Deutsche Macht äüää n If-JsggÄSgÄ £&"?«& &SL rfcn».-.' SÄ -Ä« us -"^'~ e~'"9 - e""18'- -f* Ä mfflSmMfflMWmmMWMSM*. Nr. 93 Cilli, Donnerstag, den 21. November 1895. Aür das Deutsche Kaus und das Deutsche Studenteilheim in Killi. E« war «in? von nationalem Geiste belebte Versammlung, welche Samstag in den „Annen» sälen" in Graz staltsand. Sie hatte die Be-stimmung, die Gründung de« großen Ausschusses zur Errichtung des Cillier Deutschen Hause» und Studentenheimes vorzunehmen und es war denn auch eine überaus zahlreich« Theilnahme sowohl auS Graz als au« allen Theilen deS Landes zu verzeichnen. Unter den zahlreichen Persönlichkeiten, welche dieser Versammlung beiwohnten, wären zu nennen außer dem Bürgermeister der Landes-Hauptstadt. Dr. Portugal!, dem Vice-Bürgermeister Alexander Koller, dem Landes« uusschuss Dr. Schmiderer, dem Bürger-meister der Stadt Cilli, Stiger, dem Vice-Bürgermeister R a k u s ch und einer au» sechs Herren gebildeten Abordnung aus Cilli. dem Herrn Dr. G l a n t s ch n i g g mit einer aus «er Herren gebildeten Abordnung auS Marburg und dem LandiagSabgeordneten Dr. Wokaun, auh die Landtagsabgeordnelen I. v. Feyrer, MoSdorser, Rochlitzer und Franz Schreiner, der Bürgermeister von St. Egydi, Egon R. v. P i st o r. der Vertreter des Sprach. Vereines der Teutschnalionalen in Oesterreich, Herr Hans T i tz auS Wien, u. A. Herr RechlSanwall Dr. Raimund N e ck e r » mann eröffnete als Obmann des vorbereitenden Ausschusses die Versammlung. „ES ist mir', so sagte er, „die eh'ende Aufgabe zutheil ge-worden, für den vorbereitenden AusschusS Sie freundlichst zu begrüßen. Wenn ich bei der großen Anzahl so bekannter deutscher Männer von einer besonderen Begrüßung jedes Einzelnen Jeuilteton. Zwei neue Volksstücke. Wie», Mitte 9f»wmb«. Der Wiener hat einen ausgesprochenen Hang zur Verspottung und zur — Selbstverspottung; n besitzt ein scharfes Auge für die Schwächen Anderer und — für seine eigenen. Auf dass er den Tadel Anderer leichter ertrage, liebt er es, solchem Tadel zuvorzukommen. Somit bildet der Trieb zur Selbstverspottung ein besonderes Kenn-zeichen echien Wienerthums und echt Wienerischer Kunst. Ferdinand Raimund läßt in seinen dra-maiischen Gedichten, kaum daß er den Kothurn bestiegen, so laut die Schellenkappe lustigen Spottes klingen, dass seine Deklamation davon gar oft überiönt wird. Die Freude am Spott und an der Selbstverspottung ist jedem geborenen und jedem gewordenen Wiener zu eigen. Carl jkundmann erzählte mir einst schmunzelnd die Scherze, die üder sein Tegenhoff-Denkmal in Um-lauf waren, und er citierte lachend das Wort eines Ringstraßenbummler«. Kundmann« Apoll (an der Stirnseite deS BurgtheaterS) scheine zu einer Ohrfeige auszuholen. HanS Canon zeigte mir in seiner Werkstatt die Farbenskizze zum Riesenbilde „Der Kreislauf de« LebenS", da« absehen mus«, so gereicht eS mir doch zu inniger Befriedigung, die stattliche Anzahl von Gästen auS Untersteiermark, auS allen anderen Gauen SteiermarkS, ja selbst auS Wien, wie auch die Gemeindevertretung unserer LandeShaupistadt hier anwesend zu sehen. Leider sind die ReichSraths-abgeordneten nicht erschienen, weil sie durch die Sitzung deS Abgeordnetenhauses in Wien fest-gehalten werden. Ueber einen erstatteten Vorschlag wurden dann die Herren Vicebürgermeister A. K o l l e r zum Vorsitzenden, Bürgermeister von Cilli Gustav Stiger zu dessen Stellvertreter. Egon von P i st o r zum Schriftführer und Fritz Rasch auS Cilli zu dessen Stellvertreter einstimmig ge-wählt. Herr Koller übernahm den Vorsitz, dankte für die erfolgte Wahl und ertheilte Herrn Dr. Neckermann, als dem Obmanne de« vorbereitenden Ausschusses, da» Wort zum Re-ferate. Dr. Neckermann sagte u. a.: „Es sind kaum einige Monate verflossen, al» in diesen Sälen eine Wählerversammlung tagte, bei wel» cher sehr stramm deutsche Worte gesprochen wurden, Worte, die den deuischen Charakter nicht nur der Stadt Graz, sondern auch deS ganzen Lande« und deS ganzen deutschen Volkes betonten. ES ist damals eine Resolution zustande gekommen, welch« einen Appell an alle deutschen Männer enlhielt, bei der Budgetdebatte sür die Ableh-nung des Budgets zu stimmen. Doch Alles half nichlS: das Budget wurde angenommen. Cilli erhielt t»a« so gefürchtet« slooemsche Gymnasium und hiemit war Cilli in gewisser Hin-sicht preisgegeben. Da wir sahen, daß e« ui»S unmöglich war. durch die Slütze der Deutschen im Adgeordnetenhause Erfolge zu erringen, ins-besondere von Seite der Liberalen, da wir u»S auf un« selbst angewiesen sahe», war die Selbst-Hilfe am Platze. Die Selbsthilfe ist e« auch, XX. Jahrgang G> HH im Künsilerhaufe ausgestellt worden war, ohne ungetheilien Beifall zu finden. Canon's Jagd-Hund hatte die Leinwand mit einem Eckstein ver-wechselt. „Auch erl", rief der Meister in komi-scher Verzweiflung auS. Prof. Stuber. der ge-rade das Bildnis eines weltbekannten Humoristen malte, erklärte auf die Frage eines Atelierde-sucherS, wen da« Gemälde darstelle: „Den neuen Scharfrichter von Wien*; und er freute sich kindisch, al« der Leichtgläubige wirklich etwa« Grausame«, Wilde«. Martialische« im Porträt de« Humoristen entdeckte. Franz Dingelstedt rief einmal ärgerlich bei einer Burgtheaterprobe: „Welcher Esel Hai denn die« angeordnet?' Und als ein schwerhöriger Bühnenarbeiter darauf sagte: „Sie selbst. Herr Hofrath'." murmelte Dinge!» stedt: „DaS sieht mir ähnlich!" Kürzlich hat ein bekanuier Künstler seinen Kindern feierlich erklärt: „Unwahrheiten verbiete ich mir; lügen kann ich selber!" Solche Selbstverspottung bildet gleichsam eine Schutzwehr gegen den Spott der lieben Nächsten. Denn der Wiener Witz bleibt keines-wegS immer so harmlo«, wie man gemeinhin glauben mag; er kann auch ätzen und tödilich verwunden. Die Grabmäler der Architecten van der Nüll, EiccardSburg und Hasenauer geben Zeugnis davon. Ohne allem Zweifel ist der Wiener auch de« idealen Aufschwunae«. der Beaeisteruna die un« heute zusammengesthrt Hai. die un« veranlasst Hot. einen «»«schuf« zu bilden, der viele deutsche Männer der Stadt und de« Lande« vereint hat, um den bedrängten Deutschen in Cilli zu helfen — und unser Ausruf ist mit lebhaftem Widerhall begrüßt worden. Wa« Cilli al« Bollwerk de« südlichste» Deutschthum« anlangt, darüber brauche ich nicht« zu sprechen, hiezu ist der Landtagsabgeordnete der Stadt Cilli, Herr Dr. Wokaun. allein be« rufen. In Cilli wurde, nachdem dieser nieder» schmetternde Schlag vernommen worden war, sofort eine Action eingeleitet. E« haben sich dort Männer zusammengelhan, um sich sogleich nach Möglichkeit zu helfen. Doch allein waren sie zu schwach, e« musste Alle» mithelfen, soweit die deutsche Zunge klingt. Man hat sich nach Graz gewendet, damit durch financielle Unter-stütz» >g da« Werk gelingen möge. Hier trat ein Häuslein deutscher Männer auS allen deutsche» Parteien zusammen und schickte über 1500 Einladungen aus, um dadurch zur Theilnahme an dem großen Werke aufzufordern. Viele Zu» fchriften bezeugen nun. daß oie Bemühungen nicht uinsonst waren, wir sehen eS an der deutigen Versammlung, das» unsere Erwartung nicht getäuscht wurde. E» ist gewiss schwer, dass in einem Ausschüsse, dem 14—l 500 Männer an-gehören, Alle üder die zu unternehmenden Schritte berathen. ES mus« zu diesem Zwecke ei» kleiner AusschusS gebildet werden, während der große AusschusS nur unterstützend mitwirkt. Die« war unsere Ansicht und ich glaube, diese Ansicht ist die richtige. Ich will noch über unsere bisherige Thätigkeit berichtigen. Wir haben 1500 Ein» ladunge» ausgeschickt und nur ein Verhältnis-mäßig geringer Theil wurde ablehnend beant» wortet. Und wo da» geschah, da waren triftige Ursachen, wie Krankheit, Alter u. s. w. hiezu fähig. Rührende Züge aus dem Volksleben liiern den Beweis, dass er willig edlen Regungen folgt. Ader noch größer und noch aufrichtiger als feine Liebe zum Guten ist sein Hang zum Frohen, zu Heiterkeit, zum Scherz. VolkSem-pfindungen, die anderSwo zu großen Entschlie» ßungen führen, verpuffen hier gar häufig al« Seifenblasen de« Humor«. Mancher Unfug er« hält gleichsam seine Daseinsberechtigung dadurch, daß er den Wiener» Anlas« zu Witze» gibt. Wollte man die Uebelstände au« der Welt schaffen, würd« manche« zutreffende Scherzwort mitzer» stört werden: also mögen sie bestehen. Der Ab» scheu über einen erkannten Fehler ist geringer, als die Freude über den darau« entstandenen Witz. Da« muß vorausgeschickt werden, um den großen ungewöhnlichen Erfolg erklärlich zu machen, den da« neue Volksstück von Karlweiß, „Goldene Herzen" im VolkStheater