lnr Kunst, Literatur, Theater u. geselliges Leben. ---^«5-^-- Herausgegeben und redigirt von Leopold Kordesch. ^ MO« Freitag am O. Iilli Ä838. Von dieser Zeitschrift erscheine» wöchentlich zwei Nummern, jedes Mal ein ballier Bogen. Der Preis des Blattes ist in Laibach jährlich 0, halbjährig ? ss. Durch die f. s. Posi unter l)uuvert mit portofreier Zusendung ganzjährig 8, halbjährig 5 sl. C. M.< und wird halbjährig oorausbezahlt. Alle f. k. Postämter nehmen Pränumeration an. I n Laibach uränumerirt man entweder im Zeitungs > Comptoir, in der Buchhandlung des Herr» Leop. Pater» »lli, »der be»n öledacteur, am Marienplatze, Nr. 1», zu ebener Lide. Der Patriot und seine Söhne. Ballade »»» R. «igler. »Nt> » Vaterland nahet die feindliche Schar, »Es drohet mit eherner Faust die Gefahr; »Geht den», und schützet Kaiser und Land »Und liebend bewahr' euch des Ewige« Hand.» »Lebt wohl! wie des Morgens Athen, so rein »Mög' immer euer Gedanfe se»n. »Nings sprüh«! Verderben, die Nlutscklachl flammt, >,Sc«d fest, wie die Felsen, »0» denen ihr stammt!" Der Vater spricht's und »or's Gletschcrhaus Führt er begeistert die Söhne hinaus; Sie-sind sei» Liebstes — doch gibt er sie hin Für Heimath ^>nd Ehr« mit freudigem Sinn ! Manch' Jahr «erann; — der gräßlichen Zeit Hat lange d«r schwelgende Tod sich gefreut; D» Mießt man endlich den Friedeusbund lind gerne »erkundet ihn jeglicher Mund. Mit heiteren Klängen, mit fröhlichem Muth Und friedlichen Büschen am Kriegerhut, Rückt rasch heran die bewährte Schar, Die in den» Kampfe für Freiheit war. Der alte Vater steigt nieder in's Thal, Und mustert begierig der Kommenden Zahl, Man steht ihn so freundlich am Wege steh'» — Er hofft ja noch heut' seine Sohne zu seh'n! Doch Zug auf Zug eilt scherzend vorbei, 2hn' , daß auch nur Einer darunter seu — Dem Vater wird bang — mit ängstlichem Vlick Hält er zur Frage den Letzte» zurück. — Der aber schüttelt bewegt ihm die Hand: — »Die sind gestorben für's Vaterland — «Doch fest, wie ein Fels, stand jeder als Mann , »Und rein war ihr Wandel und was sie geth»». Mi t Kummer und Stolz hört der Greis ihr Geschick; Und lehrt dann allei n auf die Alpe zurück; Gräbt einsam dort auf der Höhe sein Grab — Und wischt dabei manch' Thränche» sich qb. — Die verschworene Hand. (Fortsetzung.) Am Fuße des Berges., auf dessen Gipfel das statt­liche Schloß Lembach seine Thürme hob, zogen an ei­uem trüben Herbstabende zwei Reiter vorüber, langsam den Weg in den Feistritz-Graben einschlagend. Es war Wagenberg und sein treuer DieneH- Vogomil. Tief in den Mantel gehüllt, ließ ersterer dem Pferde die Zügel^chlaff hängen, und schien, nach dem wechseln­den Spiele seiner Mienen zu urtheilen, in denen, wie, Licht und Schatten, frohe und ernste Träume sich spie­gelten, in ein buntes Chaos von Erinnerungen ver­sunken. Nun waren es gerade zehn Jahre, daß er als ein armer flüchtiger Knabe diese Gegend verließ, daß er beim Gnadenbilde zu Rast, um Schutz und Hülfe flchete, die ihm so herrlich zu Theil geworden. Seine Mutter hatte er kaum dem Namen nach gekannt, nnx so viel wußte er, daß sie von dem rauhen Vater oft arg mißhandelt wurde, welche Mißhandlungen nach ihrem Tode auf ihn übergingen. Soviel konnte er sich dunkel entsinnen, daß sein Vater ferne hergekomme,.! aus den Bergen der Karpathen, daß man sich allerlei zuflüsterte, seine Mutter sey geraubt worden, und durch