Laibacher SCHULZEITUNG. Organ des krainischen Landes - Lehrervereins. Erscheint ___ Vereinsmitglieder a,»i 10. und 25. jedes Monats. erhalten das Blatt gratis. Sechster *Tftlir^ivngr. ^ränumerazionspreise: Für Laibach: Ganzjähr. fl. 2-60, halbjähr. fl. 1-40.— MitderPost: Ganzjähr. fl. 2*80, halbjähr. fl. 1-50 ßxpedlzion: Buchdruckorei lg. t. Kleinmayr & Fed. Bamberg, Bahnhofgasse Nr. 15. Inserate worden billigst berechnet. Schriften und Werke zur Rezension werden franko erbeten. Die Schulbankfrage. Von Dr. Erasmus Schwab. (Schluss.) Ich will nun mit Weglassung mancher an sich keineswegs gleichgiltiger Einzeln-heiten auf die Kardinalfehler der Bänke in den Kommunalschulen aufmerksam machen, indem ich auf die Ergebnisse der wiener Weltausstellung von 1873 zurückgreife. Die pariser Weltausstellung von 1867 brachte nur drei Banksysteme, von denen keines völlig genügte. Die wiener Weltausstellung von 1873 gab den Beweis, dass die Gesellschaft heute in Erkenntnis pädagogischer Anforderungen mit Siebenmeilenstiefeln vorwärts schreitet; sie enthielt nicht weniger als 47 Banksysteme von 27 Ausstellern. Die Banksysteme reihten sich der Zahl nach in folgender Ordnung: Nordamerika, England, Oesterreich, Deutschland, Schweden, Schweiz, Frankreich, Portugal. Von diesen 47 Systemen erwiesen sich nur 10 Systeme als schlecht. Ein Vergleich der alten Bänke mit den guten, auf der wiener Weltausstellung vorgeführten ergibt Nachstehendes: 1. Die Distanz (horizontale Entfernung von Tisch und Bank) ist bei allen älteren Bänken erschreckend gross. Der Schüler muss in solchen Bänken beim Schreiben den Kopf und den Oberkörper vorneigen, den Rücken einbiegen, die Brust anlehnen, die rechte Schulter hinaufziehen und infolge des nahen Hinantretens der Augen über das Papier hinscbielen. Die Folgen solcher Haltung sind Kurzsichtigkeit, Pressung der Lunge und des Magens, also mangelhaftes Atmen und geschädigte Verdauung, also wesentliche Störungen im Organismus. Bei unabänderlicher Entfernung des Tisches von der Bank und gleichzeitiger Plusdistanz muss der Schüler entweder der Distanz entsprechend sich Vorbeugen, und dann sind die bekannten gesundheitsschädlichen Folgen da, — oder er muss bis auf die Bankkante vorrutschen und auf den Sitzknorren sitzen, und dieses Vorrutschen bedingt unausweichlich den berüchtigten „Zerfall der Stellung.“ In der Absicht, allen Verlegenheiten aus dem Wege zu gehen, hat man von mehreren Seiten vorgeschlagen, statt der Bänke Stühle zu wählen, welche nach Belieben zu dem Bankpulte gestellt werden können. In der Tat sind freie Stühle in holländischen Schulen im Gebrauche, da dort die Kinder heim Rufen von Seite des Lehrers schon in den untersten Klassen der Volksschule nicht aufstehen, sondern sitzen bleiben, was bisher gegen unsere hergebrachten Ansichten von Schicklichkeit verstösst. Allein nicht etwa diese unsere überlieferten Ansichten stehen einer Empfehlung freier Stühle im Wege, auch nicht einmal die Unruhe, welche bei lebhafteren Kindern zu fürchten ist, würde den Hauptanstoss abgeben, sondern der schwere Uebelstand, dass die so wichtige Distanzbestimmung dem Lehrer und — wie man sich klar machen muss — in vielen Fällen ganz gewiss auch dem Schüler überlassen wird. Bei der Bestimmung der Distanz darf es aber durchaus keine Willkür geben, und Cohn macht sich keiner Uebeitreibung schuldig, wenn er erklärt, dass die Quintessenz aller Schultischrefoim in der richtigen horizontalen Entfernung von Tisch und Bank liegt. II. Die Sitzbank. Neuere Bänke zeigen das Sitzbrett etwas ausgehöhlt. Cohn billigt im einzelnen die Erhöhung des vorderen Bankrandes, die sich ausser bei Kunze auch bei den amerikanischen und schwedischen Bänken findet, weil es bei dieser Einrichtung dem Kinde schwerer wird, nur den vorderen Bankrand zum Sitzen zu benutzen und blos auf dem Sitzknorren zu sitzen. Sitzt aber der Schüler auf dem Sitzknorren (dem obersten Drittel des Schenkels), so befindet sich der Rand des Sitzes nicht an der Kniekehle, sondern es ragt wenigstens der halbe Schenkel über den Sitz vor, und das Rückgrat hat keine Stütze. Wenn aber das Sitzbrett nicht ausgehöhlt ist, muss dasselbe wenigstens vorn abgerundet werden und rückwärts ungefähr 1 Zoll (2m) tiefer stehen als vorn. Das Sitzbrett muss ferner genügend lang und breit sein; doch wäre es anderseits schädlich, t ie Breite zu gross zu nehmen, da sonst der Schüler das Bein nicht senkrecht auf den Boden stellen, d. h. nicht die natürliche Sitzstellung einnehmen könnte. III. Das Pult (Tafelbrett) muss reichlich bemessene Raumverhältnisse haben, zum Zwecke des richtigen Sehwinkels beim Schreiben in einem Winkel von 20 Graden geneigt sein und darf gegen die Bank zu ja keine senkrechte Leiste besitzen, wie man sie mitunter vorschlug, um das Herabfallen der Schulerfordernisse zu verhüten. Da dies Pult beim Schreiben in eine Null- oder noch richtiger in eine Minusdistanz gebracht werden muss, fragt es sich zunächst, ob man Klappen* oder Schieber bevorzugen soll- IV. Die Differenz. Ist die Differenz zu gross, d. h. ist das Schreibpult zu hoch, wie dies mindestens in der Hälfte der in Gebrauch stehenden Bänke der Fall ist, so muss sich — wie Dr. H. Meyer in Zürich nachwies — der Schüler beim Schreiben mit den Armen an das Pult hängen; die Ellbogen werden nun möglichst weit nach aussen gespreizt, das Brustbein mit dem Brustkörbe infolge dieser Stellung unnatürlich gehoben und das Atmen sehr erschwert; der linke Arm ermüdet und sinkt allmälig abwärts; der Kopf neigt sich nach links, und die Wirbelsäule krümmt sich nach rechts. Ist die Differenz dagegen zu klein, d. i. ist das Schreibpult zu niedrig, so muss der Schüler den Oberkörper nach vorwärts neigen, die Brust an die Kante des Pultes legen, den Unterleib zusammendrücken und den Rücken stark nach aussen krümmen. Die schädlichen Folgen solcher Haltung vermag jeder gebildete Arzt aufzuklären. Bei unseren älteren Schulbänken verquicken sich aber zwei Grundübel: die zu grosse Distanz und die in den weitaus meisten Fällen ganz unrichtige Differenz.** V. Die Lehne. Erwachsene Menschen begehren allenthalben Sitze mit Lehnen, seien sie im Hause oder im Garten, in der Kirche oder im Wirtshause, in der Ratsstube oder im Theater. Und Kinder mit unentwickeltem Körper, häufig noch blutarm und schwächlich, sollten in einer Zeit, wo die Knochenmasse noch nicht erhärtet ist, bei * Klappen (Charniere) werden heute in der Tat nur mehr dort angewendot, wo es sich um Umgestaltung mehrsitziger veralteter, gosundhoitsschiidlicher Banksysteme handelt. Klappen an den Sitzbänkon sind als aufgegebon zu betrachten. ** In Mädchenschulen muss die Differenz wogen der umfänglicheren Bekleidung um 2—3 cm grösser sein, als in Knabenschulen. geistiger, also anstrengender Arbeit täglich 4, 5, 6 Stunden gerade und ruhig sitzen, ohne sich anlehnen zu können?! „Keine Sitzstellung, es sei denn, dass sie der liegenden sich nähert, kann ohne Aufwand von Muskelkraft beibehalten werden; jede wird somit auf die Dauer ermüden und wird einen Wechsel der Stellung wünschenswert machen. Bei Anwendung einer Kreuzlehne mit stark gerundetem, in die Lendenkrümmung der Wirbelsäule eingreifendem Wulste kann nun der Stellungswechsel auf das leichteste geschehen.“ So erklärte der Anatom Dr. His, Präsident der baseier Spezialkommission für Schulgesundheitspflege im Jahre 1871. Schildbach trat bei der Kunze’schen Bank gleichfalls für die Kreuzlehne ein. Cohn stimmt bezüglich der Lehne mit beiden überein. Er verkenne zwar nicht, sagt er, den Wert der Rückenlehnen zum Ausruhen, und sie seien immer besser als gar keine; „aber wünschenswerter,“ fährt er fort, „sind niedrige Lehnen (Kreuzlehnen), weil sie den am schnellsten ermüdeten und am meisten der Stütze bedürftigen Körperteil, das Kreuz, stützen und dabei dem Oberkörper freieste Beweglichkeit gestatten. Letztere können auch beim Schreiben benutzt werden; erstere sind für diesen Zweck zu weit vom Tischrand entfernt.