k. k. Staats-Gymnasiums Veröffentlicht von der Direktion am Schlüsse des Studienjahres Druck von Eduard JanscMtz des k. k. Staats-Gymnasiums Veröffentlicht von der Direktion am Schlüsse des Studienjahres l^arTo-^rg-. Druck von Eduurd Janscliitz. WH- ^Ämuwb.! Versuch einet zusammenhängenden Darstellung des Stromsystems des obern Nil. Von Dr. Arthur Steinwenter. Zur Lehre vom Urtheile. Von Dr. Adolf Nitsche. Schulnachriehten. Vom Direktor. Versuch einer zusammenhängenden Darstellung des o ^ o Stromsystems des obern Nil. Vorwort. Wenn der Verfasser es im Vorliegenden unternommen hat, sich auf ein Gebiet zu wagen, auf das ihn zwar die Vorliebe für den Gegenstand geführt, auf dem er aber in Folge der Ungunst der Verhältnisse trotz seines redlichsten Strebens noch nicht jene Sicherheit erlangt hat, die er als das Ziel seiner Wünsche betrachtet, so mögen ausser der Entschuldigung, die schon in dem Begriffe des „Versuches“ liegt, noch die Kürze der Zeit, in der die Arbeit geliefert werden musste, die anderweitige Berufstätigkeit des Verfassers und die geringe Anzahl der Behelfe, die ungeachtet aller Müho und eigener materieller Opfer nicht erweitert werden konnte, als Momente betrachtet werden, die eine gelindere Beurtheilung dieses geographischen Elaborates gestatten. Einleitung. Sed cum tanta meo vivat sub per,tore virtu*, Tantus araor Tori, nihil est, quod noscere mal im Quam fluvii causas per secula tanta latentes lgnotumqne caput : spos est mihi certa ridendi Niliacos fontes; bellum «sirile relinquam. Julius Caesar in Lucan's Pbarsalia< „Caput Nili quaerere“ oder ein Ziel vergeblich anstreben war den Alten gleichbedeutend, und docli blieb das Interesse an diesem geographischen Probleme von Alexanders und Kaiser Nero’s ersten erfolglosen Expeditionen bis auf unsere Tage erhalten, wo sich der Forschungstrieb nach zwei so entgegengesetzten Regionen wandte, in die starrende Eiswelt des Nordpols und in die sengende Glut Centralafrikas, und wo es denn auch endlich gelungen ist, nach so vielen fruchtlosen Versuchen das Räthsel des Nil, wenn auch nicht bis in die Einzelnheiten, so doch im Ganzen und Grossen zu enthüllen. Verschieden waren die Anregungen, die zur Hebung jenes Schleiers führten, der des geheimnisvollen Stromes Herkommen deckte, erhabene und niedrige wirkten gemeinsam ihn zu zerreissen : Wissensdurst, der Menschheit wechselreichen Wohnplatz bis in seines Wesens geheimste Falten zu durchsuchen, Bestrebungen, der Kultur segensreiche Wirkungen an der Hand der sic hervorrufenden Bedürfnisse und des völkerverbindenden und völkererhebenden Handels in der Erdveste ungekannte Fernen zu tragen, Reize, die das Fremde, Uoberraschende auf des Menschen Neues begehrenden Sinn übte, Interesse, durch die unserer Daseinsforderungen unkundigen Völker und ihren unsern Begriffen und Wertschätzungen fremden Sinn den eigenen Wolstand zu vermehren, Lust, des Herrschens engere Kreise weiter zu ziehen, Bequemlichkeit, durch anderer Sklavenhände des Lebens Mühsal leichter, billiger und selbstherrlicher zu überwinden — all dies wirkte zusammen, absichtlich und absichtslos, um jenes Stromes tief verborgenen Lauf zu eröffnen, dessen lebenspendendes Wirken schon der Ursachen genug enthielt, nach seines Daseins Quellen zu fragen. Aber nicht ungestraft klopft der Mensch an des Geheimnisses Pforten, und zahlreiche Opfer hat auch des Nil verschleiertes Wesen gekostet, ehe es gelungen, seine verhüllte Quelle dem Lichte des Wissens zu öffnen. Darum Ehre jenen Männern, die in des Forschens Dienste sich selbst zum Pfände eingesetzt, um den wissbegierigen Brüdern eines vielumstrittenen Problemes begehrte Lösung zu bringen. An der Hand der neuesten Entdeckungen wollen wir nun eine, wenn auch nur schwache Skizze dieses Stromes liefern, der den längsten der Erde ihren Hang streitig zu machen sucht. Orographische Verhältnisse. Drei grosse Erhebungssysteme unterscheiden wir in Afrika, jedes vom ändern durch einen bestimmten Strich von Nichtgehobenem getrennt, nämlich 1.) die Fortsetzung des asiatischen Wüstengürtels, das System der Sahara, durch den Niger und Binue, das Tsadseebecken und die westlichen Zuflüsse des Nil als einen fast den ganzen Erdtheil durchquerenden Flachlandsstreif von den übrigen Erhebungen geschieden; 2.) das abyssinische Hochland, eine Iieihe einander überragender Terrassen bildend, die durch tiefe Spalten, Kollas, von einander getrennt sind, daher der eigenthümlich gewundene, bogenförmige Lauf der Flüsse, mit der höchsten Erhebung im Abu Jaret (14100') und einem zwölfmal so steilen Abfalle nach Osten als nach Westen, vom früheren Systeme durch Atbarra-Mareb-Anseba geschieden; und endlich 3.) das südafrikanische Plateau von der Bai von Tadschura, dem Assalsee, dem Lauf des Hawasch und Sobat als Erhebungslücke von Abyssi-nien getrennt. Wie sich die Ansichten über geographische Verhältnisse Afrikas, namentlich aber den centralen Theil desselben so vielfach ändern, so sehen wir auch, mit den fortschreitenden Forschungen Schritt haltend und auf deren jeweilige Ergebnisse aufbauend, Schlüsse auf das Ganze gezogen, die, weil eben nur auf Einzelnheiten beruhend, sich hinterher als falsch erwiesen. Bei der Betrachtung Südafrikas in geotektonischer Hinsicht sehen wir diese Behauptung recht deutlich bestätigt. Ursprünglich galt das Land südlich und einige Grade nördlich vom Aequator als ein von Randgebirgen umgebenes Hochland; später, als durch die Entdeckungen der englischen und deutschen Forscher und Missionäre von der Ostküste aus auch helleres Licht über das Innere des Continentes sich zu verbreiten anfieng, und man in der Nähe der Meeresküste die Gebirge sowol höher aufgestiegen, als das Seebi'cken des Victoria-Nyanza höher gelegen, als das des Albert-Nyanza fand, nahm man eine fortwährende Senkung des Terrains gegen das Innere hin zu an, und aus dem südafrikanischen Plateau wurde ein südafrikanisches Becken, eine Riesenmulde. In neuester Zeit ist man nun freilich durch die Forschungen Livingstoue’s, Stanley’s und anderer darüber eines Besseren belehrt worden, und man kehrte zur ursprünglichen Ansicht zurück, wenn man auch dem Osten eine bedeutend höhere Erhebung, die gegen Westen hin abnimmt, einzuräumen sich bemüssigt sah, ohne jedoch so ausgesprochen wie Schweinfurth (Im Herzen Afrikas II. p. 172) Südafrika in ein östliches Hochland und westliches Tiefland theilen zu wollen. Doch die Erscheinung, bei Annäherung an das Meer grössere absolute Höhen zu finden, mag sich vielleicht auf folgende Art erklären lassen. Es erscheint nämlich das Streichen sämmtlicher Gebirge durch die Uferrichtung der Festlande, welchen sie angehören, bedingt, namentlich ist dies an den jüngeren Erhebungen sehr leicht nachzuweisen; es wachsen die Festlande in koncentrischen. Ringen nach aussen, indem die von den bestehenden Erhebungen ausgehenden oceanischen Abflüsse ihre Schuttmassen als Küstensaum absetzen und so eine Basis zu neuen Erhebungen abgeben; die binnenländischen Abflüsse aber, die auf trockenem, also absolut höherem Lande alle Abreibungserzeugnisse absetzten, schichteten Hochebenen auf, die wir noch heutzutage den Alpen, Himalaya u. s. w. vorgelagert finden. Eine weitere Folge davon ist, dass der oceanische Abfall aller Gebirge ein bedeutend steilerer, als der festländische ist. Es sind also die den Meeresküsten näher gelegenen Gebirgsketten als jünger aufzufassen, wie die von denselben entfernteren, ohue dass wir jedoch vielleicht etwa behaupten wollten, dass die Formationen Südafrikas überhaupt einer jüngeren Periode angehören, denn davon werden wir bald das Gegentheil hören. Die gegenwärtige Höhe einer Erhebung hängt jedoch sehr von der Länge der Zeit ab, während der die destruktiven Kräfte des Luftkreises, die Sonnenhitze und Erosion auf dieselbe gewirkt haben. Daraus kann man sich vielleicht die grössere absolute Höhe der dem Küstenrande näher gelegenen ostafrikanischen Gebirgs-bögen erklären. (Man vergleiche hiezu Oskar Pescheis trefflichen Aufsatz: „Das Aufsteigen der Gebirge an den Pestlandsriindern“ in seiuem Versuch einer Morphologie der Erdoberfläche.) Die geologische Formation Central-Afrikas deutet auf ein sehr hohes Alter, denn es sind im Inueren bis jetzt keine Kalksteine entdeckt worden, die fossile Ueberblcibsel aus dem Meere enthielten. Im Gegentheile finden alle Forschungsreiseuden nur entweder unzählige, wellenförmige Erhebungen und Niederungen von Sandsteinen, Thouschiefer und Quarzfelsen, oder solche tuöartige und eiseuhältige Nieder- 1* schlüge, wie sie natürlich in Ländern Vorkommen müssen, die lange von Seen und üppigen Dschungeln eingenommen wurden, welche von Sandhügeln von einander getrennt sind, während ausser Tuffsteinen, die sich durch Absetzung von Laudquellen bildeten, kaum andere Kalkfelsen gefunden werden. In der That scheint nach allen bis jetzt gesammelten Beweisen zu urtheilen, das Innere Südafrikas seit der Periode der Flötzgebirge der Geologon in diesem Zustande geblieben zu sein (Sir Roderick Murebison). Die Erhebungen Innerafrikas gehören also dem Urgebirge an und bestehen grösstentheils aus Gneiss und Granit, zugleich zeigt sich aber auch jener früher erwähnte koncentrische Bau, demgemäss der Kontinent von innen nach aussen herauswachsend immer grössere Gebirgsbögen gleichsam als die Begrenzungslinien ehemaliger Uferläufe angesetzt trägt. Wir betrachten hier nur diejenigen, welche das Nilsystem berühren. Die erste Erhebungsunde beginnt am Ostufer des Tanganyika in 3facher Terrassirung, von Stanley auf 6000 engl. ' hoch geschätzt. Sie bildet im Norden des Sees als Kitwara-Gebirge einen Knoten, von dem einerseits die blauen Berge nordwärts längs der Ufer des Albert-Nyanza, andererseits die Scheide zwischen diesem und dem Victoria-See ausgeht. Das Maleggagebirge, wie man auch die blauen Berge Bakers benennt, verbreitet sich dann in den Bergen von Koschi, und der Erhebungsbogen erstreckt sich als Bergland von Mondu und Mittu bis zum 6. 0 n. I3r., wo er sich immer mehr erniedrigend in das Flachland des Ghasalbeckens übergeht, dessen südliche Abdachungsfläche er mit den ihm entnommenen Alluvionsmassen bildet. Oestlich wird er durch den Ukerewe (Victoria-Nyanza), den Mwutan-Nzige (Albert-Nyanza) und den obem Lauf des Nil begrenzt. Diese Erhebungsunde erreicht in ihrer südlichen Hälfte, die zugleich die Wasserscheide zwischen Nil-, Schary-, Congo-und Tanganyikagebiet bildet, bis zum 2.° n. Br. eine bedeutende absolute Höhe, da die Gipfel bis 10000' emporsteigen. Weiter nördlich sinkt die Höhe auf 6000' und so fort, so dass wir an der Djurquelle nur mehr eine absolute Erhebung von 4300' haben, die bis zur Steppe des Gazellenflusses bis 1360' fällt. Die zweite Unde zieht sich vom Ostufer des Ukerewesees bis zum Sobatfluss und liefert die östlichen Zuflüsse des Nil und die südlichen des Sobat. Ueber die näheren Verhältnisse derselben ist uns nichts genauer bekannt, sie erreicht in den Madibergen, die die Wasserscheide zwischen den ebengenannten Stromläufen bilden, eine Höhe von 8000 engl. ' und ungefähr die gleiche Breitenausdehnung, wie die vorhergehende. Den dritten Ring bildet ein mit der Küste ganz parallel vom vierten Grad südlicher bis zum 10° n. Br. sich erstreckendes Gebirge, den Gaths vergleichbar, das im Hochlande von Djagga in den Schneebergcn Doengo-Engai, Doengo-Erok, Kenia und Kilimandjaro gegen 20000' hoch gipfelt und die Wasserscheide zwischen dem Nilgebiete und den Küstenflüssen des indischen Oceans bildet. Allen diesen Erhebungsbögen sind Hochländer vorgelagert, an deren Rande dem Gebirge zu sich Seen befinden, eine Erscheinung, die wir auch anderseits antreffen. In ihrem südlichen Theile erreichen diese Plateaux eine absolute Höhe von ungefähr 4000'. Alle diese drei Erhebungssysteme berührt der Nil in seinem ungefähr 845 geographische Meilen messenden Laufe, da die Quelle des weissen Flusses im südafrikanischen Hochlande gelegen ist, er auf seinem weiteren Laufe in einem Iliesenviadukte die Erhebungslücke zwischen Nord- und Südhälfte des Welttheils überbrückt und in das Gebiet der Sahara-Erhebungen eintritt, nachdem er den Bahr el Asrak oder blauen Fluss aus dem abyssinischen Hochlande aufgenommen, dessen äusserste Ausläufer sich noch als vereinzelte Berg- und Hügelrücken in die Gesireh Sennaar erstrecken und die einzelnen Flussgebiete scheiden, z. B. der Djebel Tabi den weissen und blauen Nil; von Habesch strömt dem Nil auch der Atbarra zu. Versuchen wir nun die Wasserscheiden dieses Stromsystems zusammenzustellen. Im Süden ist diese auf dem zwischen dem Nordende des Tanganyika und dem südlichen des Victoria-Nyanza befindlichen Plateau gelegen, von da sich gegen Osten au den äussersten Erhebungsbogen des südafrikanischen Systems anschliessend ; weiter nordöstlich wird sie vom östlichen Randgebirge des abyssinischen Terrassenlandes gebildet, im Westen ist die Grenze des Bahr el Ghasal-Gebietes, das soweit Schweinfurth es bereist bis 2600' ansteigt, wol sehr unsicher, wahrscheinlich wird sie durch den südlichen Theil der Hochebenen Darfurs und Wadais dargestellt, welche in nordsüdlicher Richtung das Becken des Bahr el Ghasal von den Zuflüssen des Tsad trennen. Die Südgrenze des westlichen Nilgebietes, die nur von Schweinfurth auf seiner Reise zu und von den Niam-Niam überschritten und von keiner ausgesprochenen Linie gebildet wurde, scheint von dem nach diesem Kanuibalenvolke genannten Hochlande gebildet zu werden, das eine absolute Höhe von 3000' erreicht. Sie zieht sich als ein von Steppen bedeckter weissandiger Grund, der hie und da mit Sumpfuiederungen bedeckt ist, nur wenig nördlich vom 3. Breitengrade nach N.-W. oder N.-N.-W. hin. Weiter südlich schliesst sich dann die Wasserscheide an die erste Erhebuugsuude, die in ihren Ausläufern auch die Treuuung der westlichen Zuflüsse des Nil vom letzteren selbst und untereinander bewirkt und in ihrem nördlichsten Theile in Folge der grossen Verwitterung nur die ehemaligo Streichungslinie ahnen lässt, wiedor an und vollendet so zum Hochlande von Unyamuesi zurückkehrend den Kreis. Durch alle diese Erhebungsformen hindurch hat sich der Nil mit oinem Stromgebiete von ungefähr 54936 geographischen Quadratmeilen einon Weg gebahnt, der in südnördlicher Richtung sich hinzieheud eine vom Aequator bis an das Mittelmeer sich ziehende muldenförmige Senke bezeichnet. In der Mitte seines Laufes streckt er gleichsam seine Armo nach Westen und nach Osten und nimmt einerseits die Abflüsse dos östlichen Theilcs jener ungeheueren Sandsteinplatte, die sich von dem sackartigen Ende des Gazellenflusses, der Meschra el Req, bis zum unteren Niger hinzuziehen scheint, und die Wasseradern der Südabdachung der dem eigentlichen Saharaplateau vorgelagerten Ilochländor von Kordofan und Darfur auf, andererseits die reissenden Gebirgswässer jenes wallartig sich erhebenden abyssinischen Alpenlandes, um ausgerüstet mit diesen Verstärkungen den furchtbaren Kampf um sein Dasein mit der Wüste aufzunehmen und auf seinem, nunmehr ein- samen Laufe seine civilisatorische Aufgabe in einem Erdstrich zu unternehmen, wo sonst jedes Leben im Glutsande erstickt würde. Folgen wir nun dem Hauptstrome dieses Gebietes, dem weissen Flusse, von seiner Quelle bis zur Vereinigung mit dem blauen bei Chartum. Bahr el Abjad. Bei der Betrachtung dieses Flusslaufes tritt zuerst an uns die Frage heran, welche von den zahlreichen Wasseradern, die das System dieses Stromes in ihrer Vereinigung ausmachen, als die wichtigste oder mit anderen Worten als die Quellader anzusehen sei. Die Theorie antwortet uns darauf, diejenige, welche die grösste Wassermasse herbeiführt, oder diejenige, welche die Richtung des ganzen Stromes am getreuesten einhält, oder die grösste Lauflänge unter konkurrirenden Gewässern an den Tag legt. Und doch finden wir bald den Bahr el Glmsal (Balbi), bald den Sobat (Klöden), bald den Asua als den unfehlbaren, wahren Nil angegeben, und diejenigen, welche schon dem Bahr el Djebel dieses Vorrecht vindiciren, schwanken, ob sie im Ukerewe- oder Mwutansee das eigentliche Quellreservoir des Riesenstromes suchen sollen. Bevor wir uns in eine nähere Diskussion über den neuerdings vielfach angefochtenen Victoria-Nyanza einlassen, müssen wir uns in dieser Frage entscheiden. Wenn wir erstlich dio Volumina der Flüsse in Betracht ziehen, so ergeben sich nach Peney’s Messungen für den Bahr el Djebel oberhalb Gondokoro’s 11700, nach Petherik für den Bahr el Gha-sal 3042 und für don Sobat 8615 Kubikfuss in der Sekunde. (Der Asua bildet in dieser Jahreszeit nach Baker nur einen schmalen Kanal, ist daher in dieser Beziehung nicht weiter zu berücksichtigen.') Der Bahr el Djebel steht obenan. Werfen wir zweitens einen Blick auf die Nilfurche, so entspricht der von Süd uach Nord sich erstreckenden Abdachung und der vorherrschenden südnördlichen Richtung des Nilsystems am besten der Mwutan-See und der demselben entströmende Fluss von Gondokoro, der nur auf eine verhältnismässig kurze Strecke durch den Gazellenfluss und den Abfall des südlichen Randes des lybischeu Wüstenplateaus zu seinen» westöstlichen Lauf gedrängt, durch den Sobat und das abyssinische Erhebungssystem in seine ursprüngliche Thalrichtung aber -wieder zurückgedrängt wird. Was endlich die Länge der einzelnen Quelladern betrifft, so wird mit der Annahme des Bahr el Djebel als llauptflusses der Ursprung des Nil unter, ja südlich vom Aequator gerückt, wodurch ein direkter Abstand von ungefähr 34 geographischen Breitegraden geschaffen wird, also der grösste von allen Strömen der Erde. Wir haben in uusern bisherigen Auseinandersetzungen 'einer Hypothese nicht gedacht, durch welche die Nilquellen noch weitere 10 0 gegen Süden gerückt würden, oder vielmehr geworden wären, und die seiner Zeit ungeheures Aufsehen erregte und manch warmen und geistreichen Vertheidiger gefunden hat. (Unsere Zeit 1870.) Wir meinen nämlich die von Livingstone aufgestellte Ansicht düs Zusammenhanges ilcs Tschambezi und der durch Flussliiufe verbundenen Seenkette (Bangweolo See — Luapula Fluss — Mvero See — Lualaba Fluss — Kamolondo See) mit dem Stromsysteme des Nil. Diese Hypothese hat sich als falsch erwiesen bei Berücksichtigung der orographischen Verhältnisse, der Wassermassen und endlich der Flussschwellen im Nilgebiete. Ein Zusammenhang des Nil mit dem Lualaba könnte nur durch den Tanganyika-, Albert-Nyanza-See oder die westlichen Quellarme des Nil stattfinden. Doch Dr. Livingstone gibt selbst an, dass die Thalmulde, in welcher sich die oberwähnten Seen und Flussläufe befinden im Vergleiche zum obern Tanganyika einen ganzen Zoll Ba-rometer-Diflerenz tiefer liegt, also der Lualaba bergauf fliessen müsste; zudem haben Livingstone und Stanley das Nordende des Sees — und nur an diesem wäre ein Einströmen des Lualaba möglich — umfahren uud keinen ändern Zufluss als den von den nördlichen Bergen kommenden, im Vergleich zum Lualaba höchst wasserarmen (30 Yards = 90 engl.' breiten) Rusizi gefunden. Ich kann bei dieser Gelegenheit nicht umhin, auch eine andere seiner Zeit verbreitete Ansicht zu widerlegen, nämlich den Zusammenhang des Tanganyika mit dem Albert-Nyanza. Wäre derselbe zwar durch die Höhen Verhältnisse ermöglicht, indem der erstere See 3000 engl. Fuss, der letztere 2720' (nach ändern Berechnungen 2500') über dem Meeresspiegel liegt, so werden sie doch durch eine gewaltige Bodenschwelle getrennt, die im Mfumbiro 10000 engl. Fuss hoch gipfelt uud noch am Ostufer dos Tanganyika eine Höhe von 5—6000, am Westufer sogar von 0—7000' erreicht; überdies hat die Rundfahrt um den nördlichen Tanganyika keinen einzigen Abfluss des Sees ergeben, sondern derselbe erschien als ein für sich geschlossenes Becken. Wenden wir uns nun nach dieser Abschweifung unserer ursprünglichen Frage wieder zu. Es bleiben also nach dem oben Gesagten nur der Mwutan und das Ghasalbecken für den Lualaba - Abfluss noch möglich. Doch abgesehen davon, dass Livingstone seinem Flussthale nur die Höhe von Gondokoro vindicirt, der Albert-See aber um 3 Breitengrade, die der Nil von ihm auslaufend bis Ismailah (Gondokoro) zurücklegen muss, südlicher liegt, ist der Mwutan im Westen und Südwesten von den 10000' hohen Ma-leggabergen umschlossen, die der Lualaba durchbrochen müsste. Aber auch das Ghasalbecken ist ihm gesperrt durch den in ostwestlicher Richtung vorgelagerten Lauf des Uelle, der seine Gewässer, wenn auch nicht mit Sicherheit dem Schary, also dem Tsad-See, so doch gewiss nicht dem Nil zuführt und zugleich die ostwestliche Abdachung des Landes anzoigt. Ziehou wir zweitens die Volumsverhältnisse der Flüsse zu Rate, so ergibt sich aus dor Multiplicatiou der von Livingstono gefundenen geringsten Breite des Lualaba von 6000' mit der Tiefe von 8' uud der Strömung von 31" per Sekunde eiue Wassermasse von 124000 Kubikfuss für diesen Strom, eine Zahl, die, wenn sie mit dem oben angeführton weit geringem Volumen des Bahr el Djebel uud Bahr el Ghasal zusammengehalten wird, zur Genüge beweist, dass eine Communication des Lualaba-Beckens mit dem des Nil anzunehmen, durchaus unstatthaft ist. Und wenn wir zum Schlüsse unserer Betrachtung noch die Fluss-schwellen berücksichtigen, so ergibt sich Folgendes: Der Zenithstand der Sonne bringt für einen unter den Tropen gelegonen Ort jedes Mal die Regenzeit mit sich, da dann die austrocknenden Passatwinde auihören, und die aufsteigende feuchte Luft die strömendsten Platzregen verursacht. So ergeben sich daher für die unmittelbar oder in geringer Entfernung vom Aequator gelegenen Orte Regen das ganze Jahr hindurch, für die zwischen Aequator und Wendekreis befindlichen Gegenden, in welchen die Sonne jährlich zweimal das Zenith erreicht, eine doppelto, für die beiden Wendekreise eine einfache Regenzeit und zwar für den nördlichen in unserm Sommer, für den südlichen in unserm Winter, zusammenhängend mit dem jährlich einmaligen höchsten Sonnenstände. Nun hängt von dem Eintritte der Regenzeit auch das Schwellen der Flüsse in der tropischen Zone ab, so dass wir von dem einen auf das andere schliessen können, oder mit ändern Worten, die geographische Lage der Quellarme zeigt sich durch die Schwellzeit der ihnen entströmenden Flüsse an. Im Nilgebiete fällt nun diese Erscheinung in den Sommer, der Lualaba erreicht seinen höchsten Wasserstand aber zu unserer Winterszeit, also kann er seine Flüssigkeitsmenge nicht dem Nil zuführen. Wenn letzterer auch durch sein in den oberen Gegenden schon im Frühjahre eintretendes Steigen auf einen Ursprung nahe dem Aequator hinweist, so können doch die Quellen des Nil nicht auf der südlichen Hemisphäre liegen, wenigstens nicht über den Calinengürtel hinausreichen. Aus dem Gesagten ergibt sich also zur Genüge nicht nur die Unhaltbarkeit der Livingstone’schen Hypothese, sondern auch die südliche Begrenzung des Stromgebietes, das wir zu beschreiben haben. Kehren wir nun zum Bahr el Abjad zurück. Schon der berühmte Geograph des Alterthums, der Alexandriner Ptolemaeus, lässt den Nil, der wie kein, geographisches Objekt die Aufmerksamkeit und Forschungslust der Alten erregte, aus zwei äquatorialen Seen, die ihre Zuflüsse von den Mondbergen erhalten, entspringen, und die ebenso unermüdlichen als unerschrockenen Engländer Speke und Grant haben in dem Victoria-Nyanza (Ukerewe) den einen, Baker in dem Albert-Nyanza (Mwutan) den anderen dieser Quellseen entdeckt; und auch die montes lunae haben, nachdem sie auf den Karten Afrikas lange herumgeirrt, eine genügende Aufklärung gefunden. Ein Gebirge dieses Namens gibt es allerdings nicht, aber die vom Seegebiete südlich sich erstreckende Gegend führt den Namon Uniamwesi (Unyamuesi) d. i. Mondland, und die Einwohner nennen sich Wanyamwesi oder Mondleute. Nun können wir südlich jener Seen, wie bereits frühor erwähnt, eino stellenweise gewaltige Bodenerhebung, und auf diese wurde nun der Name des Landes übertragen (Peschers Geschichte der Erdkunde p. 28). Wir haben schon oben gesehen, dass dor westliche dieser Seen, dor Albert-Nyanza, getreuer die Thalfurche des Nil einhält, daher entschieden mehr Anrecht habe, als der Lebensspender des Nil angesehen zu werden, im Somersetflusse, der dem Victoria-See entströmt, also nur der bedeutendste Zufluss zu suchen sei (Petennann 1872 p. 41‘2). Doch die frühere Entdeckung, der grössere direkte Abstand und endlich die Gewohnheit haben es dahin gebracht, aus dem Ukereweseo den wahren Nil (Victoria-Nil) hervorgehen zu lassen, so «lass wir dem Hergebrachten folgend nachgeben wollen, nachdem es nicht dor Mühe wert ist, sich hierüber in Kontroversen einzidassen, die den That-bcstand nicht ändern und nur Namen zum Gegenstände haben. Zwischen 3 0 s. Br. und 0 0 15' n. Br. und 32 - 35 0 ö. L. v. Greenwich liegt der von Hauptmanu Speke am 30. Juli 1858 entdeckte Süsswassersee Ukerewe oder Victoria-Nyanza iu einer Ausdehnung, die der heutigen Schweiz ungefähr gleichkommt, in einer Höhe von 4470' (Petermann 1873 p. 21) über dem Spiegel des indischen Oceans, die Erhebungslücke zwischen der ersten und zweiten Unde des südafrikanischen Systems bildend, voll schmutzigweissen, sehr angenehm schmeckenden Wassers. Sein einzig bekannter Zufluss ist der Kitangule, der auf dem 10000' hohen Mfum-biro im Kitwaragebirge, das sich am südöstlichen Ufer des Albert-Nyanza hinzieht, entspringt, und nachdem er ein Terrain, ähnlich der Schweiz und reich an kleinen Gebirgsseen, die er theils selbst durchläuft, oder deren Abfluss er in sich aufnimmt (Akenyard, Luckuiow, Ingerzi, Karagime, VVi-nandermere), entwässert, sich in einer Breite von 240' und einer Geschwindigkeit von 4 engl. Meilen in der Stunde iu den See von Ukerewe ergiesst. Im Gegensätze zu dem am hornartig auslaufenden Südende des Sees sich befindlichen breiten Rinnsal (Nullah), von Speke Jordan genannt, tritt der Nil in einer Breite von 450 engl.' beim Vorgebirge Kira durch den Napoleon-Kanal aus und bildet die 12' hohen Riponfälle; er zieht sich dann in nordwestlicher Richtung in einem tiefeingeschnittenen Bette bis Urondogami, wo er in Folge der Verflachung seiner Ufer sich bis auf 3000' ausbreitet und den an seiner Mündung seeartigen Luadjerri und bei Mruli (1° 31?' u. Br. 4061' Seehöhe nach Baker), der Hauptstadt des Königreiches Uuyoro, den Mwo-rango oder Kafu aufnimmt, nachdem er schon nach der Vereinigung mit dem ersten Nebenflüsse eine stark westliche Richtung eingeschlagen. Beide Zuflüsse sollen aus dem Victoria-Nyanza kommen, wir hätten somit ein verkehrtes Delta. Bis hieher sind wir im Wesentlichen den Darstellungen desjenigen Mannes gefolgt, der allein durch seine Reise in den Stand gesetzt war, uns einen Aufschluss über jenes Quellbeckon des Nil zu geben, ich meine Capitain Speke. Doch jetzt sind wir an den wunden Punkt angekommen, auf den dio Gegner und Kritiker der Speke’schen Entdeckungen einen Theil ihrer Angriffe basiren. Wir haben schon früher den Ukorcwe-See den viel angefochtenen genannt, und wirklich erregt jenes verkehrte Delta sehr begründete Bedenken. Stellen wir uns vor, dass Gebirgo oder Landrücken am Rande eines Festlandes langsam gehoben werden, so würden sich bei reichlichen Niederschliigen an ihren Abhängen Gewässer entwickeln und nach dom nächsten tieferen Niveau streben. Begegnen sie unterwegs einer spalten-, mulden- oder beckenförmigen Einsenkung, so werden sie dieses Gefiiss aus- zufüllen suchen, bis der Spiegel des neugebildeten Sees irgendwo die niedrigste Stelle des Randes erreicht hat, über welchc die naclistrümcnde Wassermasse abHiessen kann“ (Peschcl’s Probleme der vergleich. Erdkunde p. 139). Auf diese Weise muss mau sich die aequatorialen Seen Afrikas entstanden denken, da ein oceanischer Ursprung durch Abdämmung ehemaliger Meeres-theile nicht anzunehmen ist. Dazu haben wir unter dem Aequator, wo sich die Sonne nie weit vom Zenithe entfernt, das ganze Jahr hindurch Regen mit geringer Abnahme im Juni und Dezember, wo die Sonne für die entsprechenden Wendekreise den höchsten Stand erreicht, also die grösste Deklination zeigt. Das nun auf diese Weise ausgefiillte Ukerewcbecken würde also am Napo-leon-Canal den tiefsten Punkt des Muldenrandes gefunden und in Folge des hydrostatischen Gesetzes daselbst seinen