Donnerstag ^ drn 15. Movemher 1833. V ö h ,n e n. ^f/rag, e». November. Heule nahmen Se. fürstlichen Gn,,dcn, der «uen Sr. k. k. Apostol. Majestät ernannte, und von Sr. ^»eiligkeit dem Papste dcstäligte Präger Herr Fürst-Erzdischof und Prjmas dcs Königreichs Böhmen , Ä l o s s Iosep h, aus dem Hause der Freiherren von Schrenk auf Notzing, feierlichen Besitz von ver Präger Erzdiözes und Me< lropöNlankirche zu Sl. Vcit. , (Prg. Z.) A L r o l. Als Sr. Majestät dem Kaiftr in Innsbruck von den lreuen Tyrolern gehuldigct wurde, befand sich unter den Landesschützen, welche aus der Nähe und Ferne zusammen gekommen, ein hochstämmiger Greis, der unler Andreas Hofer zur Vertheidigung seiner Berge gefochten hatte. Seit drei Jahren erblindet, ledte ^r im Hause seines Sohnes, kräftige, hoffnungs» volle Enkel auf seinem ^Schooße wiegend. Er wird al6 practischer Landwilth im ganzen Bezirke geschätzt, »nd seine Rathschläge in Sachen der Oeconomie gell ten nls Orakel. Als im Lande die freudige Kunde «tscholl, daß Ihre Majestäten die Tyroler mit Ihrer Allerhöchsten Gegenwart beglücken würden, rief der Greis begeistert: Weil Alles den guc.'n Kaiser uttd die «ule Kaiserinn sehen darf, so muß mir Gott auch noch das Glück geben, ehe mein? Augen g.niz zufal^n. Er reiste alsogleich in Begleitung seines Sohl'.cs nach Innsbruck, um sich für d«iS bevorstehende Huldigungs-fest operiren zu lassen. Die Operation, von timm geschickten Arzte ausgeführt, gelang vollkommen. Blr erste Blick deä Greises war zum Himmel, um ihm für die groß« Wohlthat zu danken. Er stellte sich alss gelüstet, wie im Jahre 1809, lintel die Schützen, und «ls 4«S Bild des geliebten Herrsch,rpaares in seinen Augen glänzte, rief er, wahrend eine Thräne üder den ehrwürdigen Bart hsrabrvltte: »Das bleibt der schönste Augenblick meines kebens." (S. Z.) N n g a r n. Semlin. An der Donau herrscht g,genwattfg besonderes LtVtn und Treiben, indem, den Nachrich? ttn «us Semlin zu Folge, die türkischen Festungen mit Lebensrnitteln verproviantlrt werdcn,- die Transportkosten steigen hierdurch namhaft. — Bemerkens? werth ist es auch, daß man gegenwärtig wieder bead--s/chtigt, einen ältern und bcrrils lange vernachlässige l»'ü Donaucanal — den sogenannten Trojanischen—» neuerdings fahrbar zu machen.- derselbe beginnt bei Naßova, und soll bis Koßtendje ausgeräumt werden; geschieht dieses, ss ist fortan jener Zweig der Donau, der an Sulina vorüber ins schwarze Me« leitct, unnothig, während die Straße um 80 Meilen kürzer, die Fahrt von oben nach Constantinopel um einige Tage rascher wivd. (Adl.) V r e u ß e n. Stettin, 1?. October. In der Nacht vom ll.zuml2. d.M. hat das hieffgeGr'ügschiff.Berlin,« Kapitän Reimer, das Unglück gehabt, auf Viltmund unweit Arcona zu strafen. Di? Mannschaft ist gerei-let worden, das Schiff aber voll Wasser gelaufen, und noch zweifelhaft, od dasselbe und die in Holz b-e-stehcnde, nach Sunderland bestimmte Ladung geborgen werdcn wird. Das Sckiff war auf seiner zweiten Reise begriffen, ist erst in diesem Jahre hier vom Stapel gelaufen, und war, dem äußeren Ansehen nach, eines der schönsten deS hiesigen Reviers. lAdl.) B«rl ln'i 27. October. Se. Majestät der König haben d,m hier eingetrosfencn kais. türkischen Minister der auswärtigen Angelegenheiten, Reschid Pascha, wel> cher sich «lö außelordenllicher