“ Die wiener Weltausstellung brachte 1.) Lehnen an solchen Bänken, welche mit dem nachfolgenden Tische (Bankpult) ; 2.) Lehnen an Bänken, welche mit dem vorderen Tische verbunden sind, darunter hohe Kreuzlehnen, d. i. 2—4 Zoll breite, rund gehobelte Leisten; 3.) Einzelnlehnen, teils kreisförmig, teils gerade. Die Einzel-Kreuzlehne gleicht einem bequem gearbeiteten Stuhle. VI. Das Fussbrett «ist nur in unteren Klassen und bei kaltem Fussboden erforderlich, wenn man es nicht vorzieht, die Bänke der untersten Klassen auf ein gemeinsames Podium zu stellen. Das Fussbrett kann nur horizontal stehen und muss genügend breit sein, damit der Fuss in keine Zwangsstellung gerate, sondern der Schüler zum Zwecke des Wechselns der Stellung das Bein vor- und zurückziehen könne. Wol aber mögen statt des Fussbrettes schmale Leisten mit fingerbreiten Zwischenräumen gewählt werden, weil diese die Reinigung des Lehrzimmers erleichtern. Ganz falsch wäre es, das Fussbrett schräg zu stellen, weil dies das Kind in eine unerträgliche und falsche Zwangsstellung versetzen würde. VII. Die Zahl der „Banknummern“. Anlangend die Zahl der für Schulkinder in der Volksschule anzuwendenden Bankgrössen („Banknummern“) ist man gegenwärtig von übertriebenen Anforderungen zurückgekommen. Die Amerikaner wenden bis zu 12 Banknummern an, die Schweden begehrten 10, Kunze-Schildbach schlug anfangs 10 vor, die olmützer Bank begnügt sich mit 8 Nummern, mit welchen auch Kunze-Schildbach heute zufrieden ist, Zwez glaubt das Auskommen mit 4 Nummern finden zu können. Schweizer Aerzte stellen sich mit 6 Nummern zufrieden. (Auf dem Dorfe wird man manchmal auch mit 3 „Modellen“ sich behelfen.) Die Verschiedenheiten in diesen Anforderungen erklären sich zum Teil daraus, dass die bisherigen sorgsamen Messungen tüchtiger Aerzte in ihren Ergebnissen von einander rieht unwesentlich abweichen. Wenn man nemlich auch von einer Proportionslehre des menschlichen Körpers spricht, so ist man heute doch zu der Erkenntnis gekommen, es gebe für Subsellien keine Normalmasse, welche auf alle Schulen in allen Ländern passen würden. Einmal sind die einzelnen Völker unter einander körperlich sehr verschieden; infolge dessen weisen Kinder und junge Leute desselben Lebensalters in verschiedenen Ländern eine verschiedene Körpergrösse auf, endlich stehen Unterschenkel, Oberschenkel und Becken, sowie über-haupt die einzelnen Körperteile desselben jugendlichen Individuums auf den verschiedenen Altersstufen nicht in konstantem Verhältnisse zur Gesammtläuge des Körpers. Für Kinder von Rassen mit mehr gedrungenem Körper wird man demnach etwas andere Masse an-nehmen müssen, als für den Nachwuchs einer mehr sch hinken, hochbeinigen Rasse. Erwägungen bei der Einführung zeitgemässer Schulbänke. Unter den Bedenken, welche bei der beabsichtigten Schulbankreform aufstiessen, nehmen die bezüglich des Raumes und der Geldkosten den ersten Rang ein. Bezüglich des Raumerfordernisses der Kunze’schen Bank einer-, der zweisitzigen Bank anderseits, aus deren Kombinazion sich die zweisitzige Kunze’sche Bank ergibt, kann man sich beruhigen. Ist die Kunze’sche Bank, welche in vielen Schulen Deutschlands und Oesterreichs im Gebrauche ist, mehrsitzig, so nimmt sie nicht viel mehr Raum ein, als eine andere gute Bank. Allerdings wird man sie in Zimmern mit mehr als 60 und einigen Kindern nicht gut anwenden können. Allein 60 Kinder sind in einer Oberklasse nicht anwesend, und in einer Unterklasse sollen aus pädagogischen Gründen nicht so viele Kinder sein. Bei sehr besuchten Klassen wird man demnach auf die Einzelnlehne verzichten müssen und das Pult der nächstfolgenden Bank zum Ersatz der Lehne geeignet herrichten. Die zweisitzige Bank (in der Schreibestellung gearbeitet) bedingt gleichfalls wenig Raum mehr als eine andere Bank. Der beste Beweis dafür ist die grosse Verbreitung, welche sie in den schweizer und in vielen österreichischen Schulen gefunden hat. Zunächst erfordert die zweisitzige Bank, welche bekanntlich durch das Wegfallen der „Differenz“ an Raum spart, eine etwas andere Oekonomie des Raumes, als bisher üblich war. Statt der Gänge für den Lehrer, welche bisher in guten Volksschulen hinter je zwei Bänken da sein mussten, werden fortan schmale Längsgänge da sein, durch welche man zu jedem Platze gelangen kann. Der dadurch entstehende unbedeutende Mehrbedarf an Raum ergibt sich aber in den meisten Lehrzimmern von selbst, wenn man für jedes Kind den bestehenden Vorschriften gemäss (Miu.-Verordnung vom 9. Juni 1873, Z. 4816) den notwendigen Raum an Bodenfläche und Kubikinhalt des Lehrzimmers bemisst, d. h. wenn man den Forderungen der Gesundheitspflege volles Gehör gibt. Dagegen hat die Aufstellung der Bänke in Längsreihen Einfluss auf die Form der Zimmer, was bei Neubauten zu beachten ist. Anlangend den Kostenpunkt, wird gewiss jede neue Bank mehr kosten, als die nichtsnutzigen und schädlichen Bänke von ehedem kosteten. Allein die Gemeinde wird an Reparaturen sparen, was sie bei der Neuanschaffung für solide Arbeit ausgibt. Es muss sich jedem die Ueberzeugung aufdrängen, dass — abgesehen von allen anderen Uebeln, welche durch eine schlechte Schulbank erzeugt oder doch wenigstens sehr begünstigt werden — die neu anzuschaffenden Bänke in erster Reihe das Entstehen der Kurzsichtigkeit unter unseren Schulkindern verhüten müssen. Dr. Cohn, welcher die Augen von mehr als 10,600 Schulkindern untersucht hat und seit Fahrner der um die Schulbankreform verdienteste Arzt ist, fasst die wesentlichen Forderungen des Augenarztes an ein Subsellium in folgende Punkte zusammen: „Es ist notwendig 1.) und vor allen Dingen, dass die Distanz beim Schreiben Null oder vielmehr negativ, 2.) dass die Differenz nicht zu gross, 3.) dass die Höhe der Bank gleich der Unterschenkellänge oder durch ein breites Fussbrett auf diese Höhe reduziert, 4.) dass eine nicht zu hohe Lehne vorhanden sei. Wenn diese Hauptbedingungen erfüllt sind, kann ein Kind längere Zeit gerade sitzen und sein Auge („wie auch seinen Rücken und seine Brust“) vor Schaden bewahren. Sehr irrig wäre aber der Schluss, dass es an solchem Subsell gerade sitzen müsse. Ein Modell, an dem ein Kind nicht schlecht sitzen könnte, wird nie konstruiert werden; für uns handelt es sich um die Frage, ob es an dem respektiven Modelle schlecht sitzen müsse.