^U^5« »844 Vaterländisches. Feierliche Ucbergabe der mittlern goldenen Civil-Ehrenmedaillen am Bande an die drei Laibacher Bürger Lucas Schußnig, Igna^ Vernbacher, und Hnton Samassa. «Viese Feierlichkeit wurde am 2. l>. M. in der magistratlichen Rathsstube, vor dem unter einem Thronhimmel aufgestellten Bildnisse Sr. Majestät des Kaisers, auf eine der Veranlassung würdige Art begangen, lind dieser feierliche Act durch die Gegenwart Sr. Fürstlichen Gnaden des Herrn Armeninstituts-Commiss.ous - Präses und Fürstbischofs, Anton?llois Wolf, k. k. wirkl. geheimen Rathe ?c., verherrlicht. Der Herr Gubernialrath ui,d Kreishauptmann von Lai-bach, Ludwig Frech. v. Mac-Neven O-Kelly, eröffn ereil mit folgender Rede die feierliche Handlung : »Die hohe Landesstelle hat dem Kreisamte mit De -trete vom 22. November l. I., Z. 27079, eröffnet, daß in Folge hohen Hofkanzleidecretes vom 9. vorigen Monats, Z. 33736, Se. k. k. Majestät mit A. h. Cabinctlschreiben vom 12, October d. I. den nachbenannten, sich durch gemeinnützige Bestrebungen und be-sonders um das Armenwesen vorzüglich verdient gemachten drei Laibacher Bürgern , Lucas Schuß -"'9, Ignaz Bernbacher und Anron Sa-mas sa, die Mittlere goldene Civil - Ehrenmedaille am Bande allergnädigst zu verleihen geruht haben.« »Zugleich fand die hohe Landesstelle mir das angenehme Geschäft zu übertragen, die von Allerhöchst Sr. Majestät Allergnädigst zugedachte Auszeichnung elnem jeden der becheiligten ehrenwerthen Männer ei' genhändig in einer der A. h. Gnadenbezeugung würdigen Welse zu überreichen. — Das ist die Veranlassung, welche mich in den Kreis dieser ausgezeich. lieten Vrrsammlung führt, an deren Spitze der erste geistliche Würdenträger im Lande, Sr. k. k. Majestät wirklicher gehelmer Rath, unser hochverehrter Fürstbischof — als wahrer Beschüßer sittlicher Lürgerru-gend — zu stellen sich bewogen fand.« „Die erste dieser Civil - Ehrenmedaillen rrägr den Namen Lucas Schuß nig, eines Mannes, der, wenn gleich ihm der Besitz seines wohlerworbenen Vermögens Wohlstand und Unabhängigkeit der Existenz verbürgt, in seinem zwar rüstigen, abt-r vorgerückten Lebensalter es dennoch vorzog, dem Rufe seiner Mitbürger zu folgen, um eine uubesoldete Mag»-stratsstelle zu bekleiden, in deren Pflichrenkr.is er seit einer langen Reihe von Jahren sich rastlos thätig und mit gewissenhafter Treue bewegt, um die In« teressen des Laibacher stadtischen Vermögens nicht nur zu wahren, sondern eben so uneigennützig als kräftig unter der Leitung des Magistrates und seines verdienten Vorstehers zu fördern« »Mit dem öconomischen Referate betraut, hat Herr Magistratsrath Schußnig das Augenmerk seines Wirkens nicht nur auf die llebcrwachung und unmittelbare Leitung aller städtischen Bauten, sondern vorzugsweise auch auf die das Wohl der Sradtgemeinde nicht nur in pecuniarer, sondern auch in Samtäts-hinsichc so innig berührenden Morastencsumpfungsar-beiten gerichtet, eine Richtung der Thätigkeit, welche nicht bloß die Mühewaltung der Arbeirsaufsicht und Leitung derselben, sondern vorzugsweise die Unterstüz, zung der Ansiedler durch Rath und That und so manches Opfer der eigenen Geldvorthelle umfasset; jedenfalls aber in dem Maße verdienstlicher ist, in welchem solches Thun Anspruchlosigkeir verbürgt, weil die großen Resultate der Entsumpfungsarbeicen sich nur langsam entwickeln, und eben deßhalb der allgemeinen Wahrnehmung derSradtbevölkerung jene ElU-zelnhciten des Wirkens verloren gehen lassen, welche nicht selten als Grundbedingungen der großen wohl- 2V2 thätige« Folge» von den besser Unterrichteten aner, kannt werden müssen.