Matter anZ Rraiu. Beilage zur Laibacher Zeitung. ^^44^ Vierter Jahrgang. 3. November R86«> O sei getreu. v!^ sci getreu bis in den Tod, Halt' fest an Deinen Idealen! Es kommt ein schönrcs Morgenroth, Durch Wolken brechen lichte Strahlen. Denn wendest Du Dein Herze ab Von dem, was herrlich Dir geschienen, Was Trost und Muth im Leideu gab, So kann Dir Nichts zur Freude dienen. Dauu gehst Du auch in jenem Bann, Der als ein Fluch die Menge drücket; Dann bist Du ciu Verlorner Mann, Weil Du verlorst, was Dich beglücket. O sci gctren bis in den Tod, Halt fest au Deiucn Idealen! Es kommt ein schönres Morgenroth, Durch Wolken brechen lichte Strahlen! z Verschwunden im Nebel. (Nach dem Englischen.) II. (Schluß.) e^Hn einem Landhäuschen, in der Nahe Londons, wohnte ^ zu der Zeit, von der wir sprechen, Georg Nichardso», frü- ! her Prokuraführer, jetzt jüngster Gesellschafter eineS Handels- > Hauses iil der City. Als Georg eines Abends im November ! 183— heimkam, erschreckte er seine kleine Frau mit der ! Nachricht, daß er am nächsten Tage in geheimen Aufträgen nach Livorno abreisen müsse, da dort für das Geschäft wichtige Ereignisse vorgefallen wären, welche die Anwesenheit eines Eingeweihten erforderten, und daß das Loos auf ihn gefallen sei, da er sowohl dem Alter, als dem Eintritte in die Firma nach der Jüngste war. Der Dampfer, fügte er ^ hinzu, würde am nächsten Abend abfahren. ! „Deßwegen," sagte Georg, „bringe meine- Sachen in Ordnung, und ich werde sie morgen in der früh gleich mit auf das Komptoir nehmen, denn ich habe keine Zeit, wieder herzukommen." „Werde ich Dich nicht mehr sehen, wenn Du morgen früh fort bist?" fragte Vetty Nichardson ängstlich. „Nein, mein Herz, Du mußt mir Lebewohl sagen." Vetty machte ein sehr betrübtes Gesicht. „Nun, Du albernes Kind, früher oder später muß ja doch geschieden sein, und warum nicht eben so gut am Morgen als am Abend?" sagte er, indem er schmeichelnd ihr Haar strich. Vetty sah das Ueberzeugende dieses Schlusses nicht ein. Für eine Frau ist ein Lebewohl gar kein Lebewohl, wenn es nicht im allerletzten Augenblick stattfindet. Uebrigeus konnten ihre Bedenken Nichts helfen; daher sputete sich die kleine Frau und brachte seine Sachen in Reise« ordnung, während die Thränen aus ihren Augen quollen. Als am nächsten Morgen das Cab vor der Thüre stand, herrschte ein dicker Nebel, und Vetty fühlte sich, wie alle Frauen beim Scheiden, uon einer unbestimmten, undeutlichen Furcht var einem Unglück beunruhigt. „Wann werde ich Etwas von Dir hören, Georg?" „Ich hoffe in einem Monat, vielleicht in sechs Wochen oder länger; beunruhige Dich daher nicht. Ich werde Dir bei erster Gelegenheit schreiben, darauf kannst Du Dich verlassen , und kann vielleicht noch vor Ankunft des Briefes zurück sein." «Ich wollte, Du würdest nicht in diesem Nebel fortgehen." »Du kleine Thörin," sprach er, indem er sie küßte. „Das Dampfschiff wird im Nebel nicht abgehen; quäle Dich daher deßhalb nicht. Ucbrigens ist es nur der Morgenfrost; wenn die Sonne höher ist, wird es wieder hell und klar werden." Sie ertrug den Abschied leichter, als man denken sollte; denn, um die Wahrheit zu sagen, sie glaubte nicht, daß es der letzte wäre. In ihrem uerschwicgcncn Herzchen stand der Entschluß fest, sich in die City zu begeben, um ein wirkliches Lebewohl zur gehörigen Zeit zu erlangen, und sie sah darum heiter der Ueberraschung und Freude entgegen, die Georg dabei fühlen würde. Sie zeigte für jetzt ein froh« liches Gesicht, und erwiederte sein letztes Nicken aus dem Cab mit einem Lächeln. Aber als