für Annst, Wissenschaft und geselliges Leben. Nedigirt von Franz Hermann von Hermannsthal. ^ V7. Freitag am I. April 1841. Von dieler Zeitschriil erscheinen wöchciillich zwei Nummern, jedes Mol ein halber Hollen. Ner Preis des Blattes ist in Laiiach ganziahrint,, balbladri» i> n. Durch die t. s. Pol! unier «Dnuverr mit »oriosreier Zusendung «an^iäbrlg », dalbiäbria 4 st. ^.M.< und wird lalbläbrig «orau«> bezahlt. Alle l. k. Postämler «e«men Pranumeralion an. In Laibacv vränumerirl man beim Verleger am Rann, Nr. «Yll, »n ersten Nlotte, Denksprüche. *) Von M. Ent. 1Ä. ^Entschlüpfet aus halboffner Thür die Liebe, Gleich thun dann wcit des Herzens Thore stch Den» Haß und jeder Art der Feindschaft auf. Nie Armuth stich, doch jag de»! Ncichlhnm nicht Wie rasend mit verhängtem Zügel nach! Leicht stürzest du saust hin, und die du stielst, > Sie, überschleicht dich mit »ach griiß'rer Schmach. 21. Nicht bitter war' der Arniuth Trank, wenn nicht 3er Reichen Hochmuth ihn mit Galle mengte. 2 2. So herb ist keinem Anderen die Armuth, Als dem, der nur für Aud're reich gewesen. 23 Vom Laster nicht zu wissen schirmet uns Vor ihn, als fester Wall: doch überschleicht uns Der Feind, und gilt es ernste» Kampf, So schützt als Schwert und Schild zuletzt uns doch Nur rechtes Wisse» und geprüfter Mulh. 21. Nach de»> Theoa,iis. Hockst rühmlich ist es, stets gerecht zu sein; Beglückend ist es, sich gesund zu süolen; Doch süßer ist fein Glück, als, wenn du liebst. Der Liebe der Erwählten dich zu freu'n. Die Hand im Wappen der Dürr. Die Ritter von derDürr (auch von Dorr genannt), deren Haus (1Z83) gänzNch erloschen ist, stammen ursprung­lich aus Krain, sind aber schon im Jahre 1418 als Lehens­leute der Grafen von Cill i nach Steiermark, und um's Jahr 1178 nach Niederösterreich übersiedelt, wo sie Dor­nau, Brunn am Sreinfeld, Pernstein und die berühmte Veste Ternberg (ursprünglich Dörrnberg), welche in unse­ren Tagen ein höchsterlauchcer Herr beseßen hat, inne hatten. — Sie waren mit den Häusern Buchhain, Ha­selbach, Galt, Rappach, Fladniz und Volkra ver­schwägert, und führten im ersten und vierten rothen Felde eine mit der Fläche auswärts gekehrte Hand, welche mit einem halbrunden eisernen Hacken durchstochen ist. Ein al­ '> Siehe die Blätter Nr. 72. u. ?«. tes Manuscript, dessen Verfasser uns nicht bekannt ist, hat unter andern auch den Ursprung dieses heraldischen Abzei­chens besprochen. Die Grafschaft Cilli, so wie das Land Krain, wurde nämlich von den aus Ungarn heranstromenden, Verderben drohenden Türlenhorden (1392) hart bedrängt. Da rü­stete sich der edle Graf Wilhelm von Cilli , versammelte seine Getreuen und zog dem Feinde muchig entgegen. Zwar wurden keine Schlachten geliefert, doch gelang es den mu­thigen Kriegern aus Krain, Kärnten und Steiermark, dem Feinde manchen empfindlichen Sireich zu spielen und ihn vor ferneren Verheerungen mit blutigen Köpfen zurückzuweisen. Doch die blutdürstigen Horden kehrten immer in klei­nen Haufen wieder und überfielen einzelne Gehöfte, Wei­ler und Flecken, und irieben unsäglichen Unfug. Der Graf aber ließ den Much nicht sinken, befolgte der Feinde Bei­spiel, theilte seine Streiter in kleine Haufen, und gab ih­nen die tapfersten seiner Lehensleute zu Führern, während der Graf mit dem getreuen Rüstmeister Berthold von der Dürr , einem krainischen Landesedlen, gegen die feindliche Hauptmacht losrückce. Doch diese war so groß, daß die Christen mit bedeutendem Verluste sich zurückziehen muß­ten, ungeachtet es