poätnins v cirLsvi 8118 pLVZsUrsns. Bezugspreise skr das Inland ganzjährig li 36 — halbjährig K 18 — Mr das Ausland ganzjährig K 72 — halbjährig ki 36 — Mr Amerika ganzjährig 0. 2-5Ü Erscheint am 1. und 15. eines jeden Monates. Bestellungen iibernmmu die Verwaltung der Kattscheer Zeitung m Gottschee Nr. 121. Berichte sind zn senden an die K-öriftteitung der Kottscheer Zeitung in Gattschee. Anzeigen (Inserate) werden nach Tarif be¬ rechnet und von der Ver¬ waltung des Blattes übernommen. Briefe ohne Unterschrift werden nicht berücksichtigt, Manuskripte nicht zurück- gesendet. Postsparkassen-Konto Nr. 10.9S7. Hlr. 7. Kottschee, am 1. April 1921. Jahrgang !H. (18). Unser Osterglaube! Von Sepp König. Irgendwo in einem Winkel des Obstgartens hat sich die Palmen- weide ihr Frühiingskleid geschaffen. Ihre Kätzchen sind so wollig, oster- haft geworden, haben Palmsonntagstimmung in die Äcker hinaus gesendet. In der Scheune steht der verrostete Pflug wieder blank und kräftig; er ist zu neuer Frühjahrsarbeit herausgeholt und hat so manchen durchfro¬ renen Acker wieder durchfurcht. Im Garten zeigen die Bäume ihren ersten Sproß. Auf Wiesen und Abhängen entfalten sich die ersten Frühjahrsblumen, blaue, weiße und gelbe! Es geht ein Drängen und Sichrühren durch den Ort, durch Feld und Ackerland. Es ist ja wieder Frühling geworden; es ist ja wieder überstanden die lange, harte Winterszeit. Tage des Auflebens, des unermüdlichen Arbeitens und Schaffens — die Zeit der Auferstehung, die Zeit der Er¬ füllung, die Zeit der Erlösung-die Osterzeit ist wieder da! Wie drängt gerade in diesen Tagen wieder das junge Herz voll Verlangen, voll Sehnsucht nach der Heimaterde! Die ganze Jugendzeit kommt da herangerückt: die Tage der Frühjahrsarbeit, jedes Fleckchen Ackerland- wo wir als Jungens den Pflug gehalten, jedes Bäumchen, das mit der sorgenden Vaterhand zugleich in den Frühlingstagen behütet und besorgt wurde, jede Staude, unter deren Schutze wir ein Glöcklein gepflückt haben. — Und wenn ich mich dann noch erinnere, wie in der Osterzeit selbst die heimatliche Stube, die Häuser, das Dorf, die Land¬ schaft in solch tiefempfundener Weise von der ersten und frohen österlichen Feierlichkeit durchdrungen waren, wirklich ehrlich durchdrungen, dann wird das Drängen und Fühlen zum heißen Verlangen nach Heimat und Acker¬ land. Und wenn ich dann daran denke, wie wir hinter der Kirchenmauer am letzten Samstagmorgen diese innere Feierlichkeit bei der züngelnden Osterflamme, beim geweihten Holzstöße auch in äußere umgestalteten — dann kennt das Herz wohl kein tieferes Verlangen, als diesen alten Oster- glauben, diesen Osterglauben der Väter wieder ins Volk zu bringen, zu erhalten! — Osterglauben! Es ist wahrlich schwer in diesen Tagen der Zerrüttung, wo alles nur auf den eigenen Geldsack schaut und sorgt, in diesem Zeit¬ alter, wo wahrer Frieden immer noch so weit von uns entfernt ist, — es ist schwer in solcher Zeit noch einen Volksglauben, einen Heimatglauben, einen wahren Osterglauben in sich zu tragen. „Ich glaube an nichts mehr, nie mehr wird es anders . . ." so geht das Gerede. Also keinen Glauben mehr an die Gottscheerheimat? Zu Ostern, als die letzten Schneekrusten schon verschwunden sind, geht ja der Hausvater, die Hausmutter mit dem Palmenzweig immer hinaus auf die Äcker, ins Ackerland, um zu prüfen, wie die Frucht überwintert hat, wie das Erd¬ reich sich zu neuer Fruchtkraft gesammelt hat. Wir gingen ja immer hinaus, um den Glauben für ein neues, hoffendes, sprießendes