Hummer 44.___pettau, be* 1. November 1800. VII. Zahrg—g. erscheint jcbcn Soniirag. Ptti» für Pettau mit Zustellung ins Hau«: Vierteljährig fl. l.A). halbjährig fl. 2.4«. ganzjährig fl. 4.80, mit Postverfendung im Jnlande: «ierteljährig fl. 1.40, halbjährig, fl. 2.80, ganzjährig fl. 5.6». — Einzelne Nummern 10 kr. Schriftleiter: Josef Felöuer, Allerheiligengasse 14. — Verwaltung und Serlog: Ä. Blanke, Buchhandlung. Hauptplai, Nr. U. Handschriften werden nicht zurückgestellt, Ankündigungen billigst berechnet. — Beitmge sind erwünscht und wolle» längsten» bis Freitag jeder Woche eingesandt werden. ftnbt wcilt zur Eröffnung des knnstgewerblicheu Museum» und der Schnie uud die ungarischen Blätter von cinein „neuen Bildungscentrum" schwatze»! Bildung macht frei! Aber diese Freiheit treibt in Ungarn gar seltsame Blute». Sie läßt Gewächse gedeihe», ivie die Kossnth-Partei. die den Doppeladler, unter dessen Fittichen die Magyaren allein das geworden sind, was sie heute sind, ein „Rabeuvieh" nennt und Österreich, welches 70 Proccut znr Befriedigung ihrer Groß-mannSsucht beitragen muß, eine „alte Vettel" schimpft und Gewächse, wie die BolkSpartei. die ihre politischen Gegner einfach todtschlägt, nieder-schießt und ihnen die Häuser anzündet und end-lieh eine Regierung, die sich, wie bei der Wiener Bürgerineisterwahl. herausnimmt, sich in rein interne österreichische Dinge zn mischen, die sie gar nichts angehen, die sich aber wieder nicht stark genug suhlt, mit den im gesegneten Ungarn vorhandenen Regimenter» dir Ausschreitungen ihrer eigenen LandSlcnte zu verhindern, sondern sich zu diesem Zwecke die Soldaten der ciSleitha-»ischeii Garnisonen auSbo!>>i muß. Für den Bildungsgrad der „Herren" ist die Abtheilung „Ös Bu Seit einiger Zeit kommen uns von verschiedenen Seiten mehr oder minder scharfe Klagen und Beschwerden über die stetig steigende Zahl der Hunde in der Stadt zn. Man klagt bitter darüber, dass man kein öffentliches Lokale mehr betreten kann, ohne über eine Anzahl dort herumlagernder und herumlungernder Köter zu stolpern, das» man dabei riskirt, von dem einen oder dem anderen derselben nicht nur arg be-lästigt, sondern auch besudelt zn werden, auf alle Fälle aber eine Menge „Schwarzkünstler" heim-zubringen, wenn man nicht so vorsichtig ist, die Wäsche »och vor der Zimnierthüre zu wechseln. Einer der Beschwerdeführer behauptet, cS gäbe Gassen, wo in jedem einzelnen Hause ein halbes Dutzend Köter der infamsten Sorte hause... welche gelegentlich die Bürgersteige unsicher machen, die Passanten ankläffen, in ganzen Meuten und unter infernalischem Geheule den Wagen nachjagen und dabei von ihrem Herrn niemals versteuert werden, so dais eine Razzia, aber womöglich eine „unan-gesagte", dringend geboten erscheine. Indem wir von diesen Beschwerden Notiz nehmen, thun wir unsere publizistische Pflicht, wollen aber die die P. T. Beschwerdeführer aufmerksam machen, bärte, Herr Professor." „Na also, thun Sie was Sie glauben, Herr Kratzmcier, aber machen Sie mich modern! Sie muffen doch das besser ver-stehen als ich?" Der Bartkünstler nickte, er stutzte dem Löwen die Müh»? hochelegant zu, nahm ihm den Vollbart weg nnd dressirte ihn den Schnurrbart auf eine Weise, dass der sonst sehr künstlerisch vernachlässigte Mufiklehrer furchtbar schneidig und unternehmend aussah. Er kaufte sich noch ein halbes Dutzend helle Cravatten, gieng dann heim nnd kleidete sich nach dem Recepte Fredis um. Als er sich endlich in den Spiegel sah. prallte er sast erschrocken vor seinem eigenen Bilde zurück. Was ihm da entgegensah, war von Kunst nnd Poesie ebensoweit entfernt, als ein modernes Gigerl von einem Gelehrten. Ein breit-schulterigeS Individuum mit moderner Trottel-frijnr nnd einem martialisch in zwei langen Ge-dankenstrichen ankaufenden Schnurrbarte, gekleidet wie ein Cavallerieofsicier in Civil, der Lust hat, mal inkognito Verheerungen unter de» ehrsamen Bürgerinnen von Frauenkirchen anzn« richten. Berti Römer, der sanfte, sentimentale Engelbert begann sich plötzlich zu fühlen und fand es begreiflich, dass Jlka Brachmann sterblich in ihn verliebt sei. „Na, halten wir Probe!" sagte er selbst--bewnßt und gieng, seiner Hansfrau einen Besuch zu machen. Die alte Dame war einen Moment ganz cvnsternirt und frug, mit was sie dem fremden Herrn dienen könne. Als der Professor darüber in ein dröhnendes Gelächter auSbrach, trat seine tansfran auf ihn zu, schob die Brille auf die tirne und schüttelte den Kopf. „Na also!" dass eine diesbezügliche Collectiveingabe an das Stadtamt eine raschere Abhilfe dieser Hnndeplage erwarten läßt. Eine Verdoppelung der Steuer für Luxushunde ohne Rücksicht auf deren Alter uud eine mehrmalige Razzia aus solche, die keine giltige Marke tragen, dann daS strikte Verbot des Mitnehme»? von Hunden in öffentliche Locale, halten anch wir für durchführbar, aber — es jinge, aberst e» jeht »ich. von wejen bet ville Iekläffe. (Dir Eröffnungs-Ftltvorkcllung im Skadt-theaker). Die Eröffnung unsere« ganz neu herge-richteten StadttheaterS mit einer Festvorstellung durch Dilettanten war eine glückliche Idee, die nur den Fchler hatte, dass sie, ziemlich spät gefaßt, ihre Ausführung zn einem Stück Arbeit machte, um welches Niemand den eigentlichen Leiter der Festvorstellung, Herrn LudwigKlerr. beneiden wird, während ihn mancher Theaterdirektor und Regisseur um sein Jnscenirungstaleul und um seine Energie und Geduld sehr wohl beneiden könnte, die beide doch das vor ihm voranShaben, dass ihnen geschulte und bezahlte Kräfte in genügender Anzahl zur Verfügung stehen, während Herr Klerr sich die seinen erst suchen und schulen mußte. Einem anderen dürfte das auch kaum gelungen sein und deshalb gebührt ihm großer Dank und reichliche Anerkennung für den schönen Erfolg. Ehe wir zu den Dar» stellungen und Knnstleistnngen der einzeln und zusammenwirkenden Personen übergehen, welche durch Einzeln- und Gesammlleistungen am Eröff-nnngSabende so prächtig zum Gelingen der Fest-Vorstellung beitrugen, wollen wir ein Wort über die neue Bühnenausstattung sagen, die unter der technischen Leitung deS Herrn Theatermalers und TheatermeisterS Stadler hergestellt wurde. Schon die Neuanordnung in der Coulissenausstellung zeigt Herrn Stadler als einen Fachmann von großer Routine und praktischer Erfahrung. Die Einfachheit deS an vielen Theatern und früher anch an unserem Stadttheater ebenso complicirten, als schwerfälligen VerwandlniigSmechaniSmns. verdient volle Aner-kennnng. Der Prospect hat entschieden gewonnen, die Szenerie ist natürlicher und einheitlicher und der Bühnenraum für die Akteure bedeutend erweitert und vertieft. Die durchwegs neue» oder neu übermalten Decorationcn sind stylgerccht, vornehm, natürlich, je nach ihrer Bestimmung, vor allem aber sehr gut gemalt und äußerst solide gearbeitet. Die Ausstattungen, abgesehen von den ebenso meinte sie bedeutsam: „ES ist also doch richtig, was die Lente sagen, dass Sie demnächst nnt die Hand der Mutter Fräulein KlierseldS anhaltcn werden? Schön, sie ist sehr wohlhabend, noch sehr gut erhalten und ganz verliebt in Sie .Herr Professor. Ich glaube, dass Sie ihr so gefallen werden. Fräulein Ricarda wird entzückt von einem solchen Stiefvater sein. Ich wünsche tausend Glück! Der Professor ließ die Ohren hängen, sagte aber nichts, sondern entfernte sich eilig. Die Probe befriedigte ihn nicht ganz, wenn er auch stolz war, dass nunmehr schon die dritte in ihn verliebt sein sollte, ohne dass er bisher anch nur eine blaffe Idee davon gehabt hatte. Freilich Frau Klierfeld, die Mutter Ricardas, die seinen Freund von der Weiberscheu