Beilage zur Laibacher Zeitung. H 53."" Siebenter Iahrgllng. 28. Mär; R863. S'ei still, mein Herz. s^ci still, mein Herz, und tlagc nicht: Der Frühling kommt, der Frühling naht! Hervor aus duntelm Schooßc bricht Der frische Sprost, dic grüne Saat. Es pocht dcr erste Sonnenstrahl An jede Brust mit Zauberschlägcn, Daß sich von Licht und Tust nnd Schall Im tausendfachen Widerhall Der Scelc Saiten ncn bewegen. Mein Herz, wie schlngst du doch so bang In langer, trüber Wintcrzcit, Und hast verlernt dcr Lieder Klang, Der leise löst dcr Seele Leid. Nas starrst du cm den iuugeu Flor Der Welt, und wagst es nicht zn hoffen! ? Dcr Gram, darin dein Muth erfror, Zerrinnt nnd drängt und quillt hervor, Vom Frühlingssonnenstrahl getroffen. , Sahst du den Bach, als eingezwängt Im Eise stockten seine Wellen? Nun da er seine Decke sprengt — Sich, wie die Ufer überschwelleu! So schwillt empor das alte Lied; — O last die Thränen, laß sie strömen! Dic Scclc eilt so frei, so weit, Des Frühlings' ganze Herrlichkeit Tief athmend in sich aufzunehmen. Traf Täuschung dich, traf dich Verlust, Und sahst du Stcru auf Stern erblassen, Da dn dir keiner Schuld bewußt, Was soll der Gram? Was soll das Hassen? ^ Blick' an den Than! — Es sind dcr Nacht Viel "düstre Thränen wohl geflossen; Nun da dcr lichte Morgen lacht, Ist'S nicht wie Diamantenpracht, Die anf dic Welt dahingcgossen? ! Wohl dem. dcr nicht das Herz verschließt, Wenn seiner Wünsche Tranm zerronnen; Dcr das, was ihm verblieb, genießt, Und wärcn's nur des Frühlings Wonnen! — Doch besser. wer sich stolz erhebt Mit raschem Muth, mit kühnem Sinnen, Wo ucnc Kraft die Welt belebt, Auch wieder hofft und wagt und strebt, Den höchsten Kampfprcis zu gewinnen. ! Verlorene Aebc. j Eine Geschichte von Eduard Höfe r. (Fortsetzung.) cVer Wind war frisch und Peters flinkes Voot brachte den ! Arzt in dcr möglichst kurzen Zeit herbei. Ueber den Zustand ! der Kleine" schüttelte der Doktor den Kopf, obgleich er die ' angstvoll auf seinen Ausspruch harrende Mutler durch einige ! ermuthigende Worte zu beruhigen suchte. Aber als er dann ^ mit dem Maler in dessen Zimmer hinnbcrgea.ana.cll war, :im ' ! ein Nczcpt zn verschreiben, mit dem Peter rasch zurück sollte, ! verbarg er cS nicht, daß er die Medizin säst unnütz uud dtt ! Kleine hoffnunglos fä'nde. Der Maler schwieg gedankenvoll, ! aber der alte Bootsmann stieß einen sm'chtbarci! Fluch aus ! und meinte: „Wenn's kommt, kommt's in Haufe»! — ! Heut Nachmittag hat sie vom Nbeder erfahren, daß Nach« ! richt vom Schiff da ist, und daß es zurückkommt. Nnd > nun — ?" — „Das ist ja gut!" spiach Huldberg über-! rascht, „also kommt auch der Mann zurück!" — „Wer ! weiß?" murtnelte der Alte. „Von dem steht kein Wort im ! Vricf — und am Ende was w.n's denn Großes?" — „Das ^ muß ei» herzloser Vnrsch sein," bemerkte der Arzt köpf« ! schüttelnd. — „Das ist er, Herr," antwortete Petcr kurz > und ging mit dem Mczept zur Thür hinaus. ^ Was der Arzt vordergesagt, zeigte sich nach Anwen- , düng des Mittels als richtig — es blieb wirkungslos und ^ das Kind ward kränker von Stunde zu Stunde. Gegen ! Morgen mußte der Doktor zur Stadt zurück nnd Huldberg , entschloß sich, ihn zn begleiten, da seine Gegenwart hier ; doch