MITTHEILUNGEN AUS DEM GEBIETE DER STATISTIK. lIEltAUSGEGEBKN DIRECTION DER ADMINISTRATIVEN STATISTIK K. K. HANDELS-MINISTERIUM. FUNFTER JAHRGANG. — IV. HEFT. (Preis 40 kr. Conv.-Miiuze.) WJEN, 1856. AUS L)ER KAlSEKLICH-KONKilJICHEN HOF- UNO STAATSDUUCKERE1. IN COMMISSION BE1 W. BRAUMULLER. J) IE E18 E N -1N D U S T RIE D ES HERZOGTHUMS KRAIN IM JAHRE 1855. EINE DARSTELLUNG l)ES DORTIGEN NACH SEINEM STANDE U N D BETEIEBE SAMMT BESCHKEinUNG DEll VORZtlGLICHEREN E1SENWERKE, EISENSTEIN- UND BRAUNKOHLEN-BERGBAUE I VON JOSEF R0SS1WALL, Uevidenten der k. k. Direction der administrativen Statistik, ord. Mitgliede der k. k. geographisehen Gesellscliaft mul Correspondenten der k. k. geolog. Heiehsanstalt. EISENlltlTTEN WESENS WIEN, 1856. AUS DEU KAISEKLICH-KČNIGLICHEN HOF- UND STAATSDHUOKEHEI. IN COMMISSION BE1 W. BHAUMULLEH. Inhalt, Seite Einlcitung .................................................................................. 1 A. Allgemeine Schilderung des Eisenhiitten-Gewerbes. Eisenstein-Bergbau .......................................................................... 7 Scbmclz- und Gusswcrkc.........................................................................12 Raffinirvvcrke..................................................................................18 Eiscn verarbeitendc Industrial-Gewerbe.......................................................24 Gcwinnung fossiler Brcnnstoffe...............................................................28 Vegctabiliscber Brennstoff ....................................................................33 B. Beschreibung der vorzuglicheren Eisenwerke, der zu denselben gehorigen Eisenstein-Bergbaue und der Braunkohlen-Bergbaue. Sagor, Braunkohlcn-Bcrgbau...................................................................36 Hof, Scbmclz-, Guss- und Hammenvcrk nebst Braunkoblen-Bcrgbau................................4i! Ncumarktl, Hammerwerk und Feilcnfabrik.......................................................34 Obcr- und Unter-Kropp, Schmelz-, Hammerwerko und Niigelfabrication...........................59 Steinbuchel, Scbmclz-, Ilammenvork und Niigclfabricalion.....................................65 Wcrkscomplex der Erben nach Karl Freiherrn von Zois 4Vitwo...................................66 Jauerburg, Scbmclz- und Hammcrvverk..........................................................69 Rothvvein, Puddlingsvvcrk....................................................................74 Feistrilz in der Wochein, Scbmclz-, Hammer- und Walzwcrk.....................................76 Posableno, llammcrwerk.......................................................................81 Althammer, Hammenvcrk........................................................................81 Sava, Scbmclz- und Hammenvcrk................................................................82 Ponique, Scbmclz- und Gussvvei-k.............................................................90 Gradatz, ...................................................................................04 K i n 1 e i f ii n g. Krain ist von Karnten umi tlieihveise aucli von Steierinark durch clie Gcbirgskette der Karavanken geschieden, welche jeilocli auf der siidlichen Seite limge nieht so steil als auf der Nordseite abfallen, sondern mehr flaeh abdachen und daher hier zwar weniger pittoresk, docli f ii r die Cultur zugangliclier sind. Im Westen dehnen sicli von der gigantischen GrSiizkuppe des Terglou die julischen Alpen anfangs liings der Granze des Gorzer Kreises aus, spater aber (bei Idria) ver-zweigen sie sicli im Lande selbst bis an die sudostliche — kroatische — Granze. Diese beiden Gebirgsziige zeigen in ihrer Erslreckung von Nordwest nach Sttdost dasselbe Verhalten; ihre Erhebung ist namlich nordlich eine bedeutende, nimmt aber gegen Siiden immer staffelformig ab, so dass in dem Hocligebirge Hocbplateau’s, in dem niederen Gebirge zum Theile wellenformige Ebenen erscbeinen, \velche je weiter nacb Siiden eine desto geringere Erhebung liber die Meeresflaehe zeigen. Eine Eigentliiimliebkeit der Gebirge Krain’s, insonderheit der julischen Alpen, sind die weitverz\veigten Hohlenbildungen, vvelehe vorziiglieh die Kreidckalke — Hippuritenkalke — im siidlichen Theile dieses Kronlandes charakterisiren. Die ver-schiedenartigsten Hohlenbildungen sind in Krain, \vie vielleicht nirgends, auf einem verhaltnissmassig kleinen Raume vertreten; denn von den kleinen Drusen bis zu den weit verzweigten und mit allen grotesken Wundern der Hohlenwelt reich verzierten unterirdischen Labyrinthen (indet man in Krain alle Formen der Hohlenbildungen, von denen das menschliehe Auge mir erst einen sehr kleinen Theil gesehen hat, deren Vorhandensein aber durch die auf der Oberflache beobachteten Thatsachen unzweifelhaft nachgewiesen ist. Denn an zahlreichen Puncten haben sicli durch das Verbreehen der Dečke dieser H&hlen Kessel und Trichter mit verschiedener Aus-dehnung, von vvenigen Fuss bis zu einigen Tausend Klaftern, gebildet, welche zum Theile unabhangig von weiteren Molilen als Reservoirs fiir die Sedimente spaterer neptunischer Umwiilzungen dienten und als solclie die secumlaren Eisencrz-Lagerstiitten bilden, denen die Eisen-Industrie dieses Kronlandes einen grossen Statist. Mittheil. 1856. IV. Heft. 1 Theil ihrer lirze entnimmt, theils aber in Communication mit weit verzweigten Holilen-Labyrinthen Mieben, in welche sie das schnelle Einsickern der Seigwiisser bis tief unter die Oberfl&che der Er de, so wie das plotzliclie Verschwinden zablloser Bache und starker Fliisse vermitteln, von welcheu zwar einige wieder in \veiten Entfer-nungen an das Tageslicht treten, die ineisten aber fiir immer in ungekannten Tiefen versinken. Der haufige Wassermangel in den siidlicben Gegenden dieses Kronlandes ist cine natiirliche Folge soleber Verbalfnisse. In geologischer Beziehung \vurden noeli vor Kurzem, ausser den Alluvial-, Diluvial- und Tertiiir-Bildungen, alle Gebirge Krain's I>loss mit dem generellen Namen Alpenkalk und tbeihveise als Grauwaeke bezeichnet. Die in diesem Kronlande durch die k. k. geologisebe Reicbsanstalt ausgefiihrten Untersuchungen liaben zwar jene liezeichnung sebon bedeutend modificirt, ein vollstandiges geklartes liild der geolo-gisclien Verbaltnisse Krain’s wird aber erst riacli der Beendigung der beziiglicben Arbeiten erscheinen. Im Wesentlicben liaben die bislier in dieser Richtung gepflogenen Erbebungen gezeigt, dass der nordwestliche Theil dieses Kronlandes aus Gliedern der Steinkoblen - Formation — unteren Scbichten derselben —, die aucli in Kiirnten auftreten und d ah er mit dem Namen der Gailthaler Scbichten bezeichnet werden, und der Trias - Formation — Hallstiitter Scbichten — besteht, welchen Scbichten sich in der Umgebung des Terglou die alle hoheren Gebirgsriicken dieser Gegend bildenden Dachsteinkalke der unteren Lias anschliessen. Aus dem siidlicben Kiirnten setzen die dort auftretenden sedimentSren Schichten der oberen Trias — Hallstatter Scbichten —, der unteren Trias — Werfner Schiefer —, des hunten Sandsteines und der Steinkohlen-Formation — Gailthaler Schichten — nach Krain iiber, erfullen den iibrigen nordlichen, sowie nordostlichen Theil dieses Landes und erstrecken sich mit vielfachen Unterbrechungen bis an die sUdostliche *) Gr&nze, zun&chst des Kulpa-Flusses. Im Westen und Siidvvesten, zvvisehen der Laibacher Ebene, dem lsonzo und der VVippacb, treten vorherrschend Kreidebildungen — Hippuritenkalke — auf, die auch im siidosflichen Theile Krain’s gefunden werden und meist nur in den tieferen, durch Gewasser eingerissenen Thalern von Schichten der Trias- und Steinkohlen-Formation unterbrochen werden, wie bei Idria und siid\vestlich von Lack. Die grosse Ebene, welche oberhalb Veldes, wo sich das Save-Thal ervveitert, beginnt und sich liings des Sava-Flusses bis Littai und iiber Laibach bis Ober-Laibach erstreckt, besteht ausDiluvium (Schotter und Lehm), vvelches nur siidlich von Laibach von jenen Alluvial - Bildungen iiberlagert ist, deren vorzuglichste Schichte der dort massenhaft abgelagerte Torf hildet. Die oben erwahnte ausgebreitete Diluvial-Bildung wird aber durch die liings des Save- und Feistritz-Flusses (bei Radmannsdorf und Krainburg) auftretenden jiingeren (neogenen) Tertiar-Conglomerate unterbrochen und an der Begriinzung der durch sie gebildeten Ebene von eocenen Tertiar- Es ist hochst wahrscheinlich, (lass alle in diesem Theile des Landes bisher als Grau-wacke bezeichneten Schichten den Gailthaler Schichten — der unteren Steinkohlen-Formation — angehoren, wie diess auch-in Kiirnten die Untersuchungen der k. k. geologischen Reicbsanstalt festgestellt liaben. Scliichten unterteuft, in wclchen an einigen Puncten Braunkohlen-Flotze aufgefunden wurden, wie bei Zwischenwassern unil Zayer siidostlieh von Lack. Diese altereu (eocenen) Tertiar-Ablagerungen (inden sieh auch in dem Kessel-thale bei Feistritz — in der Wochein — vor, wo sie weite Verbreitung haben und gleicli jenen eocenen Scliichten, \velche die siidwestliche Kreidekalk-Gruppe an den meisten Puncten begranzen, Braunkohlen fubren, vvahrcnd jiingere (neogene) Tertiar-Bildungen auch im nordostlichen Tlieile des Landes in dem Bereiche der Steiukohlen- uiul Trias-Formation, so \vie im siidostlichen und zuin Theil im siid-lichen Krain aiiftreten mul Braunkohlen an zahlreichen Localitaten enthalten. Nacli der ausseren Form der Gebirge gliedert sich der ganze Flacheninhalt Krain's in 538 Percent Gebirgsland und 255 Percent Hiigelland, wahrend 20-7 Per-cent a$ die Ebenen entfallen. lliernach ware dieses Land vorzugsweise zur Viehzucht geeignet, nichts desto \veniger aber beschaftigt sich die Bevolkerung vorherrschend mit dem Ackerbaue. Diess ist zunachst cine Folge der ausser-ordentlichen Zerstiicklung des Grunilbesitzes, \velche in gleicheni Maasse, mit Aus-nahme des KUstenlandes, in keinem Kronlande der osterreichischen Monarchie angetroffen wird. Ausser der Ausbeutung des in Ober-Krain bekannten sparlichen Vorkommens von Blei-, Zink-, Kupfer- und Zinnober-Eržen und mehreren Braunsteinlagern beschaftigt sich die Monlan-Industrie Krain’s bloss mit der Quecksilber-Gewinnung und der Eisenerzeugung in einer Wcise, \velche Erwahnung verdient. Die Gevvinnung und vveitere Baflinirung des Quecksilbers hal bloss eine locale Bedeutung fiir die niichste Umgebung von Idria; denn die bei derselben beschaftigte Zalil der Arbeiter ist verhaltnissmassig mir eine geringe — (!44 —, und die Menge der fiir den Handel gewonnenen Erzeugnisse zu iinbedeutend — 4.136 Centner im Werthe von S80.230 fl.—, als dass dieser Industriezweig einen namliaften Einfluss auf die Wohlfahrt des ganzen Kronlandes ausuben komite. Die Eisen-Industrie hal z\var in Krain lange nicht jene Bedeutung, wie in Steiermark und Karnten, sie nimmt aber unter allen Industriezweigen dieses Kronlandes so\vohl wegen der Grosse ihrer Erzeugnisse, als \vegen der Menge der beschafligten Arbeiter, den ersten Bang cin. Im Jahre 18i»i> producirte die Eisen-Industrie Krain’s an Boheisen und verfeinerten Waaren im Ganzen Centner, im VVerthe von 1,522.360 tl. und beschaftigte unmittelbar 2.470 Arbeiter. Das Entstehen des Eisenhiitten-Gewerbes in Krain fiillt in die graue Vorzeit; denn aus den in der Wochein vorgefundenen Ueberresten eines Eisenwerkes weist A. v. Morlot in dem Jahrbuche der k. k. geologischen Beichsanstalt II. Heft. 1850 nacli, dass dort zu den Zeiten der Boinerhen schaft, wenigstens im Laufe des 4. Jalir-hundertes, Eisen erzeugt vvurde. Fur den altesten Eisenstein-Bergbau gilt im Volks-munde jener von Eisnern, in Beziehung auf welchen jedoch verlassliche Angaben iiber das 13. Jahrhundert hinauf fehlen, obgleich das Aussehen der ausgefahrenen Strecken auf ein nocli hiiheres Aller schliessen lasst. Besonders schwunghaft wurde dieser Bergbau im Jahre 1379 betrieben, zu welcher Zeit auch bei Assling, Kropp, Steinbuchel und in der Umgebung von Jauerburg mehr oder minder ausge- 1 • dehnte Eisenstein-Bergbaue bestanden, \velehe zumeist noch zur Zeit ausgebeutet werden. In d er Umgebung von Steinbiichel und Kropp sind die altesten Bergbaue die nunmehr aufgelassenen Baue auf der Kamnagorica — Steinbiichel — zwisclien Kropp und Kersclulorf, welche iin Volksmunde als njemske jame — deutsche Grubeu — bezeichnet werden, und dem Orle Steinbuehel seinen Namen gegeben haben diirften, so wie die letztere Bezeichnung auf den erslen Betrieb dieser Baue durch deutselie Bergleute seliliessen liisst. Kr;iin ist gegeniiber den angranzenden Alpenlandern, insonderbeit Steiermark und Karnten, beziiglieh der Eisenerze von der Natur stiefmiitterlieb bedacht; denn gegen den in dieser Hinsicht ausserordentlichen Beiehthum der erstgenannten Lander vetsclivvinden Krain’s im Abbaue stehende Eisenerz-Ablagerungen fast gariz, ungeachtet sic iiber ein selu- grosses Terrain verbreitet sind. In der nenehen Zeit wurden zwar macbtige Eisenerz-Lagerstiitten in der Nil h e von Gross-Laschitz und Franzdorf erschiirft, allein dieselben liefern mir Eisenerze untergeordneter Qualitat, die keinen Vergleicb mit den gutartigen Eisenerzen der nordlicben Alpenliinder zulassen. Obgleich sonst Krain's Eiscn - Industrie dureb die grossen disponiblen Mengen von vegetabiliseben und fossilen Brennstoffen gegen die anderen Alpenlander sebr begiinstigt ersebeint, so ist dieselbe docli im Allgemeinen dureb das unzu-lSngliche Erzvorkommen in einer sehwunghaften Ent\vicklung gehemmt, und selbst die in der Eutstebung begrillenen Eisen-Schmelzwerke zu Ponique bei Gtoss-Lascliitz und zu Gradatz bei Tsehernembl \verden theils in der Besehaffenbeit der Erze, theils in der verfOgbaren Quantitiit derselben bedeutende Schwierigkeiten zu iiber\vinden haben, deren gluckliehe Losung jedoch von der Intelligenz der Bau-berren und ihrer Direetoreu envartet werden kann. Alle zur Zeit irnBetriebe stebenden Eisen-Schmelzwerke inKrain sind mitihren aufgeschlossenen Erzmitteln nur fur kiirzere Zeitriiume gedeekt, einige Sehmelz-werke aber — Kropp, Steinbiichel und Eisnern — haben fiir ihren Bedarf gar keine Deekung. Die Schuld des Erzmangels dieser letzteren Hiitten liegt jedoch an den dortigen Gevverken selbst, indem sicli dieselben an der Auftindung und dem Aufschlusse von Erzlagerstiitten gar nieht betheiligen, sondern beides bloss Eigen-lolmern uberlassen, welche Schiirfung, Muthung und Belebnung von Erzlagern auf eigene Bechnung und Gefabr anstreben und die selbst erbauten Erze gegen den jewei!ig bedungenen Preis den Huttenbesitzern uberlassen. Da die Eisenerze in Krain vorberrsebend auf minder reichhaltigen Lagern vor-kommen, so ist hierdurch das Aufrecbthalten vieler Bergbaue und die Zufubr der Erze zur Hutte auf grossere Entfernungen bedingt; die Zufulu* der Erze wird noch durch den hiiufig schlecliten Zustand der Bezirks- und vorzuglicb der Gemeinde-Strassen sebr ersclnvert, und vermehrt namhaft die Gestehungs-Preise der Erze, welche ohnehin durch die nothwendige Bauhafthaltung zahlreicher Baue und die vielen unerliisslichen Schiirfungen und HolTiiungsseblage eine sebr bobe Ziffer ergeben. Hierzu kornmt noch die hohe Frohne, \velche die Krainer Eisengevverken nach den Bestimmungen der neuen Frohnbemessung vom 4. October 1854 zu K entrichten haben, da in Folgc derselben die Frohne nach dem Gestehungs-Preise der Erze errnittelt wird und demnacb um so bober sich stellt, als die Schwierigkeiten dcs Aufschlusses und Abbaues der Lagerstatten sich mebren. Wenn man auch bei den Eisemverken in Krain nicbt jene grossartigen Reformen wahrnimmt, welcbe die Eisengevverken der mcisten anderen Kronliinder dcs grossen Oesterreich in der Neuzeit durchgefiihrt haben, so liegt der Grund hiervon mit Ausnahme der Gewerkschaften Kropp, Steinbiichel und Eisnern nur in der Armuth des Landes an Eisenerzen, da sich wegen Erzmangels die Roheisen-Production auf ein kleineres Quantum besehriinken muss und die geringe Erzeugung grossere Umstaltungen der Hiittenwerke nicbt lohnt. Niehts desto \veniger muss man die Anstrengungen der krainischen Schmelzwerke — Jauerburg, Sava und Hof—, den Bedarf ihrer Hochofen fiir die Gegenwart und Zukunft zn decken und \vo moglich durch den Aufschluss grosserer Erzmittel die Production zu vermehren, anerkennen, und vver den Betrieb dieser Hiitten einer aufmerksamen Beurtheilung wiirdigt, muss von der Tiichtigkeit ihrer Leitung die vollste Ueberzeugung gevvinnen. Besonders ansprechen wird jeden Besucher schon beim ersten Anbliek das freundliehe Jauerburg, dessen herrliche Uingebung noch mehr durch die Eleganz gehoben wird, mit welcher der iisthetische Sinu der Besitzer die Schmelzhiitte ausgestattet hat. Dem in der ausseren Ausstattung dieser Schmelzhiitte \vabrnebmbaren Fortschritte entspricht auch der technische Betrieb bei allen \Verken dieses Complexes voll-kommen, donn an denselben hat man sowold in einer durch die Umstande gebotenen Ausdehnung die Puddlingsarbeit und die Benutzung von Walzenstrassen zur Erzeugung von Streckwaaren eingefiihrt, als auch bei der Eisen- und Stahlfrischerei und bei dem Hochofen-Betriebe auf Kohlenersparung kriiftigst hingewirkt. Aehnliche Erfolge vvurden auch an den Hiitten zu Sava, llof und theihveise zu Neumarktl angestrebt und erzielt, die gunstigsten Resultate beziiglich des Kohlenverbrauches aber zu Sava durch die Einluhrung der warmen Gebliiseluft erreicht. Nur die Eisenbiitten in Kropp, Steinbiichel und Eisnern sind, ihrem eigenen Interesse entgegen, weit hinter den Anforderungen der Zeit und den Fortschritten der Industrie zuriick-geblieben und belinden sich fast noch im primaren Zustandc. Die Verhaltnisse dieser kleinen Ge\verkschaften \verden im Weiteren noch niilier besprochen vverden. Ungeaclitet der gcschilderten nngiinstigen Verhiiltnisse, vvelche der Eisen-Industrie in Krain hemmend im Wege stehen, gevvinnt dieselbe zur Zeit durch die in Unter-Krain im Baue begriffenen zvvei Eisen-Schmelzwerke, Ponique und Gradatz, eine Ausdehnung, die sich cines Theils auf die in der Umgebung von Gross-Laschitz in grbsseren Massen anstehenden, obwohl vveniger gutartigen Erze, anderen Theils auf das eigeuthiimliehe, iiber einen grossen Theil von Unter-Krain verbreitete Vor-kommen von Rasenlaufern in der Umgebung von Tschernembl basirt und eine namhafte Vermehrung der Roheisen-Production in Aussicht stellt; die beiden genannten Hiitten sollen iiberdiess fiir die Giesserci eingerichtet werden. Im Nachfolgenden \vird vorerst im Allgemeinen das Eisenhiittcn-Gevvcrbe in Krain nach seinen einzelnen Betriebszweigen, so wie die Gewinnung der fossilen Brennstoffe und die Verhfiltnisse unmittelbar besebaftigten Arbeiter mid der von denselben verfahrenen Schiqhten — geleisteten Tag-werke—, so wie dec erhaltenen Liihne, nebst dem Personalstande der Beamten und Aufseher, ist nachstehend ubersichtlicli gegeben. Namo des Sclunelzwerkes, welchcs den Bergbau betreibt Sumim; dcr PlTSdlKllsttin (1 Schichten Lohnc Ueamte Steiger und Aufseher llorg- arbeiter Jungen aller Arbeiter wah-rend d. ganzen Jalires Zahl Gulden Z a h 1 Hof 22.100 11.280 l 108 25 ‘) 2Ii2 100 2 Steinbiichel 1.208 604 l 10 8 Jauerburg 18.280 2 3 83 10 Feistritz in der Wocbein 31.380 12.060 1 7 106 14 13.16!i 1 2 100 S Sunnno . . 118.360 88.489 4 14 406 62 Demnach hat eiu Arbeiter im Durcbsclmitte bloss 230 Tagwerke verrichtet, \velebe geringe Leistung sicli dadurch erklart, dass die Bergarbeiten in deu Berg-bauen, welcbe die Bohnenerze fttr die Sebmelzwerke Feistritz in der Wocbein, Kropp, Steinbiichel und Eisnern liefern, aus Griinden, die boi der Sebilderung des Feistritzer Werkseomplexes angefuhrt werden, im Friibjahre und Ilei-bste zeitweise eingestellt werden mtissen, so \vie die bei den Bergbauen des liofer Eisenvverkes eingeleiteten Tagbaue ebenfalls in der rauhen Jahreszeit Unterbrecbungen im Betriebe bedingen. Die Leistung der Arbeiter, die Schicbtenlohne derselben, so wie der Aufvvand au Arbeitslohnen bei der Erzgevvinnung berecbnet sicli aus den vorstehen-den Tabellen, wie folgt. Name (les Schmelzwerkes, »elches (len liergbau betreibt Schichtenlohne der Arbeiter Leistung’ eines Arbeiter« in einer Sehicht Aufwand an Arbeitslohnen fiir den Centner Erzgevvinnung: Kreuzer Centner Kreuzer nor 30’1)4 1 -26 24-10 ') 23-80 Steinbiichel 30-00 1-4!) 