ihnen an Much nicht fehlte. Die Ge­gend aber war sumpfig und mit Gestrüpp verwachsen, so daß die Reiterei sich nur mit größter Anstrengung zurück­ziehen konnte. Bei dieser Gelegenheit begab sich Graf Wilhel m zu sehr in die Gefahr und wurde plötzlich von Feinden umrungen. Schon wollten sie den wackeren Käm­pen mit Fesseln belegen; da gelang es dem tapferen Rüst­meister Berthol d mit äußerster Kraftanstrengung, seinen Herrn aus den Klauen dieser Wüchriche zu befreien; doch Berthol d geriet!) selbst in Gefangenschaft, während der Graf glücklich entkam. Die Türken aber beschlossen, den mannhaften Ber­ thold, der ihnen großen Schaden zugcfüget hatte, mit aus­ gesuchten Qualen zu tobten. Die einen wollten seinen nack­ ten Leib zum Ziel beim Pfeilschießen haben, während an­ dere darauf bestanden, daß man den Gefangenen spieße. 38V Da trat der Anführer herbei, riß ein Eisenstück aus dem Sattes, hielt es in das Kohlenfeuer, bis es roth glühte, und bohrte dem Gefangenen mit der Halbrundung durch die Hand, daß die Spitze zischend jenseits hervorragte. Dann ließ er ihn am Eisen an dem nächsten Baum hän­ gen. — Da drangen die Christen neuerdings aus dem Gebü­ sche hervor, und fochten mit solchem Heldenmuthe, daß nur wenige Muselmänner den Platz lebend verließen, um den Ihrigen von dieser Niederlage Kunde zu bringen. — Ber­ thold war zwar nicht fähig, das Schwert je wieder zu führen, auch starb Graf Wilhel m noch im selben Jahre (1392). Doch des mannhaften Rüstmeisters Verdienste blieben nicht unbelohnt. Wilhelm's Nachfolger, Ludwig Graf von Cilli , hat ihm reichliche Lehen in Krain und Steiermark verliehen, und gab ihm das schönste Fräulein seines Hofes zur Gemahlin, denn »Damals galten tapfrer Muth und Narben Als Verdienst selbst vor der Schönen Blick; Und nur die am Kampfplatz Ruhm erwarben, Machten auf der Bahn der Liebe Glück." — Seit jener Zeit haben die Herren von der Dür r die durchstochene Hand im Wappen geführt, und ging 1338 an den ebenfalls erloschenen Stamm der nachherigen Gra­ fen von Schrottenbach über. Uebrigens ist dieses Geschlecht von jenem der Ritter Dör r zu Wildungsmauer und Deutschaltenburg, welches in N. Oest. (z«l3) erloschen ist, wohl zu unterscheiden. Seckau in Oberster. I»h. Vwz. S» untag. Hesterreichische Gnomen. Von Doctor 4ini Niililltheca^R ichttl. (Beschluß.) 97. Wem diese artistisch - doctrinellen Dogmen der Oesterreicher selbstsüchtig oder eigenliebig oder stockpatrio­tisch vorkommen, der wolle bedenken, daß der Austriacis­nms in Kunst und Wissenschaft durchaus keiner fremden Nationalität im Wege steht. Wir werden doch wohl das Recht haben, unsere eigenen Künstler und Gelehrte leben zu lassen, bevor wir fremde Kunst und Wissenschaft mit unserem baaren Gelde unterstützen? Oder meinen die Herren auf den gelehrten SchöppenstüHlen des Auslandes, die öster­reichische Kunst und Wissenschaft sei noch nicht reif für die Emancipation aus der artistisch-literarischen Dienstbar­keit gegen das Ausland? — Eine solche Meinung dürfte denn doch unserer -österreichischen Selbstheit selbst wieder ein wenig selbstsüchtig erscheinen: denn sei es auch, daß unsere artistisch-literarische Bestrebungen mehr lokal als uni­versell zu nennen sind, und da-ß unser Urtheil eben darum befangen, d. h. einseitig wäre, so -ließe sich doch nicht in Abrede stellen, daß unsere artistisch-literarische Stimme schon wegen des blanken Goldes und Silbers, womit wir der fremden Kunst und Wissenschaft steuerpflichtig gewor­den, bei den großen artistisch-literarischen Tagsatzungen und auf den gelehrten Jahrmärkten von einigem Gewichte sein müsse. 