heule» wollte, war nicht ganz nach seinem Geschmacke, denn sie war klein, unter-setzt und wog sicher ihre neunzig Kilo: für einen Poeten doch um dreißig Kilo zu viel Übergewicht. Aber trotzdem war er stolz ans diese ihn ehrende Neigung, denn Fran Ätierseld war eine anae-sehene Dame und nach Franenkirchner Begriffen sehr reich. Zudem schien sie sehr weichherzig, denn sie sprach nie anders, als mit dem Schnupftuch vor den Augen von ihrem seligen Mathias, der ein Muster von Ehemann gewesen sei. Engelbert Römer traute sich die Mncht zu, der dicken Witwe ihren seligen Mathias bald vergessen zu machen. So oder so, Bertl sah mit einiger Verwunderung ein, dass er eigentlich doch ein verfluchter Jterl sei. Am Abende dessclbige» Tages war der sanft« romantisch-poetisch angehauchte Musiklehrer Eugel« bcrt Römer wie ausgewechselt, ES schien, als ob der Löwe mit seiner LammeSnatur völlig aus- schönen alS stylgerechteu Einrichtungsstücken für verschiedene Wohnräume, ob vornehme SalonS, bürgerliche Wohnzimmmer, Bauernstube», ic. lassen bezüglich ihrer Ausführung nichts zu wünschen übrig und sind so reichlich vorhanden wie ans wenigen kleinere» Provinzbühnen. Der Effekt jeder einzelnen Szenerie ist naturwahr, nirgends wird die Illusion durch lächerliche Kleinigkeiten zerstört. Kurz die Neuausstattung und Neueinrichtung unserer Bühne kann anch ein verwöhntes Publikum zufrieden stellen, wenn es sich gegenwärtig halten will, dass unser zwar kleines aber ungemein nettes Schauspielhaus weder de» Ehrgeiz noch auch die Aufgabe haben kann, mit denen der Großstädte in Wettbewerb zu treten. Das einzige was uns nicht gefällt find die Figuren am Zwijchenvorhang, den übrigen» Herr Stadler nicht gemalt hat. Diese Figuren sind Ziinmcrmalcrorbeit letzter Güte und wenn die Intendanz sich entschließen kann, diese Figuren ausbessern zu lasse», wird sie ein gutes Werk thu»; der weibliche Genius ist so robust und im Gesichte beklext wie ein Manrermädel u»d die Pntti sind rhachitische Bälge mit Allongeperrücken. Diese müsse» ausgebessert werden, weil sie daö Ensemble beeinträchtigen. Die Ansicht der Stadt Pettau ist bi» anf die Eisenbahnbrücke aus der Türkenzeit. Der Maler hätte sich daS große Bild im Sparkassesaale ansehen sollen. WaS die Vorstellung selbst betrifft, die vor einem völlig ausverkauften Hause stattfand, so war der Erfolg ein durchschlagender. WaS geboten wnrde trng den Stempcl eines echten KnnstgesühlcS und deS freudigen Bewußtseins, sein bestes zu thun, zum vollen Gelingen. Dieses Ge-fühl beseelte ersichtlich jeden Einzelnen anf der Bühne, gleichviel ob er allein oder im Vereine mit anderen auftrat. Schon der Prolog brachte den Beweis dafür. Ein Dichter, dessen Name be-reits eine» guten Klang hat unter den Poeten der neueren Kunstrichtung, Baron Hans Falke, hat in der edlen Sprache GrillparzerS und in der klaj° fischen Formschönheit der großen Dichterfürsten „Thalia", die Muse des Schauspieles, spreche» lassen. Eine Aufgabe, die einer routinierten Schau-spielen» zu schaffen gegeben hätte, denn viel ist'S, was der Dichter verlangte, wenn die Wirkung deS VortrageS der Schönheit der Verse entsprechen sollte. Und das mußte er fordern. — Wenn wir behaupten, dass er unter Dilettantinnen kaum eine bessere Thalia gefunden hätte als Fräulein Alma Kollenz, so ist damit so ziemlich alles gesagt. gewechselt wäre nnd zwar sehr zu seinem Vor-tlieile. Römer war ein gebildeter Mann, sogar vielseitig gebildet, aber im Umgänge mit seinen Schülerinnen, die meist um Anfange des Back-fischalters standen, war er zurückhaltend und linkisch gewo.^c.l und im Umgange niit seinen beiden Freunden, die ihn ewig bevormundeten, besonders der kleine Ingenieur mit seinem unge heuren Selbstgefühle, war ec, was man so sagt, verzagt geworden. Und da er Versemachen sür Dichtkunst hielt, that er sich likbr ans diese zugute, als auf seine gründlichen Fachkenntnisse, die ihm ein gutes Auskommen gewährten. Das war sein Handwerk, wie er sich ausdrückte, das Dichten aber seine Kunst. Dabei aber wurde er nach und nach sentimental, wie alle Dichterlinge uud Verse schmiede, verfiel ins Überjchwäugliche und das war bei seiner Hünengestalt lächerlich, »msomehc, als er dabei sein Äußeres ei« wenig vernachlässigt hatte, um sich einen genialen Anstrich zu gebe». .Heute war er vom Kopfe bis zum Fuß modernisirt und nach seines Freundes Recept hatte er die Poesie daheimgelassen uud war nun wirlich ein ganz genießbarer Mensch, der sich im Kreuz-seuer der drei Damen tapfer genug hielt. Fredi sah das mit Staunen und raunte ihm einmal sogar zil: „Dn bist ja hcntc des Teufels, lieber Engelbert!" was dieser als ein nnzwei-deutiges Lob seines Betragens auffaßte und in der nächsten Minute noch unternehmender wnrde. was Fräulein Jlka ganz aus dem .Häuschen brachte. DaS war nicht mehr der „gotlöegnadetc Dichter", sondern ein Zchwerenöther. wie er im Bliche stand. Das Ankere ber jungen Dame. wie geschaffen für die klassische Geivauduug der (Mtiimen des alte» Hella«, die ganze Erscheinung. gehoben durch eiueu sormichöne», klangvollen Bonrag und eine edle Mimik, lieb vergessen, das« man eine Novize im Tempel der Schauspielkunst vor sich hat. Sie nahm gefangen vom ersten Worte an. wie die lautlose Stille im Znfchanerranme bewies Der Sturm von Beifall der »ach den, letzten Worte init fast elementarer Gewalt losbrach, mag der jungen Dame gesagt dabei,. dais sie ihre Aufgabe voll nnd ganz gelbst hat. Es war der wohloer dieiiic Tank eines zum Theile sehr verwohnten Publikums und desl>,>ll> war er auch umio wert-voller, weil er durch eine vorzügliche Leistung abgerungen war. Die Nr. 3 der 1. Abtheilung vertrat der MäniierGesaiigv.reiu mit zwei Chöre» „BundcSlied" von Mo>,art und »Herbst im Meere" von Gericke. Wir fühlen uns nicht berufen, an diese» beiden Leistungen Knnftkritik zu üben, eben-sowenig wie an der Nr. 4, dein virtuose» Biolin-iulu des Herrn LapeUineisters Ernst Schmeißet: Fantasie zur Oper «Faust" vo» Gounod. Aber die Männerchbie waren nach dem Urtheile solä)er. dle in vorderster Linie der GefangSkunst um deu Lorbeer rangen, daher wohl berachtiget sind, ein maß lebend. ? Urtheil zu sällen. — Musterleistungen nnd die infolge ,zweckmäßigen Arrangements der Bühnen-Dekorationen erzielte schöne Akustik deS Häufet brachte die zarteste» Nüanrierungen und die führenden Stimmen in beiden Chöre» zu so schöner Geltung wie nicht bald ein anderer Raum. Der stürmische Beifall, den das Publikum deu Sängern zollte, bestätigt das Gesagte ;ur Genüge. Diese selten gute Akustik brachte auch daS virtuose Sp-el des Herrn Capellmeisters Q. Schmeißet, den Herr Direktor Richter anf dem Elaviere be-gleitete, zur verdienten Geltung; daS zarteste Pianissiino klang so verständlich im entferntesten Theile des ZilfchauerraumeS, dass der junge Ma-<>stro seine helle Freude darau habe» konnte. ES war ein Birtuoseustück voll Schuieißerscher Berve und Genialität. Dreimal rief der stürmische Ap-plaus den Künstler an die Rampe. Die letzte Nummer der >. Abtheilung brachte Coppi-e'S „Der Strikt der Schmiede." Das düstere Bild social« demokratischen Kampfes gegen den Kapitalismus, in dem d.,s Ringen d.s ehrlichen Arbeiters mit dem Elende und die Erkenntnis, dass die Führer ebenso harte Egoisten feien wie die vo» ihnen dem Hasse der Arbeiter preisgegebenen Herren, ist von einer geradezu unheimlichen Tragik. Den „Strike der Schmiede" so vorzutragen, um deu Intentionen Copp.