Nichts nützen konnte, denn Negine hatte kci»en Ge« danken, leinen Sinn, kein Gefühl, als für ihr Kind; sie wich nicht von seiner Wiege und hörte auf keine Tröstung. ! In der Stadt suchte tr den Rhedcr auf, um sich bei dem« j selben weiter zu erkundigen. Es schien ihm unmöglich, daß Kasper „icht eine Nachricht gesendet, falls er noch überhaupt am Leben war, und es war ihm, als müsse, er für Rcgine irgend einen Halt suchen in der bevorstehenden schweren Zeit. Er ward artig empfangen. „Es ist nir lieb, daß Sie nach dieser dummen Geschichte fragen," sagte der Kaufmann. „Ich scheute es, mit dem armen Weibe davon zu reden. Ja, ich weiß von dem Nütcr, aber leider nichts Gutes. ! Kapitän Aolborg ist von Anfang an nicht gar zufrieden ge« 5ft - ^ ^^W^> wesen; der Patron hat in jedem Hafen gespielt, getrunken, ' sich an Dirnen gehängt,,Skandal gehabt. Jetzt — in Val» paraiso ist er vom Schiff verschwunden, und »rare es nicht um die arme Frau, so wollten wir ibm drei Kreuze nachschlagen, und er könnte zum Teufel gehen. — Sagen Sie ! daZ der Frau, Herr Huldberg," setzte der alte Herr hinzu, „ich bring's nicht über das Herz: sie sieht Einen immer so — heilig an, daß man ihr nicht weh thun kann. Sagen Sie ihr. daß sie sich den Nest von ihres Mannes Heuer ' holen könne. Er ist zivar wahrscheinlich stark im Vorschuß ! — aber es thut Nichts. Sie soll darunter nicht leiden." ! Dem Maler war cö wundersam zu Muth— als schliefe alles in ihm, Denken und Fühle!'.: cr wußte nicht, was er > sollte und nicht, was cr wollte: er mochte auch nicht darüber nachdenken, denn es war ihm, als könne er durch ^ solche Gedanken erwecken, was jetzt schlief und still war. ^ lind er scheute das Erwachen. Er hatte nicht ungestraft die Wochen neben dcr einsamen Frau gelebt — das wußte. er jetzt. ! Während der Rückkehr fragte Peter nach dem Ergebniß der Erkundigung bei dem Rheder. — „Der Mann sott in Valparaiso das Schiff verlassen haben," erwiederte Huldberg kurz, denn er mochte nicht reden. „Wir verschweigen cs jetzt aber noch der Frau." — Ueder das Gesicht de6 Voots« manns flog ein höhnisches Lächeln. „Dacht 's mir," mnr« melte er. „Nun, so ist sie ihn los, u::d der Satan gesegn' es chm." Weiter redeten sie kein Wort. ^ Daheim war Alles beim Alten. Das Kind ging sichtbar seinem Ende entgegen, nnd die neuen, von Huldberg und Peter mitgebrachten Mittel, vermochten das scheidende junge Leben nicht mehr zu fesseln. Ein Paar Frauen, die halb neugierig, halb theilnehmend sich eingefunden, füllten die Kammer und das davorlicgcnde Zimmer mit Jammern, Weinen und Schwatzen. Negine ließ das. stumpf und gleichgültig geschehen. Sie hörte nur aus die immer schwächeren Athemzüge der Kleinen. Huldbcrg aber hielt es nicht aus. Er floh in's Freie und an den Strand. Als er gegen Abend zurückkam, war es im Hause still, und kein Fremder zu sehn. Nur Regine saß noch einsam und regungslos an dcr Wiege, den Kopf in die Hand gelegt und das Auge auf das Kind gerichtet, das bleich und still in den Kissen lag. Da sie den Maler eintreten und an der Thür stehn bleiben hörte, wandte sie ihm das Gesicht zu uud sprach mit einem müden Lächeln: „Es ist vor einer Stunde« ge» storbcn, Herr!" >— Dann stand sie auf und ging ein Paar