Ausfluss bewirkt haben, der durch die Erosionskraft des Wassers, die sich namentlich bei Wasserfällen bedeutend zeigt, man denke nur an das Rückwärtsschreiten des Niagara, beständig hätte vertieft werden müssen. Es gibt allerdings Seen mit doppelten Abflüssen, allein diese werdon durch die Lage der ersteren auf Wasserscheiden bedingt und finden stets auf entgegengesetzten Ufern statt. Als einziges Analogon könnte der St. John-See in Unterkanada dienen, aus dem der Saguenay in zwei Armen (die grande decharge) hervorströmt und später noch einen dritten aus kleinen Seen zusammengesetzten aufnimmt (vergl. Unsere Zeit I8(i5 p. 169 und Stielers Atlas 40 b), aber diese 2 Flussarme, sowie ihre Basis sind bodeutond kürzer, und der dritte zeigt eine mit unse-serem gegenwärtigen Falle gar nicht in Vergleich zu ziehende Construction. Der Luadjerri soll hingegen 8 Meilen, der Kafu 18 Meilen westlich von den Riponfallen den See verlassen Letzterer ist beroits durch Baker genügend aufgeklärt, wie wir weiter unten sehen werden, fällt also hier nicht mehr in Betracht. Man könnte nun entsprechend den koncentrischen Erhe-bungsbögeu des südafrikanischen Hochlandes einen mit diesen parallel verlaufenden wasserscheidendeu Vorschlag, als welchen man vielleicht die Inselu des Victoria-Sees anzusehen geneigt wäre, annehmen Aber abgeseheu davon, dass eine solche Faltung des Terrains in der Erhebungslücke aus geologischen Gründen nicht statthaft erscheint, — der See ist ja eben als Nichtgehobenes bei umgebender Hebung entstanden — wäre damit wieder nichts gewonnen, weil dadurch nicht nur ein zweifacher Abfluss, der parallel zur Wasserscheide stattfimlen müsste, bei der Uferbeschaffenheit nicht erklärt, sondern sogar verhindert und auf einen westlichen oder östlichen liingewie-sen würde. Besser denkbar wäre die Möglichkeit zweier gleich tiefer Ul’er-stellen, an denen das Wasser abströmen könnte, wobei freilich die gleich grosse Stärke dieser Abflüsse noch immer Bedenken erregen müsste. Endlich könnte ja ursprünglich nur der eine dieser Abflüsse vorhanden gewesen sein, aber so viele Terrainhindernisse zu überwinden gefunden haben (und das steinige Bett bietet deren thatsächlich, der Nil wird durch Felsen in vier Arrno bei seinem Ausflusse geschieden), so dass der eine Abzugskanal zur Ableitung des überschüssigen Wassers nicht genügte, und dieses sich eiuen zweite» bahnte. Das Gesteiu (Granit und Gneiss) bietet allerdings dem Flusse beträchtlichen Widerstand, wie die zahlreichen Katarakte und Strom-schnellen zeigen, aber auch mit dieser Annahme ist wenigstens nicht die Dauer und die Mächtigkeit eines zweiten Abflusses erklärt, wenn sich auch von physikalischem Standpunkte gegen dieselbe, sowie gegen die vorhergehende nichts einwendeu lässt. Doch warum zu so verkünstelten Hypothesen greifen, die wenig für sich, aber sehr viel gegen sich haben. Speke hat nämlich nur den Austritt und die Mündung dieser Nilzuflüsse gesehen; nicht aber ihren Lauf verfolgt. Es ist nun sehr wol möglich, oder vielmehr sogar sehr wahrscheinlich, dass das, was Speke für austretende, fliessende Wasseradern angesehen, nichts weiter waren, als in das vorliegende Ufer eingeschnUtene Binsengräben, wie er auch deren gedenkt und zwei sogar ausdrücklich benannt hat, den Murchison-Creek und Katonga. Nun ist auch nach des Entdeckers eigener Zeichnung das Nordufer des Ukerewe-Sees gebirgig — ein weiteres Argument gegen die übrigen Abflüsse — und jene umstrittenen Wasserarme sind am leichtesten erklärt, wenn man sie in diesen Erhebungen ihren Ursprung nehmen lässt und als dio Abzugskanäle der Niederschläge jener Gegenden ansieht, oder man gibt die Einheit des Uke-rewe auf und sieht sie als die Emissaere der an dio Stelle des Victoria getretenen Seen an. Was nun den Kafu speziell betrifft, so ihat ihn Baker, der Kafur schreibt, auf seiner Reise nach der Residenz des Königes von Unyoro das erstemal etwas oberhalb seiner Vereinigung mit dem Somersetflusse, welcher Name diesem Theile des Nillaufes gegeben wurde, und das zweite Mal auf seinem Marsche über das zwischen beiden Seen gelegene Plateau nach Vacovia am Albert-See überschritten. Der Fluss nimmt also seinen Ursprung auf dem Plateau von Unyoro. Gegen das soeben Vorge-brachte könnte man uns einwenden, dass dies zwar ganz gut möglich sei, der Kafu oder Mworango Speke’s aber dennoch nach der von ihm angegebenen Weise als Nebenfluss des Kafur existieren könne. Dies eingeräumt, wie auch Petermanu aut der Kartenskizze zur Uebersicht von Pascha Baker’s Eroberungszug (1873 Nr. 19) es zuzugeben scheint, würde jedoch immer noch keinen Grund abgeben, diesen Mworango nicht auch auf den am Nord-uter des Sees sich befindlichen Erhebungen entspringen zu lassen. Ich glaube aber ganz gut den Kafu Speke’s mit dem Kafur Bakers identifiziren zu dürfen, da entweder Speke, der deu Fluss ungefähr an der Stelle der sein sollenden Vereinigung mit dem Mworango überschritt, des Kafur, oder Baker der an eben jene Stelle kam, umgekehrt des Mworango hätte Erwähnung thun müssen. Endlich reiste Baker von Mruli aus längs des Südufers dos Kafur bis 1° 20' n. Br., er hätte also unbedingt einen von Süden herkommenden Zufluss überschreiten müssen, ln der nassen Jahreszeit bildet die Kafur-Mündung eine Marsch, durch welche der Fluss träge und stark mit Papyrus und Lotos überwachsen in einer Breite von *240' dahinfliesst, dem Anscheine nach ein vollkommen todtes Wasser. An der zweiten Stelle (1° 20' n. Bi-.) wo Baker den Fluss überschritten, zeigte er dieselbe Breite, bedeutende Tiefo und war mit so dicht verflochtenen Wasserpflanzen bedeckt, dass durch einen Teppich von etwa 2' dickem Unkraut eine von der Natur geschallene „schwimmende Brücke hergestellt war“. Nachdem uns dieses Ausflussdelta von Mruli wieder an den See zurückversetzt hat, möge uns gestattet sein, einige Worte über den Victoria-Nyanza noch hier anzuführen. Speke’s eigene Worte, os seion auf jenem Hochlande ausser dem Mwutan • Nzige noch andere Seen, welche ihren Wasserüberschuss dem Nil zuführen, die für einen Hochlandssee ungehouere Ausdehnung von 50 geogr. Meilen in Länge und Breite und endlich die schon so oft erwähnten Abflüsse, zu denen durch dio Vereinigung des Uke-rewe- mit dem Baringo-See ein vierter, der Asua, welcher dem letzteren entspringt, hinzugekommen wäre, all dies hat, als man in Speke’s Angaben schon Zweifel zu setzen begann, dahingeführt, an der Stelle des einen Vic-toria-Sees mehrere Seen anzunehmen (Karto der Berliner geogr. Gesellsch. 1873), oder doch den Umfang des Ukerewe beträchtlich zu verringern und den Baringo, der ausserdem noch salzhaltig sein soll, ausser Verbindung mit ihm zu setzen. Man suchte diese Ansicht auch dadurch zu stützen, dass Speke bei seiner ersten Reise nur das äusserste Südende des Sees, wo ihm die weitere Aussicht über denselben durch vorgelagerte, angebliche Inseln entzogen war, bei seiner zweiten Roise nur einen Theil des Nordrandes gesehen habe. (Man substituirte ebensoviel Seen als Uferränder bekannt waren [Karte zu Schweinfurths Reisewerke: „Im Herzen Afrikas“]; ja man gieng sogar soweit, die ganze Existenz des Nyanza abzuleugnen [Unsere Zeit 1870 p. 464]. Nun diese ist gesichert durch die Expedition des ägyptischen Oberstlieutenants Long, der bis zum Victoriu-Nyanza-See vordrang und vom Könige Mtesi, der ihm sogar eine seiner Töchter mit 5 anderen Jungfrauen verehrte, aufs freundlichste aufgenominon ward. Long, der den Ukerewe theilweise selbst befahren, ist der Meinung, dass der See sich nicht über 15 Meilen in die Breite ausdehue, auch hat er unter 1° 30" n. Br. einen kleinen See entdeckt, der mit dom Victoria in Zusammenhang stehen durfte. (Mittheilung der geogr. Gesellschaft in Wien 1875). Soweit die Kenntnisse über dies eine Qucllreservoir des Nil bis zum heutigen Tage. Wenden wir uns nun wieder zu dem Hauptflusse zurück, der, von den Eingebornen Kari genannt, von seinen Entdeckern auf seinem Laufe vom Victoria-See bis Mruli Victoria-Nil und weiterhin bis zum Albertsee Somersetfluss getauft wurde. Von der ehemaligen Residenz Kamrasi’s (Mruli) aus macht der Fluss eine starke Krümmung nach N.-O.-N., bis er zum Rande des Plateaus gelangt, sich plötzlich in rein westlicher Richtung dem Albert-Nyanza zuwendet, die Karumntalle bildet und weitor westlich in einem schluchtartigen auf 600' verengten Bette dahinbrausend 20 engl. Meilen vor der Mündung in den Sco im Murchisonfalle 120' tief sich herabstürzt und dann in einem breiten von Schilf eingefassten, ruhig dahin strömenden Kanal 2° 16' n. Br. in den Albert-Nyanza-See sich ergiesst. Der Karuuialall betiudet sich nach Bakers Angabe unter 2° 15' n. Br., und die Höhe des Flussspiegels über der Meoroslläche beträgt daselbst 3996 engl. Fuss. Der Fall an und für sich ist sehr unbedeutend, ungefähr 5' hoch (22. Jänner) und wird dadurch gebildet, dass sich ein Felsriegel wie eine Mauer quer durch den Fluss zieht. Dieser strömt weiterhin west- wiirts in einem tiefeingesclmittonen, felsigen Bette in einer Reihe von Strom-schnellen und Wasserfällen, in einer Breite von 450' dahin. Sein Ufer ist beiderseits von hohen Klippen umgeben, die namentlich auf der Südseite eine Höhe von 150— 180" über dem Wasserspiegel, der auch durch zahlreiche Felseninseln durchbrochen wird, erreichen. Unter dieseu die bedeutendste ist die Insel Patoan (2° 16' n. Br. 3195' über dem Meere), die etwa eine halbe englische Meile lang und 450' breit ist, sie bildet den Beginn der Inselreihe, welche sich bis zu den Karumafällen fortzieht. Das Gestein ist grauer Granit. Zu beiden Seiten des Flusses dehnen sich unabsehbare, von Giessbüchen durchschnittene Praerien mit 8' hoher Vegetation aus, in welche der Fluss sein 540—600' breites Bett, das er mit einer Geschwindigkeit von 4 englischen Meilen in der Stunde durchläuft, eingegraben hat. Diesen Charakter behält den Somerset bis zum Murchisonfall bei, über dessen herrlichen Anblick wir des Entdeckers eigene Worte folgen lassen wollen. „Auf beiden Seiten des Flusses stehen schön bewaldete Klippen, die sich schroff zu einer Höhe von 300' erheben; aus dem intensiv grünen Laubwerk ragen Felsen hervor, und der Fluss, der durch eine Kluft rauscht, welche den gerade vor uns stehenden Felsen spaltet und in Folge einer starken Strömung verschmälert wird, ist in eine enge Schlucht von kaum 150' Breite eingeschlossen; wütheud durch den von Felsen begrenzten Engpass brausend, stürzt er sich in einem einzigen Satz von 120' senkrechter Höhe in einen dunklen Abgrund hinunter. Das fallende Wasser ist schneeweiss, was eine herrliche Wirkung hat, da es gegen die dunkeln Klippen absticht, welche den Fluss wie Mauern umgeben, während die graziösen Palmen der Tropen und wilde Pisange die Schönheit des Anblickes vollenden“. Vom Murchison-falle an, mit dem der Fluss in eine tiefere Terrasse des Hochlandes eintritt, ändert sich sein Charakter vollständig. Nicht nur, dass er sich unmittelbar nach dem Falle auf 450', dann 750', schliesslich 1500' verbreitet, nimmt auch seine Strömung auffallend stark ab, so dass sie in einer Entfernung von ungefähr 18 Meilen von Magungo kaum mehr bemerkbar, späterhin ganz aufhört. Die Ufer, anfangs von steilen, waldbedeckten 200' hohen Hügeln eingefasst, verflachen sich gegen den See zu, an die Stelle der Felseninseln tritt eine üppige Sumpfvegetation in Gestalt von schwimmenden Kohlköpfen (Pistia Stratiotes) und ungeheueren Flächen von Binsenbänken zum Vorschein; das Wasser des Flusses bei seinem Eintritte in den See scheint vollkommen todt. Werfen wir einen Blick auf das Gefälle des Flusses, so ergeben sich nach Bakers Messungen für dio Strecke von Mruli bis zum Karumafall 4061—3996 = 65 Fuss, vom Karumafall bis zur Insel Patoan 3996—3195 — 801 Fuss, von da bis zum Seeniveau 3195—2720 = 475 Fuss, die aber, da vom Murchisonfall bis zum Albert-Nyanza keine Strömung wahrnehmbar ist, lediglich nur auf deu Lauf bis unterhalb des Falles zu rechnen sind, mithin von Mruli bis zum Mwutan ein Gesammtgefällo von 4061—2720' = 1341 Fuss, ganz dem noch unfertigen von Stufe zu Stufe setzenden Flusslaufe entsprechend. Und nun wenden wir uns dem zweiten und eigentlichen Quellbeckeu des Nil zu. Der Mwutan odnr Albert-Nyanza-See (am richtigsten wohl Mwutan-Nzigc), von Baker am 14. März 18(i4 entdeckt, liegt ungefähr unter dem Aequator und 30 0 östl. Länge von Greenwich. Eingefasst im Osten von 1500' hohen, steilen, aus Granit, Gneiss und Porphyr bestehenden Uferklippen, im Westen von einem gewaltigen gegen 10000' sicli erhebenden Gebirgs-kamme (den blauen Bergen) nimmt er alle Abflüsse der umgebenden Länder und schliesslich den Somerset-Nil selbst auf und erstreckt sich bei Vacovia, das reich an Salzgruben ist, ungefähr 50— GO engl. Meilen in die Breite, während die Länge ungerechnet der Seefortsetzung im Süden und Norden auf 4Va° (260 nautische Meilen) von Baker veranschlagt wird. Der See scheint eine riesige Depression bei allgemein ihn umgebender, starker Hebung zu bezeichnen; über seine Zuflüsse weiss Baker ausser den Kaigiri, der im Hochlande von Unyoro einem Sumpfe entspringt und in einem 1000' hohen Fall vom Plateau-Rande seine Wassermasse in den See schüttet, uns nicht aufzuklären, wenn er auch zwei Wasserfälle, die er mit seinem Fernrohr in einer Entfernung von 60 Meilen von den blauen Borgen herabstürzen sah. für sehr bedeutende Ströme erklärt. Diese westliche Bergkette erniedrigt sich auf ihrem nordwärts das Seeufer begleitenden Zuge bis auf 4000' über dem Wasserspiegel und wird vom nordwestlichen, hornartig sich umbiegenden Seeende durchbrochen. Die Breite des Mwutan nimmt gegen Norden durch die vorspringende Westküste bedeutend ab , so dass er sich anfangs auf 30, dann 20—lö engl. Meilen verschmälert; eine reiche Vegetation erfüllt ihn, ungeheure Schilfbänke und eine oft 3' dicke, zähe Pflanzendecke erschweren die Schifffahrt. Der allgemeinen nördlichen Abdachung folgend erniedrigt sich auch das östliche Ufer auf etwa 500 Fuss, und das Terrain scheint in wellenförmigen Hebungen und Senkungen sich immer mehr zu verflachen. Gegen Norden endet der See in ein breites, schilfbewachsenes Thal, das sich in einer Breite von 4—6 engl. Meilen, im Westen von der früher erwähnten Bergkette umsäumt, gegen Norden hinzielit. Durch dieses verlässt der Nil 20 Meilen oberhalb der Mündungsstelle des Somersetflusses bei Magungo den See und ein Saum hellgrünen Schilfes bezeichnet den Lauf des Flusses, dessen Ufer, soweit das Auge reicht, eine todte Fläche bilden. Der Fluss ist eine weite Strecke bis zum Lande der Madi (3° 32' n. Br.) schiffbar und hat eine sehr starke Strömung; eine nähere Beschreibung dieser Strecke mangelt uns jedoch, da kein europäischer Gewährsmann sie beschritten hat. Wenige Meilen, nachdem der Nil den See verlassen, tritt er in den durch einen Umbug des ersten und das Südhorn des zweiten südafrikanischen Erhebungsbogen gebildeten Gebirgskanal ein, Fall auf Fall, Schnelle auf Schnelle bildend, daher denn auch ein weiteres Vordringen vou Gondokoro aus auf dem Flusse nicht möglich war; Pascha Baker hatte die Absicht, dort, wo der Fluss die südlichsten Fälle bildet, nämlich bei Apuddo, jetzt Ibrahimijah, einen Dampfer von Stapel zu lassen nud in den Albert-Nyanza zu steuern. Aber wer bürgt uns für die Identität des Seeabflusses und des Nil von Gondokoro? Die Aussagen der Eingeboruen sind mit grösser Vorsicht aufzuuehmeu, namentlich geben sie sich, was die Richtung eines Wasserlaufes anbetrifft, nur zn oft einer Täuschung hin. Ich erinnere in dieser Beziehung nur an den Rusizi, der auch auf eben solche Aussagen hin als Ausfluss des Tanganyika figurirte und Veranlassung zur Verbindung desselben mit dem Nilsystem bot. So hat man sich auch von Eingebornen berichten lassen wollen: was Baker für einen Abfluss des Sees angesehen, sei nur ein unbedeutendes Chor (Regenbett) (Marno p. 478). Baker hat unter 2" 1(5' n. Br. den See verlassen und den Fluss von Gondolcoro unter 3° 34' n. Br. erreicht, mithin blieben 1° 18' unerforscht, aber die iiussersten Grenzpunkte der Aussicht nach Norden und Süden an beiden Punkten berührten sich fast, so dass eigentlich nur wenige Meilen unbeobachtet blieben. Aber auch abgesehen davon, wo sollte der See, der im Westen und Süden hohe Erhebungen, im Osten ein wasserscheidendes Hochland vorgelagert hat, bei der allgemeinen Nordabdachung anders einen Abfluss haben, als eben im Norden, und dass dieser bei einer so gewaltigen Wassermasse kein geringfügiges Chor sein kann, daran wird wohl niemaud zweifeln. Wo sollte man aber den weitern Lauf dieses Seeabzuges suchen, wenn nicht im Nil, zumal nicht nur kein geographisches Bedenken diese Identität anzweifeln lässt, wol aber die ganze Konfiguration des Bodens und dessen Entwässerungssystem dieselbe zur Gewissheit erheben. Ernst Marno hat sich jedoch von Eingebornen berichten lassen, dass der Albert-Nyauza noch einen zweiten Abfluss, noch westlicher, wo das Seeende unbekannt ist, habe, und meint, dass vielleicht der Jei oder einer seiner Tributaere als ein solcher anzusehen sei. Allein abgesehen von den Bedenken, die wir schon bei Gelegenheit der Besprechung des Victoria-Sees gegen solche doppelte Seeabflüsse geiiussert haben, tritt auch die Beschaffenheit des Terraius dieser Vermutung entschieden entgegen. (Vergl. die Mittheilungen der k. k. geogr. Gesellschaft in Wien 1875 p. 178.) Und nun zur Beschreibung des weiteren Flusslaufes. Bis nach Apuddo hat der Fluss, der dort den Namen Meri führt, eine vorherrschend nordöstliche Richtung, daselbst zwingt ihn aber das Ku-kugebirge mit dem hart an das Westufer herantretenden 30U0' hohen Pik Gniri zur Bildung einer starken, östlichen Krümmung, während die Galopihügel sein rechtes Ufer begleiten. So eingeengt bricht sich der Fluss in den Cataracten von Meri über eine vorgeschobene Flussbarre dahinbrausend gewaltsam seine Bahn und nimmt, nachdem er sich schon bei Ibrahimijah mit dem aus Südosten kommenden Un-y-Ame vereinigt, den ersten bedeutenden Nebenfluss, den Asua, auf. Aber wie hat sich der Charakter des Nil geändert. Während er bis Apuddo ein todtes, marschiges Land durch-fliesst, und die Unmasse Schilf jede Schätzung der wahren Flussbreite (etwa 1200') schwankend macht, wird nun sein Lauf durch Felseninseln und Schlammbänke mit Papyrusbiuseu in zahlreiche Kanäle zerspalten, so dass sein Bett sich ungefähr auf 1 engl. Meile ausbreitet, dann verschmälert er sich jedoch, da ihn die Gebirge auf beiden Ufern einzwängen, rasch bis auf 3(30' und tobt zwischen senkrecht abstür/.enden Uferklippen in fürchterlichem Getöse und zahlreichen Stürzen längs der SyenitllUgclkette dahin. Der Asua orlor, wie die Eingebornen den Namen aussprechen, Atschua-fluss soll der allgemeinen, nordwestlichen Neigung des Landes entsprechend weit im Südosten aus dem Baringo d. i. Kalm seinen Ursprung nehmen. Dieser See liegt nach Erkundigungen der an der Ostküste Afrikas thätigen Missionäre unter dem Aequator und 46° östl. Länge von Greenwich, hat eine Längenausdehnung von 27 deutschen Meilen und erstreckt sich durch einen 10 deutsche Meilen breiten Isthmus vom Ukerewe-Soe getrennt von S.-S.-O. nach N.-N.-W. Er empfängt seine Zuflüsse vom Hochlande von Djagga, wenn auch nicht in der Weise, wie man früher vermutete, nämlich dass der Baringo die Sclmeewasser jener Eisberge unter dem Aequator sammle und sie dem Nil zufUhre, da es sich vielmehr herausgestellt hat, dass der Hauptwasserabfluss derselben dem indischen Ocean zu geschieht, während auf das Nilgebiet ein sehr unbedeutender Theil entfällt, Wakefield erwähnt gar nur eines 20 — 24' breiten Flüsschens. Mit dem ebenbezeich- neten Seegebiete soll aber auch der vom Baringo 20 deutsche Meilen entfernte Zamburu-See, in dem man den El-Boo Leon’s des Avanchers zu finden glaubte, in Verbindung stehen. Der Bariugo sendet nun einen 120' breiten Emissär in nördlicher Richtung, Namens Tumbiri oder Tumbili, der als Asua seine Wasser dem Nil abgeben soll. Dass die Herstellung eines Zusammenhanges des Baringo mit dem Ukerewe kein glücklicher Gedanke Speke’s war, dessen habe ich bereits gedacht, der See entspricht auch, wie dieser ihn gezeichnet, nicht ganz seiner Lage, er erscheint nach Nordwesten verrückt, während er sich mehr südlich vom Victoria-Nyanza, 45 Gradminuten vom Kenia entfernt befindet. Speke bezeichnet ihn als Salzsee aus dem einfachen Grunde, weil die Eingebornen von dort her Salz holen. Mit dem gleichen Rechte hätte Baker auch seinen Alber t-Nyanza einen Salzsee nennen können, da die Einwohner von Uuyoro auch von seinen Uforn Salz beziehen. Und doch ist der Mwutan eiu Süsswasser, und das Salz wird in Gruben wahrscheinlich aus Seepflanzen gewonnen; auf diese oder eine ähnliche Weise mag es sich auch beim Baringo verhalten, wir lassen ihn also, bevor wir nicht eines Besseren belehrt werden, süsses Wasser fuhren, abgesehen davon, dass Seen mit Abflüssen sich nicht versalzen. Der Asua ist im Charif (Regenzeit) ein mächtiger Gebirgsstrom, der sich mit Ungestüm über sein felsiges Bett dahinstürzt, als ihn jedoch Baker 3° 12' n. Br. (Jänner 1864) überschritt, floss nur ein schmaler Kanal von etwa 6' Tiefe mit einer Geschwindigkeit von dritthalb Meilen in der Stunde in dem 120 Schritte breiten und 15' tief eingeschnittenen Bette, das durch zahlreiche Eclstrümmer gesperrt war. Er nimmt eine Unzahl von kleinen Flüssen von Nord und Süd auf, von denen der Atabbifluss, der die Westseite der Madiberge (8000') entwässort, und der Tschombi und Udat am linken Ufer die bedeutendsten (bekannten) sind. Von dem Gefälle des Asua können wir uns eine Vorstellung machen, wenu wir bedenken, dass er unter 3° 12' n. Br. noch eine Höhe von 2875' über dem Meeresspiegel hat, während der Nil beim Einflüsse in den Albert-See unter 2" 16' nur mehr 2720' hatte. Die Folge davon ist, dass der Asua zur Schwellzeit seine Wassermassen dem Nil mit einer solchen Schnelligkeit zuführt, dass er den übrigen Theil des Jahres als ein wenig bedeutender Fluss erscheint. Von der Asua-Mündung bewegt sich der Dschufiri (Bezeichnung des Nil im Lande der Bari) in einem bei Tambur sogar auf 45 Meter verengten und 5"2 Meter (Petermann 1862 p. 117) vertieften Bette (180 Meter in der Minute) zuerst in nordwestlicher und dann von 4° 30' an in nordöstlicher Richtung die Erhebungslücke zwischen dem ersten und zweiten Gebirgsbogen Südafrikas bezeichnend und bildet zuerst die Doppelfalle von Makedo (5'), dann die 750 Meter langen Stromschuelleu von Terembo Garbo, später die von Djendoko Garbo, die aber durch einen Nebenarm überwunden werden können, und erreicht endlich unter 4° 54' 5' n. Br. und 31° 45' 30" östlicher Länge von Greenwich die ehemals berühmte (österreichische) Missionsstation Gondokoro in einer Höhe von 1900 Par.' (nach Dr. Hann) über dem Meere. Die Berge, die sich bis dorthin an beiden Ufern hinziehen, erreichen eine relative Höhe von 2—3000', sind von regelmässiger Gestalt (z. B. der Lamatutt wie eine Glocke) und dem Gesteine nach Quarz, Granit, Gneiss, Basalt und Trachyt. Der Strom erhält von beiden Ufern zahlreiche, kleine Zuflüsse, die jedoch im Charif zu gewaltigen Wildbächen anwachsen. Der bedeutendste unter ihnen ist der Lukuedi. Gondokoro darf man sich nun jedoch nicht vielleicht als einen grösseren Ort vorstellen. Es besteht nur aus den Ruinen einos Backsteinhauses und der Kirche der ehemaligen Mission und einigen elenden Grashütten, welche die Elfenbein- oder vielmehr Sklavenhändler zwei Monate laug bewohnen. Da von hier alle Unternehmungen dieser verrotteten Gesellschaften in das Innere des Landes, wo sie ihre Seriben (dornumzäuute Niederlassungen) haben, unternommen werden, so hat der Name, da er zugleich auch ungefähr den Grenzpunkt der Schiffbarkeit des Nil bezeichnet, eine Bedeutung, der in Wirklichkeit nichts entspricht. In neuester Zeit wurde jedoch diese Station wegen der durch die Versumpfung eines Flussarmes eingetre-nen, ungünstigen Salubritäts-Verhältnisse aufgelassen, und von Oberst Gor-don, der die Unterwerfung des obern Nilgebietes unter ägyptische Herrschaft leitet, weiter nördlich unter 5° 5' eine neue Niederlassung am Djebel Ladö (gegen 1000 Meter über dem Nilspiegel, auch Nyerkani genannt) gegründet. (Vergleiche Ernst Marno’s Reisebriefe vom obern Nil in den Mit-theilungen der k. k. geographischen Gesellschaft in Wien 1875 Nr. 4.) Von Gondokoro nördlich beginnen die anfangs noch festen, mit \V ald bestandenen, ungefähr 4' hoben Ufer zu weichen und unabsehbaren Marschen Platz zu machen. Der Strom hat den äussersten Rand des südafrikanischen Erhe-bungssystemes erreicht, er tritt aus dem Oebirgslaude in das Nicht-Erho-bene und überbrückt mit seinen Alluvionsgebilden, mau möchte fast sagen, mit unendlicher, mühevoller Arbeit den Flachlandsgürtel, der sich zwischen Nord- und Südafrika vom Tsadseegebiete und dem Binue bis gegen das rothe Meer hinzieht. Die Gestalt des Flusses ändert sich nun vollständig, das Bett verbreitet sich oft seeartig und bildet riesige Sumpflandschaften, von Papyruswäldern umlässt und undurchdringlichem Schilt bedeckt; der eine Strom theilt sich in viele kleine Arme, zwischen denen sich Werder befiu- 2 den, diese Arme sind wieder durch zahlreiche Kanäle verbunden. Der Fluss gleicht einem verwirrten Gebinde Zwirnes mit auf beiden Soiten meilenweit, oft unübersehbar sich ausdehnendem Marschboden, jenseits dessen das von den Eingeboruen in Brand gesetzte Gras lodert und dampft. Unzählige Krümmungen nach allen Richtungen des Kompasses (die bekannteste davon ist die nach Westen verlaufende Ghursa el Kelab (Hundewindung), schwimmende Inseln mit abgestorbener und neu auf denselben entstehender Vegetation, riegelartig sich vorschiebende Pflanzenbarren, veränderliche Strömung (ungefähr '20 engl. " in der Sekunde) erschweren die Schiffahrt. Eine drückende Sumpfatmosphäre lastet über der Gegend, erfüllt mit Millionen von Stechmücken, kein Hauch, kein Luftzug und die glühendste Hitze — all dies macht den Fluss zu einem wahren Styx, der jeden Reisenden in Schwermut versenkt. Massen von Matron bedecken den Marschboden, und nur zahllose, riesige Termitenhügel ragen als einzig trockeno Stollen aus diesem Sumpfmeer hervor, durch das der Strom von dichten, 12 —18' hohen Papyrusbe-ständen mauerartig auf beiden Seiten eingefasst sein trübes Wasser dahinwälzt. Das freie Wasser des Flusses zeigt nur eine Breite von 300—400 Fuss, während die wahren Ufer oft noch 1000' weiter entfernt sind. Die soeben geschilderte Beschaffenheit des Stromes erklärt sich aber auch, wenn wir bedenken, dass sein Fall von Gondokoro (4° 54' n. Br.) bis Chartum (15° 37' n. Br.) nur 640 Pariser Fuss beträgt, und dass er diese Strecke in einem von seinen eigenen Alluvionen gebildeten Schwemmlande zu durchiliessen hat. Schon vor Gondokoro beginnt die Inselbildung (Insel Djanker 4" 42' 42" n. Br. 29° 18' ö. L.), die sich dann nordwärts (Insel Pomone 5 engl. Meilen südlich von der Missionsstation Heiligen-Kreuz fortsetzt, bis sich der von den Tschyr-Stämmen Kidi genannte Nil in zwei, später sogar in vier grosse Arme spaltet, die sich daun wieder vereinen, um sich wieder zu theilen. Einer jedoch, der sich unter 7° 25' an der Nordgrenze des Tschyrstammes abzweigende Bahr el Zeraf der Araber, zieht sich in einer durchschnittlichen Entfernung von lö geographischen Meilou ziemlich parallel dem Bahr el Djebel (so wird der Nil hier wegen soines Herkommens von den Bergen von den Arabern genannt, von den Dinkastämmen Kir d. i. Fluss) ebenso verschilft und versumpft wie dieser bis 9" 26' n. Br. und 30° 55' östl. Länge von Greenwich, wo er sich dann wieder mit dem Bahr el Abjad vereinigt. Als durch die unter 30ü 20' östl. Länge bestehendo Flussbarre seit dem Jahre 1808 die Schiffahrt auf dem Bahr el Abjad gesperrt ward wurdo durch den Giraffenfluss (Bahr el Zeraf) die Verbindung mit dom Bahr el Djebel oder Gondokoro gesucht. Der Zeraf ist jedoch nur kurz nach dein Charif passirbar, da ihm sonst die nötige Wassermasse fehlt. Denn wenn er auch bei seiner Mündung in den • weissen Nil steile und ziemlich hohe, mit Buschwald bewachsene Ufer und eine Tiefe von 10—20' zeigt, so wird er doch weiter südlich