“ Fasst man mit diesen Forderungen noch die Forderungen des Anatomen und des Orthopäden zusammen, so ergeben sich nachstehende Grundsätze zur Herstellung einer guten Schulbank: 1.) Eine Distanz von Null, besser jedoch noch von Minus 2—3 Zoll (5—8 cm), wenn die Bänke unbeweglich sind, — oder bewegliche Tischplatten; 2.) eine Differenz, welche etwas grösser zu nehmen ist, als der Abstand des Ellbogens von der Sitzfläche; 3.) Bemessung der Bankhöhe nach dem Abstande der Sitzfläche von der Sohle (Fussboden, Fussbrett, gemeinschaftliches Podium); 4.) Anbringung von Leimen mit vorderer Ausladung; 5.) eine Tiefe der Tische von ungefähr 15 Zoll (40cj») mit einer Neigung von 20 Graden (2 Zoll); 6.) Sitztiefen von 8—11 Zoll (20—30cm); 7.) eine etwas ausgehöhlte Sitzfläche; 8.) reich bemessene Sitzplatzbreiten bis zu 2 Fuss (GO cm). Endlich ist zu betonen, dass in Neubauten und wo es der vorhandene Raum zulässt, unbedingt zweisitzige Bänke vorzuziehen sind, deren aber selbstverständlich in jeder Klasse verschiedene Grössen (durchschnittlich drei) aufzustellen sind. Nur wo ältere Lehrzimmer klein sind, mögen in Volkschulen drei- oder mehrsitzige Bänke gewählt werden. Zweite krainische Landes - Lehrerkonferens. Die zweite Landeskonferenz unterschied sich wesentlich von der im Jahre 1874 abgehaltenen ersten. Sie war zwar nicht so feierlich wie jene, sie wurde weder vom Herrn Landespräsidenten, noch von einem Mitgliede des k. k. Landesschulrates oder irgend einer andern höhern Persönlichkeit mit einem Besuche beehrt, es fehlte ihr das Spannende, aber auch das Aufregende der ersten Konferenz, die den Reiz der Neuheit für sich hatte; allein eben die Stille und Einfachheit, in der sie abgehalten wurde, die Ruhe, in der sie verlief, die Leichtigkeit, mit der sich die Geschäfte abwickelten, das ausgezeichnete Einvernehmen der Mitglieder unter einander, alles das stellte uns mit derselben weit zufriedener als mit der ersten. Wir alle hatten Gelegenheit, zu bemerken, dass die Lehrerschaft seit 1874 sehr erhebliche Fortschritte gemacht, dass die Neuschule sich seitdem in Krain vollkommen eingebürgert, gekräftigt und befestigt und vor den Angriffen ihrer Gegner nicht mehr zu fürchten hat, da weitaus der grösste Teil der Lehrerschaft zu ihrer Verteidigung bereit ist. Die Opposizion, die zur Zeit der ersten Landeskonferenz noch alle ihre Kräfte anspannte — wir wissen, dass selbst ein Landesschulrats-Mitglied rein nur zu dem Zwecke als Gast erschien, um eine Gelegenheit zu einer Anklage der Konferenz zu erhaschen, — rührte sich diesmal gar nicht, und die wenigen klerikalen Parteigenossen in der Konferenz (bis auf etwa fünf Herren waren uemlich sämmtliche Teilnehmer Mitglieder des Landes-Lehrervereines) betrugen sich sehr gemässigt und taktvoll. Man achtete die Kollegenschaft; nicht der geringste Misston drang in dieselbe. Wer denkt hiebei nicht an jenen Lehrer, der als Handlanger der Klerikalen im Jahre 1874 das gute Einvernehmen unter den Mitgliedern der Konferenz Um jeden Preis zu stören suchte, und als ihm dies nicht gelang, sich nicht schämte, die Konferenz und ihren Vorsitzenden mit elenden Lügen zu verdächtigen und damit in der Landtagsstube die heftigsten Angriffe auf dieselben hervorzurufen! Und dass diesmal in der Tat das beste Einvernehmen unter den Lehrern herrschte, beweist der Umstand, dass alle, ohne Unterschied der Partei, an diesen Abenden die Lokalitäten des krainischen Lehrervereines besuchten. Auch diesmal hatte der Herr Bürgermeister der Landeshauptstadt zu den Verhandlungen in zuvorkommendster Weise den Rathaussaal überlassen. Die Konferenz war denn aUch, entgegen der ersten, von einer sehr zahlreichen Zuhörerschaft aus der Lehrerwelt besucht, unter der sich viele Damen befanden. Dagegen vermisste man jene wilden Gestalten von Nichtlehrern, die bei der ersten Konferenz, wahrscheinlich nur, um allenfalls bei Passender Gelegenheit einen Skandal hervorzurufen, im Auditorium erschienen waren. Zur Konferenz, welche vom Herrn Landesschulinspektor Raimund Pirker geleitet wurde, waren 33 stimmberechtigte Mitglieder erschienen, nemlich 22 in den Bezirks- konferenzen gewählte Abgeordnete der einzelnen Schulbezirke, deren Namen wir in unserer jüngsten Nummer brachten, mit Ausnahme der erkrankten Herren F. Papa von Gottschee und J. Božič vonSairach; dann 10 Bezirksschulinspektoreu (der Inspektor für Adelsberg, J. Thuma, war durch Krankheit verhindert; der von Radmannsdorf, S. Keše, der einzige Geistliche unter ihnen, erschien wahrscheinlich deswegen nicht, weil er glaubte, dass die Konferenz andere Interessen als die seinigen vertreten werde); endlich der Direktor der k. k. Lehrerbildungsanstalt. Ausserdem waren vom k k. Landesschulrate der Konferenz drei Sachverständige ohne Stimmrecht (darunter der Turnlehrer der k. k. Lehrerbildungsanstalt) beigezogen worden. Wie damals, hielten auch heuer die meisten Mitglieder am Vorabende der Eröffnung der Konferenz in den Lokalitäten des krainischen Landes-Lehrervereins eine Vorbesprechung zur Erzielung eines einheitlichen Vorgehens in derselben. Es wurde hiebei die Geschäftsordnung der ersten Konferenz angenommen. Erster Verhandlungstag: Montag, 9. Sept. Die Konferenz wurde um 10 Uhr vormittags vom Herrn Landesschulinspektor mit einer kurzen Anrede eröffnet, in welcher er die Versammlung begrüsste, die Notwendigkeit und Wichtigkeit der Zusammenstellung der Lehrgänge betonte, und die er mit einem dreimaligen „Hoch!“ und „Živio!“ auf Se. Majestät schloss, in welches die Versammlung begeistert einstimmte. — Der Vorsitzende bestimmte sodann zu seinem Stellvertreter den Herrn Blasius Hrovath, Direktor der k. k. Lehrerbildungsanstalt. Zu Schriftführern wurden durch Akklamazion die Herren Andreas Perne und Paul Kaučič, zu Ordnern die Herren Fr. Gerkmanu und Fr. Raktelj gewählt. Aus der Wahl des ständigen Ausschusses der Landeskonferenz gingen hervor die Herren Fr. Raktelj mit 31, R. v. Gariboldi, Linhart und Praprotnik mit je 29, Hrovath, Sima und Wisiak mit je 28, Eppich und Perne mit je 27 Stimmen. Nachdem der Vorsitzende noch die Erledigung der in der letzten Konferenz gestellten, sowie die in dieser Konferenz eingebrachten Anträge und Anfragen verlesen, wurde die erste Sitzung geschlossen. Nachmittags versammelte sich der neugewählte Ausschuss zur Beratung des Entwurfes der Lehrgänge, welcher mehrere Tage vor der Konferenz lithographiert an die einzelnen Mitglieder verteilt worden war. (Fortsetzung folgt.) Wien. (Prüflingstaxen für Lehramtskandidaten.) Hinsichtlich der von Kandidaten des Lehramtes des Turnens und der Musik an Mittelschulen und Lehrerbildungsanstalten, ferner von Kandidaten des Lehramtes der Stenographie an Unterrichtsanstalten überhaupt zu entrichtenden Prüfungstaxen hat der Minister für Kultus und Unterricht bestimmt, dass jeder Kandidat des Turn- oder des Musiklehramtes 15 Ü. und jeder Kandidat des Lehramtes der Stenographie 10 fl. als Prüfungstaxe zu entrichten hat. Diese Taxe ist vor Beginn der Prüfung bei der betreffenden Prüfungskommission zu erlegen und muss bei einer Wiederholung der Prüfung sowie Ablegung einer Ergänzungsprüfung (aus Musikfächern) neuerlich entrichtet werden. Niederösterreich. (Die Lehrer und die Mobilisierung.) Der Landesschulrat von Niederösterreich hat mit Ermächtigung des h. k. k. Ministeriums für Kultus und Unterricht und im Einvernehmen mit dem niederösterreichischen Landesausschusse bis zur Verlautbarung eines diesfälligen Landesgesetzes das Gesetz vom 12. Juni d. J., betreffend die Regelung der Personal- und Dienstesverhältnisse der der bewaffneten Macht angehörigen Zivil-Staatsbediensteten, in seiner sinngemässen Anwendung auch für den Lehrstaud als im Prinzip massgebend erklärt. Nach diesen Grundsätzen ist jeder einzelne Fall zu behandeln, und es sind die diesfälligen Anträge zur Beschlussfassung vorzulegen. Handelt es sich um die Stelle eines definitiv angestellten Leiters, Lehrers oder Unterlehrers, so ist dieselbe für den Einberufenen während seiner aktiven Militärdienstleistung vorzubehalten. Ist derselbe verheiratet, so bleibt seine Familie während jener Verwendung im Genüsse der von ihm innegehabten Naturalwohnung. Es ist nach Prüfung aller Umstände von Fall zu Fall zu entscheiden, ob es nicht zulässig wäre, dem zu bestellenden Substituten einen Teil dieser Naturalwohnung einzuräumen. Ist der Einberufene unverheiratet, so ist jedenfalls ein Teil seiner Naturalwohnung dem Substituten zu überlassen und der übrige Teil dieser Wohnung zur Verwahrung der Möbel und Effekten des Einberufenen, wenn dieser nicht sonst darüber andere Verfügungen getroffen hat, zu verwenden. Wo an einer mehrklassigen Schule durch Verteilung der Lehrstunden des Einberufenen an die vorhandenen Lehrkräfte die Bestellung eines Substituten entbehrlich gemacht werden kann, hat dieselbe zu unterbleiben. Den