Jahr zu finden und Heimzubringen. Und so glaubten wir alljährlich an ein Auferstehen in Rasur und Frühlingsleben. Zur Osterzeit zog aber auch, wie ich es so schön in Erinnerung habe, ein innerer Glauben durch unser Heimatvolk, ein eigener Glauben durchs ganze Jnselvolk hindurch. Und das unterschied den Gottscheer ja immer von anderen Völkern, daß es im ganzen trockenen Jahre auch Stunden und Tage großen inneren Erlebnisses gab. Wir empfanden den Kreislauf des Jahres, Teile des¬ selben inniger, als je ein Volksstamm. Und so war auch die Osterzeit immer eine Höhensonne in unserem Arbeitsleben. So waren tiefempfundene Festtage, Gedenktage, festwurzelnde Gebräuche ja unser Stolz auf der Heimaterde! Und so werde es auch jetzt wieder! Einen Osterglauben schließet in eure Herzen Landsleute und be¬ wahret den Auferstehungsglauben in eurer Brust. Er tut uns not: Ein Glauben an die Größe, an die Seelenstärke unseres Volkes, ein Glauben an jede Handvoll kostbarer Heimaterde! Denn wer den Glauben fest in sich trägt, dem versagt auch unser Herrgott die Hilfe nicht. Wer aber den Glauben an ein besseres Zeitalter, den Glauben an wahren Frieden und Wohlstand, den Glauben an das eigene Volkstum verliert, der gibt sich selbst auf, er gibt die Heimat auf, ist Verräter und kein wahrer Mann, kein aufrechtes Weib! So sei es Ostern nicht nur in der Natur, auch in unseren Herzen. Auferstehung sollen sie sein aus dem Schmutze der Glaubenslosigkeit, der Gleichgültigkeit, der Sittenlosigkeit. Auferstehung soll einziehen in unser inneres und äußeres Leben; Auferstehung aus dem Leben der Gewissen¬ losigkeit, der Ehrlosigkeit in ein Leben des Gewissens, der Ehre, der Tat¬ kraft — Auferstehung in ein Leben wahrer unausrottbarer Heimatliebe, Volkesliebe! Das sei, unser Osterglauben! Lleibt am Lande. Aus Laibach geht uns nachstehender Bericht zu: Vierhundert Per¬ sonen aus Slowenien, darunter ungefähr hundert aus'Gottschee, wurden vom Agenten Kmetec am 2. März in Laibach angesammelt, um über Triest ins gelobte Land Amerika weiter befördert zu werden. Um 8 Uhr abends wurde der Separatzug im Sturme besetzt und bald entschwand er im Dunkel der Nacht mit den hoffnungsfrohen jungen Leuten. Mir war dabei gar nicht gut zu Mute und wie von selbst drängt sich einem die Frage auf, was denn der Hauptbewcggrund für das stetig anwachsende Auswandern sei. Es scheint, als wenn die meisten mit der Absicht aus¬ wanderten, um schnell reich zu werden. Junge, kräftige, vor Gesundheit strotzende Jünglinge und Mädchen verlassen so leichten Herzens Eltern und Heimat, als wenn sie es schwarz auf weiß hätten, daß dauernder hoher Lohn und alle übrigen Glücksgüter ihnen in Amerika für alle Zu¬ kunft gesichert wären. In jugendlicher Schnelligkeit und Oberflächlichkeit übersieht man wohl vielfach, wie schwer der höhere Verdienst dort erkauft werden muß. Das kapitalistische Amerika zahlt ja seine, arbeitenden Ein¬ wanderer männlichen und weiblichen Geschlechtes, nützt sie aber auch bis zum äußersten aus, ohne Rücksicht auf deren körperliches Befinden und ihre geistigen Bedürfnisse. Körperliche und geistige Gesundheit geht drüben viel schneller und öfter zugrunde als daheim und kranke, über jede Kleinigkeit aufgeregte Menschen sind trotz ihres allfälligen Reichtums nicht glücklich und nicht zu beneiden. Wie zahlreich sind doch die Fälle, daß Ausgewanderte wegen Über¬ anstrengung nach einigen Jahren blaß und eingefallen heimkehren um in heimatlicher Luft die verloren gegangene Gesundheit wieder