mit dem Fortschreiten des Tages der Nebel, anstatt sich zu heben, an Dichtigkeit zunahm, und sie einsah, daß ihr Gang in die City unmöglich sei, überwältigte 174 sie zum ersten Male der ganze Schmerz des Scheidcns. Es war ihre erste Trennung, mid das Unerwartete der Sache, die Entfernung und die Unsicherheit einer Nachricht, so wie endlich das Scheitern ihres Planes für ein letztes, zärtliches Lebewohl — all' Dieß überkam ste mit uoller Macht, und sie zog sich in ihr Zimmer zurück und blieb für mehrere Stunden unsichtbar. Nachmittags war der Nebel in der City und auf der Themse so dick, daß Nichardson überzeugt war, der Dampfer werde nicht abgehen. „Uebrigeus," dachte er, «werde ich meinen Koffer dahin bringen lassen, den Kapitän sehen, und an Bord schlafen, um jederzeit bereit zu sein, wenn es auslaufen taun." Georg mußte seinen Weg durch die eugen Gäßchen bis zum Flusse buchstäblich mit Händen greifen; allma'lig fand er die Thore der Werfte, aber darüber hinaus war Alles schwarze Nacht, aus der nur hier und da ein rother, seltsam hoher uud ferner Lichtschimmer ihm das Vorhandensein z von Lampen andeutete, die in dichte Ncbelwolken verhüllt waren. Voll Vertrauen auf seine Platzkenntüiß, aber von allen Anzeichen getäuscht, schritt er vorwärts, bis er endlich den Vodcu uuter seinen Füßen verlor, und kopfüber hinabsiürzte. Ein schwerer Fall, — uud der schwarze Fluß schloß sich über ihm, — ein krampfhaftes Ringen nach der Oberfläche, ein verzweifelter Versuch, in seinem dicken Qberrock und wasscr-schweren Stiefeln aufzugreifen — und Georg Nichardson wurde von der grausamen Fluth fortgespült, um als Leiche ausgeworfen zu werden. Ein Monat verstrich. Vetty erwartete täglich das versprochene Schreiben; aber der Briefträger ging au ihrer Thür vorbei, oder brachte jede andere, inir nicht die ersehnte Nachricht. Georg wird gewiß in einem oder zwei Tagen selbst heimkehren und durch seine Gegenwart ihre Angst stillen. Sagte er nicht, daß er vielleicht kommen werde, ehe noch sein Vrief eintrifft? Sechs Wochen, und noch kein Vrief. Vetty wurde ernstlich besorgt; sie giug zu dem Chef des Hauses; dieser wir selbst einigermaßen unruhig, aber weit entfernt, ihre Angst zu vermehren, versicherte er sie, daß keiu Gruud zu einer Vesorgniß vorhanden sei. Wohl habe auch er gehofft, Etwas vou Nichardsou zu hören, aber es sei ja möglich, daß seiuc Neise wider Vermuthen verlängert wordeil sei. Sein Vrief kauu verloren gegangen sein oder er kani, selbst jeden Tag nach Hause kommen; kurz, der gute Alte beschwichtigte die arme Frau, und sie ging beruhigter heim, als sie es seit manchem Tage war. Zwei Monate waren üu« vergangen, und es ließ sich nicht länger läugncn, daß ernste Besorgnisse nur zu gegrün« det waren; aber während die arme Vclty bei jeder unbe« deutenden Veranlassung — z. V. wenn Georg auf der Eisenbahn führ — sich im Geiste die furchtbarsten Unglücköfälle aufmalte, oder, wenn er ein halbes Stündchen später zum Speisen kam, überzeugt war, daß etwas geschehen sei, so glaubte sie nun, daß sich nichts Schlimmes ereignet haben könnte, uud in demselben Verhältniß, als die wahren Gründe einer Bcsorguiß für jeden Nachdenkenden zur Gewißheit werden mußten, verringerte sich die Unruhe der unglücklichen Frau. In der That, sie wagte nicht einmal einen schlimmen Gedanken zu fassen; sie wies ihn cntschicdeu zurück, klammerte sich fest an die leichteste Schaumblase vou Hoffnung auf ihrem Meer des Zweifels, und war überzeugt, daß der theure Georg zu rechter Zeit in ihre Arme zurückkehren werde. Es konnte ja nicht