tium pl*d*n» * goumn). De utsch eZeitun g Organ für die deutsche Minderheit im Dravabanat OOWMta« u) *«m«U»8i *r«t«nu>t>a »liea 5, «*.21 (tut«**«) i Bi|i|i|lll|i ft» da. Smtanfe: vi»n«,jährig 40 VW. halbjährig 80 VW. g«m- ****** w In S«f»«Uatt| p WlUflPtn »«»«hrrn f jährt, I»0 VW. Aiir da» ««w»d mts»r»ch«nd« »rhöhong. »i«,»w»mm«r Z>w I.SV Erscheint wSchentllch zweimal: Donnerstag frSH und Samstag früh mit dem Datum vom Sonntag Nummer 59 Telje. Donnerstag, den 24. Juli 1931 56. Jahrgang Das politische Zehnjahrmoratorium Die Konferenz der deutschen und französischen Staatsmänner in Paris hat kein positives Resultat ergeben. Ein Erfolg der Besprechungen besteht aber darin, daß die französischen Regierungsvertreter mit den deutschen zusammen nach London gefahren sind, obwohl es vor der Pariser Zusammenkunft geheißen hat, Frankreich würde sich an der Londoner Kon-ferenz überhaupt nicht beteiligen, wenn nicht vorher politische Abmachungen zwischen Frankreich und Deutschland erzielt sein würden. Diese politischen Abmachungen sind nicht erfolgt, sie sind vertagt worden, so daß die Situation zum Schluß der Pariser Konferenz die gleiche geblieben war wie zu ihrem Beginn. Obzwar es aus dem gemeinsamen Kommunique der beiden Regierungen über die Kon-ferenz in Paris nicht mit deutlichen Worten hervor-geht, so mutz es doch so gewesen sein, daß die Deutschen die französischen Forderungen nicht annahmen. Was wäre nun jene hauptsächliche französische Forderung gewesen, deren Annahme für die Deutschen unmöglich war, trotzdem wahrlich Druckmomente von einer Wucht vorhanden waren, die alles anzunehmen geboten, nur gerade das Unmögliche nicht? Die Erklärungen der Staatsmänner beider Teile besagten nach der Resuitatlosigkeit der Pariser Verhandlungen allerdings, datz Frankreich keine politischen Förde-rungen als Bedingung für die Mitarbeit an der Sanierung der europäischen Wirtschaft gestellt habe. Diese Forderungen find aber doch bekannt geworden und zweifellos sind sie es gewesen, die die mit der größten Spannung beobachtete Pariser Zusammen-kunft resultatlos nach London überfiedeln lieh, wo nunmehr nur noch die finanzielle Lage Deutschlands beraten wird. Frankreich soll unter anderem verlangt haben, daß das Deutsche Reich sich auf zehn Jahre hinaus j verpflichte, alle Rüstungen auch innerhalb der Be-stimmungen des Versailler Vertrages, sowie alle politischen Handlungen zu unterlassen, die geeignet wären, die „europäische Ordnung" zu stören. Man erkennt leicht, wenn man den Sinn dieser Formel durchdenkt, daß eine solche Forderung ihrem Inhalt und ihrer Form nach unannehmbar ist. Der Begriff „europäische Ordnung" ist etwas durchaus Vages, denn nach den Erfahrungen seit 1919 ist alles geeignet, die europäische Ordnung zu stören, was nicht den Interessen Frankreichs entspricht. Die erwähnte Forderung bedeutet selbst einen Ver-stoß gegen die europäische Ordnung, soweit sie durch die Friedensverträge festgelegt ist, weil sie Bestim-mungen des Friedensvertrages, nämlich die Revisions-klausel und die Anschlußklausel, für zehn Jahre zu Gunsten Frankreichs außer Kraft setzen würde. Die Annahme der französischen Forderung von reich«-deutscher Seite würde also die Zustimmung zu einer Verschärfung des Versailler Vertrages und den voll-ständigen Verzicht des Deutschen Reiches auf seine Souveränität in allen internationalen Beziehungen und damit den Verzicht auf jede Möglichkeit wirt- schaftlicher Selbsthilfe auch im Rahmen der bestehen-den internationalen Verpflichtungen bedeuten. Da-durch würden aber auch unmittelbar andere Staaten berührt werden, denn durch einen solchen Verzicht des Deutschen Reiches würd« die wirtschaftliche Re-organisation Europas entweder ganz bei Seite ge-schoben oder durchaus von dem Diktate Frankreichs abhängig gemacht werden, ohne Berücksichtigung der Lebensinteressen der Völker und Staaten, besonders in Mitteleuropa. Der Gedanke eines zehnjährigen Friedens-Moratoriums ist sicher der Erwägung wert und könnte den Ausgangspunkt erfolgversprechender Verhandlungen bilden, wenn er nicht wie in seiner bisher bekannten Fassung rein negativ, sondern mit Vereinbarungen über positive Maßnahmen verbunden wäre, die zur Bekämpfung der europäischen Wirt-schaftskrise als unbedingt notwendig erscheinen. 3n ein solches zehnjähriges europäisches Arbeitsprogramm müßten der Abbau der Zölle bzw. die Zollan-gleichung, besonders im mitteleuropäischen Raume, eingegliedert werden, ein Plan, der, von französischer Seite ganz mißdeutet, dann infolge der Mitwirkung Frankreichs hiebei alle Schrecken für Paris verlieren würde. Ein zehnjähriges europäisches Moratorium, das nur Verbote und neue politische und wirtschaft-liche Hemmungen nicht nur für das Deutsche Reich, sondern auch für alle anderen Staaten Europas, Frankreich ausgenommen, enthalten würd«, verbietet sich schon durch die gefahrdrohende europäische Ge-samtlage. Die verflossenen zwölf Jahre, in denen durch eine rein negative „Friedenspolitik" Europa an den Rand des wirtschaftlichen und politischen Abgrundes gebracht wurde, sind das stärkste Ar-gument gegen die Verlängerung dieses Zustandes um weitere zehn Jahre unter wesentlich verschlech-terten Bedingungen. Uebereinstimmend kommt diese Auffassung auch in dem größten Teile der englischen und der amen-konischen Presse zum Ausdrucke. Es ist deshalb auch recht bezeichnend für die politischen Dispositionen in Paris, daß der „Temps" in einem Situation?