Mutzen will VerWÜKen. Freytag den 3o. May 1823. Hofers Schild. Ein Gespräch. (Aliö dem Bothen von Tyrol-) Sohn. "^eß ist dieß Wapen, Vater? — Gold. und roth-gewürfelt ists mit Helm mid Neigerbusch ^"d bunten Bildern stattlich ausgeschmückt. °^es Landes Adler, einen Bauersmann bewehrt auf einem Felsen, einen Thurm ^nd einen Zweig gewahr' ich in dcn Feldern, ^ll schönes Schild fürwahr! Weß ist es? Sprecht! Vater. ^ ist das Wapenschild des Aüdra Hofer. S '0 h n. , ^o laßt uns stehn. Das Schild — es halt mich fest ^l« «in« Grabschrift, die ich möchte lesen. Htlft mir die Bilder deuten, wenn ihr wollt. Vater. ^° gut ich kann, vom Herzen gern. 'S wcir auch ^icht rech^ an Hofers Schild vorbey zu gehn ^'"d seiner nickt zu denken. Stehe denn ^b sammle dich, und nimm es dir zu Herzen, "^s ich dir sage von dem Schilde Hofers. -/ 'st nicht mehr! — und die mit ihm gezogen, ^le werden grau. Ich bin es schon. Euch Jüngern, ^'« ihr nicht mit war't, frommt's und wird es frommen, Auf Hofers Schild zu schau'» und sein zu denken. ^ Sohn. ^ bin versammelt. Redet! Vater. Was erblickst Du hier am rothen Neigerbusch des Helmes? S 0 h n. Des Kaisers Adler seh' ich — Ostreichs Adler. Vater. So höre, was ich weiß aus mancher Sage: . Wenn in der Ritterz?it ein wackrer Degen In voller Rüstung zog zum Kampf hinaus, Führt' er auf seinen Waffen einen Wahlspruch, Am Schilde oder auch auf seinem Helm, Daß auf den ersten Blick ein Jeder wisse. Warum die starke Faust zum Schwert gegriffen. Nun trug der Hofer freylich keinen Helm; Sein ehrlich Haupt bedeckt ein schlichter Hut, Ein Bauernhut, wie meiner und der deine. Doch einen ritterlichen Wahlspruch trug Der Hofer, — zwar auf seinem Hute nicht —» Er trug ihn hier — am bessern Platz <— im Herzeil. „Mir Gott fürs Vaterland und unsern Kaiser!" So klang's in ihm, als er zur Waffe griff. Und voll Vertrau'n, daß einst das Befs're liege, AuS einem niedern Hause trat, Tyrol Dem alten Fürsten wieder heim zu geben. Was er gethan und weßhalb er's begonnen, 'S »rar beydes ritterlich und gut und edel. Und nichts kann ihn und feine Thar und unsre Bedeutender als Ostreichs Adler zeichnen. „Mic Gott für Ostreich und fürs Vaterland!" So dachte Hofer, dachten wir und werden, So Gott will, unsre Kindeskinder denken. M Soy n. ^W 3«ib und Seel' für Oineich! ^DD Vater. M Deine Hand! Sohn. Und für das angestammte Fürstenhaus! Vater. Und was wir alle wollen, muß bestehn. Es ist ein festes Land, in dem wir hausen, Und keine Memmen nahn's in seinem Schooß. Siehst du den rothen Adler auf dem Schild«? Ein starker, muth'ger Vogel — keine Taube! >— Als noch fein Wesen trieb der Buonaparte, Wähnt' er, es sey ein Spiel, die Flügel ihm Zu binden und zu stutzen ungestraft. Doch unser Acler hielt nicht still; es sprang Das Band und jauchzend flog er auf. Und Tauseno wurden bleich vor Furchr und mußten Das Weite suchen. Heere, stolze Heere — Wir Bauern schlugen, warfen sie zurück. Und wo die aufgedrungene Gewalt Uns widerrechtlich unsre Rechte nahm. Da pflanzten wir des Kaisers Banner auf; Da ließ der Hofer Münzen mit dem Adler - Des treuen lieben Vaterlandes prägen. Soh n. So wäre hier der Bauer — Hofer selbst? Er steht nicht da wie einer, der sich beugt. Nein! wie gebiethend hebt er seine Recht«. Vater. Er ist es und in ihm wir alle auch. Ja, sagen darf ich'«, unser Vaterland Es ist geehrt in ihm und uns. Du darfst Dich nicht der Heimath, nicht der Väter schämen. Tyrol ist fromm, es hält am atten Glauben, Und gut ist's so. Gott schützt es wunderbar. Tyrol ist treu; es hangt am alten Fürsten, Und glücklich wai's durch Trei,' und wirb es bleiben Tyrol ist redlich — birgt nicht Hast — und Liebe, Steht jedem offen, der sich naht a>s Freund. Doch wer uns feindlich will vom Kaiser scheiden Und von der alten Satzung, h.n ve»gsssen, Dsß wi» noch Fäuste hqbcn und Geu«hte, Und Bevg' und Klausen, standhaft uns zu wehrsn Mit Gott, so lang' es geht; — und 's geht gewiß. Das wußte unser Hofer gut, und weil. Wer tanken will/ nicht lang' sich pfeifen läßt, Glngs lustig drauf und dran. „Die Bauern