Bezugspreise jiir Österreich-Ungarn ganzjährig K 4-halbjährig K 2- Kir Amerika: ganzjährig D. 1 25 ^ür das übrige Ausland ganzjährig K 5 • 20 . Briefe ohne Unterschrift werden nicht berücksichtigt, Manuskripte nicht znriick-gesendet. GotWer Erscheint mit einer illustrierten Beilage „lVandernrappe" am 4. und 19. eines jeden Monates. Bestellungen übernimmt die Jerwattung des Hottscheer Boten in Gottschee, Hanptplatz Nr. 87. Berichte sind zu senden an die Schriftteitung des Hottscheer Boten in Gottschee. Anzeigen (Inserate) werden nach Tarif berechnet und von der Verwaltung des Blattes übernommen. Die „Wairderinappe" ist nur als Beilage desGott-scheer Boten erhältlich. Postsparkassen-Konto Nr. 842.285. Verschleißstelle: Schul-gasse Nr. 75. Yr. KotLschee, am 19. Jänner 1908. Jahrgang V. Hilfe für die bedrängte Landwirtschaft. (Aus der Antrittsrede des Ackerbauministers Dr. Ebenhoch im Reichsrate.) In der Teuerungsdebatte des Abgeordnetenhauses entwickelte Ackerbauminister Dr. Ebenhoch ein Programm der organisierten 'Staats- und Selbsthilfe, in deren Zeichen allein das Heilmittel der großen Schäden zu suchen sei, unter denen die österreichische Landwirtschaft leidet und auf welche die Teuerungsmisere in erster Linie zuriickgeführt werden muß. Dr. Ebenhoch hat den Weg angegeben, den die Landwirtschaft gehen muß, wenn sie wieder erstarken und dem Lande reichen Segen bringen soll. Da die Ausführungen des Ackerbamninisters auch für unsere heimischen Landwirte von hohem Interesse sind und der Ackerbauminister auch einer Abordnung aus Gotrschee bereitwilligst jede mögliche Unterstützung und Förderung zugesichert hat, wird es für die Leser unseres Blattes gewiß von Interesse sein, die wesentlichen Punkte dieses Programmes kennen zu lernen. Über das Genossenschaftswesen äußerte sich der Ackerbauminister folgendermaßen: Das landwirtschaftliche Genossenschaftswesen wird seit etwa 15 Jahren vom Ackerbauministerium systematisch gefördert. Die landwirtschaftliche Bevölkerung wird bei jeder sich bietenden Gelegenheit über die Vorteile des Genossenschaftswesens belehrt. Grünoung sbeiträge für kleine Genossenschaften, Regierungskostenbeiträge für die Propaganda und Revision der Verbände, sowie auch namhafte Beiträge zu den Investitionskosten der Produktiv-Ge-nossenschaften werden gewährt; durch Wiedereinbringung der Vorlage über die Zentralgenossenschaftskasse wird eine Geldausgleich- und Kreditstelle für das ganze Genossenschaftswesen geschaffen, an der Hochschule für Bodenkultur soll ein eigener Kurs für das landwirtschaftliche Genossenschaftswesen errichtet werden. Die zur Förderung des landwirtschaftlichen Genossenschaftswesens bestimmte jährliche Kreditpost (im Staatsvvranschlage) bezifferte sich einschließlich des Molkereikredites bisher auf über eine Million Kronen. Diese dem landwirtschaftlichen Genossenschaftswesen zur Verfügung stehenden Kredite sind nach meiner Ansicht zu gering, und ich werde meine ganze Kraft daran setzen, von Sr. Exzellenz dem Herrn Finanzminister wesentliche Erhöhung dieser Posten zu erwirken. (Lebhafter Beifall und Händeklatschen.) Das landwirtschaftliche Genossenschaftswesen hat in den letzten zehn Jahren einen ungeahnten Aufschwung genommen. Gegenwärtig bestehen schon über 6000 landwirtschaftliche Genossenschaften in Österreich, darunter über 4000 Raiffeisenkassen, welche vielfach zugleich als Bezugsgenossenschaften für landwirtschaftliche Bedarfsartikel fungieren, fast 1500 Molkerei-Genossenschaften, etwa 70 Getreidelagerhaus-, gegen 20 Winzer-, zahlreiche Maschinen-, Obst- und Gemüseverwertungs-Genossenschaften usw. Diese Genossenschaften sind in etwa 40 vom Ackerbauministerium unterstützte und in ständiger Fühlung mit demselben stehende Verbände zusammengeschlossen. An der Spitze steht der Allgemeine Verband landwirtschaftlicher Genossenschaften in Österreich, welcher ebenfalls vom Ackerbauministerium unterstützt wird und dessen Beratungeil ein ständiger Vertreter des Ackerbauministeriums anwohnt. Von diesem Allgemeinen Verbände wurde im Jahre 1907 mit Unterstützung des Ackerbauministeriums auch eine landwirtschaftliche Viehverwertungsstelle als Abteilung dieses Verbandes geschaffen. Aufgabe dieser Stelle, welche am 15. Oktober 1907 ihre geschäftliche Tätigkeit auf dem Zentralviehmarkte in Wien begonnen hat, wird es sein, die bestmögliche Verwertung des von den Landwirten eingesendeten Schlachtviehes auf dem Wiener Markte zu vermitteln. Hiebei sollen Zwischenmanipulationen und.Kosten in der Organisation des Viehabsatzes ausgeschaltet werden, welche die Fleischnahrung der Bevölkerung verteuern, ohne daß die Landwirte dadurch bessere Preise für ihr Vieh erzielen. Ich finde, daß den Interessen der Deutschen in Österreich der deutsche Bauernstand der Alpenländer, der deutsche Bauernstand der Sudetenländer eine Grundlage gibt, welche, wenn sie weggefegt werden sollte, das größte Unglück, die größte Katastrophe auch über die Deutschen Österreichs bringen würde. (Lebhafter Beifall und, Händeklatschen.) Wenn wir für unfern deutschen Bauernstand in Österreich nicht eine Agrarpolitik machen, dann müssen wir von dem Augenblicke an, wo wir diesen Standpunkt verlassen, sofort auch von dieser Stelle verschwinden. Deutsche Bauernschaft —.deutsche Agrarpolitik, das ist für mich das Maßgebende. (Lebhafter Beifall und Händeklatschen.) Der (sozialdemokratische) Abgeordnete Dr. Renner hat gesagt: „Die alpenländische Bauernschaft ist so gewissenlos, ihren eigenen Kindern das Fortkommen im Leben zu erschweren." (Lebhafter Widerspruch.) Ich mich im Namen der alpenländischeu Bauernschaft auf das allerentschiedenste gegen den Vorwurf der Gewissenlosigkeit protestieren. (Lebhafter, anhaltender Beifall und Händeklatschen.) Es ist ja eine geradezu ungeheuerliche Zumutung an einen Vater, daß er das Fortkommen seiner Kinder verkümmern wolle und vernachlässige. Der alpenländische Bauer hat einen so tief in sein Gewissen und in seine Seele eingesenkten Familientrieb und ein solches Familiengewissen, daß er eher selbst darbt, bevor er seinen Kindern irgendetwas vorenthalten würde, was ihnen für die Zukunft nützlich sein kann. (Lebhafter Beifall und Zwischenrufe.) Wenn man die Einwendung erhebt, daß in den österreichischen Alpenländern Schulbesuchs-Erleichterungen, Halbtagsnnter-richt usw. eingeführt ist, so möchte ich diesbezüglich zweierlei sagen: erstens, daß es für den Wirtschaftsbetrieb notwendig ist, daß der Bauer seine Kinder in einem gewissen Alter schon zu gewissen Arbeiten verwenden kann, und zweitens, daß die Bauerngehöfte vielfach so weit von der Schule entfernt sind, daß I I et unmöglich seine Kinder einen ganzen Tag in der Schule belassen kann. Vornehmlich kommt der Umstand in Betracht, daß er seine Kinder zur Bewirtschaftung heranziehen muß, weil er ohne Kapital, ohne Geld und ohne fremde Arbeitskräfte einfach auf sich und seine Kinder angewiesen ist. (Lebhafter Beifall und Händeklatschen.) Ein Herr Kollege hat hier einen Zwischenruf gemacht und gesagt: Ja, deswegen sind in den Alpen die Schul- besuchs-Erleichterungen, weil dort Klerikale sind. Nun gut — ich nehme den Vorwurf hin; gleichzeitig aber stelle ich fest, daß die Zahl -der Analphabeten (Lese- und Schreibunkundigen) gerade in den Alpenländern am geringsten ist. (Schluß folgt.) Zum neuen Hansiergesehe. Da man kürzlich erfahren