gefunden hat. Gerade den Besitzenden, die doch zum größten Theil die Schauspielhäuser füllen, wird in diesem Stücke manch» derbe Wahrheit gesagt. Karl» weiß geißelt die falsche, unehrliche Wohlthätig, keit, die da« Schlagwort vom „goldenen Herzen" ausgibt, in Wirklichkeit aber viel mehr auf Re-clame, als aus Linderung de« Elend« sinnt. Nicht in der seichten Comödienart der „Wohl» thätigen Frauen", sondern mit einer volkSthü«» lichen Schärfe, die an Nestrov mahnt, rückt .Deutsche Wacht- die Veranlassung. ©« kamen von allen Gauen Oesterreich« utio auch von Deutschland Zuschrif- te«; so dass wir üder die bisher unternommene« Lchrttte sehr erfrvu waren und Hofs n können, das» wir den Cilliern die verdiente Hilfeschaffen werden, so das» sich bie Action nieder Hinsicht lohnen wird. Für den zu bildenden Vollzug»-auSschus» handelt e» sich nun darum. Sammlungen einzuleiten, und zwar so zweckmäßig, das» sie ergiebig sind, und dazu brauchen wir die Mitwirkung des großen Ausschusses. Wir wollen also Sammlungen anstellen und Ausschüsse an-spornen, Festlichkeiten zu Gunsten de» Unter-nehmen» zu veranstalten. Ich hoffe, dass un» die werkthätigste Unterstützung von allen Seiten zmheil werden wird. • SEÖir baden nun auch einen Ausruf versaßt, der .hinausgehen soll in alle deutschen Gant, um "dort für die nationale Sache zu wirken. Ich glaube, dass diese Art von Action von bestem Erfolge begleitet sein wird, und in diesem Sinne schließe ich.* (Lang-anhaltender, lebhafter Beifall). Der Vorsitzende ertheilte nun Herrn Pro-sessor Aurelius P o l z e r das Wort zur Ver-lesung de» vom vorbereitenden Ausschüsse be-antragte» Aufrufe«. Dieser Aufruf hat sol-geuden Wortlaut. „Volksgenossen! Die vft und oft ange-führten, aber immer noch mit zu wenig Nach-druck und Erfolg unserem schlummerseligen Volke zugerufenen Worte Schiller'«: .NtchtSwürdig ist die Nation, die nicht Ihr Alle» freudig setzt an ihre Ehre." müssen auch heule wieder herbeigeholt werben, um das deutsche Volk an seine Pflicht zu er-mnein. Cilli ist in Gefahr, unserem Volke und Volkslhume verloren zu gehen; Ehre und Besitz auf dem Spiele. Die Thatsache braucht ja nicht mehr er-wähnt zu werden. ES ist ja noch in der leb-hastest«, Erinnerung Aller, dass unsere heftigen Widersacher, die Wenden, mit Hilfe einer ihnen gefälligen und dem staaterhaltenden und staat-stärkenden deutschen Volke abholden Regierung mitten in der Hochburg unserer südlichen Grenz-mark ein slovenisches Gymnasium errichten und so dem Deutschlhum einen fühlbaren und nach-haltigen Schlag versetzen durften. Unnölhig ist eS wohl auch, zu erwähnen, welche Gefahr, welchen Schaden diese wendische Schöpfung für unser Volk in sich birgt; eS ist Cilli nicht allein eine der wertvollsten Perlen unseres volklichen Besitze«, Eine« der schönsten Stücke altererbter Vatererde; seine Bedeutung ist damit nicht er-schöpft, daß man sagt, e« sei unsere wichtigste Grenzseste im Süden, man muss Cilli, wenn man seinen Wen für unser Volk ganz ermessen und 1895 C. Karlwei» diesen gesellschaftlichen Gebrechen zu Leib; er zergliedert den Gedanken mi« rücksichtsloser Klarheit, indem er ebensosehr die Heuchelei der Einen, wie die bequeme Denkfaul-heit der Anderen unter den modernen Wohlthätern bloSstellt. Dabei Hai der Verfasser in überaus glücklicher Weise Vorfälle auS dem wirklichen Leben, wie die Paprika - Spenden eine« Wiener Kaufmanne« in seinem Stücke verwendet. Man-che« Andere, wie der fingierte Selbstmord eine» armen Künstlers, dem auf normale Art nicht mehr geholfen werden kann; die Anzeige des Kohlenhändler«, das« es nicht seine Kohle war, die den todtbringenden Dunst entwickelt hat, ist schon in Novellen und Humoresken behandelt worden; aber von der Bühne herab wirkt es neu und für die Bühne ist e« auch neu. Etwas Bestehende« als Erster dramatisch zu verwerthen, ist gerade so viel werth, als etwas Neue« für die Bühne zu erfinden. Die Figur de« verbummelten Maler« Ballester zeigt einzelne Züge de« Franzosen Delobelle; diejenige des Redacteurs Franz, solche des Deutschen Conrad Bolz. Aber doch haben Franz und Ballester echt Wienerische« Blut; und die beiden Gestalten sind nicht minder gui charakterisiert, als der durchau« originelle Wiener Fleischhauersfohn Pingitzn, der al« Mitglied I de« TrabrennvereineS mit zwei Grafen und einer j Ercettrn bekannt ,u ton . ht, ^ würdigen will, auch al» die Brücke zur Adria in« Auge fassen, die ein deutsche» Meer sein und bleiben mus«, wenn nicht dem deutschen Volte der Lebensnerv unterbunden, da» Todesurtheil gesprochen werden soll. E» gibt kaum einen Punkt in deutschen Lande«, der wichtiger, kaum einen, der kraft-vollster,' zähester, opferfreudigster Vertheidigung werter wäre al« Cilli. CS ist also der Kampf um diese unsere südliche Feste kein örtlicher, den etwa nur die Eillier oder die Steiermärker für sich allein aus-zukämpsen hätten; es ist ein Kampf, der dem gesammten deutschen Volk zur heiligsten Pflicht g e m a ch t ist. Deshalb rufen wir Alldeulschland zur Ab. wehr und Hilfe auf; Cilli« Rettung au« wen-bischer Gefahr und Noth soll ein Werk de« ganzen deutschen Volkes sein. Leget alle Hand ans Werk! Zunächst handelt es sich darum, daS deutsche Gymnasium in Cilli zu kräftigen, dieses soll dadurch erreicht werden, dass dortselbst ein deutsches Studentenheim errichtet wird, das armen Schülern deutschen Stammes billige oder unentgeliliche Unterkunft bietet uud anderweitige Unterstützung leiht, damit diese nicht in die slove.iifche Anstalt gedrängt und dort durch wendische Erziehung in da» Lager der Feinde unsere' Volke« geleitet werden. Im Weiteren, wenn die Mittel reichen, soll ein Deutsches VereinShaus erbaut werden, ein Sammelplatz für alle Deutschen der Stadt und ihrer Umgebung, ein leuchtendes Wahrzeichen deutscher Gemeinbürgerschaft und deutschen Voltsgefühls, Es ist ei» großes Werk, das wir im Auge haben, und e» heischt viele Opfer, dessen sind wir uns wohl bewusst. Trotzdem vertrauen wir. das» unser Hilferuf nicht ungehört verhallen, sondern in allen deutschen Gauen lauten und lebhaften Widerhall finden wird und das« sich alle Hände zur Beisteuer öffnen werden; gilt es d»ch eine deutsche That im edelsten Sinne de« Wortes. Jeder gebe sein Scherflcin, wenn es auch nur wenig ist, wir werden es dankbar in Empfang nehmen. Und Lohn wird Jedem, der ein deuischsühlendeS, warmes Herz im Leibe hat, da« erhebende Bewusstsein gewähren, für sein Volk eine gute That vollbracht zu haben." (Beifall und Händeklatschen.) Die Abstimmung, welche über die Annahme dieses Entwurfes eingeleitet wurde, ergab die einstimmige Annahme deS Aufrufes. Hierauf eNbeilte der Vorfitzende dem LandtagSabgeord-ne:en Dr. Wokaun das Wort. Derselbe führte ungefähr Folgendes auS: DaS Streben der Slovenen. die deutschen Das Gemisch von Vornehmthuerei und angeborener Derbheit und Gemüthsrohheit, von Stumpfsinn und Mutierwitz ist hier ganz vor-trefflich zum Ausdruck gebracht. Eine große Zahl wahrhaft zündender Wort-witze. die auf der Resonanz des Wiener Bodens laute, oft geradezu stürmische Heiterkeit weckten, machen da« Volksstück kurzweilig, ohn« deshalb den Kern der Handlung zu verdecken. Das Elend, das nach Linderung schreit, tritt unS deutlich genug entgegen. Ungerecht finde ich die kritische Forderung: Karlweis hätle den falschen Wohlthätern auch einige echte gegenüberstellen sollen, damit nicht die Wiener in den unverdienten Ruf der Hart-Herzigkeit kämen! Theilt nicht die eine HauSmeisterin ihr Letzte« mit den noch ärmeren Malersleuten? Und ist eine solche Gabe vor Gott nicht mehr werth, als manches beträchtliche Geldgeschenk, das sich ein Reicher erbetteln läßt, um endlich »Ruhe ;u haben vor dem Gesindel!" Wer .Goldene Herzen* sieht, wird desShalb gewiß nicht daran zweifeln, dass e« auch in Wien wahrhaft gute, edle Menschen giebt, die gerne helfen, soweit sie können. Solche Men-schen werden sich durch die Geißelhiebe de« Ver-sassers nichl getroffen fühlen Im Gegentheil, sie werden au« diesem Stück die Hoffnung {/ftnnf-'n h,->(* h„- ft,,.