Vereinigte Laibacher ZettungW Gedruckt mit Edlen von Kleinmayer'schen Schriften. Dienstag den i5. October 1816. I n n l a n d. L a i b a ch. 3?achnchten aus Wien zufolge haben Se. f. k Maj. den Hrn. Vinccnz v. Gnmmer zum Sekretär beym hiesigen Gubcrnium ernannt. Ausland. Niederlande. Vescklutz des Berichtes dcs Liz e-Adnnrals ban der Eapülen über die Untcr nehmung ge- ^"Als^di/ Königinn Charlotte unter dcm sscucr der Vatterlen vor dem Mclampus korüberinhr , wünschten der 2°rd, nuch zu sprechen. Er sa.-zte nur bey dlestr Gelegen, heit mitdem berz ichsten Handedruck: „>ch 3-W-rVWZ Zeuqmß, und der ^.^^leyl "ru sckwad r Sr Maj. Znfriedenhett^hoffen. Wasimsern Verlust'an Todten nnd Ver v deten betrifft, so begehe ,ck n ^ auf das beygehende Verzelcbmß. Dassewe w fur Schisse, die, währet s Stunden nn Ieuer waren , unbegreiflich gering, im Vergleich nnt dem der Englischen Schiffe. In Ansehung des Schadens, den wir an denSchissenlc. gelitten haben, muß ich Ew Erz. bemerken, das wir minder glücklich gewesen sind. Am Tage nach der Schlacht sandte Lord Ermouch eine zweyte Aufforderung an den T ey, wovon Se Lordschaft mir eine Abschrift zukommen ließ. Sie ist des Inhalts, daß der Dey durch die Vernichtung von halb Algier, und seiner ganzen Marine für seine zu Bon. Man au mich , als Augenzeugen von dem verdienstvollen Benehmen seiner Offiziere, anzunehmen, und behalte mir vor, jenen von den andern Offizieren, die sich besonders ausgezeichnet haben , nachzusenden. Zum Beweise, daß der Dcy den erhaltenen Frieden verbürgt, müfscn dente Mittags 3oc),ooo Piaster und alle Sklaven, die in der Stadt sind, zur Einschiffung sich an dem Wcrf befinden. Die unsrigen, ungefähr 26 bis 2,7, sind uebst vielen andern landeinwärts gebracht, und können nicht früher, als in zwey oder drey Tagen Hierseyn. Ich werde die Ehre habett, bey künftigen Gelegenheiten fernere Berichte einzuschicken, und verbleibe u. s. w. Untcrz. F. F. van der Capc'.len. 9lm Bord dcr Fregatte Sr Haj., Melampns, i.n der Bucht von Algier, den.,o August »^l6« In dem in der Depesche erwähnten Tags-bcfeyl vom 28. August, dankt LordErmouch seinen und den Niederländischen Seeleuten und Truppen für ikren Beystand, und in einem zweyten Tagsbefebl vom 3o setzt er sie vou dem geschlossenen Frieden in Kenntniß, und orönet auf den l. Sept. ein Dankfesi an. Die Niederländer, welche sich zu Algier in Gefangenschaft befanden, kamen am 3i. August an Bord des Vize-Admirals van der Capellen, und werden auf der Aurora in ihr Vaterland geschasst. Nach dcr der Depesche beygefügten Nahmensliste der Todten und Verwundeten, war aufdem Niederländischen Geschwader am 2?. die Zabl der Todten 1» , und die der Verwundeten 56. Großbritannien. Fortsetzung des Berichts über die Erpe-dizion des Admirals Lord Ernwnth. ! > „Eapitam Dasbwood bestätigte die Nach- richt , über /40,00c, Mann wären aus dem Innern gezogen, uud aNe Ianitscharen aus ihren Besatzungen einberufen worden; sie arbeiteten rastlos au den Batterien, auf den Kanonierschaluppen, kurz überall, wo die Vertheidigung nach der Seeseite hin es erheischte. Der Dey erklärte dem Eapitain Dasdwood, erwiffesehc wobl, daß die Rüstung gegen Algier bestimmtware; uunfragte er ihn, ob dieß wahr sey? der Capitain erwiederte, er wisse davon uicht mehr als der Dey, und-^beyde bätten ihre Nachrichten vermuthlich aus derselben Quelle, aus ^den Zeitungen. Alle Schiffe lagen im Hafen, so wie /,« bis 5o kleinere Fahrzeuge mit Kanonen und Mörsern bewaffnet, mehrere wurden noch ausgerüstet. Her Dey hatte den Konsul in enge