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Amtsblatt zur Laibacher Zeitung Nr. 23l.
Freitag den l9. Dezrwber 1873.
(534—3)                                   Ni. 8675.
Concurs.
An der k. k. selbständigen vierklnssigen Ma-rine<Unterrcalschule zu Pola ist die Professur der darstellenden Geometrie, mit welcher bisher die Directorsstelle verbunden war, in Erledigung gekommen.
Diese öffentliche Unterrealschule hat deutsche Unterrichtssprache und wird in pädagogisch-didaktischer Hinsicht nach den für das Erzherzogthum Niederöstcrrcich giltigen schulgesetzlichen Normen geleitet.
Die Professur des Freihand- und geometrischen Zeichnens ist an dieser Schule ebenfalls vacant, und cs wird demnach zur Besetzung dieser Stellen hiemit der Concurs ausgeschrieben.
Nachdem die Directorsstelle mit einer dieser beiden Professuren verbunden oder auch unabhängig vergeben werden kann, so können sich Bewerber, welche den gesetzlich festgestellten Bedingungen der kehrbefähigung entsprechen, um die Verleihung jeder dieser vorerwähnten Lehrstellen auch dann in Compelcnz setzen, wenn sie auf die gleichzeitige Ernennung zum Directs nicht Anspruch machen. Unter allen Umständen aber müssen jene Bewerber, welche die Erlangung einer dnser beiden Professuren zugleich mit der' Directorsstelle anstreben, in ihren Bewerbungsgesuchen ausdrücklich erklären, ob sie eventuell auch bereit wären, die Ernennung zum Professor ihres Gegenstandes an der k. k. Marinc-Uilterrealschule in dem Falle anzunehmen, als die Wahl des Reichs-KriegsministerulmS, Marine-section, bezüglich der Directorsstelle auf einen andern Competenten fallen sollte.
Die Bezüge des Lehrperfonales au der k. k. Marine-Uutcrrcalfchule   zu  Pola   sind   vorläufig noch (bis Ende 1874) folgende: Director    800 st. Gehalt,
554 ft. 40 kr.    Quartieräquivalent, 200 st. — kr. Functionszulage, Eummc 1554 st. 40 lr. außerdem, die gesetzlichen Quinquennalzulagcn  von   200 ft.   je nach der   anrechenbaren,   an   öffentlichen   Mittelschulen zugebrachten Dienstzeit. Professoren 800 st. — kr. Gehalt,
436 si. 80 kr. Quartieräquivalent, Summe 1236 ft. 80 lr. und Quinquennal-zulagen wie oben.
Das Lehrperfonale der Marine. Unterreal-schule rangiert in dem Status der Marinebeamten jür das Lehrfach, und bekleiden die Professoren der Marine - Untcrrealschule als Marinedeamte die neunte, der Director die achte Diätenklasse. Sollte die Wahl des Reichs - Kriegsministeriums, D/arinesectwn, auf Persönlichkeiten fallen, welche nach den Bestimmungen des GefeheS vom 15ten Apnl 1873 als Professoren die achte oder als Director die siebente viangklasse bereits bekleiden, so wird dieser Umstand die entsprechende Berück-slchtigung finden.
Bewerber, welche noch an keiner öffentlichen Mittelschule sich in definitiver Anstellung befanden, können erst nach einem befriedigend abgelegten Pro-betriennium definitiv ernannt werden, in welches Tricunium die Zelt' welche an öffentlichen Mittelschulen als geprüfter, mit dem Zeugnis der Lchr-befähigung für Mittelschulen approbierter Supplcnt zugebracht wurde, eingerechnet wird; ebenfo wird die Probezeit nach erfolglcr Defimtivcrklärung in dle Dienstzeit eingerechnet und bei Bemessung "er Quinquennalzulage, wie oben envähnt, die an andern öffentlichen Mittelschulen zugebrachte Dienst-ieit in Anrechnung gebracht.
Auf Pension haben die Professoren der Ma-lWe-Unterrcalschule anch den für Beamte des Lehr-
faches überhaupt giltigen gesetzlichen Normen im Falle der eintretenden Dienstuntauglichkeit den Anspruch.
Bewerber um eine der beiden eingangs erwähnten Professuren haben ihre diesfä'lligen Gefuche
bis längstens 20. Dezember d. I.,
und zwar falls sie bereits im öffentlichen Lehramte thätig sind, im Wege ihrer vorgesetzten Schulde» Horden, an das Reichs-Kriegsministerium, Marine-section in Wien, einzusenden, und diesen Gesuchen
1. Tauf- oder Geburtsschein; 8. Sämmtliche Studienzeugnisse;
3.   Zeugnis der Lehrbefähigung;
4.   Zeugnisse über etwaige befondere Kenntnisse oder Leistungen;
5.   Zeugnisse und sonstige Documente,
aus welchen die von ihnen bisher im öffentlichen Lehramte zugebrachte anrechnungsfähige Dienstzeit ersichtlich wild.
Diesen Zeugnissen wird bei jenen Bewerbern, welche im öffentlichen Lehramte bereits thätig sind, eine Abfchrift der letzten Dienstbeschreibung ^ beizuschließen sein, während Lehramtscandidaten, welche noch an keiner Schllle angestellt sind, von der politischen Behörde ein Zeugnis über ihr tadelloses Borleben beizubringen haben. Die Kosten für die Uebersiedlung der Ncuernannten, von ihrem jetzigen Anstellungs- oder Wohnorte nach Pola trägt das Marine-Aerar nach dem für Marinebeamte der betreffenden Diätenllasse festgesetzten Ausmaß.