20-13 Jauerburg 34-36 0-66 81-99 Feistritz in der Woohein 23-o:; 0-87 39-97 Sava 2!i-07 3-67 6-81 Durchschnitts-Zahlen . . 28-11 1-86 17-99 *) Hollnungsbau, dalier noch keinem Schmelzwerke zui-Ueniitzung zugevviesen. Auflallend ist in dieser Uebersiclit der Iiohe Aufvvand an Arbeitslohnen hci den Berghauen der Schmelzwerke in Jauerburg und Feistritz, erkliirt sicb aber durch die vielen Scliurfarbeiten und Hoffnungsschlage, welche nothwendig ausgefiibrt werden miissen, um den Bedarf dieser Schmelzhutten zu deckon. Bei der speciellen Bescbreibung des Hiittenwerkes in Jauerburg werden die Gestehungs-kosten der Erze fiir den Centner mit 54 kr. erscheinen, worunter aber bloss die Gestehungskosten der Erze an der Grube verstanden sind; aus der Vergleichung dieser mit den in der obigen Tabelle eingezeicbncten ZilTern lasst sicli zur Geniige die kostspielige Erzgewinnung dieser Hiitte ersehen. Uer geringere Aufivand an Arbeitslohnen bei der zur Schmelzhiitte in Steinbiichel gehorigen Grube kann nicht als maassgebend fiir die Gcstehungspreise der von dieser und den Schmclzhiitten in Kropp und Eisnern verbraucliten Erze gelten, denn in Krain verschmelzen diese lliitten die tbeuersten Erze, da sie dieselben zu 50 kr. bis 1 11. 12 kr. von den Eigen-lolmern erkaufen, jene von Jauerburg die naehst tbeuersten, die Hiitte in Sava aber die billigsten Erze. In Hinsicht der Entfernung der Bergbauc von den Schmelzhutten liaben die Scbmelz\verke in Sava und Jauerburg die giinstigste, jenes in Hof die ungiinstigste Lage, denn bei den ersteren lliitten betragt die heziigliche Entfernung nor 2 bis 3 Stunden, bei der letzteren Hiitte aber 3 bis 9 Stunden. Der Transport der Eisenerze zu den Hiitten ist in Krain iiberhaupt ein sclnvieriger, denn bei einigen lliitten (in Feistritz, Jauerburg und Sava) liisst die Lage der Bergbaue im Hochgebirge nur einen Transport im Winter zu, bei der Hiitte in Hof aber crsclnvert und vertheuert der schlccbte Zustand der Bezirks- und Gerneinde-Strassen den Erztransport ungemein. Das letztere Hemmniss fiir den Erz-transport wird auch den in Bau stehenden Scbmelzwerken in Ponique und Gradatz ihre Erze vertheuern. Erwahnens\verthe Forderungs-Anstalten und Abbaue trifft man in den Eisen-stein-Bergbauen in Krain nicht, da das wenig miichtige und hiiufig \vecliselnde Erz-vorkommen kostspielige Anlagen der ersteren nicht lohnen vviirde, und aus dernselben Grunde auch kein combiuirter Abbau ausfiihrbar erscheint. Vergleicht man die in der vorstehenden Tabelle bcrechncten Durchsehnitts-Zahlen mit den correspondirenden des Kronlandes Kiirnlen aus dernselben Jahre, so entnimmt man, dass die Leistung eines Arbeiters in Krain fiir dieSchieht um 345 Pfund geringer ist als in Karnten, so wie, dass der Aufvvand an Arbeitslohnen fiir einen Centner der Erzgewinnung in Krain sicli nahezu doppelt so hoch stellt — in Krain 17-99 kr. in Karnten 9-88 kr. —, ungeachtet der Schichtenlohn der Arbeiter sicli im Durehschnitte um 21-44 kr. niedriger berechnet. Diess gibt dcn schlagend-sten Beweis fur die ungunstigen Verhaltnisse der Krainer Eisenstein-Bergbaue und fiir die hohen Gestehungspreise der in denselben erhauten Erze im Gogensatze zu den Bergbauen des Nachbarlandes. II. S c lini c lz- u n d Gusswerke. Die in Krain im Jahre 18!>5 im Betriebe gestandenen 9 Eisen-Schmelzwerke befassten sicli mit Ausnahme jener in M o f und Feistritz in der Wochein ausschliess-lich mit der Roheisen-Erzeugung. Als Gusswerk ist iibrigens aucli nur die lliilte in Hof vollstiindig eingerichtet, jene in Feistritz befasst sieli bloss fiir eigenen und den Gebrauch der nachsten Umgebung mit der Giesserei und producirt, oligleich sie aueh Geblase-Cylinder entfertigt, in der Rogel nur griibere Gusswaaren. Die lliitte in Hof dagegen producirt zvvei Dritttlieile der Gesammterzeugung Gussvvaaren, ist mit den nothigen HilfsvverkstStten einer Gusshiitte versehen und erzeugt alle Maschinen-Bestandtheile, so wie aucli fertige Maschinen und feinere Gussvvaaren. Die Mannig-fiiltigkeit der verschiedenartigsten Erze macht es dieser lliitte moglicli, durch Gattirung des Erzsatzes auf die Qualitiit des fiir den Guss jevveilig nothigen Eisens hinzuwirken und so das fiir die verschiedenen Gussstucke entsprechende Eisen zu erzeugen. Kupolofen besteben nur bei den Schmelz\verken in Hof, Feistritz in der VVochein und Sava, alier nur jene zu Hof und Feistritz dienen fiir die Zvvecke der Giesserei, der Kupolofen in Sava wird bloss zum Umschmelzen des Wasch- und Klaub-Eisens beniitzt. Die in Krain beniitzten Iloehofen erzeugen weisses Roheisen — nur in Hof \vird grau geblasen — und siiid, mit Ausnahme des in Hof bestehenden, .olme eigentliehes Gestelle und olinc Rast zugestellte lilauofen. Die Iloehofen in Jauerhurg und Sava haben im Kohlensacke eine cylindrisehe Form, die anderen dagegen die Form zweier im Kohlensacke mit ihrer Basis sich beriihrender abgestutzter Kegel. In Jauerburg, Feistritz und Sava werden Wasserformen beniitzt, an den anderen Eisenwerken werden die Formen durch den Gebliisevvind gekiihlt, welcher (mit Ausnahme der Hutten in Ivropp, Steinbiichel und Eisnern) erhitzt in Anwendung konnnt. Die in Beniitzung stehenden Wasseralfinger und schottischen Winderhitzungs-Apparate werden durch die ober der Gicht frei einziehenden Gichtengase erhitzt, nur in Sava vverden die Gase wegen der durch locale Biicksichten gebotenen Anlage des Apparates 2 Fuss unterhalb der Gicht aus dem Ofenschachte direct in den dort aufgestellten schottischen Apparat geleitet. Die Temperatur des Geblasewindes wechselt bei den verschiedenen Hutten zvvischen 100 his 240 Grad Reaumur; die hochste Temperatur des Gehlase\vindes wird in Feistritz in der Wochein — 240 Grad —, die niedrigste dagegen in Hof — aucli bloss 100 Grad — erzielt. Als Zustellungs-Materiale fiir die Iloehofen wird in Oher-Krain theils cin Quarz-Conglomerat aus der Trias-Formation und ein rother Sandstein aus der Steinkohlen-Formatiori — Gailthaler Schichten —, theils aber aucli in den hoheren Ofentheilen feuerfeste Ziegel beniitzt; in Hof dagegen, so \vie bei den im Baue begriffenen Hocholen zu Ponique und Gradatz venvendet man zur Zustellung eineu Sandstein von Miesla Woditza in Kroatien. Die Dauer der Sclimelz-Campagnen richtet sich in Ober-Krain zumeist nach den aufbringbaren Eržen, in Sava aber macht man Campagnen tiber 100 VVochen und in Hof hat man die letzte Campagne selbst bis auf 240 Wochen gebracht. Nar an den Scbmelzwerken zu Jauerburg und Sava vverden sammtliche zur Verschmelzung gelangenden Erze vorerst geriistet und an letzterem Orte auch in Botticben unmittelbar nach ihrem Ausziehen aus deni Rostofen abgewassert. Die Riistung wird zu Sava in Schacht-RostOfen, zu Jauerburg zur Zeit noch in olTeneu Rostfeldern vollzogen, docli ist fiir die nacliste Zeit der Bau von Schacht-Rostofen fur den Gebrauch dieser lliitte bereits beschlossen. Rei den Sehmelzwerken in Feistritz und Mof \vird nur ein Theil der mebr schwefelhiiltigen Erze in ollenen Roststadeln geriistet. Rei dem R5sten der Erze ergibt sich durclischnittlich ein Rost-Calo von 20 bis 24 Percent, und der Aufwand an Rrennstoff in Sava mit ‘/a Cubik-Fuss Liische und 1/2 Biischel Riirteln fur den Centner geriistetes Erz. Zur Zerkleinerung der gerosteten Erze besteht J>loss bei dem Eisenvverke zu Hof cinQuetschwerk; bei den anderen Hiitten wird der Handpocherzu diesem Zweeke tbeihveise verwendet, da die Erze zumeist entweder dureh das Alnvassern im beissen Zustande ihre Cobasion verlieren oder aber in so kleinen Stucken — als Robnenerze — vorkommen, dass cine weitere Zerkleinerung entfallt. Die in Ober-Krain zur Schinelzung der Eisenerze venvendeten Holzkohlen besteben zu einem Dritttbeile aus Buebenkoblen, in Hof aber vverden nur Bucben-koblen benutzt. Die Ortslage, Resitz-Verhaltnisse und Zalil der iin Jahre 18!>ii in Betrieb gestandenen Eis e n-S chme lz ofen in Krain nebst der Angabe der unmittelbar beriiitzten Mascbinen ist nacbstehend in einer Tabelle iibersichtlich geordnet. N a in e des S u. Be\vegungs- Maschinen la 1) mit Dampr- Sc]iincl/.\verkcs politischcn Flussos oder Bachcs, Deflitzers N a >2 :0 W „ Was8crkrafl Ho/.irkes il O (icsammt- gelegen lloch- S Zalil Pfordo- i in LC kraft Hof \ 30 2 W 1 12 Unter-Eisnern.. . Lack Soura-Bacli.... Gewerkschaft 1 19 w \ c i \V' 9 n Steinbiichel Radmannsdorf Lippcnza-Bach . » 1 23 w 1 12 Untor-Kropp .... f> Kropp-Bach ... » 1 18 w 1 8 Ober-Kropp n » ... n 1 18 1 8 Jauerburg Kronau Jauerburg-Bach. Erben nach Kar! Frh.v.ZoisWitwc 1 3(i w 2 30 Feistritz ind.Woch. Radmannsdorf Peistritz-Bacb.. 1 28 1 w 2 20 Sava Kronau Save-Fluss .... 1 38 1 w 3 20 Summe... 9 4 w 14 128 Die in friiberen Jabren neben diesen 9 Schmelz\verken nocb bestaudenen llocbofen zu Passieek niichst Littai und zu Sagratz in der Nalie von Seisenberg wurden aufgelassen, und zwar ersterer wegen unzureiehender Erzmittel und Wasser-kraft, letzterer wegen Erzrnangels. Dagegen \vurde der Bau zvveier neuer Sebmelz- hiitten in Ponique bei Gross -Lascliitz uiul iu Gradatz niichst TsehernembI ins Werk gesetzt; die erstere enstand, um das Holz, welches durch das Auflassen der Schmelzhiitte in Sagratz disponibel wurde, durch das Verschmelzen der in der Umgebung von Gross-Lascliitz aufgeschiirften Erze zu verwerthen, die Htttte in Gradatz aber ist eine ganz neue Unternehmung, basirt auf den in jener Gegend nocli in sehr ausgedehnten NValdungen vorhandenen vegetabilischen BrennstofF. Beide Hiitten vverden mit Beniitzung der neuesten teclinischen Erfabrungen ein-gericbtet, und bereichern das Kronland Krain mit 2 grossartigen Etablissements, welebe der Bevolkerung reichen Erwerb zu bieten versprechen. Die Details des eingeleiteten Baues dieser Hiitten werden noch im Weiteren abgebandelt werden. Man entnimmt aus der vorstehenden Uebersicht, dass in Krain nur kleinere Hochofen zur Scbmelzung der Eisenerze beniitzt \verden, denn nur bei zweien der-selben erreicht die Hiihe rnebr als 30 Fuss und viele sind riicbt einmal 20 Fuss hoch; eine Erscbeinung, die wobl aucli tbeihveise ihre Erklarung in der unzu-reiclienden Ergiebigkeit der von den einzelnen Hiitten beniitzten Erzlagerstatten ilndet. Die im Baue begriffenen Hoebofen werden jedocli eine Hiihe von 42 Fuss (in Gradatz) und von 48 Fuss (in Poni(jue) erbalten. SammtliebeSclimelzNverke beniitzenfur den Betrieb ibrerMaschinen die Wass er-kraft und haben dalier auch mit allen Storungen dieser variablen Betriebskraft, wie Wassermangel, Hoclnvasser etc. zu kiimpfen. In dieser Beziehung bat das EisenVverk in Hof die gunstigste Lage, denn es verfiigt iiber eine nur wenig verariderlicbe Wasser-kraft und hat ausser dem Gerinne gar keine Wasserbauten zu erbalten, da es eine jener in dem Flussbette des Gurk-Flusses haufig nach der ganzen Flussbreite auftre-tenden vorstehenden und mit Kalksinter iiberzogenen Gegteinsschichten als natiirliehen Wehrschlag beniitzt, der uberdiess den Vortlieil gewahrt, dass er nie zerstort vvird und somit auf dieseWeise den Werksbetrieb nie hemmt. Die am Save-Flusse gelegene Hutte in Sava verfugt zwar iiber eine sehr ausgiebige, aber haufig Hochvvasser bildende Wasserkraft, welcher Umstand grosse Auslagen fur Wasserbauten verursacht. Der Verbrauch an Betri ebs-Materia lien bei den in Krain im Jahre 1888 in Betrieb gestandenen Schmelzwerken ergibt sicli nach den diessfalls vorliegenden amtlichen Eingaben fiir das genaunte Betriebgjahr in folgender Weise: A u f w a n d a 11 Name des Sclimelzwerkcs Eiscncrz lirauustcin Frisch- selilackc Waseheisen RohcLson zuin Um^uss Holzkohlou oltne Kinrieb C c n t n c r Cuhik-Fuss Hof Untor-Eisnern Ober-Eisnern Steinbiichel Unter-Kropp Ober-Kropp Jauerburg Feistritz in der Wochein . . i.orio 1.272 2.72« S 80 900 44.488 2:{.7!i8 111.052 1.150 1.484 525 500 930 4.909 017 740 1.919 2.000 180 300 9.819 3.902 17.770 30 317 023 7.020 14.325 355 291.510 20.130 20.100 44.000 8.040 14.040 393.540 180.120 704.040 Suimnc . , 230.492 10.115 30.708 8.590 14.080 1,088.720 Man sielit aus ilein vorstehenden Ausvveise, dass sammtliche Schmelz-werke, bis auf jenes zu Hof, Frischschlacke als Zuschlag verwenden, jedoch zumeist mir die bei den eigenen Frischfeuern abfallende; die Schmelzhiitte in Sava weist ein bedeutenderes Quantum verwendetei‘ Frischsclilacken nacli, vveil diese Jliitte ausser den bei der eigenen FrischhUtte ge\vonnenen Frisch-schlacken auch noeli namhafte Mengen (bis von Neumarkll) durch Ankauf sicli beschafft. Der Zuseblag von Frischsclilacken wurde bei dem Schmelz - Processe in Sava bereits zeitweise bis zur Ualfte (les ganzen Satzes erlioht, oline dass eine \veitere Aenderung in den Betriebs - Ergebnissen eingetreten w;ire, als cin durch den grosseren Eisengebalt der Frischsclilacken bedingtes grosseres Ausbringen. Eine andere Eigenthiimlichkeit der Schmelzwerke in Krain bildet, \vie aus dem vorstehenden Aus\veise zu ersehen ist, der an den meisten Hutten angevvendete Braunstein-Zusclilag. Es geschieht diess, theils um ein fiir die Stahl-Frischarbeit geeigneteres Product zu erhalten, tlieils aber um bei der grossen Notli an Eržen den Eisengebalt (8 bis 10 Percent) des Braunsteines, welcher letztere iibrigens in der Niihe der Schmelzhiitten billig ge\vonnen wird, zu verwerthen. Der llolzkohlon-Verbrauch der Schmolžvverke in Krain erscheint oline Einrieb in Summe mit 1,688.720 Cubik - Fuss nacligevviesen; da aber bei dem Transporte der Kolilen von den Kohlplatzen zur Hiitte der Einrieb im Durchschnitte mit 1 i> Percent sicli ergibt, so resultirt hieraus der ganze Kohlenverbrauch mit 1,98(5.730 Cubik - Fuss. Dieses Brennstoff - Quantum deckten die sainmtlichen Schmelzwerke aus 21.000 Jocli eigenen und den ausgedehnten — tih er SO.000 Jocli — reservirten *) Waldungen; mir ein kleiner Theil des verbrauchten Brenn-stoffes wurde durch freien Ankauf von Bauern bezogen. Der Kohlenpreis stellt sich an den Eisenwerken in Ober-Krain auf' 3 bis 4 kr. fiir den Cubik-Fuss bei gemischten (harten und \veichen) Kolilen; in llof dagegen vvird fur den Cubik-Fuss harter Kolilen 3 kr. bezahlt. Nur die kleinen Gevverkschaften in Kropp, Steinbiichel und Eisnern haben, und gevviss durch eigenes Verschulden, namhaft hohere Kohlen-preise; denn bei denselben werden die harten Kolilen mit 7 kr. und die weichen Kolilen mit 5 kr. fiir den Cubik-Fuss bezahlt. Es ist diess eine Folge der vielseitigen, durch die zweckwidrigen Statuten dieser Gevverkschaften bedingten Concurrenz beim Erz- und Kohlen-Ankaufe, da jeder der zahlreichen Theilnehmer dieser einzelnen Gewerkschaften fiir sich die Sclunelzung der selbst erkauften Erze mit ebenfalls selbst erkauften Kolilen vollzieht. Das Missverhaltniss der unmiissig liolien Kohlenpreise dieser Gevverkschaften gegen jene der anderen Gevverkschaften in Krain lcann sich in so lange nielit andern, als die vielen Theilnehmer derselben den Allerhochsten Wahlspruch ..Viriltus unitis" nicht beherzigen und ihre veralteten Statuten hiernach abaudern vverden. ') Ucber das Verhiiltniss. der reservirten AVuldungen zu den Hiittcnwerken vvird bei der Besehreibung der Eisenvverke von Jauerburg und Sava das Niihero bemerkt vverden. Im Jahre 1855 wurde von den Schmelz- und Gusswerken in Krain nachsteliendc Production ausgewiesen: Naino des Schmelzwerkcs E r z. e U g U 11 g Summe der Personalslaml lloheiscn Gusseisen Zusammen Tngrverke Lohne Beamte • U S 'a a. c a — o OT 3 das Wcrk gelcgcn .2 S £ ^ U 4) X O 3 liammer Radmannsdorf Feistritz u.Mos-nitza-Bacb .. detto 3 1 2 2 1 4 8 Savc-Fluss... 2 3 3 Summc.. 22 12 31 1 i 2 2 1 4 10 AUe diese Raffinir\verke beniitzen fiir den Betrieb ihrer Arbeitsmaschinen Iiloss die Wasserkraft, und bei denselben bestanden im Jahre 1855 80 Kraft-inaschinen von 530 Pferdekriiften. Vergleicbt man den Stanci d er Eisen- und Stalil-Raffinirwerke vom Jahre 1855 mit jenom des Jahres 181)1, so ergibt sich, dass sieli seither die Zalil der Ilartzer-rennfeuer um 10, jene der Weichzerrennfeuer aber um 3 vermindert bat; diese Verminderung der Betriebs-Anstalten lindet ihren Grund in der giinzlichen oder momentanen Auflassung der Frischhutten zu Moistrana, Weissenfels und Fei-strilz ober Stein. Hingegen entsland mittlervveile der Puddelofen in Rothwein. Der Verbraucli anRoheisen, Halbproductenund Brennstoff,sowieder Aufwand an Arbeitskraften bei den Eisen-undStahl-Raffinirwerkenwar im Jahre 1855 nach den diessfalls im amtlichen Wege vorgelegten Ausvveisen naebstebender: Nanifi kr. 9 11. 29 kr. 8 fl. Die Gesainmterzeugung der Raffinirwerke in Krain vveist nach dieser Ueber-sichl seit dem Jalire 1851 keiue \vesentliehe Differenz nacli; dciin obgleieli na(;li den gleichartigen Zusaramenstellungen vom Jalire 1851 sieh im Jalire 1855 eine um 4.014 Ccntner geringere Produetion ergibt, so fiudet diesolbe zumeist darin ilircu Grund, weil im Jalire 1851 unter den Produeten der Raffinirwerke aucli die Niigel-Erzeugung von Ober- und Unter-Eisnern aufgenommen wurde, was durch die unge-niigende Ausfiilluiig der vorgeseliriebenen Aus\veise (von Seite der betreffenden W erksdirectionen) veranlasst \vurde. Naelidem man aberseither durch Localerhebungen von den Verhiiltnissen ') der in gleicbcr VVeise betriebenen Eisen-Gevvcrkschaften in Kropp und Steinbuchel Kenntniss erbaltenbat, so komite man liiernaeh die betreffenden Ausweise vervollstandigen. Das Verbaltniss der Stalil- zur Eisen-Erzeugung jedocb bat sicli seit dem Jalire 1851 bei den Raffinirvverken Krain’s wesentlich geandert, denn es ergibt sieh eine Verminderung der Stahl-Erzeugung um 10.412 Centner, bei der Eisen-Erzeugung dagegen eine entsprecliende Vermehrung der Produetion, \velche ’) In der Dfctail-Beschreibung der Gewerkschaftcn in Kropp sind dieso Verhaltnisse genau geschildcrt. e u 11 e Rohftahl Ceiucntstahl Giirb- und Kistcnstuhl Maschinen-Bestnndtheile, Zeugschinicd- und Schlosser - VVuaren Nagel Zusanimen Menge Geld\verth bei den Hiitten Ctr. | fl. Ctr. n. Ctr. n. Ct*. n. Ctr. n. Ctr. fl. 3.190 26.904 . . . . . . . 4.400 43.100 . . . . . 2.004 20.155 1.730 10.433 . . 3.281 37.731 . . . . 9.889 102.446 o o n 16.300 . . . . . . . 1.500 10.500 . . . 1.135 10.106 . . 1.019 14.166 . . . 1.800 15.750 . . . . . . 