-eS gerecht zu werden, dazu gehört mehr als eiueschöue Vortragsknnst, dazu gehört vor allem ein Herz, welchesdas ganze Elend de« greifen Schmiedes Jean" und seiner Gcuessen mitfühlt »nd es gehört dazu die G.ibe, sich i» den Zorn nnd die Enttäiijchuiig des von socialistische» Heuchler» verführten ehrliche» Arbeiters hiueinzndeuken, der hungert und die Seine» verderbe» sieht, während die Führer zechen und — Brandreden halten Wir habe» de» „Strike der Schmiede" mehrmals aber niemals so vortragen gehört, wie Herr von »istarini Coppr-es dramatische Dichtung vortrug. Abgesehen voll deu dem Gedichte angepaßten Äußerlichkeiten und auch ohne dieselben Hatte der Vortragende sein Publikum durch die Gewalt seiner Rede und die Wahrheit seiner Empsiuduiig mit sich fortgerissen. Und daS ein gute« Stück dramatischen Künstlers in ihm steckt, bewies Herr rwn Viftarini später nochmals im Kotzebue'schen Schwank ..Die Zerstreute»." ..Der Strike der Schmiede" birgt eine Unzahl vo» Klippe», an denen bereits manche Piofeisic-nelS der Vortrags-knnst elend Schiffbruch litte». Herr von Bistarini vermied diese Klippen mit einer solchen Sicherheit, dass mau sofort ersah, er sei in solch gefährlichem Fahrwasser wohl vertrau« mit allen Untiefen und Riff.'». Mit einer Virtuosität seine Kraft in Stimme _iuib Mimik be»,essend, »in die ihn mancher Schauspieler von Ruf beneiden könnte, verstand er. den Affeet von Episode zn Episode a»f eine Art >u steigern, dass die Zuhörer oft den Athem anhielten uud als er bereits geeiidet. hielt die tiefe Beivegung im Publikum »och sekunder lauge au; dann aber brauste der Beifallssturm fast orkanartig durch das Haus »ud wieder u«d wieder wurde Hm vo» Bistarini hervorgerufen. Die 2. Abtheiln», brachte gleich mit dre Nr. i> die aufgeregte» Nerven des PublibiniS wieder zur Ruhe. Frau Elsa Edle vo» L »hub a cli sang drei Lieder: Die Jubelarie der Elisabeth au» „Tannhäiiser" von Rieft. Wagner. A. JensenS: ..Lehn' deine Wang' an meine Wange" und: ,.A» de» Mond" vo» Fürstin Waldbnrg-Wurzach. Fra» vo» Lohnbach ist eine Künstlerin, vir ,i»r mehr zum Vergnügen singt u»d wir sind nicht so vermesse», eine Miistlerkritik zn schreibe». Wir konstatiere» blos den Eindruck, den die Künstleriu mit ihre» Lieder» erzielte und dieser Eindruck war ähnlich dem. den man hat, !ve»n man plötzlich aus de» finstere«, gähnende» Tiefen menschlichen ElendeS (siehe „der Strike der Schmiede") emporgctrage» wird in die lichte» Höhen des sonne-durchfluthtten Äther« der Poesie. Rciii wie Krystall perlte» die Töne a»S der Brust der Sängen»; duftig und zart wie Blütenschnee rieselte» sie nieder auf das Herz »nd süß uud innig ivie da« Kosen de« Westwindes schmeichelten sie sich ans Ohr. das z,veite nnd dritte Lied! Und al« die Künstlerin, die eigens zur Feftvor-stellnug au« Wie» gekommen war. bewogen durch immer wieder sich erneuernden Beifallsjubel, noch ein Liedchen zum beste» gab. da wählte sie eins, wie es herziger und »eckischer nicht leicht gefnilden und sie saug e«. wie es süßer uud schmeichelnder nicht gesungen werden kann Frau von Lohnbach, ivelcher ein prachtvoller Bli„»e»stranß, ein dustiger Dank sür duftige Gabe», überreicht worden war. wurde von, Herrn Direktor G. Richter auf dem Elaviere be» gleitet. Nu» kam Rofegger an die Reihe. Nr. 7 zwei Borträge: „Ein wissenschaftliches Gespräch" »nd „Win der Richte, au falschen Zeuge» damisch! hat", vorgelesen vom Herrn Ludwig stiert. Wenn Herr K>err Rosegger vorträgt, dann weiß man, dass mall wirklich nnd wahrhastig «»seren Dichter hört, soiveit das bei dessen unnachahmlicher Eigenart in Sprache, To» und Gesten überhaupt möglich ist ilnd ma» freut sich darauf, wie auf ei» Gläschen vortreffliche» Weines. wie auf die Unterhaltung mit einem herzlieben Freund unter vier Auge». Herr Klerr hat etwa« vor viele» Rosegger-Vorleser» voraus Er will nie»,als steirischer sei», als Rosegger »nd diese« kleine etwas ist eben sehr viel! ES sichert Herr» Klerr jedesmal vollen Ersolg und bringt die Lacher ans seine Seite. Und gelacht w»rde rechtschaffen »nd dem a» diesem Abende »nd an einer ganzen Reihe vorhergehender Tage und Abende soviel Beschäftigten der einstimmige Dank des PublikuniS in nicht endenwollende» ApplanSsalvrn »nd Her» vorrufen votirt. Nach steirischen beschichten stei-rische Lieder. Ei» Quartett des Männergesang« Vereines, bestehend anS den Herren: W. Blanke, K^Kasper. L. Klerr nndI. Metzinger, sang „Schätzer! klein" von Blninel nnd „Unbeständig" von Kirchl. DaS zündete, denn Heiterkeit ob ge-spreche» oder gesungen, steckt an. Und ivenn Herr Klerr vorhin steinsch la«, so sang jetzt da» Quartett steiriich nnd e« sang gar hübsch zu-sän,»,?», so lnstig und lieb, dass einem Steircr wohl das Herz aufgehen konnte. Das« mit Bei-fall nicht gekargt wurde, ist ja begreiflich und dass er redlich verdient war, ist gewiß. Die III. Abtheilung brachte den Schwank: „Die Zerstreuten" von Kotzebue. Herr Klerr that eine» glücklichen lArifs, als er Kotzebne erwischte. Es ist heute Mode, über alte und noch ältere Autoren die Rase zu rümpfe», aber die jüngeren »»d jüngsten haben nicht viel Ursache dazu, denn auch sie bringen es bei Einaktern der Gattung Schwanke nicht über die Situationskomik hinan«, dafür aber liefern sie meist platte Unwahrscheinlichkeiten, die sie mit Zuckerwasser übergießen nnd mit Zötleiu pikant machen. I» den „Zerstreuten" ist die Situationskomik gcnießbar »«d der Humor gesunde Hausmannskost. Besetzt waren die Rolle» des „Major Staub" durch Herrn I. v. Bistarini. „Lottchen" durch Fräulein A Pansch a. „.Haupt-, mann Menkborn" durch Herrn L. Klerr und „Karl" durch Herrn M. Wegschaider. Vor allem andern wurde flott gespielt und wollen wir besonders Herrn Wegschaider gratulieren, dass er gar keine Spur vo» Lampeufieber zeigte. Das ist gar selten uud um desto löblicher. Die andere» Darsteller stauben bereits de« öftere» auf den Bretter», welche die Welt bedeute» und wir er-innern uns, Fräulein Panschn mehr als einmal unter der Gesellschaft Knirsch gesehen z» haben, nur gaben ihr damals ihre Rollen keine Gelten-heit. wirklich zu spielen. Da« muß ma» sage», ihr .Lottche»" war eine steine Mnsterleistung u.nd die Svene mit den, verkleideten „Karl" >var reizend, was beide» zur Ehre gereicht. Dass Herr von Bistarini und Hm Klerr ihn» Part vorzüglich spielten, ist selbstverständlich uid das» sie das Stück nach Möglichkeit modernisierten, h >b es über manchen ivirklich moderuen Schwank. (Äe-lacht wurde genug und da« war ja anch der Ziveck. Den reichliche» Beifall verdiente» alle Bier vollauf. Die IV. Äbtheilung brachte die ledenden Bilder in Genre DeffreggerS. Das muß ein harte« Stück Arbeit gewesen »ei», sie einzustudieren, aber gelungen ist sie vortrefflich. Die Kostüme »aturwahr uud die Stellung malerisch, mit rich. tiger künstlerischer Auffassung, bot jedes einzelne Bild ein überraschend schviieS Ganze, an dem. — bald hätten wir gesagt, „kein Pinielstrich" zu viel, keine Schattengebllng z» überflüssig, keine Farbe zu grell aufgetragen war. Schon da« erste Bild: „Die Brantiverb»».,". entfesselte einen Sturm vo» Beisatt, der sich bei», zweite» Bilde so steigerte, das« eö viermal gezeigt werden mußte. Das war aber auch reizend. ..Das Tischgebet", fünf Kinder wie die Orgel-pfeifen, im Bauerncoftiim um die Schüsfel grnp-piert zu sehen, an der die Mutter mit dem Kleinste» (Frau v. Bistarini mit ihrem Töchterchen) saß, Bor ihr der blonde Bube (Capes) mit gefalteten Hände» anf der Bank kniete und furchtbar an-dächtig de» Inhalt anblinzelte, vor der ein schwarz-haariges Kelchen stand, (Bruno v. Bistarini) jeder Zoll ein schneidiger Bauernbub. dem die gefalteten Händchen ungeduldig »ach dem Löffel zuckten «nd dem e« aus dein unter dem kühn aiis'S Kövfl gestülpte» Roblerhütl hervorlugenden