Mal leise im Zimmer hin und her, ohne zu ihm hinznsehn. Aber endlich blieb sie neben ihm stehen, legte beide Hände auf seine Schulter und senkte den Kopf darauf. So stand sie regungslos, und dem Mann war zu Mulh, als bräche ihm bei diesem stummen Schmerz das Herz entzwei. Er wagte kein Wort und wußte kcins. Erst nach einer ganzen Weile vermochte er sich soweit zu fassen, daß cr sagen konnte: „Soll ich Euch das Mäd- chen rufen, daß es sür Euch hier bleibt? Ihr solltet elit wenig an den Strand hinausgehn — cs wird Euch wohlthun." '—- Sie erhob den Kopf und trat zurück. „An de« Strand? Nein!« versetzte sie. „Was sollt' ich dorl? Ich bleibe bei meiner Kleinen." — Nnd als er zögernd ein« wandte: „Denkt au Euren Mann !" — warf sie das Haupt fast trotzig auf und sprach mit einem finstern Vlick: „Dcr! — Was geht mich Der an? Er ist davongegangen, wie es Niemand soll; cr hat's nachher getrieben, wie kein rechter Mann cs thut. Ich habe das längst gefühlt. Aber," flchr ne heftiger fort, ich wollte ihm treu sein, ich war ciinna! seine Frau: ich halte das Kind. Darum ging ich auch noch an den Strand, denn mir war'.?, als sei ich ih:« dort näher — das Wasser geht allüberall in einer Bahn! — m^ föi^e,, dort auch besser von ihm denken. Er war ja ein tüchtiacr , Mensch zur See. — Aber nun," setzte sie tief aufathmciid hinzu, „nun ist mein armes Würmchen todt, und cr ist dauoligelaufen — in Valparaiso, heißen sic's. Nun ist's aus und zu Ende. Meine Treue ist verloren, mein Herz will Nichts von ihm, und gramen thu' ich mich d'niin auch nicht." Huldberg drückte stch heimlich die Nägel in die Hanb. Wahnsinniger Schwätzer! dachte er zornig, mußtest du ilir das Elend jctzt schon sagen? — lind laut sprach cr sanft: ! „Ihr müßt nicht verzagen, armeö Kind! Er wird m:d muil zurückkehren uud Alles kann noch gut werden." Sie schüttelte nur mit unsäglicher Verachtung dc» ^?opf und wandte sich ! ohne ein Wort zur Wiege zurück. Da ließ der Maler traurig sie allein und ging wieder an die Dünen hinaus. Schelten tonnte er sie nicht. Treue verloren —- Herz ver« lorcn! klang es ihm leise durch den Kopf. Den ölten Bootsmann, dem er am folgenden Morgen . begegnete, stellte er ernst wegen seines Ansschwatzenö zur ' Rede, ohne daß jedoch der mürrische Gesell nachgab. ,,S» ^ mußt' cs sein und nicht anders," antwortete er rauh. „Sollte, ! sie die Noth tropfenweise haben? Nun ging's in Einem ! hin und ward ihr leicht bei dem Gram um den Wurm." ! — „Ihr habt ihr den letzten Halt genommen," sagte Huld» ! berg zürnend. — „Konträr, Herr! Ich haö' ihr 'nen neue« z gegeben. Nun muß sie auf eigenen Füßen stehn und ganz ! für sich aufkommen. Der Mann deckt Nichts mehr, nicht i Ehre, nicht Schande. Ich sag's — sie muß für sich selber ! aufkommen und sich allgemach besinnen. Es thut Noth!" — „Peter Oom," sprach Huldberg finster und schüttelte. drohend den erhobenen Finger, „ich will Euch wünschen, daß Ihr Euer Thun nie berenen mögt. Es ist eine Ted« ^ sünde, fürcht' ich. die Ihr an Neginen begangen habt." — Der Alte zog die Schnltcrn in dic Höhe. „Ich bin keia ' Kind, Herr," erwiederte cr höhnisch, „daß Ihr n:ir von ! Neue und Gewissen redet. Sleht Ihr nur, für Euch selbst." Und indem cr den Hoscnbund fester