Bothschafter nach London 372 begibt, heute eme Prlvataudienj zu ertheilen, und auS dessen Händen ein an Allerhöchstoieselben gerichtetes freundschaftliches Schreiben Sr< türkisch > kaisecl. Majestät, begleitet von dem in Brillanten gefaßten Bildniß dieses Monarchen, entgegenzunehmen geruht. (Prg. Z.) Italien. Neapel, 25. October. Nach den neuesten Nach. richten aus Sicilien dauern die Eruptionen des-Aetna noch immer, und nehmen eher zu als ad. Die Lava verfolgt ihren bisherigen kauf nach dem Thale delBue, wobei sie sich jedoch in verschieden« Ströme theilt, die sich zuletzt wieder zu einem großen vereinigen,- ein jeder der kleinen Ströme ist bei einer Höhe von l2 Fuß gegen 20 dis 25 Fuß breit. Sonderbar ist, wie sich die Lava auf der Südseite des Kegels in einem geschlossenen Velt, oder besser in einem bedeckten, von früherer Hav« gebildeten Canal fortbewegt, der bei einer Länge Von circa 800 Fuß zwischen 50 und «0 Fuß breit, und circa l2 bis l5 Fuß hoch ist j da der Kegel hier sehr steil und abhängig, dabei die glühende Materie so fiüssig wie Wasser ist, so bildet sie einen förmlichen, wenn nicht Wasser- doch Feuerfall .a,m obern Theile des Kegels, wa5 unbeschreiblich schön anzusehen seyn soll. Am Fuße desselben angekommen, bewegt sie sich langsam über die zu Stein gewotdene Lava von 1737 weg, und dreht sich ostwärts nach besagtem Thal del Äue. Vemerkenswerth ist es, daß die Führer mit aller Sicherheit und ohne Furcht über jenes Lavagewölbe »vegschreiten, durch dessen Spalten und Sprünge man oft die unlenströmende Feuergluth erblickt. Die Schla-ken und Steine wcrdcn b.Ud in größerer, bald in,kleinerer Zahl ausgeworfen; in ersterem Falle laßt das innere Getöse nach, während im entgegengesetzten Falle das Donnern, Toben und Knallen so überHand nimmt, daß man in der ganzen Umgegend das jüngste Gericht nahe glaubt. Häusig höit man es bis. nach Messina. Seit dem 29. Sept. hat man übrigens keine weitere Erderschütterung verspürt, ungeachtet man deren täglich befurchtet. Zuweilen wächst die Lava so an, daß sie der erwähnte Canal nicht alle fassen kann, nib sie sich dann außerhalb Platz macht. Am 7. October hatten sowohl die Auswürfe von Lava, als die Explosionen, von denen sich nur der Augenzeug« einen Begriff zu machen vermag, einen bedeutenden Umfang erreicht, so daß die Zuschauer ein grcmdioses Schauspiel vor sich hatten. (Allg. Z.) V e I g i c n. Nachrichten aus „Brüssel vom 27. October melden: «Ein schreckliches Ereigniß hat gestern Nach» mütags gegen 5 Uhr Statt gehabt. Die zwischen Hornu und Voussu, oberhalb Mons, gelegene Pulverfabrik ist in die Luft geflogen. Eine Anzahl Häuser sind zum Theil zerstört worden. Man sagt, doch können wir dieß nicht versichern, daß mehr als 50 Personen theils gelödtet, theils verwundet worde» seyen. Einem Director des Etablissements ward der Arm weggerissen. Zu Mans war die Erschütterung sehr stark,- noch fühlbarer war sie in den Vorstädten. Die Straßen von Mons waren mit Rauch angefüllt. Ein Negen von Kohlenstaub bedeckte di« Vorüber, gehenden. Im Augenblick dieser Explosion war die von Paris kommende Diligence eben erst vorbeige« fahren,! sie war in einer kleinen Entfernung und ee< litt ein? starke Erschütterung ; die Pferde wurden scheu, doch erfolgte kein Unglück." (Ost. B. Frankreich. Einem Schreiben aus