furchtbare Eide an den lieblosen Gatten gebun­den, daß man von bedeutendem Reichthume sprach, den sie auf ihrem Todtenbette dem Sohne bestimmt hatte. Noch entsann er sich, wie er oft hungrig mit der Herde, die er weidete, heimgekommen sey, und dann in einem Winkel kauernd Iella , die alte Magd, ihm von den schönen Goldstücken vorgeschwatzt, die im schwarzen Wandschranke verborgen, sein Eigenthum seyen, bis ihn die Neugier einst verleitete^ den Vater darnach zu fragen, worauf der alte Glaseritsch, denn so hieß sein Vater, ihn erst rauh anfuhr, dann aber in ein Gewölbe lockte, ihn hier einsperrte und versicherte, noch diese Nacht würde er viele helle Stücke 78 sehen. Dem Knaben fing an zu grauen, ein Loch in der Wand ha'lf ihm ins Freie, eben, als auf der an­dern Seite wild aussehende Männer in den Aof stie­gen. Die Angst beflügelte seine Schritte, pfieilschnell eilte W durch die Lobnitz, durch die dichten Wälder von Rast, ?aum nahm N sich noch Zeit, in der Mor­gendämmerung auf dem Gerade seiner Mutter zu beten. Rastlos setzte er seinen Weg fort, bis er nach man« chem Umherirren in das Thal von Weitenstein'gelangte, wo den auf den Tod Ermüdeten einige Reisige des Grafen Ulrich v« Ci/li fanden, und mitleidig auf die Burg Weitenstein, welche sie besetz! hielten, brach­ten. Gefälligkeit und jene Gutmüthigkeit, die so oft in unterdrückten Gemüthern einwurzeln, machten ihn bald zum Lieblinge der Krieger und ihres Hauptmanns, und laut aufjubelte der kleine Hans, wenn ihm in freien Stunden statt der einförmigen Hausarbeiten, die man ihm zugewiesen hatte, erlaubt wurde, den Waffenubungen beizuwohnen, oder sich auf dem Hörne zu versuchen, oder einen Streithengst zu tummeln. Sorgsam verschwieg er seinen Namen, aus Furcht von seinem Vater entdeckt, und neuen Mißhandlun­gen preisgegeben zu werden. So vergingen Jahre. Er wurde der unzertrenn­liche Gefährte des alten Hauptmanns, dessen mürrisches, menschenfeindliches Wesen sich durch Johanns sanfte Schwermuth oft gemildert fühlte. Auf Ulrichs Be­fehl mußte auch die Besatzung von Weitenstein zum Heere des Feldhenn Wittowitz stoße», und einen Zug nach «Bosnien mitmachen. Hier war es, wo Hans das erste Mal in den Waffen auftrat. Sein Muth rettete bei ^Vlilco» dem Feldherr» das Leben, sein gutes Beneh­men hob ihn voh Stufe zu Stufe, und vor Belgrad, wenige Zeit vor der Katastrophe, welche die Sterne von Cilli zum Erlöschen brachte, erhielt er vom Gra­fen Ulrich den Ritterschlag, und wegen seine» kühnen Unternehmungen den Titel Wagenberg. Nach Ul ­richs Ermordung, als Catharina , des Grafen Witwe, als der Graf von Görz und Kaiser F^ied­ ^rich auf die Erbschaft Anspruch machten, uud alle sich um die Gunst des gefürchteten Wittowit z bewar­ben, bis der Feldherr dem Kaiser Treue schwur, trat Wagcnberg in des Kaisers Dienste, und freute sich in die Seele, eine nelie Laufbahn unter dem gewalti­ge» Steirer Andreas Vaumkirche? zu beginnen. Die Liebe, die ihn für Ungnads Nichte Emma ent­flammte, die ihn zu Thaten begeisterte, seit er die blü­hende Jungfrau zu Laibach sah, die ihn bestimmte, alles z>u wagen, seit er ihrer Neigung sich versichert fühlte, sie allein schon würde ihn zum treuen Anhän­ger seines kaiserlichen Gebieters gemacht haben, hätten es nicht längst Heimatliebe und Eid bewirkt. Daß er undankbar an Wittowit z handelte, kümmerte und trübte zwar oft seinen zarten