in dem Willen der Vorsehung liegen, daß der, der sie so iunig liebte, nie wieder in ihr Antlitz schauen sollte. So dachte sie in ihrem Herzen. Endlich kam der Dampfer selbst, ohne Nichardson zurück. Mau überzeugte sich, daß Niemand, auf deu seiue Beschreibung paßte, mit dem Schiffe abgereist war. Sein ! Koffer, der zur Bewahrung des Geheimnisses der Reise ab> sichtlich ohne Adresse geblieben war, wurde au Bord vorgefunden. Die Mitglieder der Firma warcu mm völlig über-l zeugt, daß ihr Gesellschafter veruuglückt sein müsse. Sie schick» teu um Vetty's Bruder uud baten ihu, seiner Schwester die Nachricht beizubringen, und versprachen ihm, ihrerseits Nichts unversucht zu lasseu, um das Geheimniß aufzuklären, welches das Verschwinden des Gemals derselben umgab. Wir schweigen absichtlich von dem Schrecken, der Un-glä'ubigkcit und Verzweiflung, die einander im Herzen Vctty's ! folgten, als die Thatsachen mit aller Wucht auf sie hercin-bracheu. Die Gefühle der vereinsamten Witwe sind uns heilig. Mittlerweile setzte das Handelshaus Alles in Bewegung, um die Wahrheit an den Tag zu bringen. Geheime Polizisten gingen hin und her, nahmen mit rastloser Thätigkeit Verhöre uud Kreuzverhöre vor, und verfolgten wie Spürhunde jegliche Fährte. Allma'lig klärten sich die Thatsachen ! auf, uud es ergab sich offenbar, daß Nichardsou in jener Nebelnacht auf seinem Wege zum Schiffe ertrunken sein mußte. Aber was ward aus der Leiche? Noch emsigere Nach-! forschungcn erfolgten, und siehe da, es traten uoch mehr ! Umstände aus dem Dunkel des Geheimnisses hervor. Ein ! Ertrunkener war gerade am Morgen nach dem Verschwin-^ den Nichardson's aufgefunden worden. Die Spur des Leich-! nams führte zur Todtenbcschau; der Bericht der Beschau wurde nachgeschlagen, uud alle Zweifel schwanden, daß die sterblichen Ucberrcste, welche daselbst als jene des Macfarlanc ! eingetragen waren, in Wirklichkeit keine anderen als die des armen Richardson waren. Nach so langer Zeit war eine unmittelbare Identifikation nicht mehr möglich, aber man fand bei der Polizeibehörde das aufbewahrte Verzeichnis: der ! an der Leiche vorgefundenen Gegenstände, welche an Woodlcy ! ausgefolgt worden waren, und nun von der unglücklichen ^ Frau als die Sachen, welche ihr Mann an jenem vcrhäng- nissvollen Tage bei sich trug, anerkannt wurden. ' ! Aber wer und wo war Woodley? Was konnte ihn ! veranlassen, bezüglich der Leiche ciucn falschen Eid abzu-! legen? War cs Böswilligkeit oder Irrthum? Abermals 175 emsiges Nachforschen; und nun fand man im Todtenbeschau-amte die Anmerkung, dasi eine Assekuranzgcscllschaft um eine Mittheilung bezüglich des Verstorbenen angesucht, und eine Abschrift des Befundes erhalten habe. Das war ein neuer Leitfaden: ein Lichtstrahl brach in die Dunkelheit, in welcher bisher die Untersuchung schwebte. Man stellte sich mit der Asseknranzgesellschaft in's Einvernehmen, und kam nach Feststellung der Thatsachen zu der unwiderstehlichen Ueberzeugung, daß der Klient Makfarlane unzweifelhaft Zeugniß über seinen eigenen Tod abgelegt hatte, und nun mit seiner Frau — die sich wahrscheinlich von ihrer Erschütterung vollkommen erholt hat — ein tüchtiges Stück des Kapitals der Gesellschaft im Auslande und in Ruhe verzehrt. Der neue Gesundheits-Polizei-Präsident in der Natur ^V.zon). Sauerstoff, Orygen, Lebenslust, Fcuergeist, der ewige, unermüdlich zerstörende Allbelebcr, der Gott aller Lcbcns-wa'rme und nie rastende Einhcizer in dem langsamen Ver« krcnnuugstodc alles Athmenden, der unsichtbar allgewaltige und allgegenwärtige Geist aller