hatte, daß die Sanktionierung des Hausierhandelsgesetzes nahe bevorsteht und somit auch die Erlassung der Durchführungsverordnung zu diesem Gesetze inBälde zu gewärtigen ist, so wurden im Interesse unserer heimatlichen Hausierer (500 bis 600 Gottscheer Hausierer) vom Sekretariate des Gottscheer Bauernbundes jene Wünsche zusammengestellt, die die Hausierer bezüglich der Durchführungsvorschrift zum Hausiergesetz haben dürften, und wurde die bezügliche Zusammenstellung durch einen christlichsozialen Reichsratsabgeordueten dem k. k. Handelsministerium zugemittelt. Im folgenden bringen wir den wesentlichen Inhalt dieses Elaborates zur Kenntnis der Interessenten. Zu § 2 des Hausierhandelsgesetzes. Es ist notwendig, daß sich die Hausierbücher der Hausierer aus den nach § 16 begünstigten Gegenden sowohl im Formate als auch in der Farbe von den Hausierbüchern der übrigen (nicht begünstigten) Hausierer auffällig unterscheiden. Bei der Überlastung der politischen Behörden mit Amtsgeschäften bleibt nämlich die Amtsgebarung in Sachen des ziemlich komplizierten Hausiergesetzes in der Regel untergeordneten Organen überlassen und von den Organen der Gemeinden ist eine genaue Kenntnis des Gesetzes noch weniger zu erwarten. Würden daher die Hausierbücher sämtlicher Hausierer ganz gleich aussehen, so wäre die Gefahr vorhanden, daß die begünstigten Hausierer in der Praxis die gleiche minder günstige Behandlung erführen, wie die nichtbegünstigten. Wünschenswert märe es ferner, daß sowohl der Wortlaut des Hausiergesetzes als auch der Durchführungsvorschriften im Hauster-buche abgedruckt würde, damit sich sowohl der amtierende Beamte als auch der Hausierer rasch orientieren können. Von den Hausierern kann überhaupt nur unter dieser Voraussetzung eine tatsächliche Kenntnis des Gesetzes erwartet werden. Zu § 3. Die Einbringung des Nachweises der „Vertrauenswürdigkeit" möge nicht zu umständlich gemacht werden und nicht zu Schikanen die Handhabe bieten können. Zu § 10. Kanditen und Zuckerwaren sind zwar im allgemeinen vom Hausierhandel ausgeschlossen, doch sind Ausnahmen bezüglich der unter lit. c, 1 und p fallenden Warengattungen nach dem Wortlaute des Gesetzes zulässig. Es ist nun allbekannt, daß die Südfrüchten hausier er aus Gottschee (Krain) gegenwärtig, wo die Orangen usw. schon von jeder Öbstlerin feilgeboten werden, fast weniger mit Südfrüchten als mit Kanditen und Zuckerwaren Geschäfte machen. Es hat auch bei der Beratung dieses Paragraphen im Abgeordnetenhause der Vertreter der Regierung bereits bemerkt, daß den Hausierern aus Gottschee das im Herkommen begründete Hausieren mit Kanditen und Zuckerwaren gestattet werden wird. Die Hausierbücher der begünstigten Südfrüchtenhausierer mögen daher einen diesbezüglichen Vermerk haben. Zu den §§ 18 und 19. Da im Gesetze selbst eine ins einzelne gehende Abstufung der Strafsätze nicht gegeben ist, so mögen in der Durchführungsvorschrift, entsprechend dem leichteren oder schwereren Grade der Übertretung des Hausierhaudelsgesetzes, angemessene Unterschiede und Abstufungen in den Strafsätzen gemacht werden. Aus Stabt und Land. Hottschee. (Beförderung.) Der Leiter des hiesigen Kohlenwerkes Herr Bergmeister Josef Stöckl wurde zum Verwalter des genannten Werkes befördert. — (Gottscheer Bauernbund.) Am 7. d. fand im Gasthause des Herrn Gemeindevorstehers Anton Kresse in Schalkeudorf eine Wanderversammlung des Gottscheer Bauernbundes statt. Herr Prof. Obergföll erstattete Bericht über die bisherige Tätigkeit des Vereines und über seine Aufgaben in nächster Zukunft. Hochw. Herr Pfarrer Josef Eppich sprach über das Wesen und die Bedeutung der Raiffeisenkassen. Mehrere von den Versammelten traten hierauf dem Spar- und Darlehensverein in Gottschee als Mitglieder bei. — (Altersversicherung.) Wie wir erfahren, wird das Altersversicheruugsgesetz längstens bis Oktober d. I. im Reichsrate eingebracht werden. Die christlichsozialen Abgeordneten werden darauf bestehen, daß auch die Kleinbauern in die Altersversicherung mit einbezogen werden. — (Slaatssubvention.) Seine Exzellenz der Herr Ackerbauminister hat zu den mit 5300 K veranschlagten Kosten der Herstellung einer Zisternenanlage für die Ortschaft Oberskrill einen Staatsbeitrag von 2650 K bewilligt. — (Pharisäismus der „Gottscheer Nachrichten".) Die „Nachrichten" nennen sich „Organ der christlichen (!) Gottscheer Bauernschaft". Daß sie sich als „christliches" Organ bezeichnen, ist der reinste Pharisäismus und ein Hohn auf das wahre und echte Christentum. Ist es doch männiglich bekannt, daß die Skribenten aus Gottschee, welche die mageren Erzeugnisse ihrer journalistischen Tätigkeit in den „Nachrichten" ablagern, den seinerzeitigen Haupt-schürern der „Los von Rom"«Bewegung und den „Heil Frankreich"» Rufern angehören. Es sind das Leute, die nicht nur das Christentum, sondern wahrscheinlich schon jeden religiösen Glauben längst über Bord geworfen haben. Da sie aber wissen, daß selbst viele unserer „roten" Bauern mit Glauben und Christentum nicht vollständig brechen wollen, stecken diese Glaubens- und Christentumsfeinde zur Täuschung ihrer bäuerlichen Anhänger eine christlichseinsollende Maske auf, etwa so, wie sich der Wolf in der Fabel in das Fell eines Schafes hüllte, und tun so, als ob sie die Religion gegen die Priester in Schutz nehmen müßten!! So wird in der Nummer der „Nachrichten" vom 12. Jänner d. I. in nicht weniger als neun Notizen aus Gottschee die Geistlichkeit unseres Ländchens angegriffen und Leute, die die Kirche sonst nur von außen kennen, erfrechen sich, Gottscheer Priester der „Entheiligung der geweihten Stätte (!)", der „Störung der religiösen Andacht (!)", der „Gemütsroheit (!)", des „widerlichen, ekelhasten Treibens (!)" auzuklagen, ihnen „recht unkirchliche Predigt" vorzuwerfen usw. Ist das nicht das Höchste, was an Pharisäismus und Heuchelei geleistet werden kann! Es fehlte nur noch, daß Moritzleben in der geistlichen Tracht eines fürstbischöflichen Kommissärs unsere Kirchen visitierte! I Kirchenfeinde in der Maske der Schützer der Religion! Gibt es eine größere Heuchelei! Aber in ihren Beschimpfungen und Verleumdungen liegt eine gewisse zielbewußte Absicht. Die christentumsfeindlichen Zeitungsschreiber kalkulieren nämlich so: Gelingt es, dem gläubigen Volke erst die Geistlichkeit verächtlich zu machen, so muß bei ihm natur-notwendig und folgerichtig auch die Achtung und Schätzung des Glaubens und der Religion sinken. Die Priester schlägt man und die Religion meint man. Laßt euch also, christliche Bauern, nichts vortäuschen, laßt euch von einem Blatte, dessen „Christlichkeit" nichts als Heuchelei ist, nicht irreführen, laßt euch nicht um euer kostbarstes Gut, um den Glauben bringen! Gewährt den „Nachrichten", die unter „christlicher" Maske fortgesetzt die abscheulichste Hetze gegen eure pflichteifrigen Priester betreiben, keinen Eingang in euer Haus und in eure Familien! — (Zu den bevorstehenden Landtagswahlen.) Es ist gewiß noch allen in Erinnerung, wie vor etwa sechs oder sieben Jahren anläßlich der damaligen Reichsratswahlen gewisse Leute aus Gottschee und Laibach, die sich sonst als die Urgermanen und llrteu» tonen zu geben pflegten, die Füße sich wundliefen, um unsere Bauern sür den slowenisch-liberalen Wahlwerber Zupančič, oder wie er hieß, einzufangen. Dieser fiel bekanntlich bei der Wahl durch. Ein