48377 Uber die Bildungsweise * d er „terra rossa“ des Karstes Von Dr. E. Kramer Director der landw.-chemischen Versuchsstation fiir Krain in Laibach. Sonderabdruck aus den Mittheilnngen des Musealvereines fiir Krain» Laibach 1899. Buehdruckerei Ig. v. Kleinmayr & Fed Bamberg. Im Selbstverlage des Verfassers. Uber die Bildungsweise d er Jerra rossa“ des Karstes. Von Dr. E. Kramer Director der landw.-chemischen Versuchsstation fiir Krain in Laibach. Sonderabdruck aus den «Mittheilungen des Musealvereines fiir Krain». Laibach 1899. Buchdruckerei Ig. v. Kleinmayr <& Red. Bamberg. Im Selbstverlage des Verfassers. 48377 In Innerkrain, in der Markgrafschaft Gorz und Gradišča, im Territorium von Triest, in Dalmatien, Istrien und Kroatien, ferner in Bosnien und in der Hercegovina sowie in einigen anderen Balkanlandern tritt mehr weniger reiner Kalk in groiSer Ausdehnung gebirgs- und plateaubildend auf. Diese Bildungen, die sich gegeniiber der Vegetation ziemlich steril verhalten, nennt man den mitgewirkt hatten. Da die «terra rossa> einerseits auch als eine Meeres- bildung hingestellt wurde, glaubt sich Stache 2 zu dem Aus- spruche berechtigt, dass dieselbe unmbglich als eine solche aufgefasst werden kbnne. Wenn Stache bei Pola ein Lager von recenten Mcereskonchylien in der «terra rossa» vor- gefunden hat, glaubt er doch, dass dieselbe in diesem Falle und in ahnlichen Fallen als auf secundarer Lagerstatte befindlich anzunehmen sei. Dieser Ansicht stimmt auch Tietze 8 bei und sagt unter anderem: «Ware die «terra rossa» ein mariner Absatz, so lieBe sich nicht einsehen, warum dieselbe nur in den Kalkgebieten des Karstes erscheint und die zwar an Flachenraum unbedeutenderen, aber doch existierenden und niedrige Meereshbhen einnehmenden Sandsteingebiete vermeidet. Es ergibt sich hieraus, dass die Entstehung des rothen Lehmes mit dem Kalke selbst in irgend einem Zu- sammenhange stehen muss. Der Zusammenhang der «terra rossa» mit Kalksteinen, meint Tietze, lasst sich auch durch Analogien unterstiitzen, denn es fand z. B. Fbtterle die Kreide- kalke Bulgariens mit rother Erde iiberlagert und Suess im zerklufteten Kalkgebiete des Dachsteins dunkelrothen Lehm in Verbindung mit Bohnenerzen u. s. w. Neumayr 4 meint, dass der štete Zusammenhang von Kalken und «terra rossa» seit langem zu der Anschauung ' Uber Karst- und Trichterplastik. Sitzungsbericht der Akademie der Wissenschaften in Wien 1861, S. 291. ’ Verhandlungen der geologischen Reichsanstalt Wien 1872, S. 217 und 221. 3 Jahrbuch der geologischen Reichsanstalt Wien 1873, S. 41. 1 Verhandlungen der geologischen Reichsanstalt, 1875, S. 50. 6 gefuhrt hat, welche auch er vertritt, dass namlicb das Auf- treten der letzteren durch das Vorhandensein der ersteren bedingt und dass dieselbe der letzte unlbsliche Ruckstand bei der Auflosung der Karstkalke durch die Atmospbarilien sei. Neumayr hat reinen schneeweifien Kalk von der Insel Cherso in Essigsaure aufgeldst, der unlosliche Ruckstand betrug nur 0'044 Procent rothes Silicat, in welchem circa 20 Procent Eisenoxyd enthalten waren. Bis jetzt, sagt Neu- mayr, war unerklart die Quelle, aus welcher alle diese Kalke ihr Silicat und den rothen Thon mit starkem Gehalt an Eisenoxyd erhalten haben. Derselbe ist der Ansicht, dass die Mehrzahl aller Kalke nichts anderes als erharteter und ver- anderter Foraminiferenschlamm sei. Damit ware der Ursprung der «terra rossa» gegeben; denn es braucht sonach dieser compacte Kalk nur im kohlensaurebaltigen Wasser gelost zu werden, wobei der rothe Thon («terra rossa») ausfallt. Fuchs 1 erklart sich mit der eben angefuhrten Ansicht Neumayrs nicht einverstanden; denn dieser bringt die Bildung der «terra rossa» nur mit solchen Kalken in Verbindung, die sich als Meeresbildungen erwiesen haben. Fuchs weist sehr richtig darauf hin, dass es fur die Bildung der «terra rossa» gleichgiltig ist, ob die Kalke Meeres- oder StiBwasserkalke, ob sie thierischen oder, wie die Nulliporenkalke, pflanzlichen Ursprunges sind. Aus dieser Thatsache schliefit Fuchs, dass die in irgendeinem Zusammenhange mit den Karstkalken stehen miisse. Neumayr und Lorenz, wie erwahnt wurde, meinen, dass dieselbe der letzte unlosliche Riickstand bei der Auflbsung der Karstkalke durch Atmospharilien sei. Es ware somit die