Mezugspreise Hir Gsterreich-Ungarn ganzjährig K 1-halbjährig K 2 — £ür Amerika: ganzjährig D. 1 25 ^ür das übrige Ausland ganzjährig K 5 • 20 Briefe ohne Unterschrift werden nicht berücksichtigt, Manuskripte nicht zurück-gefenbel. Gvttslheer Fste Erscheint mit einer illustrierten Beilage „Wandermappe" am 4. und 19. eines jeden Monates. Bestellungen übernimmt die Verwaltung des Gottfcheer Woten in Gottschee, Hauptplatz Nr. 87. Berichte sind zu senden an die Kchriftleitung des Hottscheer Moten in Gottschee. Anzeigen (Iigerate) werden nach Tarif 6e> rechnet und von der Verwaltung des Blattes. übernommen. Die „Wandermappe" ist nur als Beilage des Gott« scheer Boten erhältlich. Postsparkassen-Konto Nr. 842.285. Verschleißstelle: Schul» gaffe Nr. 75. Mr. 24. Kottschee, am 19. Dezember 1908. Jahrgang V. Einladung. Der Mote Hat den Lauf vollendet; As ist der fünfte schon, fürwahr! Doch ruht er nicht, er wandert weiter Mit frohem Wut im neuen Jahr. Wek Schönes liot er seinen Areunde« Änd Wühliches wohl auch dabei; Ar will nun Leides wieder vringen, Damit zufrieden jeder sei. Aür seine Wüy' verlangt er wenig: Wer Kronen nur als Aeisegetd, Hin treues Kerz und heit'rc Wiene, Jas ift's, was ihn zufriedenstem. Drum, Areunde, schart euch um sein Männer, Das hoch er hält im edlen Streit, Mleiöt treu und werbet neue Areunde, Die froh ihm geben das Geleit! Mit Rücksicht auf die vorstehende freundliche Einladung haben wir uns erlaubt, der heutigen Nummer einen Scheck für unsere verehrten bisherigen Abonnenten beizulegen, und bitten recht sehr, sich desselben bei der Einzahlung des Bezugspreises für den „Boten" schon jetzt zu bedienen, auf daß in der Zusendung des Blattes im neuen Jahre keine Unterbrechung geschehe. Gleichzeitig ersuchen wir um genaue Angabe der Adresse, was insbesondere für die Abonnenten in Amerika gilt, von denen uns oft durch Banken oder andere Mittelpersonen Bestellungsgelder für das Blatt ohne Angabe der Adresse des Abonnenten zugeschickt werden. Uns trifft dann nicht die Schuld, wenn das Blatt nicht in die rechten Hände kommt. Wir sind stets bereit, alles aufzubieten, damit unsere P. T. Abnehmer zufriedengestellt werden. Fröhliche Weihnachten und ein glückliches neues Jahr! Die Verwaltung des „Gottscheer Woten". Ein christlich sozialer Abgeordneter über die deutsche Gemeinbiirgschaft. In der Sitzung des Abgeordnetenhauses am 10. Dezember l. I. sprach der christlichsoziale Arbeiterführer Kunschak sehr beherzigenswerte Worte über die deutsche Gemeinbürgschaft. Er verwahrte sich dagegen, daß die Christlichsozialen als Deutsche zweiter Güte betrachtet werden. Die Christlichsozialeu hätten es nicht not, ihre deutsche Gesinnung erst auf ihre Echtheit prüfen zu lassen; ihre nationale Gesinnung ist echt und bedarf keiner Punze. Doch lassen wir den Abgeordneten selbst sprechen. Abgeordneter Kunschak führte am Schluffe seiner mit großem Beifalle aufgenommenen Rede aus: Wir Christlichsozialen waren in allen unseren Handlungen immer von dem Bewußtsein der Verantwortung und der Pflicht unserem deutschen Volke gegenüber geleitet. (Zustimmung und Beifall bei den Christlichsozialen.) Wenn man uns nichtsdestoweniger gerade aus den Kreisen deutscher Parteien heraus als minderwertige Deutsche bezeichnet, so legen wir dagegen mit aller Entschiedenheit Verwahrung Kholeraepidemien in der Stadtpfarre Kottschee im 19. Jahrhundert. (Schluß.) Keilte Todesfälle sind im Jahre 1855 in der Pfarre Gottschee registriert in Hasenseld, Lienfeld und Schwarzenbach. Mooswald ist in beiden großen Choleraepidemien (1836 und 1855) recht glimpflich davon gekommen (nur je ein Sterbefall). Nach Häusern (Hausnummern) starben: In Gottschee in 14 Häusern (Nr. 18, 26, 31, 35, 42, 55, 62, 70, 78, 93, 95, 96, 107 und Ziegelhütte ohne Hausnummer) je 1 Person; im Hause Nr. 86, 2 Personen, zusammen 16. Gnadeudorf in den Häusern Nr. 3 und 10 je eine Person, Nr. 6 2 Personen und im Spital 11 Personen, davon im Spital 4 von auswärts (Stadt Gottschee, Windischdorf, Pölland und Wosail), zusammen 15 Personen. Grafenfeld in den Häusern Nr. 2, 7, 16 und 27 je 1 Person, zusammen 4 Personen. Hohenegg im Hause Nr. 6 1 Person, Nr. 23 2 Personen, zusammen 3 Personen. Hornberg in den Häusern Nr. 1, 9, 12 und 24 je 1 Person, zusammen 4 Personen. Katzendorf in den Häusern Nr. 1, 3,5, 11 und 18 je 1 Person, in den Häuf ent Nr. 8 und 15 je 2 Personen, in Nr. 9 3 Personen, Nr. 4 5 Personen und Nr. 12 6 Personen, zusammen 23. Klindorf in Den Häusern Nr. 14, 17, 26 und 33 je 1 Person, Nr. 16 und 28 2 Personen, Nr. 30 3 Personen, Nr. 15 6 Personen, zusammen 17 Personen. Mooswald im Hause Nr. 30 1 Person (Kind). Schalkendorf in den Häusern Nr. 3, 6, 7, 11, 12, 13, 18, 19, 20, 23, 30, 34, 40, 42, 44, 45, 49, 50 je 1 Person, in den Häusern Nr. 5, 10, 22, 33, 35, 39, 44 je 2 Personen, in den Häusern Nr. 25, 27, 31, 36 je 3 Personen, zusammen 44. Seele in den Häusern Nr. 4, 7, 12, 13, 14, 15, 16, 20, 23, 26, 32, 33, 37, 38, 45, 46, 47, 48 je eine Person, in den Häusern Nr. 2, 17, 19, 22, 24, 25, 31, 40, 42 je 2 Personen, in den Häusern Nr. 9, 30 je 3 Personen, im Hause Nr. 36 5 Personen, im Hause Nr. 6 6 Personen, zusammen 53 Personen. Zwischlern in den Häusern Nr. 1, 5, 13, 20, 24, 25, 26, 31, 39 je 1 Person, in den Häusern Nr. 2, 3 je 2 Personen, im Hause Nr. 19 3 Personen, Nr. 28 6 Personen, zusammen 22 Personen. In mehreren Häusern (Katzendorf Haus Nr. 4 und 12, Klindorf Nr. 15, Seele Nr. 36 und Nr. 6, Zwischlern Nr. 28) scheinen damals ganze Familien ausgestorben zu sein. ein. (Zustimmung.) Es ist richtig, daß wir uns in der Äußerung unserer nationalen Gesinnung wesentlich von jenen unterscheiden, die uns als national minderwertig bezeichnen, aber nicht zu unserem und des deutschen Volkes Nachteil, sondern zu seinem Vorteil. (So ist esl bei den Christlichsozialen.) Wir haben deutsche Politik in Wien und Niederösterreich bisher durch die praktische Tat getrieben und auf diesem Gebiet Erfolge erzielt, die natürlich nicht hinausposaunt wurden, aber de facto vorhanden sind. In Wien sind — das kann inan ohne Übertreibung sagen ■— Tausende und Tausende von Tschechen dem Deutschtum zugeführt worden. Die Herren in Böhmen haben leider Gottes nicht die Möglichkeit, einen einzigen dem deutschen Volke zuzuführen, sondern müssen gestehen, daß ihre deutsche Politik eine passive ist und fortwährend mit Defiziten abschließt. (Lebhafte Zustimmung.) Wir verkennen nicht, daß die Situation unserer deutschen Volksgenossen in Böhmen eine wesentlich ernstere und schwierigere ist als unsere. Aber gerade deswegen sollten die Herren aus Böhmen ihre ganze Kraft dem deutschen Volke in Böhmen widmen und sie nicht in der Kritik der deutschen Gesinnung der Christlichsozialen verschwenden. (Lebhafter Beifall.) Da unsere Stellung als Deutsche hier in Wien und Niederösterreich eine leichtere ist, verfügen wir über überschüssige Kräfte und sind jederzeit bereit, dieselben denjenigen zur Verfügung zu stellen, die sie brauchen. Unsere Volksgenossen in Böhmen und den anderen bedrohten Gebieten können jederzeit auf werktätige Hilfe der deutschen Christlichsozialen Wiens und Niederösterreichs zählen. Aber ausbitten müssen wir uns, daß man uns nicht zumutet, daß wir, die wir deutscher Abstammung, von Deutschen