seov/^5««-^ D t>88 ^ ^NVl sto^h Von Bischof, Krieger und Staatsmann (1466—1536.) Mit Wsrtrüt und Icrcsinriko. Ein Geschichtsbild von U. von Rlidies. Leparataddrnsti aus der „Oster e", XXVII. Land, Heft 1 und 2. 2' 8 -4« NL H4- Wien IWO. Verlag der „Osterr.-Ang. Revue". Bischof, Krieger und Staatsmann Christoph von Kanber. (1466—1586.) Mit Porträt und Facsimile. Laibach. Von P. v. Nadirs. nter den Rathgebern der beiden Kaiser Maximilian I. und Ferdinand I. spielte eine der hervorragendsten Rollen der aus Krain gebürtige Herr Christoph von Nanber, der sich in den drei gleich wichtigen Stellungen im Staatswesen, als Kirchensürst, als Feldherr, als Staatsmann, um Dynastie und Reich hohe Verdienste erwarb, wodurch er zugleich seinem erhabenen Wahlsprnche „8partam, guam NL6tu8 68, orna," Z in glänzendster Weise gerecht wurde. Nach den Aufzeichnungen seines berühmten Zeitgenossen und Landsmannes, des Diplomaten Siegmund Freiherrn von Herberstein, des „Wiederentdcckers Russlands" — wie er ob der Herausgabe der Geschichtsbücher Nestors und seiner eigenen cultur- geschichtlich so wertvollen Werke über Russland genannt wird — wurde Christoph von Räuber im Jahre 1466 in Krain geboren und zwar als Sohn des Niklas von Räuber und dessen Gemahlin Dorothea aus dem Geschlechte derer von Lu eg, der Besitzer des heute fürstlich Hugo Windisch-Gratz'schen Höhlenschlosscs Lucg, unweit der weltbekannten Adelsberger Grotte in Jnnerkrain, in welcher sagenumwobenen Burg kurz vorher der Ritter Erasmus Lueger die oft beschriebene romanhafte Belagerung seiner Feinde, deren Aus-hnngerungssystem er durch monatelanges Herbeischaffen von Victualien auf unterirdischem Wege aus dem benachbarten Wippacherboden zuschanden machte, ausgehalten hatte, bis er durch Verrath eines Dieners endlich den Tod gefunden. Christoph von Räuber hatte einen Bruder namens Leonhard, stistischen Hofmeister zu Krems (lb14—1520), und eine Schwester Margarete, die sich mit Friedrich, einem Sprossen des berühmten Geschlechtes der heutigen Grafen Breuner vermählte. Christoph von Räuber wurde nach Absolvierung seiner Studien an den Universitäten zu Wien und Padua an letzterer zum >) Manuscript der k. und k. Faimlien-Fideicommissbibliothek in Wie», X6IX, Doctor promoviert und kam frühzeitig an den kaiserlichen Hof zu Wien, wo er wegen seiner auffallenden geistigen Begabung und feiner sonstigen vortrefflichen Eigenschaften gar bald hohe Gunst erlangte, so dass der dem Lande Krain besonders wohlwollend gesinnte Kaiser Friedrich III., der Stifter des Laibacher Bisthnms, nach dem Tode des ersten Bischofs daselbst, des Sigismund von Lamberg (1488), keinen Geeigneteren an dessen Stelle zu setzen wusste als den jugendlichen Christoph von Räuber, den er sofort zum Bischof von Laibach ernannte. Da dieser jedoch bisher die Priesterwürde noch nicht empfangen hatte, musste das Bisthum einstweilen für ihn durch einen Stellvertreter administriert werden, und es erscheint als Administrator der Bischof von Biben (Pedena) in Istrien, Georg Maninger von Kirchberg, zugleich Bcneficiat des Hospitals in Laibach?) Nachdem man volle „vier Jahre mit Rathschlägen zugebracht", ergieng unterm letzten Feber 1493 durch Dispens Papst Alexanders VI. der Befehl, „es solle Christophorus dem verstorbenen Sigismundo im Bisthum folgen," und Räuber wurde am 14. Juli 1493 zum Priester geweiht und wieder nach vier Jahren (1497) zum Bischof ordiniert sowie mit der Leitung des Bisthums betraut; auf die weltlichen Einkünfte hatte aber schon von 1493 her über kaiserlichen Auftrag ein Verwandter Christophs, der Hanptmann von Triest, Herr Caspar von Räuber, „ein wachsames Auge anstatt des Jünglings."2) Fürstbischof von Laibach, Stiftsadministrator von Admont und Bisthumscoadjutor von Seccau. Hatte Christoph von Räuber als Fürstbischof von Laibach und dann als Stiftsadministrator von Admont und Bisthumscoadjutor von Seccau, bedingt durch seine häufigen diplomatischen Missionen und kriegerischen Expeditionen, durch längere Aufenthalte am kaiserlichen Hofe in Wien und durch seine Statthalterschaft von Niederösterreich, seine gewöhnliche Residenz weder in Laibach noch in Admont oder Seccau, so begegnen wir dem in seinem ganzen Wesen hervorragend versatilen Cavalier trotz der so schwierigen Communicativns-mittel seiner Tage bald da, bald dort an den Orten seiner dancrnden oder 9 Valvasor, Ehre des Herzogthums Krain, II, S. 680. 9 Valvasor ebenda, S. 660. wechselnden Bestimmungen, somit auch an den Sitzen seiner geistlichen Obliegenheiten. Er war eben nach Art außergewöhnlicher Geistesnaturen und unterstützt von der die größten Strapazen leicht überwindenden kräftigen Physis durchaus geeignet, den an ihn von Seite seiner Fürsten und Herren gestellten Anforderungen nach ihrem ganzen Umfange zu entsprechen. Gleich im Beginne seines Wirkens als Fürstbischof von Laibach treffen wir ihn nicht selten in Krain und auf der Dotationshcrrschafl seines Bisthums, zu Oberburg im Sannthale der südlichen Steiermark, das er in einem späteren Documente (von 1533) an den Cardinalerzbischof Matthäus von Salzburg als seine „gewohnte Residenz" (loco uostr« Kolik« romcltzimia) bezeichnete, was Wohl so aufzufassen ist, dass er, so oft er nur konnte, sich in die idyllische Waldeinsamkeit dieses seiues Lieblingsortes — wo er, nebenbei bemerkt, sich auch die „ewige Ruhestätte" selbst erbaute — zurückzuziehen pflegte. Oberburg war Bischof Christophs ausgesprochener Lieblings-ausenthalt, trotzdem die Bewohnerschaft der Umgebung, die bäuerlichen bischöflichen Unterthanen, stets zu Renitenz geneigt, gleich in den ersten Jahren seiner Oberhoheit über sie ihren Widerstand gegen das bischöfliche Regiment zu offenem Aufstande gesteigert hatten, so dass wir schon 1495 Papst Alexander VI. über Beschwerde des Laibacher Bisthums an den Propst und Dechant von Obcrburg den Befehl richten sehen, „die widerspenstigen Bewohner des Oberburger Gebietes vorzurufen und nöthigenfalls unter Anwendung geistlicher Strafen zum Gehorsam gegen den Bischof zu bringen.'") Im Jahre 1502 begegnen wir dem Laibacher Fürstbischöfe Christoph in dem romantischen krainischen Oberlande, in der angesichts des mächtigen Bergdrcihauptes Triglav sich dehnenden, von den hellgrünen Fluten der Save durchzogenen Wochein, wo er am 3. October das Kirchlein der heil. Margareta in Jerika feierlich einweiht, eine Filiale der Pfarrkirche St. Martin zu Mitterdvrf?) Christophs erlauchter Gönner Kaiser Max überlässt 1504 (Augsburg 27. April) dem Laibacher Bisthum die Kapelle St. Fridolin am Rain zu Laibach, „die des Kaisers und des Hauses ') Franz Mayer, Die irsten Bauernuariihe» in Steiermark und den angrenzenden ländern (Separatabdruck aus den Mitth. d. hist. Vcr. f. St., S. 122). 