Schrtftlkitung: «-th«magasse Wr. 5. >«l«»do» Bi. tl, Inttrarta». «»,e»a-,»«!»H,Ita Bti »ll«!uchm« In Gena» n. 9«ct-tna< Mi ll—i* Utjx tun 6 nM^tfftrn nxrtm >X«I (»rtitjUKl » i, atrmrnlok E>» Uataaa» Blüt tndäfUfcttdt lafttallanapia nimmt K« SJcrttcIfntm j«)«r Orratna «4 drr dillt«» >»l st »ie» i#(WB)kt »»»-BiAIat. *Hc.I.vttCr wa»l» nldttlil föfi>?» Gsinttab MM, »I« jl.slll .«eilt* S4.»j0 Kknvaltmia: «athanSgaffe?tr. 5 ttKMen Jh. »1, loterartc*. ve,»ß« » "MM«» D»r-t dt» <>r<> top«ca : »Intel,Itr^s ...»»« £«tfr|äfrri# . . . . K « M . . . . K 12 M 5«h m« H-rl i . . . . K !•-«WTtdjj^ttl . . M >■ — S'oiHöstia .... X #•— IQUätllfl . . K U-— Ml« SulldBb RkUKC M d>, ' ra Mtbcfcctra etagclrttnt Wonaonat« teiln tii |ai flft-tflriiaft. Nr. 56 Wir sich Dir Slitwrn Äesterreichg Dir ZuKunst üfö jitslutfö denken. Der Laibacher slowenisch-liberale „Slovenski Narod" äußert sich in einer seiner letzten Nummern hierüber in erstaunlich offenherziger Weise, wie folgt: „Für die Slawen und insbesondere für unS Südslawen war eS im ersten Augenblicke klar, bah wir durch einen StaalSrat nichl zum Ziele kommen. Daher der ablehnende Standpunkt aller slawischen parlamentarischen Kreise. Begreiflich! Die slawischen parlamentarischen Parteien haben in der ersten Sitzung veS Abgeordnetenhauses ihre bekannten staatsrechtlichen Erklärungen abgegeben. Was verlangen die Tschechen, Polen, Ruthene» und Südslawen? Viel mehr, als waS in dieser Reichshälfle allein mit einem Staatsrate geschaffen werden könnte, der die Verhältnisse nur diesseits der Leitha und Sottla zu ord-neen versuchen würde. Die Polen sind für ein selb-st tändig« 3 Polen, umfassend das Königreich Polen, Valizien Posen mit dem Zugang zum Meere. Die R!uthenen wollen die Bereinigung des ganzen Ge-biietes, in dem die Ukrainer wohnen, somit auch Teile vwn Ungarn. Ebenso die Tschechen. Und wir Süd-sl«awen? Alle Mitglieder des südslawischen KlubS halben feierlich erklärt, daß sie die Bereinigung aller im der Monarchie lebenden Südslawen in einen Slaatskörper wollen. Wie die Ukrainer, wie die T schechen — in diesem Punkte sind wir jetzt mit ihmen einig — so übernehmen die Südslawen die «nationale Autonomie in ihrem Gebiete. Doch das Gebiet reicht über dies* Reichshälste hinaus. Neben den slowenischen Ländern, neben Jstrien und Dal-mialien umsaßt es Kroatien und Slawonien, also dms dreieinige Königreich, welches heule schon in freiem, vertragsmäß'gen Verbände mit der Krone Z)as deutsche Elsaß. Straßburg, im Juli 1917. Im grellen Nachmittagslichle des KleberplatzeS spenden einige hellgraue Verkaufsbuden mäßigen S:chatten. Die rotbraunen Sandsteintürme der neuen Kiirche und des Münsters durchschneiden schars die gllühend blaue Luft. Zur Linken erhebt sich das Gtetäude der Hauptwache, ein Posten fleht am ge> striktsten Schilderhaus. Allerlei Gestalten durchqueren dem hellen Platz, viel Feldgraue darunter. Und vor deen etwas schmerzenden Augen, die auf dem Bilde veerweilen, erhebt sich eine abschließende Gasse von schhwalcn dichtgedrängten Häusern mit steilen grauen Dächern und vielen Dachluken, mittelalterlich wir-send. Gelbe Trambahnen schneiden das lebendig puulfierende Straßengetriebe jener Seite. Und schwärz« lidch ragt inmitten dieses starken Lebens daS Bronze-staemdbild Klebers. Aus diesem Platz stand einst ein festliches Ge-rüüst: der Gemeinderat nebst Bürgeimeifter begrüßten t»»ie so viele Europäer schwungvoll die Revolution. Alber ein Jahr später ragte an derselben Stelle die Gsuillotine und köpfte die drei ersten Elsäsfer. Und deierselbe Maire Friedrich von Dietrich, der mit deut-fchchem Idealismus die neue Freiheit gefeiert balle, leggte zu Paris fein Haupt unter das Fallbeil. Der F^reiheitSschwung deS so ost haltlosen französischen illi, Samstaq den 14. Juli IS deS heiligen Stefzn steht, es umfaßt die R?ichsla»de Bosnien und Herzegowina. Wir Slowenen können uns ebenso nichl lossagen von den hunderttausend jenseilS der Mur wohnenden Slowenen und beim Friedensschlüsse müssen wir unsere Reklamation aus das venezianische Slowenien erheben. So ein Wiener Staatsrat ist zur Lösung dieses Problems nicht mehr kompetent. In Betracht kommt die österreichische, die ungarische und die gemeinsame Regierung. DaS maßgebende Wort mag dabei immerhin das Ministerium haben, aber auch der kroatische und der bosnische Landtag. Diese Faktoren müssen in erster Linie übereinstimme» bezüglich der Hauptsrage, bezüglich der Grundlage, aus welche sie den wieder-geborenen Staat stellen wollen, bezüglich der Rich> tung und des Umsanges der den einzelnen Nationen und ihrem Gebiete zu gebenden Konstituante. Diesen Faktoren sind die stialsrechtlichen Erklärungen be« kannt, bekannt ist ihnen, wie weit der Inhalt der-selbe» reicht, bekannt ist ihnen auch der volle Ernst, den die Nationen in ihr« zukunjlbauenden Erklärun-gen gelegt haben. Diese Faktoren haben jetzt das erste Wort. Wenn diese Fakloren hiebet irgend eines Vermittlers bedürfen, so mögen sie ihn selbst aus-wählen. Oder es möge die österreichische Regierung die Initiative «greisen. Dies „ öge jemand tun, dcm am meisten daranliegen muß, daß die Lache möglichst bald in Fluß komme, vielleicht daS Mini-sterium deS Innern. Wir, die Nationen, weiden dann ermessen, ob der von diesen Fakloren gemein« sam aufgestellte Plan für unS annehmbar ist. Wir werde» reiflich erwägen, ob der Plan mit den in den Erklärungen enthaltenen Forderungen überein-stimait und danach weiden wir unser Verhalten und Auftreten einrichten. Der Weg ist bezeichnet, daS Ziel ist gegeben; wer behaupte«, daß ihm das In-teresse der Monarchie am Herzen liegt, möge daS Ziel auf diesem Wege» zu erreichen suchen." Volkes war in Orgiasmus und Dämonie ausge-artet. Dieselbe Dämonie hält jetzt Frankreich verbleit-bet; bis hinein in die Schulbücher redet sich diese Nation vor, Elsaß und Lothringen wären zwei geiaubte französische Provinzen. Sie redeten sich des weiteren vor, die Elfässer wäre» von Deutschland geknechtet worden. Sie haben ihre Dragonaden un-irr Ludwig XIV., ihre Drangsalierungen unter der Revolution, wo wir ihnen so ost als deutschgesinnte Verschwörer verdächtig waren, ganz vergessen. Sie wähne», Elsaß stünde — ein weinendes Bauernmädchen mit der Schleifenhaube — an den Bogesen und weinte Tag und Nacht sehnsüchtig hinüber nach Frankreichs Der Elsässer lacht dazu, denn er ist ein zesun-der und nüchterner Alemanne. Ei klären aber die beiden Häuser unserer Landesvertretuag ihren einmütig?» Wunsch, deutsch bleiben zu wollen, so werden solche Kundgebungen den Franzosen unter-schlage» oder, als von deutscher Regierung erpreßt, verächtlich gemacht. Der Revanche-Gedanke aber bleibt. Wir stehen hier vor der französischen National-kcankheit. Jed.rmann weiß, daß vcn den 1,874.000 Einwohnern Elsaß-Lothringens noch nicht der neunte Teil französisch redet. I» der Schrift „Wohin gehört Elsaß Lothrin-gen?" (Zürich, Rascher) ist in dieser Hinsicht das 42. Jahrgang. Wir Deutsche werden es mit dem Ausgebole unserer ganzen Krast zu verhindern wissen, daß diese Ausgeburten eines großgepäppelten Größen-wahiicS der Verwirklichung nähergebracht werden. Wir werde,t dies tun nicht nur deshalb, weil wir wissen, daß slawische