Mbacher M Zeitum. Nr. 161. Plänumerationsprel«: Im «omptolr ganzj. ft. II, halbj. fi. b'5U. ffür die .^ufttllung in« Hau« halbj. 5<1 lr, Vlit ber Post ganzj. fi, ll>, halbj. 7 5«. Mittwoch, 16. Juli, Instrti°n»««bür! FA lleine Inlerate bi» zn < Zeilen «5 lr., giöhert per Zeilt S k,; bet öfteren Wiederholungen per Zeilc 8 lr. 1879. Amtlicher Theil. Se. k. und k. Apostolische Majestät haben mit Allerhöchster Entschließung vom 13. Juli d. I. in Anertennuug berufseifrigen und verdienstvolleil Wirkens dem Fürstbischöfe von Lavant, Jakob Maxiinilian ^teplschnegss. das Großkrcuz des Franz-Joseph-Erdens und dem Bischöfe von St. Polten, Matthäus -on, der, das Eommandcurtreuz des Leopold-Ordens taxfrei allerguädigst zu verlciheu geruht. Nichtaiutlichcr Theil. Zur Kabinetsfrage. Die Wiener „Moutags-Revue" vom 14. d. M. schreibt: „Wir begreifen, daß die czcchischcn Organe wieder einmal ungeberdig sind und ihre Forderungen nicht hoch geling spannen können. Sie ziehen den Zwist in Wien in ihren Ealcul. Wohl wissend, daß Graf Taaffe fest entschlossen ist, der nationalen Partei in Prag keine staatsrechtliche Euncessio» zu machen, die dem Geiste der Verfassung zuwider wäre, sagen sie sich nicht ga»z mit Unrecht, daß. wem, die Ver» füssungspartci ein Bünoniö mit der staatsrechtlichen Fraction zur Beseitigung des Grafen Taaffe fchließt. nuthwel>digerwei,e ihr Weizen blühen müßte. Dem, der Weg von dem derzeitigen Träger der iuuercn Politik führt nicht nach links zur Fortschrittspartei, sondern viel wahrscheinlicher zu den alten Bundesgenosse» der Ezechen, und von diesen würden die letzteren allerdings, weuigstens nach der staatsrechtlichen Seite hin, weit mehr Zugeständnisse erlangen, als ihnen Graf Taaffe jemals bieten wird. Daraus, sollte man glauben, folge für die Ver-faffuugspartei zum mindesten das Gebot der Vorsicht. Wenn bei Neuwahlen ein volles Vlettel der alten Majorität durch politische Gegner und ein anderes Viertel wenigstens durch andere Männer ersetzt wurde, so hätte diese Thatsache in anderen Lä'udern einiges Gewicht, und weuu uuter so trüben Verhältnissen ein Mann die Zügel der Regierung in seinen Händen hält. der als Minister die Verfassung mitgeschaffen; der dann wieder als Minister in der eigentlichsten Volksregieruug bei allen jenen freiheitliche» Gesetzen mitgewirkt hat, die sich als die Eorollarien dieser Charte darstellen; der als Statthalter eines streng verfassungstreuen Ministeriums auf dem gefährlichsten Posten, diese Gesetze zu wahren hatte; der, als er berufen ward, an die Spitze eines neue» Kabinets zu trcteu, feme Mission mit den Worten einleitete: „Natürlich ein verfassungstreues Ministerium"; der den Anftrag zurücklegte, weil es ihm nicht gelang, eine parlamentarische Regierung zu oilden; der selbst, als er sich mit Männern wie Beiner und Potocti zu einem Minoritä'lsmemurandum veieiuigte, das jcuc Irrthümer hervorhob, die sich gnade jetzt so schwer an der Verfassungspartei räche», strenge auf den» Boden der Verfassuug blieb, — weun, sage» wir. in einem so kritischen Augenblick em solcher Mam, an der Schwelle der Zukunft steht, fu würde die bedrohte Verfassuugspartci iu audcreu Ländern dem Manne mit einer derartigen Vergangenheit glauben, daß er keine neue Auflage der Fuudamentalarlitcl. keinen Pact mit den Feudale» uud Kleritalcu, teiu Attcutat auf die Dcutscheu im Schilde führe, daß er leine Rea.tio» machcu werde. Anders in Oesterreich. Wäre Graf Taaffe schwach, die Organe der österreichischen Verfassuugs-partei hätte» ih» bereits zu deu Hohenwarts uud Bel-crcdi's gedrängt. Aber er hat ein kräftigeres Rückgrat, und wir hoffen, daß, sowie ei» namhafter »no einflußreicher Theil der Presse, welcher es an Liberalismus unbedingt mit der „Neueu freien Presse" aufnehmen kann, sich zuwartend verhält, auch der größte Theil der Velfassuugspartei vorurtheilssrei die Thaten des ^mfen Taaffe abwarten wird, um ihn dar»ach zu Käme es anders, dann würde sich die klägliche Erscheinung wiederholen, die sich vor wenigen Tagen gezeigt hat, als man uuu auf eullual die gläuzeudcu staatsmaunischcn Eigenschafte» der abtretenden Mlmster entdeckte, von denen jeder einzelne Jahre lang nicht nur Gegcnstaud heftiger publicistischer. sondern auch parlamentarischer Angriffe war und sich alljährlich mühselig sein Budget erlämpfcu muhte. Der nämliche Strcmayr, vo» welchem ma» jetzt findet, daß er den „Kulturkampf i» Oesterreich sehr geschickt geführt, demselben taktvoll den giftigste» Stachel genommen und dennoch im großen Ganzen die Staatshoheit gegenüber der Hierarchie glücklich gewahrt hat", dieser Herr von Stremayr konnte seine Wege meist nur mit'Hilfe der Minoritäten gehen, während der größere Theil der Verfassungspartci ih» zu einer verschärfte» Auflage der preußische« Manipulationen zu dräuge» suchte. Aber die jetzt so vielbelobteu Minister wareu doch die Executivorgane der Verfasfuugsparlei. Man »c»»c uns die Männer aus deren Mitte, im alten oder auch ,m neuen Haufe, welche befähigter wären, die Geschäfte zn führen, und denen die eigene Partei die Gewähr der einheitlichen Unterstützung gäbe! Gefetzt den Fall, die „Neue freie Prefsc" hätte jetzt die Mimster zu wählen, wäre sie nicht in der