0-1. ImvtiLar, Axociovina, -,npny in rvouovi ckskanzl kaäolioa (Geschichte der Pfarren und Glocken im Decanate Nadniannsdorf), Laibach 1897, S. 125. Österreich Lehenschaft war/") welcher Gunstbezeugung 1507 (Lindau 17. August) Kaiser Max die der Jncorporierung der Pfarre St. Cantian zu Krainburg, der ehemaligen Markgrafenstadt, in das Bisthum Laibach folgen ließ. Große Gnade erwies aber Kaiser Max seinem „geliebten" Bischöfe Christoph dadurch, dass er ihm die durch Brand vernichteten Stistungs- und Schenkungsbriefe an das Laibacher Bisthum auf Grund der in der kaiserlichen Kanzlei befindlichen „Register" ohneweiters neu ausstellen, beziehungsweise bekräftigen ließ. Wir lesen diesbezüglich in dem von Kaiser Max ausgestellten Con-firmationsbriefe des Stiftungsbriefes Kaiser Friedrichs III. wörtlich: „6um i^itur Vonsrallilis (lliristopllorus Lpiseopus llmbaokusis, llavotus uostar ckil66tm8, lamantabili nobis insinuatione sissui-ÜLLVit, MUXilNUM 86 L6Ll68iUM 8ULIN ckamnum UtgU6 äbtii-M6ntum, 6X kortuilo iAM8 in66itckio PÄ8808 Iui886, omniagU6 IP8IU8 L66168M6 krivilvKtÄ, Iit6ra8, In8trum6iita, ctotutioii68 rrtguo ckui-t 6xu8tu 6t 1KV6 60N8UMptu 6886. ^opt8gU6 Itllmilitar 8Upp1ieavit 6t 6X R6Ai8tri8 0an66llirriu6 N08tiÄ6 8umpti8 t6N0ridu8 atgU6 60PÜ8 6aä6ln, 8idi 6t ll)66l68iÄ6 8UU6 MNOVÄI'6, approdaro, con-tirmaiv 6t ä6 novo 6X ko^ali olomontin no8trn eoneoäoro äiKnn-roinur, Ko8 issitur ip8i Lx>860po 6t ll!6Ll68in6 Imlmoonm 8U66ur-»616 U0l6Nt68 6X PIÄgtntw I'6^I8tri8 N08ti'i8 Ituiu8M0cki Iit6I'N8 6xtinlli 6t trnn886ril)i su88imu8 t6N0I'i8 8Ul)86<1U68ti8" (es folgt nun der Wortlaut der Stiftung)?) Sosehr Kaiser Max die geistlichen und materiellen Interessen des Bisthums Laibach unter Bischof Christoph zu fördern bestrebt war, hielt er dennoch andererseits das Interesse des Fiscus nicht minder hoch, und es liegt uns als Beweis dafür ein kaiserlicher Erlass aus Innsbruck ääo. letzten September 1514') vor, worin Maximilian 1. dem Landeshauptmann von Krain, Herrn Hans von Auersperg, und dem kaiserlichen Vicedom in Laibach, Eraswus Prannwart, de» Befehl ertheilt, darob zu sein, dass der Bischof von Laibach seinen Steuerantheil für Krain entrichte, dessen sich >> /Zoäovinslci Abornik, Geschichtsbeilage des Laibachcr f. b. Diöcesan-blattes 1888, Nr. 3, S. 69. 2) 7,Mloviii8ki Aboruik, Geschichtsbeilage des Laibachcr f. b. Diöcesau-blattes 1888, S. 5 f. 2) Haus-, Hof- und Staatsarchiv, Ncgisterbuch Kaiser Maximilians I. S. 262. dieser weigere unter der Vorgabe, „wir haben ihm zugesagt, solchen angelegten Theil der Landsteuer an seinem Dienstzeit abgehen zu lassen," was jedoch nie geschehen werde, im Weigerungsfälle sollten sie (Landeshauptmann und Vicedom) die Güter des Bischofs pfänden und verkaufen. Dazu kam es natürlich nicht, denn der Bischof weigerte sich nicht weiter, zu zahlen. Eine Gnadenbezeugung Maximilians für Bischof Räuber war es, dass der Kaiser ckcko. Wels 29. December 1518 dem Laibacher Bischof „auf sein vleissig bitt" das Recht verlieh, „dass er bis auf kaiserlichen Widerruf zwei Fischer an dem Saveslnssc halten dürfe, welche Fischer auch befugt seien, was sie über des gemcltcn unseres Bischofs und seiner Nachkommen Nothdurft an Fischen fangen wurden, dass sie das weiter verkaufen mögen ohne menniglichs Irrung, ver-hindernus und widersprechen.'") Dieses Recht des Fischfanges am Saveflnsse bestätigte dem Bischose Räuber dann Kaiser Ferdinand I. ckäo. Wien 9. Mai 1533 mit dem ausdrücklich angehängten Austrage an den Landeshauptmann von Krain, Hans Kazianer, „den Bischof dabei berueblich zu lassen."2) Derselbe Monarch, dem, was ebenfalls aus den nachfolgenden Abtheilungen hervorgehen wird, Bischof Christoph Räuber gleich große Dienste wie seinem Vorgänger ans dem Throne erwiesen, ließ dem Bischöfe die höchste Gnnstbezeugung angedeihen, indem er nämlich den Laibacher Bischöfen den Fürstentitel verlieh. Die hervorragend auszeichnende Weise, mit welcher der Kaiser dem Bischöfe Christoph diesen Titel verliehen, erhellt aus dem Tenor des betreffenden Gnadenbriefes, den wir im Anhange nach dem vollen Wortlaute wiedergeben. Dort wird unter einem dem Bischofshofe, „des Stiftes Laibach Haus oder Hof in unserer Stadt Laibach," das durch Kaiser Maximilian I. „die Pfalz" genannt worden, die „fürstliche Frciung" ertheilt. Das erste Wohngebäude der Laibacher Bischöfe, das denselben bei der Bisthnmsgründung durch Kaiser Friedrich III. angewiesen worden, befand sich aber bereits zu Beginn des zweiten Dcccnniums des 16. Jahrhunderts in einem sehr derouten Zustande, wozu namentlich das große Erdbeben vom Jahre 1511 beigetragen. Es sah sich demnach Bischof Christoph bewogen, das Haus niederreißen und vom Fundament aus neu aufbauen zu lassen. ') Xxotioviliski Adornik I. o., S. 70 f. ') lviä-, S. 82 f. Der noch heute im Thorwege des von dem vorletzten Laibachcr Fürstbischöfe, dem gegenwärtigen Cardinal und Fnrsterzbischofe von Görz Dr. Jakob Missia, mit feinem Kunstsinn restaurierten und mit einer im reinsten romanischen Stile gehaltenen neuen Hauskapelle versehenen Bischofhofes zur rechten Seite des Einganges eingemauerte Gedenkstein an Fürstbischof Räubers Bau hat nachstehende Legende: v. 0. Ü1 / Oiiri8toplioru8 Ruudnr / Imibua. Xnti8t68 de kontilex / Skcovisimis Xäminmtrator / 8na. liom. Imp. 0a.68uri8 / Oivi Naximiliaui 8vpremv8 / Lelli Veneti 6omi88niiv8 8ao6r / votii 8vi Vetv8tarvm Xsäivm / ^.n^V8tinm Xe Oekormitatem ?e / K08V8 X I?vllänm6uti8 I)ii utU8 / In llane Xovnm ICneiem ?vl>Iien6 / LIkALutias Xe krivntae 6ommo / vitati Oon8vlen8, 8idi 8vi8gu6 / 8vee688oridv8 k68tavravit/ Loni^gue Viri8 Omnidvo ker / ?etvo ?atere Volvit / LIOXII. /Z Im Jahre 1512 war also, wie dieser Denkstein besagt, der neue Bischofshof durch die Fürsorge des Fürstbischofes Nauber erstanden; ein anderer an der Ostseitc des Gebäudes eingefügt gewesener Denkstein, den der heimatliche Historiker Johann Gregor Thalnitscher zu Beginn des 18. Jahrhunderts copierte, besagt, dass der Baumeister Augustinus Tiernus (Öcrne?) am 2. Mai 1512 den Grundstein zu dem Neubaue gelegt. 