zog und davonschritr, ^ setzte cr halblaut hinzu: „Verdammt seien diese Stadt" narren!" — (Schluß folgt.) ! ' Der Thau und seine Funktionen in der Natur. Die unter dem Namen Thalr bekannte Fcuchtigkeitsform entsteht aus dem Niederschlag von Wasser/ daS zuvor in der Atmosphäre als wässeriger Dunst vorhanden war, und seine Dunstgestalt durch die Berührung mit kälteren Körpern verlor. Gras und Laub kommen auf folgende Weise in eine niedri» gere Temperatur als die sie umgebende Luft. Alle Körper strahlen beständig Wärme aus, u„d ihre Temperaturen können «ur dadurch konstant bleiben, daß sie aus andern Körpern eben so viele Wärmestrahlcn erhalten, als sie abgeben. Die Temperatur einer Substanz, welche eine solche Lage hat, daß sie eine größere Anzahl Wärmestrahlen von ilch gibt, als ste empfängt, muß fallen; so verhält es sich mit dem Gras, dem Laub und derartigen Substanzen auf der Oberfläche der Erde. An einem hcllen Abend werden ihre Wärmestrahlen in die L»ft ausgeströmt und verlieren sich im Naume, da in der Atmosphäre nichts vorhanden ist, womit ein entsprechender Austausch stattfinden könnte. Wird an einem hellen balsamischen Abend ein Thermometer auf einen Grasplatz gestellt, so wird cr häufig eine um zehn bis fünfzehn Grad niedrigere Temperatur anzeigen, als die der umringenden Luft; wenn man aber das allerdünnste Cainbrick-Sacktuch über demselben "ausbreitet, so wird, durch den Austausch der Wärmestrahlcn, mit dem anliegenden Gras, der Ther» momctcr eine Tempcraturzunahme angeben. Das Vorüberziehen einer dicken Wolke über den Platz wird das gleiche Ergebniß herbeiführen. An einem hellen Abend aber nimmt, da die Wä'rmestrahlen von Gras und Laub zerstreut werden, ihre Temperatur nolhwendig ab, und fällt unter die der umringenden Luft, und einige der wässerigen Dünste darin verwandeln sich durch Berührung mit dem Gras oder anderen ! Körpern, deren Wärme sonach zerstreut worden ist, in Wasser. j Gras, Holz, Laub und Faserstoffe sind gute Strahler, « und daher schlägt sich Thau gewöhnlich auf ihnen nieder, ! aber selten auf glatten Steinen oder Sand, aus zwei Grün« j den: erstens, weil die letzteren keine gute Strahler sind, und zweitens, weil einiges von der durch Strahlung ver» loreuen Warme wieder ersetzt wird, durch ihre Berührung ^ mit der Erde. Zu der Zeit, in welcher wässeriger Dunst verdichtet oder in Thau verwandelt wird, theilt er dem die Verwandlung bewirkenden Körper die Gcsammtmasse seiner latenten Wärme ,nit, die so beträchtlich ist, daß sie ausreichen würde, das m Thau verdichtete Ge'.vicht Wasser 9ä0 Mal um einen Grad Fahrenheit, oder mehr als fünf Mal dieses Gewicht Wasser vom Gefrierpunkt bis zum Siedepunkt in die Höhe zu treiben. So unglaublich dieß scheiuen mag, muß es doch wirklich der Fall sein, und dieser ganze ungeheuere Wärmebctrag muß zerstreut werden durch Stoffe, auf die ! sich einiger Thau niedergeschlagen hat, ehe die Ablagerung ! vor sich gehen kann. Dieß setzt uns in den Stand, uns ^ einigermaßcil einen Begriff zu machen von den ungeheuren ^ ! StrahlungZkräftcn, welche thauvcrdichtcnde Vflanzen besitzen. ! Es zeigt sich nns auch Wasser als eine Art Wärme«Reg::-lator, wie man's nennen kann, denn, wenn Wasser i'.l ! Dunst