Beilage zur Laibacher Zeitung. ^_ZI Vierter Jahrgang. 4. F«,,«,«« »8«». Asyl. s^chlafbefangen ruh'n wir schnöde: Goldgier ist der Zeiten Amme, Säugt uns dumpf und säugt uns blöde; Helden, Wcisc sängt sie nicht. Und des Ideales Flamme Flackert einsam m der Ocdc, Glüht im Moder, glüht im Schlamme, Mit crstorb'ncm Dämmerlicht. Aus der Welt versumpfter Welle Flüchtet' ich, von öden Klippen Her an diese traute Stelle, ! An der Liebe holden Strand. Ncich mir, süßes Kind, die Lippen, Glühend mir cnta.egcnschwclle Deine Schwancnbrust, nnd nippen ! Laß mich deiner Küsse Brand. Schwand die Zeit der Hcldensöhnc Wo ans männlich hohem Triebe Idealer Himmelstöne Ncingcstimmter Klans, gedieh' — Schwinde nur im Wcltgetrirbe Du uns mcht, o Fraucuschöne! ! Lebt die Schönheit — lebt die Liebe Lebt in ihr die Poesie! ___________ i Ein weibliches Herz. Lebensbild von Friedrich Stcincbach. (Fortsetzung.) flüchtig wie zwei Schatten schritten Nosa nnd Adolf zwi« ! schcn Acckcrn und Wiesen, bald zwischen den Schatten der Vaumreihcn hi„, oft mußten sie sich tief zur Erde beugen, oft in die Felder werfen, um dcn in der Nahe vorüber kommenden Wächtern zu entgehen. Endlich erreichten sie die Thalmühle — dieß schien der gefährlichste Punkt, denn im Schatten derselben konnten sich ihre Verfolger am besten verborgen halten. Nosa schlich daher so weit als möglich ^ "bseits, am äußersten Ende des Ufers hin, wo il,re Körper l durch Gestrüpp ziemlich gedeckt wa^cn. Wohl mußten sie da-b" oft bis ans Knie im Wasser waten, oft standen sie wie- der angstvoll zitternd still, wenn sie ein Geräusch zu vernehmen glaubten, fast schien der Weg bis zur verfallenen Waldmühle kein Ende nehmen zu wollen. Ermattet, athcm« los langten sie endlich an dieser Stelle an, und doch blieb noch ei» schweres Werk zu verrichten. Mit Händen und Füßen mußten sie dcn Schutt und die Steintrümmcr zur Seite schassen, welche dcn Eingang zum unterirdischen Gange versperrten, blutend an dcn Fingern arbeiteten sie dennoch rastlos fort, bis das arme Mädchen erschöpft auf einen Stein sank. Nach langer Mühe und übermenschlicher Anstrengung lieft sich die Thüre öffnen, rasch drückte Nosa ihrem Vrudcr den Mundvorrath in die Hand, umarmte ihn innig mit dem Versprechen, so bald als möglich nach ihm zu sehen. Adolf stieg die Treppe hinab in dcn dunklen Nanm, der durch einige kleine Fenster an der Decke allein einiges Licht erhal« tcn konnte. Nochmals raffte die Dirne alle Kräfte zusammen, um die Thüre am Boden durch darüber geworfenen Schutt zu verbergen, wobei sie oft inne hielt, denn immer und immer glaubte sie wieder ein Geräusch zu vernehmen. Flüchtigen Fußes, wie sie gekommen war, eilte Rosa zurück, kaum ihrer Sinne mächtig, die Ereignisse dieser Nacht schie« ncn ihr ein Traum. Bald wähnte sie ihren Geliebten von ihrer nächtlichen Abwesenheit verständigt, bald fürchtete sie das Erwachen des Blinden während ihres Außenbleibcns, bald sah sie sich wieder erschreckt durch Schritte, die sie immer näher hinter sich vernahm. So erreichte sie die Thalmühle, deren vorspringender Holzgang eine Strecke weit um das Haus einen dichten