2) Die für Kraiu um jene Zeit immer dräuender sich gestaltende „Türkcngefahr", die im allgemeinen eine systematische Befestigung der Landeshauptstadt Laibach nothwendig machte, veranlasste auch den in kriegerischen Dingen gar wohl unterrichteten und erfahrenen ritterlichen Fürstbischof, sein neues mächtiges Bischofsheim, das an einem der wichtigsten Punkte der Stadt gelegen war, wasscrscits durch die Aufführung einer Ringmauer in die Fortification der Stadt einzubeziehen (1534) „denen Bürgern zum Besten".2) In diesem „festen Hause" ward dann auch die damalige Schule zu St. Niklas untergebracht (1534), indem der Fürstbischof dem Schulmeister ein Zimmer im bischöflichen Palaste uä interim zur Abhaltung der Schule einräumte. Die alte St. Niklas-Fischerkirche, die nach der Gründung des Laibacher Bisthums zur Kathedrale erhoben worden und im gothischen Stile erbaut war, einen Hauptaltar und zehn Seitcnaltäre zählte, >) Historln, Latdsäralls IXdaoonsis ^uotoro loanns drexorio 1'lialnitsoliero 1. II. v. Lada«, ^nno LIOLOl,. Heransgegwen vom s. b. Ordinariat 1892, S. 3(1 f. y Ebenda. ") Valvasor, Ehre des Herzogthums Keain, III (XI), S. 066. hatte 1519 in der Mitte einen Altar zu Ehren der heil. Mutter Gottes und der heil. Anna erhalten, den wohl in Abwesenheit des Bischofes Nanber der Triester Bischof Petrus weihte. Zur Klosterkirche der Augustiner bei St. Jakob in Laibach, der späteren k. k. Hospitalskirche — an Stelle der heutigen St. Jakobs-Stadtpfarrkirchc — hat Fürstbischof Christoph den Grundstein gelegt 1513Z) gleichwie er zehn Jahre später (1523, 24. Juni) die Pfarrkirche St. Leonhard in dem altbernhmtcn Jndustrieorte Aßling in Oberkrain feierlich einweihte?) Während Fürstbischof Räuber den bischöflichen Stuhl von Laibach zierte, erhielt die Kirche „Maria am See" ans der reizvollen Insel im Veldeser See in Oberkrain die im Liede viel gefeierte, weithin bekannte „Wuuschglocke" (1534), ein Werk des Meisters Franciscus Patavinus?) Jetzt waren aber schon die Tage der fortgeschrittenen kirckicnrcformatvriscbeu Bewcauna auch über Krain hereingebrochen, deren Anfänge daselbst in das Jahr 1525 zurückreichen. Als die krainischc Landschaft ihre Gesandten' in dem ebengenanntcn Jahre auf den Reichstag nach Augsburg schickte, gab ihr Bischof Christoph von Laibach eine Beschwerde wider die Priester mit den Worten mit: „Es ist leider in dem Land grosser Jrrsal, welcher am meisten durch die Prediger entstanden, aus Ursach, daß sie widerwärtige Sachen auf der Kanzel und sonst anzeigen, die mehr zu Zerrüttung des Glaubens, zu Uufricd und Aufruhr als zu Einigkeit dienen."4) Und namentlich verlangt der Bischof, dass man den Erzpriester von Aquileja (in Krain) der fürstlichen Durchlaucht als lutherischen Ketzer anzeige, da „seine (des Erzpriesters) Priester nnd Caplän so jetzo neulich auf St. Lucastag zu St. Lucas neben viel frummen Priester Mess gelesen haben, lutherische Mess und nicht, wie christcnlich Kirchen solchs gesetzt, gelesen und Canones ausgelassen, solches sic von ihm gelernt"."') Bereits zwei Jahre später (1521) findet man in Laibach einen Kreis protestantisch gesinnter Männer um den Landschrannenschreiber Matthias Klombner geschart, und 1531 trat im Dom zu Laibach der heimatliche Priester, der „Luther Kraius", Primus Trüber, der Begründer der slovcnischcn Schriftsprache, >> Valvasor, Ehre deS HerzogthnmS Krain, ll (Vlll), S- 704. Idiä., S. 720. 2) I,avtiLar, ^oäoviim Lupiiif in rvonovi ä«Ir»n/i Umtoliaa (Geschichte der Pfarren und Glocken im Decanate Nadmannsdors), S. 68. <) Diniitz, Geschichte Krains, II, S. 104. -) Ibich, S. 195. als Prediger im protestantischen Sinne auf, welchem Wagnis jedoch alsbald das Verbot seiner Predigten durch den Fürstbischof Christoph folgte/) der schon 1528 vom Kaiser Ferdinand in die gegen die Verbreitung des Lntherthums eingesetzte Landes-Visitationscommijsion in Jnnerösterreich berufen worden war?) Primus Trüber, der im Jahre 1530 zu Tüffer in der unteren Steiermark gegen den Aberglauben der Landbevölkerung an der Sann und Save zu predigen begonnen und auf Grund der heil. Schrift und des Katechismus, obschon noch au der Messe festhaltend, zur rechten Buße und rechten Erkenntnis Jesu Christi als des alleinigen Heilandes hingewiesen, sprach sich in seinen Predigten im Donic zu Laibach auch gegen die Ehelosigkeit der Priester und gegen die Austhcilnng des Abendmahles unter einer Gestalt, nicht minder für die Rechtfertigung allein durch den Glauben aus/') was das Verbot seiner r,' Predigten durch Bischof Christoph Räuber zur Folge haben musste. Nachdem Bischof Christoph dem Trüber das Predigen im Dome verboten, öffnete ihm der Stadtmagistrat von Laibach das ? /T//unter seinem Patronate stehende Kirchlein der heil. Elisabeth im Bürger-spitalsgcbäude, wo Trüber dann seine Predigten unter steigender Theilnahme des Adels und der Bürgerschaft ungestört fortsetzte. Es liegt nicht im Rahmen dieser Darstellung, die weitere Entwicklung der protestantisch-rcformatvrischen Bewegung im Lande Krain zu verfolgen, nur sei noch erwähnt, dass schon 1527 mehrere Canonici des Laibacher Domcapitels, Dr. Leonhard Mcrtlitz, Dompropst, Georg Dragvlitz, Gcncralvicar, und Paul Wiener, Rath dks Bischofes Räuber, der protestantischen Richtung zugethan waren, obschon Paul Wiener, der sein Leben als erster Bischof der evangelischen Kirche 6. in Siebenbürgen beschloss, erst nach dem Tode des Bischofes Christoph l536 in Laibach „in evangelischer Weise" zu predigen begonnen hatte.') Dem Laibachcr Dvmcapitel fasste der Fürstbischof die Statuten zusammen (1519)/) wie die kaiserliche Verordnung, dass die Capitularen ') lbiä-, S. 199. 2) Dr. Jos. Max Stcpischnegg, Bischof von Lcwant, Das Karlhäuserkloster Sciz, Marburg 1814, S. 6ö. °) Dr. Theodor Elze, Primus TruberS Briefe, Tübingen 1897, S. 2. tz Dr. Theodor Elze, Paul Wiener, Mitreformator in Krain, Gebun-dnier des Evangeliums in Wien, erster evangelischer Bischof > in Siebenbürgen. Wien und Leipzig 1882. S- 3 ff. ^ °) Domcapitelarchiv, Fase. XX, Nr. 1. in Laibach die feinen Chorkappen oder Almutien tragen sollen (1512), ferner diejenige in Betreff der Domherren, die vom Orte ihrer Wohnung oder vom Chorgebete abwesend sind (1523), über seine Anregung ergangen waren?) Wegen der Ausstattung der goldenen Bulle des Laibacher Bisthums finden wir ihn im Briefwechsel mit Meister Treitzsauerwein?) Es ist bereits früher gesagt worden, dass die Dotationsherrschaft Oberburg im Saiinthale^Bischof Räubers Lieblingssitz gewesen, das treffliche Werk über Obcrburg weiland des um die Forderung der steirischen Geschichtsforschung hoch verdienten Dompropstes von Marburg Ignaz OroLei?) gibt über den Haushalt des Fürstbischofes daselbst ausführlichen Aufschluss, und wir entnehmen den bezüglichen Aufzeichnungen z. B. auch, dass Bischof Räuber dort einen eigenen Schneider unterhielt?) sowie wir den gcsammten Jahrcssold der herrschaftlichen Bediensteten daraus kennen lernen?) Aber auch das lernen wir aus den von OroLcn gesammelten Details über des Bischofes Beziehungen zu Oberburg kennen, was der Fürst in baulicher Hinsicht für den ihm so theueren Ort gethan; er ließ u. a. 1517 wegen drohender Türkengesahr die Kirche sammt dem Stiftsgebäude in Oberburg mit Fortificationsmauern, Thürmen und Schanzgrabcn umgeben?) und in der Kirche, wo er, wie ebenfalls schon erwähnt, sich die Gruft herstellen ließ, stiftete er die schönen Reliefs der Kreuzigung Christi und der Kreuzigung des heil. Andreas 1527?) Das offene Schisma, hervorgerufen nach Abscheiden des Abtes Leonhard von Admont 1501 durch die Wahl zweier Äbte, des Michael Gricßauer und des Alexander von Kusendorf, die sich beide als Äbte gerierten und als solche Urkunden ausstellten, veranlasste schließlich die kaiserliche Negierung einzuschreiten, und es ernannte Kaiser Max, wie schon eingangs erwähnt, den Bischof Christoph Räuber zum Commcndatarabte des Benedictinerstiftcs Admont. Unter diesem traf aber das altberühmte Stift ein schwerer Schlag, nämlich ') Ebenda, Fase. 05XXXXVIII, Nr. 4 und S. 0 Ebenda, Fake. 5XXXIV, Nr. 36. 