Substituten für die zur aktiven Dienstleistung im stehenden Heere einberufenen Leiter der Schulen darf nicht mehr als vier Fünftel des für den betreffenden Schuldienst systemisierten Gehalts (ohne Zulagen) als Remunerazion verabreicht werden, wobei sie selbstverständlich auf die aus ihrer früheren Stellung bezogenen Genüsse für die Dauer der Supplierung zu verzichten haben. War der Substitut dieses Leiters auf seinem früheren Dieustposten im Genüsse eines höheren Gehaltes oder einer höheren Remunerazion, als sich nach dem vorstehendem Masstabe ergeben würde, so behält er den Bezug derselben. Alle anderen Substituten behalten auf der substituierten Dienstesstelle ihre früheren systemisierten Bezüge. Böhmen. (Eine Versammmlung von Katecheten) der Diözese Leitmeritz hat in Tetschen stattgefunden. Katechet Wagner aus Leitmeritz legte den Zweck der Zusammenkunft dar, indem er die Notwendigkeit eines einheitlichen Religionsunterrichtes an allen Schulen betonte. Herr P. Plötz aus Bensen stellte als Referent den Antrag, die Versammlung möge an das Konsistorium die Bitte richten, so bald als möglich für alle Volksschulen einen besseren Katechismus als den früheren canisianischen, vielleicht den „Prager“, einzuführen. In der darauffolgenden Debatte stellte sich heraus, dass in der Diözese nicht weniger als fünf verschiedene Katechismen im Gebrauche sind, und dass in einer Schule der Diözese, an welcher drei Religionslehrer wirken, drei verschiedene Katechismen benützt werden. Der Antrag des Referenten wurde stimmen-eiuhellig angenommen. Noch wurde der Abgang jedes Lehrplanes für den Religionsunterricht getadelt, sodann beschlossen, eine Petizion an den Landtag um materielle Gleichstellung der Religionslehrer mit dem Lehrpersonale der Anstalt, an welcher er wirkt, zu richten. Die Petizion solle aber vorher dem bischöflichen Konsistorium zur Einbegleitung unterbreitet werden. Bei Begründung des betreffenden Antrages hob Katechet Wagner hervor, dass selbst die definitiv angestellten Lehrerinen mehr beziehen wie die Katecheten. Bie meisten Katecheten, selbst an Bürgerschulen, haben nicht mehr als 600 fi. Jahresgehalt, der Lehrer beziehe 800 ff. Zuletzt wurde beschlossen, ein neues Komite zu wählen, Welches die Vorbereitungen zu einem im nächsten Jahre stattfindenden Katechetentage hu grossen Masstabe zu treffen habe. IL o Us: a, 1 e s_ Veränderungen im Lehrstande. Herr And. Kmet, bisher prov. Lehrer zu Hülben im Schulbezirke Krainburg, kam in gleicher Eigenschaft an die vierklassige Volksschule uach Neumarktl. Fräulein Marie Mal ly, absolvierte Lehramtskandidatin, wurde zur prov. Lehrerin an der neuerrichteten Mädchenschule zu Krainburg ernannt. Herr Franz Trost, absolvierter Lehramtskandidat, erhielt provisorisch die Lehrstelle zu Jauchen im steiner Schulbezirke. Die Ernennung des absolvierten Lehramtskandidaten Herrn Aug. Höger zum prov. Lehrer an der vierklassigen Volksschule zu St.Martin bei Littai hat bisher noch nicht stattgefunden, wie uns irrtümlicherweise berichtet wurde, weshalb wir die diesbetreffende Stelle in unserer letzten Nummer hiemit berichtigen. Aus der Sitzung des k. k. Landesschulrates vom 5. September. Es werden beschlossen: die definitive Anstellung des Herrn Franz Gollmajer als Oberlehrer an der zweiklassigen Volksschule in Moräutsch; die Errichtung einer dritten Klasse an der Volksschule zu Grosslaschiz mit Beginn des nächsten Schuljahres und die Festsetzung des Gehaltes für den dritten Lehrer daselbst mit 400 fl., ferner die Erhöhung des Lehrergehaltes an der einklassigen Volksschule in Pölland von 450 fl. auf 500 fl.; die Festsetzung der Gehalte der beiden Lehrer an der zu einer zweiklassigen zu erweiternden Schule in Heil. Kreuz mit 450, beziehungsweise 400 fl.; die Ermächtigung der Gymnasialdirekzionen in Rudolfswert und Krainburg zur Einhebung eines Lehrmittelbeitrages von 1 fl. von jedem Schüler zu Bibliothekszwecken vom Schuljahre 1879 angefangen; die Betreibung jener Bezirksschulräte, welche mit den Ausweisen über die Verwendung der pro 1877 bewilligten Subvenzionsheiträge zur Förderung des landwirtschaftlichen Unterrichtes noch im Rückstände sind. — Für die Schule in Moräutsch wird zur Anschaffung landwirtschaftlicher Geräte der Betrag von 21 fl. 92 kr. bewilligt, und dem Bezirksschulräte in Rudolfswert als Vergütung für Mehrauslagen zum Zwecke des landwirtschaftlichen Unterrichtes der Betrag von 5 fl. 79 kr. flüssig gemacht. — Ein Verteilungsentwurf inbetreff des vom hohen k. k. Ackerbauministerium pro 1878 bewilligten Subvenzionsbetrages per 1000 fl. zur Förderung des landwirtschaftlichen Unterrichtes wird genehmigt und an den Zentralausschuss der krainischen Landwirtschaftsgesellschaft zur Einsichtnahme geleitet. Der Realschullehrer Emanuel Ritter v. Stäuber wird bei der Prüfungskommission für allgemeine Volks- und Bürgerschulen zum Examinator für die französische Sprache bestellt. — Das Gesuch eines Aushilfslehrers um Zulassung zur Lehrbefähigungsprüfung wird befürwortend dem hohen k. k. Ministerium vorgelegt. — Berufungen gegen Schulversäumnisstrafen, Gehaltsvorschuss-, Remunera-zions- und Geldaushilfsgesuche werden erledigt. Von der zweiten Landes-Lehrerkonferenz. Bereits am 8. d. M. abends versammelte sich in unserem Vereinslokale der grösste Teil der Mitglieder der Landes-Lehrerkonferenz, um unter dem Vorsitze des Herrn k. k. Landesschulinspektors Raimund Pirker über verschiedene Dinge, so die Wahl der Schriftführer, Ordner und des ständigen Ausschusses, Beratungen zu pflegen. Herr Landesschulinspektor gab auch die verschiedenen Einläufe, die an die Tagesordnung gelangten, bekannt. Sowol an diesem wie auch am zweiten Abende (9. September), an dem wieder viele neue Amtsgenossen anwesend waren, herrschte im Heim unseres Vereines eine ungezwungene Gemütlichkeit. Den Abend des zweiten Konferenztages (10. September) verbrachte man im Glassalon des Gasthauses zum „Stern“. Am heitersten gestaltete sich das Beisammensein nach Schluss der Kon- , ferenz am 11. d. M., und zwar wieder in unserem Vereinszimmer. Die Versammlung, die auch Herr Landesschulinspektor mit seiner werten Gegenwart beehrte, bestand nicht allein aus den Abgeordneten der Konferenz, sondern auch aus zahlreichen Vereinsmit-gliedern, darunter auch Lehrerinen. Von den ausgebrachten Toasten galt der erste Herrn Landesschulinspektor Pirker, ein zweiter dem Vereine, ein weiterer den Gästen. Durch gelungene Liedervorträge erfreuten uns sowol an diesen wie an den beiden vorhergehenden Abenden die Herren Perne, Razinger, Medic, Maier u. a. Aus der Reihe der humoristischen Vorträge nennen wir den des Herrn Gerkmanu, „das arme Dorfschulmeisterleiu“ (von Herrn A. Wisiak), das Lied vom Schulmeister „Nabore“ (vom Herrn Uebungslehrer Tomšič); auch die Herren Koncilija und Novak gaben einzelnes zum Besten. Noch muss bervorgeboben werden, dass sieb um das Arraement namentlich der unermüdlich tätige Obmann des Unterhaltungskomites, Herr J. Bahovec, ganz besonders annahm und dafür verdiente Anerkennung erntete. Aus dem krainischen Landtage. Wie alljährlich geben \v>- auch diesmal eine Ueber-siebt der die Volksschule betreffenden Verhandlungen in unserem Landtage, dessen Session am 12. d. M. eröffnet wurde. — III. Sitzung am 20. September. Bezüglich der Petizion des slovenischen Lehrervereins beantragt der Landesausschuss, dass dem Ansinnen desselben auf Zuerkennung von Fuokzionszulagen für alle einklassigen Volksschulen im Minimalbetrage von 25 ff. in der Erwägung, dass die dermalen bestehende diesfällige Bestimmung keine Ungerechtigkeit gegen die Lehrer an einklassigen Volksschulen involviere, ferner mit Rücksicht auf die in den Vorjahren erfolgten Gehaltserhöhungen an