Gewallpolitik den deutschen Minderheiten in kürzester Zeit den Unterganz berei-ten würde, sondern auch in der nn«schütterlich?n Ueberzeugung, daß eine solche Föderalisierung Oester-reichS über seine Grenzen hinaus unvermeidlich zum Zersalle deS Staates und zu einer den Lebensnerv treffenden Schwächung der deutsche» Geltung in Mitteleuropa führen müßte. , Rnser Friede. Daß die englische See- und Weltherrschaft von Golt gewollt ist, wollen die Engländer allen Völkern klarmachen und als unbestreitbaren Grnndsay seft-gestellt wissen. Wo der gute Wille zum Glauben fehlt, wird mit Bestechung nachgeholfen und wenn es ihnen gelingt, ihr Ziel zu erreichen, so trägt das angelegte Geld auch recht gule und reichliche Zinsen. Wir kämpfen für die Freiheit der Meere für alle Völker, für ihre Befreiung von der englischen Seetyrannei. Nur Englands BeftechuckgSkunst haben wir eS zu danken, daß unsere edle Absicht noch nicht erkannt ist, aber die Lüge hat kurze Beine und einmal muß der Welt doch die Wahrheit werden. Zeder von unS wünscht das baldige Ende die-ses unerhörten Völkergenutzels, daS, auf Englands Geheiß angestiftet, nun auch vou ihm mit allen Mitteln im Gang erhallen wird. Geht England aus dem Kriege ungeschwächt hervor, so wird eS in einigen Jahren von neuem unter für nns ungünsti-geren, für unsere Feinde aber günstigeren Umstän-den einen Wellbrand enlfesieln. DaS lehrt uns die Geschichte deS Miltelaliers und der Neuzeit, das sagen uns deutlich die Reden der englischen SlaalS-männcr. Fast alle Festlandskriege hat England am Gewissen ; gewöhnlich hat es dabei ohne eigene Opfer genaueste Tatsachen Material mitgeteilt. Der Auf« jchwung unter deutscher Verwaltung ist zahlenmäßig belegt. Und nicht minder wichlig ais die Statistik über Bevölkerung, Geburten, Ehen mit Altdeutschen nsw. ist daS Kapitel über Elsaß Lothringen als Glied der deutschen Volkswirtschast. Darum hat ein genauer Kenner — eS ist übrigens der Bürgermei-tter von Slraßdurg, ein Alt-Elsässer, der diesen Abschnitt versaßt Hot — nachgewiesen, wie eng un> scre ganze Volkswirtschast mit Deutschland verfloch-ten ist. ES gäbe ein ungeheures Bluten auf diesem Gebiete, wenn wir Elsaß Lothringer nun abermals losgerisien würden — ein Gedanke, den nur aus-zusprechen, uns bereits die ZorneSröte ins Gesicht treibt. Wir wollen nicht. Unsretwegen soll kein einzi-ger Mann mehr bluten aus dem europäischen Schlacht-feld. DaS haben unsere vom Volk g-wählten Ber-treter deutlich erklärt. Wir verbitten un« die Heu-chelei, die zu behaupten wagl, die Tntentegruppe wolle „Elsaß Lothringen befreien". ES ist da nichts zu befreien. Jene Redensart ist eine ebensolche Lüge wie die andere, die behauptet, daß wir geraubte französische Provinzen seien. Jedermann weiß, daß unser: ehedem deutsche Reichsstodt Straßburg in der Nacht vom 27. zum 28. September 1Ö81 überfallen und durch ungeheure Uebermacht gezwungen wurde, sranjöflsch zu werden. Jedermann weiß, dajj wieder an einem 27. Sep- Seit« 3 • im Trüben gefischt und sich mit Geldzubußen an jene Kriegführenden abgefunden, die ihm seinen Bor« teilen am besten zu dienen schienen. Immer hat e» verstanden, den Haß unter den Völkern zu schüren und dabei immer zuerst sür sich den Preis der Opfer, die andere gebracht haben, eingeheimst! Im-wer war eS der Störenfried in Europa; heule ist «s der Störenfried in der ganzen Welt, wenn es auch diesmal nicht bloß mit dcm Geld alles abtun konnte, sondern mit seinen eigenen Söldnern ein-stehen mußte. Bleibt England ungeschwücht, so bleibt es auch der Friedensstörer und unsere Kinder und Kindes-kinder werden noch zu bluten und zu leiden haben an den Fehlern, die bei einem verpfuschten Frieden gemacht würden. Das darf nichl sein. Es muß mit allen Mitteln verhindert werden, daß solch traurige Tage wie die jetzigen in abseh-barer Zeit wieder über die Menschheit kommen und eS kaun verhindert werden dmch einen starten, un-sere Zukunft sichernden Frieden. Ein starker Friede ist erreichbar. Denn wir sind die unbestrittenen Sieger; in Ost und West haben wir wertvolle Gebiete des Feindeslandes fest in unserer Hand, alle Anstürme der Feinde sind vergebens. Auch das verräterische Italien hat sich nur einen blutigen Kopf aus seinen Weg nach Trieft geholt.^ Unsere U-Boole machen ganze Arbeit, ihre (jjwolge übertreffen die Erwartungen der Fachleu!?, baä Ziel kann in kurzer Zeit erreicht fein. Es wäre die größte Torheit, wollten wir nach dem siegreichen Kriege einen billigen Frieden schließen. Unsere Feinde würden einen solchen Schritt nur als maßlose Dummheit bezeichnen. Mit Recht! WaS müssen wir nun beim Friedensschluß verlangen ? 'm -Tt Die eiiHij trfnüflfn^e Antwort Ist: Das Min» destmajt dessen, was zu unserer Eihaltung und Ent-Wicklung nottut. Gute Grenzen. Sicdluugdland; KriegSentschä-digung in dar, Landabtrelung, Schissen und Roh-flössen; Freiheit der Meere, namentlich jener, deren Uferstaaten hie Mittelwächie sind, Beherrschung der uutcren Donau, starke Freunde aus dem Balkan und in Kleiuasien und ein Ende der unsere slawischen Völker verhebenden Politik Rußlands. Wenn wir und unsere Bundesgenossen leichter zu verteidigende Grenzen bekomme.,, wird jinS nach den Erfahrungen dieses Krieges kein Feind mehr anzugreisen wagen. $$al«i ist es schließlich ganz gleich, ob die Grenz. Verbesserung bei uns oder bei unseren Bundesgenos. seu eiutritt, denn j« kürzer und sester die deutschen Grenzn sind, desto bester kann unS das Deutsche Reich in einem künftigen Krieg unterstützen, weil es dann weniger Truppen zu seiner eigenen Grenzsichc-rung braucht.. :: Daher Einbeziehung Flanderns und Kurlands in die wirtschaftliche, politische und militärische Ab-hangigkeit des Deutschen Reiches, Grenzverbesserun-gen für dasselbe an der Lothringer Grenze und in den Vogefen, sür unS aber an der italienischen fr-__ iember — 1870 — die weiße Fahne am Münster-türm hing, alS Zeichen, daß sich die belagerte Fe-stung dem siegreichen deutschen Heere übergab. .ES ist also ein „fair play« wie der Englän-der sagt, ein ehrlich Spiel, ein klarer Ausgleich. Das Unrecht von 1681 ist 1870 wieder gut ge-macht worden. Eine deutsche Stadt von Frankreich geraubt, wurde wieder deutsch. Weiß daS Herr Wilson nicht? Natürlich weiß er das. Er weiß auch, daß wir Elsäjser Deutsche sind, dem germanischen Stamme der Franken und Alemanen angehörig. Ein Blick ant die Namen un-serer Städte. Dörfer, Berge, Flüsse usw. beweist ihm. daß da überall al'e deutsche Namen sind, die von Franzosen nicht einmal ausgesprochen werden können. Und dennoch — „geraubte französische Provinzen" ? Eine ganze Reihe vyn führenden Elsässern (Schwander, Petri, Höfte!, Ricklin, Kapp, Wolf, Hackenschmidt uud viele andere) haben sich während des Krieges deutlich zu ihrem deutsche» Vaterlande bekannt. Durch uns Elsässer alle geht der eine große Friedenswunsch: Wir wollen unser klares Vater-land, wir wollen unsere innere Ruhe, wir wollen bleiben, was wir von Natur und Abstammuna sind: Deutsche. ES ist sür uns ein entwürdigendes Gefühl, daß wir den Mächten der Entente als Lorwand dienen, ihr Morden fortzusetzen. Aber es wäre ebenso würdelos für die deutsche Nation und ihre Freunde, wenn sie auch unr mit einem