-berichte andeutet, daß Frankreich zu einer Verstän-digung mit dem Deutschen Reiche nicht der Ver-mittlung eines Drillen bedürfe. Von einer solchen Vermittlung war bisher keine Rede, allein die An-deutung des französischen offiziösen Blattes will nur besagen, daß Frankreich wünsche, daß sein Zehnjahrplan von dem Deutschen Reiche auf Grund eines ftanzösisch-deutschen Separatabkommens angenommen werde. Ganz abgesehen davon, daß es schon die Pflicht der Höflichkeit gebietet, bei so weit-gehenden wirtschaftlichen und politischen Abmachungen, wie sie ein zehnjähriges europäisches Moratorium enthalten würde, Zum mindesten England mit ins Einvernehmen zu ziehen, handelt es sich hiebei doch um Dinge, an denen auch andere Staaten im höchsten Maße interessiert sind. Es sind europäische Ange-legenheiten, die geordnet werden sollen, und das kann nicht in der Form eines ftanzösisch-deutschen Separatabkommens geschehen. Zeitenwende Es ist wichtig, sich klarzumachen, daß seit dem Beginn der deutschen Finanzkrise im Gefüge der zivilisierten Welt etwas völlig Reue» eingetreten ist, was im weiteren Verlauf die deutschen Vorgänge wahrscheinlich an Ungewöhnlichkeiten übertreffen wird. Das englische Pfund ist enwertet und unter den Goldpunkt gesunken. Die Bank von England scheint kein Gold mehr abgeben, ihre Roten nicht mehr ohne weiteres einlösen zu wollen. Mindesten» zeitweise muß dies der Fall gewesen sein, so wenig klar die Londoner Vorgänge auch im Aug, noch sind. Es war dies die Folge einer schweren Attacke der französischen Gläubiger auf die englische Währung. Aber diese Attacke hat schwerlich nur po-litische Gründe gehabt. In Wirklichkeit sind große englische Banken schwer bedroht durch die deichen Zusammenbrüche: man spricht von einem großen englischen Bankhaue, das nur noch durch die Hilfe der Bank von England über Wasser gehalte wird, ähnlich wie dies in Deutschland schon seit geraumer Zeit bei der Danatbank durch die Reichsbank ge-jchehen war. Erschreck! beginnt das französische Ka-pital au» England zu fliehen. Roch weniger deutlich sind die Zustände in Rew-Pork, doch kann man sich die ungeheure Rückwirkung der deutschen Kata-strophe auf das amerikanische Kapital vorstellen, wenn man weiß, daß schätzungsweise vier Fünftel der in Deutschland angelegten kurzfristigen Aus-landskredite aus Amerika stammten. Diese paar Tatsachen, die in wenigen Tagen das kapitalistische Weltgefüge ernstlich erschüttert haben, machen die ungeheure Aufregung der in Paris und London zusammengekommenen Staats-männer begreiflich. Man nähert sich dem Zustand, wo es unter den großen Mächten keine Starken und keine Schwachen mehr gibt, sondern nur noch allzumal Schwache. Vor wenigen Tagen konnte man noch sagen, daß die Welt sich sehr beeilen müsse, wenn es ihr ernst damit sei, Deutschland zu retten. Heute ist es so weit, daß sie sich beeilen muß. wenn sie sich selbst noch retten will. Die ge-wattigste Krise, in die die moderne Wirtschaft je verstrickt war, beruht darauf, daß die einzelnen Menschen das Vertrauen zu dem seit Jahr und Tag mit immer schwereren Verlusten arbeitenden Wirtschaftsapparat zu verlieren beginnen. Das Miß-trauen gegen die deutsche Wirtschaft wird furchtbar schnell von einem allgemeinen Mißtrauen ver-schlungen. Nichts erscheint mehr sicher. Das ver-hällnismäßig meiste überschüssige Kapital befindet sich in Frankreich. Es befindet sich dort zum guten Teil in den Händen mittlerer und kleiner Leute. Diese sind in der Tat zu mißtrauisch, um ihr Geld Deutschland zu geben, einem Lande, mit dem die offizielle Politik ihres Landes auf gespanntem Fuß lebt. Das ist nicht nur politisches Ressentiment, sondern ganz einfache kapttalistische Vorsicht. Dieses Mißtrauen bemächtigt sich jetzt der Kapitalinhaber in allen Ländern und gegenüber allen Ländern. Nur ein ganz großer, weit hinhallender Akt poli-tischen Friedenswillens kann die Gefahr bannen, daß das kapitalistische System sich durch sein eigenes Mißtrauen zerfasert. Das machte die Pariser und die an sie anschließende Londoner Konferenz zu der wahrscheinlich wichtigsten politischen Zusammenkunft der Nachkliegszeit. Die englischen Staatsmänner dürften das begriffen haben; die Amerikaner haben es begriffen, wie Hoooers Botschaft bewies; Mussolini hat es begriffen, wie seine Reden gezeigt haben, und Dr. Brüninq hat es auch begriffen, sonst hätte er sich nicht zu seiner sensationellen Reise entschlossen. Das unterscheidet ja die jetzige Krisenzeit so grundsätzlich selbst von den allerschwersten Krisen, die man seit 1918 erlebt hat: es ist keine deutsche Krise mehr, sondern eine Weltkrise. Niemand ha aenblick Seite 2 Veotsch« Zett»«g Nummer 39 mehr die Mittel, Deutschland aus Großmut zu retten, aber alle stehen vor der Notwendigkeit, aus einfachem Egoismus sich selbst zu retten. So manches, was vorgestern noch ungeheuer wichtig schien, ist im Lichte der neuesten Entwicklung nebensächlich geworden. Wo ist man hingekommen? Man bereitet m Deutschland eine große Wirtschaftskontrolle durch den Staat vor, ernennt einen Wirtschaftstommissar, will die Großbanken und die Großkonzerne, deren Führung aus eigener Kraft versagt hat, unter die staatliche Kandare nehmen. Beginnender Sozialismus? Vorläufig, wenn überhaupt, nur der Form nach. Die kapitalistische Wirfchaft sucht sich mit sozialistischen Formen zu verwalten. Es besteht die Gefahr, daß die Wirkung dieser noch vor wenigen Tagen für unerhört gehaltenen