Schatten warf, dort hoffte sie einen Moment zu ruhen ohne entdeckt zu werden, und sank auf die Vank nächst der Thüre. Kaum war es ihr dort gelungen, den Hcrzschlag ein wenig zu beruhigen, als sich etwas numittclbar neben ihr regte; sie schlug die Augen auf und — aus dem leeren Schatten schien sich eine menschliche Gestalt losgelöst zu haben — grinsend stand der alte, geizige Thalmüller vor ihr. Mit einem leisen Angstruf wollte sie entfliehen, aber der Alte hielt sie am Arme fest und, indem er sich schmeichelnd zu ihr niederbeugte, flüsterte cr: „He, Jungfer Ncdich! woher und wohin in stürmischer Nacht? Man sieht Euch j» so selten, seit ihr nach Vcglia fortgezogen seid." „Laßt mich, ich habe Eile! ich suchte meinen Vater, der" —, die erste Lüge, welche diese schönen Lippen sprachen, stockte. 18 «Pah! Euern Vater? dort in dem Schult der alten Waldmühle, was soll's dort mit Eurem Vater?" höhnte der Geizige. „In der Waldmühle?—Ich?— Mir scheint, Ihr habt geträumt!" Ha, ha, ha! 's gibt lebhafte Träume, wofern ich's nicht wirklich sah!" „Saht? Was saht Ihr?" frug Rosa erschrocken, denn sie fürchtete belauscht worden zu sein. „Ich? — nun ich meinte Euch in dieser Richtung kom» «nen gesehen zu haben, als ich von dort herüber kam; ist doch der Schmuggler wegen alle Welt anf den Veinen. Aber lassen wir dieß, ich hätte längst schon Wichtigeres mit Euch verhandelt, und obwohl diese Nachtzeit zu Herzens-Angelegenheiten nicht geeignet ist, so" — flüsterte mit wider« Ticher Schmeichelei der Alte, indem seine Augen gierig Rosa's schöne Züge überflogen, „kann ich doch nicht länger zögern, Euch zu sagen, wie sehr ich Euch gut bin, seit Langem — wirklich gut, von ganzem Herzen, Mädchen!" und mit frechem Arm suchte er die Dirne an sich zn ziehen. „Zurück, verachteter Geizhals!" schrie das Mädchen aufspringend, ,,.kommt mir nicht nahe, oder ich vergesse, daß Ihr ein kraftloser, siechender Greis seid, dessen Gewissen schwer genug tragen mag an der Vürde Eurer zahllosen Sünden!" damit stieß sie ihn zurück und eilte fort, während der Müller ihr höhnend nachrief: „Verachtest mich? Ha! ha! ich kenne dieß! Sollst bald anders fingen, Täubchen! Ganz anders! Sollst vor dem siechenden Greis recht demüthig auf den Knien liegen und — doch es ist verteufelt kalt, — die Zukunft soll's lehren!" damit eilte er in seine Stube, Thor und Thüre dreifach verschließend. Rosa eilte fort, obwohl der fallende Regen sie durchnäßte, ohne zu achten, was um sie geschah, denn das Ve- i gegnen des Geizigen beschwor neue Furcht herauf. .Konnte er sie nicht etwa in der Walkmühle belauscht ! Haben? Wie leicht konnte durch ihn ihre nächtliche Wände-rung verrathen werden. Was sollte ste denn sagen, wenn ^ üe ihrem Bruder ein treues Herz bleiben wollte, das ihn um keinen Preis verrieth? Schon erblickte sie das heimische ! Dach, schon schöpfte^sie frohcn Athem — da rief eine barsche Stimme: ,/Halt! Wer da?