stellenweise so seicht und durch Grasinseln so verstopft, dass er nur nach dem Hochwasser befahrbar ist, daher war denn auch die zur Eroberung der oberen Nilländer vom Vicekönig von Aegypten unter Pascha Baker ausgesandte und die Marno’sche Expedition zur Abwartung der Regenzeit, respective Umkehr gezwungen. Mit diesen Untiefen wechseln daun wieder seeartige Erweiterungen, Majeh genannt, und Stellen, wo selbst mit den 14—16' langen Ruderstangen kein Grund gefunden wird. Unter 6° 25' n. Br. soll ein Wasserarm eine Verbindung mit dem Bahr el Djebel herstellen, und unter Gu 15' n. Br. mündet ein anderer, der weit aus dem Südwesten herkommen soll, der Bahr el Gauer der Karten. Das Land an den Ufern des Giraffenflusses macht den Eindruck einer öden, flachen, mit muldenförmigen Bodeneinsenkungen abwechselnden Steppe, ist mit unzähligen Flussbetten durchzogen, und das ganze Gebiet zwischen Bahr el Djebel, Bahr el Abjad und Zeraf ist zur Regenzeit ein grösser, unabsehbarer Sumpf. Der Grund der unzähligen Krümmungen jener Flussläufe, das Schwankende in ihrer Richtung, mag wol darin liegen, dass ihnen durch keine bestimmte, stark ausgesprochene Neigung des Terrains ein rascher Ablauf vorgezeichnet wird, und ihnen keine Hindernisse entgegentreten, die sie zu einer bestimmten Richtung zwingen würden; ausserdeni ändert sich das Bett durch die Einflüsse der eigenen Anschwemmung, der Vegetation und endlich der Zuflüsse. Von diesen erhält der Nil unter 7° 20' n. Br. den Amin (Bahr el Djamit), der sich aus den Quellflüssen Quoeny uud Ayi (Jei), die am Rego-gebirge entspringen, zusammensetzt, und von denen der letztere den Bibio als Nebenfluss aufuimmt. Die Mündung bildet von der Vereinigung beider Quelladern bis zum Kir einen grossen Sumpf (Aniop oder Hangan). Unter 8" 40' n. Br. vereinigt sich der südöstlich von den Silei-Bergeu entspringende Nam el Rol, der in seinem Oberlaufe den Namen Jalo führt, mit dem Bahr el Djebel. Schweinfurth, der den Jalo unter 6U 16' berührte, erwähnt seiner als einos bedeutenden, wasserreichen Flusses, der bei Auri in einem von 20' hohen Uferhängen eingeschlossenen, 200' ausgeweiteten Bette, durch Sandbänke in mehrere Arme geschieden, zur Zeit des niedrigen Wasserstandes 70' breit uud 21/i/ tief hinfloss. Sein rechtes Ufer wird von den steilen Abfällen des angrenzenden Bergrückens gebildet, während an seinem linken sich eine 2 Stunden breite Steppenniederung befindet. Südwestlich von jener Stelle zwängt sich der Fluss durch wild übereinander gewürfelte Granitblöcke, und das in drei Arme gegliederte krystallhelle Wasser bildet eine Reihe von Katarakten, in deren einem der Fluss sich schäumend und brausend 50' tief in die Höhlungen der sperrenden Felsen wirft. Am linken Ufer nimmt er (6° 25') den ungefähr 70 engl. Meilen langen und 40—50' breiten Uohko auf, der auf jener nordwärts streichenden Gebirgskette, die als eine Fortsetzung des Berglandes von Koschi erscheint, entspringt. Er zeigt ganz den Charakter eines periodisch strömenden Flusses, da das Wasser zur Zeit unseres Winters in seeartig erweiterten Becken zum Stehen kommt. Doch die Gewalt seiner Gewässer zeigt dio Breite seines steinernen Flussbettes und die an demselben sich befindlichen ausgewaschenen Granitblöcke. Von der Rolmündung vorwandelt der Bahr ol Djebel dio nordnordwestliche Richtung, die er von Goudokoro an genommen, in eine nordöstliche 2* uud ergiesst sich in ziemlich rascher Strömung in den No-See oder vereint, besser gesagt, sein sclunntzigwoisses Wasser mit dem dunklen, klaren des Gazellenflusses unter 9° 30' n. Br. und 30° 10' östl. Länge von Greenwich. Der No-See (wahrscheinlich verdorben aus Nuer-See) oder Moqren-el-bohur d. i. die Vereinigung der Flüsso bildet eine eine Stunde lange und eine engl. Moile breite Nappe freien Wassers von sehr veränderlichem Umfange, reichlich mit Schilf- und Sumpffeldern umgeben. Der Bahr el Djebel oder, wie er vom No-See angefangen heisst, Bahr el Abjad d. i. weisser Fluss (seiner Wasser-trübung halber) durchströmt sichtbar das von todten Flussarmen, Kanälen und falschen Mündungen umgebene Sumpfbecken an seinem südöstlichen Rande und wird durch den Druck der Wassermasse des Bahr el Ghasal und die Configuration des Bodens gedrängt, sich in einer starken, fast rechtwinkligen Biegung rein östlich zu wenden. Die rasche Strömung des Bahr el Djebel unter- und oberhalb des No-Sees, sowie der sichtbare Durchgang durch denselben beweisen zur Genüge, dass man mit der Annahme, der Abjad sei eine Fortsetzung des Gazellenflusses, dessen Wasser bei der Ausmündung scheinbar vollkommen todt vom Nil zurückgestaut wird, entschieden Unrecht hatte. (So berichtet uns Pascha Baker, während Dr. Schweinfurth dem Ghasal eine bei weitem grössere Bedeutung einräumt.) Wenige Meilen von Moqren el bohur befindet sich jene zu Ehren der mutigen holländischen Nilreisenden, Fräulein Alexandriue v. Tinne, Maia Signora genannte Flusserweiterung oder vielmehr Hintorwasser und jene Pflanzenbarre (el Set), die schon im Jahre 1865, als Baker von seiner ersten Nilexpedition zurückkehrte, einen 3li Meilen breiten Damm bildete, unter den der Nil wie mit einem Katarakte untertauchto und derart vorschwand, dass die Barre wie eine Fortsetzung des umliegenden Landes erschien, und nur durch das Aushauou eines Canals die Schiffahrt ermöglicht wurde. Seit dem Jahre 18(18 war jedoch durch die beständige Zunahme der Barre der Fluss vollkommen gesperrt, bis dieselbe endlich im Jahre 1874 beseitigt wurde, und auf diese Weise die alte Wasserstrasse jetzt wieder frei ist. Ruhig fliesst der nun 480' offenes Fahrwasser zeigende Strom zu beiden Seiten mit Ambadj eingefasst, so dass sehr oft das Ufer unsichtbar ist, im Nuerlaude dahin, nimmt die früher abgezweigte Flussschleife des Bahr el Zeraf, dessen Müudung zeitweise durch Schilfbarren fast verdeckt ist, und weiter östlich, an der Stolle des auf früheren Karten als Iveilak figurirenden Flusses, den Löllo-Ann auf. Dieser ist jedoch durchaus nicht als eine selbständige Flussader aufzufassen, wie es bisher geschehen, sondern ist eine von Moqren el bohur sich abzweigendes llinterwasser, welches in einer Entfernung von V4—2 Stunden mit dem Bahr el Abjad gleichlaufend äusserst schwach dahinströmt und eine Tiefe von 10 —16' und eine Breite von «00—1000 Fuss zeigte, als Schweiufurth am 5. Juli 1871 ihn theilweise befuhr. Im Winter soll der Arm zu einem sehr seichten Chor zusammeu-schrumpfen. Zwei Stunden unterhalb der Löllomündung ergiesst sich in einem ungefähr 200 Schritte breiten Bette der aus dem Südoston kommende Sobat und gibt dem Nil von da an jene nördliche Richtung, die er dann auch bis zu seiner Mündung mit Ausnahme (1er grossen S förmigen Krümmung von Abu-Hammed und Dongola beibehält. Schweinfurth erzählt, dass das milchigweisso Wasser des Sobat auf eine weite Strecke von den tiefschwarzen Fluten des weissen Nil absteche. Da jedoch der Nil auch in der Richtung ge-g3n den Gazellenfluss als Fortsetzung des Sobat von den Arabern angesehen wird, so erhält er von diesem, der bei den letzteren auch den Namen Abiali oder Abiad führt, den Namen des weissen, Bahr el Abiad. übrigens ändern alle Flüsse im Charif (oder Flutzeit) ihro Farbe, daher die widersprechenden Nachrichten rücksichtlich derselben. Von der Sobatmündung nordwärts in ägyptisches Gebiet eintretend fliesst der Nil in sehr geringem Gefälle, mit seinen Alluvionen das Erhebungsgebiet des Saharasystemes begreuzend, im breiten, oft seeartig sich erweiternden Bette, oft in Kanäle sich abzweigend, die sich dann wieder mit dem Hauptstrome vereinigen, bald selbst nur einen schmalen Kanal in Folge der üppigen Vegetation zur Durchfahrt freilassend. Seine Oberfläche ist bald übersäet mit Lotosblüten, bald bedeckt mit zahllosen Inseln, die auf dem Strome schwimmend die Fahrt hemmen, manchmal mit sehr schönen Suntwerdern, unter denen der grösste Aba ist. Der Fluss ist erfüllt von einer Unzahl von Wasservögeln, Krokodilen und Nilpferden, die namentlich die Ruhe der Nächte mit ihrem Geplätscher und ihrem Brummen und Schnaufen stören. Das linke Ufer bedecken gegen 30' hohe Sanddünen, während das rechte vollkommen flach ist, hingegen das tiefere Fahrwasser zeigt. Diese Erscheinung ist aus eiuem einfachen hydrographischen Gesetze abzuleiten. Da die Rotationsgeschwindigkeit der Erde am Aequator (225 geogr. Meilen in der Stunde) am grössten ist, gegen die Pole aber in dem Grade, als die geographische Breite wächst, abnimmt, so geschieht es, dass Meeresströmungen, Winde und Flüsse, die aus geringen Breiten kommen, eine wenn auch dieser nicht mehr entsprechende, so doch in Folge der Trägheit eine Rotationsgeschwindigkeit in westöstlicher Richtung beibehalten, die grösser ist, als diejenige, welche den grösseren Breiten entspricht. Daher werden sie aus der süd-nördlichen in eine südwest-nordöst-liche Richtung gedrängt. Bei Flüssen, wo natürlich das Ufer diesen Gelüsten Widerstand leistet, zeigt sich der Einfluss dieses Gesetzes durch Unter-waschung der rechten, oder vielmehr östlichen Ufer, durch die grössere Tiefe an denselben und durch Ablagerung der Siukstoffe am linken, resp. westlichen Ufer. Vielleicht hat dieses, soeben angeführte Gesetz auch zur Bildung des Bahr el Zeraf beigetragen, in einer Gegend, wo eben die Ufer nicht den ausreichenden Widerstand boten; freilich dürfte man dann im Giraffenfluss nicht, wie es von mancher Seite geschieht, das ursprüngliche Flussbett des Bahr el Djebel suchen. Bei 13" 20' liegt die Hauptstadt des ehemaligen Fundj-Königreiches, Eieis, in dessen Namen sicli der des Flusses wiederfindet, der sich dort so verengt, dass er eine Tagfahrt lang einen verhältuissmässig nur schmalen Kanal bildet. Nördlich verbreitet er sich wieder bedeutond, so dass das Bett, in dem der Fluss bisher in sehr abwechselnder Breite (2100—4500') floss, sich zur Flutzeit auf Meilen ausdehnt. Endlich unter 15° 37' n. Br. und 32° 40' östl. Länge von Greenwich vereinigt sich dor zwei englische Meilen breite Bahr el Abiad mit dem blauen Flusse (Bahr el Asrak), nördlich der Hauptstadt des heutigen Ostsudan dio Insel Tuti bildend, in einer Höhe von 410*) Meter (1262 Pariser Fuss) über den Meeresspiegel bei Chartum, dem Vereinigungspunkte dreier, wichtiger Wasserstrassen. Chartum liegt auf dor durch den Zusammenfluss der beiden Ströme gebildeten Landspitze Ras-el-Chartum, die wegen ihrer Aehnlichkoit mit einem Rüssel der Stadt den Namen gab, und hat eine aus allen Nationen sich rekrutirende sehr wechselnde Einwohnerschaft von ungefähr 40000 Menschen, dio sich nicht umsonst keines guten Rufes erfreuen. Der Gazellenfluss. Den wichtigsten Zufluss des Bahr el Abiad im Westen, ja überhaupt des ganzen Stromsystems bildet der bis vor kurze Zeit nur als See- oder vielmehr Sumpfbecken betrachtete Bahr el Ghasal oder Nam-Aith, der durch die Vereinigung mit dem Nil in der als No-See figurirenden, seeartigen Mündung Moqren-el-bohur den letzteren auf die doppelte Breite seiner Wasser bringt. Unter Bahr el Ghasal darf man sich koinen Strom in hydrographischem Sinne vorstellen, sondern dio von den Arabern sogenannte, schiffbare Rinne eines binnenländischen Limans, d. h. das vereinigte Aestu-arium einer Anzahl bedeutender Ströme, vergleichbar etwa der Mündung des Cautonflusses, verflacht, verwachsen und auf’s Binnenland übertragen gedacht. (Schweinfurth I. p. 134.) Von einem Flusslaufe des Gazellenstromes können wir also füglich nicht sprechen, denn das Gewässer, welches sich bis zur Mündung des Djur längs des 9U n. Br. in westsüdwestlicher Richtung ausdelmt, bildet auf diese 30 Meilen ein ungeheures Sumpfgewirro (immensae N ili paludes), das sich stundonweit nach beiden Seiten hin ausdehnt und dabei für die Schiffahrt so wenig freies Wasser zurücklässt, dass die Schiffe mit langen Stangen weiter geschoben werden müssen. Unzählige Kanäle von klafterhohem Schilf, Papyrusstauden und Ambadjbäumen eingefasst, zweigen sich rechts und links ab und bilden woit ins ebene Land, aus dem nur die riesigen Termitenhügel und am fernen Horizont Waldstreifen als Grenzen des festen Bodons hervorragen, klare Tümpel. Wo der Boden etwas mehr trocken gelassen ist, erhebt sich die Sumpfwaldung, aber auch diese nur inselförmig, nur wenige Stellen sind so beschaffen, dass ein Herantreten au don Fluss möglich ist, diese von den Arabern Meschra genannt, werdon zum Handel mit den Eingobornen, Nuern-und Dinkastämmen, benützt. Dio Breite des Flusses lässt sich schwer bestimmen, da sie so vielon wechselnden Einflüssen, wie der Vegetation und der Jahreszeit unterliegt, ja oft wird das Wasser von einer solchen Pflanzendecke überzogen, dass dio anwohnonden Neger wie auf einer schwim- *) Berechnet von Dr. Hann; nach dor ägyptischen Vormossungekommiesion 378 Moter. menden Brücke von einem Ufer zum ändern gehen, die Schiffe hingegen nur unter Beihilfe von mehreren hundert Manu durch diese Graskauäle gezogen werden können. Bis zur Mündung des Bahr el Arab hat der Fluss eine durchschnittliche Breite von 300', freilich oft nur mit einem offenen Wasser von Barkenlänge, au der letzteren jedoch erweitert er sich auf 1000' und behält von da an die verbreitete Wasserfläche, die als eine unterbrochene Seenkette voller Hinterwässer erscheint. Eine messbare Strömung hat der Fluss erst von der Bahr el Arab-Müudung an, und das ganze Gelalle des Gazelleustromes scheint nur durch die aus dem Süden und Westen kommenden ungeheuren Wassermassen erzeugt zu werden; dies leuchtet ein, wenn wir in Erwägung ziehen, dass der ganze Niveauunterschied zwischen der Meschra el Ileq, auf welche wir gleich zu sprechen kommen werden und Chartum ungefähr 100' beträgt. Die Tiefe des Stromes in seinem westlichen Theile beträgt 8—14', östlich vom Bahr el Arab nie weniger wie 30', in der Regenzeit, wo alles Land rings umher als ein unermesslicher See erscheint, noch 3 — 4' mehr. Wo nicht der Rasenfilz die Oberfläche bedeckt, blühen prachtvolle, weisse, azurblaue und karminrothe Teichrosen, während das klare Wasser den Grund als eine ununterbrochene Wiese erscheinen lässt. Bietet nun schon der Gazellenfluss die merkwürdige Erscheinung, dass er sich in der Richtung gegen seine sogenannte Quelle immer mehr erweitert, so wird diese eigentümliche Beschaffenheit noch mehr erhöht, wenn wir erfahren, dass er oberhalb der sehr schwer zugänglichen, seeartigen (Ambadj-See) Einmündung des Djur in einer 16 engl. Meilen laugen, 8—12' tiefen und 1000' breiten, strömungslosen nach Südwesten abgebogenen Sackgasse, Kit, endet, an deren Abschluss sich die Meschra el Req (13G4 Pariser' über dem Meere), der Landungsplatz der Chartumer, befindet (8° 40' n. Br. und 28“ 40' östl. Länge von Greenwich nach Ileuglin, 8“ 35' und 29" 10' nach Schweinfurth). Die Meschra el Req ist ein 30—40' breites und 150 Schritte langes in südnördlicher Richtung sich hinziehendes Bassin schmutzigen Wassers, in dessen Westen sich ein durch Kanäle durchbrochenes Insel-gewirre befindet. Aus dem bisher Gesagten geht also deutlich hervor, dass, wenn auch die Behauptung lleuglins, der Gazellenfluss sei nur ein Sumpfbecken, nicht so strenge aufzufassen ist, sondern er eben ein Strom ist wie andere, die. gleichgebaute Flachländer durchlaufen, so doch der Theil, welcher den Namen Bahr el Ghasal führt, nicht als selbstständiges Gewässer aufzufassen sei, sondern nur als der vereinigte Bahr el Arab und Bahr el Djur, welche mit ihrer Flüssigkeitsmasse eine Strecke jener quer durch Afrika sich ziehenden Senkung als Gazollenfluss ausfüllen. Die weiter nach Westen an den Ufern des Djur und Arab sich fortziehenden Sümpfe und die bei der flachen Gestaltung dos Landos in der Regenzeit in jener Senke sich sammelnden Ueber-schwemmungs-Massen mögen auch Anlass zu jenem geographischen Unding gegeben haben, das als ghanatischer Nil vom Gazellenstrom ausgehend auf den arabischen Karten des Mittelalters in den atlantischen Ocean sich ergiesst. Eine Namensvenvechslimg zwischen Niger und Nil ist zwar auch immerhin möglich und mag dabei zu Statten gekommen sein, denn der eigentliche Name des ersteren ist N’gir und 1 und r wechseln in den afrikanischen Sprachen sehr gerne. (Das N ist ein allgemein gebräuchliches Präfix bei Fluss- und Seenamen.) Dio Bedeutung des Gazellenstromes ist bisher sehr untorschätzt worden, aber jeder Afrikareisende hat nach der Behauptung Ismael’s Pascha seino Privatnilquelle, auf deren Kosten die übrigen Zuflüsse des Stromsystemes vernachlässigt worden. Doch abgesehen dieser von Dr. Schweinfurth erzählten und getheilten Ansicht hat die eben bis vor kurzem noch immer nicht genügende Erforschung der im Ghasalbeckon sich vereinenden westlichen Nilzufliisse, sowie die schwierige Untersuchung und Bestimmung der Wassermenge desselben eino geographische Wertschätzung nicht gestattet. Schweinfurth, der das gesammte Stromgebiet dos Gazellen-tlusses auf 150000 engl. Quadratmeilen (Gü= 1°) veranschlagt, ist der Meinung, dass bei der grossen Flüssigkeitsmonge, welche dom Ghasal durch seine Quellarme zugeführt werde, hoi der grossen Tiefe und Breite seines Bettes die von Petherik angestellte Messung des Volumens sich nur auf den einen schiffbaren Arm beziehe, es müsse daher noch andere Abflusskanäle geben, welche bei der schon früher ausführlich erzählten Beschaffenheit des Stromes verborgen blieben. Als einen solchen haben wir den auf den frühem Karten an verschiedenen Stellen unter den Namen Keilak herumwandernden Löllo-Arm bei der Beschreibung des Bahr el Abjad kennen gelernt. Wir dürfen jedoch nicht ausser Acht lassen, dass der Gazellonfluss selbst, so wie seine Zuflüsse in ihren Unterlaufen in ausserordentlich konsumtivem Boden eingebettet sind, der einen grossen Theil ihrer Wassermasse sicherlich auf-zehrt. Jedenfalls bildet abor der Gazellenfluss einen bedeutenden Faktor im Stromsysteme des Nil und verleiht „den langsamen Fluten des Bahr el Abjad die Nachhaltigkeit ihrer Bewegungen.“ Seine Zuflüsse. Folgen wir dem Gazellonfluss vom No-Seo nach Westen und untersuchen wir die Zuflüsse, aus denen das Wasserbecken sich zusammensetzt, so finden wir zuerst nördlich 4 Meilen vom No-Soe den Chor el Jakob, der von Bruu-Ilollet '2 Tagreisen weit befahren worden, dann südlich den Chor el Doleb. Den ersten Rang jedoch unter den südlich einmündenden Wasseradern nimmt der Bahr el Toudj ein, dessen Mündung, auch unter dem Namen Apabu bekannt, noch nicht in ihrer geographischen Lago festgestellt ist,. Auf manchen Karten lässt man ihn sogar den No-Seo orroichen, während Schweinfurth auf seiner Karte der westlichen Nilzuflüssc sie unter 30° östl. Länge von Greenwich verlegt. Ich kann boi dieser Gelegenheit nicht umhin, auf einen Umstand aufmerksam zu machen, der der Klärung der Verhältnisse des Ghasalflusses so hinderlich ist. Wie alle durch ähnlich beschaffene Flachlandstrecken flies-sende Gewässer ist er sohr reich an Hinterwassern, todton Armen, Fluss- kanälen und falschen Mündungen, die im Verein mit der oft jeder realen Unterlage entbehrenden und die Geographie oft eher verwirrenden, als aufhellenden Aussagen der Eingebornen zur Oonstruction merkwürdiger hydrographischer Gebilde, die darauf hin auf Karten skizzirt wurden, Anlass geben, namentlich wo wio in diesen Gegenden ein Fluss unter allen den verschiedenen Stämmen, deren Gebiet er auf seinem Laufe berührt, auch demgemäss verschiedene Namen trägt, die jedoch nicht selten als selbstständige Flüsse hypostasirt werden. Der Bahr el Tondj entspringt unter dem Namen Issu ungefähr 4° 20' n. Br. in den Mbia-Silei-Bergen, der Fortsetzung der im Nord Westen des Albert-Nyanza sich hinziehenden Erhobungslinie, und fliesst in der allen zwischen dem 4. und 7.“ n. Br. entspringenden Zuflüssen des Bahr el Ghasal eigenthümlichen, nordwestlichen Richtung, die sich während des Mittellaufes zu einer nördlichen gestaltet, um in eine nordöstliche überzugehen. Es ist jedenfalls eine interessante Erscheinung, dass fast alle dem Gazellenstrome zufliessenden Wasser senkrecht die Linien gleicher Meereshöhe schneiden, welche sich in der entgegengesetzten Richtung terrassenförmig übereinander lagern (Schweinfurth). Das Terrain steigt nämlich, wenn auch sehr allmählich und unmerklich gegen Süden und Westen, dennoch finden wir keinen rein nordöstlich gerichteten Lauf, sondern alle die unzähligen Wasseradern, an denen namentlich das Niam-Niam-Land und Dar Fertit einen ausserordentlichen Reichthum enthalten, fliessen in der früher beschriebenen Weise und theilen jenen ganzen Erdstrich durch ihre parallelen Läufe in eine Menge streifenartiger 1‘arzellen. Kehren wir zum Tondj, vielmehr Issu zurück. Nach Aussagen der Eingebornen ist er in der Regenzeit gegen 50' breit und reicht den Durchwatenden bis an den Hals. Unter 30° 20' östl. Länge, wo ihn Dr. Schweinfurth zweimal auf und von seiner Niam-Niamreise überschritt, zeigte der Ibba, welchen Namen er daselbst fuhrt, an der südlichem Stelle (am 24. Juni) eine Breite von 60', eine Tiefe von mehr als 10 und eine Stromgeschwindigkeit von 115' in der Minute, an der nördlichen Stelle belaufen sich diese Zahlen entsprechend auf 100', 3' und BO'. Während dort der Fluss von umgestürzten Bäumen und Sträuchern, so war er hier vou Gneissblöcken erfüllt. Schweinfurth hatte ausserdem eine zweimalige Passage des Unterlaufes zu bestehen, wo der Fluss ein weitos Inundationsgebiet hat, das er (am 12. Juli) 4' unter Wasser setzt, während seine eigentliche Breite nur 120', die Tiefe 24' und die Stromgeschwindigkeit 80' in der Minute beträgt, am 17. November war die Breite 200, die Geschwindigkeit 120'. Der Strom ist im Unterlaufe beiderseits von breiten Niederungen eingefasst, dio er meilenweit unter Wasser setzt, und in denen er sich, von dem anstossendeu, erhobenen Terrain betrachtet, in glänzenden Mäandrinen dahinwindet. Unterhalb der von uns zuletzt beschriebenen Stelle nimmt der Tondj den Dog-goru auf, welcher unter dem Namen Lelissi unter 5° 10' n. Br. in der Fortsetzung der Sileiberge entspringt, als spiegelklares, in einor tiefen Schlucht eingesenktes Wasser von 15' Breite und 4' Tiefe, das sich dann woiter nördlich auf 40' verbreitet und eine Stromgeschwindigkeit von 60' in der Minute zeigt, während weiter unter (5U 40') zur trockenen Jahreszeit der Wasserabfluss nur mehr ein unterirdischer zu sein scheint, an dessen Stello 40 - 50' breite Lachen getreten sind; dennoch wächst der Doggoru in den Monaten Juli und August stromartig an, während er im November nur eine Breite von 30 und eine Tiefe von 3 Fuss zeigte. Den bedeutendsten Wasserzusclmss erhält jedoch der 'l'ondj von dem sich erst unweit seiner Mündung mit ihm vereinigenden Bahr el Djau, oder wie er in seinem Oberlaufe heisst, Roali. Auch dieser entspringt auf der schon früher erwähnten Bergkette, wo er in einer tiefen Depression 30—50' breit und 4', in der Regenzeit 15' tief hinströmt; weiter nördlich, wo er allmählich die Dimensionen des Tondj annimt und sich zwischen 20—30' hohen Ufern hinwindet, zeigt er eine Geschwindigkeit von 120' in der Minute. Sein Schwomingebiet erreicht jedoch nicht die Breite wie beim Tondj und beträgt nur ungefähr '/2 Stunde. Der Bahr el Djau nimmt noch zahlreiche Bäche und Flüsschen auf, von denen der Tomboro, Koddo und Tudji die bedeutendsten sind und ungefähr dem obern Iloah an Grösse gleich kommen. Ein weiterer Zufluss des Bahr el Ghasal ist der Molmul, in seinem Oberlaufe Mai genannt, er ergiesst sich in den Kit-Kanal und hat zur Regenzeit eine Breite von 70' und ist nur schwimmend zu übersetzen. So berichtet und zeichnet Schweinfiuth auf seiner Kartenskizze. Lange wurde der Molmul jedocli für eine Flussschleife des Djur in Folge der eigentümlichen Ausdrucksweise der Eingebornen gehalten. Diese nennen nämlich das Stück Landes, das zwischen der Vereinigung zweier Flüsse liegt, Insel, daher wol auch der Inselstaat Meroe. Nach Ileuglin mündet jedoch der Molmul unter 8U n. Br. in den Djur. Wahrscheinlich sind diese beiden Flüsse gar nicht identisch. Wir haben schon früher erwähnt, dass der Gazelleufluss als Bahr el Djur-Arab aufzufassen sei, sind bis jetzt jedoch der landläufigen Darstellung des Bahr el Ghasal als gesonderten Flusslaufos gefolgt des leichteren Vei’ständuisses halber uud um dem gesonderten Namen und der bisherigen Auffassung Rechnung zu tragen, ohne uns jedocli im geringsten ihr auzu-schliessen. Gehen wir also nun zur Schilderung der beiden strombildendeu Flüsse über. Der Bahr el Djur setzt sich aus dem Ssuch, dom eigentlichen Quellfluss und dem Bahr el Wau oder Bahr el Dor zusammen. Der Ssueli entspringt unter 4° 30' n. Br. auf dem 1270' hohen (relativ) Baginso als ein starkströmender Bach, der einen tiefen Riss in das Gneiss-gestein eingewaschen, aber so schmal ist, dass er übersprungen werden kann. Fr iliesst in einem weiter nördlich auf 25—30' sich erweiternden Botte in westnordwestlicher Richtung und war unter 5U 10' n. Br., wo ihn Schweiu-furth übersetzte, von 18—20' hohen, senkrechten Uferwänden eingeschlossen, zwischen denen sich der Fluss am 8. Februar in einer Breite von 25', einer Tiefe von 4' und einer Geschwindigkeit von 120'in dor Minute bewegte, am 20. Juni stellten sich dieso Messungen auf 35', 20' und 200'. Ungefähr unter 5° 20' wendet er sich nach Norden, und sein Bett verbroitet sich im Unterlaufe allmählich auf 400', die jedoch vom Strome nicht während des ganzen Jahres ausgefüllt werden, ebenso schwankt die Tiefe zwischen 2 und 20', je nach der Jahreszeit uud örtlichen Beschaffenheit, während die Strömung fast gar nicht beeinflusst erscheint und dem schon früher beim weissen Nil erwähnten hydrographischen Gesetze gemäss an der Ostseite, wo man gewöhnlich felsige Ufer und ein geringeres Inundationsgebiet trifft, 42 Meter, auf der Westseite, wo Verschilfungen und 1000—1200 Schritte breite Schwemmflächen sich bilden, 32 Meter in der Minute beträgt. Die Ufer werden aus Alluvialmassen von 20—25' Mächtigkeit gebildet, zwischen denen das schöne, klare uud durchsichtige Wasser des Djur in einer Fülle von 1176 Kubikfuss, im Unterlaufe in zahlreichen Mäandrinen und seeartigen Erweiterungen dahinströmt und abgesehen von den kleinen Krümmungen eine Stromentwickluug von 350 engl. Meilen erreicht. Vor seiner Mündung (8° 50' n. Br. und 29° 10' östl. Länge) theilt er sich in mehrere Arme und tritt in das Ghasalbecken ein, das er mit seinen Wassermassen bis zur Mündung des Bahr el Arab allein ausfüllt. Der Kit-Kanal erschoint nur als ehemaliges, altes Bett dos Stromes. An Zuflüssen erhält der Djur in seinem Oberlaufe am linken Ufer den Huuh und Tubbo, die in einem mehr oder minder tief eingeschnitteuen Bette und einer Breite von 30—50' bogenförmig aus Südost nach Nordwest fliessen, am rechten Ufer den ltei; in seinem Unterlaufo nimmt er den von Südwesten kommenden grosseu Wau auf, dem er ein Drittel seiner Wassermasse verdankt. Dieser entspringt weit südlich im Lande der Niam-Niam und fliesst (7° 40' n. Br.) in einem waldumsäumten 150' breiten Bette dem Djur zu, mit dem er sich unter 7° 50' n. Br. vereinigt. Seine Tiefe beträgt im Cha-rif 14—16% seine Stromgeschwindigkeit 30 Meter in der Minute. Weiter nördlich folgen noch auf dem linken Uler der kleine Wau und Okulo, Bäche von der Bedeutung des Molinul, am rechten Ufer südlich der Njedoku. — Wenden wir uns nun zum zweiten und noch wichtigeren Arm des Gha-salbeckens, dem Bahr el Arab, der in seinem hydrographischen Werte mit dem Bahr el Djebel concurriren kann. Nach den Erkundigungen Schweinfurths, die dieser Reisende mit grösser Sorgfalt machte und ebenso vorsichtig aufnahm, stellt sich der Lauf des Arabtlusses, wie folgt: Nach einer Conjectur von Angaben Barth’s, Teima’s und Fresnel’s entspringt der Strom im Berglande Runga südlich von Wadai und fliesst in ostnordöstlicher oder rein östlicher Richtung durch das von dem es bewohnenden Negervolke Dar-Abu-Dinga genannte Land, daher er auch Fluss von Dar-Abu-Dinga genannt wird. Da er auf seinem Unterlaufe auch das Gebiet der Baggara el Homr berührt, so erhielt er nach dem in Afrika aufrecht erhaltenen Principe, dass jeder Stamm dem Flusse, der sein Land durchströmt, einen eigenen Namen gibt, die Bezeichnung Bahr el Homr, der jedoch lango Zeit als