Laibaoher E rache int am Leiter: Johann Sima. Leitung: 10. und 25. jedes Monats. ------ Petersdamm Nr. 51. XVI. Jahrgang. Bezugspreise: Für Laibach: Ganzjährlich n.2-(i0, halbjährlich fl.1-40.—Mit der Post: Ganzjährlich fl.2-80, halbjährlich fl.lftO. Versendung: Üuchdmckerei lg. v. Kleinraayr & Fed. Hamberg, Bahnhofgasse Nr. 15. — Anzeigen werden billigst berechnet. Schriften und Werke zur Beurtheilung werden kostenfrei erbeten. — Vereinsmitglieder erhalten das Blatt umsonst. Das neue Gesetz. «Vera peša!» Als vor wenigen Wochen Fürst Liechtenstein seine berüchtigte Schulvorlage, welche die Bestimmung hat, auf dem Schulgebiete das Unterste zu oberst zu kehren und alle jene Errungenschaften zweier Decennien, um welche uns mancher europäische Staat beneidet, mit einem Schlage zu vernichten, in unserem Abgeordnetenhause einbrachte, da ergriff alle wahren Freunde unseres Vaterlandes ein heiliges Feuer der Begeisterung, und in zündenden Reden und Beschlüssen verurtheilte man den frevelhaften Versuch. Von der Nordgrenze Böhmens bis zu den Ufern der Adria, von der Bukowina bis in die entlegensten Alpenthäler Tirols und Vorarlbergs erhoben sich die Vertretungen der Städte und Märkte und selbst vieler Dörfer, viele Hunderte Vereine und Corporationen, um einstimmig und feierlichst Verwahrung dagegen einzulegen, dass unserem Schulwesen eine neue tödliche Wunde beigebracht werde. Wahrlich, ein erhebendes Schauspiel! Dass unter solchen Umständen die Volksschullehrer Oesterreichs nicht unthätig ihre Hände in den Schoss legen werden, ist wohl selbstverständlich, und es ist. ein besonders erfreuliches Zeichen der Zeit, dass die Volksschullehrer aller hi'ationen, dass die deutschen, die polnischen und die tschechischen Lehrer in diesem iümkte miteinander übereinstimmen. Nur unter den Lehrern Krains herrscht noch eincbgewisse Zaghaftigkeit und Unentschlossenheit. Der krainische Landes-Lehrerverein ist z. ar, auch in den ungünstigsten Verhältnissen seinen Grundsätzen treu bleiböifd, mit ma nnhaften Worten in der Erwartung vorangegangen, dass demselben ein gewaltiges Ech>> antworten werde im ganzen Lande. Bisher machten aber nur die Lehrer des Tsche nembler Bezirkes eine rühmenswerte Ausnahme* Ja, das in slovenischer Sprache erscheinende hiesige Schulblatt hat es bisher nicht der Mühe wert gefunden, auch Ahr ein Wort gegen die Liechten-stehrsche Vorlage zu bringen; im Gegentheil: es veröffentlichte den Wortlaut derselben in einer Weise, dass jeder Unbefangene daraus ersah, dass die Patrone dieses Blattes sich mit demselben völlig einverstanden erklären. Es dürfte wohl in ganz Oesterreich kein zweites Schulblatt geben, möge es in was immer für einer Sprache erscheinen, * In letzterer Zeit erklärte sich auch der «Gurkfelder pädagogische Verein» gegen den Liechten-stein’schen Schulantrag, während der Lehrerverein «Gottschee» als Mitglied des «deutsch-österr. Lehrerbundes» im Vereine mit diesem gegen denselben Stellung nahm. das sich in dieser das Mark der Lehrerschaft, treffenden Angelegenheit ebenso feige und verrätherisch benommen hätte. Und Leute, die sich wie der Regenwurm unter den Füssen des Wanderers krümmen und winden und wie das Schilfrohr im Winde sich biegen und beugen, solche Leute wollen auch noch etwas von Charakter und von der Erziehung zu Charakteren reden?! — Unser einziger Trost ist es, dass dieses Blatt in niemandes Namen gesprochen hat, denn von einem Vereine, dessen Stimmung es brächte, kann nicht die Rede sein; seit Jahr und Tag hört man nichts von Versammlungen, Vorträgen und Beschlüssen; es herrscht allüberall in diesen Kreisen die Ruhe des Kirchhofes. Hiemit dürfte dieser saubere «Lehrerfreund» wohl seinen letzlen Credit verloren haben! Und was ist’s mit den städtischen Lehrern Laibachs, der Landeshauptstadt? — Sagt ihnen nicht eine innere Stimme, dass jetzt der Moment gekommen sei, ihrer Ueberzeugung Ausdruck zu geben? —----------Ach, wie traurig sieht es um uns her aus! Und doch sollte die geheime und öffentliche agitatorische Thätigkeit unserer Gegner uns aneifern und anspornen, nichts unversucht zu lassen, unsere feste Burg — unsere freisinnigen Schulgesetze — mit unüberwindlicher Einigkeit zu verthei-digen! Wer die Blätter unserer Gegner vor der Einbringung der Liechtenstein’schen Schulvorlage mit den heutigen vergleicht, der kann sich nicht erklären, was sich denn eigentlich so Schreckliches in Oesterreich in dieser kurzen Zwischenzeit zugetragen habe. Da wird mit einem Fanatismus gekämpft, als ob an den Grenzen des Reiches ein Millionenheer von Hunnen und Heiden stände, jeden Augenblick bereit hereinzubrechen, um Schule und Kirche und Religion zu verschlingen. Wozu der Lärm? — Haben denn wirklich die Landleute, die Gewerbsleute, die Bürger der Städte und Märkte den Druck unserer bisherigen Schulgesetze und Sehuleinrichtungen so schwer empfunden? Waren sie wirklich damit so unzufrieden? Uns und vielen anderen ist nichts davon bekannt. — Und sind denn in der That unsere Schulen so glaubenslos, dass man es für noth-wendig hält, eine ganz neue Schule — eine ^verska šola» ■— aufzurichten? Ist es denn nicht eine der empörendsten Beschimpfungen eines ganzen ehrenwerten Standes, der sich lebenslänglich um kärglichen Lohn abmüht, seine Mitmenschen zu tüchtigen Staatsbürgern heranzuziehen, wenn man demselben Glaubenslosigkeit vorwirft, ohne einen Beweis beibringen zu können? Sind denn nicht in jeder Volksschule die bestimmten Stunden für den Religionsunterricht festgesetzt? Und wenn etwa die Erfolge nicht entsprechende sind, können die Lehrer und die Schule hiefür verantwortlich gemacht werden? — Oder ist das alles nur mii oft gebrauchter Kniff, um die Bevölkerung in eine künstliche Unruhe und Angst Ja versetzen? Wir wollen die unsauberen Mittel nicht des nähern kennzeichnen, mit [welchen man sich bemüht, Unterschriften zu sammeln für die Petitionen für die Liechtj nstein’sche Vorlage, denn jeder Lehrer in Krain, der die Augen offen hält, insbesondere 4ie auf dem Lande, werden darüber selbst die merkwürdigsten Entdeckungen und Erfahrungen machen; eines aber müssen wir gestehen, dass uns nämlich schon lange nichts mit solchem Ekel erfüllte, als die Art und Weise, wie man in dieser Angelegenheit Stimmung zu machen versucht. Wir vertrauen trotz alledem auf den guten Genius unseres schwerbedrängten Vaterlandes, der auch diesen Kelch an demselben vorübergehen lassen wird. Unter allen Umständen aber ist es nothwendig, dass sich die Volksschullehrer in allen Bezirken Krains versammeln und offen und ehrlich über diese Angelegenheit sich so aussprechen, wie sie darüber denken. Lehrer in Krain! Es handelt sich dermalen um keine nationale Angelegenheit; das Liechtenstein’sche Schulgesetz trifft Deutsche und Slovenen gleich schwer; darum seid Männer und handelt wie Männer! Um unsern Gesinnungsgenossen einen BegriiT von der Art der Waffen zu geben, ttbt welchen unsere Gegner in dieser Angelegenheit, kämpfen, veröffentlichen wir im Folgenden den Wortlaut einer gegnerischen Petition, die bereits vorgedruckt in tausenden von Exemplaren in Krain verbreitet wird. Und das soll der schlichte Bauer unterschreiben? Wir enthalten uns hiebei jeder Bemerkung, so verlockend dies auch tväre. Die Petition lautet: Hohes Haus der Abgeordneten! Die höchst traurigen Erscheinungen unserer Tage, insbesondere die schreckliche Zunahme der jugendlichen Verbrecher, fordern