Niethoden weniger dem Ge-meinnutz, als dem Eigennutz zugute komme. ..Sozia-lisierung der Pleite" hat man solches Verfahren früher in der Theorie genannt. Aber daß es über« Haupt angewandt wird, zeigt, wieviel die Glocke ge-schlagen hat. Die Welt steht an einer Zeitenwende und die Männer in Paris und London haben es vielleicht — vielleicht! — noch in der Hand, ob sich Europa zur Ordnung oder zum Ehaos wendet! Politische Rundschau Inland Unterstützuug für die hagelgeschädigten Bauern Der Ministerrat hat am 18. Juli beschlossen, 1 Million Din als Unterstützung für die Hagel-geschädigten Landwirte zu bewilligen. Die Verteilung dieser Unterstützung wird auf Grund von Ver-zeichnissen erfolgen, die die einzelnen Banalverwaltungen vorlegen werden. In Betracht kommen bloß die ärmsten und einer Unterstützung unbedingt bedürftigen Bauen». Für eine Annäherung mit Oesterreich Die Beograder „Pravda" veröffentlichte dieser Tage einen Leitartikel, in welchem für eine herzliche Freundschaft zwischen Oesterreich und Jugoslawien eingetreten wird. Ausland Die französischen Sanierungsvorschläge Wie die Pariser Blätter meldeten, hatte die fran-zösische Regierung einen Sanierungsplan für Deutsch-land ausgearbeitet, der nachfolgende Punkte enthielt: 1. Eröffnung eines kurzfristigen Kredits von 500 Millionen Dollar bei den Nationalbanken Frank-reich«, Englands und Amerikas. 2. Ersetzung dieses kurzfristigen Kredits durch eine internationale Anleihe nach dem Muster der Houng-Anleihe; diese Anleihe wäre in 10 Jahren zu amortisieren und durch die deutschen Zolleinnahmen sicherzustellen. 3. Die Ver> wendung der Anleihe würde ein Ausschuß der Reparattonsbank kontrollieren, ebenso alle Anleihen, die Deutschland in Zukunft aufnehmen würde. 4. Deutschland muß sich verpflichten, nach Ablauf des Hoover'schen Moratoriums wieder die Reparationszahlungen nach dem Poung-Plan aufzunehmen. 5. Deutschland muß sich verpflichten, seine Finanzen zu reformieren und über die durchgeführten Reformen der Wirtschaftskommission des Völkerbunds Bericht zu erstatten. 6. Deutschland wird mit Frank-reich und den übrigen an der Anleihe beteiligten Staaten ein politisches Moratorium für die Dauer voll 10 Jahren abschließen, während welcher Zeit es die Ausgaben für militärische Zwecke nicht erhöhen und in der Außenpolitik nicht Probleme aufwerfen wird, die die Lage in Europa bedrohen könnten. Die Konferenz in Paris Der deutsche Reichskanzler Dr. Brüning, Reichs außenminister Dr. Eurtius, Staatssekretär von Bülow und die übrigen Mitglieder der deutschen Delegation trafen am vergangenen Samstag um 2 Uhr 10 nachmittags am Pariser Nordbahnhof ein, erwartet von einer tausendköpfigen Menschenmenge, die sich indessen vollkommen korrekt verhielt und Hochrufe auf Briand und sogar auf Brüning ausbrachte. Die Besprechungen zwischen den französischen und deutschen Staatsmännern, zum Teil unter vier Augen' zum anderen in Anwesenheit der Außen-minister von England. Amerika, Italien, Belgien und des japanischen Botschafters, füllten den Abend von Samstag und den ganzen Sonntag bis spät in die Nacht aus. Als ihr Erfolg ist ein Nachlassen der Spannung zwischen Deutschland und Frankreich zu buchen, ein Erfolg, der vorläufig allerdings bloß auf gefühlsmäßigem Gebiete liegt. Ein positives Resultat wurde nicht erreicht, sehr im Gegensatz zu der ungeheuren Aufmachung, mit der die Berichte über die Pariser Konferenz von der Weltpresse ge-bracht wurden, es sei denn, daß Frankreich seine Beteiligung an der Konferenz in London nicht mehr von der Erfüllung seiner polttischen Bedingungen abhängig machte. Auf der Konferenz am Sonntag um 10 Uhr vormittags, an der die Vertreter der sechs Großmächte (Frankreich, England, Deutschland, Amerika, Italien und Japan» sowie Belgiens teil-nahmen, erklärte der französische Ministerpräsident Laval, daß man übereingekommen sei, auf der an-schließenden Konferenz in London ausschließlich über die Finanz- und Wtnichnftsknie Deutschlands zu beraten, die Fragen der Abrüstung, der Revision der Reparationszahlungen und der deutsch französischen Beziehungen, welch letztere nur Deutschland und Frankreich interessieren, jedoch nicht zu berühren. Am Sonntag um 11 Uhr 30 nachts wurde ein von den Regierungen Frankreichs und Deutschlands ge-memsam unterschriebenes Kommunique herausgegeben, welches lautete: Die Vertreter der deutschen und der französischen Regierung stimmen darin überein, daß ihre Zusammenkunft wichtig ist und den Ansang einer neuen vertrauensvollen Zusammenarbeit be-deuten soll. Die Vertreter der französischen Regierung haben erkannt, daß die Finanzknse Deutschlands ernst ist. Deshalb haben sie erklärt, daß sie unter der Bedingung finanzieller Garantien und von Be- Schlüssen zugunsten des politischen Friedens berett ind, später über die Richtlinien einer finanziellen Mitarbeit in internationalem Rahmen zu diskutieren. Die Vertreter der beiden Regierungen haben bereits jetzt betont, daß sie untereinander möglichst günstige Bedingungen für die spätere Zusammenarbeit auf wirtschaftlichem und politischem Gebiete schaffen werden. Sie erkannten, daß sie alle Anstrengungen anwenden müssen, wenn der Kredit und das Ver-trauen als Grundlage des Friedens und der Sicher-heit wiederhergestellt werden sollen. Der französische Kriegsminister spricht Während die deutschen Minister in Paris mit ihren französischen Kollegen konferierten, hielt Kriegs-minister Maginot am Sonntag