0 Ignaz Oro/.en, Das Bisthnm Lavant, II (Oberbnrg). 0 Ebenda, S. 41. Ebenda, S. 6. ") Ebenda, S. 15. 0 Ebenda, S. 16. die Ablieferung der sogenannten Quart, des vierten Theiles des Wertes der geistlichen Güter zur Abwehr der Türken. Am 12. November 1529 erließ Kaiser Ferdinand die bezügliche Ordonnanz. Vergeblich waren die Bemühungen des Admonter Commendatarabtes Bischofs Christoph Räuber und des Abtes Valentin von St. Lamprecht, die Härte dieser Anordnung für Steiermark abzuschwächen; nach einer Eingabe des AbteS Christoph an Kaiser Ferdinand (1534) entfiel ans das Stift Admont die Summe von 17.500 Pfund, nnd es mussten die zu dem Zwecke auf genommenen Gelder mit 10—12 Procent und höher verzinst werden?) Auch anderes Missgeschick traf das Stift während des Regimes des Commendatarabtes Christoph Räuber. Im Jahre 1526 wurde die Abtei gezwungen, ihr Tafel- nnd Kirchensilber (dazu jenes der incorporierten Pfarren und Filialen) auf den Altar des Vaterlandes zu legen?) Zur Zeit des Bauernkrieges beraubten die Meuterer das Stift und dessen Besitzungen. Bei dem Überfall von Schladming gieng ein großer Theil des admvntischen Rüstzeuges verloren. Bei dem Einfalle der Türken 1532 wurden das Schloss Jahring und die meisten admontischen Kirchen und Pfarrhvfe in Untcrsteiermark eingeäschert. Der stiftische Hof zu Krems in Niederösterreich wurde von den spanischen Hilfstrnppen zerstört. Commendatarabt Christoph Räuber war aber trotz aller Wirrsal und Ungunst der Zeilverhältnisse unentwegt darauf bedacht, die Interessen des seiner Verwaltung anvertrauten altherrlichen Stiftes auf das beste zu wahren. Unter ihm wurden die Kirche» zu Kammern, St. Michael und St. Gallen neu erbaut, er kaufte ein Haus in Marburg, vertheidigte des Stiftes Rechte auf die Pfarre Trofaiach nnd setzte sich den unbefugten Eingriffen in das Waldeigenthnm des Klosters mit mannhaftem Muthe, obzwar vergebens entgegen.") Er betrieb den Bergbau in der Jngcring, zu Eisenerz und Schladming. Das Gesammtnrthcil über die Amtsführung des Cvmmcndatar-abtes fasst der gewiegte Historiograph des Hauses AdmonU) in h?. Jakob Wichner in seinem monumentalen Werke „Geschichte des Benedictinerstistes Admont", IV, S. 94. 2- ?. Jakob Wichner in der Zusammenfassung im „Benedictincrbnch" von Sebastian Brunner, Würzbnrg, S. 55. ") Ebenda, S. 56. Die Details über den Kampf mit den Radgewerken von Eisenerz, um für das ans seinen Wäldern genommene Holz nnd Kohl den herkömmlichen Plachenpfeniiig zu erhalten, finden sich in desselben Verfassers oben citierter Geschichte Admonts, IV, S. 88 ff. h k. Jakob Wichner ebenda, S. 114 f. die Worte zusammen: „Der aufmerksame Leser, welcher unser urkundliches Materiale seiner Prüfung unterzog, wird sich überzeugt haben, dass Abt Christoph keineswegs jener verschwenderische und auf den Ruin des ihm anvertrauten Klosters absichtlich hinarbeitende Manu gewesen sei, als welchen ihn eine nur zu seichte Geschichtsquelle, der anrüchige Inb. I iniwe. hinstellt, und welcher als einem Haus-documente verdiente Historiker, wie Pachter, Frölich, Cäsar und neuere Autoren llona lläs nachgeschrieben haben. Vom legalen kirchenrechtlichen Standpunkte, den auch wir festhalten, ist die Art und Weise, in welcher Christoph zur Abtei gelangte, nicht zu billigen. Nicht durch die Thüre, d. H. durch eine rechtmäßige Wahl oder Postulativn von Seite des Stiftscapitels hielt er seinen Einzug in die Hallen der Prälatur, sondern durch eine Hinterpforte; das Machtgebot eines weltlichen Herrschers öffnete und ebnete ihm die Bahn. Dass der Convent durch seine Stellung zum Abte Michael und durch Mangel an Einigkeit nicht geringen Anlass geboten habe, dass ein Commendatarabt dem Kloster aufgezwungen wurde, ist nachgewiesen. Das Harte und Schroffe aber, welches anfangs zwischen den Stifts-capitularen und dem Eindringling — als solchen mussten sic Christoph betrachten — vorherrschte, glättete und verwischte sich im Laufe der Jahre. Der neue Abt suchte die Interessen des Klosters zu fördern und zu stützen, obwohl die politische Lage (man denke an die Türkenkriege, an die enormen Steuerlasten, an die jeden Wohlstand für lange Zukunft vernichtende Quart) seinen Bestrebungen nur zu abhold war. Er unternahm keine wichtige Angelegenheit ohne den Beirath und die Zustimmung des Klostercapitels und brachte es dahin, dass er in seinem letzten Lebensjahre die Liebe vieler, die Achtung aller Conven-tualen gewonnen hatte." Das 1219 im Anschlüsse an das Kloster Seccau in der oberen Steiermark gegründete Bisthum Seccau, nach welchem heute noch die in Graz residierenden Fürstbischöfe den Titel „Fürstbischof von Seccau" führen, war im Jahre 1503 durch den Rücktritt des gelehrten Bischofes Matthias von Scheidt insoferne vacant geworden, als dieser Bischof die Verwaltung desselben mit feierlicher Genehmigung des Papstes Alexander VI. und Anerkennung des „Salzburger Synvdus" in die Hände eines Coadjutors übergab, als welcher zuerst Christoph von Zöch, Pfarrer zu Knittelfeld, und als er 1509 starb, der Laibacher Bischof Christoph von Räuber fungierte, den Papst Julius II. tläo. 20. April 1509 durch eine eigene Bulle zum Coadjutor und Administrator von Seccau ernannte. In letzterer Würde blieb — nachdem Bischof Matthias von Scheidt 1512 das Zeitliche gesegnet — Fürst-bischof Christoph von Räuber bis zu seinem Tode.