Mbacher °^N eituna^ Donnerstag den 17. December ^^29 Teutsch lanR ^Fn Berliner Blättern liest man: Es heißt, bie ganzen Verhältnisse von Easpar Häuser in-Nürnberg seyen jetzt' entdeckt; cr soll der Sohn eines' im letztcrn Kriege gebliebenen bayerischen Officers seyn.- Dct Onkel hat ihn nach des Vaters Tode zu sich genommen, und als er ein Jahr alt war, für todt erklärt. Dieser Onkel hat sich das ganze Vermögen' des Unglücklichen von mehr als sinct Million Gülden" zugeeignet. Man halt ihn für den, welcher vor anderthalb Monaten den Mord-Versuch gegcnHauser in Nürnberg unternahm^ Der zmigs Mensch ist ganz wieder hergestellt. (Wien. Z.) <^roßbrikanntcn. London, 2o. Nov. Die neuesten Bericht? aus Sincapore vom 2^. Iün. lauten für den Verbrauch der europäischen Gmerbserzeugnisse sehr günstig.- Aus mehreren Gegenden 2lsiens, die mit diesem Freihafen im Handelsverkehre stehen,, waren beträchtliche Einkäufe in brittischcn Baumwollen-Waaren, wollenen Tüchern, Twisten und Metall-Waaren / besonders in' Eisen gemache worden', und 3er Begehr für China/ Siam u- f. w,, nahm in Sincapore täglich zu,^ In Brasilien hört mit dem lo. Februar künftigen Jahres, in Gemäßhcit der Verträge mit Gros^ britannien, die Einfuhr der Negcrsclaven gänzlich auf; eine Maßregel, weit eher heilsam als schädlich, und die auf die künftige innere Entwickelung Brasiliens einen großen Einfluß haben wird. Die Anzahl der Sclaven in diesem Lande ist jetzt schon g?oß genug, um Argwohn gegen dcrcinstigc Csn-vulsianen zu.errec-.cn. Em Journal vom 22. Nov. erzählt: «Gestern Abend war der Nebel so dicht, daß ganz London in einen schwarzen-Schleier eingehüllt schien; wir er> innerw uns nicht, jemals Zeugen von einer solchen Dunkelheit in unserer Stadt gewesen zu seyn. Man konnte durchaus keinen Gegenstand unterscheiden. Die Nachtwächter, Konstabler, Polizeidiener uud Patrouillen wurden ganz unnütz; London n?a« ganz den Dieben preisgegeben und Gott weiß, wi« diese es benutzt haben mögen 5 Die Kutschen fuhren in den Straßen in einem langsamen, feierlichen Schritte, unter Voraustritt von Fackeln und mit Polizeibeamten umgeben^ Das Ganze hatte Hag Aussehen eines,Lcichenbegängnisses." (Allg. Z.) In Quebek war am 17. October der Win. ter schon vollständig eingetreten. Der Welland-Ka^ nal ist, den letzten Nachrichten aus Eanada zufolge, jetzt ganz vollendet. Mn diesem Kanäle sagt der C0 urrier- »Or Hal sowohl in politischer als in mcrkantili'scher HinsichtgwßeK Interesse für uns; ln poiilischer, weil er die' künftige Vertheidigung Ea-nadas' gegen die vereinigten Staaten von 3tord-amerika erleichtert, in mercantilischer aber, "weil er alle Handelsgüter von dem niedern nach dem obern Theile des St. Lawrence-Stromes fuhrt, ohne daß d'cr Fall des Niagara berührt- zu werken braucht." Am 2. November hat man auf dcrInfel Fayal (A^oven) Briefe aus Terceira vom 24^ October erhalten. Damals kreutzten nur zwei portugiesische Fregatten vor dieser Infel; die Amazone nnd die Galalea; allein die Schiffe der vereinigten Staaten gingen nichtsdestoweniger frei ein und aus. (Oefi. B.) ^10 Yin Schreiben aus I assy vom 2Ü. Nove^n-be,r meldet: Ain 24. und 25. d. M. ist hier cm Ar-,,,..,^ll'erie-Park von ^ Stück Kanonen, von schiuc-' vem und mittlerem Kaliber, nebst den dazu gehöri-Zen Munitions- Wägen angelangt, und am folgenden Tage über den Pruth nach Bessarabien abgegangen. — Am 26. d. M. gegen 4 Uhr