Sinn, aber konnte und durfte er sich an den Wortbrüchigen anschließen? Leb­hafter als je beschäftigte ihn heute der Gedanke, ob er seine redliche Abkunft würde erweisen können, ob sein Vater noch lebe, und noch seinen feindlichen Groll ge­gen ihn bewahret habe. I n solche Betrachtungen versuuken, war er bis an das Kirchleiu von Rast gekommen, hatte seine Andacht »errichtet, und saß eben wieder auf, um durch'den dichten Wald seinen Weg in die Lobnitz fortzusetzen, als ein siecher Bettler ihn nm ein Almosen anflehte. Wagen berg gab ihm ein Silberstück. »Herr, wohin wollt ihr gegen den Wald? und bemerkt ihr allein nicht die schwarzeinbrechende Nacht, graut euch allein nicht vor dem Walde der Lobnitz ?« ''»Warum ?«« fragte Wage» berg. »Ach, lieber Herr! lieber tummelt euer Roß in die fluthende Dran und gewinnt das jenseitige Ufer. Ihr send ein Krieger aus des Kaisers Heer und wißt nicht, wie euer Aussehen allein euch unter dem Gesindel, von dem es hier wimmelt, den Tod bringe» würde. O dürfte ich reden, aber die Bäume selbst würden uns verrathen, und merkte der alte Paul , daß ich geplaudert, daß ich gewarnet, statt in seine Netze zu locken, er würde mir wohl für den Winter ein Plätzchen in der Grube statt a» seinem Herde anwci« scn.« Gespannt horchte°W a g en berg auf, Paul war der Name seines Vaters, er wollte und mußte nähere Auskunft erhalten. «O laßt mich schweigen, lieber Herr, ich will nicht der Ankläger des Wirthes in der Lobnitz seyn, aber führt euch euer Weg wo anders hin, so ist es besser. Ja ja, brummte der Bettler, wie im blödsinnigen Selbstgespräche fort, sein Weib und er, da kam mancher Pilger hin und nimmer zurück.« „»Ist der Mann, von dem du faßelst, verheirathet?«« «Ei freilich« meinte der Alte, «sein erstes Weib, eine geraubte Edelfrau, hat er zur Ruhe gebettet, und seit zehn Jahren schaltet eine andere mit ihm. Nun Gott Lob, zu Fall liegen steirische Reiter, vielleicht säubern diese die Gegend, und machen den Pilgerweg frei nach Rast; darum, wenn ihr zu diesen gehört, nehmt ja nicht euren Weg über Lobnitz.« Sinnend ritt Wagen berg in den sinstern Forst ein, mißmuthig folgte ihm Vogomil . Immer tiefer dunkelte die Nacht, graue Nebel zogen gespenstisch durch die schwarzen Fichten - Gruppen, und entsetzt sprang des Jünglings Roß seitwärts, als weiß uud groß die drei Säuleu des Gerichtsgalgens entgegen glotzten. Scheu jagte der Reiter vorüber, setzte durch den Bach, und bald schimmerten ihnen Lichter aus den Fenstern eines, wie es schien, recht netten Hauses entgegen. Sie saßen ab, und während Bogomi l die Pferdein den Stall zog, trat Wagen berg in die Stube. Fast versagte ihm die Sprache, als er ass dem siw stern Gesichte, in welches tausend Leidenschaften ihre Grabschriften geätzet, den mürrischen Paul , seinen Vater, erkannte. «Macht euch's hequem, Herr Cavalier,« brummte Glaseritsch mit widriger Miene, während Wagenberg stumm und ernst Helm und Handschuhe auf den Tisch legte, und einen Becher Wein forderte, 59 Er glaubte fest überzeugt zu seyn, daß sein Vater ihn nicht erkannt. Ein eckelhastes, betrunkenes Weib tau­melte aus einem Winkel hervor, und brachte zwei un­gestaltete Buben zur Ruhe. »Eure Familie?« fragte Wagenberg. »»Ja Herr.«« «Habt ihr nicht ältere Söhne?« »»Nein Herr.«« »Aber ihr seid ja schon zum zweiten Male ver­heiratet; hattet ihr keinen Sohn aus der ersten Ehe?