Wien, am 22. November 1tt?3. Vom   k. k. Neicho-KrilgomiMerium, Mtarineseltion.
(563—1)                          .           Nr.   14065.
Einladung.
Der Wechsel des Jahres nahet heran und mit demselben erneuert sich die tödliche Gewohnheit zum Besten des Armenfondes sich mittelst Lösung der Enthebungslarten von den Neujahrs- und Namenstagswünfchen zu befreien.
Herr Handelsmann Karinger wird die Güte haben, diese Enthebungskarten, ohne der Groß-muth Schranken zu setzen, gege< den üblichen Erlag von 35 !r. Neujahrs- und von weiteren 35 kr. Namensfest- und Geburtstags - Enthebungskarten zu verabfolgen.
Laibach, am 15. Dezember 1873.
Von  der  Armeninftitutscommislion.
E. Deschmaun. (564)                                                  Nr.  13417.^
Kundmachung.
Nachdem die Blattern schon durch mehr als zwei Iatne in den verschiedenen Städten des In- und Auslandes epidemisch austraten, und schon seit November 1872 vereinzelt auch in der Stadt Laibach zur Beobachtung und Behandlung gelangten, die letzten 14 Tage jedoch einen epidemischen« Charakter anzunehmen begonnen haben, hat der Stadtmagistrat beschlossen, die Nothimpjung sogleich einzuführen, d. h. es wird
vom   23.  Dezember 1873 an,
wöchentlich einnial im Rathhause jedermann, der es wünscht, unentgeltlich geimpft werden, und es werden die Bewohuer Laibachs dringendst eingeladen, bejonderS ihre noch ungeimpstcn Kinder recht bald impfen zu lassen, und auch Erwachsene zur Revaccination ermahnt, da die jetzt auftretende Blattemepidemie in Laibach abermals die Erfahrung bestätigt, daß von den Blattern meistens Ungeimpfte und diese jedenfalls in einem intensiven Grade  ergriffen  werden, als Geimpfte,  und
auch das Perzentenverhältms der an Blattern gestorbenen bei geimpften nur 8 bis 13 Perzent, bei ungeimpften hingegen 38 bis 40 Pnzent beträgt; daher der Stadtmagistrat zur zahlreichen Betheiligung an der unentgeltlichen Impfung dringendst einladet.
Stadtmagistrat Laibach, am 7.Dezember 1873.
Der Vür^ermeisler: Deschmann w. p.
(565)                                               Nr. 13417.
Kundmachung
betreffend die Desinfection bei vorkommenden
Oholera.Vlattern., Flecktypbus.Erkrankungen
und Todesfällen.
Den bestehenden Borschriften gemäß ist die Desinfection der Leib- und Bettwäsche, anderer Gebrauchsgegenstände, derBettsournituren, Zimmer, die von solchen Kranken verunreinigt worden sind, nach der unten angeordneten Weise vorzunehmen, und dürfen die vorbenannten Gegenstände ohne vorherige Desinfection nicht aus der Wohnung weggebracht werden.
Die Bornahme der Desinfection ist zunächst Sache der betreffenden Parteien.
Es sind jedoch städtische Diener beauftragt, die Desinfection der erwähnten Gegenstände da vorzunehmen, wo dieselbe von den Amtspersonen als nothwendig bezeichnet wurde, oder wo von Seite der Parteien selbst die Bornahme durch hie magistratlichen Organe selbst oder doch wenigstens die Anleitung und Ueberwachung durch diese angesprochen wird.
Parteien, welche in dieser Beziehung die Beihilfe der städtischen Diener wünschen, mögen sich ans Stadtphisikat wenden.
Die Desinfection hat auf folgende Weise zu geschehen:
, 1. Die bei an Ehlolera, Blattern «. Er-krankten in Berwendung gekommene Leib, Bett- und andere Wäsche ist ehemöglichst in eine Lösung von kristallisierter Carbolsäure in Wasser (1:100) in jeder Apotheke zu bekommen, zu legen, durch li4 Stunden liegen zu lassen, dann mit heißer Lauge abzubrühen, damit zu waschen, und endlich wie andere Wäsche zu behandeln, Bettstroh ist dort, wo es die Wohnungsund andere Verhältnisse erlauben, zu verbrennen, in anderen Fällen zu desinficieren.
2.   Ganz  in gleicher Weise sind alle anderen Bettsournituren,   wie:   Polster,   Tuchenten Matratzen,    Bettdecken   :c.  zu   behandeln, die Bettstellen  aber   mit  der Carboljäure-lösung abzuwaschen,   besonders  an der innern Seite,  ebenso  die  von den Kranken gebrauchten Gefäße,   Untensilien, insbesondere jene,   welche  zur  Aufnahme  des Erbrochenen   oder der Darm»   und   Urinentleerungen gedient haben.
3.   Die Fußböden der Zimmer sind mit heißer koncentrierter Lauge aufzuwaschen, die Wände der Zimmer frei zu machen, bei geschlossenen Thüren und Fenstern,  in flachen Steingut oder glasierten Thongefäßen rings an den Wänden   Chlorkalk   mit   sehr   verdünnter Schweselfäure   oder   Salzsäure   übergössen, aufzustellen, und durch 24 Stunden stehen zu lassen,   dann aber  zur Entfernung der Chlordämpfe  die   Thüre   und   Fenster  zu öffnen.    Statt Chlorkalk kann unter denselben   Vorschriften    auch   Stangenschwrsel auf   glühenden  Kohlen   verbrannt werden, um schweselige Säure zu erzeugen.
Stadtmagistrat Laibach, K. Dezember 1873.
Der   Vürgllm elfter, lveschman«.