gewählt sind und für das Deutschtum immer tätig waren, zu anderen gehen und unsere deutsche Gesinnung auf ihre Echtheit hin von ihnen punzieren lassen sollen. (Lebhafte Zustimmung.) Das weisen wir mit aller Entschiedenheit zurück, unsere nationale Gesinnung ist echt und bedarf keiner Punze. (Lebhafte Zustimmung.) Wenn man aber unsere Hilft in Anspruch nimmt, darf man nicht so weit gehen, wie es letzten Sonntag in meinem Wahlbezirk geschah, wo man eine große deutsche Versammlung einberief, die Leute ohne Unterschied der Partei hinzukommen einlud und in der Versammlung dann einen der größten Männer des deutschen Volkes in der Gegenwart, unseren Bürgermeister, mit tosenden Pfuirufen und Schimpfworten bedachte. (Lebhafte Entrüstungsrufe.) Das ist nicht wahrhaft nationale Politik, das ist eine Volitiü der Selöitzerlleilchung. (Zustimmung und Rufe: Narrenpolitik!) Ganz Österreich hat Ursache, den unseligen nationalen Brand wenigstens aufBöhmen zu lokalisieren. Wir verwahren uns aber ganz entschieden dagegen, daß man diesen Brand auch noch in Wien und Niederösterreich herbeizuführen sich bemüht. Wir werden uns jedenfalls von einer Agitation frei zu halten wissen, die dem deutschen Volke nichts nützt, sondern nur dazu geeignet ist, die ganzen parlamentarischen Verhältnisse in Frage zu stellen und so jede positive Vertretung der nationalen Interessen auf absehbare Zeit unmöglich zu machen. (Zustimmung bei den .Christlichsozialen.) Es ist ein großer Irrtum in beiden Lagern, daß man die nationale Frage als eine Machtfrage betrachtet. Sie gipfelt nicht in der Beherrschung einer Nation durch die andere, sondern darin, Mittel und Wege zu finden, wie man die Volksstämme, die wirtschaftlich, sozial, politisch, in allem, was ihr Leben ausmacht, aufeinander angewiesen sind, zu einem friedlichen Zusammenleben bringen kann. Die Deutschen sind in Österreich numerisch zu schwach, um die Slawen zu beherrschen, aber auch die Slawen mögen sich gegenwärtig halten: Wir sind zu stark, um von ihnen beherrscht zu werden. Es gibt also keinen anderen Ausweg, als daß die Nationalitäten in Österreich sich verstehen lernen, und eine Werständigmig von Vol'li zu WolK ist möglich. Die Massen der Deutschen wie der Tschechen in Böhmen sehnen sich nach einen Zustand friedlichen Nebeneinanderlebens und sind mit der Radanpolitik, die von einzelnen in beiden Lagern gemacht wird, keineswegs einverstanden. Will man miteinander leben, so muß man auch miteinander verkehren können. So ergibt sich naturgemäß die Notwendigkeit einer Verständigungssprache. Die Herren in diesem Hause haben selbst schon die Empfindung, daß es mit der Politik, wie sie hier betrieben wird, einfach nicht geht. Wie wir eine parlamentarische Verhandlungssprache brauchen, brauchen wir sie auch draußen im Volks- und Staatsleben, und wenn die Frage aufgeworfen wird, welche Sprache diesem Zwecke dienen kann, so ist es nicht Überhebung und Voreingenommenheit, sondern eine in den natürlichen Verhältnissen begründete Tatsache, daß hiezu die deutsche Sprache am geeignetsten ist. Das Verlangen nach der deutschen Verhandlungssprache für das Parlament und für den Staat ist keine nationale Forderung, sondern eine Forderung der Vernunft. (Lebhafte Zustimmung.) Daß wir es mit der Verständigung aller Deutschen ehrlich meinen, haben wir durch die Tat auf das selbstloseste bewiesen. Wir haben bei den niederösterreichischen Landtagswahlen ohne jeden äußeren Zwang vollkommen freiwillig den deutschfreisinnigen Parteien ein Kompromiß, wir haben ihnen Mandate angeboten, von denen wir im vorhinein wußten, daß sie im Kampfe uns zufallen würden, man hat angesichts der schweren Was das Alter der im Jahre 1855 in der Pfarre Gottschee an Cholera Gestorbenen anbelangt, so standen: Im 1. Lebensjahre 7 ( 3 männl., 4 weibl.) 1.— 5. 11 21 (14 11 7 „ ) n 5.—10. 11 15 ( 8 11 7 „ ) 10.—1-5. 9 ( 6 11 3 „ ) n 15.—20. „ 10 ( 5 11 5 „ ) 20.—25. ,) 4 ( 2 11 2 ) 25.—30. 8 ( 3 11 5 ■ „ ) n 30.-35. „ 19 ( 7 11 12 „ ) 35.—40. 11 10 ( 6 11 4 .. ) n 40.—45. 11 22 ( 7 11 15 „ ) n 45.—50. 11 18 ( 7 11 11 ) ii 50.—55. 18 ( 7 11 11 .. ) n 55.—60. 11 12 ( 5 11 7 .. ) n 60.—65. 11 12 ( 7 11 5 „ ) n 65.—70. 11 1 ( 1 ) n 70.-75. 11 13 ( 9 11 4 „ ) n 75.-80. 3 ( 2 1 .. ) Zusammen . . . 202 (98 männl., 104 weibl.) Nach der Höhe der Sterblichkeit reihen sich also die Jahr« fünfte, wie folgt: 0— 5 28 Sterbefälle 40 — 45 22 30 — 35 19 45 — 50 18 50 — 55 18 5 — 10 15 70 — 75 13 55 — 60 12 60-65 12 15—20 10 Sterbefälle 35 — 40 10 10 — 15 9 25 — 30 8 20 — 25 4 75 — 80 3 65 — 70 1 Zusammen 202 Sterbefälle. Im kindlichen Alter (1. bis 15. Lebensjahre) überwiegt also die Knabensterblichkeit nicht unbedeutend die Sterblichkeit der Mädchen (31 männl., 21 weibl.); in den Jahrfünften vom 15. bis zum 30. Lebensjahre hält sich die Sterblichkeit beider Geschlechter so ziemlich die Wage, ebenso (im Durchschnitt) im 25. bis 40. Lebensjahre; vom 40. bis 60. Jahre überwiegt die Sterblichkeit der Frauen die der Männer (44 weibl. gegen 26 männl. Sterbefälle); vom 60., bezw. 61. Lebensjahre an starben hingegen wieder mehr Männer als Frauen an Cholera (18 männl., 11 weibl.). nationalen Bedrängnis unsere Freundeshand schnöde zurückgewiesen. Man hat den selbstlosen Freund mit Schimpf und Spott überhäuft. So wird dem deutschen Volke nicht geholfen werden. So wird das deutsche Volk vorerst in Böhmen und nach und nach in den anderen Kronländern der slawischen Gefahr direkt entgegengetrieben. (Zustimmung.) Der unselige Fraktionsgeist im deutschen Volke muß endlich unterdrückt werden, wenigstens hinsichtlich der nationalen Frage, um den nationalen Gegnern ein Bild der Eintracht, der Selbstlosigkeit, der energischen Vertretung der Nationalinteressen des deutschen Volkes zu bieten. Das ist unser Standpunkt. Wem es recht ist, der wird an uns treue Freunde und Bundesgenossen finden, wem es nicht recht ist, mag es bleiben lassen. Wir fühlen in uns die Kraft, mit, ohne oder auch gegen gewisse Deutsche die Rechte des deutschen Volkes zu verteidigen. (Lebhafte Zustimmung.) Möge dieser unser Standpunkt allseits objektive Würdigung finden, namentlich bei den deutschen Brüdern, die nicht unserer Partei angehören. Wir erhoffen davon wenigstens den Frührotscheiu einer besseren Zukunft für das deutsche Volk. (Lebhafter Beifall und Händeklatschen. Redner wird beglückwünscht.) Kunschaks Worte sollen auch in unserer engeren Heimat beherzigt werden. Wie viel Tinte und Druckerschwärze ist nicht auch bei uns schon verschwendet worden, um die deutsche Gesinnung der Christlichsozialen ganz mit Unrecht zu verdächtigen und in Zweifel zu ziehen, und dies noch dazu von Leuten, deren „Taten" nicht selten mit ihrem bombastischen nationalen Redegeflunker in grellem Widerspruche standen. Wir in Gottschee haben am allerwenigsten Ursache, eine Politik der Selbstzerfleischung zu betreiben. Es gibt genug Angelegenheiten und Fragen nationaler und wirtschaftlicher Natur, an deren gedeihlichen Lösung beide Parteien des Ländchens ein gleichmäßiges Interesse haben. Bei voller Aufrechthaltung der politischen Parteigrundsätze sollen wir im wohlverstandenen Interesse unserer Heimat und unseres Volkstums es vermeiden, in solchen Dingen dem nationalen Gegner das Bild eines Bruderkampfes zu zeigen, sondern sollen uns die Hand reichen zur Verständigung. Wenn es gelingt, auch bei uns die Deutschen verschiedener Parteianschauungen zur Pflege gemeinsamer Interessen zu vereinigen, dann wird sich auch in unserer Heimat der Geist gesunder und wahrer Gemeinbürgschaft entwickeln können. Aus Stabt und Land. Koltschee. (Der Dank des Kaisers.) Seine Majestät der Kaiser hat folgendes Handschreiben erlassen: Lieber Freiherr von Bienerth! Die Gnade des Himmels hat Mir beschieden, im Vereine mit Meinen Völkern nach 60 Jahren die Wiederkehr des Tages Was die Zeit der Cholerasterbefälle in der Pfarre Gottschee im Jahre 1855 anbelangt, so starben: Im Juli . . 