vielen Volksschulen Krains, sowie angesichts der bevorstehenden Mehrbelastung des Normalschulfoudes infolge des Zuwachses der Dienstalterszulagen und der steigenden Ansprüche des Lehrer-Pensionsfondes nicht stattzugeben sei. Abg. Dr. Ritter v. Vesteneck meint, da ohnehin die Ausgleichung der Lehrergehalte Gegenstand der Besprechung sein dürfte, so wäre es dem Finanzausschüsse vielleicht doch möglich, wenn auch nicht augenblicklich etwas Definitives zu beschliessen, so doch dem Landes-ausschusse bezüglich der Erledigung dieser Petizion eine Richtschnur an die Hand zu geben. Redner beantragt daher die Zuweisung an den Finanzausschuss. Abg. Dr. Zarnik (Mitglied des Landesausschusses) erklärt, den Landesausschuss haben die ungünstigen tinau-ziellen Verhältnisse des Landes zur Ste^ung des Antrages bewogen. Der Antrag des Abgeordneten Dr. Ritter v. Vesteneck wird angenommen. Aus der Sitzung des Gemeinderates der Stadt Laibach vom 10. d. M. — Berichte der Schulsekzion: 1.) GR. Pirker referiert über die Gebür der ersten Dienstalterszulage für vier städtische Volksschullehrer und beantragt, dieselben den Herren Lehrern F. Ko-kail, L. Armič und A. Žumer zu bewilligen; bezüglich des Lehrers Herrn J. Maier, bei welchem die gesetzlichen Erfordernisse nicht klar sind, die Anfrage an den k. k. Landesschulrat für Krain zu richten. (Angenommen.) — 2.) GR. Dr. Keesbacher referiert über das Gesuch des Schulleiters Herrn A. Praprotnik um eine Quartiergeldzubesserung für das abgelaufene Schuljahr, und beantragt, demselben 80 fl. zu bewilligen. GR. Klun beantragt, da dem Petenten seitens seines Hausherrn der Zins erhöht wurde, demselben 100 fl. zu bewilligen. Dieser Antrag wurde, nachdem der Referat sich gegen denselben erklärt, mit Majorität angenommen. — 3.) GR. Dr. Keesbacher referiert über die für den Religionsunterricht an der städtischen Exkurrendoschule am Moorgrunde zu bewilligende Re-munerazion und beantragt, dem Religionslehrer an dieser Schule, Herrn Johann Kilar, für das verflossene Schuljahr 50 fl. zu bewilligen. (Angenommen.) Todesfall. Aus dem krainburger Schulbezirke schreibt man uns: Ich teilte Ihnen unlängst mit, dass vor etlicher Zeit der Lehrer von Salilog, Herr Franz Petrič, in ein besseres Jenseits abberufen wurde. Da die letzte Nummer nichts hierüber brachte, so nehme ich an, dass meine Zeilen in Verlust gcriten. (Uns ist in Bezug auf diesen Todesfall früher keine Mitteilung zugegangen. D. Red.) Die Generalversammlung des krainischen Landes-Lehrervereines fand am 10. d. M. unter dem Vorsitze des Obmannes Prof. Wilhelm Linhart statt und war von 50 Mitgliedern besucht. Das Nähere hierüber bringen wir in der folgenden Nummer. Orig'inal-IE^Iorrespon.d.en.zien- Unigebimg Laibach. Die Bezirks-Lehrerkonferenz für den Schulbezirk Umgebung Laibach fand in einem Lehrzimmer der k. k. Lehrerbildungsanstalt statt. Um 9 Uhr begrüsste der k. k. Bezirksschulinspektor Herr Ant. Wisiak die versammelte Lehrerschaft mit einer kurzen Ansprache und gedachte dabei auch des im Laufe des Jahres verschiedenen Mitgliedes des Bezirksschulrates, des Herrn Dechauts Brolick, worauf er die Konferenz als eröffnet erklärte. Zu Schriftführern wurden die Lehrer Levee und Režek gewählt, zum Obmannstellvertreter aber Lehrer Borštnik nominiert. Auf dies hin schritt der Bezirksschulinspektor zu den gelegentlich der Inspekzion gemachten Wahrnehmungen. Er besprach die Mängel und die Fehler, die beim Unterrichte in den einzelnen Gegenständen Vorkommen, und gab an, auf welche Weise dieselben beseitiget werden können. Derselbe sprach dann eingehend über die Disziplin, die Reinlichkeit, Reinhaltung und Lüftung der Schullokalitäten. In Bezug auf die Amtsschriften beauftragte er die Lehrer, sämmtliche Daten entgegen einzutragen und die Akten als wichtige Schriftstücke sorgfältig aufzubewahren. Zu Beginn des Jahres lassen sich durch ein energisches Vorgehen Uebelstände, wie: Unruhe, Unordnung etc., sehr leicht beseitigen. Inbetreff der Schulbibliothek bemerkte der Vorsitzende, dass den Werken derselben die Eigenschaft als Lehrmittel zukommt und somit der Ortsschulrat geradeso für die Anschaffung dieser wie für die Beistellung jener Sorge zu tragen hat. Der Lehrer als Mitglied dieser Korporazion beantrage immer, dass für die Bibliothek ein Betrag ins Präliminare gesetzt werde. Wir sind nicht nur Lehrer der Kleinen, sondern auch Lehrer der Erwachsenen, und es ist unsere Pflicht, auch für die Fortbildung des Verstandes und Veredelung des Herzens dieser letzteren Sorge zu tragen. — Nachdem der Vorsitzende noch einiges über den Unterricht in der landwirtschaftlichen Fortbildungsschule anführte, folgte das sorgfältig ausgearbeitete und mit Beifall aufgenommene Referat des Herrn Kuhar über die Volksschulbibliotheken. Der Referent hob besonders die hohe Wichtigkeit der Lektüre für die der Schule entwachsene Bevölkerung hervor, da sie, wenn sie kein Buch in die Hand bekommt, sogar das mechanische Lesen vergisst. Flin Buch aus der Bibliothek hat viel mehr Anziehendes, als ein gewöhnliches Schulbuch; durch die Lektüre werden Kenntnisse vermehrt, das Herz wird veredelt, und dadurch, dass sich die Bevölkerung auch am Fortschritte beteiliget, die Brücke zwischen dem Hause und der Schule gebaut. Im weiteren Verlaufe besprach Herr Kuhar noch die sich auf die Volksschulbibliothek beziehenden Erlässe und Verordnungen. — Das nächste Referat hatte die landwirtschaftliche Fortbildungsschule zum Gegenstände. Referent Herr Kerne besprach, nachdem er die Wichtigkeit der razionellen Landwirtschaft und den Nutzen, der daraus geschöpft wird, hervorgehoben, die Schwierigkeiten, welche mit der Erteilung dieses Unterrichtes verbunden sind, da die Erwachsenen keine Sympathien dafür an den Tag legen. Es wäre dem dadurch abzuhelfen, dass man den eigentlichen Unterricht in die obersten Klassen der Alltagsschule, für die Erwachsenen aber Vorträge und Vorlesungen einführen würde. Referent bedauert ferner, dass der Unterricht aus der Landwirtschaft in den Lehrerbildungsanstalten grösstenteils nur theoretisch erteilt wird, und dass landwirtschaftliche Kurse, wie sie ehedem in Wien, Graz und Klagenfurt bestanden haben, nunmehr aufgehört haben. Der strebsame Lehrer kann sich jedoch auch selbst fortbilden. Grundbedingungen für einen gedeihlichen Unterricht sind: ein guter Lehrplan, leichtfassliche Büchlein für die Hand der Schüler, eine gute Bibliothek, vor allem aber ein Garten für praktische Versuche. Endlich spricht Herr Kerne den Wunsch aus, dass Fachmänner auf Grundlage des bestehenden Lehrplanes eine landwirtschaftliche Literatur in der Landessprache schaffen möchten. Hierauf referierte Herr Aug. Adamič über die „Hemm- nisse, welche der Gesundheitspflege im Wege stehen, und über die Mittel zur Beseitigung derselben“. Der Uebelstände in dieser Beziehung gebe es eine Unzahl, die leider erst dann beseitiget werden dürften, wenn die meisten unserer Schulhäuser in Schutt Zusammenstürzen werden. Was aber doch im Kleinen verbessert werden kann, soll ehemöglichst durchgeführt werden. Vor allem soll sich der Lehrer mit den Grundsätzen der Gesundheitspflege und den zum Leben notwendigen Bedürfnissen genau vertraut machen, um dann allseitig belehrend und schäftend wirken zu können. — Die Debatten über die angeführten Gegenstände waren von kurzer Dauer; etwas lebhafter gestaltete sich die Verhandlung über den Punkt des Gesetzes, wonach der Leiter für jede Beschädigung eines Buches der Bibliothek verantwortlich ist. — Herr Lehrer Simon Puncah brachte sodann folgenden selbständigen Antrag ein: „Die Konferenz wolle den löb- lichen k. k. Bezirksschulrat ersuchen, die Ortsschulräte aufmerksam zu machen, dass sie die Uebersiedeluug eines Kindes in einen anderen Schulsprengel dem Ortsschulrate oder der Schulleitung desselben rechtzeitig anzeigen.