Verwahrung bringen lassen, er weigerte sich dessen Leben zn verbürgen, oder auch nur ein Wort zu Gunstcu dcr Offiziere und Matrosen anzudiren, die aufdeu Schaluppen des Prometheus waren gefangm worden." „Bis zum ^6. hinderten Windstille und widrige Winde, uns Algier zu nähern; aber am folgenden Morgen, war dte Flotte im An« gesich« der Stadt, Vocl> nicht so nahe, als ich wünschte. Ich schickte eine Schalnppz unter dem ^chutze des Sbiffcs Severn lüit der Waffetlstillstands « Flagge ab, um dem Dey die Forderungen zu hinterbringen, die ich lm Nahmen Sc. königl. Hoheit des Prinzen - Regenten zu machen hatte. Der damit beauftragte Offizier war angewiesen, 2 bis 3 Stunden auf Antwort zu warten, und dann zurückzukommen. Bey dem Molo begegnete er dem Hafenkommandanten, dem er sagte, er müsse Antwort binnen einet: Stunde haben. Das sey nnmöglich, erwiederte der Kommandant. Nun erklä rte der Offizier, er wolle 2 oder 3 Stunden warten. Zwey genügen, versetzte der Kommandant. Unterdessen begünstigte ein frischer Seewind die Einfahrt der Flotte in die Bay. Man setzte die Böte und die Flotillc in Bereitschaft zum Gefechte. Um 2 Uhr erblickte ich den Offizier, der zurück kam, und^mir durch eil» Signal andeutete, daß er 3 Stunden vergeblich «uf Antwort gewurtct habe. Sogleich fragte ick durch ein Signal, ob alle Ochiffe schlagfertig wären, und als ich be» jahende Antwort erhielt, segelte die Koni- ginn Cbarlotte vorwärts, alle ander,, Schis- , ft folgten ihr; jedes auf den ibm angewiese- , nen Posten. Das Admiralschiff warf an der < Spitze des Molo, in einer E-itfernung von 5n Vards (^5 Klaftern), Anker. Noch war ,! kein"Schuß gefallen , und ich fing an zu glauben , der Feind werde doch noch die gcfor- ^ denen Bedingungen annehmen. TicfcsSchwei- ' gen herrschte. Jetzt siel vom Molo ein Schuß, und zwey andere auf die Schiffe, die uns vom Norden her folgten. Die Königinn Charlotte antwortete augenblicklich. So begann das lebbastcste, woblgerichtetste Femr, dos das man je in eine« Gefechte sah, es dauerte von drcyviertel auf 3, bis 9 Uhr mit derselben Starke, licß dann etwas nach , und hörte erst nach halb 12 Ubr von beyden Se-ten auf. Die Schiffe, die mir folgten , nahmen ihre Stellungen mit einer Schnelle und Genauigkeit, die meine Erwartungen über-traftn. Nie wurde Englands Flagge mit wehr Ruhm und Eifer vertheidigt." „Ich konnte durchaus nichts von dem se-k>en, was ausser meinen nächsten Umgebungen vorging: aber mein volles Zutrauen in meine tapferen Offiziere wurde vollständig gerechtfertigt. Ich ersah ihre Ankunft auf lhccn Posten aus den Wirkungen, die ibc Feuer an den feindlichen Mauern und Batterien hervorbrachte. Zugleich nahm ich mit vergnügen wahr, wie der Vize-Admiral van der'Kapellen die ibm angewiesene Stel-^!"g einnahm, und die Seitenbattenen be-l^bß, gegen die cr nns zu decken sich erboten ^attc, wett es an Platz fehlte, ibn gerade vor be:n Molo aufzustellen. Gegen Sonnen Unter-' 3"ng schickLe AdmiralMilne zu unr, und be-^chrichngte mich von dem grossen Verluste, ^nderImpregnable erleide, indem er ichon Z5n To/)te uud Verwundete habe. Er verfugte eine Fregatte, um das Feuer, unter ^lu er sich befand, etwas abzuleiten. Ich sandte dcn Glasgow, der neben mir lag; aber dasSchicssen batte den Wind fallen gemacht; er konnte blos in einer bessern Stellung An-kcr werfen. Ich batte durck den Ingenieur-Eapltnin Rend dem Brand schiffe ( ^tosinn ^>>^i), unter Lieutenant Flemming, den Befehl zugeschickt, sich an den Molo zu legen; allein da der Contre-Admiral glaubte, es würde