Gesichtchen geschrieben steht: „Ja ist den» die Geschichte noch nicht bald aus, dass ich endlich zum Esse» komme!" und das älteste Schwesterlein und das zweitjungste (A. und W von Scherer) in wirklicher Andacht das Gebet sprechend. Und unbeweglich, wie die Figuren eines Bildes, hielten die kleinen Künstler stille bei viermaligen Falle» und Wiederanfgehe» des Vorhanges. Die beiden letzten Bilder „Anklliift am Tanzboden" und beim „Ginoanwirt" mit ihrem Figurenreichthuine, der in »»gemein lebenswahre u»d natürliche Gruppen gestellt war. zeigten eine solche Fülle reizender Frauen »nd Mädcheiigestalten in den inalerischesteii Älplertrachten, eine solche Fülle schneidiger Bube» und lebfrischer Dirndel», dass des VorhangansziehenS und WiederaufziehenS und deS hellen Beifalles sein Ende werde» wollte. Und fürwahr, niemals ward Beifall wohl ver-dienter errungen, selten auch so herzlich und ein-hellig gespendet wie bei der Dilettanten-Fest-Bor-stellung am 29. Oktober im Pettaucr Stadt.Theater und wen» sich trotz vierstündiger Dauer — die Borstellnng währte von 8 Uhr abends bi« genau um Mitternacht — nirgendsdie geringste Ermüdung zeigte, so ist daS wohl der beste Beweis sür die Borzüglichkeit deS Gebotene», a»f welches die Mitwirkenden stolz zu sein das vollste Recht habe». — Unser Stadt-Theater ist heute vo» innen unb außen ein zierliches Schmuckkästchen u»b die ersten Perlen barin sind die verschiedene» Pro-grainiiinuininer» der Eröffnniig«-Fest-Vorstell»»g. Der ehrenfesten Bürger wackerer Siuu hat es geschaffen, der frohen Jugend Kunstliebe hat eS eingeweiht. Heute ist unser Stadt-Theater ein Schmuckstück Pettau« und ein würdiger Tempel Thalia«, der Pflege der Kunst und der Erziehung und Bildung deS Volkes gewidmet. (An die „Siidlteirischr Post") schickte einer ihrer Pettauer. llorrespondenten einen Artikel, be-treffend da» letzte Schadenfeuer in Puchdorf, der in der Nr 87 als Original-Correspviidenz ani Pettau aufgenommen erscheint. Wir würde» uns mit dieser „originellen" Korrespondenz nicht weiter licschäftigen. wenn dieselbe nicht gar fo sehr »ach Tcnunjiantenmanie röche. Denn das» es Manie ist. welche dem p. t. Herrn Eorrespondenten den Artikel t» die Feder dictirte, beweist der nervöse Stil. Die Gedanken springen da so nnstät herum, als Halle» sie de» Veitstanz und kommen nur verworren «in« Ziel; dieses Ziel aber ist nicht das Mitleid mit de» abgebrannten Puchdorfern, slinder» daS Denunziren. Ter Bürgermeister, die Feuerivehr und die „Parade-Eseln" werden da veriiadert. ohne irgend einen anderen Zweck als das Pernader» um jeden Preis. Denn dem p. t. Herrn Corre-spondenten kann es dvch nicht unbekannt sein, dass ei» GemeinderathSdeschlns; existirt, wonach die städ-tische Bespannung, die zur Verrichtung der städtisch«» Fuhren und nicht als Spritzenbespaiinnng ange-schafft wnrde. nnr f ilr den in der Fenerlösch>Ord»nng für Steiermark fixirten Rayon d. i. die Nachbar-aenieinden beigestellt wird, daS ii't für die näcyste Umgebung der Stadt?—Infolge dieses Gemeinde« ratljsbejchlußes, den der Bürgermeister ans eigener Initiative weder ändern kann noch darf, wurde für den Brand in Pnchdois, das eben weit anberhalb der Grenzen dieses bestimmten NayvnS liegt, die städtische Bespannung nicht beigestellt uud wenn der Bnrgernieister auch wollte, durste er sie nicht beistellen, weil er sür den Fall, als die Pferde beim Jagdgalopp. in welchen Löschlrains stets zn fahren pflegen, Schaden gelitten hätten, aus seiner eigenen Tasche sür den schaden anstoniine» »niißte. Nun l>at der Bürgermeister vo» Pettau seit seinem Amtsantritte ziemlich oft bewiesen, das» er als Privatmann für öffentliche Zwecke nicht selten sehr tief in die eigene Tasche greift, als Bürgermeister aber durste er im obigen Falle dem Gemeinde-rallislieschlnsie nicht zuwiderhandeln. denn daS Telegramm sagte nichts von einer Beistellnng der städtische» Bespannung aus kosten und Gefahr der Gemeinde Puchdorf. Tie stadtische» Pferde siiid eben nicht sein iSignitljiu» »nd so darf er «roh aller „Weisheit" nicht nach Beliebe» darüber dis-ponieren. — Tass die Feuerwehr sich rasch im Depüt versammelte, liegt in der Allariniernng durch elektrische»ttingelsig»ale. die den allarmierte» Wehr-man» zwar sehr rasch zum Epritzeudepül rufen, ihm aber nicht znklingel». wo das Schadenfeuer ist; sie klingeln blos „Sladtseuer" oder „aus-wärtiger Brand" — in dem bestimmten Rayon. Dass dieser früher freiwillig erweiterte Rayon enger gezogen wnrde als früher hat einen Grund, der dem P. T. Herr» Correspondenten möglicherweise nicht bekannt ist. de» wir ihm aber im Vertrauen mittheilen wollen. So lange die BezirkSvertretnug vo» Pettau nicht slovenisch war, erhielt die freiwillige Feuerwehr vo» Pettau vo» dieser Bezirks-Vertretung eine Subvention, welche sie moralisch verpflichtete, nicht selten weit ins flache Land hinanS zur Hilfeleistung auszurücken. Während dieser Subv-ntiouSperiode kam eS nun sehr oft vor. das» die Bevölkernng der (Äeineinde. in welcher das Schadenfeuer auSgebrocheu war, der deutschen Feuerwehr PettauS so feindselig, ja oft drohend gegeuubertrat. dass es nachgerade den Anschein erhielt, als seien die Retter nichts weniger als willkommen. Als die Bezirksvertretung in ihrer Majorität slovenisch wurde, stellte sie diese Sub-vention knrzweg ein. Vielleicht in der menschen-freundlichen Absicht, die Pettauer Feuerwehr zu veranlassen, den Insulten ans dein Wege zu gehen, die ihr i» den flovenischen Gemeinden drohte», wenn sie löschen kamen, das» die Feuerwehr diesen Wink verstand, darf doch liicht Wunder »ehnir» und dass die Stadtgemeinde - Vertretung vo» Pettan das städtische Gespan» niemand aufdrängen will, wohl auch nicht! WaS aber dieses Gespann betrifft, so weist der Voranschlag der Stadtgemeinde einen recht hübsche» Gewinn a»S den Arbeiten der städtische» Bespannung ans. Diese Parade-Eseln verzinsen das für sie ausgelegte Geld reichlich, find also wirklich nicht zu theuer. Dagegen gibt eS Eseln, die wirklich das Futter nicht wert sind, welches ihnen vo» ihren Herren in die Krippe geworfen wird, denn anstatt soweit vernünftig oder wenigstens mechanisch zu arbeite», als es einem Csel überhaupt zugemnth.t werden kann, machen sie, sobald sie a» die Arbeit solle», die gräulichste» Vockssprüiige uud Kapriolen, hebe» den Schwanz wie eilte um Kampfe eingelegte Lanze, trompete» ihr „g)h — ah!" kühn tu alle Welt HinanS, ichlagen wie verrückt um sich und treffen hie und da mit dem von ihren Hufen flie>,enden Miste einem anständigen Mensche» inS tfkficht. Nun der wischt sich den Schmutz ruhig ab und denkt sich: ..ein 6fel bleibt ei» Esel!" ob er in einem südsleirische» oder einem andere» stalle steht. Parade könnte auch die jüdsteirijche Post mit solchen nicht machen. Permischte Nachrichten. Erthtsjoq Ludwig Victor in törnj. Am 27. Oktober Mittag traf der Bruder des Kaisers Erzherzog Ludwig Victor in Begleitung seines Obersthoi»te»sterS Frldmarschallientenant Wimpffen zur Jiispicicruiig deS ZweigvereineS des Landes-und Franenhilssvereiues vom rothen Kreuze ein uud nahm in der Hofburg sein Absteigequartier. In der Hosburg wurden auch die Herren nnd Damen der Leitung des Vereines durch dessen Präsidenten Baron »übel vorgestellt nnd sodann die in der Train-Kaserne in Schöna» anfgesielltcn ztoei Eolonneu des rothen Kreuzes besichtigt. Mit dem Abendzuge reiste der Erzherzog weiter »ach ^inz. (llirheinsiihrverbol). Die Landesregierung in Klagenfurt hat die Einfuhr vo» Rindern. Schafen, Ziegen und Schweine» aus de» politische» Bezirken Brnck a. M.. Judenburg. Leoben, Marburg und Pettau nach Kärnten ausuahntslos. daher auch die Einfuhr von Mastschweine», verboten. Da die k. k. steierm. Statthallerei infolge Erlöschens der Seuchen im Bezirke die Vieh- — auch die Schweineinärktc sowoiil im Gerichtsbezirke als auch inr Stadtgebiete Pettan wieder gestattet hat. erscheint dieses auSnahmS-lose Verbot etwas seltsam. (Eine neue Lramlrnchargr) soll bei den k. k. Bezirkshaiiptmannschaften eingesührt werden. Inder Sitzung vom 28. d. M. wurde dem Abgeordneten-Hause ein Gesetz betreffend die Creieruug von Ober-commissären bei den BezirkShauptmannschaften vor-gelegt und soll die Besetzung von Stelleu dieser neuen Kategorie bei den politischen Beamten vorder-Hand in Aussicht genommen sei». Eiiie bestimmte Anzahl wnrde mit Rücksicht aus die Möglichkeit der Errichtung neuer Bezirkshauptmannschaste» nicht sistemisirt. zM"" Hi11als überall! ""MA Den Herren Restaurateuren und Selchwarenhändlern ofterirt sämmtliche Selchwaren-Artikel unter Garantie frisch und Rui zu den billigsten Preisen. Erste 8elchwarensabrlk Josef Beränek Kgl. 