zu erlangen. Und nicht immer gelingt es. Da lob ich mir die Bäuerin, die neben Erd¬ äpfeln und Kukuruzsterz zwar selten etwas auftischen kann, grobe Feld¬ arbeit verrichten muß, aber in Gottes freier Natur gesunde Lust einatmen und sich die erforderliche Rast gönnen darf, bei aller Einfachheit ge¬ sund bleibt und gesunde Kinder um die Schüssel versammelt. Was weiß ein Zeitungsschreiber von der Not des Bauernstandes, wird sich vielleicht ein oder der andere Leser denken. Dem gegenüber sei bemerkt, daß Schreiber einer bäuerlichen Familie entstammt, wo es oft hart zuging. Haus und Grund war fast über den Wert belastet, dazu kam noch ein verheerender Brand und die Sorge für fünf zur Arbeit noch nicht fähige Kinder. Trotz alledem bin ich noch heute der festen Über- Seite 26. Goltscheer Zeitung — Nr. 7. Jahrgang III. zeugung, daß das treue Beharren auf der heimatlichen Scholle glücklichere Menschen schafft, als die so leidenschaftlich angestrebten Frohndienste in den Städten Amerikas. A. M. Aus Stadt und Land. Hotlschee. (V o n d e r B e z ir k s h a u p t m a n n s ch a ft.) Die Leitung der Bezirkshauptmannschaft Gottschee hat vor einigen Tagen Herr Vinko B vrstne r dem bisherigen Kommissär Herrn Franz Marsiö übergeben. Land und Stadt Gottschee danken dem scheidenden Amtsleiter, daß mit Beginn seiner Tätigkeit hier eine Zeit der Drangsale ihr Ende fand, die kein Mensch mehr zurückwünscht. Dem neuen Amtsleiter bringt die Be¬ völkerung volles Vertrauen entgegen. — (Dienst esverleihung.) Der absolvierte Maturant Walter S a m i d e wurde zum Rechnungspraktikanten bei der Fiuanzdelegation in Laibach ernannt. — (Der neue Ackerbauminister.) Abgeordneter J. Pucelj, Gastwirt und Fleischhauer in Großlaschitz, ist zum Ackerbauminister ernannt worden. Er gehört der selbständigen slowenischen Bauernpartei an. Die Sache des Bauernstandes wird er jetzt wohl etwas besser vertreten müssen als es von seiner Partei bisher geschehen war. — (Ster befall). Am 18. März starb, versehen mit den heil. Sterbesakramenten, Albert Petsche, Sohn des Kaufmannes Peier Petsche aus Gottschee. — (Die Weberei und Spinnerei.) Im fürstlichen Schütt¬ kasten, in nächster Nähe des Bahnhofes, wird die neue Weberei untergebracht. Die nötigen Bauherstellungen werden schon durchgeführt. Fürs erste sollen 26 Webstühle aufgestellt und der Betrieb im Herbste aufgenommen werden. Wenn heimische Mädchen und alleinstehende Frauen in erster Linie als Arbeiterinnen Aufnahme finden, wird die neue Fabrik zur wirtschaftlichen Hebung der Gegend viel beizutragen imstande sein. — (Beschlossene Strecke.) Sicherem Vernehmen nach hat sich jetzt auch die Militärbehörde in der Frage der Verlängerung der Bahn Laibach-Gottschee für die Linie Gottschee-Stalzern entschlossen. Hiemit entfallen alle weiteren Strittigkeiten. — (Verlegter Feiertag.) Das Fest Maria Verkündigung, das Heuer auf den Charfreitag fiel, wird erst am Montag nach dem weißen Sonntag feierlich begangen werden. — (Gegen die Einführung der Sommerzeit) haben sich auch die Abgeordneten in Belgrad ausgesprochen. Die übrige Bevölkerung war ohnehin immer gegen die verrückten Stunden. — (Die hl. Öle) können jetzt abgeholt werden. — (Die Teilung Sloweniens) in zwei Verwaltungskörper wird von den Mehrheitsparteien im Verfassuugsausschusse verlangt. Steier¬ mark soll das eine, Kram das andere dieser Gebiete sein. (Entschädigungssumme, die Deutschland in Gold zu zahlen hat.) Vor nicht gar langer Zeit hat Deutschland auf Rech- nung der Kriegsentschädigung