oder Dampf verwandelt ist, sangt es genau den näm-^ lichcn Wärmebetrag auf, der bei der Verdichtung von Dampf ! oder Dunst in Wasser befreit wird. Wenn wir sonach sehr warmes Wetter haben, werden große Massen Wassers w ^ Dunst verwandelt, und entziehen dadurch einen großen Wärmr-^ betrag, oder machen ihn latent, der stch sonst dem thieri-! scheu oder pflanzlichen Leben nachtheilig erweisen könnte. ! Andererseits gibt es, in Thau kondensirt, den Pflanzen wie-^ der jene Wärme, welche sie durch Strahlung zerstreut hatten, und welche, ohne eine solche Wiedererstattung, möglicherweise ihre Lcbcnsvcrrichtungen schwächen oder zerstören könnte. ! Dieß ist einer der Gründe, warum am Meer liegende Orte ! stets eine mildere Temperatur haben, d. b- sich eines gleich-^ mäßigeren Klima's erfreuen, als die von der See cnt-i fernteren. ! ! Neue Erklärung des Werdauungepr^e^'s. ! Anatomen und Physiologen haben sich lange mit dcr ! Frage beschäftigt: worin der Grund liege, daß dcr Magei: ! sich während des Lebens nicht selbst verdaue. Dcr Magen-! saft ist so kräftig, daß er Stahl und c,ndcrc harte Stoffe ! auflösen wird, während cr sich für dcn Magen selbst gan; ! harmlos zeigt, ausgenommen nach dem Tode, und dann bc-^ steht ein Theil dcr Zersetzungsoperatio» darin, daß dcr j Magen durch seine eigene Sekretion weggefressen wird. Iobil ! Huntcr ist einer derjenigen, welcher die Frage eine:- näheren ! Prüfung unterzogen, und cr kam zu dem Schlüsse,, daß der Magen durch sein eigenes ,,3ebenspril>zip" geschützt werde. Dieß ist keine befriedigende Schlußfolgerung für diejenigen, i welche glauben, daß die fortschreitende Physiologie eines ! Tages eine bestimmtere Antwort finden werde, und ma,» hat manche scharfsinnige Versuche angestellt, i-, der Hoffnung, ! die Frage zu lösen. Unter die neuesten gehören die voi; ! Dr. Pavy gemachten, welche in einem in cincr ücnere-» i Versammlung der königlichen Societät vorgelesenen Aufs.ih ! geschildert sind. Da Dr. Pavy einen Hund hat mit einer fistulösen Oeffnung in dessen Magen, s» führte cr die hin' teren Theile eines lebenden Frosches und daS Ohr eines lebenden Kaninchens in dieselbe ein, «„d fand, daß in beiden Fällen der Vcrdauungsprozcß sogleich begann. Eä ist daher ein Irrthum, daß dcr Magensaft auf die lebende Substanz nicht wirke, und der Volksglaube, daß ein zufällig oder absichtlich verschlungener Frosch Jahre lang im mensch« lichen Magen leben könne, erweist sich eben so falsch, wic physiologische Volkäbegriffe gewöhnlich sind. Dr. Va?y hat seine Versuche nuf verschiedene Weise angestellt, indem cr eine Anzahl Resultate durch eine Anzahl anderer, die auf anderm Weg erlangt hatte, erprobte, und der Schluß, zi: dem cr kommt, gcht dahin, daß, wie das Vlut im Zustande dcr Kesündheit stet? alkalinisch ist, so nentralisirt die Alkalinitat ! des durch dicMagcnhäute zirkülirendcn Blutes die Wirksamkeit ! der Saure oder dcs Magensaftes. Und da er sah, daß die i Aufnahme von Nahrung in den Magen cincn größeren Zufluß ! von Blut nach diesem Organ herbeiführt, so mußte er ! schließen, daß die Veschützung desselben am wirksamsten sei, i gerade zn der Zeit, in welcher der Magensaft des Verdauungs- ! Prozesses halber in größter Menge