„.h s;. m,'. Orte de« Unterlandes zu flavifieren. macht e« un« 'nöthig, kein Mittel unversucht zu lassen, unser Tentschthum im Uaterlande zu erhalten und zu retten. Die Slovenen, unterstützt von höhereu Mächten, haben im Laufe der Jahre nicht geringe Erfolge errungen. Ein Blick aus Cilli zeigt die« ganz deutlich. Infolge einer ganz merkwürdigen Gefetzesauslegung feiten« deS VerwaltungSgerichtShoseS ist die ursprünglich deutsche Bezirksvertretung in die Hände der Slo-venen übergegangen, die deutsche Cillier Spar-casse hat in der Südsteirischen Sparcasse ein Concurrenzinstitut erhalten. Cilli besitzt keinen deutschen Notar (Hört!), wenige deutsche Adoo-caten (Hön!), es wurde eine slovenische Druckerei errichtet u. f. w. Alle diese Errungenschaiten haben auf Cilli gewirkt. Das jüngste, die Er-richtung eine» slovenischen Gymnasiums, hat aber noch viel weitere Kreise gezogen. Wir erblicken hierin nicht nur einen Agitationsherd. wir er« blicken darin auch eine Gefahr für unser alte» deutsches Obergymnafium. In die im September eröffnete erste Classe des slovenischen Gymnasiums ließen sich, dank der Agitation flovenifcher Capläne und Fanatiker, 8V Schüler einschreiben, während in die erste Classe des deutschen Gymnasiums nur 68 Schüler, und unter diesen die Hälfte Slovenen eingeschrieben wurden. Diese Agitation wird gewiss nicht nachlassen und wiro einen immer geringeren Besuch de« deutschen Gymna-siums zur Folge haben, so dass nach einigen Jahren die Forderung entstehen wird, das» man dem jetzigen slovenischen Umergymnasium ei» solches Obergyumasium hinzufügt und das,deutsche einfach auflöst. Bei der Ungunst, deren wir Deutsche in Oesterreich uns zu erfreuen habe», dürfen wir nicht einmal den Grund zu einer solchen Frage aufkommen lassen. (Richtig!) Wir müssen daher rechtzeitig für einen zahlreichen Besuch deS deutschen Gymnasiums sorgen und hoffen, dies am ehesten durch Errichtung eines Deutschen Studentenheims zu erreichen. Eine Anstalt, deren Zöglinge, ob reich oder arm. unier strenaer Aussicht nicht nur «ine gute körperliche Verpflegung und möglichste Unter-stützung der geistigen Entwicklung, sondern auch, soweit dies überhaupt möglich ist, einen Ersatz dafür finden, was ihnen durch ihr Fernsein vom elterlichen Hause entgeht, wirk» ihre An-ziehungstraft nicht nur auf die Eltern jener Kinder, welche den ersten Unterricht in den mit so viel Opfern geschaffenen und erhaltenen deutschen Landschulen genossen, sondern auch weil über die Grenzen unserer grünen Mark hinaus üben. Gelingt uns da«, dann ist damit auch der weitere höhere Zweck erreicht; wir haben in die Herzen eine« großen Theiles unserer Jugend Grundsätze gelegt, welche allein dieselbe dankenlosen unter den sogenannten „Goldenen Herzen" eine« Besseren sich werden belehren lassen. Einen besonderen Vorzug erblicke ich darin, das« sich Karlwei« nicht nur gegen die Böswil-ligen wendet, als deren Vertreter der Armen-rath Berger die Hauptrolle spielt, sondern auch gegen die Denkfaulen, die Apathischen, welche nicht nur Anderen, sondern auch sich selbst wohl-thätige Empfindungen vorlügen. WaS hilft e« einem armen Künstler, der einen Selbstmordoer-such unternommen hat, um dem Hungertode zu entgehen, wenn ihn eine reiche Baronin zur Tafel einlädt?! „ES sei üblich, in Frack und sauberer Wäsche zu erscheinen" bemerkt zu dieser Einladung der hochnäsige Lakai. An derartigen treffenden Ver-spottungen ist das neue Stück von Karlweis reich. * » Wie daS „Deutsche VoltSiheater" hat auch da« „Raimundtheater" kürzlich mit einem Wienerischen Bühnenwerke Ersolg gehabt. Ein „Zeitbild" nennt Victor Lvon seine Gebildeten Leute". Dem studierten Dr. Müller steht der ungebildete Commercial-rath Adolf Müller gegenüber, der es durch Glück und praktischen Verstand zu Reichthum und Ehren gebracht hat. während der gelehrte Bruder (fa.'h,,« ..»> K.4, f...»/.- 'T,v4u„. 1895 befähigen werden, dos, waS wir ihr dereinst al« nailonaleS Erb« zu hinterlassen haben, für all« Zutuns» zu erhalten. (B«ifall.) Für di« Teutsche» Cilli« besteht aber auch noch eine andere Lebensfrage. Soll sich unier nationale« Leben entwickeln können, dann müssen un« hiezu auch entsprechende Räume zur Verfügung stehen, was eben jetzt nicht de? Fall ist. Diesen Mangel erkennend, hat die Sparkasse der Stadtgemeinde Cilli schon vor mehreren Jahren die Absicht gehabt, cin Hau« zu bauen, in welchem alle deutschen Vereine Cilli« ihre Heimstätte finden sollten. Die Behörde hat jedoch der Sparcasse die Verwendung ihrer Gelder zu diesem Zwecke nicht gestattet. (Rufe: Hört! Hört!) Dir Slovenen haben e« viel leichter. Sie bekommen das Geld zum Baue ihre« „Narodni Dom", den sie mit einem Kostenaufwand« von W«cht- Beginn de« Herbste« eine gröbere Activ« für Cilli einleiten zu wollen. Diese für da« Demsch» thum im Unterlande warm fühlenden, rastlos thätigen Männer haben ihr Wort gehalten. Den glänzendsten Beweis dafür liefert diese ehren-werte zahlreiche Versammlung. 3Nit unbeschreiblicher Freude erfüllt e« un«. das« sich unser« Landeshauptstadt, die deutscheste Stadt in Oester« reich, an die Spitze der Bewegung stellt. Der Erfolg kann nicht ausbleiben. Mag aber dieser Erfolg wie immer ausfallen, so hat sich unsere Landeshauptstadt heute schon ein unvergängliches Verdienst erworben. Sie hat durch ihr Eingreifen unsern Muth erhöht und viele von un«, di« unseren Kampf bereits für einen aussichtslosen hielten, wieder aufgerichtet. Ich erlaube mir daher, Ihnen, meine fehr geehrten Herren, unseren tiefgefühlten Tank ouS-zudrücken. Seien Sie versichert, dass Ihnen Cilli, und ich darf es wohl ohne Ueberhebung sagen, da« ganze deutsche Unterland ein dankbare« Herz bewahren wird.' Langanhaltender, stürmischer Beifall solgte der Rede deS Abgeordneten der Stadt Cilli, Dr. Wokaun. Zu dem Punkte der Tagesordnung „Ein-fetzung eines Vollzugsausschusses" beantragte Herr EisenbahnbetriedSdirector Z i n k l, den vor» bereitenden AuSschusS zum VvllzugSauSschusS zu wählen, da der AuSschusS, der Alles vorbereitet habe, wohl berufen sei, die Sache fortzuführen. Dem BollzugSausschuf« soll indessen daS Recht zustehen, sich zu erweitern. Herr Josef Ruderer beantragte, den Vollzugsausschuß durch die Herren Johann K l e i n o f ch e g und Med. Dr. Arthur H i e b a u m zu ergänzen. Diese Anträge erlangten die einstimmige Annahme. Dem Voll-zugSausschufs gehören demnach folgende Herren an: Dr. Elßler, AdvocaturScandidat; Dr. Gödel, Rechtsanwalt; Gustav Gutmann, Ingenieur und Baumeister; Dr. Arthur Hie-bDum; Professor Hvfmann v. Wellenhof, ReichsraihSabgeordneler; Adolf Hvrneck, Sparcaffeadjunct; Johann Kleinoscheg; Karl K n a s f l - L e n z Ritter von Föhns-d v r f, Rentner; Alexander Koller. Bürger» meistervertreter: Emerich Miller R. v. Hauen-felS, Bergingenieur; Dr. Raimund Necker» mann, Rechtsanwalt; Josef Otto. Spediteur und Gemeinderath; Dr. A. PanHolze r, RechtSanwalt; Dr. Richard Plaaner Ritter v. P l a n n. practifcher Arzt; AureliuS Polzer, Gymnasialprofessor a. D.; Dr. Portugal!, Bürgermeister; Heinrich Pofchacher, Gemeinderath ; Karl v. R a a b, Chefredocleur; Joses Ruderer, Kaufmann; Franz Stärk, Archilect: Heinrich W a st i a n, Gemeinderath; und Dr. Robert W i t h a l m, Chefredakteur. 3 Herr Egon R v. P i st o r brachte von l,en mehr al« 300 eingelangien Begrüßungsschreiben und Telegrammen gegen »ünfzig zur Verlesung, darunter Telegramme und Zuschriften von den RnchSrathsabgeordneten Foregger, Dober» uig, Krau« und Kupelwiefrr. („Wir begrüße« mit regstem Antheil da« nationale Werk, das heute einen segenverheißenden Ansang nimmt. Deutsch« Thatkraft möge e« weiter führen und vollenden. Heil dem deutschen Volke!"), ein Telegramm, lautend: »Die Er-richiung eines deutschen Studentenheimes in Cilli ist in Wahrheit eine deutsche That- Wir wünschen Ihren Bestrebungen den besten Erfolg und werden dieselben steis mit ganzer Kraft unterstützen. Für die Bereinigte Linke — Kuenburg." — von den Abgeordneten Professor Hofmann v. Wellenhof, Karl Morre, von Dr. Friedrich Förster in Wien, au« dem Auslande von Direktor August Diederich« in Bonn, vom Vorsitzenden deS Zweigvereine« Dresden de« Allgemeinen deutschen Sprachverein»«, Otto Graf Vitzthum, vom Vorsitzenden de« Vereines zur Erhaltung des Deuifchthums im Auslande zu München. Dr. Rohmeder, ein Telegramm au« München, lautend: „Es schwören die erhobenen Hände — wir wollen kämpfen bi« an'« Ende! Zu lang schon mussten wir entrathen erlösende deutsche ManneSthaten. Heil dem edlen Werke! Brudergruß den Versammelten: Graf von Wesiarp, Dr. Wastian, Redacteur Riuinger, Redacteur Max Kleinoscheg, Kunstmaler Schwin-ger, Rnland, Relhing, Moest, Stiebitz und Bild« Hauer Ranz, sämmtlich in München." Ferner Zuschriften von Wilhelm Kollmann, Leiter der Bismarck-Hütte, von Professor Dr. Heinreicher aus Innsbruck, von Professor Dr. Pommer auS Innsbruck, vom Deutschen Volksoerein in Kärnten, Obmann Heilinger, Klagensun, von den Herren Rararh und Paul Hauser in Klagen-surt. von Dr. Hütter in Schlavming, von Toni Schruf, Dr. Erll, Hainzmann, Walter