^ und von einem Vaume trat ! cin Wächter vor, der alöbald Nosa erkannte nnd, sein Ge« > wehr schulternd, lachend rief: „Ach, Jungfer Rosa! Vergebt! So spät noch hier außen?" Ohne anzuhalten grüßte sie nur durch ein Kopfnicken Nnd eilte in ihre Kammer, wo sie ermattet auf's Vett niedersank. Kaum war sie am nächsten Morgen erwacht und hatte die Spuren der nächtlichen Wanderung in ihrem Anzüge verwischt, so klopfte es an ihre Pforte—- Konrad stand vor ihr. Seine Augen bohrten sich in die ihrigen, er warf den Hut auf die Tafel, eine heftige Aufregung machte feine Lippen zucken. Unwillkürlich bebte Rosa bei seinem Anblick, ihr Auge fioh zur Erde. „Warum hast Du heute Nacht so gezittert, als wir z dieses Haus durchsuchten?" frug ziemlich rauh der Geliebte. ! „Wer soll es nicht bei dem Läimen und Schießen und wenn man sogar in die Häuser dringt." „Wer ein gutes Gewissen hat, braucht nichts zu besorgen !" „Konrad! Was soll dieser Ton deiner Rede? Was habe ich dir gethan, gestern so liebevoll und heute so fremd?" „Weil gestern nicht hente ist, eine Nacht liegt dazwi« scheu, lang genug, um mein Glück zu begraben!" „Konrad, Du scherzest! Warum thust Du mir so weh?" „Ich —Dir? Weßhalb fliehst Du meinen Vlick, wo warst Du die Nacht über? Was bedeutet Dein Erblassen? Wohin schlichst Dn in Sturm und Regen? Sprich, sprich, ! ich weiß Alles! Lüge nicht, oder—" „Oder was?" frug, sich stolz emporrichtend das Mädchen, welches sich erzürnt fühlte, so roh vor's Gericht genommen zu werden und fühlte, daß nur Ruhe allein sie und ihren Bruder zn retten vermöge. „Oder — es endet nicht gut!" rief Konrad mit einem wilden Vlick. „Komm! Setz Dich zu mir und laß uns in Frieden sprechen. Ich bin wohl nur cin armes Mädchen, aber deßhalb hast Du kein Recht, mich mit Füßen zu treten, wie es die Andern thun!« dabei sah sie ihm liebevoll iu's Auge und faßte seine Hand. „Antworte mir!" rief, sie barsch zurückweisend, der Geliebte. „Warum weichst Dn meiner Frage aus? Du warst bleich, verwirrt, zitternd, als wir heute Nacht hier waren, cs war Jemand versteckt, ich ahne cs, wage nicht mehr zu längnen. Spät verließest Du das Haus, beim Thalmüller weiltest Du in traulichem Gcvlauder, gegen Morgen erst kamst Du dort ums Feld herüber, Richard sah und sprach Dich, Dn aber flohst wie das böse Gewissen! Ha, warum zittert Deine Hand so heftig, Nosa! Weib! Du hast mich betrogen. Sprich! Sprich' schämst Du Dich nicht, diese schamlose Falschheit zu begehen, so habe den Muth, sie auch auszusprechen! Wer ist Dein Geliebter? Der alte, filzige Müller? Recht hast Du — er ist reich, vor die Thüre mit dem armen Iägerburschen! Ist er Dein Spion, ein Zwischenträger ? Heuchlerin sprich, oder— ich thue, was mich ge-^ reuet!" (Fortsetzung folgt.) Was und wie sollen wir trinken? Von Dr. Ganstcr in Stein. «IT. Der Branntwein. (Fortsetzung.) Vei starker Arbeit, im feuchten Klima, an stark von Nebel heimgesuchten Orten schadct ein mäßiger Vi'aunt- ! weingenuß weniger; doch ist jedcin, dcr sich andere geistige i Getränke verschaffen kann, zu rathen, lieber diese in gcrin« ! gcrcr Menge zu trinken, als den Branntwein. Man hegt häusig die Meinung, wenn der Magen verdorben ist, lhn mit einem Gläschen geistigen Getränkes, besonders mit etwas Branntwein einzurichten, und manchmal lrirkt es gut. Der Weingeist brennt recht im Magen, und