98. Gesetzt aber auch, Hoch-Oesterreich wäre wirklich noch nicht reif genug für eine selbstständige Haltung in Kunst und Wissenschaft, und müßte noch fort und fort vom Auslande gehalten und getragen, werden, um nicht Schiffbruch zu leiden, unterzusinken und vergessen zu wer­den auf der stürmischen See der europäischen Kunst- und Gelehrten Kritik, gesetzt Hoch-Oesterreich seie noch weit gegen andere Länder zurück in den sogenannten allgemeinen Wis­senschaften, wie in genialen Kunstproductionen; folgt da­raus, daß unsere Kunst und Wissenschaft nicht unter eige­ner Flagge segeln dürfe, sondern fort und fort sich für ihr Bischen Eigenthum den Schutz fremder Flaggen erbetteln, oder erhandeln müsse, um sicher zu steuern und dasselbe auf den literarischen Jahrmärkten an Mann zu bringen? — Sollten unsere Geistes-Producte (Kunst- und gelehrte Werke) sich ihren inneren Werth und gerechte Würdigung wirklich nur dadurch sichern, daß sie, z. B. wie das Sie­gclwachs, unter Londoner, Pariser, Leipziger Firma erschei­nen, statt ihre wahre Geburisstätte, nämlich Wien oder Prag oder Ofen oder Graz, an der Stirne zu tragen? 99. „Die Welt will betrogen sein, also werde sie be­trogen,« lehrt die Klugheit, und solcher Maxime dürfte sich das österreichische Völkerrecht so wenig schämen als das Völkerrecht anderer Nationen, zumal als ja eben die poli­tische Klugheit im österreichischen Staatswappen repräsen­tirt erscheint. Aber wo bleibt dann der Ruf der Aufrich­tigkeit, der Redlichkeit und Rechtlichkeit, darauf das öster­reichische Herzschild mit seinem weißen Streife hindeutet? — Dieser heraldische Collisionsfall ist keineswegs so un­bedeutend, als er beim ersten Anblicke erscheint: denn er führt sehr nahe an das Capitel von den sogenannten Coli­sionsfällen in der Politik, insbesondere zu der dornichten Frage: ob in Sachen der Kunst und Wissenschaft die po­litische Klugheit der Moral, oder die politische Moral der Klugheit weichen müsse, und wie sich diese Beiden in einem apostolischen Reiche zu einander verhalten? — 100. Da der apostolische König und die Mehrheit seiner Völker von dem katholischen Principe durchdrungen sind, nach welchem die oberste Censur in Sachen des Glau­bens und der Sitten der unfehlbaren Authorität der Kir­che von Gott selber zugewiesen ist, die österreichische Kunst und Wissenschaft aber nach der Natur der Dinge sich in ihren Wirkungskreisen nicht wohl dcs Kirchenglaubens und der Sitten entschlagen können, so ist augenfällig, daß in Sachen der österreichischen Kunst und Wissenschaft das Princip der politischen Klugheit dem katholischen Principe untergeordnet bleibe und hinsichtlich der nicht katholischen Kunst und Wissenschaft solche Maximen befolgt werden müssen, welche dem Wesen der Kunst und Wissenschaft über­haupt zusagen, ohne daß sie dem katholischen Principe feind­lich in den Weg treten, mit wenig Worten: der nicht ka­tholischen Kunst und Wissenschaft, wie förderlich sie nach ihrer Art und Wesenheit auch einzelnen Staatszwecken und Rücksichten in Hoch-Oesterreich sein mögen, könnte rechtlich und klug nur so viel Gewissens- und Preßfreiheit verstat? tet werden, als mit dem friedlichen politischen Verbände vereinbar ist, der die Katholiken und Nichtkatholiken Hoch-Oesterreichs umschließt. Und daraus erklärt sich, warum wir 38? in Hoch-Oesterreich bisher zwar eine oberste Polizei- und Cen­sur-Hofstelle, aber keine eigentliche Staats-Akademie als Censur-Instanz für die gesammten Kunst und Wissenschafts-Angelegenheiten besitzen, wie auch, warum die österreichi­schen Künstler und Gelehrten die öffentliche Anerkennung ihres Werthes auch im Auslande suchen, und nicht selten nur auf diesem Umwege unter ihren eigenen Landsleuten zu einiger Reputation gelangen. So erklärt sich ferner, warum Hoch-Oesterreich in Sachen der Kunst und Wissen­schaft vom Allslande abhängig geworden zu sein scheint. 