jeden zum ernsten Nachdenken auf. Gottesfurcht, treue Hingabe an Kaiser und Reich, lebensvolle Uebung der Moral, die Gewissenhaftigkeit in Handel und Wandel schwinden zusehends immer mehr: an ihre Stelle treten der Materialismus, rücksichtsloses und gewissenloses Jagen naeh dem Mammon, zügellose Genussucht und rasch zunehmender Verfall der Sittlichkeit und Ehrenhaftigkeit. Nur allzuoft ist es nicht bittere Noth allein, welche den Jüngling und das Mädchen auf den Pfad des Verbrechens führen, sondern vielmehr der Mangel an religiöser Ueberzeugung und sittlicher Charakterstärke. Diese Jugend ist die berechtigte Klage der noch wohlmeinenden Lehrer, welche vor der Unbotmässig-keit derselben rathlos stehen. Diese Jugend ist der bitterste Schmerz der christlichen Eltern, die mit bangen Herzen fragen: Was wird wohl aus meinem Kinde werden? Diese Jugend ist die begründete Furcht aller echten und freuen Patrioten, die mit blutendem Herzen sehen, wie die Fundamentalstützen des Slaats-wohles bei der heranwachsenden Generation wanken. Die Anfänge dieser düsteren Erscheinung sind gar häufig in den naturgemässen Consequenzen der confessionslosen Schule zu suchen, da sie durch den geistigen Zwiespalt, zwischen dem katholischen Religionslehrer und den anders- oder ungläubigen oder offen confessionslos erklärten Lehrern der übrigen Disciplinen erzeugt und durch das verderbliche Treiben einer religionsfeindlichen, das positive Christenthum tief hassenden und verfolgenden Presse weiter entwickelt werden. Gegen diese Uebelstände gibt es nur ein Mittel: die entschiedene Rückkehr zum positiven Christenthum, also die confessionelle Schule. Möge ein hohes Haus der Abgeordneten bedenken, dass jeder Tag Versäumnis in dieser wichtigen Frage einen unersetzlichen Verlust für das gesammte Vaterland bedeutet und dass es die höchste Zeit ist, diesem Hebel durch weise Gesetze entgegenzuwirken. Wir stellen daher die ergebenste Bitte: Das hohe Haus der Abgeordneten geruhe, ehebaldigst jene gesetzlichen Bestimmungen in Berathung zu ziehen, welche die alt erprobten und segensvollen Grundsätze des Christenthums in den österreichischen Volksschulen wieder zur vollen und lebendigen Geltung zu bringen geeignet sind. (Folgen die Unterschriften.) Dass mit unseren Bestrebungen für die Erhaltung des Reichs-Volksschulgesetzes auch ^'e auf dem flachen Lande wirkenden Amtsgenossen eines Sinnes sind, beweisen die uschriften, die uns von allen Seiten zukommen. Wir lassen eine solche Kundgebung a,ls dem Rudolfswerter Gebiete folgen. Ihr Brüder, auf zur Vertheidigung unserer Schulgesetze! Unterkrain, 16. Februar. Die Feinde der Freiheit, des Fortschrittes und der Bildung sind in den letzten] Tagen des Monates Jänner mit ihren Vorposten herangerückt und haben das Gefecht begonnen. Warum haben die Prediger der Einigkeit und Liebe solch unsinnigen Streit verursacht? Warum gönnen sie nicht den friedlichen, nach Bildung dürstenden Völkern des lieben Oesterreichs die nach geistigem und materiellem Fortschritte strebende Schule? | «Wir wollen», sagen sie, «die Mitaufsicht über die ganze Schule, wir wollen wieder die; Schulleiter sein. Die Herren Lehrer sollen wieder Messnerdienste verrichten! Wir sind, die Herren, vor uns soll sich» u. s. w. Ferner: «Wenn wir die Volksschule in unsereI Hände bekommen, werden wir in Kürze auch die Mittelschulen und sogar die Hochschule» in unserer Macht haben. Die goldenen Zeiten des Mittelalters werden wieder zurück-kehren». Wer Ohren hat, der höre! Daher auf, ihr Brüder, auf zur Verlheidigung unserer Stellung! Vereint mit den Lehrern anderer Kronländer wollen auch wir Lehrer Krains ohne Unterschied der Nationalität den feindlich gesinnten Anstrengungen mit Wort und Thal entgegenarbeiten. Wir wollen bestrebt sein, unserem Vaterlande Oesterreich gebildete,! berufstreue und charakterfeste Bürger zu erziehen; wir wollen die Errungenschaften der Neuzeit aufrecht erhalten; wir wollen Fortschritt, nicht Rückschritt. Die Behauptung,: die Neuschule entchristliche, weisen wir als eine freche Verleumdung entschieden zurück Alle Lehrer Krains sind nicht nur aus den «profanen» Lehrgegenständen, sondern auch aus der Religionslehre geprüft, sind daher ihrer Aufgabe in jeder Hinsicht gewachsen, unter den Schülern nicht nur Kenntnisse, sondern auch den Sinn für Religiosität, Sittlichkeit und gesetzliche Ordnung anzuregen und zu verbreiten. Wer also gegen die Neuschule arbeitet und für den bekannten Schulgesetz-Entwurf eingenommen ist, der ist ein Feind der Lehrer, ein Feind des Fortschrittes, ei» Feind des Volkes, ein Feind des österreichischen Staates. Merket euch daher alle, die ihr noch einen Funken Liebe zum Vaterlande verspüret, die Worte: Jedes Volk, das sich selbst nicht aufgibt und an seiner eigenen Zukunft nicht verzweifelt, muss mit äusserstef Zähigkeit an den modernen Schuleinrichtungen festhalten. Ohne gründliche Schulbildung kann auf keinem Gebiete bei den grossen Anforderungen, die die heutige Zeit an jedermann, selbst an den letzten Bauern stellt, nichts von Bedeutung erreicht werden. Ein Fortschritts-SIovene. Das Edelweiss. Vortrag, gehalten in der Versammlung der «Section Krain des deutschen und österr. Alpenvereines» am 3. März 1888 von W. Voss. Geehrte Versammlung! Ich bin überzeugt, dass sich mancher von Ihnen die Frag® gestellt, warum ich als Thema des heutigen Vortragsabends eine Alpenpflanze gewähhj habe, die doch allen so wohl bekannt ist. Ich muss selbst gestehen, dass ich anfänglich schwankte, über diesen Gegenstand zu sprechen, Ihnen eine Blume vorzuführen, welch® die meisten an Ort und Stelle gesammelt und triumphierend nach Hause brachten. D>® Hoffnung jedoch, diesem Gegenstände einige weniger bekannte Seiten abzugewinnen u»h Ihnen die schöne Blume noch werter zu machen, halfen mir über die Zweifel hinweg' Das Edelweiss führt den wissenschaftlichen Namen «Gnaphaüum Leontopodium (L.) ^cop.» Gnaphalium, von yveupcdov, bedeutet Filz, also ein Filzkraut, wie wir sagen "würden, — Leontopodium spielt auf den Löwenfuss an, womit man die Blüte der Pflanze verglichen hat. Dieser Name schon ist von besonderer Bedeutung für uns. Er Wurde zuerst von Linne in der ersten Ausgabe der Species Plantarum (pag. 855), welche 1753 erschienen ist, gebraucht. In spätem Werken hingegen (Sp. Plant. Ed. II, 1763, und %stema Naturae Ed. XII, 1768) wird sie Filago Leontopodium genannt. Scopoli jedoch SFiff wieder auf Linne’s ursprünglichen Namen zurück in Flora carniolica 2. B., pag. 150 (1,<’72), in jenem Werke demnach, das uns zuerst über die Pflanzenwelt Krains genauer Unterrichtet. Allerdings war das Edelweiss schon früheren Botanikern bekannt. Clusius ^schreibt und zeichnet die Pflanze als Gnaphalium alpinum in «Rariorum aliquot s,irpium per Pannoniam, Austriam et vicinas quasdam provincias observatorum historia. Antwerpiae 1583, pag. 495.» Cassini erhob das Edelweiss zum Vertreter einer besonderen Pflanzengattung: Leontopodium, daher Leontopodium alpinum. Diese Bezeichnung hat weniger Anklang gefunden. Unsere Pflanze bewohnt, einzelne Strecken ausgenommen, die ganze Alpenkette in Höhen von 1700 bis 2260 Metern und führt hier verschiedene Localnamen. So nennt, sie der Tiroler häufig Irlweiss; in Vorarlberg und im Berner Oberlande ist sie unter ben Namen Katzenpfötli, in der übrigen Schweiz als Wollkraut bekannt. — Die Franzosen nennen das Edelweiss Etoile des Alpes (Alpenstern) oder Pied de Lion, Während in der französischen Schweiz die Bezeichnung Patte de Lion, also Löwen-Piötchen, und wie Pied de Lion aus Leontopodium gebildet, üblich ist. Die Engländer sagen Siviss oder Tyrolese Cudiveed. In den italienischen Gebieten scheint die Pflanze keinen besonderen Namen zu führen; ich finde in Abhandlungen theils den wissenschaft-beben, theils den deutschen gebraucht. Die Oberkrainer nennen sie auch gewöhnlich Edelweiss; der slovenische Name «Plam'ka» bedeutet eine Alpenblume überhaupt; hin und wieder hört man auch «Očino zelišče» (Augenstern). Sie ist ferner durch das ganze Karpathen-Gebirge bis in die Moldau verbreitet; auch dem Karste fehlt sie nicht, wie ein Besuch des Krainer Schneeberges lehrt. Sie kommt endlich auch in den kroa-bschen Gebirgen (kroatischer Schneeberg, Risnjak, Cernopac), wenn auch nicht häufig v°r. Weiter nach Süden scheint unsere Pflanze nicht vorzudringen. In Bosnien (Kalke uördlich von Sarajevo, Drina- und Narentathal) kommt sie nicht vor. Die vermeintliche Entdeckung derselben auf der Črna stjena der Romanja planina fusste auf der Auffin-bnng der weisszottigen Blätter von Cerastium tomentosum L., was Dr. Günther Beck Hchtigzustellen in der Lage war. Ebenso dürfte das Edelweiss in den Hoch-Apenninen Villen, wenigstens führt es Jatta in «Ricordo botanico del Gran Sasso» (Bolletino del Elnb Alpino Italiano, Vol. X.) nicht an. — In Asien wird unsere Pflanze durch das ‘Hinliche Gnaphalium sibiricum ersetzt, welches an felsigen Stellen des Steppenbodens Ostsibiriens (Gouv. Jenissej) zu finden ist. Zumeist bevorzugt das Edelweiss den Kalkboden, findet sich jedoch auch auf kalk-1 eichen Glimmerschiefern, selbst auf Granit. * vC- * Es wurde bemerkt, dass die Pflanze vorzüglich in einem Höhengürtel zwischen l’i’OO und 2260 Metern auftritt, wo sie vom Juli bis September blüht. Allein nicht selten kommt sie auch in viel niedrigem Gegenden vor, wenn nämlich die Samen durch den ohenwind oder durch Alpengewässer in solche Regionen gelangen und günstige Stellen Keimung finden. In einzelnen Fällen mag sie sich auch an solch niederen Orten dUs jener Zeit, welche die Geologen als europäische Eiszeit kennen, erhalten haben, wo die Alpenflora überhaupt viel weiter herab und weniger weit hinauf reichte. — Solche Inseln einer versprengten Alpenflora finden sich auch hierzulande. Sie wurden von Herrn Carl Deschmann in der «Laibacher Zeilung» vom Jahre 1868 in Nr. 80 und 81 genauer beschrieben. -— Für uns ist besonders das Savelhal bei Krainburg beachtenswert, wo man das Edelweiss in einer beiläufigen Seehöhe von 400 Meter, jedoch mit grosser Vorsicht, sammeln kann. Ebenso kommt die Pflanze nach Miltheilung des Herrn Obmanns an den Felswänden zwischen Steinbrück und Ratschach in sehr geringer Höhe vor (circa 200 bis 300 Meter). Derartiges, an so niederen Standorten vorkommendes Edelweiss verändert sich mit der Zeit in ganz eigenthümlicher Weise. Bekanntlich zeichnet sich die Pflanze durch einen dichten, weissen Haarfilz aus, der sämmtliche laubartigen Theile, Stengel und Blätter, bedeckte. Die Behaarung der Pflanzen ist ein charakteristisches Merkmal der Steppenflora und Arten, die beispielsweise in Westeuropa kahl sind, weisen sie im Osten des Continentes auf. Sie tritt jedoch auch an Pflanzen anderer Gegenden deutlich hervor, wenn sie unter ähnlichen klimatischen Verhältnissen leben. Sie findet sich daher bei zahlreichen Alpinen. Die frei auffallenden Sonnenstrahlen, die Bodenverhältnisse vermöge ihrer chemischen Beschaffenheit, etwa auch die Gegensätze zwischen warm und kalt, feucht und trocken, wenn sie rasch und wiederholt auf die Pflanze wirken, mögen die Umstände sein, von denen die Haarbildung ursprünglich ausgehen dürfte. Fallen diese Factoren weg, so verschwindet die Behaarung gänzlich oder nimmt bedeutend ab, wie es Edelweiss-Pflanzen, die in der Ebene, im Garten und dergleichen Orten wachsen, erkennen lassen. Die reichlicher vorkommenden Nährstoffe des Bodens bewirken eine reichlichere Entwicklung der Blätter, die infolge Abnahme der Behaarung grünlich erscheinen. Die Pflanze ergrünt, wie man zu sagen pflegt. Ferner werden die Stengel bedeutend länger, was sich übrigens schon an Pflanzen in verschiedenen Höhenlagen deutlich wahrnehmen lässt; es schwankt die Länge des Blütenstengels zwischen 2,5 bis 15 Centimeter. Erlauben Sie mir, verehrte Versammlung, noch auf eine andere Umbildung der Pflanze hinzuweisen, die den Blütenstand betrifft. Zu diesem Zwecke muss ich einiges über die Edelweissblume überhaupt vorausschicken. Das Edelweiss besitzt eine Blume dritter oder höchster Potenz. Was heisst dieses? Denken Sie an die Gartenlulpe; ihr Stengel trägt eine einzige Blüte, anders bei dem bekannten Gänseblümchen oder der Wucherblume. Hier besteht die Blume aus zahlreichen Einzelblüten, die zu einem einheitlichen Ganzen verbunden sind durch einen Kranz grüner Hochblätter, die den Blütenboden umgeben (Korbblütler). Man kann sie daher eine «Blume zweiter Potenz» nennen. In dem vorliegenden Edelweissbilde sehen Sie hingegen sieben (manchmal mehr oder auch weniger) von zierlichen, schwarz-gerandeten Hüllblättern eingefasste «Blumen zweiter Potenz» nochmals zu einem einheitlichen Ganzen verbunden, also zu einer «Blume dritter oder höchster Potenz»; zu einem künstlich angeordneten Sternsträusschen, dessen Sternmanschette von schnee-weissen, mächtig ausgebildeten Tragblättern der Körbchen zweiter, dritter und vierter Generation gebildet wird. Diese Vereinigung der Körbchen zu einem endständigen, von dem Kranze der Tragblätter umgebenen Gesammtblütenstande (Trugdolde der Botaniker) hat sich zur Anlockung der die Kreuzung vermittelnden Insecten ausgebildet. Untersucht man nämlich ein einzelnes Körbchen der Edelweissblume, so findet man zweierlei Blüten. Am Rande weibliche Blüten (die wohl Stempel, aber keine Staubfäden haben), in der Scheibe hingegen Zwitterblüten (mit Stempel und Staubfäden), die jedoch unfruchtbar sind, da die wesentlichen Blütenorgane zu ungleicher Zeit reifen. Soll daher Samenbildung erfolgen, so muss der Blutenstaub der Scheibenblüten auf die Narben der Bandblüten gelangen, oder es müssen reife Narben der Scheibenblüten mit reifem Blüten-s,aub anderer Edelweisspflanzen befruchtet werden. Dieses Uebertragen von Blütenstaub und infolge dessen Befruchtung der Narben besorgen Insecten, welche die Blumen besuchen. Ich kann Ihnen hier Edelweiss-Pflanzen vorlegen, die eine sogenannte «Auflockerung des Blüten Standes» zeigen. Die Stiele der seitlichen Körbchen sind bedeutend verlängert, so dass sie vom Mittelkörbchen weit entfernt sind; ebenso sitzen flie Blüten der zweiten, dritten u. s. w. Generation auf langen Stielen. Die Folge davon Ist, dass der Gesarnmtblütenstand der Pflanze in seine einzelnen Componenten aufgelöst ist und mithin die Anpassung zur Anlockung der Insecten — die Vexillarfunction — sowie die Einrichtung, dass die Insecten schnell alle Körbchen eines Stockes abweiden können, gänzlich verloren gegangen ist. Es dürfte diese Auflockerung durch Mangel hinreichenden Lichtes bei dieser lichlbedürftigen Pflanze hervorgerufen sein, da sie bei Cultur derselben an schattigen Stellen, in Blumenkellern und ähnlichen Orten gerne Auftritt. Man bezeichnet daher diese Missbildung als «Schattenform». Sie wurde auch im Freien beobachtet. In Kitaibels Herbar liegen, wie Dr. Vincenz