Toulon vom 2?, Oet. (im Courrier Francaiü) zufolge wird die französische Besatzung von Ancona nicht, wie es früher geheißen hatte, bloß abgelöst, sondern Ancona ganz« lich,von den französischen Truppen geräumt. Es werben bereits Schiff« in Bereitschaft gesetzt, um die Besatzung nach Frankreich zurückzuführen. (Öst. V.) Paris. Der Courrier von Bordeaux enthält einen Artikel, in welchem eines reich»« Engländers erwähnt wird, der, um sich den Spleen vom Leibe Zu halten, sich dem muntern Leben eines französischen Linienregiments anschloß. Er wählte das triste, macht mit demselben all» Exerzitien mit, trägt stets auf dem Marsche sein Gewehr und seinen Mantelsack wie jeder gemeine Mann. nur behält er seine Civilklcidung, bei, und raucht statt des gemeinen Tabaks (Zigarren. Uebrigens soll der Mann sehr gutmüthig, vom ganzen Negimcnte geliebt, und gesonnen seyn-, bis a» sein Ende Soldat zu bleiben. (S. Z.) H p a n i e n. Die Sentinelle des Pyrenees enthält ein Schreiben von der navarresisch?« Gränze vom 2l. October, welchem zufolge 600'Mann von Merino's und Valmascda's Cavallerie auf Maro'to's Befehl nach Navarra aufgebrochen, und unter Garcia's Befehl gestellt worden sind. — Das Hoflager des Don Carlos war am 13. fortwährend in El.-Orrio. — Sammt« liche Carlistische Posten an der Gränze sind verdoppelt worden. — Von Vera bis NoncesvalleS stehen I^uo Invaliden, 300 Mann von der Arrieregarde , und das i0te navarresische Bataillon. — In Saragossa glaubte man, daß die Division des Generals Narvaez nach Arragonien aufbrechen werde. — Die Sentinelle meldet ferner, Maroto sep nach Tolosn 373 abgegangen, um der Vermählung des Don, Carlos mit der Prinzessinn von Beiia beizuwohnen, zu welcher große Vorbereitungen getroffen werden. In dem Hause des Hrn. Vargos, ein«s nach Fran^.eich ge-fiilchteten Anhängers der Königinn, werden Appartements hergerichtet; in Tolosa sowohl, als in Estella sollen Sliergefcchle, Vcleuchtungen, Musterungen zc. Statt finden. Die Armce soll bei diesem Anlasse «^monatlichen Sold erhalten, und die in dem Schlosse von Guevara consinirten Carlistischen Chefs freigelassen werden, und ihre Commando's wieder übernehmen. Don Sebastian soll im Commando durch den ältesten Sohn des Don Carlos ersetzt werden. Neueren Nachrichten über das Gefecht bei Irar (in der Quotidienne vom 28. October) zufolge scheint selbes zum Nachtheile Cabrera's ausgefallen zu seyn. Gedachtes Blatt meldet hierüber: »Unser Correspondent aus Saragossa gibt uns heule nähere Details über das Gefecht, welches zwischen einem Theil der königlichen Armee von Arragonien unter Cabrera's Befehlen und den Christwischen Truppen unter van Halrns Commando Stall gefunden hat. Das Ge-fechl ist in Caspe selbst vorgefallen; die Carlisten halten sich seit dem'17. der Stadt benuistert, wur: den aber durch die Citadelle aufgehalten, in welche sich die Besatzung geworfen hatte. Van Halen eilte den Belagerten zu Hülfe, und griff Cabrera an, der sich nach einem mörderischen Kampfe, in den Straßen der Stadt selbst, genöthigt gesehen hat, der Ueber-macht zu weichen, und sich nach Ixar zurückzuziehen. __ Wir müssen hinzufügen, daß diese Details aus dem Berichte gezogen sind, den van Halen am 22. nach Saragossa geschickt lMj daß dieser Chef einen Verlust von 200 Todten eingesteht, und sich bloß Glück