Wort die elfaß-lothrin- ________ Demfche Aachj_ Grenze und rumänischen*) und an der unteren Donau. Damit erhalten wir sür die 466.000 deutschen Sieblersamilien, die nachgewiefenermaßen im Lause eines Jahrzehntes beschaffbar sind, nicht weniger als 7,270.000 Hektar Land oder 5iL0.300 Siedlerftellen. Mit dem Erzbecken von Brich und Lougwy, aus dcm Frankreich feine Angriffswaffen bezogen hat und der Angliederung Flanderns würde der Erz» reichtum der Mittelmächte von 3892 Millionen Ton-neu auf 4954 Millionen Tonnen anwachsen. Der Tonnengehalt der Schiffe der Mittelmächte bei eincm guicn Frieden von 5 4 Millionen Tonnen aus 17-8 Millionen Tonnen steigen. Damit wären wir unfe-ren europäischen Feinden um 7 Millionen Tonnen überlegen. Unsere Schulde» wären erträglich, nicht größer als vor dem Kriege und daher die Möglich-leir einer blührnden Entwicklung aller Siände in unserem Volke gegeben. Uud ist eS nicht recht und billig, wenn wir als größter und bedeutendster europäischer Userstaat am Mittelmcere mich Geltung in diesem eiizigen sür uns überhaupt in Frage kommenden Seebecken streben?.' Müssen wir es nicht schon in Erfüllung der Pflicht, sür die Zukunst unserer Kinder zu sor« gen, tun?! Wie steht cs aber heute!? Das Mittel-nieer in ein englisches Gewässer, die Einfahrt bei Gibiallar, die Ausfahrt bei Suez ist in englischer Hand, von Malta aus kann iu:S England die Ein-und Ausfahrt ins Adriatifche Meer sperren oder wenigstens erheblich erschweren, von Eypern die Türkei, Bulgarien und Griechenland knebeln, ganz abgesehen von dem bedeutenden Einfluß, der ihm die Herrschaft über Aegypten in diesem Jittre sichert. So durften wir uns bisher nur von Englands Gnaden in unserem eigenen Meere rühren. Ist das nicht ein unwürdiger, unerträglicher Zustand? Ebenso steht es mit der Donau. Die Donau ist unser Strom, aber wir können nicht frei hinausfahren ins schwarze Meer, dagegen sahren englische und sranzösische Handelsschiffe in Massen vom Meer donauaufwürlS und treiben Handel mit jenen Böl-kern, die dmch ihre natürliche Lage aus den Handel mit uns angewiesen sind. Und nicht nur Handel haben sie getrieben, auch jede Art von Verhetzung gegen uns. Jedes englische und französische Schisf brachte feit Jahren Kriegshetzer mit, die diesen Wel-tenbrand schlau und mit Vorbedacht vorbereitet ha-den. Soll aber bei uns Handel und Gewerdefleiß blühen, so muß auch sür ein Absatzgebiet gesorgt sein, und das ist für uns wohl in erster Reihe der Valkan und die Türkei. Daher ist eine no'wendige Forderung aller Friedensfreunde die Stärkung der verbündeten Mächte im Südosten: Bulgarien muß, durch die Aufteilung Serbiens zwischen ihm und uns. unser unmittelbarer Nachbar werden, die Türkei muß Aegypten wieder erhalten, der Loocen muß zum ♦) DaS Hochland südlick von Kronstadt, die Grenz-kämme im Süden, der alle Sachsenwatd am Roienturm, her !889 durch politische Kurzsichtigkeit der Rumänen siel. daS Erddlgebiet usw. müssen zumindest den Walachen ab-genommen werden. gische Frage in die FriedenSverhandlungen hinein-schmuggeln ließe. Schon einmal — auf dcm Wiener Kongreß 1815, — haben alle Deutsche» erwartet, daß wir wicdcr deutsch würden. Es ist den Tayllerand'schen Kniffen und anderen Einflüssen damals gelungen, da« Land französisch zu erhallen. Dasür ist aber dann 1870 bei Weißenburg, Wörth, Spicheni und auf den Schlachifeldern von Metz Blui aller deut-schen Stämme geflossen. Unser Land ist mii deutschem Heldendlut redlich bezahlt. Und in diesem Weltkrieg, bei Sennheim und bei Saarburg und am Hart» wannsweilerkopf, haben wir wieder mit vielem deut-schem Blut die Westmark verteidigt und siegreich be hauptet. Mit welchem Rechte wagen also dann die Feinde unser Elsaß-Lothringen zu beanspruchen? Weder die Geschichte, noch die Schlachten, noch der Volkswillen geben ihnen ein Recht zu dieser schäm-losen und verlogenen Forderung. Sollen wir etwa frühere FriedenSverilä^e wie-der auslösen? Soll Südafrika den B»re>', Irland den Iren, Gibraltar den Spaniern zu-uckgegeben werden? Immerzu. So komme» wir Boot bestimmte Kommandant wurde durch einen Treffer getötet. Neue U-Booterfolge auf dem nördlichen Kriegs-schauplatze sind 24.500 Bruttoregistertonnen. Im Sperrgebiet um England wurde wiederum eine größere Anzahl Dampfer und Segler versenk:, darunter befinden sich der bewaffnete englische Trans-porldampser „Armadole", 6153 Tonnen, mit Truppen. Munition und Proviant von Liverpool nach Soloniki. Dem „TempS" zufolge ist am 3. Juli der französische Dampfer „Diana" nach Feuergefecht von deutschen U Booten versenkt worden. Einer SiockholmerMeldung vom 13. d. zufolge versenkte ein Unterseeboot im Bottnischen Meerbusen den finnischen Dampser „Otawa", der große Mengen Erz für Rußland führte. Der Chef de» AdmiralstabeS der Marine. Die russische Offensive. Die Pariser Blätter melden unter dcm 11. d. aus Petersburg: Kriegsminister K^renskij erließ einen zweiten Armeebefehl, in dem eine Verschärfung der Disziplin in der Armee unbedingt gefordert wird, weil die Offensive fortgesetzt werden muß. Der Bruch mit Amerika. Aus Washington wird unier dem 10. d. ge-meldet: Präsident Wilson hat mit 5. Augnst die Nationalgard- des ganzen Landes in die amerikani-sehe Armee eingereiht und zum aktiven Dienst auf-gerufen. Aus Stadt und Nnd. Auszeichnungen vom Roten Kreuze. Das Ehrenzeichen 1. Klasse vom Roten Kreuze mit der Kriegsdeloration wurde verliehen: Dem Statt» baltereisetretär Dr. Paul Hohl in Gonobitz, dem Oberbezirksarzte Dr. Johann Manczka in Marburg, dem Bezirkshauptmann Tr. Eugen Ritter Netoliczka von Baldershofen in Pettau »nd den Bezirkskom-misfären Dr. Markus Michl in Praßberg und Dr. Viktor Neuwirth in Rann. Evangelische Gemeinde. Morgen, Sonn-tag, findet in der Ehristuskirche um 10 Uhr vor-mittags ein öffentlicher Gottesdienst statt. Städtische Llchtspielbühne Sonntag, den 15. d. kommt der überaus spannende Detektivroman .Dick Carter" im Film zur Vorführung. Für Mon-tag, ven 16. und Dienstag, den 17. Juli ist eS der Lichtspielleitung endlich gelungen, den schon vorige Woche angekündiglen prachtvollen Film „DaS jüngste Gericht" zu erwerben. Er zeigt uns das Drama einer Erdkatastrophe in 5 Akten mit Olaf FönS, Ebda Tomfen und Adolf Blütecher in den Hauptrollen. Die Besucher dieser Vorstellung «erden hoch-befriedigt sein und ist aus einen sehr guten Besuch zu rechnen. Leitsätze der Deutschradikalen. Die deutschradikale Vereinigung des Abgeordnetenhauses stellte folgende Grundsätze aus: 1. Unbedingte Aus« rechterhallung des StaatSga, zen. 2. Im Rahmen des Staates Aufrechterhaltung des historisch politi» ichen Ausbaues. 3. Innerhalb der Länder nationale Autonomie der bodenständigen Volksstämme. 4. Er» Haltung der Einheit der Staatsverwaltung unter Festle ung der deutsche» Staatssprache. 