ärgsten Verlegenheit? Sie würde sich vielleicht schließlich für ein Ministerium Herbst entscheiden. Und doch hat gerade dieser ausgezeichnete parlamentarische Führer die ihm wiederholt angebotene Mission abgelehnt. Und warum? Man komme uns nicht mit der Redensart, der Abgeordnete von Schluckenau wolle überhaupt nicht Minister sein. Das ist teiii Standpunkt, am allerwenigsten für einen Parlamcntsmann von solchem Range und solcher staats-mäuuischen Begabung. Wenn Dr. Herbst ablehnt, so hat er andere Gründe. Auch eiu Herbst, uud vor allen ein Herbst weiß, daß mit der bisherigen Verfaffungs-partei nicht zn regieren war. Die Thatsache, daß diese Partei sich nicht zu den constitutionellcn Pflichten einer Majorität bekennen wollte, zwingt die Nachfolger des Ministeriums Auers-perg allerdings zu einem neuen Experimente. Das Rezept dafür ist jedoch eu, höchst einfaches, denn die ganze Aufgabe besteht darin, m dem neuen Parlamente eine cumpatte Mehrheit zu finde» und ein dieser homogenes Kabinet zu bilde». Das leitende Prinzip einer solchen Majorität kann nur der Gedanke sein, das Bestehende zu erhalten — die Verfassuug, die Schulgefetze, die coufessionelle Freiheit; alle Angriffe, vou welcher Seite sie auch kommen mögen, abzuwehren; in den wichtigen Staatsaufgaben sich aber nicht in Negationen zu verlieren, sonder» mdem sie dir Sorge für die schweren Lasten des Staates, wie sn aus dcu politischen Verhältnissen Europa's und der moderuisiertcu iuncrcn Verwaltung resultieren, auf sich nimmt, auch gleichzeitig mit allem Kruste sich einer wn tlich wohlwollenden Förderung der materiellen Interessen hinzugeben. Trotz allein Reactionsgeruch der bevorzugten liberalen Nasen dürfte doch der größere Theil der Verfafsungsvaitei für dieses Programm zu gewinnen sein, ja, diese Unterstützung ist die Vorbedingung eines Kabiuets Taaffe und des Bestandes desselben. Andere mächtige Frattionen werden sich anschließen. Entsprechend dieser coalierten Majorität, welcher vielleicht Baron Waltcritlrchen und Dr. ttopp ebenso wenig angehören werden, wie Baron Giovanelli und Graf Egbert Äelcredi, wird das Ministerium zu formieren sein, aus Männern, welche in den leitenden Gedanken — dazu gehört doch vor allem die Fefthal-hallung der Verfassung — einig sind. Jeuill'eton. Älera oder auf dunklen Wegen. Noman von Ed. Wngner. (Fortsetzung.) ^f«tt"^"? """ ^"d nicht auf diefen Felsvorfprung gefallen uud darauf liegeu gebliebe» sei»?" dachte e,. .il. """'"war ihm dieser Gedanke gekommen, so cuie er auch schou nach der nur weuige'Schritte ent-Wnten Treppe »nd eiuige Stufe» hmab. züudete ciu Streichholz an und ah bei dem schwachen, flackernden Schein an der betreffende» Stelle einen dunklen Geaeu- ^'«!"l'^ 6"? sogar Alexa's aufwärts gewen-detes Gesicht zu erkennen. !,.„. m^ ^ ^"' "'" höchst gefährliche. Wenn sie znm Bewußtsein kam und eine leifc unvorsichtige Be-wrgung machte, mußte sie vou dem schmalen Vor. Wmnge hmab ms sichere Verderben stürzen. Wenn er sie zu retten hoffte, mußte er rasch handeln. Er kletterte an der steile» Felsenwand hin. Kleine spalte» und Vorsprünge boteu den Füßen uud Hän« den emen festen Halt. So erreichte er nach wenigen Minuten die Stelle, wo die bewußtlose Alexa lag. Lieder zog er em Zündholz hervor und leuchtete iu 0as bleiche Antlitz. Ja, es war seine Tochter, aber sie rvte. Er hatte keine Zeit, ihre Verlchnngcn zu unter-luaien, — es geuügte ihm vorläufig die Thatsache, daß sie noch am Leben war. Er hob sie auf, drückte ^. ^ ""/"' A"" fest an feine Brust und behielt dle andere Hand frei, um sich festzuhalten. l.i« /7" Rückweg war gefährlich; ei» eiuziger Fehl-irm wurde ihm und seiner ohnmächtigen Tochter den sichern Tod gebracht haben. Wol wich manchmal das lose Gestein unter seinen Füßen, wol löste sich manchmal eine schwache Wurzel des Strauches, an dem er sich festhielt; aber er erreichte doch nach unfäglichc» Anstrengungen die Treppe. Er setzte sich auf eiue Stufe uicder, zitternd vou der überstaudencn Angst und Mühe, seine Tochter in seinen Armen. Was sollte er nun thun? Das Schloß schien für die Nacht geschlossen, uud er konnte nicht anklopfen, nm Hilfe herbeiznrufen, ohne sich selbst zu verratheu. Er konnte Alexa nicht verlassen, ehe er nicht ihre Verletzungen untersucht und sich von den, Zustande derselben überzeugt hatte. Reuard kounte jeden Augenblick zurückkomme», um sich vou ihrem Tode zu über-zeugen. Sein Entschluß war kurz gefaßt. Sobald er eme Kräfte wieder gefammclt hatte, stand er auf, ^lcxa in seine,» Armen, und eilte über die Terrasse den Ruineu zu. Als er das tiefe Dunkel derfelben erreicht hatte, blieb er plötzlich stehen, da er den Kopf eines Mannes an einem großen, zum Theil mit Epheu bewachsenen Bogenfenster sah. ..Vist du es, Pierre?" flüsterte eiue Stimme, welche er als die Jean Rcnards erkannte. Mr. Strange antwortete nicht, sundern eilte rasch davon. Jean verließ das Fcnster und kam eine Minute später an eine offene Thür; aber doch zu spät. denn Mr. Strauge war inzwischen mit seiner Bürde verschwunden. ..Pierre!" rief Jean leise. «Bist du es, Bruder? Pierre?" Aber es erfolgte keine Antwort. Er ging die Ruinen entlang bis zu der Thür der Kapelle, die seinem Wege