ßuw Mutzen nnd Verzügen. -----------m«, g «««-------- Freytag den 7. Februar 1823. Epuption des Vesuvs im Monathe October ^ 1822. (Beschluß.) ^ach Mitternacht — also den 24. <— schössen aber-mahls alle Vorstellungen überschreitende Aschensäulen und umgekehrte Sand-Obelisken, die die frühern an Große weit übcrtrafesi, aus dem Krater; bis zum Mor-Zen war von diesen der ganze Horizont mit einem roth-lichen dichten Schleyer überzogen. Kein Berg/ kein Firmament war zu sehen, die Sonne, die in manchen Gegenden bläulich erschien, war so sehr verdunkelt, daß man, wie in einem Nebel, nur auf sehr kurze Raume sehen konnte. Bald fingen auch die Gewölke an, sich dieser fremdartigen Körper zu entledigen: es siel ein sehr feiner röthlicher vulcanischer Flugsand sehr dicht. ^>n zwey Uhr Nachmittags verminderte sich in der Gegend von Neapel, Aversa, Capua, diese Erschei-'Ullig, und wurde in der darauffolgenden Nacht kaum Merkbar. Jenseits des Berges aber, in derbedaurungs-würdigen Gegend von I^ozinÄ, I'ori-e clell' t^i-eco, ^urre <^>N' ^nun^iata, dann gegen OUo^'ano, 3a-^rnu , No^l'ra , und um l'^m^c!^ herum dauerte die^ s" Flugsandregen, theils starker, theils schwacher, in ^age lang, denn es erhoben sich spater bergscheinende Gewolke aus dem Vesuv, die über die Gebirge ziehend Zanze Ortschaften und Gegenden in einer nicht unbe-deutenden Höhe bedeckten. So war die Landstraße von "<^ina bis ^oi-rc; lioli' ^nunxiaw, und noch weiter 2'ge», I'oinpeji, zu 6 bis 7 Zoll, und wo der Wind hinwirkte, auch drey Schuh hoch verschüttet. Zur Herstellung der freyeren Passage dieser Landstraße wurde eine Compagnie österr. Pioneurs verwendet. Wahrend am 24. in dem untern Dunstkreise kein Luftzug zu fühlen war, zog durch die leise Bewegung der höhern Regionen der Flugsand laligs der großen Nömorstraße über (^^»ua, 55in3, ^orr" von Gerite empfohlenen Ausziehung der Blase "ehrentheilS der Fall gewesen s^ ; gleich man nach der längeren Erfahrung des Hrn. von Neirac das Er» stere hoffen dürfe. So weit die Annalen. — Seitdem ist der Be-richt des Hrn. Staatsraths Thaer auf Befehl des k. preußischen Ministeriums in sämmtlichen Amtbblätl?rn der Provinzial-Regierungen eingerückt worden, u,n dieses für die Landwirthschaft so wichtige Heilmittel zu verbreiten. V.L. Glückseligkeit geschlossener Staaten. (Aus der allgem. Handl. Zeitung). Fichte *) hat uns bewiesen, daß ein geschlosse« nerStaat der glücklichere seyn müsse: Thunberg ^) zeigt uns, daß er es wirklich ist. ^ pi-ioi-i „nd 3 pa-stei-iori sind wir also dessen gewiß. —« Keine Störun« gen des Handels und der Gewerbe durch Kriege und Ein- und Ausfuhrverbothe; keine Zerstreuung und Zeit» Verschwendung durch Zeitungen ; kein Gerede über Re« genten und Regierungen, keine Theilnahme an Krieg und Frieden, an Glück und Unglück in tausendmeiligen Fernen; kein Bedürfniß der Producte und Fabricate aus allen Weltenden; kein Beneiden des Schicksals, des Reichthums, des Handels anderer; — sondern rein beschäftigt mit sich,selbst, nur beschrankt auf sich selbst; wir wollen dieses Erdenglück vernehmen. „Japan, sagt Thunberg, ist, in Vergleichun« mit andern europäischen Ländern, in vielen Rücksicht»« ein ganz besonderes Land! Die Negierungsverfassung ist dort feit langer Zeit unverändert dieselbe; die Gesetz« sind strenge.und'unwandelbar; die Polizey in Städten, Dörfern und auf den Landstraßen ist unverbesserlich; die Kleidertracht, Putz und Art das Haar zu trage» ist durchaus gleichförmig und, so wie die Sitten, Gewohnheiten und Gebräuche, seit Jahrhunderten unver« ändert; eine unzählige Menge von Einwohnern lebt dort ohne Parteyen, ohne Zwiespalt und Uneinigkeit, ohne Mißvergnügen, Elend und Auswanderung; d-'r Ackerbau ist im blühendsten Zustande! die Erde gebauet und henutzt wie in keinem andern Lande der Welt; ') Der geschlossen« Handelsstaat. «') Dessen Reise durch emeil Theil von Europa, Afrik« und Asien, hauptsächlich in Japan. Zweyter Theil, . die Vorrede., alle