5. Sonder-stellung Galiziens und dadurch bedingt 6. Ausschei-dung der galizischen Abgeordneten auS dem Reichs« rate. Die staatsrechtlichen Erklärungen der Slawen können nicht zur Grundlage der Beratungen im Ber-sassungSausschusse gemacht werden. Die Erweiterung des Wahlrechtes sür die autonomen Einrichtungen deS Staates, Gemeinde- und LandeSvertretuugen kann erst »ach einer befriedigenden Lösung der national« politischen Fragen in den einzelnen Ländern der Lösung zugeführt wenden. Seile 4 Deutsche Wacht Nummer 56 Die Teuerungszulagen für die Staats-angestellten- In der Sitzung des Abgeordneten-Hauses wurde der Antrag betreffend die Festsetzung der Teuerungszulagen für die StaatSangestellten angenommen. Die neuen bewilligten Teuerungszulagen betragen bei einem Jahresbezug« von 14.000 st bis einschließlich 18.000 st bei Ledigen 150, bei verheirateten 1350, bei verheirateten mi! zwei Kindern 1824 und über zwei Kindern 2280 st; 10.000 st bis ausschließlich 14.000 st bei Le digen 348. verheirateten 1236, bei Verheiratete» mit zwei Kindern 1680 u >d über 2 Kindern 2136 st; 6400 bis ausschließlich 10.000 Ä bei Ledigen 720, bei Verheirateten 1536, bis zwei Kinder 1992, über zwei Kinder 2436 st; 48oO bis ausschließlich 6400 K bei Ledigen J020, verheirateten 1776, verheirateten bis zwei Kinder 2232, über zwei Kinüer 2676 K; 3600 bis einschließlich 4800 K bei Ledigen 1056, bei verheirateten 1536, bei verheirateten bil zwei Kinder 1884, über zwei Kinder 2244 st; 2800 bis ausschließlich 3600 K bei Ledigen 948, bei verheirateten 1260, bei verheirateten bis zwei Kinder 1660, über zwei Kinder 1968 st; 2200 bis ausschließlich 2800 K bei Ledigen 780, bei verheirateten 1104, bei verheirateten bis zwei Kinder 1464, über zwei Kinder 1812 K; 1600 bis ausschließlich 2200 bei Ledigen 612, bei verheirateten 912, bei Verheirateten bis zwei Kinder 1272, über zwe» Kinder 1620 K; 1400 K cder mehr bei Ledigen 684, bei ver« heirateten 864, bei verheirateten bis zwei Kinder 1056, über zwei Kinder 1260 K; weniger als 1400 K bei Ledigen 600, bei Ver. heirateten 732, bei Verheirateten bis zwei Kinder 936, über zwei Kinder 1140 st. tr JahreSauswand sür die Teuerungszulagen betragt für Beamte, Unlerbeamte, Diener usw. 358 Millionen Kronen, für sämtliche staatliche Arbeiter 100 Millionen Kronen, für die Pensionisten und Hinterbliebenen 74 Millionen st, zusammen also 532 Millionen Kronen. Die Teuerungszulagen sür die Pensionisten und für die Hinterbliebenen von Staats-angestellten betragen das Doppelte der am 1. Dezember 1916 ausgeworfenen GesamttenerungSznlagen. Die neuen Teuerungszulagen treten im verordnungS-Wege in Krast, und zwar mit Rückwirkung ab 1. Juli 1917. Hinsichtlich der Durchführung dieser Zulage wird die Regierung unmittelbar nach Kenntnisnahme durch das Abgeordnetenhaus eine Reihe von Verordnungen erlassen, deren Wortlaut im Berichte deS Referenten wiedergegeben ist. Lautenliederabend Baronin Laura Elsa von Wolzogen. Äm 3. August findet im hiesigen Stadttheater ein Lautenliederabend der be-rühmtesten Vertreterin dieser Kunstgattung statt. Näheres über den Abend bringen die nächsten Blät-ter der Deutschen Wacht. Das Interesse für diesen, köstlichen Genuß versprechenden Abend ist ein bereit« äußerst reges. — Der Kariermorverkauf findet ab Montag, den 16. d. in der Kanzlei des Herrn Dr. Fritz Zaugger, Bahnhosgaffe 1, ersten Stock, statt. Aenderungen im Warenproben»«?, kehre zur Ar^.ee im Felde. Laut Erlaß det Handelsministeriums vom 9. d. ist die Versen» duag Warenprobensendungen unter den bestehen» ^dingungen künftig auch zu den Feldpostämtern V^6, 293, 4.'59 und 454 zugelassen, zu den Feld-Postämtern 175, 183, 18t, 269, 268, 298, 344, 427 und 436 dagegen eingestellt. Verlegung des Steueramtes Franz nach Cilli. von der Finanzlandesdirektion in Graz wird uns mitgeteilt, daß vom 3V. September 1917 an die Amtstätigkeit deS Steuer- und gerichtlichen DepositenamteS in Franz provisorisch an daS Steuer-und gerichtliche Tepositenamt in Cilli übergeht und daß daher von diesem Zeitpunkte angefangen der ge-samte, daS Steueramt in Franz betreffende Ge-schäftSverkehr an das Steueram» in Cilli zu richten ist. Soldatenbegräbnisse. In de» letzten Ta-gen wurden nachfolgende Soldaten, welche in den hiesigen Spitälern gestorben sind, am städtischen Heldenfriedhofe zur letzten Ruhe bestaltet: am 11. Juli Infanterist Joses Eerny deS JR 91 ; am 11. Juli Kanonier Stesan Seveik deS FHR. 48; am 12. Juli Landsturminsanterist Nikol«j Romaniuk; Infanterist Johann Mladenka des JR. 51. Kriegsverband steirischer Konsum-anftalten und Konsumvereine. Beim San-deSwirtschastsamt der Statthalterei mehren sich die Ansuchen von Betrieben um nachträgliche Aufnahmt in den striegsvcrband steirischer Konsumanstalten und Konsumvereine. Die Ausnahme neuer Mitglieder ist aber grundsätzlich ausgeschlossen. Das Landeswirt- schastsamt ist daher von ganz besonderen, in der Stellungnahme in der Heeresverwaltung begiündeien AuSnahmssällen abgesehen, nicht in der Lage, die ihm durch die Satzungen des KriegSverbandeS vor» behaltene Genehmigung der Ausnahme zu erteilen. Berein Südmark Am 17. Juni fand eine außerordeniliche HauptleitungSsitzung deS Vereines „Südmark" in Graz statt, zu der auch Vertreter von auswärts (wie Wien, Bozen) sowie die Mitglieder des AufsichiSrateS Dr. Hofmann von Wellenhof und Schober (Mahrenberg) erschienen waren. Aus dem Jahresbericht für 1916, den der Obmann, Abge» ordneter I. W. Dobernig, erstattete, entnehmen wir: Die Einnahmen betrugen im Jahre 1916 st 249 260-86. Sie waren um rund K 234.317 geringer als im letzten Jahre vor dem Kriege (1913), jedoch um rund K 63.500 höher als im Jahre 1915. Im Allgemeinen sind die Einnahmen gegen das Jahr 1913 gesunken im Jahre 1914 um 44 Prozent, im Jahre 1915 um 70 Prozent, im Jahre 1916 um 56 Prozent, von den Gesamteinnahmen der letzten vier Jahre (ausschließlich der für Sonderzwecke be-stimmten Gelder) in der S«mme von K 1,207.467-73 wurden insgesamt K 866.649 oder über 70 Prozent sür allgemeinen deutschen Bodenschutz und K 179.027 oder 15 Prozent für völkiiche Ansklärungs- und Werbearbeit verwendet. Im Jahre 1916 allein wur» den für Bodenschutz 125.344 K gewidmet — ein Ergebnis, das die Behauptung, die Südmark beab-Wichtige ihre Besiedlungstätigkeit einznuellen, gründ-lich widerlegt. Die Sondergelder haben sich von 137.322 K im Jahre 1913 auf 189.671 st im Jahre 1916 erhöht. Die für. die Errichtung von Kriegerhcimstätten eingeleitete Sammlung ergab bis Ende vorigen Jihres beinahe 20.000 K, bis Mitte Juni stieg die Summe aus 149.000 K. Da» ver inSvermögen hat trotz der größeren Abschreibungen im Berichtsjahre eine Zunahme von 21.273 K er-fahren. Dagegen verminderten sich die Besiedlung?