v- Borb äs im Jahrbuche des ungarischen Karpathenvereines (1884) mittheilt, Edelweiss-Bflanzen mit der Bezeichnung: var. laxiflorum, welche Rochel im Thale von St. Ivan '■n Comitate Liptö (Ungarn) gesammelt hat. — In den Mittheilungen des deutschen und österr. Alpenvereines 1885, Nr. 7, 10 und 12, finden sich ähnliche Fälle aus den Nordalpen verzeichnet. — Es gereicht mir zur Befriedigung, Ihnen auch Exemplare aus Krain vorlegen zu können. Eines stammt aus der Gegend von Jauerburg (möglicherweise aus der Edelweiss-Pflanzung im dortigen Stationsgärtchen), das andere vom Triglav. Zum Schlüsse möchte ich noch eine Frage berühren. Wodurch erklärt sich die allgemeine Beliebtheit der Pflanze, die so weit gieng, dass in einzelnen Gegenden gesetzliche Verfügungen getroffen werden mussten, um das Edelweiss vor Ausrottung zu schützen. Stand die Pflanze bei den Alpenbewohnern selbst in so hohem Ansehen? Ich toeine nicht. Es ist ein Vorurtheil, zu glauben, dass unsere Pflanze ausschliesslich an solchen Stellen wächst, wo sie nur mit Lebensgefahr zu erlangen ist; daher deren Erlangung bei den Alpenbewohnern als Prüfstein für Ausdauer, Geschicklichkeit und Gewandtheit angesehen wird. Es gibt oder gab wenigstens steinige Bergwiesen, wo man sich nur zu bücken braucht, um Edelweiss in Genüge zu pflücken. So z. B. auf der Saile bei Innsbruck, auf dem Blaser bei Matrey, auf dem ganzen Grate des Monte Baldo, wo es mit 'leni Alpenheu eingeheimst wird, im Pfitschthale auf dem Wege nach Sterzing, auf dem l'ornerjoch am Wege von Berchtesgaden nach Golling im Sattel, in der Kirchtagsleiten am Wetterstein und dergleichen. Auch die geringe Zahl von Volksnamen deutet darauf bin, dass von der Pflanze anfänglich nicht viel Wesens gemacht wurde. — Sodann besitzt das Edelweiss keine wesentlichen medicinischen Kräfte, welche dessen Erlangung wünschenswert machten. Diesbezüglich stehen Edelraute, Alraun, Enzian oder S P e i k bei den Aelplern in weit höherem Ansehen.* Selbst Haller, gleich gross als Anatom, Physiolog, Botaniker und Dichter, der in seinem schönen Lehrgedichte «Die Alpen», 1729, die Alpenflora schilderte, erwähnt der Edelweiss-Pflanze nicht. * Nach Beendigung des Vortrages theilen mir zwei Herren mit, dass Edelweiss in Oberkrain, und zwar in der Gegend von Lengenfeld, als Mittel gegen Durchfall (abgekocht mit Milch) benützt wird. Daher hätte die Pflanze doch wirksame Kräfte, wie einzelne ihrer Verwandten aus der Gattung Gna-Phalium (Ruhrkraut). Dort ragt das hohe Haupt am edlen Enziane' Weit über’m niedern Chor der Pöbelkräuter hin: Ein ganzes Blumenvolk dient unter seiner Fahne, Sein blauer Bruder selbst bückte sich und ehret ihn. Der Blumen helles Gold, in Strahlen umgebogen, Thürmt sich am Stengel auf und krönt sein grau Gewand; Der Blätter glattes Weiss, mit tiefem Grün durchzogen, Bestrahlt der bunte Blitz von feuchtem Diamant. Gerechtestes Gesetz! dass Kraft sich Zier vermähle, In einem schönen Leib wohnt eine schöne Seele. Hier kriecht ein niedrig Kraut, gleich einem grauen Nebel, Dem die Natur sein Blatt in Kreuze hingelegt; Die holde Blume zeigt die zwei vergoldten Schnäbel, Die ein von Amethyst gebild’ter Vogel trägt.s Dort wirft ein glänzend Blatt, in Finger ausgekerbet, Auf einen hellen Bach den grünen Widerschein; Der Blumen zarten Schnee, den matter Purpur färbet, Schliesst ein gestreifter Stern in weisse Strahlen ein;8 Smaragd und Rosen blüh’n auch auf zertretner Heide,1 * 3 4 Und Felsen decken sich mit einem Purpurkleide.5 Die Pflanze ist meines Erachtens erst populär geworden, als sich ein Touristenstrom von Flachländern in die Alpen ergoss. Sie fanden an der Pflanze, die Ihnen zumeist die Gewissheit gab, in recht alpiner Region sich zu befinden, so grossen Gefallen. Dazu kam noch, dass das Edelweiss beim Trocknen ganz unverändert bleibt, daher als schätzbares Andenken von den Höhen in die Heimat mitgebracht werden konnte. Die schlauen Bergbewohner erkannten darin ihren Vortheil; ihr Interesse an Edelweiss stieg in leicht begreiflicher Weise, und es wandern heute ganze Päcke davon nach Norden, um die Hüte der Berliner Gemsenjäger damit zu schmücken. Bei den Wiener Touristen mag wohl auch die schöne Farbenzusammenstellung — Edelweiss und Rhododendron — dazu beigetragen haben, ihnen die Pflanze so wert zu machen. Jedenfalls haben auch die Wiener Maler Petter Franz (1791—1866) und dessen Sohn Theodor (1822—1877) viel Antheil daran, denn ihre prächtigen Bilder waren Zierden mancher Kunstausstellung, zuletzt jener im Jahre 1877. Sei dem, wie es sei! Wir wollen in der weiss befilzten Pflanze ein lebendiges, verkörpertes Symbol der hohen Regionen, ein unverwelkliches Erinnerungszeichen der erhabenen Genüsse, die deren Beschreiten bot, allerdings auch eine Sirene erkennen, die zahlreiche Menschen an den Rand des Abgrundes verlockte und rettungslos hinabstürzen sah. Wir wollen diese Blume als das reinste Symbol des Rufes «Excelsior!» betrachten, der jetzt von allen Seiten sich immer dringender vernehmbar macht. Rundschau. Steiermark. (Ein Erlass zur Förderung des Standesansehens der Lehrer.) Das Organ des steiermärkischen Lehrerbundes veröffentlicht einen Erlass, welchen wir sammt der redactionellen Fussnote nachfolgend mittheilen. Derselbe lautet: «Es hat 1 Enum. Helv. p. 478 = Gentiana lutea L. — Enum. Helv. p. 473 = Gentiana (?) campestris L. s Enum. Helv. p. 624 — Linaria alpina Milk 3 Enum. Helv. p. 439 = Astrantia major L. 4 Enum. Helv. p. 417, 418 = Rhododendron ferrugineum et hirsutum L. ä Enum. Helv. p. 375 = Silene acaulis L. sich wiederholt, ereignet, dass von Parteien, welche vom Bezirksschulrathe wegen nicht entschuldigter Schulversäumnisse ihrer Kinder mit einer Geldstrafe belegt wurden, Re-curse mit der Begründung eingebracht wurden, dass die Entschuldigung wegen der Abwesenheit des Kindes ohnedies beim Schulleiter oder Classenlehrer in legaler Weise vorgebracht worden sei, während die sodann von den Schulleitungen abverlangten Aeusserungen meistens negativ lauteten und der Bezirksschulrath daher nicht in der Lage war, mit vollkommener Sicherheit ein Unheil fällen zu können * Es ergeht daher an sämmtliche Lehrpersonen der Auftrag, die ordnungsgemäss erfolgte Entschuldigung wegen des Ausbleibens eines Kindes von der Schule auf einem nach dem beiliegenden Muster zu verfassenden Zettel zu bestätigen und diese Bestätigung der Partei zu übergeben. Dieser Auftrag, für dessen Durchführung die Schulleitung verantwortlich gemacht wird, ist sämmtlichen an der dortigen Schule angestellten und im Laufe der Zeit neu eintretenden Lehrkräften allsogleich bekannt zu geben und im Archive aufzubewahren. Selbstverständlich wird es künftighin den Schulleitungen obliegen, für die dem Bedarte entsprechende Anfertigung dieser Schriftsorten im Wege des Ortsschulrathes Sorge zu tragen. — Unter Einem werden auch die Pfarrämter ersucht, die Bevölkerung von der Kanzel herab von dieser neuen Einführung in Kenntnis zu setzen. Bezirksschulrath F., 16. December 1887. Der Vorsitzende.» Aus Krain und der Nachbarschaft. Kaiserliche Spende. Se. Majestät der Kaiser hat der Gemeinde Unterberg zum Raue eines Schulhauses in Unterwald 250 fl. und der Gemeinde Radence zu gleichem Zwecke 200 fl. gespendet. Veränderungen im Lehrstande. Herr Gustav Spetzler, Lehrer in Vigaun im Rad-mannsdorfer Schulbezirke, wurde zum Oberlehrer in Savenstein ernannt. Fräulein Auguste