nach dieser Richtung hin ein Ziel sehte. Er rief den Namen seines Bruders wiederholt, erst leise, dann lauter und in gereiztem Tone. Einige Minuten später wurde sein Rufen von Pierre Renard beantwortet, welcher wie ein Schatten sich den Ruiucn näherte. „Bist du es. Jean?" flüsterte er. „Was machst du da für einen unsinmgc» Lärm?" ..War»,» hast du mir nicht gleich geantwortet?" eutgegucte Ieau ärgerlich. „Ich habe seit zwei Stunden hier auf dich gewartet. Du fagtest :nir, ich sollte jede Nacht iu den Ruinen sein —" ..Ich sagte iu der Nähe." „Du sagtest in den Ruinen. Ich habe gewartet ilnd gewartet, und du treibst deinen Spott mit mir, Renard. Warum antwortetest du mir nicht, als ich vor einer Viertelstunde zu dir sprach? Warum verschwandest du so plötzlich?" „Ich war nicht hier. Ich komme eben von der Terrasse herüber." „Ich weih es besser, verstelle dich nur nicht. Ich habe dich gesehen, schleichend und geheimnisvoll wie immer, und du verschwandest, als wärest du plötzlich von der Erde weggeweht —" „Zum Teufel!" rief Renard erregt, „du hast den Vogel gesehen, dem wir nachstellen? Du hast zu ihm gesprucheu?" ..Ich rief ihu an!" . „Und hast somit verrathen, daß ich m der Nahe bin, und ih» gewarnt, auf semer Hut zu sem. Du blst mir ei» schlauer Spio». Iea» Renard! Er halt sich in den Ruinen verborgen, uud wir müssen ihn finden. Wir müssen ihn diese Nacht fangen." Sie ahnten nicht, daß sie belauscht wurden. John Wilson war nahe gcuug, daß er jedes Wort ihres leisen Geflüsters verstehen konnte. Er fragte sich, was Wir beklagen den Rücktritt von Männern wie Glaser und Stremayr, sie sind Zierden einer jeden Regierung, und Herr v. Chlumecky ist geradezu unersetzlich. Es wird an manchen von ihnen die Aufforderung herantreten, im Amte zu verbleiben. Doch wie auch ihr Entschluß ausfallen möge, das ist gewiß, daß die Verfassungspartei in dem vom Grafen Taaffe gebildeten Ministerium vergeblich die feudalen und reac-tionären Schrcckfiguren suchen wird, die man ihm schon in so grellen Lichtern zu schildern weiß, auch dann nicht, wenn es, was erst nach dem Zusammentritte des Reichsrathes und der Krystallisation der Parteien möglich sein wird, in seiner Gänze der parlamentarischen und publicistischen Musterung wird unterzogen werden können." Die czechische Presse über das Ergebnis der Reichsrathswahlen. Nachdem die Reichsrathswahlen beendigt sind, wendet sich die publicistische Discussion fowol in den Wiener als auch in den Provinzblättern hauptsächlich dem Wahlergebnisse und der durch dasselbe geschaffenen Situation zu. Allseits wird zugegeben, daß in dem neuen Abgeordnetenhause die beiden großen Parteigruppen sich in ziemlich gleicher Stärke gegenüberstehen werden, und hieraus die Schlußfolgerung gezogen, daß die Verfaffungspartei trotz aller Niederlagen, die sie während der Wahlcampagne erlitten, noch keineswegs zur Abdication verurthcilt ist. Von größerem Interesse sind die Ansichten der czechi-schen Journale über die Lage, welche dem neuen Abgeordnetenhause unausgesetzt ihre Aufmerksamkeit widmen und die Frage der Beschickung oder Nicht-beschickuug des Reichsrathes besprechen. Die „Na-rodni Listy" suchen den Widerspruch, der zwischen der gegenwärtigen und der erst halbvergangenen Haltung der Iungczecheu iubetreff der Veschickungsfrage liegt, zu beschönigen. Die Ansicht, daß der Eintritt der Czecheu in den Reichsrath unbedingt erfolgen müsse, sei aus der Ueberzeugung entsprungen, daß die Rückkehr einer Aera Hoheuwart oder Potocki undenkbar sei. Jetzt aber, argumentiert das jnngczechische Blatt, wo sich die politische Situation mit Einem Schlage heändert habe, wo sich dieselbe der Aera Potocki sehr ähnlich gestaltet, wo sich ohne Octroyierung auf verfassungsmäßigem Wege die czechischen Forderungen verwirklichen lassen — jetzt wäre es ein Act politischer Leichtfertigkeit, auf dem Standpunkte des bedingungslosen Eintrittes in den Neichsrath zu verharren. Die Czechen sind, nach diesen Auslassungen zu schließen, von gewissen Illusionen absolut nicht abzubringen. Der ..Pokrok", das Organ der Altczechen, spricht sich noch entschiedener, ja fast in drohender Weife über dieselbe Frage aus. Die Erfahrung der letzten achtzehn Jahre, meint „Pokrot", habe gelehrt, daß eine Ordnung der inneren Verhältnisse ohne die Czechen nicht möglich sei. Die Czechen seien im Reichsrathe unentbehrlich, eine Behauptung des alt-czechischen Blattes, die durch die bisherigen Erfahrungen keineswegs bestätigt wird. Wenn aber Regierung und Verfassungspartei, fährt „Pokrok" fort, die Beschickung des Reichsrathes durch die Czechen wünschen, dann müssen denselben ihre Forderungen bewilligt oder mindestens Garantien für die Erfüllung derselben geboten werden. Widrigenfalls werde die staatsrechtliche Partei auch uicht Eiuen Schritt sich von ihrem bisherigen Standpunkte entfernen. Anderer Ansicht ist die „Epoche". Dieses Blatt meint, daß eigentlich das geringere Risico auf Seite der Verfassungspartei sich befinde. „Was steht — sagt die „Epoche" — für die deutsch-liberalen Parteiftactio-nen, deren hervorragende Schattierungen soeben Anstalten treffen, um sich zu sammeln, auf dem Spiele? Schlimmstenfalls der Verlust einer mitunter