ein vom Arab getrennt existirender Wasserarm des Gazellenflusses auf den Karten figurirte. Und ebenso wahrscheinlich ist, dass der Bahr el Esulim ad Asulnn mit dem von uns zu beschreibenden Strome identisch ist. Ueber dio Wassermenge des Bahr el Arab lässt sich, abge- sehen davon, dass sie bei der Länge des Laufes und der Menge seiner Zuflüsse keine geringe sein kann, nur soviel sagen, dass er 300 engl. Meilen oberhalb seiner Mündung zu jeder Jahreszeit nur in Boten oder schwimmend passirt werden kann. An seiner Mündung, die unter 9° 15' n. Br. und *21)" 25' östl. Länge zu suchen ist, hat er eine Breite von 1000 Fuss. Auf der linken Seite erhält er als Zuflüsse den Bahr el Olu, an dem Hofrat el Nahass (Kupferminen) liegt, und wahrscheinlich den Keilak, der den Abzug der ungeheuren Baradjab-Siimpfe bildet, nach der Behauptung anderer ist jedoch der Keilak ein selbstständiger Fluss, der in den Gazellenstrom als das früher erwähnte Chor el Jakob mündet. Bei der Versumpfung und Verschillung des Terrains werden nämlich sehr oft, wenn mau nicht eigens, darauf aufmerksam gemacht wird, die Flussmündungen in das Ghasalbecken übersehen. Ausserdem stehen in ihrem untersten Laufe die einzelnen Wasseradern, wenn sie nicht weit von einander entfernt sind, durch natürliche Kanäle in Verbindung, so wird wenigstens vom Djur und Bahr el Arab berichtet. Auf seinem linken Ufer nimmt dieser als an Nebenflüssen auf den mit dem Kuru vereinten Biri und den Pängo (Hahr el Dembo) oder, wie er von Ileuglin nach dem an seinen Ufern gelegenen, kleinen Gebirksstock Ivo-sanga genannt wurde, Bahr el Kosanga. Der Biri strömt in einem 55—60' breiten, von 7—8' hoben Uferwänden eingeschlossenen Bette, in der trockenen Jahreszeit 1—2' tief und 30 Meter in der Minute; am linken Ufer nimmt er den Gresse, am rechten den Bio auf, beides Flüsschen mit ausserordentlich reissendem Gewässer. Der Kuru, der in seinem Oberlaufo wie alle dem Bahr cl Ghasal zuströmeuden Flüsse auf eine merkwürdige Weise verzweigt und verästelt ist und auf den grossen Wasserreichthum des Landes hinweist, ist ein bedeutender Zufluss des Arab-Gebietes, denn solbst in seinem obern, von Schwein-furth überschrittenen Laufe zeigt er eine Breite von 100' und war von 15' hohen Ufern umsäumt, die or jedoch zur Flutzeit überströmt. Der Pango entspringt südlich vom 7" n. Br. unter dem Namen Dshih als ein unansehnlicher, 15' breiter Bach auf einer hohen lliigelketto und schlägt die allen bis jetzt beschriebenen Gewässern eigentümliche nordöstliche Richtung ein. Einige Meilen weiter nördlich hat sich sein Bett, das zwischen 12—15' hohen Uferwändon von Kaseneisenstein eingeschnitten ist, auf 40 Fuss verbreitet und tritt, nachdem er am Gebirgsstock des Kosanga vor-beigeflossou, ins Flachland ein, wo die 10' hohen Lehmwände seines Bettes 70' von einander abstehen und am Thalbodon zahlreiche Lachen und Hinterwasser sichtbar sind, dio der Fluss, der mit der gleichen Geschwindigkeit wie der Wau sich bewegt, nach soinom Austreton zurüokgolasson. Denn auf seiner westlichen Seite botriigt nördlich vom Kosangagobirge seine Inun-dationsfläche mindestens 3000 Schritt, seine Stromentwickluug berechnet Schweinfurth auf 200 engl. Meilen. Auf der linken Seite nimmt er don Mongono auf, der jedoch in der trockenen Jahreszeit nur eine 70' breite Saudfliiche bietet, unter welcher unterirdisch in einer Tiefe von (j" Wasser durch den Kies rieselt. Werfen wir nun einen Blick auf (las Stromgebiet des Gazellenflusses zurück, so linden wir, dass es sich einerseits aus dem nördlichen Abfall der südafrikanischen Hochfläche vom 4" n. Br., den Bahr el Djebel im Osten, den Südrand Wadais im Westen als Grenze, zusammengesetzt, andererseits auch den südlichen Wassorabzug der das Saharasystem umgebenden Erhebungen aufnimmt, wie weit jedoch letzterer betheiligt ist, lässt sich bei der ungenügenden Kenntnis desselben nicht festsetzen. Je weiter wir in diesem Gebiete nach Süden und Westen gehen, desto grösser wird die Diastomisirung der einzelnen Zuflüsse, die während des ganzen Jahres Wasser haltend auf eine unerschöpfliche Flüssigkeitsmenge deuten und mit einer gewissen Hartnäckigkeit ihre Autonomie so lange wie möglich zu erhalten streben und nur äusserem Zwange folgend und da nur unter sehr spitzem Winkel zu grösseren Systemen sich vereinigen, ein Verhältnis, welches sich in verkleinertem Mass-stabe auf der bairischen Hochebene zu wiederholen scheint. Sobat. Kein Zufluss des Bahr el Abjad ist noch so wenig aufgeklärt, als der schon früher erwähnte Sobat, der Asta-Sobas oder Fluss-Sobas der alten Geographen, der unter 9° 11' n. Br. (9U 21' 14" n. Br. nach Baker) in einem 200 Schritte (500 Yards Petermann 1860, p. 114) breiten Bette in den weissen Fluss sich ergiesst, dem er wegen seines kalkgeschwängerten Wassers die weissliche Färbung verleiht; doch hängt die Richtigkeit dieser, sowie mancher anderer Beobachtung auf hydrographischem Gebiete in diesen Gegenden so sehr von der Jahreszeit, in welcher sie gemacht werden, ab, dass sie nur sehr relativen Wert besitzen. So fand Baker am 4. Jänner 1863 das Wasser vollkommen klar, nur hie und da mit Massen schwimmenden Unkrautes bedeckt, das von Bergströmen ihrem Bette entrissen schien, und Balbi erklärt in seiner Erdbeschreibung Sobat als „rotlier Fluss wie sich denn auch anderwärtig (Heuglin) die Angabe findet, dass er in eisenhaltigem Thonlager tief eingebettet in seinem Unterlaufe dahinströme. Nach einer am 6. Juni angestellten Beobachtung betrug seine Breite 309', die mittlere Tiefe 24'> die Stromgeschwindigkeit 14" in der Sekunde, ebenso die Wassermasse 8615 Kubikfuss; nach Bakers Angaben (3. Jänner 1863) stellen sich die entsprechenden Zahlen auf 360', 27 —28' und 390' in 112 Sekunden. Ausserdein finden wir eines 22 Meilen grossen Mündungsdeltas gedacht, das seinen Ursprung wol der Verbindung des nördlich vom Sobat in den Nil sich ergies-senden Djalflusses mit dem ersteren verdankt. Es bildet zur Regenzeit eine meilenbreit ausgedehnte von zahlreichen todten Armen und Ilintorwassern durchzogene Versumpfungsfläche, die der wechselseitige Anprall zweier so riesigen Wassermassen, wie die des Sobat und des weissen Flusses, welche sich noch dazu unter fast geradem Winkel in einem vollkommenen Flach-lando treffen, verursacht. Die Resultirende beider ist der „stillstehende Nil“. Welche von den zahlreichen Wasseradern, die ihren Inhalt von Süd und Nord auf diesem Wege dem Nil zuführen, als Quellfluss des Sobat aufzufassen sei, muss hingostellt bleiben, so lange noch dieses dunkle Gebiet afrikanischen Bodens nicht in die Klarheit der Forschung mit einbezogen worden. Denn was wir über den Lauf des Sobat und seiner Zuflüsse wissen, beruht meistentheils nur auf Erkundigungen bei den Eingebornen, ist also, wenn man die nebelhaften geographischen Begrifle derselben und das diesen Gegenden eigenthümliche Sprachgewirre, das jedem Flusse zu einor Unzahl Namen verhilft, in Betracht zieht, höchst unzuverlässig. Baker liess sich mittheilen, dass sich der Fluss in einiger Entfernung von seiner Mündung in 7 Arme spalte, die alle seicht und von reissender Strömung seien; das soll wohl heissen, dass der Sobat von zahlreichen Gebirgsströmen gespeist werde. Und dies bestätigt sich auch in der That, da er nicht nur Abflüsse der äussersten Erhebungsunde des abyssinischen, sondern auch des ostafrikanischen Hochlandes aufnimmt, zwischen beiden Gohobenen die Erhebungslücke bildend; denn ein Quellarm, der Godje, entspringt in Kaffa und verstärkt sich in seinem zuerst südwest-, dann nordöstlich gerichteten bogenförmigem Laufe als Bako oder Uma durch die Wasseradern seines Quellhochlandes, um diese Wassermasse mit der von Süden herkommenden des Djuba zu vereinigen. Dieser, sowie dessen Zuflüsse der Kanieti und Latuka-fluss, von denen namentlich der erstere selbst zur trockenen Jahreszeit in seinem tief eingeschnittenen Bette eine ziemlich bedeutende Wassermasse führt, während der letztere zwar 240' breit, aber seicht ist, entspringen auf den vorgeschobenen Rändern des südafrikanischen Hochlandes. Baker meint, der von den Eingebornen Tschol genannte, von Tarangolle (4° 30' n. Br.) nur 50 engl. Meilen entfernte Fluss, das ist oben unser Djuba, sei die Hauptader des Sobat. Er fliesst parallel mit dem Bahr el Djebel, mit dem er auch nach seinem Eintritte in das Flachland die Verschilfung- und Versumpfungserscheinungen theilt, und wird von ihm durch den gegen 8000 engl. Fuss hohen von SO. nach NW., zwischen dem 3. und 5.u n. Br. sich erstreckenden Zug der Madiberge getrennt, die auch den wasserscheidendeu Bücken zwischen Sobat und Nil bilden, indem die südlichen Abflüsse dem letzteren, die nördlichen dem ersteren Zuströmen. Endlich ein dritter Quellarm ist der (auf den Karten sogenannte) Baro (vergl. Petermaun 1862 p. 318), der südlich von Hochsennaar entspringt, dort wo sich die Quellen der Bahr el Asrak- und Sobat-Zuflüsse am nächsten berühren, und wo nach Marno im Dar Fok (Hochland) der südlichste Punkt der durch Hochsennaar ziehenden Wasserscheide zwischen dem Sobat und dom weissen Fluss einerseits und dem Abai und seinem Systeme andererseits zu suchen ist. Der ebengenannte Nilreisende gedenkt dabei eines Umstandes, der ihm durch vielfach eingegangene Erkundigungen bekannt geworden, nämlich dass der Sobat durch den Jabos (Dhedessa), einen Zufluss des Abai, mit diesem letzteren Zusammenhänge, mit ändern Worten, dass der Jabos nur oin östlicher Arm des Sobat sei. Durch diese Bifurkation wäro also die Richtigkeit von Gesireh (Insel) Sennaar in des Wortes eigenster Bedeutung gerettet, sowie jene Insel Meroe, die v. Kloeden schon im Jahre 1866 auf diese Weise erklärte. Wie dio Behauptung Leon’s des Avanchers, der einen Fluss Barro, den er mit dem Sobat identifizirt, aus einem See Bario entspringen lässt, den er auch El-Boo nennt und 3—4 Tagreisen südlich von Kaffa verlegt, zu deuten sei, muss dahingestellt bleiben. Man glaubte in ihm den Zamburu-See Spekes zu finden und verband ihn bald mit dem Asua durch einen Flusslauf, bald mit dem Sobat. Er soll von hohen, kegelförmigen, mit Schnee bedeckten Bergen umgeben sein, was wiederum auf eine Lage östlich an der äussersten Erhebungsunde des südafrikanischen Systems (Kenia-Kilimandjaro-Kette) hinweist. Doch wer gibt uns das Recht, den Sobat Marno’s in Baro umzutaufen. Es ist dies eben der einzige bis jetzt bekannte Zufluss des Stromes, der seiner geographischen Lage nach dem Marno’schen Flusse entsprechen kann, und wir wollten die auf den bisherigen Karten eingehaltene Bezeichnung nicht ohne Grund ändern. Freilich weist ein Umstand, den Marno zur Unterstützung der eben früher erwähnten Bifurkation anführt, durchaus nicht auf den Namen Baro hin, nämlich die jedenfalls auffallende, wenn auch möglicher Weise zufällige Umkehrung des Namens Sobat oder Sobai in Dabos oder Jabos. Es sind dies alles natürlich nur Hypothesen, die durchaus keinen Anspruch auf unbestrittene Gültigkeit machen. Der Lauf des Sobat würde sich also nach dem Gesagten aus drei grossen Quellarmen zusammensetzen, von denen jedenfalls der südlichste dio meiste Berechtigung als IlauptHuss angesehen zu weiden hat, weun auch möglicher Weise ein anderer den Namen des Ganzen führt; doch wie schon einmal gesagt, der Namen gibt es hier die Fülle. Damit wäre aber auch der auf dem Hochlande von Enarea entspringende Gibe-Godscheb, der noch auf den Karten des Jahres 1872 als Sobatquelle figurirt, dem Gebiete des Djub oder dem indischen Ocean zugewiesen, als welchen wir ihn auf der Afrika-Karte der Berliner geographischen Gesellschaft auch wirklich verzeichnet finden. (Vergl. die Berichte der Missionäre Krapf und Leon des Avanchers in Pe-schel’s Geschichte der Erdkunde p. ‘28,). Dem entgegen wäre eine zum Abailaufe parallel geführte Construction des Gibe-Godscheb-Sobat-Bettes dem abyssinischon Erhebuugs- und Flusssysteme gemässer gewesen. Dio Gegenden um den unteren Sobat sind sehr ungesund, sie erinnern vielfach an den Bahr el Ghasal, dahor denn auch ein Vordringen in dem Flusse weiter als 40 Meilen bis jetzt nicht möglich war. Die Ufer werden wenig oder gar nicht bewohnt, oder dio Eingebornen nähern sich ihnen nur zur trockenen Jahreszeit; denn im Charif bringt die Gegend Mensch und Thier Verderben durch dio fieberhafte Ausdünstung, dio die Atmosphäre durchschwängert, und die Millionen von Stechmücken, dio eine Qual des Menschen und ein Tod, namentlich die Tsetsefliege (glossina morsitaus), der Hausthiore sind. Der Bahr el Asrak oder blauo Fluss, sogenannt wegen seiner blaugriinen Farbe, der Astapus der Alten, dessen Quellen 1770 von Bruce entdeckt wurden, entspringt in oiner Höhe von 8160' (nach anderen 9000') im mittleren Hochlande von Ahyssinien unter 10° 50' n. Br., fliesst als Abai in nördlicher Richtung in den 70G Meilen grossen und 5732' hoch gelegenen Alpensee Tsana oder Dembea, verlässt denselben und umströmt zuerst sich südwestlich, dann nordwestlich wendend das Plateau von Godscham. Von Dar Fasogl an, wo er ägyptisches Gebiet betritt, und an seinen Ufern Gold gewaschen wird, tritt er in das Nichterhobene und vereinigt sich in einer Breite von 800' (zur Zeit des niedrigsten Wasserstandes, Baker schätzt ihn an der Mündung des Rahud Ende Mai auf 1060') in zwei Armen bei Ghartum mit dem Bahr el Abjad. Der Bahr el Asrak ist wesentlich ein Gebirgsfluss, dies zeigt uns schon die schöne Färbung des Gewässers, das Gefälle und das Terrain, das er durchläuft, sowie die ungeheuren Wassermassen, die er im Charif dem Bahr el Abjad zuführt. Von dem riesigen Fall des Stromes können wir uns eine Vorstellung machen, wenn wir bedenken, dass der Asrak bei Mota, welches in gerader Richtung ungefähr 15 Meilen (lu geogr. Breite) von der Abaiquelle entfernt ist, 4550' und bei Baso mit dem direkten Abstande von 1° 20' 5720' niedriger als bei seinem Ursprünge und auf seinem ganzen Laufe bis Chartum 6900' gefallen ist. Von Famaka (llu 15' n. Br.), bis wohin der Fluss befahren werden kann, wenn auch die Schiffahrt nur bis Karkog (13° n. Br.) betrieben wird, bis nach Chartum berechnet Marno das Gefälle auf über 18' auf die Meile. Dabei nimmt er die Meereshöhe von Famaka, wo der Unterlauf des Stromes begiunt, zu 2572 Pariser Fuss, die Höhe von Chartum zu 1389'. Ich habe die absolute Erhebung des letztgenannten Ortes absichtlich angeführt, da sie allen bis jetzt gefundenen widerspricht, sie bedeutend übertriil't. (Eine zusammenstellende Uebersicht der bis 1873 gemessenen, abweichenden Höhenbestimmungen gibt der in Peter-manus geographischen Mittheilungen enthaltenen Aufsatz Dr. Hann’s, der 410 Meter als Mittel annimmt, nach der Kundmachung der ägyptischen Vermessungskomission sollen es 378 Meter sein.) In Folge dieses grossen Gefälles reisst der Bahr el Asrak aus seinem Bette, das in eisenhältigeu Massen eingewaschen ist, im Charif zahlreiche Eisentheilchen mit sich, so dass er bei Chartum dann ganz roth erscheint, in der übrigen Jahreszeit hat er die grünliche Farbe der Gebirgswässer mit einem Stich ins Bläuliche. Sein Bett ist selbst in seinem Untorlaule tiefeingeschnitten, meistentlieils steinig und wird in Gesireh Sennaar von waldigen Ufern umsäumt, die in stets sich gloich bleibender Weise nach Massgabo der Entfernung vom Flusse in Steppengebiet übergehen. Die Tiefe des Bahr el Asrak ist, da er stellenweise sehr eingeengt wird, bedeutend. Marno erzählt, Muhammod Aali habe bei Famaka ein Seil aus 99 Ochsenhäuten verfertigen lassen, um mit oiner daran befestigten Kanonenkugel die Tiefe des Flusses zu messen, man soll jedoch mit demselben keinen Grund gefunden haben, so dass die Stelle als grundlos mit dem Namen Tharaon bezeichnet werde. Wenn nun auch orientalische Phantasie bei dieser Messung sehr viel eingewirkt, so zeugt sie doch für die ansehnliche Tiefe des Gewässers. Au Nebenflüssen nimmt der Bahr el Asrak auf: am rechten Ufer im Unterlaufe den Rahad und Dcnder, die jedoch beide, dem Nil in nordwestlicher Richtung zufliessend, in dor trockenen Jahreszeit ihm gar kein Wasser zuführen. Den ersteren beschreibt uns Baker in seiner Forschungsreise vom Atbarra zum blauen Nil als einen Fluss von 170—190' Breite, der durch reichen, angeschwemmten Boden in einem, an manchen Stellen 45 engl. Fuss tief eiugcsclmittenen Bette dahinfliesst. Die Strömung ist wegen seines geringen Falles eine sehr schwache, sein Lauf ausserordentlich gewunden, aber durch die Höhe von 40', die er im Charif erreicht, führt er dem Nil in dieser Zeit eine bedeutende Wassermasse zu, wenn er auch in seinem Unterlaufe durch die Einsickerung in den Sand seines Bettes zur trockenen Jahreszeit ganz verschwindet. Vom Dender berichtet uns der englische Reisende, dass er in seinem Charakter dem Rahad ähnlich, aber grösser sei. Die Breite des Flusses beträgt 240', seine Uler sind 50' hoch, doch ist sein Bett, wenn auch an vielen Stellen ausserordentlich tief, gewöhnlich fast trocken und enthält nur einen unbedeutenden Wasserfaden, der in einem schmalen, zolltiefen Kanal über den Sand läuft. Stellenweise fiudet mau in diesen Sandflächen, die den Lauf des Flusses anzeigen, Tümpel an, in denen sich dann das Leben der Pflanzen- und Thierwelt aufs reichste entfaltet. Am linken Ufer erhält der Nil den Tumat und die Dhedessa, die aus dem Hochlande von Enarea kommt. Der Tumat, der unter 9° 45' n. Br. und 34 Va° östl. Länge von Greenwich am Djebel Schmala entspringt, zeigt in seinem Oberlaufe ein 2' tiefes, immer fliessendes Wasser, das jedoch im Unterlaufe in dem 170—200 Schritte breiten Bette unter der dicken Sandschichte verschwindet, doch auf jeden liuftritt wieder hervortritt. Er bietet also das Bild eines unterirdischen Flusses (Marno). Die Dhedessa führt auch den Namen Jabos, unter welchem wir sie und deren Bifurkation mit dem Sobatsysteme im vorigen Kapitel kennen gelernt haben. Der blaue Nil so-wol, wie dessen erwähnte, bedeutendste Zuflüsse nehmen eine Unzahl von Cheran (d. i. Regenbette) auf, von denen das ganze Land durchfurcht wird, die jedoch nur im Charif Wasser führen, dann aber durch ihre grosse Anzahl den Bal}r el Asrak in ausgiebiger Weise speisen. Atbarra. Wie wir nur zur Vervollständigung der Uebersicht der Nilzuflüsse den Bahr el Asrak, den wir eigentlich nicht in den Rahmen unseres Aufsatzes zu ziehen beabsichtigten, und zu dessen Bearbeitung uns auch nicht die einschlägigen Quellen Vorlagen, einer kurzen Besprechung unterzogen, so möge dieser Vollständigkeit halber auch in wenigen Worten des Atbarra erwähnt werden, zumal dieser eine so wichtige Rolle bei der Befruchtung Aegyptens spielt und zugleich der letzto Wasserarm ist, den der Nil aufnimmt. Denn von der Atbarra-Miindung bei El Damer 17° 40' n. Br. bis zum Mittelmeer (3lVa° n. Br.) fällt auf eine Strecke von beinaho 270 Meilen nicht 3 das kleinste Gewässer in den Strom, und kein Regentropfen berührt seinen Spiegel, es sei denn, dass die ausserordentlich seltene Erscheinung eines Gewitters sich einstellte. Welche Wassermasse muss dem Nil zugeführt werden, dass er diese ungeheure Strecke unter dem Gluthauch der Wüste und dem sengenden Strahl der nie umwölkten Sonne zurücklegen kann, ohne zu versiegen und dabei noch Leben, Ueppigkeit und eine ausserordentliche Fruchtbarkeit hervorzurufen. Der Atbarra, Astaboras des Ptolomiius, Bahr el Aswad oder schwarze Fluss der Araber, entspringt unter 12°20/n. Br. am Nordrande des Plateaus von Amhara unweit des Dembea-Sees und fliesst zuerst in östlichem Laufe bis Toganai, wo er in ein Felsenbett von 130' Breite eingeschlossen erscheint und (am 17. April) kaum bis an das Knie reicht. Von dort wird er durch das Hochland von Gelabat zu einer nördlichen Richtung gedrängt, die er mit einer östlichen Abweichung von 2 Graden auch bis zu seiner 1350' breiten Mündung in den Nil beibohält. Auf seinem weiteren Laufe nimmt er auf seinem linken Ufer zahlreiche Giessbäche und die Flüsse Salaam und Settit auf. Der Salaam hat sich, wie alle Nilzuflüsse des nördlichen Abyssiniens, in den reichen Boden ein tiefes Thal ausgehöhlt, das er in einer Breite von etwa 425' mit einem krystallhellen, von 80—150' hohen Felsenmauern eingeschlossenen Wasserarm durchströmt. Auf seinem linken Ufer nimmt er den ungefähr 320' breiten Angereb auf, der sich durch fruchtbare Schlünde stürzt und an manchen Stellen in einen Kanal von 85—105' Breite eingemauert ist, über dem die Felsufer zu einer senkrechten Höhe von 100' emporsteigen, seine Mündung wird durch zwei Basaltwände sogar bis auf 32' verengt. Der Settit oder Takazze, der eigentliche Quellstrom des Atbarra entspringt in der höchsten Erhebung Nordabyssiniens, in Semyen, und fliesst, die Erhebungslücke zwischen dem Plateau von Semyen und dem von Tigre und Schire bezeichnend, zuerst in nördlicher, dann in östlicher Richtung dem Atbarra zu, mit dem er sich unter 14° 25' n. Br. unter einem spitzen Winkel vereinigt. Beim Hervorbrechen aus der Gebirgsschlucht, in welcher er das Plateau von Tigre verlässt, und wo ihn Baker gesehen, strömt er in einem wilden Feisthaie, das er mit wahren TrUmmerhalden von zersetztem Basalt erfüllt hat. Diesen Charakter behält der Strom, der zwischen Klippen bald auf 100 Schritt zusammengedrängt, bald auf das Dreifache sich ausbreitet, bald durch Felsen (bei Obrega durch 200' hohe Sandsteinklippen) eingeengt wird, bald einen tiefen, breiten Pfuhl, den er mit seinem durchsichtigen Wasser anfüllt, bildet, bis zu seiner Mündung in den Atbarra bei. Der Settit fliesst das ganze Jahr und hatte bei Gira, wo er über Felsen von rosenrothem Kalkstein fliesst, am 1. November eine Breite von 425, im December bildete er jedoch nur mehr einen 120 Schritt breiten tiefen Kanal, der in dor Mitte des sonst trockenen Flusses strömte; au seiner Mündung war er im September 250 Schritte breit; im Charif aber, wo die abyssinischen Zuflüsse des Nil, wie wir weiter unten sehen werden, ihre ganze Bedeutung erlangen, weitet sich sein Bett auf 1280-1500' aus, wie aus den Flutmarken ersichtbar ist. Am linken Ufer nimmt er den Rojan auf, der in einem sandigen, von hohen Ufern oder von schroffen Sandsteinklippen eingefassten Bette von ungefähr 190' Breite fliesst, in der trockenen Jahreszeit aber gänzlich versiegt. Seine Mündung in den Settit bildet ein rundes Becken von 850' Durchmesser, in das er durch eine Flussenge in mehreren Cascaden herunterstürzt. Da nun der Settit ebenfalls aus einer Enge unter einem rechten Winkel mit furchtbarer Schnelligkeit gegen den Rojan herantritt, so bildet sich an der Vereinigungsstelle ein Strudel, dessen centrifugale Kraft den Sand bis 50' Höhe an den Felswänden aufgehäuft hat. Von der Settitmündung an erst wird der Atbarra, der im Charif zwar auch oberhalb derselben 425' breit und 40' tief war, zu einem bedeutenden Strome, der in seinem weiteren Laufe in einem 1 Meile breiten und 200' tief in dem beiderseits 10 engl. Meilen sich erstreckenden Alluvialboden eingeschnittenen Thale dahinfliesst. Von diesen Thalwänden stürzen dann zur Regenzeit ganze Erdbänke und Erdlavinen in den Strom, der nach Bakers Aussage dick wie eine Erbsensuppe den fruchtbaren Schlamm nach Aegypten trägt und dort ablagort. Weiter nördlich tritt dann der Fluss in die Wüstenregion, wo er in einem sandigen, von hohen Ufern eingeschlossenen Bette strömt, 500 Schritte breit, 15—20' tief. So sali ihn Baker am ersten Tage des Wiedererscheinens (24. Juni) seiner Wasser, nachdem Tags vorher sein Bett nur eine glänzend weisse Sandfläche bildete, in welcher sich die einzelnen Tümpel wie Tintenflecke ausnahmen. Der letzte Zufluss des Atbarra auf dessen rechtem Ufer ist der Gasch oder Mareb, der sich jedoch unterhalb Kassala in unzählige Zweige theilt, deren Wasser von dem durchlässigen Boden aufgesogeu wird, und nur selten erreicht ein Tropfen durch das unbedeutende Chor, das seine Müudung vorstellen soll, den Atbarra. Die Nilschwelle. Zur Ergänzung dieses Versuches einer Schilderung des Stromsyste-mes des Nil gehörte noch eine Auseinandersetzung bezüglich des mehr oder minder regelmässigen Steigens des Stromes und seiner Zuflüsse. So uralt schon die Ausbreitung dieser Woltat des Nil ist, so wenig ist diese Erscheinung noch gründlich durchforscht. Die Gewässer des Stromes steigen in Kairo anfangs Juli 1—2 Centimeter, dann von Tag zu Tag mehr, so dass am Ende des Monates die tägliche Erhöhung des Wasserstandes 20 Centimeter beträgt, und derselbe anfangs August um 2-58 Meter höher ist, als Ende Juni; Mitte August überschreitet der Fluss um 5’03 Meter den Nullpunkt des Nilpegels, und es erfolgt in feierlicher Weise der Nilschnitt. Natürlich gelten diese Beobachtungen in ihrer Genauigkeit nur für das betreffende Jahr, da beständig Schwankungen sowol rücksichtlich der Zeit als des Masses eintreten. Nach den neuesten Angaben soll das Steigen bereits am 25. Juni beginnen und den 25. Juli am stärksten sein. Den höchsten Wasserstand, den der Nil in Cairo erreichte, waren 27' ungefähr Mitte September, 3* der gewöhnliche ist 23', in der ThebaYde (Said) 36, in Syone 40—50', gerechnet vom niedrigsten Stande. In Chartum steigt der blaue Nil um 30', der Abjad bedeutend weniger, der vereinte Fluss um 18—20' (Juni — August). In Gondokoro beträgt der Unterschied des höchsten und niedrigsten Wasserstandes 5' 4" (Mai — Juli), in Heiligenkreuz eine Klafter. Was sind die Ursachen dieses veränderten Wasserstandes? Man suchto sie einst in der Zufuhr der Wassermengc, die der Schnee der Berge im Hochlande von Djagga zur Zeit der Schmelze liefere. Da jedoch diese Erhebungen fast senkrecht unter dem Aequator liegen, oder nur sehr wenig von der senkrechten Linie abweichen, so wird der Einfluss der Sonne auf Schnee- und Eismassen das ganzo Jahr so ziemlich gleich bleiben; auch die Regenmenge bleibt sich für die Aequatorialgegenden so ziemlich das ganze Jahr gleich, wie wir bereits ausführlicher in einem früheren Abschnitte dargethan haben. Und wenn auch weiter nördlich der dem Baringo entströmende Asua und die dem Nil während seines Laufes zwischen der ersten und zweiten Erhebungsunde zuströmenden Gebirgsbäche zur Regenzeit in reissenden Fluten einen ansehnlichen Wasserschwall zuführen, so verändert doch der Bahr el Djebel, dessen eigentliche Bestimmung im Haushalte des Nil es ist, den Fluss während der trockenen Jahreszeit mit seiner Wassermenge zu speisen und auszurüsten für den heissen Gang durch die Wüste, nicht so bedeutend seine Höhe, und selbst das Ghasalbeeken, in dem von Ende April bis Ende Oktober Regen fällt, ändert seinen Wasserstand nur um 3—4'. Es scheint also das Hochland von Abyssinien, wo die Regenzeit Mitte Mai beginnt, wegen der Aufsaugung der Flüssigkeit aber durch den ausgedörrten Boden die Giessbäche sich erst Mitte Juni füllen, der massgebende Faktor zu sein, wenn auch natürlicher Weise nicht ausschliessend, da ja die oben erwähnten Wasseradern auch das Ihrige, wenn auch in untergeordneter Bedeutung beitragen. Die wesentlichste Rollo bei der Nilschwelle spielen also der Sobat, Bahr el Asrak und der Atbarra. Von diesen führt der erste dem Nil die gesammten Niederschläge des östlichen Theiles von Südabys-sinien zu, dessen äussersten Erhebungsbogen er mit seinem Laufe umkränzt, andererseits die des Plateaus der Gallas, dessen Gewässer nordwärts dem Sobat zufliessen. Die Menge von Wasserpflanzen, die er mit sich führt, verleihen ihm im Charif jene grünliche Färbung, so dass das Wasser in Kairo im Juni 20—40 Tage wie mit einer Moosdccke überlegt erscheint und ungeniessbar ist; die bedeutendste Wassermasse jedoch bringt dor Bahr el Asrak, 6277,314 Kubikmeter in der Sekunde, zuerst in Folge der Niederschläge in der Sennaarsteppe, wo die Regenzeit im April beginnt und bis September währt, dann der Regen in Abyssinien, wo dieselben im Juni in grösster Menge fallen. Der Bahr el Asrak gibt dem Nil auch jone rötlicho Farbe, die nach der grünon Färbung eintritt, in Folge der Eiscntheilchcn, die er bei seinem starken Gefälle mit sich reisst, daher denn auch die Farbe der alten Nilgötter grün und rot war. Der blaue Nil hat dann auch eine Geschwindigkeit von 1'9 Meter in der Sekunde, während der weisse Fluss, dessen Volumen nur 6043‘714 Kubikmeter beträgt, ein deutlicher Beweis, dass