Kolnik, prov. Lehrerin in Maunitz, kommt in gleicher Eigenschaft nach Altenmarkt bei Laas und Fräulein Wilhelmine Leskovic, absolvierte Lehramtscandidatin, als prov. Lehrerin nach Maunitz. Fräulein F. Schetina hat auf die ihr ausser Krain (in Brunn) verliehene Lehrstelle Verzicht geleistet und bleibt auf dem bisherigen Dienstposten in Littai. Herr Mathias Krauland, bisher Lehrer in Nesselthal, erhielt die Lehrstelle in Langenthon. Herr M. Kovšca wurde als Oberlehrer in Kropp definitiv angestellt. Die nächsten Lehrbefähigungsprüfungen für allgemeine Volks- und Bürgerschulen beginnen vor der Laibacher Prüfungscommission am 30. April. Das Nähere darüber findet sich in der «Prüfungsanzeige» am Schlüsse unseres Blattes. Todesfall. Donnerstag wurde hier ein Mann zur Erde bestattet, der ein halbes Jahrhundert hindurch im Dienste der Schule stand: der jubilierte städtische Lehrer der Tirnauer Pfarre Herr Luc. Suschnik. Der Verblichene, geboren 1802 zu Eisnern in Oberkrain, war ein Mann, der es, wie wohl nicht viele seines Standes und Alters, verstand, auf der Höhe seiner Aufgaben zu bleiben. Die «gute Stunde» selbst, war er doch unerbittlich, wo es das Recht des Lehrers erforderte. Nach mehr als 45jähriger Dienstzeit lebte derselbe bei den bittersten und kümmerlichsten Verhältnissen unter dem wohlverdienten procul negotiis. Nach seiner Pensionierung wurde Suschnik noch öfter zur aushilfsweisen Ausübung des Lehramtes berufen. Sein pädagogischer Takt war auch * Warum nicht? Gehören die den Schulleitungen abverlangten Aeusserungen nicht zu jenen Amtshandlungen, welche der Lehrer unter seinem Diensteide vollzieht? Gilt also die unter dem Diensteide gemachte Aussage eines Lehrers nicht in der gleichen Weise, wie die unter gleichen Verhältnissen gemachten Aussagen anderer Bediensteter? D. R. in der Stadt gut bekannt. Herr Luc. Suschnik war der älteste Lehrer in der weiten Umgebung und wohl auch im Lande selbst. Ein halbes Jahrhundert wirkte er ununterbrochen an ein und derselben Schule als Jugendbildner und verlebte da noch 18 Jahre seines wohlverdienten Ruhestandes. Er vereinigte in sich die Eigenschaften eines Mannes, die allen, die das Vergnügen hatten, seine nähere Bekanntschaft gemacht zu haben, in der besten Erinnerung bleiben werden. Ehre seinem Andenken! Die Ortsgruppe Laibach des Deutschen Schulvereines hielt am 3. d. M. ihre Hauptversammlung ab. Dem Jahresberichte ist zu entnehmen, dass die Ortsgruppe 404 Mitglieder zählt und Einnahmen im Betrage von 740 fl. 68 kr. zu verzeichnen hat. Seit Bestand der Ortsgruppe wurden 4087 fl. an die Vereinsleitung abgeführt. Die Einnahmen des Kindergartens beliefen sich auf 3066 fl. 59 kr., die Ausgaben auf 1188 fl. 22 kr. Die Vereinsschule ward von 173 Schülern besucht. Aus der Section »Krain» des Alpenvereines, ln der letzten Versammlung (3. d. M.) sprach Herr Professor Willi. Voss in allseitiger Weise über das Edelweiss, welchem Vortrage der lebhafteste Beifall folgte. (Unsere Leser finden den Vortrag vollinhaltlich in der heutigen Nummer unseres Blattes.) In der übermorgigen Versammlung der Section «Krain» wird k. k. Uebungslehrer .loh. Sima über seine Wanderungen zwischen den Apenninen und den Ligurischen Alpen sprechen. Herr k. k. Gymnasial-Director Benedict Knapp in Gottschee feiert am 12. d. M. das Jubiläum seiner dreissigjährigen Dienstzeit. Unsere besten Glückwünsche zu diesem festlichen Tage! Ein neuer Verein. In Loitsch ist ein Verein der Lehrer und Schulfreunde ins Leben getreten, als dessen Losungswort «Vorwärts!» ausgegeben wird. Die Fahne des Fortschrittes kann namentlich jetzt nicht hoch genug gehalten werden! Aus unserem Vereine. Vorerst ein kleiner Nachtrag zu unserem Berichte über den Verlauf des vorletzten Vereinsabendes (11. Februar)! Eines unliebsamen Versehens wegen ist aus demselben die Mitlheilung weggeblieben, dass der Vortrag des Herrn J. Bersin über den Vorbereitungsunterricht im ersten Schuljahre die beifälligste Aufnahme fand. Da uns dieser Vortrag zur Veröffentlichung übergeben wird, fügen wir dieser Mittheilung einfach noch die Bemerkung bei, dass der Vortragende es verstand, durch die klare Darlegung den interessanten Stoff noch anregender zu machen, als er es schon an sich selbst ist. — Im letzten Vereinsabende fesselte die zahlreich Erschienenen Herr Professor Edward Samhaber mit seinem Vortrage über Valvasors Todtentanz. Er sprach wohl über eine Stunde unter der gespanntesten Aufmerksamkeit. Zunächst gieng Herr Prof. Samhaber von der mehr heiteren Auffassung des Todes bei den heidnischen Germanen aus, beleuchtete die herbere des Christenthums und führte den mittelalterlichen Todtentanz auf die heidnische Vorstellung zurück, nach welcher der Tod als Spielmann mit seinem Gesinde einen Reigentanz aufführt. Daran reihte sich die Darstellung des Todes in der bildenden Kunst und Dichtung des scheidenden Mittelalters und der beginnenden Neuzeit. Voll Begeisterung entrollte der Vortragende das Gemälde «Der Triumph des Todes» im Campo Santo zu Pisa und gieng hierauf auf die Todtentänze des Schweizers Niclas Manuel und des Augsburgers Hans von Holbein des Jüngeren über. Auf Holbeins Todtentanz, der 1438 in Lyon mit lateinischen Bibelslellen und französischen Versen erschienen war, fusst nun der Todtentanz Valvasors, gedruckt zu Laibach 1682. Das Buch Valvasors, betitelt: «Die Schaubühne des menschlichen Todes», zerfällt in drei Theile, den eigentlichen Todtentanz, die unterschiedlichen Todesgattungen und die Höllenqualen der Verdammten. Wie Valvasor in der deutschen Vorrede an den Leser sagt, ist es kein Buch, das weltliches Ergötzen enthält, sondern ein Buch, in dem wir nichts anderes finden, als den lelzlen Feind aller Erdbewohner, den dürrgerippten Sensenmann, der gleich einem Diebe zum Fenster hereingesprungen kommt, dem keine königliche Krone, so sehr sie glänzt, die Augen blendet, keine Heldenstärke die Hände bindet, keine Beredsamkeit die Unbeugsamkeit biegt. «0 elender Mensch,» ruft Valvasor aus, «mehr als elend wegen deines Lebens, welches sich so grosser Beständigkeit zu rühmen hat wie eine Seifenblase: Schaue die Luft und das Wasser, das Feuer und die Erde an: Sind nicht der Nebel, der bald hält, bald fällt, das Wasser, das bald steht, bald vergeht, der Rauch, der bald satt, bald matt, die Rose, die bald roth, bald todt, ein Abbild deines Lebens! Sterben ist dir gewiss; frage unsere ersten Eltern, die von Gott erschaffenen Adam und Eva, frage den zuerst dahingeschiedenen Abel, der uns allen den Weg der Sterblichkeit gewiesen, frage den alten Methusalem, frage den schönen Absalon, frage den stärksten der Helden, Samson: von diesen, wie auch von allen anderen Adamskindern ist nichts in diesem Jammerthal übriggeblieben, als ein fuit.