Ähnliches geschah auch vor kürzerer Zeit, als man sich in liberalen Gottscheer Kreisen überflüssiger- nnd unklugerweise für den Durchfallskandidaten Drobnič einsetzte und sür ihn sogar leidenschaftlich agitierte. In jüngster Zeit scheint man in unseren liberalen Kreisen, in dieser Hinsicht wenigstens, doch etwas vernünftiger geworden zu sein; die „Nachrichten" schreiben nämlich: „Aller Voraussicht nach wird es für sie (die Gottscheer Landgemeinden) am besten sein, sich der Wahl ganz zu enthalten, denn es ist aussichtslos, einen Deutschen durchzubringen und einem Slowenen soll kein Deutscher seine Stimme geben, da jeder von ihnen, einerlei, ob klerikal oder liberal, ein erbitterter Feind unseres Volkstums ist." — Der wahre Grund für die Empfehlung der Wahlenthaltung ist ohne Zweifel der, daß man die slowenisch-liberale Partei für eine verlorene und im künftigen Landtage machtlose hält und es deshalb mit der christlichsozialen Slowenischen Volkspartei, die im Lande die Macht haben wird, nicht ganz verderben will. Würden die liberalen Slowenen nur irgendeine Aussicht auf Erfolg haben, so würden unsere Liberalen auch diesmal ihnen gerade so ihre Stimmen geben, wie in früheren Jahren. Wir Christlichsozialen würden am liebsten auf einen christlichsozialen Deutschen unsere Stimmen vereinigen. Da mir aber unter den gegebenen Verhältnissen mit einem eigenen Kandidaten nicht durchdringen können, werden wir den beiden christlichsozialen Kandidaten der Slowenischen Volkspartei unsere Stimmen geben, weil diese Partei auch christlichsozial ist wie wir und schon wegen ihres Grundsatzes der christlichen Gerechtigkeit uns nicht wird unterdrücken wollen, weil ferner diese Partei in wirtschaftlichen Fragen (Hausierhandelsgesetz, Bahnbau usw.) erfolgreich für unsere Interessen eingetreten ist. — (Eingebracht.) Der im November v. I. von der Arbeit entwichene 44 jährige Zwängling der Landes-Zwangsarbeitsanstalt Matthäus Kramer aus Nesseltal wurde in der ersten Jännerwoche von der Gendarmerie in der Nähe von Teisenberg eruiert und der Landes-Zwangsarbeitsanstalt überstellt. —- (Kuratelverhängung?) Dem Vernehmen nach beabsichtigen Dr. Moritz und Genossen über die Bewohner der Stadt Gottschee die politische Kuratel zu verhängen, ihnen die geistige Kost (Zeitung) vorzuschreiben und sich selbst in höchsteigener Person als Kuratoren zu bestellen. Die Sache hat aber doch einen kleinen Haken, da nicht sämtliche Städter gesonnen sind, sich geistig entmündigen und zu Mamelucken degradieren zu lassen. — (Die alten Briefmarken) dürfen nur noch bis 31. Mai 1908 gebraucht werden. Mit 1. Juni treten die neuen Jubiläums-marken in Geltung. Die alten Postwertzeichen können bis 31. Juli 1908 bei jedem k. k. Postamte umgetauscht werden. — (Auf ein paar Lügen mehr oder weniger) kommt's den „Nachrichten" schon längst nicht mehr an. So behaupteten sie, daß der „Bote" mit Hilfe des Piusvereines und des „fanatischen, slowenischen Bischofs Dr. Jeglič auch künftig noch trotz des drohenden Abnehmerschwundes sein Dasein fristen will." Demgegenüber stellen wir der Wahrheit gemäß fest, daß der „Bote" weder vom Piusverein noch vom hochwürdigsten Herrn Fürstbischöfe bisher irgend eine Unterstützung in Geld erhalten hat. In der Stadt hat der „Bote" infolge des maßlosen Terrorismus wohl einige Abnehmer verloren, dafür ist die Abnehmerzahl am Lande zumeist gestiegen. Daß unser Oberhirt kein fanatischer Slowene ist, weiß in Kram jedermann; er hat den Gottscheern gegenüber stets Gerechtigkeit und Wohlwollen walten lassen und dies u. a. auch dadurch bewiesen, daß er den deutschen Gottscheern auch einheimische, deutsche Priester gibt. — (Der 23. Jänner 1907), der Geburtstag der christlich-sozialen Partei in Gottschee, an dem der Gottscheer Bauernbund gegründet wurde, ist ein politischer Gedenktag für unser Ländchen. Oft schon wurde gefragt, wieso es kam, daß der politische Kampf m Gottschee seitens der liberalen und radikalen Gegner in so abstoßend wilder, roher Form geführt wurde. Weltanschauungsunter- schiede und politische Gegensätze gab es und gibt es ja auch überall anderswo, ohne daß es deshalb zu chronischen Radauszenen widerlichster Art nnd zu rohester, beispiellos dastehender Entartung gekommen wäre, wie in Gottschee. Abgesehen von der politischen Unreifheit vieler unserer „roten" Gegner, die einen politischen Kampf mit einem ordinären Raufhandel verwechseln, war es in Gottschee noch etwas weiteres, das diesen Kampf verschärfte und förmliche Wutausbrüche hervorrief. Es handelte sich in Gottschee nicht bloß um ein Ringen zwischen der christlichsozialen und liberal-radikalen Partei, sondern um den Kampf des christlich--demokratischen, volksgewaltigen Geistes mit einer bisher als unüberwindlich geltenden Clique, mit einer städtischen Oligarchie, die, um ihre Herrschaft um jeden Preis zu behaupten, sozusagen einen Kampf auf Leben und Tod führte. Daher die höllische Wut, daher die unglaublich rohen Formen des Kampfes, welche in ganz Österreich Kopfschütteln erregten. In allen christlichsozialen Kreisen rief das bittere Schicksal der Gesinnungsgenossen in Gottschee, welche ein förmliches Martyrium der Verachtung, Verhöhnung und Verspottung durchmachen mußten, die lebhafteste Teilnahme hervor. Und was nützte den Roten all das wahnwitzige Toben? Nichts, rein nichts! Es trug nur dazu bei, daß wir Christlichsozialen uns um so enger und fester aneinanderschlossen. Auch in Wien und Niederösterreich waren die Christlichsozialen vor Jahren der Gegenstand des Hohnes und des Spottes und heute sind sie die mächtigste Partei, die im politischen Leben führend und ausschlaggebend ist. So gehört auch in Gottschee die Zukunft den Christlichsozialen. Manchen Kampf wird es freilich noch kosten und Arbeit genug. Aber der endgültige Sieg ist uns sicher. — (Wieder eine faustdicke Lüge der „Nachrichten".) In der Sonntagsnummer der „Gottscheer Nachrichten" vom 5. Jänner I. I. stand (unter „Kletsch") u. a., daß Herr Professor Obergföll seinerzeit von den Gottscheer Gemeindevorstehern gedungen (!!) worden sei, daß er in der Angelegenheit des neuen Hausierhandelsgesetzes Petitionen für den Reichsrat schrieb. Es kommt also so heraus, als ob Herr Obergföll wie ein bezahlter Schreiber die Petitionen verfaßt hätte. Dieser durch und durch erlogenen Behauptung der Nachrichten gegenüber sei hiemit festgestellt, daß sich Herr Professor Obergföll nur auf Ersuchen mehrerer Gemeindevorsteher und Interessenten an der damaligen Aktion zu Gunsten unserer heimatlichen Hausierer beteiligt und sür seine Mühewaltung (Erstattung des Referates in der Hausiererversammlung im Mai 1901, Verfassung der Petitionen, Arbeiten im Aktionsausschüsse) irgend ein Honorar in Geld oder Geldeswert weder verlangt noch erhalten hat. Seine von allen Hausierern dankbar begrüßte Tätigkeit in dieser Angelegenheit war ein Akt vollkommen uneigennütziger Gefälligkeit. Wenn es damals gelungen ist, mehrere sehr wichtige Vorteile und Begünstigungen für die Hausierer aus Gotische, bzw. für die nach § 16 des neuen Hausierhandelsgesetzes begünstigten Gegenden durchzusetzen, so war ^ dies in erster Linie das Verdienst der Reichsratsabgeordneten Dr. Šušteršič und Povše, die im Abgeordnetenhause sich erfolgreich um die Sache der nach § 16 zu begünstigenden Hausierer annahmen. Informiert wurden die genannten Abgeordneten jedoch