101. Dies führt dann letztens zu der Frage, ob und in wiefern eine Vereinigung der katholischen und akacho­lischen Kunst und Wissenschaft zu einer hochösterreichischen Kunst- und Gelehrten-Akademie möglich, und ob sie den Staatszweck fördern würde, ohne das Interesse der ver­schiedenen österreichischen Nationalitäten und Confessionen zu beeinträchtigen? — Da diese Frage ganz parteilos, also weder blos im katholischen noch blos im akatholischen Sinne, beantwortet werden müßte, damit sie von den Künst­lern und Gelehrten beider Confessionen gehörig gewürdigt werden könnte, so handelt es sich vor allem um denjeni­gen Scandpunct, von welchem aus diese Frage beantwor­tet werden kann und muß. Daß dieser Standpunct we­der ein confessioneller noch ein wissenschaftlicher, sondern lediglich ein politischer, sein tonne und müsse, als ein solcher, den alle Confessionen und alle akademi­schen Kunst- und Wissenschafts-Facultäcen als denjenigen Höhepunct anerkennen würden und müßten, von welchem aus diese Frage und deren Beantwortung in Hoch-Oesterr°'ich einzig möglich ist, darf mit Provocirung auf die gesunde Vernunft oder den Sachverstand der Oesterreicher voraus­gesetzt werden. Denn gleich wie die politische Verbindung der verschiedenen österreichischen Nationen und Confessio­nen zu einem gesellschaftlichen Ganzen durch ein gemein­sames Oberhaupt, die Möglichkeit einer solchen Verbin­dung faccisch nachweiset, also dürfte sich die Möglichkeit einer Vereinigung der hochösterreichischen sowohl katholi­schen als «katholischen Kunst und Wissenschaft zu einer hochösterreichischen GesammtAkademie der Künste und Wis­senschaften als mit dem politischen Verbände schon gegeben und darum auch als daraus folgerecht deducirbar erkennen lassen. 102. Die Elemente des hochösterreichischen Staats­rerbandes sind ein katholisch-apostolisches Staatsoberhaupt und die nacionell und confessionell verschiedenen Untertha­nen in den verschiedenen Provinzen des österreichischen Kaiser­tums. War die apostolische Catholicität des österreichischen Herrscherhauses kein Hindernis;, das der politischen Einigung oder Consociation verschiedener Nationen und Confessionen im Wege gestanden, warum sollte der apostolische Cotho­licismus als Confession des hochösterreichischen Staatsober­hauptes und der Mehrzahl der Unterhanen einer Vereini­gung der hochösterreichischen nationcll und confessionell ver­schiedenen Kunst und Wissenschaft zu einer hochösterreichi­schen Gesammt-Akademie der Künste und Wissenschaften im Wege stehen? Das Wesen einer solchen Gesammc-Atade­ wie (Universität, Kunst- und Gelehrten-Gesellschaft) ist ja in der That nur eine Association der obgleich nationell und confessionell verschiedenen, aber doch nach Geburt, Denkungs- und Handlungsweise größtentheils österrei­chischen Künstler und Gelehrten, und der Zweck dieser Association kann ja doch lein anderer, als ein vom Staats­oberhaupte zu erzielender Staatszweck sein? — 103. Und dieser Staatszweck? — Ist sicher kein an­derer