XIX. Jahrgang Katholische millions-Zeitschrift der Söhne des heiligsten ßerzens 3eiu. Organ des Marlen-Vereines für Afrika. ———- Der Heilige Vater Papst PiuS X. hat der Redaktion, den Abonnenten wait Wohltätern den apostolischen Segen erteilt. Mit Empfehlung vieler hochwürdigster Bischöfe Erscheint monatlich einmal und kostet jährlich mit Post 2 K — 2 Mk. — 8 Franken Redaktion und Administration : ffllflionshaus milland bei Brixen, Clrol. ES ....—= Inhaltsverzeichnis: ........... = Die Bewohner der Insel Bukarra 49. — Die Macht des heiligen Rosenkranzes 53. — Arabische Sitten 56. — Was sich die Neger erzählen 1 9. — Schutz im Tode 63. — Salem; Djoar und Sadia 64. — Die Söhne des Blondes 67. Abbildungen: Ein Negergehöft im Innern Afrikas (Kilimandscharo) 55. — Traurige Siegeszeichen 63. — Jäger und Krieger in Afrika 69. Sebefserfiörungen und «empiemungen: A. K. i. E. Eine schwer geprüfte Person, welche tief niedergedrückt war an Seele und Leib, hat durch das heiligste Herz Jesu und Maria, durch das Gehet seiner lieben Eltern und Geschwister und durch die Fürbitte der armen Seelen Erhörnng gefunden. Diese Veröffentlichung auf Grund eines gemachten Gelöbnisses samt einem Betrag für Missionszwecke von den hart und ehrlich verdienten Kreuzern zum Danke für die Erhörung. Ein Schwestern-Jnstitut empfiehlt dem Gebete der Sternleser zwei seit sehr langer Zeit vermißte Krieger, ein großes Familienanliegen und eine wichtige Anstalts-Angelegenheit. — Dem Memento werden empfohlen: Grreskirchen: Herr Anton Erdpresser; Judenau: Hwd. H. Mich. Reichhuber; Klagen-furt: H. Artur v. Kiesewetter; Meran: Fr. Mathilde Gvtsch; Rohrbach: H. Hans Hacker, Lehr.; St. Peter: Fr. Magd. Moser; St. Willibald: Fr. Agn. Wieshnmer. Hbonnemenf$=Erneuerungen (bis 10. Februar 1916). Abonnementserneuerung: 20, 25,- 29, 58, 71, 83, 99, 105, 106, 108, 119, 121, 128, 131, 155, 210, 214, 230, 234, 241, 255, 257, 299, 300, 824, 329, 345, 347, 385, 393, 395, 409, 414, 420, 429, 433, 439, 441, 446, 452, 458, 480, 491, 529, 538, 565, 573, 585, 586, 592, 604, 623, 625, 630, 635, 645, 646, 652, 677, 704, 732, 787, 740, 744, 759, 779, 783, 789, 812, 823, 849, 852, 858, 887, 926, 941, 972, 964, 1000, 1008, 1025, 1031, 1038, 1018, 1054, 1060, 1068, 1073,1078,1079,1084,1095,1096, 1097, 1101, 1111, 1119, 1137, 1138, 1139, 1140, 1155, 1173, 1181, 1189, 1216, 1218, 1220, 1226, 1285, 1237, 1244, 1253, 1260, 1263, 1277, 1282, 1292, 1308, 1320, 1321, 1324, 1334, 1342, 1352, 1358, 1378, 1385, 1398, 1406, 1439, 1484, 1507, 1509, 1517, 1531, 1545, 1563, 1565, 1570, 1595, 1597, 1604, 1606, 1610, 1622, 1624, 1664, 1671, 1680, 1681, 1692, 1693, 1694, 1695, 1701, 1732, 1735, 1746, 1752, 1758, 1767, 1782, 1825, 1827, 1828, 1830, 1857, 1859, 1870, 1883, 1892, 191«, 1932, 1938, 2000, 2034, 2086, 2037, 2043, 2056, ■2067, 2091, 2096, 2121, 2122, 2173, 2190, 2212, 2246, 2254, 2319, 2326, 2348, 2358, 2360, 2384, 2404, 2432, 2593, 2599, 2636, 2654, 2738, 2745, 2840, 2850, 2948, 2961, 3034, 3054, 3202, 3224, 3368, 3381, 3486, 3504, 3631, 3641, 4032, 4071, 4181, 4215, 5050, 5072, 5136, 5144, 5305, 5331, 5420, 5426, 5567, 5658, 5957, 6246, 6680, 6754, 6965, 6982, 7161, 7169, 8032. 2451, 2470, 2600, 2601, 2669, 2672, 2749, 2799, 2851, 2856, 2987, 3007, 3059, 3107, 3240, 3297, 3385, 3398, 8510, 3518, 3675, 3662, 4095, 4107, 5C00, 5001, 5076, 5079, 5199, 5208, 5337, 5354, 5443, 5451, 5680, 5714, 6289, 6370, 6757, 6934, 6991, 7015, 7176, 7177, 2476, 2479, 2602, 2603, 2696, 2727, 2804, 2810, 2910, 291«, 8015, 3017, 3154, 3168, 3304, 3334, 3410, 3424, 3541, 3542, 3702, 8738, 4:10, 4114, 5010, 5016, 5096, 5107, 5261, 5261, 5375, 5884, 548«, 5487, 5717, 5737, 6452, 6471, 6941, 6945, 7045, 7100, 7321, 7337, 2523, 2580, 2607, 2611, 2732, 2738, 2822, 2830, 2926, 2943, 3027, 3029, 3171, 3172, 3351, 3360, 3482, 3484, 3567, 3614, 3736, 3740, 4135, 4171, 5021, 5035, 5117, 5128, 5270, 5282, 5388, 5399, 5514, 5537, 5738, 5886, 6514, 6620, 6948, 6964, 7102, 7119, 7339, 8020, Sabenverzeidinis (vom 10. Männer bis 11. Februar 1916), ln Kronen. Cpserstock: Abtei, K. D. '29:50; Arbesbach, H. S. 1"—; Altenstadt, I. S. 9"—; Andelsbuch, F. A. Altach, Pst. 8-50; Aiterhofen, Pfr. R. 8-64; Absam, A. K. 2 -; Altlack, Psr. M. 8'-; Axams, Schult. 14-20; Bezau, G. F. 1-—; Brixen, I. E. 3--, Benef. B. 1-, I. Z. 1-, Wons. Fr. 8'—, A. K. 50-—, Mons. R. 8'—, P. T. 30 —; Bozen, I. E. 1.-, H. E. 8 -, M. M. 1--, M. S- 8'-, Ung. 10 —, T. G. 3-- : Birken, K. E. 1—; Burgfrieden, B. T. 3 —; Bockstein, T. L. 1-—; Bogen, A. S. 3-45; Branzoll, L. Bar. F. 20'—; Budapest, A. B. 1-—: Bonn, Fam. Sch. 436; Sech, Grf. S. T. 1-—; Dornbirn, G. E. 3-—, G. B. 1 , K. W. 38'-; Dietenheim, Pfr. B. 8-—; Toren, R. B. 8- — ; Dachau, F. W. 23-04; Egg, 51. F. 2-—; Eggental, A. P. 2'—; Elpigenalp, M. K. 3—; Ehingen, G. S. 2-88; Erl, A K. 50-—; Ettlingenweier, Hs L. 1-48: Elbach, Pft. 2-88; Furth, M. N. 2-88: Fischen, K. B. 1-77; Freienfeld, I. B. 3—; Fischbach, B. K. 2 88; Gabrechtsham, C. K. 3-60; Grub-hof, I. M. 2 —; Gmunden, 91, S. 3'—; Graz, L. R. 4-—; Gries, A. S. 3-—, G. B. 1"—; Georgenberg, R. P. 2'—; Gorbach, -Pfr. B. 1-44; Grünhof, G. R. G. 11-52; Geboldskirchen F. L. V—; Hohenberg, A. S. 12-—; Hirschegg,.Pfr. S. 48—; Hafing, I. R. 2-—; Haag, I. W. 1' ; Hasting, M. Z. 18-—, Pfr. H. 8-; Höchst, Barmh. Sch. 1-50: Hartkirchen, F. L. 1'—; Innsbruck, M. H. 1'—, m bcrficßE katholischeWswnsMtschO äerLöhne öes heüMlenßerLMZ -esu, (OrgELU des Mansn-Versms für BfVi&a) Dient vornehmlich der Unterstützung und Ausbreitung der ITIissionsfätigkeit der Söhne des heiligsten Berzens 3esu und sucht Verständnis und werktätige hiebe des ITlissionswerkes in Wort und Schritt zu fördern. Das Arbeitsfeld dieser missionäre ist der Sudan (Zentral-Hfrika,) Der „Stern der Reger" erscheint monatlich und wird vom Missionshaus Milland bei Brixen (Südtirol) herausgegeben. flbonnementspreis ganzjährig mit Postversendung 2 K — 2 ITlk. — 3 Frc, Der Heilige Vater Papst Pius X. hat der Redaktion, den Abonnenten und Wohltätern den apostolischen Segen erteilt. Für die Wohltäter werden wöchentlich zwei heilige Hiessen gelesen. Mit Empfehlung der hochwürdigsten Oberhirten von Brixen, Brünn, heifmeritj üinz, Olmütj, Marburg, Crienf, Triest und Wien. Heft 3. ITlärz 1916. XIX. Jahrgang. Die Bewohner der Mel Bukarra (Viktoria Fh/anfa). Von P. C. S. 11 f e r e to e, Dreikönigtag!. Vorigesmal meldete ich Ihnen etwas von bm Bewohnern unserer eigenen Insel, diesmal möchte ich etwas Näheres mitteilen von der benachbarten Insel Bnkarra, die nördlich von hier, ebenfalls im Nyansa-see, liegt. Neulich mußte ich daselbst etwa drei Wochen zubringen, hauptsächlich, uim dort Holz zu finden für ben Altar und sonstige Kirchenmöbel, nebenbei aber auch, um mich nach den dortigen Verhältnissen zu erkundigen, ob es etwa anginge, auch den daselbst ansässigen Stäntmen die Frendenbotschaft unserer heiligen Religion zu bringen. In den Geschichtsbüchern ist öfter die Rede von den heiligen Eichen der ehemaligen Götzendiener in Germanien, in deren unheimlichem Schatten die damaligen Götzenpriester manchmal blutige Menschenopfer darbrachten. Auch hier aus Uke-retoe fanden sich bei unserer Ankunft solche heiligen Haine vor, wo es früher kein Sterblicher gewagt hätte, einen Baum mit der Axt zu berühren. In Bukarra bestanden solche heiligen Waldungen bis in die Neuzeit, allein nun haben wir dieselben schon übel zugerichtet. Eingeweihte erklären sogar, daß wir dieselben gäüzlich entehrt hätten, und fast möchte ich glauben, daß sie recht haben. Die @in,geborenen machen sich nun auch gar nichts mehr daraus, die abgehauenen Äste, Zweige und für uns unbrauchbaren Stücke kurzweg nach Hause zu schleppen und dieselben — o des Frevels ! — dort einfach als gewöhnliches Brennholz zu verwenden; hatten sie doch uns ungestraft an der Arbeit gesehen, die 50 Heft 3. ©tern b er Neger. heiligen Bäume selbst zu fällen. Ja mod) mehr: sie hätten, wenn ich einen solchen Vand-alismns nicht verhindert hätte — in ihrer Gottlosigkeit alles, was noch dastand, klein und groß, gerade und krumm, niedergehauen. Ich! mußte denn einen Befehl erlassen, daß alle aus dem Gebüsch kommen müßten, sobald meine Leute abends die Arbeit einstellten; dann dürste kein Beilschlag mehr gehört werden, sonst würde der Betreffende der Strafe nicht entgehen. Dies war das einzige Mittel, ihrer Vernichtungstyut zu steuern, Jeden Augenblick belästigten sie mich mit ihren Bitten: einer erbat sich einen Baum, damit er sich ein Boot daraus machen könnte; ein zweiter möchte gern ein Stück Holz haben, um sich davon ein Ruder zu fabrizieren; ein dritter bat mich recht eindringlich um einen Stamm, au§ dem er sich ein Bett herstellen könnte. Ja, wirklich ein Bett, denn die Bakarva, im Gegensatz zu allen anderen Negern, schlafen nicht wie diese aus Streu ober auf dem flachen Boden, sonidern- auf einem harten Brett. Der strengste Asket in Europa würde sich nicht unterstehen, zu tun, was bei den Bakarra aus lauter Genußsucht geschieht. Sie spalten oder hauen sich einen beliebigen Baumstamm — einerlei, ob derselbe gerade ober krumm ist — ber Länge nach in zwei Hälften, und fertig ist ihr Bettgestell, das weiter keinen Polster oder sonstigen Überzug braucht. Auf ein solches Bett nun legen sie sich hin unb schlafen darauf königlich. Auch Bettdecken brauchen sie nicht einmal: jene, welche sich auf die rechte Seite legen, decken sich mit der linken, und die, welche gewohnt sind, auf der linken Seite der Ruhe zu pflegen, decken sich mit der rechten zu — das stimmt also immer genau. Diese Balkarra sind somit unter allen mir bekannten Negern die primitivsten ; das gleiche gilt von ihrer dürf- tigen Kleidung und nicht weniger von: ihren (©ieräten, und Nahrungsmitteln. So bedienen sie sich z. B. eines hölzernen Grabscheites zur Bearbeitung des Bodens. Dasselbe besteht aus einem einzigen Stück Holz; der Stiel ist rund und der flache untere Teil, der in bie Erde gesteckt wird, sieht dreieckig aus. Je mach der größerem ober geringeren Kraft des Besitzers ist der Spaten größer ober kleiner. SÄbstv erständlich kann mit einem so schlechten Gerät kein schwerer Boden bearbeitet werden. Doch ist dies auch gar nicht nötig; denn die Mnge Insel besteht aus einem Felsen, über den eine Sch!ichte feinen, lockeren Kieselsandes gelagert ist. Jeder ,$au§tiafer sorgt dafür, daß sein Ackerstück mittels Steinen von beto des Nachbars getrennt ist, was in den hiesigen Gegenden sonst gar nicht Brauch ist. Sobald bei* erste Regen zu fallen ansängt, lockern sie bie Oberfläche ihres Gartens ober Feldes mit ihrem Holzspaten und säen alsogleich ihren Miama. Ist derselbe gewachsen und gereift, so wird noch ein zweites Gewächs auf demselben Grundstück ausgiesät, eine Art von Bohnen. Und damit haben sie alles, was sie zu ihrem Lebensunterhalt dem Sßoben abgewinnen können. Die Balkarra sind also, wie die Neger überhaupt, richtige Vegetarianer. Nun soll einer aber nicht glauben, daß sie ein Stück Fleisch nicht liebten. Itn Gegenteil, man kann es ihnen vorsetzen, wie man will: roh, giefBraten oder gesotten, frisch ober versankt — es wird nie jo gräßlich ober so sein sein!, foaf; die Herren Bakarra darob bie Nase in die Höhe ziehen Mürben: die dicksten und zähesten Sehnen schmelzen gleichsam zwischen ihren scharfen Zähnen. Es ist wirklich kurios, in Gegenwart dieser Urmenschen cim Zicklein für die Küche zu schlachten; nichts, gar nichts geht davon tiertoren, sogar die winzigen Fleisch- Heft 3. Stern der Neger. 