vier Waggon Gold nach Frankreich abgehen lassen. Das ist jedoch eine „Kleinigkeit" im Verhältnisse zur Entschädi¬ gungssumme, die die Deutschen noch zu zahlen haben. Man verlangt von ihnen die horrende Summe von 226 Tausend Millionen Mark in Gold. Alle diese Goldmark haben ein Gewicht von 90 Tausend Tonnen (Tonne — 1000 KZ), also 90 Millionen Kilogramm. Zum Verfrachten dieses Goldes würde man 9000 Waggons benötigen. Angenommen, ein Waggon wäre 10 Meter lang, so hätte der Eisenbahnzug eine Länge von 90 km (Strecke Tschernembl—Laibach) oder 18 Gehstunden ohne Unterbrechung. Auch für das übermütige Franzosenvolk wird einmal der Zahltag kommen. — (Papiergeld auf der ganzen Welt) ist dermalen rund 335 Tausend Millionen im Umlauf. Leicht erklärlich, daß Papiergeld einen so geringen Wert hat. — (Steuern, nichts als SteuernI) Wenn so ein Steuer- bogen nach dem andern ins Haus geflogen kommt, da bist du wohl schon manchmal etwas wild geworden und hast gebrummt. Doch auch in früheren Zeiten mußte man für viele Dinge Steuern zahlen. Unter einem römi- sehen Kaiser wurde einmal die zum Atemholen nötige Luft besteuert. Unter König Ludwig XlV. von Frankreich wurde die Gescheitheit besteuert und man rechnete darauf, daß gerade diese Auflage viel Geld einbringen werde; denn nur Dummköpfe und Schwachsinnige waren von dieser befreit, nie¬ mand wollte aber als solcher gelten. Der witzige englische Dechant Sidney Smith beklagte sich in den dreißiger Jahren einmal im Parlament, daß jeder Engländer ein besteuertes Hemd auf dem Leibe und darüber einen besteuerten Rock trage, daß er aus einem besteuerten Fenster auf einen besteuerten Garten hinabschaue, besteuertes Brot esse, auf besteuerten Sohlen durchs Leben gehe, auf besteuertem Papier seine Korrespondenz führe, in einem besteuerten durch besteuerte Nägel geschlossenen Sarg eingesargt werde, um schließlich mittelst eines besteuerten Totenwagens in sein be¬ steuertes Grab gesenkt zu werden. — (Zurückgenommene Begünstigung.) Das Kommissariat für Kultus und Unterricht in Laibach hat unterm 5, März die den Lehrern zugestandene Begünstigung, nach der erst im Frühjahr 1922 die Prüfung aus dem Slowenischen abgelegt werden konnte, zurückgenommen und wörtlich folgendes verfügt: „Die gesamte deutsche Lehrerschaft Sloweniens, welche noch keine Prüfung aus dem Slowenischen als Unterrichtssprache hat und der zur Ablegung oer Prüfung der Termin verlängert worden war, hat diese Prüfung unwiderruflich im Frühjahrstermine des laufenden Jahres 1921 zu machen." Wie die zur Prüfung Verpflichteten bei so plötzlich und so stark verkürzter Vorbereitungszeit den Stoff bewältigen sollen, wird auch der Oberschulbehörde schwer zu beantworten sein. — (Die Einschränkung der Einwanderung) nach Amerika hätte vom 1. April an in Kraft treten sollen. Die jugoslawische Gesandt¬ schaft in Washington teilt mit, daß diese Beschränkung erst vom August an gilt. — (Die Gottscheer und die Gemeindewahlen.) Für die Goltscheer Gemeinden werden über Erlaß der Landesregierung neue Wählerlisten angelegt werden — die ohne Unterschied der Nation die stimmberechtigten Wähler enthalten sollen. Die Abordnung beim Landes- Präsidium und die nebstbei überreichte schriftliche Eingabe war also doch einmal von Erfolg begleitet. — (Kandidatenlisten und anderes.) Sind einmal die Wähler¬ listen vom Gememeindeamte angefertigt und ist die Reklamationsfrist für sie verstrichen, dann handelt es sich darum, daß über die zu wählenden Ausschuß- und Ersatzmänner bald