Die heutige Nummer umsaht 12 Seiten. Preis 1 Dinar. (Poätnina placana r gotovini.) Mltt MlINg . evfftefitt »SchenMch zweimal: Donnerstag and Sonntag früh. --- •Arlfttrihma n) «mwdtatai «wimtwo »Ne- *». *. trfwbot M. - «> k Indio,,g«» mtrbn t» der »iwaltwa «ea« bttlat« (WUra^snaja«*« 91» ■ fl « P * • H t J S«t baf 3*lcmb BkttefU&rtfl Dta 25.-, halber«« DU 50.-. KMtiWa Dü» 100.-. JH« da« Kmllmb «Mpwchet* Erhöh««. - «taute« fhmmmi Dta i Rnmme? 103 Sonntag den 24. Dezember 1922 4. (47.]3«drgan« Aufbauen! Bon Leo Hans. In die Zeit der kurzen düsteren Tage und der langen Nächte fällt das immer sich erneuernde Gedenken der Geburt des Menschheitserlöser«. Die Sehnsucht noch Licht und Freude hat einst die lodernden Opser der Sonnwendfeuer ent-flammt. Das Christentum entzündet den Weih« nachtSbaum, das mildere Symbol der Liebe, der Versöhnung und der Zusammengehörigkeit. Im Herzen keines anderen Volkes wird dieses Fest inniger empfunden als im deutschen Herzen, denn kein Volk hat ein tieferes, ja kindlicheres Gemüt. Alles, was gut im deutschen Mensch:n ist, dringt an diesem Tage nach außen. Zum fünftenmal leuchtet der WeihnachtS» bäum, seit sich die Waffen an den Fronten deS Weltkriege« senkten. Aber eS ist kein wahrer Friede, den er erhellt. Die Welt und vor allem Europa windet sich in politischen und wirtschaft-lichen Krnmpsen. Immer noch droht neue Krieg«-gefahr, alles ist in Fluß. WaS noch kommen wird, wer vermag das heute schon zu sagen? Frankreich hat die unbe« schränkte Führung in Europa an sich genommen. Seine BolkSentwicklung bewegt sich aber auf der absteigenden Linie. Kein noch so großes Heer vermag daran etwas zu ändern, keine noch so vollkommene Rüstung. Seine Gelehrten erheben die WarnungSruse, die Statistiken sprechen eS mit eisiger Klarheit aus. Die Erkenntnis der schwindenden Kraft treibt da« ehrgeizige Land, in dessen Geschichte der Glanz und die Glorie Aas Weihnachtsfest. Nachfolgenden Aufsatz haben wir ouS dem Ulerariichen Nachlasse de« verstorbenen Oberlehrers Franz Kol> letnig in SlovenSka Biftrica über« nommen. Er wurde im Jahre 1899 versaßt und klingt wie der Weihnachis-grüß eine» leider viel zu frth Dahingeschiedenen in unser« Zeit herein. Die Abhängigkeit unserer Allvorderen von der Mutter Natur, da« jreie, ungebundene Leben in ihr und der Mangel jener Behelfe, die unsere heutigen Kalendermacher die Witterung und die Zeit im vor-hinein bestimmen lassen, wie« die alten Deutschen zu genauer Naturbeobachtung au. Diese Beobachtungen führten auch zu einer Unzahl sogenannter Wetterregeln, die wir noch heutzutage heim Volte finden. Freilich, dem Städter kann e« ziemlich gleich bleiben, ob diese oder jene Weissagung eintrifft oder nicht, aber für da« Volk war und bleibt e« ein Hauptfaktor, mit der Unbill der Witterung zu rechnen, da mit dieser die Fruchtbar» keit und da« Gedeihen der meisten und wichtigsten Feldfrüchte im unmittelbaren Einklang« stehen. Hagel, Frost, Dürr«, zuviel Nässe üben «in«n Ein» fiuß au«, der vom Volke oft bitter empfunden wird. Die vieljährigen Erfahrungen, die da« Kind oft von den Eltern zu hören bekam und die e« dann mit in« reife Alter nahm, konnten nur durch da« Leben im Freien gewonnen werden, also von einem Volke, dessen liebster Aufenthalt die Wälder und die Fluren bildeten. Durch den Einzug de« Winter« sahen stch nun diese an die Freiheit so sehr gewöhnten Völker jener gänzlich beraubt, au die Stube gebunden und mit Sehnsucht der Nation oberste« Gesetz ist, zn immer neue,» Rüstungen, welche die Welt beunruhigen. E« muß alle aufstrebenden Völker in ihrem Fort-schritt und in ihrer Entwicklung behindern, wenn e« die künstlichen Machtverhältnifse aufrecht er-halten will. Wäre die französische Nation stark, gesund und selbst aufwärt« strebend, so könnte sie ohne Sorge den Aufstieg der anderen mit-ansehen. Sie könnte vom BernichtungSwillen, der sich gegen den deutschen waffenlosen Nachbar richtet, ablassen. In der tiefsten Not seiner Be siegung, in der Verzückung seiner FriedenSsehn-sucht hätte daS deutsche Volk dem gerechten, edel-mütigen Sieger einen Tempel in seinem Herzen gebaut, worin die Schlachtschilde zu ewigem Frieden aufgehängt worden wären. Der Edel-mut wäre zugleich die höchste politische Weisheit gewesen. Man hat da« nicht gewollt, man ist mit den Forderungen weit über Vernunft und Mög-lichkeit hinausgegangen, man hat al« ewig bren-nende Schande die Schwarzen Asrika« an den deutschen Rhein gesetzt und ihnen deutsche Mäd-chen vorgeworfen. Man wollte, nachdem die kühnsten politischen Ziele erreicht worden waren, dem deuschen Volke auch wirtschaftlich den Tode«-stoß versetzen, obwohl man gerade in den letzten Iahren die unwiderlegbare Ersahrung gemacht hatte, daß der Wohlstand aller die Voranssetz-nng für da« Gedeihen der eigenen Volkswirt-schüft bedeutet. E« scheint, daß gerade vor Weih-nachten auch in Frankreich Ernüchterung und Um« kehr eingetreten sei. Ein kleiner WeihnachtStrost für da« nieder» gedrückte deutsche Volk. mußten fie eine Befrelung, eine Erlösung au« dieser Zwangslage herbeigewünscht haben. Man muß sich vor« stellen, wie hart nun der nordische Winter für diele Völker gewesen sein, wie hart sein Druck auf dem Volke gelastet haben mußte, wo aller Verkehr gehemmt, alle« Leben eingeschneit und eingefroren war, um die Freude zu begreifen, wenn ihm die Kunde vom baldigen Ende dieser Haft durch aufblühende Blumen al« an« langende Boten de« neuen Frühling« gebracht wurde Wenn wir heute durch die hochentwickelte Kultur jener Winterbeschwerben überhoben find, so find wir damit auch jene« lebendigen Naturgefühl« beraubt, da« jene Volksfeste schuf, die den alten Deutschen so heilig galten. Wir tanzen nicht mehr um da« erste Veilchen, holen den ersten Maikäfer nicht festlich heim, un« »er-dient keine» Botenlohn, der die erfie Schwalbe oder den ersten Storch ansagt; nur in den Kindern lebt noch ein Rest solcher Gesühle, die wir eben ängstlicher an die Stube binden. Wenn die Sonne ihren niedrigsten Stand erreicht hatte, feierten die Germanen ihr WethnachtZfest. ES ist die dunkelst« Zeit de« Jahre», jene, wo alle« Leben starr ist, wo all« Säfte stocken, die Erde selbst, wie man glaubte, der Haft der Winterrtesen verfallen scheint, zugleich die Zeit, wo die Sonne wiedergeboren wird, die den neuen Frühling bringen soll. Jetzt war auch der Beginn de« neuen Jahre«; die alten Ger manen rechneten nämlich ihre Jahre nach Wintern und die Tage nach Nächten, wosür die Worte Weihnacht und Fastnacht, un« heute noch sehr geläufige Bezeich-nungen, al» Ueberbleibsel au« jener Zeit anzusehen find. Die Zwölften, da« find die zwölf Nächte von Weihnachten bi« Berchtennacht, heule Hl. D«iköni,tag, Bisher und vielleicht noch weiter kämpfen die Pariser Machthaber mit aller Kraft gegen den Sieg der Erkenntni«, die immer weitere Kreise der Weltmeinung ersaßt. Alle Völker ver» spüren die unheilvollen Wirkungen der franzö« sifchen Machtpolitik, die sich der Not al« eine« politischen Mittel« bedient. Die Bereinigten Staaten von Nordamerika, deren Stellungnahme entscheidend für da« Schicksal unsere« fast ban-kerotten Erdteil« sein wird, machen gegen da« französische System entschieden Front. Welcher Staat in Europa könnte e« bei der allgemeinen Notlage wagen, sich mit der Ansicht der Union in Widerspruch zn setzen, ausgenommen Frank-reich? Und auch diese« daut nur aus die Lang» mut seine« ehemaligen Verbündeten. Tatsächlich ist da« Schicksal Europa« besiegelt, wenn sich Amerika von ihm zurückzieht. Die Möglichkeit und Gefahr besteht. England wüßte sich dank seiner ungeheuren Kolonien zu retten. Ueber dem übrigen Europa aber dürfte dann die rote bol« schewiktsche Flut zusammenschlagen. Wenn Frank« reich trotz dieser ungeheuren Gefahr greisenhaft eigensinnig seine Katastrophenpolitik befolgen sollte, die erst kürzlich der amerikanische Bot« schafter in London gezeichnet hat, sindet da« junge, aufstrebende Europa keinen Weg, auf dem man der gemeinsamen Gefahr begegnen könnte? Ueber da« französische System gibt e« doch k»ine Täuschung. Die ganze alte Welt ist siech, seit Frankreich sie beherrscht. Sehen wir von Deutschland ab, so gibt e« außerhalb seiner Grenzen keinen Staat, der nicht mit einem oder mehreren Nachbarn sast unlösbare Kon« waren den alten Deutschen hochheilig und da feierten sie ein Fest, zu dem alle Vorbereitungen bereit« abge« schloffen sein mußten, denn in dieser Zeit durfte nicht« gearbeitet werden, alle« ruhte: e« war ein Fest de« Frieden« und der Freude. Diese zwSlf Nächte galten al« die Mutternächie der zwölf Monate, fie waren LoS« tag« und den Sonnengöttern geweiht. Der Wintrrmonat war dem Licht» und Sonnen» gotte Freyr od«r FrS, d«m Lirblinge der Götter, «e» heiligt. An dem Gölterglauben und an dem stch darau« ergebenden Kult hielten die alten Deutschen mit einer Zähigkeit und »u«dauer fest, worin die Erhaltung ihre? Gebräuche bi« auf unsere Tage ihre Erklärung findet. Al« nun die verkündign de« Shristentum« die neue Lehre zu den Deutschen brachten, stießen fie auf Hirten Widerstand. Die liebgewordenen Feste und Gebräuche, ihre Sitten, woran die alten Deutschen von Jugend auf mit inniger Liebe und Hochachtung hingen, sollten fie nun aufgeben und stch einer nenen Lehre anschließen l Die strengsten Erläffe Karl« deS Großen und der Kirche, die heidnischen Gebräuche aufzugeben, fruchteten nicht«; durften fie ihre Feste nicht öffentlich begehen, so taten fie e« im Geheimen, in der Familie: die Deutschen blieben dem Glauben ihrer Väter treu. Die ersten Verbreiter de« Shristentum« feierten da« Fest der Beschneidung Ehristi am 6. Jänner, dessen Geburt jedoch im März, ja sogar im Mai. Da aber da» Geburt«» und da» Todesjahr Ehristi nicht genau feststeht, erscheint die Notiz im Evangelium M^tthäi al« die glaubwürdigst«, wonach die Geburt de» Erlöser« noch in die RegierungSzeit Herode» de« Großen falle, also in da« 4. bi« 6. Jahr vor der gewöhnlichen christlichen Zeitrechnung zu verlezen tväre. Astronomen ir !« 2 fitste hätte. Diese Gcsahrenstiniinung braucht Frankreich, weil eS damit alle in der Hand zu haben glaubt. Gewiß, einzelne slawische Völker haben durch den Friedensschluß gewonnen, an« dere und sie selbst haben aber auch verloren, weit mehr als recht und billig war nnd sich jemals mit den feierlich verkündeten Grundsätzen deS Selbflbestimmungsrechtes vereinbaren läßt. All diese Gewinne vermögen die ungeheure Tatsache nicht zn verschleiern, daß die Weftmächte d,e große Masse des Slawentums um Jahrhunderte tn ihrer Entwicklung zurückgeworfen haben. Der unselige Krieg hat die traditionelle Freundschaft der zwei größten Völker des Kontinents gestört. Daran sind Deutschland und Rußland zugrunde gegangen. England und Frankreich haben daS Werk vollendet. Sie haben die politische Einheit des russischen Reiches zerstört, weil diese Ein-heit eine Macht darstellte, die den englischen Weltmachtplänen und den französischen Borherr« schaftöbestrebuugen im Wege stand. Sieger in diesem Kriege sind nur Angelsachsen und Fran-zosen. Wie lange sich die Wcltpolitik der Gegen-wart in ihrer heutigen Gestalt halten wird, wird von den Beziehungen zwischen Deutschen und Slawen abhängen. Was immer aber kommt, das Deutschtum wird seine Geltung wieder erringen. Der gi» gantische Zusammenbruch beim Kriegsende hat die Grundlagen seiner Weltgeltung ver-ändert. ES hat sich, soweit unab-ändetliche Tatsachen gegeben sind, damit ab-gefunden. Aber eS ist, wenn auch von geänderten Grundlagen aus, in der ganzen Welt an der Arbeit, seinen Ruf und seine Geltung wieder auszubauen. Ueberay ist eS zur positive» Mit-arbeit bereit, der seiuem schöpferischen Wesen entspricht. Trotz deS ungeheuren ideellen Um-schwungeS hoben sich auch in den National-staaten die Deutschen auf den Boden der Tat-fachen gestellt. Hier könnte cS von Nutzen fein, die Worte in Erinnerung zu bringen, die der neue, amerikanische Botschafter in Berlin vor seiner Abreise in New Aork sprach. Er sagte, Amerika könne nicht glücklich werden und ge-deihen, solange die Mitbürger deutscher Zunze verbittert seien. So spricht der Botschafter deS mächtigsten Wirtschaftekörpers der Welt. Niemand wird leugnen können, daß in den Nachfolge-staaten die wirtschaftliche Organisation zum t Ner Zettu b q großen Teil ein Werk deutscher Arbeit ist, die man nicht entbehren kann. Es hieße also, sich selbst schädigen, wenn man den Organisator schädigt. Unwillkürlich erinnert man sich an den Ausspruch deö serbischen Politikers, der die Deutschen den Kitt Europas nannte, und jener kroatischen Stimmen, die auf die europäische Stellung des deutschen Volkes hinwiesen. Die Völker durchleben ernste Stunden. Ueber-all meldet stch die wirtschaftliche Not. Amerika mahnt zur Besinnung. Es geht nicht mehr um das Schicksal der Besiegteii allein, die Sieger selbst sind in Gefahr. Gewiß, Deutschland lei? det am schwersten. Nur dank seiner hochstehenden Kultur und Disziplin hat es bisher der dop-Pclteil Gefahr standhalten können: dem unbe-schreiblichen Druck von Westen uud der Um-sturzdrohung im Osten. Nilti, der unerschrockene Vorkämpfer der Vernunft, sagt hierüber: „Kein anderes Volk hätte widerstanden. Nur dank feiner großartigen moralischen Widerstandskraft hat Deutschland bis heute widerstehen können; nur durch feine großartige Intelligenz wird es, zum Heile Europas und der Welt, wieder auf-erstehen." Die jetzige Tragödie Deutschlands wird das nicht hindern, denn „während sie die große Wiedergeburt d.'S germanischen Volkes nicht aufhalten wird, wird sie verhängnisvoller-weise in ihren Sturz einen noch dem anderen, alle Staaten EmopaS hineinziehen." Walte Gott, daß diese Warnung, der alle Einsichtigen zustimmen, rechtzeitig beherzigt wird. Dann erst werden die WeihuachtSglocken den wahren Frieden einläuteiu »iift Wirtschaft!!llaal. Von De. C. Moroeutti. ir. Deutschland ist der erste WirtschaftSstaat dieser Erde, beherrscht von dem alteingewurzelten Pfl cht» geiste deutscher Ordensritter. England sllitr ist der HandelSsiaat, der ge-schäs'Sgewandte tlaufmannSstaak. Wikingergeist: Beule, Gewinn und bann bequemes Leben. Deutschland und England, Blut vom selben Blute, beide Bezwinger, doch der scharfe Gegensatz: bei dem einen Arbeit aus Liebe zum Erfolge, aus Genußliebe; bei dem anderen Arbeit au« Liebe zur Arbeit, Glück deS Schaffens an sich. (Diese Gegen- fanden für den Geburtstag nach dem Sterne, der über dem Stalle von Bethlehem stand, den 3. Mai. Da wir heutzutage unseren eigenen Geburtstag genau wissen, so find wir gerne geneigt, da« Geburt«fest Jesu al« genau verbürgt hinzunehmen. Au» unterließ man die liturgische und festliche Feier der Geburt de» Heilande«, weil eine solche nach den Begriffen damaliger Zeit zu sehr an die Geburt de» Lichlgoiie« erinnert hätte» Uni», dessen feierten aber nach wie vor die allen Deutschen da« Fest der Geburt de« Licht» und heilbringenden Sonnengottes Frehr, alio dir Geburt eine« waltende» Gottes zur Wintersonnenwende. Kirchen- und religionsholiiische Klugheit ließen e« nach weisen Grundsätzen zweckmäßiger BekehrungSpolilik für geraten erscheinen, die aliheidnischen Gebräuche und Feste nicht geradeju mit Stumpf und Stiel auszurotten, sondern an festgewurzelte, wenn auch nicht christliche Eilten anzuknüpfen und diese nur ganz allmählich in christliche Feierlichkeiten