reizt die Nerven, so wie die Magcndrusen zu stärkerer Mögen- ! saftabsondcrung; allein in wclch' großer Zahl von Fällen schadet man dadurch in bedeutendem Grade! Schwächliche Leute, Personen, die an Magensäure und dgl., oder an Vlutwalluugen, Nervenschwäche, Herzklopfen, Husten leiden, dann solche, bei welchen die Verdauungsschwäche der Beginn eines hitzigen Fiebers ist, saugen mit dem Branntwein ein Gift ein, dessen Folgen länger dauern, als sie ahnen. ^'ü,e Sünde ist es aber in hohem Grade zu nennen, wenn man Kindern, ja sogar den kleinsten Säuglingen Branntwein zu kosten gibt. Wie schädlich derselbe wirken kann, > N'ag der Leser daraus ersehen, daß es nicht so selten vor- ^ kommt, daß kleine Kinder von Arzneien, in denen wcin-geistige Tinkturen enthalten sind, bei etwaö unvorsichtiger ^ Gabe berauscht werden. Das in der Entwicklung begriffene ^ Gehirn- und Ncrvcnmark erleidet durch die Vlutwallnngen, z so wie durch das alkoholhaltige Blut die empfindlichste!' Reize, ! welche sich durch Zurückbleiben im Wachsthum, durch Stö- ! rung der Verdauung und somit Einschränkung des Stoffer- ! satzes, durch Ausschwitzungen im Gehirn und Fraisen, durch geistige Schwäche u. s. f. im kindlichen Organismus ein dauerndes Denkmal setzen; dauernde Blutvcrderbniß, Skrofulöse, ! englische Glieder gehen nicht selten damit Hand ii' Hand. ! Eben so ist der Vranntwcingcnuß dem weiblichen Ge" ! schlechte viel verderblicher, als dem männlichen; einerseits ! wohl darum, weil die Frauen, auch in den niedern Ständen, l ihrer körperlichen Kräfte willen nicht so anhaltend schwer arbeiten, wie die Männer; anderseits, weil ihr Korper an ! sich zarter, ihre Nerven viel empfindlicher und reizbarer sind, und weil sich die Frauen mehr zur Fettbilouug neigen, als die Männer. Der Vrannlwcin wäre Jedem ganz abzurathcu, der genügend Nährendes zu essen hat, und bei größerer körver- ! licher Anstrengung im Stande ist, sich etwas Bier oder ! Wein anzuschaffen, denn der Branntwein hnt die üble Eigen« ! sH"st, daß er öfters getrunken, immer mcbr Dürst erzeugt ! "nd einen Neiz schafft, dessen unangcnchmste Folgcn nur ^ wieder durch Weingeist für eine freilich nur kurze Zcit be- ^ s"t>g,t werden können. Daher bedarf der Säufer, der schon ^ das Zittern hat, Morgens eine Portion Branntwein, um ! arbeiten z« ^,,,^ „ ^ ^ ,„^ ^ plötzlicher Entziehung ^ desselben bricht bei einem starken Gewohnheitstrinker dcßhalb ! auch leicht der Säuferwahnsinn aus. Den Nutzen, den eine selten genossene geringe Menge ^on Branntwein, oder fti„e verschiedenen gekünstelten Ab. arten allenfalls auf das Nervensystem oder den Magen man» chesmal erzeugt, verschafft in gleichem Werthe, ohne dro« ! denden Schaden! ein andcrcs geistiges Getränke. Er ist da-hcr fi'ir den Bemittelten als Getränke vollkommen überflüssig, "" g'-ößtenthcils umlützcr Gaumenkitzel. ! Anders für den Armen. So lange die Armuth, sei sie offen oder versteckt, sei sie ein Gegenstand öffentlicher und privater Wohlthätigkeit, oder ein mehr oder minder allgemeiner Zustand in einzelnen Schichten der Bevölkerung, nicht genug zu essen hat und sich im Winter