51 teilchen, ib'ie nach lj>ent Abhäuten an der Haut haften geblieben sind, werden mit den Zähnen von Ibersel>eit -abgenagt. So ärmlich sie auch leben, so ergibt doch der Boden ihrer Insel bäum genug, um ihr Leben o-a= mit fristen zu können. Wie ich schon erwähnte, besteht die ganze Insel sozusagen aus einem großen Felsen mit tiefen Schluchten!, in denen sich eine lErdschichte angesammelt hat. Bei starken Regengüssen nun werden diese Bodensenkungen gleichsam in Flußbette umgetoratbielt und die schäumenden Gießbäche reißen stellenweise große Massen von der ohnehin schon so durstigen vegetationsfähigen lErde mit sich hinab. Ihr Viehbestand ist, da der Erdboden sich so taeniig ergiebig zeigt, kaum nennenswert; wächst doch in der trockenen Jahreszeit auf ihren Wiesen so bid Gras tote auf meinem Tische. Dann besteht das Vichsutter nur aus Baumblättern, die dem Vieh recht kärglich zugemessen werden. Sind auch folldje nicht mehr zu halben, so ziehen die Weiber, den Korb auf der Schulter und den Hoilzspaten in der Hand, ans und graben sich Graswurizeln aus, wo sie dieselben nur finden können. Darum sieht das Wish denn auch auS wie Skelette und liefern die Kühe keine Milch. In all diesen Gegenden findet man überhaupt wenig Milch; eine Kuh gibt kaum einen Liter täglich, und dies selbst während der Zeit, da site ein Kalb hat. Trotz all ihrer Armut h!llbten die Ba-karra große Stücke auf ihr Land. Obgleich fie ganz nähe bei der Insel Werewe wohnen und mit ihren Booten regelmäßig hierüberkommen, will doch keiner sich hier ansiedeln, und ebensowenig findet man in ihrem Lande Fremde. Sie gehören einer ganz anderen Rasse, an und unterscheiden sich von unseren Insulanern dtirch einen schweren Körperbau. Wie sämtliche anderen Neger lieben sie besonders den Schntuck einer schönen Kopffrisur, namentlich die jüngeren unter ihnen, ©ic flechten sich allerlei Glasperlen in das Haar. 2>ie Weiber tragen das Haar lang, so lange es wenigstens bei einem Neger wachsen will. Hier aus Mevewe Wogegen rasieren sich die weiblichen Personen den Kopf ganz, so daß auch nicht eine Stoppel darauf übrig bleibt. Wenn nun das Haar der Bakarra-Negerin seine volle Länge erreicht hat, so läßt sie es von einer Freundin in sehr feine Flechten ordnen, die zu beiden Seiten an öen Schläfen herabhängen. Diejenigen, welche über Mittel berfugpn können, streichen über diese Etnzelflechten rote Erde, die mit Harz klebrig gemacht wird. Auch die Bauart ihrer Hütten ist gänzlich verschieden von der unserer Inselbewohner. Ein hiesiges Dorf nämlich besteht aus einer größeren older kleineren Zahl Nka, die zwischen den Bananenpsilanzungen und dem Mnhago versteckt daliegen, umb eine Nka besteht ans brei bis vier Strohhütten, die von einem Kaktuszaun eingeschlossen sind. Vergebens würde man nach einem Wege suchen, da es höchstens nur schmale Schlängelpfade gibt; denn Ordnung und Regelmaß sind dem Neger nun einmal fremd. — Auf Bukarra sind die Häuser ebenso wie hier von Stroh gemacht, allein dort sind sie größer und haben ein spitzeres Dach. Auch haben dort die Kühle das Vorrecht, dieselbe Hütte mit ihrem Herrn zu teilen, während ans Uffieretoe nur die Ziegen im Wohnzimmer freien Zutritt haben. Die Gruppen der Häuser sind aus Bukarva größer als hier und die Pfade zwischen denselben noich schmäler als hier, so daß man sich oft nur mit Mühle hindurchzwängen kann. Außer in dem sogenannten heiligen Walde findet man auf Bnkarrn fast kein Holz vor. Weil nun dieser heilige Wald bisher nur von unzähligen Raübvögeln und Myriaden von Mücken oder Moskitos bewohnt werden durfte, und es keinem erlaubt war, sich dort Holz oder Brennstoff zu holen, so mußten sich! die Eingeborenen mit Mtamasteugeln begnügen, wollten sie ihre Speisen! fo^en. Diese Stengel wurden deshalb in Büschel gebunden und zeitweilig 'auf steilen Felsenspitzen aufbewahrt, damit bec Nachbar nicht das „Dein und Mein" verwechsle und die gefräßigen Weißen Ameisen nicht hülfen, den Vorrat zu schmälern. Bei der Geburt eines Mkarra finden keine Feierlichkeiten statt. ®ia§ Kind kommt zur Welt und der Vater gibt üfjim einen Namen: der erste Bieste Gegenstand', an welchen der Mann eben denkt oder den fein, Auge streift, wird seinem Liebling den Namen verleihen. Es ist darum spas-siig, bk verschiedenen Familienjmihglieder ihrem Namen nach Benennen zu hören; der Vater z. B. heißt Baumrinde, die Mutter Bohne; einer der Brüder heißt Heuschrecke, ein zweiter Krug, ein dritter Kalbfell usw. Denn die Kinder führen nicht den Namen ihrer Eltern. Bei Sterbefällen ,gerät die gesamte Nachbarschaft in eine schreckliche Bewegung. Neulich war jemand gestorben und sollte bei uns auf dem Friedhöfe begraben werden, weil er ein Christ gewesen war. Man trug die Leiche nach der Mifsionsanstalt, und eien war man bei der Kirche angekommen, so regte sich der Totgeglaubte und Dichtete sich -empor. Die Umstehenden trauten ihren Augen kaum, als sie dies fahien. Sie behaupteten, der Mann sei wirklich tot gewesen und seht fei feine Seele in ihn wiedergekehrt. Wer weiß, wie oft hier schon Scheintote lebendig begraben worden sind! Es herrscht hier der üble Gebrauch, die Leichen sofort irr das Grab zu tier sens en, sobald man glaubt, der Tod sei eingetreten. Wir erlauben dies unseren Christen nie und wenden alle Mühe an, auch die Heiden dahin zu bringen, daß sie wenigstens warten, bis die Leiche kalt geworden ist. Sobald der Tote ins Grab hinabgelassien ist, wird er von feinen Hausgenossen buchWWch eingescharrt; wer keinen Spaten hat, arbeitet mit beiden Händen, und mit den Füßen tritt er die lockere Erde fest; andere gehen hin, um Steine herbeizuholen, die auf dem Grabhügel aufgeschichtet werden. Die verfchiedienen Steinhaufen zwischen den Häusern der Heiden batten die letzte Ruhestätte der Vorführen au. Weil wir auf Ukerewe schön mit Arbeiten überhäuft sind, hatten wir bisher noch keinen Versuch mit der 'Evangelisierung der Bakarra gemacht, um so weniger, weil ihre Sprache ganz anders ist als die hiesige. Kürzlich 'aber haben wir ein paar Katechisten hingeschickt, um als unsere Vorläufer zu wirken. Es toirb aber eine R'iefenaufgabe sein, die armen Leute zu Christen umzugestalten; denn nicht nur der Unglaube, sondern auch- der Aberglaube und die daraus hervorgehende Zauberei in ihrer schlimmsten Gestalt werden uns die größten Schwierigkeiten bei der Bekehrungsarbeit bereiten. Natürliche Ursachen und Folgen bestehen für die Bakarra nicht, alles wird ihrer Meinung nach von den Zauberern unlb Geistern bewirkt. Solange nun alles ihrem Wunsche gemäß geschieht, kümmern sie sich um nichts, sobald aber irgendein Unglück ihnen zustößt, tritt der Bösegeisterdienst in den Vordergrund-. Mögen- uns darum alle Förderer der Missionen durch ihr Gebet unterstützen, damit auch diese Allerärmsten der heiligen Kirche zugeführt werden! ölpe Gottes ganz besondere Hilfe werden wir ungeachtet aller Mühe hier weniger erzielen als bei den meisten anderen Negern. Heft o. Stern 'her Neger. 53, Die Ulcichf des heiligen Rosenkranzes. Es .war nach einer Regen- und Gewitternacht, hell und glänzend stieg die Sonne über die Riesengebirge Bousas * und vergoldete diese mit ihren ersten Feuerstrählen, als ich mich auf den Weg machte, um eine apostolische Rundreise anzutreten. Da die Luft schwer unb niederdrückend war, schritt ich nur langsam vorwärts, dem User entlang, auf einem sich schlängelnden Fußpfad, der mit tausend und aber tausend Umwegen zu einem hochgelegenen Plateau führte, auf welchem sich das große Dorf W a t a i t a erhebt. • Schon beschien die Sonne die Hälfte des Berges und feierliche Stille herrschte ringsumher; weder im Tale noch, auf den Wegen oder den Feldern zeigte sich! eine Seele, — ich war allein und konnte mich betn Anblick des entzückenden Panoramas, das sich vor meinen Blicken entrollte, ungestört hingeben. ©aSfelBe interessierte mich um so mehr, als es das erstemal war, daß ich von dieser Höhe aus die blühende Missionsansiedlung mit ihren dazugehörenden Gründen, welche wie ein liebliches Landhaus, gebadet von den grünlichen Wellen eines daran vorbeirauschenden Flusses, aussah, bewundern konnte. Nicht ohne innere Befriedigung blickte ich auf das Ergebnis sechsmonatiger Bemühungen herab, als plötzlich ein heiserer, wilder Schrei meinen Träumereien ein Ende machte. Was säh ids? — Eine Frau, die noch weniger bekleidet toar, als die Weiber hierzulande zu sein pflegen, mit bestürzter, stumpfsinniger Miene, mit verstörtem Blick, der 6a!llb unstät hin und her irrte, bald fix auf mich gerichtet war. Dabei machte sie die sonderbarsten, lächerlich- * Eine Landschaft im apostolischen Vikariate von Zanzibar in Ost-Afrika, sten Gestikulationen, schwang, mit einer Hand ein blankes Messer und mit der anderen einen alten, angerauchten Flaschenkürbis, wand ihren ganzen Körper unter fürchterlichen Zuckungen, und schrie nnv heulte Worte, die mir ganz unverständlich waren. Auf meine Frage, was ihr fehle und toa§ sie wolle, antwortete sie mir nur: „Mein Vater, mein Vater!" und murmelte einige unzusamm enh än gend e Worte. Ich wollte meinen Weg fortsetzen, da folgte sie mir; blieb ich stehen, hielt auch sie an, warf sich aufs @ra§ und wälzte sich darin. Sobald ich auf sie zuging, wich sie rücklings zurück, während die Zuckungen am ganzen Körper fortdauerten. Ich ließ mich nieder, und diese zudringliche Person zögerte nicht, wieder in meine Nähe zu kommen und ihre tollen Tänze in meiner Gegenwart wieder auszunehmen. Bald kam sie mit drohender Miene auf mich zu, ich stellte mich zur Wehre; da ließ sie ihr großes Messer fallen und begnügte sich, den Rosenkranz, iben ich bei mir trug, scheu anzurühren. Müde dieser Sonderbarkeiten, wollte ich mich von der Gegenwart dieser Närrin befreien; deshalb fing ich zu laufen an, aber sie lief mir nach und erhob ein schreckliches Geschrei, welches von den nähen Hügeln widerhallte. Sie erreichte mich, pflanzte sich vor mir in einer Stellung auf, daß ich glaubte, sie wolle mir den Weg vertreten, bis ich endlich bemerkte, daß ihr Blick auf meinen Rosenkranz geheftet war. Durch eine plötzliche Eingebung dazu veranlaßt, legte ich denselben zu ihren Füßen nieder. Von diesem Augenblick an hörte ihr wildes Geschrei auf. Sie bückte sich, um den Rosenkranz aufzuheben, beroch ihn während einiger Minuten, küßte ihn, drückte ihn an ihr Herz, besichtigte jede seiner Perlen, nickte mit lächelnd zu und verschwand tänzelnd und springend hinter einem Buschwerk. Ich beeilte mich, in das nächste Dorf zu kommen, um Erkundigungen über die sonderbare Person, Iber ich begegnet war, einzuholen; ich beschrieb sie, so gut ich konnte, über niemand kannte sie. Man erwiderte mir unbestimmt, ich müsse irgendein vom „Pepo" besessenes Weib begegnet haben . . ., das war alles, was ich