Einigkeit erzielt wird. Es wäre traurig, wenn wir da getrennt marschieren und getrennt geschlagen würden. Wird in einer Gemeinde nur eine Kandidatenliste vorgelegt, gellen die Kandidaten ohne Wahl als gewählt. Wann die Wahlen in den Gemeinden statt¬ finden, darüber liegen amtliche Mitteilungen noch nicht vor. Jedenfalls werden die Wahlen im Mai überall beendet sein. — (Es dämmert.) Schlimm genug stand es bisher um uns, da uns nirgends Hilfe zu teil ward oder solche erst in weiter Zukunft in Aussicht gestellt wurde. Nun scheint es doch allmählich etwas lichter werden zu wollen und man atmet förmlich auf, wenn man die Aus¬ führungen liest, in denen in letzterer Zeit der „Slovenski Narod" und auch der „Slovenec" die Willkür und die Ungerechtigkeit jener Vergel¬ tungsmaßregeln verurteilt, die manche gegen die deutschsprechenden Jugo¬ slawen ausgeübt sehen möchten, um sich auf diese Weise für die den Kärntner Slowenen angetanen Unbilden zu rächen. Ein solches Vorgehen wäre barbarisch und imstande unserem Staate die Sympathie aller übrigen Staaten zu entziehen, so spricht der Laibacher Bürgermeister Dr. Tavcar. — (Eine neue Staatsanleihe) ist in Vorbereitung. Welchen Erfolg sie haben wird, wird viel davon abhängen, ob die Regierung die früheren Kriegsanleihen übernimmt. — (Bahn bau.) Man schreibt uns aus dem Pöllandler Tal: Zu dem Artikel in Nr. 5 der Gottscheer Zeitung vom 1. März l. I. „Petition für den Bahnbau", teilen wir mit, daß sich auch die Gemeinden Mösel, Unterlag und Unterdeutschau für die Strecke über Pölland be¬ mühen. Es wäre aber nun höchste Zeit, daß sich auch Gottschee und Laibach etwas bemühen und die beiden Städte die maßgebenden Persön¬ lichkeiten in Belgrad auffordern sollten, den jugoslawischen Klub diesbe¬ züglich zu unterstützen, denn sonst kann es leicht vorkommen, daß die Bahn von Marburg über BreLice, Rudolfswert, Tschernembl, Weinitz, Generalskistol oder Ogulin gebaut wird. Laibach, Gottschee und das Pöllander Tal hätten dann das Nachsehen. Die Folgen dieses Bahn¬ baues mögen sich die Herren in Gottschee und Laibach selbst ausmalen. Angeblich hat am 7. März eine Versammlung von mehreren Abgeordneten in Rudolfswert stattgefunden, welche für obige Strecke war. Auch ist vor kurzem eine Deputation aus Tschernembl und Umgebung bezüglich Ausbau dieser Strecke nach Belgrad gereist. — Am 6. März wurde eine Versammlung in Graflinden abgehalten, wo fünf Gemeinden aus dem Bezirke Gottschee und fünf Gemeinden aus dem Bezirke Tschernembl resp. Pöllander Tal vertreten waren,'welche den Beschluß faßten, am 9. März in Gottschee zusammenzukommen und den Herrn Bürgermeister zu bitten, für die Strecke über Pölland seine Hilfe nicht zu verweigern. Am ge¬ nannten Tage um 10 Uhr Vormittag kamen die oben genannten Ver¬ treter der zehn Gemeinden im Hotel „Skadt Triest" zusammen und be¬ gaben sich dann in das Gemeindeamt, wo sie vom Herrn Bürgermeister empfangen wurden und ihm ihre Bitten vortrugen. — (Altes und neues Geld.) Zum so und sovieltenmale wurde schon angekündigt, daß die Zehn-, Zwei- und Ein-Kronennoten eingezogen werden und heute weiß niemand, wie man daran ist. Der eine nimmt die Zehn-Kronennoten noch an, ein anderer sträubt sich; noch schwieriger wird es mit den Ein- und Zwei-Kronennoten, da unter 20 Stück kaum Jahrgang III. Gottscheer Zeitung — Nr. 7. Seite 27. eines mehr mit noch Halbwegs lesbarem Stempel zu finden ist. Es wäre Zeit, die verschmierten und zerrissenen Papiersetzen einmal durch die neuen Noten zu