umzuwandUn. Und so geschah e«, daß die Geburt Ehristi. de« Sohnes de« Licht«, der über die Finsternis siegen soll, in die Zeit d«r Wintersonnenwende, in eine Zeit, dir den .heidnischen" Germanen hochheilig war, verlegt wurde. Nachdem schon im Jahre 273 n. Ehr. der römische Kaiser Aurelian die festliche Begehung der Winter-sonnenwende, de« die* solis natalia iovicti, in seinem Reich« befohlen und hiesür den 25. Dezember bestimmt hatte, setzte d,S Konzil von Nieiea im Jahre 325 n. Chr. die Feier dc« GeburtSfeste« Jesu ebenfalls am 25. Dezember an und im 5. Jahrhundert finden wir diese« Fest auch im «bendlande eingeführt, da« nun mit dem Namen Christfest belegt wurde. Auf diese Weise ist e» möglich geworden, die alten Deutschen für die neue Lehre zu gewinnen und dem weißen Freyr gegenüber den lichten Christ treten zu lassen. Die Kirche nahm nun da« germanisch« WeihnachlSfest aus, mußte Ich aber damit begnügen, an die Stelle einstiger Götlergestalten christliche Namen treten zu lassen und den Gebräuchen christliche Bidenlung zu verleihen suchen. Mit dem germanischen WeihnachlSfeste wurde auch der Weihnachttbaum ein christlicher Brauch, zugleich ein billige» Mittel, die gutmütigen Germrnen zur Vcr» teidigung und Verbreitung der neue» Lehre gegen Slawen und Sarazenen zu gewinnen. Wer nun mit seinen eigenen Augen in der raschen Ber-breltung deS Christentums die Wirkung der Aufnahme heidnischer Gebräuche zu sehen vermag, wird finden, daß die alten glaubensstarken Deutschen zu unseren christlichen Hauptfesten — Ostern ist da« allgermanische Fest der Frühling«. Tag und Nachlgleiche zu Ehren der Göttin Ostara — den Grund gelegt und stch ihre ursprüngliche Auffassung, ihr Glaube eigentlich erhalten hat: und daraus seien wir stolz und feiern wir jeder-zeit da« Weihnachtsfest alS deutsches Fest, »ach altem Brauch! . Die altdeutsche Weihnachtszeit begann mit dem — sagen wtr nicht den fremdländischen Namen Dezm-ber,so, dern — 6. Weihnacht« oder Julmond und dauerte bi« zur Bcrchtennacht, den 6. EiSmond. Die Zeit vor dem Weidnachisfest: bildete da« Vorfeii der Winter-sonnenwende; das Christentum hat daraus den Advent gemacht. Die sogenannten Rauhnächte am 6. Julmond, heute St. Nikolau«, 21. Julmond, St. Thomr«, Weih-nachten und Berch-eanacht haben ncch heute ihre Be- ">ii»>ner 103 übe,stellung des deutschen und englischen Geistes ist in dem Buche Oswrld SpenglerS »Preußentum und SozialiSmuS" tresslich durchgeführt.) Zch betone: * auch England, ist ebenso wen>^ national als Deutsch« land; eS ist maßlos erfolgsiichlig, geschäftlich überaus kluz und vor allem — bequem. Auch die Russen sind käu nationales Volt; sie sind ein suchende« Volk: sie suchen Arbeit und Gott. Freudig liebend arbeitet der Russe, ja man möchte sagen, spielend wie ein Kind, aber er arbeitet nichr geschult, nicht deutsch. Auch seine Gollsehnsucht ist von einer rührenden, gläubigem Lindiichleit. Desto.. jewsk.'S reiner knabenhafter Aljojcha, daS ist der russische Typ. kein gedankt,- und lüsteverzcrrter Faust. Gläubige Kinder mit lichten Augen findest du im russischen Bolle, nicht den ringenden. Gott trotzenden faustischen Denker. Selbst der große Ueber-minder und Empörer Tolstoj ist solch ein Kind, su» chcnd noch aus seiner Todetflucht. Und doch ist kein Bolk dem anderen so nahe wie das russische dem deutschen. Das gleiche Suchen beseelt die beiden großen Bitter. Der Deutsche hat sein Suche» gebändigt, oft zu seinem Nachteile; der Russe ist noch unzehemmt in seiner Sehnsucht, be-gehrend und mit den Händen greifend wie ein Kind. DaS ungedändigt kindliche Begehren ist das Unglück des russischen Boise«. So griff dieses große Kinder-Volk riuch einem leuchienden Wunderstab, der es durch ein Lmd der Fre>h-it und Brüderlichkeit, der Gleichheit leiten koltke. Ais dann das haschende Kind den Slav ff st in den Hänven hielt, da war e« die schillernde grüne Schlange de« Antichrist, deS Bol-schewismus, gereicht von jüdischen Pharisäern, daS arme russische Kind mit ihrem Biß vergiftend. Dem russischen Volke sehlte die deutsch.' DiS^plin, der deutsche Will?, um sich dessen zu erwehren. Heute finden sich Russen nnd Deutsche nach den großen Enttäuschungen. Sie*Uiift liefert wurden und werden, auf offener Streck« stehen blieben und von einem hochweisen „Fachmännerkollegium" als unbrauchbar erklärt wurden. Die herbeigerufenen deutschen Maschinisten wiesen lächelnd nach, daß man ihre Wartung grundfalsch betrieb und eben aus ihren nicht berücksichtigten modernen Bor« teilen und wvhlberechneten Ersparnissen an Material unter gleichzeitiger höchster Ausnutzung der Kraft die Versager und die Verdorbenheit herstammten. Zu diesem Teile der Betrachtung gehört auch die höchst unkluge und unwirtschaftliche Behandlung fremden Vermögen», fremder Werte, von Unter-nehmungsn u. dgl. in den Nationalstaaten: Beschlag-nahmen, Sequestrierungen, ZwangSoerkäufe usw. WaS 'st die noiwendige Folge dieser nationalpolitischen Maßnahmen? Wirtschaftliche Reserve, Abbau und Slillitand der Betriebe, ungenügende Ausnützung de» Kapitals, Auswanderung vorzüglicher Arbeiier, unersetzlicher Fachleute. In der Mehrzahl der Fälle handelt es sich um WirlschaftSwerle, die seit jeher in den verschiedenen Staaten aufbauend und nutzbringend waren, nämlich um deutiche Wirtschafte-wert?. II id daS ist nun da» Bedeutsame: die wirtschaftliche Hochwertigkeil des arbeitsamen und nüch> ternen Deuischen wird von dem nationalen Affekt-menschen außerordentlich gefürchtet. WaS diesem Nervenschwachen a» gesunder Lebenskraft und Wirtschaft?-energie fehlt, fucht er sich im Gefühl eigener Ohn-macht vom Deutschen zu nehmen oder er versucht dort, wo er eS kann und im Rechte der Gewalt Ist, deutsche Kraft und deutsche Werte zu schädigen, zu drosseln. Man denke bloß an daS AuSfaugen Deutsch, land» durch die Franzosen. Man denke an die Be. Handlung der drei Millionen Deutschen in der Tschechoslowakei, an diese drei Millionen bester Ar-beiier und Haupisteuerträger im tschechoslowakischen Staate. Mali denke an andere Deutsche in anderen Staaten, überall der gewallige Kampf: nationaler Affekt und wirtschaftliche Nüchternheit. Der Kampf zweier politischer Weltanschauungen, der deutschen sondern leckte nur jeden Morgen die Asche weg. Nach einem Jahre, al« dt« wild« Jagd wieder vorüberzog, öffnete man die Tür und der wilde Jäger holte stch wieder seinen Begleiter. Diese« ist da« Sinnbild de« Herdfeuer«, da« er anfacht und den Rauch zum Kamin hinausbläst. In der Jutnacht brachte man dem Licht-gotte Freyr ein Opfer, da« stattlichste Rind vom Stalle, da« hinauSgestellt und von den umziehenden Priestern verzehrt wurde. Solche Opfer wurden zu Opfermahten d. h. Priester und Volk verzehrten gemeinsam die dar-gebrachten Opfer. Bei den Mahlzeiten gedachte man der Götier und stellte einen Teil der Speisen zurück, auch trank man ihre Weine, d. h. ihr Gedächtni«; diese Silte, au« der unsere Toaste stammen, gab man nicht auf. Diese« Zutrinken wurde spät« dem hl. Johanne» zugeschrieben, daher JohanneSsegen. Der Trinker machte über dem Becher da« Zeichen de« Hammer«, wie noch jetzt. Dieser Hammer erinnert an Thor, den Donnergott (DonnerStagI), di« Hammer-schlüge spielen heute bei kirchlichen Festen eine große Rolle. Da« WeihaachtSfest von eh' wie von heute ist mit festlichen Gelagen, Schmausereien erfüllt und Gastfreundschaft übte und übt man jetzt wie einst und beschenkte stch gegenseitig. Da« Feuer am HauSherde durft« nie ausgehen nnd am Jutabende wurde der Julblock angebrannt, ein Holzklotz, der sechs Wochen und drei Tage im Mistpfuhl gesteckt hatle. Dann zog man ihn zurück und legte ihn erst wieder auf» Feuer, wenn ein Gewitter anzog, damit der Blitz nicht «in-schlagt: die Asche streute man auf die Felder, um fie Lillier Zeitung und der französischen. Wir dürfen uv« durch Kriegs-nnd NachkriegSbilder den Blick nicht trüben lassen. Schuldfrage, Völkerbund, Friedensschlüsse, Reparationen, Minderheitenschutz, Faschismus u. s. f. sind nur MaSken vor dem wahren Gesicht de« mächtigen Kampfes der Weltanschauungen, der sich hier ab-spielt. Staatlich prägt sich dieser Kawps der Geister in den beiden widerstreitenden StaatSformen auS: WirtschaftSstaat und Nationalstaat. Politisch? Rundschau Zntand. Umkehr ln der Finanzpolitik. Der Beograder Berichterstatter der Zagreber Novosti hatte vor einigen Tagen mit dem Finanz-minister Dr. Stojadinooik eine Unterredung, aus der sich die interessante Taifache ergibt, daß sich der neue Minister so ziemlich vom direkten Gegenteile dessen da» Heil versprich«, womit Dr. Kumanudi und sein Gehilfe Plav» c Wunder zu tun gedachten. Dr. Slojadinooic äußerte sich u. a. iv e folg»: „Immer stand ich aus dem Standpunkte des freien Devisenhandels, weil ich glaube, daß die Valuten nicht durch technische und künstliche Maßnahmen, sondern nur durch daS Gleichgewiit im Staatshaushalte gehoben werden können. Immer habe ich die Meinung vertreten, baß der Ausfuhrhandel besonders begünstigt und die Ausfuhrzölle auf jenes Maß herabgesetzt werden müssen, daS der Ausfuhr der Feldfrüchte unsere« Staate« nicht schadet. Zn der Staatsvoranschlagsfrage stehe ich auf dem Siand-punkte, daß an allen Enden gespart werden muß. Unnolwendige Ministerien und Äemter soll man ab-schaffen, die Zahl der Beamten aus daS tatsächlich notwendige Maß herabsetzen. Ich erachte eS als vor allem notwendig, daß di« vireklen Steuern erhöht werden, weil diese eine kräftiger« Einnahmenquelle dar-stellen als die jetzige indirekten. In dieser Hinsicht ist besonders erforderlich die Besserung der Finanz-administrativ», die gerechter und richtiger arbeiten muß. Ferner müssen alle Schichten im Verhältnis zu ihrem Vermögen direkt besteuert werden. In ErwabSkreifen äußert man die Befürchiung, daß unser Dinar infolge di« Ueberganges zu» freien Devifenverkehr falle» werde. Aber diese Kreise wissen ganz gut, daß der Kurö auf unseren Börse» ein fiktiver war und daß der Dinarkur» in Wirklichkeit der Notierung ausländischer Zihlmittel nicht entspricht. Nach der Kursliste war der KmS deS fran-zöstschen Franken 540, man hat ihn aber zu diesem Kurse fast nirgend« bekommen können. Heuie beträgt der Bedarf ungefähr 10 Millionen Franken, auf den Börsen werden höchstens 100- bis 200.000 Franken verkauft. Sehnlich ist es bei allen anderen Devisen. Nach den Kursen in der Schweiz und im anderen Ausland, wo der Bereich des Finanzministers aufhört, ist der Kurs deS Franken in Wirklichkeit 740 und nicht 540. Mit einer solchen unreellen Lage muß aufgeräumt werde». Wir können eS fruchtbar zu machen oder in di« Kornbahre, damit die Mäuse da» Korn nicht beschädigen. In der Julnacht wird da« Wasser in den Brunnen zu Wein, du Tiere reden, sie können weissagen, Tote wachen auf, ver-sunkene Städte steigen empor, die Pforren der Unter-Welt öffnen sich und wer hineiutritt, kommt vielleicht erst nach dreißig Jahren wieder heraus und glaubt, eine Stunde darin zugebracht zu haben. Man hört draußen «in« wunderschöne Musik, aber die Aelteren warnen ernstlich, den Borhang zu lüften und hinauszusehen, denn wer die« täte, werde unglücklich. Den vollen Genuß hat nur jener, der stch damit begnügt, wa« er von der Stube aus hören kann. Dem Wasser schreibt man um diese Zeit eine besondere HeUkraft zu, aber niemand wagt eS, zu den Brunnen zu gelangen, weil jetzt die Diebe sehr gefährlich seien und der Teufel van elf bi» zwölf Uhr freien Lauf habe. Die Heilkiaft de» Wasser» deutet aus die Waffe i weihe vor Weih-nachten und anderen christlichen Festtagen hin, ebenso wie die Weinweih« auf den Minnetrunk. Luch das Schlagen mit Rüben am 28. Julmond ist heidnischer Herkunft und Bedeutung. Am Jutfeste wurde der Sühneber aufgetragen, da» Bild der stch erneuernden Sonne. Männer legten ihre Hände darauf und gelobten bei Bragi«, dem Gotte der Dichtkunst, in seinem Gesänge fortzuleben und in dem nun beginnenden neuen Jahr« irgendeine kühne Tat zu vollbringen. Wie in den .Zwölften" da» Wetter ist, so ist e» auch i» den folgenden zwölf Monaten. Geh» der Wind in dieser Zeit so recht in den Bäumen, so beutet die« auf ein Seite 3 keinesfalls zulasse«, daß die Wechsel unserer besten Kaufleute protestiert werden, weil keine Devisen zn bekommen sind, und daß deshalb der Kredit unsere« Staates im Auslande fällt. Ich werde diesen Schein» zustand unmöglich machen und der Wahrheit in« Auge blicken. Wahrheit aber ist, baß die ganze Welt genau Üb«r den Wert unsere« Dinars unler« richtet ist. Schon morgen, wenn ich meine Kom-missäce von den Börsen zurückziehen werbe, werden die Scheinkurse aufhören. Wenn dann der Frank 700 noliere» wird, so wud das nicht den Fall des Dinar? und auch nicht den Mißerfolg meiner Finanz-Politik bedeuten. Die hohen Devisenkurse, die auf den Börsen verlautbart werden, sind die Folge der bisherigen unkorrekten Finanzpolitik. Ich werde »ich bemühen, daß in Zukunft ähnliche Fehler vermieden werden, und ich hoff«, daß ei mir gelingen wird, den Siurz unserer Valuta aus,ubalten. Meine erste Arbeit wird sein, daß ich durch die Herabsetzung deS Ausfuhrzolles die Ausfuhr hebe', um auf diese Weise in den Besitz von ausländischen Zahlmitteln zu gelangen. Dann werde ich mit intensiver Aibeit beginnen, bei der ich meinen immer offenen Gcund« sätzen treu bleiben werde." Der ehimalige Finanzminister und sein Gehilfe vor Bericht? Man müßte meinen, daß das griechische und bulgarische Beispiel auch bei uns Schule zu machen drohl, wenn man nachfolgende Meldung des Ljub» ljanaer Slovenlc glauben wollte. Dieses Blatt läßt stch aus Beograd berichten: In hiesigen Kreisen herrscht eine ziemlich kriegerische Slimmung und die Blätter verlangen, daß die früheren Minister vor da» Gericht gestellt werden sollen. Die Demokraten habe« beschlösse», mit der Parole „Die verflossenen Minister vor Gericht l" in den Wahlkampf zu ziehen. Man weig noch nid)*, welche Minister gemeint sind, es hat aber den Anschein, daß sich diese Losung gegen sie selbst wenden werde. Die Erklärung des neuen Finanzministers in der Politik« wird in Beo-qrader Kreisen lebhaft kommentiert. So schreiben die Novosti (vom 20. Dezember) an leitender Stelle über die Angelegenheit und verlangen, daß Dr. Ku»a-nudi vor das Gericht gestellt und zum Tod« (I) ver» urteilt werde. Zugleich fordern sie, daß man auch gegen feinen Gehilfen Plavs i gerichtlich vorgehe. In der Pravda antwortet Dr. Kumanudi auf die Erklärungen des FinanzminitterS Dr. Stojadinovlc, führt jedoch keine konkreten Tatsachen an. Er meint nur, eS fei eine Ironie des Schicksals, daß der erste Schritt des FinanzministerS darin besieh«, feinen Vorgänger anzuklagen. In der gleichen Folg« der Pravda gibt auch der frühere Gehilfe des Finanz-Ministers Plavöii eine Erklärung ab, worin er nicht» neues erzählt und stch auf Spekulationen und Winkel, gefchäfle ausredet, die ihn an der Durchführung seine« Programmes gehindert hätte». Die Ernennung der Obergespane. Auf der MinisterratSsitzung vom 20. Dezember l. I. wurde brschlossen, aus der DonnerStagSsitzung fruchtbare» Jahr, werden die Eiszapfen recht l«ng, so gerät der Flach» gut. Die Sonn«, die bet den alten Deutschen al» ein feurige» Red betrachtet würd«, und da« Rad, da« im Altnordischen juel oder jul hieß, gab dem WeihnachtSfeste den Namen Jutfest. Warum zieren wir nun den Christbaum, pflanzen die immergrüne Tanne in unsere Prunkgemächer, warum stecken wir brennende Lichter daran, behängen ihn mit Süßigkeiten und legen Geschenke darunter, al» hätt« st« der Baum al» sein« Früchte abgeworfen? Da» Ehristkindchen habe ste gebracht, sagt man; gut, wir verdanken ste ihm am Tag« seiner Geburt, aber braucht e» dazu de» TannenbäumchenS, jene zu reichen, der Kerzlein, sie zu beleuchten? Zu Bethlehem in einer v Krippe, zwischen Och» und Sselein, so erzählt un» die Bibel, wurde EhrtstuS geboren. Nur spärliche« Licht erfüllte den Raum, wenn auch der Stern der Weisen über der Krippe stand. Diese Aermlichkeit stimmt wenig zu der jetzigen Pracht, die zu Weihnachten entfaltet wird. Auch die erst«» Spuren de« WeihnachtSfeste« zeigen un« die« noch nicht an. Und wieder ist sein deutscher „heidnischer* Ursprung auch hier unverkenn-bar. Der Waldkuttu« der alten Germanen ist ja bekannt und wie heilig ihnen der Wald war, er-fahren wir au« verschiedenen Quellen. Unter den Bäumen wurde die Eiche, al« Wodan heilig, be» sonder« verehrt. Im Innersten d»S Waldes, da« nur der Priester betreten durste, hatte die Gottheit ihre Wohnung aufgeschlagen und durch geheimnisvolle« Rauschen gab ste ihre Näh« kund. Heilige Bäume galten Stile 4 Cillier Zeit« i» q Nummer 103 de« Parlamentes feine Auflösung zu verlesen. Ferner wurde beschlossen, am 20. Dezember die Ernennung aller Obergespane des Reiches im Beograder Amt«, blatte zu verlautbaren. Zum Statthalter von Kroatien wurde der erste Banalrat Celzo Ecwalieri ernannt. Ausland. Der amerikanische Regierungsentwurf über di« Lösung der Reparattonsfrage Einem Berichte aus Washington zufolge hat die amerikanische Regierung nachfolgenden Entwurf zur Löwng der RsvarationSfrage auSacardeiiet: 1. Die Bereinigten Staaten von Nordamerika würden ihre Vertreter in die Kommission entsenden, deren Ausgabe eS ist, die LebenSverhälinisie in Deutschland zu studieren und die Gesamtsumme der deutschen Entschädigung festzusetzen, wobei vor allem die ZadlungSsähigkeit Deutschlands in Betracht gezogen weiden müßte. 