*) War durch die Ernennung des Coadjutors und Administrators Räuber für Seeean durch den Papst in Folge des kaiserlichen Willens „das dem Salzburger Metropoliten zustehende Ernenuungsrecht", wie Wichner^) i» Parallele zu der Einsetzung Räubers in Admont hervorhebt, „lahmgelegt worden",^ so sehen wir, nachdem Bischof Christoph bereits im vierten Jahre auch ans dem Bischofsstuhle von Seccau saß, einen alten Streit zwischen den Seceauer Bischöfen und ihren Metropoliten zu Salzburg im Jahre 1512 beendet. Schon früher hatten sich die Seceauer Bischöfe eigenmächtig an den Apostolischen Stuhl gewandt und die Einverleibung einiger Pfarren, welche außer dem Bisthume in dem Salzburger Sprengel gelegen waren, bewirkt. Dem widersetzten sich die Erzbischöfe, und der Herzog Wilhelm von Österreich und Stcier entschied (Bruck a. d. Mur) 1402 dahin, der Erzbischof solle zu der vom Papste ertheilten Einverleibung einiger Kirchen zum Tische des Seceauer Bischofes Gunst und Willen geben, damit der Bischof bei den Gottesgaben bleibe, in Betreff aller anderen Gnaden und vom Papste erworbenen Briefe des Seceauer Bischofes, welche den Rechten der Salzburger Metropoliten Eintrag thaten, solle gänzlich dem Metropoliten anheimgestellt werden, was er davon dem Bischöfe von Seccau gönnen wolle. Diesem Ausspruche zuwider griffen die Seceauer Bischöfe weiters noch auf die ordentliche Jurisdiction der Pfarren Nadkersburg, St. Jakob in Leibnitz, St. Georgen in Stisfen, St. Ruprecht an der Raab und St. Maria Franenberg bei Weitz. Erzbischof Leonhard und dessen Erzdiacon der unteren Steiermark brachten nun Beschwerden darüber an den Papst Julius II., welcher für den Metropoliten entschied (Rom 1. März 1512).') Von der inneren kirchenhirtlichen Thätigkeit des Bisthumsadministrators Räuber in Seccau ist u. a. die Notiz erhalten, dass Bischof Christoph im Jahre 1520 (1. Heumonds) die aus dem Frauenberg zunächst dem bischöflichen Nesidcnzschlosse Seccau — dem >) k. Ltariaii, Lustria 8aoia, III (VI), S. 26. 2) Geschichte des Bcncdictinerstiftes Admont, IV, S. 63. 3) In der Bulle Papst Julius' II. stand der Passus: „krovisioiww Im»« eeoslesias öeooovivnsis arebiopisoopuin ZaliLdurgoaseia portinvntsm per sstum Ilusllsmoäi lasäoullaw." Ebenda S. 63, Anm. 5. 0 Mnchar, Geschichte des Herzogthums Steiermark, VIII, S. 248. heutige» Kloster der die kirchliche Kunst iu christlich-frommem Siuuc so mächtig fördernden Congregation der Beuroner Bencdictiner — gelegene neu erbaute Frauenkirche sammt den darin befindlichen Altären eingeweiht und allen jenen, die jemals diese Kirche besuchen, einen ckOtägigen Ablass verliehen hat?) In der seit der Wiedcrbesiedlung von Seccau durch die Beuroner und namentlich durch die Munificenz Seiner Majestät des Kaisers Franz Josef I. stilgerecht renovierten altehrwürdigen romanischen Stiftskirche und langjjährigen Kathedrale, der gegenwärtigen Abtei- und Pfarrkirche Seccau fand in der Bischofskapelle 1512 der resignierte Bischof von Seccan Matthias von Scheidt, Christoph von Räubers Vorgänger, seine ewige Ruhestätte, wie dessen noch erhaltener Grabstein bekundet?) Es ist ein schönes Zusammentreffen, dass in dieser heutigen Abtci-und Pfarrkirche von Seccau der prachtvolle Hochaltar durch einen Nachfolger Christoph Räubers auf dem Laibacher bischöflichen Stuhle, durch den gegenwärtigen Cardinal-Fnrsterzbischos von Görz Dr. Jakob Missia, den kunstsinnigen Gönner und Förderer des Hauses von Seccau eingeweiht wurde, dessen von Beuroner Künstlerhand ausgeführtes Bildnis den Hauptsaal des weitläufigen Stiftes schmückt! * Als Krieger. Nachdem Bischof Räuber, wie Valvasor^) sich in charakteristischer Sprachweise ausdrückt, „beym Keyser Maximilians zu allen wichtigen Sachen seinen hohen Verstand contribuiren und Alles, auch sogar einen Soldaten oder je aufs wenigestc einen Kriegs-Rhaht aus sich machen lassen müssen," wurde dieser krainische Cavalier, der frühzeitig in den ritterlichen Übungen unterrichtet worden, nun, als er sich in der hervorragenden Stellung eines Kirchenfürsten von Krain befand, bei der drohenden Gefahr für den Süden Österreichs durch den Löwen von San Marco (1505) mit dem Posten eines Beschützers der Stadt Triest betraut, wüsrcnd „das Castell daselbst seinem Anverwandten Nicolaus Räuber anbefohlen worden"; zugleich ward dem Bischöfe als einem Gencral-Proviantmeister das Oberanf-seheramt über das Verpflegswesen und „bald darauf die Oberste Kriegs- >) ?. LIariau, Lllgtri» Laara I. o., S. 26. y Krauß, Die eherne Mark II, S. 337. ') Ehre d. Herz. Krain, II (VIII), S. 663. Commissariat-Stclle aufgetragen, welcher Stelle wegen er allezeit auf seinen Reisen 50 bewehrte Männer bey sich geführt"?) In ihm lebt aber kriegerischer Sinn, der ihn mächtig ins Feldlager zieht, gilt es ja, für seinen Herrn und Kaiser mit Gut und Blnt einzustehen gegen einen nie ruhenden Feind. Die Republik Venedig hatte dem Kaiser den Durchgang durch ihr Gebiet bei seiner beabsichtigten Nomsahrt verweigert, und ein sieben Jahre währender Krieg (1508—1515) war die Folge. Herzog Erich von Braunschwcig, des Kaisers Retter in der Schlacht bei Mengesbach, übernahm den Oberbefehl der österreichischen und kaiserlichen Truppen. Er theilte dieselben in drei Corps; das Commando des zweiten erhielt Christoph Räuber, dem Marcus Sittich und Hans von Auersperg beigegeben waren;2) das erste Corps stand unter der Leitung des Grafen Frangepan, und das dritte hatte sich Erich selbst zur Führung vorbehalten. Dieses stand in Tirol, wo demnach der Oberbefehlshaber Herzog Erich zugleich sein Hauptquartier hatte, in welches wir dann auch die Berichte, Hilferufe und Ansinnen aus Krain und dem Görzischen gerichtet sehen, und aus welchem die Anordnungen und Befehle erlassen werden. ' In den im Gefolge dieses langwierigen Krieges vorgefallenen Affairen, Belagerungen und Entsätzen hat sich Bischof Räuber wiederholt activ als Feldherr bethätigt, fort und fort jedoch mit seinem Rathe die wichtigsten Dienste geleistet. Er hat namentlich durch mannhaftes und unerschrockenes Erheben seiner mahnenden und warnenden Stimme viel Unheil des wechselvollcn Kampfes, in welchem ab und zu Theile Krains von den Venetianern weggenommen wurden, aber dank der Tapferkeit vornehmlich der krainischen Fähnlein wieder zurückerstattet werden mussten, von seiner theueren engeren Heimat abgewandt. In den Briefen, die Bischof Räuber im April 1508 aus Laibach wiederholt an den in Kärnten (Villach) stehenden Herzog Erich von Braunschwcig richtet, mahnt und beschwört er den Oberbefehlshaber u. a. insbcsonders wegen der Position des „Flecken" Görz, „daran Kay. Majestät in diesem Lande gegen den Venedigern am meisten gelegen,"'() und im selben Monat noch (23. April 1508) 0 Ebenda. y Dimitz, Geschichte Krains, I, S. 9 y Gabler», Chronica der Kriegshändel Kaiser Maximilians I. Frankfurt 1L66. Fol. Xl., lX./a (Freitag vor dun Hl. Palmtag 1b08), Fol. 5V/V u- s. w. kann Herzog Erich aus Villach nach Tirol anFrciherrn von Wolkenstein melden: „Unser Freund der Bischof zu Laybach ist heut auf Vesperzeit mit dem Verweser aus Crain auf unser jüngst Schreiben postierend herkomen und uns als Obristen Feldhauptmann umb Hilff angeruffcn und allerley Vertröstungen dermassen angezeigt, daß gänzlich unser gutbedunken ist, daß wir unsern fürgenommenen Zug aufs Görz auffs fürderlichst vollbringen, wie ihr dann solchs durch bemelten Bischofs, der sich dann in dieser nacht hie erhoben und zu euch hinauff (nach Tirol ins Pusterthal) eilends postieren wird, gänzlichen verneinen werdet."') Inzwischen war jedoch der Waffenstillstand mit Venedig am 20. April bereits abgeschlossen worden, durch den die Grafschaft Görz im Besitze der Venetiancr