nicht gehörig wär» men kann, wird der Branntwein immer ihr Fluch bleiben. Theils um doch auch seinen Mitteln entsprechenden geselligen Freuden fröhnen zu können, theils um in fieberhafter Erheiterung einen kurzen Rausch der Freude zn genießen, und sein Elend, seine Sorgen, seinen Jammer und die im« mer gleiches Schicksal bietende Zukunft zu vergessen, ander« seits aber um sich zu wärmen, den seine Gebeine durchzit-ternden Frost zu verscheuchen und endlich, weil bei Gewöhn» heitsgenuß weniger Hunger — der Magen» und Lcbererkran» kung willen — vorhanden ist, wird der Arme immer und immer nach dem Branntwein greifen, wenn ihm der Preis besserer, unschädlicherer geistiger Getränke unerschwinglich ist. Kein Mäßigkeitsucrcin, keine Polizcigewalt wird ihu dauernd davon abhalten — mit Branntwein sein und seiner Kinder steigerndes geistiges und körperliches Elend einzuhandeln. Schafft dem Armen billige und weniger schädliche geistige Getränke (Obstmost, Bier, Wein), schasst ihm hinreichende Nahrung und warme Behausung und bald wird der bessere, noch nicht ganz verdorbene Theil der Armuth den Branntwein wie die Pest fliehen. Es ließe sich statistisch nachweisen, daß mit dem Steigen der Kaffch-, Bier« oder Weinpreise, mit allgemeiner Theuerung konstant eine stärkere Branntweiukonsumtion hervorgeht, und die Erfahrung zeigt, daß in jenen Landstrichen, wo dauernde Noth cinge« rissen, der Vranntweinvcrbrauch auf fürchterliche Höhe ge« stiegen ist (Irland, Niesengcbirge u. s. w.) Der Mensch bedarf einmal in seiner 'Mehrzahl eines erlegenden Mittels, und greift desto mehr darnach, je schwerer sein Herz von Kummer, sein Kopf von Sorgen gedrückt ist, besonders der ungebildete, mehr den körperlichen, sinnliche» Eindrücken lebende Mensch. Wir finden das rauschcrzcugende Gift eben so bei den zivilinrtcn, als auch bei den wilden Völkern; ja bei letzteren relativ noch in sclnen ertremcn Wirkungen beliebter. Der Jakute nnd Tunguse benutzt den Fliegen» schwamm, der Bewohner der Sandwichinseln die Wurzeln des Il'ii-i'oot, die der Gescllschaftsinscln jene vom Taumel-Pfeffer. Je tiefer der Mensch in der Kultur,^ desto lieber sucht er, auf Kosten seiner Gesundheit, für eine Spanne Zeit sich den Traum einer glücklichen Ewigkeit :n erkaufen! Der Branntwein wirkt auch nicht selten durch seine übrigen natürlichen und künstlichen Bestandtheile giftig. Man verfälscht ihu, um ihn stärker und berauschender zu machen, mit Taumcllolch, Caycnncpfeffcr und dgl.; der sogenannte Pcrsiko enthält Blausäure; ja solche kann auch in andern aus Steinobst erzeugten Vranntweinsortcn vorkommen, besonders aber das Kartoffclfusclöl ist in hohcm Grade der Gesundheit schädlich. Trotz der besten Polizeiaufsicht kann doch das Publikum zeitweilig Branntwein erhalten, wclcher vergiftet ist. Also auch in dieser Beziehung ist einem Icden zu rathen, den Branntwein so viel als möglich zn meiden. Wüßte das bemittelte, das gebildete Publikum, was man ihm so > häufig als Nhum, Liqueur nnd dgl. verkauft, so würdc es i »"ich hüten, thcueics Geld fi'ir die dem Geschmacke oft zusa- i gcnde, der Gesundheit aber jedenfalls