* Nach der Vorführung dieser Einleitung besprach Professor Samhaber die Eintheilung und innere Ausstattung des Buches und hob aus den 54 Darstellungen des eigentlichen Todtentanzes die besonders charakteristischen nebst den begleitenden deutschen Reimstrophen heraus. Die aufgestellte Behauptung, dass die Kupferslücke in Valvasors Todtentanz von hohem Werte für die Culturgeschichte Krains im 17. Jahrhunderte seien, da man aus ihnen die Trachten, Werkzeuge etc. der verschiedenen Stände, wie man sie in jener Zeit bei uns getragen und gebraucht, ersehen könne, wies Professor Samhaber mit dem Bemerken zurück, dass dem betreffenden Erforscher Valvasors der Todtentanz Holbeins entgangen sein müsse, da er dorlselbst den «südslavischen» Spinnrocken Eva’s, die «Karss» (Kraxe) des Krämers u. s. w. gefunden hätte. Schliesslich behielt sich Professor Samhaber eine eingehende vergleichende Besprechung des valvasorischen Todtentanzes vor, sobald er die einschlägige Todtentanzliteratur durchforscht habe, um nicht zu einem oberflächlichen Endurtheile zu gelangen. Lauter, allseitiger Beifall folgte diesem hochinteressanten Vortrage. — Der Obmann, Herr Prof. Linhart, berichtete über die im Aufträge des k. k. Landesschulrathes von einem Ausschüsse geprüften Amtsschriften-Form ula-rien, welche nach geringfügigen Aenderungen einzelner Stücke derselben Behörde zur endgiltigen Bestätigung übermittelt werden sollen. Nun wurde beschlossen, am 17. März, gleichfalls im Casino-Glassalon, von 7 Uhr abends an die Haupt- oder Generalversammlung des krain. Landes-Lehrer-vereines abzuhalten. Indem wir auf die bezügliche Einladung am Schlüsse unseres heutigen Blattes verweisen, ersuchen wir alle Mitglieder unseres Vereines, zu dieser Hauptversammlung sich rechtzeitig einfinden zu wollen. * * * Aus Kärnten. Der Landesschulralh hat ernannt zu definitiven Lehrern auf ihren dermaligen Dienstposten: den Unterlehrer Herrn Carl Schetina in St. Michael ob Bleiburg, den provisorischen Lehrer Ferdinand Petschnik in Waidisch, den prov. Lehrer Alexander Berger in Hl. Dreifaltigkeit und den prov. Lehrer Ferdinand Schwarz in Zammelsberg. — Der Lehrer Herr Hermann Eisank in Würmlach wurde über eigenes Ansuchen in gleicher Diensteigenschaft nach St. Donat versetzt. — Gegen den Liechten-stein’sehen Schulantrag wendet sich nun auch eine slovenische Gemeinde nach der andern. Die Lehrerschaft selbst steht, wie von standesbewussten Männern ja nicht anders zu erwarten, wie Ein Mann da gegenüber den Winkelzügen der Dunkelmänner; nur im Lavantthale soll es zwei Schulleiter geben, welche vergessen, wem sie ihre Besserstellung verdanken und was sie ihrem Berufe schuldig sind. Wo sind die Sauberen und woher kamen sic? —- Der Herr Unlerrichtsminister hat den städtischen Lehrer von Klagenfurt. Herrn Alois Fürpass zum Bezirks-Schulinspector für den Gerichtsbezirk Feldkirchen ernannt. Aus dem Küsienlande. Der Herr Minister für Cultus und Unterricht hat zu Bezirks-Schulinspectoren in Görz-Gradiška ernannt: den Gymnasialprofessor in Görz Josef Culot für den Stadtschulbezirk Görz; den Uebungsschullehrer an der Lehrer-Bildungsanstalt in Capodistria Josef Pich für die Volksschulen mit italienischer Unterrichtssprache im Schulbezirke Gradiška; den Lehrer an der k. k. Knabenvolksschule in Triest Martin Sinkovič für den Schulbezirk Sessana; den Hauptlehrer an der Lehrerinnen-Bildungsanstalt in Görz Franz Vodopivec für den Schulbezirk Umgebung Görz und für die Volksschulen mit slovenischer Unterrichtssprache im Schulbezirke Gradiška; endlich den Leiter der Volksschule und der k. k. Vorbereitungsclasse in Karfreit Franz Dominko für den Schulbezirk Tolmein. Unmitieibare Berichte. Aus dem Loitscher Schulbezirke. (Bezirks-Lehrerconferenz.) Unsere diesjährige Bezirks-Lehrerconferenz wird am 31. Juli in Idria stattfinden. Ausser den gewöhnlichen Punkten gelangt dabei an die Tagesordnung: «Die Mittel zur Erzielung eines guten Schulbesuches.» Zu Berichterstattern darüber wurden die Herren Oberlehrer Benedek und Božič und Lehrer Likar bestimmt. Aus Gottschee. Am 13. Februar 1. J. hielt der Lehrerverein «Gottschee» im hiesigen Volksschulgebäude seine diesjährige Hauptversammlung ab. Die einzelnen Verhandlungen nahmen einen sehr regen Verlauf. Die Versammlung wurde auch diesmal durch die Anwesenheit des hochgeehrten Herrn Gymnasialdirectors B. Knapp beehrt. Nach einer herzlichen Begrüssung der Anwesenden drückte der Obmann sein Bedauern darüber aus, dass das Wirken des Vereines durch die weite Entfernung einzelner Mitglieder von der Stadt Gottschee theilweise beeinträchtigt wird. Trotzdem sollen sich dieselben bemühen, recht zahlreich an den Versammlungen theilzunehmen und die Einigkeit unter allen Umständen hochzuhalten. Die Verhandlungsschrift der letzten Versammlung wurde sodann verlesen und genehmigt. Herr Scheschark berichtete hernach kurz über die Thätigkeit des Vereines im abgelaufenen Vereinsjahre und brachte mehrere seit der letzten Versammlung eingelangte Zuschriften zur Verlesung. Unter anderen befand sich auch eine solche des deutsch-österreichischen Lehrerbundes, betreffend bessere Versorgungsansprüche für die Hinterbliebenen nach den im Kriege gefallenen oder dienstuntauglich gewordenen Lehrersoldaten. Es wurde beschlossen, im Einvernehmen mit den übrigen Lehrervereinen Krains an den hohen Landtag die Bitte zu richten, das Beichsgesetz vom 22. Juni 1878, welches die Rechtsverhältnisse der Staatsbediensteten im Kriegsfälle regelt, auf die Lehrer auszudehnen, was in den meisten Kronländern durch die Landesgesetzgebung bereits geschehen ist. — Sodann wurden Fragebogen, betreffend die Vereinfachung der deutschen Rechtschreibung, an einzelne Mitglieder vertheilt und hernach die Rechtschreibfrage auf die Tagesordnung der nächsten Versammlung, die am 3. April 1. J. stattfinden wird, gesetzt. Nachdem der Herr Cassier den Cassabericht erstattet, wurde zur Neuwahl des Ausschusses geschritten. Auf Antrag des Herrn Oberlehrers der Gottscheer Volksschule wurde der bisherige Ausschuss wiedergewählt. Derselbe besteht demnach aus den Herren: Franz Scheschark (Obmann), Friedrich Kautzky (Obmann-Stellvertreter), Josef G öder er (Cassier) und Josef Windisch (Schriftführer). Herr Georg Erker sprach sodann über das Alternieren. Seine wohldurchdachten Ausführungen wurden beifällig aufgenommen. Redner vertrat im allgemeinen den Stand- Punkt, dass der Lehrer zwei oder drei Jahre in einer Classe verweile, nicht aber jedes Jahr mit seinen Schülern weiterschreite* Diese Art des Allernierens erhalte tüchtige Lehrer und schütze die Kinder vor einseitiger Ausbildung. Nicht selten war die Schuljugend eines Dorfes das Abbild ihres Schulmeisters. — Nun gelangten verschiedene Anträge zur Besprechung. Ich muss hiebei leider auch einer, das friedliche, freudige Wirken in der Schule sehr hemmenden Erscheinung Erwähnung thun. Mehrere deutsche Lehrer klagen nämlich über ein gehässiges Vorgehen, dessen sich ihnen gegenüber der Bezirks-Schulinspector schuldig gemacht habe. Die Versammlung sprach über ein solches Auftreten ihre Entrüstung aus und erklärte ein derartiges Wirken des Bezeichneten als eine Beeinträchtigung des einheimischen deutschen Schulwesens. Die Sehnsucht der hiesigen Bevölkerung nach einem deutschen Bezirks-Schulinspector für die deutschen Schulen des Bezirkes ist nun auch bei der deutschen Lehrerschaft des Gottscheer Bodens mächtiger geworden denn je. In Anbetracht der grossen Ausdehnung unseres Schulbezirkes und der schwierigen Bereisung desselben wäre eine Theilung des Inspeclionsgebietes schon aus pädagogischen Rücksichten geboten. -—■ Im weitern Verlaufe der Versammlung wurde der Liechtenstein’sche Schulgesetz - Entwurf besprochen. Da unser Verein bereits durch den deutsch-österreichischen Lehrerbund Stellung gegen denselben genommen hat, wurden die Mitglieder nur aufmerksam gemacht, die Bevölkerung über diesen Schulantrag aufzuklären und sie vor dem Unterfertigen von Petitionen für denselben, wie solche bereits an verschiedenen Orten kreisen, zu warnen. Mit