wünscht, daß cr Caspe retten konnte. Cabrera's Bericht wird vielleicht einige dicser Behauptungen be» richtigen." Ueber die Vorfälle bei Caspe fehlt es noch immcr an ämtlichen Berichten von beiden Seiten; so viel scheint gewiß zu scyn, duß Cabrera die Belagerung dieses Platze?, der vom IN, Abends bis zum l8. von Cabrera beschossen worden war, bei Annäherung van Haien's, der in Teruel zehn Bataillons und sechs Schwadronen gesammelt hatte, aufgehoben, und sich nach Ixar zurückgezogen hat. Von einem mörderischen Gefechte, das in den Straßen von Caspe selbst vorgefallen seyn sollte, ist weiter keine Rede mehr. Van Halen scheint sogar den Feind auf seinem Rückzüge nicht weiter verfolgt, sondern seinen Truppen nach den angestrengten Märschen Ruhe in Caspe gegönnt zu haben. — Bei seinem Durchmarsch durch Velchite soll van Halen den Alcalde« durch Androhung dee Todesstrafe gezwungen haben, den ballistischen Waf-fencommandanten (in allen Ölten von einiger Bedeutung sind solche Waffencommandanten, di« sich bei Annäherung d,r Christinischen Truppen verbergen) auszuliefern, und letzlern haben erschießen laffen. Der Sentinel,! e d«S Pyrenees zufolge waren mit dem General Maroto acht Bataillons Infanterie nach deal Mencuhal« aufgebrochen, wo allec Wahrscheinlichkeit nach zur Belagerung vbn Villanuevz de Mena geschritten werden soll, da auch das schwere Geschütz Befehl erhallen hat, von Valmaseda in dieser Richtung aufzubrechen. Esparlero (von dem es unlängst geheißen hatte, er sey in Pamplona angelangt, was vermuthlich falsch war) soll den Bewegungen Maroto'S gefolgt seyn. Die Sentinelle spricht auch wieder von der nahe bevorstehenden Freilassung der im Schlöffe von Guevara consinirlen Carlistischen Generäle, mit dem Beifügen, daß Elio das Generalcommando von Navarra erhalten werde. — Dem Phar» zufolge ist der im Gefechte von Maella (am 1. October) ver» wundcte Commandant des zweiten Bataillons von Cordova, Don Felix Miranda, am 22. zu Saragossa an seinen Wunden gestorben. (Öst. V) Großbritannien. Der Prinz von Eapua machte am 28. Octob« einen Besuch bei Napoleon Louis Vonaparte in Fen-ton's Hotel. „Von allen Besuchen," schreibt die Morning Post, »welche letzterer seit seiner Ankunft erhicll, ist dieser der bemerkenswerlheste. Diese Höflichkeit einesBourbon gegen einen Bonaparte ist eben so merk« würdig, als sie unerwartet gewesen seyn soll. In der Nacht vom 28. auf den 23. October wüthete zu London ein furchtbarer Sturm aus Westen, welcher große Verheerungen anrichtete. Schorne steine wurden herabgeworfen, Häuser abgcbeckt, Mauern niedergerissen, Bäume entwurzelt, und viele Menschen mehr oder minder schwer beschädigt; doch soll Niemand dabei das Leben verloren haben. Zu Lambeth wurden funs Häuser gänzlich zerstört, deren Bewohner sich mit genauer Noth retten konnten. (Öst. V.) Auö zuverlässigster Quelle können wir melden, baF die Admiralität beschlossen hat, mit Zustimmung der türkischen Regierung sogleich eine Anzahl unternehmender Seeoffiziere nach Constantinopel zu senden, um das Commando dec türkischen Kriegsschiffe zu übernehmen. Die Zahl der von ihnen zu befehligenden Schiffe wird nicht genau angegeben. (Allg. Z.) Mit Hinsicht auf die Sendung englischer Schiffe unter dem Admiral Mail land nach Canton zur Beilegung der zwischen den Hongs und den briltischen 374 H