und Dr. Schruf aus Kapfenberg, von Wucherer (Glein-stellen), vom LandtagS-Abgevrpneien Sutter (Fürstenfeld), vom Bürgermeistec Ornig (Pettau), vom Bürgermeister Reittcr (Radkersburg), vom Bürgermeister Schwarz und Postmeister Mau-ritsch in Luttenberg, vo» Otto »Lithalm aus Tüffer, vom Obmann der BezirkSvertrelung Deutsch-Landsberg, Fabrikbesitzer Czerweny, vom Oberlehrer Tomitfch auS Lichienwald: auS Graz vom Altbürgermeister Dr. Wilheim Kienzl seit., von Dr. Robert v. Fleischhacker, vom Chefredacteur des „Grazer Tagblatt", Dr. Robert Withalm u. v. A. Besonderes Interesse erregte ein Schreiben, welches Herr v. Pistor zur Verlesung brachte und welches u. a. die Worte enthält: .Von ort. So braucht man über 400 Köche und Küchenjungen im Palast. Die Haremsdamen sind in drei Classen getheilt: 1. die KadineS, die mehr oder minder legitime Weiber sind, 2. die JkbalS oder Favoritinnen, aus denen die Frauen der ersten Kategorie gewöhnlich auSge-wählt werden und 3. die GuienzdeS, das heißt die in die zweite Kategorie aufrücken können. Alle diese Weiber müssen vo» Geburt Sclavinnen sein, weshalb der Sultan der Türkei stetS der Sohn einer Sclavin ist. Aber von dem Augen-blicke, da die Sclavin einem Prinzen oder auch einer Prinzessin daS Ltden gibt, wird sie frei und erhält kaiserlichen Gang. So zum Beispiel erinnern sich alte Bewohner von Constantinopel noch, wie Mahmud II. plötzlich in Leidenschaft für eine Badefrau entbrannte, die, nachdem sie Abdul Madschid das Leben gegeben hatte, sofort Khedive Esfendi wurde und später zur höchsten Ehre der Balide Sultanin erhoben wurde. Die HaremSdamen werden meist gekauft oder ge-stöhlen j von cirkafsifchen »der georgischen Bauern, und zwar in sehr zartem Alter uns in so geheimnisvoller Weise, das« eS ihren Angehörigen nie gelingt, ihren Aufenthalt ausfindig zu machen. Gelangt daS Mädchen aber zur Bedeutung, so wird ihre Verwandtschaft von ihre« Verbleib verständigt, und daS Hauptstreben ihres Lebens ist eS nun, in irgend einer Weife für diese reichen Besitz »u erwirken. In der ersten Zeit unter- einigen hunderttausend Gulden aufführen, von ihren VorschusScassen. (Hört! Hört!) Unsere Privatmittel reichen nicht hin, um einen den bescheidensten Ansprüchen oder auch nur dem wirklich vorhandenen Bedürfnisse ent« sprechenden Bau ausführen zu können. In Cilli gibt eS gar viele deutsche Vereine, die alle unter-stützt und erhalten sein wollen und erhalten werden müssen. Bald wird sür dieses, bald sür jenes nationale Unternehmen gesammelt, und an der Opferwilligkeit der Cillier hat es bisher nie gefehlt. Fragen Sie, meine Herren, einmal irgend einen Cillier, der sich den Anforderungen der Gesellschaft nicht ganz verschließt, der aber doch als sparsamer Hausvater allgemein bekannt ist, wie vitl er an LereinSbeiträgen und der-gleichen alljährlich zahlt, und Sie werden finden, dass er eine im Vergleiche zu seinem Einkooimen riesig hohe nationale Steuer entrichtet. Wer diese unsere Verhältnisse kennt, wird uns wohl kaum den Vorwurf machen, dass eS uns mit der Erbauung des Deutschen HauseS nur darum zu thun ist, uns den Slovenen gegenüber protzenhaft austhun zu können. Protzige« Wesen verstößt gegen deutsche Art und Sitte und ist der deutsche» Bewohnerschaft Cilli« gewiss nicht eigen. Das Deutsche Haus wird von der Bevölkerung al« ein dringendes Bedürs-niS empfunden. Mit unserem Ausrufe für daS Deutsche Haus und daS Deutsche Studenten-heim und wir allerdings in die für die Samm-lung denkbar ungünstigste Jahreszeit hineinge-fallen. Wir durften jedoch damit nicht länger warten, weil wir mit der Möglichkeit rechne» mussten, dass ein anderes Ereignis eintritt, welches die allgemeine Aufmerksamkeit auf sich lenkt. Ende August dieses Jahre« habe ich mich iu unserer Sache an einige Herren i» Graz gewendet, und diese haben mir versprochen, zu hatten lassen muss. Diese älteste Tochter, ein sympathisches, sittiges Mädchen, hat zwei Schwestern. Eine de.selben ist Akademikerin, übersprudelnd lustig und urdrollig; die andere ei» reizender, hungriger Backfisch. Diese drei Mädchencharaktere, durch die Künstlerinnen des Raimundlheaters vortrefflich zur Geltung ge-bracht, sind treu nach dem Leben mit sicheren Strichen gezeichnet. Wie verschiedenartig die drri Jungfrauen auch sind, so begreiflich findet e« der Zuschauer, daß sich dieselben unter dem Ein-fluss ihrer gulen, feinsinnigen, aber schwanen Eltern, derart entwickeln konnten, wie e>» der Verfasser darstellt. Am besten gelungen aber, eine dramatische Prachtgestalt geradezu, ist der Emporkömmling: Fabrikant, Gemeinderath und Commercialraih Adolf Müller. Jedes Wort, daS dieser reich gewordene Schlosser spricht, scheint der Wirklichkeit abgelauscht. Und da auch die Handlung sehr geschickt geführt und mit Humor durchwürzt ist, bleibt daS Publikum iu Spannung und in heiterer Laune, ohne frei-lich an der aufgeworfenen Frage über geistiges Proletariat allzu lebhaften Antheil zu nehmen. G. Rbg. Der Suttan und sein Kof. Die Itovembernummer der „ Fortnightlü nprriftmtfirht ,m» ftfiiif iihfr hm Sultan und feinen Hof auS der Feder von Richard Davey, die nach der Versicherung deS Autors durchwegs auf „autoritativen Informativ-nen* beruht. Ueber den Ober-Eunuchen, den Kizlar-Aghasi, erfahren wir, dass er unmittelbar hinter dem Großvezier rangiert. Die Zahl der ihm unterstellten Eunuchen hat unter seiner Ver-waltung erheblich abgenommen, aber gleichwol ist sie noch sehr beträchtlich, da diese Leute bei dem Haremsystem unentbehrlich sind. ES gibt noch einige wenige sehr alte weiße Eunuchen, die in Mldiz wohnen, aber sie sterben schnell aus. Die Pagengarde, welche in zwei zweiten Hösen deS allen Serails untergebracht zu werden pflegte, hat ihren eigenthümlichen asiatischen Charakter fast ganz verloren. Die Knaben be-sorgen hauptsächlich Botengänge und erhalten dafür Kost, Wohnung und eine gute militärische Erziehung. Die gesammte männliche und weib-liche Bevölkerung von Mldiz dürfte etwa 6000 Personen betragen, die alle auf des Sultans Kosten erhalten werden. Eine der amusan-testen Erscheinungen in dem dem Fremdenbesuche zugänglichen Theil deS Palastes ist die Beför-derung der Mahlzeiten von der Küche zu den verschiedenen Wohnungen. Jede Mahlzeit wird in einem riesigen radförmigen Behälter, der mehrere Abteilungen enthält und mit schwarzem Calico bedeckt ist, befördert, und zwar tragen sie auk Koos nack. ibrem Bestimmunas- i bet Ueberzeugung durchdrungen, das« e« eine österreichisch« patriotische That ist, den deutschen Besitzstand in Steiermark ungeschmälert zu er-halten und die deutsche« Städte de« Unierlande« vor der Slovenisirung zu bewahren, begrübeich die mit jenem Ausruf« gegeben« Anregung freudig und solge gerne der ehrenden Ausforderung, dem großen Ausschüsse zur Förderung eines Deutschen Studentenheime« in Cilli beizuireien. Zugleich erlaub« ich mir Euer Wohlgeboren, in der Anlage tür obigen Zweck den Betrag von 1000 Gulden mit der Bitte zu üdelsenc en, den-selben gefälligst seiner Bestimmung zuführen zu wollen. Mein Nichterscheinen bei der Gründung«» sitzung am 16. d. bitte ich wegen geschäftlicher Abhaltung gütigst für entschuldigt zu basten und meine Zustimmung zu dem geplanten Unter» nehinrn in diesen Zeilen erblicken zu wollen. Mit dem Ausdrucke ausaezeichneier Hochachtung Euer Wohlgeboren ergebener — Graf Kottu-Imsky." Dieser Brief wird mi, stürmischem Beifall« aufgenommen. * • m Im Anhange zu diesem Berichte theilen wir noch mit, das« auf Grund de« vom vor-bereitenden Ausschüsse zur Versendung gebrachten Ausrufe« sür Cilli bereits 1436 Beitritts-erklärungen zu dem großen Ausschüsse für die Förderung de« Deutschen Studentenheimes er-folgt fmd; davon entfallen: 541 auf Graz, 379 auf Steiermark (ohne Graz), 96 auf Nieder-österreich, 17 auf Oberösterreich. 27 aus Kärnten. 7 auf Krain, 31 auf Böhmen, 32 auf Mähren, 17 auf Oesterreichisch-Schlesien, 11 auf Salzburg, 15 auf Tirol, 1 auf die Bukowina, 256 auf da« Deutsch« Reich, 1 auf Holland. 3 auf die Schweiz. 1 auf Bosnien und 1 auf Italien. Zlmschau. Graf Baden»'« auf die Bürgermeister» frage bezügliche Ertlärnngen >m Parlamente haben schreibt die „N. R.