ersetzen. — (Protestversammlungen) gegen die Kulturkampfgelüste verschiedener Herren in Belgrad und Laibach, haben in letzterer Zeit überall in Krain und Steiermark stattgefunden und überall hat man nach oben hin klar zu verstehen gegeben, daß man am angestammten Glauben nicht freveln lasse. Das Volk verlangt Brok und nicht Steine, verlangt Wert¬ schätzung alles dessen, was dem allgemeinen Wohle dient. — Die (Zolleinnahmen des Jahres 1920) betrugen über 944 Millionen Kronen. Da der Einfuhrzoll des laufenden Jahres 100 °/o Erhöhung für die meisten Waren erfahren hat, werden Heuer die Einnahmen noch höhere sein. — (Die Abstimmung in O b e r s chl e s ien) ist am 20. März zu Gunsten der Deutschen ausgefallen, wie überall wo sich die Bevölkerung bisher frei äußern dürfte. Ganz eigen ist das. Am Boden liegt, was deutsch ist, als barbarisch wird es verschrien, alle Schuld am Völker¬ morden schieben sie ihm zu und doch gesellt man sich gerne dem Deutschen bei und gibt dadurch zu verstehen, daß man an seiner Seite noch am ehesten des Jammers unserer Tage Herr zu werden hofft. — (Wandernde Zisternen.) Der „Domoljub" erzählt fol¬ gendes nettes Geschichtchen. Ein jugoslawischer Jude hat vor Monaten ln Polen 50 Waggons Petroleum bestellt. Da er die Waggons (Zisternen) zur Hereinbringung der Ware nicht erhalten konnte, trat er selbe der Re¬ gierung in Belgrad ab, welcher der Preis des Petroleums um 1()o/n erhöht wurde, nachdem sie den im Kaufverträge bestimmten Termin nicht cinhielt. Zum wiederholtenmale ersuchte die polnische Firma weiter um die Waggons. Belgrad gab keine Antwort und so verstrich auch der zweite Termin und erst nach diesem schickte man aus Belgrad die ver¬ langten Zisternen. In Polen wollte sie aber jetzt niemand mehr über¬ nehmen und so wanderten sie von einer Station zur anderen, von einer Petroleumfirma zur zweiten. Schließlich erschienen sie wieder auf den Stationen. Um ihrer endlich los zu werden, fragte die Eisenbahnver¬ waltung beim jugoslawischen Vertreter in Warschau an, was mit den Waggons geschehen soll. „Mich geht das nichts an," antwortet er und aus Belgrad kommt auf weiteres Befragen als Antwort die Frage, wie denn und wozu die Waggons nach Polen gekommen seien. Wieder keine Erledigung und so wandern unsere Waggons zur allgemeinen Belustigung der Polen noch immer von Station zu Station. Nur geringer wird all¬ mählich ihre Zahl, da polnische Juden angefangen haben, einen nach dem andern verschwinden zu machen und neuangestrichen ihrem Eigentum ein¬ zuverleiben. So werden wir v also weder Petroleum noch die Waggons haben. Und doch kostet eine Zisterne 150.000 X und alle 50 zusammen 7,500.000 X. — (Amerikanisches Zugeständnis) der Undurchführbarkeit des Versailler Vertrages. Über Berlin wird aus Washington gemeldet: Dem Staatsdepartement ist eine Mitteilung der französischen Regierung zugekommen, in der es heißt, daß Deutschland gewisse Vertragsbestim¬ mungen nicht erfüllt habe. Das Staatsvepartement habe anderseits er¬ fahren, daß Frankreich die Besetzung des Ruhrgebietes und die Zurück¬ behaltung der rheinischen Provinzen plane. Amerika werde eine derartige Aktion mit Unruhe betrachten. Das Staatsdepartement erklärte, der Ab¬ sicht durchaus unsympathisch gegenüber zu stehen, daß Deutschland zu be¬ strafen sei, falls es sich zeige, daß es eine Bestimmung des Friedens¬ vertrages nicht durchführen könne. Dem Staatsdepartement sei der Nach¬ weis erbracht, daß Deutschland nicht in der Lage sei, eine gewisse Anzahl von Bestimmungen des