über diese Erscheinung zu erfahren vermochte. Ich wurde recht traurig und niedergeschlagen bei dem Gedanken, meinen Rosenkranz einer Närrin oder Besessenen überlassen zu fyttbtn. ... Sie folgenden Tage ging ich dieselben Pfade hin und her, um der 'geheimnisvollen Person- Widder zu begegnen, ich durchwanderte die Nachbardörfer und hoffte, nnter so vielen anderen Frauen auch jene zu entdecken, die ich so gern gefunden hätte, aber umsonst. Vierzehn Tage waren vergangen, als ich bemerkte, daß ein ganz in Lumpen gekleideter Knabe sich jeden Morgen unter die Veranda meines Zimmers setzte und auf alle meine Bewegungen ein wachsames Auge hatte. Wenn ich etwas einkaufte, kam er in meine Nähe und bemühte sich, die gekauften Gegenstände zu erhaschen, um sie in mein Magazin zu tragen. Seine Bewegungen, seine Züge und besonders sein Blick trugen ein solches Gepräge von Schwermut und Unschuld, daß ich mich nicht erwehren konnte, mich für ihn zu interessieren. Eines Tages, verwegener wie sonst, kam er bis zu meinem Tisch, kniete nieder und sah mich mit flehender Miene an. Ich fragte ihn um sein Begehren; er lächelte und sagte mir mit ängstlicher Stimme, aber offenherziger Miene: „Meine Mutter ist krank, o, besuche sie." Ta bas Wetter regnerisch aussah, befahl ich ihm, am nächsten Tage wiederzu- kommen-. Er wurde traurig; ich sah, wie Tränen in seine Augen traten und über seine Wangen, so schwarz wie Ebenholz, liefen. Deshalb tröstete ich ihn und- versprach, gleich mit ihm zu gehen. Ich händigte ihm meinen Medikamentensack ein, nahm meinen Reisestock und machte mich auf d-en Weg, welchen mir -das Kind wies. Wir überstiegen einen Hügel, durchschritten einen stark angeschwollenen Fluß, gingen abermals aufwärts, kamen an überhängenden Felsen, die natürlichen Bogen-gewölben glichen, vorbei und standen plötzlich-, ehe es mir -bewußt wurde, vor einem kleinen, runden Hause, welches, wie alle Häuser in Wataita, die Form eines Bienenstockes hatte. Hier lag auf einer an der Sonne getrockneten Tierhaut ein Weib, das noch ziemlich jung schien und dessen blasse und -abgemagerte Züge das Gepräge eines Schmerzes, welcher seit mehreren Tagen in ihr zu wühlen schien, trugen. Sobald sie meiner ansichtig wurde, bemühte sie sich, sich zu erheben, dann griff sie nach einem Gt-asschmucke, d-en sie am Halse trug, und zeigte dabei auf einen Rosenkranz, welchen ich als denjenigen erkannte, den ich vor einiger Zeit jener geheimnisvollen Person gegeben Hatte. Es war kein Zweifel möglich. Ich stand- vor meiner „Besessenen", die aber diesmal nicht vom „Pepo", wohl -aber von einer heftigen Dysenterie ergriffen war, welche mir, wenn auch nicht unheilbar, so doch sehr schwer heilbar schien. Als die Kranke den Rosenkranz au ihre Brust drückte, fragte ich sie, warum sie ihn so liebe, und sie -antwortete mir mit sanfter, ermutigter Stimme: „Weil du ihn mir gegeben und weil er aus meinem Körper den Geist vertrieben hat, der mich quälte; seit ich ihn trage, weiß ich nichts mehr von jenen Verdrehringen und Nervenzuckuu-gen. die mich so viel leiben machten; ich arbeite des Tages und schlafe bei Nacht." „Glaubst -bit denn nicht," sprach! ich, „daß die Perlen dieses Rosenkranzes dieselben sind wie die -Glasperlen, die man in Wa-toita trägt?" „Nein," erwiderte sie, „ich weiß sehr gut, daß die Perlen, bie du mir gegeben hast, einen .größeren Einfluß auf bie bösen Geister ausüben, weil ich eben seit jener Zeit nicht mehr den Anstürmungen des „Pepos" mtsgesetzt bin." Ich benützte diese glückliche Stimmung, um diesem armen Weibe die Grundwahrheiten unseres Glaubens beizubringen, wobei sie aufmerksam zuhörte; sobald ich ihr vom Himmel sprach schien sie zufrieden und beglückt über die Aussicht, nach dem Tode an diesen ihr bis dahin unbekannten Aufenthaltsort zu gelangen. „Ja, ja," beteuerte sie, „ich bin glücklich, jenen entzückenden! Aufenthalt gegen diese Erde voll Not und Elend einzutauschen, von dem du mir sprichst, wo man zufrieden in Gesellschaft guter Geister lebt und nicht mehr von ben Quälereien jener bösen Geister leidet, welche ihr Gefallen daran finden, bie Sterblichen zu peinigen-." „Nun. also," erwiderte ich, „-glaubst du an Gott, der den Himmel, die Erde und alles, was du sichst, -erschaffen hat?" ' Und sie antwortete in überzeugtem Ton: „Ich -glaube alles, was du mich lehrst, und alles, was du selbst glaubst; gib mir jenes Mittel, welches die Sünde auslöscht und meine Seele weiß macht, um in den Himmel aufgenommen zu werden." Ich war über diese Gefühle ganz, gerührt und es war wohl an der Zeit, hier die Worte unseres Herrn Jesus Christus anzuwenden: „Einen solchen Glauben habe ich.in Israel nicht -gesehen." . . . So zögerte ich denn nicht, der armen Frau die heilige- Taufe zu erteilen. Sie faltete die Hände, erhob die Augen gegen Himmel und empfing das Sakrament der Wiedergeburt in der besten -Seelenverfassung. Ms die heilige Zeremonie vorüber war und das arme Weib, das auf solche Weise im Sturme den Himmel zu erobern int Begriffe stand, mit ruhiger, verklärter Miene dalag, nahm ihr Kind mich bei der Hand und- beschwor mich mit unschuldsvoller Zudringlichkeit, -auch ihm dasselbe Mittel, welches seiner Mutter die Pforten -des Himmels geöffnet habe, zu verabreichen, um denselben Weg wie sie einschlagen zu können. Kaum hatte sie die Stimme ihres Kindes vernommen, da erhob sich die Mnttet von ihrem Lager, nahm eines feiner Händchen in ihre erstarrte Hand, zog saust Ein Ilegergehöft im Innern Afrikas (Kilimandscharo). 56 Stern her Neger. Heft 3. das Kind zu sich, küßte es und sagte ihm mit durch Schluchzen unterbrochener Stimme: „Mein Kind, ich fühle, daß ich sterben werde; aber wenn ich nicht mehr fein Werve, folge dem Weißen, er wird dir Vater und Mutter sein" — und dabei flössen große Trauen über ihre abgezehrten Wangen. Ich selbst fühlte mich gang bewegt. Der Knabe warf einen erstaunten Blick auf mich und versuchte, mich anzulächeln, während die Mutter sich abwandte, um ihren Tränen 'freien Lauf zu lassen. Ich hing dem Kinde eine Medaille um den Hals und trug ihm auf, dieselbe immer und überall zu tragen; dann sprach ich noch einige Worte der Ermutigung zur Neubekehrten, welche — trotzdem sie von den Schmerzen der Krankheit ganz erschöpft schien — nicht abließ, mich anzuhören und mir ihre ganze Aufmerksamkeit zu schenken. Ich ließ sie die Worte be§ Vaterunsers sprechen und sie wiederholte alle mit klarer, wenn auch schwacher Stimme, in überzeugtem Tone. Als ich geendigt hatte, sagte ich, daß ich mich zurückziehen würde. „Ach," rief sie, „ich auch, denn ich will mit dir gehen, um im Hause des lieben Gottes zu sterben!" Ich setzte ihr die Unausführbarkeit dieses Vorsatzes auseinander, tröstete sie aber, so gut ich konnte, und versprach, ich würde beim Anbruch des Tages wieder zu ihr kommen. Ach, ich kam wohl den nächsten Tag wieder, aber fdjon auf halbem Wege deuteten mir Weh- und Klagerufe, die durch das Echo der Berge wiederholt wurden, an, daß die tags zuvor getaufte Frau ihren Flug nach dem Orte ihrer Sehnsucht genommen hatte, daß ihre Wünsche erfüllt worden waren unib daß sie gegangen sei, den Marienmonat im Himmel zn beschließen . . . — wir schrieben den letzten Mai. Möge es ihr nun gefallen, von da oben einen mitleidigen Blick auf jenem vereinsamten Winkel des Taita zu werfen, um Gott und seine heilige Mutter zu Bitten, dieser armen Bevölkerung die Augen zu öffnen, damit diese gleich ihr den Stern : des Glaubens, der das ewige Heil verschafft, erkühne! Wir setzen unser volles Vertrauen in Maria, durch sie erwarten wir die 'Bekehrung jenes Volkes, und sie wird zeigen, daß — wie in her Vergangenheit, so auch in der Zukunft — man nie umsonst Unsere Liebe Frau von der immerwährenden Hilfe um ihre Fürbitte anruft. Arabische Sitten, 1. Gastfreundschaft tut Zelt. Wenn eine Karawane das Glück hat, in der Ferne die Zelte eines von seinen Herden Begleiteten Nomadenstammes zu erblicken, so freut sich alles der angenehmen Aussicht, die Eintönigkeit der Reise unterbrochen zu seihen. Sogleich zieiht man aus das Lager zu; beim bekanntlich ist bei den Arabern die Gastfreundschaft ein geheilig- tes Recht uud wird auf ganz patriarchalische Art nnlb Weise und mit solcher Um eigen nütz igkeit 'geübt, daß es sich schwer beschreiben läßt. Man möchte sagen, in diesen nur spärlich bewohnten Ländern empfän-iben die Menschen eine wahre und aufrichtige Fremde, ihresgleichen zn (Begegnen. Im voraus ist der Wüstenwanderer immer sicher, gut aufgenommen zu werden, und sehr wohl weiß er, daß das Abendessen, diffa genannt, für die Gäste reichlicher hergerichtet wird als das, welches die Kameltreiber unterwegs bereiten. Wenn die Karawane dem douar, d. h. dem durch die Zelte der lagernden Nomaden !ge!bildeten Umkreise, ungefähr auf die Entfernung einer Meile nahegerückt ist, macht man Halt; sodann begeben sich die einzelnen Reiter vor den ©itnganQ eines Zeltes. Man muß dabei mitten dtirch die Meute d!er Hunde hindurch!, welche einen ohrenbetäubenden Lärm machen. Vor je-ibem Zelt liegt der Besitzer, neben ihm fein Gewehr. Er sieht mit gleichgültiger Miene den Fremden herannahen. Sobald die Reiter nur noch ein paar Schritte entfernt sind, halten sie an und ein jeder ruft von seinem Pferde herab: „Asselamu alik!“ („Friede sei mit dir. Sei mir gegrüßt!") „Selam!“ („Sei gegrüßt!") antwortet der Herr des Zeltes noch immer liegend „Ja mul el kheima, daif rebbi!" sagt der Reisende, was etwa heißt: „O Herr des Zeltes, siehe den Gast Glottes!" Bei diesen Worten erhebt sich der Besitzer, legt die Hand auf sein Herz und antwortet, indem er sich verbeugt: „Marhaba bik!“ („Sei willkommen!") Er eilt hinzu, verjagt die Hunde, küßt die Hand des Reiters, seine Knie, hält ihm den Steigbügel zum Absteigen, läßt sofort Teppiche und Matten aus dem Sande im Schatten eines Baumes, wenn sich einer dort befindet, ausbreiten, damit sich alle setzen und unterhalten können. Zu gleicher Zeit gibt der Zeltbesitzer Befehl, sich des Pferdes anzunehmen; denn Roß und Reiter werden während der ganzen Zeit, die sie sich dort befinden, vom Stamme unterhalten. Mau bemüht sich, dem Neuangekommenen, dem Gaste Gottes, das Beste, was es im Zelte gibt, vorzusetzen: Datteln, Milch, Honig usw., damit er sogleich etwas Nahrung zu sich nehmen könne. Mittlerweile machen sich auch die Frauen für den angekommenen Gast an die Arbeit. Einige zünden hinter dem Zelt ein großes Feuer an, auf welchem die Küche hergerichtet werden soll; andere schaffen alles herbei, was nötig ist, um in der Asche Brotkuchen, kleine Schwarzbrote und Gewürzkuchen zu backen. Man glaubt, jedesmal der Szene beizuwohnen, die uns die Bibel beschreibt, da Abraham die drei reisenden Engel empfing und bewirtete. Abends brät man einen ganzen Hammel am Spieße und serviert ihn auf einer großen hölzernen Schüssel. Daraus gibt es einen ungemein scharf gepfefferten Fleischklos. Die Schüssel wird auf die Erde gestellt; alles gruppiert sich um dieselbe und läßt Hände und Kauwerkzeuge arbeiten; denn in diesen Gegenden sind Löffel selten und Gabeln unbekannt. Trotzdem muß der Boden der Schüssel bedeckt bleiben. Das ist die Baraka oder der Segen, welcher von dem Reisenden übriggelassen wird; er bleibt für die Frauen, die sich während dieser ganzen Zeit nicht außerhalb ihres Zeltes zeigen dürfen. Auf diese Art werden gewöhnlich die Gäste der arabischen Hirtenstämme bewirtet, bei denen infolge des Besitzes von Herden ein gewisser Überfluß herrscht. In anderen, verlassenen Gegenden geht die Sache einfacher zu; denn es gibt in der Wüste Strecken, wo kein Grashälmchen wächst. 