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OOOOOOQQQOOQQQOQ Die Logenlicitation für die heurige Theatersaison findet Mittwoch den 4. November um 3 Uhr nachmittags im Stadttheater statt und ladet zu recht zahlreicher Betheiligung ein das Stadialst. Nur echte wasserdichte Kameelhaar- Tiroler Wettermäntel, unstreitig das beste und beliebteste Fabrikat bekommt man einzig und allein bei Bruder Slawitsch Pettau, Florianiplatz. Damen- und Miidcheii-Wetteriniintel, gleicher Qualität, werden nach Wunsch in jeder Lirüsse geliefert. — 6 — Danksagung. Für die vielen Beweise liebevoller Theilnahme anläßlich des so plötzlichen Dahinscheidens unseres iuuigstgeliebten Gatten, Baters, Schwieger- und Groß-Vaters, Schwagers und Onkels, des Hern: Johann Haupt sowie auch für das zahlreiche und ehrende Geleite zur letzten Ruhestätte, fühlen wir uns verpflichtet, allen, insbesondere dem Herrn Bürgermeister, dem Herrn Stations-Chef, dem löbl. Bauvereine, so auch seinen Freunden, Bekannten und Collegen, endlich den Spendern der schönen Kränze, unseren wärmsten Dank auszusprechen. Pettau, am 26. Oktober 1896. Die tieftrauernd Hinterbliebenen. AU Heulte Zllujlrirk« Teilung. (tif< irfAiUt ei»iv»«»er Vtrtl »tt(lel|«trliA :( Warf 50 ff. Xlr I« «tr.< »rsArl.l il« still Wrtil vt» t-rll 60 «leimig. Da» ieien«w,riefte und frönst sln»vuBsltim tllustrirte 5amilicn>hournal util zahlreichen.Illuliruiionen in buntem Laesimile-Volzichnil« «nö vielfarbigen, doppel« und einseitigen Cxtra.vuustbeilagen. _ 31 h o ti n , m • it t » - nimmt »er mitn»ei*nete flilAtonMiiat ent*e»en. fbmlo lindel H» nu( »mit eine VrolcHUBincr tolinlt» oWi lll n», tut «iilichl mittut W. Blanke in Pettau. Im Leben nie wieder trifft stch die fcUmt »I»,lüt nur fl. 3.50 tilgende prachttelle B«ata.>Id tsuU». ,i»il«chlrt, Bit Patent Me ch»»>k! l lehr »lld|ch< rameit-vrachenadel, pariser g«s»n: S «Iltck t®4e«i|rt1t), •slfcalt. 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Oktober werde» hiermit für die Lande«-Siechenaustalt in Prtta» die Lieferungen von Fleisch. Gebäck. Mehl nnd Hulsensriichte». Spezereiwaren, weiche» Brennholz. Kettenstroh und TvdiensSrge iiir das ganze Jahr 1>sü7 tut Lffertwege ausgeschrieben und sinv die uiit vrruvr Stempel versehenen Offerte bis längstens 10. November IHM direete an den ileierniärkischeu LandeSansschnsj Gra.', einzureiajeu. Später einlaufende Offerte finden keine Verücksichti,ji» g Tie LieferungSbedingnifse können in den aewöbnliche» Ämtsstunden in der Kanzlei der gefertigten Berivaltung eingesehen werden n»d sind sür die Lieferanten, deren Offerte angenommen werden, bindend. tlcrwalluiig dcs Lanöcölicchriiliaiil'rg prllau, am 2i). Oktober Ter Verwalter: LaUan. i"---- | "öetfentlich© Erklärung! I . u. -hnl. «* i-nlii h»ainen KiillfWin/ri, kftn 1 | Irrt rti riirjibjr1! Ii«l * w hull i» f'.irtrntirmlt-r chlhul*« n r > " ni»'. >«n» u / In»-•*«. hat U> « die l«tr- iUiul<* I'ImI frap w, gleichviel I« welcher Strllung, «'in/ >*cu n unl rriuill 'N U Tu|i*n «in i'uslrat, Wuv«>n er fewi ^ I, | lti. t«> u , i.n, fit i u i • I)|. i»i-l /• ni P, it . | will yiim Hp5l'-Ik«>»t«nprette l>rrorhiic< I»« lpji> mit llt i- hii^« «Irr Dioti irniOilo, »vif c mit >» in ! rti.«» I'irtnit ">»'' '• •' i • 'ist wir.l, m»r.' i, nar bis tif Widerruf / \ . Ut m T*- •• ».» .,» X rh-i nliine «• fn v« Ifc.er l-.ii.MTniuii^ 4c '1».^'0 n.'n- niu.en v . ,l Porträt - Kunst - Anstalt „KOSMOS" Wien, Mariahilferttraate 11fl. /Vir vnrtUfftlrhtir, *Mruttnffr*tr .1 hml mttury>1irif *(rr .IAm- Urh.'icit »/. » trlrri fittrtiutlr ffrlnifttrt, ^ftitrnhfaft« AnerkOÄnunöi- und OanÄucuanaeichrelbea liogen iur Öf.'ontlichen Eintlckf fUr Jedet«nan4 uuf. bOK verantwortlicher Sdjriftltiicr: ^ofef Fclsncr. Xrurf und Verlag: W. Blanke, Pctla«. W "3öeuct$e verschlungene U?eae. Erzählung von Marie tt » g c 11) <1 t b «SchlUkI 'o! Wie der kleine Knabe flehte und winselte, als ich ihn in das Gebüsch zog, mit ihm über die Mauer sprang und mit dem bereitstehende» Wage» davonjagte. Er hat mich dafür in den Arm gebissen, denselben Arm, mit dem irti ihn von der Mutter riß, de» hat mir der zersplitterte Mast >!>geschlage». Doch, wozu diese Betrachtungen? Lassen Sie mich meine Schuld bekennen, ich fühle es, das Ende naht." Mit völliger Klarheit des Geistes legte der Sterbende seine Reichte ab »nd suchte seine Schuld nicht zu beschönigen. „Der Eigennutz, die Habgier war mein Verderben, dem Grafen Zyleitzkn erpreßte ich immer größere Summen dnrch die Drohung, iilleS an die Oeffentlichkeit zu bringen, obwohl ich es war, der ihn zur Sünde verleitete. Erst als er körperlich und geistig ermattet, !»id die Aerzte ihn bereits anfgegeben hatte», lieft ich ab von meinem Opfers Mit tiefstem Schmerze hörte der Pastor diese Geständnisse, mit -chauder erfüllte es die treue Bout. Das Bekenntnis der Amme ruhte in der Hand des Pastors, d^zn ein Anhängsel, das der Kleine an seinem Halse trug, als Nikolaus Bont ihn entführte. Immer stockender nnd schwerer wurde der Atem, der TodeS-kämpf begann. Der Pastor empfahl in seinem Gebete den Ster-fanden der Barmherzigkeit Gottes und bald war alles vorüber, ein Leben von Schuld uud Sünde war ausgelebt.-- Draußen näherten sich Schritte der Hütte und dnmpfeS Stimmengewirr Wie von einer dunkle» Ahnung getrieben, öffnete die flont die Thüre. Beim rote» Fackelscheine sah sie eine Bahre, vier Männer trugen sie. .Wen bringt ihr? Wer ist's?" fragte sie mit bebenden Lippe». Keiner der Männer antwortete ihr. mitleidsvoll blickten sie sie an, da riß sie das Tuch von den» Antlitz des Toten und sank in die Kniee, unter krampfhaftem Schluchzen preßte sie die kalten vände an ihre Brust. Diese Hände, die sie so treu, so sicher ge-Iritet hatten, uud von nun an sollte sie alle!» gehen, ihrer tre»este» stütze beraubt; ihr Ma»n war tot. Der Pastor betrachtete laug und stille das friedevolle Antliv des Entschlafenen, dann sagte er leise: .Also doch! Deine Ahnung hat Dich nicht betrogen Bald, mir zn bald brach Dein Feier- abend an — Ruhe im Frieden!" • ♦ Herbstmiide lag die Welt. UeÜer welke, feuchte Blätter schritten t>ie Füße der beide» einsamen Wanderer. Abendnebel stiegen aus fam Weiher herauf, sie binnen gleich wallenden Schleiern an den Räumen und lagerten über der Wiese. Todeseinsa.it war es im Garte» des kleinen Jägerhauses, den tie beiden Mni.ier nun betraten. Der ältere klinkte die Pforte auf, der jüngere trat tief in "en Schatten der Bäume uud blickte unverwandt nach de» erleuch-leten Fenstern des Erdgeschosses. Von seinem Berstecke aus iah >r, wie auf da« bescheidene