1.703 14.901 • • • 1.907 17.211 • 1)1)0 6.050 3.031 57.850 2.251 33.765 348 6.960 19.170 203.790 187 1.870 • 6.766 77.809 • • • 10.760 113.891 3.417 34.825 530 6.030 15.078 173.390 2.251 33.763 348 6.960 59.817 004.980 10 fl. 11 kr. 11 fl. 11 fl. 30 kr. 15 fl. 20 fl. 10 fl. 6 kr. Diftcrenz in der Umstaltung mehrerer Stahlhammer fiir die Streckeisen-Erzeugung ihren Grund hat; die haufigen Schwankungen im Stahlhandel, die verhallnissmassig holien Gestehungskosten uud niedrigen Verkaufspreise des Stahles liatien den Anlass zu dieser Betriebsanderung — in Jauerburg, Rotlnvein ete. — gegeben. Aus den Summen der vorstebcnden Tabellen berechnet sich bci den Raffinir-vverken Krains im Durchscbnitte fiir den Centner der Erzeugnisse ein Aufwand an Arbeitslobnen mit 58-26 kr. und ein Holzkohlen-Verbrauch von 40-16 Cubik-Fuss, \vobei die vcrbraucbte Menge des Ilolzes mit ihrem in Holzkohlen ausgedrilckten Aequivalente schon einbezogen ist. Dieser Kohlenverbrauch ist z\var jedcnfalls, namentlich gegen den boi den Raffininverken in Karaten sicli ergebenden (mit 21-38 Cubik-Fuss), etwas zu hoch, jedocb zum grossten Theile in der fast ausschliesslichen Beniitzung der Hcrdfeuer zum Raffinir-Processe begrtlndet, zum Theile aber auch durch die irrige Einbeziehung des Einriebes einzclncr Gevverken in den wirklichen Verbrauch bbher gestellt. Naeb eben diesen Tabellen entziffert sich der durchschnittliche Eisenabbrand bei den Raffininverken mit 29-04 Percent. DerAbsatz der Erzeugnisse der Raffininverke Krain’s wird, ausser den im Lande sclbst verbrauchten Mengen, fast ausscbliesslich in Italien be\virkt und kann gegenwiirlig ein giinstiger genannt werdcn; dersclbe wird zumeist iiber Laibach und Triest vermittelt. Eia verliiiltnissinassig kleincr Tlieil von Streckeisen wird aucli nach Kroatien verkauft und die Stahlgattnngen dcs Raffinirwerkes der Erben nacb Freilierrn v. Dietrich in Neumarktl werde» theilweise aucli nach Marseille und der Tiirkei im directen Wcge abgesetzt. IV. Eisen verarbeitende Industrial - Gewerbe. Unior den Eisen verarbeitenden Industrial-Gewerben in Krain, \velebe Handels-waare erzeugen und niclit bloss fllr den Local-Bedarf arbeiten, sind die Sensen-Fabrication in Neumarktl und die Niigel-Erzeugung der Orte Unter-und Ober-Eisnern, Unter- und Ober-Kropp und Steinbiichel die bervorragendsten. Die erstere wird von 7 Sensen-Gewerken in sehr wenig sclnvungbafter Weise, die letztere aber von zablreicben Familien betrieben, \vobei das Familienhaupt ausser seiner Familie theihveise aucli 1'remde Personen bescliaftigt und entweder das nothige Eisen selbst erkauft oder bloss fiir einen llandelsmann zu einem bestimmten Preise das erbaltene Eisen zu Nageln verarbeitet. Alle in diesen Orten erzeugten Niigel \verden durcli einzelne solcbe Kaufleute in Ilandel gebraclit, von denen daher die Erzeuger N a in e Orto.s politischcn Hciirkcs Gcwcrbes nach »lem Gogenslamlc der Grzcugaug; KIu8scs oder Baches, on welchcm das Werk gelegen Kcllcne . . . Neumarktl. . Streck- und Zainhnmmer . . Feistrilz-FIuss Neumarktl . . detto Fcilen-Fabrik Fcistritz-Fluss u.Moscbenik-Bach delto detto Sensemverk delto (letto detto detto delto dctto dctto detto detto detto delto dctto detlo delto , detlo dctto detto detto detto dctto delto detto detto detto delto Stcinbiicliel. . Radmannsdorf Zainbanimer u. Nsigelsclimiedcn Lippenza-Bacli Unler-Kropp . delto dctto Kropp-llacb Ober-Kropp . detlo dctto detlo Unlcr-Eisnern. Laek .... delto Soura-Bach Ober-Eisnern . detto delto dctto Fueinc b. Sturia AVippacli . . Zeughammer Hubcl-Bach. . . mehr oder weniger mit ihrem Verdienste um so mehr abbiingig erscheinen, als die Niigel-Erzeugung in den genannten Orten bloss vod der einheimischen Bevblkerung betrieben wird, uud diese nur auf diesen Nahrungszweig angewiesen ist. Die Zain-hammer in Unter- und Ober-Eisnern, Unter- und Ober- Kropp und Steinbiichel bilden cinen abgesonderten Besitz einzelner Nagelscbmiede und Ge\verken , wie boi der Beschreibung der Gewcrkschaften zu Kropp naher erbrtert werden wird. Ausser diesen Industrial-Gevverben wurden im Jahre 18SS nur noch eine Feilen-Fabrik in Neumarktl, 1 Streck- und Zainbammer in Rettene, und 1 Zeughammer in Fucine im Betriebe gehalten. Ilierher wiirde zwar auch die Nagelschmieden zu Feistritz und Altlrammer in der Wochein und die mechaniscbe VVerkstiitte zu Hof zahlen, allein die Ergebnisse derselben vvurden bereits bei den Sebmelz- und Raftinirvverken einbezogen, da sie sicli von diesen nicht leicht trennen lassen, indem sie unter einer gemeinsamen Betriebsleitung und Bechnungsfiilirung stehen; iibrigens sind die beztiglichen Ziffern von keiner Bedeutung. Die Ortslage der Eisen verarbeitenden Industrial-Gewerbe in Krain, deren Besitz-Verhaltnisse, Auf\vand an Material und Arbeitskraft sind aus der naelistcheudcn Tabelle ersichtlich. d e s Aufwand an Summe der Pcrsoiialstaml diversem Eisen Tngwerke I.tihne siiinintliclier Arbeiier Bcsitzcrs Stalil Holzkohlen aller Arbeiter \vuhrond des 1'unzen Jahres Cent n c r Ciiliik-Kuss Zalil Gulden Zalil Gregor Globotschnigg . 1.500 7.800 1.800 901 G J. F rcih. v. Dietrichs Erben 8 710 24.490 0.000 4.813 22 J. Pollack 280 38.780 1.320 1.200 e F. Ahazliizh 80 20 0.200 1.200 700 4 Carl Zemc 30 210 20.030 1.180 770 8 Ignaz Ahazhizh .... 10 100 18.000 840 3G0 3 Anton Globotschnigg . . . 300 17.200 1.840 1.100 8 Georg Ahazhizh .... 188 98 O O O iŠ 1.000 800 8 Cajclan Ahazhizh . . . 30 00 4.000 720 300 4 Mehrerc Gcwerkschaften 7.089 • 72.000 112.750 29.800 410 detto detlo | 7.888 • 82.270 120.000 00.000 000 detto detto | 0.829 • 00.000 89.200 44.000 44G Phitipp Schlegl, jun. . . 200 2.100 1.200 920 4 Summe . . 23.483 1.781 374.140 339.320 148.424 1.823 Die bei diesen Gewerben im Laufe des Jahres 18UJ> von einem Arbeiter verriehteten Tagwerke berechuen sich biernach im Durchschnitte auf 223 und der durchschnittlich ins Verdienen gebrachte Taglohn auf 25'71 kr. In Vergleichung mit den Ergebnissen der Sehmelz- und Raffinirwerke crscheinen diese Durcbscbnitts-Zahlen sehr niedrig; die geringe Anzahl der verriehteten Tag-werke lindet jedoeli ilire Erkliirung in den zahlreichen bet diesen Eisen-Arbeitern (Nagel- und SensenSchmieden) iiblicben sogenannten abgebracbten Feiertagen, K r z e u- Name (les Ortes Sensen Sieheln Slrolunesser ’ Niigel Menpe iu Stuckcn AVerth in Gulden M o n ge iu Stuckon Wcrth in Gulden Mengo in Stuckon Werth in Gulden Menge in Centner Werth in Gulden Retteno Neumarktl , . . 8.000 . . . . . . 1.700 860 . . . 9.800 3.700 3.000 450 250 280 1.980 1.800 225 000 600 . . 16.000 8.100 200 28 50 80 . . 3.800 980 2.300 299 500 860 . 4110 118 (».000 840 200 200 . Steinbiieliel 6.000 132.000 Unter-Kropp Obcr-Kropp Unter-Eisncrn 1; • 6.140 3.180 183.800 89.880 Ober-Eisncrn . 2.400 48.000 Fucine bei Sturia • • Sunnne . . 81.100 17.378 13.000 1.842 i.GOO 1.660 17.690 393.380 Durchschnitts-Preise . 20% kr. 8 */. kr. t n. 22 fl. 13% kr. Aus dieser und der friihercn Uebersiclit ergibt sicli bei den Eisen verarbeitenden Industrial-Gevverben der durcbschnittliche Kohlenverbraucb fiir den Centner der Erzeugung (einschliesslich der auf Centner reducirten Erzeugnisse der Sensemverke) mit 17-12 Cubik-Fuss und der Aufwand an Arbeitslohnen fiir den Centner der erzeugten Waaren mit 6 (1. 39 kr. oder mit 31 Percent des Verkaufs-Preises dieser Waaren. Vergleicht man ferner die Jahres-Erzeugung von 18!>3 mit jener von 1851, so entnimmt man, dass die Sensen-Fabrication warend dieser Zeit in der Menge der Erzeugung zuriickgegangen ist, denn die Production der Sensenwerke betrug: im Jalire 1881 im Jahre 18155 72.800 Stiiek Sensen KI.100 Stiick Sensen 1S.400 „ Sicbeln 13.000 „ Sicbeln 1.610 „ Strobmesser 1.660 „ Strobmesser 149 Ctr. Schanzzeug 228 Ctr. Schanzzeug vvogegen der billige Taglohn aus dem Umstande resultirt, dass die Nagelschmiede iiberhaupt geringer gelbhnt werden, als die bei den Scbmelz- und Raffinirwerken beschaftigten Arbeiter, zudem aber aucli unter der beziiglichen Arbeiter-Zahl viele VVeiber und Kinder inbegriften sind, die selbstverstiindlich nocli weit geriugere Lolme beziehen. Die oben ausgewiesenen Materialien wurden zur Erzeugung von nach-stebenden Eisenwaaren venvendet: g « » e Feilen Schaufeln, Hacken und Pfliigo Diverse Kiseu - Commercial-Waaren Zusammen Meng-e in Geldwerth Menge in Werth in Menge in Wcrth in Menge in Werlh in am Erieu- Centnern Gulden Centnern Gulden Centnern Gulden Centner Stiicken gungsorte 1.475 15.635 1.475 15.635 583 18.010 583 , 18.010 15.000 5.000 i . 40 2.940 40 1.700 3.500 18 324 18 12.750 4.724 . 9 102 9 7.100 2.937 16.250 5.178 . 13:; 2.565 135 6.360 4.374 26 3(18 26 6.600 1.523 . 6.000 132.000 537 10.740 6.677 164.240 3.150 59.850 . 2.400 48.000 210 4.200 210 • 4.200 583 18.010 438 10.559 2.012 26.375 20.723 65.760 469.171 30 tl. !i3 ‘/2 kr. 24 11. 0 kr. 13 11. 6 kr. Hiernach ergibt sieh im letzteren Jahre eine mindere Erzeugung um 21.700 Stiick Sensen und 2.400 Stiick Sieheln, dagegen eine Vermebrung der Production um KO Stiick StrohmesSer und 79 Centner Schanzzeug. Sebon vor dem Jahre 18K1 \var die Sensen-Production in Krain wegen Mangels an Absatz berabgegangen, umi die Sensenwerke fingen an, sich mit der Erzeugung von Scbanzzeug zu bescbiiftigen. Diese Manipulation ist aber der wabrsclieinliche Grumi des immer zunehmenden Verfalles dieser Sensemverke; denn die Sensen-Fabriealion bedingt so viel Aufmerksainkeit und Uebung von Seite der Arbeiter, dass dieselben, \venn sie mit Verfertigung grojjer \Vyaren, \vie Schanzzeuge bilden, beschiiftigt werden, sebr leicht die Fertigkeit in der Sensen-Erzeugung einbussen, dagegen jiingere Arbeiter unter solchen Umstanden die notlrige Fertigkeit hierin wegen Mangels an Uebung gar nicht erlangen. Uebrigens baben die Krainer Sensen-werke sich nie eines besonderen Rufes erfreut und es war daher eine natiirliche Folge dieses Umsfandes, dass lici (len in den friiheren Jaliren fiir die Sensenwei'ke vorherrschenden ungiinstigen Handels-Conjuncturen die weniger gekannten und renommirten Firmen den meisten und empfindlichsten Schaden nehmen inusstcn. Uin so mehr musste diess bei den Krainer Sensenwerken der Fali sein, weil sie sich nie um andere Absatzorte bekiimmert zu liaben scbeinen, wenn die gewohnlichen ilinen keine Arbeit bolen; denn es ist Thatsaclie, dass VViener Handlungshauser, wclche sich an dem Export-Geschafte mit Sensen namliaft belbeiligen, von der Existenz der Scnsernverke zu Neumarktl in Krain keine Kenntniss baben. Aus den obigen ZilFern entnimmt man aucb, dass alle 7 Senseinverke inNeumarktl /,ur Zeit niebt mehr Sensen erzeugen, als gewohnlieh ein einziges griisscres Sensen-\verk aufzubringen pflegt. Die Niigel-Fabricalon in Krain weist aber im Jahrc 18IiI> gegen das Jahr 18til eine Mebrerzeugung von li.7(58 Centner nach, oder von 4!1 Percent der Production vom Jahre 1851 (13.270 Centner). In den anderen Productions-Zvveigeii dieser Gevverbe ergebcn sich nur unerhebliche Diflerenzen. Die in den letzlen Jaliren so bedeulend gesteigerte Nagel-Fabrieation ist jedoch durcb die Concurrenz der belgischen Fabricate sehr gefiilirdet, da in Folge der iiusserst billigen Preise dieser (obwohl bedeutend scblcchteren) Waare, seitdem dieselbe in die Donau-Furstenthiimer ilircu Zugang gefunden hal, die dortigen Handelsleutc so niedrige Preise fiir die Krainer Nagclsorten bieten, dass ein Verkehr dahin unmoglicb wird; ebenso erscheint aucb der Handel fur die Krainer Niigel-Fabriken in Italien bedroht, \vcnngleich im minderen Grade, da der Einfulirszoll das inliindische Fabricat dort nocli theiKveise schiitzt. Die Erzeugnisse der Krainer Nagelschmiede fanden bisher ihren Absatz in den Donau-FUrstenthiimern (vorziiglich in der Walachei) und in Italien, in geringerem Maasse vvohl auch in Ungern, Slavonien und Kroatien; die Sensenwerke setzten i lire Producte vorziiglich nach Italien ah, tlieilvveise aber auch nach Kroatien, und iu der neuesten Zeitsind dieselben auch in direete Ilandelsverbiudung mit derWalachei getreten. Die bei den Sensenwerken Kraiu’s erzeugten Sensen sind vorherrschend graue Sensen. V. G e w i n n u n g fossiler Brcnnstoffe. In Krain sind zablreiche Ablagerungen fossilen Brennstoircs vorhanden; viele derselben bat die bergmiinnische Tbiitigkeit bereits erschlossen, jedoch baben bisher nur die wenigsten derselben eine entsjirechende Benutzung gefunden. Die fossilen BrennstolTe, \vclche Krain’s Gebirgc einschliessen, gehoren vorziiglich den Bildungen der Tertiar-Formation an, und z\var sowohl den eocenen als den neogenen Schicbten derselben. Zu den ersteren ziihlen die Braunkohlen-Flotze bei Z\vischenwassern, Zayer, Sarctschie und Unter-Semon im westlichen Theile des Landes ‘); zu den letzteren aber gehiircn die Braunkohlen-Fl5tze von Sagor, Lockach ') Audi lici Feistritz in der \Voolicin sind Ausbisso von Braunkolilen, die zu derselben Tortiiir-liildung gehoren, zu finden, allein bisher ist dort kein regelraSssigcs bamviirdigcs Flotz auf-geschiirft worden. (Kissouz), Schemnig, Nasscnfuss (Piauze), Neudegg, (Oberndorf), TschernembI umi Gottschee. Diese neogenen Flotz-Bildungen unterscneiden sieh aber in altere (miocene) Bildungen (bci Sagor, Lockach und Schemnig), \velche eine Kohle von mehi' sch\varzer Farbe und muschligem Bruche fiihren *)> und in jiingere Bildungen (bei Nasscnfuss, Neudegg, TschernembI und Gottschee), \velche eine mehr oder weniger lignitartige und mit Schiefer gemengte Kohle enthalten. Diese jungeren neogenen Braunkohlen treten im siidlichcn und siidostlichen Theile Krain’s sclir hiiufig auf, da dort zahlreiche kleinere Becken und Mulden von tertiiiren Ablagerungen erfiillt sind, in welchen diese Braunkohlen eingeschlossen sind, die durch das hiiufige Vorkommen von Piauzit sich von anderen iihnlichen Bildungen unterscheiden; der Piauzit tritt in den Flotzen theils in selbststiindigen, \venig — 6 Zoll — machtigen Zwischenlagern, theils aber zerstreut in kleineren Partien auf, welcbe oft dem Auge ganz unsichtbar sind und ihr Vorhandensein demselben njir durch die Art des Verbrennens der einzelnen Kohlenstiickcben erkennen lasscn. Ausser den Braunkohlen finden sich aber auch altere Steinkohlen in Krain vor und zwar in den Hallstatter Schichtcn der Trias-Formation bei Sava und Jauerburg2), vvelche erst in neuester Zeit durch die von den daselbst bestehenden Eisenwerken betriebenen Eisenstein-Bergbaue erschlossen wurden, wesshalb ihrer bei der Beschreibung des Eiseinverkes zu Sava ausfuhrlicher erwiihnt werden \vird, sowie die Lagerungs-Verhaltnisse der Braimkohlen-Ablagerungen von Sagor bei der Beschreibung dieses Bergbaues, jener von Nassenfuss (Piauze) bei der Schilderung des Eiseinverkes zu Ilof und das Verhalten des Tschernembler Kohlenbeckens bei der Beschreibung des im Baue begriircnen Schmelzwerkes in Gradatz gegeben werden. Demnach soli hier hloss in Kiirze der Lagerung der koklenfiihrenden Mulden von Gottschee und Neudegg envabnt werden, von welchen die erstere dem Verfasser aus eigener Anschauung bekannt ist, iiber die letztere aber VerSflentlichungen der k. k. geologischen Beichsanstalt das Material hoten. Die Braunkohlen-Ablagerung bei Gottschee besteht aus einem 1 bis 3 Klafter machtigen Flotze, \velches bloss von einem gelblichen Tegel iiberlagert ist und an zahlreichen Stellen ausbeisst. Das Flotz fiihrt hiiufig zwischenlagernden Schiefer in Schichten von C bis 12 Zoll, und zunachst des Liegenden ist dasselbe meist in einer Machtigkeit von 2 bis 3 Fuss so durch Schiefer verunreinigt, dass man diese Liegendbank beim Abbaue als werthlos zurucklasst. Diese tertiiire (neogene) Bildung fflllt nordostlich von Gottschee (bei Schalkendorf) eine Mulde im Gebiete des Hippuriten-Kalkes aus, und es ist sehr wahrscheinlich, dass auch das Flotz mulden— formig eingelagert ist; zur Zeit aber haben sich die in diesem Terrain belehnten ‘) lici St. Martin und Mottnig kommen zwar auch iiltere neopcnc Braunkohlen vor, (lic-solhcn beschriinken sich jcdoch nur auf kleinere putzenformige Einlagerungen und lassen bei der gcringen Ausdebnung des tertiiiren Gcbirges in dieser Gegend kauni ein Auffindcn abbauvvflrdiger Flotze envarten. a) In neuester Zeit wurde auch 7.wiscben Laibach und Obcr-Laibach eine anthracitartige Steinkohle erschiirft; iiber dieses Vorkommen liegen jedoch zur Zeit kcine naheren Angaben vor. 6 Geiverkcn hieriiber noch koine Geivissheit verschafft, da sie fiir den Aufsehluss dieser Kohlen-Ablagerung sehr wenig unternehmen. Der Bergbau beschrankt sicb gegenwartig fast nur auf die tagbaumassige Gewinnung der lignitartigen Braunkohle zuntichst des Ausgebenden des Flotzes, und diese Tagbaue werden aucb nur im kleinen Maassstabe und auf eine wenig zweckmassige Weise betrieben, da man mit dem Abbaue nur so lange niedergeht, als die Machtigkeit der Dečke niclit 2 Klafter erreicht; bierbei berucksicbtigt man aber weder die Lagerungs-Verhaltnisse, noch sonst die Oertlichkeit, sondern uberliisst die Art des Abraumes meist den mit der Ab-raumarbeit beschfiftigten Arbeitern. Dieser \vcnig rationelle Abbau findet seine Er-klarung vorziiglich in dem Umslande, dass der Absatz dieser Braunkoblen nur ein selir geringer ist, indem er nur von dem Bedarfe der in unmittelbarer Niilie der Braunkoblen-Ablagerung erricbteten kleineren Glasfabrik und einiger Ziegelbfen der Umgebung abhangt, daber aucb die wenig Befriebs-Capital besitzenden Getverken genOthigt sind mbglicbst billig abzubaucn, um bei dem geringen Verschleisse docb wenigstens ihre Auslagen zu decken und wo mbglicb nocb einen kleinen Gewinn zu erzielen. Das derselben Bildungs-Periode angeborige Braunkoblen - Flotz zunaebst Obern-dorf bei Neudegig ist mit einer Machtigkeit von nahe 8 Fuss in einer isolirten tertiiiren, von Kalken und Dolomiten der oberen alpinen Trias umgebenen Mulde eingelagert, von einer wenig macbtigeu Scbicbte eines gelblichen sandigen Tegels iiberlagert und nur durch einen kleinen Einbau des Freiherrn von Halin aufgescblossen. Diese lignitartige Braunkohle enthalt nacb der abgefiihrten Analyse 12-37 Percent Wasser, 5-3 Percent Asche, und 12 Centner ‘) derselben geben das Aequivalent einer Klafter 30 zolligen Ficbtenbolzes. Alle auf den Braunkoblen-Flotzen in Krain eroflfneten Bergbaue sind mit Aus-nahme jener zu Sagor, Lockach (Kissouz) und Scbemnig, wo ein regelmassiger Abbau gefiibrt wird, nur Ausrichtungs-Baue, und selbst diese werden, wegen Mangels an Absatz fiir die bierbei ge\vonnene Kohle, nicht sclnvungbaft betrieben, so dass man gegemvartig niclit einmal die Ausdehnung und Lagerungs-Verhaltnisse der meisten Flotze genau kennt. Krain besitzt aueh mebrere Torfmoore, von welchen jedoch nur das Laihacber Moor von Bedeutung ist. Dasselbe erstreekt sich im Anschlusse an die grosse Diluvial-Ebene, welcbe sich nordlich von Laibaeh bis gegen Veldes ausdebnt, iiber die ganze stidlich von Laibaeh gelegene grosse Ebene an den Ufern des Laibach-Flusses bis gegen Ober-Laibacb, und umfasst einen Flachenraum von 34.000 nieder-Oster-rcichischen Jochen. Das Torflager liegt unmittclbar auf cincm mit sehr vielen Siiss-\vasser-Conebylien erfiillten, kalkbaltigen Letten, der auf Schotter aufgelagert ist und vermoge seiner Wasserhaltigkeit nebst den flachen Ufern des Laibach-Flusses die Veranlassung zu dieser ausgedehnten, vorherrschend Fasertorf enthaltenden ') Diese fiir cinon Lignit auffallend giinstigen Itesultate mugen \vohl theilwcise diiher riilu-en, ilnss 7.um Relnife der analytischen Untcrsnehiing ein besonders sebones Itandstiick von diesem Lignite beniitzt wurde. Torfbildung gab. l)ie ilurchsclinittliche MUchtigkeit (les Laibacher Torflagers wird mit 4 Fuss angenommen imd hieraus das Quantum des in diesem Torfmoore erlie-genden Torfes mit 330 Miliionen Centncr berechnet; bei dieser Berechnung wurde jedoch der vierte Theil des ganzen Moorgrundes unberttcksichtigt gclassen, da dieser Theil eiuen durcli fremde Beimengungen sebi* verunreinigten uud daher unbraucbbaren Torf enthalt. Nocli im Jahre 1823 war dieses ausgedebnte Torfmoor fiir die Bevvohner der Umgebung fast volligunbenutzbar, denn derspiirlicheGrasvvuchs ernahrtekaum einiges Rindvieh; und docb erschien bei dem grossen Cerealien-Bedarfe filr Verproviantirung der in unmittelbarer Niibe befindlichen Landes-Hauptstadt die Beniitzung eines so grossen Terrains ffir die Zwecke der Landwirthschaft hochst wiinscbenswerth und eiue Urbarmacbung dieser Moorgrilnde ausserst \vichtig. Hiernacb wurde im Jabre 1823 die Entsumpfung dieses Moores eingeleitet und im Jabre 182G von der Staats-venvaltung eine eigene stabile Commission fur diesen Zweck erricbtet, welcbe sicb seit jener Zeit eifrigst mit der Entsumpfung dieses Terrains bescbafligte. Die Resultate ibrer Arbeiten konnen als selir befriedigend bezeichnet \verden; denn seitber entstanden auf dem friiber oden Moore nicht nur 2 Dbrfer, sondern auch zablreicbe einzelne Ansiedlungen, welelie \veite Strecken des Moores zur Zeit mit Erfolg bebauen, so dass sicb der VVoblstand der friiber armen Ansiedler siehtlich mehrt. Uebrigens ist noch eiu grosser Tbeil der Moorgrunde fiir die entsprechende Beniitzung von Seite des Landwirthes zu gewinnen, was demnachst zu envarten stebt, nacbdem S. k. k. Majestat wabrend A. h. Ibrer kiirzlich stattgefundenen Anvvesenbeit zu Laibach anzuordnen gerubt baben, die Massregeln zur Trocken-legung des dortigen Moores zu bescbleunigen und in umfassender Weise in Anwendung zu bringen. Die Beniitzung des Torflagers selbst fiir die Zwecke der Feuerung war bisher nocb eine sebr besehriinkte, da die' verbaltnissmassig niedrigen Holzpreise die Ver\ven-dung des Torfes hiuderten; aucli gegenvvartig erscheint nur auf den der Stadt Laibach zunaehst gelegenen Torfgriinden eine Gevvinnung des Torfes rentabel, wo die Fuhr-liihne sicb sebr billig gestalten. Zur Zeit dient auch der nur in geringer Menge gestochene Torf fast ausschliesslicb fur den bauslicben Gebraueb der Grundbesitzcr Bationell betriebene Torfsticbe bestehen gar nicbt, sondern der Torf wird bloss so tief gewonnen, als diess obne besondere Auslagen und Miihe mbglich ist; die gesto-cbenen Ziegel werden auf dem Boden getrocknet und dann verfiihrt. Doch auch die Beniitzung des Laibacher Torfmoores behufs der Gevvinnung des Torfes im grosseren Maasstahe fiir die Z\vecke der Locomotiv-Feuerung steht in nacbster Zeit zu envarten. Die Staatsverwaltung bat bereits die zur Torfgewinnung geeignetsten Fliichen des dortigen Moores an sicb gebracht und es werden eben die Vorbereitungen zur Anlage einer grossartigen Anstalt zur Gewinnung und Pressung des Torfes getroffen, welcher fur die Locomotiv-Feuerung auf der baldigst zu ') Die Bleihiitte in St. Marein verbraucht jfihrlich 10.K93 Centner Torf; ausserdem wird in Krain zu hiittenmUnnischcn Zwecken koin Torf verwendet. eroffnendcn Laibach-Triester Balin venvendet werdcn soli. Ebenso stelit die Gevvinnung des Torfes daselbst behufs seiner Verwendung fiir dic Eisen-Irulustrio durch cine Privat-Gesellscbaft in Aussiclit. Sammtliche in Krain belehnte Braunkohlen-Bergbaue bestanden im Jahre 1833 in 3(5 cinfachen Feldmassen, welchc cincn Fluchcnraum von 433 Jouli einnehmen. Die im Jahre 1833 in Betrieb gestandenen Braunkohlen-Bergbaue crschcinen in der ' N a m e d e 8 Ortcs politischcn Bczlrkes Bc8itzci'8 Sagor uiul Loekach Schemnig und Lockach . . . Piauze Neudcgg Saretschie und Unter-Semon . Goltschco delto delto detto detto detto Littai .... detto Nasscnfuss . . Treffen . . . Feistritz . . . Goltschco . . detto detto detto detto detto Gcwcrksehaft am Save-Stromc Arnstein und Eskeles Fiirst Karl Wilhelm von Auersperg . . . Leopold Freihcrr von Hahn Chemische Fabrik in Fiumo Briider Ranzingcr Joseph Tcherne Johann Tscherno Joseph Braune Joseph Obermann Thcodor Chcrleč Sunime . . Im Ganzen wurden daher 461.041 Centner Braunkohlen ge\vonnen, welche sieh im Durchschnitte mit 8-41 kr. fiir den Centner bewerthen, so wie sieh der durch-schnittliche Schichtenlohn der bei diesen Bergbauen vervvendeten Bergarbeiter mit 31-74 kr. beziffert. Berechnet man aber aus der obigen Gesainmterzeugung der Braunkohlen-Bergbaue Krain’s das Aequivalent derselben in IIolz, so ergibt sieh dieses mit 11.822 massiven Cub.