Friedensvertrages durchzuführen. — (Rückgabe d e ut s ch e r G üter.) Von deutscher Seite bestätigt man amllich die Londoner Nachricht vom englisch-deutschen Sylvesterüberein¬ kommen, demzufolge die in England beschlagnahmten deutschen Güter, die nicht 500 Pfund übersteigen und deren Besitzer nicht über 400 Pfund Einkommen haben, zurückerstattet werden. — (Amerikanisches.) Die amerikanischen Großbauern haben für die notleidende Bevölkerung Mitteleuropas und Chinas 15 Millionen Scheffel Mais (gegen 400.000 Tonnen) zur Verfügung gestellt. Die Ein¬ wanderung nimmt solche Ausdehnung, daß es den Amerikanern selbst schon bedenklich vorkommt. Über eine Million Einwanderungsgesuche sind schon vvrgelegt worden. Die Zustände auf der Einwandererinsel Ellis Island lassen deshalb viel zu wünschen übrig. Auch sonst sind die Lebens¬ verhältnisse dort zur Zeit keine rosigen. Ein dunkler Punkt im gesell¬ schaftlichen Leben Amerikas sind auch die vielen Ehescheidungen und Selbst- morde. Die Zahl der Selbstmorde hat im vergangenen Jahre um rund 1000 zugenommen und betrug über 6000, darunter 797 Kinderselbstmorde. Der jüngste Selbstmörder war 5, der älteste 103 Jahre alt. Wesseltak. (Todesfall.) Am 15. März wurde der Besitzer Alois Agnitsch begraben. Er war längere Jahre Kirchenpropst der Pfarrkirche in Nesseltal und in letzter Zeit auch Gereut. R. i. P. Göttemtz. (Von der Feuerwehr.) Am 20. März fand beim Gemeindeamte die Neuwahl des Ausschusses der hiesigen Feuerwehr im Sinne der Statuten stati. Zum Feuerwehrhauptmann wurde gewählt: Josef Woldin Nr. 49, zum Stellvertreter Richard Michüsch Nr. 1, zum Kassier Peter Sumperer Nr. 75, zum Schriftführer Johann Weber jun. Nr. 55, zum Gerätsmeister Johann Widmer Nr. 35, zum Steigerobmann Josef Lesser Nr. 31, zum Stellvertreter Georg Stampfl Nr. 51. Als Ersatzmänner des Feuerwehr-Ausschusses wurden Johann Parthe Nr. 74, der frühere Feuerwehrobman, und Jakob Raker Nr. 14, gewählt. — (Mne große Spende) zu Gunsten der Feuerwehr leistete Herr Paul Eepin, Holzhändler, nämlich 40 m Schläuche im Werte von 2200 X, wofür der Feuerwehr-Ausschuß den schuldigen Dank abstattete. Zugleich wurde beschlossen, dem Spender ein Ehrendiplom zu überreichen. Mit dem Spruche: ^Gvtt zur Ehr', dem Nächsten zur Wehr", wurde die obgenannte Versammlung, an der gegen zwei Drittel aller ausübenden Mitglieder teilgenommen hatte, geschlossen. ZKitterdorf. (Vieamarkt). Dienstag den 5. April wird hier wieder Vieh- und Jahrmarkt abgehalten werden. — (S chl i m m e Ä m e r i k a s a h rt) hatten unsere Auswanderer, die Mitte Jänner mit dem Dampfer „Präsident Wilson" von Triest abge¬ fahren waren. Es herrschte fast ununterbrochen stürmisches Wetter und allgemeine Unzufriedenheit mit der Verköstigung. Dazu brach auf dem Schiffe Fleckiyphus aus, wovon besonders die Reisenden der dritten Klasse ergriffen wurden; verlaust aber kamen auch die in der zweiten Klaffe Fahrenden an. Mehr als 14 Tage wurde die dritte Klasse auf einer Insel vor New-Aork zurückgehalten und auch die übrigen standen noch nach der Landung zwei Wochen unter ärztlicher Beobachtung. Jetzt sind wohl alle wieder gesund, doch noch lange wird ihnen diese tränenreiche Reise in Erinnerung bleiben. — (Ein Sterbe fall nach dem anderen.) Am 12. März starb Alois Capellaro, genannt „Fide", in Windischdorf, 58 Jahre all; am 21. März die verwitwete Besitzerin Theresia Jaklitsch in Windischdorf 38 im Alter von 61 Jahren. Man fand sie tot im Bette; am gleichen- Tage der verehelichte Besitzer Rudolf