als ein, in der Zeit fühlbar gewordenes, Bedürfnis! zu befriedigen. Und dies Bedürfnis; ? Ist die Einigung der höheren, ,'ntellectuetten Kräfte und Interessen im va­terländischen, d. h. hochösterreichischen Sinne, eine Con­centration der Radien des Lichtes in einen gemeinschaftli­chen Vrennpunct, ein Sichbewußtwerden Hoch-Ocsterreichs gegenüber dem Auslande in Sachen der Kunst und Wis­senschaft, und dadurch möglich gewordene Repräsentation der österreichischen Intelligenz und der ihr gebührenden Stimme auf der großen Tagsatzung europäischer Wissen­schaft und Kunst. 101. Was immer die Schule oder das Selbststudium Mannhaftes in Kunst- und Wissenschaft hervorgebracht, alle neuen Erfindungen, Verbesserungen, jeder große, schöne oder auch nur nützliche Gedanke auf hochösterreichischer Erde, das Alles soll nicht ferner isolirt, zerstreut, unge­kannt und ungenannt bleiben, sondern in der hochösterrei­chischen Kunst- und Gelehrten-Akademie Anerkennung fin­den und so zum höheren Nationalbewußtsein gelangen. Ein hochösterreichischer Areopag des Genies und Talentes aus allen Zweigen des menschlichen Könnens und Wissens soll errichtet werden, und gerecht richten über die vaterlän­dischen Geistesproducte, und das Erkenntnis; dieses Areo­pags soll die Firma sein für österreichische Künstler und Gelehrte im Auslande, — soll sein das technische (sach­verständige) Gutachten bei der Regierung, und somit gleich­sam das Auge und Ohr des Fürsten. 105. Dadurch nun werden die verschiedenen poli­tisch - vereinten Nationalitäten und Confessionen, welche sich bisher trotz dieses socialen Verbandes bisweilen wech­selseitig mit eifersüchtigen, argwöhnischen Augen angesehen, durch ihre Notabilitäten in Kunst und Wissenschaft sich näher kommen und sich achten lernen. Aus dieser Achtung wird jene Liebe hervorgehen, welche ohne Falsch und Arg­list offen, gerad und herzlich alles umfaßt, was des Gei­stes ist, was ihn adelt, — und so wird die politische Ei­nigung durch die geistige, die d«r Intelligenz, gesalbt, ge­kräftigt und dadurch potenzirt werden, und in dieser Po­tenzirung »Verden wir den Männern des Geistes im Aus­lände ehrwürdig erscheinen, von ihnen geachtet und geliebt werden, und der Geist der Gerechtigkeit und Wahrheit wird in Europa über den Geist der Lüge, des Neides und des Hasses den Sieg davon tragen. Wir werden im Innern einig, im Auslande geschätzt, ohne Besorgnis) einer Ge­fahr, die bisher auf die Verteidigung gerichteten Kräfte für friedliche Zwecke verwenden. 10«. Denn die verschiedenen Facultäten der Kunst und des Wissens werden nicht anarchisch, selbstsüchtig schal­ 388 ten und walten und sich befehlen, sondern im natürlichen Verhältniße zu einander, d. h. in der natürlichen Unter^­ordnung und Gemeinschaft ein geordnetes, wohlorganistrtes Kriegsheer sein für Wahrheit und Recht, für alles Gute und Schone und als solches ein Organ der Intelligenz und des Willens unseres apostolischen Herrschers bilden. 107. So werden dann auch die Thorheicen, Verir? rungen des menschlichen Geistes, des Verstandes und Wil­lens keinen Schlitz mehr suchen dürfen im Auslande, denn das Ausland wird derlei Abtrünnige zurückweisen an die hochösterreichische Kunst- und Gelehrten-Akademie, welche das Auge und Ohr des apostolischen Fürsten Europa's ist, und es wird einen guten Zusammenklang, ein treues Zu­sammensehen der Männer des Geistes in Europa und selbst außer Europa geben in den höheren Regionen des Lebens: wahres Licht und wahre Wärme werden von Oben