1 im September . 150 „ August . 48 „ Oktober . . 3. Am heftigsten scheint die Epidemie zwischen dem 4. und 10. September gewütet zu haben, in welche Zeit 127 Cholerasterbefälle fallen. Die höchsten Sterbeziffern werfen der 9. und der 11. September aus mit je 17 Sterbefällen. Diesen zwei bösen Tagen zunächst kommen der 6. September mit 10 und der 12. September mit 9 Sterbefällen. * Das dritte Mal trat die Cholera in Europa im Kriegsjahre 1866 auf. Auch nach Kram kam die Epidemie; die Pfarre Gottschee blieb aber verschont; wenigstens ist kein Cholerasterbefall in den Sterbematriken verzeichnet. Seit 1866 zeigte sich die Cholera in Krain, bezw. in den politischen Bezirken Gottschee, Laibach Stadt, Laibach Umgebung und Tschernembl (Griblje) nur noch im Jahre 1866. Der erste zu feiern, an dem Ich den Thron Meiner Ahnen bestiegen. Zur unabsehbaren Reihe von Beweisen der Liebe und Treue in der langen Folge der Jahre gesellten, sich nun die zahllosen Kundgebungen herzinniger Anhänglichkeit, die Mir bei diesem seltenen Anlasse zuteil geworden. Ich habe daraus wieder klar erkannt, wie unzerreißbar die Bande sind, die gemeinsames Glück und gemeinsames Leid um Fürst und Volk geschlungen. Die Weihe des Augenblickes wird durch die Wahrnehmung erhöht, mit welch regem Wetteifer Werke der Menschenliebe geschaffen wurden, die in fortwirkender Segensfülle noch späten Geschlechtern den Edelsinn der Stifter künden werden. Die reinste Freude hat es aber Mir bereitet, daß, Meinen Wünschen folgend, in so hohem Maße des hilfsbedürftigsten aller menschlichen Geschöpfe, des Kindes, gedacht wurde. Wenn durch die hochherzigen Gaben die Sorge und das Leid gelindert, wenn die Träne mancher Mutter gestillt wird, so erblicke Ich darin die köstlichste Frucht dieses denkwürdigen Jahres. Diese Wahrnehmung sowie der unerschütterliche dynastische Gedanke, der seine über alle Unterschiede und Gegensätze hinweg einigende Kraft bewährt, bietet Mir die Gewißheit, daß die so sinnigen glänzenden Huldigungen nicht mit einem Tage verblassen, sondern im Gedächtnisse fortleben werden als Wahrzeichen der ungetrübten Harmonie zwischen Meinem Hause und Meinen Völkern. Ergriffen von der erneuten Bekundung der altbewährten treuen Hingebung an Meine Person, spreche Ich allen, die zu dieser Feier in Wort und Tat zusammengewirkt, vom Herzen Meinen kaiserlichen Dank aus und beauftrage Sie, dies öffentlich kundzutun. Wien, 4. Dezember 1908. Franz Joseph m. p. — (Allerhöchste Auszeichnung.) Anläßlich des 60jährigen Regierungsjubiläums Seiner Majestät des Kaisers wurde dem k. k. Landesregierungs-Offiziale in Laibach Herrn Matthias Kren das Goldene Verdienstkreuz verliehen. Wir gratulieren! — (Finanzdienst.) Der Steueroffizial Herr Franz Starin wurde von Stein zum Steuerreferate in Gottschee versetzt, der Finanzkommissär Herr Dr. Robert Kermavner von Gonschee zur k. k. Steueradministration in Laibach. — (Professor Dörfler irrsinnig geworden?) Am 8. Dezember erregte Professor Dörfler auf dem Graben in Wien durch sein absonderliches Gebaren großes Aufsehen. Er trug bei helllichtem Tage eine brennende Laterne und verteilte Flugzettel unter die Leute auf der Gasse, durch die er zu einer Besprechung beim Stahlehner einlud. Die Zettel brachten „Freie Besprechung Nichtklerikaler". Da das Gehaben Dörflers aus Geistesstörung schließen ließ, wurde er angehalten und wegen seines Geisteszustandes in ärztliche Beobachtung genommen. — (Vom Parteitag der steirischen liberalen Agrarpartei.) Das „Grazer Bolksblatt" schreibt: „Am 30. November Cholerafall wurde damals in der Gemeinde Laserbach (Ortschaft Hrib) festgestellt bei einem aus Ricmanje in Istrien zu Fuß über Triest und Rakek am 4. August heimgekehrten Zimmermann namens Flack. Es erkrankten während der Laserbacher Epidemie im ganzen 55 Personen (4% der dortigen Bevölkerung) an Cholera und starben hievon 33 Personen (60% der Erkrankten). In Brunndorf erkrankten im Jahre 1866 26 Zwänglinge an Cholera und starben 11. Es zeigte sich auch dort, daß Häuser in erhöhter Lage, die auf kompaktem Felsen gebaut sind, von der Cholera weniger heimgesucht werden als Häuser in gewissen Niederungen. Die Pfarre Gottschee blieb auch im Jahre 1886 von der Cholera ganz verschont. Die Cholera ist viel gefährlicher als die Pest, weil sie sich mit unheimlicher Schnelligkeit verbreitet, während die Pest sich langsam bewegt und nur durch eine längere Berührung wirkt. Wirksame verhütende Maßregeln zur örtlichen Einschränkung der Pest sind verhältnismäßig viel leichter zu treffen als bei der Cholera. Hoffentlich bleibt Österreich und unser engeres Heimatland Krain diesmal von der Einschleppung der Cholera verschont. In den Wintermonaten ist die Einschleppung überhaupt wohl weniger zu befürchten. I. I. fand in Graz in der Restauration „Zu den drei Hacken" der bauernbündlerische Parteitag unter dem Vorsitze des Gutsbesitzers Herrn R. Neuper statt. Dieser Tag zeigte — wie der „Sonntagsbote" zu berichten in der Lage ist —, wie die liberale Bündler-bewegung im Rückgänge begriffen ist. Vor allem war die Beteiligung eine sehr schwache, aus ganz Steiermark ungefähr 50 Mann, von Obersteier nur etwa 6 Mann, darunter nur ein einziger Abgeordneter, nämlich Herr Brandl. Der Rechenschaftsbericht bot ein vielfach klägliches Bild; so berichtete der Referent, daß jetzt noch 36.000 K als Abonnement für den „Bauernbündler" („Landbote", „Gottscheer Nachrichten") rückständig sind! Um die 36.000 K zu decken, will die Parteileitung nun bei ihrer Agrarbank Geld zu Leih nehmen; damit die Agrarbank das Geld aber hergeben kann, müssen hundert reiche und wohlhabende Bündler gutstehen. Über Baron Rokitansky, den einstigen Führer, fielen sehr scharfe Worte. Bezüglich der Wahlchancen bei den nächsten Landtagswahlen sagte Abg. Brandl: „Auch nicht ein einziges Mandat ist uns bei den kommenden Landtagswahlen ganz sicher," ebenso offen haben sich Herr Neuper und Herr Dr. Kapper ausgesprochen. Daß unter solchen Umständen der Gedanke eines Kompromisses mit den Christlichsozialen gegen den gemeinsamen Feind, die Sozialdemokratie, auf dem Parteitage günstige Aufnahme fand, ist begreiflich und wir Christlichsozialen wollen die zum Frieden gebotene Hand nicht zurückweisen. — (So lohnt sich das Liberalsein.) Die Liberalen unter den slowenischen Lehrern KrainS waren bisher ängstlich bemüht, jeden Wunsch der liberalen Stadtpartei zu erfüllen, ohne zu bedenken, daß sie hiedurch an Ansehen beim Volke immer mehr einbüßten. Neulich haben nun diese liberalen Lehrer für ihre der liberalen Partei geleisteten Liebesdienste den Lohn ausgezahlt erhalten. Man verlangte nämlich, es