2. Sobald alle europäischen Staaten die festgesetzte ReparationSsumme genehmigt Hütten, würden tue Vereinigten Staaten die Bürgschaft dafür übernehmen, daß die amerikanischen Bankier« eine Anleihe zur Amortisierung der deutschen Schulden bewilligen. 3. Amerika würde dann weniger streng hinsichtlich der Rückzahlung der Schulden werden, weiche die Verbündeten an Amerika schulden. Ähö Staitt utiii Unser« Weihnachtsnummer n scheint diesmal in der Stärke von 12 Seiten. Sie ist die vorletzte in diesem Jahre, da infolge der Feiertage die Herausgabe der DonnerStagfolge unterbleiben muß. Die Cillier Zeitung geht wieder hinaus mit dem Datum de« letzten Tages im Jahre. Sie evangelische Weihnachtsfeier am 17. Dezember nahm einen erhebenden Verlauf. Die Kirche war schon bis aus das letzte Plätzchen dicht gedrängt vvll, als Meister Jnterberger mit einem großen, festlichen, freien Orgelpräludium über Weih-nachtSlieder und Motive von Bach die Feier ein-leitete. ES ivar ein herzerfreuender Anblick, als sich die festlich-srohe Kinderschar, die bis auf die aller-kleinsten, noch nicht schulpflichtigen, musterhafte Ordnung h'elten, im Altarraume neben dem lichter-geschücklen Christbaum ausstellten. Die Kinder brachten Hackenberg« Singspiel „Alte liebe Märchen und gute neue Mär" zur Aufführung. Die große Mühe des Einüben« dieses nicht ganz leichten, reizvollen Spieles machte sich durch die tadellose Ausführung belohnt. Frisch und herzlich sagten die Kinder ih»c Reime auf, die in Bildern aus dem Leben der Natur und aus bin uuausschöpslichen deutschen Volksmärchen, mit tiefsinniger Deutung auf die Weihhnachtstatsache, eindrücklich verkündeten: .daß in der weiten GZtteS-well Licht, Leben und Liebe den Sieg behält." Da« zwischen klangen hell und froh die schönen Weihnacht«, lieber. Die große Zuhörerschaft wurde immer mehr in den Zauber der Weihnachtsstimmung eingesponnen, auch al« Opferdäume; auf diese wurden die Felle und Häupter der geopferten Tiere aufgehängt: altehrwürdige Bäume wurden mtt Blut besprengt, damit fie nicht abstüiben, wie solche« in manchen Gegenden noch heute geschieht. In späterer Zeit bekränzt« man Bäume b«> sonder« bei FrühlingSsesten mit Laub und Blumen, auch flocht man au« Bauwzweigen ein.n Kranz in der Größe und Form eines neuatpeichigen Wagenrade«, da« man Oueste hieß, und schmückte sie damit; da« waren also diese dem Gotte dargebrachten Opfer. Diese waren häufig von trennenden Lichtern begleitet und fo gewöhnte man stch, jede« Geschenk al« eine Kerze, ein Licht zu bezeichnen, wie un« die« Gedichte Waliher« von der Bogelweide zeig.n. Dieser Sprachgebrauch ist zwar er-loschen, aber wir pflegen heute noch jede« Geschenk eine Verehrung zu nennen, al« wäre e« ein den Göttern dargebrachte« Opfer. Wenn zum WeihnachtSfeste ein unerwarteter Gast kam, für den man kein Geschenk vorbereitet hatt«, bekam er wenigsten« einen angezündeten Wachsstock, und die« heute noch tn manchen Gegenden. Diese« Opfer, die angezündete Kerze^ galt nicht dem Baum^ oder der Quelle, die auch verehrt wurde, »ondern dem Gotte, dem der Wald geheiligt war. Der selbsüch-tige Sterblich« erhofft fich dafür von ihm hundertfältigen Lohn und so sehen wir den Baum wieder bescheren. Verschiedene Märchen erzählen un« von der begabcnden Göttin, die entweder in einem hohlen Baume oder in dessen Zweigen wohnt. Sie verwandelt stch in «ine Bettlerin am Wege, am die Herzen der Borübergthknden zu prüfen. Die Guten beschenk! fie dann; beglückend sind ihre Gaben nur in der würdig«, Hand. Warum aber der Baum zu Weihnachten Gaben schenkt? Die bis zum Schlüsse die Kinder aus voller Kehle und mit jubelnder Begeisterung hinaussingen konnten: „Fröbliche Weihnacht überall.'Tiefempfunden brachte dazwischen Frau D. Wagner das wunderbar schlichte und innige Lied I. S. Bach'S „O Jesnlein süß* zum Vortrag. In kurzen, zu Herzen gehenden Worten rückte zum Schlüsse Herr Vikar May die Weihnachtstatsache und ihre Bedeutung für alle in den Mittelpunkt. Dann folgte die Bescherung der Kinder und eines Teils der übrigen mit Gaben Bedachten, am Montag wurde« die anderen beschenkt. So reich wie in diesem Jahre war noch nie der Gabentisch gedeckt, so reich waren noch nie die Geschenke, sowohl Geld wie Lebensmittel, alte und neue Kleider, Wäschestücke. Spielzeug, Schuh-werk u. dgl. gespendet worden. 55 Kinder erhielten Päckchen, Bücher und die berühmten WeihnachlSbretzel, z. T. auch mehr, 38 Familien und 21 Einzelne wurden mit Kleidern, Wäsche und Spezereien, 76 mit Mehl, Brot und Geld (was alle anderen außerdem auch erhielten) begabt. So konnte die oft furchtbare Not wenigstens ein wenig gelindert werden. Und der evangelische Frauenverein, dessen VorstandSdamen vor allem unter der umsichtigen und' hingebenden Leitung der Frau Leopoldine Rakusch ausopsernde Arbeit geleistet haben, darf mit Freude und Stolz auf diese Feier zurücksehen. Allen gütigen Spendern, die in warmherziger Liebe mitgeholfen haben, sei auch an dieser Stelle herzlichst gedankt; insbesondere auch dem löblichen Stadtmagistrat für die gütige Beistellung des fchönen Weihnachtsbaumes. Evangelische Gemeinde. Sonntag, den 24. Dezember, findet kein Gottesdienst statt. Der WeihnachtSgotteSdienst wird nm 25. Dezember vor-mittags um 1t) Uhr in der C^ristuskirche abgehalten und im Anschlüsse daran das hl. Adendmabl ge-spendet. Am zweiten Feiertag muß der Gottesdienst ausfallen. Evangelischer Weihnaebtsgottesdienst in Ptus. Wegen leichterer BeheizungSmöglichke« findet der evangelische WeihnachtSgotteSdienst am 26. Dezember 1922 um bald 11 Uhr vormittags im Uebungszimmer deS Männergesangvereines statt. Silvesterabend des Tillier Männer-qesanqvereines. Der Ctllier Männergesangverein ladet alle seine Mitglieder und Freunde zu einer gemütlichen Silvesterfeier im großen Saale des Hotels Union ein. Die VortragSfolge umfaßt gemischte und Männerchöre sowie Einzelvortrüge 'heiterer Art. DaS HauSorchester wird die Pansen mit flotten Stücken ausfüllen. Den Abschluß bildet eine Tombola mit zahlreichen hübschen Gewinsten. Der Perein rechnet mit Zuversicht darauf, daß seine unablässigen Bemühungen um daS gesellschaftliche und künstlerisch« Leben auch diesmal durch daS Erscheinen aller seiner Freunde anerkannt werden wird. Svnderveranstal-tungen, die den Abend deS Vereine« beeinträchtigen, wären ein schlechter Lohn. Konzert de» Danudiusquartettes Wie wir bereits mitteilten, gibt das berühmte Danubiu«. Zeit steht jcht «ine Weil« still, etwa wie «ine Rakel«, die nach oben geschleudert auszuruhen scheint, bevor sie sich wieder zu senken beginnt. Die Sonne, die ihren südlichsten Stand erreicht hat, beginnt sich nun ansang« nur unmcrklich nordwärts zu wenden, in der Tage« länge ist daher kein wesentlicher Unterschies zn ver» zeichnen. Dadurch entsteh« ein schmaler Riß, eine Svalte in der Zeit, durch die die Ewigkeit mit ihren Ent-zückungen hineinschaut. Der Tannenbaum behält die Färb« de« Leben« auch den Winter über; veSwegcn wählte man ihn zum WethnachtSbaum. Suf der Welt-«sche, deren Zweige stch über die ganze Welt ausbreiten und hinauf in den Himmel reichen, wachsen goldene Aepfel: deren Genuß machte die Götter unsterblich, ewig jung; diese Frücht? pflückt Jdun, die Göttin der «wigcn Iuzrnd. Dieke Göttin wurde einst von einem bösen Riesen — Teufel würde man heute sagen —, der fich in einen Falken verwandelt hatte, geraubt. Einer der Götter verwandelte ste tn «in« Ruß; dadurch entkam fie dem Räuber und blieb samt den Lepseln den Göttern erhalten. Goldene Aepfel und Nüsse dürfen daher auf keinem WcihnachtSbaume fehlen. Di« Lebkach.-a, Lebzelten waren «in Opfergebäck, ein Festgebäck zur Erinnerung an die Wiedergeburt de« Lichtgotte» und an die süße Speise im Himm.l. Lee heißt nun Er-innerung, dann Gedenken, auch Mal; aber auch die Form der Lebzelten al» Roß und Reiter (Schimmelreiter, Han« Trapp), rund« durchlocht« Scheiben, Edngtstaltrn (Schw«inchen), Fische, Wickelkinder gehöre» zu den ältesten Gepäcksformen — Wickelkind» zum Gedächtnis de« wiedergeborenen Licht« Und Heilgotte«. da« Rotz und der Sdcr als Opfertier«, die Scheiben al» Abbild der quartett (Heiteres Quartett des Wiener Männer-gefangvereineS) am 38. Dezember 1922 ein Konzert im großen Saale des Hotels Union. Die BortragSordnag umfaßt lauter nette erstkassige Schlager, darunter auch den schönsten Walzer von Johann Strauß „An der schönen blauen Donau" in der neuen Textfafsnng von Dr. Ernst DeScay. DaS Quartett kommt soeben auS der Schweiz, wo es großartige Triumphe ge-feiert hat. Unser kunstsinniges Publikum erinnert sich noch mit Vergnügen deS ersten Konzertes, das gewiß zu dem Schönsten gehörte, was wir feit langem gehört hatten. Das Interesse für das bevor-stehende Konzert ist daher groß und allgemein. Der Kartenvorverkauf findet bei Frau Kovat, Tabaktrafik, Aleksandrova nlica, statt. Oeffentlicher Dank». Herr Eduard Jnterberger ersucht unS, allen Mitwirkenden und Bc uche:n ^es Kirchenkonzertes auf diesem Wege seinen heißen Dank darzubringen. Gleichzeitig bittet er alle Freunde und Gönner, seinen innigsten Glückwunsch zum WeihnachtS-und Neujahrsfeste entgegenzunehmen. Osterwetter zu Weihnachten Das Weihnachtsfest ist so fest verknüpft mit Schnee und Winter, daß wir eS in der Borstellung gar nicht davon trennen mögen. In den heurigen Borweih-nachtstagen geht aber ein warmer Föhn durch daS Land. Der Himmel gefällt sich in Aprillaunen und lockt aus der getäuschten Erde da und dort feine, neugierige Schlüsselblumen. Man muß sich zum Glauben zwingen, daß Weihnachten ist, die Natur will Ostern haben. Sie geht mit ihren Kindern, den Menschen, und löst sich von der alten Ordnung loS. Statt Eis und Schnee und fnnkelnder Winter-nächte milde Wärme und grüner Anfing. Wenn in unseren Tagen nicht alle Prophezeiungen mit boS-hafter Grundsätzlichkeit fehlgingen, müßte man sich die eine alte leisten: Grüne Weihnachten, weiße Oster». Sie trifft bestimmt nicht zu: den holden Weihnachtszauber muß man sich eben — denken. Das Auslandsstudium unserer Studenten. Der Verband deutscher Hochschüler in Ma-utor teilt allen seinen Mitgliedern mu, daß dem Ansuchen des Verbandes um die Bewilligung zum Studium im Ausland für feine Mitglieder vom Ministerium für Kultus und Unterricht in Beograd stattgegeben wurde. Hievon werden vom Polizeiamte Maribor die Paßämter in Eelje, Pluj. Ljubljana und Kciivje verständigt, so daß nun dem Fortsetzen deS Studiums im Ausland« kein Hindernis im Wege steht. Neu« Ingenieure. Die Herren Tcchn. Amand Lord er und Rudolf Kouselka, Mit» glieder de« Verbände» deutscher Hochschüler in Ma» ribor, haben die zweite Staatsprüsung auS dem Maichineusache abgelegt und die Technische Hochschule in Graz al« Ingenieure virlasseu. Der tschechoslowakische Gesandte in Beograd Kalina ist vor einigen Tagen in einem Prager Sanatorium gestorben. Zu seinem Nachfolger wurde der Abgeordnete Dr. Uhlir ernannt. Sonne. Di« Gebräuche germanischen Götterglauben« leben im deutschen Volke unbewußt fort. Ja England ist <« üblich, dir WZiide deS Zimmer«, wo d«r Weih-nachtSbaum steht, mit Mistelzw«igen zu schmücken. E» dürft« nicht uninteressant sein, zu erfahren, wie dies« verachtete Leimmistel in die Stuben komm». Frü, Freyr oder auch Batder, wie der Lichtgott heißt, war der Liebling der Götter und Menschen. Um ihn zu schützen, vereidigt Freya, dessen Mutter, alle lebendtn und leb-tosen Geschövte in der Lust, im Wasser, auf und unter der Erde, ihrem Sohne nicht« Leide« zu tun; nur die Mistel, die hoch in d«n Baumkronen der Berzriesea wächst, vergißt fie. Bei einem Göttersptele stürzt nun Balder, vom Pfeil« au« Miftelholz tödlich getroffen zusammen. Dies«, Pseil hat Lok,, der immer Löse« sinnt und den Göttern wie Mensche» jederzeit zu schade» sucht, dem blinvea Höder auf den Bogen gelegt und ab-geschossen. Der christliche Teufel ist keine so poetische Gestalt wie der germanische Loki. Freyr stirbt, da« Lichl nimmt ab (Sommersonnenwend«), wird aber wied.r geboren (WeihnachtSzeii). Diese herrliche Poesie finden wir bei keinem anderen Bolle wieder. Also ein echt deutsche« Fest ist da« Weihaacht«fest und wtr müssen erst recht daran festhalten, we>t gerade heute die Achtung vor religiösen Gebräuchen al« Unaufgekiärtheit gilt. Begehen wir daher da« WeihnachtSsest nach alter deuttcher Sitte, halten wir an d«n uralten Weihnacht«gebräuchen fest, weil fie die Geburl de« WeltenheilandZ so überaus sinnvoll mit all der Poesie unserer germanischen Bor-fahren umgeben. Nummer 108 CUltet Ze tnny __*«m 5 ----------------..