vor einer Front-kämpferversammlung in Mont Nedis eine Rede, in der er u. a. sagte: Schwer und entscheidend sind die Stunden, die uns bevorstehen. Wir können nicht dulden, daß man uns zwingt, vor einem Volk zu kapitulieren, das immer Geld gefunden hat, wenn es galt, sich zu rüsten. Frankreich muß jetzt sich und seine Habe schützen. Was die Furcht vor der deutschen Revanche betrifft, so habe ich bereits beim Abschluß des Waffenstillstandes folgende zwei Bedingungen gestellt! Die erste Bedingung des Friedens sei eine möglichst große Wehrmacht jener Völker, die den Frieden zu erhalten wünschten. Die zweite Bedingung sei, daß die Besiegten schweigen müssen. Wir haben den Sieg zu teuer bezahlt, als daß wir ihn jetzt aufs Spiel setzen dürften. Wir sind noch immer die Sieger und gehören nicht zu den Besiegten. Gemeinsame Abreise der Franzosen und Deutschen nach London Mit dem Schnellzug um 10 Uhr vormittags reisten am Montag von Paris nach London der deutsche Reichskanzler Dr. Brüning, Außenminister Dr. Curtius, der französische Ministerpräsident Laval, Außenminister Briand, Finanzminister Flandin, Budgetminister Pietri, Unterstaatssekretär Poncet und der Generalsekretär für äußere Angelegenheiten Berthelot. Knapp vor Abgang des Zuges zeigten sich Dr. Brüning und Laval, die zusammen in einem Abteil waren, am Fenster, lebhaft begrüßt von der Voltsmenge, welche die Bahnhofshalle füllte. Auf der Reise bis Calais fanden noch durch-einander Besprechungen zwischen den verschiedenen Staatsmännern statt. Ministerpräsident Laval lud Dr. Brüning, Dr. Curtius, den italienischen Außenminister Grandi, die belgischen Minister Hymans und Franqui sowie seine französischen Kollegen zum Frühstück in seinen Salonwagen ein. Wir schwimmen, oder ertrinken zusammen .... Zu Beginn der deutschen Finanzknse war ein Teil der Londoner Presse, besonders dte Rothermere-Presie, der Ansicht, daß ein deutscher Zusammenbruch England nicht nur nicht schaden, sondern sogar nützen werde. „Evening Standard" schrieb, die deutsche Industrie sei jetzt um zehn Jahr« zurück-geworfen, wa» der englischen Industrie zugute kommen werde. Inzwischen stürzten die Kurse samt-licher Werte an der Londoner Börse und die gleichzeitige Entwertung des Pfundes gegenüber dem Dollar und Franken haben in der City die Tat-fache der gegenseitigen wirtschaftlichen Abhängigkeit der Rationen erneut zum Bewußtsein gebracht. Daß eine Erholung eintrat, ist lediglich den besseren Nachrichten aus Deutschland zuzuschreiben. „Wir schwimmen, oder ertrinken zusammen", sagte die liberale Zeitung „Star". Die Konferenz in London In London fanden am Dienstag und Mittwoch zahlreiche Konferenzen der doN versammelten Staatsmänner statt. Die Arbeit geht schwierig von-statten und in manchen politischen Kreisen glaubt man bereits, daß auch diese Konferenz erfolglos enden werde. Auf der Rückreise von London nach Berlin werden die deutschen Staatsmänner wahr-scheinlich von Macdonald und Henderson begleitet werden, die den angekündigten Besuch in Deutich-land machen wollen. Ein neuer Hoover-Vorschlag Präsident Hoooer hat der Londoner Konferenz einen neuen Vorschlag übermitteln lassen, der nach-folgende Punkte enthält: I. Die politische Atm» sphäre in Europa muß mit gegenseitigem guten Willen gereinigt werden, besonders zwischen Deutsch-land und Frankreich. 2. Die ausländischen Bankier« sollen ihre Kredite in Deutschland belassen, die un-gefähr 1200 Millionen Dollar betragen. 3. Es soll eine internationale Kommission ernannt werden, die die Finanzlage in Deutschland studieren und fest-stellen soll, ob für die Konsolidierung der deutschen Finanzen noch ein Zufluß von neuen Kapitalien erforderlich ist. 4. Die kurzfristigen Kredite sollen in langfristige umgewandelt werden. Deutsche Pahgebühr für Auslandsreisen Im Rahmen der durch die Finanzkrise hervor-gerufenen Rotmaßnahmen ist in Deutschland mit der Geltung vom 22. Juli bis 10. Oktober für jede Reise eines Reichsangehörigen eine Paßgebühr von 100 Mark vorgeschrieben worden. Diese Vor-schreibung findet bloß auf den kleinen Grenzverkehr keine Anwendung. Wer ohne den bezüglichen Ver-merk ausreist, wird mit einer Geldstrafe nicht unter 1000 Mark oder mit Gefängnis bestraft. Diese deutsche Verordnung hat in Tirol, Salzburg, Kärnten, aber auch in der Schweiz, in der Tschechoslowakei und in Belgien lebhafte Befürchtungen für den Reise- und Fremdenverkehr hervorgerufen. Wie aus Split gemeldet wird, hat das jugoslawische Eisen-bahnmmisterium jenen deutschen Sommergästen, die wegen der Lage in Deutschland in ihre Heimat zurückkehren wollen, Freikarten gewährt. Einige Sommergäste machten von dieser Begünstigung tat-sächlich Gebrauch, die meisten sind jedoch zurück-geblieben, weil ihnen die Hoteliers in weitestem Maße entgegenkommen. Es ist Aussicht vorhanden, daß diese Paßgebühr, durch deren Auswirkungen besonders der Bruderstaaat Oesterreich mit seinen Sommerfrischen schwer betroffen sein würde, in einigen Tagen wieder aufgehoben werden wird. Gehälterauszahlungen in Raten In Deutschland werden alle Gehälter der Staatsangestellten am 1. August nur zur Hälfte ausgezahlt werden; die zweite Hälfte wird am 10. August flüssig gemacht. Eine gleiche Ermächtigung soll auch der Privatwirtschaft erteilt werden. Solidarität der deutschen Geldinstitute Alle deutschen Banken und Sparkassen haben am 18. Juli beschlossen, ihre Verbindlichkeiten soli-darisch zu garantieren, damit solche