“ Herr Remic meint, dass es Sache der Gemeindevorstehung sei, jegliche Uebersiedeluug sofort der betreffenden Vorstehung anzuzeigen, worauf der Vorsitzende die Lehrer ersucht, in dieser Angelegenheit selbst zu intervenieren, da es am allersichersten ist, wenn der Leiter selbst als Mitglied des Ortsschulrates mit dessen Bewilligung und in dessen Namen derlei Anzeigen macht. Der Vorsitzende machte zum Schlüsse einen Blick in die Vergangenheit und gab der Zufriedenheit darüber Ausdruck, dass der politische Zwist und Hader, wie er ehemals geherrscht hat, nunmehr zum grössten Teile gewichen sei. Er betonte besonders, dass es eine heilige Pflicht des Lehrers sein muss, das patriotische Gefühl zu wecken und zu nähren, damit Eintracht herrsche unter Familien, Gemeinden und Völkern, damit wir uns und den Nachkommen ein glückliches, friedliches Leben bereiten im einigen, freien Oesterreich, und schloss die Konferenz mit einem dreimaligen „Hoch“ auf den erlauchten Monarchen. Aus den Wahlen gingen hervor: a) in die Bibliothekskommission die Herren Kerne, Kuhar, Cvek und Praprotnik; b) in den ständigen Ausschuss: Levstik, Kerne, Borštnik und Govekar; c) in die Landes - Lehrerkonferenz: Govekar und Kuhar. — Nach der Konferenz versammelten sich sämmtliche Mitglieder derselben im Glassalon des Gasthauses „zum Stern“, woselbst besonders ein exquisiter Gesang viel zur gemütlichen Stimmung beitrug. Auch wurde für die armen Familien der einberufenen Reservisten unserer glorreich kämpfenden Armee eine Kollekte veranstaltet, deren Erträgnis in der Summe von 13 fl. 60 kr. dem Herrn Bezirksschulinspektor zur Uebergabe an den Laudesausschuss eingehändiget wurde. Nachdem endlich noch ein der Lehrerschaft ungehöriger Veteran unserer Armee einen Toast auf Seine Majestät ausbrachte, ertönte aus den Kehlen sämmtlicher Anwesenden die österreichische Volkshymne. Aus dem Schulbezirke Rudolfswert. Die diesjährige Bezirks-Lehrerkonferenz wurde am 26. August im Saale des Gymnasialgebäudes zu Rudolfswert abgehalten. Dazu erschienen 24 Lehrer und eine Lehrerin. Um halb 10 Uhr eröff'nete der k. k. Bezirksschulinspektor, Herr A. Derganc, die Konferenz und bestimmte zu seinem Stellvertreter den Oberlehrer zu Treffen, Herrn A. Jerše. Darauf begrüsste Herr k. k. Bezirkshauptmann Ekel in einer warmen Ansprache den neuernannten k. k. Bezirksschulinspektor und betonte besonders, dass er sich freue, einen so eifrigen, für die neue Schule so sehr eingenommenen und der Lehrerschaft so gewogenen Inspektor den versammelten Lehrern seines Bezirkes vorstellen zu können. Der Herr Inspektor dankte gerührt für diese Worte und gelobte vor dem Bildnisse Sr. Majestät, welches festlich geschmückt war, dass er alle seine Kräfte dem Staate, der Schule und dem Wole der Lehrerschaft widmen wolle, und brachte dem allerhöchsten österreichischen Kaiserhause ein drei- maliges „Hoch“, in welches die Lehrerschaft begeistert einstimmte. Nun wurde zur Tagesordnung übergegangen und die Wahl der beiden Schriftführer vorgenommen, welche auf den Lehrer zu Waltendorf, Herrn Krištof, und die Leiterin der Mädchenschule zu Rudolfswert, Frl. Petz, fiel. —Was den zweiten Punkt: „Mitteilungen des Bezirksschulinspektors über die bei der Inpekzion der einzelnen Schulen gemachten Wahrnehmungen“, anbelangt, sprach der Herr Vorsitzende, da es ihm ob seiner späten Ernennung nicht möglich war, sämmtliche Schulen zu inspizieren, nur im allgemeinen einiges über Methode, Disziplin, Ordnung und Reinlichkeit. — Heber den folgenden Punkt: „Von welchem Nutzen wäre die Belehrung des Volkes ausser der Schule vonseite des Lehrers — zumal in landwirtschaftlicher Beziehung — für die Schule speziell und zur Hebung der in Unterkrain so sehr vernachlässigten Landwirtschaft im allgemeinen?“ referierten die Herren Burnik, Lehrer in Hof bei Seisenberg, und Gantar, Lehrer in Weisskirchen, in gelungener Weise. Herr Koželj, Oberlehrer in Tschermoschniz, hielt einen gediegenen freien Vortrag, beruhend auf seinen praktischen Erfahrungen. Er meinte, der Lehrer könne nicht nur in der Schule, sondern auch ausser derselben (auf Spaziergängen) Unterricht erteilen. Geht er durch ein Dorf und sieht er z. B. die Mistjauche, den besten Teil des Düngers, über die Strasse fliessen, so belehre er den Landmann über das Unvernünftige seines Verfahrens; daraus ergibt sich auch die Gelegenheit, ihn über die Anlegung der Dünger- und Komposthaufen, über Stallmistverbesserung, besonders aber über tiefes Ackern der Felder etc. zu belehren. Eine solche Handlungsweise wird manchen, der bis nun ein Gegner der neuen Schule war, in einen Anhänger derselben verwandeln; derselbe wird seine Kinder mit Lust und Liebe in die Schule schicken, damit sie Erspriessliches lernen. An der Debatte über diesen Gegenstand beteiligten sich die Herren Koncilija, Oberlehrer in Seisenberg, und Kutnar, Lehrer ebendort. „In vielen Orten Deutschlands,“ meinte ersterer, „verlässt man sich nicht blos auf die Vögel, dass sie Raupen, Maikäfer und ähnliche schädliche Insekten vertilgen, sondern hilft zur Vertilgung der den Saaten und Obstbäumen schädlichen Insekten selbst mit. Auf Antrieb der Lehrer vereinigen sich die Kinder zum Schutze der nützlichen und zum Verfolgen der schädlichen Tiere, ohne dass ihnen Belohnungen verabfolgt werden; in dem Gefühle, für das allgemeine Beste gewirkt zu haben, finden diese Kinder ihre Belohnung. Es wäre sehr angezeigt, auch bei uns diesem schönen Beispiele zu folgen und Vereine zu gründen, welche Gleiches anstreben.“ — Herr Kutnar meinte: „Es wäre gut, wenn sich die Lehrer besondere Sammlungen schädlicher Insekten und Herbarien giftiger Pflanzen anlegen oder anschaffen würden, indem ihnen dadurch der naturwissenschaftliche Unterricht sehr erleichtert werden könnte. Auch wäre es gut, wenn sich einmal die Lehrer dieses Bezirkes in Rudolfswert versammelten, damit ihnen ein die Naturgeschichte tradierender Professor das Ausstopfen der Vierfüssler und der Vögel zeigen würde.“ —Der Herr Inspektor erwiderte, dass er als Fachmann mit der grössten Bereitwilligkeit die diesbetreffenden Wünsche der Lehrer erfüllen würde. — Herr Jerše und der Leiter der vierklassigen Knabenvolksschule zu Rudolfswert, Herr P. F. Hrovat, lieferten gelungene Ausarbeitungen zum Punkte: „Es mögen an einigen Beispielen die Methoden angegeben werden, nach welchen der naturwissenschaftliche Unterricht in der Volksschule vorgenommen werden soll, damit er einerseits für die Schule in der Tat erspriesslich wäre und anderseits den sprachlichen Unterricht nicht erschwere; und wie könnte er überhaupt in den schönsten Einklang mit dem letzteren gebracht werden?“ — Ueber das nächste Thema: „Erwünscht wären einige Vorträge über Anlegung von Schulgärten, Obstbaumschulen und naturwissenschaftlichen Sammlungen“, sprach Herr Koželj frei. — In Abwesenheit des Obmannes der Bezirks - Lehrerbibliotheskommission legte nun dessen Stellvertreter, Herr Novak, Rechnung über die Einnahmen und Aus- gaben der Bezirks-Lehrerbibliothek. Den Herren: Bezirkshauptmann Ekel, Inspektor Derganc und Gutsbesitzer Rudež, die, wie alljährlich, so auch heuer eine namhafte Summe für die Bezirks-Lehrerbibliothek spendeten, wurde vonseite der Lehrer durch Aufstehen und durch ein „Hoch“ der Dank dafür dargebracht. Der Antrag: „Es möge jeder Lehrer jährlich einen Gulden für die Bezirks - Lehrerbibliothek beisteuern, wofür man ged’egene pädagogische Werke ansebaffen wolle“, wurde einstimmig angenommen. — Zum nächsten Punkte: „Etwaige Antragstellungen der einzelnen Mitglieder“, beantragte Herr Burnik, dass mit der nächsten Bezirks-Lehrerkonferenz praktische Uebun-gen und eine Ausstellung von Lehrmitteln verbunden werden mögen; Herr Koncilija: dass künftighin die Namen der Referenten entweder schon mit der „Tagesordnung“ den Lehrern bekanntgegeben, oder aber, dass die Berichterstatter durch das Los bestimmt werden mögen; Herr Kaligar: dass die Präliminargelder beim Steueramte, auf den Steuergulden repartiert, zu beheben wären, damit der Vorsitzende des Ortsschulrates im Falle, als der Lehrer Geld für die Schule benötiget, nicht immer sagen würde: „Ich habe kein Geld, ich kann Ihnen nichts geben.