sollten die liberalen Laibacher auch den liberalen Lehrer Jelene in den Landtag wählen. Doch siehe da! Die Laibacher wählten zwar, aber wen sie nicht wählten, das war Lukas Jelene. So lohnten die Freisinnigen. Als Kanonenfutter im Kampfe gegen „Klerikalismus" paßt ihnen die Lehrerschaft, sonst ist sie ihnen unbequem. Wie ganz anders behandelt das christliche Volk seine christlichfühlenden Lehrer. Auch diesmal haben die christlichsozialen Slowenen den Lehrerstand gewürdigt, indem unter den jüngst gewählten Abgeordneten auch Oberlehrer Ravnikar sich befindet. Ob die so getäuschten liberalen Lehrer nun gesündere Politik betreiben werden? — (Die „Gottscheer Nachrichten") bringen in neuester Zeit aus Gottschee fast nichts mehr als die sattsam bekannten Schimpfereien aus Mosel — ein ödes, langweiliges Einerlei, das auch dem geduldigsten Leser schon zu fade sein dürfte. Und diesen zweifelhaften Genuß müssen die „Nachrichten"-Abnehmer vom nächsten Jahre an gar noch mit einem Preisaufschlag von einer Krone bezahlen (statt 5 Kronen jährlich 6 Kronen)! — (Verurteilungen.) Bei den jüngsten Schwurgerichtsverhandlungen beim k. k. Kreisgerichte in Rudolfswert wurde Blasius Hribar wegen Brandlegung (in Mitterdorf) zu lebenslänglichem schweren Kerker und Georg Parthe aus Göttenitz wegen Verbrechens des Totschlages zu dreiundeinhalb Jahren schweren Kerkers verurteilt. — (Neues Postamt.) Am 1. Dezember trat in Fara, politischer Bezirk Gottschee, ein neues Postamt mit der amtlichen Benennung „Fara in Kretin" in Wirksamkeit, welches sich mit dem Brief- und Fahrpostdienste befassen, als Sammelstelle des Postsparkassenamtes fungieren und seine Verbindung mit dem Postnetze mittelst der bestehenden Postbotenfahrt Nova Sela und Brod an der Kulpa (Kroatien) erhalten wird. Gleichzeitig wird die in Fara bisher bestandene Postablage ausgelassen. — (Landtagsergänzungswahlen.) Bei der Landtagswahl aus der allgemeinen Wählerklasse, die am 14. d. M. stattfand, wurden im Wahlbezirke Gottschee-Großlaschitz-Reifnitz-Teisenberg 3241 gültige Stimmzettel abgegeben. Hievon erhielt der gewählte christlichsoziale Abgeordnete Dr. Vladislav Pegan, Rechtsanwalt in Laibach, 3113, der sozialdemokratische Kandidat Franz Bartl 17 Stimmen; 111 Stimmen waren zersplittert, 69 ungültig. In sämtlichen Landwahlbezirken wurden die Wahlwerber der christlichsozialen slowenischen Volkspartei gewählt; in Laibach kommt der slowenisch-liberale Kandidat Tnrk mit dem Sozialdemokraten Kristan in die Stichwahl. — (Verständigungsausschuß.) Wie wir erfahren, werden von der deutschnationalen Partei folgende Herren in den Verständigungsausschuß der beiden politischen Parteien des Gottscheer Gebietes entsendet werden: Durchlaucht Fürst Karl Auersperg, Herzog vonGottschee;GemeinderatRobertBraune;AloisEisenzopf, Gemeindevorsteher in Altlag; Hans Jonke, Gemeindevorsteher in Mosel; kaiserlicher Rat Alois Loy, Bürgermeister der Stadtgemeinde Gottschee; Joses Perz, Oberlehrer in Nesseltal; Peter Schneider, Gastwirt in Rieg; Gemeinderat Florian Tomitsch; Oberlehrer Wilhelm Tschinkel; Johann Wüchse, Gemeindevorsteher in Nesfeltal. — (Durch Bezahlung des Überfahrtsgeldes subventionierte Auswanderung.) Eine interessante Frage auf dem Gebiete des Einwanderungsrechtes der Bereinigten Staaten von Amerika ist kürzlich vor dem Bundesgerichte des Einzelstaates Lonsiana entschieden worden. Schon lange war es zweifelhaft, ob ein amerikanischer Einzelstaat das Recht habe, die Einwanderung dadurch zu fordern, daß er Auswanderungslustigen das Geld für die Überfahrt von Europa bezahle. Um in dieser Hinsicht Klarheit zu schaffen, wurde seitens der Einwanderungsbehörde von New-Orlemts, welche, wie alle Einwanderungsbehörden eine Behörde des Bundes ist, veranlaßt, daß der Fall eines bestimmten auf die angegebene Weise in das Land gekommenen Einwanderers bei dem Bundesgerichte vonLousiana anhängig gemacht werde. Die Entscheidung dieses Gerichtes aber lautete dahin, daß nach dem Einwandernngsgesetze vom 1. Juli 1907 ein Einzelstaat nicht das Recht habe, den Einwanderungslustigen das Geld für die Reise vorzustrecken. Diese Entscheidung ist für die österreichischen Amerika-Auswanderer aus dem Grunde von großer Bedeutung, weil durch dieselbe nunmehr festgestellt erscheint, daß Auswanderer, welchen von einem amerikanischen Einzelstaate die Überfahrt nach Amerika ganz oder teilweise bezahlt wurde, von der amerikanischen Einwanderungsbehörde von der Landung zurückgewiesen werden können. — (Die Wünsche der Landbriefträger.) Wiederholt schon sind die Briefträger auf dem flachen Lande wegen Linderung ihres Elends an maßgebender Stelle bittlich geworden. Sie haben aber bis heute nichts erreicht und sind noch immer ans das kärgliche Pauschale des Laudpostmeisters angewiesen, der ihnen nicht viel zu bieten vermag, weil seine Bezüge selbst nicht der Zeit entsprechen. Es kann nicht oft genug betont werden, daß der Staat seine Diener nicht darben lassen soll, umsomehr, als ihm gerade ans dem Postwesen reiche Einnahmen zuslietzen und der Dienst des Briefträgers überall der gleiche ist. Es wäre hoch an der Zeit, daß das Parlament endlich einmal für die Landpostboten etwas tut. Ihre Wünsche sind: Gleichstellung mit den ärarischen Briefträgern in Bezug auf Anstellung, Grundgehalt, Vorrückung nach Dienstjahren, Zulagen, Quartiergeld, Monturpauschale, Pension, Versorgung der Hinterbliebenen, Entlohnung für die Überbringung von Frachten und Teuerungszulagen. Zumindest erscheint es als ein Gebot der Notwendigkeit, den Landpostboten bis zu ihrer gesetzlichen Regelung Unterstützungen aus Staatsmitteln unter dein Titel „Teuerungszulage" zu gewähren. — (Rauchfangkehrergewerbe im politischen Bezirke Gottschee.) Die k. k. Landesregierung für Kram hat nach Anhörung der beteiligten Gemeinden und der Landesgenossenschaft der Rauchfangkehrer in Laibach den politischen Bezirk Gottschee in nachstehende vier Rauchfangkehrerbezirke eingeteilt: I. Bezirk: der links von der Landstraße Gottschee-Tschernembl gelegene Teil der Stadt Gottschee, ferner die Gemeinden Altlag, Ebental, Graflinden, Malgern, Mitterdorf, Nesseltal, Seele, Unterlag und Unterdentschau; II. Bezirk: der rechts von der Landesstraße Gottschee-Tschernembl gelegene Teil der Stadt Gottschee, die Ortschaft Mooswald, ferner die Gemeinden: Banjaloka, Fara, Göttenitz, Hinterberg, Kotschen, Lienfeld, Mösel, Morobitz, Obergras, Ossiunitz, Rieg, Schwarzenbach, Suchen und Tiefenbach; III. Bezirk: sämtliche Gemeinden des Gerichtsbezirkes Großlaschitz, ferner die Gemeinden Groß Pölland und Struga des Gerichtsbezirkes Reifnitz: IV. Bezirk: sämtliche Gemeinden des Gerichtsbezirkes Reifnitz mit Ausnahme der Gemeinden Groß-Pölland und Struga. — (Futternotstands-Akt ion.) Von dem von der Regierung wegen der Futternot zu dem niederen Preise von 5 K per Meterzentner gelieferten Heu ist die erste Partie (zwei Waggon) bereits an die Adresse der Spar- und Darlehenskasse in Gottschee gelangt und unter die vom Landwirtschaftsverbande bezeichnten Besteller verteilt worden. Die diesmal nicht berücksichtigten Besteller kommen bei der nächsten Sendung daran. Das Heu ist holländischen Ursprunges (I. Welten & Zonen, Erster holländischer Heu- und Strohexport, Ost-Holland). — Auch an die Spar- und