vvu mehr Wirfung scyn, wenn es llnter der Batterie, diö ihm gegenüber lag, aufspränge, so wurden dem gemäß neue Befehle gegeben und vollzogen" Ich benachrichtigte den Contre-Admiral, baß ich bereits mehrere Algierische Schiffe in Flammen, und die ganze Flotte des Feindes ihrer Zerstörung nahe säbe, und da ich dadurch dcn wichtigsten Theil meiner In-sirukzion erfüllt glaubte, so wollte ich meine Schiffe zurückziehen, und wünschte, daß er bald möglichst eiu Gleiches mit seiner Avthci^ lang thue." „Es gab fürchterliche Augcublicke wäh-. rend der Schlacht, die ich jetzt nichtbeschreibc» fann; mau begreift die Wirwllg von Schiffen, die uns so nabe brannten. Ich hatte lange Zeit dem Andringen meiner Umgebungen widerstanden, welche die nächste, nur 5o Klafter von uns entfernte Fregatte eutcrn wollten. Endlich gab ich den Bitten des Majors Gösset nach, der mit seinem Mi-nieur - Corps einen Angriff machen, und den Lieutenant Richards auf der grossen Schiffs Schaluppe begleiten wollte. Die Fregatte war sogleich bestiegen, und in 10 Minuten in Brand. Ein juuger feuriger Midschipman vom Raketenschisse Nr. 8, folgte trotz des Verbothes der Schaluppe, um ibren Angriff zu unterstützen; er wurde tödtlich verwundet, sein Bruder, Offizier, gcrödtet, und mit ihm 9 Mann. Die grosse Schaluppe , die schneller ruderte, verlor nur 2 Ve. Die feindlichen Batterien, die meine Abthei-lung umgaben, stellten ibr Feuer um ic» Ubr ein , indem sie ganz zerstört waren. W ir hörten allmahlig zu feuern auf, um das Pulver zu spareu, u»d dcn wenigen Schüssen zu antworten, die noch von Zeit zu Zeit auf uns gctban ivurdeu. Ein Fort in der höchsten Gegend der Stadt, das unsere Kugeln nicht erreichen konnten, hörte wahrend des ganzen Angriffs nicht auf, unsere Schiffe mit Äugeln und Bomben zu belästigen Die Vorsicht fiößle Mir nun dcn Wunsch ein, der Land-wn'.d, der jede Nacht in der Bay bläst, möge sich/rbeben; meine Erwartung ward nicht getauscht. Nun bothen wir alle Arme auf, die Schiffe zu bugsiren, und mit Hülfe des Landwinds gelang es uns, um 2 Uhr Morgens ausserdem Vereich der Kanonen Anker zn werfen, nachdem wir zwölf Stunden ununterbrochen gearbeitet bau?n." „Die kleinen Fahrzeuge mit Mörsern und kongrevischen Raketen hatten an dem Äuhm °ves Tags so viel Theil genommen sals ihnen möglich war. Sie thaten sehr gute Dienste; denn sie waren es, welche alle im Hafen liegenden Kriegsschiffe anzündeten nur die oben erwähnte Fregatte ausgenommen. Die Flammen verbreiteten sich schnell über das ganze Zeughaus, die Magazine und dieZlo-tille, welches ein fürchterlich grosses Schauspiel gewahrte, das die Feder nicht beschreiben kaun." Die Kricasschaluppen, welche zur Unterstützung der Linienschiffe in Vereitschaft lagen , begnügten sich nicht nur, ihre Bestimmung sehr genau zu erfüllen; sie liessen auch keine Gelegenheit axsser Acht, zu fenern, ivenn sie unbeschäftigt waren, und zeigten sich immer thätig. 5ie Bomben wurden von der königl. Artillerie vorzüglich gut geworfen; und wiewohl dieß über die grossen Lchisse geschcben mußte, so ist doch, wie ich glaube, kein Unfall dadurch entstanden. Die Art, wie die Steuermänner ihre Schiffe in die ibnen angewiesenen Stellungen fübrten, wurde vonder ganzen Flotte bewundert. Der erste unter ibnen ist mein Waffengefäbrte seit mehr als 20 Jahren. Alles geschah mit tiefem Schweigen, und kein Lant wurde auf der ganzen Linie vernommen; man wird es Jahre lang bemerken, daß das Geschütz wohl bedient, und gut gerichtet gewesen, und diese Barbaren werden sich immer daran erinnern."