—......................... ....................................... Wxihnachtsbeilsge | 1 der Cillier Zeitung. | 5iiii>iiiiiiiiPiiimiiiitiiiiiiiiiuiMiiiiumammiiumiiiiiimimniii»miiiiniiiitiiiniiiiiiiiiMiiiiiiiiinmiHi)iiiiiaiiiiiHiiiiiiiiiiimiiiiiuiiimiiinniimiiininiiS 7 Weihnacht im Deutschen Weiche. Bon Gras E. v. Zedtwitz. Ins Herz sollst du dir graben TirS Wort als wie von Stein: Was wie verloren haben, Tars nicht verloren sein. T«nu heilig ist die Scholle, Daraus jabrtaus«»dlang, Die Ivße. wohltantSvolle, Tie deutsch« Sprache klang. P. Warncke. Wieder ist's Weihnachten geworden. Die Kinder jubeln, die Erwachsenen vergessen die Sorgen deS Alltags, auch ihrer bemächtigt sich eine seltsame Stimmung, in der ein Klang wiederklingt vom ver-lorcnen Paradies vergangener Kindheitstage. Und so wenig wir auch Grund zur Freude haben, wir suchen uns doch zu freuen, denn es ist Wuhnachlen. Kaum wir selbst können uns darüber Rechenschaft geben, warum uns diese» so «in besonderes Fest ist; noch weniger wiss-n eS andere Böller, was dem Deutschen Weihnachten ist. Allenfalls kann cS uns noch der Nordländer nachfühlen, nicht der Slawe, noch der Romane; ihnen ist fiemd, was wir heute empfinden. Denn es ist ein deutsches Fest, das von unseren Vätern seit urdentUchen Zeiten gestiert, von der Kirche als eines ihrer schönsten übernommen wurde und dar,» erst bei den anderen Bö-kern Eingang fand. Aber keinem von allen ist es das geworden, was eS uns ist, wie in keiner anderen Sprach« außer der deutschen sich zwei Wörtchen finden, die dem heutigen Abende seine Weihe geben: Gemüt und Sehnsucht. Kein anderes Bolk hat die Weihnachts-freude so in sich aufgenommen, keines die Botschaft des Engels so sehr in die Tat umgesetzt: in Friede» mit Gott und dem Nächsten diesen Abend zu feiern. So habe» wir durch fast zwei Jahrtausende Weih-nachten gestiert, auch in trüben Zeiten froh unser Fest begangen, das uns alle verband wie eine große Familie, fmveit die deutsche Zunge klingt, Deutsche mit Deutschen einte, alle Kinder einer Scholle, «iner Matter. Wir aber glaubten, es müsse alles so sein und gingen nach dem Feste wieder hinaus, jeder einem anderen Herrn und anderen Interessen zu dienen, wir arbeiteten nnd schaffte» und vergaßen darüber das deutsche Wort: Das höchste Gut des ManncS ist sein Bolk. Hand ausS Herz: wähnte» wir nicht, es müsse alleS ewig so bleiben, vergaßen wir nicht, daß auf daS deutsch.' Weihnächte« einmal ein deutsches Ostern folgen müsse, die Auferstehung eines großen einigen deutschen Bolkes? Wer nicht sammelt, der zerstreut, und so kam eS, daß wir gelrennt wurden, daß man Deutsch« wie Handels-wäre verschachern und verschenkte und unf-r Land Fremde» gab, die nun herrschen über uns und unsere Kinder. Unser Friede war unsere Freiheit, weil aber das deutsche Bolk seine Schicksalsstut^e nicht erkannte, wurdc mit dem Fiieden unsere Freiheit von uns genommen. Und deshalb will eS auch nicht mehr recht Weihnachten werden im deutschen Herzen, wolle» die Lichtlein nicht mehr so hell brenne» am deutsche» Baum, weil unser Bolk lebt i» tiesster Not, die in erschütternden Klageliedern zum Himmel schreit am Heiligen Abend, an dem der himmlische Lobgesang von Friede und Freude für alle Menschen über die Erde klingen sollte. Hart lügt auf Deutschland die Hand deS Feindes, die Brüder sind verloren, unsere Habe ist verlaust. Nicht einmal da« letzte, unsere Ehw, ist uns geblieben, seit Deutsche nach des Reiches Sturmfahne griffen, um sie dem Feinde vor die Füße zu lege». Seil jenem Tage löscht uns brennende Scham die Sich er aus am Weihnachts-bäume. Dunkel umfängt uns, Trauer uuv Not. Und deshalb will es nicht mehr Weihnachten werden in unserer Seele und unter den tausend deutschen Lichterbäumen reichen sich Sorge und Not die Hand. Aber kam nicht auch der Weltheiland aus Elend und Not? Mußte es nicht Dunkelheit werden, daß der Stern von Bethlehem so hell erstrahlte? Auch uns wird aus unserer tiefen Not ein neuer, heller Stern aufgehen, aber nicht von außen, nur aus uns selbst, aus der inneren Kraft unseres deutschen Bolkes kann uns Rettung werden. Deshalb mußte diese Not über un» kommen, daß wir erkennen | und schätzen lernen, was wir besaßen, daß wir erstreben, was wir verloren, nnd wenn wir es wieder errungen, zu bewahren als unser kostbarstes Gut. Nur wer ein Knecht ist, weiß die Freiheit zu schätzen und je schwerer ein Bolk bedrückt wird, umso stärker wird sein Wille zur Freiheit werden. Weil unser Blick ste'.S in die Ferne gerichtet war, mußte diese Nacht über unS komme», daß wir das Nahe seheu lernen, den deutsche» Bruder, den wir kaum gekannt, daS deuische Land, daS uns sremder war als das fremde. Damit offenbar werde, was erneuert werden muß am Körper deS deutschen BolkeS, ist diese Zeit über unS gekommen, daß wir sehen, was uns not tut und endlich arbeiten lerne» für uns selbst, sür unser Bolk, süc unsere deutsche Sache. Und diese Prüfung wird nicht von uns genommen werden, bis wir reif geworden sind für unsere Ausgabe und cs gewiß ist, daß unsere Stunde uuS dereiust bereit fiuden werde. Dafür arbeiten wir ja alle, alle, daß aus der jetzigen Not eilt neues, besseres deutsches Bolk geboren werde. Und in dieser Arbeit wollen wir uns zusammenfinde», wollen zusammenstehen und zusammenhalten bis zum guten Ende. Werden wir es je erreichen, werden wir Deutsche jemals bessere Tage sehen? So fragm heute die Schwachen, alle die Traurigen, die eine düstere Gegenwart schier eidrücke» will. Blicken wir in dieser Stunde auf unsere Kinder, las köstlichste, heiligste Gut, das wir besitzen. Diese frohe Jugend in ihrer reineu Freudt, mit ihrer frohe» Hoffnung, die kann nicht bestimmt sein, unterzugehen. Wenn wir sie lehren, deutsch zu sein und deutsch zu bleiben, so wird ein starkes, treues Geschlecht auswachsen, das dereinst wieder Weihnachten sei.ru wird, ein frohes deutsches Fest. Dasür wollen wir Alten arbeiten, dafür nnS durchkämpfen durch die Not unserer Zeit, daß de» Jungen einst ein neuer, schöner Morgen erblühe, schöner und herrlicher als der Abend, den wir versinken sahen. Und der Weg dahin? ES war im Herbst 1920, als der greise R. Euckeu ans der Wartburg über die „Weltenwende der Gegenwart' sprach: „Wir sind besiegt durch Schuld uud Schicksal, die sich gegin uns verbündet habe». Die schwere moralische Schuld, die auf unserem Bolke lastet, ist die verlöre» gegangene alte deutsche Treue, auf die wir einst so stolz waren. Wir sind von einer Höhe herabgesnnken; es muß uuS wieder emporhebeit ein höherer göttlicher Wille, ein geistiges Wunder unserer Seele". Den starken Willen, der solche Wunder tut, taun nur der Glaube an uns selbst uns geben, der Glaube an die innere Kraft und die große Zulun st unseres BolkeS. Deutscher, werde wieder deutsch l Nicht im ängstliche» Anpassen an deit Geist der uns umgebenden fremde» Völker kaun unser Heil liefen, nicht im Verdienen, im Vorwärtsdrängen um jeden Preis. Nichten wir uns aus an den deutsch;» Heldeniateu, sehen wir rück-wärts aus die Großtaten der deutschen Geschichte, gedenken wir der Toten unseres Heldenkampses uud saqen unseren Kindern, wofür die Millionen unserer Söhne und Brüder gefallen sind. Unser Volk erlitt Sch'ssbruch, aber es wird uicht sinken, wenn wir in deutscher Trene zusammenstehen und arbeiten sür seine Anferstehung. Und daS wollen wir geloben am heutigen Abende, in Trenen gedenkend der Millionen unserer Brüder, die sich mit uns verbunden fühlen, die uuS im Geiste die Hände reichen, die vom Nvidseestrand, von den Alp.uhöhen, die in den Wäldern des Ostens uud die Aermsteu am Rhnn: daß wir zusammenstehen wollen als Bruder zum Bruder, treu zusammengehen wollen durch Nacht und Not, bis eS Morgen wird, ein deutscher Morgen. So soll eS sein, so ist cs überall, wo deutsche Herzen schlagen und überall, wo die Kerzen heute aufflamme» am deutsche» WeihnachtSbaum, wird die deutsche WeihnachtShoffnung durch die «seelen ziehen und sie emportrage», einer neuen, besseren Zukunft entgegen. Der Deutsche als Kulturträger. Bon U. Tartaruga, Wien. ES gibt Einzelmenschen, die ihr Leben laug eigentlich nichlS zj arbeiten brauchen, da ihnen alles von selbst in den Schoß fliegt. Sie strömen entweder ein solches Maß von Sympathie auS oder wissen sich so geschickt zu benehmen, daß man fie überall liebt und unterstützt. Andere wieder vermöge» es trotz redlichstem Willen und größtem Fleiße auf keinen grünen Zweig zu billigen. Man nimmt ihnen alles ktumm, man verkennt sie und belohnt sie mit Undank. Genau so geht es ganze» Nationalitäten. Ich will für die erste Gattung kein Beispiel anführen, verrate aber sicher kein Geheimnis, wenn ich sage. boß daS zweitgeschilderte Los haarscharf auf die Deutjchen paßt. Warum eS so ist ... ? Wer sollte das im Handumdr.hen entscheide? Aber rechne» soll und muß mau damit, und wenn dies die Deutsche» zur Zeit deS Kriegsausbruches getan halten, wäre ihnen die schmerzlichste Eutiä»!chunz — Japan — erspart geblieben. ES ist allerdings richtig, daß sich die „Japse" Veit Deutsche» gegenüber n cht feindseliger benahmen, als es die militärische Allianz mit Eng-land unbedingt e> forderte. Die Gesanzenen wurde» geradezu ritterlich behandelt und Japan vermied mit offensichtlicher Deutlichkeit alleS, was einer nachfol» genden Versöhnung hinderlich im Wege st hen könnte. Die Deutsch!!» sollte» bloß a .s der chin: tjcheu Ein-flaßjphäre oeS „Mikado" endgültig vertrieben werden, aber eine» Stachel wollte man »rotzdem in ihrem Herze» nicht zurücklassen. Die Bevölkerung, besonders die Intellektuelle», erkenne» — fre lich nuc ganz im Stillen — in den Deutschen noch heute ihre Lehr-meister an, und gerade dieseS eigentümlich denkende Bolk vermag mit dem sacro egoiarno einen gewissen Grai von Sympaihie zu verbinden. Japan öffnete sich im 16. und 17. Jahrhundert den fremden. Spanische M'ssionäre waren eS, die aus diesen Inseln festen Fuß saßt?» und Eindruck aus daS bitdnngslüsterne Volk machten. Aber sie verstanden ihre Kullurmtssion schlecht. Dadurch, daß sie sich in die politischen Angelegenheiten der Japaner zu mengen versuchten und die ablehnende Haltung derselben mit Gewaltandrohung zu bekämpft» be« gannen, sägten sie de» schwachen Ast, auf dem sie saßen, ab und flogen mit Schimpj und Schande hinaus. Nach ihnen wagte sich lange kein Europäer an die kleinen gelben Männer heran. Eist um die Mitte des 19. Jc.hihnnderiS pochte der amerikanische Kcm-modore Par.y an das Tor Japans. DaS Kaiserreich schloß mit den Vereinigten Siaaten einen Vertrag, durch w.lchen de» Nordamerikanern zwei Häfen ge-öffnet wurden, und zwar nicht unter den schimpflichen Bedingungen, wie den Holländern (deren wir beinahe v.rgesse» hä>ten) im 17. Iah,hundert in Nagasaki, sondern mit ehrenvollen Zugeständnissen. Der amerikanische Erfolg ließ natürlich die Engländer und F anzo en nicht schlafen. Auch ste bemühten stch, Verbindung zu erlangen und hatten auch Glück. England opferte Riesensummen. um seinen Handel in die erste Linie zu rücken. Sehr spät erst kam der Deutsche. Der deutsch französische Krieg (1370) hatte ihm einen ehrenvollen Namen und eine Flagge verschafft, und nun hielt eS der deutsche Kaufmann in seiner rastlosen Sirebsamkeit für zeit-gemäß, sich ebenfalls einen Platz an der Sonne zu erstreiten. Er riß bald alle Verbindungen an sich, fo daß eS nicht zuviel gesagt ist, wenn man be» hauptet, die übrigen Nationen feien durch ihn voll-komnun au die Wand gedrückt worden. Auf französischen En.fluß entstand dann in Japan eine Revolution, die sich gegen daS Ein» dringen der Fremden richtete. Man machte den Taikun verantwortlich und setzte ihn ab. Die neue Regierung wu'de aber der Bewegung Herr und ordnete alles nach französischem Muster. Frankreich erlebte damals einen große» Triumph, der seinem Revanchegesühl wohltat. Die Deutsche» ließen indessen nicht locker. Nicht durch Jntrigen und Bestechungen, sondern nur mit den Waffe» ihres unermüdlichen Fleiße? und Eeite 6 rastlosen Denkens arbeiteten sie weiter und brachten die Erbsünde so rasch um den Sieg/ daß schon Ende der Achtzigerjahre die ganze japanische Kultur und Wirtschaft unwidersprochen in ihrem Schlepptau war. England machte verzweifelte Anstrengungen, fich konkurrenzfähig zu erhalten. Sein Handel betrug damals nur mehr höchstens 50#. Der Grund lag Haupt-sächlich in den großen Ansprüchen, welch« die Briten stellten und in der minder ausgesprochenen An» paffungSfähigkeit. Der Deutsche ließ den Japanern den Nation a» stolz. S>« waren eS, welche nach genossenem deutschen Unterricht die Eisenbahnen bauten, aber die Schiene», die Maschinenteile je. bezogen sie au» Deutschland, von wo auch die Monteure und Techniker weiter zu» strömten. Deutsche Militärärzte begründeten eine Mi> litälmedizinschule, die sich dann selbstbewußt zu einer medizinischen Fakultät erweiterte. Die japanischen Professoren begannen in deutscher Sprache, die in-solgedefsen auch überall gelehrt wurde, zu unter-richten. Soweit die» die japanischen Lehrer nicht imstande waren, bedienten sie sich wenigstens der deutschen Fachausdrücke, denn es war unmöglich, die chemischen Verbindungen, wissenschaftlichen Apparate usw. im heimatlichen Idiom zu nennen. DaS rein Japanische war damals unfähig, neue Begriffe wieder» zugebt», vom Chinesischen konnte man aber nichts entlehne», da man von den 60.000 chinesischen Schristzeichen mindestens 15.000 wissen muß, manche derselben aber aus nicht weniger als 30 bis 40 Strichen zusammengesetzt sind, so daß man zur Er-lernung des Notwendigsten sechs bis acht Jahre ge-braucht hätte. In der Borschule zur Universität be-gann man schon in den mittleren Klassen mit dem deutschen Unterricht. In den oberen Klassen befanden sich nur deutsche Lehrer und auch im Heere bevor-zugte mau daS deutsch« Element. Zwei preußische RegierungSräie nahmen 1881 die Ansaibeitung der Verfassung in Angriff, immer allgemeiner wurden deutsche Waren begehr». Nicht nur Krupp'sche Ka-nonen wanderten nach Japan, sondern auch ganze Schiffsladungen von Chemnitzer Waren und Fa> brikaten der rheinischen Groß Industrie. Der Berliner Baurat Böckmann zeichnete die Pläne zum Par lamentSgebäude und zu den Gebäuden der Justiz und drr Verwaltung, die Kaiserin bezog «hrei« Schmuck aus Deutschland. Bald gab es auf dem Gebiete der Bedülfniffe sür Kleidung, Zierat usw. keine Na'ion, die der deutschen Konkurrenz zu machen vermochte ... Die Jahre verstrichen, eine Trübung der politischen Beziehungen zwischen dem Deutschen Reich- und Jipan ließ sich äußerlich kaum ei kennen und dennoch erfüllte sich hier daS hisio.ische Schicksal der Deutschen: Kulturbringer zu fein und mit Undank belohnt zu werden I Eigentlich hätten die Deutschen dies aber vor-aussehen sollen, denn wohin sie in dieser W5lt blicken mögen, überall waren ste fast die ersten Pioniere, um später entweder im fremden Volke unterzugehen oder beiseite geschoben zu werden. Und so lange wird der Deutsche Enttäuschungen erleben, als er sich nicht mit seiner Sendung abfindet. Sie bietet fürwahr moralische Genugtuung im Ueberflusse. DaS stolze Gefühl, anderen die Wege weifen zu können, ist etwas Erhabenes, Befriedigendes, genau so wie es einen im Baterlande verlachten Propheten beglücken mag, wenn seine Vorhersagen genau ein-«reffen. In diese Rolle muß sich der Deutsche ein sür allemal hineindenken, dann wird er vielleicht auch einmal materiellen Lohn ernten. Verkennt er aber seine Position, seine historische Sendung, dann mag er wohl nimmer sroh werden. Sein Schick-fal ist eben das aller großen Einzel-Personen: seiner Zeit voraus zu fei»! Yot.' (Eine politische Weihnachtsbetrachtung.) Von Sepp König. Als vor 1900 Jahren eine unvergleichliche Zerrüttung, Zerwühlung politischer Art die uuter dem Szepter Roms zusammengeschweißten Völker-schasten heimsuchte nnd unter der verworrenen Vielheit der damals sich bekämpfenden Religionen und Kulte der Notschrei des Z-rfallcS bis in die verborgensten Regungen der damaligen Zeit hineinblitzte — da ward die Zeit erfüllet und der Menschheit wurde ein Erlöser in die Welt gesetzt. — Eine lange Zeit seither! Die Geschichte «st aus ihren welteisernen Rädern unerbittlich über alles gefahren, was sich ihr entgegenstellte und heute ist von jener Erlöserwelt nichts mehr da, nichts, daß wir in diesen Weihnachts-tagen sagen könnien: Welch Wunder der Welt Tillier Zeitung genießen wir doch! Vielleicht der einzelne, die Gruppe, die Kirchengemeinde ist dieser Erlösung auch heute noch teilhaftig. Aber die Menschheit, die Zivilisation, wie man so gerne sie zu nennen pflegt, ist heute ohne teilhabende Erlösung, die Menschheit hat sich in ihrer verworrenen Vielgestaltung verstrickt und verrannt, wie noch selten in der Weltgeschichte. Die Zerfahrenheit in der staatlichen Nenorganisatiou, im politischen und gesellschaftlichen Leben, die völlige Zerfahrenheit im wirtschaftlichen Leben, die geradezu volkstümliche Zerfahrenheit in Urteilen und sachlichen Erwägungen staatSpolitischer und geradeso persönlicher Art rufe» nach Rettung und Neuordnung Tag für Tag in aller Welt! Die Katastrophe, wie sie im Jahre 1914 über die Welt hereinbrach, ist noch immer da. Dem Kriege aller gegen alle mit blutigen Waffen geht nun der Ausbeuter- und Ecprefferkrieg feinem Höhepunkte zu; nnd nicht nur zwischen Völkerschaften, zwiichen Staaten; nein, die Grausamkeit d'eser KampseSweise ha« sich bis in die Bolk». schichten, in die GesellschastSkreise nnd Einzelpersonen fortgepflanzte Der Zusammenbruch ist allgemein — seelisch, sittlich, wirtschaftlich und sozial! Bei Freund uud Feind! Katastrophal ist der Umsang der Gewissen-losigkeit und Gedankenlosigkeit der Welt! Führer Und Untersührer gleich! Sie watn« mit ihrer unersättlichen persönlichen Machtgier in einem Schlamme und Gewühle von Leiche» und Blut uud mit Grauen sehen die denkenden Geister unserer Zeit den Gang der Entwicklung!