Darlehenskasse in Altlag ist bereits ein Waggon Heu gelangt. — (Das neue Trunksuchtsgesetz und die Schankgewerbekonzessionen.) Dem Abgeordnetenhause istim November eine Regierungsvorlage zugegangen, welche umfassende Bestimmungen zur Hintanhaltung der Trunksucht enthält. Der Handel mit gebrannten geistigen Getränken in verschlossenen Gefäßen soll künftighin nur in Mengen von wenigstens fünf Litern zulässig sein. Die bestehenden Konzessionen zum Kleinverschleiße sollen zwar aufrecht bleiben, neue Konzessionen jedoch vom Beginne des Gesetzes an nicht mehr verliehen werden. Gänzlich verboten wird jeder Absatz im Automatenwege, da dieser die pflichtgemäße Verhinderung der Trunkenheit durch den Ausschänker unmöglich macht. Was die Erteilung von Gast- und Schankgewerbekonzessionen anbelangt, so sollen künftighin der Behörde bei Beurteilung des Lokalbedarfes bestimmte Daten geboten werden, welche bei Erteilung und Verweigerung der Konzession bindend sein sollen. Den weitgehenden Verschiedenheiten der Lebens- und Verkehrsverhältnisse in den einzelnen Ländern gemäß wird keine einheitliche Maximalziffer für die zu erteilenden Konzessionen festgesetzt. Hingegen wird nunmehr vorgeschrieben, daß bezüglich der Vorschriften über die Verleihung von Gasthauskonzessionen künftighin auch der Landesausschuß und die Handels- und Gewerbekammern anzuhören sind, was dafür eine Gewähr bieten soll, daß derartige Vorschriften nur unter genauer Bedachtnahme auf die besonderen Ortsverhältniffe sowie auf die besondere wirtschaftliche Lage der einzelnen Gebiete erlassen werden. — (Das wirtschaftliche Programm des gewählten Präsidenten Taft.) Der „New Jork World" veröffentlicht auf Grund eines Interviews das Wirtschaftsprogramm Tafts. „Ich werde" — sagte Taft — „die Politik Roosevelts fortsetzen. Die Lage von Handel und Industrie wird sich dauernd bessern, sobald alle Gesellschaften begriffen haben, daß sie unter der republikanischen Verwaltung gezwungen sind, das Gesetz zu beobachten. Ich werde mein Möglichstes tun, um gleiche Bedingungen für Kapital und Arbeit festzustellen. Um die Industriellen zu beschützen, soll die Revision der Zolltarife durchgeführt werden. Der nächste Kongreß wird wohl das Gesetz über die Einrichtung von Postsparkassen annehmen. Viele widersetzen sich der Bill, indem sie sagen, die Regierung wolle finanzielle Abenteuer beginnen. Der Einwand ist aber nicht stichhältig: Wenn die Regierung öffentliche Institutionen nicht von Privaten verwalten lassen kann, müssen wir die Verwaltung in unsere Hand nehmen. Wenn die armen und unwissenden Ausländer zur Zeit der Finanzkrisis gewußt hätten, daß ihr Geld von der Regierung verwaltet und geschützt werde, hätten sie sich nicht so beeilt, es zurückzuziehen. Gerade die kleinen Sparer haben durch den Run die Krisis verschärft." Taft glaubt, daß die Beibehaltung der republikanischen Verwaltung die Rückkehr zur Prosperität bedeute. — (Die Ruhegehalte der Lehrer und Lehrerinnen in Krain) belaufen sich bei einem Stande von 103 Personen auf 131.564 K 32 h. Der höchste beträgt 2876 K 40 h, der geringste 386 K 66 h. Die Höhe der Pensionen für 68 Witwen beträgt 43.093 K 20 h, der höchste Ruhegehalt beziffert sich mit 912 K, der geringste mit 240 K. Erziehungsbeiträge genießen 62 Lehrer- waisen; der höchste beträgt 147 K 20 h, der geringste 16 K 60 h. Gnadengehalte werden an 22 Personen ausbezahlt; der höchste beläuft sich auf 592 K, der geringste auf 100 K. — (Siebenter allgemeiner österr. Katholikentag.) In der am 7. September d. I. zu Maria-Zell abgehaltenen Delegiertenversammlung der Katholikenorganisation wurde beschlossen, den siebenten allgemeinen österreichischen Katholikentag in der ersten Hälfte September 1909 in Wien abzuhalten. In Ausführung dieses Beschlusses hat das Exekutivkomitee die Tage 5., 6., 7. und 8. September 1909 bestimmt und hiefür die Musikvereinssäle gesichert. Die Kanzlei für die Vorbereitung befindet sich in Wien I., Fleischmarkt 15. —- (Aus Amerika) wird uns berichtet, daß die Einwanderung nach Amerika immer mehr und mehr abnimmt. Vom Monate Jänner bis Oktober 1908 war die Auswanderung aus Amerika um 28.500 Personen größer als die Einwanderung. Dieselben begaben sich größtenteils nach Österreich, Italien. Die Rückwanderung nimmt immer noch zu. Auch nach der Präsidentenwahl haben sich die Zeiten nicht im geringsten geändert, obwohl der gewünschte Präsident Taft gewählt ist. Taufende der Arbeiter sind stellenlos. Wie man täglich in den Zeitungen liest, müssen viele Männer samt Frau und Kindern Hunger leiden. Es ist bei den schlechten Zeiten niemandem zu raten, weder Männern noch Frauen, nach Amerika zu reisen, da es jeder schlechter findet als zu Hause in seiner Heimat; die guten und goldenen Zeiten im gelobten Lande sind verschwunden und es ist nicht zu hoffen, daß sie bald wieder zurückkehren. Witterdorf. (Die Landtagswahl) verlief hier vollkommen ruhig. Da ein liberaler Kandidat nicht vorhanden war, enthielten sich jene, die einen solchen gerne gewählt hätten, der Wahl. Für den cbristlichsozialen Wahlwerber wurden in Malgern 17, in Mitterdorf 24 Stimmen abgegeben. — (Für „das Kind") sind anläßlich des Kaiserjubiläums von der Schule, Kirche und Gemeinde zusammen 74 K gegeben worden. — (Der Jagdpachtreinertrag) ist in früheren Jahren seiner geringen Höhe wegen einfach zu Gemeindezwecken überlassen worden. Man verübelt es liberalerseits nun, daß heuer davon Ausnahme gemacht und von vielen Besitzern die Verteilung verlangt worden ist. Es seien darum einige Gründe angeführt, derentwegen man auf der Verteilung besteht. Erstens bestimmt das Gesetz ja ausdrücklich, daß der Jagdpachtreinertrag an die Grundbesitzer nach Maßgabe ihres Besitzes zu verteilen ist und ohne Zustimmung der Besitzer nicht unmittelbar zu Gemeindezwecken verwendet werden darf. Zweitens ist der Betrag, welcher an die einzelnen Grundbesitzer in fünf Jahren zur Verteilung gelangt, jetzt so bedeutend, daß es sich schon für jeden lohnt, von seinem Rechte Gebrauch zu machen. Drittens ist es selbstverständlich jedem frei gestellt, ob er sein Geld für sich verwenden oder der Gemeinde schenken will. Daß die Liberalen letzteres tun werden, wagen wir gar nicht zu bezweifeln. Viertens ist die Gemeinde nicht so bedürftig, daß wir ihr durch Überlassung des Jagdzinses aufhelfen müßten. Wohl aber kann mittels des auf die einzelnen Ortschaften entfallenden Teilbetrages an Ortschaftszisternen oder Ortschaftswegen manche Besserung vorgenommen werden, falls ein Dorf einig vorgeht. Fünftens werden die Christlichsozialen für wirklich notwendige Gemeindeauslagen immer noch zu haben sein; daß aber der Jagdzins, der doch in erster Linie nur eine Entschädigung an die Bauern für den ihrem Besitze zugefügten Wildschaden bedeutet, alle Gemeindeauslagen bestreiten soll, ist gänzlich ungerechtfertigt. Jnsbesonders werden die nötigen Herstellungen an der Schule auch ohne Inanspruchnahme des Jagdzinses leicht durchzuführen sein, wenn die in letzter Zeit betonte Schulfreundlichkeit der Liberalen auf Wahrheit beruht. Daran zu glauben fällt einem freilich schwer, wenn man bedenkt, daß trotz überlassenen Jagdzinses der. seiner Mehrheit nach liberale Ortsschulrat und die gleichfalls liberale Gemeindevertretung notwendige Herstellungen