-KIaftern weichen llolzes. AufTallend ist, dass in diesem Kronlande der fošsile Brennstolf zur Zeit bei der Eisen-Industrie noch gar keine Venvendung findet, wahrend in dem nachbarlichen Karnten fast das ganze (luantum des ge\vonnenen fossilen Brennstoffes (im Jahre 1833 betrug dasselbe 982.403 Centner Braunkohlen und Lignite, und 223.488 Centner Torf) von dieser Industrie verhraucht wurde. Der Grund, dass Krain’s Eisenhtitten den fossilen Brennstolf nicht beniitzen, liegt eines Theils in der grossen Entlernung der beziiglichen Braunkohlen-Flotze und Torflager von den Eisenvverken, anderen Theils aber in der verhaltnissmassigen Billigkeit des vegetabilischen Brennstoffes, dessen Bezug daher die Eisenvverke vorziehen. Die Braunkohlen-Ausbeute des Kronlandes Krain wurde demnach im Jahre 1835, wie noch jetzt, von der k. k. nachstehenden Uebersicht, in welcher die in diesem Jahre stattgefundene Ge\vinnung fossiler BrennstolTe nacli der Qualitat derselben gctrennt angesetzt ist. Die Angabo des auf dem Laibacher Moore gevvonnenen Torfes kounte vvegen Mangels der beziiglichen Daten nicht einbezogen werden; die Menge desselben ist jedocli von sebr untergeordneter Bedeutung, wic schon aus den oben bcruhrten Verhaltnissen zu entnehmen ist. Ver- wendoto8 Gruhon- holE Erzeugung’ Sumino der Personalstanrt Draunkohlcn Ljgnit p Gehhverth um Krzcu^ungs- orte Tagwerke Lohne ttcnmtc Steiner uud Aufseher Ilcrg- arhoiter Jungcn aller Arbeiter wahre»d (les ^anzea Jahre« Culj.-Klftr. C c n t n c r Gulden Zalil Gulden 'L a h 1 300 319.039 40.498 57.187 27.771 1 5 170 7 70 12G.080 16.398 21.572 13.886 3 3 70 18 447 . 14 290 152 1 1 2 . 280 40 202 144 1 1 . 8.240 1.098 740 415 5 • . . . 25 13 1 . 8H0 70 90 48 . . 1 . . K.200 433 700 350 4 . . 280 23 30 16 . 1 . SG!> 47 30 15 . . 1 • 60 0 18 9 1 300 453.800 7.235 64.633 80.944 42.819 9 256 7 siidlicben Staats-Eisenbabn, von den grosseren in der Niihe der Bergbaue gelegenen Fabriken (Zuckcr-, Spiritus- und Glas-Fabriken) nnd von Ziegeleien verbraucht. VI. Vegetabilischcr Brennstoff. Der gesammte VValdboden Krain"s betragt nach den Vermessungen des k. k. Katasters (aus den Jahren 1823 bis 182G) G93.418 nieder-osterreicbische Joch oder 3i)-95 Pcrcent des ganzen Flachenraumes (173-SU94 osterreichische Quadrat-rneilen) dieses Kronlandes. Diese Waldungen sind tlieils mit Laubbolz, theils mit Nadelliolz bestockt, und zwar in der Art, dass in Ober-Krain das Nadelbolz, in Unter-Krain das Laubbolz vorherrscht, in Inner-Krain dagegen beides so ziemlich in gleicher Menge vorkommt. In Ober-Krain bildet die Ficbte, in Unter-Krain die Buche die berrschende Holzart, welehe erstere von Tannen und Lerchen begleitet ist, vvabrend die Buche zumeist mit der Tanne gemengt erscbeint und theil\veise grossere mit Eicben bestockte Forsttheile einschliesst. In runder Summe kann ange-nommen werden, dass in Krain 70 Pcrcent des ganzen Waldbodens mit hartem Molze (Eichen undBuchen) bestockt sind, \voraus sich die mit hartem Holze bestockte Wald-Statist. Mitthcil. 1858. IV. He«. 3 u flache mit 485.392 Joch und die mit weichem Holze bestockte Wald-Area mit 208.026 Joch berechnet. Der Verbrauch an vegetabilischen Brennstoffen fiir dic gesammte Eisen-Industrie ergibt sich im Jahre 181>i» nach dcn bei den einzelnen Zweigen derselben ausge-\viesenen Mengen, wie folgt: bei den Eisenstein - Bergbauen mit 625 Cubik-Klaftern Holz; bei den Scbmelzwerken mit 1,688.726 Cubik-Fuss Holzkolilen; bei den Rafiinirwerken mit 146 Cubik-Klaftern Holz und 2,376.418 Cubik-Fuss Holz-kolilen; bei den Eisen verarbeitenden Industrial-Gevverben mit 374.140 Cubik-Fuss Holzkolilen ; daher im Ganzen mit 771 Cubik-Klaftern Holz und 4,439.284 Cubik-Fuss Holzkolilen. Reclinet man bierzu nocli den Verbrauch der Braunkohlen-Bergbaue mit 390 Cubik-Klaftern Holz und jenen der sonstigen montanistischen Unternehmungen mit 1.417 Cubik-Klaftern Holz und 11.710 Cubik-Fuss Holzkolilen, so ergibt sieh der ganze Verbrauch der Montan-Industrie an vegetabilischen Brennstoffen mit 2.578 Cubik-Klaftern Holz und 4,430.994 Cubik-Fuss Holzkohlenobne Einrieb; kommt bierzu der Einrieb mit durchschnittlich 12 Percent, so stellt sich die letztere Ziffer auf 5,057.948 Cubik-Fuss, und der Calcul ergibt hiernacli, dass zur Beischaffung des fiir die gesammte Montan-Industrie dieses Kronlandes notbigen Brennstoffes bei einer regelmassigen Forstwirthschaft eine VValdflache von 112.819 Joch erforderlich ist. Bei dieser Berechnung wurde beriicksichtigt, dass indemselbenVerhaltnisse des Bestandes der harten und weichen Holzarten auch harte und weiche Kohlen zur Ver-wendung gelangen; ferner wurde die Bestockung der Buchenwalder nach einein Turnus von 120 Jahren mit 40 massiven Cubik-Klaftern, jene der Fichtenwalder nach einem 80jahrigen Turnus ebenfalls mit 40 Cubik-Klaftern angenommen, und das Ausbringen an Holzkolilen aus einer massiven Cubik -Klafter bcim Buchenholze mit 130 Cubik-Fuss und beim Fichtenholze mit 140 Cubik-Fuss Raummaass in Rechnung gebracht. Die Einwohner-Zahl von Krain erscheint im 11. llefle „der Mittheilungen aus dem Gebiete der Statistik*1 vom Jahre 1855, auf Grundlage der Volkszahlung vom Jahre 1850 und der nach dcn Beobaclitungen von 1840 bis 1846 berechneten relativen mittleren Zunahme, fiir das Ende des Jahres 1854 mit 505.886 Seelen angegeben. Nimmt man an, dass von derselben jahrlich fiir die bauslichen Bediirf-nisse (inelusive der Kleingewerbe) fiir den Kopf 99 Cubik-Fuss gemischtes Holz (hartes und \veiches Holz) verbraucht \verden, und zwar in demselben Verhaltnisse, als diese Holzarten im Lande selbst vorkommeri, so ergibt sich die jahrlich fiir die Bediirfnisse der Eimvohner Krain's niithige Holzmcnge mit 231.864 massiven Cubik-Klaftern und die fiir diesen Bedarf bei einer geregelten Forstwirthschaft nfithige Waldlliiclie in Beriicksichtigung der verschiedenartigen BestSnde mit 632.825 Joch. Hiernacli entnimmt man, dass bloss die Bediirfnisse des bauslichen Lebens und der Montan-Industrie eine Waldflache von 745.644 Joch beanspruchen; da jedoch Krain bloss 693.418 Joch Waldboden besitzt, so ergibt sich schon ohne weitere Beriick-sichtigung des Verbrauches fiir die anderenGrossge\verbe und denHandel >) und des 1) Fiir diese Zwecke mag der Verbrauch jahrlich bei 25.000 Cubik-Klafter betragen. Umstandes, dass seit den Vermessungen des k. k. Katasters mindestens 5 Percent der ganzen Wald-Area ausser Cultur gesetzt wurden, fur Krain ein bedeutend hoherer Holzbedarf als diescs Kronland regelrecbt zu decken vermag. Niclits desto weniger ist zur Zeit kcin Holzmangel in Krain fuhlbar, da nocli vveite Strecken der scbonsten schlagbaren Wiilder zur Verfugung stehen, vvesshalb aucli die Preise des vcgetabiliseben Brennstofles in diesem Kronlande gegen jene der angriinzenden Alpenliinder sich bedeutend niedriger stellen; der Cubik-Fuss derharten und \veiclien Holzkoblen wird gcgenvvurtig an den Hiitten mit 3 bis 4 kr. 1) bezahlt, vvahrend denselben in Karaten der Cubik-Fuss vveicher Holzkoblen auf 6 bis 8 kr. zu stehen kftmmt. Allein um so gefabrdeter erscbeint die nbthige Beischaflung des vegetabiliscben Brennstofles fur die Zukunft und eine allgemeine llolznoth fur dieses Kronland ist in nicht langerZeit um so unvermeidlicher, da derForstfrevel hier so wie in allen Alpenlandern als ein ererbtes Privilegium betrachtet vvird und in Krain um so mehr Terrain fur seine unablassige Tbatigkeit gefunden bat, nacbdem die Walder Krain's wie nirgends mit Servituten belastet sind, deren nachtheilige Riickwirkung auf die Cultur der Forste J. Wessely im II. Theile (Seite 28 — 32) seines Werkes „Die osterreichischen Alpenlander und ihre Forste, Wien 1853“ erschopfend gescbildert bat. Von der endlichen Ueberzeugung des in der Vervviistung der Wiilder rastlos thatigen Landvolkes stebt wobl keineswegs eine Acnderung der bisherigen Forstwirthscliaft zu ervvarten, desto mebr aber von der energischen Durchfiihrung der Bestimmungen des unterm 3. December 1852 erflossencn Forstgesetzes und seiner Ergiinzung, des unterm 5. Juli 1853 erflossenen Holz- und \Veide-Ablosungs-gesetzes, vvelche ganz geeignet sind fiir Krain den Bezug des Brennstolf-Bedarfes nachhaltig zu sicbern. Die oben angegebene bobe Zilfer dieses Bedarfes nachlialtig sicber zu stellen vvird dadurcb moglicb, dass Krain zahlreiche Ablagerungen fossilen Brennstofles besitzt, von vvelchcn die meisten zur Zeit fast gar nicht gehbrig gekannt und um so vveniger benutzt sind. In dem Nachfolgenden vvird eine detaillirte Beschreibung der vorziiglicheren Eisenvverke und Braunkohlen-Bergbaue gegeben, vvobei eine gleicbe Ordnung dieser Etablissements vvie in den vorstehenden Tabellen beobachtet vvird; zum Scblusse aber vverden die im Bane begriffcnen Eisenvverke zu Ponique und Gradatz naher bescbrieben. Beziiglich des in Krain ublichen Iloblmaasses fiir die Holzkoblen muss bemerkt vverden, dass fast in allen Theilen dieses Kronlandes die Holzkoblen nach dem Schirgel, gleich 5-84 Cubik-Fuss, verkauft vverden; im nordostlicben Theile Krain’s (bei Neumarktl) ist aucli das Schaff im Gebrauche, vvelches aber nicht vvie in Karaten 15-5 Cubik-Fuss, sondern bloss 9-74 Cubik-Fuss fasst 4) Nur in Kropp, Steinbuchel und Eisnern sind vvegen der von den Gevvcrken selbst her-vorgerufencn Verhiiltnisse, vvelche liei der Beschreibung der Govverkschaftcn in Kropp niiher besprocben werden, die Preise der Holzkoblen bis zu der llohe von Ji und 7 kr. fiir den Cubik-Fuss gestiegen. Jt* B. Beschrcibung der vorziiglicheren Eisenwerke, derzu densclben gchorigen Eisenstein-Bergbaue und der Braunkohlen-Bcrgbaue. Sagor. Br aunkohl en-Bergb au. Von der Eisenbahn-Station gleichen Namens 3/4 Wegstunden in nordlicher Ricbtung entfernt ist am Media-Bache der Braunkohlen-Bevgbau einer Aetien-Gesellschaft, vvelche die Firma „Gewerkschaft am Save-Strome“ *) fiihrt, gelegen. *) Die Gevvcrkschaft um Savc-Strome liolrcilit ncbst dem Braunkohlen-Bcrgbaue in Sagor aucli noch eben daselbst eine Zinkhiittc, fiir doren Bedarf sio dio Zinkerze — Zinkblende —, nachdem der eigene Bergbau in Zirkusche bei Ponovitseh n ur unbcdeutende Ausbeute liefert, von Bleiberg und Raibl in Kiirnten, wo diese Erze in den firarial- und privat-gowerkschaftlichcn Grubenbauen als Neben-Producto gewonnen werden, sehon im aufbereiteten Zustande in Siicko oder Fiisser verpackt bezieht und loco Sagor mit t 11. 30 kr. fiir den Centner bezahlt. Dio Oefen, in vvelchen diese Erze zu Gute gebracht werden, sind nach Art der belgischen oder niederlandischen construirte Zink-Sublimations5fen, welebe mittelst Treppenrosten durch Braunkohle beheizt vverden und durch die abziehende Flamme in zvvei iiber einander liegenden Flamm-Riistofen zuglcicb dio Rostung der Zinkcrze bewerkstelligcn. Bei jedem Zinkofen, deren 4 bestehen, jedoch nur 3 regelmiissig beniitzt werdcn, werden in die 2 liijstofen IS Centner Erz ein-getragen, und zwar jede Partie zuerst in den oberen und sodann aus diesein in den untoren niiher dem Fuchse des Sublimirofens gelegenen Rcistofen, in jedem durch 24 Stundcn geriistet und das Rost-Product durehschnittlich im Gowiehte von 11 Centner ausgetragen. In dem Sublimirofen vverden !J0 Muffeln eingelegt und in jede derselben 20 Pfund geriistotes Erz mit einer Bcschickung von i Cubik-Fuss Coakskolde - eigentlich nur eine entgastc Braun-koble — eingesetzt und das Gemenge mit Kalkmilch befeuehtet. Die Sublimation des Zinkes wird in 24 Stundcn beendet und es vverden hierbei aus cinem Ofen !> bis }.il/3 Centner Zink ge-vvonnen; zur Zeit betrSgt das Ergebniss eines Einsatzes nur S Centner, da die Erze schr arm sind. Das gcvvonnene Metali vvird in gusseisernen Kesseln umgesehmolzen und in gusseiserne Formen gegossen. Die Braunkohle, vvelche man zur Bescliiekung vervvendet, vvird in einem cigenen, backofen-fflrmigen Coaks-Ofen entgast und zu diesem Behufe bloss durch 4 Stundcn im Ofen belassen, nach vvelcher Zeit noch 40 Pcrcent des Einsatzes verbleiben. Die Muffeln so vvie die Stockeln, auf vvelchen sie im Ofen ruhen, vverden aus feuerfestein, dio Vorlagen aher aus gevvohnlichem Thone gcfertigt und der erstere im Ijiegend des hicrortigen Braunkolden-Flotzes gevvonnen. Zur Anfertigung der Muffeln dienen Chablonen, die um oinen Kern von der (iriisse der inneren ljichte der zu fertigenden Mnffel nach und nach golegt vverden, vvobei jedesmal der Zvvischenraum zvvischen der Chablone und dem Kerne, vvelcher im Verhiiltnisse der beahsichtigten Fleischdicke der Muffel belassen vvird, mit Thon ausgestampft vvird. Der auf diese AVcise vervvendete leuerfeste Thon, vvelcher in einer Miichtigkeit von 2 Zoll bis 1 Fuss vorkoinmt, stellt sich fiir den Centner auf 1 fl., vviihrend jener von Gottvveih sich hier auf 3 11. 30 kr. bevvcrthct. Im Durehschnitte rechnet man fiir den Centner des erzeugten Zinkes cincn Brennstoff-Verbrauch von 14 Centner Braunkohle mit Einsclduss des Aufvvandes fiir dio Beschickung der Im siidlichen Steiermark streichen von Ost nacli West 5 parallele Ziige von Braunkohlen-Ablagerungen, welche sowolil den eoeenen als neogenen TertiSr-Bil-dungen angehoren, zum Tlieile nacli dem ostlichen Krain iibersetzen und deren zweit-siidlichstem Zuge dio iiltere neogene Braunkohlen-Bildung von Sagor beizu-zahlen kommt. Eiue bei 200 bis 300 Klafter machtige Tertiar-Bildung erstreckt sich von der eiue kleine Viertelstunde nordvvestlich vom Orte Sagor gelegenen Zinkhiitte, die gleichfalls der Gewerkschaft angebort, nacli Westen iiber Lockach, Schemnig Galleneg und Wrische, tlieilt sich an letzterem Orte und setzt in nordvvestlicher Bichlung etwas iiber Koilobrath, in westlicher Ricbtung aber iiber Kanderseh und Petsch bis Moraitsch fort, wabrend sie sich von Sagor gegen Osten iiber Potosch-kavass im Kotredesch-Thale, Trifail, Hrastnig, Gouze und bei Tuffer iiber die Sann setzend bis Montpreis ausdehnt. Die Gewerkschaft am Save-Slroine baut aul' diesem Braunkohlen-Lagerzuge in Sagor und in dem >/a Stunde davon entfernten Lockach (Kissouz) auf Braunkohle, in welchem letzteren Orle auch die Zucker-RaHinerie in Laibach Bergbaue besitzt und ausbeutet. Die zvvei Flotze, welche in Sagor und Lockach abgebaut werden, stehen Kr/e, das Tempera der Mufleln u. s. w. Im Jahre 18!>!i aber wurden 1'iir den Centner der Erzeu-gung mir 13"<>7 Centner Braunkohle vorbraucht. Ausser den erwiihnten Zinkofen besitzt diese Gewerkscliaft noch in Sagor 4 Bleischmelz-Oefen — Flammofen, nacli Art der in Bleiberg im Betriebe stehenden —, \velebe alier ausser Betrieb gosetzt simi, da die in Saversnig sudlieli von Littai friiher abgebauten Bleigiinge numnebr vertaubt sind und sich der dortige Bergbau-Betrieb desshalb nur auf Hoflnungsbaue beschranken muss. In der Niihe von Ponovitsch wird zwar auch von Scite dieser Gevverkschaft auf' Kupferkiese gobaut, allein bis jetzt war der Erfolg kein entsprechender. Ein Poch- und Quetschwerk mit einem Walzenpaare und .’> Schiisscrn wird zum Verkleinern des feuerfesten Thones und 2 andere Poehvverke mit 1!> und 30 Schiissern /.u demselben Zwecke fflr den hydraulischen Kalk beniitzt, welclier im Hangend des Kolilenflotzes in /,wei getrennten Lagern vorkiimmt und tlieils von der Gevverkschaft vorbraucht, theils aber in Handel gebracht wird. Der hydraulische Kalk wird loco Sagor mit 1 U. 10 kr. fur den Centner verkauft und wurde auch bei den Tunnel-Mauerungen am Semmering vcrwendet; ein Handelsvcrkebr auf weitere Strceken ist durch die Ooncurrenz namentlich des Kufsteiner Cements vor der lland nieht miiglich. Die Werksschmie(le umfasst 3 Ecu er, 2 an einer Welle liegende Zeughammcr und 1 aus 7,wci Kasten bestehendes, mit cinem Troekcn- (Balg-) Regulator versehenes Gebllise. Zu diesem Wcrkscomplexe gehiiron iibrigens auch: cine Bretsage, eine.Ziegelei zur Erzeugung von Mauerziegeln und cine solche zui' Erzeugung feuerfester Ziegel, welche letzteren, aus 2 Theilen gut gebrannten und grob gepochten feuerfesten Thones und aus 1 Thcile fein gepochtcn ungebrannten Thones gefertigt, eine gesuchte Waare bilden. Die Ziegel werden theils in einem ge\v6hnliclien Ziegelofen, theils aber in 3 Schachtofen gebrannt, deren jeder 3 concentrisch gestclltc Treppenroste fiir Braunkohlen-Feucrung bat und welche auch zum Kalkbrennen beniitzt werden. Der Media-Bach liefert im Durchschnitte lici cinem Gelallc von (! Fuss in der Secundo 30 Cubik-Fuss Wasser und setzt die Arbeitsmaschinen der Gewerkschaft in Sagor durch die Ver-mittlung von 8 Wasserriidern, vvelche bei 14 Fuss hoch, 3 Fuss breit sind und theils unter-, theils aber mittelschliichtig wirken, in Bewegung. Das Eisen-Schmelzvverk in Passick niichst der Eisenbahn-Station Sava, das noch zu dem Besitze der Gevverkschaft am Save-Strome gehorte, wurde in jiingster Zeit an Fiirst Wcriaml Windischgratz kiiullicli iiberlassen. Dasselbe verfiigt iiber gutartige Brauneisensteine im Eisen-gehalte von 34 bis 40 Percent, welche in Preska, 2*/a Stunde von der Hiitte entfernt, abgebaut wurden und iiber BasenISufer, die an mehreren anderen Erzfundorten liings der Save vor-koimnen; im Ganzen jedoch ist das Quantum der zu Gebote stehenden Eisenerze nur liir eine kleine Erzeugung ausrciehend. Dieses Eisen-Schmelzwerk wurde vorziiglich durch Wassermangel im Betriebe oft gehcmmt und steht schon seit dem Jahre 18S3 ausser Betrieb. zwar nielit im Zusammenhange und zeigen in Bezug ilirer Strcichungs- und Ver-fliichungsrichtung abweichende Verhiiltnisse; nichts desto weniger scheinen sie doeh identiscli und dio abweichenden Erscbeinungen in der Mulde liei Luckach bloss dic Folge cincr durch den bier auftretenden dolomitiscben Kalk der Trias-Formation veranlassten llebung des tertiaren Gebirges zu sein, denn die sonstigen Lagerungs-Verhaltnisse sind vollkommen dieselben. Die Hangend- und Liegendschichten der zu Sagor und Lockach in Abbau slehenden Braunkohlen-Ablagerung sind zwar nur durch den Abbau dek hydrau-lisehen Kalkes und des feuerfesten Thones aufgesehlossen, die Schiehtenfolge derselben liisst sich jedoch aus den in den Gruben-Revieren diesesTerrains gemachten Beobachtungen im Allgemeinen in folgender Weise entnehmen. Das Liegend des Flbtzes bildet ein plastischer Tlion, mit welchem, meist als scine Unterlage, Conglomerate und stark glimmer- und sandhaltige Thonschichten Avecbseln; der das unmittelbare Liegend des Flbtzes bildende Thon ist haufig in einer Machtigkeit von 2 Zoll bis 1 Fuss feuerfest und wird als solcher gewonnen und vemvcndet. Die Gesammtmacbtigkeit der tertiaren Liegendschichten betriigt zumeist IS bis 30 Klafter, aber auch tbeihveise daruber. Die Hangendscbicbten sind bcdeutend machtiger, denn die Gesammtmacbtigkeit derselben betriigt iiber 200 