“ — In die Landes-Lehrerkonferenz wurden, wie bereits bekannt, die Herren Jerše und Koncilija; in den ständigen Ausschuss dagegen die Herren Burnik, Jerše, Franke und Koncilija gewählt. Nach einer herzlichen Schlussrede des Herrn Bezirkshauptmannes wurde ein dreimaliges begeistertes „Hoch“ auf Seine Majestät den Kaiser sowie auf den Herrn Bezirkshauptmann und den Herrn Inspektor gebracht und nach Absingung der Volkshymne die Konferenz geschlossen. Fast sämmtliche Lehrer begaben sich sodann in die schönen und freundlichen Lokalitäten der Frau Bruner, wo sie, die beiden Schulfreunde Herrn Bezirkshauptmann und Herrn Bezirksschulinspektor in ihrer Mitte, einen recht vergnügten Nachmittag verlebten. Schliesslich muss noch bemerkt werden, dass der für die verlassenen Familien der einberufenen Reservemänner unermüdlich tätige Herr Bezirkshauptmann auch unter den Lehrern eine Kollekte zugunsten dieser Hilfsbedürftigen veranstaltete, die bei dem Umstande, als jeder Lehrer bereits in seiner Gemeinde das Möglichste zum gleichen Zwecke geleistet hat, ganz gut ausfiel. —l—. Tschernembl. Zu unserer diesjährigen, zu Tschernembl stattgefundenen Bezirks-Lehrerkonferenz erschienen 16 Lehrkräfte der öffentlichen Schulen, zwei Aushilfslehrer (Herren Pfarrer Pet. Mohar und R. Kalan), dann Herr Bezirkshauptmann Mahkot, Herr Pfarrer Wessel von Tschernembl und ein Mitglied des Bezirksschulrates. Der Vorsitzende des k. k. Bezirksschulrates hielt an die Konferenz eine Ansprache, in der er die Lehrer in erster Linie auf den § 1 des Reichs-Volksscbulgesetzes, der den Rahmen bildet, in welchem sich jeder Lehrer bei der Erziehung der Kinder zu bewegen hat, verwies. Er legte den Lehrern, ohne zu bezweifeln, dass dies bisher noch nicht geschehen wäre, insbesondere ans Herz, dass es eine ihrer ersten und heiligsten Pflichten sei, die Schuljugend zur Liebe zum allerhöchsten Herrscherhause anzuleiten und in derselben das Gefühl für den wahren Patriotismus wachzurufen und zu erhalten. Er betonte auch, dass es ihm zum grössten Vergnügen gereichen werde, dort, wo er Verdienste der Lehrer wahrnehmen würde, dieselben anzuerkennen und solche auch höhernorts zur weitern Würdigung zur Kenntnis zu bringen. Sodann eröffnete der k. k. Bezirksschulinspektor wie folgt die Konferenz: Hochgeehrte Versammlung! Es ist nun gerade ein Jahr verflossen, seit wir uns zu unsern Beratungen und Besprechungen in diesem Lokale einfanden. In dieser Zeit hat sich auf dem Felde der Schule vieles zum Bessern gewendet, namentlich was die sozialen und kollegialen Verhältnisse der Lehrerschaft anbelangt. Eine gewisse Spannung, welche zur Disharmonie führte und mitunter sogar in persönliche Feindseligkeiten ausbrach, ist geschwunden, und es herrscht nunmehr ein friedlicherer Geist unter den hierbezirkigen Lehrern. Ich begrüsse daher mit Freuden die heutige Versammlung und eröffne nun die Konferenz, für welche ich zu meinem Stellvertreter den Herrn Lehrer Johann Rupnik bestimme. Bevor ich zu den Agenden der Tagesordnung übergehe, will ich die Geschäftsordnung vorlesen, damit sich jedes Mitglied darnach zu halten wissen werde. — Als Schriftführer wurden die Herren Lehrer Franz Kenda und Christian Engelmann gewählt. Hierauf wurde zum zweiten Punkte der Tagesordnung, nemlich zur Bekanntgabe der seit der letzten Konferenz erlassenen Verordnungen, geschritten, die insgesammt besprochen und erklärt worden sind. Hinsichtlich der Wahrnehmungen bei den Inspek-zionen sprach der Herr Vorsitzende: Ich kann mitteilen, dass ich heuer im allgemeinen bessere Unterrichtserfolge bemerkte. Die Schulen sind doch mit den notwendigsten Lehrmitteln versehen, und sind auch die Amtsschriften in besserer Ordnung ; auch kamen einige Schulen in den Besitz von Schulgärten, und sind die Gebäude, die sich zumeist in einem miserablen Zustande befänden, renoviert worden. Leider habe ich aber mitunter auch unangenehme Wahrnehmungen gemacht, nemlich: 1.) dass einige Lehrer den so wichtigen Turnunterricht fasst ganz unterlassen, obwol überall so viel Platz vorhanden ist, dass man mit den Schülern, wenn man schon der Apparate entbehrt, doch die Frei-und Ordnungsübungen vornehmen kann; 2.) vernachlässigen einige Lehrer zu viel den Gesangs- und Schreibunterricht, in welch’ letzterer Richtung ich die Herren Lehrer ernstlich ersuche, doch darauf zu schauen, dass die Kinder von der Linie zur Linie die Buchstaben ziehen werden; 3.) ist an einigen Schulen der geschichtliche Unterricht ganz zu vermissen. Aus diesem Anlasse habe ich diese Frage auf die Tagesordnung gestellt, damit hiedurch die betreffenden Lehrer die nötigen Andeutungen erhalten und sich diesem Unterrichte, auf welchen ein grosses Gewicht gelegt wird, für weiterhin mehr widmen werden; 4.) habe ich an den meisten Schulen die Schüler ohne die vorgeschriebenen Rechenbücher gefunden, deren Anschaffung doch der billigste Preis ermöglichet. Viele Lehrer gehen auch hier nicht nach dem Lehrplane und nach der gewünschten Methode vor, weshalb ich auch diesen Gegenstand zur heutigen Beratung und Besprechung bestimmte ; 5.) muss ich auch nachdrücklichst betonen, dass man sich inbetreff der Schul-und Ferialtage genau an die Gesetze halte. Sollte jemand, wie die Ortsschulräte, vielleicht nach Belieben gesetzwidrig verfügen wollen, so ist der Lehrer als Vertreter der Schule verpachtet, belehrend einzuwirken und nötigenfalls an den k. k. Bezirksschulrat die Anzeige zu erstatten. Ausreden werden in dieser Richtung keine angehört, und wird sich für weiterhin in solchen Fällen der betreffende Schulleiter die unangenehmen Folgen selbst zuzuschreiben haben. Im heurigen Schuljahre ist in dieser Richtung einige Nachsicht geübt worden, was jedoch nicht immer geschehen kann und darf; 6.) muss ich darüber wol mein Bedauern ausdrücken, dass unsere so reichhaltige Bibliothek, die den Lehrern genug Stoff zur Selbstausbildung darbietet, gar so wenig benützt wird. Der Lehrer muss mit dem Zeitgeiste fortschreiten, wenn er sich als solcher behaupten will, daher darf er in der Wissenschaft nicht Zurückbleiben und muss für seine stete Weiter-ausbildung besorgt sein. Ich habe dies bereits bei der vorjährigen Bezirks-Lehrerkonferenz betont, und es wird mich freuen, wenn ich mich künftiges Jahr in dieser Richtung werde lobend aussprechen können. Nun referierte Herr Oberlehrer Johann Schiller in deutscher Sprache über die Pflege des patriotischen Gefühls. Den gleichen Gegenstand behandelte auch Herr Germ, Lehrer zu Adleschiz. Hierauf entfernte sich der k. k. Bezirkshauptmann, bei welcher Gelegenheit der k. k. Bezirksschulinspektor also zu den Versammelten sprach: Hochgeehrte Konferenz! Ich hoffe aus den Herzen aller hier Anwesenden zu sprechen, wenn ich unserm Herrn Vorsitzenden des k. k. Bezirksschulrates, dem hochverehrten k. k. Bezirkshauptmanne, welcher zur Förderung und Hebung des Volksschulwesens das Möglichste beiträgt und gewiss väterlich für die Lehrerschaft sorgt, ein dreimaliges „Živio!