er an Wichtigkeit in Bezug auf die Schwelle dem Asrak nach-stclit, nur 1-54 Meter Geschwindigkeit zeigt. Endlich ist noch des Atbarra, der im Juni an seiner Mündung zu fliessen beginnt (denn bis dabin ist er auf 150 engl. Meilen ausgetrocknet) zu erwähnen: ergibt den befruchtenden Schlamin, da er die Alluvialmassen der Flüsse des nördlichen Abyssiuiens mit sich reisst; er ist es hauptsächlich, der deu Nil zum Segen Aegyptens macht; sein Wasser ist schwärzlich, daher sein arabischer Name Bahr el Aswad, und er verwandelt die früher erwähnte rötliche Färbung in eine tief bläuliche. Er bezeichnet auch die Nordgränze der tropischen Regen, die mit dem 17° n. Br. auf ägyptischem Gebiete ihren Abfluss finden. Da nun auch die abyssinischen Zuflüsse ein bedeutendes Gefälle besitzen und ausserdem in meistens sehr tief eingeschnittenen Betten fliessen, so füllen sie sich durch die in den fürchterlichsten Gewittern und Stürmen tagelang niederstürzenden Wassermassen ausserordentlich rasch, schwemmen in ihrem alles überwältigenden Laufe ungeheure Erdmassen mit sich und bilden so die Hauptursache der Ueberschwemmung, während die übrigen Nilzuflüsse theils in Folge des konsumtiven Bodens, durch den sie strömen, theils in Folge der metereologischen Verhältnisse und des geringen Gefälles erst in zweiter Linie zu stehen kommen. Schluss. So wären wir denn dem Laufe des gewaltigen Stromes gefolgt bis dorthin, wo er in das Gebiet der Cultur eiutretend schon tausendfach beobachtet und tausendfach beschrieben wurde, und wir können aus der voranstehenden, wenn auch in manchem mangelhaften Skizze doch ersehen, dass die Hauptumrisse des grossen Stromsystemes durch die unermüdlichen Forscher aller Nationen so ziemlich festgestellt sind; andererseits müssen wir uns aber auch eingestehen, dass manche dunkle Flecken in diesem Bilde noch aufzuhellen sind. Wie weit reichen die westlichen Zuflüsse des Nil, wie sind sie beschaffen, welches ist ihre Wasserscheide, wie verhält sich der Südrand des Saharasystemes zu dem des Nil, das wäre eine Reihe von Fragen, die des Stoffes genug zur Lösung böten. Und wenden wir uns nach Osten, so harrt des Sobat ungeklärter Lauf noch der Durchforschung. Ist er identisch mit dem Gibe-Godschcb des Plateaus von Enarea, oder ist dies der Oberlauf des Djub, und siud seine Quellen im Süden zu suchen; wio steht es mit jener Gabelung mit dem blauen Nil? Und endlich im Süden frägt es sich um die Richtigkeit von Hauptmann Speke’s Entdeckungen. Zerlällt der Victoria-Nyanza in ebensoviel Seen, als der Entdecker verschiedene Uferränder berührt, wie wir zum Beispiel auf der dem Werke Schwcin-furths beigegebenen Karte 5 Seen, die durch Flussläufe mit einander verbunden sind, statt des einen sehen. Ebenso unbestimmt ist der Baringo-See und die Identität seines Abflusses mit dem Asua und dassen Verbindung mit dem Becken des Samburu-Sees; und wenn wir recht ungläubig sein wollten, so könnten wir auch den Zusammenhang des Albert-Nyanza mit dem Nil von Gondokoro anzweifeln. Nach dom Gesagten gibt es also noch eine Fülle von Arbeit, bis jene weissen Räume und punktirteu Linien von Afrikas Karten verschwinden werden. Wunder darf uns dies nicht nehmen, wenn wir die zahllosen Schwierigkeiten, die Klima, Sklavenhändler und Ein-geborne, Transportmittel und Unterhalt dom Reisenden in Centralafrika bereiten, in Betracht ziehen, und wenn man weiss, wie wenig man den Aussagen der Eingebornen Vertrauen schenken kann. Wir haben auch deshalb, so sehr wir uns bewusst zu sein glauben, keine Angabe gemacht zu haben, die sich nicht auf quellenmässige Berichte stützte, jede Conjectural-Geogra-phie so viel als möglich vermieden. Doch eine feste Basis ist gegeben, auf der sich weiter gehen, forschen und bauen lässt; warten und hoffen wir, dass das Gebäude sich bald vollende, und wir einen klaren Einblick in sein Gefüge uns holen können. Marburg im April 1875. Zu der voranstehenden Arbeit wurde benützt an a) Werken: v. Klo eden, Handbuch der Erdkunde I. Theil 3. Aufl. 1873, III. Theil 2. Auflage 1869, A. Bai bi, Allgemeine Erdbeschreibung 5. Auflage 1872, E. Kapp, Vergleichende Erdkunde in wissenschaftlicher Darstellung 2. Auflage 1868. Dr. II. Guthe, Lehrbuch der Geographie 2. Auflage 1872, Oskar P e s c h e 1, Neue Probleme der vergleichenden Erdkunde als Versuch einer Morphologie der Erdoberfläche 1870, Dr. Friedrich Müller, Allgemeine Ethnographie 1873, Oskar P e s c h e 1, Völkerkunde 1874, Dr. Karl Büttgor, Tabellarische Uebersichten /ur astronomischen, physischen und politischen Geographie 1872, Dr. J. Hann, Dr. F. v. Hochstetter und Dr. C. P o k o r n y , Allgemeine Erdkunde 1872, Karl So unklar, E. v. Innstädten, Allgemeine Orographie 1873, v. K1 o e d e n , Das Stromsystem des obern Nil nach den uouereu Kenntnissen mit Bezug auf die altern Nachrichten 1856, Sir Samuel Baker, Die Nilzuflüsse in Abyssinien, Forschungsreise vom Atbarra zum blauen Nil 1868, Sir Samuel Baker, Der Albert-Nyanza, das grosse Becken des Nil und dio Erforschung der Nilquelleu 1874, Ernst Marno, Reisen im Gebiete des blauen und weissen Nil, im ägyptischen Sudan und den angriinzenden Negerländern in den Jahreu 1869—1873, Dr. Georg Schweinfurth, Im Herzen von Afrika. Reisen und Entdeckungen im centralen Aequatorial-Afrika 1868—1871, T h. v. II e u g 1 i n , Reise in das Gobiet des weissen Nil und seiner westlichen Zuflüsse in den Jahren 1862—1864, b) an periodisch erscheinenden Schriften: Dr. A. Peter manu, Mittheilungen aus Justus Perthes geographischer Anstalt über wichtige uoue Erforschuugen auf dom Gesammtge-biete der Geographie 1857—1875, E. Behm, Geographisches Jahrbuch 1870—1874, Globus, Illustrirte Zeitung für Länder- und Völkerkunde, mit besonderer Berücksichtigung der Anthropologie und Ethnographie, von Dr. Karl Andree, Das Ausland. Ueberschau der neuesten Forschungen auf dem Gebiete der Natur-, Länder- und Völkerkunde, Dr. Theodor K o t, s c h y, Der Nil, seine Quellen, Zuflüsse, seine Länder und deren Bewohner. Vortrag, gehalten am 5. Februar 1866 im Verein zur Verbreitung naturwissenschaftlicher Kenntnisse, Unsere Zeit, Deutsche Revue der Gegenwart 1866 und 1870, Mittheilungen der k. k. geographischen Gesellschaft in Wien, Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin. Beiträge zur Entdeckungsgeschichto Afrikas. I. Heft 1873, II. Heft 1874, c) an Karten: Die den Werken Kloeden’s, Baker’s, Marno’s, Schweinfurth’s, Peschel’s und Ileuglin’s, sowio den Zeitschriften Petermann’s, der Wiener und Berliner geographischen Gesellschaft beigegebonen Kartenskizzen und kartographischen Uebersichten, Adolf Stiele r s Handatlas. Vollständige Ausgabe in 84 Karten 1872 und E. v. S y d o w’s Methodischer Atlas für das wissenschaftliche Studium der Erdkunde, 4. Auflage. / Zur Lehre vom Urtheile. Vorbemerkung. In den mir vorliegenden Schulbiichorn über Logik schien mir besonders in der Lehre vom Urtheil nicht jene Conse-quenz der Behandlung und Durchsichtigkeit des logischen Vorganges zu herrschen, wie ich sie gerade bei einem Lehrbuche der Logik und bei einem Schulbuche über Logik wünschenswert finde. So sehe ich z. B. die Existentialsätze durch die Definition von den Urtheilen ausgeschlossen, dann aber durch ein Hinterpförtchen hereingeschwärzt, obwol sie, wenn sie Urtheile sind, in der Definition mit einbegriffen sein sollten, wenn nicht, ihren eigenen Platz ausserhalb der Urtheile einzunehmen haben; so sehe ich anfangs die Urtheile nach Qualität, Quantität und Relation eingetheilt und nach den ersten zwei Eintheilungsgründen auch behandelt, während beim dritten plötzlich abgesprungen, die hypothetischen und disjunctiven Urtheile mit einigen ändern Arten als zusammengesetzte Urtheile behandelt werden. Dem habe ich durch folgende, auch sonst wol verschiedene Darstellung abzuhelfen gesucht. Die Literatur, die etwa auf den vorliegenden Aufsatz Einfluss genommen hat, citiere ich nicht, aus Furcht manchen Namen ungenanut lassen zu müssen, der nicht fehlen sollte, verzichte aber jedem gegenüber, der es wünscht, auf Originalität; irgend eine, vielleicht die schwächste Seite, wird mir doch bleiben. Die Aufgabe des vorliegenden Th eiles der Logik ist es, das Urtheil im Allgemeinen und in seinen einzelnen Formen kennen zu lehron, sodann aber die Bedingungen und Kriterien der Richtigkeit aufzustellen. Der erste Theil dieser Aufgabe wird durch die Wesenserklärung und die Eintheilung erfüllt. Wesenserklärung. Das Urtheil ist ein Denkact zum Zwecke der Entscheidung übor die Setzung oder Nichtsetzung eines Begriffes. Eintheilung. Zum Behufe der Eintheilung ist es nöthig zuerst die Eintheilungsgründe aufzustellen. Sie werden am besten aus den wesentlichen Morkmalen des Urtheiles und zwar aus jenen gewonnen, welche die oigonthümliche Form des Urtheiles enthalten. Es sind dies die Merkmale Denkact, Entscheidung, Setzung; das Merkmal Begriff bezieht sich auf die Materie. Setzung eines Begriffes ist die Anerkennung seiner Giltigkeit, Nichtsetzung die Ablehnung derselben. Die Giltigkeit ist aber theils eine absolute, theils eine relative, Ein Begriif kann nämlich für sich gesetzt sein — unabhängige Setzung —, oder für einen ändern — abhängige Setzung. Dadurch entsteht das U nabhängigkeits- und das A b h ä n-gigkeitsurtheil. In beiden Fällen kann es nun wieder eintreten, dass entweder die Begriffe unmittelbar gesetzt werden, wie in den Beispielen: Es gibt Pflanzen. Die Rückseite des Silberpappelblattes ist weiss — oder dass die eben genannten logischen Fassungen derselben gesetzt werden, wie in folgenden Urtheilen: Es gibt eine unabhängige Setzung des Begriffes Pflanze. Es gibt eine von der Setzung des Begriffes Pflanze abhängige Setzung des Begriffes organisch. Die (unabhängige) Setzung des Begriffes Sittlichkeit ist zugleich auch eine (unabhängige) Setzung des Begriffes Gott. Die von der Setzung des Begriffes Dreieck abhängige Setzung des Begriffes gleichseitig ist auch eine ebensolche Setzung des Begriffes gleichwinklig = Die Setzung der Gleichseitigkeit eines Dreieckes ist auch eine Setzung der Gleichwinkligkeit desselben — oder endlich auch dieso letztere Art der Setzung wieder gesetzt wird. (Das Beispiel folgt weiter unten.) Dasselbe könnte mit der letztgenannten Art wieder geschehen u. s. f. Dadurch entstehen also Urtheilo verschiedener Grade. Die ihnen zu Grunde liegenden des ersten Grades mögen elementare heissen, die übrigen, welche das gemeinsam haben, dass sie als Materie logische Functionen haben, höhe r e. Für die Urtheilo abhängiger Setzung höhern Grades bedient sich die gewöhnliche Sprechweise folgender Art des Ausdrucks: Wenn A ist, wenn A B ist, wenn falls A ist, auch B ist, so ist auch X, so ist auch X Y, so ist auch, falls X ist, Y. Dadurch bekommen die betreffenden obenangefiihrton Beispielo folgende Form: Wenn es eine Sittlichkeit gibt, so gibt es einen Gott. Wenn ein Dreieck gleichseitig ist, so ist es auch gleichwinklig. Und ein Beispiel von einem Urtheilo des dritten Grades würde dann lauten: Wenn in dem Falle, als eine geschlossene Figur von 3 geraden Linien gebildet wird, die Summe der von je zwei derselben gebildeten Winkel 180° beträgt, so ist auch, falls eine geschlossene Figur von 4 geraden Linien gebildet wird, die Summe der von jo zwei benachbarten derselben gebildeten Winkel 3(30".') Der Begriff, über dessen Setzung oder Nichtsetzung zu entscheiden ist, heisst im elementaren Abhängigkeitsurtheil Prädicat, im höheren Folge, derjenige, von welchem er abhängt, im elementaren Subject, im höhern Bedingung. >Im Unabhängigkeitsurtheil fallen diese beiden zusammen. Von der Entscheidung gibt es zwei Arten, Entscheidung auf Setzung und Entscheidung auf Niclitsetzung oines Begriffes (Bejahung, Verneinung). ') Von einer eingehenden Beleuchtung (los Unterschieds zwischen dom Elementar- und höhern U. seho ich hier ab, da diesolho ein bedeutendes Zurückgroifen auf die Lehre vom Begriffe erheischen würde. Der Act zerfällt, je nachdem sein Zweck erreicht oder nicht erreicht wird, in zwei Arten, die der versuchten und die der vollendeten Entscheidung. Aus einer blos versuchten Entscheidung aber folgt Unentschiedenheit. Diese Unentschiedenheit kann nun von zweierlei Art sein: sie besteht entweder darin, dass zwischen der mit derselben Materie vorzunehmenden Setzung und Nichtsetzung keine Wahl zu Stande kommt, oder darin, dass zwischen mehreren Setzungen oder Nichtsetzungen oder Setzungen einseits und Nichtsetzungen andererseits mit verschiedener Materie, mit welcher sich auch Verschiedenheit der Setzungsform (unabhängige, abhängige Setzung) verbinden kann4), nicht entschieden wird. Sind die Urtheile, in welchen Unentschiedenheit dadurch hervorgebracht wird, dass eine Wahl zwischen verschiedenen Begriffen nicht zu Stande kommt, Abhängigkeitsurtheile, so kann die Unentschiedenheit entweder im Subjecte oder im Prädicate liegen, d. h. es kann entweder dio Frage sein, an welchem Begriffe von mehreren einer z. B. gesetzt sein solle, oder welcher von mehreren Begriffen an einem gesetzt sein solle. Der Vollständigkeit der Eintheilung willen, wäre auch der (gewiss seltene) Fall aufzuneh-men, dass sowohl im Subject als im Prädicat Unentschiedenheit ist. Beispiele: A. Vollkommener Unentschiedenheit: Entweder gibt es eine Weltseele, oder es gibt keine. Jupiter ist entweder allmächtig oder nicht allmächtig. Wenn Wasser erwärmt wird, so dehnt es sich entweder aus, oder es dehnt sich nicht aus. B. Umschränkter Unentschiedenheit: Es gibt entweder ein allwaltendes Naturgesetz oder eine die Natur beherrschende Intelligenz. Es gibt entweder kein Fatum oder keinen Gott. Entweder gibt es einen Gott oder es gibt keine Sittlichkeit. Dieser Organismus ist entweder eine Pflanze oder ein Thier. Der Thatbcstand ist entweder nicht richtig erzählt, oder nicht richtig beurtheilt. Dieses baufällige Ilaus ist entweder sehr alt oder nicht fest gebaut. Entstandene Unrichtigkeiten in den Voraussetzungen oder Unrichtigkeiten im Aufeinanderbeziehen derselben sind die Ursache falscher Schlusssätze. Entweder hat nicht das Fatum oder es haben nicht die Götter die Geschicke der Menschen bestimmt. Entweder hat gar kein Deutscher oder es hat Schwarz das Pulver erfunden. Entweder gibt es keinen Gott, oder er ist allmächtig. Entweder gibt es keinen friedliebenden Menschen oder Rosoius ist ein solcher. Entweder X oder Y ist entweder der Veranlasser oder der Hauptschuldige in dieser Sache. (Auch die letzten zwei Beispiele lassen noch einige Variationen nach Art der obigen Urtheile zu). Durch Combination dieser Eintheilungen kann nun eine Klassifikation und damit sowohl eine geordnete Uebersicht aller, als auch die Einsicht in jede einzelne der Urtheilsarten gewonnen werden. Hiebei ist nur zu erinnern, das die Urtheilsarten, welche das Resultat des Entscheidens nicht ’) Verschiedenheit dor Setzungsform kann bei gleicher Materio nicht Vorkommen, weil das Abhüngigkeitsurtheil zwei, das Unabhiingigkeitsurthoil nur ei non Haupt' begriff hat. erreichen, nicht weiter nach den Arten der Entscheidung determiniert werden können, als es oben bereits geschehen ist3). Der Unterschied zwischen elementaren und höhern Urtheilen sei gleichfalls für den vorliegenden Zweck fallen gelassen. (S. Anm. 1.) Es ergibt sich sodann folgende Urtheilstafel: 1. vollendetes Unabliängigkeits-Urthoil der Setzung. 2. „ „ n n Niebtsetzung. 3. , Abhängigkeits-Urthoil „ Setzung. 4. „ „ „ „ Nichtsotzung. 5. unvollendetes, gänzlich unentschiedenes Unabhängigkeit,s-Urtheil. 6. „ n „ Abhängigkeits-TJrthoil. 7. ,, beschränkt unentschiedenes Unabhiing.-U. boiderseit. Setzung. 8. „ „ „ „ „ Nichtsetzung. 9. „ „ „ Unabhäng.-U. mit Setzung des oinen, Niebtsetzung des ändern Begrifl'os. 10. „ „ „ Abhäng.-U. beiders. Setz., unentschieden im Präd. 11- * „ „ „ » SubJ- 12. „ „ „ „ „ Nichtsotzung „ „ Präd. n j» n n n » » n Subj. 14. B „ „ mit Setz, des einen, Nichts, des ändern Begriffes, unentsohied. im Präd. 15. „ „ „ „ mit Setz, des einen, Nicht«, des audern Begriffes, unentschied. im Subj. 16. „ „ „ Unabhäng.-Abliäng. U. beids. Setzung, unentsch. „ Präd. 17. „ „ » n HB« Subj. 18. „ „ „ „ Nichtsetz. „ „ Präd. 19. „ „ n n n n n Subj. 20. ni) «n mit Setz, des einen, Nichts, des ändern Begriffes, unentsch. im Präd. '21. » n n n mit Setz. des einen, Nichts, des ändern Begriffes, uneutsch. im Subj. Unsere zweite Aufgabe ist es, die Bedingungen und Kriterien der logischen Richtigkeit der Urtlieile aufzustellen. Da das Urtheil auf Setzung oder Nichtsotzung eines Begriffes abzielt, so müssen die Bedingungen und Kriterien in der Natur und den Verhältnissen der Begriffe enthalten sein, aus welchen das Urtheil besteht. 1. Vollendetes Unabhängigkeits-Urtheil der Setzung: richtig, wenn der in demselben enthaltene Begriff gütig, unrichtig, wenn derselbe ungiltig ist. 2. Vollendetes Unabhängigkoits-Urthoil der Nicht- sotzung: richtig, wenn der in demselben enthaltene Hegrifl ungiltig, unrichtig, wenn derselbe giltig ist. Der Beweis für das Gesagte liegt im Begriffe der Setzung. (Siche S. 42 oben.) 3. Vollendetes Abhängigkeits -Urtheil der Setzung. Da in diesem kein Begriff für sich gesetzt, also als giltig anerkannt wird, sondern nur die Giltigkeit des einen von der des ändern abhängig gemacht wird, so ist es zur Richtigkeit dieser Urtheilsform nicht erforderlich, dass s) Wollte man etwa noch eine Verneinung hinzufügon, so könnte dies nur entweder bedeuten, der Begriff A ist nicht unbestimmt bezüglich der Setzung mehrerer verschiedener Merkmale (U. der Art. Nr. 4), oder es würde sich das U. in ein remotives verwandeln. die einzelnen Begriffe giltig seien; aber es ist nöthig, dass der Prädieats-begriff ein, sei es wesentlicher oder zufälliger Bestandteil (dieser Ausdruck möge gleichermassen den Ausdruck Merkmal für die Begriffsverhältnisse der elementaren, wie den Ausdruck Element für die der höheren Urtheile ersetzen) des Subjectsbegriffes sei. Hieraus ergeben, sich folgende die Richtigkeit des Urthcilcs bedingende synthetische Verhältnisse: 1. Dass das Prädicat mit dem Subject einstimmig, und 2. dass der Umfang des Subjec-tes im Umfange des Prädicates enthalten sein müsse.4) Als Kriterien des Vorhandenseins dieser Bedingungen lassen sich nur die Inhaltsverhältnisse verwenden, da diese allein mit den Begriffen unmittelbar gegeben sind. Es gibt nur e i n Inhaltsvcrhältnis, das die beiden Bedingungen nothwendig erliillt, nämlich das der Unterordnung (im weitesten Sinne, ohne Rücksicht auf Haupt- und Ncbenbostaudtheile) des Subjectes unter das Prädicat, zwei Verhältnisse (das eine nach dem Gesichtspunkte der Einstimmigkeit, das andere nach dem der Verschiedenheit), welche eine oder beide Bedingungen aufheben; es sind dies die Verhältnisse der Gegensätzlichkeit und der Unterordnung des Prädicates unter das Subject. Es sind daher die Urtheile dieser Art als logisch richtig anzuerkennen, wenn der Inhalt des Prädicates in dem des Subjectes enthalten ist, als unrichtig, wenn Subject und Prädicat im Verhältnisse des Gegensatzes stehen oder wenn der Inhalt des Subjectes in dem des Prädicates enthalten ist, als logisch nicht unmittelbar discuti er bar5) in jedem ändern Falle. 4. Vollendetes Abhängigkeits -Urt heil der Nichtsetzung, Diese Urtheilsform setzt voraus, dass das Prädicat kein Bestandteil des Subjectes sei, dass somit der Umfang des letztem in dem des erstem nicht enthalten sei. Ein bestimmtes synthetisches Inhaltsverhältuis wird nicht erfordert. Diese Bedingung ist nun als vorhanden und somit das Urtheil als richtig anzusehen, wenn entweder das Prädicat dem Subjecte untergeordnet ist, oder wenn es sich zu demselben im Verhältnisse der Gegensätzlichkeit befindet; sie ichlt nothwendig und das Urtheil ist somit unrichtig, wenn das Subject dem Prädicat untergeordnet ist. Andere Fälle sind nicht unmittelbar discutierbar. 4) Diese letztere Forderung ist gauz klar. Vor derselben kann die gewöhnliche Unterscheidung der Urtheile in allgemeine und besondere nicht Stand halten. Statt deren sollte vielmehr in der Lehre von den Begriffen erwähnt worden, dass an der Stelle der bestimmten Determination auch eine unbestimmte eintreten kann. „Irgend ein Mann“ ist ein durch das unbestimmte Merkmal „irgend ein“ determinierter und somit von ihm unterschiedener Begriff. Dieser Begriffe bedient man sich vorzüglich dann, wenn der bestimmte determinierte Begriff ebon erBt durch das im Prädicate beizulegende Merkmal construirt werden soll. Häufig tritt mit derselben Wirkung statt der Erweiterung des Inhaltes eiue Verengerung des Umfanges auf, welche durch die Wörter „manche einige“ ausgedrückt wird. Ebenso sind die Ausdrücko „unter gewisson Umständen“ und „mauchmal“ aufzufassen. ‘) Eine mittelbare Discussion ist möglich, wenn die Richtigkeit eiues Urthei-les von der eines ändern abhüngt. 5. Unvollendetes, gänzlich unentschiedenes Unab-hiingigkeits-Urtheil. Da durch dasselbe keine Entscheidung getroffen wird, so kann um Richtigkeit oder Unrichtigkeit gar nicht gefragt werden. Indes erfordert es die Praxis, hier vor eiuer Verwechslung dieser Urtheils-forin mit der beschränkten Unentschiedenheit, wie sie namentlich durch den schwankenden Gebrauch der privativen Silben („un-“ im Deutschen) entsteht, eindringlich zu warnen. Dasselbe gilt von Nr. 6. Unvollendetes gänzlich unentschiedenes Abhän-gigkeits-Urtheil0). 7. Unvollendetes beschränkt unentschiedenes Unab-hängigkeits - Urtheil beiderseitiger Setzung. Das Wesen dieser Urtheilsform besteht darin, dass sie im Stadium der Wahl zwischen mehreren Setzungen sich befindet. Gewählt kann aber nur werden zwischen Verschiedenem, aber auch zwischen Verschiedenem nur dann, wenn mit dem Einen nicht auch das andere gegeben sein kann, also nur zwischen Gegensätzlichem ; jedoch muss das Gegensätzliche auch etwas Gemeinsames haben, wodurch sich die beiden Theile auf einander beziehen, da sonst keine Veranlassung wäre, sie zum Behufe einer Wahl nebeneinander zu stellen; somit müssen die Begriffe, zwischen deren Setzung entschieden werden soll, partielle Gegensätze sein. Das, was allen gemeinsam ist, wird jedoch auch durch ein Urtheil dieser Art auf jeden Fall gesetzt, muss also ein gütiger Begriff sein. Ebenso muss auch einer von den Trägern des Gegensatzes ein gütiger und mit dem gemeinsamen Bestandtheil gütig verbundener sein; denn da jedes unvollendete Urtheil nur die Vorstufe eines vollendeten ist, so muss ein richtiges unvollendetes Urtheil auch das entsprechende richtige vollendete in sich enthalten. Da aber das Denken eben, bevor noch entschieden ist, welches die richtige Setzung sein werde, don Anspruch erhebt, dass dieselbe mit enthalten sei, so kann demselben nur dann genügt werden, wenn das Unontschiedenheits-Urtheil alle für den vorliegenden Fall denkbaren Setzungen enthält; es müssen abor die Nebcnbestandtheile (nach Abstraction vom Gemeinsamen) dann auch jeder für sich ein gütiger Begriff sein, sowie auch derart, dass der gemeinsame Hauptbestandtlieil durch ihren Classenbegriff determiniert werden kann. Hieraus ergeben sich also folgende Kriterien: 1. Die Begriffe, zwischen denen die Unentschiedenheit herrscht, müssen partielle Gegensätze sein. ‘2. Sowol der gemeinsame Hauptbestandteil als auch sämmtliche Nebenbestandtheile müssen für sich gütige Begriffe sein. 3. Die Aufzählung der möglichen Setzungen muss vollständig sein. 6) Es scheint zwar hier auch das Verhältnis zwischen Subjoct und l’rädicat in Betracht zu kommon, allein dadurch wird das oben Gesagte nicht aufgehoben; denn wenn die Setzung des Früdicatsbegriflbs am Subjoctsbegrifle logisch discutierbar ist, so lässt sich allerdings an die Stolle dos Unontschiedenheitsurthcilos oin Entschiedenheitsurtheil setzen , wio wenn z. B. durch die Erkenntnis, dass „fiSocle“ und „blau“ Gegonsiitze sind, das Urtheil, „die Seelo ist blau oder nicht blau“ durch jenes andere „dio Seele ist nicht blau“ ersetzt wird; allein dies Entschiedenheits-Urtheil ist zwar wichtiger, abor nicht richtiger, als jenes, 4. Der Hauptbestandtheil muss durch don Classenbegriff der Nebenbestand-tbeile determinierbar sein. Urtheile dieser Art sind richtig, wonu diese Kriterien vorhanden sind, unrichtig, wenn eines oder mehrere derselben nicht zutreffen. Der gemeinsame Hauptbestandteil liegt nicht immer offen zu Tage; z. B. in dem Urtheile: „Entweder gibt es einen Gott oder eine alles Sein bewirkende Natur“ ist der Hauptbestandtheil „Ursache alles SeinsJ, der eine Nebenbestaiultheil „ausser der Natur stehend“, der andere in der Natur selbst liegend“. Die Discussion hängt also von einer Begriffsanalyse ab. 8. Unvollendetes, beschränkt unentschiedenes Unabhängigkeit8-Urtheil beiderseitiger Nichtsetzung. Die Begriffe müssen nach dem Obigen (P. 7), was in entsprechender Weise auch liier gilt, so sein, dass sie sich auf einander beziehen, also gleichartig, und so dass die Nichtsetzung des einen die des ändern ausschliesst; dies kann aber nur dann geschehen, wenn dio gegensätzlichen Bestandteile der Begriffe in contradictorischem Gegensätze, also die ganzen Begriffe in partiell contradicto rischem (also nur zweigliedrigem) Gegensätze stehen. Giltigkeit des Begriffes ist hier für den gemeinschaftlichen Hauptbestandtheil nöthig, da derselbe, mag nun die eine oder die andere Nichtsetzung die richtige sein, im ändern Gliedo dann gesetzt erschoiut; * für die Nebenbestandtheile, da mit der Ungiltigkeit des einen auch die seines contradictorischen Gegensatzes gegeben, somit auch keiner von den ganzen Begriffen giltig und setzbar wäre. Diese Bedingungen sind zugleich auch Kriterien der Richtigkeit. 9. Unvollendetes beschränkt uncntschied. Unab-h äugig keits-Urt heil mit Setzung des einen, Nichtsetzung des an dorn Begriffes. Soll diese Form sich von der des gänzlich unentschiedenen Unabhängigkeits-Urtheiles (Nr. 5) unterscheiden, so müssen dio Begriffe, die einerseits gesetzt, andererseits nicht gesetzt werden, verschieden sein; da jodoch die Setzung des einen die Nichtsetzung des ändern ausschliesseu soll, kann diese Verschiedenheit in nichts anderem bestehen, als dass der eine Begriff einen wesentlichen Bestandteil des ändern ausmacht, z. B.: Entweder gibt os eino Allmacht, oder es gibt keinen Gott. Entweder gibt es einen allmächtigen Gott, oder cs gibt gar keinen Gott. — Aus dem folgt, dass diese Urteilsform nur zweigliedrig sein kann, da verschiedene wesentliche Bestandteile desselben Begriffes einander nicht ausschliessen würden. Da jedoch der eine wesentliche Bestandteil auch unbestimmt gelassen werden kann, wie sich dies etwa in der Form: „Ent- weder gibt es irgend welche oder keine Fischzucht“ darstcllen liesse, so ist es auch denkbar, dass dieser unbestimmte Bestandteil durch eino Reihe bestimmter, eino Determinationskategorie erschöpfender, zu einander gegensätzlicher Begriffe ersetzt werde, z. B.: „Es gibt entweder eine natürliche oder eino künstliche oder gar keino Fischzucht.“ Da es keineswegs mein Zweck ist, etwas Vollständiges, sondern nur eine Probe hier zu bieteu, so spriugo ich von deu Schranken des Raumes gedrängt sofort darauf über, mit wenigen kurzen Worten als Anhang zu erwähnen, wie ich die Modalität auffasse. Ein Urtheil kann im Denken drei Stadien durchmachen. Erstens das Stadium der Unentschiedenheit, woraus die betreffende Urtheilsforin entsteht, in der aber ein Glied psychologisches Ueborgewicht gewinnen kann, woraus dann die problematische Urtheilsform entsteht. So lange nichts geschehen ist, um in dem disj. Urtheile: „die Seele ist blau oder nicht blau“ eine Entscheidung herbeizuführen, kann dasselbe je nach dem psychologischen Uebergewichte des einen oder des ändern Gliedes einerseits durch das Urtheil: „die Seele kann blau sein“, andererseits durch das Urtheil: „die Seele kann nichtblau sein“, vertreten werden. Das zweite Stadium ist das der Entscheidung, bezeichnet durch die assertorische Urtheilsform; das dritte Stadium, zu welchem ein Urtheil gelangen kann, ist das seiner Uebereinstimmung mit der Consequenz des gesammten Denkens, wodurch es so stark mit demselben verknüpft wird, dass seine Aufhebung die Aufhebung des sich im Einklang mit den Denkgesetzen fühlenden Denkens nach sich ziehen würde; und dies Stadium ist durch die apodiktische Form bezeichnet. Jahresbericht. I. Personalstand, Fächer- Lind Stundenverteilung. A. Lehrer. 