Kamstag den 22. December 1835. Der Glockenklang. (Sage.) >-?raf Azo, müd vom flücht'gen Wild, Schlief kühl im Gras bclhaut: Ihm naht' ein Traum, doch ohne Vild In'ö Ohr weht' ihm ein Laut: Er hört' einen hallende,, Glockenklang, <3r pört' eiüen herrlichet, Kirchengesang, Kein Gotteshaus ev schaut! Sr wiegte sanft sein Haupt im Schall, Die Töne klangen aus, Und endlich w.'rd's ein leiser Hall, Wie weicher Blätter Saus- Und als verschwunden war der Traum, Lauscht in des Waldes stillen Raum Or sehnsuchtsvoll hinaus: »O Klang, o Klang.' wo sind' ich dich? ^Klang, wie auö Gottes Mund! »Wann grüßest du auö Lüften mich ».Aus hohem Domcsrund! ^O hätt' ich dich, du Wunderklang, »,So wär' ich all' mein Leben lang „An Herz uno Geist gesund!« Und als er aufgestanden war, Da hallt' cß durch die Luft: Wohl tü>,t' es laut, wohl tönt' e5 kl« Durch Väum' und Felsenkluft; Mit Sehnen eilet er nach vorn. Doch ist es „u, das Iägerhoru, Das ihn zum Werke ruft. tlnd als er tiefer i„ dc» Wald Und ln die Busche drang. Hoch über seinem Haupte hallt' Ein leichter, leiser Klang. Er streckte sich < er lauscht empor, Doch nur den Wind vernahm sein Ohr,. Der sich durch Wipfel schwang. Und weiter in die Finsterniß Lockt ihn der Wald hinein: »Ihr Knappen, eurer Spur gewiß, »Verfolgt nur Hirsch und Schwein! »Ich jage, was rein Vlicl> ci späyt, «Ich jage, was kein Windspiel säht!" — Und wieder kiingt'S im Hain. Sin weicher Schall, ein Wicgensang —» Ach. das ist wohl sein Traum? Doch ist es nur der Nellendrang Im Sce. am steilen Saum, Dort jubelt laut sein Knappcnchor, Ein Eber schießt getroffen vor» Stürzt in des Wassers Schaum. Die Diener drangen durch das Rohr Zu haschen ihren Fund: Da blinkt es aus dem Schilf hervor Aus heller Wasser Grund; Vorbei rauscht seiner Knechte Schaar, Dem Grafen winkte wunderbar Ein hohles, lichtes Rund. SS ist ein Erz, ein Gsockenkranz — O langen Suchens Loh» ! — Das Schilfrohr streift er von dem Glanz, Da zittert halber Ton; Da ward ihm ganz von Woonc bang: „Erjagt, erjagt hab' ich den Klang, .Er ist's, ich kenn' ihn schon!« 202 - Drauf schlug er mit gehob'nem Speer An des Metalles Nand; Wie klang es mächtig, hell und hehl'. Wie Klang von Gott gesandt. Sie zogen bald aus Schilf und Moor Den Schatz, und aus dem Wald h«rv„ Himmel, oaß ich noch früher die Tuillerim erreichte, bevor er angekommen. Mein erster Ganß war in die Appartements der Madame Vo-naparte: denn die Dienerschaft war schon gewohnt, mir zu jeder Stunde den Eintritt zu gewähren. Als Iosephine Mi'ine große Bewegung sah, fürchtete sie, ich brächte schlimme Nachricht. Ich erzählte meil» Abenteuer, welches ihr> meiner Bestürzung ungeachtet, so komisch schien, daß sie in schallendes Gelächter ausbrach." ' „Als sie sich vom Lachen etwas erholt, versprach sie mit ihrer natürlichen Herzensgüte, sich für mich bei dem Consul verwenden zu wollen. — Aber da si? das leicht aufregbare Temperament ihres Gemahls kannte, ricth sie mir, mich nicht sehen zu lassen, bis sie eine günstige Gelegenheit gefunden, ihn zu berm higen, was für sie nicht schwer war, denn Napoleon liebte sie zärtlich." »ImHause angelangt, fand ich auf meinem T^ sche die Ordre, nicht mehr in den Tuillerien zu erscheinen, und gerade wahrend dieser Zurückgezogcnhcit vollendete ich das Bild, welches Sie hier sehen. Als Madame Bonaparte für mich sprach, erhielt ich V"' zrihung und wieder Zutritt bei Hofe. In oenAppa» 203 ttments Iosephinens war es, wo> mich Bonaparte das erste Mal nach dieser Affaire sah. Er näherte sich mir gütig, kniff mich in die Wange und sagte.?: »Zum Henker, Isabev, wenn Sie über Jemanden setzen wollen, müssen Sie die Sache geschickt« machen.« — „GuterGotl!" sitl ihm Iosephine indieNede. «wenn Sie sein erschrockenes Gesicht gesehen hätten, Sie gülden ihn für die Prob« seines ungeschickten 5»Ko mortale hinlänglich bestraft halten.« Isabey erzählte diese Anekdote mit der ihm eigenen Lebhaftigkeit, und begleitete seine Worte mit so auidrucksvollen Bewegungen, daß man schwören konnte, die ganze Scen, geschaut zu haben. Daß «r von jener Zeit an das Springen aufgegeben, ist wohl kaum zu erwähnen nöthig. Sft. Gesundheit. 