tür Kunst, Wissenschaft und geselliges Leben. Nedigirt von Franz Hermann von Hcrmannsthal. ^ 84 . Freitag am KK. Februar 5a!!>lu!>l!» z^n. Vnrch die i. f. wosl unter (^nuveri mit porloireier Zu,e>it>u,ia acin,,äbria », ha!billbr,g 4 fi. C. M., »„!> wird halb>äbr,a ooeau?» Krainische Volksgesänge, i« deutscher Sprache «achgebildet. 23. Der Pilger des heiligen Jacob von Compo stellci. *) X3^cr da möchte sei» ein Pilger Wohl ein Sanct-Iocobiis-PilZer, Zeitlich steh' er auf des Morgen?, Gehe spät zu Velt am Abend, Wie der König aufgestanden, Der «ielschöne spanische König, Daß die Königin «ermulhet, Auf perbol'uen Wegen schleich' er. Auf stand sie nun eines Morgens, Dem Wemahle nachzuschauen, Doch sie hat ihn'angetroffen I n der glänzende» Capelle, Wo er voller Andacht kniete Vor dem Nild des heil'gen Jacob. Hier zu Gott hat er gebetet, Daß er seinen Weg ihm segne. Wenn er antritt seine Wallfahrt. Bei ihm liegt der Stab des Pilgers, Und ein Rosenkranz, ein großer. Auch sind noch dabei gelegen Hinter seinem Pilgerranzen, Ganz mit Gold gefüllt, drei Vcutel, Weil er sich begicbt auf Wallfahrt. Und die Widmung hat e i n Beute!, Daß er draus in Gottes Namen Krank' und Arme mag beschenken; Dann i» Gottes Namen wird er Aus dem zweiten mild bedenken Alle Kirchen die bedürftig; Aus dem dritten wird er zehren I n den Tagen seiner Wallfahrt. Sprach die Königin zum König: »Warum brecht Ihr auf so zeitlich? Werd' allein nun sein ich Arme? Herr, und wohin wollt Ihr ziehen? Seid zur Reis' Ihr doch gerüstet. Und hobt Nichts uns angekündet.» Also sprich! der junge König: »Wandern werd' ich nach Galicia, ") Siehe der «8I<,v»nsK« polmi Krajnl'Ki'F» narüi^a.» ersten Band Seite 72. Zu dem heiligen Iacobus,» Und die Königin «rwiederi: »Frommt's Euch wohl, so weit zu gehet'' Wenn die Türken Luch erblicken. Werfen sie Euch in de» Kerker.» Schon erheb! er sich vom Hause, Weit dorthin ist er gegangen, Tief hinab in's Land der Türken. Auf und ab dort geht der König; Heil'ge Rosenkränze betend. Und er sinnet hin und wieder. Wo zum heil'gen Grab er käme. Kaisers Knecht' ihn jetzt ergreifen. Werfen ihn in finster» Kerler. Und die Königin vernimm! es, Und zur Pilgerfahrt sich rüstet, Kleidet sich wie eine Arme, Ml ! sich eine Cither nimmt sie, Line schön bcmalle Cither, Geht hinab in's Land der Türken, Auf und ab im Lande geht sie. Auf der schönen Cither spielend. Sie erblickt der Türtenkaiser, Und begrüß! sie mit den Worten' »Welchen Lohn wirst du begehren. Weil du so uns spielst die Cither?« »»Keine» andern Lohn ich heische, Als die Freiheit des Gefangnen,»" " Ihr bewilligt es der Kaiser, Giebt den Piger aus dem Kerker. Die Bewohner von Kram. Von Professor Dr. Hlubek. Es sind fast 2U0 Jahre verflossen, seit der scharfsin­nige Engländer, John Graunt"), durch seine geistreichen Untersuchungen die Wichtigkeit der Sterbelisten für die Verwaltung und Staatswissenschaft dargethan und gezeigt har, daß man durch sie leichter und umfassender zu großen Resultaten, die Bevölkerung betreffend, gelangen könne, als durch Volkszählungen. Die Wichtigkeit dieses Gegenstandes ist in der Folge nicht allein von Mathematikern, Aerzten und Staatsmann ' ) I . Graunt's «nnowtlllnz, müiie Urion t!ie Hill« «5 mdr!,-!!,!