1. Johann Gutscher, Direktor, Ordinarius der V. Klasse, Mitglied des Gemeinde- und Stadtschulrates, lehrte Latein in der V. Klasse. 6 Stunden. 2. Jos. Rom. Sch all er, Professor, Sprechwart des Marburger Turnvereines und Mitglied des Gemeinderates, lehrte Deutsch in der V. und VII., Geschichte und Geographie in der III., IV., VI. und VIII. und Steiermärkische Geschichte in der IV. Klasse. 20 Stunden. 3. Johann Majciger, Professor, Ordinarius der VIII. Klasse, lehrte Latein in der VIII., Slovenisch für Slovenen in der I.—III. und VIII. Klasse, für Deutsche im Separatkurse II. 17 Stunden. 4. Martin V a 1 e n č a k, Professor, Ordinarius der III. Klasse, Gründer der südslavischen Akademie in Agram und der Matica Slovenska in Laibach, lebenslängliches Mitglied des Hermagoras-Vereines in Klagenfurt, lehrte Latein in der III., Slovenisch lür Slovenen in der IV., VI. und VII. Klasse. 12 Stunden. 5. Franz Schager, Dr. der Theologie, Religionsprofessor, lehrte Religion in der I.—IV. Klasse. 8 Stunden. 6. Adolf Nit8che, Dr. der Philosophie, wirklicher Gymnasiallehrer, Ordi- narius der VI. Klasse, Schriftwart des Marburger Turnvereines, lehrte Latein in der VI., Griechisch in der III. u. VII., philosophische Propädeutik in der VII. Klasse und Stenographie in 2 Abteilungen. 21 Stunden. 7. Josef Pajek, Dr. der Theologie, wirkl. Religionslehrer, lehrte Religion in der V.—VIII., Slovenisch fllr Slovenen in der V., für Deutsche in der I. und IV. Klasse. 15 Stunden. 8. Heinrich Ritter von J e 11 m a r, wirklicher Gymnasiallehrer, lehrte Ma- thematik in der IV.—VIII., Physik in der VII. u. VIII. Klasse. 21 Stunden. 9. Arthur Steinwenter, Di\ der Philosophie, wirklicher Gymnasiallehrer, lehrte Deutsch in der VI. und VIII., Geographie in der I., Geschichte und Geographie in der V. und VII. Klasse und Französische Sprache in 2 Abteilungen. 20 Stunden. 10. Jakob Purgaj, wirklicher Gymnasiallehrer, Ordinarius der VII. Klasse, lehrte Latein in der VII., Griechisch in der VIII., Slovenisch für Deutsche in der II. und III. Klasso und im Separatkurse I. 17 Stunden. 11. Adolf Hroma da, Dr. der Philosophie, wirklicher Gymnasiallehrer, lehrte Mathematik in der II. und III., Physik in der III. und IV., Na- 4 turgescliiclite in der I.—III., V. und VI. und philosophische Propädeutik in der VIII. Klasse. 21 Stunden. 12. Johann Moser, wirklicher Gymnasiallehrer, Ordinarius der I. Klasse, lehrte Latein und Deutsch in der I. und Griechisch in der V. Klasse. IG Stunden. 13. Karl Zeiger, wirklicher Gymnasialleln-er, Ordinarius der II. Klasse, lehrte Latein, Deutsch, Geschichte und Geographie in der II., Mathematik in der I. und Griechisch in der VI. Klasse. 23 Stunden, 14. Johann Hagen, supplierenderLehrer, Ordinarius der IV. Klasse, lehrte Latein und Griechisch in der IV., Deutsch in der III. und IV. Klasse. 16 Stunden. , 15. Rudolf Markl, Turnwart des Marburger Turnvereines, Nebenlehrer, lehrte Turnen in 4 Abteilungen. 8 Stunden. 16. Johann Miklosich, Lehrer an der Uebungsschule der k. k. Lehrer- bildungsanstalt, Nebenlehrer, lehrte Gesang in 3 Abtheilungen. 5 Std. 17. Alfons Müllner, Hauptlehrer an der k. k. Lehrerbildungsanstalt, Ne- benlehrer, lehrte Zeichnen in 4 Abteilungen. 10 Stunden. Die Religionslehrer sind Weltpriester der F. B. Lavanter Diözese, die übrigen Lehrer weltlichen Standes. B. Gymnasialdiener: Franz Drexler. II. Schüler. I. Klasse (50). Kozel Andreas. Bezjak Matthäus. Krainz Alois. Duchatsch Konrad. Krall Josef. Ferk Johann. Kunej Franz. Fleischer Karl. Lep Johann. Frank Robert. Liebezeit Karl. Golob Johann. Lorber Josef. Ilainler Josef. Lukovnjak Franz. Herberth Paul. Lupša Mathias. Heumeier Emerich. Majcen Alois. Hohl Adolf. Markvička Friedrich. Hutter Johann. Mlinerič Johann. Janežič Michael. Novak Franz. Karnitschnigg Moriz. Pavlič Johann. Kavčič Jakob. Plajnšek Jakob. Kontschan Adolf. lladaj Johann. Koser Ludwig. Reuter Karl. Kostjak Ferdinand. Robnik Franz. Rožman Franz. Schaller Friedrich. Schönwetter Thomas. Schriebl Ferdinand. Sehwagula Ignaz. Špindler Josef. Strauss Franz. Šileč Vinzenz. Ulčnik Martiu. Verbnjak Georg. Wagner Hubert. Wieser Ludwig. Wiesinger Wilhelm. Živko Johann. Žnidarič Josef, 11. Klasse (36). Brinšek Ernest. Cvitkovič Johanu. Dominkuš Andreas. Elschnig Anton. Frangež Barthol. Fraz Markus. Geiger Ferdinand. Georg Josef. Grašič Franz. Hoor Ludwig. Klunker Alfred. Kocbek Franz. Kokoschinegg Robert. Kozoderc Andreas, Muyer Josef. Modrinjak Moriz. Moilc Karl. Ogrizek Georg. Pernat Bartholom. Pišek Franz. Polanec Stefan. Rauscher Eduard. Repič Frauz. Rottmanu Franz. Sagai Johann. Sattler Anton, von Sauer Julius. von Sauer Rudolf. Starki Franz. Strucl Simon. Turkus Stefan. Viher Josef. Wenedilcter Ludwig. Wiesthaler Hermann. Wittmann Eduard. Zecha Arthur. III. Iilass© (18). Baumayer Otto. Černenšek Frauz. Frank Rudolf. Gutmann Max. Lali Josef. Lobnik Anton. Mahorko Franz. Mlaker Johann. Peliarc Franz. Radaj Franz. Freiherr v. Rast Kuno. Safošnik Blasius. Sakelšek Stefan. Toplak Ignaz. Urbanitsch Karl. Vehovar Leopold. Vidovič Jakob. Žnidarič Alois. IV. Klasse (22). Babnik Johann. Dečko Johann. Fischer Andreas. Igričevič Jakob. Ilešič Josef. Jenko Karl. Knapp Eduard. Kostanjovec Josef. Lešnik Michael. Matzl Richard. Mayer Georg. Oreskovič Johanu. Ozim Anton. Radaj Karl. Roschanz Adolf. Simonič Franz. Salamon Franz. Šumer Georg. Šunkovič Martin. Weitzl Ferdinand. Wessellak Johann. Wolf Hugo. V. Klasse (29). Ciček Peter. Frank Anton. Hoor Karl. Jamerneg Josef. Kaisersberger Anton. Kapus Hermann. Kerschitz Ottokar. Kolarič Franz. Kukovič Blasius. Meško Alois. Modrinjak August. Mule Jakob. Munda Johann. Nawratil Leo. Ritter v. Neupauer Karl. Pajtler Johann. Papež Michael. Pušnik Markus. Ruhri Franz. Sever Martin. Sirk Stefan. Stauder Johann. Strašek Franz. Thurn Julius. Tschebull Karl. Velca Matthäus. Edi. v. Wobenau Gust. Wolf Johann. VI. Klasse (23). Brenčič Alois. Cerič Jakob. Fistravoc Josof. Frank Josef. Goppold Gustav. Gutscher Johann. Ilergula Anton. Hvalič Blasius. Jelovšek Marlin. Kapun Alfons. Kermek Philipp. Klasinc Johann. Krajnc Alois. Kral Johann. Kramberger Jakob. Kronabetvogel Josef. Perko Franz. Plaveč Andreas. Freiherr v. Rast Max. Rath Paul. Sagai Karl. Stolz Martin. Strauss Josef. VII. Klasse (16). Brumen Anton. Cvetko Johann, črnko Markus. Dekorti Josef. Dubsky August. Gaberc Martin. Irgl Franz. Kocmut Julian. Krajnc Ferdinand. Mast Rudolf. Purgaj Franz. Rola Georg. Schuster Franz. Sevšak Vinzenz. Suhač Matthäus. Vohl Johann. VIII. Klasse (23). Bač Jakob. Baumann Camillo. Bedijanič Martin. Boleč Karl. Cajnkar Thomas. Gutmann Eduard. Höhn Karl. Isoö Eugen. Jobst Julius. Jurančič Matthäus. Jurtela Franz. Kukula Richard. Lasbacher Josef. Lendovšek Josef. Lešnik Peter. Missia Anton. Osenjak Martin. Osterc Franz. Sabin Georg. Šubic Albert. Vedernjak Franz. Vuk Mathias. Weinhardt Otto. Prlvatlsten. Flicker Josef. (I. Kl.) Höhn Josef. (III. Kl.) Tschebull Aurel. (III. Kl.) Von diesen Schülern erhalten die Vorzugsklasse: Hubert Wagner, Robert Frank, Alois Krainz, Josef Žnidarič und Franz Rožman der I.; Ludwig Wen edikter, Johann Sagai, Anton El sehnig und Andreas Dominkuš der II.; Rudolf Frank, Leopold Vehovar und Karl Urba-nitsch der III ; Anton Ozim, Johann Wess ellak, Johann Babnik und Adolf Roschanz der IV.; Anton Kaisersberger, Karl Ritter von Neupauer, Matthäus V e 1 c a, Frauz Mosshammer und Stefan Sirk der V.; Josef Frank, Johann Gutscher, Josef Kronabetvogel und Jakob Kramberger der VI.; Anton Brumen der VII. und Richard Kukula der VIII. Klasse. II. X ollT*— A. Obligate Klasse. Stun- den- zal. Religions- lehre. Lateinische Sprache. Griechische Sprache. Deutsche Sprache. I. | 24 2 Stunden. Kurze Ueber-sicht der katholischen Glaubenslehre. 8 Stunden. Die rogelmässige und das notwendigste aus der uuregelmässigen Formenlehre, eingeübt an den entsprechenden Stücken des Uebungs-buches, Vokabellernen. Im II. Semester wöchentlich 1 schriftliche Arbeit. — 3 Stunden. Formonlehro, der einfache Satz, Lesen, Erklären, Wiedererzälen, Memorieren und Vorträge auBgewälter Losestücke, orthographische Uebungen, monatlich 2 schriftl. Arbeiten. II. 1 25 2 Stunden. Erklärung der gottesdienstlichen Handluugen der katbol. Kirche. 8 Stunden. Formenlehre der selteneren und der unregel-mäesigen Flexionen u. Elemente der Syntax, eingeübt an entsprechenden Stücken deB Uebungsbuchos, Voka-bellornen, monatlich 2 schriftl. Arbeiten. — 3 Stunden. Wiederholung der Formenlehre, der zusammengesetzte und verkürzte Satz, Interpunktionslehre, Lesen, Erklären, Wiedererzälen, Memorieren und Vorträge ausgewälter Lesentücke, orthographische Uebungen, monatlich 2 schriftl. Arbeiten. III. 26 2 Stunden. Geschichte der Offenbarung des alten Bundes. 6 Stunden. Die Kafuslehre, eingeübt an entsprechenden Stücken des Uebungsbuches, aus dem Lesebuche die Abschnitte 2, 3 u. 4, monatlich 2 schriftl. Arbeiten. 5 Stunden. Die Formenlehre bis zu denVerben auf 1n, eingeübt an entsprechenden Stücken des Uebungsbuchos, Vokabellernen. Im IT. Semester monatl. 2 schriftl. Arbeiten. 3 Stunden. Wiederholungd. Grammatik, Lesen, Erklären, Wiedererzälen, Memo-rioren und Vorträge ausgewslter Lesestücke, das wichtigste aus der Lehre von den Ge-schäftsaufsatzen u. die Grundzüge der deutschen Metrik, monatlich 2 schriftl. Arbeiten. IV. 27 2 Stunden. Geschichte der Offenbarung deB neuen Bundes und kirchen-geschicht-liche Skizze. 6 Stunden. Lehre von den Zeiten und Modis, vom Infinit., Partizip, Gerundium und Supinuni, eingeübt an entsprechenden Stücken des Uebungs-buebes, Elemente der l'rosodie und Metrik, Caesars Bell. Gali. I, IV und V, monatlich wenigstens 2 schriftl. Arbeiten. 4 Stunden. Wiederholung des Verbums auf W) die Verba auf fit und der übrigen Klassen, eingeübt an den ent-sprech. Stücken des Uobungsbu-ches, Vokabellernen , ausgewälte Griechische Le-sostücke des Uebungsbuchos, monatl. 2 schriftliche Arbeiten. 8 Stunden. Wiederholung d. Grammatik, Lesen, Erklären, Wiedererzälen, Memorieren und Vorträge ausgewälter Lesestücke, das wichtigste aus der Lehre von den Geschäftsaufsätzen u. die Grundzüge dor deutschen Metrik, monatlich 2 schriftl. Arbeiten. plan. Lehrgegenstände. Slovenische Sprache. Geschichte und Geographie. Mathematik. Naturwissen- schaften. Phil. Pro-pädrulil. 3 Stunden. Formenlehre, der einfache Satz, Lesen, Erklären, Wiedererzälen, Memorieren und Vorträge ausgewälter Lesestücke, monatlich 2 schriftl. Arbeiten. 3 Stunden. Das wichtigste aus der mathematischen und physischen, Uebersicht der politischen Geographie, Elemen te der Karto -graphie. 3 Stunden. Arithmetik: Das Zalen-gebäude, die 4 Spezies, Teilbarkeit, gemeine und Dezimalbrüchc. Geometrie: Linien, Winkel, Dreiecke, ihre Eigenschaften und Konstruktionen. 2 Stunden. Säuge- und wirbellose Thiere. — 3 Stunden. Formenlehre, dabei ausführlichere Behandlung des Zeitwortes, der einfache und zusammengesetzte Satz, Lesen, Erklären, Wiedererzälen, Memorieren und Vorträge auBgewälter Lesestücke, monatlich 2 schriftl. Arbeiten. 4 Stunden. Geschichte d. Altertums, alte u. neue Geographie v. Asien, Afrika, Süd- und Westeuropa, Uebungen im Kartenzeichnen. 3 Stunden. Arithmetik: Verhältnisse und Proportionen, Zweisatz, einfache Regeldetri, Wälsche Praktik, Münz-, Maas- und Gewichtskunde. Geometrie: Vier- u. Vielecke, Umfangs- u. Inhaltsberechnung geradliniger Figuren, Verwandlung u. Teilung derselben, Aehn-lichkeitslehre. 2 Stunden. I. Semester: Vögel, Amphibien, Fische. II. Semester: Botanik. — 2 Stunden. Wiederholung der Formenlehre, Wortbildungslehre, Lesen, Erklären, Wiedererzälen, Memorieren u.Vorträge nusgewälterLesestücke, Uebungen im Ueber-Betzen aus dem Latein ins Slovenische, monatlich 2 schriftl. Arbeiten. 3 Stunden. Die Geschichte des Mittel alters mit Hervorhebung der österr. Geschichte, Geographie Deutschlands und der Schweiz, dos westlichen u. nördlichen Europa, Amerikas u. Australiens, Uebungen im Kartenzeicnnen. 3 Stunden. Arithmetik: Die vier Rechnungsoperationen mit besonderen und allgemeinen ein- und mehrgliedrigen Zalausdrücken, Potenzen, Quadrat- und Kubikwurzeln. Geometrie: Die Lehre vom Kreise, der Ellipse, Parabel und Hyperbel. 2 Stunden. I. Semester: Mineralogie. II. Semester: Allgemeine Eigenschaften der Körper, Chemie, Wärmelehre. 2 Stunden. Die Hauptpunkte der Satzlehre und die Lehre von der Wortbildung, Lesen, Erklären, Wiedererzälen, Memorieren und Vorträge ausgewälter Lesestücke, monatlich 1 oder 2 schriftl. Arbeiten. 4 Stunden. Geschichte der Neuzeit mit Hervorhebung dor Oesterr. Geschichte, Oester-roichische Vaterlandskunde, Uebungen im Kar-tenzoichnen. 3 Stunden. Arithmetik: Lehre von den Permutationen u. Kombinationen, zusammengesetzte Verhältnisse und Proportionen nebst ihren Anwendungen, Gleichungen des ersten Grades mit einer und mehreren Unbekannten. Geometrie: Lage der Linien u. Ebenen im Raume, Berechnung der Oberfläche und des Inhaltes der Körper. 8 Stunden. Mechanik, Magnetismus, Elektrizität, AkuBtik, Optik und Grundlehren der Astronomie. — Kla98e. 1 Stun-den-| zal. Religions- lehre. Lateinische Sprache. Griechische Sprache. Deutsche Sprache. 1 ; V. 27 2 Stunden. Allgemeine katholische Glaubenslehre. 6 Stunden. Livius XXI. und Auswal aus Ovid. Privatlektüre: Caesars B. G. V und Livius XXII. Eingehende Wiederholung ausgewälter Abschnitte d. Grammatik, wöchentlich 1 Stunde grammat.-stilistiBChe Uebungen, monatlich mindestens 2 schriftliche Arbeiten. 5 Stunden. Xenophon: Die Abschnitte 1—4 der Kyropädie, 1—Sder Anabasis, 1 u.3 der Memorabilien; Homer^/,, mB, 1—488. Privatlektüre: Hom. A, r, x, Xenoph. Anabasis IV, 1—8. Wöchentl. 1 Gram mati k-stunde (Wiederholuug d. Formenleliro, Erklärung u. Ginübung der Kasus-lohre u. des wichtigsten aus der Lehre über die Präpositionen), monatl. 2 schriftliche Arbeiten. 2 Stunden. Elemente der Metrik und Poetik und epische Dichtung nach dem Lesehuche, Lesen und Erklären ausgewälter Lesestücke und Vorträge memorierter Stücke, monatlich 1 oder 2 schriftl. Arbeiten. ! VI. 26 2 Stunden. Die besondere katholische Glaubens- lehre. 6 Stunden. Vergil: Ekloge I, V, IX, Georg. I u. 11 mit Auswal, IV; Sallust: Bell. Jugurth.; Cicero: Orat. Catilin. I u. II. Privatlek tu re: Caes. Bell. Civ. I, Liv. XXII, Cic. Cato maior und Laelius. Wiederholung ausgewälter Abschnitte der Grammatik, wöchentl. 1 8td. grammat.-stilistische Uebungen, mo-natl. 3 schriftlicheArbeiton. 5 Stunden. Herodot II mit Auswal; Homer B-Z mit Auswal. Privatlektüre: Auswal aus Lukians Todtenge-sprächen. Wöchentl. 1 Grammatik-stunde (Wiederholung d. Formen- n. Kasuslehre und der Lehre Über die Präpositionen, Fortsetz, u. Einübung der Syntax bis inclus. zur Lehre r. Partizip), monatlich 4 schriftliche Arbeiten. 3 Stunden. Abschluss der Poetik, die lyrische, didaktische und dramatische Dichtung, die Formen der Prosa und die wichtigsten Erscheinungen der Litteratnr vom Anfänge bis Klopstock nach dem Lesebache, Lesen und Erklären ausgewälter Lesestücke, Vorträge memorierter Stücke, monatlich 1 oder 2 schriftliche Arbeiten. | VII. ' 27 2 Stunden. Die katholische Sittenlehre. 5 Stunden. Vergil: Aeneis I, VII u.VIII; Cicero: Oratio pro Milone. Privatlek-tiire: Verg. Aeneis II. Wiederholung ausgewälter Abschnitte der Grammatik, wöchentl. 1 Stunde grammatisch-stilistische Uebungen, monatlich 2 schriftliche Arbeiten. 4 Stunden. Demosthenes: Die I. u.III. Philippisuhe Rede; Homer tj u.Auew. aus a,8u.H. Privatlektüro: Demosth. Olynth. Reden und Rede über den Kranz ; Isokra-tes Rede au Demonikos; LukiansGöttergespr&che; Homer ,•>, i, x. Alle 14 Tage 1 Grammatikstunde (Wiederho-luug der Lehre von den Präpositionen und den Fürwörtern, Tempus- u. Moduslehro u- das wichtigste ans der Lehre v. Infinitiv und Partizip), monalich 1 oder 2 schriftliche Arbeiten. 8 Stunden. Die wichtigsten Erscheinungen der Litteratur von den Lyrikern der mittelhochdeutschen Zeit biB Herder nach dem Lesebuche, Schillers Wallenstein, freie Vorträge, monatlich 1 oder 2 schriftliche Arbeiten. VIII. 27 2 Stunden. Geschichte der christlichen Kirche. 5 Stunden. Tacitus: Agricola und Auswal aus Annalen I; Horaz: Auswal aus den Oden, Epodon u Satiren und die Epistola ad Pisones. Privatlofctüre : T.iclt. Germania, Cic. Cato maior, Verg. Aeneis V, VIII o. IX. Wiederholung ansgewUt. Abschn. d Grammatik, wöchentl. 1 Std. gramm.-stilistisch. Uebung.. monatl, 2 schriftl. Arbeiten. 5 Stunden. Platon: Protagoras; Sophoklos: Philo-ktet; Homer Z, 11, 0. Privatlektüro: Homer M und T. Alle 14 Tage 1 üram-matikstundo (Beendigung der Syntax und Wiederholung ansgew&l-ter Abschnitte der Formen- und Satzlehre), monatlich 1 oder 3 schriftliche Arbeiten. 8 Stundon. Dio wichtigsten Erscheinungen der Litteratur deBlä.u. 19. Jahrhunderte« nach d. Lesebuche, Göthes Iphigenie, Auswal ausLensings Prosa, freie Vorträge, monatlich 1 oder 2 schriftliche Arbeiten. Anmtrkling. Bei der Pri»atektüre wurde den SchQlern der Umfang derselben und die Wal unter den angegebenen Schriftstellern überladen. Slovenische Sprache. Geschichte und Geographie. Mathematik. Naturwissen- schaften. PkiL Pro-] pädfutik. 2 Stunden. Lehre von den Tropen und Redefiguren, Elemente der Metrik, Epik, episch-didaktischen und lyrischen Dichtung, Lesen und Erklären ausgewälter Leseatücko und Vorträge memorierter Stücke, monatlich 2 schriftliche Arbeiten. 4 Stunden. Geschichte des Altertums : Die orientalischen Staaten, Aegypten, Grie- j chenland, Makedo-' nien und das Römische Reich bis 476 nach Christi Geburt, Geographie des alten A3icn, Afrika und des südlichen Europa. 2 Stunden. Arithmethik : Die arithmeti-tischen Grundoperationen, Zalenlehre, Messung der Grössen, Verhältnisse und Proportionen, Kettenbrüche. Geometrie: Longimetrie und Planimetrie, Konstruktionsund Rechnungsaufgaben. 2 Stundon. I. Semester: Mineralogie in Verbindung mit Geognosie u. Geologie. [I. Semester: Botanik in Verbindung mit Paläontologie. — 2 Stunden. Elemente der dra-matischenDichtung, Lesen und Erklären ausgewälter Lesestücke und der Jungfrau von Orleans von Schiller, Vorträge memorierter Stücke, monatlich 1 oder 2 schriftliche Arbeiten. 3 Stunden. Geschichte der Römer von Augu8tus an und des Mittelalters bis Rudolf von Habsburg mit besonderer Hervorhebung der Oesterrei chischen Geschichte. 3 Stunden. Arithmetik: Potenzen, Wurzeln, Logarithmen, Anwendung der Operationsgesetze auf die Zifferrechnung, Gleichungen des ersten Grades mit einer und mehreren Unbekannten. Geometrie: Stereometrie, Goniometrie und ebene Trigonometrie. 1 Stunden. Somatologie des Menschen und Zoologie in Verbindung mit Paläontologie. — 2 stunden. Litt eraturgeschich-te von Trubar an, Lesen und Erklären ausgewälter Lesestücke, Vorträge raemorierterStücke, monatlich 1 oder 2 schriftl. Arbeiten. 3 Stunden. Geschichte der Neuzeit bis 1815 mit besonderer Hervorhebung der Oesterreichischen Geschichte. 3 Stunden. Arithmetik: Wiederholung d. Gleichungen des 1. u. 2. Grades mit 1 u. mehreren Unbekannten, unbestimmte Gleichungen, höhere Gleichungen, die sich auf quadratische zurückführen lassen, Exponentialgleichungen, arithmetische u. geometrische Progressionen nebst Anwendung auf die Zinseszinsrechnung, Permutationen und Kombinationen, binomischer Lehrsatz. Geometrie: Anwendung der Algebra auf die Goometrie, trigonometrische Aufgaben u. analyt. Geometrie der Ebene. 3 Stunden. Allgemeine Eigenschaften und Unterschiede der Körper, das wichtigste aus der Wärmelehre, chemische Verbindungen und Zerlegungen, Statik und Dynamik. 2 Stunden. Formule Logik. 2 Stunden. Altslovenische Formenlehre, Ueber-b ickderLitteratur-geschichte, Lesen und Erklären ausgewälter Lesestücke, freie Vorträge, monatlich l oder 2 schriftliche Arbeiten. 3 Stunden. Geschichte der Neuzeit bis zur Gegenwart mit besonderer Hervorhebung der Oesterreichi-schen Geschichte, Oesterreichische Vaterlandskunde. 2 Stunden. Zusammenfassende Wiederholung des mathematischen Untcrrichtos und Uebung im Lösen von Problemen. 8 Stunden. Magnetismus, Elektrizität, Wellenlohre Akustik 1 und Optik. 2 Stunden.! Enpiri-1 sehe Psy-1 chologie. B. Freie Löhrgegenstände. 1. Slove nische Sprache für Schüler deutscher Muttersprache u. z. für die Schüler ries Untergymnasiums in vier, für die des Obergymnasiums in zwei Abteilungen. I. und II. Klasse, je 3 Stunden; Formenlehre, Vokabellernen, Uebersetzen. III. Klasse, 2 Stunden: Formenlehre Vokabellernen, Anfang der Satzlehre, Uebersetzen. IV. Klasse, 2 Stunden: Schluss der Formen- und Fortsetzung der Satzlehre, Vokabellernen, Uebersetzen, Sprechübungen. V. und VI. Klasse (Separatkurs I), 2 Stunden: Wiederholung der Formen-und Schluss der Satzlehre, Uebersetzungen aus dom Deutschen ins Slovenische und umgekehrt. VII. und VIII. Klasso (Separatkurs II), 2 Stunden: Wiederholung der Grammatik, Uebersotzung aus dem Deutschen ins Slovenische und umgekehrt. 2. Französische Sprache. Untere Abteilung, 2 Stunden: Formenlehre, Lektion 1—80. Obere Abteilung, '2 Stunden: Zweiter Teil der Formen-und elementare Satzlehre, Lektion 81 bis zu Ende. Lesen und Uebersetzen der im Lesebucho enthaltenen sowie ausgewälter prosaischer und poetischer Stücke der Loctures choisies und dos Lustspieles Le diplomate von K. Scribe. 3. Steiermärkische Geschichte und Heimatkunde, 2 Stunden: Geographie, Statistik und Geschichte des Landes. Dieser Unterricht wurde vom Dezember bis 8. Juli erteilt. 4. Stenographie. Untere Abteilung, 2 Stunden: Lehre von der Wort- bildung und Wortkürzung und Einübung derselben. Obere Abteilung. 2 Stunden: Lehre von der Satzkürzung, schnellschriftliche Uebungen, Uebertragung gedruckter und eigener Stenogramme. 5 Zeichnen. Erste Abteilung, 3 Stunden: Strichübungen, Zeichnen von Quadraten mit freier Hand und Ausfüllung derselben durch die Anfänge des Oruainentenzoichnens. Geometrisches Zeichnen: Drei-, Vier-und Vielecke, Anfang des perspektivischen Zeichnens, Bekanntmachen mit dem Augen-, Distanz- und Verschwiudungspunkto. Zweite Abteilung, 3 Stunden: Fortsetzung des Ornameutenzeichnens. Geometrisches Zeichnen: Verwandlung geometrischer Figuren, Kreise und Fortsetzung des perspektivischen Zeichnens. Dritte Abteilung, 2 Stunden: Ornanientenzeichnen nach teils vom Lehrer in grossem Masstabe angefertigten Originalen, welcho verkleinert nachgezeiehet wurden, teils nach Vorzoichnungen des Lehrers an der Schultafol (nach solchen wurde auch bei der 1. und 2. Abteilung gezeichnet), Zeichnen nach Modellen (Würfeln, Vielecken, Zylindern, Säulenschaft u. s. w.), Fortsetzung des perspektivischen Zeichnens. Vierte Abteilung, 2 Stuuden: Zeichnen nach Modellen (wie bei der 3. Abt.), von Ornamenten mit Schattieren, von Köpfen und ganzen Figuren, von Landschaften, perspektivisches Zeichnen. 6. Gesang. Das Ton- und Notensystem, Bildung der Tonleiter, Kenntnis der Intervalle und Vortragszeichen, Einübung vierstimmiger Gesänge lür Sopran, Alt, Tenor und Bass im einzelnen und im Gesammtchore, Einübung solcher Gesänge für Männerstimmen. 7. Turnen in vier Abteilungen zu je 2 Stunden: Onlimngs-, Frei- und Gerätübungen. Anmerkung. Für den Unterricht in den freien Lehrgegenständen bezogen die betreffenden Lehrer Remunerationen aus dem Studienfonde. C. Lehr-, HUlfs- und Uebungsbllcher. Religionslehre: Regensburger Katechismus (I.); Dr. J. A. Frenzls Liturgik (II.); S. Fischers Geschichte der göttlichen Offenbarung des alten und neuen Hundes (III. IV.), CI. Siemers’ Geschichte der christlichen Kirche, bearbeitet von A. Hölscher (IV.); Dr. K. Martins Lehrbuch der katholischen Glaubens- und Sittenlehre (V.—VII); Dr. J. Fesslers Ge-sehichte der Kirche Christi (VIII.). Lateinische Sprache: Dr. F, Ellendts Lateinische Grammatik, bearbeitet von Dr. M Seyffert (II. III.) und Dr. F. Schultz ens kleine Lateinische Sprachlehre (IV,—VIII.); M. Schinnagis theoretisch-praktisches Lateinisches Elementar- (I.) und Lese- und Uebungsbuch (II.), bearbeitet von II. Maschek; L. Vielhabers Uebungsbücher zum Uebersetzcn ins Latein (III. IV.); Ellendt-Seyfferts Materialien zum Uebersetzen aus dem Lateinischen ins Deutsche (III.); Caesar de bello Gallico ed. Teub-ner, Doberenz oder Kraner-Dittenberger (IV.); Ovid ed. C. J. Grysar (IV. V.); Livius ed. Teubner oder W. Weissenborn (V.); Sallust ed. Teubner oder R. Jakobs, (VI.); Cicero ed. Teubner, K. Halm oder Fr. Richter (VI. VII.i; Vergil ed. Teubner oder Th. Ladewig (VI. VII.); Tacitus ed. Teubner oder Agricola ed. Dr. A. A. Draeger und Annalen ed. Draeger oder K. Nipperdoy (VIII.); Horaz ed. Grysar oder Oden und Epoden ed. K. W. Nauck, Satiren und Episteln ed. G. J. A. Krüger (VIII.); K. Süpfles Aufgaben zu Lateinischen Stilübungen, 1. Teil (V.), 2. Teil (VI.—VIII.). Griechische Sprache: Dr. G. Curtius’ Griechische Schulgrammatik (III.—VIII.); Dr. K. Schenkls Griechisches Elementarbuch (IV. VI.) und Chrestomathie aus Xenophon (V.); V. Hintners Griechisches Elementarbuch (III.); Homer ed. Teubner, Faesi, La Roche oder Ameis (V.—VIII.); Herodot ed. Teubner, Stein oder Dr. K. Abicht (VI.); Demosthenes od. Teubnor, A. Westermann oder C. Rehdantz (VII.); Platon ed Teubnor, J. Deuschlo, Chr. Cron oder H. Sauppe (VIII.); Sophokles ed. Teubner, F. W. Schneidewin — A. Nauck od. G. Wolf (VIII ). Deutsche Sprache: A. Heinrichs (I.) und L. Englmanns (II. III.) Grammatik der Deutschen Sprache; F. Bauers Grundzüge der Neuhoch- Deutschen Grammatik (IV.); A. Neumann — 0. Gehlens Deutsche Lesebücher (I.—IV.); A. Eggers Lehr- und Lesebücher, 1. und 2. Teil (V.—VIII.); Schillers Wallenstein (VII.), Göthes Iphigenie auf Tauris und Auswal aus Lessings Prosa (VIII.), Textabdrücke oder die bei Cotta erschienenen Schulausgaben mit Anmerkungen. Slovenische Sprache. Für Slovenen: Janežič’ Slovenska Slovnica (I.—VII.) und Cvetnik für Unter- (I. II.) und Obergymnasien (V.—VIII.); Bleiweisens (III. IV.) und Miklosichs Lesebücher (V.—VIII.); Schillers Jungfrau von Orleans in der Uebersetzung von Koseski (VI.). Für Deutsche: Janežič’ Slovenisches Sprach- und Uebungsbuch (I.—VI.); Miklosichs Lesebuch für die VIII. Klasse (Separatkurs II.); Süpfles Uebungsbuch, 1. (Separatkurs I) und 2. Teil (Separ. II). Geschichte und Geographie: Dr. A. Gindelys Lehrbücher der allge-meinen Geschichte für die untern Klassen der Mittelschulen (II.—IV.); W. Pützens Grundriss der Geschichto und Geographie für die obern Klassen (V.—VIII.); G. Herrs Lehrbuch der vergleichenden Erdbeschreibung (I.); Dr. A. Supans Lehrbuch der Geographie für Mittelschulen (II.); Dr. V. Kluns Leitfaden für den geographischen Unterricht (III.); Dr. E. Ilannaks Oesterreichischo Vaterlandskunde (IV. VIII.); Atlanten von Kozenn, Stieler (I.—VIII.) und Kiepert, Menke oder Pütz (II. V. VI.). Mathematik: Dr. Fr. Močniks Lehrbücher der Arithmetik und geometrischen Anschauungslehre für Unter- (I.—IV.), der Arithmetik und Algebra für Ober- (V. VIII.) und der Geometrie für Obergymnasien (V.— VIII.); Dr. J. Frischaufs Lehrbuch der allgemeinen Arithmetik für Mittelschulen und Dr. E. Ileisens Aufgabensammlung aus der allgemeinen Arithmetik (VI. VII.); A. Gemerths logarithmisch-trigonometrisches Handbuch (VI.—VIEL). Physik. Dr. F. J. Piskos Lehrbuch der Physik für Unter- (III. IV.) und Obergymnasien (VII. VIII,). Naturgeschichte. Dr. A. Pokornys illustrierte Naturgeschichte der drei Reiche (I.-III.); Dr. M. Wretschkos Vorschule der Botanik und S. Fellöckers Leitfaden der Mineralogie und Geognosie (V.); Dr. C. G. Giebels Lehrbuch der Zoologio (VI.). Philosophische Propädeutik: Dr. G. A. Lindnors Lehrbücher der formalen Logik (VII.) und empirischen Psychologie (VIII.). Französische Sprache. Dr. Plötzens Elementar - Grammatik der Französischen Sprache und Lectures choisies, Französische Chrestomathie mit Anmerkungen und Wörterbuch. Steiermärkische Geschichte und Heimatkunde: A. Reichels kurzer Abriss der Steierischen Landesgeschichte und W. von Geblers Geschichte des Herzogtums Steiermark, Dr. E. Netoliczkas und F. Tombergers Heimatkunde des Herzogtums Steiermark. Stenographie: L. Conns Lehrbuch der Deutschen Kamwor-Stenographie. D. Themen. a) Zu Deutschen Aufsätzen. V. Klasse. 1. Die edelsten Freuden des Jünglings. 