« »Eben darum ist es aber auch dieses Ziel, welches Magistratsrath Schußnig mit thätigem Streben zu ereilen sucht, das ihm den gerechtesten Anspruch auf die A. h. Huld und Gnade Sr. Majestät, auf die Anerkennung und Würdigung seiner Verdienstlichkeir von Seite Sr. Excellenz unseres hochgeehrten Herrn Landesgouverneurs, und auf den aufrichtigen Dank und die freundliche Achtung der Stadlgemeinde und ihres Vorstandes begründet.« — »Die zweite Civil-Ehrenmedaille trägt den Namen Ignaz Beinbacher, den Namen einesMan-nes, der in seinen jüngern Jahren durch emsige geregelte Thätigkeit im Handel und Verkehre auf rechtlicher Bahn vorschreitend sich ein so reichliches Auskommen zu erwerben wußte, daß er sich in der günstigen Stellung sah, aus dem Handlungsgeschäfte zu treten, und ruhig die Früchte früheln Fleißes zu genießen. — Allein an nützliche Thätigkeit gewöhnt , und von dem edlen Wunsche beseelt, seinen Mitbürgern in jeder Richtung, die er seiner Thätigkeit gab, nützlich zu werden, hat Herr Ber n bacher die Stelle eines Mitgliedes und Nechnungsführers bei der hiesigen Armemnstituts - Commission angetreten. — Wer den Umfang der^ Wirksamkeit dieses unter der weisen und kräftigen Leitung unseres hochgeehrten Herrn Fürstbischofs so sehr gehobenen Institutes auch nur nach der Ziffer seiner Geldmittel und nach der unverhältnißmaßlg größern Summe von Vetheilungsansprüchen, die jahrlich an dasselbe gestellt werden, beurtheilt, — der wird leicht ermessen, welch' ermüdende, nicht selten mit der größten Selbstver-laugnung unzertrennlich verbundene Thätigkeit den Institutscommlfsären durch die Erhebung d»r individuellen Würdigkeit jedes einzelnen Betheilungswer-bers auferlegt, uud wie sehr diese Thätigkeit noch durch die Besorgung der Nechnungsgeschäfte des Institutes vermehrt wird.« »Unermüder bestrebt, seinen Mitbürgern in allem menschenfreundlichen Wlrken theilnehmend zur Seite zu stehen und ermunternd vorzuleuchten, hat Herr Bernbacher, von der Ueberzeugung geleitet, daß die Einführung der Kinderbewahr-Anstalten überhaupt den Keim des Guten in den, diesen Anstalten anvertrauten Kleinen entwickele, der hiesigen Kleinkinder-bewahr-Anstalt seine Mitwirkung gebocen, und leistet auch hier nach dem einhellig laut gewordenen Beifalls« rufe aller auf das Bestehen dieser Localanstalt Einfluß Nehmenden, Ausgezeichnetes! — Ein Mann, der so viel moralisches Pflichtgefühl entwickelt, der überdieß bis nun keine Gelegenheit vorüber gehen ließ, seine Thätigkeit auch zur Förderung der materiellen Interessen der Stadcgemeinde und zwar selbst mit persönlicher Aufopferung zu verwenden, darf mit allem Grunde Achtung und Würdigung seiner Mitbürger, die schützende Anerkennung von Seite der obersten Behörden, und die allerhöchste Gnade des Monarchen erwarten." — »Die dritte Civil-Ehren-Medaille tragt den Na-men Anton Samassa. — Herr Ancon S'a-massa hat sich als Kunstglockengießer nicht nur in der Provinzial-Hauptstadt, sondern in der Provinz Kram und selbst in den Nachbar-Provinzen Steyer-mark und Karnten einen sehr empfehlenden Ruf begründet. Sein reges Streben nach mehrseitiger technischer Ausbildung, gepaart mit dem wärmsten Eifer, sich als ein vorzüglich schätzbares Mitglied der Stadtgemeinde hervorzuthun, hat Letztere veranlaßt, Herrn Samassa zu ihrem Ausschußrathe zu wählen, in welcher Eigenschaft er nicht nur nach dem ehrenden Zeugnisse des kaiserlichen Herrn Rathes und Bürger--Meisters, sondern nach der eigenen Wahrnehmung des Kreisamres, begünstiget durch seine jüngere Lebensperiode und durch vorzügliche natürliche Leistungsfähigkeit, vielseitig und eben darum mit Hintansetzung sei-ner eigenen Erwerbsintel ess^n wirket. — Besonders verdienstlich erscheint das Wirken des Herrn Anton Sama ssa für das hiesige Arlnenversovglingshaus, bei dessen Entstehen er persönlich so vortrefflich