“ ausbringe. (Živio!) (Fortsetzung folgt.) Ivdla^xian.Ig'fa-ltlg'es. Erlass in Bezug auf Schulbauten. Das hohe k. k. Unterrichtsministerium hat vor kurzem einen Erlass folgenden Inhaltes an die Schulbehörden gerichtet: „Wo ein sonst in gutem Bauzustande befindliches oder mit geringen Mitteln zu restaurierendes und nicht ganz sanitätswidriges Schulhaus vorhanden ist, soll deshalb, weil die Breite der Stiege oder die Höhe und das Ausmass der Schulzimmer den bestehenden Normen nicht vollkommen entspricht, oder nicht die nötige Anzahl Schulzimmer vorhanden ist, oder endlich die ebenerdigen Lokalitäten nicht vollkommen trocken erscheinen, nicht sogleich ein Neu- oder Umbau der Schule gefordert werden. Es wird vielmehr dem Uebelstande einer zu geringen Höhe oder eines unzulänglichen Ausmasses der Schulräume durch die Herstellung einer billigen Ventilazion (etwa in den Fenstern), dem Abgänge der nötigen Anzahl Schulzimmer aber durch einen einfachen Anbau und die Adaptierung vorhandener Räumlichkeiten, und wo dies nicht möglich, durch Mietung entsprechender Lokalitäten in der Nachbarschaft abzuhelfen sein, während der Feuchtigkeit durch Abschlagung des Mörtels und Anbringung einer Dachziegel-Verschalung mit einem dünnen, guten, aber nicht hydraulischen Verputz im Innern der Räume und Abgrabung des anliegenden Erdreiches oder Ziehung eines sogenannten englischen Licht-und Luftgrabens von aussen zu steuern ist. „Wo gar kein Schulhaus vorhanden ist oder das bestehende wegen seines schlechten Bauzustandes oder seiner sanitätswidrigen Anlage nicht mehr benützt werden kann, soll, insolange die Schulgemeinde nicht in der Lage ist, ohne drückende Schulden und unerschwingliche Zuschläge einen entsprechenden Neu- oder Umbau der Schule auszuführen, dem dringendsten Bedürfnisse durch Mietung und Adaptierung eines vorhandenen Gebäudes, und wo dies nicht angeht, durch Herstellung eines provisorischen Holzbaues begegnet werden, welcher, wie die Erfahrungen in Schweden und Norwegen zeigen, wenn er gut und sorgfältig ausgeführt wird, Jahrhunderte dauert und sich namentlich für arme Gebirgsgemeinden empfiehlt. „Ueberhaupt soll stets mit möglichster Schonung der Gemeinden vorgegangen und ein Neu-, Zu- oder Umbau, wo derselbe unvermeidlich ist, ohne Schädigung der Solidität und Zweckmässigkeit in der einfachsten und billigsten Weise ausgeführt werden; auch sind den Gemeinden, falls sie durch anderweitige Auslagen in Anspruch genommen sind, überall längere Fristen zur Ausführung der ihnen aufgetragenen Schulbaulichkeiten zu gewähren. „Mit dieser Anordnung erscheinen weder die Bestimmungen der §§ 13 bis 15 des niederösterreichischen Landesgesetzes vom 5. April 1870, noch die Verordnung des niederösterreichischen Landesschulrates vom 3. Jänner 1874, welche in Durchführung des § 16 des Landesgesetzes erlassen wurde, aufgehoben; es können jedoch in berücksichtigungswürdigen Fällen Abweichungen von diesen Bestimmungen im Sinne der obigen Andeutungen bei dem Landesschulrate beantragt werden.“ Panorama vom Stou und Triglav. Die unter unsäglichen Mühen vom bekannten, leider zu früh verstorbenen Panoramenmaler M. Pernhart gemalten Panoramen vom Stou und vom Triglav erschienen nun im Verlage des österr. Touristenklubs, redigiert und verbessert vom Professor J. Frischauf und A. Silberhuber. Dieselben zeichnen sich durch ein handliches Format und durch hübsche Ausführung aus und werden gewiss jedem Besucher der beiden Berge, der sich gerne in der grossartigen Rundschau derselben orientieren möchte, einen willkommenen Führer abgeben. Die Originalgemälde befinden sich bekanntlich, und zwar das des Stou-Panoramas in der Gallerie des Herrn Fürstbischofs Dr. Barth. Widmer in Krainburg und jenes des Triglav im hiesigen Landesmuseum. ÜESrled.ig'te Lelirstellen.. Itrain. Im Schulbezirke Land Laibach: Zweiklassigo Volksschule in 'Franzdorf, Lehrcrstollo, Gehalt 400 11., Wohnung; Ortsschulrat daselbst bis 1. Oktober. — Im Schulbezirke Loitsch: Einklassige Volksschule in Hotederschiz, Lehrerstollo, Geh. 450 fl., Wohnung; Ortsschulrat daselbst bis 15. Oktober. — Im Schulbezirke Littai: Zweiklassige Volksschule in Heil. Kreuz hei Thurn-Gallenstein, Oberlohror-stollo, Geh. 450 fl., Funkzionszulage 50 fl., Wohnung; zweite Lehrerstelle, Geh. 400 fl., Wohnung; Ortsschulrat daselbst bis 25. Oktober. — Im Schulbezirke Krainburg: Einklassigo Volksschule in Pölland, Lehrerstelle, Geh. 500 fl. (vom 1. Jänner 1879 an), Wohnung; Ortsschulrat daselbst bis 20. Oktober. — Im Schulbezirke Gottschee; Droiklassigo Volksschulen in Grosslaschiz und Soderschiz, dritte Lehrer-steilen, Geh. je 400 fl., Ortsschulräte daselbst bis 23. Oktober; Lehrerstellen an den einklassigen Volksschulen in Rieg. Ebenthal und Götteniz, Geh. je 450 fl., Wohnung; Ortsschulräte daselbst ohne Konkursfrist. — Im Schulbezirke Stein: Einklassige Volksschule in Saloch, Lehrerstolle, Gehalt 400 fl., Wohnung; Bezirksschulrat Stein bis Endo September. — Im Schulbezirke Adelsberg: Einklassige Volksschulen in Budajne, Planina und Hrenowiz, Lehrerstellen, Geh. 400 fl., Wohnung; Untersemon, Geh. 500 fl.; Suhorje (mit der Exkurrendopflicht nach Ostroschnoberdo Gehalt 500 fl.); zweiklassige Volksschule in Dornegg, Lehrerstelle, Gehalt 400 fl.; alle Bezirksschulrat Adelsberg bis 29. September. Im Schulbezirke Gurkfeld: An der Volks- und Bürgerschule in Gurkfeld Schuldienerstelle, Jahros-ontlohnung 350 fl., Wohnzimmer; Bewerber, welche das Buchbindergewerbe erlernt, haben den Vorzug; Gesuche an den k. k. Bezirksschulrat Gurkfeld bis 10 Oktober. Steiermark. Einklassige Volksschule zu SaFa (BezGk Voitsberg), Lehrerstelle, Geh. 600 fl., Wohnung; Ortsschulrat daselbst (Post Köflach) bis 12. Oktober. — Einklassige Volksschule zu St. Anton in Leskove (Bez. Lichtenwald), Lehrerstelle, Geh. 600 fl., Wohnung; Ortsschulrat daselbst bis 1. Oktober. — Volksschule zu Tüffer, Stelle eines Aushilfslehrers, Substituzionsgobür 420 fl.; k. k. Landesschulrat zu Graz bis Ende September. Kärnten. Im Schulbezirke Villach: Dreiklassigc Volksschule zu Tarvis, Lehrer-, auch Lehrerin-steile; zweiklassige Volksschulen zu Treffen und Stockenboi, je eine Lehrerstelle, Geh. überall 400 fl., Wohnung; ferner SchiO’eiterstellen an den einklassigen Volksschulen zu Ledenizen, Einöde und Renn-steiu nächst Villach, Gehalt je 400 fl., Fnnkzionszulago je 30 fl., Wohnung oder Quartiergold; sämmtlicho beim k. k. Bezirksschulräte Villach bis Ende September. Konkursaussehreibung. An der dreiklassigen Volksschule in Sairach ist die dritte Lehrerstelle mit dem Jahresgehalte von 400 fl. nebst Wohnung, Küche und Keller sogleich zu besetzen. Gesuche um diese Lehrstelle sind von bereits im öffentlichen Dienste Stehenden im vorgeschriebenen Dienstwege, von andern im Wege der Vorgesetzten Bezirksschulbehörde binnen sechs Wochen bei dem betreffenden Ortsschulrate zu überreichen. Als Bewerber für die Stellung an mebrklassigen Volksschulen werden auch weibliche Lehrkräfte zugelassen. K. k. Bezirksschulrat Loitsch, am 18. September 1878. Der k. k. Bezirkshauptmann aL Vorsitzender: Baron GliSSich m. p. Sehuldienerstelle. An der Volks- und Bürgerschule in Gurkfeld ist mit Oktober 1878 die mit einer Jahresentlohnung von 350 fl. und einem Wohnzimmer dotierte Schuldienerstelle provisorisch zu besetzen. Bewerber haben ihre eigenhändig geschriebenen Kompetenzgesuche mit den Nachweisen über Alter, Stand, Beschäftigung, Vorleben und Kenntnis der deutschen und slo-venischen Sprache bis längstens 29. September 1878 bei dem gefertigten k. k. Bezirksschulräte zu überreichen. Auf Bewerber, welche das Buchbindergewerbe erlernt haben, wird besonders Rücksicht genommen. Vom k. k. Bezirksschulräte Gurkfeld, am 10. September 1878. Für die Kedakzion verantwortlich: Joh. Sima, Polanastrasso Nr. 35 (alt 29). Verlegt und herausgegeben vom „krain. Landes-Lehrerverein.“ — Druck von Kleinmayr & Bamberg, Laibach.