verblieb. Die Ligue von Cambray (10. December 1508) vereinigte die ersten Mächte Europas zum Sturze der gehassten Republik. Die Könige von Frankreich und Spanien, ja selbst Papst Julius II. schlossen sich dem Kaiser an, um den Friedensstörer zu bändigen. In dem Feldzuge des Jahres 1509 giengen die Franzosen voran mit der siegreichen Schlacht von Aguadello (14. Mai). Der Kaiser begann die Operationen am spätesten, aber das Kriegsglück war ihm diesmal hold. Christoph Frangepan eroberte Duino und Pisino, Herzog Erich von Braunschweig mit 2000 Mann Feltre und Belluno; Triest, Fiume und andere Orte pflanzten die österreichische Fahne neuerlich auf. Die krainischen Reiter erschienen vor Monfalcone, stürmten es jedoch vergeblich. Dagegen waren Herzog Erichs Waffen am Karst glücklicher?) Am 22. Juni — am Festtage des heil. Achatius — befahl Kaiser Max dem Herzoge und dem Bischöfe Christoph Räuber, das Anfangs Juni in die Gewalt der Venetiancr gelangte Quecksilberbergwerk Jdria in Jnnerkrain wieder einzuziehen, was noch im Laufe des Jahres 1509 geschah?) Nach der Einnahme der Feste Neuhaus war Herzog Erich mit Volk und Geschütz vor das venetianische Schloss Raspurg gerückt, das er nach dreitägiger Beschießung namentlich mit Hilfe des Bischofes Räuber zur Capitulation brachte, wie dies der Herzog in seinem bezüglichen Bericht an den Kaiser „aus Gradisch ') Ebenda, Fol. 5XIIII/». 2) Dimitz, Geschichte Krams, II, S. 13. y Hitz inger, Blätter ans Kram 1860, S. 96. (Nach Manuscript des Laibacher Museums.) am Karst" 6. Qctobcr 1509 hervorhebt?) Seiner erfolgreichen Cooperation vor Raspurg hat aber Bischof Ranker sich nicht ungestört freuen können, indem ein Gegner ihn beim Kaiser verdächtigt hatte, dass durch seine (des Bischofs) Schuld dem Heere Proviant entgangen sei. Von dieser Verdächtigung befreite sich der Bischof in glänzender Weise unter Darlegung der Verhältnisse in einem offenen und ausführlichen Schreiben an seinen erlauchten Gönner, an Kaiser Maximilian selbst. Da das Schreiben ein vollklares Bild von dem Charakter unseres Bischofes bietet, so wollen wir dasselbe hier in den Hauptstellen folgen lassen. Bischof Christoph schreibt an die römisch kais. Majestät aus dem Lager bei Naspurg 3. Octobcr 1509: „Ich bitte E. kais. Majestät in aller Untcrthänigkeit mit Gnaden zu vernehmen, daß ich glaublich bericht wurde, wie etlich Personen, so mir unter Angen gut sein möchten, mich zu rukh (hinter dem Rücken) bei E. k. M. verjagen und anzeigen, als sollt ich die Schuld haben und Nrsncher sein, daß das Volk, so von E. k. M. Niederoestcrrcichischen Landen versammelt gewest, ungethaner Sachen zergehen hat müssen, nemblichen des Proviand halben. Welches mich hoch und nicht unbillicher dekliniert in Ansehen, daß ich mit keinem Grund des oder ander Sachen halbe» bey E. k. M. verklagt werden mag." Der Bischof drückt dann seine Hoffnung aus, dass der Kaiser „wider sein getreu alt Diener nit leichtlichen seine Ohren und gcmüth zu glauben bewegen läßt". Herr Hans von Reichcnburg habe dem obristen Feldhauptmann (dem Herzog Erich) „als einem löblichen und frumen Fürsten, der auch beweglich ist, überredt bewegt und gewennt, daß wir nie kein fueterung gethan, deßhalben unsere Pferdt verdorben und E. k. M. nutz hirumb gewendt ist. Ich wais aber nicht, aus was Ursach durch ihn svlchs geschehen, wie wol mir etlich sagen, er hab svlchs deshalb gethan, damit er mir und doch unverschuldter sachen, auch über das, daß er mir mit Worten gut unter Augen ist und ich ihn allzeit bei E. k. M. mit Treue nach meinem Vermögen gefordert, bei dem gemeinen Mann Unlust und den Zug zu E. k. M. hintcrstcllig gemacht hat. Und damit E. k. M. dcstpaß (desto besser) abnemen mögen, worum Neicheuburger mir die Schuld zumessen will, zeig ich derselben E. k. M. an, als ich und Landshauptmann in Krain ihn mit seiner und Steierer Rüstung anfänglich her gegen Gvrz zu uns zu kommen gebeten, und dieses >) Chmel, Urkunden ». s. w. zur Geschichte Maximilians I. Bibliothek des lit. Ver. in Stuttgart, X, S. 322. Friauler Reich ohne Schwertstreich eingenommen wollten haben, er wollte nicht kommen mir das Patriarchenthum (Aquileja) zu gewinnen, sondern zu Laibach bleiben. Nun hätte ich gedacht, er hätte nicht mir das Patriarchenthum, dieweil ich E. k. M. nie darum gebeten, sondern E. k. M. das Land Friaul helfen zu erobern. Aus was gemüet oder gründ er solches gethan, gib ich E. k. M. hohen Bedacht zu erkennen und bitt E. k. M. wollen ihm dies mein Schreiben oder des ein copey zuschicken, damit er diese meine Entschuldigung oder Anzeigen wisse und ob er das verneinen wollt, wollen abermalen E. M. ihn und mich auf einen Tag vor sich fordern lassen, will ich solches und mehrcrcs wider ihn mit Wahrheit anzeigen.") Nachdem Kaiser Max seinen getreuen Bischof von Laibach unter dem letzten November 1510 nach Breisach berufen mit dem Befehl, dass er die Compagnie der krainischen Ritterschaft, die aus lauter Edelleuten und ihren Dienern bestand und von der Landschaft jährlich besoldet wurde, mitbringen solle?) finden wir den „Krieger Räuber" 1511 (September) neuerdings im Felde gegen die Venetianer, wobei er mit den von Christoph Noggendorf und Lichtenstein geführten Truppen in das Gebiet von Fcltre brach und am LI. September das Lager zu Colorita bei Weiden (Udine) hatte?) Udine und Gradisca fielen, ersteres nahmen die Venetianer wieder, letzteres belagerten sie und beschossen es heftig. Hier befehligte der tapfere Kraincr Hans Apfalterer, ein guter Kriegsmann, „der nicht verstund, was Furcht oder Schrecken wäre." Von Kramern lagen außer ihm in der Festung Wolfgang von Lamberg von der Ortenegger Linie und Andreas von Weispriach, und unter der 1600 Mann zählenden Besatzung befanden sich auch viele Krainer. Die Belagerten wehrten sich ritterlich, machten wiederholt glückliche Ausfälle, so einen unter dem Lamberger, und schlugen einen Sturm ab, bis die Belagerer abzogen?) Noch einmal leuchtete dem Kaiser sein Glücksstern im siebenten Jahre des venetianischen Krieges (1514). Er erschien in Laibach, um frische Truppen zu sammeln, deren Oberbefehl er dem wackeren Grafen Niklas Salm übertrug. Ein Hans von Auersperg, ein Erasmus Ob ritsch an, mehrere aus dem mannhaften Geschlechte der Räuber, darunter unser streitbarer Bischof Christoph, zogen da mit dem >) Chmel I. o., S. 320 ff. 2) Valvasor, Ehre d. Herz. Kram, III (X). S. 308f. Chmel I. o., S. 333. 