-und Personaldarlehen sowie die der BürgschastSver» pflichlungen wesentlich Die Ordnung und das Gleich-gewicht im Haushalte wurde ausrecht erhalten, der verein ruht aus einer vollkommen sicheren geldlichen Grundlage, die ihn befähigt, den nach )em Kriege an ihn herantretenden großen Aufgaben gerecht zu werden. An der KriegSanleihe beteiligte sich die Süd-mark bis Ende 1916 mit Zeichnungen von 236.700 Kronen ; für die sechste Kriegsanleihe wurden weitere 100.000 st gezeichnet. — Die Waisenpflege wurde in der bisherigen Art sortgesührt; zu einer Fürsorge für Kriegerwaisen in größerem Umfange ist es nicht gekommen, weil, wie die Verhandlungen mit den de-rufenen Stellen ergaben, die nötigen Grundlagen mangln. Es zeigt sich merkwürdigerweise, daß daS Anbot von striegerwaisen derzeit noch sehr gering ist; zweiselloS wird es jedoch mit striegsende und mit dem Zeitpunkte anschweven, in dem die Unter-haltSbeiträge aufhören. — Der Stand der Bücherei hat sich wieder erhöht, die Nachfrage nach guten Büchern ans dem Felde war sehr lebhaft. Die Hauptleitung war ungeachtet der vielsacheu Erschwer» nisfe und Behinderungen redlich bemüht, die hehren Ziele, die sich die Südmark gestellt hat, weiter zu verfolgen und rechnet auf daS Urteil aller Einsichtigen. Sie glaubt, ihre Pflicht gegenüber den Mit-gliedern und dem Gesamtvercine erfüllt und im Dienste de» deutschen BoltslumS durch drei KriegSjahre treu ausgeharrt zu haben. Diese Anerkennung dürste ihr die Hauptversammlung, die im Herbste dieses Jahre» geplant ist. gewiß nicht versagen. Der Bericht wurde mit lebhafter Zustimmung zur Kenntnis genommcn Des weiteren wurde auf Grund eineS Berichtes deS Schulrates Abg. Held die Frage der Errichtung von Kriegerheimstätten eingehend besprochen, sowie ein Bericht d-s Hauptleitungsmitgliedes Frau L. Kreuter-Galle über ihre Teilnahme an den Verhandlungen des kürzlich in Brünn abgehaltenen Jugeudjürsorge-und JugendpflegetageS entgegengenommen. Die Ver-sammlung bot das Bild Verständnis und veitrauenS-vollen ZusammcnarbeiienS der wenigen versügbaren Kräste; die Hälfte der HanpIleitungSmitglieder sind in militärischen Diensten. Urberhaupl stehen die meisten Südmärker im Felde. Hunderte, ja vielleicht Tausende haben den Heldentod erlitten Die Daheim-gebliebenen aber wirken sür Vaterland und Volk unermüdlich sort.' Ueber die Auflösung des slowenischen Schulvereines teilen ft ,wische Blätter mit: Schon zu Beginn des Krieges hat die Regierung die Tätig-keit de» slowenischen Schulvereii'.eS in Laibach ein-gestellt und sein vermögen beschlagnahmt. Die deut-schen Kieise bemühten ßch um die endgültige Äus» löiung dcS Vereines u»d Beschlagnahme seines ver» mögenS. Die Ursache des Einschreitens gegen, jenen verein war die von diesem besorgte Ausgabe des von der Zeit der Okkupation Bosnien» handelnden Roman» ..Gospodin Franjo', dessen Verfasser Ma-seli bereit» längere Zeit irgendwo in Niederösterreich konfiniert ist. Jetzt gelang eS den slowenischen Ab» geordneten, durchzusetzen, day das Verfahren gegen den slowenischen Schulverein eingestellt wurde. Die Regierung hat dem Berein die Wiederaufnahme sei-ner Tätigkeit gestattet, ihm sein Vermögen zurückge« stellt, aber dem gegenwärtigen Ausschuß ein« Ver-warnung erteilt. Regelung des Verkehres mit Heu und Stroh der Ernte IS17. Vom Landes-wirtschastSamte der Statthalterei wird mitgeteilt, daß aus Grund der Verordnung vom 29. Mai deSAm tes für Volksernährung in einer soeben erschienene» Statthalterciverordnung da» A.'smaß festgesetzt wurde, in welchem Besitzer von Haustieren von ihren Vor-räten Heu »nd Stroh der Ernte 1917 verfüttern und Stroh der Ernte 1917 zu Slreuzwccken ver-wenden dürfen. Die politischen Bezirksbehörden wur-den angewiesen, Uebertretungen dieser Verordnung auf das schärfste zu ahnden. Bei diesem Anlasse wird besonders ausmerksam gemacht, daß auS der Fassung der erwähnten Verordnung deS Amtes für Volks, ernährung erhellt, daß Heu zu Str-uzwecken nicht verwendet werden dars. Freudenfeier im Marburger Narodni dom. Die „Marburger Zeitung" berichtet: Im Narodni dom wurde die Begnadigung der Hochver-riter Kramarsch, Klov:c usw., sür welche Männer unsere Soldaten so viel Leben opfern mußten, freu-big gefeiert. Die NarodnjakS zogen mit Kind und Kegel in den Narodni dom, um sich gemeinsam der Freude über die Freiheit dieser Leute hinzugeben. Der alte Tanz geht also wieder loS! Eingesendet. Erledigte Militärstiftungsplätze Besetzung Freiherr vonRolhschild-Slistung sür unzulä.,g-lich bemittelte ledige oder kinderlos verwitwete in-valide k. u k. Offiziere von der 9. Rangsklafse abwärts. (7 Plätze). Hcntzi-Stiftung für mittellose Söhne oderTöch-ter vom 10. bis zum vollendeten 24. Lebensjahre von Offizieren, die vor de?' Feinde gedient haben. (1 Platz). Feldmarschalleutnant Hosmann - Stiftung sür hilfsbedürftige Witwen und Waisen nach Militär-Personen die im Weltkriege im Korp« Hosmann stan-den und vor dcm Feinde gefallen, oder infolge der Kriegsschäden gestorben sind. In Ermanglung solcher, invalide Militärpersonen dieses Korps. (Plätze un-bestimmt). Karoline Schmidt-Stistnng für arme 8 bis 18jährige Waisenmädchen nach einem nach Böhmen heimatszuständigen k. u. k. Offizier, die höhere Schu-len besuchen oder besuchen werden. (2 Plätze). Feldmarschalleutnant Hordt-Stiftung für in-valide Unteroffizier« und Soldaten der 10. Jnfan-terie-Division, die vor dem Feinde standen, verwun-det oder ausgezeichnet wurden (4 Plätze) Cronenbold-Stistung für mittellose Witwen von Militär-Bau»erwaltung»beamten. (1 Platz). Anna Ho zinger Stiftung sür durstige Witwen und Waise» von k u. k. MilitSrrechnungSrSlen. (3 Plätze) Handstipendien aus der SiaatSlotterien-Militär-stiftung bis zur Vollendung deS 18. Lebensjahres für schnlpflichiige, bildungsfähige weibliche Waiien nach verdienten und bedürftigen Offizieren (Militär-beamlen) die entweder vor dem Feinde gefallen oder insolge «riegSstiapazen gestorben sind, oder sür Töch-ter von bedürftigen vor dem Feinde ausgezeichneten Okfizicren (Militärbeamten). (Plätze unbestimmt). Die näheren Bedingungen wären beim k. u. k. ErgänzungSdezirkskommando Eilli von den anspruch«-bcrechtigten Bewerbend mit Berufung aus das Bei-blast 31/19 zu erfragen. Berichtigung. In die Besprechung deS Sir-chenkonzeries in der Ausgabe unseres BlatteS Nr. 55 vom 11. Juli hat i ch eine Reihe von finnstörenden Fehlern emgeschlichen. So muß e» in Zeile 5 heißen: „In neuem Giüii" nicht neuen Gründen", in Zeile 26 „eines folhen vlühenS ohne Ende" nicht , eines glänzenden EndeS", i» Zeile 32 „zu ge» dankentiefen Worten" nicht „zu Gedenken", in Zeile 55 „finden nwze" \ icht „finden wird", in Zeile 66 „schlicht beseelt" nies „schlicht besäet", in Zeile 81 „besten Eingebungen iicht„den jetzigen Eingebungen". Aus Seite 3 des B teS in Zeile 10 „den krönen-den Abschluß" nicht die Krone". MM. Blatter zur Unterhaltung und Belehrung für Haus und Familie. Kountag»Setlage der „Deutsche« Macht" i« Killt. Nr. 2« Die „©üb matt" erscheint jeden Sonnlag alä unentgeltliche Beilage sür die Lese, tec „Deutschen Wacht". — Einzeln ist „Die Südmari" nicht käuflich 1917 10 (Nachdruck verboten.» Mn von Amman. Griginalroman von Rcirl Ld. Rlopfer. .Maul gehalten!" kommandierte der Förster mit militärischer Promptheit, wenn das Gespiäch in seiner Gegenwart diese Wendung nahm. Im Uebrigen begegnete man dem Fräulein Hobrecht mit einer Unterwürfigkeit, die ihr zuweilen peinlich wurde. Sie staunte nur, daß Vater nichts von der Beiänderung merkte, die mit ihr vorgegan-gen war, und keine Frage an sie hatte. Freilich war tr so ganz und gar mi« sich beschäftigt, mit seinen. „Entwürfen", daß er mitunter wie im Traume her- ' umging. „Was ist es eigentlich sür eine Idee, die dir vorschwebt?" hatte sie wissen wollen. Aber so ge-radezu durste man ihm nicht kommen; das störte ihn. Es durfte auch niemand sein Atelier betreten, in dem er jetzt jeden Morgen mehrere Stunden arbeitete. „Wenn ich erst so weit bin, daß du mein Werk beurteilen kannst, dann sollst du eS sehe». Vorläufig tut eS mir wohl, dich in meiner Nähe