einwirkte, daß ihm die öffentliche Meinung und der Magistrat selbst das Gedeihen dieser Anstalt zuschreibt. — Solche Theilnahme an dem Entstehen einer den Bedürfnissen dieser Stadt so sehr zusagenden Einrichtung konnte jedoch seinem ehrenwerthen Elfer kein Ziel sez-zen, sondern Herr Samassa übernahm als A>men-vacer nebst den gewöhnlichen Obliegenheiten dieser Stel» le, die Inspeccion des Armenhauses, in welchem bei 90 theils Preßhafte, theils Krüppel ihr Asyl sinden, und unter seiner menschenfreundlichen eifrigen Fürsorge nicht nur mit den täglichen Armeninstituts-Portionen betheilt, sondern auch mit aller ihnen erforderlichen Pflege und Wartung anspruchslos und uneigennützig zur vollen Zufriedenheit versehen weiden.« „Dlese schöne gemeinnützige Thätigkeit des Herrn Samassa ist es es demnach, welche ihm die Achtung und das Vertrauen seiner Mitbürger gewonnen, die Beachtung und Würdigung der höchsten Provin-zialbehörden begründet, und das A. h. Wohlgefallen des Monarchen zugewender hat.« — »Herr MaMratsrach Schußnig, Hcrr Bern. bacher, Herr Ausschußrach Samassa!« »Die Ansprüche, welche ihnen für die Anerkennung des von mir so ebtN bezeichneten verdienstlichen Wir- 203 kens zur Seite stehen, sind dein ganzen Umfange naH nicht bloß von Ihren Mitbürgern und von dem ehren-werthen Wohlverdienren Vorsteher des Magistrates unt der Stadtgemeind« aufgefaßt, hervorgehoben unl geltend gemacht, sondern von Seiner Ercellenz unserm hochgeehrten Herrn Landes-Gouverneur, so wie von Seiner Majestät wirklichem geheimen Rathe, unserm hochgeehrten Herrn Fürstbischof, anerkannt und gewür-diaet worden.« — »Sobald nun Seine Majestät unser A. g. Kaiser, während A. h. Ihres für das Land Kram so beglückenden letzten Aufenthaltes in dieser Provinzialhaupt-stadt, zur Kenntniß dieser Ihrer Würdigkeit gelangten, geruhten A. h. Dieselben mir angestammter Huld und Gerechtigkeit das A. h. Wohlgefallen darüber durch die A. g. Zuweisung der Ihnen hier überreicht werdenden Ehrenmedaillen auszudrücken!« »Empfangen Sie nun dlese Beweise allerhöchst besonderer Gnade nut dem lebhaften Wullsche, daß dadurch ihre Treue und Anhänglichkeit an den eben so gütigen als gerechten Monarchen auf das Höchste gesteigert werde, daß diese A. h, Gnade Sie zu verdoppelter Anstrengung in Ihrem bisherigen verdienstlichen Wirken ermuntern, gleichzeitig aber durch das nun auf ihrem Herzen ruhende Brustbild Allerhöchst Seiuer Majestät ihre Mitbürger mächtig zugleich verdienstlichem und ehrendem Streben erwecken möge.« Nachdem der Herr Gubernialrath und Kreis-hauptmann die Brust der allgemein geachteten drei Bürger mit dem Zeichen der Allerhöchsten Gnade geziert hatten, dankte Ignaz Bernbacher im Namen der Belohnten für die ihnen zu Theil gewordene Auszeichnung mit folgenden Worten: »Das theure Zeichen Allerhöchst Kaiserlicher Huld und Gnade, welches Euer Hochgeboren Herr Gubernialrath und Kreishaupt-mann uns zu übergeben die hohe Gewogenheit hat-ten, empfangen wir in tiefester Ehrfurcht, und mit so innigstem Dankgefühle, als wir in Worten auszudrücken nicht vermögen, und nur bitten, solches an die Stufen des Allerhöchsten Thrones unseres gnädigsten Landesvaters für diese große unerwartete Auszeichnung (die wir der segenbringendcn Anwesenheit Seiner Kaiserlichen Majestät in unserer Hauptstadt verdanken) niederzulegen." »War es uns jedem m seiner Stellung stets darum zu thun, die Pflichten eines treuen Bürgers auszuüben, die hohen Vorgesetzten zu ehren, ihre wohlthätigen Verfügungen zu unterstützen, sich der Armen, Nothleidenden ui-.d Verlassenen nach unsern Kräften anzunehmen und ihnen beizustehen, so haben wir nur » oas geryan, was uns unsere heilige Kirche lehret, und . was jedes Menschen Pflicht ist.