hauptsächlich von dem im Mai 1901 in der Versammlung der Gottscheer Gemeindevorsteher und Hausierer gewählten Aktionsausschüsse, dessen Hauptarbeitskraft Herr Professor Obergföll war. Es ist vollkommen wahr und richtig, daß mehrere wichtige und für unsere Hausierer bedeutsame Errungenschaften im Hausiergesetze einzig und allein auf jene Anregungen zurückzuführen sind, die Herr Prof. Obergföll, ein genauer Kenner des genannten Gesetzes, gegeben hat. In der oben erwähnten Notiz der „Nachrichten" heißt es auch, daß sich Fürst Auersperg damals im Herrenhause für die Gottscheer Hausierer eingesetzt habe. Es ist richtig, daß Fürst Auersperg zu Gunsten der Hausierer im Herrenhause gesprochen hat; er sprach auch für die Gottscheer, aber ebenso auch für die Hausiererim allgemeinen. Hiedurch war aber unseren heimatlichen Hausierern im Grunde wenig gedient, da ihnen eine gleiche Behandlung aller Hausierer mehr Schaden als Nutzen bringt. Der Hauptgewinn des neuen Gesetzes sür die Gottscheer liegt eben darin, daß (nach den §§ 12 und 16) die begünstigten Hausierer auch iit solchen Städten ihrem Erwerbe in Zukunft werden nachgehen dürfen, denen nach dem neuen Hausiergesetze das Recht eingeräumt ist, die nicht begünstigten Hausierer (Juden ?c.) auszu-sperreu. Infolge der hiedurch zu erwartenden Beseitigung einer großen Konkurrenz nicht begünstigter Hausierer werden die Gorrscheer Hausierer, die nach § 16 des Gesetzes auch aus deu größeren Städten nicht weggewiesen werden dürfen, künftighin gerade in solchen Städten viel bessere Geschäfte machen können, als dies bisher der Fall war. — Bon niedriger Gesinnung zeigt es, wenn die Tätigkeit eines Mannes, der sich fürs öffentliche Wohl uneigennützig bemüht hat, aus bloßer Parteigehässigkeit als „gedungen" herabgesetzt wird. Und das tun Leute, die sich jeden Federstrich sozusagen mit Gold bezahlen lassen; denn die Kletfcher dürften an der schäbigen Korrespondenz ganz unschuldig sein. — (Der „Bote" auf dem liberalen Index.) Weil wir den Mut hatten, über die den wirtschaftlichen Interessen der Gott-scheer zuwiderlaufende Politik des Abgeordneten von Gottschee die Wahrheit zu sagen, schäumen die „Nachrichten" vor Wut. Diese Wut ist umso größer, weil die Hintermänner der „Nachrichten" nichts Stichhaltiges gegen unsere diesbezüglichen Ausführungen zu entgegnen wissen und uns innerlich selbst Recht geben müssen. Wahrheit erzeugt Haß, sagt ein Sprichwort; das müssen nun auch die Vertreter der Wahrheit an sich selbst erfahren. Man möchte sie am liebsten erschlagen oder erwürgen. Weil aber das doch nicht geht, macht man in papierenen Wutausbrüchen in den „Nachrichten" seinem Hasse Luft. Warum übernimmt es denn niemand, uns zu widerlegen? Warum wirft man nur mit ordinären Schimpfworten über den „Boten" wie: „Preßreptil", „Giftspritze", „Verleuinduiigskröte", „klerikale Mißgeburt" usw. herum? Ist es nicht ein Beweis Eurer Niederlage und Eurer Schwäche, wenn Ihr Liberalen, statt uns zu widerlegen, uns beschimpft und schmähtI Ans unserer Seite ist die Macht der Wahrheit, ans Euerer der Haß gegen die Wahrheit, der sich in den widerlichsten Lästerungen offenbart. Weil Ihr die Wahrheit nicht vernichten könnt, wollt Ihr sie den Bewohnern der Stadt wenigstens vorenthalten; sie sollen keine Kenntnis mehr erhalten vom wirklichen Stande der Dinge. Daher die Hetze gegen die Abnehmer des „Boten" in der Stadt, daher die Drohung, man werde deren Namen in den „Nachrichten" veröffentlichen. Ist es nicht eine geradezu beleidigende Zumutung für die Bewohner der Stadt, daß sie sich von ein paar Männern der Clique, die um die Erhaltung ihrer diktatorischen Macht kämpfen, vorschreiben lassen sollen, was sie lesen dürfen und was nicht! Glauben denn diese paar Herren, daß die ganze Stadt unter ihrer Kuratel steht? Oder fürchten sie, daß durch die Offenbarung der Wahrheit ihre kurulischeu Stühle ins Wanken kommen? Sollen sich die Beamten, die Gewerbetreibenden und die Handwerker der Stadt ihr politisches Evangelium ausschließlich nur von den „Gottscheer Nachrichten" verkünden lassen, die eine Politik vertreten, durch welche jede von den ungefähr 430 Familien der Stadt Gottschee alljährlich um 25 K, zusammen also pro Jahr um mehr als 10.000 K geschädigt würde? — Eine Politik, die zu dem verzweifelten Mittel greift, dem Volke die Wahrheit gewaltsam zu verhüllen und vorzuenthalten, fühlt sich innerlich schon geschlagen und es wird unfehlbar auch die Zeit kömmen, wo das Volk über diese Politik den Stab brechen wird. Die Wahrheit hat keine Eile, sagt ein Sprichwort. Auch in der Stadt Gottschee hat sie keine Eile; aber daß sie einst zum Durchbruch kommen wird trotz alles Hasses, trotz aller Beschimpfung und Verleumdung, das ist heute schon sicher. Solange sich die Mehrheit der städtischen Bevölkerung von einigen wenigen Diktatoren in terroristischer Weise bevormunden und geistig knuteu läßt, ist ihr allerdings nicht zu helfen. Aber wie in den Städten Niederösterreichs, so wird auch in Gottschee einst die Zeit kommen, wo man dieses beschämende, auf den Nacken gelegte Joch abschütteln wird. ■— (Zum 25jährigen Bestände der k. k. Fachschule.) In den letzten Dezembertagen des vorigen Jahres vollendete die hiesige Fachschule das 25. Jahr ihres Bestandes. Die Fachschule wurde bekanntlich vom Deutschen Schulvereiue in Wien im Jahre 1882 (Dezember) hauptsächlich in der Absicht gegründet, daß durch sie die in früheren Jahrhunderten überall in Gottschee blühende holzverarbeitende Hausindustrie, deren spärliche Reste in den Dörfern um den Hornivald herum noch vorhanden sind, veredelt und zu neuem Leben erweckt werden solle, damit so dem Ländchen ein Ersatz geboten werde für eine andere in langsamem Versiegen begriffene Erwerbsquelle, nämlich für den Hausierhandel. Da die hansin-dustriellen Erzeugnisse in den Hornwalddörfern Binderarbeiten sind, so wäre demnach eigentlich die Gründung einer Fachschule für Binderei in Gottschee am meisten am Platze gewesen. Tatsächlich wurde jedoch an der Fachschule zunächst eine Abteilung für Holzschnitzerei errichtet, der sich sodann bald eine weitere Abteilung für Drechslerei und Stockerzeuqung anschloß. Einige Jahre bestand daneben auch ein Kurs für Korbflechterei, der jedoch wieder ausgelassen wurde. Seit mehreren Jahren schon bildet die in den 90er Jahren ins Leben gerufene Abteilung für Tischlerei de» Schwerpunkt des praktischen Unterrichtes und die Fachschule führt seit ein paar Jahren auch den Titel: „f. k. Fach sch nie für Tischlerei". Dem Unterricht im Zeichnen und in den theoretischen (kommerziellen) Fächern wurde eine immer intensivere Pflege zu teil. Die Absolventen der Fachschule erwiesen sich (auch in Amerika) als sehr gut unterrichtete und bestens verwendbare Arbeitskräfte und fanden überall guten Verdienst, allein meist nicht in der Heimat, sondern in der Fremde. Ein in den 80er Jahren gemachter Versuch (Konsortium), die Absolventen in der Heimat zu beschäftigen, wies nicht den erwarteten Erfolg auf. In den letztvergangenen Jahren hat sich die Fachschule auch lebhaft um die Förderung der Hausindustrie in den Hornwalddörfern und im Gebiete von Reifnitz angenommen, was alle Anerkennung verdient und gewiß noch weiter fortgesetzt werden wird. — Zugleich mit dem 25jährigen Bestände der Fachschule feierte Herr Fachlehrer Josef Ganslmayer sein 25jähriges Dienstjubiläum