2. Das Gebet bei den Muselmännern. Nach beendigter Mahlzeit hört man eine ernste und feierliche Stimme, es ist die Stimme des Muezzin, welcher seitwärts auf einem kleinen Sandhügel die Gläubigen zum Gebete ruft: Sei gegrüßt, seid gegrüßt! Gott ist sehr groß! / Die Stunde des Gebetes schlägt. Gott ist Gott und Mohammed ist sein Prophet! si s Heft 3. Stern Höret die Stunde des Gebetes. Gatt ist sehr groß. Sogleich entfernt sich jeder, um zu beten. Der Reiter zieht seine Stiefel von -marök-kauischem Leder aus, der Fußgänger entledigt sich seiner Schuhe, jeder beugt sich zu Boden, führt mit den Händen über sein Gesicht und streut in Ermangelung des Wassers, das in der Wüste so selten ist, Sand über seine Arme, Hände und Füße, um sie zu reinigen. Sie wollen beten, und um mit Gott zu sprechen, muß man, wie sie sagen, rein fein. Welch traurige Religion, die so streng die Reinigung des Körpers vorschreibt und sich gar nicht um das Herz kümmert, wo doch die wahre Reinheit thronen soll! Wenn dieser Reinigungsfirlefanz beendigt ist, dreht sich der Araber gen Osten, nach Mekka zu, wo der Prophet ruht, und beginnt sein Gebet mit großer Andacht; es mag um ihn herum vorgehen, was da wolle, er scheint nicht darauf zu achten. Zuerst steht er aufrecht da, dann in gebückter Stellung, dann hebt er die Hände gen Hinrinel; endlich wirft er sich auf die Erde und berührt mit der Stirn den Staub, in-dem er ruft: „Allah, Allah-!" „Gott ist sehr groß!" Dieselbe Zeremonie wiederholt sich dreimal, worauf -er sich zur Erde niederläßt, auf seine Füße hockt, seinen Rosenkranz aus Ebenholz- oder Elfenbeinperlen, welchen er gewöhnlich um den Hals trägt, in die Hand nilrrumt und mit der Haltung eines ruhenden Menschen au den 99 Perlen des Rosenkranzes die 88 Vollkommenheiten Gottes hersagt. Man ist von dem Ernste, welchen die Araber in die Erfüllung ihrer Vorschriften einer ganz äußerlichen Religion setzen, ganz betroffen. Die Missionäre freuen sich, au ihren, durch die Taufe wiedergeborenen Waisen, glückliche Anlagen zu einer soliden Frömmigkeit zu finden. Durch eine reli- r Neger. giöfe Erziehung wird die richtige Sammlung und werden die Gefühle des Glaubens, der Liebe und Reue erweckt, welche aus dem Christen einen inneren Menschen machen und ihn innig mit Gott verbinden. Aber für die Muselmänner besteht das Gebet nicht, wie bei uns, um sich vor Gott zu demütigen und ihn zu bitten. Sie kennen nicht diese schönen Bitten im Vaterunser. Gott ist für sie weder ein Vater noch ein Freund, er ist ein Herr, ein blinder Herrscher, welchen man fürchten und anbeten muß. Darüber hinaus, eingeschlossen in ihren kalten und dummen Fatalismus, bitten sie ihn um nichts. Für sie steht die Bestimmung eines jeden Menschen geschrieben, und selbst Gott könnte daran nichts ändern. 3. Schönheiten der Nächte in der Sahara. Wenn die Reisenden gebetet haben, hängen sie ihnen Rosenkvanlz wieder um den Hals und versanrmeln sich an irrem großen Feuer, welches sie gewohnh-eitsmäßig jeden Abend an dem Ovt anzünden, wo sie eben Halt -gemacht haben. Sie lieben es, sich da in großen Gesellschaften zu vereinigen, um zu rauchen, zu singen oder au den Unterhaltungen teilzunehmen, Liebhabereien, die gewöhnlich den größten Teil ihrer schönen Nächte hindurch andauern. Während des Tages ist der Araber meistens schweigsam; er ist v-ers-chlos-sen und teilnahmslos und bleibt so, fast ohne sich zu bewegen, selbst während er seine Mahlzeiten -einnimmt. Zur Nachtzeit aiber scheint er ein anderer Mensch zu werden; denn so mühsam und ermüdend die Tage sind, so prachtvoll sind die Nächte. Der Körper und selbst der Geist, durch die erdrückende Hitze d-es Tages gelähmt und tote ausgetrocknet unter deut glühenden Feuer eines brennenden Himmels, erhalten eine neue Spannkraft, sobald die Nacht mit Stern ib e r Nege r. 59 Heft 3. ihrer Strahlenprcicht Beginnt, gern® durchsichtig, beinahe phosp-hovglänzend und durchzogen von der von Wohlgeruch erfüllten Oasenluft. Wahrend dieser schönen Nächte zeigt der Araber sich auch Mir mitteilsam, besonders trenn er an dem mit dürren Zweigen und trockenen Reisern unterhaltenen Feuer sitzt. ÜZM langen Erzählungen voll von Begeisterung, Mut und Munterkeit, ibie ihn häufig zum fröhlichen Lachen reizen, lauscht er gern den ErzWungen der Greise, den Taten der Tapferen und den Heldenliedern der Dichter. Dort temt man den Araber am leichtesten so kennen, wie er ist, und man bemerkt gär bald, daß ihm seine Existenz, so elend sie uns scheint, schöner und anzieheu-ibier vorkommt als die ber Europäer. Was Och die Heger erzählen, (Aus den Missions'Blättern von St. Ottilien.) Pdksfagen. Quäle kein Tier! Eines Tages ging ein Knabe, um das Feld zu roden, und fand hiebei mit seinen Begleitern eine Riesenschlange, Gleich wollten seine Kameraden dieselbe töten. Er aber wehrte es ihnen und sprach: „Laßt sie los, was hat sie denn verschuldet?" Da ließen sie die Rieseiischlange frei. Ein anderesmal fingen sie eine Statt? und wollten sie erschlagen. Der Junge widersetzte sich ihnen und sagte: „Laßt doch diese Statte frei! Was hat sie denn angestellt? ' Sie ließen die Statte laufen. Wieder einmal später erwischten sie einen Habicht und Wollten ihn töten. Aber der Knabe hielt sie davon ab und sagte: „Laßt den armen Habicht stiegen; warum wollt ihr ihn erschlagen?" Da wurden seine Begleiter zornig und sagten: „Wem? wir etwas fangen, dann verweigerst du uns immer den Besitz," Sie ließen aber doch den Habicht fliegen, und dieser flog fort. Später einmal traf die Riesenschlange in der Wildnis mit dem Knaben zusammen, verschluckte ihn und brachte ihn heim-. Dort spie sie ihn wieder aus, legte ihm eine Halskette und viele Säckchen mit Kostbarkeiten vor und forderte ihn auf: „Nimm und wähle dir aus!" Der Knabe wählte sich ein wunderschönes Säckchen aus und die Riesenschlange sagte: „Die Erfüllung aller Wünsche wohnt darin. Wenn du jetzt heimkommst, so mache dir ein Amulett daraus und lege es um den Hals." Der Knabe kehrte heim. Er tat so und sprach zum Säckchen: „Ich wünsche Leute und Rinder." Da kamen Leute und Rinder heraus und eine ganze Hütte, fertig gebaut. Der Knabe herrschte und war Häuptling. Eines Tages kam ein Weib aus dem Walde und ging zum Häuptlings. Ter Knabe verwahrte sein Säckchen bei sich in der Hütte in der Spitze eines Elefantenzahnes. Jenes Weib nun suchte, alls der Knabe fort war, in der Hütte nach dem Säckchen, fand es in der Spitze des -Elfenbeins, nahm es und ging damit heim. Alle Leute und Stimber folgten ihr und sie wurde Herrscherin in ihrem Lande. Eines Tages kam der Habicht geflogen und die Statte kam und die Riesenschlange, und sie sahen den Knaben, wie er trauerte. Da sprach iber Habicht, ihn tröstend : „Laß n'ß, dich abzuhärmen. Dein- Säckchen kchrt wieder zurück samt allen Leuten unib Rindern-." Der Habicht nahm seine Gefährtin, bie Ratte, mit und sie gelangten in das Laub jenes Weibes. Als sie bort angekommen waren, sprach der Habicht zur Ratte: „Geh' hinein und suche nach jenem Säckchen." Die Ratte kroch hinein, suchte nach dem Säckchen und fand es unter einer Matte versteckt. Sie biß mit den Zähnen hinein und brachte es ihrem Gefährten, dem Habicht. Dann kehrten die beiden zu dem Knaben zurück und- brachten ihm sein Eigentum wieder. Der Knabe freute sich sehr, als auch -die Leute und die Rinder wi-ever kamen. Da fragte der Knabe den Habicht: „-Was willst du zum Lohne immer fressen?" — „Ich mochte gern Fleisch," entgegnete der Habicht. — „Gut," sprach der Knabe, „du sollst von jetzt an immer Hühner haben." -- Die Ratte sagte: „Mein Leibgericht sind die Borken." — Der Knabe sagte zu ihr: „Gut, von jetzt an sollst du immer Borken haben." Dann nahm der Knabe das Säckchen, nähte sich -ein Amulett davon, trug es um den Hals und verlor es nie Widder. Eine Vvlkssage der Wapogoro. Zwei -Eheleute, Likupa unb Tira mit Namen, lebten miteinander beständig im Streit. Der -Mann war treulos und böse. Aber auch seine Frau war schuld au mmv chem Zwist, denn gar oft kochte sie ihrem Manne gar u-ichts zu -essen und- ließ alle guten Speisen nur sich selbst und- ihrem Sohne Kweta zukommen, was den Mann sehr verdroß. Eines Tages gingen sie miteinander auf das Feld-, um -es zur Saat herzurichten. Als sie mühe und hungrig geworden waren, holte die Frau Speise zum Esseu. Sie und- ihr Soh'N aßen d-avvn reichlich; dem Manne gab sie nichts. Dieses lieblose Benehmen verbitterte den -Mann -gar sehr und er sann auf Rache. Der kleine Kweta- liebte Honig ü6er alles. Deshalb sprach sein -Vater eines Abends zu ihm: „Komm-, wir wollen in den Wald gehen und Honig suchen." Der Kleine willigte mit Freuden ein; Beim Morgengrauen brachen sie mit-ein-ander auf und gingen tief in den Wald hinein. Da kamen sie zu einem sehr hohen und dicken Baum. Der Water machte eine Leiter und forderte Kweta auf, hinaufzusteigen und droben in einem Astloche nach Honig zu suchen. Behend stieg Kweta die Letter -empor. Der -Vater folgte. Droben angelangt, zog er einen Strick hervor und band den Knaben -an -einen Ast. Alles Bitten und -S-chrei-en Kwetas war vergebens; denn des Vaters Herz war voll von Rache gegen ih-n und seine Mutter. Er stieg- wieder herab, zog die Leiter w-eg und ging nach Hause. Daheim erkundigte sich -die Mutter sofort nach ihrem Sohne. „Deinem Kweta ergeht es sehr gut," -antwortete der Vater, „auf dem Heimwege wurde -er müde und blieb bei seinem Freunde, d-er nicht weit von jenem Walde wohnt. Dort will er einige Tage bleiben, weil -es dort rech-t viel Honig g-i-bt; ich aber soll ihm Hühner und andere Speisen bringen, die er liebt." Die Mutter glaubte seinen Worten und richtete -eine Menge Speisen her. Das nahm der Mann und trug -es unter den Baum, auf dem er den Knaben angebunden hatte. Dort setzte er sich nieder und zeigte seinem Soh-ne die Speisen, die ihm die Mutter zubereitet hatte, und -aß sie bor den Augen des hungrigen Knaben. Der Knabe bat um Speise und weinte -b-a-ld leise, Btisb schrie er um Hilfe, bis er schließlich ganz entkräftet war und vor Hunger, Durst und Mattigkeit keinen Laut mehr hervorbringen konnte, ©ein Herz klopfte beständig vor Augst, er möchte vom Baume fallen. SBenni schreckliche Gewitter kamen und' die Blitze zuckten und heftige Donner den Baum erschütterten un>b zu zerschmettern drohten, bn wurde feine Angst entsetzlich. Mehrere Tage und Nächte blieb er so auf (betn Baume sitzen und glaubte, nun sterben zu müssen. Da Betete er zu den Geistern seiner Ahnen und zu dem bösen Teufel um Hilfe und Rache. Doch auch diese wollten ihn anfangs nicht hören. Schließlich erbarmten sie sich doch des fle-Ejen-ben Kleinen und schickten Mashanga, einen großen Adler, zu