rücksichtslos geübten Hegemonie auf eine Reihe von Jahren. Was riskieren dagegen die Oppositionsfractionen und vor allem, was riskiert die fogenannte staatsrechtliche Opposition, wenn sie auch den gegenwärtigen so aün-stigen Moment nicht auszunützen wissen wird? Daß mau sie einfach kaltstellt, ignoriert u.nd dadurch in Vergessenheit bringt. Wenn also überhaupt jemand Anlaß hat, sich mit der neuen Lage der Dinge abzufinden, auf dem nunmehr wieder frcigewordenen politischen Terrain rechtzeitig Stellung zu nehmen und sich ehebaldigst zu ralliicren, so sind es offenbar die bisherigen Oppositionsfractionen, die sich ja selbst als legitime Erben der vcrfafsungstreuen Ver-lassenschaft betrachten und benehmen." es für ein „Vogel" fei, dem Pierre Renard «nachstellte." Es schien ihm, als sei er in ein ganzes Netz von Geheimnissen gerathen, und sein Eifer trieb ihn, jedes einzelne zu erforfchen. „Wenn unser Wild in den Ruiuen ist," sagte Jean Renard finster, „wird er herauskommen, um das Mädchen zu sprechen. Wir werden also besser thun, auf ihn zu warteu, bis er herauskommt, als daß wir nach ihm suchen." „Halst du mich für einen Irrsinnigen?" fragte Pierre in demfelben Flüsterton, und fügte noch lei'fer hinzu: „Das Mädchen ist todt!" „Todt?" wiederholte Jean. Wilson erschrak, und vor Schreck wäre ihm beinahe ein Schrei entschlüpft. „Ja, todt!" erklärte Pierre. „Halst du mich für einen Narren, daß ich ein so gefährliches Geschöpf leben lassen könnte, damit es mich verderben kann? Meinst du, daß sie mir immer und immer wieder entgehen würde? Ein zartes Mädchen wie sie ist bei all' lhrer Schlauheit einem Feind wie ich bin nicht ac-wachsen. Jetzt ist sie todt und liegt am Fuße des Felsens zerschmettert. Alexa ist ans meinem Wege. Und nun kommt der Vater an die Reihe!" Die Brüder gingen nach dem Schloßhof zurück. Jean bezeichnete die Stelle, uio er Mr. Strange gesehen hatte, zog eine kleine Blendlaterne unter dem Rock hervor, zündete sie an, und das Suchen begann. Kein Plätzchen blieb undurchfucht. aber vou dem Flüchtling fand sich keine Spur. Dann gingen beide in die Kapelle, durch die Thür, welche diese mit den Ruinen verband und welche nie verschlossen wurde, aber auch hier blieb alles Suchen vergebens. (Fortsetzung folgt.) Vorgänge in Deutschland. Der deutsche Reichstag wurde am 12. d. M., uachdem er das Zolltarifgesetz in namentlicher Abstimmung mit 217 gegen 117 Stimmen angenommen hatte, vom Reichskanzler Fürsten Bismarck durch Verlesung einer kaiserlichen Ordre geschlossen. Fürst Bismarck knüpfte hieran den Ausdruck des Dankes für die hingebungsvolle Arbeit der Mitglieder und die Hoffuuua,, daß die in der Discussion zutage getretenen Meinungsverschiedenheiten keine dauerudeu sein würden. Aus der Hchlußsitzuug verdient noch besonders die Rede Del-brücks hervorgehoben zu werden, der in bedeutsamer Weise sein Votum gegen den Zolltarif begrüudcte. Seine Hauptmotive, sagte er, seien die zu befürchtende Vertheueruug der uothweudi^steu Lebrusmitlel uud die Schädigung der deutschen Exportindustrie durch den Tarif. Finanzielle Staatsrücksichten könnten es niemals rechtfertigen, die Existenz ganzer Volksklassen in Frage zu stellen. Die Stimmung, in welcher sich die Abgeordneten trennten, war selbstverständlich keine besonders rusige. und elegisch sind auch die Betrachtungen, welche die Blätter an das Resultat der Session kuüpfcu. Die „National-Zeitung" schreibt: „Bisher hat das jetzt siegreiche Sistem von seinen Versprechungen gelebt. Nun haben diejenigen, welche Deutschland beglücken zu können sich rühmen, freie Bahn bis zum Uebermaß erhalten; sie haben alles verzollt und versteuert, schließlich noch die Ceder auf dem Libanon und unter irgend einer Position sicher auch den Mop an der Mauer. Nunmehr beginnt die Verantwortlichkeit dieser Männer. Die Rechnung im großen ist im Reichstag aufgemacht worden, beglichen wird sie in unzählige»! Geschäften uud Haushaltungen, in den Verschiebungen der wirthschaftlichcn Beziehungen, iu dem Eingriff iu unzählige Existenzen. Wenn Beschwerden aus diesen außerordentlichen Neuerungen sich erheben und der Reichstag angegangen werden wird, sie zu cntferueu — was kaun die Mehrheit des Reichstages darauf antworten, als das; sie felbst das Recht zu einer solchen Revision zugleich mit ihren Bewilligungen aus den Händen gegeben bat. Mit dcu Verhandlungen des Reichstages geht die Aera der Worte zu Ende, jetzt sollen Versprechungen eingelöst werden, und das Ergebnis dieser Probe wird über die politische Zukunft derer entscheiden, welche sie der deutschen Nation auf-legeu." — Es scheint übrigeus dm Siegern schon jetzt vor den Wirkungen ihrer Erfolge Angst zu werden. Die „Nordd. Allg. Ztg." läßt die Behauptuug bereits fallen, daß das Auslaud die Differenz der Zölle tragen werde, und bereitet felbst darauf vor. daß eine allgemeine Preissteigerung bei eiuer Reihe vou nothwendigen Bedürfnissen infolge der neuen Tarife nicht zn vermeiden fei. Die Hoffnungen auf die Bedeckung der Einzelswaten-Deficits uud die Herabsetzung der direkten Steuern beginneu sich dagegen schon jetzt zu verflüchtigeu. Die abgelaufene Session war die längste und die ereignisreichste, die bisher im