Klafter. Unmittelbar auf dem Flbtzc lagern bei 70 Klafter macbtige Mergelscbiefer, iiber \velchen eben so machtige Sandsteine liegen; die letzteren iiberlagei't der oft in grosser Machtigkeit auftretende Korallenkalk (Leithakalk), welclier aber auch tbeihveise nur 10 bis 2S Klafter mžichtig erscbeint. Zwischen dem Sandsteine und dem Korallenkalke kommen auch noch brtlicb wecbsel-lagernde, minder macbtige Schicbten von ahnlicbem Mergelscbiefer und Sandsteine vor, vvie in den tieferen Lagen, und cs kann noch erwiihnt werden, dass sovvohl die Sandsteine in der Grosse des Kornes hiiufig \vecbseln und tbeihveise Kalk aufnehmen, als auch die Mergelscbiefer wiedcr ab\vecbselnd sandig erscheinen. Besonders wicbtig ist aber in den zunacbst auf dem Koblcnflbtze lagernden Mcrgelscbiefern das Vorkommcn eines bydrauliscben Kalkes, \velcher in dem Sagorer Grubenbaue auf zwei Lagern bergmiinnisch ge\vonnen wird. Das eine dieser Lager ist durcb einen S Klafter langen llangcndschlag aufgesehlossen und zeigt eine Machtigkeit von 3 Fuss; das z\vcite, von dem ersteren bei 6 Klafter im Ilangend desselben gelegen, streicbt so \vie dieses parallel mit dem Kohlenflbtze und bat eine Machtigkeit von 0 Fuss mit einein 1 */3 Fuss miichtigen Zwischenmittel von aufge-lostem Mergelscbiefer. Die Gewinnung dieses bydrauliscben Kalkes ist vor der Hand zugleich ein Ausricbtungsbau dieser Lagerstatten und die Hauer werden von der Klafter der ausgefabrenen Strecken und zwar auf dem ersteren Lager mit 6 fl., auf dem letzteren mit 12 11. gelobnt, \vobei ibnen aber Beleuchtung und Pulver unent-geltlicb verabfolgt wird. Das Koblcnllbtz selbst differirt in den von der Gevverkscbaft am Save-Strome betriebenen Bergbauen sowohl in seiner Machtigkeit als Lagerung. Im Sagorer Grubenbaue bat das Flbtz ein bstliches Streicben und ein nordliches Verflaehen, und zeigt eine Miiclitigkcil von 1(5 bis 20 Klafter, vvovon 6 bis 7 Klafter auf die Hangendkohle, 10 bis 13 Klafter aber auf die Liegendkohle, d. i. eine etwas mit Schiefer gemengte Kohle, entfallen; zu dieser abbauwiirdigen Mach-tigkeit kommen noch 2 Klafter sehr schiefriger Kohle zunachst des Liegenden zu rechnen. Im Lockaeher (Kissouzer) Felde dagegen liegt das Flotz in einer Mulde und fallt daher naeh Sud und Nord ein, wahrend das Streichen eine incbi' nordostliehe Richtung, wie das Flotz in Sagor, einhalt. Die Machtigkeit des Flotzes in Lockach betragt 20 Klafter, wovon 2 Dritttlieile Liegendkohle sind, die aber liier in der Qualitat nur sehr wenig von der Hangendkohle differirt. Den in dieser Mulde — welche, wie schonEingangs erwahnt wurde, bloss durch eine llebung der Triaskalke entstanden sein mag — nordlich einfallenden Theil des Flotzes baut die Zucker-Raffineric in Laibach, den siidlich verflachenden aber die Sagorer Gevverkschaft J) ab. Im Sagorer Grubenfelde betragt die bisher bekannte Erstreckung des Flotzes in der Streiehungsrichtung an 3.000 Klafter und naeh dem Verflachen an 40 Klafter; im Lockaeher Gruben-Reviere dagegen ist das Flotz naeh dem Streichen auf eine Lange von 200 Klaftern und naeh dem Verflachen auf eine flache llohe von 18 Klaftern ausgerichtet. Das Quantum der mittelst Stollen-Einbaues in Sagor und Lockach auf-geschlossenen bauvviirdigen Braunkohlen ergibt sich gegernvartig mit mehr als 10 Milliouen Centner, im Ganzen aber kann nacli den bekanuten Lagerungs-Ver-haltnissen das in den Feldmassen dieser Gevverkschaft erliegende Kohlen-Quantuin mit 200 Milliouen Centner angenommen vverden. Rehufs des Abbaues werden von der Grundstrecke (Fbrderstrecke) auf der Liegend-Kohlenbank Aufbruche getrieben und zwar haben dieselben gegenvvartig in Sagor eine Lange von 22 Klaftern und eine Tonnlage von 05 Grad, in Lockach dagegen eine Li^nge von 15 Klaftern und eine Tonnlage von 55 Grad. Von diesen Aufbriichen aus, welche als Bremsberge beniitzt vverden, erfolgt die weitere Ausrich-tung der Abbaufelder. Die Lange der Abbaufelder (naeh der Streichungsriehtung) ist verschieden, sie vvechselt in den einzelnen Horizonten von 50 bis 200 Klafter, da man mit den streichenden Abbau- (Parallel-) Strecken einerseits bis an das Ausgehende andererseits aber bis zu den auftretenden grosseren Vervverfungen vorgeht. Der Aufbruch, welcher zur Ausrichtung und Forderung in einem Abbau-Felde dienen soli, vvird immer moglichst in der Mitte desselben aufgefahren und von diesem aus \verden die Abbau-Strecken getrieben und zwar in der Art, dass man zuerst mittelst derselben die Hangendkohle ausrichtet und abbaut, und hierauf die Liegendkohle mittelst eigener Abbau-Strecken auf dieselbeWeise gewinnt. Die durch das Ausfahren der Abbau-Strecken gebildeten Etagen (Horizonte) liegen bloss 9 Fuss liber einander, so dass, da die llohe der ausgefanrenen Strecken 6 Fuss betragt, nur zwischen denselben ein Mittel von 3 Fuss anstehender Koale verbleiben wurd3, \venn diese Abbau-Strecken uninittelbar liber einander ausgefahren wiirden. Um aJer so\vohl ‘) Die Gevverkschaft am Save-Strome besit/.t zwar noch in anderen Theilen der tertiaren Ablagerung dieser Gegend Feldmassen, dieselben sind jedoch von uniergeordneter Bedeutung. die Ulmen des Bremsberges moglichst zu schonen, als auch die Abbau-Strecken vor Verbriichen zu sichern, welehe durch ein so schvvaches Zwischenmittel vviihrend des Abbaues leicht herbeigefiihrt werden konnten, so verfahrt man bei dem Ausfahren der Abbau-Strecken auf eine eigentluimliche Weise. Man baut namlich, wie sclion ervvahnt wurde, zuerst die Hangendkohle ab und fahrt von dem auf der Liegend-Kohlenbank aufgefabrenen Aufbruehe (Bremsberge) aus in jedem Horizonte nur nach einer Seite des Abbaufeldes die Abbau-Strecken (Parallel-Strecken) aus, uud zvvar abwecbselnd nach der einen oder der anderen Seite, so dass z. B. die 1., 3., 5. Parallel-Strecke nach der ostlichenErstreckung des Abbaufeldes und die 2., 4., 6. Parallel-Strecke nach der vvestlichen Erstreckung desselben ausgefahren wird. Um jedoch in jedem Horizonte das Abbaufeld auch nach der anderen Seite auszurichten, so venjuert man in einer gevvissen Entfernung vom Bremsberge (G bis 8 Klafter) in das Hangend und riclitet durch eine am Ende dieser Querstrecke und unterm rechten Winkel zu derselben getriebene Parallel-Strecke die andere Seite des Abbaufeldes jenseits des Bremsberges aus. Dainit diese weiter in der Hangendkohle getriebenen Parallel-Strecken nieht in allen Horizonten iibcr einander zu liegen kommen, werden in den einzelnen Hori-zonten die ervvahnten Querstrecken abvvechselnd auf eine verschiedene Lange ausge-fahren, z.B. diel., 3., 5. auf der ostlichen Seite des Bremsberges gelegene Querstrecke auf 3 Klafter Lange, die 2., 4., 0. auf der vvestlichen Seite aber auf 5 Klafter Lange. Auf gleiche Weise, wie bei der Ausricbtung der Hangendkohle zum Behufe des Abbaues, verfahrt man auch bei der Ausricbtung der Liegendkohle und gibt in der Begel den Parallel-Strecken bei einer Hohe von G Fuss eine Breite von S Fuss. Sind diese Abbau-Strecken ausgefahren, so wird auf der obersten Etage der Abbau an den aussersten Griinzen des Abbaufeldes begonnen und schreitet gegen den Bremsberg und die Forderstrecke — Grundstrecke — in dem Maasse diagonal in den verschiedenen unteren Etagen vor, als die oberen Verhaue sich dem Bremsberge naliern. Beim Abbaue selbst vverden von der Parallel-Strecke Querstrecken in einer Hohe von 6 Fuss und einer Breite, je nach der geringeren oder grosseren Festigkeit der Kohle, von 6 bis 8 Fuss bis an das Hangend und in der Liegendkohle so weit er o lin e t, als die Kohle vermoge ihrer Qualitiit fur den Abbau sich eignet; zwiscben diesen einzelnen Querstrecken vverden bloss 3 Fuss starke Pfeiler belassen. Ist eine solche Querstrecke ausgefahren, so wird der gegen den Verbruch stebende Pfeiler und die in derFirst anstehende Kohle zuriick verhaut und zvvar, je nachdem die Hangendkohle melir oder vveniger bruchig ist, in versehiedener Lange; gevvohnlich aber betragt diese 3 Fuss. Sodann wird dieser Verhau theilvveise versetzt, zu Bruche gelassen und so bis zur Parallel-Strecke fortgefahren. Als Versatz dient bis in die halbe Hohe der Verhaue ein thoniger Letten aus den Liegendschichten, die obere Halfte der Verhaue wird von dem einbrechendcu Hangendgesteine erfullt; dieser Letten-Versatz vvird in allen Etagen in gleicher Weise ausgefuhrt und zvvar aus dem Grunde, vveil derselbe vermoge seiner plastischen Eigenscliaft nach dem Verbrechen des Verbaues nur sehr vvenige leere Zvvischenraume enthalt und daher die Entziindung der allenfalls zuriickblcibenden kleineren Kohlen - Partien verhindert. Schon in der zvveit-obersten Etage vvird auf diese Weise der Verhau, nachdem derselbe zur Halfte mit Letten versetzt ist, durcli den aus dem oberen Verhau einbrechenden Lettenversatz fast ganzlich mit Letten erfullt, so dass sich, je weiter der Abbau nach abvvarts vor-schreitet, zwischen dem abgebauten Felde und den unter demselben noeh anste-lienden Kohlen ein irnmer starkerer Lettendamm hildet, der im gleichen Maasse auch fester wird, als der Druck der auf ihm ruhenden Verbruchberge grosser ist. Auf dieselbe Weise wird die im anderen Ulme der Parallel-Strecke anstehende und zum Abbaue von dieser Strecke aus bestimmte Kohle abgebaut, vvorauf die Quer-strecken zunacbst der nunmehr verhauten in Angriff genommen vverden. Jedem Verhauhauer ist ein Junghiiuer, sogenannnter Setzer, beigegeben, der ihm heim Zimmern, Versetzen etc. helfen muss; die durchsehnittliehe Leistung einer solchen Belegung im Verhaue betragt fUr die 1 Istiindige Arbeit (in 12stiindiger Schicht) 28 Centner. Uie Verhau-Mannschaft vvird nach Schichten gelohnt; doch vvird mit Beginn des Solar-Jahres 1857 ein Centnergedinge eingefiihrt vverden. Fur das Ausfahren der Parallel-Strecken besteht ein Klaftergedinge (2 fl. 40 kr. fur die Klafter), \vobei bemerkt werden muss, dass das Pulver, vvolehes iibrigens nur sehr selten in Vervvendung kommt, und das Geleuchte den Arbeitern unentgeltlieh verabfolgtvvird. Die Forderer, deren nahezu einer fiir je einen Verhauhauer gerechnet vverden kann, erhalten Gedingslohne *). Manchmal vvird von der oben besehriebenen Abbauart, vvenn localeZ\vecke dazu drSngen, insoferne abgevvichen, dass zwischen den Abbau-Strecken auch eine Hohe von IS Fuss belassen vvird, vvo dann mittelst jedes Querschlages die untere Halfte der ganzen Hohe verhaut, versetzt und sogleich die obere Halfte herausgenommen vvird; in den oberen Verhauen vvird aber nicht mehr versetzt, sondern bloss zu Bruche gelassen. In Sagor vvird zvvar fast gar keine Kohle in den Verhauen zuruckgelassen, aber doch geschieht es, dassbesonders in den Verhauen der hoheren Horizonte oft zeitvveilig eineWarme von 24 bis 30 Grad li&iumur sich entvvickelt, so dass fiir die Schicht die dreifache Hauer-Mannschaft belegt vverden muss, um durch hauiiges VVechseln die Arbeit zu fordern, da ein Mann kaum eine Stunde zu arbeiten vermag. Diese grosse Warme-Entvvicklung ist nach den Angaben der Gruben-Beamten unabhiingig von den in den Grubenbauen befindlichen Brandfeldern, und kann demnach nur in der Zersetzung der unvermeidlich in den Verhauen zuruckbleibenden kleineren Kohlen-Partien beruhen, vvelche, da sie durch den besehriebenen Lettenversatz voh der anstehenden Kohle getrennt sind, auch vveiter nicht nachtheilig vvirken konnen; diese Warme-Entvvicklung hort nach erfolgter ganzlicher Zersetzung der beziiglichen Kohlen-Partien auch nothvvendig vvieder auf. Die Forderung der erhauten Kohlen geschieht in Lockach aus den Verhauen liber den Bremsberg und bis zu Tage in ungrischen, 3 Centner Kohle fassenden *) In Loekacli und Sagor werden die Forderer nach dor An7,ahl der gefurderten Hunde geliilint; in Lockach betragt die ganite Forderliinge 04 Klalter, in Sagor S00 Klafter. Hunden, im Sagorer Gruben-Reviere aber wird vom Bremsberge durcli den Stollen die Forderung auf einer Eisenbalm in grosseren, 12 Centner — 30 Cubik-Fuss — Kohle fassenden Hunden, welche nacli Art der in Leoben iibliehen Hunde construirt sind, bewerkstelligt, indem die in den kleinen Hunden herabgebremsten Kolilen in Fullbiinke gestiirzt und aus denselben in die grosseren Hunde gefiiilt werden. Auf dem Bremsberge \verden die kleineren Hunde auf eiu Wagengestelle, \velches so gebaut ist, dass je ein Hund darauf horizontal zu steben kbmmt, gebracbt und dieses durcli seine Belaslurig auf eincm Bahngeleise herabgezogen, zugleich aber das andere mit einem leerenHunde belastete VVagengestelle dadurch aufgezogen. Uie Drahtseile, welclie fiir die beiden Wagengestellc beniitzt werden, sind jedes fiir sich auf einem eigenen Seilkorbe aufgeivunden, welche zwei Seilkbrbe jedocb auf einer gemeinschaftlichen Welle so angebracht sind, dass sich die Bremsscheibe zwischen beiden befindet, \velche durcli ein an einem langen Hebel hiingendes Geivicht gebremst wird; diescr Hcbel steht mit einem anderen in Verbindung, durcli welclien mittelst eines nacli der ganzen Holie des Bremsberges hinabgelienden Drahtes der erstere Hebel von allen llorizonten aus beliebig gestellt werden kanu. Ein Seilkorb ist aucli beweglicli, um das Seil je nacli der Hblie des Horizontcs, von welchein gelireinst werden soli, durcli Auf- oder Abwinden verkiirzen oder verliingern zu konnen. Im Sagorer Grubenfelde ist jetzt eine neue Bremsvorrichtung im Baue, \velclie von der iilteren Vorrichtung darin abvveicht, dass die beiden Seilkorbe cigene Wellen erhalten, welclie unter sich durcli zvvei verlicalc conische Getriebradcr, die in ein eben solehes horizontales Mittelrad eingreifen, verbunden sind, welches letztere Rad zum Heben und Senken mittelst Eintreiben von Keilen vorgerichtet ist. Eine der VVellen dieser Seilkbrbe ist mit der Bremsscheibe, die andere mit einer Kurbel versehen; soli nun das Seil verkiirzt oder verlangert werden, so wird das conische Mittelrad gesenkt, hierdurch die Verbindung der beiden Seilkbrbe aufgehoben und mittelst der Kurbel die nothige Veranderung mit dem Seile des einen Seilkorbes vorgenommen, wiihrend der andere Seilkorb durcli die Bremsung fixirt ist. In den verschiedenen llorizonten helinden sich am Bremsberge keine Buhnen, sondern die gefiillten Hunde vverden entvveder direct auf das Wagengestelle gebracbt, oder, wenn das herabgehende NVagengestelle sich auf der entgegen-gesetzten Abtheilung des Bremsberges belindet, vermittelt diess eine Zugbrucke, die aus einem einfachen Pfosten besteht. und zwischen den beiden Bahngeleisen durcli das an einem tiber Bollen laufenden Stričke angebrachte Gewicht senkrecht in der Hbhe gehalten wird, und als Laufbret dient; mittelst dieser Zugbrucke konnen aucli die aufgezogenen leeren Hunde auf einer beliebigen Seite des Bremsberges abgesetzt iverden. Im Sagorer Gruben-Reviere ist dasFlotz durcli denFrancisci-Erbstollen auf eine Lange von 430 Klaftcrn ausgerichtet, im Lockacher Reviere aber wird durcli den in Betrieb stehenden Maximiliani-Unterbaustollen eine seigere Hbhe von 12 Klaftern unter der Solile des gegen\vartigen Forder-Stollens (Tagfbrderstrecke im Leonhardi-Oberbau) eingebracht und die an den beiden entgegengesetzten Gehiingen dieser muldenfbrmigen Ablagerung anstehende Kohle ausgerichtet werden. Der Maximiliani-Unterbaustollen ist zur Zeit auf eine Lange von 400 Klaftern ausgefahren und wird nach seiner Voliendung 820 Klafter messen. Fiir dcn Ausbau dieses Stollens vvird g ar kein llolz venvendet, sondern derselbe vvird da, vvo ein Einbau nothig ist, ausgemauert, und zvvar mit gut gebrannten in Cement gelegten Ziegeln, die Wasserrosche aber wird aus eigens fiir diesen Zweck erzeugten Cement-Ziegeln iiergestellt. Die Stollenmauerung bat eine elliptische Form und wird nach gusseisernen Chablonen aufgefiibrt, und zwar die Ziegelmauern in der Starke der Ziegelbreite, die Wasserrosche aber noch einmai so stark. Die fiir die Wasserrosche verwendeten Cement-Ziegeln werden an der Grube aus einem Gemenge von 2 Theilen Kalksand in Haselnussgrosse und einem Theile Cement ‘) gefertigt, welches Gemenge aber iiur immer in der fiir einen Ziegel nothigen Menge mit Wasser angemacbt und in die Form gegossen vvird, vvorauf in diesen Brei noch grossere Kalkstiicke eingedriickt werden, so dass hierdurch der Ziegel noch compacter wird; in 10 Minuten sind diese Ziegel so weit trocken, dass sie durch das Zerlegen der Formen aus denselben beraus genommen werden konnen. Von dem Maximiliani-Unterbaustollen \vird auch eine Pferde-Eisenbabn zu dem Sagorer Grubenbaue und von dort zu der Station Sagor der k. k. siidlicben Sfaats-Eisenbahn gefiihrt werden. Die Vorarbeiten fiir diesen Bau sind bereits ausgefuhrt und man entnimmt denselben, dass diese Balin eine Lange von 1.350 Klaftern, einen durehscbnittlicben Fali von V1 20 2) erhiilt, und die auf derselben zu verwendenden Wagen fiir eine Geleis\veite von 34 Zoll, so wie fiir cine Ladung von 30 Centner Braunkohlen eingerichtet vverden. Die Kleinkoble wird gleicli unterbalb der Grubenbaue von Weibern auf Draht-gittern gevvaschcn und sortirt, welche hierfur mit 1'/a kr. fiir den Centner gelobnt vverden. Die erzeugten Koblen dienen ausser der eigenen Verwendung vorzugsvveise fiir den Gebrauch der k. k. siidlicben Staats-Eisenbalin und der an dieser Balin gelegenen Fabriken, und werden auf dem Stationsplatze zu Sagor mit 12 bis 15 kr. fiir den Centner verkauft; hiervon entfallen fiir die Fracht von den Gruben zur Balin 2 i/i kr. Durch die obenenviihnte Pferde - Eisenbabn wird sich die letztere ZilFer gewiss namhaft vermindern. Das notliige Grubenholz beschafft sich die Werksleitung leicht und zu billigen Preisen, denn der Current-Fuss Fichtenholz stellt sicli auf 1 '/* kr. und der Current-Fuss Eichcnholz auf 3 kr. Die Arbeiterlohne betragen im Durchschnitte fiir die Berg- und Hiittenarbeiter, insoferne sie im Taglohne arbeiten, 30 bis 34 kr. und fiir die Fi5rderer 26 bis 30 kr. Alle Arbeiter erhalten freie Wohnung und Beheizung, die ledigen iiberdiess auch das ') Man beabsichtigt in der Zukunft t:u diesem Gemenge 3 Theile Sand und 2 Theilo Cement zu verwenden. *) Das Gefiille im Maximiliani - Unterbaustollen betriigt ‘/mo* ‘m Francisci-Erbstollcn aber '/j88. nothige Bettzeug vom Werke, und zahlen in die Bruderlade 2 kr. von jedem Gulden ihres Verdienstes, \vofur ihnen in Kranklieitsfallen širztliche Behandlung, Verab-reichung von Medicarnenten und Krankenschichten im Betrage der lliilfte des jewei-ligen Schichtenlohnes zu Theil werden, so wie ihnen aucli, Lei einer nach langerer Dienstzeit eingetretenen ArbeitsunfShigkeit, Provisionen verabfolgt werden. Die Pro-visionen der Wit\ven fliessen jedoch zur Hiilfte aus der Bruderlade und zur Hiilfte aus der VVerkscasse. Bisher ist aber an diesem Werke noeli keine Provisionirung vorgekommen, da kurzer dienende Arbeiter, im Falle sie in der Arbeit besclia-digt und hiernach arbeitsunfahig sind, durcli einen verhaltuissmassigen Geldbetrag ein fiir allemal entscliiidigt werden. Die von 5 verschiedenen Gattungen der Sagorer Braunkohle in dem Laboratorium der k. k. geologischen Beiebsanstalt ausgefiihrten Analysen haben naehstehende Besultate geliefert: Gnttung der Brauiikolilo in 100 Theilen Aequiva-lent fiir eine Wie-ner Klaf-ter 30 ztiili^os Fiohten- holz Specifi-Bchos Ge-wicht Wasser Asche Sclnvefcl I* c r c e n t Ccntner Hangendkohle Nr. I ... 17-KS G’55 0*76 13-0 1-4 „11 18-80 6158 0-41 13-0 1-3 i » „iii . . . 18-20 6*52 0-48 13-8 1-3 Liegendkohlc „ i . . . 14-80 601 i-22 12-3 i-2 n „ h . . . 