--- Durch die Massen, durch das Volk aber, da» an der Arbeit hängt, geht eine Erlösungebedürftigkeit, ein Verlangen nach Rettung, nach Bereinigung, nach Niederreißung unnatürlichen LebenSzwange», wie nie im verflossenen Jahrhundert. — Wo ist der Heiland, der Messias — wo der Erlöser ans dieser Weltnot? So «nancher der Weltgroßen glaubte zwar in den letzten Jahren Erlöser der Menschheit geworden zu ein. Vom Heuchler Wilson bis zum Tiger Clemeuceau, der seine Adventzeit dazu verwendet hat, in Amerika neuen Haßbrand zu entzünden, aber dasür in New $ort auSgepfiffen wurde, von Lloyd George bis znm letzten internationalen Geldjuden, sie alle hatten sich den Glorienschein aufgesetzt, aber eS nicht weiter gebracht als bis zum persönlichen Triumphator, zum Eroberer, zum — Rentner gewöhnlichster Art. Nun sitzen sie glücklich «vieder beisammen, bei der sechzehnten Konferenz seit 1918 in Lausanne uud raufen sich nm die Petroleumkonzefsionen Ost-europa», »im die Meerengen am goldenen Horn und darum, ob die nächste WirtschaftSkonferenz in Brü^el oder in London abgehalten w-rde. Ein Land nach dem anderen wird diesem «velt-umspannenden Machthunger zum Opfer hingegeben. Griechenland «var daS letzte, daS für diese Macht» haber seinen Heimatboden mit Blutsetzei« besudelte, wobei 70.000 Türken die Papiere von SevreS zer-fetzen und dieser europäischen Welt wieder einen Mann zeigten. * Im Osten hemmt Hunger die Fortentwicklung, in Italien mußte die faschistische Diktatur den Untergang, den Zusammenbruch dieses Landes retten, am Balkan will daS Kriseln ein Ende nicht sinden. Der Westen steht drohend mit Kanonen und Bajonetten am Rhein. Und der Prozeß in der Mitte Europa», dieser schrecklichste von allen Nöten nnserer Zeit, füllt das Muß der Sehnsucht zur Gänze und prägt dem Zerrbilde unserer Welt das Kainszeichen der Verelenduug auf die Stirnseite.--- Kann denn im Anblicke dieses BildeS uns ein WeihnachtSgeschehen erfassen? Vermag unS in dieser Notzeit da» Ehristsest ein Fest der Liebe, eine Stunde der Erbauung sein? — Ein Licht in der Finsternis? Ja, e» kann uns dieses sein; es soll! Leben ist ja Kampf, Leben als Einzelperson, al» Gemeinde, al» Volk! Gerade «vir Deutschen, die ja doch in aller Welt verstreut liegen, haben zn Weih-nacht so recht das Wesen dieser Zeit, die Innerlichkeit, die HerzenSseite de» weihnachtlichen Scheines zu ergründen vermocht. Vielleicht inniger und sinniger al» jeder ander« Volksstamm. All unsere Liebe vermögen »vir im Scheine der Weihnacht?kerzen all-jährlich auszupacken, all unsere Hoffnung nnd Sehnsucht setzt gerade zu dieser Jahreszeit neue Wurzeln und Sprossen und mögen «vir Deutsche unsere Heimat haben wo immer «n einem Staate, gerade an diesem deutschen Familienfeste finden wir uns alle »vieder im Geiste. Kein Bolk in der Erden-runde ist heute einer Schmach und Not preisgegeben, «oie gerade da» deutsche Volk. Dem Elend und der Selbstzerfleischung hingeworfen, müssen die De»»tschen im Reiche, in ihrem eigenen Lande zusehen, »vie unlauteres Schiebertum, gebore» und geschaffen eben durch die oben bezeichnete Weltgewissenlosigkeit, ihnen aus dem Leben ein Vegetieren bereitet hat. Nummer 101 DaS Licht scheinet in der Finsternis! Kein Jammern, kein Wehklagen! DaS Ehristfest vermag unsere Seelenkammern zu füllen, un« «n der Finsternis ein Licht zu senden, uns Hinausgestoßenen, uns Frierenden Wärme zu spenden. DaS ist Weihnacht auch in Not: daS Leben wieder in seiner Scelensülle erschöpfen, ivieder einmal bei der Mutter Liebe daheim sein dürfen, alles verstehen und sagen können, befreit sein von den TageSlasten und im Glänze des Lichtes die Gottheit in der Brust tragen. Dann sind wir wieder die Starken, weil wir «vieder Hoffende sind? — Mit dem Licht in der Finsternis, mit dem Herzen für Treue und Liebe.--- So feiern wir Weihnacht! Kin Wciynachtstraum. Von H. Bourcar, Maribor. Das Christkind ging durch den deutschen Wald. Bild kam daS Weihnachtefest und da wollte eS sehen, mit was die Menschenkinder wohl die größte Freude hatten. ES war bitter kalt. Schwer lag der Schnee aus den Tannen und Fichten, daß sie stch nur so bogen unter der wärmcnZen Last, und die Wege waren dicht verschneit, aber das mache dem Christ-kindlein nichts au». Leicht glitt eS über die schmale Wegspur hin und vor ihm schwebte der Stern von Bethlehem, den e» auf seinen WeihnachlSsahrten noch immer zum Begleiter hat. Doch Heller und füßer als deS Sterne» Schein strahlte es auS den Augen deS göttlichen Kinde». Wie ein zartes Erschauern ging eS durch die WaldeStiese. Leise er-bebten die Bäume und neigten vie Häupter, daß der Schnee in schimmernden Wölkcheu von den Aeften stiebte. Rehe uud Hasen verließe» ihr Lager un» kamen zaghast näher, ja sogar Reinecke Fuchs lugte vorsichtig auS seinem Bau. Die Sterne standen leuchtender und feierlicher al» sonst am kalten Wint'ihimmel un» eine? fiel rasch und feurig als flinke Sternschnuppe de« Christkind vor die Füßchen hin. Weit war eS heule schon herumgekommen und hatte ein gut Stück Weih-nachtSarbit« vor sich gebracht, so daß eS meinte, bis zum Feste mit allem fertig zu werden. Sie soll-ten sich freuen, die kleine» und die großen Kinder, und kein es brauchte leer ausgehen, nur auszustrecken hatten sie die Hände und zuzugreisen nach dem, was das llhristustind bot. Und doch bl ckte c» nicht sioh, würden sie zulangen, die Menschen? Die Erde war so anders geworden I Wie das Jesukind so durch daS Wa'deSdunkel schritt, wa« klang da plötzlich an sein Ohr? ES »var ein leiseS Marmel», wurde stärker und drän« gender, bis eS zuletzt deutlich und angstvoll flehend! znm GoiteSkind herüber scholl: „Christ»», höre mich Christu», erhöre mich! Herr, erbarme d ch ihrer!* Und dann wie in Verzweiflung einmal und noch einmal und immer wieder: »Herr, hils ihnen, sie gehen zugrunde!" Da» Christkind hob daS Lockenköpfchen und spähte in den Wal», der Stern von Bethlehem aber stieg ein bischen höher, damit man weiter sehen könne ! Sieh, da stand ei» großer Baum, der wohl schon Hunderte von Jahren an sich vorüberziehen sah und an seinem mächtigen Stamm hing ein Bild-nis des G-kreuzigten. Auf den Knien lag ein Mann davor mit bittend gerungenen Händen. Das Christ-k>n» trat auf ihn zu und beruhn« leiie seine Schulter: .WaS sagst du da? Und du bist traurig 1" Zusammenzuckend sah der Beter aus, was war das sür ein sonderlicher Mann! Alt schien er, denn eisengraue Locken drängten unter seiner Zipselmütze hervor, doch jung und leuchtend standen ihm ein Paar blaue Augen im Gesichte. AlZ er das Jesu-lind erblickte, suhr er zurück, dann sich wieder nieder« werfend rief er mit lauter Stimme: «Ehre sei Gott in der Höhe!" „Und Fried« de» Menschen aas Erde»!" kam ihm der G:uß zurück. „Was nrfflst du, daß ich dir tun soll"?" „O Herr, der Welten Heiland! Du weißt alle», du weißt auch, warum ich elend bin! Sieh an mein arme» Volk! Wieder ist ein Jahr dahin, härter nnd schwerer, als die ihm vorangegangen. Verweht wie Spreu ist, waS fie schufen. Feinde umgeben sie von allen Seiten, ihr Arm ist ohne Wehr! Drum hils du, o Herr, sonst gehen sie zngrundel" Da» Christkind nahm die Hind deS alten Manne» und strich ihm sanft über da» graue Haar. »Wie kleingläubig bist du noch! Geht mau denn gleich zugrunde, wenn da» Unglück kommt? Nummer 103 Eillier Zeitung Stile 7 Zugrunde geht, wer sich zugrunde gehen läßt! Und Unglück führt oft sicherer empor als der endlose Sonnentag." „Wohin sollen sie schauen au» dieser hoffnungö-losen Zeit in eine bessere Zukunft und sehen nichts als Dunkelheit und Wolken?" »ES wird wieder Heller, wenn c« am dunkelsten war und lichter wird der Tag nach der Winter« sonnenwende. Sie sollen mit feste« Füßen auf der Scholle stehen und doch den Blick zur Höhe wenden!" »WaS sollen sie suchen, da sie alleS verloren haben?* «Sag ihnen, sie sollen daS Gioße suchen nnd nach dem Höchsten greisen!" „WaS ist eS, H«r?" „DaS ist eS, wonach die Seele greift und nicht die Hand, das ist es, was der Feind nicht rauben kann!" „Welches ist der Weg. den sie gehen sollen?* „Es ist der Weg der Treue gegen jedermann, eS ist der Weg der Treue auch zum eignen Volk, zur eignen Art! Es ist der Weg »er starken Herzen, die leider:, ohne zu verzweifeln." „O Herr, mein Volk, es ist zersprengt und gespalten in viele Arme wie ein großer Strom an feiner Mündung. Wie soll stark sein, was nimm« vereint?" „Sage ihnen, das Glück und die Stärke der Völker hängt an jedem einzelnen. Jeder sei g,oß und stark, als ob er, und er allein, sein Volk er-retten könne." Jäh hob bei diesen Worten der Alte seinen Kops und ängstlich leise fragte er: .Und wenn sie den Mut verloren hätten und die Klast? Herr, wäre eS ein Wunder? Warum legst du so gewaltige Last aus ihre Schultern? Was hat dos Volk getan, daß du eS alio schlägst? Ist e» nicht dein Volk wie die andern Völker auch? Herr, hast du eS zu lieben ausgehört?' Wie in Abwehr hob daS Christkind seine Hand und vor den Augen deS allen ManneS begab sich eiwaS Wunderbares. Immer höher und größer wuchs das GotlcSkind empor und immer ernster uud leidvoller blickten seine Augen, bis endlich vor dem erschreckten Fragen stand ... der kreuztragende Heiland. Ties gruben sich di« Dornen in die blasse «öiiroe und Wunden ohne Zahl bedeckten seinen Leib. „Mein sind alle Völker der Erde und ich liebe ste mit endloser Liebe die ganze Weltzeit hindurch. Für alle ging ich von Bethlehem nach Golgathc und für olle hibe ich die Last getragen! Wer meiner wert ist, trägt sie mit mir. Ungeheures Leid liegt aus deinem Volk, aber nur gewaltige Prüfung er-weift den Starken! Denke zurück an vergangene Zeiten, immer wieder habe ich dein Bolk aufgerichtet aus blutiger Not, immer Heller leuchtend stieg wieder auf fein Stern! Drum zweifle nicht und murre nicht, mein Freund und D.ener M'ch.l I" / Tief beugte sich da der alte Mann und Tränen rannen au« den blauen Kinderougen, nach der Hand di» Heiland« haschen wollie er. aber da erden Blick erhob, da schwebte die Gestalt des Herrn schon fern und ferner. DaS Licht erlosch, daS ihn umgeben, und nur die Sterne blinkten vom Himmel hernieder in den deutschen Weihnachtswald . . . Weiynachtsgcdanken. Von Reinhold Braun. Sei frei, grobberzig. mache dich aus und werde'Licht! Niemand unter un» allen ist aller WeihnachlSsreude bar, wenn er sie nur sucht! Aus, labt u»S such.'nl Friedrich Neu mann. In der kleinen Stadt Schneeberg im deutschen Erzgebirge herrscht seit Urvälertagen folgender Brauch: Morgens um vier Uhr am ersten WeihnachtStage beginnt ein Wandern von Lichtern in der Stadt. Aus allen Winkeln wandertS her. Aus reichen und armen Häusern kommen sie. In Laterne-», die schon die Altväter trugen, werden sie von jungen und alten Männern einhergetragen. Ein sonderbares, ergreifende« Bild ist'S, wie die Lichtlein alle der Kirche zuwandern. Unten am Fuße des uralten Turmes versammeln sich die Männer dann. Gütige Hände spenden ihnen einen heißen Trank; denn da oben aus dem Turme, wo eS hinauf gehen soll, bläst eisig der Wind. Und nach einer guten Weile stehen sie alle da oben bei-einander, eng zusammen, daß man staunen muß. wie fie alle — nnd die Musiker müssen auch noch mit hinaus — Platz haben auf dem kleinen Raume. Und dann beginnt das WeihnachtSsinzen vom Turme hin über die immer mehr erwachende Stadt. Ein ergreifendes Singen ist das. Schon die Allväter sangen diese Lieder. Wie auch der Sturm blasen mag, wie eisig er auch sei und ob Wolken von Schnee gegen den Turm anbrausen, die Männer singen nnd singen und die Musikanten gewn ihr bestes. Welch eine wundersame Einigkeit! Alle Partei-llchkeit, aller Unterschied ist vergessen! Eng aneinander-geschmiegt stehen sie, die Lichtträger und Weihnacht«-sänger, und sind ganz hingegeben der alten Freude und sind ganz deutsche Weihnachtlichkeit! Wie ein Wunder mutet das an, in dieser Zeit! Ja, und eS ist'S auch: in dieser Stunde ist das deutsche Gemüt wie eine selige, himmeloffene Blüie, es ist einmal ganz bei sich selber und feinem Köstlichsten, daS in der Tiefe ruht und nun ausgetau ist wie ein Schatz. Daß wir doch da» Bild dieser Lichtträger uud WeihnachtSsänger hell und hoch in die Zeit stellten als da» Bild unserer Sehnsncht! Liebe ruft hinaus in die Lande: „Schaut euch das Bild an und laßt cS nicht mehr aus eurem Herzen und trachtet danach, daß es Erfüllung werde, daß unser Volk ein Volk der heilig einigen Lichtträger, ein Volk, daS sich wieder findet über dem Kinde in der Krippe, in der Andacht vor dem süßen Wunder des göttlichen Lebens!" Es ist eine Tragik um unser Bolk: Angehörige des BolkeS, das da» tiesste Weihnachten aus der Tiefe seines Gemütes geschaffen ha», a»S dem Reichtum dieses Gemütes haben sich selber arm gemacht durch Ichsucht im Stntdel des Materialismus. Seht da oben auf dem Kirchturm« der kleinen GebirgSstadt ist ein Stück deS alten Weihnacht«-erlebnisses lebendig und innig und heilig schön le« bendig. So muß eS wieder werden! Und «S kann es werden: denn sie haben noch die köstlichen Schätz: in sich. Sucht nach ihnen; habt den guten Willen zu euch selber, zum deutschen Herzen I Weihnacht ist daS Fest des guten Willeni! U d es wird zur Pkrase dort, wo Menschen nicht guten WillenS sind! Lastet »ns Lichtträger und Lichtbringer sein. Fröhliche, singende Liebe, lasset »r.S Hoffnung sein und alte deulsche Gläubigkeit! Lasset un« wieder Gemüt fein! Kämpfer gegen alle« Dunkle! Guten Willen« fein l Da liegt die Erlösung! DaS ruft un» Weihnachten in» Herz! Lasset un« hören aus vie Stimme der deutschen Seele ! Z>as wächserne Zesnskind. Von Hanf« Rubin, Ponikve. Mit der weihnachtlich geputzten frohhastenden Menge, die sich in die kleine, kerzenflimmernde Sirchen-halle zum Abendscgen drängt, geht auch ein blasses, junge» WeibSgeschöpf, da» schwer an seinem LeibeS-segen trägt und mit einem ,veitsaltigen dunklen Mantel daS Werden scheu verhüllt. Aber es hilft ihr wenig und die Blicke der Eil-und Zungenfertigen umfassen mit mitleidsloser Ber« ächtlichkeit ihre unförmliche Gestalt. DaS Städtchen, in dem sie lebt, ist zu klein, um den Tratsch nicht von einem Ende der Straße bis zum anderen mühelos tragen zu können, und die Füße der braven «ugend-hafte» Gevatter nnd Gevatterinnen durcheilen sie «vohl mehr denn zwanzigmal des Tages. Man weiß um ihre „Sünde" und hat schon an den Fingern ausgerechnet, wann ihre bangste Stunde kommen wird. Nur die Gedanken hat sie für sich allein und obgleich sie ihre feine weiße Stirn zu zersprengen drohen, verrät diese nicht» nnd leuchtet in eherner Undurchdringlichkeit. In ihrem Herzen aber ist ein wirre» Durch-einander von Gefühlen, die sich gerne Luft machen möchten dnrch die herogeschlossenen Lippen. Trotz, Haß, Angst und Liebe ringe» schwer mitsammen. Weiche, gütige Worte könnten manches in ihr lindern und zur Ruhe bringen, aber e» ist nieman? um die Arme, der >hr so sanften Zuspruch bieten möchte. Ein einzigcSmal hatt« ste sich von ihrer Seelen-not überwältigen lassen und war zn ihrem Beicht« vater, den sie au« der Schulzeit her kannte, gegangen, um sich bei ihm Rat, verstehende und verzeihende Menschlichkeit zu holen. Er aber hatte — wie die Mehrzahl seiner Kollegen — au« der christkatholischen Lehre eine drohende Lehre gemacht nnd war ihr mit Hölle, Satan und Fegefeuer gekommen. Hatte die Aengstliche noch ängstlicher gemach», denn mit der Einfalt des Weibes au« dem Volke war sie nicht imstande, zwischen Heilandelehre n«id geistlicher Methode zu unterscheiden. Später war ihr im Hause, wo sie wohnte, ein Nationalökonom begegnet, der ihr ungefragt seine Ueberzeugung von der Notwendigkeit der menschlichen Fortpflanzung selbst aus anßergesetzlichem Wege aufdrängte und ihr zahlenmäßig zu beweisen versuchte, daß der illegitime Geburtenüberschuß vom volk«-wirtschaftlichen Standpunkte aus begrüßensivert sei, weil er da» Familienelend verringere, «vo die Kinder» zahl oft zu groß ist im Verhältnisse zu ihrer Erhaltungsmöglichkeit. Nach feinem Aufteilungsplane müßten die Unverheirateten solch armen Familien-vätern die Lasten erleichtern und dem Staate zugleich die Sorge über einen allsälligen Geburtenrückgang abnehmen. Aber das arme Weib wußte mit diesem seltsamen Troste des Verstandesmenschen nichts anzufangen, als sich auf die Stufe des Hause« hinzusetzen und über beides bitterlich zu weinen: über das harte BerdammungSurteil des Geistlichen und die kühle Sachlichkeit des WirtschaftSpolitikerS. In der Be« drängnis ihres Herzens «vünschte sie sich den Tod, der nicht Frage noch Antivort bereithält, nur eine große, feierliche Stummheit, in die sie mit ihrer Qual lächelnd hinübergleiten möchte. So war sie hinauSgeeilt in den vordämmernden Abend, um ihm zu begegnen, nach dem sie so sehnlichst begehrte. Vielleicht, daß er in dieser weißen, stillen Heiligennacht irgendwo auf der Lauer lag, um zn horchen, ob auch heute, wo die Menschheit den Jahrestag der Geburt de« Erlösers feiert, eine Sehnsucht ihn ruft, die ungestillt geblieben ist in der Stunde göttlicher Verheißung. Ungewollt, von der Menge mitgezogen, ist sie nun in die strahlendhelle Kirchenhalle gekommen und drängt sich instinktiv dorthin, wo die anderen hin-drängen, wo sie schaue» und staunen, weil dort in der hölzeruen Krippe das Wunder der heiligen Nacht liegt: das «vächserne Jesuskind! Mit heißen, brennenden Augen starrt das blasse WeibSgeschöpf auf daS nackte Kindlein, nm dessen blondgelockten Kopf der Heiligenschein aus Gold-papier leuchtet. Die unzähligen Kerzen lassen warme Lichter auf dem WachSgesichte spielen, färben eS rosig, zaubern Glanz in die blauen Glasaugen, machen das Lächeln de» KindeS lebensvoll und glaubhaft. Und das arme Weib sieht wie gebannt hin, sieht kaum den «stall zu Bethlehem und nicht die übrigen Figuren, die nur Staffage find, sie sieht nur das lächelnde blonde Kind, dessen blaue Augen zu werben scheinen für ihr eigenes UngeboreneS, dem sie, die Mutter, den Tod bestimmen wollte, noch ehe es daS Licht der schönen, grausamen Welt erblickt haben würde. „Ein Kind der Sünde!" hatte der harte Priester grollend gesagt. „Ein Kind der Liebe!" lispeln die lächelnden Lippen dcS wächsernen Jesusknaben und sie reden so eindringlich zum Herzen deS blassen Weibes, daß dieses schluchzend ihre Arme ausstreckt uud in die Knie sinkend, ausruft: »Mein Kind, v mein Kind, du sollst leben nnd ivenn man dir in der Welt draußen auch eine Dornenkron; aufs Haupt drücken sollte — ich, die Mutter, streue dir Blüten aus deinen Pfad!' Die Menge neben ihr starrt erschrocken bald auf die wie verzückt Daliegende, bald auf da» Kindlein in der Krippe und wie ein Echo geht eS erschauernd und im Flüsterton von Mund zu Mund: „Ein Mirakel!" Da» abergläubische Volk denkt, das «vächserne JesttSkind habe sich bewegt und aufgeregt eilt c» auf die Straß-, um allen Wißbegierigen von dem Wunder der heiligen Nacht zu erzählen, in «velchem der göttliche Knabe für ein arme», noch ungeborene» und schon verachtetes, sündenbeladene» Menschenkind in heißer Menschenliebe geworben hat. Wir yaßen einen Kopserich. Ein B.ld vom Berliner WeihnachtSmarkt. Von Werner Peter Larsen. „Ist »S jetzt schon Sonntag?" fragte mein Söhnlein Hanne«. .Nein," sagte ich. „Es ist noch nicht Sonntag." . . . Denn eS war noch ganz dunkel. „Warum ist roch nicht Sonntag?* „Weil du noch schlasen mußt." Aber dann fand ich, daß diese Behauptung doch nicht recht stichhältig sei. und setzte hinzu: „Weil e» noch N?ch' ist." Seite 8 summet 103 „So, so," sagte HanneS. „Ist t8 kenn noch lange Nach«?" «Ja". Mit dieser Antwort gab sich HanneS scheinbar zufrieden. Aber nicht für lauge; mit einemmal war er wieder da. «Baier ... bist du auch durstig?" „Nein,* sagte ich, „ich bin nicht durstig." „Aber ich." „DaS macht nicht». Schlaf nui noch ein Weil» chen." „Ja, aber. . . wird es denn diesmal über-Haupt nie Sonntag?!" „Na, nun laß mich aber gefälligst in Frieden !" Hiermit drehte ich wich auf die andere Seite um und schlief ein. — Ich erwachte davon, daß jemand mich am Aermel zupfte; — ich schlug die Augen aus: Hanne« stand vor meinem Bett und begrüßte mich höflich, aber mit allen Anzeichen der Spannung: „Guten Morgen l Bitte, ist eS nun vielleicht endlich Sonntag?' „Ja." sagte ich. „J'tzt, «nein Sohn, ist cS wirklich und wjhrhajti;} Sonntag." „Ist da« nun der silberne Sonntag?' .Ja." „Und gehst du auch mit mir au«?" Na." sagte ich gnädig, „ich will mal sehen. Zch denke, ich gehe vielleicht mit dir uuS." „Aber bestimmt!" sagt Hanne« und trollt sich davoi«. — Am Nachmittag gehen wir au?. — Hasten und Drängen. Menschen, Wagen, Lichter, Pserbe. „Viele Menschen." sagt HanneS. »Ja,' jage ich. „Viele Menschen." Und die Straßen tauchen auf und versinken; die Schaufenster ziehen vorbei. Da ist alles, was dein Hcrz begehrt: ein Kramladen mit richtigen Waren, mit Schinken, Ps-ffersäcken «>nd blauen Zuckerhüten, ein Hühnerhof, eine Burg und vor allen Dingen ein krenzsiieler Waschbär, der im ganzen Schaufenster hernmkugelt und Purzelbäume schlägt. HzmreS drückt seine Nase an der Scheibe platt mid macht große Augen. Nein, weiß Gott, gar zn viele Herrlichkeiten winken da! „Kauf mir. . .!" sagt er und sieht m'ch er-munlernd an. Aber ich schweige und lächle. „Willst du nicht?" „Doch", sage ich. „Ich will wohl. Aber ich kann nicht." „Warum kannst du nicht?" „Weil ich arm bin." .Bin ich denn auch atm?' .Ja. Du bist auch arm." „Ader ich will nicht crm sein!" sagt HanneS unwillig und zieht die Stirn krauS. O. HanneS! Er tiäumte einen Traum die ganze Leipzigerstraße entlang, einen bunien, sehn-süchtigen Märchentraum von Puppentheatern und Schaukelpferden, von Märchenbüchern urd Konfekt. Am Dönhoffplatz aber stand ein Mann, der regierte eine Extrawelt für sich, eine Mäusewunder-Welt; ringS um ihn herum hopste und sprang, krib-bette und krabbelte eS. „Mäuse! ..." schrie der Mann. „Lrabbel-wäu'e! . . . Zwanzig Mark dei Ltück! Zwanzig Mark! O — o — oh, Krabbelmäuse — Krabbel-müuse — Krabbelmäuse---" Und da» Gckrabbel beginnt. „Krabbelmäuse", sagt HanneS leise. „Ja', sage ich. „Krabbelmäuse." „Kauf mir ..." Unsere Blicke Kiffen sich; ich muß lächeln. Und mit eiueumal haben wir eine MauS. — Und nun liehen wir tapfer unsere Straße sm baß, HanneS. ich und b>e KrabbelmauS. In meinem Mantel dopst und springt cs wie lauter Flöhe und Heuschrecken; aber was tut das? O, nichts, mein Söhnlein HanneS amüsiert sich. Ec geht aus Zehenspitz:» neben mir her, den Arm bis zum Ellenbogen in meiner Tasche und ist froh und guter Dinge. „Krabbelt es sehr?" fragte er ab und zu be-friedigt. „O, Ja," sage ich, „ich danke." „Ich bitte,"/ sagt HanneS höfl ch. „Aber vielleicht möchtest du überhaupt ganz da hinein?' „Wo hinein?" „Na, zu dem Hoptelch." „Hopserich?" sagt HanneS. „Hopserich . . . ? Wo ist denn so einer?' „Nr in der Tasche." „Ach so . . . Ja, bin ich denn auch ein Hop-serich?! ..." „Na freilich." „Ja, bist du beun auch ein Hopserich?" „Nein." „Warum nicht? Warum, Vater, bist du nicht ein Hopserich?! . . . ' Er kann eS nicht fassen. „Sieh mal," sage ich. „sieh mal da —* Da sitzen in einem Schaufenster Dutzende von Heinzelmännchen vergnügt um einen Tisch und schmausen. „Kauf mir . . .!" sogt HanneS. „Willst du nicht?" „Doch," sage ich. „Ich will wohl. Aber du weißt doch — " „WaS weiß ich?" „Daß wir arm sind." Und Hanms schweigt eine Weile. Anscheinend denk« er krampfhaft nach. Abcr er kridbelt und krabbelt . . . „Am,?" sagt er nach langem Zögern in maß-losem Staunen. „Ach, so. . . Vater, «»och immer arm?! Ja, aber, Vater, —wich rben doch nun denHopserich...?!" Wiener Weiönachtsßrief. Von Waldcmar FirbaS, Wien. Ei» wechfelvo iS Jahr geht für Oesterreich zn Ende. EZ feiert aber die Henrigen Weihnachten in v.el hosfnungösreudlgcrec Stimmung als vor Jahres« frist,Denn damals war ott Au! blick in die Zukuuft veriwe flungSvoll und dunkel; all die üchtbaren Ereignisse uud dir r.ur fühlbaren Stimmungen äußer» sich am lebendigsten im Herzen des Landes und so tonnte man in Wien noch im August manche bange Frage in den Augeu de» gequälte» Volkes lesen. Seither ist ein Umschwung zum besseren ein« getreten. Der Abschluß der Genfer V reinbarungen war die stärkst* Tat. die bisher eine Regierung des ueucn Oesterreich vollbracht hat. Alls Welt wußte, daß dieser Stoot, ouf sich allein gestellt, «ine Sanie» ruug seiner Finanzen nicht herbeiführen kann. E» trug aber auch nicht alle»» dir S '.u'tt. Der Mut, mit dem der Kanzler die Wahrheit über die wirkliche Lage deS Landes besän nie, der feierl'che Eutschlnß, Pen er in die Witt hiuausrief, daß Oesterreich sich selbst mit allen K,ästen aus« richten »ovlle, wenn ihm nur sür die UcbergangSzeit eitte finanzielle Hilfe des Ausland.S dazugegeben werde, die Rührigkeit, mit welcher d>ur di« Morg«uröte einer herausziehende» besseren Zeit, sondern auch die durch den Raum ge» trennten freunde uud Bei wandten im Norden un!> Süden. Hrenzcn. WeihnachtSerzähluug von Grete Cölch, Maribor. Mit «elodUch.'m Schellengeläute olitt der Schlitten über die weiße Flur. Günter Nolde» hatte den Kragen dtö pelzgefütterten RockeS emporgeschlagen und trieb die Pferde durch ein,»« munter-» Ruf zur rascheren Gangar« a>«. Sein wetterhartes, frische« Antlitz strahlte voll ehrlicher Begrüßungslup, al» er, sich dem Bruder zuwendend, den er soeben von der Bahn geholt, sagte: „Unsagbar freue ich mich, Paul, daß du es noch so einteilen konntest, den heiligen Abend mit unS zu ve>. bringen. Du sollst sehen, wie wundervoll die Feier eineS solchen F kleu, geduckte» Häubchen vorbei, an der Schule, dem Markülatz, dem schreeverwehien Kirchhof, in dessen Mitte wie iveltavgeschlcden daS Göltet Haus stand. Dann lag wieder da» schimmernde, unendlich? Land vor iknen. „U'ise>e Heimat,' sagte Günter auS tiefstem Herzen«-gründe. ..«vie lange warst du schon nicht in deiner Heimat, P illl! Ueberkommt dich bet ihrem Anblick nicht ein Gefühl der Andacht, des wohligen GeborgenseinS ?" „Aber auch das der Erb tterung," fi l ihm der andere bart auflachend ins Wort. „Solch e,n Gefühl über-wiegt beträchtlich die anderen Gefühle, wenn man die Plackereien, die aus dem Wege hieher liege », bedenkt. Unerbittlich sind die Grenzen gezogen und dieses Land fi cht unter der Obhut eine« Staates, der genügend Geivult besitzt, es euch nach und nach zu verleiden." „Wie sollte man sich j« der Erde entfremdet fühlen, ihr da» Unabänderliche entgelten lassen, auf der unsere Wiege stand? Das wäre ein schlechter Dank für all die tausendfältigen Jugcnderinnerungeri, die unS mit der Heimat immerdar verknüpfen. Paul. Im Grunde gutommcn ist sie ja doch dieselbe ge« blieben. Sieh die alte Scheune jens«i«S deS Grab«ns t Weißt du noch, wi« wir als Jungen unsere ausge-höhlten Kürbisse, in die «vir ein regelrechtes Gesicht geschnitten uno «in« Kerze hineingetan, dort ausbe-wahrten, um des Abends die Bauersfrauen damit zu schrecken? O)«r de» w^senbesetzien Bach, ge-wahrst du ihn. der qaec durch die Wiese läuft, in dem wir barfuß Krebse finge»? Doch warte nur, bald wirst dir dich heimisch fühlen I Ria hab« ieq beauftragt, dir die Giebelstube einzuräumen mit dem weuen Blick aus Feld ur.d Wald." DaS Gefährt bog von der Landstraße ab. Nach wenigen Minuten wurde der langgestreckte, massive Bau deS Her»enhauseS und die daran a»schließet?