Bedürfnisse sind, im 3a>:de selbst, in solchem Überfluß vorhanden, daß kein auswärtiger Handel nöthig ist; doch fast möchte ich sagen: wer kann oie Vorzüge und Vortheile dieses glücklichen Landes alle zählen? — Weder bey dem Monarchen, noch bey seinen Unterre-genten findet man Thron, Scepter, Krone noch irgend sonst ecwas von dem Prunk, der bey uns die Augen des Haufens blendet; nicht Hofstaat, nicht Hofjunker nicht Hofdamen; keine große, prächtige Mar-stalle, keine Menge von Pferden, Elephanten und Stallmeistern. Man kennt keine Equipagen und Wagen; keine Reiterey, keinen Krieg, keine Gesandten, keine Beamte oder öffentliche Staatsdiener, die zu ihrem Amt und Geschäft nichts taugen oder es nicht kennen; leine Gilde«/ keine Monopolien; keine Zölle; keine Spiel- und Kassehhauser, keine Weinkeller, Bier-und Branntweintrüge; keine pnviligirte, von öffentlichen Lasten und Abgaben ausgenommen« Landgüter und andere liegende Gründe; kein ungebautes Land, keiue Wiesen und Anger; keine National- oder Staatsschuld, kein.. Papiergeld, weder Wechsel noch Wechsel-curS. Man trinkt nicht Wein, nicht Bischof, nicht Punsch, nicht Branntwein, nicht Kassel), nicht Choco-lade. Und — La^b und Einwohner sind glücklicher, als wo man dieß alles hat und thut. K u n st - N a ch r i ch t. Aus Petersburg vom 4. Jänner: „Auf Veranlassung des Generallieutenants vo-n Iermoloff (Generalgouverneurs von Georgien und den kaukasischen und neuerworbenen persischen Provinzen) ist eine höchst interessante Sammlung kaukasischer Volksstämme, in der von Helmersenschen Steindruckerey erschienen, wovon das colorirte Heft, aus 10 Blättern besiehend, in >er Hofbuchhandlung von St. Florenr und Hauer »5 Rubel B. A. kostet. Der Generallieutenant ließ alle Originale nach dem Leben, in der Große von 2 Fuß Höhe, in Ohl mahlen, und im Steindruck ist, der genauesten Ponratähulichleil unbeschadet, die Copie im verjüngten Maßstabe sehr gelungen wieder gegeben worden. Wir lernen aus dieser bildlichen Darstellung Völkerschaften kennen, von denen die meisten dem Leser dieser Blatter kaum dem Nahmen nach bekannt seyn werden, z. B. Bortfchaliner; Lesgier aus dem StlimmDschar, Gudamakzeler, Tuschen (in echt schottischen roth und schwarz gegitterten Halbstiefeln), kar-tuelifche Damen :c. Selbst die Bewandertsten in un-serm Riesenreiche machen hier eine neue Bekanntschaft mit einem Chewszuli, aus einem kriegerischen immer schlagfertigen Völkerstamme, und einem Hhamali, der von der Kräftigkeit seines Stammes durch die zierlich eingeschnürte Last einen überraschenden Beweis gibt, die er mit gewandter Leichtigkeit auf dem Rücken trägt, und die, nach der unter dem Bilde befindlichen Note, 720 Pfund wiegt. Räthsel. Kennst du den Kahn'? —. Er schwimmt, auf weiten Fluthen In sanft verklärtem Silberlicht. Ob unter ihm die Wellen lobten — ruhten, Sanft schwebet er dahin und wanket nicht. Die Sonne pab auch ihm das Leben, Sie, aller Wesen Schöpferinn, Non ihrer Eigenschaft umgeben Schwebt einsam er die Nahn dahin. Welch fernes Land sah ihn vom Ufer stoßen? — Zu welchem Meer geht seine Nahn? — Bey seinem Anblick manche Thränen flössen. Stieg manche bange Sehnsucht himmelan. Kein Wand'rer hat sich dir vertrauet, Lecr schwcbsr du durch die Wellen hicr, Und doch mit welchem Zutrau'n,schauet, Mit welcher Liebe man zu dir. Nimmst Lasten du? — Nimmst du der Erde Bürden, Die Thrquen und den Kummer mit^ — Ach! das; sie' uns durch öich genommen würden! Der Nebel, der das ^icht bcftritt. Er sinlt vor deinem sanften Gleiten Auf deiner silberhellen Nahn, Du eilst — willst uusre Stürme meiden — Die Wogen drängen sich heran, Umringen dich mit wildem Sturmes Toben, Verschwunden bist du unserm Blick — Doch unversehrt — aus wilder Fluth gehoben, Kehrst ruhig du auf deine Vahn zurück, ^u weiten Bauden — weiten Fernen, Selbst Anker — Mast und Nuder du, Umglänzet von viel tausend Sternen, Gehst du zum Hafen cw'ger Ruh! Gedruckt bey Ignaz Aloys Edlen uon Kleinmayr.