parlamentarischen Leben des deutschen Reiches zu verzeichnen gewesen. Kurz vor dem Schlüsse derselben hat sich noch der angekündigte Bruch zwischen dein rechten und dem linken Flügel der national-liberalen Fraction vollzogen. Am 12. d. M. vormittags faßte die Fraction mit'45 gegen 35 Stimmen den Beschluß dem baicrischen Abgeordnetenhause Dr. Volk weiM seiner letzten in der Zoll-debattc gehaltenen Rede ihr Bedauern auszudrucken. Infolge dessen sind sechzehn Mitglieder des rechten Flügels, größtentheils Süddeutsche, darunter Volt uud der Württemberger Holder, aus der Fraction alls' getreten. Treitschke halte dem Vorstaude schon früher brieflich feinen Austritt angezeigt. Die ausgetreteueu Mitglieder hatten sämmtlich für den Zolltarif gestimmt. Der „Reichsanzeige!" vom 14. d. M. veröffentlicht die Ernennung des Arbeitsministers Maybach zum Chef des Reichs - Eisenbahnamts, Hofmanns zum Handelsmimster, Puttkammers zum Cultusminister und Lucius' zum Landwirthschuftsminister. Dr. Falk hat gegenüber einer Deputation von Studierenoen der Berliner Universität, welche ihm ihre Aufwartung machte nlld um Annahme der Ovation eines Fackel-zuges bat, uuter warmer Anerkennung der Absicht, welche dieser Kundgebung zugrunde liege, die Ovation selbst dankend abgelehnt. Mittlerweile scheint man in den preußischen Ministerien bemüht zu sein, die Per-sonenfraqen in Bezug auf die Aefetzung der offenen höhern Aeamtenstellen zu erledigen. Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" glaubt, das am 11. d. publicierte Gesetz, betreffend die Verwaltung und Verfassung von Elsaß-Lothringen, werde am 1. September d. I. in Kraft treten. Als Statthalter sei der General-Feldmarschall Freiherr Edwin v. Manteuffel, als Staatsfekretär der jetzige Unter-Staatssekretär und Vertreter des Reichskanzlers im Reichskanzleramte für Elsaß-Lothringen, Herr Herzog, designiert. Die Leichenfeier des Prinzen Napoleon. Mit dem üblichen Pompe und unter militärischen Ehren, jedoch ohne daß es zu irgend einer politischen Demonstration gekommen wäre, hat am 12. d. M. in der katholischen Kirche zu Ch isle hurst die feierliche Beisetzung der Leiche des unglücklichen Prinzen Louis Napoleou stattgefnnden. Der Prinz von Wales, die Herzoge von Edinburgh. Connaught und Cambridge, der Priuz von Monaco, Prinz Icrümc uud dessen Söhne waren an der Spitze der Leidtragenden. Die Königin, die Prinzessin von Wales nnd die P> in -zessin Beatrice blieben während der Feier bei der Kaiserin in Camden Place. Zahlreiche Persönlichkeiten der französischen Diplomatie, der Armee, Marine uud Verwaltung nnd Deputationen von Paris uud anderen Städten Frankreichs wohnten der Feier in der Kirche bei. Bei der Feier in Chislehurst waren im Gegensatze zu derjenigen in Woolwich ziemlich viel englische Truppen anwesend. Nach der Erklärung iudeh, welche Staatssekretär Cross am 10. d. M. im Uuterhause abgegeben hat, daß das Begräbnis ein rein privates sei, mit welchem die Regierung nicht das geringste zu thuu habe, braucht man dieser Thatsache kein besonderes Gewicht beizulegeu. Der Sohn Napoleons 111., des ehemaligen Alliierten nnd Freundes Englands, hat unter den Fahnen Großbritanniens und in Diensten desselben seinen Tod geftmden, und da ist es nur begreiflich, daß fowol die Königin und ihre Familie, wie auch das englische Volt sich bemüht haben, dem ver-storbeneu Prinzen die letzte Ehre zu erweisen. Daß die Bonapartisten die Theilnahme des britischen Volkes nicht im politischen Sinne ausbeuten können, dafür sorgt die Sprache der Londoner Journale. Die „Times" sehen sich nämlich veranlaßt, die Empfindlichkeit der französifchen Republikaner, welche durch diefe großartige Leichenfeier gereizt werden könnte, ein wenig zu befchwichtigen. Am Schlüsse eines Artikels über den Gegenstand äußert sich das Cilyblatt wie folgt: „Es sollte nicht nöthig sein, die Majorität der Franzosen zn versichern, daß die Sympathie, welche England dem Prinzen und seiner verwitweten Mutter bezeigt, zu keiner Zeit und am allerwenigsten gerade jetzt eine politische Bedeutung hatte. In dem Vcr« halten der Mcnschenmassen, welche sich in Woolwich und Chislehnrst versammeln werden, einen Wunsch der Engländer erblicken zn wollen, daß die bonapartistische Partei in Frankreich sich zu aggressiven Zwecken unter einem neuen Führer sammle, dürfte fclbst dic Erfindungsgabe der Pariser Prefsc übersteige». Alle persönlichen Sympathien, welche das englische Volk mit der kaiserlichen Familie verbunden, haben mit dem Tode Louis Napoleons ihr Ende erreicht. Jene politischen Tendenzen, welche vor fünfzehn oder zwanzig Jahren felbst liberale Engländer verführten, das Kaiserreich als eine Garantie' für Oronnng und Eigenthum uud die Erhaltung des nationalen Gedeihens Frankreichs zu betrachten, sind jetzt im Interesse der Republik thätig. Iu dynastischen Ansprüchen, nicht in der Geltendmachnng volksthümlicher Freiheiten liegt die Gefahr der Revolution. Die Republik hat den ungeheure» Vortheil des Besitzes uud steht mit Fug und Recht im Rufe einer couservativcn Macht in Europa. Sicher nach innen und im Auslande geachtet, vermag die bestehende Regierung Frankreichs ohne ÄcnnruhiMig oder Aerger auf die Ehrenbezeigungen