kommen!" War's Losungswortzin'Fluchr Wie vor dem Schwarzbact Hat vor dem Schwarzen keinem mehr gedangt. Doch war der letzte Büchsenschuß gefallen, Vergaßen wir den Christen nie, mein Sohn! Der Hofer ging mit gutem Beyspiel vor. Und sagt' er: ,,Nein, ihr dürft nicht!" folgten wil. Weil er der Beste war, der Redlichste, War er auch unser Haupt und unsre Seele. Sohn. Was soll der Thurm hier unien rechts bedeuten? Vater. Siehst du die starken Eisengitter nicht? Soh n. So ist es ein Verließ, ein Kerkerthurm? Vater. Ja! — und des Rngers Farbe? Sohn. BlunZvoth. Vater. So frage mich nicht mehr. Sohn. Was ist euch, Vater! Vater. Wenn unser einer stirbt, was tilgt viel dran? In einem halben Jahr sind wir vergessen. Doch wer wie Hofer stinn, dem weint, was Mensch ist Nach hundert — hundert Jahren nach inS Grab; Denn Hofer hat wie Märtyrer geendet. Im Tod bewähr» sich erst ein reines Leben; Die Feuerprobe hielt der Hofer aus. Uns graust vor einem Messer, das uns droht; Der Hofer sah mir unverwandtem Auge l. Ins Feuerrohr, auf seine Stirn gezielt. „Gebt Feuer!" ko^nn' er rufe» ohne Zittern; Das kann der Schuldbewußte nicht. Und doch --Doch mußt' er bluten, unser gute Hofer! — H^st du gehört, wie er die lehce Habe Vor seinem To> den L«id«nsblüil«rn gsh t Wie «r sie tröstete und segnete, Ein „Lebehoch" dem guten Kaiser brachte« ' 9, das; «r nicht gesiohn au« seiner Alpe! Doch 's war sein Spruch ' „Bin ich im Land geblieben, Weil's gut ging, will ich bleiben auch im Unglück. Gott wird mir helfen!" Ja, er half ihm — auf Zu sich -_ Sein Wille war's. — War' ergeblieben — Was drüben lohnt, hier hott' er's nie gefunden; l!lid daß wir Ostreich wieder angehören, DaS weiß der Hofer, traun! so gut wie wir. Drum las; uns lieber schaun auf diese Zweige, Die hier un rothen Feld sich freundlich schlingen. Wie Früylingsgnm nach einem düstern Winter, So thun sie meinem Auge wohl. Sohn. Was sind's Für Mser? Sind es Lorbeer« oder Palmen? Vater. Gleichviel. Der Lorbeer ist der Kranz des Nuhme«, U„o Palmen sind das Sinnbild ew'gen Lohns; Und deyres, Palm und Lorbeer, hat der Hofer. Ziehst hu am Hals des Helmes nicht die Kette -» Die goldne — die der Kaiser ihm gesandt'? Die ihm ein würd'ger Gonesdiener weihte Uild umhing in dem Hans des Herrn, wo MM I'l Ehren ruhi des edlen Hofers Asche? DaK W^pen, das du siehst, von Kino auf Kind Wiros seinen Ruhm und seinen Nahmen tragen. Soh n. Daß ich nicht auch mit euch und Hofer konnte! 5«tzt bin ich groß und stark, was frommt mirs nun,? Vater. Viel, viel. 'S ist Friede. Dank'es Gott! Danl's Gott, Daß du nicht musil, waK wir mit Hofer mußten. Noch blutet unser Land. Im Kriege ist kein Heil. Wie unsre Besten und wie Hofer war, bannst du auch seyn im Frieden; kannst die Fauste Im Frieden auch gebrauchen. Sckass' ins Haus; Hilf deinem Nachbar; trau' auf Goir, wie Hofer; Halt' deinen Kaiser hoch in Ehren und Das liebe Vaterland und deinen Herd. Sohn. llnk meine Büchse, mich um meinon Kaiser, W«i>z Vaterland und «eilin» H zu wehren. Vater. Wenn's seyn muß, ,'a! mit Gut und Blut und Lebeil. Sohn. Mit Gut und Blut! Ich schwör' es. Vater. Keinen Schw.tr! Der Mann sagt: Ja! und halt, waS er verheißen. Sohn. Ich werd' es halten! > Vater. Wohl! So laß uns gehn! « A. Müller. Proclamatioft, welche nach dem großen Brande, der die Stadl Can* ton in C!)m» am 2. und 3. Nov, v. I. verwüstete. erlassen wurde. Ching, ein Mitglied deS Militar-Departementt in Peking, ein Censor, zu dem Departement der Ge. neral- Insvecnon gehörend, ein Fetuk der Canton-Pro« vinz, und Superimlnd^nt der Korntaxe zc>, ellaßt hie-durch mit^ allem Ernste über einen wichtigen Gegenstand eine Proclamation. Am i3. und 19, Tage des neunten Mondes dieses Jahres, in Folge eines von einem Ladenwärter verursachten FeuerS, als ein toller Wind wehte, und das Feuer wüchend wurde, war «s menschlichen Kräfcen unmöglich, das Fortschreiten der Flammen aufzuhalten; sie theilten sich mit und ver> zehrten Läden, Häuser und Hongs mehr als 2^00, und verstümmelten und verwundeten Menschen zur Zahl von mehrerenmahl 1«, und vernichtet» da