Wasser und Lüfte, dem selbst das stolze Eisen vergebens trotzt, und welcher die kostbarste Damascenerllinge mit knisternder, blauer Flamme rasch in Asche verwandeln kann, mit aller Welt und aller Welt bekannt und verwandt, Duzbruder aller möglichen chemischen Familien und Vereine — wer kennt ihn? Welcher umsichtigste Polizei»Beamte könnte sein Signalement schreiben? Geschäft, Stand und Charakter? Alles todt machen oder Alles beleben? Waö ist richtig? Beides, Beides! Sichert er nicht durch seine ewige Mmdbrennerci allem Sterblichen und Geschaffenen just eine elementare Unsterblichkeit? Uebt er nicht, neben tausenderlei Geschäften, die mächtigste, wirk» samstc Gesundhcils-Polizei? Wir können ihn nicht in seinen unzähligen bekannten, mysteriösen Funktionen verfolgen, da er selbst in den dicksten Lehrbüchern der Chemie nicht vollständig dargestellt wird, uud wollen bloß eine neucrkannte Wahrheit beleuchten, die sich hauptsächlich als Gesundheit«-Polizei des Sauerstoffes offenbart. Dieses Amt verwaltet er besonders in chemischer Verbindung mit der Elektrizität (wofür Andere „Magnctis-mus" sagen) und u,lter der Firma Ozon, auf deutsch: Stinkcr. Schießbaumwollen - Schönbein in Basel muß für diese dcspcktirliche Benennung, die von allen Naturalisten angenommen uud beibehalten ward, auch als man gerade das Gegentheil der Verstänkcruug erkannt hatte, verantwortlich bleiben. Aber wir denken nicht mehr an die Bedeutung des griechischen Wortes, von welchem er den Taufnamen des elektrischen Sauerstoffes herleitete, und verstehen nun unter Ozon hauptsächlich folgende erfreuliche Wahrheiten und Prozesse in der Natur. Die wissenschaftliche Welt verdankt dem Hauptarzle des Militär-Hospitals zu Metz, M. Scouttelen, die erste umfassende Zusammenstellung und Beleuchtung aller Entdeckungen und Beobachtungen, die bisher in Sachen des Ozon gemacht wurden. Ihm entlehnen wir in der Hauptsache, was z wir in diesem Artikel zu sagen haben. Schönbein entdeckte zuerst eine übelriechende Substanz, z die sich bei den meisten galvano - elektrischen Prozessen ein« . ! stellt, und nannte sie Ozon. Er hielt sie zuerst für eine ^ ! Verbindung von Sauerstoff und Wasserstoff. Weitere Un- '1 ! tersuchungen von ihm selbst und anderen Chemikern Frankreichs und Deutschlands führten zu der Entdeckung, daß Ozon clektrisirter Sauerstoff sei, Elektrizitä'ts°Oryd, verro-stete Elektrizität, wenn man in diesem luftigen Gebiete so sagen darf, Präsident und Direktor der Gesetze atmosphärischer Elektrizität, Regulator des Luftdrucks und der Barometer, Thermometer und Hygrometer, Veleber und Aufer« stehungs-Engcl des Sauerstoffs, der beim Athmen, Verbrennen und Verrosten, beim Kochen, Braten, Heizen von Eisenbahn- und Menschenlokomotiven, kurz bei den sonstigen tausenderlei Funktionen des Sauerstoffes verzehrt ward. Die mysteriös klingenden Funktionen werden durch Thatsachen anschaulich werden. Ozon, ein farbloses, stechend-stinkcnd riechendes Gas, ist zunächst die allergewaltigsie Orydations-Macht. Es verzehrt Silber und Quecksilber in kaltem, feuchtem (nicht trockenem) Zustande. Es zerstört mit ^ der größten Schnelligkeit organische Materien in der Luft, ! die so oft als Miasmen, Fieber- und Peststoffe wirken. Nach. Dr. Lethcby wäre halb London vorigen Sommer an der Themse gestorben, wenn nicht eine ungewöhnliche Quantität von Ozon in der atmosphärischen Luft die organischen Gifte derselben zerstört hätte. Ozon verbindet sich nicht von selbst mit Wasser. Dieß kann aber durch Pressung ozonisirt und so zu der machtig- j sten Substanz