2li!s dem Polnischen des.VoguilawskiD We,,te Wa.,l> s»/, Pl»sk<»l's Portrait und Biographie enthalten. (Mrs. Taylor.) Mrs. Taylor, die Tochter eines Mathematikers in England (vielleicht auch »ine Nachkomminn des berühmten Taylor, hat, wi? der Bischof von Durh.im bei einem Diner der brittischen Association erzählte,, die Fähigkeiten ihres Vaters in so hohem Grade geerbt, daß'sie, nach der Ansicht des Bischofes, jetzt das beste Werk über Schiffekunde ge--schrieben hat. Sie gibt hierin auch Unterricht, und zählt unter ihren Schülern mehrere 60jährige Capi-täne. (Erfindung von Hängestraßen.) Ein Hr. Touboulic von Brest hat eine Hängestraße von Eisen« draht erfunden und gebaut, welche allgemeine Aufmerksamkeit erregt. Auf einem aus 4 Drähten bestehenden, und öw Metrcs (beiläufig ^ Stunde) langen Kabeltau von Eisen, welches zwei Verbinoungspuntte hat, die der Erfinder Strecker nennt, laßt er eine« Karren mit 75 Chilogramme Last, mit eimr Geschwindigkeit von 6 Stunden auf eine, dahin rollen. Diele Schnelligkeit soll durch Vermehrung der Ladung vcr- 204 doppelt ober verdreifacht werden können. Drei Balancierstangen bewirkten auf dieser Strecke drei Veränderungen im Plane, welche den Lauf des Karrens erleichtern, und ihn alltTerrainhindernisse überwinden machten. (Die deutschen Tuchmacher,) Als, Kaiser Carl V. 1525 mit Italienern, Spaniern und Deutschen durch Burgund nach Italien z"g, bestand das ihn begleitende kaiserliche Lcidregiment aus lauter deutschen Zeug: und Tuchmachern, die 4U00 Manu siark, freiwillig für die Vorrechte der Zunft ihm zugezogen waren. Sie trugen keinen Helm oder Harnisch, sondern ein Waffentuch, das der Tuchmacher Ostermann 1527 erfunden halle, fester als Hutfilz, denn es bestand aus zwei Filzlagen. Daraus bestanden Beinkleider, Wamms, Barett. Sie waren blutroth gekleidet, weßhalb sie die deutschen Vlulmanner hießen. Sie trugen ein langes zweischneidiges Schlachl-schwert, und standen im Geviert, in das sie die M?i-terei einließen und dann stets vernichteten. In dem Treffen bei Goletta am 12. Juni 1535 kämpften diese Tuchmacher nur zwei Stunden, und entschieden den Sieg. Der Geselle Joseph Koop aus Moosburg in Baiern, riesig groß, streckte 22 Reiter nieder. Der Erfolg dieses Sieges war Goleltas Fall, und die Einnahme von Tunis am 2y. Juni. —3000 Tuchmacher verließen mit dem Kaiser Afrika, und zogen Nlit ihm heim. Da sagte Carl zu ihnen: »Ihr habt ein Königreich nobert, Ihr sollt königliche Zei" chen tragen." Auf dem Heimweg verlegte der Herzog von Vur« gund mit 9000 Mann Carln d,n Weg. Da stürmten di, Tuchmacher die Schanzen, und singen den Herzog. Von daher erhielten si» das bmgundisch» Kreuz, durften das Schwert tragen, und >ie Gesellen hießen Knappen. Auf der Nheinbrücke gingen sie aus«nan» der. Die Stadt« bewirth'ten die H«imgekehrten, und selbe waren zu Haufe hochgeehrt. Si» wurden-zu Rath-Herren, Zunftmeistern, Bürgermeistern, Kirchenvorstehern :c. gewählt. (Neues Gasthaus-Etablissement zu Paris.) Ein Wirth zu Paris läßt «ine gothische Ritterburg auf elner Anhohe erbauen, welche die Umgebungen der Stadt in mei'ter Ausdehnung beherrscht. Diese Vurg wird zu einem Gasthaus - Etablisser ment verwendet, und eine Anzahl zi,rlich»r G,sellschafts< wagen soll die Communieation mit o,m reichbevö'l-kcrten Paris herstellen. Die Ankunft der Gäste wird immer mit Trompetenschall verkündiget, und die Kellner stehen dann im Costüme der Knappen zur Bedienung bereit. Tourniere und andere Spiele, Har< fcnklang und Minnesänger ic. sollen zur Belebung der Unterhaltung, und zur Erhöhung der Illusion bei« tragen. Bei der Vorliebe der Franzosen für alles Originelle und Picante, dürfte dies, Gasthaus-Unternehmung von einem günstigen Erfolge begleitet s"."l,» sls l'Nl'urcy vcrol'rver. daß der Dircctor des Orchesters, welches doch sonst gut genug besetzt war, dieses Mahl die Bewegung ganz falsch genommen hatte. Indem nun Adel in einem Vorzimmer unwillig auf- und abgeht, sich über diesen Menschen ärgert, und einige Scheltwmte gegen ihn ausstößt, fragt ihn fein Gesellschafter, der mit ihm da herum wandelte: Wie heißt denn der Mensch, der ihre Composition so verhunzen darf? „Kam,-" trwie« derte Abel,- „Wie, Kain?" „Freilich, hören sie dem» nicht, daß er den Abel tödlel?" Dill p. 1', ^irliliclien Älitgliecler sl^r pliilk^ 3nM5lgZ c^>l, 32. ci.M. NacsimilOßs uin q Illir im m«!il, um alltlul-t cüe 8l<1tulolimü85!ße Wulil c1<:l-Dis-ectinn, lies ^,li « !n,58 ^^^sloi-'Di, er!ar5 uncl (!l!3 O.55ioi'8 luI» l^38 ^alii- 1829 Vol2linelimol». um 6. V<^l)lnl)6l- 1828. Verleger: Sgliaj Äl. G2ler v. Ulelnmavr.