19-30 0-54 0*39 12-6 1-3 Dass derBraunkohlen-Bergbau in Sagor giinstige Abbau- und Absatz-Verhaltnisse besitzt, kann aus dem Vorhergegangenen entnominen werden, und dass man diese giinstigen Verbaltnisse sowobl in der Vergangenbeit als Gegenvvart in entsprechender Weise beniitzte und noch beniitzt, kann nicht in Abrede gestellt werden. Eben so wenig ist zu iibersehen, dass sicb die Absatz-Verbaltnisse dieses Werkes in der Folge noch giinstiger gestalten miissen, da die Vollendung des grossen Eisenbahn-netzes iu Oesterreich eine Venverthung der fossilen Koblen in weiteren Kreisen ermoglichen wird. Audi die Sagorer Braunkohlen-Gruben zahlen, gleicli allen grosseren solehen Bauen, zvvei Brandfelder, \vovon das eine im Sagorer und das andere im Lockacher Gruben-Beviere liegt. Da aber die zunachst der Brandfelder anstehenden Kohlenpfeiler noch vor dem volligen Ausbruche des Brandes sowohl durch zweckmassig angelegte Brandmauern, als durch den bei dem fortgesetzten Abbaue in den verhauten Gruben-theilen sorgfiiltig ausgefiihrten Lettenversatz gesichert sind, so beirren diese Brandfelder den Abbau weiter nicht, und ihr Vorhandensein ist nur nacli langer anhal-tendem Begenwetter durch eine hohere Temperatur in einigen niiher gelegenen Grubenstrecken beinerkbar. Da ferner bei der grossen Miichtigkeit der Hangend- schichten in den Grubenfeldern der Sagorer Gewerkschaft keine Tagbingen entstehen, so kommt auch dieser Umstand einer moglichst luftdichten Schliessung der Brand-felder zu Gute. Hof. Schmelz-, Guss-undlIammer\verknebstBraunkohlen-Bergbau. Diese Eisenliiitte, im Besitze des FUrsten Karl Wilhelm von Auersperg, liegt eine Stunde unterhalb Seisenberg am linken Ufer des ziemlich wasserreichen Gurk-Flusses, welcher vvegen der vielen, theilweise grossen VVasserfalle und Untiefen vveder zuin Flossen nocli Triften des Molzeš benutzt werden kann, obgleioh er fiir diese Zwecke hinreicbendes und wenig veranderlicbes Wasser fiihrt. Ein etwa 18 Fuss bober VVasserfall ttber flacbe, die ganze Flussbreite einnelimende Gesteins-scbichten, die durch fortwabrend sich bildenden Kalksinter bedeckt sind, wird als Wasservvehre benutzt und bedarf nur sehr geringer kunstlicher Nacbhilfe, um den festesten und zugleich woblfeilsten Webrscblag zu bilden. Die dergestalt zu Gebote stehende Wasserkraft ist sebr constant und liisst das Eisemverk zu jeder Jabreszeit Uber eine Betriebskraft von 80 Pferdekriiften boi einem Gefalle von 15 Fuss ver-fiigen; sie vviirde fiir den Bedarf grosserer Werksanlagen ausreichen, vvird aber zur Zeit kaum zur Halfte benutzt. Die Werksgebaude sind 8 Fuss iiber dem normalen Niveau des schbnen breiten Flusses angelegt und hierdurcb vor Ueberscbwernmungen vollkomrnen geschiitzt. Hof verschmilzt sowobl Braun- und Hotheisensteine, als Bobnenerze, welcbe in den verschiedensten Bicbtungen gewonnen werden; denn das Werk liegt gleichsam inmitten eines ausgedehnten Eisenstein-Terrains, welches allentbalben Erzmittel birgt, die leider zumeist eben nicht die reichsten sind. Die ergiebigsten Gruben licgen jedoch thalabwarts von Hof. Der Hochofen in Hof wurde vorziiglich auf Basis der Erzmittel von Bresie, eine balbe Stunde von der Hiitte entfernt, erbaut; der Abbau dieses Erzlagers ist aber jetzt ganzlicb aufgelassen. Der Abbau in Bresie lieferte das vvunderlicbsteGemenge der verscbiedenartigsten Eisensteine, welehe dem Laufe des Gurk-Flusses folgend als Hasenlaufer auftraten, und in Nestern sowobl als Braun-, Roth- und Tlion-Eisensteine, vvie als Spharosiderite, Bobnenerze und Kieseleisensteine neben und mit einander abge-lagert waren, so dass man zu der Ansicbt berechtigt erscheint, dieselben seien dort auf secundiirer Lagerstatte abgelagcrt und letztere sei eine Alluvial-Bildung gewesen; in Tscheple vvurde spater ein Stoekwerk von Brauneisenstein in Abbau genommen. Die Erze dieser beiden Baue fristeten aber nur kiimmerlich das Dasein des Hochofens in Hof und erst die in Folge dieses Umstandes unternommenen Schiirfungen braehten das Werk in Besitz der tlieilweise reichen Erzmittel, die ihm jetzt zu Gebote stehen. Die Bergbaue der Hofer Schmelzhiitte bestehen zur Zeit in Besnig, St. Ruprecbt und VVirtsehdorf auf Botheisensteine; in Rebsche, Seisenberg, Kraje, St. Margaretben, Illauea, Ober-Schuschitz, Vodeniz, Pisebenwald, Dedendorf, Strascba und Namrutza auf Brauneisensteine; und in Auersperg und Oberndorf auf rothe Bobnenerze. Der Eisengehalt der Elrze vvechselt z\vischen IS bis 5S Percent; dem Eisen-gehalte ihrer Erze nach sind die hervorragendsten Gruben jene in St. Ruprecht — mit SS Percent — und in Rebsclie — mit 40 Percent ■—, den grossten Erzreich-thum aber besitzen die Bergbaue von St. Ruprecht, Resnig, Oberndorf und Auersperg. Die Rotheisensteine von St. Ruprecht brechen auf Gangen, jene von Resnig bilden ein Stockwerk, beide in der Grau\vacke, erstere von Schtvefelkies, letztere von Quarz, Eisenglanz, Zinkspath und Rleiglanz begleitct, die einen zur Erzeugung eines weissen, die anderen aber zur Erzeugung eines grauen Roheisens mebr geeignet; die WirtsehdorferRotheisensteine kommen in Nestern und Mugeln in einer Lettenauf-lagerung des Alpenkalkes vor. Die Brauneisensteine, \velche theilweise mittelst Abraumes gewonnen \verden, sind meist Rasenlaufer, und bilden Nester und Putzen, die in geringer Teufe im Gebiete des Alpenkalkes in Thon eingelagert erscheinen; in demselben Kalke') finden sicli auch die Bolinenerze in trichterformigen Einsenkungen vor. Viele der genannten Baue sind vorerst Ausrichtungsbaue, jedoch ist durch unzahlige Ausbisse ein soleher Erzreichthum nachgewiesen, dass tur den Werks-betrieb in ITof noch lange Zeit hinreichendes Material gewonnen werden kann. Die Entstehung der nahen Eisen - Schme!zwerke in Ponicjue und Gradatz und deren Bemiihungen, sich ihren Erzbezug durch Acquirirung von moglichst vielen Erzfund-orten zu decken, nothigte das Hofer Eisenwerk zu zahlreichen energischen Schilr-fungen, welcheauch durch den besten Erfolg gelohnt vvurden und viele neue Erzfunde der Beniitzung erschlossen. Dadurch wuchs aber die Zalil der aufrecht zu erhaltenden Freischiirfe, Tag- und Grubenmassen, und die hierfiir zu entrichtenden Massen-gefaiihren nehmen einen nichtzuubersehendcnEinfluss auf die Gestchungskosten der Erze, fiir welche ohnehin gegeniiber anderen iiber reiche Erzmittel und Eisensteine verfiigenden Hiitten der Alpenliinder — Karnten und Steiermark — eine holie Frohne zu zahlen kommt. Die Ausbeutung jener Erzablagerungen in Unter-Krain, welche als Rasenlaufer auftreten und nur auf weite Strecken zerstreute sparliche Erze bieten, ist hiernach eine kostspielige, da die an und fiir sicli holien und durch die oben bertihrten Umstiinde gesteigerten Gewinnungskosten iiberdiess durch die aus den weiten Ent-fernungen der Erzfundpuncte von der Hiitte resultirende holie Fracht noch vermehrt vverden. Die Bergbaue des Hofer Eisenvverkes sind von demselben so entfernt gelegen, dass die Erzfrachter fiir die Bringung der Erze zur Hiitte nebst Ruckfahrt von den meisten Gruben einen Tag, von einigen Gruben aber auch zwei Tage benothigen, und der Frachtlohn betragt daher fiir den Centner Erz bis 18 kr., der niedrigste Frachtlohn aber 6 kr. Die jahrliehe Erzgevvinnung iibersteigt gegenvviirtig den Bedarf des Hochofens, daher man einige Vorrathe anzusammeln vermag. ’) Dio richtige Stellung dieser Kalke in der Reihe der sedimentiiren Gebirge ist bisher nieht ermittelt, da sieli die Untersuchungen der k. k. geologischen Roichsanstalt noch nicht auf diesen Theil Krain’s ausdehnten. Ein Tlieil der Erze wird an der Hiitte in 4 Boststadeln, deren jeder iiber 300 Centner fasst, mit Holz und schlechteren Holzkohlen gerostet, diese Riistung sammt Ein- und Austragen in 9 bis 11 Tagen vollendet und fiir 300 Ctr. gerostete Erze l'/4 Klafter 5schuhiges Holz und 21 Vordernberger Fass — 163-8 Cubik-Fuss — Kohlen verwendet, wornach sicli fiir den Centner gerostetes Erz ein Brenn-stofT-Aufwand von 0-6 Cubik-Fuss Holz und 0 546 Cubik-Fuss Holzkohlen berechnet; an Arbeitslohn wird fiir das llosten der Erze, welche zur Hutte gestellt sicli mit 28 kr. fiir den Centner be\vertben, sammt Quetschen fiir den Centner 2 kr. bezahlt. In fruherer Zeit wurden sammtliche Erze gerostet und aus denselben ein durchschnitt-licbes Ausbringen von 28 Percent erzielt, jetzt aber \vird mir beilaufig der vierte Tlieil der zur Versclunelzung gelangenden Erze gerostet und dessen ungeacbtet im Durcbschnitte aus den Eržen 28-6 Percent Eisen gewonnen. Das Eisernverk zu llof wurde im Jahre 1795 vorzugsweise dess\vegen errichtet, um das damals noch wertlilose Holz aus den Waldungen der demselben Eigenthumer gehorigen Giiter Seisenberg, Ainod und des Herzogthumes Gottschee vervverthen zu konnen. Diese Waldungen sind zumeistUnviilder,fast nur mit Buchen bestockt, baben einenBestand von60bis80 Cubik-Klaftern auf dein Joch und nehmen einTerrain von 70.000bis80.000.locb ein.Die demEisenvverke imAusmaasse von 15.000Joch zuge-wiesenen VValdungen werden von den Forstamtern in Ainod und Steinwand bevvirth-schaftet und unter deren Aufsicht wird durcheigene von dem Werke bezahlteKohler nur Buchenholz verkohlt. Als Stockzins zahlt das Eisenwerk an die Rentcassen einen Betrag von 6 kr. fiir eine Wiener Klafter 5schuhiges Kohlholz. Die Kohlen uerden von den Kohlpl&tzen direct zur Hiitte verfrachtet und dort iibernommen, wobei sicli ein durchschnittlicher Einrieb von 10 Percent ergibt. Eine Wiener Klafter 36zolliges Buchenholz kostet loco Werk, von den Bauern erkauft, 3 fl., ein Cubik-Fuss Buchenkohle, ebenfalls zum Werke gestellt, 3 kr. Man sieht hieraus, dass diesem Werke Holz in einer Menge zur Verwendung geboten ist, wie wenigen industriellen Etablissements in der Monarchie, und dass diese Eisenhiitte fiir immer mit vegetabilischem BrennstolTe reichlich gedeekt ist; in dieser Hinsicht steht einer Ausdehnung desWerkes im grossartigstenMaassstabe kein Hinderniss entgegen. Niclits desto \veniger verfiigt aber diese Hutte auch noch iiber fossilen BrennstolF, denn sie zahlt zu ilirem Besitze auch eine nicht unbedeutende Anzahl von Braunkohlen-Feldmassen, und zwar in der Niihe von Nassenfuss. Die Braunkohlen-Ablagerung beiPiauze, nordlich von Nassenfuss 3'/a Meile von Hof entfernt, ist von 4 Gewerken in Besitz genommen, unter welchen das Eisen-werk in Hof mit 17 Feldmassen und die drei anderen Gewerken zusammen mit ungefahr 32 Feldmassen belehnt sind. Das Vorkommen dieser Kohle zerfallt in drei von einander scharf getrennte Mulden, wovon die kleinste und nordlichste bei Koluderje, in einer Lange von nahezu 400 Klaftern und in einer Breite von 150 Klaftern das Hauptstreichen nach 9h einhalt, die weiter siidlich gelegene in einer streichenden Lange von et\va 800 Klaftern nach 5h und in einer Breite von 80 bis 200 Klaftern sich erstreckt, die siidlichste und grosste Mulde aber ein kleines Becken von etwa 800 Klaftern im Gevierte mit dem Hauptstreichen naeli 8'1 bildet. Die Mulde von Koluderje liegt etwa I.JiOO Klafter nftrdlich von der zweiten, und diese ist vvieder durch einen Uebergangs-Kalkrttcken — Grauvvackenkalk — von 200 Klaftern Breite von der siidlichsten Mulde getrennt. Diekolilenfiihrenden SchichtenfiillendieimUebergangsgebirge gebildeten Thaler genau aus, daher im Graben unterhalb der Gabrieli-Kirche die Flotze im Allgemeinen nacli 6h streichen, sieb dann nach llh wenden und am ostlichen Gebange bei den Ortschaften Hinze und Gowidul das Hauptstreichen naeli 8h einlralten. Die Flotze schmiegen sicb dem Grundgebirge in der Hegel conform an, nur an versebiedenen Puncten der siidlicben Mulde erscbeint das locale Vcrflachen haufig widersinnisch und die FIStze an ibrem Ausgehenden in Folge spater eingetretener Storungen umgekippt. Die Flotze fallcn iibrigens, wie diess bei muldenfbrmigen Ablagerungen vorkommt, sehr verschieden ein, bald unter steilerem, bald unter flaeherein Winkel, ja sie liegen 'theilweise aucli siiblig. Die Flotze sind imSehiefertbone eingelagert und fiihren da, wo sie an den hoher gelegenen Orten ausbeissen, regelmassig cine sebr mit Scbiefer gemengte Kohle, die aber bei weiterer Ausriebtung in reine Koble iibergebt. Die Kohle ist jungere Braunkohle — Lignit — und nur jenes Flotz, welches von der Hofer Gewerkscbaft durch den sogenannten Hauptbau ausgericbtet wird, ftihrt dem Ansehen nach altere Braunkohle, deren unmittelbares Hangendgestein ein feuerfester Thon von 1 bis 2 Fuss Machtigkeit bildet und als solcher bei dem Eisenwerke in Hof zur Vervven-dung kommt. Dieses 8 bis 8 Klafter mšichtigc Flotz zeichnet sieb uherdiess durch ein eigenlhilmlicbes Vorkommen von Piauzit aus, welcher durch die getriebenen Ausrichtungsbaue in der ganzen Langen-Erstreckuug derselben aufgeschlossen wurdo, und in der Mitte des Kohlenflotzes gleichsam ein eigenes, 6 Zoll machtiges Flotz bildet. Die Kohlcn sind in mebreren Flotzen abgelagert, deren Machtigkeit von 1 bis 10 Klafter wechselt. In der sudlichen Mulde sind 4 Flotze bekannt, deren Macbtig-kcit an einigen Puncten mehr als 8 Klafter erreicht, aber an den wenigsten Puncteij ganz durchfahren ist; in der mittleren Mulde ist die grosste Machtigkeit mit mehr als S Klafter, und in der nordlichen Mulde mit 3 Klafter bekannt. Der Schieferthon, in welchem die Kohlen eingelagert sind, erscheint an den Ausbissen hiiulig durch natiirliche, liingst erloschene Briinde zu Porzellanjaspis verbrannt, und der aus der Grube geforderte Schieferthon verwittert an der Luft zu einem ziihen Lehrn, diirfte demnacb sich fiir einen kunftigen Abbau zum Versatz sehr gut cignen. Ausser dem tbeilweise starken Wasserzudrange und dem starken Drucke des Gebirges \vurde bisher in den Bergbauen kein Umstand beobachtet, der hindernd auf den Abbau dieser Flotze eiinvirken konnte. Wegen Mangels an Ahsatz ist in diesem Kohlen-Terrain gar kein Abbau einge-leitet, und von den 4 Gevverkschaften werden nur die bei dem Betriebe der Aus-richtungs-Strecken erhauten Kohlen zumeist als Beheizungs-Material fiir den eigenen Bedarf ver\vendet. Uehrigens werden auch nur dieFeldorter dieser Strecken insoferne hetrieben, als es durch das Berggesetz geboten ist, da ein kunstinassiger Auf-schluss in so lange nicht moglich ist, als man nicht einen Absatz fur die erhauten Kolilen findet, da, abgesehen von dcn grossen Kosten eines solehen Baues ohneVer-\verthung des gewonnenen Produetes, aueli die Erhaltung der ausgefahrenen Strecken nainhafte Auslagen erheiseht und lici der grossen Verwitterungsfahigkeit dieserBraun-kolilen selbst fiir den einstens einzuleitenden Abbau eiue vielseitige Durchorterung der Fliitze niclit vortheilhaft wiire. Das Eisenvverk in Hof bestelit aus der Gusshutte, der Frischhutte, der mecha-nisehen Werkstatte und sonstigen Werksgebauden, als Magazine, Bretsiige ete. Urspriinglich war dieses Eisenwerk bloss ein Schmelz- und Hammervverk, das in der jetzigen am Bergabhange gelegenen Gusshiitte bestand. Als spater die Giesserei eingerichtet vvurde, musste die Entfernung der Friselifeuer den fiir die Giesserei nothigen Baum schaffen; desshalb vvurde vor der alten Hiitte eine neue Frisehhiitte gebaut, in welcher nebst den Frisehfeuern aueli die Schmiede- und Zeugfeuer unter-gebracht wurden, zwischen diese beiden Iliitten aber wnrde das Wassergerinne gestellt, so dass die Iliitten zur Zeil nur dureb dieses getrennt sind. Dass ein solelier Neubau ein arger Missgrift' war, kann nicht bezweifelt werden, denn man raubte der Gusshutte dadureh das tur die Formerei so notbwendige Lielit. Die Gusshiitte beniitzt nebst dem Hoehofen aucb zvvei Kupolofen, ein Cylinder-Geblase mit 2 Cylindern, ferner cin Erz- und Schlacken-Quetschwerk und cine Modelltischlerei mit 1 Cireular-Sage und 1 Drehbank. Der Hoehofen ist alt und haufallig, sein Ofenstoek bat analog dem Kernschachte eine runde Gestalt, sieht sich aber, da er wegen seiner Altersschvviiche mit unzahligen eisernen Beifen umfangen ist, sehr unschon an und driingt dem Beschauer unvvill-kiirlich die Ansieht auf, dass die vierkantigen Ofenstoeke fiir die Dauer zweek-massiger seien. Der Hoehofen hat eine Hohe von 29'/3 Fuss, eine offene Brust, ein Ober- und Unter-Gestelle; der Timpelstein ragt 13‘/g Zoll iiber den Bodenstein. Die Dimen-sionen der einzelnen Ofentheile sind folgende: die Hohe des Unter-Gestellcs 18 '/3 Zoll, jene des Ober-Gestelles 4 Fuss 3ya Zoll, die Ilohe der Bast 3 Fuss 5 Zoll und die Entfernung der Gieht von der Rast 3 Klafter 2 Fuss 3 Zoll, die Weite des Ofens am Bodensteine 23 Zoll, an der Griinze des Gestelles und der Rast 29 Zoll, im Kohlensacke 8 Fuss und an der Gieht 3 Fuss. Die z\vci kupfernen For-men werden bloss dureh den Geblasevvind gekiihlt, liegen horizontal 2 Zoll iiher-ragend und zwar die eine im Ofenmittel, die andere aber 2 Zoll aus demselbengegen die Hinterseite geriiekt; das Formauge hat einen kreisrunden Querschnitt von 2 Zoll Durchmesser, welcher bei den 2 Zoll zuriickliegenden, jedocli an die Formwan-duugen ansehlicssenden Diisen 27 Linieri betriigt. Der Geblasevvind wird in einem schottisehen Winderhitzungs-Apparate, dessen Knierbhren jedoch keinen kreisrunden, sondern einen ovalen Querselmitt haben und in vvelchen die Gichtengase frei ober der Gieht einziehen, auf 100 bis 160 Grad Reaumur erhitzt und mit einer Pressung von IS bis 18 Linien Quecksilbersaule in den Ofen gefiihrt. Als Gestellstein wird ein grohkorniger Sandstein von Merzla Vodica in Kroa-tien — 4 Stunden von Fiume an der Louisen-Strasse gelegen — beniitzt, der loco Hof auf 2 II. 30 kr. fiir den Centner zu stehen kommt. An der Gieht ist in den Ofen- Statist. Rlitthcil. 1856. IV. Heft. 4 so schacht ein 3% Fuss hoher gusseisserner Cylinder eingesetzt, hinter welchem der Kernschacht bloss aus Mauerziegeln aufgemauert ist; dieser Cyliuder wurde desshalb angebracht, weil der Sandstein solbst bei dem vorsichtigsten An\v8rmen des Ofens in den obersten Schacbtkranzen immer zerbrockelte. Ausser dem Umstande, dass dieser Sandstein beitn Anlassen des Ofens ein sehr vorsichtiges und langsames Anwiirmen erheischt, entspriclit derselbe ganz gut und gestattet im Ganzen lange Schmelz-Campagnen. Die Daner der vorletzten Sehmelz-Campagno bctrug 105 Betriebswoehen, jene der letzten Campagne aber 240 Betriebswoclien und die gegen\vartige Campagne bat bereits 100 Betriebswochen iiberschritten. Man beobacbtet bier um das Gestelle zu schonen die Regel, dass die Formen, wenn sie auszuwechseln kommen, jedes-mal in gleicher Weise wie vordem eingelegt und in keinem Falle zuriickgelegt \verden; man bat auch diesen Zweck, wie die Liinge der Schmelz-Campagnen unz\veifelhaft nachweist, vollkommen erreicht. Das Cylinder-Geblase besteht aus 2 Cylindern von 3 Fuss 11 Zoll Durchmesser und 3 Fuss 11 Zoll Hubhohe. Diesos Cylinder-Gebliise gibt, so wie jenes in der Frischhutte, denWind an einen gemeinsehaftlichen in der Hiittensoble der Frischhiitte versenkten Wasser-ReguIator, weleher die Form eines grossercn Kastens von 11/a Cubik-Klafter Rauminhalt bat, ab, aus vvelchem er dann mit Ausnabme z\veier Friscb-feuer, die den Wind unmittelbar vom Geblase erhalten, zu den verscbiedonen Oefen und Feuern geleitet wird. Das Erz- und Schlacken-Quetschwerk sind mit einander gekuppelt und werden so wie das Geblase durch ein oberschliichtiges Wasserrad umgetrieben. Die Koblen kbnnen vermogc der Situation des Hocbofens sohlig zur Gicht gebracbt \verden, die Erze bingegen werden von der Quetsche in Laufkarren auf den 2 Klafter unter dem Niveau der Gicht gelegenen Mollerboden geschalFt, von da mittelst eines einfachen Aufzuges durch Menschenkraft zur Gicht gehoben, und gleich den Kohlen aus den nach unten sich oflnenden Gichtemvagen aufgegichtet. Die zwei Kupolofen haben fast die gleiche Hohe, dcnn diese differirt nur um 3 Zoll; sie betragt 9 Fuss 8 Zoll und 9 Fuss 11 Zoll. Die Weiten-Dimensionen dieser beiden Oefen nehmen vom Boden bis auf eine Ilohc von 4 Fuss 2 Zoll und 4 Fuss 5 Zoll regelmassig zu und zvvar von einer Weite am Boden mit 24 und 20 Zoll bis auf 30 und 33 Zoll; von dieser Stelle verengen sich wieder die beiden Ofen-schachte bis zur Gicbt des kleineren Ofens auf 20 Zoll und des hiiheren Ofens auf 23 Zoll, von welchen der erstere 25 Ctr., der letztere aber 35 Ctr. Eisen fasst. Jeder Kupolofen bat drei Formen, die bei dem kleineren 25 und bei dem grbsseren 28 Zoll ober dem Boden, und zwar jede etwas aus dem Ofenmittel geriickt, liegen und am Auge einen Durchmesser von 2 Zoll haben. Die Zustellung der Kupolofen wurde in fruherer Zeit ebenfalls aus Gestellsteinen hergestellt, zur Zeit s telit aber eine Massa-Zustellung in Venvendung, welche aus Sand, der von den Ablallen der Hochofen-Zustellung gewonnen wird, und aus einem feuer-festen in demBraunkohlen-Bergbaue beiPiauze vorkommenden Thone bereitetvvird. Zu diesem Ende wird der aus den erwahnten Abfallen erhaltene Sand ganz feingesiebtund mit einem Brei von feuerfestem Thone so weit hefeuchtel, dass er sicli bindet, aber beim Stampfen kein Wasser abgibt, daher in der Weise, wie der Sand Lei der Fiir-merei beniitzt wird. Diese Massa wird nun in dem Ofen in einer Breite von 8 Zoll zvvischen Kasten-Chablonen in Lagen von 3 bis 4 Zoll eingestampft, der Boden aus demselben Materiale auf 4 Zoll Iliibe gefertigt nnd nur an der Gicht ein Kranz aus Gestellsteinen eingesetzt, um das Absprengen der Massa-Zustellung beim Gichten-setzen zu verhindern. Diese Zustellung bevvalirt sich vortrefflicb und hat gegen\vartig schon die doppelte Dauer der friiheren Zustellung erreicht. Im Durchscbnitte wird in dem Hocbofen zu Hof auf 18 Cubik-Fnss harte Kohlen 420 Pfund Mollerung gesetzt; bierunter sind 22 Percenf Kalkzuschlag inbegriflen, sonst aber bestebt die Mollerung aus den Eingangs erwabnten verscbiedenartigen Eržen, deren Gattirung jedoch sebr hiiufig geandert wird, je nachdem die Erzvorrathe oder die Beschairenheit der Erze sicli iindern. Den Hocbofen bedienen an der Ofen-brust 2 Mann (Scbmelzer und Schlackenlaufer) und an der Gicht 2 Mann, welcbe 4 Mariu sich aber im Nothfalle gegenseitig ausbelfen miissen. Die Manipulations-Resultate des Hochofen-Betriebes in Hof seitdem Jahre 1847 sind aus nachstehender Zusammenstellung ersichtlich, wobei aber bemerkt werden muss, dass der in dieser Tabelle berechnete Kohlenverbrauch factisch et\vas boher ist, da die Kohlen-Gicht nur mit 17y2 Cubik-Fuss bereclinet, in der That aber mit 18 Cubik-Fuss aufgegeben \vird. r Kohlenverbrauch Betriehszeit 7. um Trockncn der Guss-waaren 7. um Schiucl- 7.cn iin llocliofeu Durch-schnittli-ches Aus— bringen Wochon- Erzeugung; Ganre Er-zvugung1 pr.Ctr. d. •'rzou^ung- Cubik -Fuss Poroent Cen t n o r In den Jaliren 1847 bis 1851 . . . 