chemischer Bleichung verwandelt werden. Es ! verbindet sich mit Chlor, Brom und Jod zu Säuren, die ! wahrscheinlich chemisch und medizinisch in Ruf kommen wer- ^ den. Es zerstört am schnellsten das tödtlichste Luftgift Schwefel- wasferstoffgas und alle orydablen Miasmen und ist so die gröfttc Desinfektions - (Reinigung van Ansteckungsstoffcn) ^ Substanz, die man bis ictzt kennt, die erste Großmacht in j der Gesundheits-Polizei der Natur. Auch wird es rasch von einer Menge vegetabilischer und animalischer Substanzen, z. V. Albumin, Casc'i'n, Fibrin und Blut, aufgesogen, so ! daß alles Lebendige in der intimsten Verbindung mit ihm ! steht. Ein homöopathisches Nichts mehr oder weniger, und Tod wird Leben oder Leben Tod. Ein tausendstel Theil Ozon in der Luft ist wohlthätig, ein anderes Tausendstel ! mehr — und schon sterben eine Menge kleine Thiere in die- ^ scr Luft. In uoch größerer Menge erstickt es die stärkste I Lunge. Man hat Beweise genug, daß Menschen nach einen». einschlagenden Blitze, nicht von dem Blitze getöotet wurden. Auf jeder Stelle, wo es eben eingeschlagen, riecht es wie j Phosphor oder Schwefel, d. h. nach Ozon, das sich durch 17« den Blitz bildet, da die Elektrizität sich in ungewöhnlicher Menge mit dem Sauerstoff der atmosphärischen Lust verbin« det. Jedes Gewitter produzirt Ozon, das sofort miasma-tische Stoffe zerstört und so, wie es längst sprüchwörtlich geworden, „die Luft reinigt." Als medizinische Gabe wird Ozon eine Rolle spielen, doch wird es dabei wirklich sehr wesentlich auf lächerlich kleine Dosen ankommen, da ein Z Atom unter tausend Atomen mehr Alles umkehren und die lebensrettende Medizin in Gift verwandeln kann. In einer gewissen kleinen Beimischung erregt es die Lungen zu größerer Thätigkeit und hilft verdauen, Magen, Appetit, „Gedächtniß" :c. stärken, in größerer erregt es SchwindsuchtZ-husten und m noch größerer erstickt es Alles, was athmet. Atmosphärisches Ozon bildet sich hauptsächlich durch die elektrische Thätigkeit in der Luft, besonders Gewitter. Künstlich und chemisch gewinnt man es am besten durch Stäbchen von Phosphor, halb in Wasser getaucht. Ein Glas Wasser mit einigen Stückchen Phosphor darin. so daß sie zur Hälfte herausragen, ist das beste Raucherpulver, das beste Mittel, in Krankenstuben und Hospitälern die Luft rein zu halten. ! Die Dämpfe, welche von den Phosphorstäbchen ausscheiden, i verbinden sich mit Sauerstoff der atmosphärischen Luft zu ! hypophosphorischer Säure, die sich immer sofort im Wasser auflöst. Diese chemische Kombination entbindet Elektrizität, die sich mit dem Säurestoff in der Luft zu Ozon verbindet, der nun sofort alle schädlichen Bestandtheile der Luft aufsaugt oder soust wie beseitigt. (Diese nur angedeuteten chemischen Prozesse sind nicht für die eralte Wissenschaft, welche sich in Scoutteten's Werke nähere Auskunft holen mag, sondern für das Publikum.) (Schluß folgt.) Elektrisches Licht, mit Cwecksüber erzeugt. Die „Times" berichten über Versuche, die der Professor Way mit einem neuen elektrischen Lichte angestellt, das noch viel glänzender, als sein Vorgänger ist, und dessen Glanz und Weiße sich nur mit dem Sonnenlicht vergleichen läßt. Der Versuch fand am 47. August an Bord einer Jacht Statt, welche Portsmouth am Abend verließ, und von da erst nach Cowes und dann nach OZborne, der Residenz der Königin Viktoria auf der Insel Wight, steuerte. Der am Vordermast ausgehängte Apparat strahlte dabei ein so reines, so lebhaftes und so glänzendes Licht aus, daß die Lichter der Stadt und der zahlreichen Schiffe wie