Morgens wur-dein Iassy cin starkes Erdbeben verspürt. Die Stoße desselben hielten in einer zunehmenden Stärke gegen 70 Secunden lang an. Die Bewegung kam in horizontaler Richtung von Westen nach Osten. Von ebendaher ließ sich ein dumpfes unterirdisches Getöse vernehmen. Einige Kirchen und Gebäude haben durch bedeutende Risse in den Wölbungen Schaden gelitten, eben so sind die Schornsteine mehrerer Häuser theils'eingestürzt, theils stark beschädigt worden. Zwischen 7 und 8 Uhr Abends am nämlichen Tage ward eine neue, jedoch sehr leichte, Erschütterung verspürt." — (Nachrichten aus Czern 0 witz zufolge wurde daselbst am selben Tage — 26. November — und zur selben Stnnde, wie zu I assy uno zu Odessa — ein ziemlich starkes Erdbeden verspürt. — Ein sehr starker Wind, welcher sich zu Czcrnowitz am 26. November um Mitternacht erhob, hatte sich ungefähr eine Stunde vor jener Naturerscheinung gänzlich gelegt. Nach dem Erdbeben erfolgte, — desgleichen auch in derMoloau — ein starker Schn ecfall, der beinahe zwei Tage lang anhielt.) (Oest. B.) ' Das Pestübcl, welches in den Fürstcnthümern so, viel Unheil angerichtet hat, verbreitet sich jetzt auch in Podolicn. Dcr österreichische Samtätskor-don wird verstärkt, und die Zeit der Quarantine für Reisenoe ist seit dem 16. November auf 14 Ta-ae festgesetzt. Man darf hoffen, oah durch die eingetretene Kälte der Gesundheitszustand sich verbes^ fern, und durch die kräftigen Maßregeln der russischen, sowie der österreichischen Regierung der wei-iern Verbreitung des Uebels vorgebeugt werden 5pird. "" (Korresp. v. u. f. D.) ^,'^ ' K u ß l an V. Schon seit einiger Zeit wird von einem M 0 -numente gesprochen, das Se. Majestät der Kai. ser Seinem erhabenen Bruder, dem hochseligm Kaiser Alexander I., errichten woNe, un) mit ledhaftem Interesse sehen die Bewohner der hiesigen Nesidenz der Erfüllung dieses Allerhöchsten Wille nS entgegen. Die neuesten Petersburger Blätter ge- ben folgende vorläusige Nachricht übcr diesen Gegenstand: „Das Monument, dessen Ausführung dem Hrn. Montferrant, der als Ober-Architect dem Bau der Isaaks-Kirche vorsteht, übertragen ist, soll vor dem Winter-Pallasic errichtet werden. W wird aus einer kolossalen Säule von Dorischer Ordnung bestehen, und dem Aeußern nach der Säulc Trajans in Rom ahnlich seyn. Der aus Einem Stücke rothen Granits bestehende Schaft der Colon-nc wird 12 Faden oder 64 Fuß h?ch seyn, und da5 ganze Monument, den Saulcnstuhl und dasKreutz an der Eolonne mitgerechnet, soll eine Höhe von 22 Faden oder i5H. Fuß erreichen. Das ebenfalls aus Granit gearbeitete Postament wird mit Bronce bekleidet, und nut alt-russischen Armaturen und gri^ chischen und römischen Trophäen verziert werden, wozu die dem Feinde abgenommenen Kanonen da5 Metall liefern sollen. An 5e? Vorderseite wird man die einfache Inschrift lesen: Alexander dem I. das dankbare Rußland, Der Anfang ist schon gemacht, und das Ganze kann in zwei Jahren beendigt seyn. — Eine kurze Vcrglcichung dieser Säule mit den höchsten und bekanntesten Säulen und Obelisken wird eincn Begriff von der Größe des beabsichtigten Monumentes geben. Die Alexandrinische Eolonne ist die höchste der bis jetzt bekannten Säulen. IhrSchaft besteht aus einem einzigen Stück des schönsten Granits, und hat eine Länge von 63 Fuß. Den H3 Eolonncn der Isaaks-Kathedrale gebührt unter dcn aus ei-» ncm Stücke gehauenen Säulen der zweite Platz nach