in die niederen Regionen dringen und sie durchdringen, und Hoch-Oesterreich, das Herz Europa's, wird selig und beseligend schlagen, und sich dadurch als Das bewähren, was es ist, ein gutes Herz, das Organ der Liebe und Versöhnung, des Rechtes und der Billigkeit unter dem apostolischen Herrscher, dessen Wahlspruch: »sot» Niei-i. — Neues. (Fcuerlösch-Handspritzen.) Zum schnellen Lö­schen kleiner Hausbrände, welche öfters durch mangelhafte Schornsteine und Ofenröhren entstehen, ist vor Kurzem eine Art Handspritze von dem Spritzen-Fabrieanten T>. Grede in Bremen angefertigt worden, welche mit eiser­nem Gestelle, messingener Windblase und Cylinder nur 18 Pfund schwer ist, und mit einem hänfenen Schlauche von 30 Fuß Länge 3 1/2 Louisd'or kostet. Mi t dieser Handspritze kann bei Entdeckung eines Brandes durch Kraftanwendung eines einzigen Mannes ein ununterbro­chener Wasserstrahl von 30 Fuß Höhe emporgetrieben wer­den. — (Menschliche Gesellschaft.) Ein Hausknecht ei­nes Weinbauers, dem es nach dem jungen Molt gelüstete, der so eben in die dunklen Räume des Hauökellers einge­kehrt war, schlich — so erzählt das öster. Morgenblatt — zur nächtlichen Stunde in den Weinteller hinab, um seine Genäschigkeit zu befriedigen. Allein kaum war er über die Kellerstiege hinab, als eine weiße Katze, die hinter ei­nem Faß hervorsprang, ihn dermassen erschreckte, daß er mit einem lauten Schrei platt auf die Erde niederfiel. Der Hausherr eilte mit einem Licht herbei, und fuchre ihn zu ermuchigen, allein der Gespensterscheue fürchtete in dem Sprechenden noch immer das frühere Gespenst, und ver­harrte in seiner Stellung, bis der Bauer zornig anhob: rKerl, steh' auf, oder ich prügle dich durch!" Bei diesen Worten erhob der Knecht den Kopf und sagte fröhlich: »Prügel? Gottlob, ich bin wieder unter Menschen!" — Literatur. Alpenrosen, eine Sammlung innerosterreichischer Tagen und Erzäh­lungen, von I. Vin. Sonntag. Vratz, 184«. Bei Tanz er. 8. 12» Seiten. Zu den thutigsten und beliebtesten Mitarbeiter» innerösterreichischei Blätter, und insbesondere der »Carniolia", gehört unstreitig in neuester Zeit Herr I . N. Sonntag , Beamter der Gewerksherrschaft Seckau in Ober« silier. Sein unermüdeier Eifer i„ allen historischen Zweigen, verbunden mit der glücklichen Gabe eine5 gemülhlichen reinen Darstellungwcise, spricht sich in diesem Bündchen, wie in allen Spenden seiner Muse, auf das vor­ thcilhofteste aus, und die freundliche Beziehung, in welcher der harmlose Verfasser nicht bloß zu de»! Unterzeichneten, sondern zu manchen. Andern steht, dem die Literatur unserer schonen Heimatb »m Herzen liegt, beweisen die poetischen Geleits scheine an der Stirne des Wcrfchens, die Achtung aber, welche sich der chrenwerthe Verfasser seit Langem bei seine» Landsleuten lrwarb, beurkundet sich in der buldvollen Annahme der Widmung von Seite der hockgeborne» Frau Anna Freiin von Vrand h 0 fen. Den Inhalt des niedlichen auch in seiner Form recht artig ausgestatteten Bündchens bilde» folgende Sagen und Erzählungen: »Die Silbcrgruben von Je,ring", eine nette Verflechtung eines alle» tragischen, mit eine,» jüngeren erotischen Er­ eignisse. »N,inprecht von Neichenburg", »die Stammfcmdc", zwei gelungene Skizzen. »Das war einst im Kärntncrlande Brauch», die Schilderung der bekannten Huldigung des Bauern «Herzoges. «Die Brüder von Schrei­ ten« — Darstellung einer Sage von femdlichen Brüdern, welche sich in Steiermark bei fünf verschiedenen Edelgcschlecktcrn wiederholt. »Der erste