an den Lehranstalt. Herr Ganslmayer war durch eine Reihe von Jahrer auch Leiter der Fachschule gewesen und hat sich um das Gedeihen derselben bestens verdient gemacht. — (Schnüffelnder Liberalismus.) Seit neuester Zeit verlegt sich unser Liberalismus fleißig aufs Schnüffeln. Er schnüffelt herum in den Pfarrhofrechnungen, schnüffelt hinein in die Kellereien, um die Liter der Schwarzen zu zählen, ja er scheint sogar an der Türe der Ordinariatskanzlei zu horchen und hat es glücklich herausgebracht, daß der derzeitige Pfarrverweser von Rieg nach Pöl-landl übersetzt wird. Es muß das aber mir eine Gehörstäuschung gewesen sein, denn im fürstbischöflichen Ordinariate weiß man von einer solchen Versetzung nichts und der Herr Pfarrer verbleibt, selbstverständlich zum größten Verbraffe der Schnüffler, in Rieg. Weil man gegen bie Ausführungen bes „Boten" im redaktionellen Teile nichts Stichhaltiges vorzubringen weiß, so schnüffelt man nunmehr sogar in ben Inseraten bes Blattes herum ltnb Leute, bie beutfche Hüben an Slowenen verschachern, bemängeln es, baß sich unter ben inserierenden Firmen auch einzelne slowenische befinden. Wir wollen die Herren in ihrer geistvollen Schnüffeltätigkeit nicht stören, wir gönnen ihnen dieses zweifelhafte Vergnügen sogar von ganzem Herzen. Nur eine Frage möchten wir an sie richten: Habt Ihr schon ge-wissenhaft utichgeschnüffelt, ob nicht am Ende gar auch in Euren eigenen Kanzleien sich slowenische Parteien eingefunden haben, um Euch Geld zu verdienen zu geben? Wenn Ihr euch so ganz auf die Urteutonen, hinausspielt, so sollt Ihr aus Eure Kanzleien schreiben: Für Slowenen verbotener Eingang! Dann würde man wenigstens an bie Echtheit Eurer nationalen Entrüstung glauben können. — (Die Annen sollen für bie Reichen Opfer bringen!) Die „Gottscheer Nachrichten" schreiben: „Der klerikale Bote setzt seine Angriffe gegen den Fürsten Auersperg fort, weil er gegen den Ausgleich gestimmt hat. Das Blatt berechnet, baß Gottschee im Falle der Trennung von Ungarn einen Schaden von 13.000 K gehabt hätte." — Mit Verlaub! Nicht 13.000 K, sondern 100.000 K jährlich, also 1,000.000 K in zehn Jahren (aus zehn Jahre wurde der Ausgleich geschlossen) wäre der Schaden für Gottschee gewesen; das macht für jede einzelne Familie 25 K pro Jahr, also 250 K in zehn Jahren Schädigung. Zur Beschönigung der fatalen Sache, die indirekt selbst von den „Nachrichten" zugegeben wird, sagen die „Nachrichten", „daß es ohne scheinbare (!) Opfer für einzelne Gegenden keine Agrarpolitik gibt, daß aber diese Opfer durch die Erfolge für die Gesamtheit der Landwirte tausendfältig ausgewogen werden." In ehrliches Deutsch übertragen heißt das so viel als: Ihr armen Gottscheer, die Ihr wegen Not und Elend in der Heimat zu Tausenden nach Amerika auszuwandern und zu Hunderten zum Hausierkorbe zu greifen gezwungen seid, müßt das Opfer bringen, Euer Mehl und Euren Zucker teurer zu zahlen, damit die ohnehin reichen Großbauern und Großgrundbesitzer anderswo für ihr Getreide höhere Preise erzielen! — Seht Ihr, liebe liberale Landsleute, nun, wie wenig die Politik des extremen Agrariertums für unser Ländchen paßt! lind da gibt es trotzdem noch manche, die sich die „Nachrichten" halten und zu ihrem Schaden sich von diesem Blatte beschwatzen lassen. Ein Blatt, daß den armen Gottscheern zumutet, sie sollen sich aus purer Aufopferung für reiche Agrarier, die Getreidefelder in Fülle besitzen, mit denselben zum Zwecke der Mehlverteuerung verbünden, ist für Gottschee ein Unding! Wenn Ihr nicht mit Blindheit geschlagen seid, so gebt den „Nachrichten" den Laufpaß und sagt Euch los. von einer Politik, die Euch materiell sehr empfindlich schädigen möchte. — (Das Maß nach den eigenen Schuhen!) In einem grimmigen Wutausbruche fallen die „Nachrichten" über den Herrn Professor Obergföll her, der seinen „Zorn" im „Boten" auslasse, weil er um seine erhofften Reichsratsdiäten geprellt worden sei. Nun weiß im Ländchen wohl jedermann, daß Herr Prof. Obergföll sich lange dagegen gesträubt hat, die Reichsratskandidatur anzunehmen, und sich schließlich nur mit Rücksicht auf die gute christliche Sache hiezu bewegen ließ. Wenn der gesinnungsrohe Zeitungsschreiber dem Herrn Professor unlautere, gewinnsüchtige Motive unterschiebt, so nimmt er offenbar das Maß nur nach den eigenen Schuhen. Wie der Schelm ist, so denkt und schreibt er,......... — (Zur Ausübung des Hausierhandels.) Das k. k. Handelsministerium hat den Landesstellen folgendes eröffnet: Bis zur gesetzlichen Neuregelung des Hausierhandels sind alle jene Hausierer aus den Ländern der ungarischen Krone nach Maßgabe der Bestimmungen des Hausierpatentes zur Ausübung des Hausierhandels in den im Reichsrate vertretenen Königreichen und Ländern zuzulassen und als begünstigte Hausierer zu behandeln, welche aus den im § 17 des Hausierpatentes und den Nachträgen zu demselben genannten begünstigten Gegenden stammen und deren seitens der kompetenten Behörde ausgestellte Hausierbücher auf die in den betreffenden Normen bezeichnten Waren lauten. Analoge Weisungen, betreffend die Behandlung der österreichischen begünstigten Hausierer in den Ländern der ungarischen Krone, werden seitens der königlich ungarischen Regierung erlassen. Was schließlich die nicht begünstigten Hausierer betrifft, so werden diese nach dem 31. Dezember 1907 zur Ausübung des Hausierhandels in dem anderen Staatsgebiete nicht mehr zugelassen. Witterdorf. (Hilf, was helfen kann!) Viel hatte sich von den „Gottscheer Nachrichten" niemand versprochen, aber etwas mehr, als sie bisher geleistet, hatte man doch erwartet. Die „Nachrichten" wollen ein Blatt für die christlichen Gottscheer sein; dafür verlästern sie in einem fort Einrichtungen der katholischen Kirche; sie wollen ein Blatt für die Gottscheer Bauern sein; dafür benörgeln sie alles, was zu Nutzen unseres Bauernstandes geschaffen wird. Was wunder, daß die Bauernschaft den „Nachrichten" keinen Einlaß gewähren will und die Werbarbeit für dieses katholikenfeindliche Blatt eine undankbare Aufgabe ist. „Hilf, was helfen kann!" heißt es jetzt. Die Stadt Gottschee hofft man dadurch kirre zu machen, daß man all' diejenigen mit Namen veröffentlichen will, die den „Boten" und nicht die .^Nachrichten" zu halten die Kühnheit haben. Das Schauspiel möcht' ich sehen, wie jetzt die Geängstigten in die Knie sinken, demütig Reu und Leid erwecken und alles zusammen notariell beglaubigen und so verewigen lassen werden. Auf dem flachen Lande predigt man den Leuten vor, daß jene Wirtshäuser, viel besser gehen, in denen die „Nachrichten" aufliegen. Nun, wir machen da eine gerade gegenteilige Erfahrung. In den Gasthäusern, in denen der „Gottscheer Bote" willkommen ist, den „Nachrichten" aber kein Einlaß gewährt wird, kann jeder ruhig bei seinem Glase sitzen, ohne fürchten zu müssen, angeflegelt zu werden, und die Zahl der Besucher in den Bauernbundgasthäusern ist nirgends niedriger geworden. Wo die „Nachrichten" gehalten werden, dort gab es zwar vor der Wahl Extrabesucher aus der Stadt. Wo sind sie aber jetzt? Gleich nach der Wahl sind sie alle verduftet und kommen erst wieder, wenn man wieder einmal unsere Stimmen braucht. Sie besuchen ja nicht einmal das Alois Perzsche Gasthaus in Windisch-dorf mehr, obwohl der Mann der liberalen Partei bedeutende Geld-opfer gebracht hat. Wenn wenigstens der Herr