schädliche Verfälschun- I gen hinauözugcbcn. i Blicken wir zurück auf die Wirkung des Branntweines, j so ergibt sich zum Schlüsse, daß für Schwächliche, Kinder, ! Greise, Frauen und Leute von sanguinischem Temperamente, dann für Nervenkranke, ferner für die an Vlutwallungen, Herzklopfen, Sodbrennen, dauerndem Kopfschmerz, an chronischer Verdanungsschwächc, an der Leber u. s. w. Leidende, ! der Branntwein sehr schädlich ist; daß ein geringer Mehrgenuß, ! öfters wiederholt, dauernde üble Folgen nach sich ziehen kann, ^ daß kein geistiges Getränke beim Mißbrauch so rasch und so ! heftig auf des Menschen geistiges und körperliches Wohlsein einwirkt, den Menschen so abstumpft, so geistes- nnd gemüths« krank macht und so verthiert. ! Der Branntwein ist in volkswirtschaftlicher Beziehung ! ein Krebsschaden'. Getreide und Karioffcl werden dem Volke ^ zu einer zweckmäßigeren Ernährung, das Obst der Erzen- ! gung eines viel gesunderen, billigen geistigen Getränkes durch ihn entzogen. Er ist ein Nationalunglück, wo er eingreifendere Verbreitung und stärkeren Mißbrauch gefunden, denn ! er macht die Bevölkerung für 'Arbeit und Gennß nnfähiger, ! er vergiftet für die Gegenwart und Zukunft den Geist, dic ^ Sittlichkeit und den Körper; er vermindert somit Produktion ! und Steuerkraft, die unwiderleglichcn Zeugen öffentlichen Wohlseins! Landwirt!) schaftlich es. Freut euch, ihr Maulwiirfe und frohlockt ihr Igel auf ! der Vurtehuder und jeder andern Haide! Cure uralte Fehde ! mit dem Geschlecht der Menschen wird beigelegt und der z Landmann, der euH biö jetzt als unausstehliche Störenfriede, als häßliche Wühler und Nimmersatte Räuber verfolgte, erkennt euch als gute Nachbarn, ja als treue Freunde und ! willkommene Mitarbeiter des Feldbaues an. Auch den Fleder- , mä'uscn ist vergeben! Sie fangen in der Dämmerung nnd Nachtzeit, was der Jagd der Tagesvögel von schädlichen Insekten entgeht, weil diese Insekten so klug sind, daß sie erst aus den Winkeln und Löchern hervorkommen, nachdem ihre zwitschernden Verfolger zu Bett gegangen. Den Saatkrähen und den Wieseln, den Bussarden und den Spechten, den Iltissen und den Eulen — kurz einer zahlreichen Menge von ungerecht verleumdeten Thiergeschlcchtern bringt die Naturwissenschaft Hilfe in der Noth, indem sie handgreiflich nachgewiesen hat, daß der Mensch in einem blinden Wahn befangen war, indem er grausam bekämpfte und als schädlich auszurotten suchte, was vielmehr als nützlich und unentbehr- ! lich nicht nur zu schonen, sondern selbst zn hegen gewesen wäre. Ein Paar kleine Schriften veranlassen uns zu diesen Bemerkungen, die von Dr. C. W. L. Gloger in Berlin, auf den Auftrag dcs k. prcuß. Landes-Ockonomie-Kollegiiims verfaßt wurden: «Kleine Ermahnung zum Schutze nützlicher Thiere, als naturgemäßer Abwehr von Ungezicferschädcn und Mäusefraß." Dann: „Die nützlichsten Freunde der Laud-nnd Forstwirthschaft unter den Thieren, als dic von der Natur bestellten Verhüter und Bekämpfer von Ungczicferschäden und Mäusefraß. Zur Belehrung für Landleutc und Land-Schullehrer. (Berlin, allgemeine deutsche Verlagsanstatt.)" Herr Dr. Gloger