zu wissen. Mein Schutzgeist — du weißt ja. Glaub an mich »nd bete sür mich!" In solchen Augenblicken drückte sie ihm mit einer gewissen Feietlichkeit die Hand. Es war eine Befestigung heiliger Vorsätze. Um diese Zeit begann Schinhag seiner Taktik die vorberechnete Wendung zu geben und die An-näherung an Marta zu suchen. Jetzt mußte sie ge-nugsam vorbereite', sein. Und sie — sie floh ihn nicht gerade, wußte ihm aber unmerklich auszuweichen. Aus einer Scheu, die eigentlich gar nicht nach ihrem Willen war. Der Mann interessierte sie ja In den Tischgesprächen, die er mit dem Vater führte und wobei sie meist Hörerin war, lernte sie Immer mehr feine Welterfahrenheit und — einen gesunden Egoismus schätzen, in dem sie den Ausdruck männlicher Kraft erkannte. Sie begriff, daß sich ein Weib weit behaglicher und sicherer auf einen Galten stützt, der sich überall mit starkem Selbstgefühl dmchsetzt, als auf den Allweltbeglücker, der sich „der Menschheit' weiht. Und doch konnte sie mit sich nicht fertig werden. Da suchte sie Ferdinand eines Spätnachmittags im Garten auf, als er, von der Jagd heimgekehrt, das Haus wie ausgestoiben gefunden hatte. Der Tag war außerordentlich heiß g,wesen, als sei man schon im Hochsommer. Marla halle es in ihren ge-wohnten Räumen erstickend gesunden. Obgleich die Sonne bereilS stark niederging, war es auch zwischen den laubreichen Baumriesen noch merkwürdig schwül. Sie fand nicht Ruh, »och Rast. ES lag ein Bangen in der Lust. Als sie bei einem Bosfrtt zur Hauptallee zurück abbog, sah sie sich plötzlich dem Baron gegen-öber. „Haben Sie mich für ein Gespenst gehalten? Oder hab ich Sie aus den Träumen aufgeschreckt?" sragte er lächelnd, als er sie die Farbe wechseln sah. Wortlos und etwas m.chanisch legte sie ihre Hand in die seine, die er ihr mit einer gewissen Derbheit zum Gruße bol. Er schien sie nicht mehr loslassen zu wollen. In seinem kameradschaftlich?» Ton war etwas Bezwingendes. Warum sie ihn meide, wollte er wissen. Ob sie ihm etwas zu verbergen habe, von dem sie fürchte, daß es ihn verletzen könne. Er versicherte ihr, daß er es ganz begreiflich fände, wenn sie zu feinem neu-liehen — HeiratSantrage Bedingungen zu stellen hätte. Da sah sie ihn noch erschrockener an, erschüttert von der Gelassenheit, mit der er dem heikelsten Tema, daS zwischen ihnen angeschlagen werden konnte, zu Leibe ging. „Ich meine nicht blöß materielle Bedingungen wie sie zum Beispiel die Zukunft Ihres Bater« betreffen könnten. Darüber werde ich Ihnen noch Er-öfsnungen machen. — Sie wissen aber auch noch nicht, wie Sie Ihren — nun, sagen wir: HerzenS-bedenken gerecht werden sollen. Da müssen Sie er-fahren, daß ich zunächst nur auf Ihre Freundschaft rechne. Die Liebe mag später kommen. Ich traue mir zu. die nach der Hochzeit zu gewinnen. — Sie lächeln? Wahrhaftig, Sie lächeln! Endlich, endlich wieder I Ach! Wissen Sie, daß ich Sie nur ein ein-zigeimal, eine Sekunde lang, fo lächeln sah? Bei unserer ersten Begegnung in Wien, als Sie Ihren Vater zu Selbstvertrauen aufriefen. — Mir ebenfalls diese« ermunternde, aufrichtige Lächeln z?t verdienen, ist seither meine stille Sehnsucht gewesen." Jetzt lachte sie vollends. .Als ob auch Ihnen das Selbstvertrauen abginge!" „Ein wenig Kleinmut, meinen Sie, stünde mir schon an — bei meinen grauen Haaren?' „Nun wollen Sie eine Schmeichelet hören, aber ich werde mich hüten." Er zog ihre Hand in seinen Arm und nötigte sie zu einer Promenade durch den Rest der zum Hause führenden Allee Sö nahe waren sie einander noch nicht gewesen und in so heiterer Stimmung, die eine» vom andern zu empfangen schien. Er plau-derte in rosigster Laune, und sie sah von Zeit zu Zeit, wenn er gerade einem vorbeistreichenden Vogel oder einem fallenden Blatte nachblickte, verstohlen seitwärts zu ihm auf. Die stramm gereckte, sehnige Gestalt in der drallen Jagdjoppe ging den Schritt kraftstrotzender Jugend, der fonnengebräunte Hals, der mit fast jünglingshafter Nackenlinie aus dcm auSgefchlagenen Kragen deS sch iegsamen Rohseiden -Hemde« aufstieg, redete Unbeugsamkeit, Gesundheit und LebenSbegierde. Ja, daS war der Mann, der sich da» Leben zwang und sein herrische« .Ich will!" als triumphierendes Banner über die Gipfel des Gewöhnlichen flattern liefe. „Sagen Sie", wendete er das Gespräch, „wa-rum waren Sie in der ersten Stunde — sogar noch vor der Entdeckung, daß ich einer von den bösen Schönhag bin — so feindselig gegen mich?" Sie stockte, wollte ausbeugen, aber er gab nicht nach; sie mußte Farbe bekennen. Stückweise entdeckte sie ihm, was sie an Ueberzeugungen, wirren Ansich-ten und eingewurzelten Vorurteilen zu überwinden gehabt, und daß sie erst hier allmählich anders schauen gelernt habe. Er blieb stehen, ließ sie los und betrachtete sie mit liebevollen, seligen Blicken. „So darf ich mir einbilden, daß ich Sie mir erzogen habe, und dann ist« mein Recht, Sie vollends mir zu nehmen. Mein Arm sührt Sie den neuen Weg: Mein Weib, Gefährl'n eines auch sür mich neuen Lebens. Wollen Sie?" Ihre Hände hoben sich wieder zu unwillkürlicher Abwehr. Sie sing sie links und rechts und vereinigte sie an seiner Brust, um sie mit zwei hastigen Küssen gleichsam zu siegeln. „Willst du, willst du, Marta?* DaS gesordcrte Wort lag ihr schon aus den Lippen. Da traf ihr scheu a» ihm vorbeifliegendes Auge in der Ferne auf eine neugierige Fratze, die aus einer Rosenhecke aufstieg, um sogleich wieder zu verschwinden. Was war das gewesen? „Was gibts?" suhr Schönhag herum. „Ich glaube — man beobachtet uns . . ." „Spioniererei auf meinem eigenen Grund und Loden. Unverschämt!" Er machte Miene, die Sache zu versolgen. Sie bat ihn, davon abzustehen. Aergerlich warf er den Kopf in den Nacken. „Da schen Sie, wie notwendig es ist, unseren Beziehungen die solide Grundlage zu geben! Ich kompromittiere Sie, wenn Sie mir nicht erlauben wollen, unsers Verlobung öffentlich bekanntzugeben/' Sie mußte ihm Recht gcben, aber das Wort dazu konnte sie sich nicht abringen. „Bitte, antworten Sie mir, Marta!" drängle er nun. Die Gunst de» Augenblickes war verflogen. „Morgen", flüsterte sie, schüttelte den Kopf, als er wieder die werbende Hand nach ihr ausstreckte, und lief davon wie ein gejagtes Wild. Sie hörte noch, wie fein Fuß in den Kies stampfte. Da wandte sie sich um und machte aus der Entfernung eine Ge-berde, die um Vergebung bat. Als die Flüchtende ^en Schutz des HaufeS er« reicht hatte, ward sie ruhiger. Und verspottete sich selber. Warum hatte sie ihm nicht Ja gesagt? Jetzt glaubte sie, daß sies ganz freudig hätte tun können. Nun, so wird eS morgen sein! Aber — Vater soll es wissen, eh sie sich vollends weggibt. In dcm Salon vor dem Zimmer, in welchem Hobrecht sein Atelier aufgeschlagen hatte, wartete Marta aus feine Heimkehr. In einen der breiten Barockarmstühle geschmiegt, blickte sie in die Land-schaft hinaus, die allgemach von des Tages lastender Hitze aufzuatmen begann. Weit drüben log der Markisl>cken, der einst zu der Grünauer Herrschast gehört hatte. Der Kirchturm, von der niedergehenden Sonne angeglüht, drängle sich ihrem Auge als Ziel auf. ES war eine Wanderung durch Saaten und Fichtenbestände auf allmählig vom Schloßberg ab. fallenden Gelände. Dreimal