Zusammenbrüche wie jener der Danatbank, die wegen der Abhebung großer Geldsummen zusammenbrach, vermieden werden. Uebrigens ist die Lage auf dem deutschen Geldmarkt wieder zufriedenstellend. Die Banken arbeiten normal und genügen vollkommen den An-forderungen. Attentatsversuch auf die Peterstirche in Rom Am 16. Juli abends fanden die päpstlichen Gendarmen in einem Beichtstuhl im rechten Kirchen-schiff der Peterskirche eine Höllenmaschine, die sie Nummer 59 Deutsche Zeitung Seite 3 sofort entfernten und in einen entfernten Teil der vatikanischen Gärten brachten, w» sie dann gegen Morgen esplodierte. Durch die Wachsamkeit der Gendarmen ist die Kirche vor einem unabsehbaren Schaden bewahrt worden. Aus Stadt und Land Stand der „Deutschen Schulstiftung". Bis zum 19. Juli haben die Zeichnungen für die „Deutsche Schulstiftung" laut Ausweis der Land-wirtschaftlichen Zentraldarlehenskasse in Nooisad die Summe von 2,974.851.50 Din erreicht. Stipendien für Besucher der deutschen L ehrerbildungsansta lt. Der Schwäbisch-Deutsche Kulturbund in Nooisad verteilt einige Stipendien für Besucher der deutschen Lehrerbildungsanstalt, die mit 1. September d. I. mit dem vorläufigen Standorte in Veliki Beckerek errichtet wird. In Betracht kommen Abiturienten aus Slowenien, die sich dem Lehrerbe-rufe widmen wollen sowie Absolventen der unteren Mittelschule (Bürgerschule oder die 4 unteren Mittel-schulklasfm). Die Abiturienten würden einen einjähri-gen Kurs an der Lehrerbildungsanftalt zu absolvieren haben, während die Absolventen der unteren Mittel-schule die vollen 4 Jahre zu absolvieren hätten. Gesuche um Stipendien find an den Schwäbisch-Deutschen Kulturbund, und zwar zu Handen Herrn Dr. Lothar Mühleisen, Advokat in Maribor, Sodna ulica, ehestens einzusenden. Die Bedingungen für die Aufnahme in die private deutsche Lehrerbildung»-anstatt. Im nachfolgenden gibt der Gründungs-ausschuh für die Errichtung der privaten deutf^en Lehrerbildungsanstalt die bisher bekannten Be-dingungen für die Aufnahme bekannt. Die private deutsche Lehrerbildungsanstalt wird mit dem Beginne des nächsten Schuljahres, im Sep-tember 1931, im Klostergebäude in Beckerek eröffnet. Sie ist berufen, deutsche Lehrer für die staattichen Volksschulen der deutschen Minderheit heranzubilden. Da» Schulgebiet für die private deutsche Lehrerbil-dungsanstalt ist das ganze Gebiet des Königreiches Jugoslawien. Es gelangt die I., 2. und 3. Klaffe zur Aufstellung. Wenn die Zahl der sich meldenden Lehramtszöglinge es erfordert, werden Parallel-klaffen eingerichtet. Der Besuch der Lehrerbildung?-anstatt ist frei, d. h. Schulgeld ist nicht zu entrichten. Bei der Aufnahme sind Bevorzugun-gen und Ausnahmen strengstens ausgeschlossen. Die gesetzlichen Bestimmungen bleiben allein maßgebend. In die I. Klasse der Lehrerbildungsanstatt werden nach Aß 34 und 35 des Gesetzes über die Lehrer-bildungsanstatten folgende Bewerber aufgenommen: Schüler der Mittelschulen, welche die kleine Matura und eine Ausnahmsprüfung abgelegt haben, die der Herr Unterrichtsmmister vorschreibt. Bei der Einschreibung wird besonders festgestellt, ob der Kandidat die körperliche und geistige Eignung zur Ausübung des Lehrerberufes hat. Schüler, welche 4 Klassen der Bürgerschule absolviert haben, können m die I. Klasse der Lehrer-bildungsanstatt aufgenommen werden, wenn sie eine besondere vom Unterrichtsministerium angeordnete Aufnahmsprüfung ablegen. Für die Aufnahme in die 1. Klasse der Lehrerbildungsanstalt sind folgende Dokumente vorzulegen: 1. Das letzte Schulzeugnis. 2. der Geburtsschein i wo ein solcher nicht beschafft werden kann, die Bestätigung der Gemeinde, daß der Bewerber um die Aufnahme in die Lehrerbil-dungsanstalt mit 31. Dezember des laufenden Jahres das 17. Lebensjahr noch nicht überschritten hat, 3. ein Zeugnis, dasz der Bewerber unverheiratet ist. Die Bedingungen für die Aufnahme in die 2. und 3. Klasse der Lehrerbildungsanstalt stehen noch nicht entgültig fest. In die 2. Klasse der Lehrerbildungs» anstatt werden aufgenommen - deutsche Absolventen der 1. Klasse der staatlichen Lehrerbildungsanstalten und Mittelschüler, die die 6. Klasse einer Mittel* schule mit wenigstens gutem Erfolge besucht haben. In die 3. Klasse der Lehrerbildungsanstalt werden aufgenommen: deutsche Absolventen der 2. Klaffe der staatlichen Lehrerbildungsanstalten und Schüler, die die _8. Klasse einer Mittelschule mit wenigstens gutem Erfolge besucht haben. Die genauen Bedin-gungen für die Aufnahme in die 2. und 3. Klasse der privaten deutschen Lehrerbildungsanstalt, insbesondere ob. aus welchen Gegenständen, in welcher Art (schriftlich, mündlich) und in welchem Umfange die Absolventen von Mittelschulen eine Ausnahme Prüfung abzulegen haben, werden bekanntgegeben, sobald diese vom Unterrichtsministerium festgesetzt aind dem Gründungsausschuß mitgeteilt sein werden. Der vom Gründungsausschuß in Aus-ficht genommene einjährige pädagogische Kurs entfällt, weil die einem solchen Kurse entgegen st ehenden ge-setzlichen Bestimmungen die Ausfol-gung von Lehrbefähigungsnachweisen (Diplomen) nicht gestatten. Anmeldungen für die Aufnahme in die 1., 2. und 3. Klaffe der privaten deutschen Lehrerbildungsanstalt sind an den Schwäbisch-Deutschen Kulturbund. Nooisad, Eara Lazara ulica ugao Vojvodjanska, auch von solchen Interessenten zu richten, die bisher schon in irgend-einer Form sich angemeldet haben oder wegen ihrer Aufnahme anfragen