ihm. Dieser kam und fragte den Knaben: „Was willst du. daß ich! dir tun soll?" — „Bring' mich zu meiner Mutter," war dessen Antwort. — „Was willst du mir dafür geben?" meinte der Adler. — Der Knabe sprach: „Friß dafür meinen bösen Vater auf." Mashanga biß die Stricke entzwei und nahm den Knaben mit sich durch die Lüste, liber der Hütte der Mutter ließ er sich nieder und setzte den entkräfteten und abge-magerten Knaben vor die Tür feiner Mutter. Dort lag der böse Vater im Schlafe. Mashanga erfaßte ihn mit seinen scharfen Krallen unib trug ihn an) den Baum, auf dem er vorher seinen ©ohn gebunden hatte. Dann hackte er ihm zuerst die Eiligen aus und fraß dann seine Eingeweide. Den übrigen Teil des Körpers ließ er zu Boden fallen und übergab ihn den Hyänen zum Fraße. Die Mutier pflegte den beinahe verhungerten Knaben sehr sorgfältig. Als er wieder bei Kräften war, veranstaltete sie ein großes Freudenfest, wobei sie den Freunden viel Gier und Speisen vorsetzte. Auch den Geistern, die ihrem Söhnchen geholfen hatten, brachte sie zum Danke reichliche Opfer. Eine andere Bolkssage der WaPogora. Eine Frau hatte ein stummes Kind. Als es hieran gewachsen war, kam ei n Mann und freite um die Tochter. Die Mutter verweigerte biie Heirat, da ja die Tochter stumm sei. Der Mann aber war dem Mädchen sehr zugetan und ging traurig nach Hause. Auf dem Heimwege begegnete ihm das Kaninchen und fragte ihn, warum er denn so betrübt sei. — „Was nützt es," antwortete dieser, „dir mein Leid zu klagen, du kannst mir ja doch nicht helfen." — „Laß hören," ermunterte ihn dills Kaninchen, „ich habe schon m!anchem geholfen." Da erzählte der Mann dem Kaninchen, daß er ein Mädchen liebe, das aber stumm sei, weshalb ihre Mutter es verhindern wollte, daß er es heimführe. Als dies das Kaninchen hörte, fragte es lachend: „Ist das alles? Tröste dich nur, ich werde deine Braut heilen." Das Kaninchen gab dem Manne den Rat, eine Falle im Walde aufzustellen, um Perlhühner zu fangen, und eine zweite in das Wasser zu tauchen, um Fische zu saugen. Am anderen Tage gingen sie, um nach den Fallen zu sehen. Sie hatten ein Perlhuhn, sowie auch Fische gefangen. Da sprach das Kaninchen: „Mein Lieber, geil)’ jetzt nach Hause und laß mich das weitere tun." Der Manu gehorchte. Hieraus nahm das Kaninchen das Perlhuhn und brachte es in das Netz der Fische. Tie Fische aber tat eS in die Falle des Perlhuhns. (Sobald das geschehen war, ging es zu dem Mädchen und sagte:, „Dein Bräutigam ist krank zu Hause. Er hat aber eine Falle aufgestellt, um Perlhühner zn fangen, und ein Netz in das Wasser getaucht, mit Fische zu bekommen. Geh' nun hin, sieh noch und bringe ihm den Fang: heim er hat Hunger nach Fleisch." Das Mädchen ging sogleich an die vom Kaninchen bezeichneten Plätze. Als es aber in der Pepshuhüfalle Fische und in dein Netz ein Perlhuhn fand, da erfaßte sie ein gewaltiger Schrecken und ein mächtiges Staunen und sie schrie laut auf. O Wunder, sie konnte sprechen. Hocherfreut führte hierauf das Kaninchen das Mädchen dem Manne zu, um nach der gelungenen Heilung von der Stummheit seinen Lohn in Empfang zu nehmen. Der Mann aber heiratete das Mädchen. Die Rache der Mädchen. In der Küstenstadt Äilwa pflegten sechs einander benachbarte Mädchen zu spielen. Eines Tages spielten sie unter den- schlanken Palmen, die am Meeresstrande entlang stehen und der Stadt ein malerisches Ansfehen verleihen. Da kam eine alte Frau und sah den Mädchen zu. Sie bemerkte, wie eines von ihnen schon gekleidet und sauber gewaschen, sowie mit Öl gesalbt war, während die fünf anderen zerlumpt und unreinlich aussähen. Sie trat auf die junge Schar zu und lobte laut das schön gekleidete Kind. „Tadel den schmutzigen Mädchen!"! sagte sie. Darüber ärgerten sich feie getadelten Mädchen derart, daß sie die gelobte Gespielin von dieser Stunde an haßten. Ja, so groß wurde ihre Abneigung gegen diese, daß sie miteinander beschlossen, die Gefährtin zu töten. Unter einem Mächtigen Mangobäume, der feine Äste weit zur Erde herabstreckte, hatten sie eine Schaukel. Ost sie dahin, um zu spielen. Unter diesem Baume gruben die bösen Mädchen ein tiefes Loch und bedeckten es mit Reisig und Saufe, so daß man von der Grube nichts gewahrte. Eines Tages gingen sie wieder hin, um zu schaukeln. Mit schmeichelnden Reden luden sie auch die schöne Gespielin dazu ein. Diese folgte ihnen ahnungslos und voll Freude. Als sie mitsammen an den schattigen Mangobaum gelangten, fingen sie an zu schaukeln. Bald wurden sie müde und setzten sich nieder, um zu ruhen. Ihre schön geHeibete Freundin ließen sie in feie Mitte sitzen, gerade über feer gedeckten Grube. Plötzlich brach feie Decke ein und feaS so sehr gehaßte Mädchen fiel hinein. Schnell verschütteten sie die Unglückliche mit Reisig und Laub und streuten Sandl darüber. Dann gingen sie schadenfroh davon. Niemand hatte die böse Tat gesehen. Kegen Abend kam ein Mann an dem Baume vorüber. Da er müde war, legte er sich in den kühlen Schatten. Auf einmal glaubte er Hilferufe zu vernehmen. Doch sah er weit und breit keinen Menschen. Wieder hörte er schwache Hilferufe. Ta gewahrte er den frisch aufgeworfenen Sand. Da herauf schien die Stimme zu dringen. Furchtsam, wie er soar, floh er davon und erzählte daheim das Erlebnis seinen Nachbarn. Diese taten sich zusammen und gingen mit Hacken und Spaten hin, um nachzusehen. Unter dem Baume angekommen, legten sie sich zur Erde und hielten das Ohr an den frisch ausgeworfenen Sand-hügel. Sie hörten ganz leise eine wimmernde Stimme. Schnell fingen sie an zu graben. Bald war der Sand entfernt und sie fanden nun Reisig und Laub, • das sie wegschafften. Darunter erblickten sie das Mädchen. Hocherfreut trugen sie das Kind heim, wo viele Leute zusammenliefen und neugierig nach dem Ereignis fragten. Heft 3. Stern 'bet Nege r. 63 Niemand wußte Näheres. Da wurde Dom Sultan, dem Vater des schönen Mädchens. ein großes Gericht gehalten. Auch die bösen Gespielinnen mußten dazu erscheinen. Sie leugneten alles.. Da nahm der Sultan Gift. mischte es unter Brei und gab diesen den bösen Mädchen zu essen. Er sagte: „Wer unschuldig ist. den wird das Gift verschonen." Die Mädchen mußten den Brei essen und starben unter schrecklichen Schmerzen. Warum es Elefanten gibt, ober: Gehorsam gegen die Eltern. Es waren einmal zwei Menschen, die hatten zusammen zwei Kinder. Sie gaben ihnen das Verbat (Totem), sie sollten nicht von der kleinen Süßkartoffel essen. Nun machten eines Tages die Eltern der beiden Kinder eine Reise und sagten beim Abschied zu ihren Kleinen: „Hütet euch, von der kleinen Süßkartoffel Zu essen!" Dann gingen die Eltern fort. Nicht lange währte es, da gingen die beiden Kinder aufs Feld, um Süßkartoffeln zu suchen und §,u essen. Aber kaum hatten sie davon genossen, da verwandelten sie sich in Elefanten. Ills die Eltern zurückgekehrt waren, sahen sie, daß ihre Kinder Elefanten ge-iDorben seien. Da sprachen die Eltern zu ihnen: „Jetzt geht nur fort in die Wildnis und fveßt zur Strafe jeden 2xig Gras, weil ihr das Verbot gebrochen habt." Da gin- Craurige Siegeszeichen. gen die zu Elefanten getooebenen Kinder in die Wildnis, gewöhnten sich- an das Leben daselbst, fraßen Gras und bekamen viele Kinder. So kommt es, daß es bis heute viele Elefanten in der Wildnis gibt. Zckutz im Lode, Ein französischer Missionär aus Afrika erzählt folgendes: „Ich ritt mühsam längs der Sandufer des Senegals in West-asrika aus unbekannten Pfaden dahin. Tie Schlangen flüchteten sich ins Gras, die Krokodile stürzten sich in den Sumpf, die Sonne brannte heiß. Und doch zog es mich voran mit geheimnisvoller Macht. Ich gelangte zu einer Hütte nn!d wollte eintreten, als eine Stimme mir ängstlich entgegenries: „Wer da?" — „Ein Pater Missionär," erwiderte ich. „Habet keine Angst, der Friede Gottes sei in diesem Hanse!" — „Ein Priester," sagte der Fremde in lauterem Französisch; „seien Sie willkommen. Kommen Sie gleich." — „Wer sind Sie denn/' fragte ich, „und wie kämmen Sie hi-eher?" — „Unnötige Fragen, mein Vater," entgegnete er, „Ich habe bereits den vierten Fiebevanfall, und das wind der letzte fein, wie Sie wissen: später werden wir plaudern, wenn ich es überlebe." In diesem Augenblick ertönte das Geheul ber Schakale, welche, durch den Totengeruck) fyerMigelücft, ankündeten, daß der Kranke nicht mehr lange leben toürbie. — „Ich bin bereit, Vater," sprach der Kranke, „wir wollen beginnen." Nun begriff ich- den geheimnisvollen Zug, der mich hieh-er-gebracht hatte. Um Gottes Führungen noch besser kennen zu lernen, fragte ich den Sterbenden: „Sie müssen' doch eifrig gebetet haben, daß Gott Ihnen einen Priester zuführen möchte; denn offenbar hat Ihr Schutzengel mich hiehergezogen." — „Wollen Sie wissen, wie das zugegangen ist?" — „Gewiß." — „Nun, ich war sicher, daß ein Priester kom-den würde." — „Wieso? In diesem wilden, öden Lande Afrika?" — „Tut nichts. Ich trage den Gürtel des hl. Josef und gehöre zur Bruderschaft des guten Todes. Nun war mein Gewissen in schlechtem Zustande; bä mußte mir der hl. Joses einen Priester senden. Ich habe es ihm bringend anempfohlen, und- nicht vergeblich, wie Sie sehen." — „Nun wird mir alles klar," antwortete ich. „Vertrauen Sie nur auf den hl. Josef. Der Tod naht heran, über ein Tod in Jesus, Maria und Joses, der chw. Pater Superior befürwortete die Bitte. Der Junge hatte mit einem Ernst und einer Willensfestigkeit, die man selten in einem Kind von 12 Jahren findet, seine Wünsche ausgesprochen, so daß an der Ausführung seines Planes nicht zu zweifeln war. Er überlegte nun noch mit SFcere Adrienne, was zu tun sei, um der alten Großmutter bag Opfer zu versüßen. Vorauszusehen war, daß ihr das Scheiden von der Steinen sehr hart fallen würde, um so mehr, da diese muntere und aufgeweckte Sadia ihre ganze Gesellschaft ausmachte. Aber schließlich hatte bind): Salem alles Recht über seine Schwester, und man kam überein, daß der Pater Superior der Alten einen- großen Sack Feigen senden, die Schwestern ihr aber eine neue Gandura machen wollten. Durch diese Freigebigkeit hoffte- man die Zuneigun-g der alten Ka-bylenfrau zu gewinnen. Und schließlich, um sie gänzlich und in allem zu trösten, würde man zulassen, daß sie -ihre Enkelin, so oft sie es wollte, -besuchen dürfe. Groß war die greuBe im Waisenhaus, als man -am anderen Morgen die zwei Kinder ankommen sah. Pauline war so glücklich, daß sie beinahe nicht sprechen konnte; ihre Blicke, tief bewegt, richteten sich von Paul aus Sadia, von Sadia aus die Schwelstern, Von diesen wieder auf die Kleine, und endlich fing sie vor Freude an zu weinen. * Uabylischer Ausdruck der heißt: Die nicht unseren Glauben hat. Arme Sadia! Wie sah sie schmutzig und verwahrlost aus! Wie schien sie beschämt und verlegen> unter den Lumpen, die wie zerrissene Fahnen um ihren Körper hingen ! Ihre Haare, voll Öl und Fett, waren in eine Menge kleiner Zöpfe geteilt, zusammengeflochten mit Schnüren von verschiedenen Farben, an welchen allerlei Zieraten angeknüpft waren. Sodann trug sie um den Hals kleine lederne Säckchen, Amulette, in welche geweihte Texte -eingenäht waren. -Die alte Großmutter, als