Klopfe» feines Begleiters eine greife Dienerin öffnete. „Ist Frau Kvsiny zu Hause?" sragte der würdige Pastor aus !em Gottesländchen. „Ich lasse bitte», die späte Stnndc zu cut ichuldigen." Da stand Frau Kosinh aber schon selbst aus der Schwelle, sie atte die Worte des Fremden vernommen uud bat ihn, einzutreten. Nun standen sie sich gegenüber Ang in Auge, beide sich ahiu ich durch daS Edle, Milde ihrer äußere» Erscheinung. Er trat ei». Einen Augenblick wanderten seine Blicke durch das Zimmer, es lag eine unendliche Behaglichkeit auf diesem stille» Witweiiheim. Bon den» großen Kachelofen ging ein warmer, Heller Feuerschein auS. Die glühenden Kohle» zuckte» und warfen rote, tanzende Lichter über den Fnßbodrn, der mit einem dicken Teppich belegt war. Veilchendnft wehte ihm entgegen, in der Ecke summte der Theekessel über der Spirituslampe, daneben die Tasse der Haus-frau. Hier ist Friede und Ruhe, dachte der Pastor, dabei streikte sei» Blick das Gesicht der Dame, die mit einer gewissen ängstliche» Spannung zu ihm aufblickte. Sie wies auf einen Sessel nnd seyte sich ihm gegenüber, seine Anrede erwartend. .Zuerst, gnädige Frau," begann er, .habe ich Ihnen da« Ge-ständnis eincr längst Verstorbenen zu überbringen, das widerrecht-lich deren Neffe zurückbehielt. Durch Zufall, nein, lassen wir dies häßliche Wort, womit der Unglaube Gottes Walten umschreibt, durch göttliche Fügung, strandete daS Schiff, worauf er sich be-fand, und sterbend kam er an unsere Küste. Im Angesicht des Todes verlangte er, mir seine Beichte abzulegen, und ich versprach ihm, dies Papier in Ihre Hände zn legen. Nach der Aussage der Schreiberin sind Sie die rechtmäßige Tochter des Grafen Boschina." Der Pastor erwartete, daß seine Aussage einen völligen Sturm bei Frau Kosiny hervorrufen würde: aber nicht die leiseste Spur einer Erregtheit ließ sich in dem schönen, stillen Gesichte entdecke». R»hig erhob sie sich, trat an den zierlichen Schreibtisch und entnahm demselben ein Blatt, das mit einem schwarzen Bande umwunden war, da« sie löste und ihrem Gaste, nachdem sie das Papier entfaltet hatte, reichte. .In meiner Einsamkeit grämte ich einmal, wie wir Fronen die» ja so gerne thun." fügte sie mit ihrem herzgewinnenden, lieben Lächeln hinzu, .in dem Sekretär meines vermeintlichen Vaters, nnd da fand ich dieses Blatt. Damals trug ich schwer daran, jetzt, Herr Pastor, habe ich gesiegt. Niemals soll die Gräfin Syleitzth den Frevel ihrer Mutter erfahre». Und nie, »ie werde ich meine Rechte geltend machen. .Mein Vater, an dem diese Frau das schwerste Unrecht beging, ist tot, ebenso mein Gatte, der, nm seiner Liebe zn der vermeint-lichen Jägerstochter, vo» seiner Familie als ei» Unwürdiger, als ein Entarteter ausgeschlossen wurde, die stolzen Grase» Kosinv sagten sich los. Als ich dieses Papier fand, da brach die Frage mit Macht ans meinem geanälten Herzen: .Warum ließ es Gott zu, daß «icht früher dies Geheimnis enthüllt wurde? Nicht um mein Erbteil war mir's leid. o. nein! Ich darbte, von meiner Kindheit an, nach Vater- uud Mutterliebe nnd fand sie nicht, selbst-verständlich konnten sie das nicht für mich empfinden, da ich nicht ihr Fleisch und Blut war. „Einmal hätte ich nnr an dem Herzen meines VaterS ruhen mögen, einmal nur mit meinem Munde ihn küssen, einmal nur ihn Vater nennen mögen. In diesem Sehne» verträumte ich die Zage und durchwachte die Nächte und zürnte dem Jäger »och bit-terer als seinem Weibe, daß er ein Feigling war und ihre Schuld »icht bekannte und dadurch mich nnd meinen Vater um unser hei-ligstes Recht, um uuier seligstes Glück betrog. .Ach, es währte lange, bis ich mir sagen konnte, es sind Got-tes Wege, sei stille, ergieb Dich drein. Er hat wohl seine weisen Absichten, Du darfst ihn nicht meistern. „Wie ein Sandhiigel erschien mir zuletzt alles gegen die Berges-last, die ich zu tragen habe, denn Sie müssen wissen, ich traure um mein einziges Kind und weiß nicht, ob es tot ist, oder noch lebt, spurlos verschwand er. Das größte Leid, da» ei» Mutter» herz erfahren kann, ist mir beschicke», denn ich weiß nicht, wo ich ihn zu suchen habe, wenn meine Gebete für deu Heißbeweinteu zu Gott emporsteigen. Es gab Jahre, in welchen ich voll freudiger Zuversicht glaubte, Gott würde mich ik»i finde» lassen, aber in:-»irr mehr erbleicht der freundliche Stern. ich tappe in, Dunkel, ««gehört bleibt mein Rufen, »«gezählt meine Thränen!" „Wenn aber jeht die Stunde der Hilfe gekommen wäre?" fragte der Pastor, feine Stimme bebte »«d i« seine« Auge« fchinimrrte es fr«cht, er sta«d, sicli hoch aufrichtend, vor der Erzitternde«. Eine dunkle Gl«t übergoß die fo«st so bleiche« Wangen der Sascha, sie wollte sich erhebe«, aber die Füße versagte« ihr de« Dienst, krampshast verschlänge« sich ihre Hände, sie erhob sie mit einer bittende« Bewegung und flüsterte kaum hörbar: „HerrPastor, habe» Sie (Erbarmen. Wisse« Sie vo« mciticm Sohne? Wo — wo finde ich thu?"-- „Er lebt, Frau Grast«, ««d wird Ihres Alters Trost und Wonne sein. In sehnender Ungeduld, i« Heine>« Verlangen erwartet er den Angettblick, wo er wieder, «ach zwanzig Jahre«, am Mutterherz ruhe» darf. Darf er komme«?' ,L. mein Gott, wäre es möglich? Meine seligste Hoffnung hätte sich erfüllt, meine heißesten Gebete hätte« Erhörung gesunden? Ich kann es »icht fasse», es wäre des Glückes z» viel!" llud während sie »och zwischen Furcht »»d Hone» schwankte, war der Pastor hinausgeeilt. Jeht näh-erten sich Schritte, sie waren jngrud-lich rasch. Sascha Kosiny lanschte mit verhalte«em Atem. Hochansge-richtet stand die schlanke Gestalt im Witweiikleide. die weiße« Hä«de über die pochende Brust gefaltet. Und dort in, Rahmen der Thüre bicic hohe Gestalt mit dem edler, geistvolle« Gesicht, das Zug um Zug dem geliebte» Womit glich, war ihr Sohn. Wortlos, in tiesster Bewe-guug eilte Fedor in die Arme seiner Mutter, die in nnansfprechlichem Glücke ihn an ihr Herz zog. Nach der ersten, seligsten Stunde desWiedersehenSerstatteteder Pastor getreuen Bericht über die Vergangen-lieit, und als er geendet, da strömte ihre Seele in einem heißen Dank-gebete über gegen den Gott, der über den Sternen thronet, dessen Wege im Richte gehe« ««d der über alle »ie«schliche Ränke «nd Bosheit siegreich trinmphiert. Nur ein Schatten trübte das reine, wolkenlose Glück Sascha Ko-sinn», der Gedanke, daß Graf Sv-leihkn ein Mitschuldiger des uxseli-gen Nikolaus Bo»t ward, der aus Habgier ihn in seine Falle lockte. Die edle Frau vergab ihm nicht nur, sie beweinte seinen Fall nnd bemitleidete ihn. Denn, sagte sie: „Was muß er gelitten habe», als sei» Sohn Alex durch ei» ausschweifendes Leben einen frühen Tod fand, und den, nnglückliche» Bater nichts übrig blieb, als ein schuldbeladenes Gewissen. Wohl ihm, daß auch ihn der Tod vo» seinem Jammer befreite. „Meine geliebte Katharina darf nie«,als etwas vo» dem Fehle» ihres Gatte« erfahre«, dieser Schmerz mnß ihr erspart bleiben." Sie konnte aber nicht müde werde», von Fedor sich von seinen Pslegeeltern erzähle» z« lassen, welche die Engel seiner Kindheit uud Jugend waren. sie bat die Bont im Verein mit Fedor, sie möge bei ihnen ihr Leben beschließen. Allein die Witwe lehnte dankend ab. Sie wisse ihren Herzensjnngen nun bei seiner Mutter. und das sei ihre Freude nnd ihr Trost. Unmöglich wäre es ihr, das Grab ihres Mannes, da» einzige, was ihr von ihm ge-bliebe», zu verlasse». So siegte die Treue des Weibes über ihre Liebe. Sascha Kosinv überwies ihr alljährlich eine Summe und ver-doppelte dieselbe in späteren Jahren, welche der Braven ein sorgen-sreies Alter verschaffte. „Wenn der Frühling feine« Cinzng gehalten hat, da«« kommen wir, liebe Bont," schrieb Sasel a Kosn», an die treue Seele, „und da erst werde ich Ihnen so recht von Herzensgrttiid danke«." ♦ « Der würdige Pastor war wieder ins Gottesländchen, ins hei-niische Dorf zu seiner geliebten Gemeinde heimgekehrt und hatte der Witwe Bont Grüße >i«d Geschenke von de» Freunden iiberbracht. 