rothe Flecken auf einem schwarzen Grunde erschienen. Das Licht war so intensiv, daß man es mit bloßem Auge nicht betrachten konnte. Sah man es durch ein gefärbtes Glas, so hatte es dennoch nur den scheinbaren Durchmesser eines Dreipencestücks (etwas kleiner als ein Silbergroschen). Dieses Licht wird durch die Einwirkung eines galvanischen Stromes auf einen dünnen herabfallenden Quecksilbcrfadcn erzeugt. Das Quecksilber ist in ciuer Glaskugel, etwa von der Größe einer Apfelsine, enthalten, und stießt daraus durch eine kleine Oeffnung aus, die höchstens die Dicke der allerfeinsten Nadelspitze hat. Dieser Quecksilberfaden fällt in eine untenstehende kleine Schale herab, aus der das Quecksilber endlich in ein darunterstehendes Samlnclgefäß abstießt, von wo man es wieder in die obere Kugel zurückgießt, so daß dieselbe Menge ohne Unter« i brechung zu demselben Zwecke verwendet werden kann. Sobald die Aatteriedrähte einerseits mit der obern Kugel, andererseits mit der auffangenden Schale in leitende Verbindung gebracht werden, erzeugt sich das Licht, das natürlich äugen» bllcklich erlischt, sobald die Verbindung unterbrochen wird. Das Merkwürdigste bleibt dabei, daß trotz der enormen Licht« (und Hitze-) Entwicklung das Quecksilber nur unmerklich ver- > dampfen soll. Photsgraphiermaschine. Das „Architekts-Journal" von New-York berichtet ausführlich über eine von Charles Fontenaye in Cincinati erfundene Maschine, vermittelst welcher in einer Stunde 12.000 Photographien oder Stereographieu von einem Negativ-Bilde hergestellt werden können. Die ausgestellten Proben, 300 Bilder auf einem Bogen, sollen allen Anforderungen vollkommen entsprechen. Literatur. > Alois Meßmer. Ein Lebensbild, gezeichnet von I. G. Vonbank. Herausgegeben von Dr. I. C. Mitter« rutzner. Vriren. 1860. Das Leben des teichbegabten, leider schon im 33. Lebensjahre gestorbenen Professors der Theologie zu Briren, Alois Meßmer, nach Tagebüchern und Briefen gezeichnet, wird uns in dem vorliegenden Werke vorgeführt. War der Mann so bedeutend, daß man über sein Leben Werke schreibt? Wie er uns geschildert wird — ja! Aber sein Leben war ja so kurz, seine Stellung so unbedeutend; was kann uns sein Lebensbild Besonderes zeigen? Jahre und Stellung sind es nicht — bemerkt der Herausgeber in seiner Vorrede — > Kelche hier das Gewicht in die Schale legten, wohl aber andere wesentlichere Dinge, die den Werth eines Lebens näher bedingen und bestimmen: Die Gaben des Geistes: Meßmer war ein hochbegabtes, poetisches Gemüth, ein Mann, der neben gründlicher und umfassender Gelehrsamkeit, jene seltene Gabe besaß, mittelst welcher man dem Leben höhere Genüsse abzugewinnen vermag. Er war Poet, das zeigen alle die srisch empfundenen, frisch gedichteten Verse, welche der Verfasser an passenden Stellen mittheilt. Sein ^ Leben voll Streben nach dem Schönen und Wahren, wird ! daher der Jugend ein treffliches Vorbild sein, und auch ! Jene, welche Freude daran haben, das Wachsen und Wer« ! den eines Mannes zu sehen, werden diesen ersten Va::d mit ! Interesse lesen; ein zweiter Band soll Meßmer's praktisches Wirken als Seelsorger, Professor und Schriftsteller enthalten. Der Verfasser, der noch vor Kurzem dem Lehrkörper unseres Gymnasiums angehörte, hat sich mit Liebe und Pietät z dem Zeichnen des Lebensbildes hingegeben. Die Sprache ist ! fließend, die Charakteristik treffend und irahr, das Buch ge- i währt eine angenehme und zugleich anregende Lektüre. Druck und Verlag von Ign. v. KleinmayV L5 F. Bamberg in Laibach. — Verantwortlicher Redacteur F. Bamberg.