« > »Doch, daß wir stets nur das Beste gewollt, im- » mer nur beflissen waren, treu unserm Allerg nä dig.-i sten Monarchen, zur Ehre und Nutzen unserer , Vaterstadt das eifrigste Bestreben anzuwenden, spre-l chen wir heute hier aus dem Grunde laut aus, weil so viele der verehrten Mitbürger heutiger Versammlung, w.'lche, von unserm redlichen Streben überzeugt, sich an uns gerne anschlössen, vereint Manches zu erreichen uns eifrig halfen, was jedem Einzelnen unmöglich geworden wäre: weßhalb wir auch Diesen heute unsern Dank öffentlich auszusprechen uns schuldig fühlen." Wir bringen Euer Fürstlichen Gnaden, unserm Hoch würdig st enHochgebornen Herrn Fürstbischof, kaiserl. geheimen Rath, und Präses des Armen-Instituts, da unsH ochd ie selben die hohe Ehre geben, Zeuge unserer gnädigsten Auszeichnung zu seyn; Ihnen, Hochverehrter Herr kais. Rath und Bürgermeister, auch unsern vereinten pflichtgemäß tiefgefühltesten Dank aus, für die nachsichtsvolle Leitung in all' uns übertragenen Dienstleistungen, die ohne Dero aufmunternde Mitwirkung auszuführen wir nicht im Stande gewesen wären.« »Nie wird der heutige Tag unserm Gedächtnisse entschwinden! nie der Dank für solch' Eine Ehre in unserer Brust erlöschen.« — »So lange uns Gottes weise Vorsicht das Leben fristet, wollen wir unausgesetzt uNd bereitwilligst unsere Obliegenheiten gewissenhaft in unverbrüchlichster Unterthanentreue erfüllen, uno uns zur Erreichung wohlthätiger und gemeinnütziger Zwecke stets willfährigst an unsere gleichgesinnten Mitbürger halten, damit die uns heute durch die Allerhöchste Huld zu Theil gewordene Ehre ermunternd auf sie und jene übergehe die dereinst unsere Stelle hier einzunehmen berufen sind.« «Möge eine ungetrübte Zukunft zum Wohle unserer Vaterstadt und seiner Bürger erblühen! möge Gottes Allmächtige Hand schützend über das Geliebteste Kaiserhaus walten.' unfern Frommen Allerg nadigsten Landesvater segnen! damit fortan an dieser Stelle der innigste Wunsch jedes treuen Unterthans freudenvoll erschalle, den wir dankerfüllt ausrufen: „Gott erhalre unsern Kaiser Ferdinand!" Dieser Ruf wurde von den anwesenden Mitgliedern der Armeninstituts. Commission, des Stadtmagi-strares, des Gemeinde-Ausschußrathes und der eingeladenen Bürger, so wie von dem übrigen zahlreich versammelten Publikum mit innigster Rührung mehrfach auf das Lebhafteste wiederholt. > 204 Der Onkel aus Amerika. (Fortsetzung.) 3. Madame, fragte Armand, Sie haben diese Wohnung zu vermiethen? Ja, mein Herr! war die Antwort. Sie vermiethen sie mit Meubles? Ja, mein Herr! Wie theuer monatlich? Hundert Franken. Es ist für meinen Onkel aus Amerika — ich feilsche nicht, aber Sie werden diese Kupferstiche wegnehmen lassen, die nichts als Lappländer und Rennthiere vorstellen. Ein Onkel der 20 Jahre in Amerika gelebt hat, müßte bei dem Anblicke vor Kalte sterben. Wann kommt Ihr Herr Onkel an? Morgen, Uebermorgen, vielleicht in acht Tagen, aber ich miethe Ihr Logis von heute an, und Sie werden ein großes Feuer im Kamin anzünden lassen, welches bls zur Ankunft meines Onkels nicht ausgehen darf. Aber, wenn Ihr Herr Onkel erst in acht Tagen käme. — Ich hoffe, Madame, Sie werden meinen Onkel aus Amerika nicht besser kennen wollen als ich? — Mein Onkel ist ungemein frostlg, das geht Sie nichts an, man wird Sie bezahlen. Sage einmal, Armand, sprach der Braune, Dein Onkel w»rd doch nicht etwa im Costume eines Wilden ankommen, mit einer Federschürze und detto Kopfschmuck? Oder mit emer Löwenhaut bedeckt, fügte der Blonde hinzu, und einer Keule in der Hand? Ich glaube nicht, aber, wenn auch, wir haben ja hier hinlänglich Kleider-Magazine. Ja wohl, ein Millionär! riefen die Freunde im Unisono. 