Dr. Moritz Karnitschnig mit seinem Anhänge ab und zu käme und sich so für parteipolitische Dienste erkenntlich zeigte! Er kommt aber nicht, sondern hat nur zu Neujahr eine Rechnung zur gefälligen Begleichung geschickt. Notar Karnitschnig wird es uns gewiß nicht verübeln, wenn wir behaupten, daß ein Wirt, welcher auf die „Gottscheer Nachrichten" seine Hoffnung setzr, schon von vorneherein verloren ist. — (Ausgefochtener Prozeß.). In Ort wurde im vorigen Jahre dem Besitzer Josef Perz Nr. 8 das Wasserbezugsrecht aus dem Dorfbrunnen von mehreren Dorfinsassen abgesprochen und darob Klage eingereicht. Die Klage gelangte jüngst bis vor den obersten Gerichtshof. Überall, auch vom obersten Gerichtshöfe, erhielt Perz das Recht zum Wasserbezuge aus dem genannten Brunnen zuerkannt. Hoffentlich kehrt nun wieder Ruhe ins Dörflern ein. — (Kaltes Bad im Freien) und zwar ganz unfreiwillig mußte in den ersten Jännertagen der alte Kren (Motte) aus Mitterdorf nehmen. Beim Eishacken hatte er dem Alkohol zu sehr zugesprochen. Dieser Umstand brachte ihn um das Gleichgewicht und so verlor er den Boden unter seinen Füßen und stürzte lautlos in die Fluten der Rinse. Wenn nicht ein zweiter Arbeiter dies sogleich bemerkt hätte, wär's dem Alten übel ergangen. So kam er mit dem Schrecken und durchnäßten Kleidern davon. Auf's Eis geht er nun nicht sobald wieder. Schaklrendorf. (Namenstngsfeier.) Am Vorabende des Antonitages brachten die Betriebsaufseher der hiesigen Trifailer Kohlenwerksgesellschaft dem Bürgermeister der Gemeinde Seele Herrn Anton Kresse in Schalkendorf unter Führung des Obersteigers Herrn Franz Lieber eine Ovation dar. Herr Obersteiger Lieber überreichte im Namen seiner erschienenen Kameraden dem Herrn Bürgermeister ein prachtvoll ausgestattetes Schreibzeug. Herr Bürgermeister Kresse war durch die erwiesene Aufmerksamkeit sichtlich erfreut. Es schloß sich dann in seinem Gasthause eine recht gemütliche Unterhaltung bei ausgezeichnetem Gersten- und Rebensäfte an, gewürzt durch fröhliche Zitherweisen, welche Herr Steiger Hans Mugrauer zum Vortrag brachte. Für ausgewählte, aufs feinste zubereitete Speisen sorgte die liebenswürdige Frau des Herrn Bürgermeisters in ausgiebiger Weise. Der Sohn des Herrn Bürgermeisters Herr Hans Kresse würzte die Unterhaltung durch den wohlgelungenen Bortrag humoristischer Lieder usw. Man blieb in frohester, bester Stimmung bis in die spätere Nachtstunde beisammen. Mental. (Masern.) In unserer Gemeinde herrschen die Masern in furchtbarer Weise. Kein Haus ohne kranke Kinder; in mancher Familie gibt es deren fünf! Zwei sind bereits gestorben, mehrere ringen mit dem Tode. — Und was tut die Behörde zur Eindämmung der Seuche? O, du heilige Einfalt! Was kümmert sich die Behörde um uns? Zu uns muß der Steuerexekutor, der Arzt scheint den schlechten Weg zu scheuen. — Ja, wir möchten gewiß auch eine Straße haben wie andere Gemeinden, aber leider: „Baudnar, haut's Maul!" Wösek. (In der Bahn,baufrage) schweigen sich die „Gottscheer Nachrichten" jetzt vollkommen aus. Sehr begreiflich; denn sie hätten nichts erzählen können, als daß auch Fürst Auersperg in der entscheidenden Sitzung des Abgeordnetenhauses am 17. Dezember v. I. sich hierüber gänzlich ausgeschwiegen und es den Abgeordneten der Slowenischen Volkspnrtei überlassen hat, für die Bahn von Gottschee nach Tschernembl einzutreten. Nicht nur Mösel, sondern das ganze Unterland ist hiedurch schwer enttäuscht und man bekommt Äußerungen einer erbitterten Stimmung zu hören. Anch den führenden liberalen Herren in der Stadt traut hier schon fast niemand mehr. Was nützt es, heißt es, wenn man uns durch die Landwirtschaftsgesellschaft ein paar kleine Brocken zur Beschwichtigung hinwirft, aber in den wichtigsten, vitalsten Fragen uns im Stiche läßt! Christlichsozial wollen unsere Bauern zum großen Teile jetzt zwar noch nicht sein, aber städtisch-liberal noch weniger. Ketsch. (Todesfall.) Am 15. d. M. wurde die erst 37 Jahre alte Frau unseres verehrten Gemeindevorstehers, Ausschußmitgliedes des Gottscheer Bauernbundes und Obmannes der Spar- und Darlehenskasse für die Pfarre Ebental, des Herrn Georg Högler, zu Grabe getragen. Am 12. abends, als sie zu Bette gehen wollte, sprang ihr eine Schlagader, und da nicht gleich jemand -zur Hand war, der das Blut hätte stillen können, war sie in wenigen Minuten eine' Leiche. Möge der schwergeprüfte Mann aus der Teilnahme, die sein Schmerz bei allen findet und die sich durch die großartige Beteiligung am Leichenbegängnisse gezeigt hat, Trost schöpfen! Aesseltak. (Gerichtliche Obduktion.) Vor kurzem gebar die nach Kroatien (Delnize) zuständige ledige Maria Ruppe, jetzt Dienstmagd bei „Hornarsch" in Lichtenbach, ein totes Kind. Der Umstand, daß sie die Schwangerschaft verheimlichte, die blauen Flecken im Gesichte des Kindes, dessen Geburt ohne Gegenwart einer zweiten Person erfolgte, und andere begleitende Umstände erregten den Verdacht eines Kindsmordes. Doch die gerichtliche Obduktion ergab, daß das Kind schon vor der Geburt tot war, welche Tatsache auch die Aussage der Mutter, daß sie 14 Tage vor der Geburt des Kindes von einem Pferde geschlagen und geschleift worden sei — dies war allgemein bekannt — bekräftigte. Göttenitz. (Zweierlei Maß.) Unter der Spitzmarke „Abseits vom Wege" brachten in einer Dezember-Nummer die liberalen „Gottscheer Nachrichten" eine Notiz aus Göttenitz, worin aus eine gehässige Anzeige eines Strashanskandidaten hin die Frau des Ge-mischtwaren-Verschleißers I. P. ans Göttenitz des Diebstahles beschuldigt wurde. Der Berichterstatter tröstete sich in jener Notiz frohgemut und voll Schadenfreude mit dem Gedanken, die Sache werde demnächst von dem Gendarmerieposten in Rieg erhoben und „der Wahrheit zugeführt werden". Bei der darauf in der Mitte des Monates Dezember durchgeführten gerichtlichen Verhandlung ergab sich aber die Schuldlosigkeit der Frau M. P.; der liberale Berichterstatter fand es jedoch bis jetzt nicht der Mühe wert, „die Sache der Wahrheit zuzuführen", das heißt, eine diesbezügliche Richtigstellung zu veröffentlichen und die Verleumdung zu widerrufen. — Anderseits als im heurigen Sommer wegen eines wirklichen Diebstahles gar viele Gänge notwendig waren, sogar bis zum Kreisgerichte nach Rudolfswert — die Geklagten waren aber damals Söhne südmärkischer Väter — da hatte jener Berichterstatter leider den Versuch unterlassen, „die Sache der Wahrheit zuzuführen" nnd zu veröffentlichen. Mkag. (Erwiderung.) Auf die plumpe, boshafte, eines Flegels würdige Anflegelnng in der Lügenkloake, „Gottscheer Nachrichten" genannt, unter dem Titel „Klerikale Verhetzung", erwidern wir dem' großen „Gesetzesgelehrten", daß sich unser Herr Kaplan nicht bei ihm Unterricht zu holen braucht, wie und was er predigen soll. Der Zeitungspfuscher soll früher das Lied, das bereits die Spatzen von den Dächern pfeifen, verwirklichen, das da lautet: „Unser Hmische kennt die Gesetze!!" Weißenstein. (Unsere Amerikaner) haben unser schönes St. Anna-Kirchlein auf dem „Zwang" noch nicht vergessen, sondern gedenken gerne auch in der Fremde ihrer Kirche und zeigen dies auch in der Tat, indem sie vor kurzem eine namhafte Summe für die Kirche zugeschickt haben. Von dem Gelbe wurden ein hübscher Meßmantel und ein neues Meßbuch angeschafft, die bereits an Ort und Stelle sind. Gespendet haben: Johann Fink, Franz Tellian, Alois