einem dreimaligen Hoch auf Se. Majestät den Kaiser wurde dann die Versammlung geschlossen. Zum Schlüsse will ich noch kurz auf die vorjährige, in Reifnitz abgehaltene Bezirks-Lehrerconferenz zu sprechen kommen und mittheilen, dass sich bei derselben die geringe Mehrheit der slovenischen Lehrer in der Weise bemerkbar machte, dass die Wahl der Bibliolhekscommission nach ihrem Wunsche und nach ihrer Anordnung aus-fiel. So musste denn die Bezirks-Lehrerbibliothek ihrem bisherigen Standort Gottschee Valet sagen und nach Reifnitz überführt werden. Der ruhige Beobachter wird sich über solche und ähnliche Vorgänge schon das richtige Uriheil zu bilden wissen. Hoffentlich wird in der diesjährigen Bezirks-Lehrerconferenz bei der Wahl der Lehrervertreter in den Bezirksschulrath auch der deutschen Minderheit Rechnung getragen werden. Aus der Umgebung von Gottschee. (Ein paar Worte über die confes-sionelle Schule.) Die Last, welche der Fürst Liechtenstein’sche Antrag der Lehrerschaft^ dem Volke und dem Staate aufbürden will, ist erdrückend. Man will nicht nur den Lehrern confessionelle Fesseln schmieden, sondern auch die Arena zum confessionellen Hader für das Volk erweitern. Im allgemeinen haben die Staatsgesetze den Frieden, die Sittlichkeit, Verträglichkeit und Gerechtigkeit der Völker zu bezwecken und die Einigkeit der Staatsbürger in allen Lebensverhältnissen anzubahnen; nun aber soll der confessionelle Unterschied im Volke durch diesen Antrag bis zum geistesschwachen Schulkinde herab ausgedehnt und verschärft werden. Nicht jedes davon wird so glücklich, wie ein Pfarrer, Pastor, Rabbiner oder Pope, der stets unter Menschen seiner Religion leben kann und muss; seine Lebensbedürfnisse werden es zwingen, oft auch hinauszutreten in die misslichen Verhältnisse, um in fremden Ländern unter fremden Confessionen seinen Lebensunterhalt zu suchen. Was wird ihm dort die grosse Kluft zwischen den Confes-sionen nützen? Nichts! Was ihm aber nützen kann, das sind seine erworbenen Kenntnisse in den Lehrgegenständen, wie sie die Neuschule darbietet. — Was hat nun jede einzelne Confession, was haben alle Confessionen mit den Lehrgegenständen und mit den * Wir werden den Vortrag demnächst zur Kenntnis unseres Leserkreises bringen. D. Schriftl, Lehrern der Volksschule zu schaffen? Nalurgemäss nichts! Einzelnen Herren ist ja an der Erlheilung des Religionsunterrichtes ohnehin nicht so viel gelegen, als es gewisse Zeitungen und Kreise wissen wollen. Manche obliegen demselben sogar ungern, ungeschickt und mangelhaft, aber aus Gehorsam gegen den hohem Willen müssen die Stunden im Auge bleiben. Die Neuschule will selbst mit der Gesetznovelle vom 2. Mai 1883 nicht genügen, weil sie Arbeit bringt. Im ganzen kann man sagen: Gelingt es den Herren Gegnern, die con-fessionelle Schule zu erlangen, dann haben sie auch die Lehrer wieder erobert, und sie werden es nicht unterlassen, diesen nach und nach, vielleicht in salbungsvoller Weise, die zwingenden Fesseln wieder csanft» aufzulegen. —k— Aus der Umgebung Treffens in Unterkrain, 6. März. Das Benehmen und Treiben der fortschrittsfeindlichen Herren ist seit einigen Tage auf dem flachen Lande schon mehr als unverschämt. Oeffentlich, noch mehr aber bei jeder günstigen Gelegenheit im geheimen wird gegen die Neuschule und Lehrer gewüthet und auf Unterschriften für den famosen Liechtenstein’schen Schulantrag Jagd gemacht. Wie weit man sich wagt, beweist die Thatsache, dass in hiesiger Nähe unlängst ein Ortsseelsorger von der Kanzel verkündete, er habe den «höhernortigen» Auftrag, thunlichst viele Unterschriften für den neuen Schulantrag zu sammeln. Er sprach: «Um Euch nicht weiter lästig zu sein und in Anbetracht dessen, dass die meisten schreibensunkundig sind, will ich selber alle massgebenden Pfarrinsassen gütig unterschreiben.» Wie man auch von anderen Seiten hört, ist dieser Herr nicht der einzige von dieser Sorte. Bei den obgedachten Verkündungen und Einladungen zur Unterfertigung wird aber wohlweislich der richtige Sachverhalt, Zweck und Ziel dieses Schulantrages eigenartig behandelt, so zwar, dass schliesslich der schlichte und leichtgläubige Landmann meint, es müsse die gegenwärtige Schulwirtschaft thatsächlich sammt und sonders faul sein. Das unerfahrene Volk weiss nicht mehr, wem es glauben solle, dem eifrigen und pflichttreuen Lehrer oder dem Geistlichen, der — ich habe hiebei nur den mir bekannten im Auge — die wenigen wöchentlichen drei Religionsstunden auf das stiefmütterlichste «einhält». Collegen, habt acht! Wir selbst müssen uns gegen die vielen verleumderischen Angriffe geeinigt verwahren, damit nicht während des Schlafes der Feind etwa noch mehr des Unkrautes aussäe, denn die Drachensaat der Zwietracht blüht, zumal auf dem flachen Lande, bereits derart, dass es längst an der Zeit wäre, gewissen Herren den Mantel der christlichen Liebe ein bisschen zu lüften. Denn, wenn schon die Lehrerschaft der Geistlichkeit (wie sie meint) schutzlos ausgeliefert ist, so wahre man doch das Ansehen der Schule. Man braucht nicht ein Jahrzehent Lehrer zu sein, um hinlängliche Erfahrung zu besitzen, was Einzelnen die Schule selbst ist. Quod mihi Hecuha, und ihnen die Schule?? Die Herrschaft über dieselbe behufs Erhaltung des Volkes in geistiger Armut und die Knechtung der Lehrerschaft — das sind so die unvergesslichen Fleischtöpfe Egyptens, nach denen man sich zurücksehnt. ZQ-ü-ciLer- -u.nd. Selt'u.n.g'sscli.aFU.. Tagesfragen. 2. Heft: Der Antrag Liechtenstein. Von Dr. E. Hannak, Director des Lehrer-Pädagogiums in Wien. Verlag von J. L. Pollaks Buchhandlung. — Die 24 Blattseiten umfassende Schrift des Directors des Wiener Lehrer-Pädagogiums muss unbedingt als ein höchst schätzenswerter Beitrag zur sachgemässen und überzeugenden Verurthei-lung und in erster Linie zur gründlichen Widerlegung derjenigen Grundsätze bezeichnet werden, welche den Liechtenstein’schen Schulantrag gezeitigt haben und gegenwärtig alle gebildeten Kreise unseres Reiches in Aufregung erhalten. Es lässt sich bei dein Stande der Verranntheit der Rückschrittler allerdings nicht erwarten, dass durch noch •co überzeugende Stimmen im gegnerischen Lager der einmal zur Geltung und Herrschaft gelangte Paroxismus einer Heilung zugeführt werden könnte; aber ohne jede gute Wirkung können solche Mahnungen und Warnungsrufe auch für jene Schichten nicht bleiben, die zwar nicht mit den Fortschrittsfreunden gehen, sich aber auch nicht mit Haut und Haar unseren Feinden ausgeliefert haben. Der Herr Verfasser der Broschüre wirft zuerst Ginen Rückblick auf die geschichtliche Entwicklung der Schule, um dann in klarer Weise die culturelfen, nationalen und politischen Folgen vorzuführen, welche die Annahme des Liechtenstein’schen Schulantrages nach sich ziehen müsste. «Thatsächlich,» spricht, derselbe, «sind es also nicht die Länder, sondern der Clerus, welcher nach diesem Anfrage das ganze Schulwesen beherrschen würde. Diese Herrschaft wird unter dem bescheidenen Titel der Mitaufsicht beansprucht. Betrachtet man sich diese jedoch näher, da kommt man sofort zur Ueberzeugung, dass sowohl Schulleiter, Schulaufsichtsbehörden, Lehrpläne, Lehrmittel und Lehrbücher von der Genehmigung des Clerus abhängig gemacht werden.» — Man lese nur das Ganze und suche die Schrift auch nach Möglichkeit zu verbreiten, damit man in den weitesten Kreisen einsehen lerne, dass es gerade jetzt ein Frevel