treue Gläubige, schrieb diesen Amuletten eine übernatürliche Kraft zu. Durch sie sollte Sadia- Glück -erwerben und- v-or allem Unglück belvahrt werden. Die Schwestern beeilten sich, diese- -aBergl-äubischen Sachen beiseite zu räumen, und überließen Pantine die Sorge, ihre kleine Schwester vom Kopf bis zu den Füßen zu reinigen. Es war dies keine geringe Arbeit. Pauline hatte einen Waschhack warmen Wassers, und -mit Hilfe guter Seife unlb viel Geduld wurde sie- endlich damit fertig. Swdia ließ sich übrigens alles gut gefallen und h'lltte das größte Vergnügen, als sie sah, daß ihre kleinen, schmutzigen Arme so weiß wurden wie Schnee. Es war dasselbe Kind- nicht mehr, d-as mm im Rekreations-saal erschien, Befreit von allen Zaubereien, gut gewaschen, reinlich gekämmt, in eine schöne Gandoura -gesteckt. Nein, es war die avm-e ©albtet nicht mehr, mit ihren zerrissenen Lump-en, dem schmutzigen Gesicht und- den furchterregenden Blicken! Sie war nm-gewandelt in eine allerliebste Kleine von ungefähr vier Jahren, von aufgewecktem Aussehen, die, alle Verlegenheit ablegend, mit den anderen Kindern des Hauses ganz lieb zu plaudern anfing. Vor der Dämmerung kam Paul, um sein Schwesterchen noch zu besuchen. Er erkannte sie kaum -mehr, so war sie verändert. Bevor er sie -verließ, Bat er sich die 66 Stern Der Nege r. Heft 3. Erlaubnis aus, mit ihr einige Augenblicke allein sprechen zu Dürfen. Durch die halb geöffnete Tür des Sprechzimmers konnten wir scheu, wie die zwei Kinder ihre Stühle ganz nahe zusammenrückten. Paul schlug seinen Arni um den Hals der Kleinen, und langsam und still, mit dem Ernste eines Vaters, der zu seiner Tochter spricht, unterhielt er sich mit ihr mehr -denn eine h-albe -Stunde lang. Einige seiner Erfahrungen konnten wir hören: Den -guten Gott lieb zu haben, brav zu sein, den Schwestern zu gehorchen und später Christin zu werden! Sadia hörte aufmerksam und stillschweigend zu, und mit ihrem kleinen Köpfchen gab sie van Zeit zu Zeit ein Zeichen der Bejahung. Als Paul seine Predigt beendigt hatte, ries er die Schwestern, um sich zu bedanken, und ging weg. Am anderen Morgen schon kannte Sadia alle Zimmer und Räume des Hauses, wo biie Kinder verweilten. Sie sprach mit jedermann, suchte von selbst hier und dort einen kleinen Dienst zu erweisen und tat alles, wie sie die anderen tun sah, -getreulich nach: das Kreuzzeichen- machen, die Kniebeugun-g in der Kapelle, in der Reihe laufen; mit alldem war sie schon am ersten Tage bewandert. Am folgenden -Sonntag kam di-e Großmutter dahergewandelt; jedoch hatte die arme Alte nicht ben Mut, die Schwelle unseres Hauses zu überschreiten; sie setzte sich bei- Tür gegenüber auf dem Boden nieder, ihren Stock neben sich, die Ellenbogen auf die Knie gestützt, das Gesicht in den Händen verborgen; durch ihre Finger fielen von Zeit zu Zeit große, dicke Tränen. In dieser Haltung erwartete sie ihre kleine Tochter. Diese kam fröhlich herangesprun-gen, zog mit ihren kleinen Fingern die Hände der Alten weg, und durch Liebkosungen aller Art zwang sie sie, inmitten ihrer Tränen noch zu lachen. „£>!" sagte seufzend die Arm-e, „ich sehe Wohl, daß du glücklich bist und daß du nie mchr wieder nach Hause zurückkommen wirst; aber ich!-------" Sadia wandte alles -auf, uni die Großmutter zu trösten. Sie holte die Orangen und Feigen, welche ihr das liebe Jesuskind gebracht hatte; denn es ist We-ihn'achten und das Christkind-lein ist so freigebig für unsere Kinder gewesen; durch Vermittlung einer- Wohltäterin aus Europa hat es ihnen allerlei schöne Sachen -gesandt und- dabei noch Früchte und Zuckerwerk. Endlich ging die alte Frau wieder weg, -auf ihren Stock gebückt und manchmal noch zurücksch-auend aus S'ädi-as Abschieds-Winken. Sie Weint noch, aber nicht mchr so bitter. Das Glück ihrer Enkelin gibt ihr Trost, und obwohl sie für die Schwestern und Rumis noch nicht sehr eingenommen ist, scheint doch ihr fanatischer -Geist ein wenig abgenommen zu haben. Der erste Schritt war getan; wir hofften für die Zukunft das Beste. „Warum hast du der Großmutter nicht auch ein wenig -von deinem Zuckerwerk gegeben?" sagte eine Schwester zu Sadia. — „Die Großmutter hat nur drei Zähne," ertolilberte schnippisch lächelnd die Kleine. „Die Orangen und- Fei-gen sind- besser für alte Seute." Ans Weihnachten folgte Neujahr. Hier ini Kab-yl-enland ist der Jahreswechsel ein wahrer Freudentag für -alt und jung. Schon früh morgens beginnen -die Christen des Dorfes, ihre Glück- und Segenswünsche den Schwestern darzubringen. Tie Mutter Oberin ihrerseits hat für jede Familie ein Neujahrsgeschenk bereitet: Hemd-chen für die Kinder, rote Chechias * für die Jungen, Tücher in allen Größen und * Kopfbedeckung. Heft 3. Stern her Neger. 67 Farben für die Frauen; denn in Beni-Jsmaöl herrscht die Gewohnheit, daß jede Frau zwei Tücher auf dem Kopse trägt, ein kleines unter dem großen. Selbst McÄchen born nur einigen Momrten sind ibiiefet Mode bereits unterworfen. Tie Reihe kaw auch an Sadias Großmutter. Diesmal brachten es die Kinder durch gute Worte und Liebkosungen so weit, daß die Alte in den Gang des Hauses eintrat. Sie sah noch elender und verkommener aus als bei ihrem ersten Besuch Ihre schlaffen, gerunzelten Wangen hängen traurig herunter und sind durch zwei enorme Ohren eingerahmt, die durch eine wahre Fracht ton Korallen, Perlen, Knüpfen-, Stückchen Kupfer und Eisen außergewöhnlich vergrößert sind. Von ihrer Madras * in Lumpen kommen einige grauweiße Haare zum Vorschein, welche noch niemals ein Kamm berührt hatte! Ihr hat eine wahre Zitronenfarbe; ihre finsteren Blicke, ohne Leben, ohne Ausdruck, folgen zer-ftreut den zwei Kindern, welche sich einen Augenblick entfernt hatten, um bald zurückzukommen: Pauline mit -einer langen, weißen Gandouva, Sa-dia mit einem neuen Tuch und einem schillernd roten Gürtel. Sie beginnen sogleich, die Großmutter an= zukleiden, welche fast nicht gleuBen konnte, daß all diese Reichtümer für sie bestimmt waren. Und wie aus einen: Traume erweckt, sprang sie auf einmal auf, roars ihren Stock weg und fing an zu tanzen und zu schreien, indem sie in bie Hände klatschte: „Die Schwestern sind gut! Möge sie Allah und der Prophet segnen! Ich bin angekleidet wie eine Akislith!" Das Herz der Alten toar gewannen: Sollte ihre letzte Stunde bald schlagen, so werden wir -keine Schwierigkeiten mehr siuden, um ihrer Seele durch die heilige Taufe den Himmel zu eröffnen! Was die kleine Sadia anbelangt, so ist sie -augenblicklich im Waisenhaus zu Tagmuut-Azuz, wo sie sich mit anderen Kabylenmädchen ihres Alters zur heiligen Taufe vorbe-reitet, um später als gute Christin zu leben und zu isterbeu! Die Söhne des Mondes. Won Dr. Hugo Mioni. Mein Kops war schrecklich schwer und die Gedanken schwirrten mir wild durcheinander. Meine heftig -erregte Phantasie ließ mich das Murmeln klarer, frischer Quellen -vernehmen; ich sah liebliche Palmenhaine, deren fächerartige Blätter wie -des Meeres Wogen vom Winde leise hin und her bewegt wurden. Es kam mir vor, als reichte mir meine Mutter einen Trunk aus der sprudelnden Quelle; hastig und mit lechzender Zunge griff ich darnach, aber o weh, das liebliche Bild meiner * Kopfbedeckung. (Fortsetzung,) Phantasie zerrann und ich fühlte heftiger denn g utor die brennenden Qualen des Durstes. Doch nicht lange dauerte mein wachender Zustand, und- ich berste! in einem, fast möchte ich sagen, to-desähnlichen Schlaf, -aus welchem ich erst erwachte, als das Tagesgestirn bereits vollständig über den Horizont emporgestiegen war. Meine armen Gefährten hatten die Ruder aus den Händen gelassen; keiner suhlte sich mehr stark genug, seiner Arbeit zu obliegen, sondern ans den Rand des Fahrzeuges gestützt, stierten sie gläsernen Blickes in die leicht sich kräuselnden Wellen. 68 S t e r n 'b e r Nege r. Heft 3. Auch ich befand mich in einem Zustande gänzlicher Teilnahmslosigkeit: halb zusammengekauert saß ich da und stierte nach 'dem Osten. Stuf einmal erhob sich der Leutnant, streckte feine Strne aus, als ob er irgendeinen Gegenstand in weiter Ferne zeigen wollte, und rief: „Land! Land! Seht doch, welche herrliche Wälder, welch ein prachtvolles Grün, und schaut, to>a£ für ein mächtiger Fluß da vorbeifließt! Wasser! Wasser!" Das Wort „Land! Land!" hatte uns alle wie elektrisiert. Stile richteten wir unverweilt unsere Singen nach der Richtung, wohin der Leutnant wies, aber — o schmerzliche Enttäuschung — wir vermochten nichts zu erblicken als die unabsehbare Wasserfläche, so sehr wir unsere Augen auch anstrengten. Der Leutnant war, wie vorher ich, gleichfalls das Spielzeug seiner Einbildungskraft geworden. Mehrmals richtete er an uns -bie Frage, ob wir nicht auch das Land erkennten, bis er schließlich ermattet und bewußtlos zusammenbrach Niemand bemühte sich um ihn. Ganz teilnahmslos saßen oder kauerten wir da. Daniel entnahm seinem Gürtel ein Messer und brachte sich einen tiefen Einschnitt an der Hand bei, welchen er sodann an die Lippen brachte, um mit einigen Tropfen Blutes seinen stechenden Durft zu lindern. Stüer wie sehr er sich auch abmühte, es gelang ihm kaum, einige wenige Tropfen aus der Wunde hervorzubringen. Wie lange sollte unsere traurige Lage noch dauern? Einer nach dem anderen von meinen Gefährten war bewußtlos geworden, selbst der starke, riesenhafte Daniel lehnte bereits regungslos an der Rückseilte des Fahrzeuges, so daß nur ich allein noch den Gebrauch meiner Geisteskräfte besaß. Slber wie lange noch? . . . Schon beginnen auch meine Gedanken toicr durcheinanderzugehen, und vielleicht schon nach wenigen Stunden liege auch ich gleich meinen armen Leidensgefährten bewußtlos im Fahrzeug, bis eine größere Welle baSfeliBc würde umgestülpt haben und wir so eine Beute gieriger Fische sein würden. In meiner trostlosen Lage richte ich meinen Blick mit einem inständigen Gebete hilfesuchend nach oben, und da — o mein Gott! ist es Wirklichkeit oder ist es wiederum nur ein leeres Trugbild meiner aufgeregten Phantasie? — in nicht allzu grosser Höhe wiegt sich über mir ein mächtiger Luftballon, in dessen Gondel ich deutlich drei Menschen zu erkennen glaube. — Doch es ist unmöglich! — Ein Luftballon über dem unermeßlichen Weltmeere! Es ist nur eine Täuschung! — Ich tat mir alle ®emalt an, um das vermeintliche Trugbild zu verjagen, allein umsonst! Der Ballon Verschlivindet nicht, er wird vielmehr immer größer. Deutlich vermag ich drei Insassen der Gondel in ihrem Trei-'ben zu betrachten: zwei fyaßen sich über die Brüstung der "Gondel geißeJuglt und blicken, der eine mit einem Fernrohr, unverwandten Auges auf das Fahrzeug, während der dritte sich im Tauwerk zu schaffen macht. — Also es war volle und «ganze Wirklichkeit! Ein Luftballon wiegt sich Wer uns, die Rettung ist nahe. „Hilfe! Hilfe!" schrie ich deshalb, so gut ich 'konnte, ans Leibeskräften auf Portugiesisch, da die portugiesische Fahne und die der Vereinigten Staaten von Nordamerika von der Gondel hevabwehten. „Wer seid ihr?" erscholl es zurück. „Schiffbrüchige der „Lisboa"! Hilfe! Helft uns um Gottes willen! Wir sterben vor Durst!" Der Ballon stand jetzt unbeweglich über unseren Häuptern. Mit Hilfe eines Seiles ließen nun die Luftfahrer einen kleinen Heft 3. 