* in der Bevölkerung große Auf-merksamkeit erweckt. Allein es steht für den Kenner der Wiener Volkspsychologie außer jedem Zweifel, daß das öffentliche Interesse sich diefem Ereignisse in weit intensiverem Maße zugewendet hätte, wenn eS nicht durch ein gleichzeitiges andere« Vorkommnis von dringender Wichtigkeit abge-lenkt worden wäre. Während nämlich im Ab« geordnetenhause unter der athemlosen Spannung der Völker Oesterreichs die gewichtigen Worte deS Ministers und seiner Gegner fielen, erschien einige Häuser weiter auf der Ringstraße «ine stehen sie unter der Bezeichnung Alaike« der Er-ziehung älterer Frauen, die sie in allem unter-weisen, wa« den Geschmack des Orientalen er-götzt. Sie lernen tanzen und spielen, bedienen dann die Khedives und steigen allmählich in der Rangordnung aus. Da» Haupt de« Harems ist die Mutter des Sultan«, und wenn der Sultan keine Mutter «ehr hat. seine Ziehmutter. Auch gegenwärtig bekleidet die Ziehmutter de« Sultans den Rang der Valide Sultanin und sie wird al« intelligente und tüchtige Frau gerühmt, di« trotz ihrer altmodischen Ideen den Harem vor-trefflich leitet. Da« Leben des Sultans im Haufe ist höchst einfach. Er steht um 6 Uhr auf, arbeitet mit feinen Secretären bi« mittag«, früh» stückt und fährt dann in feinem Park spazieren. Nach der Rückkehr von der Spazierfahrt ist die Zeit der Audienzen. Um 8 Uhr nimmt der Sultan sein Diner, oft allein, gelegentlich auch in Gesellschaft eines Botschafters. Oft verbringt er den Abend mit seinen jüngeren Kindern am Claoier, er liebt besonders leichte Munk und seine Lieblingsmelodien sind „Mademoiselle Angot". Er kleidet sich nach europäischer Mode und trägt gewöhnlich einen langen schwarzen Gehrock. Abdul Humid ist der erste Sultan, der chrift-liche Damen zu seiner Tafel zuläßt. «»-«tfch- M.cht" Engläaderin, welche sich den Passanten durch den Besitz eine« stattlichen blonden KnedelbarteS in Suffehen erregender Weise bemerkbar machte. Im Nu war die Eigenthümer,» diese« an zartem Frauenkinn so selten.» Haarschmucke« von einer unabsehbaren Menge von Großstädtern umdrängt und die Zahl der Theilnehmer an diesem inieres-sunten Schauspiel wuchs binnen kurze« in so ungeheurem Maße, daß sich die Fremde in einen Wagen flüchten mußte, der sie mitfammt der harmlosen Ursache der leidenschaftlichen Erregung deS Volkes rasch der öffentlichen Aufmerksamkeit entzog. Die Zeitungen veröffentlichten Berichte über diese« sensationelle Ereignis, welche« selbst-verständlich in allen GesellschaftSschichten die leb-haftest? Erörterung fand und so die parlamen-tarische!, Vorgänge in den Hintergrund drängte. Die Srceffion aus dem Hohen-wartclub. Im Hohenwartclub gelangte mon-tag« die Austrittserklärung der ^ecefsionisten zur Verlesung. Der Austritt derselben wurde zur Kenntnis genommen. Die Au«trittserklärung ist unterschrieben von den Abgeordneten Di-pauli. Ebenhoch, Oberndorfer, Peitler, Doblhamer, Gasser, Fuchs, Schorn und Rapp. Abg. Pe it-l e r hatte gestern vormittags dem Obmann Grafen Hohenwart seinen Austritt widerrufen, allein dieser Widerruf hatte nur kurze Beine, denn schon am Nachmittag deS gestrigen Sonn-tags widerrief Abg. Peitler diesen Widerruf.— Herr Kaltenegger verbleibt natürlich im nun fast ausschließlich auS Slaven bestehenden Hohenwartclub. Von den steirischen Clericalen soll sich Abg. Morsey zum Austritte aus diesem Club entschlossen haben. Es wird der Austritt von noch neun deutsch-clericalen Abge-ordneten in Aussicht gestellt. Die Ausgetretenen wollen eine „katholische VolkSpartei" gründen. — Dem Hohenwartclub sollen die auS demselben auSgetretinen kroatischen und slovenischen Seces-sionisten wieder beitreten. Ein flovenifcher Kampfruf für Körnten. Der slovenische „Mir" weist auf die Möglichkeit hin. dass zur Durchführung bet Wahlreform Neuwahlen für den Reichsralh in Bälde zu erwarten feien. Da ruft das Blatt die »Patrioten" auf, die am Lande die Thätig-keit der Klagenfurter „Patrioten" übernehmen sollen und giebt dabei praktische Rathschläge über die Art der Agitation. Zur Erleichterung der-selben wird das politische Programm deS „Mir" leichtverständlich eingeschärft. Die Hauptsätze desselben lauten: 1. Unsere Partei ist eine christ-liche. 2. Unsere Partei ist eine slovenische. 3. Unsere Partei ist eine sociale und wirt-schaftliche. Eine Grenzfrage. Zwischen der unga-rischen und österreichischen Regierung sind Unter-handluugen im Zuge, damit letztere jenen Terraintheil, welcher zwischen Prelucca-Caftua und der westlichen Grenze Fiumes liegt, zu Gunsten Ungarns abtrete, wogegen Ungarn ein entsprechen-des Terrain in der Nähe von Preßburg an Oeste»reich überlasten würde. — Die Ungarn möchten das Stückchen Jstrien zur Erweiterung ihre» Hafens Fiume haben und da muss natür-lich die polnische Nurösterreicherei sofort nach-geben. — Es wäre Pflicht der deutschen Ber» treter im Abgeordnetenhause, darauf zu sehen, daß ein deutscher Gebietstheil sür das istrische Terrain verlangt wird. Wien und Berlin. Während in Wien der Antisemitismus Erfolge feiert, hat er in Berlin eine Niederlage erlitten. Bei den jüng-sten Wahlen in die Stadtverordnetenversammlung erhielten die antisemitischen Candidaten nur 3096 Stimmen. Auf die liberalen Candidaten ent-sielen 17.205. auf die socialdemokratischen 12.447 Stimmen. Selbst die „Post" erkennt an. daß die vor einigen Jahren noch so erfolgreiche con-servative Bewegung in Berlin zur vollständigen Machtlosigkeit herumergesunken ist und das« ihr auch der Beistand der Antisemiten keine Ver-stärkung gebracht ha». Relegierte slavische Studenten. Für die wegen der Agramer Fahnenaffaire rele- 1895 um denselben da« weitere Studium zu ermög-lichen. Bischof Stroßmayt spendete sofort 3000 Gulden, ein reichet Bürget verpflichtete sich, einen Studenten bi« zur Vo Endung seiner Stu-dien zu erhalten. Aehnliche Verpflichtungen liegen auch von anderer Seite vor. Aus Prag traf die Nachricht ein. daß dort 12 relegiern Studenten versorgt werden. Jene croatischen Studenten, welche sich nach Wien gewendet hatten, wurden von dortigen slavischen Kreisen gefeiert und reichhaltig unterstützt. — Ein nationaler Dinge halber relegierter deutschet Student findet oft nicht einmal bei sonst seht national-thuenden Deutschen die nöthige Unterstützung. Tschechischer Rationalstolj. In einet jungtschechischen Versammlung zu Holle-schowitz sagte der Bürgermeister von Prag. Dr. Podlipnq. zu den Socialisten gewendet: „Ich setze voraus, das« die Herren unseren nationalen Standpunkt theilen. Ist dies der Fall, so gibt e« zwischen Ihnen und uns Tschechen keinen Unterschied mehr. Mehr oder weniger sind wir Tschechen alle Socialisten. Em solche« Ge änd-nis aus dem Munde de« Präger Bürgermeisters spricht eine beredtere Sprache, als die langath-migsten polemischen Ausführungen. Gegen die Deutschen müssen alle Tschechen einig zuiammen-stehen, das ist der Wahlfpruch der Tschechen. Die Deutschen aber? .... Aus Stadt und Land. ConrurS. Vom Kreisgericht in Cilli ist über da« gesammie Vermögen deS Karl Koban (Firma „Karl Koban's Neffe") nicht protocollir-ten Kaufmannes in Marburg, der ConcucS eröffnet, zum ConcurScommiffär der Herr Lan-deSgerichtsrath und Vorsteher des Bezirks-gerichteS Marburg r. Dr.-U., Dr. Franz Vou-sek, und zum einstweiligen Maffeverwalter Hr. Dr. Johann Sernec, Adoocat in Marburg, bestimmt worden. Cillier Männergefanqverein Nach längerer Unterbrechung, welche durch di« Ab-Wesenheit des Chormelsters veranlasst wurde, findet diesen Samstag, den 23. November die Dritte diesjährige Mitglieder-Liedertafel deS Cillier Männergesangvereines unter der Leitung deS Chormeister - Stellvertreters Herrn Dr. Stepischnegg im großen Casinosaale statt. Zur Aufführung gelangen gute ältere aber auch neue Chöre und es dürfte die Vortragsordnung jedem Geschmacke entsprechen. Auch für Solo-vorträge wurde gesorgt und eS kann ein ange-nehmer Abend verbürgt werden. Die Musik-vereinSkapelle wirkt unter der Leitung de« Kapellmeister« Herrn A. Dießl wie gewöhn-lich mit. Die nähere Vortragsordnung ist aus den Anschlägen ersichtlich. FeftgotteSdienst. Am 19. d. M. wurde zur Feier de« Namensfeste« Ihrer Majestät unserer Kaiserin Elisabeth vom Hochw. Herrn Josef Atteneder in der deutschen Kirche ein Fest-gottesdienst abgehalten, zu welchem die beiden städtischen Volksschulen und die Landesbürgerschule erschienen sind. Die Schülerinnen der fünften Claffe und des gortbildungScurse« sangen unter der Leitung deS betlehrer« W«if« die teutsche Festmesse von Franz Schubert, al« Einlage „Stern im Lebens-meere" von Karl Greith, zum Schluss« den Ambrosianischen Lobgrsang und die Volkshymne. Wieder ein Kind als Brand-ftjfter! Au« St. Martin im Rosen-thal e berichtete die „Deutsche Wacht" bereit« über ein Schadenfeuer. Jetzt wird zu diefem Brande, der da« Wirtschaftsgebäude des M. K r a i n z in RojnSki einäscherte, gemeldet, das« da« Feuer durch den sechsjährigen Sohn Michael des Bauern