zu blicken, welche England dem todten Sohne Napoleons III. erweist." IuParis ist man von der Ueberzeugung durch-drungeu, daß dem Leichenbegängnisse ein bonapartistisches Conventikel zur Beseitigung der noch zwischen ..Icrömistcn" und „Victoristen" 'bestehenden Mißverständnisse folgen werde. Welche Beschlüsse gefaßt wordc" und ob Prinz I^röme sich durch Paul de Cassagnac bewegen lassen wird, die vorsichtige Rolle des stumm"! Prätendenten abzulegen, werden wol erst die nächsteil Tage lehren. Vorläufig liegt nnr die Meldnng vor, daß Prinz Inmue durch seine Pariser Organe ausdrücklich erklären ließ, daß er lediglich als Chef dtt kaiserlichen Familie nach Chislehurst gehe, und zwar unter der ausdrücklichen Bedingung, daß die Trauer- 1383 ftlerllchkett ganz wie jene in der Pariser Augustiner-Kirche verlaufe und daß keine Rede gehalten werde, welche der Zeremonie den Charakter einer politischen Demonstration geben könnte. Der Prinz habe sich dahin ausgesprochen, er werde sich sofort zurückziehen, wenu trotzdem in ClMehurst irgend eine politische Nede gehalten werden sollte, und habe besonders darauf hingewiesen, daß eine Parteidemonstration auf fremdem Aden durchaus unanständig fein würde, und daß er Nch unl tclnen Preis an einer folcheu betheiligen wolle. Anderseits wird versichert, daß auch die englische Regierung die augenblicklich in England anwesenden buna-Partlstlschen Chefs dringend aufgefordert habe, nichts M thun und nichts zu sagen, was der Ceremonie oen Charakter einer Parteimanifestation geben könne, welche die französische Regierung berechtigen würde, Argwohn zu schöpfen und sich zu beunruhigen. Daß oen beiderseitigen Wünschen in correctester Weise Rechnung getragen wurde, habeu wir bereits erwähnt, es entfallt somit anch für die republikanische Regierung jede Handhabe zu allfälligen Recriminatioueu. ' Mgesneuiqkeilen. — (Ein seltenes Naturereignis.) Aus Linz wird geschrieben: „Am 10. d. M.. -'/.3 Uhr „ach< Mlttags, sal) man hier, ohne daß sich ein Gewitter früher »rgendwic angekündigt hatte, plötzlich einen Blitz, dem 'Mrt ein furchtbarer Krach folgte, Der Blitz fchlug in oas ubcrc Ende des neuen Sparlassegebäudcs an der ^ullau, und zwar ganz an der Anßenseitc. su daß außer °er Zertrümmerung einer am Gesimse stehenden Vase Mb unbedeutenden Abbröckelungeu vom Maucrwcrk kein weiterer Schaden angerichtet wurde. Im selben Mumente Mug der Vlitz auch in die etwa 300 Klafter in entgegengesetzter Richtung befindliche Tischlcrwertstätte des Verrn (5. Pader. Der Blitz fuhr durch den Kamin ^'linder), riß da3 Putzthürl nnd das Hcizthürl aus machte mehrere Sprünge au. Zilmdcr uud fuhr iu den -Plafond, wo er nnf seinem Wrac den Stuccaturdraht so vollständig zerschmolz, daß hiriwn kein Atom mehr zu sehen war uud das Nohr iu einer Länge von vier Metern zerriß Gezündet hat der Vlitz auch hier nicht hinterließ aber v,el Ranch und einen intensiven schwefel-artigen Geruch. Im selben Lokale waren drei Arbeiter ^d N^r"^'"" '" ""er Entfernnng von 00, 150 und 200 Centimetern von der Stelle, wo der Blitz m...' V glücklicherweise wurde keiner beschädigt nnd we^' .?^.!!"' «? d"" bloßen Schrecken davon, zu beigetragen haben mag. daß Laa.^ ^u^Szegedin.) Ueber die augenblickliche Lage „n uberschwc.nmten Szegedin schreibt die „Budap. Korrespondenz" unterm 8. Juli: Die Differenz zwische» oem äußeren nud inneren Innundationswasser beträgt benu Alsöld-Bahnhofe zwischen 78 cm., beim Staats-uaynyofe 34 cm. Ausgepumpt wurde bis jetzt beinahe em Meter Wasserhöhe, und wird jetzt mit dem Pumpen the.lwe.se eingehalten werden müssen, da es nicht wficie ^ freiwcrdende Terrain so schnell zu des- s..,.^^«?"^^«^Uiegen alter Brieftau, ver si^"i ^'"'""'.^rieftauben-Gesellschaft „Berolina" chem d? O !'" P"'sfl"gen alter Brieftauben, zu wel« m daill .?7^ ^..Deutschland eine goldene Staats-mn Do.,^«/^7 ^"'s bewilligt hat. Dasselbe fand Kölu ^ ^ I"li vo» Köln a. N. aus statt. üat'>2?^^ Kilometer von Berlin entfernt uud Terrain w^"k"^^ "ber dem Meeresspiegel. Das wm"".' Elches die Tauben zu durchstiege,, hatten, dun«^' ^"."'t Nmlbvögeln reich bevölkerten Wal- wu d 2lÄ"'^1"''^' ""' «Juli. mittag 1 Uhr. s^ / «r.eslaube«. nachdem sie mit dem Concurs- e^c <,. >?^«'''^" '""""' w""n. in einen Neisetorb e "gesetzt, der Ne.sekorb Plonibiert und dann mit dem Con-nerzuge abends 10 Uhr in Begleitung des Transporteurs oes werems nach Köln transportiert. Am 10. Juli. morgens 8 /, Uhr, lief vou den. Transporteur in. ^ereinslokale eine Depesche aus Köln i» Berlin ein, wonach d.c Tauben am genannten Tage um 0 Uhr mor-gens nach Kölner Zeit und um 6 Uhr 27 Minuten nach -Uerliner Zeit auf gelassen worden waren. Obgleich das Wetter beim Anflasse» ein ziemlich günstiges war, so NMte jich aber schon nach Verlauf von wenigen Stuu-oen ein derartiges Unwetter ein, besonders Sturm und Hagel, welche die grüßten Hemmnisse der Tanben beim M'egen bilden, daß die Thiere während ihres Fluges Mlt deu größten Schwierigkeiten zu kämpfen hatten. Im yucWeu Grade ermattet und mit durchnäßtem Gefieder ^- m Berlin hatte es am 10. Juli f.ch unnntcrbrocho, geregnet — traf als Erste ein blancr Tanber Nr. 280, welcher dem Fabrikanten Kiehliug gehört n»d welcher