« Der Wirth trat etwas verlegen zurück-»»daß ich nicht wüßte«« murrte er endlich. »Und doch kann ich euch versichern, ihr sollt einen Sohn aus erster Ehe haben und eine reiche Erbschaft für ihn.« »»Erbschaft!«« schrie die Betrunkene, »«Mann! sage doch, wie arm wir sind, der fremde Edelmann scheint uns nur necken zu wollen,«« kreischte sie, und warf dabei lüsterne Blicke ans den schönen Krieger. (Beschluß folgt.) Der Tag bei Sifsek. (Fortsetzung.) Der tapfere Kommandant, welchen Hassan Pa­scha das Skalpiren zudachte, hieß Niklas Maka­zins, und war zn Sissek geboren; er hatte noch einen Gehilfen, der Stephan Fabrizius hieß, lind ebenfalls Domherr zu Agram war. Der Van von Kroatien, Erdödy , konnte den Uebermuth Hassan Pascha's nicht mehr ertragen. Er rüstete sich eilends zur Rache, zog den Adel nebst eini­gen Vesatzungsvölkern aus den umliegenden festen Schlössern an sich, bildete schnell ein Lager, und nahm daß ihm gehörige Erbschloß Monoslan weg, und ließ dasselbe wegen seiner kostspielige» Erhaltung nieder­reißen. Hassan Pascha davon benachrichtiget, suchte bei seinem bösartigen, ränkevollen Charakter einen Hauptkrieg bei dem Großsultan zu erwirken. Er sandte in dieser Absicht einen seiner Feldobersten nach Con­stantinopel, welcher den Großherrn sowohl als auch seinen Divan belog, und zur Unterstützung der vorge­brachten Lügen und Vcsieglung derselben eine mitge­brachte sechzigpfündige Stückkugel (wahrscheinlich da­mals noch eine Seltenheit) mitten im versammelten Divan niederwarf, und betheuerte, mit solchen Kugeln habe der Van Erdöd y das von ihm genommene Schloß zur Uebcrgabe gezwungen. Der Großvezier Si n an Pascha, Freund und in Ränken Rival des Hassan Pascha, bethörte im Einklänge mit dem Ab­geordneten des Letzteren den aufgeschreckten Divan und den Großherrn sogestaltig, daß der Gesandte des Has­san Pascha mit vielen Tröstungen und Hoffnungen cutlassen wurde. Mittlerweile erfolgte an den Palatin Ada m Palfy , kaiserlicherstits der Befehl, den Pascha zu Ofen zu verständigen, die kaiserlichen, damals bei Friedenstraktaten gewöhnlich bedungenen Geschenke wä­ren schon auf dem Wege; nur hänge die weitere Ab­seudung derselben nach Constantinopel noch einzig und allein von dem Befehle an Hassan Pascha von Bos­nien ab, von seinen friedebrüchigen Gewalttaten ab­zustehen. Allein der intriguante Großvezier ordnete ohne Vorwissen seines Großherrn einen heimlichen Voten an Hassan Pascha mit der Aufforderung ab: er möge nur weiter greifen. Dieser brach nun im Vertrauen auf seinen Gönner im Jahre >5g!l mit einem mächtigen Heere in Kroatien und die Vanal­grenze ein, und nahm nach einer starken neuntägigen Beschießung das feste Grenzhaus Wichitsch. Nach der Uebergabedieser Greuzfeste begabsich H as­san Pascha nach Petrin« in der Banalgrenze, um den von ihm begonnenen Vau dieses türkischen Grenzschlos­ses zu vollenden. Allein eben so schnell eilte der kro­atische Van Thomas Erdödy herbei, um mit sei­nen eilig gesammelten Kriegsvölkern diesem Vau Ein­halt zu thun; er wurde aber über Verrat!) eines von dem Heere des Van zn dem Hassan Pascha über­gegangenen Nazen, welcher um alle Anschläge des Van wußte, geschlagen. Dieser verrätherische Vube theilte dem Hassan Pascha die Nachricht mit: Van Erdöd y warte einzig «nd allein nur noch die An­ kunft der deutschen Dragoner ab, um über ihn herzu­ fallen, «nd so möge Hassan