^, London, l6ül. Die letzte Ausgabe diesis interessanten W>>'kes ,N in Berlin,75y erschienen. 334 nern anerkannt und näher gewürdigec worden, sondern es, erblickte in ihm selbst der fromme Glaube ein passendes Mittel: die göttliche Weltordnung — die übrigens mit einer unvcrcilgbaren Schrift in dem wunderbaren Haus­ halte der Natur überall unzweideutig geschrieben ist — auf unserm Planeren nachzuweisen, und den Spruch der Bibel: »Gehet und vermehret euch," als verwirklicht dar­ zmhun. Doch ungeachtet der rastlosen Bemühungen eines Graunc, Hallen, Süßmilch, Lambert, Malthus, Colquhoun, Carbaux, Quetelet, Casper und meh­ rerer Anderer vermag die Beuölterungwissenschaft nicht mehr, als Prouincialregeln aufzustellen, da das Klima, der Boden, die Lebens- und Beschäftigung-Weise, die Kindcrbewahr- und Versorgung-Anstalten, die Sanität- und Polizei-Vorschrif­ ten überhaupt, und die Art ihrer Handhabung insbeson­ dere, ja selbst die agrarischen, industriellen unt> commeo ciellen Gesetze eines Staates einen so mächtigen Einfluß auf die Vitalität- und Moralicät-Verhältnisse eines Volkes ausüben, daß es dem generalißrenden Verstand unmöglich wird, sich auf den Scandpunct der Allgemeinheit zu erhe­ ben, und allgemein gültige Regeln aufzustellen. Wenn es gleich der Abstraction gelungen ist, mit Hilfe der algebraischen Größen Formeln zum Behuf der Berechnung der Vitalität- und Mortalität-Verhältnisse auf­ zustellen, so erlangen diese doch erst dann eine durchgreifende, praktische Anwendbarkeit, wenn für die allgemeinen Größen solche specielle Werthe gesetzt werden, welche die indivi­ duellen Verhältnisse einer Provinz bei einer zuverläßigen Erhebung liefern. Faßt man die Bevölkerungwissenschaft (Biostatik, rich­tiger Demostologie) von diesem Gesichtspuncce auf, dann wird die Nothwendigteit der Erhebungen von Provinz zu Provinz, zum Behuf der Aufstellung der biostacischen Zie­geln, einleuchtend, und die gegenwärtige Betrachtung der Bewohner Krams, nach den zuverläßigsten Erhebungen der Jahre 1828—1838, als Beitrag zurDemostologie erscheinen. Da die Zahlen im politischen Haushalte, so wie bei Erforschung von Naturerscheinungen, das Entscheidende sind, und in den vielbestricienen Verhältnissen der Staats­wirihschafc als die letzten und unerbinlichen Richter erschei­nen, so tonnen die wichtigsten Angelegenheiten der Civili­sanon auch nur durch sie eine gründliche Erledigung erhal­ten, wenn bei ihrer Anwendung zugleich auf die Erfolge der angewandten Naturwissenschaften Rücksicht genommen nnro. Daher sollen bei der biostacischen Durchführung der Bewohner eines Staates nicht die bloßen Zahlen als solche, sondern auch ihre Beziehung zu staacswirrhschafilichen Zwecken näher angegeben oder wenigstens berührt werden. Absolute und relative Bevölkerung. Nach der Zählung von 1837 hat das Land: 214,134 männliche, und 228,58« weibliche Einwohner; also zusammen 442,720. Es verhält sich diesemnach das männliche Geschlecht zu dem weiblichen wie 100: 106. Nach dem lOjährigen Durchschnitte beläuft sich die Bevölkerung auf 434,474, und das Verhältnis; der männlichen zu der weiblichen Be­ völkerung ist wie 100: 105; d. h. das weibliche