oayer wol auch die goldene Staatsmcdaillc erhalten wird. um ^Uhr nachmittags in Nixdorf ans ihrem Boden ein, -vle Taube flog so schnell, wie der Cuurierzug fährt, in der Stm.de bei so schlechten. Wetter 10 Meilen. Die zweite Taube, ein dunkler, schuppiger Tauber Nr. 157 0m verein uuter dem Namen „Krunenbetger" bekannt das Thier war in frühester Jugend einmal bei einem -iueiiNtegeu einem Raubvogel in die Krallen geratheu, von diesem furchtbar zerzaust und zerfleischt worden nnd imiem feinde glücklich wieder entronnen), Besitzer Kauf. mann Rcicheubach iu Berlin, wurde in einem ähnlichen Zustande wie die erste Taube um 5 Uhr 48 Minuten 30 Seluudeu in. Vereiuslokale den Constateuren vorgezeigt. Diese Tuube ist ebenfalls brillant geflogen. — (Lieutenant Carey.) Der „Daily Telegraph" schreibt: „Es wird allgemein geglanbt, Lieutenant Carey sei aus der Armee entlassen worden. Das Urtheil harre nur noch der Bestätigung des Kriegsministeriums." — (Uniformen für Gymnasiastinnen in Rußland.) Die einzelnen Schnlcuratoren Süd-rnßlands haben die Verfügung getroffen, daß von nun an sämmtliche Gymnasiastinnen Südrußlands Uniformen, und zwar zimmtfaroenc Kleider tragen und die Studentinnen der einzelnen Gymnasien sich von einander durch Bänder von besonderen Farben unterscheiden sollen. Diese Bänder inüsseu an der rechten Schulter ain Kleide und stets getragen werden. fokales. Aus der Handels- uud Gewerbekammer für Kram. (Forts.) Die Section kann sich nicht für die einfache Einführung des Gesetzes vom l U. Juli 1877, R. G. Äl. Nr. 00, iu Kram erklären, weil die Zustände hierzulande ganz andere sind, als in Gallien und der Au-towiua; allein sie ist der Ansicht, daß in dieser Sache auch für Kram etwas geschehen müsse, nm den Wucher wenigstens so weit als möglich einzudämmen, da bei der Rasfinierlheit dieser Sorte Geldgeber an ein vollständiges Beseitigen des Wuchers nicht zu denkeu ist. Die Section erwartet von der Einführuug gesetzlicher Äestimmungeu die Hiutauhaltuug der ärgsten Ausschreitungen des Wuchers auf dem Lande und besorgt nicht, daß infolge dessen eine Erschütterung aller Kledituerhältnisse oder gar ein,' Verstopfung der nothwendigen Kreditquellen eintreten könnte. 'Realitätenbesitzer, welche ausreichende Sicherheit bieten, tönnrn m der krainifchen Sparkasse in Laibach Darlehen gegen mäß.ge Zinsen erhalten. Außer iu diesem Geld-n.jtltule bekommen solche Realitälenbesitzer auch bei n3'7? ^lddarleiheru, die sich mit Wuchergeschäften N b'Vcu, gegen die gleicheu Ziusen Darlehen. Selbstverständlich muß die Sparkasse iusbesondere auf d.e Sicherheit ihres Kapitals besonders bedacht sein und kann Darlehen auf unsichere Hypotheken nicht geben, dies um so weniger, als es trotz aller Vorsichten schon vorgekommen ist, daß sie Verluste erlitt, woran am meisten Devastation^!, der vcrhypotheciertcn Realitäten und lhellweise auch die hoch angewachsene,. Vorzugsposten, als: Steuern l,»d Executloilsloste», Schuld trua/n. Es werden aber auch Realltätenbesiker die eben obige Sicherheit nicht bieten können, Gelddarlehen erhalten können, weil von den Geldgeber,, doch nicht erwartet weiden kann. daß sie ihr Geld todt liegen haben werden und dieselben gewiß auch mit geringeren Zinsen vorlleb nehmen werde.,. Dasselbe qilt von Personen, die nur auf den Personalkredit angewiesen sind Letztere kommen vorzüglich nnr in den Städten m Betracht uud da lehrt die Erfahrung, daß sich ^l < '>!' w b°ch' "o doch eiu sehr bedeuteuder HlM der Bevölkerung an den Personaltredit a„. gewiesen ,st, nur wenige Personen mit Wuchergeschäften befassen. Der Grund, daß der Wucher in Laibach uicht besonders aufblühen kann, liegt gewiß nur darin, daß m der Landeshauptstadt mehrere Kredit- oder Vorschuß-Vereine und andere Geldinstitute bestehen, die den Bedarf der kreditfähigen Bevölkerung leicht decken könne». Am Lande bestehen zwar drei Vorschußvereinr, allein sie verfügen über zu geringe Mittel, um thatkräftig die Bedürfnisse der Bevölkerung decken zu töu-»cn. Aus dem schließt die Section, daß man die größte Unterstühnng den beabsichtigten Vorkehrungen gegen den Wucher bieten würde, wenn man so viel als möglich d.e Errichtung vou Kreditvereincn und Vorichnßlasscn am Lande fordern würde. Diese würdeu die Bevöl "U''g vor den Wucherern weit mehr schuhen, als sie cllijt die Wiedcreinführnng der alten Wnchergcschc ynn tonnte. Nur müßte man nach Ansicht der' Sec-wu vorzuglich auch dafür forgen, daß derlei wuhl-lyalige Instltnte nicht als solche betrachtet nn-rden. die die Staatseinnahmen zn vermehre» hätten. Die Ein-lwgnng iu die GenosscnschciftsreMer sollte möglichst Wlli.g Kosten verursache». Auhe,o'cm würdl-n ei» strcn -^ ,, ,^'h Nl'gm Dewstatione» drr oeldypotliel.clen .Inmilätcn und frnndulose oniie eine strenge Hanoyabnng o30 fl. uno im zweiten Semester 1604 fl. Ill Schüler bezugen Stipendie» im Gesummt-betrage von 2218 st. 40 lr. Der an der Anstalt bestehende UnterstühungSverein zählt gegenwärtig 120 Mitglieder; die Einnahmen im Jahre 1878 betrugen 564 st. 77 kr., die Ausgaben 391 st. 85 kr., es erübrigte somit ein Kassercft von 172 st. 92 lr. Sämmtliche Lehrmittelsammlungen erhielten im Laufe oeS Schuljahres theils durch Geschenks, theils