Jaklitsch in Koflern 1. Er war 43 Jahre alt und hinterließ die Witwe und fünf unversorgte Kinder. Am Dienstag in der Karwoche den 22. März verschied in Koflern 14 der Theologe des 4. Jahrganges Franz Krau land, erst 22. Jahre alt. Heuer im Juli hätte er neue Messe halten sollen und die ganze Pfarre freute sich mit ihm auf den Tag. Gott hatte es anders beschlossen und ihn die Erfüllung seiner Wünsche nicht erleben lassen. Im vorigen Sommer war er infolge öfteren Blutsturzes bereirs dem Ende nahe, doch erholte er sich und nahm die Studien wieder auf. Neuerlich erkrankt unterzog er sich doch vor 14 Tagen den Prüfungen. Gleich darauf kehrte er heim um vom Krankenbette nicht mehr aufzustehen. Der Auflösung sah er wohl vorbereitet und gottergeben entgegen. Am Gründonnerstag fand das Leichenbegängnis start. Elf Priester und Theologen hatten sich dazu ein¬ gefunden und eine Schar weißgekleiderer Mädchen und viel Volk aus allen benachbarten Dörfern gab dem Verstorbenen das letzte Geleite. Durch musterhaften Lebenswandel und hohe Begeisterung für seinen künf- Ligen Beruf war er bei jung und alt beliebt. Gott verleihe ihm und den übrigen die ewige Ruhe! — (Selbstmord.) Am 31. März hat sich der 54 Jahre alte Besitzer Matthias Perz in Ort 1 in Abwesenheit der Familie selbst das Leben genommen. An Perz, der seit Monaten kränklich war, bemerkte man seit einiger Zeil deutliche Anzeichen von auftretender Geistesver¬ wirrung und in solchem Zustande hat er Hand an sich gelegt. Wien. (Sterbefall.) Am Grünndonnerstag starb hier im Alter von 64 Jahren nach langem, schmerzvollen Leiden und Empfange der heil. Sterbesakramente unser Landsmann Herr Jranz Ma ich en. Der Verstorbene war ein edler Charakter und deutscher Mann durch und durch und überall hochgeachtet. Der Verein der Deutschen aus Gottschee in Wien, dessen Ehrenmitglied Maichen war, wird dessen Tätigkeit stets in dankbarer Erinnerung behalten. Seite 28. GoUscheer Zeitung — Nr. 7. Jahrgang III. Danksagung. Für die vielen Beweise inniger Anteil¬ nahme und die zahlreiche Beteiligung am Begräbnisse unseres innigstgeliebten Sohnes und Bruders, des Herrn Kranz Krauland Studierenden der Theologie im IV. Zahrg. sprechen wir hiemit unseren herzlichsten Dank ans. Roflcrn, zu Dslern IS2I. Aamilie Krautand. Warnung! Ich warne jedermann, irgendjemandem auf meinen Namen Geld oder Geldeswert auszufolgen, cha ich für solche Beträge nicht Zahler bin. Josef Stonitsch Uhrmacher in Gottschee. Verantwortlicher Schriftleiter C. Erker. — Herauspelur und Verleger Josef Eovich Buchdruckerei Josef Vavlicek in Gottschee Nlee- untl steusamen Echter Kramer Rotklee von der Untersuchungsstation in Laibach als seidesrei plombiert und attestiert, 90—91o/o Keimfähigkeit, 95—98v/o Reinheit, sowie echter, reiner, plombierter Luzerner (deutschen) Kleesamen, Heusamen, Tymothe und Raygras zu den billigsten Tagespreisen erhältlich bei Älois Kresse, Gemischtwarenhandlung in Gotischer. 3-2 Kaufmannslehrling stark, gesund und intelligent, mit guter Volksschulbildung , findet Aufnahme im Kaufmannsgeschäft Josef Schober in Mahrenberg ob Marburg. — Kenntnis der deutschen und slowenischen Sprache erforderlich. 3—2 Reichhaltiges Lager der besten und billigsten MriMr «nü Nähmaschinen für ramme nna « » kewerve.« « Schreib maschinell. Langjährige . . . .Garantie. Johann Iax § Zobn * Ljubljana Aienerrtrazze Nr. ir. Über Preise und Lieferungsbedingungen gibt Auskunft die Buchdruckerei in Gottschee. 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