Fink, Johann Piritsch, Franz Kikel, Hermann Fink, Leopold Hoge, Marianne Petsche, Josefa Petsche, Maria Hoge, Franz König, Lina König, Josef König, Maria Tellian je einen Dollar;. Johann Jonke, Anna Hoge, Aloisia König je 50 Cent; Josefa Hoge 25 Cent; alle aus Weißenstein. Lina König aus Knutschen 2 Dollar; Georg Högler aus Göttenitz, Joh. Stalzer aus Friesach, Johann Stonitsch aus Nesseltal, Joses Kresse aus Tiefenreuter je einen Dollar; Johanna Lobe 76 Cent; Joh. Marinzel aus Hasenfeld, Alois Schauer und Pauli Morscher aus Altlag, Lina Erker aus Mitterdorf je 50 Cent; Matthias Hoge aus Weißenstein 25 Cent. Den großmütigen Spendern ein herzliches „Vergelts Gott!" Wiederinösel'. (In Budapest gestorben und nach Hause überführt.) Der 31jährige JofefBerderber Nr.5, vnlgv Hanschelsch, war mit seinem Vater und Schwager in Keeskeinet Kastanienbrater, verkühlte sich daselbst sehr stark und übersiedelte bereits schwer krank zu seinem Onkel Georg Monte! nach Budapest, wo er an Lungenschwindsucht am 10. Dezember starb. Da es sein Wunsch war, in der heimatlichen Erde begraben zu werden, so ließ ihn seine Schwester Floriana uach Hause überführen, wo er am 14. Dezember in feierlicher Weife beerdigt wurde. Die bereits altersschwachen Eltern erleiden durch diesen Todesfall einen überaus schmerzlichen, Verluste da der Verstorbene als einziger Sohn Die Bauernschaft übernehmen sollte. Hörern. (Kuratelverhängung.) Vom k. k. Bezirksgerichte Gottschee wurde auf Grund der vom k. k. Kreisgerichte Rudolfswert mit Entscheidung vom 21. Dezember 1907 erteilten Genehmigung über Matthias Eppich von Obrem Nr. 2 wegen^gerichtlich erhobenen Schwachsinnes die Kuratel verhängt und Herr Josef Knaus in Obrern zum Kurator bestellt. Hraz. (Die Deutsche Agrarpartei. — Der „Bauern-bündlet", alias „Gottscher Nachrichten", alias „Landbote".) Vor einigen Wochen fand. hier in den Annensälen die gründende Versammlung der deutschen (liberalen) Agrarpartei für Steiermark statt. Während nämlich die Bauern in Ober- und Niederösterreich, Salzburg, Tirol «, mit .geringen Ausnahmen im christlichsozialen Lager stehen, ebenso wie auch die Mehrzahl der steirischen Bauern, gibt es in Steiermark auch liberale Bauern, die zu den liberalen Großgrundbesitzern halten. Ihr Führer ist oder war wenigstens, bisher Baron Rokitansky; sie sind auf das extreme Hohenblumsche Agrar-Programm eingeschworen. Es wurde also damals eine Parteileitung gewählt und der Ausgleich als uneinnehmbar erklärt. Die neue Organisation entpuppte sich als eine Konkurrenzgründung gegen die christlichsoziale Bauernorganisation Steierinarks. Als Organ wurde der „Bauerubündler" bestimmt, der künftighin den Namen „Landbote" führen soll und in Gottschee als „Gottscheer Nachrichten" unseren liberalen Bauern als geistige Nahrung dient und ihnen die Köpfe verdreht. Hervorgehoben zu werden verdient, daß man selbst in liberalen, bzw. freiagrarischen Kreisen darüber einig ist, daß die öden Schimpsiaden ans Gottschee dem „Bauerubündler", alias „Landboten", alias „Gottscheer Nachrichten" nicht zum Aufputz und zur Zierde gereichen, weder was ihren rüden, klobigen Stil anbelangt, noch nach ihrem sachlichen Inhalte, soweit man nämlich da überhaupt von Sachlichkeit sprechen kann. Das Blatt nennt sich „christlich". Wer aber je nur eine Nummer desselben zu Gesicht bekommen hat, weiß sofort, was er von dieser Christlichkeit zu halten hat. Da auch in den liberalen Bauernkreisen das religiöse Gefühl noch nicht erstorben ist, hüten sich die „Gottscheer Nachrichten" (mit der dreifachen Firma) allerdings vor allzu offenkundigen Angriffen ans die Religion, ans die christliche Lehre, ans Glaubenssätze usw., denn so etwas würde auch liberale Bauern kopfscheu machen. Das anti-christliche Gift wird unter „christlicher" Maske den Lesern nur unter gewissen Hüllen und versteckt eingeträufelt. Das Blatt ist deshalb in seiner' Art gefährlicher als ein offenkundig christentumfeindliches. Auf dem Kongresse der lateinischen Freimaurerlogen am 11. Juni 1871 wurde in das Programm der Freimaurer it. a. folgender Leitsatz ausgenommen: „Es ist mit allen Mitteln aus die Entchristlichung hinzuwirken, namentlich ist der Katholizismus allmählich, aber alljährlich durch neue Gesetze gegen den Klerus zu fesseln. Der letztere ist mit allen Mitteln zu diskreditieren und sind ihm Vergehen anzudichten." Nach diesem Freimaurer-Rezept arbeiten jene liberalen Blätter, die sich heuchlerisch „christlich" nennen, aber die Priester, die Diener der Kirche, bei jeder Gelegenheit heruntersetzen, beleidigen, verhöhnen und den Gläubigen verächtlich zu machen suchen. Man rechnet dabei eben so: Zuerst nieder mit den Priestern! Dann erstirbt das religiöse Gefühl und die Anhänglichkeit an die Kirche von selbst. Wetz. (Todesfall.) Im Juli v. I. ist der Bruder des Herrn Josef Verderber, Großhändlers und Realitätenbesitzers hier, Herr Johann Verderber, Farmbesitzer in Delhi (Staat Jona) in Nordamerika, verunglückt. Es fiel ihm nämlich ein Holzklotz auf den Magen und es gelang der ärztlichen Hilfe nicht, ihn zu retten. Der Verblichene hinterließ die Witwe mit drei Kindern, nämlich einen Sohn mit 17 Jahren, eine Tochter mit 21 Jahren und eine Tochter mit 14 Jahren. __________ Genossenschaftswesen. Gottschee. (Anregung zur Spartätigkeit.) Zur Spartätigkeit sollen alle jene Personen anregen und aneifern, welche auf die Bevölkerung durch ihre Stellung, ihr Amt oder ihre Geltung besondern Einfluß haben. Es könnte dies auch bei den empfehlenswerten Besprechungen der Bauernräte vielleicht mit Erfolg geschehen. Die jetzt überall im Ländchen errichteten Raiffeisenkassen bieten die gewiß erwünschte Gelegenheit, auch kleinere Geldbeträge, die sonst unverzinst und brach liegen würden, fruchtbringend anlegen zu können. Auch die Dienstgeber sollten ihre Dienstboten zur Sparsamkeit aneifern. Es ist schade, wenn in irgendeiner Familie noch Gelder müßig liegen. Wer derlei verfügbare Geldmittel besitzt, sollte veranlaßt werden, daß er seine Gelder in unseren Spar- und Darlehenskassen fruchtbringend anlege. — („Aufs Reazach".) Bor kurzem behob jemand aus der Gemeinde Altlag bei der Sparkasse der Stadt Gottschee eine Spareinlage. Dem Betreffenden wurde gesagt, er werde doch nicht sein Geld' „aufs Reazach" legen — eine ganz unwürdige und ungehörige Äußerung! Der sie tat, hat am allerwenigsten Grund hiezu; er weiß schon warum. Oder sollen wir ihnüs sagen? — (Spar- und Darlehensverein.) An den betbett Amtstagen am 9. und 16. Jänner d. I. wurde ein Geldumsatz von 17.292 K 38 h gemacht. Die bisherigen Spareinlagen belaufen sich auf 10.037 K 17 h. Köentak. (Unser Spar- und Darlehensknssenveretn) hat am 13. d. M. unter sehr günstigen Anzeichen seine Tätigkeit begonnen. Vierzig Männer hatten sich zur Eröffnung eingefunden, von denen zwanzig dem Vereine sogleich beigetreten sind. Fünfzehn werden in Kürze folgen. Eingelegt wurden gegen 4000 K. Wenn man bedenkt, daß unsere Pfarrgemeinde kaum 500 Seelen zählt, gewiß ein vielversprechender Anfang und ein Zeichen des großen Vertrauens, das die Bevölkerung dieser Gründung des Gottscheer Bauernbundes entgegenbringt. Büchel. (Gefährliches Beginnen.) Hier hat eine Besitzerin das falsche Gerücht ausgesprengt, daß in der ersten Zeit nach der Gründung der Raiffeisenkasse in Mitterdorf ein Funktionär derselben mit 3000 K durchgebrannt