Geschlecht in Krain übertrifft das männliche in der Ausdauer um ö pr.d., während im Allgemeinen die geringere Sterblichkeit bei dem weiblichen Geschlechte nur mir 2 i>r. ll. veranschlagt wird. *) Diese Abweichung von der Provincialregel ist jedoch nicht in einer besondern Organisation der hiestgen weibli­ chen Bevölkerung, sondern in dem ausgedehnten Hausier­ handel, der außerordentlichen Militairscheu und dem Genuße geistiger Getränte begründet. Der Flächeninhalt der Provinz beträgt 1?Z ^ Mei­ len, worunter 165 H? Meilen landwirihschafilich-producci. ven Bodens und 23 lü Meilen 4213 Joch Grablandes, ohne Gärten, vorkommen. Diesemnach entfallen auf eine lH Meile: des Flächeninhalts überhaupt 2529, des landwirihschafclich-produc. tiuen Bodens ... . 2683, und des Grablandes ... . 19248 Menschen. Da in der österreichischen Monarchie, mir Ausnahme von Italien, Schlesien und Ungarn, im Durchschnitte 2800 Menschen auf eine m Meile entfallen, so erschemc die relative Bevölkerung in Krain gering, sobald dem Calcul die unfruchtbare Idee zur Grundlage dient: man müsse den absoluten Flächeninhalt eines Staatsgebietes m,t der bestehenden Bevölkerung vergleichen, um die relative Bevölkerung zu erhalten. Dort, wo das menschliche Geschlecht bereits dem ge­fühllosen Felsen Leben ertheilc hat, wie es in der Valcel­lin und der Schweiz der Fall ist — um ihm das targ zugemessene Leben zu fristen, ist eine solche Vergleichung richtig. Wo es sich hingegen um eine vernünftige Com­paration zwischen der Production und Consumtion han­delt, oder wo die Staaiswirihschaft nichc in eine« bedeutenden Haufen von Bettlern ihr oberstes Princip zu suchen wähnc, dort muß die Vergleichung mit jenem Theil des Staatsgebietes geschehen, durch welchen die Existenz dieses Geschlechtes bedingt ist, oder nach den Grundsätzen einer gesunden Oekonomie bedingt werden kann. Wird die Bevölkerung auf das Grabland , also auf jenen Theil des Gebietes beschränkt, welcher die zur Be­friedigung der noihwendigsten Bedürfnisse erforderlichen Mittel liefert; dann gehört Krain in jene Kategorie von Provinzen der österreichischen Monarchie, welche eine große relaciue Bevölkerung aufzuweisen vermögen. Will man bei diesem Begriffe der relativen Beuol­kerung die Frage: »Bedarf das Land der Einfuhr des Getreides? beantworten, so darf man nur die Gleichung «> <> — 10,000. 6, wobei n die relative Bevölkerung, c die Consumcion an Getreide pr. Kopf, und li den Durch­schmcisercrag an Getreide pr. n, ö. Joch anzeigt, auf ') Lchnübcl's Gi'ncral'Tt.ilM. «im,, »u»",. S, l?5. 335 losen, um eine genügende Antwort auf die aufgeworfene Frage zu ertheilen. Diese Auflösung soll auf zwei Momente der Zeit be­zogen werden, nämlich: erstens, auf die Gegenwart, und zweitens auf jene Zukunft, in welcher die Bevölkerung Krams verdoppelt erscheinen wird. (Fortsetzung folgt.) Bilder aus der Ferne. ö. Italienische Reisebilder. Won Eduard Sil e sius. (Fortsetzung.) Das tentr«» «lellll C:iu,>!i!,!ili!l» war aber damals durch das Gastspiel der Mar s aus Paris verherrlicht. Es wurde, als ich dasselbe besuchte, H,ui;el», t^,-«» te. rarischen und Kunstschätze durch die Säle trieb, als gälte es nur, sie zu durchlaufen, keineswegs