2. Der Heroische Vors der Deutschen, Griechen und Franzosen. 3. Was hat der König Darius für das Persische Reich gethan? 4. Der Kleinstädter in der Residenz. (Briefliche Schilderung.) 5. Belagerung und Eroberung Sagunts durch Hannibal. (Nach Livius.) 6. Der Mensch denkt, Gott lenkt. (Märcheu nach dem Muster „Der Arme und der Reiche“ im Lesobuche.) 7. Mittel zur Beförderung des Handels. 8. Beweggründe zum Fleisse. 9. a) Das Leben des Waldes oder b) Befreiung Thebens von der Herrschaft der Aristokratie durch Pelopidas. 10. a) Der Tod Siegfrieds (nach dem Nibelungenliede) oder b) Kreislauf des Wassers. 11. Die menschliche Hand. 12. a) Welche Vorteile und Nachteile hatte die Umgestaltung der Römischen Monarchie in eine Republik? oder b) Charakter der beiden Alten in der Idylle „Philemon u. Baucis“ von Voss. 13. Gedankengang des Gedichtes „Die Fischer auf Capri“ von Platen. 14. Charakteristik der vier Zeitalter. (Nach Ovids Metamorphosen.) 15. a) Eine Burgruine oder b) Brand auf dem Jahrmarkte (beide nach der „Novelle“ von Goethe) oder c) der Knabe auf der Haide. (Nach dem Lesestücke „Die Haide“ von A. Stifter.) VI. Klasse. 1. Welche Anforderungen stellen wir an die dramatische Poesie? 2. Innere Zustände Roms zur Zeit der Gracchen. 3. a) Das Betragen ist ein Spiegel, in dem jeder sein Bild zeigt (Goethe), oder b) Sage mir, mit wem du umgehst, so sage ich dir, wer du bist. (Goethe.) 4. a) Lob Italiens, (nach Vergil) oder b) Das Thal. (Schilderung.) 5. Die Geschichte eine-Thalers. 6. Was versteht man unter Schönheit des Stils und wie wird die. selbe erreicht? 7. Die Stellung Italiens zur Zeit der Völkerwanderungs 8. Sed dux atque imperator vitae mortalium animus est. (Sallust.) 9. Der Anblick der Natur, eine Erhebung und Demütigung des Menschen. 10. Die mythologischen u. historischen Elemente des Nibelungenliedes. 12. a) Charakter Hagens oder b) Charakter Kriemhildens. 12. Alfred des Grossen Bedeutung für England. 13. a) Welche Stoffe behandelt die höfische Epik des Mittelalters? oder b) Die Abgeschiedenen betracht ich gern, * Stünd ihr Verdienst auch noch so fern, * Doch mit den edlen, lebendigen Neuen, * Mag ich wetteifernd mich lieber frouen. (Goethe.) 14. Schilderung des Assimilations-prozosses, wie er in einem Säugothierkörpcr vor sich geht. 15. Charakteristik des Marius. VII. Klasso. 1. Welcho Zwecke hat das Reisen? 2. Hausmusik. (Humoristische Schilderung.) 3. Die Erweiterung der geographischen Kenntnisso im 16. Jahr- hunderte. 4. Rede gegen die Thierquälerei. 5. Klopstocks Bedeutung in der Deutschen Litteratur. G. Nicht der ist auf der Welt verwaist, * Dessen Vater und Mutter gestorben, * Sondern der für Herz und Geist * Keine Liebe und kein Wissen erworben. (Rückert.) 7. Die Ursachen des 30jährigen Krieges. 8. a) Wer ist unsterblich (Reizvoll klinget des Ruhmes lockender Silberton * In das schlagende Herz, und die Unsterblichkeit * Ist ein grösser Gedanke, * Ist des Schweisses der Edlen wert. Klopstock)? oder b) Die Wirkungen der Furcht. 9. Abenteuor eines alten Hutes. (Versuch oiuer Humoreske.) 1Ü. a) Kurze Skizze von Lessings Leben oder b) Voltaires Gespenst in der Semiramis und Shakespeares Geist im Hamlet. (Nach Les-sings Darstellung in der Hamburgischen Dramaturgie.) 11. Die Entwicklung der Handlung in den „Piccolomini“ von Schiller. 12. u) Einem ist sie die hohe, die himmlische Göttin, dem ändern * Eine trächtige Kuh, die ihn mit Butter versorgt (Schiller) oder b) Der Frühling, die Jugend des menschlichen Lebens. 13. Der Charakter Buttlers in Schillers Wallenstein. 14. Wie führt Cicero den Nachweis, dass nur Clodius ein Interesse gehabt habe an dem Tode des Milo und nicht umgekehrt? (Nach Cic. or. p. Mil.) 15. Versuch einer Charakteristik Napoleons I. Reden und Vorträge: Gedächtnisrede auf den Tod Karl XII. Die Entwicklung der Kunst bei den verschiedenen alten Völkern. Zoroaster, seine Religion und ihr Dualismus. Die Grafen von Cilli. Das Lebeu des Miltiades. Die Milch. Die Verschwörung der Graleu Tattenbach, Frangipani, Nadasdy und Zriny. Für wen nehme ich in den Punischen Kriegen Partei? Der Kapuziner in Wallensteins Lager. Ein seltenes Dichterleben (Lepold Schefer). Stoffaustausch zwischen Thier- u. Pflanzenreich. Rudolf von Habsburg und Ottokar von Böhmen. Die romantische Schule. Rauch ist alles irdische Wesen. (Schiller.) Der Mensch und die Natur. Walter Scott. Ueber die Entwicklung und Bedeutung der Mathematik sowie über einige Männer, die sich besondere Verdienste um dieselbe erworben haben. VIII. Klasse. 1. Welche Momente bewirkten die Umwandlung des mittelalterlichen Staates in den modernen? 2. Verdienste Herders um dio Deutsche Litteratur. 3. Dor Einfluss des Klimas auf dio physische Entwicklung des Menschen. 4. Die Einleitung in Goethes Drama „Iphigenie auf Tauris.“ 5. Das Leben ein Traum. (Erzälung.) 6. Dio Verwicklung in Goethes Drama „Iphigenie auf Tauris“. 7. „Alle menschlichen Gebrechen * Sühnet reine Menschlichkeit.“ (Goethe.) 8) Das Lied von dor Glocko. (Aesthetischo Analyse.) 9) „Willst du dich am Ganzen erquicken, * So musst du das Ganze im Kleinsten erblicken (Goethe) oder b) „Wär’ nicht das Auge sonnenhaft, * Die Sonne könnt’ es nie erblicken; * Lüg’ nicht in uns des Gottes eigene Kraft, * Wio könnt’ uns göttliches entzücken? (Goethe.) 10. Goethe und Schiller. 11. Gedankengang in Schillers „Spaziergang“. 12. Welche Mittel stehen uns zu Gebote um unser Gedächtnis zu schärfen. 13. Worauf beruht die Ueberle- genheit Europas über die llbrigon Erdteile? 14. Rückblick auf die Gym-nasial-Studienzeit. Reden und Vorträge: Uhr und Kalender im Landmaunshause. Wechselseitige Abhängigkeit der Existenz der Menschen und Thiere. Die vulkanischen Erdkräfte. Die menschliche Hand. Die Menschheit in ihrer kulturgeschichtlichen Entwicklung. Berlin in der Bewegung des Jahres 1848. Beethovens Leben und Wirken. Die erste Oesterreichisch-Ungarische Nord* polexpedition. Die Grenzen der Musik und Poesie. Die Uhr. Welchen Schaden die Künste durch den Krieg erleiden und in wiefern derselbe ihnen forderlich sein kann. Ueber die Stimme und Instrumentalmusik hei den Vögeln. Wirkung der republikanischen VerfassungsVerhältnisse, der Eroberungspolitik und des Monarchismus bei den alten Römern. Die Ausbildung der absoluten Fllrstenmacht im IG. und 17. Jahrhundert. Der Handkuss als Zeicheu der Ergebenheit und Ehrenbezeigung und seine Geschichte. Ein Blick auf die alte Napoleonische Zeit. Die Ernährung des Menschen. Kulturgeschichtliche Bedeutung des Kochsalzes. Der Luitballon und die Luftschifffahrt. Die Zukunft der Erde. l>) Zu Slovenlsolien Aufsätzen. V. Klasse. 1. Lega ob morji je narodni oliki ugodna. 2. Sredstva občevanja nekdaj in sedaj. 3. Povod Vodnikovi: „Moj spominek“. 4. „Pozabljeno podrto! je kletev pevčeva“. Uhland. ö. Rudoslovje podpirajoče vede. G. Zvu-nanje in notranje razlike pesniškega in prostega jezika. 7. Prestava iz Li-vija XXI. knj. 1. odst. z razpravo o dovršnosti in nedovršnosti tam se na-hajočih glagolov. 8. Razlogi, ki opravičujejo razdelitev zgodovine v štiri veke. 9. Zgodovinski razvitek zemljepisja. 10. V kteri naravni vrsti so se razvijale vede in umetnosti pri Grkih. 11. Beseda na grobu Matije čopa. (Po Prešernovi elegiji.) 12. Brez muke ni moke. N. r. 13. Ob Dravi. (Poti-pisna črtica.; 14. Plojenje in muožeuje bilja. 15. Kdor se vedno priporočuje, se nikdar ne priporoči. N. r. 16. Alegorični pomen pravljice o Ozirji in Izidi. 17. Prešernov sonet „Vrbi!“ Leposlovna razprava. 18. Delo jači. Pred hišo ležal * Je plug pri plugi, * Rijav je prvi, * Svetal je drugi. * Kako da rija, obeh ni snela? * Branila menda, * So pridna dela. 19. Veselje na kmetih. (Poleg Orožnove „Moje želje“.) 20. a) Državne oblike pri Grkih ali b) Pad Trojo. VI. Klasse. 1. Potovanje iz doma v mesto na početku šolskega leta. 2. Vedua sprememba prirodozakon. 3. Bog Dioniz pri paganskih Starogrkih. 4. Dramatično pesničtvo. (Po šolskem predavanju.) 5. Vergilij i njegova dela 6. Letošnja zima. 7. Vergilijeva georgika. 8. V čem obstaja prava možatost ali značajnost? 9. Vergilijevc ekloge. 10. Pravi kralj. (Po Šilerjevih besedah v predigri proti koncu device Orleanske.) 11. Pismo, v katerem se prijatelju najimenitnejši dogodki letošnjega šolskega leta priobčujejo. VII. Klasse. 1. Minljivost tega sveta. 2. Jesenski dan. 3. Početek našega slovstva. 4. Razprava izreke: „Quidquid agis, prudenter agas et respice finem“. 5. Primož Trubar. (Životopis.) 6. Kakove nasledke imajo vojske za narode i njihovo duševno živenje? 7. Katere lastnosti i kreposti si naj gloda mlad človek pridobiti, da postane vrl i srečen mož? 8. Pomen velikonočnih praznikov. 9. Kako se je v Novoslovenščini slovnička pismenost razvijala, koliko slovničarjev in slovnic poznamo? (Po šolskem predavanju.) 10. O jeziku. 11. Kateri možje imajo za razvitok Novoslovenske pismenosti največe zasluge ? VIII. Klasse. 1. Narodno igre starih Grkov posebno olimpijske. 2. Quintus Hora-tius Flaccus, jegovo življenje in pesniška dela. 3. Upliv lepih umetnosti in znanosti na mravno omiko človeško. 4. Narodni ponos. 6. Ljubezen do domovine. 6. Cenimo radi tudi drugih zasluge! 7. Kako je Rusko carstvo do tolike mogočnosti narastlo? 8. Človek boreč se z prirodo. 9. Ktere vojske so se bojevale med Azijo in Evropo? 10. Poljedelstvo je podlaga vsi omiki. 11. Verske dogodbe 16. stoletja z posebnim ozirom na začetek novoslovenskega pisemstva. 12. Razni govori: Obnašanje Aleksandra Velikega do Grkov. Razvoj latinske poezije pod pokroviteljstvom Avgusta in Maecenata. Društveno življenje Helenov. Delavnost je vir bogastva, moči, veselja. Historia est nuntia vetustatis etc. Slovenci za Karola Velikega. Kitajski jezik in literatura. Korist naravoslovja. Glavne misli Prešernove pesmi „Krst pri Savici.“ Začetek narodov je temen. Vzroki francoske pre-kucije. Celjski grofi. Pithagoras. Kitice socijalnih razmer na Kitajskem. IV. Vermehrung der* Lielirmittel. A. Bibliothek. a) Geschenkc. 1. Geschenke des k. k. Ministeriums für Kultus und Unterricht: a) Germania. Vierteljahrsschrift für Deutsche Altertumskunde. Neue Reihe. VII. Jahrg. 2.-4. Hft. VIII. Jahrg. 1. Hfl. b) Wörterbuch der Littauischen Sprache von Friedrich Kurschat. 1. Teil, 2. Band. 3. Lieferung, c) Jahresbericht dioses hohen Ministeriums für 1874. 1 Bd. d) Anleitung zu wissenschaftlichen Beobachtungen auf Reisen von Dr. G. Neumayer. 1 Bd. e) Beiträge zur Geschichte der Gewerbe und Erfindungen Oesterreichs von der Mitte des 18. Jahrhunderts bis zur Gegenwart, herausgegeben von der General-Direktion dor Weltausstellung 1873 in Wien, redigiert von Dr. Wil- heim Franz Exuer. 2 Bde. 2. Geschenke der kais. Akademie der Wissenschaften in Wien: a) Almanacli der Akademie für 1874. 1 Bd. b) Archiv für Oesterreichisclie Geschichte. 50. Bd, 2. Hälfte. 51. Bd. 52. Bd, 1. Hälfte, c) Register zu den Bänden I—L des Archives für Oesterreich. Geschichte. 1 Heft, d) Sitzungsberichte der Akademie: n) Philos.-histor. Klasse. 74.—77. Bd. 78. Bd, 1. Heft, ß) Register zu den Bänden I—LXXII der Sitzungsberichte dieser Klasse. j>) Mathem.-uaturwiss. Kl. 1. und 2. Abtlg : 68. und 69. Bd. 70. Bd, 1. und 2. Heft. 3. Abtlg: 67.—69. Bd. 70. Bd, 1. und 2. Hft. 3. Geschenke der k. k. Zentral-Kommission zur Erforschung und Erhaltung derKunst- und historischen Denkmale: a) Supplementband, 3.—6. Hft. b) Personen-, Orts- und Sachregister zu dem I. bis XVII. Bande der Mitteilungen und zum I. bis V. Jahrbuche dieser k. k. Zentral-Kommission. 3 Hefte, c) Neue Folge. 1. Bd, 1. Hft. Jahrg. 1875. 4. Geschenk des Steierm. Gabelsberger-Stenographenvereines in Graz: Geschichte der Stenographie in Steiermark von Ignaz Wolf. 1 Hft. 5. Geschenk des F. B. Lavanter Konsistoriums: Personalstand des Bistumes Lavant für das Jahr 1875. 1 Hft. 6. Geschenke der Matica Slovenska in Laibach: a) Letopis Matice Slovenske za 1874, uredil E. H. Costa. 1 Bd. b) Zgodovina avstrijsko-ogerske monarhije za srednje šole in učiteljska izobraževališča, spisal Janko Krsnik. 1 Heft, c) Prirodoznanski zemljepis, spisal Janez Jesenko. 7. Geschenke des h isto r. Vereines für Steiermark: a) Mitteilungen desselben. XXII. Hft. b) Beiträge zur Kunde Steierm. Geschichtsquellen. 11. Jahrg. 1 Bd. 8. Geschenk des Herrn Gymnasiallehrers Johann Moser: Botanisches Exkursionsbuch für die Deutsch-Oesterreichischen Krouländer und das angränzende Gebiet. Nach der analytischen Methode bearbeitet von Dr. Gustav Lorinser. 1 Band. 9. Geschenk des Herrn Verfassers: Ueber die Marienklagen. Ein Beitrag zur Geschichte der geistlichen Dichtung in Deutschland von Dr. Anton Schönbach. 1 Hft. 10. Geschenk des Herrn Verfassers: Ueber Reformbestrebungen auf dem Gebiete der Realschule von Adolf Lang, k. k. Landes-Schul-inspektor in Wien. 1 Hft. 11. Geschenk des Herrn Dr. Senior in Graz: Mitteilungen des naturwissenschaftlichen Vereines für Steiermark. Jahrg. 1874. 1 Hft. 12. Geschenk des Herrn Dr. F. Paugger, Direktors der k. k. nautischen Akademie in Triest: Kleine Streiflichter über die Be- handlung der allgemeinen Arithmetik in den Oberklassen der Mittelschulen von demselben. 1 llft. 13. Geschenke des Herrn J. C. Hofrichter, k. k. Notars in Windischgraz: a) Verhandlungen des historischen Vereines von Oberpfalz und Regensburg. 30. Bd. b) Verzeichnis über die Verhandlungen dieses Vereines. (Bd. I—XXX.) 1 Bd. 14. Geschenk des Herrn Thomas Mlaker, Beamte n der Steierm. Sparkasse: Fünfzigjahre der Steierm. Sparkasse. Eine Chronik ihrer Entstehung und ihrer Wirksamkeit vom 15. Mai 1825 bis Ende 1874 von Dr. Josef Potpeschnigg. 1 Bd. 15. Geschenk des Herrn Johann Pajk, emeritierten Gy mn,- Professors und Buchdruckerei-Besitzers: Stenograficka čitanka, polag snstava Gabelsberger-Magdičeva, sastavio Ant. J. Bezenšek. I illt. Ui. Ge- 5 schenk des löbl. Wehrausscliusses der Marburger freiwilligen Feuerwehr: Jahresbericht derselben für 1874. 1 Hft. 17. Geschenk der löbl. Verlagsbuchhandlung A. Pichlers Witwe und Sohn in Wien: Erster geographischer Unterricht in Fragen und Antworten für die erste Klasse der Mittel- und für die oberen der Volks und Bürgerschulen von Anton Heinrich. 1 Hft. 18. Geschenk der löbl. Ignaz von Kleinmayr-und Fedor Bambergschen Verlagsbuchhandlung in Laibach: a) Lehrbuch der Geographie für Oesterr. Mittelschulen und verwandte Lehranstalten von Dr. Alexander Georg Supan. 1 Bd. b) Deutsches Lesebuch für die erste Klasse der Mittelschulen von Anton Heinrich. 19. Geschenke der löbl. Verlagsbuchhandlung Alfred Holder in Wien: a) Französische Chrestomathie für die unteren und mittleren Klassen höherer Lehranstalten von Dr. E. Filek Edlen von Wittinghausen. 1 Bd. b) Aufgaben zur Einübung der Lateinischen Syntax, 2. Teil: Moduslehre, von Dr. J. Hau-ler. 1 Bd. c) Grundlehren der allgemeinen Arithmetik und Algebra für die 3. und 4. Klasso der Gymnasien und verwandten Lehranstalten von Josef Schnellinger. 1 Hft. ‘20. Geschenke der löbl. Weidmannschon Verlagsbuchhandlung in Berlin: Zeitschrift für das Gymnasialwesen, a) Jahrgang 1874. b) Jahrg. 1875, 1.—6. Hft. 21. Geschenk der löbl. Verlagsbuchhandlung Th. Ulrici in Karlsruhe: Paradigma der ersten Lateinischen Konjugation sammt Erläuterungen. 1 Tabelle und 1 Heftchen. 22. Geschenk der löbl. Verlagsbuchhandlung Karl Bädeker in Koblenz und Leipzig: Grundriss der Geographie und Geschichte der alten, mittlern und neuern Zeit für die obern Klassen höherer Lehranstalten von Wilhelm Pütz. Neueste Auflagen. 3 Bde. 23. Geschenk des vorjährigen Abiturienten Maximilian Koch: Deutsches Lescbuch für die oberen Klassen der Gymnasien von J. Mozart. 3. Bd. 24. Geschenk des vorjährigen Quartaners Rudolf Beranek: Ucbungen zur Lateinischen Grammatik für die mittleren Klassen von Dr. M. Meiring. 2. Abtlg, 1. Hft. 25. Geschenke des Oktavaners MatthausJurančič: Slovenisch-Deutsch-Italienisches und Italienisch-Deutsch-Slovenisches Wörterbuch von Josef Drobnič. 1 Bd. b) Va-lenštajn. Dramatično delo, spisal Miroslav Šiler, poslovenil France Cegnar. 1 Bd. c) Štirje letni časi. Iz nemškega po E. A. Rossmlisler-ji predelal Ivan Tušek. 1 Bd. 26. Gescheuk des Abiturienten Jakob Bač: Lat. Grammatik für Untergymnasien von M. Schinnagl. 27. Geschenke des Abiturienten Eugen Isöö: Leitfaden für den geographischen Unterricht an Mittelschulen von Dr. V. Klun. 1 Bd. b) Schulgeographie. 12. Bearbeitung des Leitfadens für den geographischen Unterricht. Grössere Ausgabe. Von Ernst von Seidlitz. c) Anfangs-gründe der Naturlehre für die unteren Klassen der Mittelschulen von Dr. Josef Krist. 1 Bd. 28. Geschenk des Abiturienten Franz Jurtela: Der Seelsorger oder das praktische Christentum als sicherer Führer zum zeitlichen und ewigen Heile. Eine Erzälung von Eduard von Ambach. 29. Geschenke des Abiturienten Richard Kukula: a) Geist uud Natur oder Materie und Kraft. Morgenstunden zur ästhetischen Weltanschauung eines Veteranen von J. J. Mayer. 1 Bd. b) Die Schriftsteller Oesterrcichs in Reim und Prosa auf dem Gebiete der schöneu Litteratur aus der ältesten bis auf die neueste Zeit von Ludwig Scheyrer. 1 Bd. c) Verwebte Blüten. Poetische Versuche von Moriz von Schilling. 1 Hfteh. d) Lord Palmerstou von Dr. Theodor Bernhardt. 1 Hft. e—h) Aeltere Karten von Asien, Afrika, Amerika und Australien, entworfen und gozeiclmet von C. F. Weiland, i) Neuhochdeutsche Grammatik von Fried. Bauer. 13. Aufl., 2. Abdruck. 30. Geschenke des Abiturienten Josef Lasbacher: a) Wesen und Begriff der Menschenseele. Eine philosophisch-kritische Abhandlung von Dr. Karl Werner. 1 Ilft. b) Rene Descartes’ Prinzipien der Philosophie. 1. und 2. Teil. In geometrischerWeise begründet durch Benedikt von Spinoza. Mit einem Anhang: Metaphysische Gedanken des letztem. Uebersetzt und erläutert von J. II. v. Kirchmaun. 1 Bd. c) Die Stellung des Menschen in der Natur in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft von Dr. Ludwig Büchner. 1. und 2. Liefg. 2 Ilfte. d) Die Entstehung der menschlichen Sprache und ihre Fortbildung. Mit einer Einleitung: Des Menschen Stellung in Natur und Geschichte. Von W. J. A. Werner. 1 Hft. e) Schleiennachers Lehre von der Versöhnung von Dr. Karl Georg Seibert. 1 Hft. f) Jesus Christus, der einzige Grund, auf den wir uns als Christen stellen, von Dr. Daniel Schenkel. (Eine Predigt.) 1 Hftch. g) Le nouveau Testament traduit sur la vulgate par le Maistre de Sacy. 1 Band, h) Crni Peter. Kratkočasna igra v enem djanju. Poslovenil in založil Dr. Matija Prelog. 1 Hft. i) Potočnice mladosti. (Prvenci.) Vije Boguž Goršič. 1 Hft. j) D. Junii Juvenalis satirarum libri quiuque. Accedit Sulpiciae satira. Ex recognitione Caroli Friderici Hermanni. 1 Hft. k) Praktische Anleitung zur Abfassung Deutscher Aufsätze in Briefen an einen jungen Freund von Dr. L. Cholevius. 1 Bd. 1) Die Wunder des Himmels von Thomas Dick, aus dem Englischen von F. Eichstrom. 1 Bd. m) Anleitung zur Bestimmung der Gattungen der in Deutschland wild wachsenden und allgemein kultivierten Pflanzen nach der analytischen Methode von Dr. J. C. Maly. 1 Bd. 31. Geschenk des Abiturienten Otto Weinhardt: Lat. Sprachlehre zunächst für Gymnasien von Ferd. Schultz. 32. Geschenke des Septimaners Georg Rola: Uebungsbuch zum Uebersetzen aus dem Deutschen ins Lateinische für die mittleren Klassen von Dr. M. Meiring. 1. Abtlg. 1 Hft. b) Slovenisch-Deutsch-Italienisches u. Italienisch-Deutsch-Slovenisches Wörterbuch von Josef Drobnič. 1 Bd. c) Anton Martin Slomšek, Fürstbischof von Lavant, dargestellt in seinem Leben und Wirken von Franz Kosar. 1 Bd. d) Anton Martin Slomšek, knez in vladika Lavantinski, njih življenje in apostolsko delovanje. Popisal Franc Kosar. 1 Heft, e) Slovenska Bčela. Podučen in kratkočasen list. Drugi tečaj (1851), drugi zvezek. 1 Bd. 33. Geschenk des Sextaners Alfons Kapun: Grundzüge der darstellenden Geometrio nebst ihrer Anwendung auf Schatteubestimmuug, Linear- und Parallel-Perspektive für Oberrealschulen und zum Selbstunterrichte von Rudolf Schnedar. 1 Bd. 34. Geschenk des Sextaners Max Freiherrn von Rast: Handbuch Lateinischer Stilübungen von Dr. C. J. Gry-sar. 2. Abtlg, 1. Hft. 35. Geschenk des gewesenen Quintaners Jakob Kovačič: Globus. Illustrierte Zeitschrift für Länder-und Völkerkunde von Karl Andree. 14. Bd. (1S68.) 36. Goschenke des Privatisten J o s e f Höhn: a) Coo- 5* pers Lederstrumpf-Erzälungen fiir die Jugend, bearbeitet von Adam Stein. 1 Bd. b) Marburg in Steiermark, seine Umgebung, Bewohner und Geschichto. 2. Bd. c) Bilder-Magazin für allgemeine Weltkunde von Ferdinand M. Malven. 2. Jahrg. (1835.) 1/Bd. b) Ankauf. 1. Verordnungsblatt für den Dienstbereich des k. k. Ministeriums für Kultus und Unterricht. Jahrg. 1875. 2. Franz Hübl: Handbuch für Direk- toren, Professoren und Lehrer der Oesterr. Gymnasien, Realgymnasien und verwandten Lehranstalten. 1 Bd. 3. P. Timotheus Ant. Matoušek: Normalien-Nachschlagebuch für Direktoren, Professoren und Lehrer der Oesterr. öffentlichen Gymnasien und Realgymnasien. 4. Aufl. 1 Bd. 4. Fromme’s Oesterr. Professoren- und Lehrer-Kalender für das Studienjahr 1875, redigiert von Joh. PI Dassenbacher. 1 Hft. 5. Dr. Hermann Bonitz: Ueber den Ursprung der Homerischen Gedichte. 4. Aufl. 1 Hft. 6. C. G. Zumpt: Lateinische Grammatik (L3. Aufl.), bearbeitet von A. W. Zumpt. 1 Bd. 7. Dr. Karl Wagener: Kurz gefasste Lateinische Orthographie für Schulen. 1 Hft. 8. Bibliotheca classica philologica. 1. Jahrg. (1874.) 1 Bd. 9. W. S. Teuf-fel: Geschichte der Römischen Litteratur. 3. Aufl. 1 Bd. 10. Fried. Lüb-ker, Dr. Fried. Aug. Eckstein und Dr. Otto Siefert: Reallexikon des klassischen Altertums für Gymnasien, 4. Liefcrg. 11. Dr. Fr. Strauch: Zur Methodik des Deutschoii Sprachunterrichtes in der I. und II. Gymnasialklasse. 1 Hft. 12. Karl Lachmann: Anmerkungen zu den Nibelungen und zur Klage. 1 Bd. 13. Jakob und Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. IV, 1, 7 und IV, 2, 8. 14. Julius Vernes Schriften. 21 Bde. 16. Franz Mildosich: Altslovenische Formenlehre in Paradigmen mit Texten aus Glagolitischen Quellen. 1 Hft. 16. Anton Janežič: Slovensko-nemški slovar. Drugi natis. 1 Bd. 17. Dr. Georg Weber: Allgemeine Weltgeschichte. XI. Bd. 18. Dr. Franz Mayer: Geschichte Oesterreichs mit besonderer Rücksicht auf Kulturgeschichte. 2 Bde. 19. Dr. Friedrich Umlauft: Die Oesterr.-Ungarische Monarchie. Geographisch-statistisches Handbuch. 1.—15. Lieferg. 20. Jos. Andr. Janisch: Topographisch-statistisches Lexikon von Steiermark mit historischen Notizen und Anmerkungen. 1.—3. Lieferung. 21. Samuel White Baker: Der Albert Nyanza, das grosse Becken dos Nil uud die Erforschung der Nilquellen. Aus dem Englischen von J. E. A. Martin. 1 Bd. 22. C. F. Baur und E. Serth: Wandkarte des Deutschen Reiches, der Oesterr.-Ungarischen Monarchie, der Schweiz, der Niederlande, Belgiens und Rumäniens nebst Teilen der angränzenden Länder. 23. Dr. Josef Herr: Lehrbuch der höheren Mathematik. 2. Aufl. 2 Bde. 24. Dr. E. F. Gorup-Besanez: Lehrbuch der Chemie für den Unterricht uuf Universitäten, technischen Lehranstalten und für das Selbststudium. 1. Bd: Anorganische Chemie. 5. Aufl. 25. Eduard Toller: Wegweiser durch die drei Reiche der Natur für Lehrende und Lernende. 1 Bd. 26. Verhandlungen der k. k. z o o 1 o g i s c h - b o t a n i 8 c h e n Gesellschaft in Wien. 24. Bd. (Jahrg. 1874.) 27. Dr. Julius Petzholdt: Katechismus der Bibliotheken- leln-e. 1 Bd. 28. Dr. Fr. Zarncke: Literarisches Zentralblatt für Deutschland. Jahrg. 1875. 29. Zeitschrift für die Oesterreichischen Gymnasien. Jahrg. 1875. 30. Fleckeisen und Masius: Neue Jahrbücher für Philologie und Pädagogik. Jahrg. 1875. 31. Dr. A. Kuhn: Zeitschrift für vergleichende Sprachforschung auf dem Gebiete des Deutschen, Lateinischen und Griechischen. Neue Folge. II. Bd, 4.—6. lieft. 32. H. von Sy bei: Historische Zeitschrift. Jahrg. 1875. 33. Mitteilungen der k. k. geogra- phischen Gesellschaft in Wien. Jahrg. 1875. 34. Natur und Offenbarung. Jahrg. 1875. 35. Dr. C. G. Giebel: Zeitschrift für die gesamm-ten Naturwissenschaften. Jahrg. 1875. 36. G. West er mann: Illustrierte Deutsche Monatshefte. Jahrg. 1875. 37. Daheim. Jahrg. 1875. 38. Fr. Hoffmann: Deutscher Jugendfreund. Jahrg. 1875. 39. K. Peter mann:' Deutsche Jugendblätter. Jahrg. 1875. 40. Zora. Časopis zabavi i poduku. Jahrgang 1875. 41. Vestnik. Znanstvena priloga „Zori“. Jahrgang 1875. 42. Besednik. Kratkočasen in podučen list za Slovensko ljudstvo. Jahrg. 1875. Anmerkung. Zur zweckdienlichen Verwertung des Bücherscliatzes der Bibliothek für die Schüler des Obergymnasiums wurden an jedem Mittwoch, Sonn- und Feior-tage Lesestunden im Gymnasium unter der Aufsicht des Direktors gehalten. Für die Verteilung von Büchern der Schülerbibliothek an die Schüler der vier obern Klassen zur häuslichen Lektüre ist die Lehranstalt dem Herrn Prof. Jos. Sch all er zu grossem Danke verpflichtet. Geeignete Werke aus der Lehrorbibliothek erhielten die Obergymnasiasten durch den Direktor, welcher auch die Verteilung von Büchern der Jugendbibliothek an die Schüler des Untergymnasiums zur Hauslektüro sowie die Instandhaltung der Bibliothek besorgte. Uebor die geographischen Lehrmittel führte der Herr Prof. J. Sch aller die Aufsicht. B. Physikalisches Kabinet und chemisches Laboratorium. (Unter der Obhut dos Herrn Gymnasiallehrers Ileinr. Ritt. v. Jettmar.) a) Geschenke. Geschenke des Abiturienten Richard Kukula: a) Ein Teleskop älterer Konstruktion mit grossen Linsen, b) Ein mit fettgetränktem Papier überspannter Holzrahmen für Projektion von Bildern. b) Ankauf. 1. Fadenpendel auf Stativ. 2. Zungenpfeife mit Glaswänden. 3. Achromatisches Prisma auf Messingstativ. 4. Fünf Cuvetten für Fluorescenz. 5. Zwei Tischstative mit hebbarer Platte. 6. Drei eiserne Träger mit Klommen. 7. Universalofen von Eisen mit Chamotte gefüttert. 8. Berzeliuslampe. 9. Zwei Weingeistlampen von Glas. 10. Quecksilberwaune. 11. Ein Satz Glasschalen ((5 Stücke). 12. Ein Satz Porzellanschaleu (8 Stücke) sammt Röhren. 13. Zwei Satz Bcchergläser (6 Stücke) mit Ausguss. 14. Sechs Kelchgläser. 15. Dreissig Pulvergläser mit Deckelstöpseln. 16. Dreissig Reagentienflaschen mit eingeschliffenen Stöpseln. 17. Sechs Kochkolben. 18. Vier Retorten oliue, drei mit Tubus und Stöpsel sammt zwoi Vorlagen mit zwei Tuben im rechten Winkel. 19. Zwoi Retortenlialter von poliertem Holze mit Eisendreifuss. 20. Zwoi Satz Eprouvetten. 21. Zwei starke Chlorkal- ziumröhrcn. 22. Drei Kugelröhren. 23. Ein Kilogramm leicht und 1250 Gramm schwer schmelzbarer Glasröhren. 24. Ein Kilogramm Glasstäbe. 25. Drei Hessische Tiegol mit Deckeln und Untersätzen. 26. Zwei Dreifüsse. 27. Vier Drahtdreiecke. 28. Zwei Netze. 29. Tiegelzange. 3ü. Schmelzlöffel von Eisen. 31. Löffel zum Verbrennen von Phosphor in Sauerstoff. 32. Sieb. 33. Korkpresse. 34. Ein Satz Korkbohrer (6 Stücke). 35. Verschiedene Korke (200 St.). 36. Zwei Gabelstative von poliertem Ilolze. 37. Kautschukplatte- 38. Kautschukschläuche (’/2 Kilogr.). 39. Kautschukstöpsel (7* Kilogr.). 40. Ilornspatel mit Löffel. 41. Verschiedene Utensilien, als Strohkränze, Pinsel, Sprengkohlen, Filtrier-, Glanz- und Reagenspapier, Signaturen. C. Naturalienkabinet. (Unter der Obhut des Herrn Gymnasiallehrers Dr. Adolf Hrom ad a.) a) Geschenke. 1. Geschenk des Herrn Karl Fleischer, Apothekers in Go-nobitz: Ein Stück Muschelkalk. 2. Geschenk des Tertianers Otto Baumayer: Eine Schachtel Insekten. 3. Geschenk des Tertianers Alois Žnidarič: Ein Nest von Garullus glandarius. 4. Goschenka des Sekundaners Anton Elschnig: a) Lophius piscatorius. b) Einige Seemuscheln. 5. Geschenk des Sekundaners Moriz Modrinjak: Schädelskelet von Tetrao urogallus. 6. Geschenk des Primaners Ferdinand Markvička: Eine Schachtel Konchylien und Krustazeen der Triestiner Küste, 26 nennenswerte Exemplare. 7. Geschenk eines ungenannt bleiben wollenden Schulfreundes: Ein Purperreiher. b) Ankauf. L. Ein Exemplar Kalktuff. 2. Ein Exemplar Eisenwolle. 3. Ein Exemplar Quecksilberblende. 4 Ein Exemplar versteinerte Madrepore und Mallepore. 5. Eilf aus Glasplatten konstruierte Krystallkörper von verschiedener Grösse und Form mit Schnüren. 6 Ilapale lacchus, ausgestopft. 7. Ve-sperugo noctula, Skelet. 8. Plecotus auritus, ausgestopft. 9. und 10. Schädel von Cavia cobaya und Equus caballus. 11. Extremität und Huf von Equus caballus. 