bei der Schule von einem Jahr zum ändern verschieben. Sechstens vergeht den Christlichsozialen die Freude, einer Gemeindevertretung besonders Entgegenkommen zu erweisen, welche vor kurzer Zeit zwar für die liberale Südmark Geld hinauszugeben wußte, für die katholische Pfarrkirche aber keinen Kreuzer übrig hatte. Endlich kann es nicht leicht jemand verargen, wenn die christlichsozialen Bauern, denen man nur, weil sie christlichfozial sind, die Jagd so unsinnigerweise hoch hinauf trieb, auch keine Lust spüren, ihr Geld mir nichts dir nichts dem Gemeindesäckel zu überliefern. Die Gewissen, die so gerne in die Welt Hinausposaunen, daß sie sein zu wirtschaften verstehen, sollen nun einmal zeigen, wie weit sie es allein zu bringen vermögen. Alttag. (Papst- und Kaiserfeier.) Am 29. November l. I. beging. Altlag in feierlicher Weise das Doppelfest des demantenen Kaiserjubiläums und des goldenen Priesterjubiläums Sr. Heiligkeit Papst Pius X. Die Häuser der Ortschaft waren zum großen Teile beflaggt. Eine besondere Freude für uns bildete der Umstand, daß uns auch der hochw. Herr Dechant Ferdinand Erker, Schulrat Prof. Josef Obergföll und Hochw. Prof. Watzl aus Gottschee die Ehre gaben, an der schönen Festlichkeit teilzunehmen. Auch unser hochverehrter Herr Pfarrer Anton Kr ein er erwies uns die Ehre seiner Teilnahme. Um halb 3 Uhr nachmittags versammelten sich die überaus zahlreich erschienenen Festgäste in den Gasthausräumlichkeiten des Herrn Franz König. Das Doppelfest war von der freiwilligen Feuerwehr und von dem neugegründeten Burschenverein in Altlag veranstaltet worden. Wehrhauptmann Herr Kinkopf begrüßte herzlich die Erschienenen. Hieraus ergriff der Präses des Burschenvereines Hochw. Herr Kaplan Franz Zajc das Wort, um den Versammelten namens des Burschenvereines herzlichen Willkomm zu bieten. Ein Mitglied des Burschenvereines trug sodann ein Kaiserjubilänmsgedicht mit guter Betonung vor. Hierauf hielt Hochw. Herr Dechant Erker die Kaiferjubiläums-Festrede, in welcher der Redner die Herrschertugenden unseres allgeliebteu Jubelkaisers pries. Am Schlüsse der mit großem Beifalle aufgenommenen Rede wurde von der Versammlung die Volkshymne gesungen. Herr Professor Obergföll sprach über die hohe Bedeutung beider Jubelfeste und über die erfreuliche fortschreitende Entwicklung des christlichen Gedankens und katholischen Wesens in Österreich und im engeren Heimatlande Gottschee. Mit einem Schlußworte des Herru Kaplan Zajc nahm die Feier ihr Ende uud es knüpfte sich daran eine gemütliche Unterhaltung. Bemerkt sei schließlich noch, daß der Versammlungssaal mit der Büste des Kaisers, mit Fahnen, Kränzen, Lampions usw. eben so reich als geschmackvoll geschmückt war. Hlodine. (Eine deutsche Schule?) Die deutschen Bauern und Weinbergbesitzer von Rodine, deren Schulkinder die weitentlegene Volksschule in Tschernembl besuchen müssen, befaßten sich schon lange mit dem Gedanken an den Bau einer deutschen Schule in Rodine und traten in letzterer Zeit behufs Verwirklichung dieses Gedankens mit der Hauptleitung des Deutschen Schulvereines in Verbindung. Als dies die verbissenen liberalen Slowenen in Tschernembl erfuhren, waren sie ganz außer Rand und Band, zogen die ganze Weingegend auf und ab und hetzten das Volk auf. Die Gemeinde Kälbersberg hatte vor kurzen: den Beschluß gefaßt, eine slowenische Volksschule in Kälbersberg zu bauen. Es wurde nun dieser Plan wegen des Terrorismus und Hetzens von Seite des Oberlehrers Letina aufgegeben und beschlossen, eine slowenische Schule ganz an der Grenze von Rodine zu errichten, um den Ban einer deutschen Schule daselbst zu verhindern und die deutsche Be-Bevölkeruug zu slawisieren. Die Slowenen haben schon ein Bauernhaus gemietet und es soll mit Beginn des neuen Jahres der Unterricht beginnen. Die Schulbänke werden in Laibach gemacht. Die deutschen Besitzer sind um Errichtung einer deutschen Schule beim k. k.Landesschulrate eingekommen und haben sich auch an den Deutschen Schulverein gewendet. Messeüal'. (Anläßlich des Kaiserjubiläums) wurde am 1. Dezember abends das ganze Dorf beleuchtet. Kinder und Weiber zogen im Dorfe auf und ab und sangen die Volkshymne. (Wo blieben die Männer? Anmerkung der Schriftleitung.) Am 2. Dezember fand ein gesungenes Amt mit Te Denm statt, dem die Gendarmerie, die Schulkinder der vier Volksschulen samt dem Lehr- körper uud die Feuerwehren von Nesseltal, Büchel, Reichenau, Lichtenbach beiwohnten. Fast alle Häuser waren beflaggt. Nach der Messe versammelte sich die Schuljugend in der Schule, wo ihr der Herr Oberlehrer die Bedeutung des Tages erklärte, die Volkshymne gesungen und ein dreifaches Hoch auf den Jubelkaiser ausgebracht wurde. Zur Erinnerung an dieses Fest wurden den Schülern der ersten Klasse Kaiserjubiläumsbilder, denen der zweiten und dritten Klasse das Büchlein „Sechzig Jahre auf dem Kaiserthrone" eingehändigt. Stalldorf. (Unehrliche Agitation für die Südmark.) Was sich unser Obmann der Süd mark-Ortsgruppe Johann Schmuck erlaubt, übersteigt alle Grenzen. Da er mit der Wahrheit nicht viel zu erreichen hofft, will er mit Hilft einer Unwahrheit sein Ziel erreichen. Unlängst wollte er den Schuster Kump von Altsag, einen Banernbündler, zu feiner Partei bringen. Er plauschte ihm vor, der Obmann des Bauernbundes sei selbst liberal geworden. Jedoch die Blamage blieb nicht ans. Ein wackerer Bauernbündler packte ihn sogleich beim Wort und bot ihm eine Wette an. Wohlweislich aber zog der ehrliche Obmann der Südmark-Ortsgrnppe sogleich seine Hand zurück und zog die Blamage vor. Höttenih. (Bei der Landtagswahl) am 14. d. M. wurden hier 20 Stimmen für den christlichsozialen Kandidaten abgegeben. Die Gemeinde Kotschen war zur Wahl nicht erschienen. Der hiesige liberale Gemeindeausschuß mit einigen anderen zog es diesmal vor, für den christlichsozialen Kandidaten einzutreten, aus leicht begreiflichen Gründen, da eben die Liberalen im Landtage keinen entscheidenden Einfluß mehr haben werden. — (Vom Rekurse gegen die Jagdverlängerung.) Im heurigen Sommer, im Monate Juli, wurde von 42 Besitzern eine Beschwerde gegen die Verlängerung der Jagd bei der k. k. Bezirkshauptmannschaft in Gottschee (an den Landesausschuß) eingebracht. Das genannte Schriftstück ist jedoch bis jetzt noch nicht erledigt. Eine endgültige Entscheidung und Erledigung wäre wohl an der Zeit. Höermösek. (Der Fuchs und Hans Jonke.) In Äsops Fabeln wird erzählt, daß ein Fuchs ein einer Weinrebe schöne, süße Trauben hängen sah. Da sie aber hoch hingen, sprang der Fuchs öfter hinauf, um sie zu erhaschen. Es gelang ihm nicht, da sprach er: „Die Trauben sind sauer, ich mag sie nicht." Hans Jonke kennt die Vortrefflichkeit der Raiffeisenkassen. Als in Mosel eine gegründet wurde, bat er beim Obmann der Raiffeisenkasse mehrmals in widerlich zudringlicher Weise um Aufnahme, welche ihm nicht gewährt wurde. Dann ging er zum Obmannstellvertreter, wo ihm ein gleiches passierte. Schließlich machte er ein schriftliches Ansuchen. Die Ausnahme wurde ihm wieder nicht bewilligt. Jetzt will er sich bei jeder Gelegenheit dafür rächen und sucht die Raiffeisenkasse beim Volke in Mißkredit zu bringen. Ähnlich wie der Fuchs, dein die Trauben zu hoch hingen, sagte: „Die Trauben sind sauer", so macht es jetzt auch Hans