aber, auch nur einige flüchtige Erinnerungen an ihre Merkwürdigkeilen mitzunehmen. Der Zudrang von Fremden in dieser, dem aufmerksamen Beschauer allerdings nicht günstigen Periode möchte jedoch den Custode (zu seiner Ehre will ich indessen gern voraussetzen, daß ein untergeordneter Beamter von minderer Bildung damals seine Stelle vertreten) für diese kleine Unart einigermaßen entschuldigen. Sehr bedauerte ich, daß ich an dem mir vor der An­kunft ihrer Majestäten noch frei gebliebenen Tage den Besuch von Pavia und der höchst merkwürdigen sogenann­ten Cercosa in seiner Nähe unterlassen, welche gleichsam eine kolossale Schatzkammer von Marmorallären, Bildsäu­len und Kunstwerken der seltensten Art seili soll — ein Ausflug, welchen der Kunstfreund von Mailand aus um so weniger unterlassen sollte, als derselbe entweder mit dem Eüwagen (lauf welchem jedoch damals wegen großer Concurrenz von Reisenden kein Platz zu erhalten war) oder auch zu Wasser auf dem Canale von Pavia, auf welchem eine große Frequenz von Frachtschiffen besteht, auf eine sehr leichte, angenehme und wohlfeile Art unternom wen werden kann. Einen schönen Vormittag brachte ich sehr angenehm mit dem,Besuche der 8ll>><>>ul i»,lil>c>, welche, obgleich nicht eben zu ihrem Vorchelle, an den wiener Augarien erin nern, dann des geräumigen prächtigen Exercierplatzes hin, der, durch die Niederrcißung der ehemaligen alten Festung gewonnen, nebst einer großen Caserne, als Palast der ehemaligen Herren von Mailand, der Visconti und Sforza, merkwürdig, noch zwei andere großartige Bauwerke enthält, den CircuZ und den, damals eben beendeten, Hreu i««ll^ l'!»oL, Ersterer, auch die Arena genannt, ist von Napo leon in Nachahmung ähnlicher Niesenwerke errichtet. Mag die Idee, derlei Römerwerke auf die Gegenwart zu über, tragen, immerhin etwas unglücklich gewesen sem, d,eft Arena ist dennoch eines der majestätischesten Bauwerke, und vermag auf seinen ld Scufenreihen und der oberen Gal­ lerie wohl 30,000 Menschen zu fassen » >>el-e»,>i5, dauerndes Maaß­lieden (^«lc°r/,-l nl iVleriLl/.n,); hat sonst Anfangs März geblüht. Den 1. Februar: Vww oltu,-»^, wohlriechendes Veilchcn (ä>>!»',»!ul!>«/,,,«, ^i«!/,»,; hat sonst im März ge­blüht. Den 2. Februar: >>»!,»»»!>>icl :lull>il,ul<>!!«/,!>»>!<). Den 3. Februar: U»i>l>ti<ül uoliili«, edles Lcberkraul (Meiern« »l .'«le.i.'ull,.^; hat sonst Ende März geblüht. Den 4. Februar: l.e»<-,„.ii,»> v«!»um, Frühlings-Knocenblume (,5». rl ^oiivi /.<»!:<:l/.!,ll.); Hai sonst Ende März geblu»t. Den eß. würz <,v!i,>i«>i>n!''lm 'l'ew,!), hac sonst >m März geblüht. Den 5. Februar: UlMe!>n>',,°. !>r>nr»!><>» , schwarzrothe N,.,!/ würz (',,>>c.i'llevl'ucie/.!> >lowi,), hat sonst Ende Mcuz und HSO Anfangs April geblüht. Den 7. Februar: Unii«»»!