69 Stern der Neger. Sack und einen WasserbshUtsr von nahezu 30 Litern zu uns ins Boot herab. „Bindet das Seil los! Und haltet euch genau nach dem Osten; ungefähr 30 Meilen liegt noch die Küste Afrikas entfernt." „Habt Dank, tausendfachen Dank für eure Güte!" Rasch durchschnitt ich das Seil und warf mich mit wahrer Gier auf das Gesäß, das mit Wasser ganz angefüllt war, und brachte es an meine gänzlich vertrockneten Lippen. In langen, mächtigen Zügen trank ich die köstliche Gabe; ich fühlte mich wie neugeboren. Der heftige Kopfschmerz ließ erheblich nach und ich gewann meine frühere Beweglichkeit wieder. Ohne mich weiter um den Ballon zu bekümmern, machte ich mich vor allem daran, ben Riefen wieder zur Besinnung zu bringen. Nach längerem, heftigem Rütteln schlug er endlich die Augen auf, blickte mich schmerzvoll an unb murmelte mühsam: „Wasser!" — Ich reichte ihm meinen gefüllten Kautschukbecher, den er in einem Zuge leerte. „Wasser! Mehr Wasser! Träume ich oder bin ich wach?" „Trinken Sie, Daniel, trinken Sie! Die Vorsehung hat über uns gewacht und uns reichlich mit Wasser versehen," Zagte ich, ihm neuerdings den gefüllten Becher reichend. Nun suchten wir auch den Leutnant und Alonso, den anderen Matrosen, wie-der ins Leben zurückzurufen; allein es brauchte hiezu längere Zeit, bis unsere Bemühungen von Erfolg gekrönt waren. Da wir indes nicht nachließen, ihr Gesicht immer wieder mit Wasser zu benetzen, so erwachten ste schließlich doch aus ihrer Ohnmacht, und als sie endlich das lebenspendende Naß hinabrieseln fühlten, lebten sie bald voll und ganz wieder auf; nur der arme Irrsinnige versank, nachdem er ebenfalls reichlich vom Wasser genossen hatte, wieder in tiefen Schlaf. V. Land! Land! Nachdem alle hinreichend getrunken hatten, übergaben wir den Rest des Wassers dem Riesen Daniel zur Verwährung mit dem gemessenen Befehle, keinem mehr als einen Becher täglich zu geben, somit nur so bid, als absolut notwendig erschien. Säger und Krieger in Afrika. um den brennendsten Durft zu löschen. Es lag nun ganz auf der Hand, daß ade von Neugier brannten, zu erfahren, wie unD woher ich das Wasser bekommen hatte. Als ich ihnen die Sache bon dem Luftballon mitteilte, begegnete ich höchst ungläubigen Blicken. Leider konnte zum Beweise der Wahrheit meiner Worte nicht mehr auf das Vorhandensein des Ballons hinweisen, denn derselbe war längst wieder von bannen, gezogen, und nur am äußersten Horizonte konnte man noch eine kleines schwarzes Pünktchen bemerken, das 70 Stern b e r 9i e g e r. Heft 3. aber auch ebensogut ein Meeresvogel fein konnte. Schließlich und endlich- mußten sie mir aber doch glauben; benn von irgendwoher mußten der Sack und das Wasser denn doch gekommen sein. Groß wär die Freude meiner Gefährten, als ich ihnen mitteilte, die Küste Afrikas sei nur ungefähr 30 Meilen entfernt; ebenso groß aber auch., wenn nicht noch größer war die Überraschung aller, als wir den Inhalt des Sackes kennen lernten.. Wir fanden darin zwei Bettdecken, eine ziemliche Menge an Büffelsleisch, etliche Konservenbüchsen, Gefäße mit Milchextrakten, eine große Menge von Schokolade, selbst eine Flasche englischen Sherry und eine Flasche Kognak fehlten nicht. — Mchdern wir uns durch ein ordentliches Mahl gehörig gestärkt hatten, griffen wir nun wieder neubelebt seist zu den Rudern und steuerten hoffnungsfreudig gegen die Küste. — Es wäre jedoch falsch, wollte man annehmen, die Leiden der verflossenen Tage'wären so ganz ohne weitere Nachsuchen an uns vorübergegangen. Mehrere Tage noch litt ich an starkem Kopfschmerz, Begleitet von einem Schwindel, der bald mehr, bald weniger heftig auftrat. Auch der Umstand, daß sich infolge des ausgestandenen Durstes in 'der Kehle und an den Lippen die Haut vollständig abschälte, bereitete mir brennende Schmerlen,. Zudem machte sich bei uns allen eine allgemeine Schwäche -bemerkbar, die uns fortwährend den Schlaf in die Augen trieb, so daß wir uns desselben kanm erwehren konnten. Durch geeignete Verteilung der Arbeit und der Rühe gelang es uns, schließlich auch dieses Feindes Herr zu werden. Unser Fahrzeug glitt nun hurtig dahin, immer in der Richtung nach Osten, und am dritten Tage konnte uns der Leutnant bereits die Freudenbotschaft übermitteln, daß Land in Sicht sei. — Ich meine, eine .grössere Freude, als in diesem Augenblick uns erfüllte, konnte selbst einen Kolumbus und seine Genossen nicht beseelt haben, als sie nach 70tägiger Meeresfahrt das heißersehnte Land entdeckten. So mächtig War die Freude, als der Leutnant rief: „Land! Land!", .daß sogar im Sluge des lretterharten Riesen Daniel eine Freudenträne erglänzte. 'Also Land lag wieder vor unseren Blicken! Aus bläulicher Umrahmung hob sich am fernen Horizonte eine Kette stattlicher Berge ab, die an eingetnen Stellen von einer Reihe noch gewaltigerer Berg-riesen überragt wurden. Wer vermöchte zu sagen, welche Wonnegefühle unsere Herzen durchströmten! Rach dem verhängnisvollen Schiffsunglück in finsterer, pechschwarzer Nacht, das so vielen nuferer Kameraden das Leben gekostet hatte, nach all den Qualen des Durstes, bei all den Schxeck-rtiiffen und Gefahren, ine den schwankenden Kahn von allen Seiten umgaben, so daß ein jeder aus uns mehr als einmal bereits dem Tod>e allen Ernstes ins bleiche Antlitz gesehen, noch gerettet zu werden und mit dem Leben heil davonzukommen, erschien uns allen als eine unfaßbare und ganz außerordentliche Begünstigung bon feiten der göttlichen Vorsehung. Die Aussicht in die nächste Zukunft war zwar gewiß nicht eine besonders rosige zu nennen, allein die Existenz auf beut Festlande war immerhin zweifelsohne dom Leben auf den trüglichen Wellen beiweitem vorzuziehen; denn im ersteren Falle konnte es sich schließlich nur um einen Kampf mit wilden Tieren oder Menschen handeln, deren man durch List oder Gewalt möglicherweise Herr werden kann, während jedes Ringen mit den Elementen schon int vorhinein als vollkommen aussichtslos betrachtet werden muß. — Man wird es darum gewiß nur allzu begreiflich finden, wenn Gefühle der hoch- ften Freude und des innigsten ®arffe§ gegen Gott unser Herz durchströmten, der uns auch diesmal wieder dem sicheren Tode entrissen hatte. — Nur einer teilte unsere Freude nicht: Dheophil, der arme .Irrsinnige! Dieser bag zusammengekauert am äußersten Ende des Fahrzeuges auf dem Boden, die Knie zum Kinn hinaufgezogen, und hielt sein Gesicht in den Händen verborgen. Zwar flehte er nicht mehr um Brot und Wasser, wohl aber ries er fast ununterbrochen und so wehmütig nach seiner ferne weilenden Mutter, daß es mir das Herz zerriß und meine Freude erheblich minderte. Der Anblick der Küste hatte unsere kleine Gesellschaft vollkommen umgewandelt. Zuerst schweigsam, niedergeschlagen und tief traurig gestimmt, waren wir mit einem mal äußerst gesprächig geworden; alle redeten wir von den rosigen Hoffnungen, die wir betreffs der Zukunft legten, und namentlich der Leutnant malte sich die kommenden Jahre, in denen er als selbständigM Kapitän die Meere befahren wollte, mit den schönsten Farben aus. Auch ich erzählte von meinen Plänen und den Hoffnungen-, die mein Herz erfüllten, wenn auch einige Befürchtung in mir erwacht war, ob wir wohl alle wohlbehalten die ferne Heimat erreichen würden. — Ta wir die ganze Zeit hindurch wacker darauf losrüderten, näherten wir uns dem Lande sichtlich. In den ersten Nachmit-tagSstunden konnten wir bereits den verschwenderischen Reichtum der Pflanzenwelt deutlich erkennen; so weit nur das Äuge reichte, bemerkte man nichts als Wälder in ihrer tropischen Pracht und ihrer eigenartigen Schönheit. Ter junge Sen hrani, der noch nie in seinem Leben eine solche Naturschönheit geschaut hatte, brach ein- um das andevsmal in laute Rufe des Staunens und der Verwunde- rung aus und schlug vor, sofort zu landen und zu Fuß den Weg bis zur nächsten bewohnten Niederlassung zurückzulegen. Ich widerriet ihm jedoch und mit Recht. Wenn ich auch gleich ihm das Leben auf dem schwachen Kahn und den trügerischen Wellen herzlich' satt hatte, ba es jede Bewegung hinderte, so mußten wir doch damit rechnen, daß bei der ungeheuren Ausdehnung der Wälder unliebsame Begegnungen mit wilden Tieren nicht ausbleiben würden. Beim Zusammentreffen mit einem einzelnen Raubtiere hätten wir zwar den Kampf leicht aufgenommen, aber anders und weit gefährlicher wäre es, wenn sie in größerer Menge uns angreifen würden. Zudem gab es noch eine weitere Gefahr, die wir nicht so ohneweiters unberücksichtigt lassen durften: die Wilden. — Diese Besorgnis aber erschien dem Leutnant durchaus unberechtigt, „Wissen Sie denn nieset," meinte er, „daß diese armen Schwarzen feig sind, furchtsam und ohne Waffen, bloß auf Pfeil und Bogen angewiesen? Kaum daß sie einen Weißen erblicken, laufen sie schon erschreckt davon, und gar erst Beim Knall einer Feuerwaffe! Da sterben sie frisch vor Schrecken und' ganze Regimenter verschwinden ans Nim merim eher sehen ." Es brauchte geraume Zeit, bis ich ihn von der gänzlichen Unrichtigkeit feiner bisherigen Anschauung von den Schwarzen überzeugt statte. Erst als ich ihm gestand, daß ich mich schon jahrelang in Afrika aufgehalten und- es vom Norden nach dem Süden und vom Osten nach dem Westen durchstreift hatte, somit aus Erfahrung sprechen konnte, glaubte er an die Gefährlichkeit einer Landreise durch die Urwälder Afrikas. Es wäre tatsächlich ein gewagtes Unternehmen getoefen, mit drei Geführten, ohne Waffen, und noch dazu mit einem Irrsinnigen, ohne hinreichenden Proviant diese africkamsche Wildnis durchqueren zu wollen. Auf diese meine Auseinandersetzung hin pflichtete er schließlich gern meinem Vorschlag bei, einstweilen die Reife zur See fortzusetzen und nur im Falle äußerster Not uns zum Landweg zu entscAeßen. Nach einer ungefähren Berechnung unseres gegenwärtigen Standortes, welche der Leutnant an der Hand meiner kleinen Karte anstellte, ergab sich, daß wir der Küste „Kap Morro" zusteuerten, somit ton unserem Ausgangshafen St. Paul de Luanda bereits viele hundert Meilen entfernt waren, lt>ä)E)i:enb uns vom nächsten südlichen Orte, Novo-Redondo, eine Strecke von höchstens 120 Meilen trennte. Es war darum von selbst klar, daß wir unserem Fahrzeuge eine südliche Richtung zu geben beschlossen; die Nachtruhe wollten wir jedesmal aus dem Festlande verbringen. So segelten wir denn unverdrossen weiter, neubelebt von der Hoffnung, schon in nächster Zeit Novo-Redondo zu erreichen, von wo wir mit einem portugiesischen Dampfer unser weiteres Reiseziel, Mossa-medes, glücklich zu erreichen gedachten. Da trat nun ein Vorfall ein, der ums Haar unser bisheriges gutes Einvernehmen zu vernichten und damit bag weitere Gelingen unserer Fahrt aufs äußerste in Frage zu stellen drohte. (Fortsetzung folgt.) Verantwortlicher Schriftleiter Rektor P. Dr. M. RcisseinerN.S. C. — Vnil druckcrei „Crrinthio" des Ct.Z.