Jonke. Deshalbschreibt er mdasLügenblatt, genannt „GottscheerNachrichten", so viel über die Raiffeisenkassen, deshalb hält er in den Dörfern der Gemeinde Mösel Verhetzungsreden, die Raiffeisenkassen seien unsicher, die Leute mögen nicht so dumm sein, ihr Geld so gefährlichen Geldinstituten anzuvertrauen usw. Herr Jonke treibt es schon ärger: als ein Sozialdemokrat. Er spekuliert auf die Dummheit der Leute. Doch die Wähler kennen sich bereits aus und lachen über ihn. Ein Mensch, der so unehrliche Politik treibt, verdient es nicht besser. — (Die Jesuiten und Hans Jonke.) Bekanntlich sind die guten Missionäre, die Jesuiten, dem Hans Jonke ein Dorn int Auge und spuken ihm seit vorigem Jahre, wo er sie mit seinem roten Anhang in Mösel beschimpfte und auspfiff, Tag uud Nacht im Kopfe. Darum, wenn ihm feine politischen Aspirationen nicht so gelingen, wie er haben will, oder wenn ihm Gegner entgegentreten, meint er, der Pfarrer, dieser Jesuit, fei wieder dahinter und sei an allem schuld. Weil mit der Suppenanstalt für die Schulkinder nach dem Systeme Hans Jonke viele nicht einverstanden sind und sogar Proteste beim Gemeindeamte und beim Landesausschusse eingereicht haben, wird der Pfarrer als Oberhaupt der Gegenströmung bezeichnet, welcher das Kesseltreiben gegen die Suppenanstalt in wahrhaft jesuitischer Weise zu bewerkstelligen suche. Natürlich ist diese Anrempelung wieder erlogen, wie die ganze Pfarre weiß, denn der Pfarrer hat sich in diese Angelegenheit gar nicht eingemischt und sich ganz neutral verhalten. Daß Hans Jonke den Pfarrer für einen Jesuiten hält und betitelt, kann für diesen nur ehrenhaft sein, denn die Jesuiten sind durchwegs achtbare und ehrenwerte Priester, sie sind die besten Lehrer des katholischen Volkes. Der berühmte Kanzelredner Abraham a Santa Clara hat den Ausspruch getan: Die Gesellschaft Jesu gleicht einem Nußbaum; je mehr Nüsse er trägt, desto mehr werfen die losen Buben mit Prügeln darein. — (Die Raiffeisenkasse und Hans Jonke.) Hans Jonke hatte heuer auch Kreuzschinerzen; er wäre auch gerne ausgezeichnet worden. Hätte er voriges Jahr eine Raiffeisenkasse gegründet, anstatt mit einem deutschen Schutzverein im Ländchen politischen Hausierhandel zu treiben, so würde er das Goldene Verdienstkreuz mit der Krone verdient und erhalten haben, oder sogar kaiserlicher Rat geworden sein, denn er hätte dann bei der Regierung sich stolz auf die Brust schlagen und sich rühmen können: „Ich bin der einzige verdienstvolle Bürgermeister im Ländchen, denn ich habe eine Raiffeisenkasse gegründet." Doch „es war' zu schön gewesen, es hat nicht sollen sein". — (Bei der Landtagswahl) am 14. Dezember erhielt der christlichsoziale Wahlwerber Dr. Vladislav Pegan, Rechtsanwalt in Laibach, hier 12 Stimmen. — (Die Raiffeisenkassen sind gut und sicher) davon ist Hans Jonke überzeugt, denn sonst hätte er nicht um Aufnahme in die Raiffeisenkaffe gebeten, aber nur weil sie der christlichsoziale Bauernbund gegründet hat und Hans Jonke nicht ausgenommen wird, sind diese schlecht und unsicher. Damit nun die Mösler alle Verhetzungen gegen die Raiffeisenkaffen als gänzlich unbegründet einsehen können, sollen sie von ihren Schulkindern das Lesebuch von Emanuel Reinelt, dritter Teil, zur Hand nehmen und auf Seite 68 das Lesestück 80 „Darlehenskassen" durchlesen. Für solche, die das Buch nicht zur Hand haben, wollen wir das Lesestück wörtlich ab» drucken: „Nicht selten kommen Fälle vor, welche die Aufnahme eines Darlehens unvermeidlich machen. Um in solchen Lagen die Landbevölkerung vor Ausbeutung zu schützen, gründet man Raiffeisensche Darlehenskassen. Zu diesem Zwecke treten die achtbarsten Männer eines Ortes oder Kirchspieles zusammen und bilden einen Verein. Dieser stellt sich die Aufgabe, den Gemeinsinn zu pflegen und Darlehen an bedürftige Vereinsgenossen gegen mäßige Verzinsung abzugeben. Jedes Vereinsmitglied haftet mit seinem Vermögen für die Schulden und sonstigen Verpflichtungen des Vereines. Darauf beruht die Leistungsfähigkeit der Darlehenskassen. Trotzdem ist für die Mitglieder solcher Vereine nicht die geringste Gefahr bezüglich ihres Vermögens vorhanden; denn diese Vereine beschränken sich auf ein kleines Gebiet, deshalb kennen die Mitglieder einander nach ihrem Vermögen und Charakter aufs genaueste. Verluste werden dadurch fast unmöglich gemacht und wohl noch nie hat ein Mitglied durch seine Haftpflicht auch nur einen Heller eingebüßt. Die Gelder werden gegen einfache Schuldscheine auf längere Fristen von zwei bis zu zehn Jahren und darüber ausgeliehen. Der Schuldner hat in _ diesem Zeiträume seine Schuld nach und nach, und zwar in kleineren Beträgen abzuzahlen. Der Zinsfuß ist niedrig und somit wird diese Einrichtung für den Bedrängten eine große Wohltat. Gar mancher ist durch sie schon vor dem Untergange bewahrt geblieben. Der geringe Umfang des Genvffenschaftsbezirkes und die Einfachheit der auf dem Lande herrschenden Verhältnisse ermöglichen eine sehr einfache Buchführung, in welche sich jedermann leicht ein» arbeiten kann. Die Mitglieder des Vorstandes und des Aufsichtsrates üben ihr Amt als unbesoldetes Ehrenamt aus. Sie haben nur den Rückersatz ihrer Barauslagen zu beanspruchen. Der erzielte Gewinn kann daher zur Gründung eines Reservefondes und zu gemeinnützigen Zwecken verwendet werden. Indem der eine einen Teil seines Vermögens der Vereinskasse gegen niedrige Zinsen vorstreckt, der andere entweder ein Ehrenamt unentgeltlich besorgt oder für einen ärmeren Vereinsgenossen Bürgschaft leistet, unterstützen die Mitglieder einander und fördern so das allgemeine Wohl. Für sie gilt der schöne Wahlspruch: ,Einer für alle, alle für einen.'" Also so eine Belehrung über die Raiffeisenkassen steht sogar in einem Lesebuche für die Volksschulen, angeordnet von der Schulbehörde und approbiert vom k. k. Ministerium für Kultus und Unterricht. Hans Jonke will aber weiser sein als diese, weiser als Seine Durchlaucht Fürst Auersperg, der die Raiffeisenkaffen ebenfalls empfohlen hat. Hans Jonke macht den Leuten beide Ohren voll, wie nichts wert, wie gefährlich und unsicher die Raiffeisenkassen seien. Ja, er fährt sogar von einem Dorf zum ändern, um seine Hetzreden zu halten. Und der Lehrer soll in der Schule die Kinder über die Nützlichkeit und Sicherheit der Raiffeisenkassen unterrichten! Wie reimt sich das zusammen, der eine soll aufbauen und der andere reißt alles wieder nieder! Na, am Ende erleben wir es noch, daß Hans Jonke der Schulbehörde eine Rüge erteilen wird, weil sie so unklug sei, über Raiffeisenkassen ein belehrendes Lesestück herauszugeben, daß er an das k. k. Ministerium die Mahnung richten wird, die Approbation zurückzunehmen, und dem Fürsten Auersperg ans Herz legen wird, die Empfehlung der Raiffeisenkassen zu widerrufen. Herr Hans Jonke, blamieren Sie sich weiter! Uns kann es recht sein. — (Sehnsucht nach einer Auszeichnung.) In Obermösel muß immer etwas los sein, dafür sorgt schon ein Gewisser. Manche Leute behaupten, er leide an heftigen Knopflochschmerzen. Es soll diesmal sogar schon ein Kreuzlein, allerdings noch in nebelhafter Ferne, von besonders scharfsichtigen Ortssternkundigen gesichtet worden sein, allein es war das leider nur eitle Fata morgana, Die sich bald in Dunst auflöste. Aus diesem Mehle