-«» vi>-l. l>,<, grüne Nießwurz («c-loui 'i'Lju!,); hat sonst Anfangs April geblühi. A. Fleisch mann. Neues ans der Monarchie. Ein Unglücksfall. Die »Moravia" erzahlt aus Loschitz im olmützer kreise: Auf der in der Nachbarschaft vorbeistießenden, mir E,s bedeckten March sind dieser Tage 13 Schulkinder beim ^ch!e,fen eingebrochen und reicunglos versunken. Galerien für Frauen. I m Comitatssaale zu Arad laßt ein Patriot Galerien für die Frauen bauen, damit sie den Rednern zuhören kennen. Wien-Gloggnitzer Eisenbahn. I m Jänner 1812 7 33,079 Personen; 33,773 Cent­ner 61 Pfund Frachten; Gesammceinnahme: 20902 fl. e kr.; im Jänner 1813: 33,253 Personen; 79,ZZ3 Cencner 51 Pfund Frachten; Totaleinnahme: 33,466 fi. 14 kr., wor­unter die Erträgnisse der Maschinenfabrik, Vermiethungen, Omnibus u. s. w. nicht begriffen sind. Auswärtige Neuigkeiten. (FrauenAkademie.) I n diesem Winter will der reiche Graf Castellone zu Paris die schon längst ange­kündigte Akademie der Frauen errichten, welche der berühmten Akademie entgegengestellt werden soll. Diese Frauenakademie soll über literarische Fragen, über das Verdienst neuer Schriften, u. s.w. debartiren, und selbst Schriften herausgeben, namentlich ein Journal, das von den Sitzungen und Arbeiten der Akademie Bericht ersten­tet und Nachrichten über Theater, Feste , Concerte, Vor­fälle in der großen Welt u. s. w. enthält. Es sott dies ein Schritt zur Emancipacion der Frauen sein. — (Lamocte-F ouqut- todt!) Am 23. Jänner ist zu Verlin der als Dichter und wackerer Kämpfer im Freiheit­rr,ege bekannte Fried. Heinr. Karl Baron von Lamoite-Fouque, Major a. D., im fast vollendeten «6. Jahre gestorben. Bei der Beerdigung ließ der König seine Equi­page mitfahren. — (Sonderbarer Wahnsinn.) Ein Tagelöhner unfern Lyon litt an der firen Idee, ein Radschuh zu sein, und so oft sich Gelegenheit darbot, wollte er dessen Ver­richtung übernehmen. Glücklicher Weise war er lange Zeit immer daran gehindert worden. Neulich aber gelang ihm sein Versuch bei einem schwer beladenen Wagen, indem er, ehe der Fuhrmann es bemerkte und verwehren konnte, sich der Länge nach unter das Wagenrad warf und so jämmerlich zermalmt wurde. — . (Viererlei Todesarten.) In dem preußischen Dorfe F. lebten vier Brüder, deren jeder in einem andern der vier sogenannten Elemente starb, der erste verbrannie bei einer FeuerZbrunst, der zweite erirank, der dritte wurde durch einen Erdsturz begraben, der vierte gehenkt. — (Gewalt der Religion.) Vor einiger Zeit be­suchte ein vornehmer Engländer eines der Travpistenklöster im südlichen Frankreich. Der Prior stellte ihm nach der Reihe die ewig schweigenden Brüder vor, und sagte end­lich bei einen derselben: «Sie sehen hier, mein Lord, einen unglücklichen Soldaten, der in der Schlacht von ^ » aus Furcht vor den Canonen, davonlief, und dann, aus Verzweiflung über seine verlorne Ehre, in diesen Orden trat.« Bei diesen Worten veränderte der Bruder seine Farbe; Zorn und Stolz blitzten aus seinen Augen, und cm schrecklicher Kampf in seiner Seele malte sich auf sei­nen entstellten Zügen; — doch plötzlich, auf das Crucifir blickend, faltete er die Hände, fällt demüthig vor dem Prior auf die Knie, und verläßt blaß und schweigend das Zimmer. Der Lord, durch diese Scene erschüttert, fragte unwillig den Prior, warum er diesen Unglücklichen so anklage. — »Mein Herr," antwortete dieser, «ich chat es, um Ihnen zu zeigen, welche Gewalt die Religion besitzt. Dieser Bruder war einer der bravsten Offic,ere und hat in jener Schlacht Wunder der Tapferkeit gechan. Sie sahen den Kampf, den meine falsche Beschuldigung ,n ihm erweckte, aber Sie