'ich !l > ir VII Der neue prenhischc ÄriegSminister r. Wofilcr. «Mit Irrt ) Der lange, strenge Winter war den Bewohnern des C* Häuschen« »nd des Schlosses im engsten Verkehre wie ein ic Tranin verstriche». Jevt schniolz das Eis unter dem Frühliugsvdem. der d» wehte, hell leuchtete die Sonne am blanen Himmel, überall nnd ein Auferstehen. Sascha Kosiny schritt, leich: ihren Arm in den ihres «i gelegt, dem Schlosse zu, es war dir gewohnte Stunde, in der sie dort erwartete. Ans dem breiten Rafenplahe empfing sie L»dia, ihre •> Wange« überzog eine bituflc Röte »ud ihre Auge» senkte» n> dem tiefe» Blick Fedors. „Mama erwartet Sie heute sehnlicher als je." wandte Lndia an Sascha Kosiny, „sie ist so traurig und ich stand g> im Begriff, Ihnen entgegenzugehen." „So werde ich mich beeilen, Mama auszusuchen," riitgi Mascha »nd stieg die Freitreppe hinan, die jungen Lente znrücklc»> Während diese unter dem lachenden Friihlingshimmel. all im seligen Bewußtsein ihrer Liebe, .die wie eine Wunder!' keusch und stille in ihren Herzn entfaltet hatte, nebeneinander gen, war eine schwere Stunde Katharina Snleivk» gekommen Heilte hatte sie znm erstenmal Schreibtisch ihres Mannes geöiun Lbenanf. daß er ihr sogleich in rie Angen fallen mußte, lag ein B , Er trng ihre Adresse und war , ni der Hand ihres Mannes gefchriel n. ..Mache gnt. geliebte Kathaii i. was ich sündigte. Das Majorat H. da das Schicksal uns deu einzi Soli» raubte, an eine entseniteLinie' »Aber der rechtmäßige Erbe I>!>> Fedor Kosin» ist sein Name. 2» .1 Koiinn, seine Mntter, »icht D». mciiic arme Katharina, ist die Tochter Grasen Boschina.* Dann folgten noch genane gaben über die Familie Bont, wel: wie er hoffte, ^lnfschlnß über d> ! Aufenthalt geben könnte, nnd ich: mit der gleichen Bitte, an Mm ; und Sohn zu sühnen, was er gek!> Tiefe Reite sprach ans jeder Als Sascha eintrat, eilte ihr * thariua entgegen. ein gewaltis Schmerz, eine hohe Erregung spr> ans ihrem Antliv. Weinend ninsaßte sie die Fiel din und mit bebenden Händen rein sie Sastlia deu Brief. Diese las deuselbe» mit hol Ruhe, feine Miene in diesem sri »e» Gesichte drückte Erstannen, oi Bestiirznng, oder Zweifel ans, nid von alledei» war darinnen zu lei Mit liebender Sorge drückte -scha die Weinende in ein Polster » sevte sich neben sie, ihre Hände die ihren schließend. „Armes Herz." sagte sie mit innigem M gefühl, „so blieb Dir diese Bitternis doch nicht erspart." .lind es ist so, wie mein Gatte schreibt?" sragte die Grä mit zitternder Stimme. „ES ist so, Katharina." entgegnete Sascha KositM leise, 11 eine Thräne verdnnfelte ihren Blick, sie neigte tief das Hmtpt 11 fuhr fort: „Schon seit Jahren wußte ich um meine Geburt n ich hoffte, daß sie Dir nie enthüllt würde." „Und Du schwiegest?" Katharina Slileivkl, war aitsgespriingc Liebe und Bewunderung malte sich in ihren Zügen. „Ja, Dn bist eine echte Tochter des edlen Grafen Bofchi» Du bist feiner würdig!" „Vergieb, daß ich Dich unwissend um Dein heiligstes Recht b, trog. Vergieb der Fran, die an mir gefehlt, daß sie ans sündige Liebe solch schwere Schuld ans ihre Seele lud. Vergieb, vergib meinem Gatten. O Gott, wie. wie war es möglich, z» schweigen wo Ehre, Psiicht und Gewissen ihn zwangen, die Wahrheit zn be kennen. Nimm, was Dein ist. Saicha, ergreife Besiv von Deinem Eigentum, irii will arm hinausziehen in die Welt, nur sage mir. daß D« mir nnd den Meinen, die so schwer an Dir »nd Deinem Sohne gesündigt haben, vergiebst, nnd mir Deine Liebe bleibt." „Vergeben habe ich längst. Wen Gott so reich segnet, wer 175 4- Kte da mit seinem Nächste» rechten? An Dir, mein Liebe, haftet ht daS leiseste Unrecht, Tu bist ohne Makel, Tn hast mich nur, lange ich es denken kann, mit Deiner schwesterlichen Liebe um->ien. »nd so soll es bleibe» bis znin letzte» Hauche. n»r »och tifler, »och fester wolle» wir »»» znsammenschlieven, wir bleibe» eint, bis derTod »»s eidet. .siehe hina»s i« de» iieuden Zouueuichrin. iebte Freundin, trockne i»e Thrä»e». Dort indeln unsere Kinder nid in Hand, ihre Her- > habe» sich gef»»de», > Widerschei» des (Aü-es liegt auf ihrem A»->icht. sie kommen, »m >e Liebe »»« zu offen-.ren u»d wir werde» ren Bnnd segnen." erwartet das Baterland noch etwas Höheres: ein edles, mensch-licheS Betragen selbst gegen den Feind, lim aber das höchste der Güter, die Befreiung des Baterlandes, zn erkämpfen, müssen wir auch bereit fein, das Höchste einzusetzen. Bon diesem Augenblicke an gehört keinem mehr sein Leben: keiner muß darauf rechnen, das Hin ergreifender t Moment. ls sich l»l:>Prenßen mit einer Begeiste-»ng. wie sie im übrigen Deutschland «»gekannt war. znm Befrei»»gs-kriege gege» de» Völker« zwingenden Eroberer Na° voleon erhob, würden alle Truppen, bevor sie ins '*elb zogen, von Priester->>and gesegnet. Die Prediger des Friede«» u»d !>er Menschenliebe bezeich-»eten den bevorstehenden von frommer Wnk begehr-ren Krieg als eine» hei-lige». Das r»h»ibedeckte Hork'iche Anneekorps »and ani Morgen des ^'7. März in Berlin zniu Abmarsch bereit. Es war im Lustgarten ansge-»teilt, welcher damals »och ei» kahler (krerzierplatz war, ohne Gartenkunst undMuseum. Feldprediger -chulz trat im einfachen Predigergewand vor den. von Trommeln bereiteten Altar. sprach aufm»»-iernde Worte z» de» Kriegern »»d erteilte ih»c» unter dem feierliche» Geläute der Domglocke» den segen. Eine sehr dicht-nedräugte Bolksnienge »mgab die Kriegerschar, die Fra»e» grünte» »och einmal ihre Mä»»er »»d söhne, die Bränte ».en Berlobte». Mütter hoben die Kinder auf deu Arm. Die allgemeine Rührung drängte fiirdeuAugenblick den freudigen schlachten-»int znriick. Da trat der Anführer Zlork, »achdeni er für sich hiugeninnnelt hatte: .Da» »lacht mir dir Soldate» zu weich, das Predigen »»d Weine»," ait de» Feldaliar heran • -ir- JjW Ärf'j • 1. <• •o.; :•£ Hfl* .tu* fr"f" - ' ' ' WVWi>M1 m'-' 'jfi .... w >'!>". mm t ■ .M M.!' ;; IM/1 Wh. i&kw {& • ■ ■m v-?r'. ; " J ... i '■XiJi »tag. 1 'tli'. Piit J r'-Hj: ! >' ''MM! ■'}; WU i f j .., iv i' WM. •'Ä'fev-' 'MV» 2s* t'r *#5SW. • V Vt ?*■ Vy-,V\ - - V*" . v -c.1*-• -Ar. ^ ' . V Äv 4 J z >J■ ä», X ?** v -11 ! h *• i / .>»»»". 1 i-e V IU-W '■& +*■' ;^V k\ tÜ i ^Sii4 ■ • 'Mi fl«' J .. s' . v . vt ' ä & H i JL « >e 'C ?/ 5, Mit weithi» schallender stimme ' E»de des Kampfes erleben zn wolle«: ei» jeder sei freudig bereit sagtr der gefeierte Held des Bolks, der das Schwert a«f eigene Fa»st erhebend den Ansschlag zum nnwiderrnsliche» Beginn des Befreiungskrieges gegeben hatte: .Kameraden! drei Tugenden sind des Soldaten höchster R»ln»: Tapferkeit, Ausdauer, Manneszucht: vou uus aber, die wir iu deu Kampf für eine heilige Sache ziehen, in den Tod zn gehen für das Baterland »ud für deu König." Dann nach der Seite hingewendet, wo das tapfere Leibregiinent stand, rief der eifernmntige Manu mit »och mehr erhobe»er Ztinnue; .soldnle», jetzt gehl e» i»s Feuer! ,llir sollt mich an eurer spitze sehen; thut eure Pflicht; ich schwör' es euch: nnr ei» freies »nd 176 +■ flliirflitliro Vaterland ficht mich wieder: ei» unglückliches nie!' Der alte Lberst vor», der tapferste Degen des Heeres, Kommandeur des Leibregiments, vermochte sich nicht zurückzuhalten, er umarmte ?