6-5 19-9 28-1 229-5 51.870 „ „ „ 1852 bis 1854. . . 3-3 19-0 31-4 247g9 29.259 Im Jahre 18SS 1-8 lfi'4 28-6 275-7 14.339 Im 1. und 2. Quartal 18S6 . . . 1-9 17-9 27-0 280-0 7.285 Von dieser Erzeugung ist nahezu die Halfte Gusseisen, \velches als solches in Mandel gebracht wird; von dem erzeugten Rolieisen aber wird nocli ein Dritttbeil in dem Kupolofen zu Gusswaaren umgescbmolzen und nur der Best mit beiliiufig 4.000 Ctr. jahrlich in den eigenen Frischfeuern raffinirt. Das Rolieisen wird der Frischhiitte mit 3 11. 20 kr. fur den Centner bereclinet, fiir das Gusseisen aber stellen sich im Durchscbnitte die Gestehungskosten auf S H. 30 kr., \velcher liohe Preis seinen Grund vorzGglich darin findet, dass wegen der geringen Production des Hochofens der grosste Theil der Gussstiicke aus den Kupolofen gegossen werden muss. Bei dem Betriebe der letzteren ergaben sich seit dem Jahre 1847 nachstehende Manipulations-Resultate: Itutriebszcit Kohlcn-verbraueh pr. Ctr. tiuss-waaron Eisen- abbraiul Bruch- eisen-Ab- fall Erzeugte Gusswaaren Cub.-Fuss I^ercont Centner [n (len Jahren 1847 l)is 18;il . . . 7-!J 112 79-1 17.911 „ „ „ 18S2 bis 18S4 . . . S-7 1S-2 30'8 11.672 Im Jahre 18IJ5 61 14-5 33-8 9.162 Im 1. und 2. Quartal i8S0 . . . !>!i 14-4 25-5 3.656 Man ersieht sowohl aus dieser als aus der vorhergehenden Zusainmenstellung, dass beim Iloch- und Kupolofen-Betriebe in den letzten Jahren sehr giinstige Resultate in Vergleichung mit denen der friiheren Jahre erzielt wurden; namentlich wurde die Jahres-Erzeugung nahezu um die Hiilfte erholit, so vvie der Kohlenverbrauch bedeulend herabgebracht. Es ist hiernach nicht zu verkennen, dass der Werksbetrieb in Hof in der neueren Zeit einer fachkundigen und umsichtigen Leitung genoss. Die auf-fallende Verminderung des Brueheisen-Abfalles und Kohlenverbrauches bei den Kupolofen beruht wohl hauptsachlich in dem Umstande, dass die Abfalle bei der Giesserei gleich wieder (nocb im rothgliihenden Zustande) aufgegeben werden, so wie in der sorgfiiltigeren Uebervvachung der Former und Giesser. Die Giesserei bei den Kupolofen konnte noch vortbeilhafter betrieben vverden, wenn in denselben bloss eigenes Brucheisen zurVerschmelzung gelangen vvllrde und wenn man nicht, um das eigene Robeisen fur den Bedarf der Friscbfeuer zu reserviren, gezwurigen \viire, angekauftes Brucheisen zum Theile schlechterer Qualitiit und mindere aus Kroatien bezogene Roheisen-Sorten zur Umschmelzung zu verwenden. Das erzeugte Gusseisen eignet sich vorziiglich fur Kunst-, Maschinen- und Hartvvalzen-Guss, aucli zur Stabeisen-Erzeugung, welche letztere aber weniger beriicksichtigt wird und aucli im Interesse des VVerkes auf den eigenen Bedarf redu-cirt, dagegen die Giesserei mehr ausgedehnt vverden solite. Denn die naturliche Bestimmung des Hofer Eisenwerkes ist die eines Gussvverkes, da seine Lage — es ist das sudliehste lur die Erzeugung tauglicher Gusswaaren geeignete Eisenwerk in den Alpenlandern — es hierfiir sehr bevorzugt. Die in Hof erzeugten Hartwalzen zahlen zu den besseren Erzeugnissen dieser Art in der osterreichischenMonarchie; sie werden im fertigen Zustande bis zu GO fl. fur den Centner bezahlt und nach Steier-mark, Nieder-Oesterreich, ja selbst nacli Miihren bezogen. Die Frischhiitte enth< 3 Friscbfeuer mit drei Grobhammern, 4 Streck- und Zeugfeuer mit einern Streck- und Zainhammer an gemeinschaftlicher Hammerwelle, 2 Schmiedefeuer nebst 1 (aber nur fur den eigenen Bedarf beniitzten) Nagelschmiede und 1 Cylinder-Geblase mit drei Cylindern, deren Durchrnesser 3 Schuh 9 Zoll und deren Hubhohe 3 Seliuh 4'/a Zoll betriigt. Die Frisclifeuer sind gewolinliche offene Feuer, die mit kaltem Winde nach der Anlaufarbeit betrieben vverden und im Jahre 18S5 fur den Centner Grobeisen einen Kohlenaufvvand von 33 3 Cubik-Fuss harter Kolilen und einen Eisen-Calo von 25'/2 Percent nachwiesen. Ein Feuer bedienen in der Ta g- und Nachtschicht 5 Arbeiter, niimlieli 1 Meister (Friscber), 2 Schmiede und 2 VVassergeber, von welchen immer nach einer Henne der Schmied und VVassergeber \veebseln, der Meister aber nur bei der eigentlichen Frisclrarbeit zugegen ist, \vahrend desEinschmelzens und Auslieizens jedoch der Hube pflegt. Fiir eine Henne werden 300 Pfund Roheisen eingewogen und in 9 bis 10 Stunden gefriscbt, in einer Wocbe aber bei einem Feuer zwischen 30 und 40 Centner erzeugt. Eine eigenthiimliche Arbeit bildet in Hof das Einschmelzen unbrauclibarer gros-sererGussstiicke in den Frischfeuern, als Walzen, Kanonen u. s. w., welche wegen Mangels eines Flammofens auf diese Weise zu Gute gebracbt vverden. Dieselben \verden vor der Form niedergeschmolzen und das flussige Eisen, sobald sich cine Partie davon im Herde angesainmelt bat, abgestochen. Iu der neuesten Zcit wurde ein Friscbfeuer mit einem einfacben Lufterhitzungs-Apparate, aus einem ober der Form angebracbten Knierohre bestebend, versehen, in welehem der Geblasevvind vorliiulig auf CO Grad Heaumur erbitzt wird. Man bat hierbei die Absicht, die Arbeiter nach und nach in diese veranderte Manipulation durch eigene Erfahrung einzufubren, da dem einzigen tecbuiscben Bcamten dieses vereinigten Sclunelz-, Guss- und Raffinirvverkes die pbysischeZeit bierzu um so inebr mangelt, als er ausser der technischen Leitung dieses Huttenwerkes no eh den sehr ausge-dehnten Hergbau und die Recbnungsfubrung zu besorgen hat, welcher Umsland auch die projectirte Einfuhrung der Kleinfrischerei statt der bisher ausgetibten Anlaufarbeit und anderer durebgreifenden Verbesserungen boi dem Frischhiitten-Betriebe verzogert. Naclulem dieFrischarbeit mit warmem Winde nur erst durch vier Wocben ausgeiibt worden war, erzielte man bereits eine Koblenersparung von 2 Cubik-Fuss fiir den Centner Grobeisen. Beiin Ausstrecken des Grobeisens zu meist griiberem Stabeisen betrug der Kohlenverbrauch im Jahre 185S durchschnittlich 7-7 Cubik-Fuss fiir den Centner der erzeugten Waare und der Eisenverlust 3-3 Percent. Die mecbanische VVerkstatte in Hof besitzt 1 (5 Drehbanke verschiedener Grosse, K Hobel- und Stoss-Mascbinen, 3 Bohr-Maschinen und 2 Schrauben - Maschinen; sie entfertigt iiber Bestellung alle Arten von Mascbinen und Maschinentbeilen. Zu ervvahnen ist noch, dass in Hof bloss die 3 Grobbammer durch Stockrader mit einem Durchmesser von 10 Fuss und einer Schaufelbreite von 24 Zoll betrie-ben werden, den andereu Maschinen aber als Motoren G oberschlachtige Wasserrader von 8 bis 10 Fuss Hobe und 3 bis 4 Fuss Breite dienen, bei welcben aber durcbge-hends ein versclnvenderisches Freihiingen aufTallt. Ausser diesen Kraftmascbinen wird aucb nocli ein kleineres oberscblachtiges Wasserrad zum ununterbrochenen Betriebe eines Saug- und Druckwerkes verwendet, welches zvvisclien der Frisch- und Guss-hiitte aufgestellt ist und das fiir hausliche Zvvecke notliige Wasser in das Niveau der VVohnung des Werks-Directors liebt, aber aucb bei Feuersgefahr fiir das Werk als Feuerspritze wirken kann, da es durch die angebracbten VVasserleitungen das Wasser unter die Dachungen der verschiedenen Werksgebaude zu bringen vermag. Dic Arbeiter wcrden zumeist nach dem Gedinge gelBhnt; der niedrigste Ver-diensteinesArbeitersfiir ein Tagvverk belauft sich auf 20 kr. (fiirJungen) und sleigl bis 2 fl. 30 kr. (fiir Schlosser, Meister etc.). Alle Arbeiter zahlen voa jedem Gulden ihres Verdienstes 2 kr. in die bestehende Bruderlade, \velche einen Vermogensstand von 12.000 fl. naclivveist und fur die Arbeiter alle Krankenschichten, arztliclie Pflege, Medicamenten-Rechnungen, Begrabnisse, Provisionen und sonstige milde Gaben bestreitet. Das Werk setzt die Gussvvaaren und fertigen Mascbinen zu zwei Dritttheilen nacli Italien, zu einem Dritttheile aber in Krain, Steiermark und Kroatien ab. Das Streck- und Zeugeisen wird nach Kroatien (Karlstadt und Agram) verkauft, und der Absatz der gesammten Production dieses Eisenwerkes theils dureh die VVerks-Direction selbst, theils durch die Niederlagen in Laibach, Triest und Venedig vermittelt. Die VVaaren werden gegenvvartig nach Laibach gegen einen Frachtlohn von 30 kr. (dic Riickfracht von dort betrflgt 20 kr.) und nach Triest zu 1 tl. 30 kr. bis 1 tl. 4K kr. fiir den Centner verfrachtet. Die Strassen sind uin Hof in einem selir schlechten Zustande, da die Gemeinden, denen ilire Instandhaltung obliegt, auf keine Weise fiir deren fahrbaren Zustand sorgen, durch welches inissliche Verhiiltniss die Rohmaterialien (Erze und Kohlen) fiir den Gebraueh des Eisernverkes immer mehr vertheuert werden. Es ist diess eine Klage, die sehr haufig dort ausgesprochen wird, wo Ge\verksehaften auf die Beniitzung von Strassen angewiesen sind, deren Erhaltung den Gemeinden zukommt, und in vielen Gegenden hort man in solchen Fallen die Unzulanglichkeit der angewendeten Zwangsmassregeln schildern. PVeumarktl. Hammerwerk und Feilenfabrik. Die Betriebs-Anstalten dieses ari der Hauptstrasse zwischen Klagenfuit und Laibach gelegenenEisenwerkes sind a n 3 verschiedenen Localitaten vertheilt, \vclche aber unter sich nur l/ti Wegstunde entfernt sind und fiir ilire Mascbinen die Wasser-kraft des Moschenik-Baches und des Feistritz-Flusses beniitzen. Dieses Eisenwerk ist nunmehr iin Besitze der Erben des Freiherrn Josef von Dietrich. Das Roheisen bezieht diese Frischhiitte von Sava in Krain, auch vonTreibaeh und Eberstein in Karnten theils als Blatteln, theils als Flossen, \velche letzteren in Krain Grodeln genannt vverden, zu den currenten Preisen, \velchen noch die Frachtspesen beizuzahlen kommen, die von Sava rii/2 kr. und von Treibach 3G kr. fur den Centner betragen. In der Regel bat iiberdiess das Treibacher Roheisen fur den Centner einen um 12 kr. hoheren Preis, daher dasselbe sich in Neumarktl um 40‘/2 kr. fiir den Centner hoher stellt, als jenes von Sava; allein dieser hobere Preis lohnt sich durch die bessere Qualitiit dieses Roheisens, vermoge welcher es sich vorziiglich fiir die Darstellung eines guten Stahles eignet, und der Bezug desselben ist auch durch den Umstand geboten, dass von Sava nicht die fiir den Werksbetrieb in Neu-marktl nothige Rohe.isen-Quantitat bezogen werden karm. Seinen Brennstoff, meist Fiehtenkohle, beschafft sich das Werk nur durch Ankauf von den Bauern der Umgegend in einem Umkreise von 4 Meilen. Das Weik, beziehungsvveise der Eigenthiimer, besitzt z\var an 7.000 Jocli eigene Waldungen, von denselben sindjedoch 5.000 Joch Servituts-Waldungen, in welchen die angranzenden Gemeinden das ausschliessliche Recht der Holzschlagerung ohue Entrichtung eines Stockzinses baben, \vogegen dem Werke das Vorkaufsreclit der erzeugten Kohlen, aber auch dieVerpflicbtung der Steuerzahlungen zustebt. Im Falle einer durch unzu-langliche Seblagerung uud Verkoblung von Seite der Bauern eingetretenen Koblen-notb darf' zwar das Werk in diesen seinen eigenen Waldungen auch selbst Ilolz fallen und verkohlen, allein nur liber den durch eine politische Coinmission consta-tirten Thatbestand uud die hieriiher ertheilte Bevvilligung. In Folge dieser Verhaltnisse sind haufig Falle vorgekommen, dass das Werk wegen Kohlenmangels genothigt war, 2 bis 3 Monate zu feiern; seit die Preise der Lebensmittel gesticgen sind, erzeugen \vohl die Bauern mehr Kohlen und der Kohlenbezug ist demnach in der Gegemvart ein mehr geregelter gevvorden, fiir die nachste Zukunft aber steht zu ervvarten, dass die delinitive Erledigung der Servituts-Anspruche diesen Uebelstand gauzlich beheben werde. Dass die Waldwirthschaftunter diesen Umstanden zurZeit eine klagliche ist, kann nicht befremden, da dieBauern ihren momentauen Vortheil durch moglichsteBeniitzung der nahe gelegenen Waldtheile sowohl zu Holzschlagen als Vielnveiden auszubeuten suchen (obvvohl auf Kosten fremden Eigenthumes und ihrer eigenen Zukunft), dagegen in den entfernteren VValdgegenden iiberstandiges Holz der Fiiulniss uberlassen, die Beproduction der abgestocktenFlachen ganz dem Zufalle anheimstellen uud uberbaupt so handeln, wie es ihr vermeintlicher momentaner Nutzen erheischt. Von den VVerks-beamten wird zwar derEifer derpolitischenLocal-Behorden selir geriihmt, mit \velchem dieselben in neuererZeit diesem Unwesen zu steuern suchen, wodurch auch die Wald-schaden bedeutend gemindert wurden; allein es ist nicht zu verkennen, dass liier wie in allen Alpenlandern, wo der Bauer an derWaldwirthschaft so stark betheiligt ist, vor Allem eine wohl orgauisirte, technisch gebildeteForstpolizeiNoth thue, ohue \velche die politische Behorde mit allem Eifer nicht die angestrebten Ilesultate erzielen kann. Die \¥aldwege, auf welchen die Kohienbringung erlblgt, sind von den Bauern herzustellen und befmden sich in einem so schlechten Zustaude, dass fiir ein Pferd nicht mehr als 4 SchalF Kohlen, d. i. bei 3 Centner, verladen werdeu konnen; die Werksverwaltung hatte sich bereits eininal erkliirt, dicse Wege auf eigene Kosten herstellen zu wollen, allein die Bauern Hessen es nicht zu, aus Furcht, dass die Kohlenpreise dadurch herabgedruckt wiirden. Das liier iibliche Kohlenmaass ist das Schair, welches aber nicht, wio in Karnten, 1S'S Cubik-Fuss, sondern bloss 5)-74 Cubik-Fuss fasst; zur Zeit wird das SchalV Fichtenkohlen ain Werke mit 25'/2 kr. bezahlt. Die in 3 Huttengebauden vertheilten Betriebs-Anstalten des Eisenwerkes in Neumarktl sind im Nacbstebenden detaillirt. Oberhalb des Marktes sind an der nach Klagenfurl fuhrenden Hauptstrasse in der sogenannten Fabrik zwei Stahlfeuer, ein Frischfeuer mit 2 Grobhammern, 2 an einer gemeinschaftlichen Welle liegenden Streckhammern — Ziehhammern —, 1 Kastengeblase, 1 Trommelgebliise und t Stahlputzmaschine, ferner die Feilenfabrik im Betriebe; seit 42 Jahren besteht (ibrigens hier aucli ein Cementstahl-Ofen, der aber schon scit 30 Jahren ausser Betrieb gesetzt ist. Dieses Hiittenwerk liegt am Moschenik-Bacbe, der ein constantes und nie eineisendes Betriebswasser liefert und ein Gefalle von 13 Fuss zur Verfiigung stellt. Das Kastengeblase besteht aus 3 Kasten mit einem Trocken-Begulator, gibt eine Pressung von 11 bis 12Linien Quecksilbersaule und wird durch ein oberschlachtiges Wasserrad von 12 Fuss Durchmesser und 3 Fuss Breite in Umtrieb gesetzt; die Motoren fiir die iibrigen Arbeitsmaschinen sind Stockriider, und zwar fiir die Grob-biimmer und fur die Streckhammer mit 11 Fuss Hohe und 2 Fuss Schaufelbreite, fQr die Stahlputzmaschine, die naeh Art der in Sava bestelienden, bei der Schilderung dieses Werkes naher beschriebenen bergestellt ist, von 7 Fuss Ilohe und IS Zoll Schaufelbreite. Das Frischfeuer ist geschlossen,mitVorwarm-undGliihherd,in welchem letzteren die Zagel oder Kolben geheizt werden, zugestellt, und vvird nach der Kleinfriscberei mit kaltem VVinde betrieben, welcher durch 2 in einer Form neben einander liegende Dušen in den Herd geleitet vvird. Die Einvvage fiir eine Benne, welche in 3 bis 3V; Stunde beendet vvird, besteht in ISO Pfund vorgevvarmter Flossen. Der Kohlenverbrauch betriigt fiir den Centner Zagel 2>/4 Schalf Kohlen — 24-3S Cubik-Fuss —, der Eisenabbrand aber 20 Percent und die vvochentliche Erzeugung im Tag-und Nachtbetriebe 40 Centner. Diese Frischarbeit wurde erst vor Kurzem statt der friiher in Ausubung gestandenen Loscharbeit eingefiihrt, und die Arbeiter, deren im Ganzen 4 fiir das Feuer bestellt sind, haben sicli darin noch keine vollkommene Fertigkeit angeeignet. Die Stahlfeuer wurden bisher nach der karntnerischen Art — der unechten Brescianschmiede mit Bodenrennen — mit kaltem Winde betrieben, hiernach 50 bis SS Cubik-Fuss Kohlen samrnt dem Ziehen — Strecken — des Bohstahles, vvorauf etvva 8 Cubik-Fuss entfallen, fur den Centner der Erzeugung vervvendet, und 28 bis 29 Percent Eisen calirt. Gegenvvartig aber wird diese Stahlarbeit nach der in Jauerburg und Sava tiblichen Modification (des Hartzerrennens oder Feinirens des Boheisens in einem eigenen Hartzerrennfeuer) umgestaltet, vvornach sicli die Besultate giinstiger stellen diirften. Zu der Stahlarbeit vvird bloss kartnerisches Boheisen vervvendet. Die Bedienungs-Mannschaft beider Feuer besteht aus 8 Mann, vvelehe unter sicli in der Tag- und Nachtschicht vvechseln. Die erzeugten Stahlgattungen sind Brescian- und Sagstahl im Preise von 10 tl. bis 13 fl. 30 kr. fur den Centner. Die Feilenfabrik beschiiftigt jetzt nur 28 Arbeiter, vvahrend bei derselben in friiheren Jahren bis 60 Arbeiter Beschaftigung und Nahrung fanden. Die Ursache dieses eingeschrankten Betriebes ist Mangel an Absatz, eine Folge der auslandischen Concurrenz, der es ungeachtet der namhaft sehlechteren (jualitiit ihrer Waaren durch die billigen Preise derselben und zum Theilc aucli durch das Nachschlagen der hiesigen Zeichen gelang, die bessere inlandische Waare in Triest, vvohin bedeutende Lieferungen gemacht \vurden, vom Markte zu verdrangen. Die Feilen der Neumarkt-lcr Fabrik erfreuen sicli iibrigens bezOglich ihrer Qualitat eines guten Rufes. Die Feilenfabrik umfasst 1 Streckhammer mit zwei Feuern, 1 Poclnverk in Ver-bindung mit oiner Maschine zum Gleichmachen der alten Feilen, 3 Spitzbalge, 1 grossen Sclileifstein, 1 Schmiede mit z\vei Schmiedefeuern 4) und zwei Feuern zum Harten der Feilen; sie halt nebstdem 12 Stocke zum Ilauen der Feilen in Beniitzung. Das Poclnverk dient zum Pocben des Salzes und der Ochsenklauen fur die llar-tung der Feilen, und die mit dem Pochwerke gekuppelte Maschine, auf welcher die alten Feilen im braunglflhenden Zustande abgezogen werden, bestebt aus einem 2 Fuss im Durchmesser haltenden Rade mit einem scharf gezahnten Radkranze von Stahl, \velches durch eine Kuppelung von der Pochwerksvvelle umgetrieben wird. An die scbarfen Zahne, die sicli an der Peripherie dieses Rades belinden, wird die abzuziehende braungluhende Feile miltelst eines Ge\vichtes so lange niedergedriickt, bis dieselbo von den alten Ziihnen gereinigt ist. Das Poclnverk beniitzt als Kraftmaschine, so wie die anderen Arbeitsmaschinen der Feilenfabrik, ein Stockrad von 10 Fuss Hohe und 10 Zoll Schaufelbreite; nur das Stockrad, welches fur den Betrieb des Streckhammers dient, misst 7 Fuss in der Hohe und 12 Zoll in der Breite. Die jahrliche Erzeugung dieser Fabrik belauft sicli auf nahezu 100.000 Stiick Feilen. Die z\veite zu diesem Complexe gehorige, im Markte selbst und ebenfalls am Moschenik-Bache gelegene Frischhutte wurde in der neuesten Zeit ganzlich umge-staltet; die 2 Frischfeuer \vurden namlich fur die Sclnvallarbeit zugestellt, ferner "urde ein neues Kastengeblase aufgestellt und fiir die neu einzufuhrende Modi-fication des Hartzerrennens bei der Stahlarbeit 1 Feinirfeuer — Hartzerrennfeuer — gebaut. Ausserdem stehen noch in dieser Hutte 2 Grobhammer in Beniitzung. Das Kastengeblase bestebt aus 2 Kasten mit einem TVocken-Regulator und wird rnittelst eines oberschlachtigen NVasserrades von 12 Fuss Ilolie, 31 /3 Fuss Breite in Uintrieb gesetzt; fiir die 2 Grobhammer dienen Stockrader von 10 Fuss