besitzt einen seit Jahren bewährten Nuf als Zoolog und seine Mahnungen gehen von der allen einsichtsvollen Landwirthen gemeinschaftlichen Voraussetzung aus, daß dic von einem Jahre oder Jahrzehnte zum andern immer häufiger und größer werdenden Beschädigungen, welche Ungeziefer und Mänse an den Erzeugnissen der Land-, Gartcn-und Forstwissenschaft anrichten, vor Allem von der bisherigen muthwilligen Verfolgung nützlicher Thiere, als der natürlichen Feinde jener schädlichen, herrühren, und daß mithin bloß von einem künftigen natur- nnd vernunftgemäßen Schutze der ersteren die Milderung nnd dcreinstige Verhütung solcher Schäden zu erwarten steht. Der kluge Wirth. Bekanntlich hat man berechnet, daß die Firsterne in 2^.848 Jahren ihren anscheinenden Umlauf um die Pole der Ekliptik beendigt haben und dann gegen einander genau die Stellung einnehmen werden. dic sie im Beginn dieser Periode inne hatten, welche Periode das platonische Jahr genannt wird. Die lebhafte Einbildungskraft mancher Menschen hat nun angenommen, daß nach Ablauf eines solchen platonischen IahreS auch alle, übrigen Verhältnisse auf jedem einzelnen Erdkörpcr ganz dieselben sein werden, wie im An« fang desselben. Bei einem Valctschmause, der in einer deutschen Universitätsstadt am Schlüsse eines Studienjahres gefeiert wurde, kam die Nede unter Anderem auch auf das platonische Jahr und auf das Vergnügen, das in der Gewißheit liege, in 2l>.848 Jahren sich an derselben Stelle und unter denselben Umständen wieder beisammen zn finden. Der Wirth, der sich in der Mitte der frohen Gaste befand und den Dienst überwachte, spielte gern den Philosophen und nahm an der Unterhaltung Theil. Er sprach seine tiefe Ueberzeugung von der Wahrheit des eben Gesagten aus, nnd im Aligenblicke, wo man sich von der Tafel erhob, äußerte der bezahlte Amphitryon seinen Gästen seine Freude darüber, daß ihm nach Verlauf eineö platonischen Jahres dasselbe Glück wie heute, in der Mitte so lieber Gaste zu weilen, zu Theil werden würde, und schloß mit den Worten: „Also auf Wiedersehen, meine Herren!" Derjenige Studiosus, welcher beauftragt war, dem Wirthe die Zeche zu bezahlen, bat ihn n»n um Kredit bis znr nächsten Znsammcnkunfc, was derselbe, seiner Ueberzeugung treu, nicht ohne ein geheimes Mißvergnügen annahm. Schon wollte der Zahlmeister die Börse wieder in seine Tasche stecken, als drr Wirth sich eines Andern besann und zu seinen Gästen sagte: „Weil wir in 2^.848 Jahren wieder wie heute vereint sein werden, so waren wir natürlich vor 2K.848 Jahren auch eben so wie heute beisammen." — „Ohne Zweifel," ricf man von allen Seiten.— „Nun wohl, meine Herren, Sie haben damals mich gan; wie heute um Kredit gebeten, den ich Ihnen auch bewilligt habe. Bezahlen Sie mir nun das Diner, das Sie vor 2^.848 Jahren hier genossen haben, und ich gebe Ihnen für das heutige, bis zum Ablauf des nächsten platonischen Jahres Kredit." Gegen diesen Vorschlag ließ sich nichts einwenden, und Wirth und Gäste trenn« ten sich gegenseitig befriedigt. Druck und Vcrl^g vrn Ign. v. Kleinmayr t5 F. Vamberg in Laibach. — Vcrcültwrrtlichcr Nrdactcur F. Bamberg.