begegnete man auf der gerade» GesichtSlinie der Thaqa, die endlich in großem Bogen den Markt umschlang, um sich jenseits zwischen den grünblauen Bergkulissen zu verlieren. Auf welchem von den vielen Pfaden, die durch Busch und Au liefen, wäre sie dem Erwarteten be« gegnct? Hätte sieS gewußt, sie wäre ihm entgegen-gegangen, Sie mußte ihm endlich ihr Geheimnis an» vertrauen. Ehe diese Sonne wieder ihren Höhepunkt erstieg, sollte ja daS Wort gesprochen sein, daS ihre Zukunft bestimmte. Hier bleiben, Hcimatwur eln schlagen in diesen Boden, oder davon aus Nimmer-Wiederkehr ! Jetzt bangte ihr plötzlich, waS Vater zu dem Vorgefallenen sagen werde. Aber die Entscheidung darüber hätte sie ihm nicht anheimgeben wollen. Nun fühlte sie wohl, daß Ferdinand zumindest Recht hatte: daß sie endlich ihr Eigcnpersönliches wahrnehmen müsse, ob dem Vatcr zunutz oder zuleide. Doch glaubte sie daS am besten gerade in seiner Gegenwart tu» zu können. Wie eS auch ausging, eS mußte ja ein Abschiid werden — von ihm oher von Cchönhag. War übrigens das Band mit dcm Vater nicht bereits gelockert ? Zuhause hatte es nichts Verborgenes zwischen ihnen gegeben ■ hier hatten sie sich täglich mehr in persönliche Heim-lichkeiten eingesponnen. Die harmloseste Frage nach seiner Arbeit empfand er als Einbruch in seine „Künst' lerfreiheit". Hatte er ihr doch sogar sein Atelier ver-schlössen, nicht duldend, daß eine ordnende Hand darin walle. Lieber als je hätte sie ihm just heute „in die Werkstatt geblickt". ES war ein anderes, ob Schön-hag die Tochter eineS schassenden Künstlers freite oder die pietätvoll Irrgläubige an dcm Talente eines ar-men Teufels, dcm er Unterstand geboten hatte War hinter jener versperrten Pforrte die Ant-woit darauf zu finden, dann sollte Vaier sie ihr öffnen, ehe sie noch zu ihren Mitteilungen den Mnnd auftat. Als sie die Ateliertüre unter diesem Gedanken ins Auge faßte, bemerk:« sie zu ihrer Ueberraschung den Schlüssel im Schloß. Hatte er einmal vergessen, ihn zu sich zu nehmen? DaS war ihr der Wink einer günstigen Minute. Drinnen waren die Fenstervorhänge geschlossen, so daß fast Dämmerung herrschte. Dennoch konnte sie auf den ersten Blick wahrnehmen, daß die große Leinwand auf der einen der Staffeleien so gut wie leer war. Die Umrisse einer Kohlenzeichnung waren verwischt, wie von einer mißmutigen Hand. Am Fuß der anderen Staffel« und an der nahen Wand stan-den zwei weitere Keilrahmen mit halb angelegten Skizzen, die von Krcuz- und Querstrichen eines dicken Pinsels vernichtet waren. DaS also war daS Ergebn!« de« „beseligenden Schaffensdranges", in dem er zu schwelgen behauptete! Auf dem Tisch nebenan fand sie die Pinsel ver-krnstet, die Farben auf den Paletten eingetrocknet. Auch die Staubschicht auf allen Geräten ließ erken-nen, daß die „Morgenarbeit" schon lange eine Lüg« war. — Zagend sah sie sich unter den übrigen Gegen-ständen um, in allen Winkeln etwas suchend — sie wollte sich nicht eingestehen, was. Erst als sie in jede« Fach hineingesehen und jeden Vorhang gelüftet hatte, atmete sie wieder auf. Gott sei Dank! von einer Weinflasche, wie sie in dieses „Stilleben" gepaßt hätte, war nirgends etwas zu entdecken. Beschäm tat sie dcm armen Manne Abbitte. Und nun üb«-* redete sie sich auch, in den Zeichen seines Zerstörungs-Werkes nichlS allzuschlimmes zu erblicken. WaS ver-stand sie denn am Ende von künstlerischer Erleuch-tung? Ihre Arbeit war ein genaues Aneinandersitgen kleinlicher Mühseligkeiten gewesen, Fleiß in der Ameisenpcrspektive. Wie ihr daS jetzt widrig wir! Zögernd befühlte sie ihre Fingerspitzen, die Schönhag einst von der Nadel zerstochen gefunden hatte. Der „Müßiggang", unter dcm sie anfangs geradezu gelitten, hatte diese Spuren verwischt. „Glück ausstreuen mit Ihren gebenedeiten Hän-den, das ist Ihre Aufgabe!" hatte er ihr gesagt. Sie glaubt.', noch jetzt seine Küsse aus den Fingern zu sühleu und ein verlorenes Lächeln legte sich um ihre Lippen Sie dachte au die erlöste Spinnerin im Märchen, dcr der König lächelnd den Rocken a»S der H:nd windet: Das soll mein Bräutchen nicht wieder tun! — Wenn nur der Bater nicht aus ähnliche Ge-danken kam l Wohl gab von seinem ehrlichen Bemühen selbst dieser Wirrwarr noch ein Zeugnis. Die zwei Kisten Materialien, die er aus Wien herauszeschleppt hatte, waren bis auf den Grund ausgepackt. Auf jenem Fenstertischchen lagen sogar die Werkzeuge und Uten silien zur Radierkunst ausgebreitet, in der er sich vor Jahren in sonntäglichen Mußestunden versucht hatte. Sie hatte eS komisch finden wollen, was alles er sich nach Grünau mitgebracht: Dinge, die er in Wien längst in die Rumpelkammer geworfen hatte, „gut genug zum Einheizen, wenn« nun einmal daran mangelt." — Daß er nun einen Entwurf nach dcm andern zerstört hatte, bewies jedenfalls, wie streng er gegen sich war. In einer Fensternische, an eine der Kisten ge. lehnt, fand sie einen Karton mit einem Ueberhang auS Seidenpapier. Sie nahm das Blatt aus und schlug die angeklebte Hülle zurück, sehr überrascht, 4 r» n. :t_ Qi-.j- ■< äs; «. - ; - al« sie ihr Porträt ttsannlf. Wir alt war denn da« nur 1 Sie erinnerte sich nicht mchl genau. Lebhasteren Schritte« al« sie gekommen war kehrte sie mit dcm Bildnis in den Salon zurück » das bessere Licht war. Am Fenster konnte sie in ötu. gestrichelten Hintergründe der Aauirellmalerei t.. mit winzigen Ziffern eingekritzelte Jahreszahl er., ien. Vor sechs Jahren! Da war sie im Siebzehn-ten gewesen. — Ob da« Porträt getroffen war? Jedenfalls staunte sie über die ziemlich weitgcdiehene Ausführung. Sie hatte es nur als einen Entwurf, als eine Vorarbeit im Gedächtnis — und die graue Stunde, in der cS der Vater seufzend weg elegt hatte, um es nie wieder vorzunehmen, wie sie meinte. Sie war überzeugt gewesen, daß er es längst ver-nichtet habe, und nun ergab sich, daß er heimlich weiter daran gearbeitet hatte. Gewiß nicht zuhauS i das hätte ihr nicht entgehen können. Er mußte sich bei seinem Brotgeber die Zeit dazu erübrigt haben. Die Malerei ließ aber erkennen, daß auch das schon lange her war. Ganz vertieft in das Werk, in welchem sie im-mer wehr die Zeichen künstlerischer Begabimg entdecken woll.e, überhörte sie den Eintritt des Va erS. Eist der Laut unfreundlicher Überraschung, mit dem er auf der Schwelle blieb, störte sie aus. „Also richtig, man hat meine Vergeßlichkeit schon benützt ... I" Erschrak sie schon unter seinem Ton. um wie viel wehr jetzt vor seinem verstörten Gesichte, in welchem jeder Muskel arbeitete. Rasch verbarg sie da« Aquarell hinter dem Fenstervorhang und trat vor- „Ich könnte dir sagen, daß ich die Gelegenheit nur dazu benützen wollte, da drinnen einmal auszu-räumen . . „Ach ja!" griff er es mit einem häßlichen La« chen auf, „gründlich aufräumen — das tut not.