der Alexandrinischen, indem sie sämmtlich 7 Faden 1 Arschin und 12 Werschck hoch sind. Der Obelisk auf dem St.Pctersplatze zu Rom, der cinfk den Eircus des Nero zierte, hat eine Höhe von 7Ü Fuß, und ist die größte unter dcn bekannten soli-dcn Granitmafsen dicser Art. Demnach wird un.' sere Eolonne die größten alteren und neueren Säulen und Obelisken an Höhe übertreffen, und St. Petersburg ein Denkmahl besitzen, das des Ruhmes Rußlands, des Monarchen, der dasselbe errichtet, und Desjenigen, dessen Andenken es sichtbar verewigen soll, würdig ist." (Oest. B.) Gsmamuscheg Neich. Der 'ten Zeltleine Nachrichten eingegangen, da der GrafOrloss, welcher mit der Pforte unterhandeln soll, vor einigen Tagen hier angekommen ist. Graf Diebitsch befand sich vor Kurzem noch in Adrians-pel und dürfte erst in der letzten Hälfte des Monats aufbrechen. Gmrgcwo ist indessen den russischen Truppen übergeben worden, und die Fcr-mans wegen Serbien sollen bereits ausgefertigt und abgcsck'ckt seyn. Dcr Pascha von Scutari läßt seine Truppen in der Umgebung ron Philip-popeli ccmtonnircu. Die Noth ist in jener Gegend aufs Höchste gestiegen, und mchrcre Dörfer sind mit den Aldanescrn, die sich die größten Ausschwei-ftm^'n enaumns handgemein geworden. In Asien ist nachträglich ein Gefecht zwischen dem Grafcn Paskewttsch und dem Seraskier von Erzerum vor, gefallen, wobei des letztem Strcitl'räfte beinahe völlig aufgerieben worden sind. Diese Nachricht soll einen großen Eindruck auf den Sultan ge-mscht haben, dessen GemMssiimmung überhäuft große Besorgnisse erregt. Vor einigen Tagen hatte man hicr das seltsame Schauspiel, mehrere griechische Kauffahrer, mit aufgezogener griechischer Flagge, durch den großen Kanal ins schwarze Meer segeln zu sehen; sie waren meistens mit Oehl und Wein befrachtet. Aus Bucharest wird unterm 16. November gemeldet: „Gestern ist endlich die Festung Giur» gewo von den Türken geräumt und den Russen übergeben worden. Das zur interimistischen Besahung bestimmte Dctascbement russischer Truppen zog an diesem Tage, nachdem die Türlcn di^e Stadt verlassen und die ihnen vorläufig in, den Vorstädten angewiesenen Quartiere bezogen halten, in schönster Ordnung mit klingendem Spiele ein, und wurde von den Einwohnern mit Enthusiasmus em« pfangen. Am 27. d. wird die türkische Besatzung mit Munition, Mundvorrath und all' ihrer Habe nach Rustschuk übergesHisst. — General Kissclcss wird noch immer von Stunde zu Stunde hie-r er« wartet. Die Anordnung von Quartieren zur Auf. nähme der Truppen des Generals Geismar auf dein dießscitigcn Donau-Ufer von Karakal bis hierher, machte seine Gegenwart in der dortigen Gegend nothwendig. — Die Pest gibt keinen Anlaß zu Be« sorgmssen mehr." (Allg. Z.) AegyPten. Alexandria den i5. October. Endlich isi das Schiff aus London angekommen, welches man schon lange und mit großer Ungeduld erwartete, und welches auf Rechnung unserer Regierung Kanonen, Kugeln und andere Kriegsbedürfnisse über« bracht hat. Aus Marseille sind mehrere französische Officiere auf einer-Fregatte ihrer Nation hier angekommen, welche als Insiructorcn für unsere Kavallerie hier Anstellung finden. In diesem Augenblicke macht man hier große Vorbereitungen zur Ausrüstung von 4 Linienschiffen, von denen eines auf 96, eines auf 60 und die zwei anderen auf 70 Kanonen gebohrt werden. Hr. Parisot und dessen Reisegefährten sind auf Eypern angekommen. Sie machen