gelegt worden war. Der Junge hatte mit Zündholz-chen gespielt — bei ihm wurden im Sack noch Zündhölzchen gesunden. Da das Kind taub-stumm ist, konnte darüber nicht mehr in Er-sahrung gebracht werden. Der Schaden beträgt 1200 fl., von denen 500 fl. durch ein« Asse-curanz gedeckt sind. AuS St. Georgen a. d. Südbahn wird un« geschrieben: Beim Schlosser Banholomäu« in.».:. n-i-----—^—— 1895 Einbruch verübt und von noch nicht eruirten Thälern Werkzeuge im Werthe von über 1V fl. gestohlen. Au« Neuklrchen schreib! man un»: Die Gelegenheit des Jahr- und ViehmarkteS, welcher immer viel Leben und Lärm in unseren sonst so stillen Ort bringt, brachte auch einen bösen Rauflandel, auf Grund welchen die Bauern-burschen Vincenz T e s a r aus Sotzka (Gemeinde Neutirchen) und Anton Suhnbeinik aus Kapln (Gemeinde Weixeldorf) wegen Verbrechens der schweren körperlichen Beschädigung angezeigt wurden. Aus Weitenstein wild uns geschrieben, dass der Besitzer Franz R e f n i f aus Retschach, wegen Uebertretung der leichten körperlichen Beschädigung, b.gingen an dem Besitzer Franz Kraine in ResSnik, dem Gonobitzer Bezirksgerichte angezeigt wurde. Aus Franz wird uns geschrieben: Der Vagant Johann I u r j a n c ist ein gefährlicher Bursche. Neulich bewarf er auch mehrere Leute, mit denen er in Streit gerathen war. mit Steinen und verletzte die Angegriffenen. Nach Jurjanc wird gefahndet. — Dem hiesigen Bezirksgerichte wurde Jackel LeSkokek au» Hensolau eingeliefert. welcher sich e>neS Diebstahles halber selbst gestellt hatte. Aus Tüffer schreibt man der „Deutschen Wacht". (Hochwasserschäden. — Ein di «bischer Bergarbeiter.) Immer neue Nachrichten über Hochwasserichäden laufen ein. So hat das Wasser an der Straße von Gracholje und Römerbad einige Brücken weg-gerissen, so dass jeder Verkehr hier unmöglich geworden ist. — In T r i f a i l wurde der Bergarbeiter Josef R a u s ch n i k wegen Dieb-stahles von Kleidern verhafte». Man fand in der Wohnung des Diebes die gestohlenen Sachen. Wie man uns aus Hrastnigg schreib», beschädigte sich am 4. d. M. ein Kind der Fabriksarbeilerin Rosalie TeröetS, welches unbeaussichtigt gelassen worden war, ziemlich schwer. Gegen die schuldtragende Mutter wurde die Anzeige erstattet. AuS St. Christoph bei Tüffer wird uns geschrieben: Die deutsche Sprache in unseren Schulen. Die Nützlichkeit des deutschen Sprachunterrichte» sür Kinder zu be-tonen, sollte man eigentlich für ganz überflüssig halten. Derjenige, welcher nur slovenisch gelernt hat. wird immer in seinem Heimatorte bleiben müssen oder kann höchstens in irgend einem gleich kleinen slovenischen Orte UntersteiermarkS oder KrainS sein Fonkomnien finden. Sobald er aber sich bestrebt, etwas anderes werden zu wollen, wird ihm die Unkenntnis der deutschen Sprache sehr hinderlich werden. Es ist ja jedermann bekannt, dass man in den Haupt-orten des steirischen Unterlandes, Marburg, Cilli, Pettau, Rann, Tüffer, Frieda» u. s. w. ohne deutsch zu spreche» höchstens als Straßen» kehrer oder Handlanger letzter Kategorie sich fortbringen kann. Nicht anders ist's in Krain, wo in Laibach in den Geschäften überall deutsch gesprochen und die Kenntnis dieser Sprache ver-langt wird. Ueber Marburg hinaus aber hört die Verbreitung der slovenischen Sprache auf. Bon da an wird überall nur deutsch gesprochen und diese von 80 Millionen Menschen gespro-chene Sprache rangiert neben Englisch (daS übrigens auch ein« germanische Sprache ist) und neben Französisch. Von d«r Existenz deS win-tischen Idiom aber hat man außerhalb Oester« »ichs kaum eine Ahnung mehr. — Diese Aus-fuhrungen über die große Bedeutung der deutschen Sprache geschehen hauptsächlich infolge deS rüden Angriffes eines untersteirifchen slavischen Winkel» blättchenS, daß den Gemeinoeausschuss von St. Christoph heftig begeifert, weil er der deutschen Sprache in der Schule die nöthige Pflege zuge-wendet wissen will. Das Erlernen der deutschen Sprache wird von dem Schreiber des Hetzartikel« al» „bloße Dummheit" und „bedauernswerte Behandlung der Schulkinder' bezeichnet. Die Gemeindebewohner, welche in die Schulen von Toll (Umgeb. Tüffer) und St. M a r g ar ethen «We»tfch< W«cht- aufgefordert, an da» UnterrichtS-Ministerium zu protestieren, fall» der Landesschulrath sich sür die Pflege der deutsche» Sprache an diesm Schulen auSsprechen würde. — Diese niede« -trächtige Sprache eines Gelichter», welche» den Bauer gern dumm erhalten möchte, um ibn besser an der Nase herumführen zu können, sei hiemit angenagelt. Besonder» wüthend ist das Hetzblatt auf Herrn Simoncic und nicht minder böse auf Herrn H o f b a u e r. Es sei nun constatiert, dass gerade diese beiden Herren, die als Propheten des DeutschthumS verlästert werden, den Antrag im GemeindeauSschus» ge-stellt hatten, das» in den unteren Classen der Unterricht slovenisch. sonst aber utraquistisch ge» führt werde! E» handelte sich nur darum, das» die deutsche Sprache nicht ganz ausgemerzt werde und es allen Gemeindeinsassen möglich sei ihren Kindern den ungeheuren Nutzen der Kennt-nis der deutschen Sprache zu schaffen. Die Ad» vocaten u. s. w., welche gegen daS Lernen der deutschen Sprache ankämpfen, hat gerade diese Sprache zu dem gemacht. waS sie sind. ES zeigt von grenzenlosen Egoismus, dass sie den Bauern die Kenntnis dieser Sprache vorenthalten wollen, bloß auS dem Grunde, um sich unentbehrlicher zu machen und daraus Nutzen zu ziehen. Di, Geheimnisse von Graz. Immer größere Aufmerksamkeit erregt die Grazer vcandalaffaire. Es sollen nach den neuesten Meldungen 42 Personen in Untersuchung stehen. Letzter Tage wurde ein Nervenarzt Dr. G. V. dem Landesgericht eingeliefert und der Verhaftungen ist noch kein Ende. Der höhere Pensio-nist, welcher als besonders compromittirt in Untersuchung gezogen wurde, war von frömm-ster clericaler Gesinnung und opferte alltäglich zum Seufzerkreuz auf dem Schlossberge einen frischen Kranz. Das hinderte aber den frommen Mann nicht, mit Hilfe s ines Geldes di« uner-höriesten Unsittlichk«iten zu veranstalten. Die Unter-suchung greif» bereits auf einige Jahre zurück und erstreckt sich auch auf außerhalb der Stadt wohnende Persönlichkeiten. An das Tageslicht kam der Scandal in erster Linie durch eine gegenwärtig im Spitale befindlichen Frauensperson und durch einen jungen Menschen, weicher vor mehreren Jahren vom Grazer Schwurgerichte wegen DiebstahlS zu drei Jahren KerkerS ver» urtheilt wurde. DaS Schlagwort für die Grazer GemeinderatbSwahlen. Weg mit der Herrschaft der Advocaten Z lautet die Parole unter der die Grazer Gewerbepartei in den Wahlkampf tritt. Die Strömung, welche sich gegen die jetzige deutschnationale Gemeinderaths-Majorität wendet und deren Ersetzung durch eine antisemitische anstrebt, verdient alle Be-achtung. ßissier Schwurgerichts Repertoire. Am 25. November 1895 : Theresia Bracic, Betrug: Vorsitzender: Prä-sident Edler v. Ullepitsch; Bertheidiger: Dr. Schurbi. Franz Stermenik, Nothzucht; Vorsitzender: Präsident Edler v. Ullepitsch; Vertheidiger; Dr. Schurbi. Johann Askerc, Todtschlag; Vorsitzender: Präsident Edler v. Ullepitsch; Vertheidiger: Dr. Stepischnegg. Karl Turnsek, Todtfchlaa; Vorsitzender: Präsident Edler v. Ullepitsch; Vertheidiger: Dr. Hrasovee. Am 26. November 1895: Karl Koscher, schwere köroerliche BeschSdi» gung; Vorsitzender: LandeSgerichtSrath Rattek; Vertheidiger: Dr. Vrecko. Franz Novak, Raub; Vorsitzender: Lande»-gerichtSrath Rattek; Vertheidiger: Dr. Vrecko. Am 27. November 1895 : Franz Supanc und Consorten. Todtschlag und körperliche Beschädigung; Vorsitzender: LandeSgerichtSrath Treaz; Vertheidiger: Dr. 5 Michael GuSnik, Todischlag; Vorsitzender: LandeSgerichiSraih Trenz; Vertheidiger: Dr. Deöko. A m 28. November 1895: Johann Stanzer, Nothzucht; Vorsitzender: Präsident Edler v. Ullepitsch ; Vertheidiger: Dr. Vrecko. Jakob Remöak und Consorten, Todtschlag; Vorsitzender: Präsident Edler v. Ullepitsch; Vertheidiger: Dr. Brencii. Ferdinand Schöndahn, Raub; Vorsitzender: Präsident Edler v. Ullepitsch ; Vertheidiger: Dr. Sajovic. Julianna ReiSmann, Diebstahl; Vorsitzender : Präsident Edler v. Ullepitsch; Vertheidiger: Dr. Sajovic. Maria Drevenöek. KindeSmord; Vorsitzender : Präsident Edler v. Ullepitsch: Vertheidiger: Dr. Sajovic. Am 29. November 1895: Wenzel Franci, Brandlegung; Vorsitzender: LandeSgerichtSrath Reitter; Vertheidiger: Dr. Schurbi. Am 30. November 1895: Georg Schuber, Todtschlag; Vorsitz«nder LandeSgerichtSrath Dr. Eminger. ' Gillier Hemeinderath. tv»Ns«YU»g »uö Schluji C i lli, 20. November 1895. Weiters berichtet