ausgcgosscn wird. ! Literatur. ^ Die Superintendenten in Krain währenddes ! XVl. Jahrhunderts. Von Th. Clze, evangelischer ! Pfarrer in Laibach. Wien 1863. ! ?. V. N »^IllNU8 mnnuil! luvlll," (eine Hand wäscht ! die andere) wird vielleicht mancher ausrufen, der unter der > Besprechung meines im Vorjahre erschienenen Buches: «Her- ! bard V'lü. zu Auersperg" die bekannte Chiffre — o — des ^ Herrn Pfarrers Elze sah, und jetzt zu Häupten dieser die i meine noch leichter kenntliche erblickt. Mag er immerhin so ! tufcn — ich kann es ruhig aussprechen, dcn von uns beiden > in unsern bezuglichen Arbeiten behandelte» Stoff kennen i n ! und außer Krain nur wir beide in solcher Weise und in ! solche!» Umfange, um darüber ein auf Kenntniß des ^ Vorgebrachten basirtes Urtheil fallen zu können', in ^ hohle Phrasen eingewickelte und mit der oder jeucr zufällig > von einem von uns übersehene», vielleicht auch als vordem Forum nisseoschaftlicher Kritik unstichhaltig befundenen Notiz ! aus irgend einem „Schaarwachter" gewürzte (!) Beurthei- j lungcn neiden nohl andere auch fertig bringen, das gebe ich i gerne zu; ^ N«ch dicscr einleitenden Rechtfertigung, warum wir > ,?ur Feder greifen, wollen wir unser Haupturthcil dahin ab« ! geben, daß dieses Heft von l)l) Seiten eine solche Fülle des ! nerthrollsten Materials verarbeitet bietet, wie es nur bei '.'ollsiandiger Duschdringung des Stoffes möglich ist, und z z;rur in präciser und doch lichtvoller Darstellung; jcdcr Satz, > Zcdcö Wort fast ist aus einem Originaldokumente genommen, ^ deren dem Verfasser in Hülle und Fülle zu Gebote standen ^ <^:,d so ward die Arbeit, das Resultat mehrjähriger For- , schuligen, ein schöner Vorbote eines umfangreichen, vom ! Verfasser in Aussicht gestellten Werkes über die Kirchenrefor« ^ mation in Kram. ^ Die vorzüglichsten O.uellen bot das so äußerst inter« ! cssante landschaftliche Archiv, für dessen Zustandeblingung und Erhaltung unsere Voreltern in richtiger Würdigung ^ scincr Bedeutung so viel gethan haben '. hier in dem reich- ! zlcn Echatzhause heimatlicher Geschichte ist cS Herrn Elze, j gleich dem Referenten, vergönnt, Stück für Etück der un» > schätzbaren Urkunden durchzugehen, Herr Llze kann cs mit beneidenswertbcr Muße thun, da ihn keinerlei Verhältnisse :u rascher Publizirung seiner Werke drängen, was denn > auch schon dieser kleinen Arbeit den unoerkennbaren Stempel ! dcs »lwliuii) prc'mnlur in nnnum" aufgedrückt hat. > Den von (5lze behandelten Gegenstand bilden also die K Superintendenten von Krain im XVI. Jahrh. Primus i Trüber, Sebastian Krell, Christof Spindler, Var- ! lholomaus Simplicius und Felician Trüber (Sohn.) , In kürzeren oder längeren Biographien, je nachdem es die Bedeutung dcs Cinzeluen erforderte oder Materiale vorhanden nar, führt uns dcr Verfasser diese für die Reformation der Kilche thätigen Männer vor. An« ausführlichsten stnd Primus Trüber und Spind» !cr behandelt, wo^u schon Andeutungen in meinem Her« ^ bard vorhanden waren, die auf die Quelle», hinweisen — was jedoch ohne Eintrag der Selbstständigkcit der Elze'schen Forschung erwähnt wird. Die Biographien bieten einen zusammenhäügcndcn Uebcr-blick der reformatorischcn Bewegung, von ihrem Beginn bis eben zu