ließen. Nach dem Gesetze über die Lehrerbildungsanstalten müssen alle Lehramts-zöglinge in Internaten untergebracht sein. Die Un-terbringung der weiblichen Lehramtszöglinge erfolgt im Klosterinternate in Beckerek. Für Unterkunft, Verpflegung, Reinigung der Wäsche, Aufsicht und Wartung ist durch 10 Monate eine Internatsgebühr von monattich 700 Dinar zu ent-richten. Die Unterbringung der männlichen Lehramtszöglinge erfolgt im Engelschen Mittelschulkonvikte in Beckerek zu den gleichen Be-dingungen, doch sind über die Internatsgebühr jährlich noch 500 Dinar Möbelabnützungsgebüyr zu entrichten. Außerdem haben die Zöglinge dieses Internates noch selbst für die Reinigung der Wäfche aufzukommen und die Bettwäsche mitzubringen. In beiden Internaten werden auf Grund der Anträge des Gründungsausschusses für die private deutsche Lehrerbildungsanstalt in beschränktem Umfange (n> Mäßigungen bis zu 200 Dinar monatlich gewährt. Ueber die Bedingungen für die Aufnahme in den Internaten treffen die Eltern der Lehramtszöglinge mit den Leitungen der beiden Internate nach einem vorbereiteten Entwurf unmittelbare Uebereinkommen. Die Jnternatsgebühren sind von den Eltern der Lehramtszöglinoe an die Internatsleitungen direkt zu entrichten. Verschiedene Organisationen, wie der Schwäbisch-Deutsche Kulturbund, die Deutsche Schul« stiftung, das Batscher Evangelische Senivrat und einige andere Stellen verteilen im gegenseitigen Einvernehmen an Schüler und Schülerinnen der Lehrerbildungsanstalt Studienunter st ützun-gen. Diese Studienunterstützungen können niemals so groß sein, daß die gesamten Studienkosten damit bestritten werden können. Sie sind legiglich als Beihilfe gedacht und sollen minderbemittelten, aber guten und würdigen Schülern und Schülerinnen die Vorbereitung auf den Lehrerberuf ermöglichen. Bewerber und Bewerberinnen um Studienunter-stützungen des Schwäbisch-Deutschen Kulturbundes oder der Deutschen Schulstiftung haben sich an die Leitung des Schwäbisch Deutschen Kulturbundes in Nooisad zu wenden, wo sie hierüber weitere Aus-klärungen erhallen werden. Der Lehrplan ist derselbe wie an den staallichen Lehrerbildungsanstalten, doch ist die Unterrichtssprache die deutsche. Auf die voll-kommene Erlernung der Staatssprache wird größtes Gewicht gelegt werden. In Verbindung mit der privaten deutschen Lehrerbildungsanstalt wird eine Uebungsschule so eingerichtet, daß auch der Unterricht in gemischten oder zusammengezogenen Klassen, wie sie in unserm deutschen Siedlungen häufig vorkom-men, gelehrt wird. Bezüglich der Lehrbücher und Lehrmittel werden noch nähere Verlaut-barungen erfolgen. Es wird dafür Sorge getragen werden, daß die Zögtinge der privaten deutschen Lehrerbildungsanstalt in regelmäßigen Zeitabständen ärztlich untersucht und im Krankhettsfalle zu möglichst ermäßigten Preisen behandelt werden. Kürzung der Arbeitszeit in den Staats-ämtern. Der Ministerpräsident hat angeordnet, daß wegen der großen Hitze in den Staatsämtern die Arbeitszeit um eine Stunde täglich verkürzt werde, so daß jetzt vormittags nur bis 12 statt wie bisher bis '/, 1 Uhr amtiert werden wird. Zum neuen Präsidenten des Slow. Alpenoereins ist anstelle des bisherigen lang-jährigen Präsidenten Dr. Franz Tominsek auf der außerordenllichen Hauptversammlung am vorigen Donnerstag in Ljubljana Herr Dr. Josef Pretnar gewählt worden. Bekanntlich herrschte schon seit Jahren zwischen der Hauptleitung des Vereins in Ljubljana und den Ortsgruppen ein gespanntes Verhältnis. Zum neuen polnischen Gesandten an unserem Hofe ist der frühere Gesandte in Angora und bisherige Chef der südeuropäischen Abteilung des Außenministeriums in Warschau Herr Vladis-laus Schwarzburg-Gunter ernannt worden. Während des Krieges war er als österreichischer Staatsbürger in russischer Kriegsgefangenschaft und interniert im Kaukasus. Grobfeuer bei Rakel. Im Dorfe Nadlesek bei Stari trg sind dieser Tage 68 Objekte, darunter 17 schöne Häuser, abgebrannt. Der Schaden beträgt über 2'/, Millionen Din. „Graf Zeppelin" fahrt auf den Nord-pol. Das berühmte deutsche Luftschiff wird am Freitag die Fahrt auf den Nordpol antreten. Die Gesamtstrecke, die zurückgelegt werden wird, beträgt 14.000 Kilometer, wovon 10.000 Kilometer auf die eigentliche Polarfahrt entfallen. Außer Dr. Eckener fahren die drei Kapitäne Lehmann, Flemming und Schiller mit und 30 Mann Besatzung. Von den 12 wissenschaftlichen Teilnehmern sind 6 Deutsche. 3 Russen, 2 Amerikaner und 1 Schwede. Bei Darmträgheit. Leber und Gallenleiden, sucht und Gicht, Mafien- und Darmtatarrh, Geschwülsten der Dickdarmwand, Erkrankungen des Enddarmz beseitigt das natürliche .,Ira»;-Iosef"-Bilterwaffer Stauungen in den Untcrleivsorganen raich und schmerzfrei. Langjahngc «rantenhausersahrungen lehren, dab der Gebrauch des »Zra>u>i»sef Wassers die Dannverrichtung vorzüglich regelt. Das ?ra«j>!osef Bitterwasser ist in Apotheken. Drogerien und Spt»ereihcmdlungen erhältlich. ' Celje Fälligkeit der Gemeindesteuern. Die Stadtvorstehung von Celje macht die Hausbesitzer darauf aufmerksam, daß am 1. Juli die dritte Rate der autonomen Gemeindeumlagen (Zinsheller, Kanalgebühr und Wasserheller» für das laufende Jahr zur Zahlung verfallen ist. Parteien, die mtt den Zahlungen im Rückstand sind, werden aufge-fordert, die fälligen Beträge bei der städtischen Kaffa bis spätestens 15. August l. I. zwecks Vermeidung des Eiekutionsverfahrens einzuzahlen. Vergebung der städtischen