>orl und rief laut: .Das geloben auch wir. ich und das Leib-rrgiment »nd das ganze Corps werden dem Beispiele unseres Ge nerals folgend — .DaS soll ein Wort sein!" ries ein in Reih und Glied stehender Soldat, und wie aus einem Munde erscholl es jetzt von dem ganzen Corps: .Ja! das soll ein Wort jein!" — Schon nach wenigen Tagen, am 5. April 1813, stand das bewährte Corps im Feuer und wie hat es Wort gehalten! — Das Gefecht bei Mökeru, nach welcher Stadt bei Magdeburg es genannt wird, ge-hört, insbesondere was den persönlichen Mut der Truppen betrifft, zn den ruhmreichsten Waffenthaten deS prensiischen HeereS. Nun braut es herbstlich mif frtn fturn ilun braut e» herbstlich auf den Auen, Ten bunten Forst entlaubt der Nord, Und schwirrend steuert hoch im Blauen Der Zug der Wandervögel fort. Geheime Schwermut riefelt bange Mir durch« Gemüt im Winde»weh» — Fahr wohl. «etnSald am B»rg»»hang»! Und werd' Ich grün dich wiedersehn? ttch, sicher trägt der Schwan die Sunde, Wenn'« Zeit zu wandern, in der Brnst, loch wer verkündet dir die Stunde. O Herz, da du von hinnen mußt? Umanucl «Deibel SlMPlR i Der neue preußische Kriegsminister v. Goßler. Dem Wechsel im pr»ußi-sche» Hand»I»minist»rium ist binnen ziemlich kurzer Frist et» gleicher Im Krieg», Ministerium gesolgt: General Bronsart v. Schellendorff ist zurückgetreten, und an seiner Stelle hat Generallieulenant v Qtofttec die Leitung de» preußischen »liegsdeparlement« übernommen. Der neue preußische Krieg»ininifter. der bi«-her die 26. lgroßhrrzogiich hessische) Division kommandierte, Ist allgrniein be. tannt au» seiner frühere» Stellung im krieg»ministerium, dem er lange Zeit angehiir» hat. Er gilt all der Vater der unter ilaprivi errichteten Halbbataillone, und e« ist ledensall» ein eigener Znsoll, daß seine Berufung zum krieg»mini-sierium fast genau in demselben Augenblicke erfolgte, in dem seine Schöpfung rückgängig gemacht wurde — Generallieulenant Heinrich v woßler ist am 20. Zevtember 1H41 in Weißenfel» ai» zweiter Sohn de« späteren Tribunal»präsi-denten und Kanzler« in Preußen geboren und der jüngere Bruder de« frQhcttn Kuitu«minister» und jetzige» Oberpräsidenten von Westpreußen Er trat Im Zahre 18S0 in da» Brenadier-Regimenl Rr 1 In könig»brrg i. Pr. ein, wurde I8»N Sekondelieutenant und 18ÜS zur Dienstleistung beim Herzog von Loburg kommandiert. Im Krieg von I«70/71 führte er al« Hauptmann eine llompagnie de« Thüringischen Jnfantrric-Regiment» Nr. S6. vom Jahre 1871 bi« 1876 war er zum Krieg«ministerium kommandiert, dann al« Eompagnie-llhef im #w-»adler-Regiment 9Jr. 2 in Stettin thätig, bis er 1878 unter Beförderung zum Major wieder in« Krieglministeriui» versetzt wurde, in welchem er zueril als Dezernent, dann als llbef der 1. Armc»-Abi»Ilung wirkt«. Nachdem er im Jahre 1888 zum Lberst beldrdert worden war, ernannte ihn der Kaiser im folgenden Jahre zum Kommandeur de« 3. Gardrinisteriuin und stellver. tretenden Bevollmächtigten zum Bundesrate. I» dieser Stellung trat er viel mit dem Re>ch«tag In Verbindung, im Plenum sowohl wie in den Kommissionen. Am 27. Januar 18!»5> wnrde er unter Beförderung zum Generallieulenant zum Kommandeur der 2k. Division ernannt, welche Stellung er nunmehr veriassen Hai. »m an die Svive de« krieg»niinifterium« zu treten. Dir neue Brücke i» Frankfurt an der Oder. Die neue, von Stadtbau-rat Maikomek erbaute Brücke in der alten märkischen Oberstadt überschreitet den Strom mit ach» Flachbogenspaniiungen von jc 27 bi« .11 Meter lichter Weite zwischen zwei massiv gemauerten Widerlagern und sieben mit Otcanit verkleideten Strompfeilern Der Kern besieht au« Kunersdorfer Klinkern in Zementmörtel! die «ewölbe. 1.0.1 Meter stark im Scheitel, sind au« den sehr varten Premnitzer und Sommerfeldern Klinkern in Semen» gewölbt und an den Stirnflächen wie sämtlichen Ansichtseilen in Siegerdorser Material verblendet. Al« Bindematerial ist a»«Ichl!eßlich Sterncement von Stettin verwendet wor-den Die Pfeilervorkopfaufbauien der beiden den Ufern zunächst gelegenen .slvischrnpfriier sind halbrund au« Granit aufgeführt und endigen in kräftig emporstrebenden graniinen Obelisken, welche je in zwei schweren, gußeisernen Armen zwei Ka»lalernen trage», während die Widerlager und die übrigen .iwischenpseiler auf besondere», architektonisch gegliederten Ausbauten von ver> blendern gusjeißeine Sinzelkandelader aufnehme». Da» Hauptgesim» mit kräftig ausiausenden Koniplen und da« Deckgesim» der Brüstung sind au» Otraiiit hergestellt. Am linke» User führt neben der Brückenaufsahrl eine in drei Läusen ausgebildete Freilrevve zur Bollwerkstraße läng« dem linken Flußufer hinab. Die Bruckenfahrbahn, in einer Länge von 2fiO Meter und einer Breite von 8.40 Meier, ist mit ManSfeldcr «upseischlackwiirfeln in «Svhaltverguß gepflastert; die beiderseitige» Fußwege, i» mäßiger Abdachung, haben Otranitplaiien in je einer Breite von 2,'M> Meier erhalten Für die Höhenlage der Brückensahr-bahn war der AesichtSvunki maßgebend, auch beim höchsten bekannten Hoch. Wasser von + ft.Mfi Meter übei 0 de» Flußpcgei« eine solche lichie Höhe zwi- scheu Wasserspiegel und Bogenleiiung im Scheitel zu haben, daß die 2r' iahri der auf der Oder gewöhnlich verkehrenden Fahrzeuge in der Höhe»! der Bogenmitte kein Hindernis findet: in den Schifffahrttöffnungen derbe' mittleren Bugenspannungen beträgt diese lichie Höhe noch S.V0 Meier. Kosten der Brücke betrugen 1,600,000 Mark. Filzigkeit. Arzt: .Ich kau» nicht« sür Sie thun, verehrter Herr, r Fall ist hoffnung«lo«!- — «eizhal«: „(#ott sei Dank; ich fürchtete schar ich müßte eine große Doktorrechnung bezahlen!" Oft capo! AI« Philipp V. im Jahr» 1707 auf seiner Reise nach »ad,,d znr Besteigung de» spanischen Thron« durch Mont l'Heri kam, ging ihm hu Ort»geistiiche an der Spitz» seiner Kongregation entgegen und sprach zu ihm „Longe Rtden, Surr Majestät, ermüden den Sprecher und langweilen d«nfcöm deshalb will Ich Euer Majestät etwa» singen." US waren eiliche Strophe» m Ehren Philipp«, di« ihm so wohl gefielen, daß er „da oapo!" rief. — Der Pei-. stet sang die Strophen noch einmal und d«r König befahl, ihm zehn Louisd u zu geben, die dem Priester so wohl geftel»n, daß et gleichfall« .da c«|>, rief und det König zahlte noch einmal. Kr. Gut gegeben, »lt« Jungset Art Geschädigten machte eine gute Fee durch da« Geschenk der Lilie ein iir' die in dem steinige» und wasserreichen Boden herrlich aufblühte unb so viel Gefallen fand, daß jeder eine Blüte haben wollte und di» ihrrn Besitzer bal> zum wohlhi-benden Manne machte; der neidische Bauet abet suchte, nachdn» et dies» Wahrnehmung gemacht hatt», alle Zwiebeln um jeden Ptei« an,n kaufen und aus seinen guten Acker zu pflanzen und verarmt« dabei, w«i! sie hirr nicht g«d»ih»n und blüh»n konnten Die Kultur ist l»icht, indem die Zwiebel nur in eine mit grobem Kie« gestillte GIa»schale gelegt wird, die »an mit Wasser anfüllt, in kurzer Zeit erscheinen die Blätter und dann die zarte» äußerst wohlriechenden Blumen, die einen wochenlang andauernden Flor enr wickeln. Solche Zwiebeln entwickeln mitten Im Winter einen wundervoll schönen Blumenschmuck und sind bei Albert Fürst in Schmalhof sPost ViU holen In Niederboyern) zu haben. Gepicht» Fässer, wir solch» in d»n Bierbrauereien oft au«rangiert werde», eignen sich noch vorzüglich znm Einkellern von Obstmost, da si» w»d»r Ge-schmack noch Färb» de»selden nachteilig beeinflussen. Buchstadenritstl. A A A v C D V II . I. M M| N 0 0 0 r< H H 8 s s «• V Problem Rr. I»». von U. floEhanonXfL Schwarz. Die ipuibftaben in v»riteli«>>»er iligur lind so uinzuttillcn. Haft flini WXrier von lolgenden ü f sei stet, nedritffi intd hernnSqrzeben von Greiner * Viel ff« r in Suiilnnrt