ist, durch so unheilvolle Anträge, wie den gedachten, die Massen aufzuregen. —»• „Grüss' Gott!" Ein Blatt für Oesterreichs deutsche Jugend. Schriftleiter Josef Ambros. Wien, Verlag von A. Pichlers Witwe & Sohn. — Inhalt von Nr. 2 dieser gediegenen Jugendzeitschrift: Von den Audienzen habsburgischer Fürsten und Fürstinnen. •—• Sternensprache. — Der sibirische Postreiter. Aus dem Russischen v. J. H. 0. Kern. — Las Kattunkleid. Anekdote v. E. Giehrl. — Die Traun und ihre Seen (Fortsetzung) mit Lild. — Der Löwe und der Fuchs. — Die Muräne — Auf der Lauer (mit Bild,). — Für unsere Kleinen. Vogelmütterchen. — Am Wege. — Bilderausschneiden (mit Bild). — Spiel und Arbeit. Spiel mit Karten. S. von Adelung (mit 5 Bildern). — Lustige Kunststückchen. — Kleine fliegende Blätter. Lustige Einfälle. — Schnitzel. — Hausmusik. Leim Abzählen. Lied mit Clavierbegleitung von Friedrich Seidel. — Frau Pathe. — Allerhand Kurzweil. Preisgewinner. — Rebus. — Räthsel etc. — Inhalt von Nr. 3: her alte Fabian. Eine wahre Geschichte aus der friesischen Marsch. — Ernst Moriz Arndt (mit Bild). — Für unsere Kleinen. Die unvernünftigen Thiere (Fabel). — Nachtwächterlied. — Vöglein im Winter. — Morgengebet. — Wie der kluge Heinrich die Mäuse fängt, (mit Bild). — Spiel und Arbeit. Blumenampel (mit 3 Bildern). •— Die Nussklapper (mit Bild). — Küchenrecept. — Kleine fliegende Blätter. Schnitzel. — Frau Pathe. Allerlei Kurzweil. Königszug. — Räthselhafte Inschrift. — Räthsel etc. Auflösungen. — Mit einer Beilage: Briefmarkenblatt: 11.) Serbien, 12.) Rumänien. Die Elektricität des Himmels und der Erde. Von Dr. Alfred Ritter von Ur-banitzky. Mit etwa 400 Abbildungen und mehreren Farbentafeln. Erscheint in 18 bis 20 Lieferungen ä 30 kr. (A. Harllebens Verlag in Wien.) 5 Lieferungen ausgegeben. Die ersten beiden Hefte dieses Werkes geben eine physikalische Einleitung, welche dazu dienen soll, das Verständnis des Nachfolgenden, des eigentlichen Gegenstandes zu erleichtern. In den beiden folgenden Heften erhalten wir eine historische Darstellung der betreffenden Forschungen und Beobachtungen, und zugleich wird das eigentliche Thema des Werkes aufgenommen. Während wir im ersten Hefte mit der Erregung des elektrischen Zustandes, dem Sitze und der Verlheilung der Elektricität, der Spitzenwirkung und den Influenzerscheinungen bekannt gemacht werden, bringt das zweite Heft eine kurze Darlegung der Entstehung elektrischer Ströme und der Wirkungen derselben. Bei den chemischen Wirkungen hat der Verfasser gelegentlich der Besprechung des Voltameters auch die Secundärelemente erklärt, bei den elektrischen und magnetischen Wirkungen nebst den wichtigsten Lehren aus dem Gebiete des Magnetismus die Mess-iustrumente behandelt, soweit diese hier in Betracht kommen. Im dritten Hefte beginnt der historische Theil, der im vierten Hefte zu Ende geführt wird. Es zerfällt in folgende Abschnitte: 1.) Gewitterbeobachtungen der Alfen; 2.) angebliches Wissen der Alten über Oewitterelektricität; 3.) die Kenntnisse der Alten im Vergleiche zu jenen im Mittelalter uud in der Neuzeit und 4.) Erkenntnis der elektrischen Natur der Gewittererscheinungen, bn vierten und fünften Hefte beginnt dann die Behandlung des Gegenstandes auf Grundlage des gegenwärtigen Standes der Wissenschaft. Wir erhalten zunächst eine Darlegung der Methoden und Apparate, welche zur Beobachtung der atmosphärischen Elektricität zur Anwendung gelangen, und hierauf werden die Gesetze besprochen, die man hierbei gefunden hat. An diese reihen sieh die Versuche, welche zur Erklärung der atmosphärischen Elektricität bisher unternommen wurden. Das Werk ist fesselnd geschrieben, schön ausgestattet und nebstbei wohlfeil. Es verdient die Aufmerksamkeit der weitesten Kreise schon durch die glückliche Lösung der Aufgabe allein: streng wissenschaftliche Themata in eine allgemein verständliche wie angenehme Form zu bringen. lEHrled-ig-te X^elirstellen.- Krain. Lehrstelle in Lichtenbach. (Sieh die letzte Nummer!) Steiermark. (Sieh die letzte Nummer; ausserdem:) Dreicl. Schule in Tüchern (Bezirk Cilli). Lehrstelle, Gehalt 550 fl., bis 20. März. — Stelle einer Arbeitslehrerin für Reichenburg und Bianca, Geh. 170 fl.; beim Ortsschulrathe in Reichenburg bis 15. März. Kärnten. (Sieh die letzte Nummer; ausserdem:) Eincl. Schule in Würmlach, Schulleiterstelle, Gehalt 500 fl., Leitungszulage und Wohnung; zweite Lehrstelle in Vorderberg, Gehalt 400 fl., Wohnung; beide beim k. k. Bezirksschulrathe in Hermagor bis 28. März. Einladung zur Hauptversammlung des Krain. Landes-Lehrervereines, welche am 17. März d. J. von 7 Uhr abends an im Casino-Clubzimmer in Laibach mit folgender Tagesordnung stattfinden wird: 1.) Ansprache des Obmannes und Thätigkeitsbericht. — 2.) Bericht des Vereinscassiers. — 3.) Anträge.* — 4.) Neuwahl des Ausschusses. _. „ ■ , ' Die Veremsleitung. * Solche wollen schriftlich bis 15. d. M. dem Vereinsobmanne Prof. Linhart mitgetheilt werden. IBrief liebsten. «Der vormärzl. Liechtenst. in Gottschee»: In bester Absicht geschrieben, doch zu persönlich. Da sich in diesem Falle jedoch die Person von der Sache schwer trennen lässt, so vielleicht auszugsweise nächstens etwas. Seien Sie deswegen nicht ungehalten. — 48: Die früheren Jahrgänge der «Laib. Schulzeitung» können Sie zu 1 fl. haben. — Herrn J. inW.: Wie wir am 10. Juli meldeten, hat das k. k. Unterrichtsministerium aus Anlass eines besonderen Falles angeordnet, dass an allen mehr-classigen Volksschulen die Religionslehrer zu jeder Schulconferenz (nicht «Bezirks-Lehrerconferenz») rechtzeitig einzuladen sind. Prüfungsanzeige. Die nächsten Lehrbefähigungsprüfungen für allgemeine Volks- und Bürgerschulen werden bei der hierläudigen Prüfungscommission am 30. April 1. J. und an den darauf folgenden Tagen abgehalten werden. Candidaten und Candidatinnen, welche sich der Prüfung zu unterziehen gedenken, haben die in Gemässheit der hohen Ministerial-Verordnung vom 31. Juli 1886, Z. 6033, betreffend die neue Vorschrift für die Lehrbefähigungsprüfungen der Volksschullehrer, gehörig instruierten Zulässigkeitsgesuche zur Prüfung im Wege der Schulleitung bei ihrer Vorgesetzten Bezirksschulbehörde und, sofern sie gegenwärtig au keiner Schule in Verwendung sind, mit Beischluss ihrer Dienstzeugnisse und eines von einem Amtsärzte ausgestellten Zeugnisses über physische Eignung des Bewerbers zum Lehrerberufe, unmittelbar bei jener Bezirksschulbehörde, in deren Bereich sie zuletzt in Verwendung gewesen sind, und zwar rechtzeitig einzubringen, damit die Bezirksschulbehörden in die Lage kommen, die Gesuche bis 15. April 1. J. der gefertigten Prüfungscommission zu übermitteln. Jene Candidaten und Candidatinnen, welche ihre vorschriftsmässig instruierten Gesuche um Zulassung zur Prüfung rechtzeitig eingebracht haben, wollen sich, ohne erst eine besondere schriftliche Einberufung abzuwarten, am 30. April vormittags um 8 Uhr zum Beginne der schriftlichen Prüfung in den hiefür bestimmten Räumlichkeiten der hiesigen k. k. Lehrer- und Lehrerinnen - Bildungsanstalt einfinden. Laibach am 5. März 1888. Direction der k. k. Prüfungscommission für allgemeine Volks- und Bürgerschulen. Die heutige Nummer enthält eine Beilage der Manz’schen k. k. Hof-Verlags- und Universitätsbuchhandlung in Wien, betreffend die Volksschulgesetze. Verlegt und herausgegeben vom «Krain. Landes-Lehrerverein». — Druck von Kleinmayr & Bamberg, Laibach.