4. Am andern Morgen erwachte Armand, etwas angegriffen von dem kolossalen Frühstück, aber das körperliche Unwohlseyn schwand vor der schönen Idee von Millionen, die in seinem schweren Kopfe Platz fanden. Er dachte dießmal mit Entzücken an Theresen — die lächerlichen Träume des vorigen Tages waren verschwunden, doch blieb ihm die Aussicht, Theresen mit einem Theil des Luxus umgeben zu können, in dem sich die Frauen so^woyl ausnehmen und so wohl gefallen. Man klopfte an die Thüre. Herein! Ein Mann von etwa 60 Jahren und beiläufig sechs Fuß Höhe trat in die Stube, der aber so ma« ger war, daß seine Schultern, Ellenbogen und Knie » eben so viele Spitzen zu seyn schienen, die sich durch sclne morschen Kleidungsstücke durchzubohren drohten. Sein Anlitz hatte allerdings zwei Profils, deren Ver» emigung aber ke«ne Face bildete. Manchmal hielt er sich ein wenig gebückt, aber sobald er dessen »nne ward, erhob er sich rasch wle ein Mann, der gewohnt ist, seinen höhern Wuchs als cinen Vorzug geltend zu machen, und deßhalb keine Linie desselben einbüßen will. Er war mit einer alten bls an den Hals zugeknöpften polnischen Pekesche von grüner Farbe Mlt allfrechcstehendcm Kragen von Astrakan bekleidet, seine Chamois - Pancalon war etwas kurz, die Stiefeln glänzend gewichst, doch an den Sohlen abgetreten, die Cranate war weißer als das Hemde, das zwar nicht eben unsauber, doch entweder um einen Tag länger im Gebrauche oder von gro'berm Linnen war, als die Cravate; Handschuhe hatte er keine, und hielt elnen kahlen Hur und ein Bambusrohr in der Hand. Wohnr hier Herr Armand? war die Frage deS Eintretenden. Ich bm es selbst. Ich komme von Ihrem Onkel Jean. Von meinem Onkel Jean? Haben Sie doch die Güte, Platz zu nehmen, und verzeihen Sie, daß ich Sie im Bette empfange — ich werde sogleich. — Das werde ich auf keinen Fall zugeben, mein Herr! wir können ja so recht gut mit einander con« versiren. Ihr Onkel ,st angekommen und hat mir aufgetragen, Sie davon in Kenntniß zu setzen. Glauben Sie wohl, daß Sie ihn erkennen würden? Er meint, sich ein wenig geändert zu haben. Ich war zu jung, als er abreiste, um ihn wieder erkennen zu können; aber ich hatte in meiner Familie stets mit großer Zärtlichkeit von ihn» sprechen gehört, und als ich noch ein ganz kleiner Junge war, mußte ich alle Abende für ihn beten. Davon war keme Sylbe wahr; Onkel Jeans Abreise, der stets ein Thunichtgut gewesen, hatte seinen Schwager und selbst seine eigene Schwester mit Entzücken erfüllt, aber dem Fremden gegenüber, der wahrscheinlich ein Freund des Millionen - Onkels war, glaubte der junge Künstler die Sache schon ein wenig ausschmücken zu dürfen. Das ist sonderbar, versetzte der Unbekannte, ich glaubte, Ihr Onkel sey im Unfrieden von seinem Schwager geschieden. Die Wahrheit an der Sache war, daß ihn der Schwager zur Thüre hinausgeworfen hatte, was dem Fremd/n unbekannt zu seyn schien, und wir wissen nicht einmal, ob Armand von diesem Umstände unterrichtet war, welcher jenem entgegnete: . Es ist wohl möglich, daß zwischen beiden Schwägern eine Erkältung eingetreten, so wie das in den einträchtigsten Familien wohl mitunter der Fall ist; aber ich weiß, daß meine Aeltern sehr unruhig um den vortrefflichen Ouk.'l waren und jcdeS Mal, wenn das Meer von einem stärkern Winde bewegt wurde, oder wenn wir gar von einem Sturme hörten, rief mein Vater immer aus: Wenn dem Jean nur kein Unglück zugestoßen ist! Ach, mein Herr! nur Schade ist es, daß Ihr Onkel Sie noch mcht hören kann. Er wird sehr glücklich seyn, zu erfahren, daß er die Neigung der Sei.-nigen durch eine lange Abwesenheit nicht eingebüßt hat. Ich bin sem ältester Freund und kann mich für sein Herz verbürgen. (Beschluß folgt.) Verleger: Ignaz Alois Edler v. Kleinmayr.