Herr Piwon über das Gesuch des Ludwig von Schünhofer in Graz um An-Weisung eines Platzes zur Aufstellung seines patentirteS Siraßenkalenders mit der Uhr. Die Section stellt den Antrag, dem Gesuchfteller einen Platz im Stadtparke anzuweisen, da in der Stadt selbst durchaus kein geeigneter Platz ausfindig zu machen sei. Herr Gemeindeausschuss Rasch erklärt, dass auch im Stadtpark für dieses Unter-nehmen kein passender Platz sei, soviel er wisse, handle es sich hauptsächlich um eine Annoncen-tafel; Redner sieht nicht ein, wieso der Gemeinde-ausschuss dazu komme, dem Herrn Echönhoser einen Platz auszumitteln, und stellt den Antrag, Herr Schönhoser möge sich selbst einen Platz aus-Mitteln und an den Gemeindeausschuss mit einem geeigneten Vorschlage herantreten. Nachdem der Sectionsantrag in der Minorität bleibt, wird der Antrag des Herrn Rasch angenommen. Dann berichtet Herr Julius Rakusch über das Offert des Herrn Costa, womit derselbe seine zwischen seinem Hause in der Grabengasse und dem Bontempelli'schen Grunde gelegenen, zur Grundbuchseinlage Zahl 87, Katasttalgemcinde Stadt Cilli, gehörige Grundparcelle Nr. 582 der Stadtgemeiude anläßlich der Eröffnung der Schiller-straße um den Preis vo» 50 kr. per Quadrat-meter zu Kaufe anbietet. Der Gesammtkauspreis würde 91 fl. 85 kr. bettagen. Die Scction war der Ansicht, dass es sich um einen Privatweg handle, welcher nicht Eigenthum des Herrn Costa; hierüber gab letzterer seine Aueße-rung dahin ab, dass die fragliche Parcelle feit dem Jahre 1853 in unbestrittenem Besitz« seiner Familie gewesen sei, und dass nur Herr Ferje» daselbst die Servitut des Geh- und Fahrwege» habe; zu dem sti dieser Weg ursprünglich beveu-dent schmäler gewesen und sei eist durch das Ein-rücken mit seiner Hausfront verbreitert worden. Herr Costa hält sei» Offert aufrecht. Die Seclion beantragt zur Klarstellung des Sachverhaltes die Vertagung der Angelegenheit. Herr Dr. Johann Sajovic bemerkt, dass das Eigenthumsrecht des Hern» Costa aus die fragliche Parzelle grund-bücherlich einverleibt, demnach zweifellos sei. Der Antrag der Sektion auf Vertagung wird angenommen. Derselbe Referent berichtet über den Antrag des Herrn Carl Teppei auf Ablösung eines an-geblich 70 Centimeter breiten Grundstteifens längs der Grenze seines ganzen Besitzes in der Her-manngaffe und constatiert zunächst, dass die Ver-Messung ergeben habe, dass der fragliche Streifen nur 60 Centimeter breit sei. Die abzulösende Grundfläche betrage 34 26 Quadratmeter zum .Deutsche Wacht* 1895 stellt den Antrag auf Annahme des Anbote« de» Herrn Teppei. Herr Mathe« ist gegen den S«ction«> , antrag, weil ja der ftagliche Grundstreifen heut« oder morgen ohnedies einmal zu Trottoirzwecken dienen werde; di« Trottoire müssen jedoch vom Bauherrn hergestellt werden, folglich entfalle die Ablösung diese« Grunde«. Herr Oberingenieur Piwon ist für die Ablösung, da e« nicht dafür slihe, hi«r Schwierigkeiten zu machen, zumal ja den Hausbesitzern der Gartengasie auch die Trottoirgründe von der Stadtgemeinde abgelöst worden seien. Der Sectioniantrag wird ange-nommen. Die BezirkShauptmannfchaft Cilli wünscht anläßlich der infolge des heurigen Erdbeben« eingelangten Gesuche um Steuerabschreibungcn die Bekanntgabe des hierorts bestehenden VerzinsungS-percentkS der ganz besteuerten, sowie der ganz oder theilweise steuerfreien Häuser. Der Bor-sitzende erklärt, er habe diese Frag« sür wichtig gehalten und demgemäß hierüber einrn Gemeinde-rathsbeschluss einholen wollen. ES wird beschlossen, noch genaue Informationen einzuholen und zu diesem Behufe den Gegenstand bis zur nächsten Gemeinderathsfitzung zu vertagen. Zum Schlüsse trägt Herr Juliu« Rakusch die Rechnung über den GcmeindehauShalt im Jahre 1894 vor. Referent erklärt, das« die Rechnung sammt Beilagen einer eingehenden Ueberprüfung unterzogen worden sei und sich keinerlei Anstünde ergeben haben. DaS Haupt-ergebnis ist nach den zum Vortrage gelangten Ziffern folgende?: Einnahmen Ausgaben Verwaltung im Allgemeinen 104 43 16.724-65 Verwalt, d. ftädt. Vermögen« 1. Realitäten 20.294-68 8.189-48 2 Werth- n. Schuldpapier« 21.84 14.833-56 3. Städtische Gesülle 8 017-75 1.91309 Straßen und Pläyc 604 56 5 »61-18 Armenverjorgung und Sani- tätspflege 28» 50 5 776-78 Feuerlöfchwese» 26— 228 18 «schulen. Äunft u. Disienschasi 4 20 8.015-95 Militürbequarlicrung 82393 1.186-22 Verschiedenes 22.422 82 2.585-93 Gemeindeumlagen 22.146-42 —— Durchlaufende Gebahrung 1.056-01 1.715-28 Crediloperationen 3.071 46 9.083 16 Landwehr-Caferne —•— 3.041 11 79.632.66 79.254 67 Armenfonds: Einnahmen 6619 fl. 10 kr.; Ausgaben 6619 fl. 10 kr. Pfründnerfond«: Ein-nahmen 1345 fl. 3 kr.; Ausgaben 1329 fl. 6 kr. Friedhoffonds: Einnahmen 2542 fl. 66 kr.; Ausgaben 1447 fl. 74 kr. Theaterfond«: Ein-nahmen 3243 fl. 83 kr.; Ausgaben 1816 fl. 95 kr. Ueber Antrag der Scction wird dem Herrn Bürgermeister für die Rechnung des Jahres 1894 stimmeneinhellig da« Abfolutorium ertheilt. Herr Traun stellt unter Hinweis auf den Ausspruch „Zeit ist Geld" den Antrag, eS werde, wie dies auf feine Anregung bei den Gemeinde-rathS-Sitzungsprotokollen schon längst eingeführt ist. in Hinkunst die summarische Zusammenstellung der Gemeinderechnungen sowohl als auch der Präliminarien vor deren Auflegung zur allgemeinen Einsicht vervielsältigt und den einzelnen Mitgliedern des Gemeinderath«s zugemittelt, damit jedem der-selben Gelegenheit geboten werde. Rechnung und Prülnninare ohne großen Zeitverlust gründlich zu prüfen. Herr Mathes ist ebenfalls sehr dafür und dankt Herrn Traun für diese Anregung. Der Antrag wird sohin einstimmig angenommen. Htnser Stadttyeater. Cilli. 15. November. Der .Herrgott schnitzer von A m m e r g a u ", der Samstag aufgeführt wurde, ist ein ziemlich loses Gewebe von Scenen, welche der ganzen Ensemblekunst der .Münchener" bedürfen, um wirklich eriolgreich zu sein. Das« man dieselbe von unserer Bühne nicht ver-langen kann, ist selbstverständlich. Churakieristi-sche Bauerngestalien enthält (den Pechlerlehnl ausgenommen) da« Ganghosersche .Volksstück* nicht und wenn auch ein hübsche« Bild ober-bayrischen Bauernleb«»« den Zuschauer zu inte-regieren beginnt, so erlabmt da« Interesse an- vesichtS der vielfach stockenden Handlung bald. Der Pechlerlehnl (Herr Nastor) ist wohl die marcanteste Figur deS Stücke«, aber sie hat im „Nullerl" ihr bedeutendere« Gegenstück. Herr Nastor spielte den Pechlerlehnl vortrefflich und errang sich lebhaften Beifall. Der .Salon-bauer" P a u l i wurde von Herrn Rainer gut gegeben nnd al« Gai«bub Loi«l war Herr R ö d l urdrollig. Der Landfchaf>«maler fand in Herrn A r t h u r und der Hochzeit«lader in Herrn Thalmann vortreffliche Darsteller. Frl. H o l l e r bekundete al« Loni ihr« ausgezeichnete Verwendbarkeit in Bauernstücken und erhielt lebhaften Beifall. Die Nandl de« Frl. Görwitz und di« Rosi de« Frl. Wagner seien gleiHfall« al« sich befriedigend in da« En-femble «insügknd« Gestalten erwähnt. Die alt«, aber noch immer wirkungsvolle Posse .Der StabStrompeter" hatte Sonntag einen wohlverdienten HeiterkeitSerfola. Ueber de» tollen Inhalt derselben Worte zu verlieren, halten wir für unnöthig und wollen uns sofort der Vorstellung zuwenden. 3>ind gelegt, Feuer zum AuSbruch kam. Das Gebäude war bald rettungslos verloren, und die Flammen ergriffen auch den mit Vorräthen alle? Art an« gefüllten Speicher. Di« Braut und deren jüngere Schwester wollten jedoch noch etwas retten und sie eilten desshalb in daS Innere des brennenden Speichers. Sie waren kaum in denselbe« ein-getreten, als daS Dach über den beiden Mädchen zusammenstürzte. Man kam ihnen wohl sofort zu Hilfe und holte sie heraus, allein Beide, wahnsinnig vor Schmerz, stürben nach dem nahen Teiche und warsen sich kopfüber in das Wasstr. um die am Leibe brennenden Kleider zu loschen. Die ganze Scene wirkte geradezu erschütternd. Die beiden Schwerern erlitten so schwere Brandwunden, dass an ihrem Auskommen gezweifelt wird. Brennendes Wasser. AuS Ali-Otieuhof in Kurland wird eine überraschende Entdeckung berichtet, die ein Bauer zufällig gemacht hat. Bei seiner Flachsweiche stehend, deren Oberfläche auS irgend einer Ursache — wohl durch Herausnehmen des geweichten Flachses — mit Schaum bedeckt war, zündete der Mann seine Pfeife an und warf daS Zündhölzchen in'S Wasser. In demselben Augenblicke stand die ganze Oberfläche der Flachsweiche in Flammen, die mit starkem Knattern und Knistern brannte. Der Bauer schäumte dann das Wasser mehrerer FlachS-weichen und zündete die daraus aussteigenden