feil! Solche lügenhafte Gerüchte werden von den Feinden unserer Raiffeisenkassen ausgestreut, um diesen das Vertrauen des Volkes zu nehmen. Wenn die Verbreiterin des böswilligen, falschen Gerüchtes nicht widerruft, wird man gezwungen sein, sie gerichtlich zu belangen. Auch in der Stadt werden ähnliche übelwollende Gerüchte verbreitet und den Bauern in die Ohren getuschelt. Plumpst dann einer von den Bauern, die die lügenhaften Ohren-Käsereien verbreiten, verächtlich hinein, so lachen sich die gewissen Städter noch ins Fäustchen, weil ein „dummer Bauer" ihnen wieder einmal aufgesessen ist. Ist so etwas nicht die höchste Gewissenlosigkeit! Aktl'ng. (Hauptversammlung.) Am 12. Jänner fand die erste Vollversammlung des hiesigen Spar- und Darlehenskassenvereines statt, die zahlreich besucht war. Der Obmann Herr Georg Eppich eröffnete mit einer herzlichen Ansprache die Versammlung und gab dem Schriftführer Herrn Kaplan Zajc das Wort. Dieser führte in Kürze folgendes aus: Ein Monat ist kaum vergangen, da haben wir uns gerade in diesem Saale versammelt, um über eine Sache zu beraten, die für unser ehrliches, christliches Volk von größter Bedeutung ist, nämlich über die Gründung eines Kassenvereines nach dem System Raiffeisen. Der Gedanke wurde mit Freuden ausgenommen, rund 43 Mitglieder, die sich sofort zum Beitritte meldeten, besiegelten diese Tatsache. Wir gingen sofort an die Arbeit und der Erfolg war ein überraschender. Wir sind zufrieden; das Reis, das wir gepflanzt haben, hat kräftige Wurzeln entwickelt. DaS Vertrauen des ehrlichen Volkes haben wir für uns; das beweisen die Zahlen. Die bisherigen Einnahmen betragen K 23.698'20; der gesamte Umsatz beläuft sich auf K 47.268'41. Der Verein zählt bereits 56 Mitglieder. Die Ziffern reden eine beredte Sprache, die die beste Antwort auf die Verdächtigungen einzelner aufgeblasener Leute in der Stadt bildet, wie „Reazach tragen", „aufs Wasser tragen" usw., mit denen unsere ehrlichen Leute draußen im „hochgebildeten" Städtchen angeflegelt werden. Die Gottscheer Sparkasse hat vor kurzem ihr 25 jähriges Jubiläum gefeiert und gerade dieses Jubiläum hat sie zur Mutter, wenn auch nicht mit ihrem Willen, gemacht; denn sieben Töchter (sieben Sparkassen) sind in diesem Jahre entstanden und sind bereit, ihr ihre Arbeit zu erleichtern. Nur Mut und Vertrauen zu unserer Sache, Mut und Vertrauen zu unserer Volksbank; denn unsere Sache steht fest! Da sie auf den ewigfrischen Wurzeln der christlichen Nächstenliebe, auf dem Grunde ehrlicher, opferwilliger Arbeit aufgebaut ist, wird der Segen von oben auch nicht fehlen. Hoch dem ehrlichen, christlichen Bauernstände, hoch der jungen, hoffnungsvollen Bauernkasse! — Mit großer Begeisterung wurde die Rede des Referenten ausgenommen. Nun schritt man zur Wahl des Auffichtsrates. Durch Zuruf wurden gewählt die Herren: Anton Locker, Oberlehrer i. R. aus Altlag; Johann Gliebe, Gemeindevorsteher aus Laugenton, und Matthias Bauer, Besitzer aus Altbacher. Der Obmann begrüßte die neuen Amtskollegen aufs herzlichste und forderte die Gäste zu einem herzhaften „Hoch!" auf sie auf. Hierauf wurde die Versammlung geschlossen. So endete der schöne, lehrreiche Bauerntag. Und nun gehen wir wieder voll Gottvertrauen an die ehrliche Arbeit fürs gute, christliche Volk, unbekümmert um das Toben und Kritisieren der Gegner. Der Stern der Zukunft leuchtet uns, die Liebe zum Nächsten wärmt uns! Wieg. (Versammlung.) Am 2. d. M. fand im Gasthause des Herrn Krisch die Vollversammlung des Spar- und Darlehens-Vereines für das Gottscheer Hinterland statt. Die Raiffeisensparkasse findet allgemeinen Anklang. Dem Nörgler aus der Stadt Gottschee, der am Stephanitag beim Schneider die Raiffeisensparkassen im allgemeinen lobte und nur so nebenbei meinte, es komme nur auf die Leitung an, sei hier gesagt, daß die Leitung in sehr guten Händen liegt, zumindestens in eben so guten, wie z. B. in Suchen, wo eine dem Nörgler nahestehende Person die Geschäftsgebarung besorgt; um schon nicht von der Stadt zu reden! Briefkasten. in „Ich bin nicht christlichsozial, aber ich lasse mir meine politische Meinung von niemandem vorschreiben; ich denke objektiv und hielt mir bisher sowohl den „Boten,, als auch die „Nachrichten". Ich habe aber gefunden, daß die Haltung, welche der Bote in der Ersenbahnfrage und m der Ausgleichspolitik eingenommen hat, richtiger und besser ist als die der „Nachrichten". Die „Nachrichten" verfolgen' etne extrem agrarische Politik, . die unserem Ländchen nur Nachteile bringen kann. Jedenfalls werde ich. mir von einem hergelaufenen Menschen, der unsere Landsleute nur ausbeuten und unter sein Joch zwingen will, nicht vorschreiben lassen, was für Zeitungen' ich lesen und bestellen darf." — Das ist wenigstens einer, der den Mut hat, sich nicht in den politischen Zwinger sperren und rate ein unmündiges Kind behandeln zu lassen. Es fehlte nur noch, daß der „hergelaufene Mensch" den Städtern überdies noch befehlen würde, sich auch die Ohren mit Wachs zu verstopfen, damit sie, die den „Boten" nicht mehr lesen dürfen, auch kein christlichsoziales Wort mehr hören. Bei einmaliger Einschaltung kostet die viergespaltene «leindruckzeile oder deren Raunt *0 Heller, bei mehrmaliger Einschaltung 8 Heller. Bei Einschaltungen durch ein halbes Jahr wird eine zehnprozentige, bei solchen durch das ganze Jahr eine zwanzigprozentige Ermäßigung gewährt. Anzeigen. Die Anzeigengebühr ist bei einmaliger Einschaltung gleich bei Bestellung, bei mehrmaliger vor der zweiten Einschaltung zu erlegen. — Es wird höflichst ersucht, bei Bestellungen von den in unserem Blatte angezeigten Firmen sich stets auf"den „Gottscheer Boten" zu beziehen. Weingesetz-Tafeln in der Buchdruckerei in Gottschee erhältlich. Umin der Deutschen a. Gottschee — in Wien. ■= Sitz: X Mords Restauration „Zum roten Äget" I., M'örechtspkatz Wr. 2. Zusammenkunft: Jeden ersten Sonntag im Monate. Saison=W u. Tabriksarbelter gesunde, starke, ruhige Leute, sind sofort zu bekommen. Bedingnisse umgehendsten ^ RADWANSK1, Fach Hauptpost Krakau (Galizien). « * * Äm Hause des Herrn Franz Jonke in Gottschee « Danksagung. Für die anläßlich des Ablebens unserer iunigstgeliebten Mutter, der Frau Maria jJa*) « ta « « « * « ss « BmeriHanische Zähne. « « ■ KmWtpüch We. 87 Zahnarzt aus Eaibacb * Spitalgasse 7. JtmeriKanische Zähne. « « « « allseits bewiesene Teilnahme, sowie für die zahlreiche Beteiligung am Leichenbegängnisse der Verstorbenen sprechen wir den innigsten Dank aus. Windischdorf, im Jänner 1908. Die trauernden Kinterölieöenen. Mehl billiger als anderswo in der Spezerei- und Kurzwarenhandlung des ANTON KRESSE in Schalkendorf bei Gottschee. Niederlage von täglich frisch geröstetem Kaffee zu den billigsten Preisen. Bestellungen werden kostenlos ins Haus zugestellt. iUl'c technischen Arbeiten werden im Konzeff. Atelier H. ausgeführt. Grdiniert nur jeden Donnerstag von 9 — 5 Mr. « ts August Agnola, Laibach Wienerstraße 13 neben „Figawirt“ empfiehlt sein großes Lager von Glas, Porzellan, Steingut, Bilder, Spiegel, Goldleisten, Lampen und sonstige in dieses Fach einschlagende Artikel. Besonders empfiehlt er sich zur Anfertigung von Kirchenfenstern mit Kunstverglasungen und Glasmalereien in ornamentaler und figuraler Ausführung. Kostenvoranschläge auf Verlangen gratis. 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