0 Valvasor I. o., IV (XV>, S. 401. Heere, welches Friaul eroberte. Ein Jörg von Egg befehligte die Besatzung von Görz, ein Felician Pettschacher jene von Gradisca-Der Sieg von Vicenza brachte jedoch keinen Abschluss, und der Krieg schleppte sich auch im folgenden Jahre (1515) matt und unentschieden hin, bis ihn der Beitritt Österreichs zum Frieden von Noyon (4. December 1516) beendete?) Seine kriegerischen Talente hatte Bischof Räuber Gelegenheit auch in seiner Stellung als Commendatarabt von Admont zu bethätigen und zwar aus Anlass des großen Bauernaufstandes des Jahres 1525, als der Aufruhr der Salzburger Bauern und Bergknappen den Weg in die obersteirischen Thäler der Enns und Mur gefunden. Damals belegte Abt Christoph die obere und niedere Klause im Admoutthalc mit Mannschaft und flüchtete das Wertvollste aus dem Kloster nach der Burg Gallenstein; doch die Aufständischen eroberten beide Bollwerke und überfielen und plünderten das Kloster, da die eigenen Leute, wie Wichner meint?) sich als nicht verlässlich erwiesen und mit den Meuterern gemeinsame Sache gemacht. Der Abt Christoph, nachdem er von Oberburg aus in den Pfingsttagen mit 41 Pferden und 46 Fußknechten nach Judenburg gekommen war und dieselben bis zum Überfall von Schladming gehalten hatte, „hat nach derselben Überfallung weiter gehalten aus Vergunnen des obristen veldhaubtmanus graf Niclas von Salm 40 Pferd und 46 Fußknccht in Veld und zu Admundt in einer Landschaft Sold bis zu Ende des Krieges, das ist auf Montag nach Gallig . . . Bemelter Herr von Laibach hat in nächsten Aufpot außer Landes für (vor) Rastatt gehabt 38 Pfärdt, 60 Fußknecht." Es ist damit der Zug nach der vom Probst Graf gegen die aufständischen Bauern (1526) hartnäckig vertheidigten Stadt Radstadt gemeint, in welchem Kampfe ein Verwandter des Abts Christoph, Herr Caspar Räuber, von den Bauern gefangen und enthauptet wurde.') Das Jahr 1528 führte Pen Bischof-Abt Christoph Räuber neuerdings ins Feld, diesmal gegen, die Anhänger des Stephan Züpolya vor Agram, dessen Bürger sich für den 1526 zum König von Ungarn erwählten Habsburger Erzherzog Ferdinand erklärt ') Dimitz, Geschichte Krams, II, S. 17 ff. ") Geschichte des Bciiedictinerstiftes Admont, IV, S. 81 ff. °) Ebenda, S. 83, nach einer Aufzeichnung in Oberbnrg (Lrnavvsrs stsivr raMuilA). 0 Ebenda, S. 85. hatten, während der Bischof Simon von Agram, der Anhänger Züpvlyas, unterstützt von einer Anzahl Adeliger aus Slavonien, die bischöfliche Residenz gegen die Stadt Agram in festen Vertheidigungszustand setzte, nachdem der Vertheidiger der Stadt, der Krainer Graf Niklas Thurn, durch die Zerstörung der Canonicatshäuser einen Theil der Domherren zu sich herangezogen hatte. Obschon Graf Thurn mit 1000 Mann nach Agram gesandt wurde, erwies sich diese Zahl doch zu gering gegenüber den Belagerern, und weil den Bürgern schon nach einmonatlicher Belagerung durch die Züpolyaner der Proviant zu mangeln begann, war die Stadt bereits zur Übergabe bereit. Da erschien Bischof Räuber mit seiner zwar nur schwachen Entsatztruppe und gefolgt von Leonhard Puller. Die Zäpolyaner, nun fürchtend, von Räuber im Rücken angegriffen zu werden, gaben die Belagerung der Stadt auf und retirierten an die Drau. Inzwischen rückten 7000 Manu deutsche Entsatztruppen für Niklas Thurn heran, wie auch Getreide auf der Save herankam und die Burg des Agramer Bischofes umzingelt wurde. Doch war deren Vertheidigung durch den tapferen Vagerovich eine so starke, dass schließlich bei der nahenden großen Türkengefahr, zumal die Agramer Domherren mit Bitten und Flehen den König Ferdinand bestürmten, Graf Niklas Thurn den Befehl erhielt, von allem Weiteren in der Belagerung der bischöflichen Residenz abzustehen und nach Wien zu eilen.Z Über Bischof Räubers persönliche kriegerische Anthcilnahmc beim Türkeneinfall 1532 in Niederösterreich sprechen wir später. Dieser Türkcneinfall in die österreichischen Länder im Jahre 1532 brachte die Heerhaufen des Kassim Beg bis Enns und Linz. Die Absicht desselben, von Weyer aus längs der Enns in Steiermark einzubrechen, wurde aber von dem Landstürme der Admonter Herrschaft Gallenstein am Pfaffensteig und Sattelhag blutig vereitelt. Durch den Zug des Hauptheeres unter Suleiman, der besonders in den Windischen Büheln seinen Marsch mit Mord und Brand kennzeichnete, litten mehrere Kirchen und Bcsitzthümcr des Stiftes Admont in arger Weise, das außerdem durch Plünderungen und Verwüstungen der dem deutschen Reichshcere beigesellten spanischen und italienischen Hilfstruppen nicht geringen Schaden empfieng; so wurde, um nur ein Beispiel zu nennen, der Admonter Hof zu Krems von den Spaniern >) Lsrossltob, Ilistonoruw OiNboäralis Leote8i»s ^sziabisirsis k»rs I, low. 1, S. 216 f. eingeäschert?) Am 1. Jänner 1533 stellte Abt Christoph einem Hans Fugspergcr einen Schuldschein über 424 Pfnnd Pfennige aus, welche für die stistische Kriegsrüstung ihre Verwendung fanden, indem er den Gläubiger bezüglich der Verzinsung an den Waldzins und Hauerdienst zu St. Gallen wies, und am 2. Februar desselben Jahres gab er zu Kaufrecht dem Wolfgang Panz die Taverne und Niederlage (mit Ausnahme der Maut) am Weißenbache?) P- Diplomat und Staatsmann. Noch jung an Jahren war Bischof Räuber von seinem erlauchten Gönner Kaiser Maximilian I. in mehreren namhaften diplomatischen Missionen verwendet worden, „weil gedachter Bischof," wie sich Valvasor?) in der ihm eigenen drastischen Redeweise ausdrückt, „ein ehrlicher und geschickter Herzensrauber war, der sich zu wichtigen Verrichtungen und Absendungen wohl bequemte und mit seiner annehmlichen Rede fnrnehme Gemüther zu fassen wusste." So war er schon im Jahre 1504 vom Kaiser das erstemal in Politischer Mission nach Rom gesandt und bei der Zurücktu,ist 1505 „von dem Kaiser als ein Abgesandter an verschiedene Reichsfürsten abgefertigt worden und hat dadurch ein solches Ruhm-Gerücht erlangt, daß Albrecht, Herzog in Bayern, an welchen er keinen Befehl vom Kaiser hatte, durch Schreiben sich beschwerte, warum er (Räuber) auf seiner Reise durch München im Hin- noch inr Herwege bei ihm (dem Herzoge) nicht eingekehrt, anbey seine (des Herzogs) Sache bei dem Kölnischen Reichstage recommandirt het"?) Kaum hatte er diese Gesandtschaft rühmlich zu Ende gebracht, erhielt er von Kaiser Max schon wieder Befehl, nach Rom zu gehen, und empfieng hierbei als Reisegeld 400 fl?) Im nämlichen Jahre beorderte ihn der Kaiser, mit dem erprobten und geschmeidigen Lucas deNenaldis zuFerdinaudvonAragonien nach Neapel zu gehen, um mit demselben über die Verwaltung Castiliens zu verhandeln, an der Max im Namen seiner Enkel theilnehmen wollte, aber hauptsächlich um Ferdinand von der Politik Frankreichs abzuwenden und für die des Hauses Habsburg zu gewinnen; zu dem Zwecke wollte Maximilian mit Ferdinand die Kaiserivürde theile» 0 Wichner I. o., S. 100 f. 2> Ebenda, S. 101. y Ebrc d. Herz. Ükrain, lll (X), S. 308. Ebenda, II (VIII), S. 662 f. Ebenda, III ) Beiträge zur Geschichte der niederösterrcichischeu Statthalterei. Herausgegeben von Graf Kielmansegg. -) Fase. VIII, 2, 1-2. -) Valvasor I. o.. II (VIII), S. 663. *) Insulins, Os Llitforuw