Grummet» ernte. Der «tadtmagistrat verlautbart: Am 1. August 1931 um 4 Uhr nachmittags wird im Wege der öffentlichen Lizttation das Grummet auf den Wiesen am U. Lahnhof verkaust werden. Die ersteigert« Grummeternte ist sofort am Ort der Ver-steigerung zu bezahlen und es wird darauf auf-merksam gemacht, daß das Grummet nicht unter dem Tagespreis verkauft werden wird; die Verstei-gerung wird dann entgültig die städtische Gemeinde-Verwaltung bestätigen. Verlegung der Fahrstraße im Stadt-park. Der ^-tadtmagistrat verlautbart: Die Stadt-gemeinde Celje nimmt bis 15. August 1931 Offerte für die Verlegung der Fahrstraße im Stodtparf entgegen. Genauere Angaben sind aus der Ver-lautbarung auf der Amtstafel ersichtlich. Einweihung des neuen Gewerbeheim» in Celje. Am Sonntag fand in unserer Stadt, die Fahnenschmuck angelegt hatte, unter großer Teilnahme der Bevölkerung die Einweihung des neuen Heimes des Gewerbevereines in Anwesenheit des Protektors Herrn Banus Dr. Marusic statt. Es ist dies das erste Haus dieser Art in Slowenien. Wechsel der städtischen Polizei. Am Montag um '/,4 Uhr nachmittags legten die neu aufgenommenen Wachleute der städtischen Polizei im_ Sitzungssaal des Stadtmagistrats vor dem Bürgermeister Herrn Dr. Gorican, dem Magistrats-direktor Herrn Subic und dem bisherigen Vorstand der Polizei Herrn Oberrat Gerzinic den vorgeschne-denen Diensteid ab. Die neuen Polizeiorgane, die vorläufig noch in Zivil find, werden gegenwärtig in den Polizeidienst eingeführt, auch hat am Dienstag ein besonderer theoretischer Kurs für sie begonnen. Am I. August geht die bisherige Polizei nach Ljubljana ab, nur einige Zvachleute werden als Instruktionsorgane noch bis Oktober in Celje bleiben. Der bisherige Polizeivorstand Herr Gerzinic, der bekanntlich zum Vorstand der Polizei in Maribor ernannt worden ist, übergab am Dienstag dem neuen Vorstand Herrn Gustav Pus die Amts-geschäfte. Die hiesige Zinkhütte hat dieser Tage den Betrieb in der neu aufgebauten Zinkweißabteilung, die am 15. Mai abgebrannt ist, wieder aufgenommen. Schwerer Autounfall. Am vergangenen Sonntag abends überschlug sich auf der Reichs-ftraße in der Nähe von Gomilsko ein Personen-auto, in welchem sich eine größere Gesellschaft befand, darunter auch der 22-jährige Theologe Janko Pirnat aus Spodnje Jarse bei Kamnik. Während die übrigen Insassen mit geringen Verletzungen davon-kamen, wurde der Theologe schwer öerlekt, so daß er von einem vorbeifahrenden ausländischen Auto in bewußtlosem Zustand in das Allgemeine Kranken-Haus in Celje übersührt werden mußte. Am Dienstag früh ist der Verunglückte seinen schweren Verletzungen erlegen. SeUe 4 Deutsche Zettung Nummer S9 Brand. Am 19. Juli ist in Tmovlje die mit Erntevorräten gefüllte Harpfe des Besitzers Anton Mähen abgebrannt. Die Löschaktion der auf dem Brandplatz erschienenen Feuerwehren aus Celje, Gaberje und Trnovlje wurde durch Wasier-mangel gehemmt. Der Schaden beträgt gegen 50.000 Din; der Brand ist wahrscheinlich gelegt worden. Die Zahl der Kurgäste in Rogasta Slatina ist gegenwärtig 1500; es find meistens Serben, Kroaten. Oesterreicher und Ungarn. Polizeinachrichten. Aus dem Arrest des Preisgerichts Celje ist am II. Juli ein gewisser Ivan Benkooic entflohen, der sich in Slowenien als Reisender der Firmen „Zagrebacki magazin" und „Braca Drvar, Nova Kapela" ausgab und mehrere Betrügereien verüble, weshalb er verhaftet und nach Celje überstellt worden war. — Am Herr Mirko Korencan hat am 15. Juli gegen 6 Uhr abends in der Stadt eine schwarze Leder-tasche verloren, in der sich eine 1000-Dinarbanknote, zwei 10-Dinarbanlnoten und ein Brief befanden. — Am vorigen Donnerstag ging in Lava ein Mann von Gasthaus zu Gasthaus, wobei er sich als kontrollierenden Finanzwachmann ausgab. In einem Gasthaus wurde er sogar grob und drohte dem Gastwirt, datz er ihn anzeigen werde, weil er alte» Bier ausschenke. Natürlich stärkte er sich auch überall entsprechend und blieb die Zeche id)nlDi$. Schließlich kam er auch in das Gasthaus Zanic. Er verlangte die Schlüssel zum Keller, die aber der Gastwirt verweigerte mit der Forderung, der Finanzer möge sich legitimieren. Dieser redete sich ungeschickt aus und wollte verdursten, aber die im Gasthaus befindlichen Gäste sperrten ihn in ein Zimmer ein, bis die Gendarmerie kam, die ihn dem Gerichts-gefängnis einlieferte. Todesfälle. Im Allg. Krankenhaus ist die 48-jührige Taglöhnerin Katharina Tiefengraber aus Sv. Rupert ob Lasko gestorben. — Ebendort starb die 30°jährige Näherin Mario Selii aus Celje. — Im Allg. Krankenhaus ist am Dienstag der 22-jährige Theologe Herr Janko Pimat an den Folgen eines Autounfalls gestorben. Maribor Evangelischer Gottesdienst. Sonntag, den 26. Juli. findet in der Christuskirche in Aiaribor um 10 Uhr Vormittag der evangelische Gemeinde-gottesdienst statt. Bau einer orthodoren Kirche in Ma-rlbor. Nun steht entgültig fest, daß hier in Ma-ribor eine serbifch-orthodore Kirche gebaut werden soll. Im vergangenen Jahre war eine Kommission bestimmt worden, die einen geeigneten Platz aus- findig machen sollte, Nachdem einige Plätze in der | Stadt für diesen Zweck vorgeschlagen worden waren, einigte man sich schließlich dahin, die Kirche auf dem Gelände des ehemaligen Tegetthoffparkes er-stehen zu lassen. Nun ist dies« Angelegenheit in das entscheidende Stadium getreten. Im heurigen Herbst noch werden die Erdarbeiten durchgeführt werden, damit mit dem Beginne des Frühjahrs mit dem Bau