«ti Wirtschaftsgebäude von Günters Gut Hageuau sicht-bar. Peitschenknallend fuhr er durch das breite Hostor, sprang eilig ab, rief nach dem Knecht, hob wohlgemut den großen, hellbraunen Lednkoffer de« Bruders herab, wehrte lachend der Hofhüodin Diana, Nummer 103 die bellend herbeigesprnngen kam und den Fremden «ißtranisch beschnupperte, und geleitete dann Paul in daS Innere de« Hause«. Auf der Schwelle kam ihnen freudig, hausmütterlich erregt Ria, Günter» Frau, entgegen. »Wie freue ich mich, bah du end-lich den in unser Helm gefunden hast', sagte sie herzlich, ihrem Schwager die Hand reichend, die er gelant küßte. .Seit meinem Hochzeitstage habe ich dich nicht gesehen. Nun aber mußt du auf lange Zeit unser lieber Gast fein. Walter! Trubel Kommt und begrüßt euren Onkel!" Ein wenig schüchtern blickten vier blaue Sinderaugen verwundert auf den fremden Herrn, der sich gönnerhaft zu den »leinen beugte und ihre rosig runden Wange» streichelte. „Alle« wurde schon für die Feier bereitet. Die Tanne steht prächtig geschmückt im Erkerzimmer," flüsterte Ria geheimnisvoll, „der Raum ist von ihrem Duft erfüllt. Sie senkt ihre Zweige über ver-hüllte Gaben, so schön, so feierlich! Und daS Weih-nachtSgebäck, wie lecker fiel e« aus! DaS soll dir munden, Paul! Ja einer Stunde bricht die Däm> rnerung herein. Bis dahin erhole dich von d.r gewiß unerquicklich gewesenen Reise." Verheißend dem Schwager zunickend, huschte Ria durch die gewcih-geschmückte Halle, um überglücklichen Herzen« ihre hausfrauliche Arbeit zu vollenden. Indessen hielt Paul in seinem Giebelstübchen Einzug, da« alsbald ein süßlicher Wohlgeruch durch-zog, der au« dem geöffneten Koffer drang und von einer anderen Well erzählte. Keinen Blick erübrigte der Gast sür die weite, beseligende Aussicht, die sich ihm bot, sondern suchte nervös nach den mitgebrachten, kostbaren Geschenken. Draußen wurde kein Laut hörbar. Unüberseh« bar hüllte funkelnder Schnee die schlummernde Erde ein. Wiesen, Felder und sacht ansteigende Weinhügel ruhten von ihrem Geben au« und atmeten geborgen unter der weißen Decke dem neuen Grünen, dem neuen Werden entgegen. Uralte Nadelbäume de« Hochwaldes, der al« dunkle Linie den Horizont säumte, neigten ihre Häupter unter ihrer Last wie greise Männer mit weißen Bärten ernst zu Boden. Doch die frosterstarrten, eiSbedeckten Zweige beruhigten brüderlich einander und bildeten einen Dom, durch den da« deutsche Wintermärchen schritt . . . All-mählich schlichen Schatten zur Erde, die heilige Nacht brach an. Unter ihrer versöhnenden Umarmung ruhte inbrünstig da« weile Land, die Natur wurde Gebet. Au« den Fenstern dc« Gut«hause« strahlte fest« licher Schein. Alle«, wa« zartsinnige Liebe erdacht, um den Nächsten zu erfreuen, lag aus dem Gaben-tisch. Zn betörendem Funkelglanz prangte der decken-hohe Tannenbaum. Unzählige Lichtzünglein streiften leife knisternd die buntbehangenen Aeste, andächtige Freudenfeuer in den Augen der Umstehenden erweckend. Helle überraschungSbtbende Jubelstiwwungen wurden laut, dann folgte ein überselige« stumme« Schauen, Bewundern. Günter war zu Paul getreten, der salonmäßig gekleidet gelassen am Fenster lehnte. „Wie reich hast du un« bedacht, Paul I J tzt schäme ich mich fast, dir mein Geschenk anzubieten. Doch wa« könnte ich dir auch andere« schenken, da du mit irdischen Gütern so reich gesegnet bist! Da dachte ich mir. ob dir vielleicht dieses Bild, das ich in einem Familienalbum fand und vergrößern ließ, ein klein-wenig Freude bereiten würde. Unsere Urgroßeltern, schollentreue Bauern, vor ihrem Hause sitzend, aus dessen Grundmauern unser heutiger Besitz sich erhebt." Einen flüchtigen Blick darauf werfend nahm Paul daS Bild in Empfang: „Sehr freundlich von dtr, in solch sinniger Weife an mich gedacht zu haben. Ich danke dir vielmals, Günter. Doch jetzt beteile endlich da« Gesinde. Die Leute stehen fchim um den Baum." Glücklich wie ein junger König in feinem Reich wandte sich Günter an die Unle»gebcnen, hatte für jeden ein freundliche« Wort, einen Händedruck, eine torgfältig ausgewählte Gabe. Ria aber griff in dic Tasten und das alte deutsche WeihnachtSlied: „«stille Nacht, heilige Nacht", von Männern und Frauen gesungen, erklang mit der nie versiegenden, zu Herzen gehenden Weihe. Spät war e«. als Ria räch beendeter Feier die Kinder zur Ruhe brachte. Die Brüder saßen noch rauchend und plaudernd, an einer Flasche Wein sich gütlich tuend, beisammen. „Sag, Günter," unterbrach Paul die plötzlich eingetretene Redepause .ihr habt wohl wenig Umgang mit den Besitzern umliegender Güter? Biele« w fremde Hände übergegangen, was? Genügt dir denn so ein beengte«, nur den ländlichen Borzügen geweihte« Leben?" Ueber Günters Anilitz glitt ein Zug schmerzlichen Betroffenseins, während sein Blick durchdringend aus dem Bruder ruhte. Dann erwiderte Tillier Ae'tun g er ernst: .Einem begrenzten Jitteresfenkreis sind wir mehr oder weniger fast alle unterworfen, Paul. Glaubst du, daß du imstande bist, ihm zu entfliehen, weil du dein Dasein im verwirrenden Lärm, im Hasten der Großstadt verbringst? Wie lausend an« dere Menschen hat auch dich da« Leben eingekreist, dir die Grenzen deine« Denkens, die Grenzen deines Fühlen« und Handeln« gesetzt, in denen du inner-halb ihre« Gebiete« dein ArbeiiSseld gefunden. Nur ganz großen Geistern ist e« vergönnt, über die eher-nen Alllagsgesetz« hinau« eine stille klare Fernsicht zu genießen. Sieh, Paul, wir aber sind doch aus derselben Scholle großgeworden, daher kann e« garnicht denkbar sein, daß unsere Empfindungen soweit auseinander gehen könnten. Ich will dir meine Gründe erklären, die mich unwandelbar bestimmen, an diesem Ort zu verweilen. Nach dem Tvde der Eltern fiel an dich da« väterliche Vermögen, an mich das ziem-lich vernachlässigte Gut. Du suchtest das Glück in der Weli, wechseltest verschiedene Male deinen Beruf und bist nun durch Spekulationeti reich geworden. Ich aber verblieb aus der Erde meiner Vorfahren, arbeitete wie der ärmste Knecht vom beginnenden Morgen bis zur sinkenden Nacht und brachte da« Anwesen wieder zu einem bescheidenen Wohlstand. Dann heiratete ich und die Liebe und da« Glück zogen mit Ria über die Schwelle de« Hauses. An dem Besitz wurden B-rbcsferungen vorgenommen. Unaushörlich suhlte ich den Drang in mir. da« Au-wesen meiner Väter zu vergrößern, pachtete gar die Mühle dazu und Ria« Mitgift verHals zur Erwei-lerung meine« Felder-, Wiesen- und Waldbcstande«. Vollste Bcfeligung lohnte mein Schaffen. Dann folgten die Kriegsjahre; harte düstere Zeiten, in denen sich darf Herz wundsehnte nach der Heimat. Endlich die Heimkehr, ein Wiedersehen! Glaubst, du Paul, daß ich da fühlte, daß ich fremdes Land be-trat? Trotz all der mich umgebenden Widerwärtig-leiten liebte ich um so heißer, um so inniger meine Scholle. Ich fühlte die tiefe Zusammengehörigkeit mir ihr stärker denn zuvor." »Aber deine Kmder, Günter! Dein Sohn! Willst du hier seine Erziehung leiten, ihn einer fremd» sprachigen Schute überliefern?" „Das soll keine Sorge für mich fein. Mag er getrost die Schule besuchen! Unbeschädigt an Seele und Geist wird er sie wieder verlassen, jedoch nicht eher seine Studien an anderer Stelle sottsetzen, bevor er nicht von dem Bewugtsem durchdrungen ist, daß wahrhaft deutsche Männer nirgends standhafter und stärker sind als auf dem ererbten Grund ihrer Bäter und keine Grenze sie so schmerzlich zn treffen weiß al« die, die ihre eigenen StammeSarüser in Berblen« vung mitunter selbst zwischen sich und ihrer Heimat ziehen. Vor solch einem Tun will ich dich bewahren, Paul. D-nn haltlos, beoauernSwürdlg möchtest du mir erscheinen, wie jene nach Genuß haschenden, im hinsälligen Großstadilnxus wühlenden Menschen, die in dem Glauben leben, Tiäger unserer Kultur zu sein." Günter war aufgestanden und öffnete da« eiSblumen-geschmückte Fenster. Eine klare, bläulichweiße Nacht sah herein. Sterncnketten durchzogen mit funkeludem Leuchten da« Firmament. We tn wonniger Be freiung dehnte >>ch die glitzernde Ebene. Anblickoer-sunken sprach er verzückt: „Bis zu jener welligen Hügelreide, so weit das Auge reicht, mein, alles mein! O, Paul, könnlest du ahnen, wie labend diese« Bewußtsein auf mich wirkt!' Und dann in jäher ausbrechender Freude: „Morgen, ja, morgen durchstreifen wir den weihnachtlichen Forst. So wird auch dein Herz rückfindend die Schönheit heimatliche» Boden« preisen!" Da schien e&, als ob der kalte, von außen eindringende Lufistiom Paul« bloffeS, unbewegliche« Gesicht neu beleben wür«e und er sagte in einem seltsam veränderten, nachdenklichen Tonfall: „Etwas Köstliche», Starkes, ganz Großes muß es um die Bodenständigkeit sein. Weihe mich in ihre Offen-barungen ein — wenn du mich ihrer noch für wert hältst!" _ Weiynachtsg^öräuche im Hottfcheer Ländchen. Bon Jakob Fritz, Grafenfel». Ueber ein halbe« Jahrhundert ist verflossen, seit ich daS letzicmal als Knabe mit meinen Ge-schwistern daS Hl. Christfest feierte. Ich will ver-suche», so gut es mir die Erinnerung erlaubt, die Gebräuche zu schildern, die damals im Gotticheec-lande gang un^ gäbe waien in den heiligen Weih-nachtSnächien. Seite 9 Schon einige Tage vorher ging e« in __ dem Hause zu wie in einem Bienenstöcke. Wir größeren Kinder hatten den Christbaum au« dem tiesverschneiten Walde geholt, schmückten ihn mit rotbackigen Aepfeln, mit vergoldeten Nüssen, mit mancherlei Zuckerwer? nnd mit bunten Papier ketten. Daß dabei die holde Heimlichkeit, die am heiligen Abend in den hellen Stadthäusern geübt wird, verloren ging, machte un« Bauernkindern nichts au«. Denn für un« waren die dunklen Ecken de« Haufe« mit dem geheimnisvollsten WcihnachlSzauber gefüllt. Der Friedrichstein hob sich im verscheidenden Lichte mit Tausenden und Äber-tausenden silbernen Ehristbäumen m den Himmel de« Hl. Abend« empor. Wir hatten der Mutler daS Zuckerwerk abgebettelt, der Vater war um diese Zeit niemals zuhause. - Der Christbaum wurde damals nicht mit einem Untergestell auf den Tisch gestellt, sondern er hing an einem Haken umgekehrt auf den Tisch herab, wv er ja keii.en Platz gehabt bitte, denn hier war alles voll belegt. In der Mitte' stand das Weih-nachtSbrot, in der Gottscheer Mundart „Schipliug" genannt. Beim Backen de« Schiplings halfen wir Kinder alle mit. Wir formten ein Eyristuskind au« dem Teig mit schwarzen Hirseaugen, da« in die Mitte des Brotes kam al« Symbol der Geburt de« Erlösers, mit einer ausgefransten Teigdecke darüber. Ringsum wurde ein drei- oder vierfach geflochtener Kranz au« Teigsträhnen gelegt, der in Form einer Masche geschlossen wurde. Dann setzten wir Teig-tauben aus da« Brot mit eingeschnittenen Schwänzen und Flügeln, soviele alS Linder da waren. Sie faßen in regelmäßigen Abständen dtm Christuskinde zuge-kehrt und solllen an die unbefleckte Empfängnis er-innern. Der übrige Teil der großen Tischplatte war fast überladen von den verschiedenariigsten Gegenständen. Da waren e:n Beil, eine Sichel, Meffer und andere Werkzeuge, ein Ochsenjoch, Hüte, Kopf-tüchel, Sonntagskleider. Sie sollten in den Weih-»ächten für daS ganze Jahr geweiht werden, daß sie Segen brächte» und kein Unglück. Wir Kinder legten unsere Schultaschen hin und glaubten fest daran, daß wir dann leichter lernen könnten. Al« wir später im Kreise meiner eigenen Familie der neuen Zeit entsprechend einen stehenden Christbaum hatten, wurden einige Kerzen darauf angebracht, die beim Beten de« Rosenkränze« angezündet wurden, wa« die Feierlichkeit unserer Andachl sehr erhöhte. In aller «ugen spiegelten sich die Lichter, während wir in heiligem Eifer, nach dem Alter im Halbkreise gruppiert, um den Tisch knieten und beteten: Den du. o Jiingsraii. zu Bethlehem geboren hast . . . Zum Schlaffe erklang da« rührende Lied: .Slille Nacht, heilige Nacht . . ." und die Bauern« kmder waren seliger als manches Stadtkind. Sehnlich wie der Hl. Abend wurden auch die anderen WnhnachtSnächte. Neujahr und Hl. Drei-könig begangen. Erst am letzten WeihnachtSiage war die Weihe vollständig, da erst wurden die Schätze de« Christbaume« verteilt. Auch da« WeihnachtSbrot wurde „angegänzt" und alle Hausgenossen aßen ein Stück. Aber auch jede« S-ück Bieh Im Slalle, Hund und *ntze, bekamen ihr Teil. Diese Gebräuche sind al« dunkle Erinnerungen ane der Urliefe unserer BolkSvergangenheit auf unlere Tage gekommen. Es weihnachtet. Bon Fritz Högler, Ebental. In bunten Regenbogenfarben g'itzern die Eis kristalle an Busch. Baum und Gesträuch, funkelnd in der Wintersonne. Die Bäume in Feld und Wald freuen sich ihres schimmernden weißen Schneekleide«. Stauden uud niedttges Gestrüpp geben sich mit Schneefetzen zufrieden, wissen sie ja. da» es Fetzen sind vom kostbaren Mantel der Schneekönig«, die in Mitternächten über die Heide schreitet, zauberhaft, geisterhaft . . . Manch kecker Dorn reißt sich dann in Eile ein Stückchen aus dem Kleide der Geheimnis-vollen. Durch die Gassen der Großstadt flutet die Menge, reich in Pelze gehüllt oder frierend in dünnen Mänteln. Behäbig blcbt der Reichtum vor den weihnachtlichen AiiSlagen stehen und wählt sich hochkostbaren Schmuck für den Weihnachtsbaum oder auch blitzende Gold-ringe sür die zarten Hände der Frauen. Bon der Mensa wandert ein Studiosus. Durch seinen Sommerrock sähtt der Wintersturm lind wirft dem jungen Manne manch kalte Schneeflocke in« knochige Gesicht. An großen Schaufenstern führt ihn sein Weg vorbei. Er sieht warmgefütterte Mäntel, Handschuhe, Winterkappen, Wollhemdcn und — Christbäumchen. \ «rite 10 „ES weihnachtet', spricht er voll Wehmut. „Einmal wird eS doch auch für mich rechte, glückliche Weihnacht"- sein stiller Wunsch, seine frohe Hoffnung. Er denkt an seine Lieben daheim, an den greisen Bater, die liebende Mutter . . . vielleicht auch de« getreuen Mägdeleins, das in der Heimat für sein Wohlergehen betet. Fern ist er, fremd unter fremden Menschen, auch zur Weihnachtszeit. . . Er kann nicht heim, hat er ja nicht« für die Reise in seinem Geldtäschchen. Durch den alten Park lenkt er bald seine Schritte. Die alten Bäume, er kennt sie so gut . . . Seine Tröster waren fie ihm in blühender, lachender Maienzeit. Damals warfen sie ihm gar oft Blüten« flocken ins blonde Haar und er lächelte wieder. Schlug ihm zur Sommerszeit das Herze gar zu wild, zu ungestüm, so suchte er Kühlung dort im Schatten, wollten ihn die Herbstnebel niederdrücken, o rille er hinaus und das Rascheln ia den toten ahlen Blättern tat ihm wohl. Auch heute f>at er hin gemuht in seine stille, gepflegte Einsamkett. Würdevoll neigen die Baumriesen ihre weißen Häupter und feiner, harter Schnee rieselt durch ihr Geäst. In den Lüften heult der Schneesturm ein schaurig Liedlein . . . Träumend wandert er langsam auf und vieder, der Vereinsamte, bis sich graue Dämmerung niedersenkt und alles mit ihren grauen Nedelsäden umspannt. Den schönsten WeihnachtSiraum träumt er. Er sieht ein schmuckes WeihnachtSbäumchen im Zimmerwinkel, lustig flackernde Kerzlein sind daraus, viele, viele . . . Sieh, dort funkeln sie wirklich, hoch am nächtlichen Himmel. Eins besonders leuchtet so hell, eben haben eS Englein angezündet. Es fröstelt ihn. Schnell eilt er heim. Durch die eisgeblumten Fenster der Stadt leuchten goldene, silberne Fäden von den Tannenbäumchen ... Er sieht viel schönere, herrlichere. Nun ist er in seiner Dachzimmerwohnung. Kalt und finster umfängt sie ihn. Unten im ersten Stockwerke singt ein Knaben» chor: ,O du fröhliche, o du selige Weihnachtszeit." Er singt leise, leise mit. Die« ist sein Abendgebet. Heute will er warm schlasen: Weste und Rock breitet er noch über die leichte Bettdecke. Englein spielen um seine Bettstatt. Drunten ruft die Domglocke fromme Beter zur Mitternachts« wette. Auch er fühlt sie, auch er erlebt sie, die .stille Nacht, die heilige WuhnachtSnacht, glücklich — im Traume. £)ie Denkmäler für gefallene Krieger als versöhnendes, erzieherisches Moment. Bon Oberst d. R. Leopold Lottfpeich, PeSnica. Es vergeht keine Woche, in der nicht irgendwo in Deutschland oder Deutschösterreich ein Denkmal für gefallene Kämpfer im Weltkriege errichtet wird. Mit großer Befriedigung kann festgestellt werden, tast sowohl die Form dieser Denkmäler als auch deren Inschriften der gegenseitigen Versöhnung der Böller nicht entgegen sind. Jeder Mensch hat daS heilige Gefühl in sich, ja er ist mit dieser göttlichen Idee geboren, daß nämlich eine Zeit kommen wird, in der die Menschen einstenS alle eine brüderliche Gemeinschaft bilden werden mit ungeheuren Kräften der Erkenntnis, der Moral, de« Willens, der Phantasie, des Glaubens. Dieser brüderlichen Gemeinschaft zustrebend, müssen all« entgegengesetzt wirkenden Strömungen und Ten« denzen im Leben der Bölter vn mindert werden. Alle Denk» mäler, die vor dem Wellkriegemichtet wurden, sind dieser Idee zuwiderlaufend, weil sie ihrer Form und den Inschriften noch bei einem Teile der Menschheit Haß,.Rache, Unwillen oder doch mindesten« ein un« angenehmes Empfinden heraufbeschwören. Ein