Felician Trnbcrö Abzüge und dem Cnde derselben (zu Ansang des XVll. Jahrh.), es ist somit was uns hier geboten wird, ein Auszug aus dem zu hoffenden großen Werke, i» welchem wohl noch viel neues Material hinzu« treten, manches hier vorgebrachte modifizirt, oder vielleicht durch anderes ersetzt wird. Wir wollen hier nur ein Paar Andeutungen anfügen, die zu solchen Aenderungen vielleicht A»laß geben können — sparen uns aber das Eingehen in die Details für eine Fachzeitschrift, in der wir die interessante Erscheinung einer genauen und wir glauben auch kompetenten Besprechung unterziehen werden. , Glze setzt den Beginn der reformatorischcn Bewegung in das Jahr 1A27; nun kamen mir vor nicht Langem unseres 3 in hart Erccrptbefte aus den Akten des landschaftlichen Archives in die Hände, die das Materiale für die leider nicht erschienenen weitern Vär.de von L i n h a rt'S ausgezeichneter Geschichte abgeben sollten. Diese Ercerptheften, deren Identität ich aus einem im Museum liegenden Aufsatze von Linhart (über die Rechte und Pflichten dcs kram. Bauers) nachgewiesen habe, stnd insofern für uns von großem Werthe, als Ne viele Auszüge aus jetzt nicht mehr vorfin-digen Archivalien des besagten Archives enthalten. So führt ein von Linhardt notirter, aus dem Jahr,: 162ü siammender „Beschwerartikel der gcmainen Landschaft in Crain, der wnidischen March, Mrttling, Isterleich und kha'st außerhalb der Stet und Mä'rkt auf den Punkt an: Es ist leyder in dem Land grosser Irrsall, welche: am maysten durch die predig er entstanden, a u ö v r sa ch, daß so w id e r w ärt i g sa ch e auf der Canntzel wird sonst anhaygen; und an einer andern Stelle sagt Linhart: In diesem Jahre (1326) sing man schon an, sich über die lutherischen „Kezzer" im Lande zn beschweren, wie dann der damalige Bischof Christoph Rauber anricth, einen Artikel deßhalb dcr „Instruktion" einzuverleiben. Dieß ein Fingerzeig und Anlaß zu weiterer Fortsetzung! Elze'ö' Vermuthung, daß Fel. Trüber sich 1K99 bei Herbart v. Lamberg in Ggg bei Kramburg aufgehalten (p. 86) findet in Lmhart's Ercerpt seine Bestätigung: (Heft 2, p. 1) —- und erscheint auch Herr Herwart v. Lamberg 1601 von der Reformationökommission um 3099 Dukaten gestraft. (Heft 2, p. Iti). So ließen sich "och manche Ergänzungen und Belege beibringen, doch wie gesagt, wir behalten uns dieselben für einen andern Ort vor. Nur zu einer ganz allgemeinen Echlußbemerkung werden wir durch Clze'ö kleine, aber doch inhaltreiche Schrift bestimmt, es ist die: möge ma» aus dieser Erscheinung die Ueberzeugung schöpfen, wie es ganz gut angehe, daß zwei Forscher u„serer heimatlichen Geschichte (Elze und Referent) denselben Stoff in kurzer Aufeinanderfolge behandeln können, ohne daß der eine der Behandlungsart deS andern Eintrag macht, wie ist erst dieses Feld historiographischer Thätigkeit prächtig bestellt, wenn wir verschiedene Stoffe unserer interessanten, für Oesterreichs, Deutschlands und die Geschichte der slavischen Nation bedeutungsvollen kraiuischen Landesgeschichte vorlegen, und die Invitc ausgeben, jich an der ^ Bearbeitung derselben zu betheiligen. Drucl und Verlag von Igll. V. Kleinmayr A F. Bamberg in Laibach. — Bnantwortlichcr Redacteur I. v. Klcinmayr.