Pascha noch vor der Ankunft dieser gcfürchteten Dragoner den Van kühn angreifen. Der Angriff und Ueberfall geschah sohin zu einer Zeit, als die deutschen Fußvölker sich schlafen ge­ legt, uud ein Theil der vorhandenen Reiterei auf Füt­ terung geritten war, und so wurde der Van über­ mannt, geschlagen, und sammt den von ihm in das Treffen geführten Streitern auseinander gesprengt. Diese Niederlage versetzte sowohl unser Vaterland, so wie auch die benachbarten Erblande in großen Schre­ cken und Angst, um so mehr, als man bei dem kaum ein Jahr früher geschlossenen Frieden ein solches nicht erwar­ tete. Der damals zu Grätz befindliche Hofkriegsrats) hatte diesen traurigen Unfall, so wie die gleich darauf oh­ ne allen Hindernissen erfolgten türkischen Streifuugen an den damaligen Gubernator der innerösterreichischen Pro­ vinzen, der windischen, kroatischen und Meergrenzen, Her­ zog Ernst, gemeldet, und um möglichst schnelle Hülse ge­ beten; denn Hassan Pascha wüthete mordend und bren­ nend in Kroatien. Tausende fielen wehrlys unter den blutdürstigen Säbeln der Moslemims, und bei vier Tau­ send jeden Alters und Geschlechts wurden in die Skla­ verei der Ungläubigen abgeführt. Das Landvolk in Krain und Steiermark und andern Nachbarländern be­ reitete sich zur Flucht, und suchte seine Habseligkeiten auf jede Art in die befestigten Tabor des Landes, oder sonst in versteckte, abgelegene Verghöhlen zu retten und zu bringen, die Hauptstadt uusers Landes selbst wurde dergestalt aufgeschreckt, als ob der Erbfeind schon da­ hin auf schnellem Marsche begriffen wäre, da falsche Gerüchte die Gefahr noch größer und näher schil­ derten. 8» Was'diese allgemeine'Furcht nnd Angst noch mehr vermehrte, war die weitere, falsch verbreitete Nach­richt , daß sich auch die drei iw Hungarn residierenden Paschen zu Ofen, zu Stuhlweissenburg und Gran wider Oesterreich stark rüsteten; wo doch der Pascha von Ofen sich gar nicht rührte, ja vielmehr dem Großherrn nach Constantinopel berichtete, daß die Geschenke des römi­schen Kaisers bald dahin kommen würde», wenn an­ ders Hassan Pascha ans Bosnien sich der Feind­seligkeiten enthalten würde. Der Großherr erließ auf diesen Bericht nicht nur einen nachdrücklichen Scheri/ an den Pascha von Bosnien, sondern bedeutete den damit abgeordneten Ehiaus: Er solle dem Hassan Pascha auch noch mündlich andeuten; derselbe habe sich durchaus vor jeder feindlichen That gegen den römi­schen Kaiser zu enthalten, und ihm keine Ursache zii geben, der Gewalt, Gewalt entgegen zu stellen^ und. die Absendung der Geschenke zu verzögern. Allein Hassan Pascha, den der abgesandte großherrliche Ehiaus so eben bei der neuerlichen Belagerung Sis­ seks angetroffen, wußte sich männlich der längstver­dienten Ahndung zu entziehen. Cr füllte die Hände des Ehiaus mit Venetianer Zechinen; damit dessen Zunge wider ihn nichts Nachtheiliges schwätze, und sandte denselben wohl geschmiert und mit einem Rauzen^voll Lügen an den Hof des Großherrn zurück, und gab ihm den nämlichen Feldobersten Rustan zur Begleitung, welchen er früher mit der sechszigpfündigen Stückkugel an den Diva» geschickt hatte. Beide brachten nach Stambul die lügenhafte Nachricht mit: Der christliche Kaiser habe die versprochenen Geschenke zwar bis Kö­lnern geschickt; aber dieses wäre nnr zum Schein fried­licher Gesinnungen geschehen; denn nichts desto weniger