begonnen werden kann. Die Kirche wird nach den Plänen des Architekten Herrn Mar Czeike erbaut und im Rohbau 2,000.000 Din kosten, während die Inneneinnchlung weitere 2,000.000 Din zu stehen kommen wird. Pflasterung der Kopaliika ulica. Spät, aber doch entschloß man sich, die im vergangenen Herbst begonnenen Pflasterungsarbeiten fortzusetzen. Nun ist seit Tagen das zweite Drittel dieser Strafe« daran, Granitpflaster zu bekommen. Ob das restliche Drittel noch im heurigen Jahre wird fertiggestellt werden, muh noch abgewartet werden. Hoffentlich wird man im nächsten Jahr sich des nach einer Pflasterung geradezu schreienden Teiles am neuen Hauptplatze erinnern. Der rege Autobus- und Wagenverkehr nimmt diesen Teil der Strotze ungleich stärker in Anspruch, als dies bei der Kopaliöka ulica der Fall ist. Eine Pflasterung ist dort umso eher notwendig, als ja die Insel am Hauptplatz zwecks Verbreiterung der besagten Strotze um einige Meter verengt wurde und eines harten Unter grundes bezw. einer harten Fahrbahn nun harrt. Im Herbst gibt es dort wieder ein Kotmeer, was in der Mitte der Stadt wirklich nicht auf notwendig wäre. Der einzige Sohn ertrunken. Am Sonntag nachmittags ist der Sohn des Bürger- Mann bis Spielende noch immer einen gleichwertigen Gegner abgeben. — Das Vorspiel, das von den Reserven der genannten Vereine gespielt wurde, endete mit dem Siege der Athletiker 3:0 (2: 0), es wurde von Schiedsrichter Herr Seitl gut geleitet. S. K. Svoboda Ljubljana : Athletik S. K. Sonntag, den 26. Juli, um *L 17 Uhr tragen diese beiden Mannschaften am «portplatz beim Felsenkeller ein Freundschaftswettspiel aus, die sehr anregend zu sein verspricht, da Svoboda der Kreismeister der l. Klasse von Ljubljana ist und dieselbe Spielstärke wie Athletik haben dürste. Wirtschaft u.Beriehr Bezüglich der Merkurbank in Wien teilt der österreichische Bundespressedienst mit. datz für die Merkurbank weder ein Moratorium noch eine Stundung besteht. meisters von Presika bei Ljutomer Franz Stomper beim Baden ertrunken. Trotzdem er ein guter Schwimmer war, ging er plötzlich unter und ertrank, bevor Hilfe geholt'werden konnte. Stampkr besuchte die 8. Gymnasialklasse und war der einzige Sohn des Bürgern,e!sters. Sport S. K. Celje : Athlet» S. K. 8 : I (2 : 1). Da» am Sonntag, dem 19. Juli, abge-spielte Freundschaftsspiel zwischen obigen Mann-schalten erfüllte die sportlichen Erwartungen nicht, weil der Schiedsrichter Herr Wagner, der in der ersten Halbzeit das Spiel, objektiv wie immer, gut leitete, in der zweiten Halbzeit durch seine gegebenen Fehlentscheidungen in die Mannschaft der Athletiker ein« Mißstimmung brachte, die dann immer zu Wortwechsel zwischen den Spielern und dem Schiedsrichter führten, aus welchem Anlasse Herr Wagner die zwei Verteidiger und den Zenterhalf der Athle-tiker ausschlotz. Trotzdem konnten die restlichen 8 Letzte Nachricht Ein deutsch - englisch - amerikanischer Wirtschaftsblock? Die Gegensätze zwischen England, Amerika und Deutschland auf der einen Seite und Frankreich und Belgien auf der anderen Seite auf der Kon> ferenz in London werden immer größer, so datz am Mittwoch bereits die Nochricht verbreitet wurde, die französische Delegation werde die Konferenz ver-lassen. Ein Leitartikel des offiziösen Londoner „Daily E-pretz" unter der Aufschrift „Ein offenes Wort an Frankreich" hat Sensation erregt. Da» Blatt betont, datz Frankreich mit seinen erniedrigen-den Forderungen England, Amerika und Deutschland zwinge, sich in einem grotzen Wirtschaftsblock zu vereinigen, der im Interesse der Welt und de» Friedens sein werde. Frankreich und sein« Vasallen werden angesichts einer so ungeheuren Wirtschafts-einheit isoliert dastehen und ihre militärische Auto-kratte werde machtlos sein. Deutschland müsse gerettet Werden; England und Amerika werden nicht zulassen, datz da» große deutsche Volk im Chaos versinkt und in die Arme Moskaus getrieben werde. Wenn Frankreich einen solchen Ausgang der Londoner Konferenz durch seine Haltung erzwinge, dann dürfe es jich auch nicht wundern, wenn die neuen Herren der Welt das ganze Problem der Kriegsschulden und der deutschen Reparationen so lösen werden, wie es ihnen passe. Wenn es nicht anders geht, werde man auch die Revision der Friedensverttäge durchführen müssen. Die Ausführungen des an-gesehenen englischen Blattes haben in den französi-Kreisen eine wahre Konsternation hervorgerufen. gejeh« schen Selbständige Korrespondenten Bocbalterin mit langjähriger Praxis in allen Kontorarbeiten sucht in-folge Liquidierung Posten. Anträge erbeten an die Yerwltg. des BI. unter langjährige Zeugnisse Nr. 36316". Vereinig!e technische Lehranstairen des ertinikumMittweida ' ■ ©«utscMana) H Aber* te ch nlsc he Lehr anstatt (Ins rnirur*d>uft) für Blrkkrotrdinik und Masin«nh*u. Sond«r»fudicnplJine für Automobil* and Ffuf» C*«t»oik und Betrirbswitirnidtal). Zwei Spenglerlehrlinge werden sofort aufgenommen. 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Kür die anlässlich des Hinscheidens unserer geliebten Tochter, beziehungsweise Schwester und Schwägerin, des Fräuleins Irene erhaltenen Beweise der Teilnahme, zum Ausdruck gebracht durch mündliche und schriftliche Beileidskundgebungen, durch Kranz- und Blumenspenden und durch Geleite zur letzten Ruhestätte, sagen wir Allen auf diesem Wege herzinnigen, tiefgefühlten Dank. Celje—Grnz—Wien, am 14. Juli 1931. Familien Hasenbühel und Brauner •i$mrt«er, 6eroj«flft