wurde also kein Brot. Vielleicht hat man mehr Glück mit der Suppe. Eine warme Suppe für arme Kinder ist gewiß eine gute Sache, für die man gerne sein Scherflein opfern wird. Nur sollen sich gewisse Leute dabei nicht gar zu patzig machen, Leute, die selbst die Brocken lieben, die Flöhe husten und das Gras wachsen hören. Oder wiegt man sich vielleicht in der kühnen Hoffnung, daß nun bald das goldene Vlies nach Mösel kommen werde? Meutal'. (Besetzung der Pfarrstelle.) Vor einigen Tagen haben wir endlich wieder einen Pfarrer erhalten, nachdem wir zwei Monate ohne Seelsorger waren. Der Anführer der hiesigen Liberalen soll beim Bischöfe gewesen sein und ihn um einen „roten" Pfarrer gebeten haben. Doch war kein solcher auf Lager, daher sollte schnell einer gemacht werden. Aber leider Gottes — die „Roten" haben halt Pech — brach bei der betreffenden Maschine eine Schraube, deswegen konnte der „rote Pfarrer" zur rechten Zeit nicht fertig werden; mir müssen daher wieder mit einem „schwarzen" vorlieb nehmen. Kschermoschnih. (Wahlergebnis.) Da der frühere Kandidat der christlichsozialen Partei Josef Zurz (Stambur) von der Kandidatur zurückgetreten war, wurde an seiner Stelle der Gemeindevorsteher von Rosalniz Martin Matjašič von den Vertrauensmännern als Wahlwerber aufgestellt. Bei der am 14. d. M. vorgenommenen Wahl entfielen in unserer Gemeinde auf ihn 45 Stimmen, 2 Stimmen erhielt Johann Schauer, Kaufmann, und 1 Franz Klemen. Ein Wahlzettel war leer. WreHen. (Die Eisenbahn) wird uns in einer Beziehung statt Nutzen Schaden bringen. Bei uns gibt es nämlich zwar mehrere Quellen, aber nur zwei derselben versiegen in einem so trockenen Jahre, wie das heurige war, nicht. Letztere versorgten nicht nur die Ortschaften Wretzen und Rußbach mit Wasser, sondern sogar das über eine Stunde entfernte Stockendorf mußte den nötigen Wasserbedarf von hier nehmen. Nun will man uns aber gerade diese zwei Quellen, die einzigen, die nicht versiegen, für die Eisenbahn nehmen. Anderswo geschieht alles Mögliche, um die Bauern mit Wasser zu versorgen, bei uns aber will man ihnen die Wafferquellen wegnehmen, die sie bisher besessen haben. Ilnterdeutfchau. (Die Weinkost), welche am 9. d. M. in Unterdeutschau stattfand, war von 58 Weinbauern aus Maierle, Straßenberg und Döblitschberg besucht und jeder brachte zwei bis drei Weinmuster zur Ausstellung. Durch das viele Kosten, es waren mehr als 130 Muster da, war es wirklich schwer herauszufinden, welcher der beste ist. Gastwirte, die sich vorgenommen haben, Maierler-wein zum Ausschank zu bringen, sind erschienen ans Obermösel, Kostern, Nesseltal, Büchel, Altenmarkt und Vornschloß und haben ungefähr 200 Hektoliter gekauft zum Preise von 33 bis 36 h per Liter. Nach Rotweiu war mehr Nachfrage als nach Weißwein. Es wäre sehr erwünscht, wenn sich auch einige Wirte aus der Stadt Gottschee entschließen würden, Maierlerwein zu verzapfen. Daß er den Gästen besser munden wird als der aus der „roten Villa", daran ist wohl nicht zu zweifeln. Hlndolfsivert. (Exkurrendoschule in Hornwald.) In der Sitzung des hiesigen Bezirksschulrates vom 13. v. M. wurde n. a. der Antrag des Vorsitzenden auf Erwirkung einer Exkurrendoschule für die Fabriksniederlassung in Hornwald angenommen. Nachrichten aus Amerika. Mrookkyn. (Trauungen.) In der Allerheiligenkirche wurden getraut: Am 20. September Anton Rom aus. Tschernembl mit Juliana Hudolin aus Morobitz; am 14. November Johann Swetitsch aus Grafenfeld mit Helena Kresse aus Masern. Genossenschaftswesen. chottschee. (Dem Raiffeifenkafsen-Stürmer in Mosel zur Antwort.) Unsere Raiffeisenkassen entwickeln sich in sehr er« frenlicher Weife und genießen mit Recht das volle Vertrauen der Bevölkerung, welche weiß, daß unsere Spar- und Darlehenskassen in gewissenhaften und kundigen Händen sind. An dieser Tatsache ändert das blindwütige Schimpfen des Kassenstürmers in Mosel selbstverständlich nicht das geringste. Der Mann macht sich dadurch einfach nur lächerlich. Zuerst wollte er mit aller Gewalt selbst Mitglied der dortigen Raiffeisenkasse werden. Da ihm dies nicht gelang, begann er lästerlich zu schimpfen wie etwa ein lästiger Gast, dem der Wirt die Türe gewiesen. Wie recht die Kasse in Mosel hatte, diesen Mann ferne zu halten, beweist eben am besten die abscheulich gehässige Art, in welcher derselbe gegen die Raiffeisenkassen loszieht. Hätte man ihn aufgenommen, so hätte man nur den Bock zum Gärtner gemacht. Der rachsüchtige Raiffeisenkassen-Stürmer glaubt unseren Kassen durch den Hinweis ans die Vorschußkasse in Schönstein schaden zu können. Fehl geschossen, wertester Herr! Damit haben Sie nur ihre eigenen Gesinnungsgenossen getroffen. Die Schönsteiner Vorfchußkaffe war nämlich bekanntlich in erz-liberalen Händen. Wer keine Religion hat, der hat meist auch kein Gewissen. Das hat man eben wieder in Schönstein gesehen und deshalb müssen wir unsere Kassen nmso ängstlicher vor Leuten bewahren, die es mit der Religion nicht sehr genau nehmen. Witterdorf. (Kassagebarung.) Im November: Einnahmen: K 2763-49; Ausgaben: K 2763'49; Geldumsatz: X 5526 98; eingezahlte Spareinlagen: K 1376'—; ausbezahlte Spareinlagen: K 1368'—; gegebene Darlehen: K 1370"—; rückgezahlte Darlehen: K 700'—; Gesamtzahl der Mitglieder 58. Wessettak. (Kassagebarnng.) In den Monaten Oktober und November l. I. betrugen die Spareinlagen, die neu eingelegt wurden, K 4371'63, die Ausgaben K 425245; an Darlehen sind bis Ende November K 5300'— ausgezahlt worden. Die Gesamteinnahmen betrugen Ende November K 39.859'36, die Gesamtausgaben K 39.642'78, somit der Geldumsatz K 79.50244. Bei einmaliger Einschaltung kostet die viergefpaltene Rleindruckzeile oder deren Raum \0 Heller, bei mehrmaliger Einschaltung 8 Heller. Bei Einschaltungen durch ein halbes )ahr wird eine zehnprozentige, bei solchen durch das ganze Jahr eine zwanzigprozentige Ermäßigung gewährt. Anzeigen. Die Anzeigengebühr ist bei einmaliger (Einschaltung gleich bei Bestellung, bei mehrmaliger vor der zweiten Einschaltung zu erlegen. — Es wird höflichst ersucht, bei Bestellungen von den in unserem Blatte angezeigten Firmen sich stets aus den „Gottscheer Boten" zu beziehen. Am Kassakäufer auch für größere Partien Prima- und Sekunda-Knoppern. Muster mit Angabe des Quantums und des äußersten Preises sowie der Verladestation, sind zu richten unter Chiffre „F. S. 102" an die Annoncen - Expedition Eduard Braun, Wien, I. Rotenturmstraße 9. 3tt verkaufen tu der Ortschaft Lienfeld Wohnhaus 44 mit Brunnen und schön angepflanztem Obstgarten, eine halbe Hube Grund, bestehend aus Äckern, Wiesen, Wald und Streuanteilen; alles in gutem Zustande. — Eigentümer Peter Wolf in Lienfeld. Umin der Deutschen a. ßottschee in Wien. In Mitterdorf bei Gottschee -—....... ist das Haus Nr. 21 einstöckig, in schöner Lage, fast neu, samt Wirtschaftsgebäuden, einem großen Obstgarten, drei anstoßenden arrondierten Äckern und einem großen Farn-anteil zu verkaufen. Station Mitterdorf an der Unterkrainer Bahn Gottschee-Laibach. — Nähere Auskünfte erteilt ans Gefälligkeit Herr Franz Jonke, Hausbesitzer in Gottschee Nr. 87. Lih: l., Rauhenstemgalse ttr. 5. wohin alle Zuschriften zu richten sind und Landsleute ihren Beit itt .dtimclöeit können. 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