-B in Klogensurt, Körnten. s. L. S--, K. L. V-, 9)1. M 1-, Dr. B. 3 -, Coop. E. 1'—; itinbberg, 91. S. GO —, Benef. L. s--; Klaus, G. G. 3 - f Kufstein, F. S. 8—, M. K. I - , J. S. 1'—; Kältern, 9Jt. D. l—, 9)1. v. B. 3—, R. G. 4 —; Klngenfurt, F. G. 1' ; Kapellen, Pfr. D. 1'—; Kirchbichl, S. W. 2—; Linz, 9f. E. 4-—, J. S. 3—; Lana, S. S. 3 —, F. O. 3- —; Leifers, J. W. V- , F. G. V—; Lang en lo is, M. H. 2-—; Luttach, G. H. 8’—; Lienz, J. W. 4 —, E. S. 2-—; Lindach, Pfr: R. 8'—; Ludesch, A. P. 5—; Lehenbach, M. H. V12: Lienseld, 9)1. P. 2—>- Lana, E. Z. 3' ; Meran, Msgr. P .18 - ; Marling, T. K. 38'- ; Moos, J. W. 8-—; 9)lellau, M. W. 2--; Molten, J. S. 1 —; München. K. J. 5--, C. F. 11-82. Prof. S. 4'32; 9)laisach, T. L. 4- 82; Münstereifel, Sr. C. 28-80; Mitteraham, P. 9)1. 2-88; Meransen, Ung. 2-—; Neutitschein, L. L. G--; Nikolsdorf, Ung. 100---, J. P. 1-, T. H. 2- — ; Niedereinsiedl, Psr. K. 2'—; Oberhofen, F. K. fr — : Oberschnadt, G. P. 2 —; Obran, A. R. V-,; Ohlstorf, F. P 3- , Pft. 38--; Oberrodenbach, T. B. 4-32; Obernhnrt, A. W. 1'—; Obermais, H. E. 2'--; Ort, F. R. 2- — ; Obertilliach, Pfr. K. V—; Pfarrkirchen, J. S, 1—: Pfarrhvf-gries, A. 9)1. 2 - ; Prags Starb. Skr. 1'—; Rndolfs-tdl, R. F. 3—; Raisting, B. M. 2-88, Rüstorf, O. Z. 5'—; Rodenek, S. W. 1'—; Reichhub, A. G. r-; Ritten, 9)1. G. 2--; Rottweil, W. B. 2 88; St. Valentin, J. O. 8--, F. S. 48--; St. Pauls, T. D. 10-—; Strifes, J B. 8-— p Salzburg, J. S. 1-—, St. J. 1 —; St. Ulrich, K. O. 2-—; Scharnib, ». B. A. 1- -; St. Polten, A. P. 3--, J. H. Steinegg, G. P. 1'—; Schnals, A. S. 1 —; Schludern?, ' Pfr. R. 8-—; Sillian, A. R. 18--: Spor-maggiore. Prof. R. 2'—; St. Fiden, J. H. 5 02; Schattwald, L. Z. 3' — ; Seitenstetten, J. 91*. 4'—; Tchlanders, H. K. 2-—; Schwaz, A. M. 1'—; Sankt Marein, 9)1. 9)1. 10 —; Tscherms, 9)1. 9)1. 8'—; Trannkirchen, A. S. 2-—; Terenten Pfr. K. 10-—; Tirol, J. V. 3-—; Trient, Can. T. 18-—, SS. F. 305--; Trostberg, K. 9)1. 072; Toblach, J. W. 13- —: Tschermoschnitz, J. L. 8 —; Böls, 91- 31. 3--; Bandans, C. S. V—; Villanders, F. R. V-; Vesperbild, C. 9)1. 432; Hüterinn, 9)1. P. 1'—; lifting, A. S. 2'8h, Billnos, G. F. 2--; Waidhofen. 9)1. F. 2-- , F. S. 1 Wien. E. S. 1--; E. J. , 2-— ; A. v. G. 1-—; Waldling, 9)1. 9)1. 1—; Weissen kirchen, J. H. 2-—; Welschnofcn 9)1. K. 8—; Willersdorf, K. E. 18--; Werfen, B. E. 1'-; Wiesen, Pfr. E. 12--; Waalen, 9)1. K. 2 -; Wimsbach, Koop. H. 16'- ; Weyeregg, Pft. 6- ; Z am s, 9)1. W. 1;-. SiU' heilige Messen: Äsers, ling. 2-10; Ahrweiler, E. F. 54-54; Baden, J. S. 14-60; Brohl, Pf. L. 148 —; Eisenbergeramt, 91. A. 20—; Fischen, C. B. 29'40; Gebrechtshnm, C. K. 14-40; Gleisdorf, A. S. 30--; Gradacaz, .Pfr. A. 9)1. 200--; Gurgl, Pf. L. 10 -; Heintbach, 9)1. H. 6-48; Heiterwang, E. E. 2-—; Hochkretschham, F. 9)1. 91-; Honnef, J. H. 2-16; Hockenheim, 91. L. 11-52; Hofkirchen, F. H. 8-—; Ingolstadt, F. S. 72'—; Innsbruck, J- V. 6--; Kesseling, G. Z. 46-80; Th. Sch. 62-64; Kommingen, J. B. 11'—; Landeck, Sp. 30 —: Mera», E. Z. Milland, J. L. 10'-; München, L. S. 14-40; Münstereifel, S. Co. 88-88; Rieder-heimbach, H. W. .29-41; Riederstodingen, Th. S. 17-28; Regensburg, J. H. 4-42; Rüstorf, 9)1. Z. 14- -; Saila'uf, Pfr. R. 119 51 + 333-71; Schlägl, A. S. 1 —; Stuben, J. Si. 1-30; Schürst in g, 9)1. H. 2 —; Untermoj, E. D. 8-—; Weitental, Pfr. D. 22--; Waidhofen, M. F. 20-'-: Wiener-Neustadt, P. T. H. 88--; Waizcnkirchen, M. L. 8'-; Wahlen, Psr. A. 10-—. pr Bischof Geyer: Münstereifel, S. Co. 28-80; Rüstorf, M- Z. 5-—; St. Florian, K. F. 20-—._ Zur Cause von yeidenkindern: Bonn, Fa,n. Sch. 30-45; Brück, G. R. 60-86; Dürnau, A, D. 4u—; Heiterwang, Es E. 20—; Kremsdorf, K. K. 40; Lana, E. 20— ; Stroheim, F. K. 24—, Stir das werk des Erlösers: 241-20. Briefmarken liefen ein aus: Algund, Brixen, Fürstenfeld, Imst, Lana. Empfehlenswerte Bücher und Zeitschriften. Die Samilienzeitfchrift „fitst- Maria", herausgegeben vom Shiver Dombauverein (jährlich 12 Sstefte, 2 Kronen mit der Kinderzeitschrift „Kleines Ave Maria" 3 Kronen, nach Deutschland 2 9)lark, resp. •3 9)1 art'), hat mit einem reich illustrierten Heft den 23. Jahrgang begonnen. Aus dem Inhalt heben wir hervor den gediegenen Neu;ahrsartikel, die Beschreibung der Wallfahrt 9)laria-Elend in Straßgang bei Graz mit 3 Bildern, die hübsche Erzählung „Lebenslügen" von Henriette Brey, „Prophetenstimmen" von Dr. Marianus, den reizenden.Beitrag „Ruperts Primiz" von Stibler, „Maria, der beste Arzt", die mit vielen Bildern geschmückte Reisebeschreibung „Ins Wunderland Spanien" von Redakteur Pesendorfer (die Rosenstadt Granada), „Katholische Bewegung" von Bogt, ein Artikel, der die Männer) zur Kommunionbank rust, die illustrierte Rundschau, Gedichte usw. Besonders fein und künstlerisch sind in diesem Hefte die Illustrationen (19) ausgeführt. Ter Reinertrag der Zeitschrift gehört dem Linzer Dombau. Probehefte sind erhältlich vom Verlag. vurchhalten, Statten, durchholten! heißt ein Ar-tlkel int Heft 1 der illustrierten Frauenzeitschrift „Elisabethblatt" (Preßverein Linz, jährlich 12 Hefte, 2 Kronen 24 Heller, nach Deutschland 2 Mark 20 Pfennig, mit der Kinderbeilagc „Kleines Ave 9)laria" 3 Kronen, nach Deutschland 3 Mark.) Diese von Tausenden von Frauen gelesene, einzige 9)11> natsschrift Oesterreichs für die christliche Frauenwelt auf katholischem Gebiete hat sich in ihrem Inhalt der Kriegszeit vorzüglich angepaßt und enthält für die Frauen einen reichen Schatz von Trost, Anregung, Belehrung und Unterhaltung. Diese Zeitschrift unter der Frauenwelt verbreiten ist getu if; ein segensreiches Apostolat. Kleines Laienmehbuch nach der größeren Ausgabe des MeßbnMs von ?. Anselm Schott 0. S.B., bearbeitet von einem Benediktiner der Beuroner Kongregation. Mit einem Titelbild. Dritte, verbesserte Auflage. Schmal 24° (XII und 568 Seiten . Freiburg • und Wien 1915, Herdersche Verlagshandlung. Geburt den 1 Mark 60 Pfennig, auch in feineren Einbänden erhältlich. Von den verschiedenen Ausgaben der Schottschen liturgischen Bücher, deren Verbreitung die Zabl von dreihunderttausend Exemplaren bereits überschritten hat, wird der „Kleine Schott" (Oremus und „Kleines Laienmeßbuch") seit Kriegsbeginn mit Vorliebe gebildeten Jünglingen und Männern auch ins Heer als „ideales Meßbuch" mitgegeben. Der neuen, dritten Auflage des „Kleinen Laien- Meßbuches" dürfte noch eine besonders günstige Aufnahme zuteil werden, da sie nach den wichtigen liturgischen Neuordnungen, die nunmehr in Kraft getreten sind, eingehend verbessert wurde und auf vielfachen Wunsch um eine Beicht- und Kommunionandacht vermehrt wurde, Sie enthält in deutscher, teilweise lateinischer Sprache jede Messe der Sonntage, der gebotenen Feiertage und der am Sonntag vielerorts nachgefeierten Feste, ja sogar die für die Patrozinien der meisten Diözesen und Einzelkirchen zutreffenden Meßformulare, Das kleine Büchlein im eleganten Schmalformat ist ein ganz einfaches, billiges, unmittelbar praktisches Hilfsmittel, um durch persönliches Mitlesen die Schönheit und Tiefe und Kraft der liturgischen Texte gewahr zu werden. Religiöser Vernfshateci)isimis für bathalische Urankrenpflegerinnen. Von Dr, Josef von Tongelen aus dem Kamillianerorden, 56 Seiten, 24°. Broschiert und beschnitten 2d Pfennig, BO Centimes, Bei 30 und mehr Exemplaren zu 20 Pfennig, 25 Centimes, Einsiedeln, Waldshut, Köln a, Rh,, Straßbnrg i, E, Verlagsanstalt Benziger & Co,, A.-G, Dieses Schriftchen, eine neue Nummer der bekannten blauen Serie des Verlages Benziger, ist ein gediegener, kurzgefaßter Leitfaden für den ersten religiösen Unterricht katholischer Krankenpflegerinnen, Aber auch die in den übrigen Spitälern, Krankenasylen, sowie in Privathäusern dem Dienste der Kranken sich widmenden Pflegerinnen seien mit besonderem Nachdruck auf diesen ihren „Berufskatechismus" hingewiesen, lseilandsquellen. Ein Beicht- und Kommunion-buch, Für erwachsene Katholiken im modernen Leben, Von P. Cölestin Muff O. 8, B. Mit drei Lichtdruckbildern und Original-Buchschmuck vom Kunstmaler Wilhelm Sommer, 704 Seiten, Format 77 :129 Millimeter, In Einbänden zu 1 Mark 90 Pfennig, 2 Franken 35 Centimes und hoher, ©ufiebeln, Waldshut, Köln a, Rhein, Straßburg i. Elf, Verlagsanstalt Benziger & Co,, A,-G, Kurz, knapp und doch so verständlich, leicht faßlich und anziehend, interessant, vor allem aber praktisch und zeitgemäß, das sind die Vorzüge, die P. Cölestins neuestes Werklein wieder auszeichnen, ja dieses neue Muff-Buch übertrifft seine Vorgänger in mehr denn einem dieser Punkte noch, Heimtägige Andacht für erstkommunizierende Rinder ans den Meißen Sonntag oder eine andere Festzeit von A, Lauter, Kinderpfarrer in Wil, Sankt Gallen, Preis 10 Pfennig ober 12 Centimes, Ver- lagsanstalt Benziger & Co,, A,-G. Einsiedeln, Waldshut, Köln a, Rh., Straßbnrg i. Elf, Diese Novene ist ein recht gefälliges Blättchen von 24 Seiten mit passendem Bild Der Verfasser will damit den lieben Kleinen für die letzten und so wichtigen Tage der Vorbereitung auf die erste oder auch wiederholte heilige Kommunion, eine anregende und die Kinderherzen erfreuende Gabe in Form einer Gebetsnovene reichen, — Allem Anscheine nach treibt die Entwicklung der Dinge in Italien einer Entscheidung zu, die nicht allein für das italienische Volk selbst, sondern auch für die weitere Gestaltung seines Verhältnisses, zu den übrigen Mächten von einschneidender Bedeu-tung sein wird. Vor allem dürfte dabei auch die Rückwirkung auf die Lage des Heiligen Stuhles zu beachten sein. Unter diesem Gesichtspunkt beanspruchen zwei Aufsätze im neuesten Heft (Nr, G) der „Allgemeinen Rundschau", Wochenschrift für Politik und Kultur, Begründer Tr, Armin Kausen, München (vierteljährlich 2 Mark 70 Pfennig), besonderes Interesse, Im ersten nimmt Dr, Jul, Bachem Stellung zu „Irreleitenden Erörterungen über die römische Frage" und im zweiten behandelt P. Casus Trossen auf Grund persönlicher Erfahrungen das Verhnltnic zwischen Deutschland und Italien, wobei die künftigen Aufgaben Deutschlands gegenüber dem Lande, wo die Zitronen blühn, in den Vordergrund gestellt werden. Aus dem weiteren Inhalt des wieder sehr reichhaltigen Heftes feien■ noch die sehr instruktiven und zeitgemäßen Untersuchungen von Hauptmann a, D, Hartwig Schubarc über Valutafragen hervorgehoben, dann folgen: Das zweite Kriegsjahr, Wochenschau von Fritz Nienkemper. — Fluch und Segen, Von Leo van Heernstede, - Ein Traum vom Glück, Von Sophie Nebel von Dürkheim, — Rückblick über die sechste Generalversammlung des Katholischen Frauenbundes Deutschlands, Von E, Ammann, Vor einer Wendung zum konfessionellen Frieden, Von Kooperator Ludwig Eberl, — Französische Kritik des chauvinistischen Nationälkatholizismus, Von Universitätsprofessor Dr, Anton Seitz, — Nützen Klagen allein? Ein Stück Feldseelsorge von der Heimat aus. Von Feldgeistlichen P. Thomas Plersch, — Die Lage der deutschen Zeitungen und Zeitschriften, — Chronik der Kriegsereignisse, — Kriegskalender XVIII. — Vorn Büchertisch. — Bühnen- und Musikrundschau, Von L, G, Ober-laender, — Finanz- und Handelsrundschau. Von M, Weber, — Vom Büchermarkt, II»« JHi»«tt»ttt»« gfct«h»«t»ttkv»if» «tirfo t0««ö g»«tiU|»t> Klöstern und Instituten empEehlen wir für ihren Bedarf an Reis, Kaiiee und Bülienfrüchfen die Firma 3o[. Scinciulckek, Wien III :: Grofjmarkthaile ::