Lichtenstein", »der kriegerische Schmied", zwei Begebenheiten aus der Vorge­ schickte der Unigegend von des Verfassers jetzigem Aufenthalte. »Der Burg- Vogt auf Einöd", eine glücklich bearbeitete trainische Sage, und endlich »die Gemsenjagd »m Reiting", ein in gut gewählten Farben ausgeführtes histo­ risches Wandgemälde. Die Hälfte des Ertrages ist den durch Brand ver­ unglückten Bewohnern der Kreisstadt Iudenburg bestimmt, denen diese ohne Schuld des Verfassers etwas verzögerte Nachhilfe um desto mehr willkom­ men sein tan», da, wie es Referenten bekannt ist, Sonntag's Alpenro­ sen bereits an achthundert Ubnebmcr zählen, und einer Scits einen Beweis bilden für den regen und wohlthäügen Eifer unsrer junge» mnerösteri eichi­ schen Literaten, anderer Scits für die freundliche Theilnahme, welche die Lcsewelt für gediegene vaterländische Leistungen an den Tag legt. Dr. Rudolph Puff. Mittheilungen aus dem Tagebuche eines Wieners. Fastenfeuillecon. Wir haben ausgetobt, ausgejubelt und ausgetanzt, haben die noch vor Kurzem mit L,)äos' Kränzen umschlungene Stirne mit Asche bestreut und das düstere »Uementn muri» statt des lärmeuden »Nvne Lucülie!« zun, Motto gewählt, mit anderen Worten: Der Fasching ist zu Ende, und wir mitten drinnen in der beschauliche» Fastenzeit. Was ist wohl der Car­ncvol Andere«, als die Flitterwochen jedes jungen Jahres, und die darauf folgende Fasten der ruhige Ernst, die unausbleibliche Abkühlung und feierli­che häusliche Stille nach den Tagen freudigstürmische» Treibens, nach eksta­tischen Aufwallungen und festlichen Aufzügen? Das IVIementc, muri und die symbolische Handlung des Miiaschebestreuens sind uur besondere Präro­gative der Fastenzeit, die ein IlllerreLllum zwische» den Faschingsfrcuden und den Osterwonnen; übrigens ist mein Vergleich gewiß kein hinkender. Allerdings hat die Fleischenlsagungsperiode einer Hauptstadt, wie in so man­che» anderen Beziehungen, auch in dieser Hinsicht ihre Eigenheiten und Ei« genthümlichkeiten, denn die reiche Quelle der Genüße, die hier sprudelt, ist eine nie versiegende, und der Hang aus ihr zu schöpfen, der Trieb Ä'ein. Kellir I» vie cuute- czu'il cuute ein so geüblcr und ausgebildeter, daß es mit de»! IUem«n,tc> muri «ie recht ernstlich gemeint sein kann, ja daß man Raimund' s Aschenlied mit eben der Harmlosigkeit und glücklichen Todes - Vergessenheit trällert, als ob man das fröhliche »Freut Euch des Lebens« fange. Dies ist die Frucht und das Characleristische unserer moderne n Zustände, und es heißt ganz richtig: An ihren Früchten werdet Ihr sie erkennen. Wer mir nicht glauben will, der blicke linsere Affichcn an , und ein ganzer Phalanx von Concerten cle tuutez ünrt«5 und Akademien wird ihm in die Augen springen, der besuche unsere Theater, wo »och der Geist des hingeschiedenen Carnevals, namentlich als buckeliger Teufel Colofoni in einer gleichbenannten Zauberlocalposse haust und uns nicht einmal Bedau­ern einflößt, daß der arme Teufel von Keveuant zu Zutcrletzt zu,» Krüp­pel geworden; der trete endlich in unsere Familienkreise ei» , und er wird uns die Nach- und Leichenfeier des Carnevals mit tneez dun«»»!: begehen sehen, ja er wandle in unseren Straßen herum, und überall werde» Dreh­orgelweisen, lustige und seriöse, wies eben kommt, an sei» Ohr schlagen. Nor hundert Jahren mag Das wohl Alles anders gewesen sein; sollen wir des­halb ausrufen: ach, wer doch vor hundert Jahren gelebt hätte!? — (Fortsetzung folgt.) Laibach. Druck und Verlag des Joseph Blasnik.