Oivi lilaximiliam II vita ilslunstoram monumsntis sto. LIVX6III, S. 81. °) Wichner I. o-, S. 70. Max in seinem Namen (7. April 1516) zu den Sitzungen des ungarischen Landtages?) Nach des Kaisers Tode wurde er von den Ständen der Steiermark (1519) in den „größeren Ausschuss" gewählt, und das Jahr darauf erscheint Räuber als „zureytender Landrath" der Steiermark angegeben?) Um diese Zeit sehen wir den Bischof, Krieger und Staatsmann auch in volkswirtschaftlicher Richtung thätig, denn die Schriften des k. k. Quecksilberbergwerkes Jdria in seiner Heimat Krain nennen in den Jahren 1520 — 1526 unter den „Mitgliedern der dritten Gewerkschaft, der kaiserlichen Gab zu St. Kathrein" den Namen des Bischofes Christoph von Laibach neben denen des Bernhard von Cles, Cardinalbischofes von Trient, des krainischen Landeshauptmannes Hans von Auersperg, des Siegmund von Dietrichstein, dieser Gewerkschaft hatte schon Kaiser Max einen Antheil am Fürstenbau und am St. Kathreinschachte überlassen?) Die Türkennoth veranlasste König Ferdinand I., immer und immer wieder die Stünde seiner Erblande einzuberufen, um Geld und Truppen zu erhalten. Für den 12. December 1528 waren die Ausschüsse derselben nach Graz beordert; Krain vertrat Bischof Räuber. Im Jahre 1530 sollte in Linz über die Türkenhilfe berathen werden, und wieder sandten Krains Stände nebst anderen den Bischof?) der sich daun mit Erasmus von Trauttmannsdorff nach Budweis begab, um mit den Ausschüssen der böhmischen Stände zu confcricren?) Zur weiteren Besprechung traten die Abgeordneten Steiermarks, Kärntens und Krains, unter ihnen der Bischof von Laibach, am 10. Mai 1530 zusammen; Christoph Räuber, nun auch Landeshauptmann in Krain, gieng hierauf mit Georg von Auersperg u»o Siegmund von Weichselburg als Abgeordneten Krains zum Reichstage nach Augsburg. * Landeshauptmann in Krain. In der Landcshauptmannschaft von Krain war Bischof Christoph Räuber 1529 dem Landeshauptmanne Hans von Auersperg gefolgt, der während der Türkenbelagerung Wiens „vom Kaiser nach Wien zu ') Schön! eben (nach Manuscript des Laibacher Bisthums), Oissertatio polewios, II (Lpksmsris), S. 243. 2) Kranes, Beiträge zur Kunde steiermärkischer Gcschichtsquellen, II, 111. 0 Hitzinger, Blätter aus Krain 1860, S. 99. tz Dimitz, Geschichte Krains, II, S. 122ff. Beiträge zur Geschichte der niederösterreichischen Statthalterei, S. 168. ziehen erfordert worden . . . aber zwischen Glockhniz vnd Neukhirchen sambt seinem gesindt auf die straiffenden Türken gerathen", die ihn umgaben und gefangen nahmen. „Hernach von ihme (Auersperg) Nichtes mehreres zu hören gewest, ob man Im todt oder lebendig begraben oder weggefiert, dessen hat khein mensch in Erinderung khumen mögen" — so schreibt der erste Berichterstatter über die Türkenbelagerung Wiens 1529, der kaiserliche Herold Paul Pessel genannt Österreich, in seinem über Auftrag Kaiser Ferdinands I. hierüber verfassten „Khurtzen Begriff",') von dem uns durch die besondere Güte des Herrn k. und k. Generalmajors Rudolf Freiherrn von Gall eine von dessen Vorfahr Hans Gall zum Rudolfseck gefertigte Copie vorliegt, welcher wackere Degen Herr Hans von Gall diese Türkenbelagerung Wiens unter dem Obristen über die Armada auf der Donau, Herrn Niklas Räuber Freiherrn zu Plankenstein, mitgemacht. Bischof Christoph Räuber hat aber die Landeshauptmannschaft von Krain nur kurze Zeit verwaltet, war überhaupt zur Übernahme derselben „sonderlich durch die Königin Maria von Ungarn" beredet worden?) Trotz der kurzen Dauer der Functionen als Landeshauptmann seines Heimatlandes hat Räuber doch vor allem darauf Bedacht genommen, namentlich in Sachen der so actuellen Landesvertheidigung gegen die ununterbrochenen Einfälle des Erbfeindes der Christenheit möglichste Abwehr und hindernde Vorkehrungen zu treffen. Von Weihnachten H529 bis Ostern 1530 batten, wie Valvasor nach „Landesverzeichnissen" constatiert, die Türken das Land Krain „fnnffmal überzogen und über 3000 Personen weggeführt". „Für dergleichen Einfällen," schreibt der Chronist weiter, „sich entweder zu versichern oder dem Erbfeinde einige Vergeltung zu thun hat der Landeshauptmann nemlich Ihre fürstliche Gnade» der Bischof zu Laibach Herr Christoph Räuber etliche Commissarien abgefertigt, welche »ebenst dem Herrn Cazianer mit dem Grafen Niclas Zrini deswegen eine Unterredung halten sollten." Das Resultat dieser Unterredung, den diesbezüglich von den Commissären an den Bischof-Landeshauptmann erstatteten umfassenden Bericht, finden wir im Anschlüsse bei Valvasor") wörtlich abgedruckt, und es geht insbcsondcrs aus demselben hervor, mit welch klaren und fachgemäßen Instructionen seitens des „Kriegers" Christoph Räuber die Commissäre an ihre Mission gegangen waren! >) K. und k. Hosbibliothck in Wien, Rist. rso. 714. 2) Valvasor I. v., 11t (X). S. 29. 0 Valvasor I. o.. IV. (XV), S. 4111-436. In seiner Eigenschaft als Landeshauptmann hat Bischof Räuber lang dauernde Spuren seiner Thätigkeit hinterlassen; so wurde unter ihm das durch das Erdbeben von 1511 in Trümmer gefallene Landhaus neu gebaut (1530), das erste Landtagsprotokoll zusammengestellt?) Schon am 4. Juli 1530 erscheint aber als Nachfolger Räubers in der Landeshauptmannschaft der durch sein unglückliches Ende bekannte Feldherr Ferdinands I., Herr Hans Katzianer Freiherr zu Katzenstein.-) Doch ungeachtet dessen, dass er diesen von so viel Mühen und Sorgen begleiteten hochbedeutsamcn Posten der Verwaltung des wichtigsten Grcnzlandes niedergelegt, konnte man keineswegs auf seinen erfahrenen Rath speciell in Kriegssachcn und im Wesen der Landesvertheidigung verzichten; gleichwie er noch 1530 als Landeshauptmann von Krain mit einigen anderen Abgeordneten zu einem Ausschüsse der drei Länder Steiermark, Kärnten und Krain nach Windisch-Gratz abgesandt war?) so finden wir ihn 1531 als königlichen Commissär auf dem Landtage zu Graz (Jänner), bei der Versammlung zu llnter-Drauburg (24. März) und wieder zu Graz (Juli) als Vertrauensmann, da über den Widerstand gegen den Erbfeind berathen wurde?) Statthalter der niedcrösterreichischen Laude. Es nahte das Jahr 1532 kriegsdrohend. König Ferdinand, auf die Sicherung seiner Erblande bedacht, wollte nun auch den seit 1531 erledigten Statthalterposten der niedcrösterreichischen Lande"') wieder besetzen und zwar mit einem im Kriegswesen erprobten Mann, denn dieser sollte vor allem die Ausrüstung der von den genannten Landen zu stellenden Truppencontingente leiten. Seine Wahl fiel auf Christoph Räuber. Nach längeren Verhandlungen hat sich, schreibt König Ferdinand an die Kammer, „Christof Bischoue zu Laibach ans vnser gnedig ') Erstes Landtagsprotokoll von 1530 im Archive des landschaftlichen MusenmS in Laibach, Fol. 1/». 2> Ebenda, Fol. 12>. '> Ebenda. 0 Wichncr I.