sahen auch die Unterwerfung," — (Rossini.) Nach langer Ruhe hat Rossini ein Re° quium compomrt, und ein Exemplar dem Papste mit dem Bemerken zugeschickt: Palestrina habe cmst durch seine Composinonen den Papst Ma reell us vermocht, die Kir­chenmusik wieder einzuführen, er hoffe mit diesem Werte dasselbe bei dem jetzigen Papste zu erreichen. — Mannigfaltiges. Vergangen heil und Gegenwart. „Ich bewundere die Engländer als Nation, " sagt Fürst Feiedrich Sck w a r zen b er g ^), und kann sie auch als Person einzeln wohl leiden i alle», es ist gewiß, daß der Sleintohiendampf, >nil dein sie sich ihre Longe, lreile und Lebensüberdruß, ihren Eigennutz und G.schäftsgier, ihre Lpecu­lationswuth und ihren Kastengeist überall hinoauipfen, n» Meinen odee G>», ßcn jede Poesie ilidiei! Wie der Rauch d>e Bienen, so vertreib! die Dampf, wölke eines Dampfschiffes «der eines Locomolives die Geister der Vergan­genheit und die goldgetlügellen Libellen der Phantasie. Die Sylphen und Dryaden, die Waldgeister und Seefräulein, die Eisen und Kobolde s!,ehe„. Die ganze funkelnde Zauberwelt zerstiebt, und es bleib! die nactle, «nge, rauchte, dampfbcrußie Wirklichfeil. Das Feenschloß ist zerfallen, und macht den ziegelgebaulcn Fabrithause Play, in welchem kau»! Raum bleib!, um an de» Wanden einige Andenken der Vergangenheit als unnütze,! Zier, raih anzubringen. Die Bilder unserer Ahnen, die creebic» Echwericr and Schilder, die Kränze der Liebe und des stuhmes, sie sind alles unnützer Plunder geworden, der nur in die Rumpclkaniiner taugt. I n dem Fabrik, gebciude ist dann wohl reges Treiben, man lebt und webt und mühi sich emsig ab, und am Ende fragt es sich erst, wozu man eigentlich geleoi, und besonders wofü r man gestorben ist? Wer weiß, ob die frei im M»l< genduft sich sonnende sumsende Mücke nicht in dem großen Wellauge des Schöpfers so viel Weilh hat, als der riesenmäßigste Ameisenhaufen mil all' seiner winzigen Thällgkcü! Gewiß aber ist es, daß, seitdem Dampf« schiffe und Engländer überall hingelangen, kaum ein Plätzchen zu finden ist, wo man mit seiner Geliebten, der Phant a sie ungestört kosen kann, ohne von unserer eifersüchtigen Hausfrau, der Prosaischen Wirklichkeit, wel, che in Gestalt irgend einer britischen Insulanergruppc sich darstellt, über rascht zu werden." s) I n einem Aufsätze, betitelt «der schwere Ganci," der in den kürzlich von Schumacher in Wien herausgegebenen Lebensbildern aus Oesttr, reich enthalten ist. Dieses Denfbuch valerländischcr Ermnerumici! möge sich schon um seiner Widmung willen — es tral zum Besten der bei dem verheerenden Brande vom 5. Mai ». I . veiunglnetleii Familien von Siei r an's Licht - eines reich!,chrn Absatzes erfreuen; indessen ist auch sein Inhalt manuigfaüig und ansprechend genug, um ihm »och zu ganz besonderer Empfehlung zu dienen. Thearer-Anzeige. Den 18. dieses Monats «845 unler der Leitung des Direettrs Gusto» Ebell, zum Vorihcile des Capellmeisters Wilhel m Lbcrl : Der häusliche Zwist. Lustspiel in einem Act V.Kotzebue. Hierauf folgt: Große magische Vorstellung im Gebiete der schein­baren Zauberei nach Döblers Manier. Das Nähere besagt der Theaterzettel. »3 Laib ach. Druck und Verlag des Joseph Vlasnik.