12. Extremität und Hufe von Bos taurus. 13. Magen eines Wiederkäuers. 14. Magen und Darmkanal von Felis doinestica. 15. Larynx, Trachea und Pulmones von Equus caballus. 16. Kehlkopf und Trachea von Corvus cornix. 17. Unio margaritifer. 18. Gehörknöchelchen von Homo sapiens. 19. Erinaceus Europaeus, Skelet. 20. Schädel und Rollzungenbein von Picus maior. 21. Gehörknöchelchen von Cyprinus carpio. 22. Rhombus maximus, ausgestopft. 23.*) Zehn Exemplare Arachniden und Myriapoden. 24. Androctonus Peloponnonsis. 25. Limulus polyphemus. 26. Lepas ana-tifera. 27. Lumbricus terrestris. 28. Sanguisuga officiualis. 29. Ascaris lumbricoides. 30. Oxyuris vermicularis. 31. Taonia mediocanellata mit Kopf. 32. Distoma hepaticum. 33. Argonauta Argo (tuberculata). 34. Solarium perspectivum. 35. Ostrea edulis (Var. cristata). 36. Meleagrina margariti-fera. 37. Sepia officin. 38. Eine Auerhenne. 39. Ein Nachtroiher. 40. Zwei Präparatengläser, davon oines mit Glasdeckel. *) Die Nummern 23—36 enthalten Exemplare in Weingeist. 0. Musikaliensammlung. (Unter der Obhut des Herrn Gesanglehrers Johann Miklosich.) a) Geschenk. Geschenk des Herrn Gymnasiallehrers Dr. Adolf N i t s ch e : Instrumentalmesse in C in honorem St. Francisci Seraphici von Franz Schöpf. b) Ankauf. 1. Zwölf Wandtabellen für den Gesangunterricht von Niernberger. 2. Sechs weltliche und geistliche Lieder, welche vom Herrn Gesanglehrer geschrieben und in vier Stimmen mehrmals autographiert wurden. E. Numismatische Sammlung. (Unter der Obhut des Direktors.) Geschenk. Geschenk des hohen Landesausschusses für Steiermark: 10 Silberund 122 Kupfermünzen.*) F. Lehrmittelsammlung für den Zeichnungsunterricht. (Unter der Obhut des Herrn Zeichnenlehrers Alfons Müllner.) Ankauf. 1. Apparat für Perspektive mit Würfel uud Glastafel. 2. Zwölf Stück Konsolen zum Aufstellen von Modellen. Anmerkung. Für alle den verschiedenen Lehrmittelsammlungen gemachten Geschenke wird den hochherzigen Spendern im Namen der Lehranstalt hiemit der innigste Dank ausgesprochen. \r. Unterstützung der Schüler. A. Von den beiden Plätzen der Andreas K au t schi t s c hschen Studentenstiftung, bestehend in der von dem hochwürdigen Herrn Canonicus, Dom- und Stadt- pfarrer Georg Matiašič gegebenen vollständigen Versorgung, genoss den einen Platz der Schüler Johann Wolf der V. Klasse. B. Die Zinsen der Andreas Ka u t sc h i t sc hschen Stiftung im Betrage von 5 fl. 99'/, kr. wurden der Absicht des Stifters gemäss zur Anschaffung von Schreib- und Zeichnungserfordernissen verwendet. C. Die für 1874/5 fälligen Zinsen der Anton H u mm e rachen Stiftung im Betrage von 5 fl. 25 kr. wurden dem aus Marburg gebürtigen Schüler der III. Klasse Alois Žni- darič zuerkannt. D. Aus der Ilingaufschen Stiftung wurden au dürftige Schüler Arzneimittel im Betrage von 14 fl. 3 kr. verabfolgt. K. In die Kasse des Vereines zur Unterstützung dürftiger Schüler des Gymnasiums haben als Jahresbeiträge oder als Gaben der Wolthätigkeit für 1874/5 eingezalt: Se. Gnaden, der hochwürdigste Herr Fürstbischof von Lavant, Dr. Jakob fl- kr. Maximilian Stopi sc hnegg . . . . . . 25 — Der hochw. Herr Franz Sorčič, infulierter Dompropst . . . .2 — Der hochw. Herr Canonicus Goorg Matiaäiö, Dom- und Stadtpfarrer . 5 — „ „ „ „ Ignaz Orožen, Diroktor des Diözes.-Priesterhauses 2 — DB» n Mathias Modrinjak . . . • 2 — „ „ „ „ Franz Kosar . . . . . 2 — Herr P. F. M. P................................................................1 — Fürtrag . 39 — *) Diese Schenkung erfolgte schon im Schuljahre 1873/4, wurde aber durch ein Versehen in das vorjährige Programm nicht aufgenommen. Uebertrag Herr Dr. Joh. Sernoc, Hof- lind Gorichtsadvokat und Landtagsabgeordnetor „ Anton Hohl, Handelsmann und Realitätonbesitzer . „ Adolf Lang, k. k Landes-Schulinspektor in Wien otc. „ Anton Magd iß, Med. Dr. und Realitätenbesitzer in Friedau „ Moriz Goppold, k. k. Oberpostvervvalter „ Alois Frohm, WeingroBshändler und Realitätonbesitzer Frau Maria Frohm, dessen Gemahlin . Der hochw. Herr Martin Kovačič, Sub-Direktor des Diözesan-Priesterhauses etc „ „ „ Philipp Bohinc, Spiritual des Diözesan-Priesterhauses etc „ „ „ Mathias Šinko, geistl. Rat und Pfarrer in Luttenborg n „ „ Dr. Leopold Gregorec, Professor der Theologie » „ „ Joh. Žuža, F. B. Hofkaplan und Konsistorial-Sokretär Herr Johann Wieser, k. k. Bezirksrichter .... „ Friedrich Edler von Kriehuber, Expeditor der Südbahn „ Leopold Ritter von Neupauer, k. k. Bezirksingenieur „ Josef Wundsam, Handelsmann ..... „ Franz Oehm, Gasthof- und Realitiitenbesitzor „ Dr. Matthäus K o tz m u t h, Hof- und Gorichtsadvokat in Graz „ Dr. Johann Kotzmuth, „ „ „ „ Marburg . n Georg Stark, Lederermeister und Realitätenbesitzer Frau Agnes Kr ul letz, Haus- und Realitätenbesitzerin Der hochw. Herr Josef Fleck, Dom- ujid Stadtpfarr-Vikär n n n Josef Heržič, „ „ „ Kaplan „ „ „ Anton Kavčič, „ „ „ „ n n » Anton Lacko, „ „ „ „ . * Herr Franz Stampfl, Realitätenbesitzer und Mitglied des Stadtschulrates „ Dr. Otlimar Roisor, Ilof- und Gerichtsadvokat in Wien „ Dr. Matthäus Reiser, k. k. Notar, Bürgermeister etc. etc. „ Dr. Ferd. Duchatsch, Hof- und Gerichtsadvokat, Vicebürgermeister etc „ Franz Perko, Realitätenbesitzer, Gemeinde- und Stadtrat etc. „ Ludw. Bitterl Ritter von Tessenberg, k. k. Notar und Gemeindera „ Lorenz Modrinjak, Med. Dr., Gemeinderat und Roalitätonbesitzer „ Simon Wolf, Hausbesitzer, Gemeinderat und Viertelvorstoher „ Franz Holzer, Realitätenbesitzer und Gemeinderat „ Eduard Janscliitz, Druckerei- und Realitätonbesitzer, Gomeindorat otc n Anton Fotz, GlaBhändler, Haus- „ „ „ „ Max Freih. v. Rast, Gutsbesitzer, Landtagsabgeordneter u. Gemeindera „ Friedr. Leyrer, Buchhändler, Realitätenbesitzor und Gemeinderat „ Joh. Pichs, Haus- und Realitätonbesitzer und Gemeiiulorat „ Dr. Heinrich Lorber, Hof- und Gerichtsadvokat, Gemeinderat, etc. „ David Hart mann, Realitätonbesitzer, Gemeinderat otc. „ Johann Girstinayr sen., Realitätenbositzer, Gomeindo- lind Stadtrat etc „ Johann Girstmayr jun., Hausbesitzer „ Franz Radey, k. k. Notar und Realitatenbesitzer „ Josef Höhn, k. k. Oberfinanzrat und Finanzbezirks-Direktor „ Ferdinand A uchm ann, Champagnerfabrikant „ Ferdinand Graf Brandis, k. k. Kämmorer und Gutsbesitzer „ Karl Reuter, Handelsmann und Landtagsabgeordnetor „ Jul. Pfrimer, Weingrosshändler u. Mitglied der Grazer Handelskammer „ Kajetan Pachner, Handelsmann .... „ Roman Pachner jun., Handelsmann kr. 10 fl. 39 2 5 2 3 10 5 5 5 5 2 2 2 2 2 2 5 2 5 5 2 6 2 2 2 2 2 S 2 5 5 5 2 2 2 2 2 4 2 2 2 2 5 5 5 5 10 5 •J 2 2 ___ fl. kr. Uebertrag . ‘217 10 Frau Franziska Delago, Realitntenbesitzerin . . . . .5 — „ Aloisia Altmann, Realitätenbesitzerin . . . . .2 — Herr Johann Kral, k. k. Telegraplienarats-Verwalter . . .2 — „ Johann Welln er, Bäckermeister, Yiertelvorstoher und Realitätenbesitzer 2 — Frau Maria Schmiderer, Realitätenbesitzerin . . . . .5 — Herr Dr. Josef Schmiderer, Hausbesitzer und Gemeindorat . . .5 — „ Johann Schmiderer, Realitätenbesitzer . . . • .5 — „ Josef Röckenzaun, Med. Dr. und Realitätenbesitzer . . 2 10 Frau Josefa Kollegger, k. k. Notars-Witwe und Realitätenbesitzerin . 2 — Herr Johann von Sauer, Gutsbesitzer . . • • • 2 — „ AloiB Edler von Kriehuber, Gutsbesitzer • • • . 5 25 Frau Agnes Mally, Med. Drs. Witwe und Realitätenbesitzerin . .5 Herr Ignaz Pöch, Sektionsingenieur der Südbahn in Wien . • . 2 — „ Joh. Pajk, fcmerit. Gymn.-Professor und Buchdruckereibesitzer . .2 „ Mathias Löschnigg, Realitätenbesitzer . . • • 2 „ Franz Sal. Gödel, k. k. KreiBkassier in Pension u. Realitätenbesitzer . 2 — „ Karl Bitterl Edler von Tessenberg, k. k. Hauptmann in Pension . 2 Ein ungenannt bleiben wollender Wolthäter . • • • . 2 — Herr Karl Tb che bull, Sektionsingenieur der Südbahn . . • .2 — „ Josef N o s s, Apotheker und Hausbesitzer . . . • - — „ Konrad Seidl, k.k. pens.Hauptmann, Landtags-u. Reichsratsabgeordeter etc. 2 — „ Barthol. Ritter von Carneri, Gutsbesitzer, „ „ „ etc. 5 — ,, Fried. Brandstetter, Gutsbesitzer, „ „ „ etc. 10 — „ Dr. Franz Rupnik, resign. Hof- u. Gerichtsadvokat und Realitätenbesitzer 2 — „ Ignaz Dubsky, Chef der Zentral-Wagendirigierung d. Südhahn in Marburg 3 — Fräulein Aloisia und Josefa Stachel, Realitätenbesitzerinnen . . .5 — Herr Alois Edler von Feyrer, Gutsbesitzer . . . . .5 — „ Franz Wiesthaler, k. k. Gymnasiallehrer in Laibach . . .2 — „ Josef R. Schaller, k. k. Gymnasial-Professor . . . .2 — „ Martin Valen čak, „ „ „ . . ■ - — n Dr. Adolf Nits che, k. k. Gymnasiallehrer . . . -2 — „ Dr. Josef Pajek, „ „ .... 2 — „ Heinr. R. v. Jettmar, „ „ .... 2 — „ Dr. Arthur Steinwenter, k. k. Gymnasiallehrer . . . .2 — „ Jakob Purgaj, „ „ .... 5 — „ Dr. Adolf Hromada, „ „ . . . . 2 — „ Johann Moser, „ „ . . . .2 — Johann Gut scher, k. k. Gymnasial-Direktor . . . . .5 — Der hochw. Herr Dr. Johann Križanič, Professor der Theologie . .3 — „ „ „ Vinzenz Baumnnn, Kooperator in St. Magdalena . 2 — Herr Josef Holzer, Bauunternehmer und Realitätenbesitzer . — „ Max M o r i c, Handelsmann . . ... . . .2 — „ Dr. Alexander Mik laute, Hof- und Gerichtsadvokat . . .2 — Frau Anna Kukula, k. k. Steuereinnehmers-Gattin . . .2 — Herr Georg Hieb er, Sparkasse-Sekretär . . . . . - — Der Grazer akademische Gesangverein von dem Erträgnisse der am 16. Mai 1. J. in Marburg abgehaltenen Liedertafel . . .50 — Ertrag einer unter den Schülern dos Gymnasiums vorgenommenen Sammlung'1') 53 32 Summe . 455 77 *) Die Schüler der I. Klasse spendeten 8 fl. 30 kr., die der II. 9 (1., die der III. 4 fl. 8 kr., die der IV. 3 fl. 29 kr., die der V. 4 fl. 30 kr., die der VI. 6 fl. 30 kr., die der VII. 10 II. 70 kr. und die der VIII. 7 fl. 85 kr, Rechnungsabschluss Nr. 18 ddo. 15. Juli 1875. Die Einnamen des Vereines in der Zeit vom 1. August 1874 bis einschliesslich 15. Juli 1875 bestehen: 1. Aus den Jahresbeiträgen der Vereinsmitglieder und den Spenden der fl. kr Wolthiiter ........ 455 77 2. Aus den Interessen der dem Vereine gehörenden Kroditpapiore 167 21 3. Aus dem Erlöse für 600 fl. Silborrente Nominalwert ä 74 fl. (444 fl.) sammt Zinsenvergütung (1 fl. 12 kr.) ..... 445 12 1. Aus dem Barverlage, der laut des Rechnungsabschlusses Nr. 17 ddo. 31. Juli 1874 verblieben ist ..... 411 65 Summe 1479 75 Die Ausgaben für Vereinszwecke in der Zeit vom 1. August 1874 bis einschliesslich 15. Juli 1875 betragen: 1. Für Unterstützung würdiger und dürftiger Schüler des Gymnasiums fl. kr. a) durch Bestellung von Freitischen ..... 186 99 b) durch Verabfolgung von Schreibrequisiten und Ankauf von Lehr- büchern, welche den Schülern zur Benützung geliehen wurden 53 81 c) durch Verabfolgung von Kleidungsstücken und liargold *) 33 — 2. Für Drucksorten ........ 6 30 3. Für Regieauslagen (Bezalung von Postporto, Entlohnung von Dienstlei- stungen und Inserationskosten) .... . . 12 5 4. Für den Ankauf einer Obligation der 5% einheitlichen Staatsschuld (Papierrente) im Nennwerte von 1000 fl. Oe. W. (710 fl.) sammt Zinsenvergütung (9 fl. 10 kr.) ...... 719 10 Summe 1011 •25 Es verbleibt also mit 15. Juli 1875 eiti Barverlag von 468 fl. 50 kr. Ausserdem besitzt dor Verein Staatspapiere im Nennwerte von 4100 fl. Oe. W. und Steiermärkische Grundentlastungs-Obligatiouen im Nennwerte von 150 fl. C. M. F. Zu besonderem Danke sind viele Schüler des Gymnasiums den Herren Aerzten Marburgs für deren bereitwillige unentgeltliche Hülfeleisturig in Krankheitsfällen verpflichtet. G. Dom UnterstützungBverein spendeten Lehrbücher dor Herr Buchhändler Friedrich Leyrer im Werte 16 fl. 85 kr. und die Frau Aloisia Ferlinz im Werte von 10 fl. 85 kr. Bereits gebrauchte Lehrbüoher spendeten der vorjährige Abiturient Max Koch (16 Bücher und 1 Atlas), der vorjährige Quartaner Rudolf Beranek (10 Bücher), der vorjährige Tertianer Felix Majcen (1 Buch), der vorjährige Primaner Moriz Ilei-der (4 Bücher), die Abiturienten Jnkob Bač (5 Bücher), Eugen Iso 6 (14 Bücher), Franz Jurtela (8 Bücher), Richard Kukula (8 Bücher), Josef Lasbacher (1 Buch), Josef Lendovsek (6 Bücher) und Otto Weinhardt (4 Bücher), der Oktavaner Matthäus Jurančič (4 Bücher), die Septimaner Georg Rola (1 Buch) und Ferdinand Krajnc (3 Bücher), die Sextaner Franz Porko (‘2 Bücher) und Max Freihorr von Rast (3 Bücher), der gewesene Quintaner Jakob Kovačič (4 Biiqher) und der Tertianor Kuno Freiherr von Rast (2 Bücher). II. Die Zal dor Freitische, welche mittellosen Schülern dor Lehranstalt teils von edelherzigen Freunden dor studierenden Jugend, teils aus den Mitteln des Unter-stützungsvereines gewährt wurdon, betrug 2 8!) in der Woche. Für alle Wolthaton, welcho den Schülern des Gymnasiums gespendet worden sind, spricht der Berichterstatter im Namen der gütigst Bedachten hiemit den gebührenden innigsten Dank aus. *) Unverzinsliche Darlehen in kloinoron Beträgen (eino andere Art dor Unterstützung) wurden würdigen Schülern in dor Höhe von- 214 fl. 80 kr. gewährt, meist gegen ratenweise Rückzalung. VI. Chronik. Das Schuljahr 1874/5 wurde am 1. Oktober 1874 mit dem vom hochw. Herrn Mathias Pack, Canonicus Senior des F. ß. Lavanter Domkapitels und Mitgliede des Steiermärkischen Landesschulrates, zelebrierten hl. Geistamte eröffnet, nachdem am 28., 29. und 30. September die Aufname der Schüler stattgefunden hatte. Aus dem Lehrkörper des Schuljahres 1873/4 schied der supplierende Lehrer Herr Johann Li pp um seine Vorbereitung für die Lehramtsprüfung zum Abschlüsse zu bringen. Die Lehranstalt wird ihm filr die humane Behandlung der Schüler, für sein pflichteifriges Wirken und seine Dieustbereit-willigkeit stets ein freundliches Andenken bewahren An seine Stelle wurde von der Direktion der Gymn.-Lehramtskaudidat Herr Johann Hagen als supplierender Lehrer berufen und als solcher durch den Erlass des k. k. Steierm. Landesschulrates vom 23. Oktober 1874 Z. 5922 bestätigt. Am 5. April 1875 starb nach kurzem Krankenlager der Nebenlehrer des Zeichnens, Herr Josef Reitter. Derselbe erteilte den Zeichnenunterricht seit dem Schuljahre 1851/2, d. i. seit der Einführung desselben am Mar-burger Gymnasium und war gewissenhaft bemüht die über diesen wichtigen Unterrichtszweig zu seiner Kenntnis gelangten Schriften zu studieren uud das beste daraus nach Möglickeit zu verwerten. Die Schiller behandelte er wie ein liebender Vater und wusste ihnen durch grosse Geduld und freundliche Worte Liebe für den Gegenstand einzuflössen, was ihm auch mit seltenen Ausnamen derart gelang, dass er die Schwierigkeiten, mit denen jeder Lehrer eines Freigegenstandes zu kämpfen hat, leicht überwand und gute Unterrichtserfolge erzielte. Wegen dieser seiner Liebe zur Jugend, wegen seiner Bescheidenheit und Anspruchslosigkeit liebten ihn auch Schüler und Kollegen und wurden durch seinen Tod sehr schmerzlich berührt. Möge ihm die Erde leicht sein 1 Zu Herrn Reitters Nachfolger wurde der Hauptlehrer an der k. k. Lehrerbildungsanstalt, Herr Alfons Müllner, für den Rest des Schuljahres durch den Erlass des k. k. Landesschulrates vom 13. Mai 1874 Z. 2003 berufen. Ein herber Verlust steht unserem Gymnasium durch den Abgang des Herrn Prof. Josef Sch aller bevor, dem laut der Wiener Zeitung vom 13. Juli eine Lehrstelle an der k. k. Staats-Oberrealschule zu Innsbruck verlieben worden ist. Derselbe wirkte hier seit dem Schuljahre 1863/4 und erwarb sich durch seine human-ernste und unparteiische Behandlung der Jugend, der er bei jeder Gelegenheit mit Rat und That an die Hand gieng, durch seine praktische Lehrweise, die stets gute Erfolge erzielte, durch seinen Berufseifer, der ihn fast in jedem Jahre den Unterricht auch in solchen Gegenständen, welche nicht zu seinen eigentlichen Lehrfächern (Geschichte und Geographie) gehörten, mit Bereitwilligkeit übernehmen und dieselben bestens vertreten liess, durch die sorgfältige Leitung der häuslichen Lektüre der Schüler des Obergymnasiums, endlich durch seine eifrige Förderung des Turnens grosse Verdienste um dio studierende Jugend sowie um die Lehranstalt. Sein biederes und gerades Wesen, das jedem Scheine feind ist und ihn seine Ueberzeugung ohne Rücksicht auf die Folgen offen und frei aussprechen Lässt, sein Eifer jede gute Sache und besonders die Schule zu fördern sowie sein liebenswürdiges Benehmen und seine treue Freundschaft machten ihn nicht blos seinen Kollegen lieb und wert, sondern erwarben ihm auch die allgemeine Achtung und Liebe, so dass man ihn nur mit gros-sem Bedauern aus Marburg scheiden sieht. Möge er sich in seiner Heimat ebenso oft an unsere Lehranstalt und Stadt zurückerinnern, als ihn beide stets in treuem Andenken behalten werden. Durch den h. Ministerial-Erlass vom 30. August 1874 Z. 11918 wurde dem Herrn Gesanglehrer Johann Miklosich die Lehrbefähigung für den Gesangunterricht an Mittelschulen mit Nachsicht der betreffenden Lehramtsprüfung zuerkannt. Durch den Erlass des k. k. Landesschulrates vom 8. Februar 1. J. Z. 6‘29 wurde dem Herrn Profossor Martin V a 1 e n č a k dio erste Quiuquen-nalzulage verliehen. Vom 1. bis 3. Oktober wurden die Aufnanis-, Nach- und Ueber-prüfuugen abgehalten, am 5. Oktober der regelmässige Unterricht begonnen. Am 4. Oktober begieng dio Lehranstalt die gottesdienstliche Feier des Namensfestes Sr. k. und k. Apostolischen Majestät des Kaisers und am 19. November die des Namensfestes Ihrer Majestät der Kaiserin. Am 13. Oktober wurde eine Maturitäts-Ueberprüfung abgehalten. An demselben Tage sowie am 24., 25. und 26. Mai 1875 wohnte der Herr Landes-Schulinspektor Karl Holzinger dem Unterrichte in verschiedenen Klassen bei. Am 15. Oktober wurde deu Schülern der sechs obern, am 24. Oktober jenen der zwei untern Klassen das üisziplinargesetz verlesen und erläutert. Dio Weihnachtsferien dauerten auf Grund des Erlasses dos k. k. Landesschulrates vom 9. Dezember 1874 Z. 0736 bis einschliesslich 1. Jänner 1875. Am 3. und 4. Februar wurden die Privatisten-Prüfungeu abgehalton, am 6. Februar das I Semester geschlossen, am L2. das II. bogonnen. Vom 31. Mai bis einschl. 5. Juni wurden die schriftlichen, am 12., 13. und 14. Juli die mündlichen Maturitätsprüfungen abgehalten. Am 20. Juni brachte der Sängerchor des Gymnasiums zur Feier des Aloisifestes die Instrumentalmesse in 0 in honorem St. Francisci Seraphici von Franz Schöpf unter der Oberleitung des Herrn Gesanglehrers Johann Miklosich und unter Mitwirkung von Musikfreunden aus der Stadt, von Zöglingen der Lehrerbildungsanstalt und von Realschülern, welche Mitwirkenden alle mit Ausname von vier Personen einstens Schüler des Marburger Gymnasiums geweson waren, zur Aufführung und erbauten durch das treffliche Gelingen derselben die Herzen der Anwesenden. Vom 21. Juni bis 8. Juli wurden die Versetzungsprüfungen, vom 5. bis 9. Juli die Klassifikation, am 3., 4. und 7. Juli die Privatesten Prüfungen vorgenommen. Am 3. Juli wohnten die dienstfreien Mitglieder des Lehrkörpers dem feierlichen Trauorgottesdienste bei, welcher vou dem hochwürdigsten Herrn Fürstbischöfe von Lavant aus Anlass des Todes Sr. Majestät des Kaisers Ferdinand I. in der Domkirche zelebriert wurde, und am 7. Juli wurde aus derselben Veranlassung ein feierlicher Trauergottesdienst von der k. k. Lehrerbildungsanstalt und den beiden Mittelschulen Marburgs veranstaltet, an welchem der Lehrkörper und die Schüler des Gymnasiums teilnahmen. An dem am 4. Juli vom h. o. Turnvereine veranstalteten Schauturnen nahmen auch die Turnschüler des Gymnasiums, der Realschule und der Lehrerbildungsanstalt teil und zeigten dabei sowol in dem Gerätturnen als auch namentlich in der schwierigen Partie der Massen-Freiübungen eine solche Fertigkeit und Gewandtheit, dass sie verdienten Beifall fanden, der ein um so sprechenderes Zeugnis für den Lerneifer der Schüler sowie für die voi'zügliche Unterricbtsweise des Herrn Turnlehrers Rudolf Mar kl lieferte, als er nur wenige Gesammtproben hatte vornehmen können. Am 1U. Juli fand die Prüfung aus der Steierm. Geschichte statt, welche der hoch würdigste Herr Fürstbischof von Lavant, der Herr Landtagsabgeordnete Karl Reuter und der Herr Vicebürgermeister Dr. Ferdinand Duchatsch mit ihrer Gegenwart beehrten. Am Unterrichte in diesem Freigegenstande hatten bis zum Schlüsse 14 Schüler der IV. Klasse teilgenommen; um die vom hohen Landesausschusse für die vorzüglichsten Leistungen in diesem Studium gespendeten zwei silbernen Preismedaillen bewarben sich Johann Babnik, Johanu O res kovic, Anton Ozim, Adolf Roschanz und Johann Wessellak. Die vorzüglichsten Leistungen waren die der Schüler Babnik und Wessellak, welchen daher auch dio beiden Preismedaillen zuerkannt wurden. Weil auch Ozim fast gleiches und Oreško vic und Roschanz vorzügliches Wissen bekundet hatten, so wurde jenem der vom Herrn Vicebürgermeister gespendete dritte Preis, bestehend in einem Dukaten, diesen Exemplare dos Werkes von Dr. Hlubck „Ein treues Bild des Herzogt,umes Steiermark“, deren Prachteinbände von Sr. F. B. Gnaden bestritten wurden, als Belohnung ihres erfolgreichen Fleisses zuerkaunt. Auf dieso Prüfung folgte eine Produktion des Sängerchores des Gymnasiums, bei der sechs teils Deutsche, teils Slovonische Lieder zum Vortrage kamen, wobei derselbe durch seine treffliche Schulung einen sehr erfreulichen Beweis von der Lohrtüchtigkeit des Herrn Joh. Miklosich und von dem grossen Eifer der Schüler für dio lJflege des vierstimmigen Gesanges an den Tag legte. An diese Gesangsproduktion schloss sich eine Prüfung aus der Stenographie an, woran sich die Schüler Ottokar Kerschitz, Karl R. v. Neu-pauer, Stefan Sirk, Johann Stauder, Julius Tliurn (V. Kl.) und Jos. Strauss (VI. Kl.) der ersten, Franz Mosshammer (V.Kl.), Jak. Gerič, Josef Frank, Joh. Gutschor, Alois Krajnc (VI. Kl.) und Ferd. Krajn c (VII. Kl.) der zweiten Abteilung beteiligten. Die Schüler der ersten Abteilung zeigten anerkennenswerte Korrektheit, die der zweiten solche Fertigkeit, dass sie 94 Worte in der Minute gut leserlich nachschrieben. Die vorzüglichsten Leistungen wiesen R. v. Neupauer und Frank auf, wofür sie mit Preisen, welche der Direktor und der Herr Fachlehrer Dr. Ad. Nits che spendeten, beteilt wurden. Am 15. Juli zelebrierte der hochwürdige Herr Canonicus und Dom-plarrer Georg Matiašič das feierliche Dankamt; nach demselben fand die Verteilung der Zeugnisse, die Entlassung der Schüler und damit der Schluss des Schuljahres statt. ') Ein Schüler hat das Schulgeld noch nicht erlegt. Unter jenen Schülern, die dasselbe erlegt haben,' Ei« Schüler (Privatist) der I. Klasse befinden sich fünf, die nach der Bezalung desselben ausgetreten sind. ist 27 Jahre alt. CO e 3 3 IO , . CO o ►f* io IO CD er n D Ul c T5 ►C CD* a r-*' a> a r • 2 CD *-J ^ D-pr ® >1 k Pv i £, o • ET r1 CO • I I i—i * • • * ►— IO G'j CO I H- IO H- IO I 1 I »— IO Oi CO CJI o CO IO ►— CO IC 4* 05 *»■ IO CO I I I I to IO I w p s erq o 2 CD* Geistliche, Weltpriester. Weltliche. t« o >3 Klasse. Oeflfentliehe. Privatisten. Im ganzen. Vom ScliulgKlilc befreite. Schulgeld zalende. Betrag des Schulgeldes. ca» to sritp OeJfentliche. Privatisten. o 05 d 05 CO CJ» io______________© ČD *— I I I I 00 Ci 05 CO 00 4- 00 t—* _____ . . . co *— ►— ►— ►— © 05 co cp O' co co 1 1 1 1 ~ Vom Schulgolde befreite Schulgeld zalende. Betrag der Schulgeldes. Stipendisten. Betrag der Stipondien. Repetonten. 115 misch-katholisch. co l Etangel. A. B. Kvangol. H. B. Deutsche. I I l i l l I Slovonen. I l i l I l i l I Oi _ 4* »fr ec co 00 co Cp cn 05 o» CO CO cn co 1 I l i l i l l l i i l i I I I I I I Kroaten. Magyaren, o Ch to tr -si 00 CO s-a gf. f CD er CD £0 B ft D P- Ui CD 5 VII. Statistik. Klassifikation vom II. Semester des Schuljahres 1873/4 vor und nach der Ueber- und Nachprüfung und vom II. Semester des Schuljahres 1874/5. Vorzugs- klassc. Erste Klasse. Zweite Klasse. Dritte Klasse. Ungeprüft, Ueberprüfung bewilligt. Klasse. 1874 1874 1874 1875 vor der | nao.li dor 1875 ikü''}i dur 1875 1874 1875 1874 1875 1874 1875 llclitr- ii. Nachprüfung. Prüfung, I. ti 5 22 SO 23 6 5 5 10 _ 9 7 II. 3 4 12 15 26 7 — 1 — 1 4’) 5 III. 3 8 17 19 8 5 2 2 — 3«) 5 IV. 5 4 21 24 12 4 1 2 1 — 4») 4 V. — 5 20 22 15 3 4 3 1 1 4a) 3 VI. 2 4 11 15 12 2 2 8 — 1 1 3 4 VII. 3 1 15 18 14 1 — — 1’) 4’) 1 VIII. 3 1 19 20 18 1 — — 1 1 22) 2 E5 X i ■v a, t i s t e Ä - 1 - 1 3 ! 1 J 1 1 - | i 1 - 1 - 1 1 | i 1 - 1 — Summe. | 25 27 | 140 | 164 129 | 29 | 13 | 16 | 15 | VT 5-1 33 | 31 ') Hat sich dor Nachprüfung nicht unterzogen. ’) Davon ist einer zur Ueberprüfung nicht erschienen. ’) Davon sind zwei zur Ueberprüfung nicht erschienen. Zal der Schüler, welche bis zum Schlüsse des Schuljahres am Unterrichte in den Freigegenständen teilgenommen haben. IClasseM., SclvCLlexzal. I. II. III. IV. V. VI. | VII. VIII. Summe. Slovenische Sprache für Doutscho 13 10 1 4 4 2 1 85 Französische Sprache 2 2 1 18 12 9 4 3 51 Steiermärkische Geschichte .... _ 14 _ 14 Stenographie — 1 23 17 7 48 Zeichnen 40 28 13 J6 10 5 2 114 Gesang 32 17 8 1 10 11 6 8 99 Turnen 35 21 8 11 22 9 5 2 113 Von ändern öffentlichen oder Privatleliranstalten oder aus dem Pri-vatstudium kamen 26 Schüler bei Beginn oder im Laufe des Schuljahres an die Lehranstalt, aus der Volksschule wurden 48 Schüler nach bestandener Aufnamsprüfung aufgenommen. An Aufuamstaxen sind 143 fl. 30 kr. eingegangen. An Bibliotheksbeiträgen flössen, indem von jedem Schüler, der vom Lehrkörper nicht befreit worden war *j, der Betrag von 50 kr. eingehoben wurde, 102 fl 50 kr. ein. Die Slovenische Sprache wurde für die Slovenen als obligater Lelir-gegenstand in ihrer Muttersprache, alle übrigen Unterrichtszweige in Deutscher Sprache gelehrt. *) Die Zal dor befreiten Schüler beträgt 20. Maturitätsprüfung im Schuljahre 1874/5. Themen für die schriftlichen Arbeiten. 1. Aus dem Deutscheu: Dass wir Menschen nur sind, der Gedanke beugo das Haupt dir, Doch dass Menschen wir sind, richte dich freudig empor. 2. Aus dem Latein, Uebersetzung ins Deutsche: Cic. de natura deorum II, 37 seq.: Praeclare ergo Aristoteles — quas divina providentia dici-mus coustitutas. Uebersetzung ins Latein: Einiges über das Greisenalter. Aus M. Seyfferts Uebuugsbuch iür Secunda. 3. Aus dem Griechischen: Herod. I, 208 f.: /'vcöfiat fiiv avtai — tov ncciSa «g slsy^ov. 4. Aus dem Sloveuischen: Ktere okolščine so Feničanom pospeševale brodarstvo in trgovino. Uebersetzung ins Slovenische: Nicht auf die Meinung der Menge, sondern auf das Urteil der Weisen muss man achten. Aus Süpfle, 2. Teil. (Für einen Schüler mit Deutscher Unterrichtssprache.) 5. Aus der Mathematik: a) tIfs» =a b) Es ist ein gerader Kegel um eine Kugel mit dem gegebenen Halbmesser Ii dergestalt beschrieben, dass die Kugel den Mantel sowie die Grundfläche des Kogels berührt. Wie gross ist die Höhe und der Halbmesser des Kegels, wenn der Halbmesser r des Berührungskreises gegeben ist? c) Bestimme die Koordinaten der Durchschnittspuukte einer Parabel, deren Scheitel im Koordinatenanfangspunkte und deren Axe in der Abscissenaxe liegt, und eines Kreises, dessen Mittelpunkt im Anfangspunkte der Koordinaten liegt und dessen Durchmesser gleich ist dem Parameter der Parabel, sowie den Winkel, unter welchem sich die beiden krummen Linien schneiden. Ergebnis der Prüfungen. Beginn Ende des Schuljahres. Zur Prüfung meldeten sich................................ . . l1) 25a) Für reif wurden erklärt..................................... 1 19 Darunter für reif mit Auszeichnung...........................— 3 Reprobiert wurden mit der Erlaubnis zu einer Ueberprüfung — 4 Von der Prüfung traten zurück .....................................— 23) Von den für reif erklärten Abiturienten wälten die theologischen Studien ..................................— 1 , juridischen „ 1 6 „ philosophischen „ — 10 ,, Studien für Bodenkultur...........................— 1 „ „ für das Lehramt au Bürgerschulen . — 1 ') Dieser hatte bei der Maturitätsprüfung am Schlusso des Schuljahres 1878/4 die Erlaubnis zu einer Ueberprüfung nach Verlauf von zwei Monaten erhalten. ’) Darunter ein Privatist des Schuljahres 1878/4 und oiner, welchem bei der Maturitätsprüfung am Schlüsse des Schuljahres 1878/4 oino Ueberprüfung nach zwei Monaten bewilligt worden war. s) Einer vor, einer nach Beginn dor mündlichen Prüfung. ?5w-« '4 i M IT.Ttl iJfrKV '"" • ■iriilll»"'' Lith- E. Jan*chifz, Marburg.