Denk« mal, bei dessen Anbl'ck btt Gedanke an Sieger und Besiegte ausgelöst wird, ein Denkmal, auf dem eine Britannia, eine Gallia, eine Danubia, eine Germania stehen, ein Denkmal aus dem die besiegte Nation genannt oder auch nur erraten werden kann, ist kleinlich und niedrig tn seiner Wirkung auf alle jene Menschen, weiche der unterlegenen Nation an« gehören. Wenn ein französischer Arbeiter vom Bau« gerüst sällt, wenn ein deutscher Seemann im Meere ertrinkt, wenn ei« belgischer Grubenarbeiter tm Bergschacht erstickt, wenn ein englischer Soldat im Kampje sällt, so sterben sie alle nicht sür ihr Bolk. sondern sür die ganz« Menschheit, nämlich daß der Mensch aushorche, der Ursache solcher Leiden nach-sinne, sich ausraffe und überwinde. Alle die ia diese« großen Kriege gefallen sin», auf beiden Seiten, unser uud der F.inde Kinder, ja auch der blödsinnige Cillier Zeitung Neger, der gegen Weiße ia den Kampf gestellt wurde, fie sind alle für die Menschen gefallen. Nicht eine Germania, nicht eine Gallia foll auf dem Denk« mal der Gefallenen stehen, sondern entweder ein Kreuz alS da« Symbol de« Besten und Wertvollsten, da» immer und überall sür die Menschheit litt und starb, oder eine Kugel al« Zeichen der Gottheit, die nicht Anfang und nicht Ende hat, denn fie sind für die Menschheit gefallen, daß fie fich erhöhe, daß fie in Religion und Sittlichkeit und in ihre» gegen« seitigen Zusammenleben sich aufwärt« steigere. Auch die Inschriften dieser Denkmäler müssen im Sinne der Versöhnung der Völker versaßt sein. Selbst die Erwähnung einer Schlacht oder eine« Gefechte« schließt schon die Demülizung einer Nation in sich. Da« Denkmal soll in der Betrachtung jedermann, ohne Ausnahme, eiu Gefühl de« Stolze«, der Genugtung und der Aneiferung auslösen, e« dem Helden des Denkmale« in de«, wa« man als Pflicht betrachtet, gleich zu tun. Die Denkmäler, die, wie erwähnt, in letzter Zeit in Deutschland und in Deutsch-österreich errichtet wurden, sind ganz in dieser weit« ausschauenden, versöhnliche Tendenz gehalten uud müssen daher von allen fortschrittliche» Böllern mit Freud« und Genugtuung begrüßt werden. Hoffen wir, daß diese« schöne Beispiel wahrer HerzenSkultur auch bei den anderen Nationen Nachahmung findet. E« ist auffallend, wie wenig Denkmäler den Helden de« Weltkriege« in Kroatien, Slawoniea, Slowenien, Dalmatien, Bosnien, in der Herzegowina un» in der Woiwodina errichtet meiden. Die Söhne dieser Länder sind ehren« und ruhmbedeckt aus dem Kriege hervorgegangen und halten jeden Vergleich mit anderen Nationen stand. Fürchtet man vielleicht, daß dies in Beograd ungern gesehen würde? Ich glaube kaum, denn di« Serben sind selbst ein Helden« haste« Kriegsvolk, das seine gefallenen Helden zu ehren weiß und gewiß alle Erscheinungen, die aus eine Anerkennung der gefallenen Helden in den er-wähnten Laode«teilen abzielen, billigen und unter-stütze« würden. Drum an« Werk, ihr lebenden Zeugen d«« Weltkrieges, ehret die Heldeniöhne eure« Volke«, eure« Stamme«, die für euch gekämpst, gelitten und gestorben sind, denn es ist eine Ehren-schuld, die wir abzutragen haben und Ehrenschulden müssen rechtzeitig eingelöst werden. vermischtes. Ein Trauerspiel im Weltall. Weit draußen im Weltall hat sich ein Trauerspiel ereignet, da« allem Anscheine nach noch weit furchtbarer al« alle« SrlegSunheil war, da« unsere alte Erde in den letzten Iahten betraf. Während auf Erden einige Millionen Männer einander mordeten, kämpfte da draußen im Weltall vielleicht, ja wahrscheinlich eine flauze Menschheit inmitten eine« unausdenkbaren TrümmersalleS einen letzten, verzweifelten, Hoffnung«, losen Kampf mit dem Tode. Unweit deS Sternen« bilde« der Plejaden ist plötzlch tn weniger al« vierzig Stunden ein Giern zehnter Größe zu einem solchen von der Größe der unS schwächer leuchtenden Sterne des „Großen Bären- geworden. In weniger al« zwei Tagen hat also diese serne Sonne, die vielleicht Planeten ähnlich der Erde, friedliche Menschenkinder, mit Licht und Wärme versorgte, ihren Glanz, ihre Wärme und ihre Lichtstärke um« 11 jache erhöht. Man stelle sich vor, daß unsere Sonne von heute auf morgen Strahlen vom Himmel senden würde, die hundertmal stärker wären als gestern. Schon am ersten Tage gingen unsere Wiesen und Felder in Flammen aus. Man würde gezwungen sein, in Keller und Erdhöhlen zu flüchten. In wenigen Tagen wären Seen und Meere auSgeirocknet und fürchterliche Wolken hingen an ihrer Stelle über der Erde. Wolkenbrüche von ungeahnter Kraft gingen nieder, tn kurzem wäre unser einstmals blühender Planet ein einziges Riesentrümmerfeld. „Schön sind die Mädel in Prag'. Im Wiener Morgen dichtet jemand: Ich fühl« mich physisch und psychisch bedrückt — Und werde wahrscheinlich in Bälde verrückt, — Die Glieder versagen, da« Anilitz wird bleich. — Mein Hirn ist schon ziemlich vertrottelt und weich, — Ich glotze geängstigt, gejagt und stupid, — Wohin ich mich wende, verfolgt mich ein Lied, — E« dröhnt in den Ohren bei Nacht und bei Tag — Und alle« plärrt: „Schön sind die Mädels von Prag". — Im Wald, aus der Wiese, im Hau«, aus dem Dach. — Im Stall, im Büro, und im Ehegimach, — Im Keller, im Kino, i« der Bar, im Eaf6, auf jeder erreichbaren Wienerwald» höh', — In Tibet, ia Peking, aus Java, am Pol, — In Linz, in Timbuktu, im schönen Tirol, — bei Kaffern und Türken, in Grönland fogar, — in Oa«tau, Kamschatka, in Südz^inzibar, — an jedem Nummer 103 erreichbaren menschlichen Ort, —/ Ja jedem Palast und in jedem «bort — Singt alle«, »ich trifft vor Verzweiflung der Schlag, — Den grauslichen Schmarrn von den Mädel« in Prag. — Und wo «an die scheußliche Weise vernimmt, — Ist alle« entzückt und erhaben gestim«t, — Da« Publikum fingt wie berauscht und verhext — Den Gipsel be« Stumpf« finn«, den herrlichen Text! — Warum find die böhmischen Mädeln bei Nacht — Äu« Marzipan doppelt so süß angemacht? — Warum find sie weih und waru« sind fie rot? — Sie kennen gewiß keine Powidlnot! — Wenn so eine Jungfrau von Reizen beschwingt, — Zwölf Topsengvlatschen auf einmal verschlingt, — Und wenn aus dem Goscherl, o süß und vertraut — Ein ganze« beträchtliches Schinken-dein schaut — Und wen« ste dann rund wie ein Mopserl gespickt, — Zur Sünde verlockt und die Sinnlichkeit zwickt, — dann werden den Wienern die Köpse verdreht, — Woraus dann ein Lied wie rin solches entsteht! — Obzwar mir die Sache erst heiter erschien, — So frag ich: Wa« ist'« mit den Mädeln von Wien? — Wodurch ward das Rätsel gelöst und erhellt? — Vielleicht durch da« tschecho« slowakische Geld/ — Da», wenn «an die Sache begreift und versteht, — den Wert und die Reize der Weiber erhöht! — Wir singen von Mädchen, doch ist wie mir scheint. — die tschechoslowakische Krone gemeint! — So kann man die Seele der Volkskunst perfekt — Erkennen im Stumpfsinn, der gar nicht« bezweckt — Und der doch voll h-imlich verborgener List — Ein Spiegel, der immer die Wahrheit sagt, ist, — Der gar nichts beschönigt und gar nichts verschweig:, — Im luftigen Bild unsre Armut unS zeigt! (Der Fund im Sealige rgrab.) Ge« legenilich der Dante.Jubiläu»sseier hatte man auch da« Grub de« Ean Grande della Scala geöffnet, der von 1311 bi« 1329 al« Podeiia von Verona !geherrscht und an dessen Hos eine Zeitlang der au« einer Heimat verwiesene Dante gelebt hatte. Man schritt zur Oeffnung deS Grabes des großen Schützer« des Dichter«, um sich Gewißheit darüoer zu ver» schaffen, ob daS Gerücht aus Wahrheit beruhe, ta« besagt, da« Grab sei während der napoleonischen Herrschaft geplündert worden. Ein Augenzeuge, der der Oeffnung beiwohnte, gibt in einer italienischen Zeitschrist einen Bericht über den an« Wunderbare grenzenden Besund der Leiche. Statt vermuteter Knochenreste erschien der Körper de« Can Grande in der Majestät einer lebenatmenden Erscheinung. Die Arme waren über der Brust gekreuzt und hielten «och die aromatischen Kräuter, die mau dem Toten mitgegeben halte. Die rechte Hand, die so oft siegreich da« Schwert gehandhabt hatte, war «it den gespreizten Fingern und den Fingernägeln vollkommen erhalten. Da« Haupt, das in ein die veronesi'chen Farben Gelb un» Blau zeigende« Tuch eingetzMt war, war nicht zum Totenschädel eingetrocknet, son-dern zeigte ein volle« Gesicht mit offenen Augen, die, rin erstaunlicher Anblick, im Duukel der Pupille noch das Licht, da« fie empfangen hatten, festzuhalten schienen. Den Nacken umgab ein Kranz dunkelblonder Haare. Die Leiche ruhte aus einer großen und tadellos erhaltenen Decke von grünem Seidenstoff, in dem silberne Ornamente und Goldblumen eingewirkt waren. DaS gewaltige Schlachtschwert lag an der Seite de« großen Podesta in der goldenen Scheide, in die Kleeblätter au« gleichem Metall eingelegt waren. Die Leiche hatte nur noch ein unglaublich geringes Gewicht und maß vom Scheitel bi« zur Sohle 1 82 Nieter. Der Maler Dell' Oca Bianchini, der sich unter den Anwesenden befand, wachte nach der Natur eine Skizze, um den wunderbaren Leichen-fund im Bilde festzuhalten. Eine fidele Amme. Der bekannte Pariser Ehroniqueur Element Baute! veröffentlicht im Journal folgende« amüsante Schreiben des Zeichner« Job: „Da« ist eine wahre Geschichte. Eine Freundin meiner Tochter geht ins Theater, nachdem ste ihr Baby der Obhut der Amme überlassen hat, in die sie volle« Bertrauen setzt. AuS dieiem oder jenem Grunde — vielleicht hat da» Stück sie tödlich gelangweilt — verläßt die Dam« nach dem zweiten Akle da« Theater un» kehrt heim .... Niemand zu Hause! Keine Amme! Kein Kind! Hier könnte ich die Fortsetzung in die nächste Nummer vertagen, aber ich ziehe es vor, Ihnen »»verweilt die zweite Episode zu er-zählen. Die Mutter, von wahnsinnige« Schreck er-griffen, läuft zur Hausbesorgerin. Diese erklärt, dag sie nichts weiy. Aber sie fügt hinzu, die Amm: ver bringe ojt den Abend in einem BolSktanzlokal nächst dem Sternplaye. Die Dame eilt nach dem Tanz« lokal. Hunderte von Paaren tcttizen einen koovul-fiven Shimmy unter Begleitung der betäubenden Blechmusik de« Orchester«. Die Amme ist da! Nummer 103 Eillier Zeitung Ciiif 11 Sie zappelt in den Armen etnefc großen Kerls, der einen Backenbart trägt wie ein Richter oder Admiral au« der guten alten Zeit. Die Mutter erwischt sie im Aorbeitanzen, entreißt sie ihrem Tänzer und ruft mit dem Akzente der Heroine in den Melodramen des Ambignthealer»: „Elende, waS haben Vie mit meine» Kinde getan?" ^Seien Sie unbesorgt, Madame! Es schiäst ruhig." „Wo?" „Hittl* Und He Amme führt die Matter in die Garderobe, wo in der Tat da« arme Baby schiäst. mit einer Nummer ans seinem Bäuchlein, inmitten vo» Regenschirmen und Ulberkleiden,". 3U dieser Geschichte bemerkt H?rr Bantel: „SBlr haben sitzt die Garderobe sür Kinder. Wir werden evtschieden echt amerikanisch. Ziehen wir eine Lehre e.u« diesem Abenteuer. Lallen wir bti Kinderbonnen a»?zankcn, die, wenn Madame ausgeaangen ist, dem Lockrufe deS „Dalicmg" nicht widerstehen und das unbequeme W ckel-kind in der Garderobe deponieren? Oder soll man die Findigkeit deö Unternehmer« preisen, der die kleinen lebendigen Gegenstände sür ..25 Centimes pro Stück' in Ansbcwahrnng nimmt? Es ist richtiger, scheint mir. die Unvorsichtigkeit der Dame zu tadeln, die ins Theater geht, nachdem sie zuvor ihr Kind einer jungen Person anvertraut, die sie in einem SiellcnvermitUuugSbureau zufällig aufgelesen hat."__ Tilgest Sie der vielen \fcrie£te ve ° er\ ÄtS'isC^s!v%*AS Absatz C' 21» Wirtschatl uni* Verkehr. Bankerott einer tschechoslowakischer, Vanft. Die Generalversammlung der Aktionäre der Mährisch schlekischea Bank in Brünn hat vor einigen Tagen beschlossen, die Anstalt zn liquidieren. Die Ursache der Auslösung bilden grobe Veruntreuungen, die den Betrag von 148 Millionen tschechischer Kronen ausmachen. . Der jugoslawische Qfodf. Wie di- Kor- rcspondenz Wien-Expreß schreibt^ wurde der jüngste Sturz de« jugoslawischen Dinars "icht so sehr durch Börjensptkulation als dadurch hervorgerusen, d.'ß cs ruchbar wurde, daß die frühere Regierung im Einver sländnisse mit dem tschechischen Bankam'.e den Ne»t der Dollara»leihe verbraucht hat, unl''d«n DinarturS künstlich zu heben. „ Vermögensabgabe und Kriegsanleihe in der Tschechoslowakei. I" Saaz in der Tschechoslowakei sai d kürzlich eine Versammlung der deutschen Landwirte statt, die sich mit der Abän« derung der Vermögensabgabe in der Tschechoslowakei besaßt?, dir innerlich unwahr, ungeiecht und unerträglich sei. D'e Ber>ammlung forderte die Umänderung deS VcrmögenSadgab-gesitzcS und sprach anS, daß eine weitere Zahlung auf die Vermögens-abgabe erst erfolgen werde, bis der tschechoilowakisch« Staat die KriegSanlelhe samt allen fälligen Zinsen restlos anerkennt und als ZchlnngSmiticl auf die Vermögensabgabe zuläßt. Da« dcutjche Landvolk der Tschechoslowakei sei nicht gewillt, infolg- der uner-träglichtn Lasten für die Vermögensabgabe seinen angestammten B-sitz zu verlieren. ES sei vielmehr fest entschlossen, diesmal den Kawpj um Sein und Nichtsein ausznnehmcn und aufzutragen. Ans der ungarisch-südslawischen Der KehrsKonferenz in Ssijek kam e» zwischen unserem Staate und Ungarn zu einem befriedigenden Uebereintommen. Vom 1. Februar des kommenden Jahres an wird der SchncllzugSv.'rkehr zwischen Osijek und Budapest über Fünsknchen eingerichtet sein. Valuta und Aepfel. Die Nova Evropa schreibt: DaS arme Oesterreich schlägt u»s trotz seiner armseligen Valuta noch immer und zwar mit unseren eigenen Aepseln. W*nn man von Wien nach Jugoslawien heimkehrt, kann man an der österretchi-schen Grenze acht guie slowenische Aepfel^um 1000 österreichische Kronen kaufen, eine Biertelstunde später, aus unserer Seite in Maribor, bietet man von den» selben Aepseln, die vielleicht aus dlmselben Baume gewachsen sind, drei ^m einen Dinar, also drei um 1000 österreichische Kronen, an. Die herabgefetzten Frachtentarife für die Ausfuhr von Wein gellen ^auch auf den Strecken der Südbahn unter der Bedingung, daß auf den Stationen dieser Bahn ebenso wie aus den Stationen der Staatsbahv der Wein mit dem ans die Bestimmungsstation im Auslande ausgestellten direkten Frachtbriefe übergeben wird. Totenliste, November 1922. In der Stadt: Hedwlg Berkrold, 4 I.. SchriftfetzerSkind aus Celje; Cirila Zupaic l, 20 I., KaufmannStochter aus Celje; Karl KurduS, 4 Tage, Dienstbolenskind. — I m Jnvalidenhause.. Franz Erdani, 34 I., Invalide.' — Im Kran-ken ken Hanse: Antön Taökar, 28 I., Zement. sabrikSarbeiter auS Trbovlje; Johann Usenek, 56 I., Köhler au» JurklrPtr; Katharina Sentrich, 44 I.. Taglöhnerin auS Brezje; Kaiharina Nem.c, 66 I., Taglöhnerin aus Ev. Pavel; Georg Sekirnik, 73 I., Schuhmacher aus Celje; Bartlmä Debelkak, 6V I., Taglöhner aus Babno; Theresia Ribezl, 61 I., «ibeiterin, Okslica Celje; Karl Wicklein, 46 I., Ingenieur aus Polzela; Theresia Boncina, 70 I., Ltadiarme au» Celje; AifonS Smolniker, 27- I., Buchhalter au» Ceije; Jakob Korent, 73 I., Tag» löhner aus Celje; Karl Ostei§?k, 26 I., Tischler au« Marijagradec; Maria Petek, 71 I., Tag« löhnerin aus Levc; Bartlmä Topoisck, 66 I., Schuhmacher an» Dobrna; Antvnia Mozer. 57 I., SäglerSgattia aus Fraukolovo; Ursula TavSek, S9 I., Gemeindearme a>S SlivN'ta; Maria Pod-leSnik, 4l I., Dienstbote aus So. Pavel pri Pre-boldu. Komplette maschinelle Einrichtung einer Ziegelei tn verkaufen. 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