sich zu ihrer Rückkehr nach Frankreich reisefertig. Hi2 Der Nil errcicbte bei seinen letzten Ueber, schwemmten eine Höhe, die er schon seit 4o Jahren nicht hatte. Eine große Anzahl Häuser wurde beschädigt, und nicht minderen Schaden erlitt^ - Kaumwcsscn-, Zucker- und Indtgo-Pflanzüngen^ Die Verwüstungen der aufgespeicherten Getreide Vorräthe in den Magazinen des Vicekömgs sind so Zroß, daß man nicht emma! die nothwendige Quantität zur Aussaat retten konnte. (I?. lii V«r.) Span ifches TnreriK a. London, 3o. Nov. Was die einsichtsvollsten mit dcr Lage der Dinge in Me^i^ vertrauten Männer, mit Emschluß des Generalkapitains von Ha-vannah, Generals Vives, längst vorhergcsagt, und nur eine intriguirende Partei im spanischen Kabinette nicht einsehen wollte, ist nach kurzen schwächlichen Operationen des GeneralK Barrabas auf eine für die amerikanischen Waffen glorreiche'Weise cnd< - lich eingetroffen. Das ganze Heer dieses spanischen Oberbefehlshabers, der nach seinen prahlenden Pro-clamationen schon ganz Mexico zu erobern wähnte, aber nach feiner Landung kaum zehn Leguas ins Innere des Landes vorzudringen wagte, tapitvlir-te in derNachtvom 10. auf den n. Sept./ sein Heer legte itt Verl^ darauf folgenden beiden Tagen feine Waffen niever (blos den Offizieren wurde aus Vergünstigung ihi? Seitengewehr gestattet), und übergab alle Munition, um, unter- der Verpflichtung nie wieder gegen Mexico zu dienen, auf Transportschiffen nach Havannah zurückgebracht zu werden. Schon am 24. October erhielt man zu New-York die erste Kunde von der abgeschlossenen Capitulation, die aber noch viele Ungläubige fand, big am 2. Nov. daö Eintreffen des Capitulations-Vertrags selbst jeden Zweifel hob.. Die Capitulation ist in zehn Artikeln und zweiNebenartikcln ab- ^ gefaßte und wurde gleich nach dem Abschlüsse von beiden Oberbefehlshabern ratificirt. Den' entwaffneten Spaniern wurde bis zu ihrer Einschiffung der Flecken Victoria zum Aufenthalte angewiesen, und Barradas selbst segelte am 2V. nach Ncw'Qrlean5 zur Anschaffung vow Transportschiffen ab. Mg. Z.) >^ ^erschienenes. 2luf der Straße über den kleinen St. Bernhard hat sicb ein Unglück>?fall ereignet. Cin Ossicier und ein Untcrofficier in königl. sardinischcn Diensten, machten unlängst diesen Weg, umihre Verwandten in Savoyen- zu besuchen, Auf dem Berge^ fanden sie den Weg durch Schnee versperrt, und ihre Bcmühungen, über de'nsclbcn' hiiiweg zu k0mmen, waren vergebens. Die Nacht brach herein, und sie legtet sich, in ihre Mäntel gehüllt, in eine Schnee, grotte. Äm Morgen'begannen sie, mit neuen Anstrengungen ihre Reise fortzusetzen. Ein Böthe, welcher sie von ferne erblickte, erttarte, ihnen nicht helfen zu können, weil es ihm' an Zeit mangle, doch-werde er ihnen Hülfe schicken. Nach einiger Zeit, und nachdem die Unglücklichen nicht weniger als 28 Stunden im Schnee herümgearbcttet hatten, kam diese Hülfe. i sarcn-Obrist." Ga »nstag : „D ü rFreis ch ü h.« Hr, M a rschall, als Gast.' Dellc, Gadc, »cu cngagirtes Mttglied, als Aniicheii. Mach r i O t- Da mit dem Schluße dieses Monats das II. Semcsicr der Lalbacher Zeitung zu Ende geht; so werden sämmtliche (?.'l.) Herren Pranumerantcn, welche sich noch mit dem Pränu-merations-Betrage im Rückstände befinden, höftichst ersucht, selben ehestens berichtigen zu wollen. Laibach am 2. December 1629, Neoatteur: Fr. tzav. Meinrich. 17erle3er: Dgnai M-Mler v, Aleinmavr.