bereite sich der Kaiser auf einen gewaltigen Krieg vor. Es wären in dieser Absicht bereits vierzig tausend Mann deutschen Fußvolkes bei Agram angelangt, dazu käme noch die Reiterei und vieles Geschütz, und ein unglaub­licher Vorrctth von allerlei Kriegsbedürfnissen werde in Kürze auch erwartet. Sultan Amura t konnte sich daher in die beiden erhaltenen, einander widersprechenden Berichte seiner beiden Paschen nicht finden. Der ränkevolle Großve­zier Sina n Pascha aber, welcher über die bedächti­gen Schritte Amu r al s nach Belieben zn herrschen, und seinen Großherrn allenthalben nach Lust und Vor­theil zu leiten verstand, wußte hier die Wagschale zu Gunsten seines gleichgesinnten bösen Günstlings H a s­san Paschas zu wenden, und setzte ihn in dem Kre­dit und Glauben des Großherrn fest. Weil nun der Bosnier H assan wußte, daß Si ­nan Pascha, der Großvezicr, jedes wider ihn sich, anf­thürmende Gewitter zu beschwören verstehe, verharrte er auch kühn und mit aller Hartnäckigkeit bei der Fort­ setzung seiner Feindseligkeiten, <5,nd in dem Vorsatze, wenn er wieder vor Sissek komme, den christlichen Befehlshaber, seiner bei dem ersten Abzüge von Sis­sek gemachten Äußerung zu Folge, lebendig schinden zu lassen. Allein er fand zwar nicht mehr jenen Befehls­haber, wohl aber zwei, an Tapferkeit, Muth und Treue nicht minder ausgezeichnete Agramer Doinherru Blasius Iurak uud Mathias Fintiz. Die Agramer Domherr» wechselten in dem Gouvernement der Vcste Sisse k je zu zwei und zwei jedes Jahr. Beide wür­dige Priester und gleich gerühmte Streiter für den Glauben und Reckt verteidigten die ihnen anvertraute wichtige Veste, (damals der Schlüssel zu unserm Vater­ land) mit hohem Muthe gegen alle wütheuden Anfälle des Türke». Dieser donnerte durch volle acht Tage ans schwerem Geschütz gegen die Mauern Sisseks; aber auch dieses erwiederte mit gleicher Kraft und Stärke das Feuern der Moslemims; die muthige, nnerschütter­liche kleine Besatzung unternahm öftere Ausfälle in das türkische Lager 'mit solchem Muthe Und 'glänzendem Er­folge, daß Ha ssa n Pascha's Heer großen Schaden und bedeutende Lücken erlitt, und dieser es neuerdings nicht mehr der Mühe lohnend fand, seine Zeit, eigentlich seinen Ruf vor Sissek zn verlieren, sondern sein La­ger aufhob, und sich wieder nach Petrin» zurückbegab. (Fortsetzung folgt.) Revue des Mannigfaltigen. Der Tabacksverbralich soll, wie man liest, in Frankreich im Jahre ,tt36 «m i i335. Die Zahl der heimlichen Spielhäuser soll sich in Paris auf nahe an 2cw belaufen. Von 5. Jänner bis 3. Februar sind in Irland, wie man berichtet, nicht weniger als5l Männer, 42 Franc» und 4> Kinder, vor Kälte, Hunger oder sonstigem Elend gestorben. Amtlichen Angaben zu Folge betrugen die in die englischen Sparkassen im vorigen Jahre niedergelegte» Gelder eine Summe von 2u,5>6u,ouo Pf., die im Jahre ,836 aber nur i<),s>c>c),c>u<,. Mithin übersteigt die Sum­me des Jahres 1827 die des Jahres i83üum c)6oc»c,c> Pf. Der Verkauf des Trinkwassers zu Paris bat der Stadt im Jahre i836 die Summe von 423,83u Frkn. eingebracht. Logogryph. Mit einem Konsonanten Und doppeltem Vot«l Siehst du mich Ungenannten Mit scharfgeschliff'nem Stahl, Durchglüht uon edler Hitze An tapfrer Krieger Spitze. Von Vorne kommst du schwerlich mir zu ?eil>e Und rückwÄrtl! findest du, daß ich derselbe bleil'e. Laibach, gedruckt bei Joseph Blasnik.