* Wütend warf er das Skizzenbuch auf den näch-sten Stuhl und seinen Hut darauf. Was hatte er denn? So konnte er sich doch nicht geberden, bloß weil sie hinter die Unfruchtbarkeit feiner Arbeit ge» kommen war? Nein, daS konnte eS nicht sein; er mußte viel was AergereS in sich trogen, es schon mitgebracht haben. „WaS ist dir, Vater?" näherte sie sich ihm. Die Angst in ihrer Stimme dämpfte feine Wut. Er suchte nach einer Einleitung — und kam dann mit schlecht gespieltem Gleichmut heraus. „Ich hab einen Einfall. Ich glaube, es ist doch besser, wenn — wenn wir nach Wien zurückkehren.' „Wie?!" „WaS ist da zum Verwundern? Einmal hälts ja so wie so sein müssen, nicht wahr? Also warum nicht lieber gleich? Bevor wir un« noch weiter in diese« — frevelhafte Wohlleben eingewöhnt haben. DaS ist einmal nichts für unS." .So hab ich anfangs ajeh gesagt. Aber da hast du ja —" »Darauf bestände.,, daß du bei mir bleibst. Ich blinder Narr!" brach er wieder au«. „Aber jetzt ist mir der Staar gestochen worden." „Ich versteh dich nicht. Erkläre mir doch .. .* «Herr von Schönhag glaubt an die große Zu-funft des Malers Hobrecht? Daß ich nicht lach! Der Kunstfreund, der hochgesinnte Gönner! Was weiß er denn vo.t mir? Hat er schon was gesehen von mir? lZortsetzung solgt.) Sachscnlicd. Stolz blicken wir aus unser Land, Wir Siebenbürger Sachsen! Wo einst der wilde Urwald stand Sieht man die Feldfrucht wachsen. Das schafften wir mit starker Hand! „Dri saksesch Haus, det sakscsch Wuert Beschätz' as Härrgott suerl und fuert! *) » Treu halte» wir an Luther's Lehr', Wir lasse» sie nicht nehmen! Trotz vieler Feinde um uns her, Die uns're Tatkraft lähmen, Lebt noch die heil'ge Sachsenehr'! „Det saksesch Hous, det saksesch Wuert, Beschätz' aS Härrgott fuert und fuert!" # Nach unserm schönen Sachsenland Hinschielten die Rumänen! Da half uns treue Bruderhand — DaS war ein lustig' Rennen! Nun beten wir stets unverwandt: „Det saksesch HouS, det saksesch Wuert Beschätz' aS Härrgott fuert und fuert!" Ernst Zunder. *) Echte Mundart (Bauernsächsisch): „DaS sächsisch HauS, das sächsisch' Wort Beschütz' es Herrgott fort und fort!" Deutsche, unterstützet eure Gchutzvereiue durch die Verbreitung der von ihnen heraus-gegebenen Wirtschaftsgegenstände. BeaKrke iüuöjt Schrifttum. Aus dem Inhalt des Iulihestes von ..Westermanns Monatsheften". Fommat. Riman von Helene Raff. — Mecklenburgische Landhäuser. Ton Langermann (illustriert). — Die Todesstrafe. Vom Standpunkt deS Gesängnisbeamlen b»leuchtct von Heinrich Reuß. — AuS dem Briefwechsel von Gustav Freytag mit Gras und Gräfin Wols Bandissin. Mitgeteilt von Pros. Gust. Willib. Freyiag. — Der rote Luftballon. Von Elisabeth Meinhard. — Mannheim. Bon Prof. Dr. Friedrich Waller (illustriert). — Karl Vogt. Zu seinem hun> dcrtftcn Geburtslage. Von Professor Dr. Walter May (illustricil). — Klärungen. Novelle von Carl Hagcn-Thürnau. — Olto Jung Von Paul Messer-Platz ' illustriert). — Luise von Francois. Von Dr. Hermann Hoßscl» (illustriert). — Tunnel, die Be schliesierin. Von Veruer von Heidenstamm. — Ein Besuch bei Verner von Heidenstamm. Von Erwin Ackerlnecht. — Ei» Tag aus dem Leben eines Fliegers. Bon Walter Höhndorf (illustriert). — Schule und Schüler während des Krieges. Von Pros Dr. Paul Hildcdrandt. — Der Wellkrieg. Zeitgeschichtliche Monatsberichte von Prof. Dr. Gustav Rvlosf. Bauernstand und Staat von Jng. B. MoSdorser ist im Verlage Leuschner u. LubenSky in Graz soeben in 2. wesentlich ergänzter Auflage er-schienen. Preis 2-GO K. — Die Tatsache, das; diese (Schrift nach kaum 3 Monaten ihres ersten Erscheinens nunmehr bereits in 2. Auflage vorliegt, kennzeichnet wohl am besten die günstige Aufnahme, die sie in landwirtschaftlichen und Volkskreisen gesunden hat. Die streng sachliche Schrift bietet eine Füll« agrarpolitischer Rksormvot schlägt. Peter Nolegger, der nimmermüde Vorkämpfer echten deutschen Bauern« lums, schrieb zu dieser Austage ein Geleitwort, worin er besonders die Wichtigkeit der Erhaltung eines kräftigen Bauernstandes betont und der Hoffnung Ausdruck verleiht, daß unser echtes, altes Bauern« tum mit feiner tiefen Eigenart uud allen seinen Ge-mütswerten wieder erstehen werde. Vermischtes. Ein Urteil überTeutschland. Den Fran-zofen ist — wie den »M. R. 91.' geschricben wird — eint recht unangenehme Enttäuschung begegnet: Auf seiner Reise »ach Havanna wcilt augenblicklich der bisherige Gesandte der Republik Kuba, Dr. de Agüero, in PariS. Natürlich schickte die gesamte französische Presse Vertreter zu ihm, die auS seinem Munde E»t> schliche» über Deutschland zu erfahren hofften. Aber die Erwartungen der französischen Pressevertreter gin-gen zu ihrer groben Enttäuschung nicht in Erfüllung. Zunächst freilich entwarf der Gesandte eine etwas dü-ff i e Schilderung der kriegswirtschaftlichen Entvehrun-gen in Deutschland, dann aber fuhr er fort: »Da» ist da» wahre Bild der whtschastlichen Lage in Deutschland. Trogdcm warne ich. darau» irgend welche opti-mistische Schlüsse ziehen. Deutschland ist fest entschlcs-sen, bi» zum letzten Aiem de» legten Manne» zu sech-ten. Da» eeutfche Volk nimmt die Anordnungen der Behörden nicht aus einem KnechlSgeist heraus auf sich, sondern auS festem Zutrauen, aus dein unerschülter-lichen Glauben an seine eigene Tüchtigkeit und an die keiner Führer. Ganz Deutschlind ist in diesem Gedankengang einig, der Bayer, der Sachse ebenso wie der Preuße; e» gibt keinen Unterschied zwischen ihnen. DaS französische Volk darf weder auf eine deutsche Revolu-ticn hofft«, noch auf eine Unterwerfung Deutschland» infolpe einer Hungersnot. Frankreich soll überzeugt sein, daß da» deutsche Volk auf dicse AU nie zu be siegen ist. Ist eS überhauvt zu besiegen, so kann die» nur mit den Waffen geschehen. Es ist auch ein grober Irrtum, anzunehmen, die Deutschen rerachleten ihr« Gegner im Westen. Im Gegenteil, die Deutschen er-klären, es gibt in diesem Krieg nur zwei vollendete Soldaten; den deutschen und den französischen, w:«s i nur zwei starke Willen gibt, den deutschen und den englischen." Krankheitserscheinungen am deut» schen Volkskörp«r. DaS deutsche Volk ist in feinem innersten Kern gesund, daS z«igt sein Verhalten draußen im Felde und daheim im Hinter-lande. Es darf jedoch nichl verkannt werden, daß sich in den letzten Jahrzehnten vor dem Krieg« und teilweise noch im Kriege Erscheinungen am Volkskörper zeigten, die diesen sittlichen Kern be-drohten. Solche Erscheinungen sind der Feminismus, der Pazifismus, der Kosmopolilismus, der Jnter Nationalismus, der Mammonismus und zum Teil sogar der Humanismus. Wie schon die Namen sagen, lauter undeutscheS Zeug, von Volksfeinden dem ge-funden deutschen Volkskörper eingeimpft. Alle diese .ismen bedrohen schwer die deutsche BolkSgesundheit und drohen seine tüchtige Eigenart zu vernichten. Der Feminismus bedroht die Grundlage deS deut-schen Volkes, daS geheiligte Familienleben, der Pa-zifismuS die Wehrhaftiakeit, zu der der Deutsche doch geboren ist. Kosmopvli'tismus und Jnlernalionalis-miis wollen deutsches Volksbewußtsein und daS die Stärk« ausmachende Selbstbewußtsein erschüttern. Der Mammonismus ist der Feind der deutschen Ein-fachheit, Schlichtheit und Pflichttreue, die allein daS deutsche Volt groß gemacht haben. Fälschlich äuge-wandter Humanismus in der Kindererziehung kann die Charakterbildung schädigen. Drum müssen alle diese krankhaften Fremdkörper am deutschen VvlkS-körper unermüdlich bekämpft werde», zum Teile kaun dieS schon «rsolgrcich in der Schule geschehen. Eingesendet. ONI^ EINZIG IN SEINER /ANALYTISCHEN I BESCHAFFENHEIT! 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