Gase an. ES ist namentlich Nachts ein ganz zauberhaft schöner Anblick, wenn die rothen und blauen Flammen mit starker Deionaiion plötzlich hoch aufzuckten und die ganze Wasserfläche be- decken. Vom Neuen geschäumt, brennt dieselbe Wasfrrweiche immer wieder, und zwar am längsten und schönsten, wenn der Flach» etw<» drei Tage in'derselben gelegen hat. ZSuudertiche Keirathsgesuche finden sich zuweilen in den Vegetaiierblättern. Ein .ziel-bewußter, kräftiger Handwerker" sucht durch ein Inserat in der „Veget. Rundschau" eine sreie Vegetarierin, „die zur Fruchtdiat und zur AuS-Wanderung neigt". „Mäßigkeit im Essen und Trinken nebst natürlichem Hochsinn" verlangt ein Anderer von seiner Zukünftigen, ein Triller sehnt sich nach einer Gesinnungsgenossin mit kindlichem Wesen und ansehnlichem Grundbesitz. Noch practischer ist ein .anspruchsloser" Ver-ehrer der Pflanzenwelt, der jede Dame heirathet, die ihm Gelegenheit zu dauerndem Verdienst biet«. Auch ein vegetarisch Mägdelein „daS leben möcht' nicht so ganz allein," findet sich ein auf dem HeirathSmarkte, sie bietet „ein treues Herz, das nach Pflanzenkost verlangt", ihrem Erwählten dar. Jlever das HigenlHuutsrecht an Stücke« öffentlicher Straßen, welche von Eisenbahn-kreuzungen überschient werden, hat daS Mini-sterium des Innern in einem Erlasse an die Stalthalterei im Einvernehmen mit den Ministerien der Justiz und des Handels dahin entschieden, dass solche Stücke deS Straßenkörpers selbstverständlich „öffentliches Gut" seien und deshalb auch angeordnet, dass, wo etwa solche Grund-stücke als „Eisenbahngrundstücke" in das Eisen-bahnbuch eingetragen werden sein sollten, solche Eintragungen entsprechend zu berichtigen seien. Kinrichtuug durch Ayhlensäure empfiehlt die „Zeitschrift sür die gesummte Kohlensäure-Industrie". Sie soll sofort und durchaus schmerz-los wirken. Leider hat der Erfinder nicht selbst die Probe gemacht, um über den Erfolg AuS-kunft zu geben. — Wir schreiten rasch voran in der Humaniiäl und am schönsten ist es, wenn die Humanität sich deckt mit dem — Profit. Denn die Kohlensäure-Industrie würde von dem >,Massenverbrauchs an Kohlensäure und durch die Reclame, welche damit sür daS „kräftig" und „wohlthätig" wirkende GaS gemacht würde, gewiß nur — Nutzen ziehen. $in deutsches Unternehmen. AuS Teheran, der Hauptstadt PerfienS. wird gemeldet, dass der deutsche Unterthan Felix Moral die Be-willigung zum Baue einer Ehauffee von Teheran nach Bagdad und die Errichtung deS Transport-dienstes auf derselben, serner die Bewilligung zum Baue einer Dampfbahn oder elektrischen Straßenbahn von Teheran nach den nördlich der Etadt gelegenen Dörfern erhalten hat. Eine unglaubliche Boliljeil verüble jüngst in B.-Ai ch a der tschechische Harmonikaspieler Horak. ei» stadtbekannter Rausbold, indem er der Wirtin Frau Richter mit einem Meffer die Nase abschnitt. Der Unhold wurde verhaftet. Ein Ärillantendicbstahl. Der Sololäilzerin am Mainzer Siadttlieater, Fräulein Drassanii, wurden jüngst Brillanten von bedeutendem Werte gestohlen. Ein großer Theil der Sieine wurde, in Lumpen gewickelt, auf dem Speicher deS Nachbarhauses entdeck!, wo der Dieb sie versteckt hatte. Zur Mäuseplage Im Biliner Bezirke, wo die Landwirthe sehr unter der Mäujkplage zu leiden haben, fängt man feil einiger Zeit die Mäuse in irdenen Töpfen, welche man bei Ge-treideschobern und vor Scheuern bis zum Rande eingräbt und beiläufig zur Hälfte »!it Wasser füllt. Mancher Oeconom bat auf diese Weise oft an einem Tage einige Hunden dieser Thiere gefangen. Hingesendet. An Herrn Eduard Langer, Privatier. Ich schliesst- mich Ihrer Idee, .an den Ri-icbstacj um Abschaffung des kleinen Lotto zu petitionieren, freudigst an. Doch mAge die« je eher fce-ichehen! Ich will ILnen nun einige Daten miltheiku, die der angeregten Petition als Begründung beir»chlos*en werden können. Von den moralischen und natiunil-Okonoraiscben Schäden des kloinen Lotto will ich nicht sprechen, wir leben in einer realistischen Zeit, wo man andere Aiyomentc anwenden muss. Ich will beweisen, dass das kleine Lotto anch ein vullsiändii; unrationelles Spiel ohne die jjeri»gsten Chan leg ist Das tilOcksrad beim kleinen Lotto enthält (bekanntlich Sh' Nummern nnd «o ist die tcheiulichkeit, eine gezogene Nummer in errathe» Werden fünf Nuwintrn gezogen, so ist die Gewinnchance '/so oder F6r den Spieler ut demnach nur ein Fall, tir die Cassa 17 Fülle günstig, weshalb dieselbe eigentlich dem gewinnenden Spieler ausser seinem Einsätze noch das SiebZ 'hufaehe. bei einein bestimmten Auszüge das AO-i'arhe rergüten müsste. In Wirklichkeit aber wird für den unbestimmten einfachen Auszug nur das 1-1-, für lien botimnit*« das 57-fache gezahlt. In derselben Weiln ergt beu »ich die Gewinne für die Amben, Tcrnen etc. Aus 9V Z.i'nlen lassen sich nach der Combinutionslehrc 4U05 verschiedene Amben, 117.480 lernen und 2.5ii,I9ü Qila-teiuen und 43.tM9,2ti8 tjumlernen zusammenstellen. Da nan in den gezogenen ~> Xummeru 10 Amben, 10 Ternen, 5 Quaternen und eine Quinterne enthalten sind, so müssten die von der Lotteriecassa ausgesetzten Gewinne, ausschliesslich des Einsatzes, für eine Ambe das 40o,/t-f»che, für eine leine das 11,'48-fucue fOr eine Quaterne da« 511.038-fachc und kür eine Quin-terne das 43.949,2ti8-fuche betragen. Stau desafn aber gewähren die Lottokasaen I4r Amben. Turnen und Quaternen je nur rund da» 2JHJ-, 5W0- und W.OCO-faebe, während die Besetzung des Quinterne nicht gestattet ist. Zudem behält sich bekanntlich die Luttoeasse Iflr den Fall der Ueberhäufani; ein« Beschränkung ror. Die Gesammtheit der tipWIec kann demn&oh im Durchschnitte nicht gewinnen, die Cassa nie verlieren. Schliesslich sei constatiert. dass grosse Summen im kleinen Lotto überhaupt nicht gewonnen werden können. Auch ich halte die Classenlotterie als einen vorzüglichen Ersatz des kleinen Lotto und proponiere deshalb —» damit wir über diese Institution vollständig klar seien, — uns an den GeoeraMcbiteor der ungarischen Classenlotterie Carl II e 1 n t z e in Budapest um einen genauen Spielplan dieser Lotterie, die sieb bereit« in Ungarn so sehr bewährt hat, zu wenden. Carl Mahr, (Linz.) ♦ ♦ ♦ 4 ♦ Richters Anker-Steinbaukasten & ? Mi stehen nach wie vor unerreicht da; sie sind das lirbtrftr WeibnachlSgefcheuk für Kinder über drei Jahre. Sie sind billig, weil ste viele Jahre halten und stets ergänzt und vergrößert werden könne». Wer diese» hervorragendste aller Spiel- und Bc->chästiguitg»miltel noch nicht kennt, verlange von der unterzeichneten Firma die neue, reichillustrierte Preisliste, die kostenlos versandt wird. Beim Ein-saus verlange man gefälligst au»drilcklich: Richter» '.'tuker-SlcinbaukaSeii und weife jeden tasten »hie die Fabrikmarke Aater scharf it» unecht »rück; wer dies unterläßt, kann leicht eine minder-Nachahmung erhalten. Man beachte, daß nur die weritge echtcu Anker-steinbäulasten planmäßig ergänzt werden können und daß eine aus Perfehen getaufte Nachahmung al» Sr-aajtywiq völlig wertlos sein würde. Darum nehme man nur die berühmten echten «asten, die zum Preise von 40 kr., 72 kr., vv kr. bi» v fl. und höher vorrätig sind in allen feinere» Sputwarew-DauElttttflew. Neu! Richter» Geduldspiele: Richl Zornbrecher, SrtnjfDkl, Quälgeist ulw. * , ®f »es ColmnbvS, Blitzableiter, Grillealöter, kr. — Nur echt mit Anker! F. Ad. Richter & Wie., «t(ü ölten.--uz. haisfrLtuMnlgl jrrtii.5trtntiflut'.aflm-siiWh ÄentsritlWpftett.: l.!IHSeüiit$ai«.4 Wie» gotrtf: XTTI/1 IHl«»iiig>. «■»•IttaM Cllai <«chweijZ. tUttnCsm, L»»»«», «e«- p»rk, 216 Scan.Stiert. Danksagung. Mein Sohn, welcher 12 Jahre alt ist, litt an Bettnässen. Ich wandte mich daher an den tmnö«»atifche» Ar,t Her?» Dr. med.in Köln am Rhein, Sachfemi»,«. Durch dessen Medicamente wurde mein Sohn von der bösen Krankheit vollständig befreit und ich spreche daher Herrn Dr. Hope meinen besten Dank au». (gez.) Radiigc. Wlt-Stiibnife, Kreis Dramd»rg. ««« Wir würben 'Vttiontit »lln SmfScUffrn san verkauf« tos ■ (Cesetxlieti icrstuttrteu Los» jtjtn Watnt- ■ lOlglaagctt lau! XXXI ■ ttes. e^näteen hohr tManitU midi ■ Situ ©rtoit. 5S7-40 > Hsuptstädtlsehe Wrckselstobea-Ueseil- ■ sefcaft Allirr & Coinp . Badapeot. Spengler u. Drucker finden Beschäftigung in einer der größten Emailliersabriken Oesterreich». Offerte unter »A. K. 46'51* an Haasenstrin A- Tioq-ler, Wien, > zu richten. «47—3. Sichere Gristenz, für Jedermann, welcher sich mit Anwerbung von Mitgliedern zu Losgesellschasten besasien will. Offerte unter A. G. 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