durch Anlauf wesentliche Bereicherungen. Die Bibliothek wuchs auf 2152 Bände und 607 Hefte an. — Die mit der Anstalt verbundene gewerbliche Fortbildungsschule wurde im Laufe des heu-riae» Schuljahres iu fämmtlichen vier Abtheilungen voll 13« Zöglingen befncht. Den Unterricht an derselben besorgten 8 Mitglieder des Nealschnltörpers. — (Eine unnatürliche Mutter.) Ein empörender Fall von wahrhaft seltener Hrrzeusroheit hat sich vorgestern in Laibach ereignet. Wie nämlich das „L. Tagbl." mittheilt, hat Montag nachmittags ein Weib in der Nähe der Uebcrgangsstclle der Klagenfurter Straße über die Südbahn ihr kleines, erst wenige Wochen altes Kind auf das Geleise gelegt. Der arme Wurm lief Gefahr, von dem hcranbransenden Zuge zermalmt zu werde», hätte nicht dcr Maschinenführer »och rechtzeitig daS klciue Geschöpf bemerkt und die Maschine zum Slehl» gebracht. Die Schuldtragcuoe wurde unter Zulauf einer großen erbitterten Menschenmenge arretiert und in daS Polizciaesängnis abgeführt. — (Feuer durch Blitzschlag.) Au. 9. d, M. gcgen 8 Uhr abends fnhr ein Blitzstrahl in die dem Grundbesitzer Jakob Zigun in Salug nächst Aoelsberg gehörige Dreschtenne und setzte dieselbe in Brand, wobei der Dachst „hl vollständig eingeäschert wurde. Der Ve-sitzcr erl,lt hiedurch einen Schade» vun 5 Dukaten 5 48. — 20. Franken -Stücke 9 20. — 100-Reichsmarl 56 75. Wien. 15. Juli, 2'/, Uhr nachmittags. (Schlnßkurse.) Krcditnctien 27080. 18«0cr Lose 12630. 1864er Lose 15350, österreichische Rente in Papier 66 95. Staatsbahn 279'50, Nordbcch» 2l9 50, 20-Frankrnstiicfe 9 20V». migar. Krcdilactie» 256 5'^. osterreichischs ^aücubcmf '—. österreichische Antobn»! 124 75. Lombarden 86 25, Uniunl'anl88 - , Lluhdactien 586 —, türkische Luse 21' , Cmmmmal-Äulehe» 1l2—, EgWlische —, Guldrente 56 55. ungarische Huldrcutc 93 52. Schwankend. Handel und Konvertierung der Staatsschuld. Von den auf Grund des Gesetzes von, 20. Juni 1863 zu converticreudcn Welten der allgemeine» Staatsschuld wurden (auf Schuldtitel dcr einheitlichen Staatsschuld umgerechnet) in den Monaten April, Mai und Juni 1879 convertiert und al» folche verbucht: in Noten verzinslich .... 9,970 st. 39 5 lr. in Silber vcrziuslich ....___12,866 „ 85 „___ zusammen 22,837 fl. 24 5 kr. Zu convertiere» sind noch in Noten verzinslich .... 2.851,927 fl. 115 lr. iu Silber verzinslich .... 396,210 „ 87 ., zusammen 2.748^137 fl. ^8 5 lr. Mudlllfswertl), 14. Juli. Die Durchschnitts-Preise stellten sich auf dem heutigen Mnrlte wie folgt: Weizen pr. Hektoliter 6 90 Eier pr. Stüct . . — 1i Korn „ — — Milch pr. Liter . . «8 Gerste „ — — Rindfleisch pr. Kilo . - 52 Hafer „ 2 30 Kalbfleisch „ - 60 halbfrucht „ — -> Schweinefleisch „ — — Heiden „ 4 16 Schöpsenfleisch „ — Hirse „ — — Hähndel pr. Ltiicl . ^ 30 Kulunch „ 4 — Tauben , . — Erdäpfel pr.Mctcr-Ztr. —! Heu pr. l00 Mlu . — — Linscu pr. Hektoliter — —! Stroh 100 „ . __ _ Erbsen „ - — Holz. hartes, pr.Kubil. Fisolcu „ — — Meter .... 2 71 Rindsschmalz pr. Kilo — 90 — weiches, „ - — Schwciiil'schmalz „ — 60 Weiu, roth..pr.Hektolit. 7 - Tpect, fnsch, „ - — weißer, „ 7 - Speck, geräuchert, „ - 65 Anstekvlnmeue fremde. U,n 14. Juli. Hotel Stadt Wien. v. Litrow. .Kapiläu. Fiun,e. — Glück, DüS> bcrg. Klug. Nsltc., und Langraf, Wien - Trick, l.'l Vc« nmtcr, sammt Gemahlin, Loitsch. — Schimgoi, Kfin. Veglia — ,,lnrzthaler, Fabrikant, Dom^ale. — Corazza, Privatier, ^illach, Hotel Elefant. Obcrsteiiier, Wcrksbesiher, Graz. — Schäriuacr. Obcriugnueur der Kronprinz Ruduljbahu. Wien. — Wols, Privatier, Ärüun. — Weber, Privatier, Trieft. — Fanny Minors, Doltorsgatliu, Iesscuiz. — Plamiuel, l. t. Ober-bergvenullltcr, Idria. — Krijaj, St. Peter. — Stesan. Agram. — Vitrihova, Pola. Hotel Europa. Fischer. Reis, Prag. — Kardasch, Obersllieut., Graz — Devct samlnt Familie, Fiume. Verstorbene. Den 14. Juli. Franzisla Netter, Handelsmanuskind, 15 Mon.. Lustrührcnemzüudung. Carolina Trautmauu, Han« delsmanuswitwc, 7ll I., Altersschwäche «> .? ^ n l 5. Illli. Felix M(>sc. Taglöhncr. 7U I., Kuhthal ^7'^' ^lllers,chwächc. - Clara Olorn, Licutenantswitwe, 41 I Triesterilrafze Nr. 2. « . si.H.-V.) 100 - 100 25 Oesterrcichisch-ungarische Äal.l 10! l>5 1<)l 70 Un«. Boocutrcdit'Inft (V.»A.) 99 ?5 100 - PrlorltätH Dblinallunen. Olisabelh-N. 1. Em.....96'. - 9625 Ferd.'Nordb. iu Silber . . . 104' - U»4'50 Fianz'Ioscph.Äahn ... 9375 94- Krainlsche Grundentlastungs'Obligationen- Geld 9150, Ware —-. siachtrag: Um 1 Uhr 15 Minuteu uotiereu.' Papierrente <^7 15 bis 67 20. Silbcrrcutc 68 60 bis 68 75 (Yoldrente 78 90 bis 79— Kredit 27150 bis 27160. Anglo 12S-70 b'l 12680. London 115 70 bis 11b 9b. Napoleons 9-20 bis 9 20^/,. Silber 1^0' ois 100' . Wal. Karl-Lubwig-N, 1. Em. 102 75 103- Oesterr. Nordwest'Nahn . . 9550 9575 Ziebeubürger Nahn .... 7275 73 " Staatsbahn 1. Em..... l67— 16?bs Sildbahu »3"/,...... 11950 l20'^ ü«/....... iW-90 101 ll> Devisen. Auf deutsche Plätze..... 56 35 56 ß" London, kurze Sicht .... 11570 l!5^ London, !a»ae Sicht .... N5«0 115^ Paris.......... 4575 45 ^ «eldlsrte». Dukaten . . > . 5 fl. 47 kr. 5 fl. 49 ll- Napolcoüsb'or . 9 , 20 . 9 „ 20'/, -Deutschc Reich«. Noten .... 56 . 70 ^ 56 ^ 80 - Silberglllden . . IM „ — , l00 . '