Hohe und 31 Zoll Schaufelbreite. Das Feinirfeuer ist ein geschlossenes Frischfeuer mit tieferer Herdgrube, in welche der Wind durch 2 neben einander liegende Diiseii eingefuhrt wird. Das Gewolbe des Herdes bildet ein gusseiserner, mit VVasser gefiillter Kasten, \velcber dazu dienen soli, um das schnelle Verbrennen der obenliegenden Kolilen zu verhin-dern; die abziehende Flamrne dieses Feuers wird noch fur einen Vorwarmherd beniitzt. Man beabsichtigt, dieses Feuer zum Feiniren des Roheisens fiir alle Stalil-und Frischfeuer mit Ausnahme des Kleinfrischfeuers zu bcniitzen, und hofft dadurch besonders den Calo zu vermindern. Von den beiden Frisclifeuern ist nur das cine mit warmemWinde zugestellt; dasselbe ist ein oflenes Feuer und enviirmt den VVind in einem doppelt gebogenen, frei ') L)ie grosseren Feilen werdcn im Slreckfeuer gesehmiedet. ober der Herdgrube horizontal liegenden Rohre. Die Sch\vallarbeit ist eben in der Einfiihrung begriilen, so \vie die Verwcndung des warmen Windes, dcn man vor der lland bloss bei einem Feuer eingerichtet bat, um die Arbeiter von ibren alten Vorurtheilen zu heilen und sodami alle Feuer mit vvarmem Winde zu betreiben. Die Werksverwaltung ist (iberhaupt bemiiht, durch zvveckmiissige Umstaltung der Betriebs-Einrichtungen den Kolilenverbrauch und Eisenabbrand auf ein Minimum zu reduciren. Bei der friiheren Lbscharbeit, bei welcher man iibrigens noch ein altes sebr mangelbaftes Geblase beniitzte, betrug der Kohlenverbraucb fttr den Centner Zagel 38-96 Cubik-Fuss und der Eisenabbrand 24 Percent; sclion in den ersten Tagen, wo nach der Schwallarbeit gearbeitet vvurde, zeigten sicb bedeutend gunstigere Resultate und bis zur Zeit bat man bereits bei dieser Frisebarbeit einen gegen die fruhere um 8 bis 9 Percent geringeren Eisen-Calo erzielt. Die Sclnvallarbeit hat man hier aus dem Grunde eingefubrt, um harteres Eisen, wie es fiir Radschienen und zum Gebraucbe der Zeughammer gewiinscbt wird, zu erzeugen; dasselbe bildet auch sclion gegenwiirtig eine sebr gesucbte Waare. Bei dieser hier erst in der Ein-fiibrung begrillenen Frisebarbeit vverden in der Tag- und Nachtsehicht 2 Feuer von 8 Mann bedient , in der ltegel fiir eine Renne 220 bis 230 Pfund eingerennt und die \Vochen-Erzeugung beider Feuer auf 140 Centner gebraeht. Ausser den erwahnten beiden lliitten sind noch, ebenfalls im Markte, jedocb am Feistritz-Flusse, 4 Streckfeuer mit drei Schliigen im Betriebe. Der Feistritz-Fluss ist als Betriebskraft lange nicht so vortbeilhaft, als der den anderen Werken dieses Complexes dienende Moscbenik-Bacb, denn seine Wasserkraft variirt nicht nur haufig, sondern friert auch im VVinter gerne ein. Als Geblase \verden fiir 2 Feuer je ein Spitzbalg, fiir die 2 anderen Feuer aber je ein VVasscrtrommel-Geblase beuutzt, und die ersteren durch ein oberschlaelitiges Wasserrad von 10 Fuss Hohe und 2 Fuss Breite in Wirksamkeit gesetzt. Ein Scbleifstein wird ilberdiess durch ein Stockrad von 6 Fuss Ilohe und 12 Zoll Schaufelbreite umgetrieben, die Streckhammer aber durch zwei oberschlachtige Wasserrader von 11 und 12Fuss Ilbbe und 3 Fuss Breite, so wie durch ein Stockrad von 10 Fuss Ilbbe und 20 Zoll Schaufelbreite betrieben. Bei einem dieser Streckfeuer wird der Geblase\vind in erwarmtem Zustande ange\vendct; derselbe wird in einem ober dem Esseisen aufrecht stehenden Knierobre erhitzt und bewahrt sicb nicht nur durch die bezweckte Kohlenersparung, sondern vorziiglich dadurch sebr gut, dass man in diesem Feuer viel sclmeller eine Schvveiss-hitze zu erzielen vermag. Die jahrlicheErzeugung von rafflnirtem Eisen betriigt an diesem Eisenwerke bei 10.000 Centner, worunter 4.000 Centner Stalil und G.000 Centner Grob- undStreck-eisen zu gleicben Theilen. Diese Fabrieate werden in Krain, Triest, Italien, Kroatien, auch in der Tiirkei und iiber Marseille nach Fernambuk im direeten Wege abgesetzt. Der Stalilabsatz ist gegenwartig nicht der beste, dagegen nach den Eisenwaaren sebr lebhafte Nachfrage. Die Arbeiter stelien alle im Gedingslolme, erschvvingen sicb durchscbnittlicb zu Taglbhnen von 30 bis 50 kr. und geniessen uberdiess freie AVobnung in den Werks- gebauden. Eine Bruderlade besteht zur Zeit hier nicht, daher die Arbeiter in allen Ungliicksfallen an die Gnade des Besitzers ange\viesen sind. welcher iibrigens den-selben durch den bestellten Werksarzt in Erkrankungsfallen arztliche Pflege und Medicamente unentgeltlieh gew8hrt und auch die arbeitsu nfahigen Arbeiter und die Wit\ven von Arbeitern zu versorgen pflegt. Olier- und Unter-Kropp. Schmelz-, Ilammerwerke und Nagelfabrication. Ungefahr 2 Wegstunden sudlich von Radmannsdorf entfernt liegt der Pfarrort Kropp, der bloss nach den daselbst bestehenden Gewerkschaften Ober- und Unter-Kropp genannt wird; im oberen und unteren Theile dieses Pfarrortes besteht niim-lich eine Gewerkschaft, die je im Besitze eines Hochofens und eines Frischfeuers ist. Die Besitz-Verhaltnisse dieser Gewerkschaften sind so eigenthiimlich, dass dieselben um so rnelir naher besprochen zu \verden verdienen, als diese das Haupt-hinderniss der Einfulirung eines ausgedelinteren, intelligenteren und lohnenderen Betriebes bilden. Besonders ist es der Schmelz-Process, \velcher unter den obwal-tenden gewerkschaftlichen Verhaltnissen leidet und sieh fast noch im Urzustande befindet, nachdem man bei deinselbeu die auf diesem Felde geinachten techniscben Erfahrungen noeh in keiner Weise beriicksichtigt sieht. Jede der obenervvahnten Gewerkschaften ziihlt 48 Antheile, die ursprUnglich eben so vielen Theilnehmern angebbrten, zur Zeit aber bereits durch Ankauf der einzelnen Anlheile in den Besitz von 22 Theilnehmern in Ober-Kropp und von 24Theilnehmern in Unler-Kropp iibergegangen sind; ein aus der Mitte derTheilnehmer ge\vahlter Director besorgt auf gemeinschaftliche Kosten die nothigstcn Reparaturen des gesellschaftlichen Eigenthumes, \vacht iiher die Ordnung beim Betriebe und ver-tritt die Gesellschaft nach Aussen. Noch vor Kurzem waren die bentitzten Schmelzofen Krummofen, in \velchen derReihe nach jeder Theilnehmer einenTagzu schinelzen berechtigt war; docli bat man diese Oefen nach und nach auf 18 Fusslldhe gebracht, ohne jedoch ihre sonstigen Dimensionen entspreclieml zu andern, so dass diese Schmelzofen als die Kinder einer ncueren Laune der zahlreichen Besitzer angesehen werden konnen, da technisehe Kenntnisse durchaus nicht als Grundlage fur die gemaehten Abanderungen dienten. Die beiden Schmelzofen rnessen in der Weite am Bodensteine 27 Zoll, im Kohlensacke aber Fuss und an der Gicht 22 Zoll; der Kohlensack befindet sich etwas ober der Halfte der ganzen Ofeidiohe—18 Fuss —. Jeder Ofen bat eine stark geneigte (G Grad) kupferne Form, die am Formauge im Durchmesser 23/4 Zoll halt und in \velcher die Diise beliebig zuriickgelegt wird. Die Ofenzustellung ist aus beliebig grossen, unbehaueneu Steinen ausgefuhrt, welche hiiufig dieKugelform haben und verschiedenen Gebirgsarten entnommen sind; man bemerkt darunter Sandsteine verscbiedener Art und selhst Hornsteine. Der Bodenstein besteht aus 2 Theilen von einem grunlichen Sandsteine, welcher in der Umgebung bricht. In Ober-Kropp liefert ein Balggebliisc mit 2 gewohnlichen Biilgen, wie man sie beiFrischfeuern nur mehr sehr selten im Gebrauche sielit, den Wind direct fur den Schmelzofen— ein Winderhitzungs - Apparat besteht nicht — und wird von einem oberschliichtigen VVasserrade von 10 Fuss Hube und 2 Fuss Breite umgetrieben; gleiclnvohl steht dieser Iliitte ein Gefalle von 21 Fuss zu Gebote. In Unter-Kropp ist ein Kastengeblase nacb alter Construction mit holzernen Hebebalken in der Auf-stellung, welches sehr viel Baum erfordert, der obnebin fur diese Iliitte sehr karg zugemessen ist und auch nicht erweitert \verden kann, da einerseits die Strasse, andererseits aber der Bach und die angranzenden Privat-Gebaude einer weiteren Ausdelinung der Hiitte Scliranken setzen; nacb der Aufstellnng dieses Gebliises bleibt fiir die iibrige Hiitte kaum so viel Baum disponibel, als das aus Stein massiv aufgefiihrte Gehliisehaus einnimmt. Beide Schmelzhutten, so wie sammtliche Schliige, heniitzen als Betriebskraft den Kropp-Bacb, der bei 20 Klafter ober dem Markte, d. i. oher dem letzten Zainhammer entspringeud ein hohes Gefalle und ein constantes, nie eineisendes NVasser zur Ver-fiigung stellt. In der letzteren Zeit ist man von der Bestimmung, dass jeder Theilnehmer nur einen Tag zu sehmelzen babe, abgegangen und z\var aus dem Grunde, vveil nur die \venigsten der Theilnehmer selbst von diesem Bedite Gebraueli inachen, da sie theil-weise nicht die nothigen Erze aufzubringen im Stande sind, theilweise aber auch ihre Anspruche pachtweise an andere Theilnehmer ahgetreten hahen; ein Theilnehmer schmilzt daher so lange, als seine Erz- und Kohlenvorrathe ausreichen, worauf ein anderer Theilnehmer die Schmelzung fortsetzt, ohne dass der erstere niederblast. Wenn der Ofen aus Mangel an Erz- und Kohlenvorrathen bei allen Theilnebmern niedergeblasen werden muss, kann derjenige Theilnehmer, welcher zuletzt an der Heihe war, die Ofen-Ansatze etc. — liier Krone genannt — fiir sich heniitzen. Mehr als drei Theilnehmer sclunelzen zur Zeit nie ununterhrochen nacb einander. Bei den Frischfeuern hingegen werden die Theilnehmer nach jener Reihe zur Friscbarbeit zugelassen, nach weleher sie in dem Berghuche an die Gewiihr geschriehen sind, und diirfen sodami jedesmal nur so lange das Frischfeuer benutzen, bis cine Erzeugung von 16'/a Centner Wallaseisen — ZainprOgel — aufgebracht ist. Als Gebliise dient fur die Frischfeuer in Ober-Kropp ein Balggebliise gleich jenem des Schmelzofens und in Unter-Kropp \vird das in Bau stehende Kasten-gebliise auch fiir die Frischfeuer beniitzt werden. Die Grobhammer — Wallas-hammer— werdcn durch Stoekrader von 8 Fuss Ilohe und 12 Zoll Schaufelbreite in Betrieb gesetzt. Die Gevverkschaften treiben keinen Bergbau zur Beischaflung der Eisenerze fur den Schmelz-Process, sondern erkaufen die Erze von den Bauern der Umgehung, und zwar jeder Theilnehmer fiir seinen Bedarf, wornach es auch erklarlich ist, dass die Erze zu bohem Preise erkauft werden miissen, da so viele Concurrenten bestehen. Die Erze, \velche in Kropp zur Verschmelzung gelangen, werden auf den gleichen Lagerstatten gefunden, \vie dieselben bei dem Eiseinverke zu Feistritz in der Wochein naher beschrieben werden; sie si ud Bohnenerze auf secundarer Lagerstiitte, die partienweise auf dem Kalk-Hochplateau im Siidost des Terglou nester- und schlauch-artig vorkommen. Die Ausbeute an diesen Eržen fur den Hiittenbedarf der Kropper Gewerkschaften wird immer geringer und diirfte in der niichsten Zeit ganzlich aufhoren, wenn nicht die Betheiligten mehr Interesse am Bergbaue nehmen, als bisher. Seit dem Bestehen der'Gewerkschaften in Kropp wurde die Eisenerz-Gewinnung von Berg-leuten betrieben, welcbe auf eigene Beehnung und Gefahr schiirften, die gefundenen Lagerstatten aufsehlossen und abbauten, sodann aber die erbeutelen Erze an die Theilnehmer der beiden Gevverkschaften zu jeweilig gemeinschaftlich festgesetzten Preisen lieferten. Diese Bergleute varen als solelie immatriculirt und genossen demnach die Begiinstigung der Befreiung vom Militiiidienste und sonstige den Bergleuten in fruheren Zeiten gevvahrte Vortheile, \velehe auch viele junge riistige Bursche bewogen, sich dem Bergmannsstande zu widmen. Allein als naeli und nach alle Prarogative des Bergmannstandes, welche materielle Vortheile boten, entfielen, komite es den Neigungen junger Miinner nicht mehr entsprechen, eine prekare und wenig lohnende Besch&ftigung zu wahlen, da sie im Gegontheile bei anderen Erwerbszweigen reichen und sicheren Verdienst fanden. Zudem ward dieser Nahrungszweig durcli die in Folge des Berggeselzes vom 23. Mai 1824 unterm 4. October desselben Jalires erlassene Bestimmung der Massengebiihren fiir diese Eigenlohner nocli mehr erschwert, da dieselhen, um sich ihren Lebensunterhalt zu sichern, hiernach geniithigt sind, sich bei dem zerstreuten Vorkommen der Bohnenerze dieser Localitat ein grosseres Feld zu sichern, wodurch fiir diese armen Leute namhafte Kosten ervvachsen und ihr Ver-dienst geschmalert wird. Aus allen diesen Griinden gescluih es, dass alle riistigen Bergleute einen anderen Nahrungszweig wahlten und keine neuen Committenten auftraten, \vornach sich jetzt nur mehr einige wenige alte Bauern mit der Gevvin-nung der Eisenerze hefassen, \velche friiher als Bergleute immatriculirt waren und durch langjšihrige Uebung dieses Faches eine gewisse Vorliebe dafur behalten haben, und auch diese wiiken zumeist nur dann in ihrem alten Berufe, wenn sie zufiillig Erzfunde aufdecken, da sorgfiiltiges Schurfen aus den oben bemerkten Griinden zu wenig Lohn verspricht. Die Preise der Erze entsprechen auch den hesproche-nen ungunstigen Verhaltnisseu, denn zur Zeit wird das Erz, welches im Sommer gtnvoimen und gevvaschen, im Herbste und Winter aber zur Hiitte geliefert wird, an derselben mit SO kr. his 1 tl. 12 kr. fiir den Centner bezahlt. Unzweifelhaft ist, dass die Erzlieferung hier in dieser Weise ganzlich aufhoren und somit auch die floheisen-Production unmoglich wird, wenn nicht die Gewerk-schaften den Bergbau fiir eigene lleclmung unter verstiindiger technischer Leitung in AngrifT zu nehmen sich einigen sollten, was bei so vielen Theilnehmern — 46 — der beiden Gewerkschaften um so schwieriger ist, als die meisten einzelnen Theilnehmer iiher wenig Geldmittel verfiigen und daher grossere Vorauslagen, die noth-wendiger Weise gemacht werden mussen, nicht bestreiten konnen. Ahgesehen iibrigens von diesein Umstande, ist es ohnehin eine fast nicht zu uberwindende Schwierigkeit, so viele Theilnehmer, welche vorwiegend den niedrigsten Standen angehoren und nur sehr beschrankte Bildung besitzen, yon der Unhaltbarkeit ihrer alten Missbrauche zu iiberzeugen und eincs Bcsseren zu belehren. Zahlreiche in die-ser Beziehung von dem jetzigen Director in Ober-Kropp angestellte Versuche schei-terten bisher an den erwahnten Klippen ‘). Die niithige Kohle beschaflen sicli die Ge\verkftn aus denjenigen Waldungen der Umgebuiig, deren Bewirthschaftung wegen der vielseitigen Besitzanspriiche von einer politischen Sequestration geleitet wird. In denselben wird den HuttenwerkenzuFeistritz in der Wochein, Jauerburg, Sava, Kropp und Steinbiichel Holz zur Schlagerung aus-gewiesen; bei der Scliilderung der lliitten in Sava und Jauerburg wird von diesen VValdungen ein Mehreres erw8hnt werden. Von den Gewerken in Kropp kohlen aber nur 4 Theilnehmer in eigener Begie, die anderen beziehen die Kohle durch die Bauern, welche die Verkohlung besorgen und die Kohle zum grossen Theile durch Weiber nach der Iliitte bringen lassen, indem letztere dieselbein Siicke gefullt auf dem Biicken oder auch auf dem Kopfe die steilen Berge herab zu Thal tragen. Nicht nur wegen der sehwierigen Bringung der Kohlen, sondern vorzuglich wegen der starken Concurrenz im Kohlenankaufe, da nebst denTheilnehinern der Gewerkschaften auch die Nagelschmiede einzeln durch freien Handkauf ihre Kohlen sich verschaflen, ist der Kohlenpreis sehr hoch und hetriigt fiir den Cubik-Fuss bei den harten Kohlen 7 kr. und bei den weichen Kohlen K kr. In der Nahe der beiden Schmelzofen hat jeder Theilnehmer seinen eigenen Kohlbarren und Erzplatz zur Ansammlung seiner Vorriithe; diess sind aber nur sehr bescheidene — man kann filglich sagen, diirftige — Biiume, und verdienen eigentlich nicht den technischen Namen , der hier gebraucht wurde. Der Baum ist an und fiir sich in Kropp ungemein beschrankt, denn in der engenThalschlucht, welche mit zahl-reichen Wohngebauden erfullt ist, musste bei so vielen Gevverbetreihenden, die alle auf die Beniitzung der Wasserkraft des mitten durch den Markt fliessenden Kropp-Baches angewiesen sind, ohnehin der Baum in der niiehsten Nahe des Baches sehr okonomisch beniitzt werden; daher entstanden auch jene Kohlbarren, deren Grosse oft nicht jener einer griisseren Holzkammer der Parteien eines Stadthauses gleichkommt, so wie die Erzplatze mit ihren Vorrathen in der Begel nicht griisseren Baum einnehmen als ein Schotter-Prisma an der Chaussee. Wurde das Terrain, auf welchem jetzt die unzahligen kleinen Kohlbarren und Erzplatze bestehen, gemein-schaftlich beniitzt, so konnten unzweifelhaft mehr Vorriithe untergebracht werden. Ueber die Boheisen-Ge\vinnung in Kropp ist nocli zu bemerken, dass die Erze nur mit harter Kohle verschmolzen \verden, die Bedienungs-Mannschaft des Schmelz- *) Ueber Anrcgung der k. k. Berglmuptmannsehaft in Klagenfurt ist von dor k. k. Statt-halterci in Laibach unterm It. Juni 18S6 an die Gevverksehaftcn in Kropp und Steinbiichel bereits die AulTorderung ergangen, cine technische Leitung fiir ihre Etablissements zu bestellen, um sowohl den Herg- als politischen Landesgesetzen zu geniigen, du durch die Gcbarung der benannten Gewerkschaften die Existonz der nur auf diesen Ervverb angowiesenen Bevolkerung fiir die Zukunft gefiihrdet erschoint. ofens ziemlich unwissend und ungeiibt ist unil bald in Ober- oder Unter-Kropp bald in Steinbiichel zur Schmelzung vervvendet wird. Die Gichtensiitze bei den Schmelzofen sind selir vcrscliieden, je nachdem der in der Reihenfolge zur Schmelzung kommende Theilnehraer inelir Erze oder Frisch-scblacken und andere Abfalle der Hammenverke — Hammersinter — vorrathig bat; vorberrschend werden auf 7 Cubik-Fuss harte Koblen 70 bis 80 Pfund Erze mit Friscbscblacken u. s. \v. nebst 15 Pfund eines in der Niibe von Krainburg ge\vonnenen und mit 30 kr. fiir den Centner bezogenen Braunsteins gesetzt. Nacli je einer Stunde wird in eine Sandgrube abgestochen und hierbei 1 Centner oder aucb mehr Roheisen mit einem Auf\vande von 24 bis 25 Cubik-Fuss harter Koble fiir den Centner gevvonnen. Im Jabre 1855 \vurden in Ober-Kropp 610 Centner, in Unter-Kropp 360 Centner, also zusammen 970 Centner Roheisen erzeugt und durchschnittlich mit 3 (1. 18 '/a kr. bewerthet. Die Friscbfeuer, welcbe mit den Schmelzofen in einer und derselben Iliitte unter-gebraebt sind, werden nach der deutsehen Frisch-Methode, die theihveise aucb in Karnten ausgeiibt \vird, betrieben; zurZeit werden, da die eigene Roheisen-Erzeugung fiir den Hedarf der Frischfeuer lange nicht ausreiclit, von anderen Schmelzwerken aber vvegen der starken Nachfrage Roheisen schwer zu bezieben ist, zumeist nur Drehspane, die in Laibach und Cilli angekauft \verden und sicli loco Kropp nahezu auf 3 fl. fiir den Centner stellen, nebenbei aueli die Abfalle der Nagelsehmieden — SchmiedebockI — eingerennt. Die Einwage fiir eine Renne, die bei 3 Stunden dauert, ist selir verschieden, im Durchschnitte betriigt sie aber 3 Centner Roheisen, Drehspane und sonstiges Abfalleisen; denn fur die ganzeErzeugung von 16 */a Centner Wallaseisen — Zainpriigel—, die ein Theilnehmer auf einmal zu machen berechtigt ist, werden 17‘/8 Ctr. Roheisen und Drehspane und 3*/a Ctr. SchmiedebockI eingerennt, daraus 7 Deul erzeugt und hierzu 120 Schirgl — a 4‘85 Cubik-Fuss — weiche Kohlen verwendet. Hieraus berechnet sicli der Kohlenverbrauch fiir den Centner Wallaseisen mit 3527 Cubik-Fuss, der Eisenabbrand mit 17-5 Percent. Ein Frischfeuer bedienen 2 Heizer, 1 Schmied und 1 Wassergeber, vvelche unter sich in der Tag- und Nachtschicht \vechseln. In den Frischfeuern wird nur Wallaseisen erzeugt und an die Zainhiimmer zum Ausstrecken abgegeben oder, wenn der Theilnehmer nicht Besitzer eines solchen ist, verkauft, da die Zainhammer einen gesonderten Besitz bilden. In Ober- und Unter-Kropp stehen 7 Zainhammer im Betriebe, denen sehr schone, fast durchgehends 3 Klafter bobe Gefalle zu Gebote stehen. Die Zainhammer bezieben den Mehrbedarf der Zainpriigel von Sava und Jauerburg und selbst aus Karnten. Von besonderer Wicbtigkeit fur Kropp ist aber die Niigelerzeugung; dieselbe ist es, welche nahezu die halbe Bevolkerung diesesOrtes unmittelbar beschaftigt, die ganze Bevolkerung aber mittelbar ernahrt. In den sammtlichen Nagelsehmieden, welche zusammen 62 Feuer mit 310 Stocken umfassen und zumeist nur aus IIolz nothdiirftig hergestelltc Hiitten sind, arbeiten ganze Familien unermiidlich, neben und mit einander, Knaben und Miidchen neben Mannern und Weibern, in engen Raumen zusammengedriingt, um das karge Brod zu verdienen; der Besucher dieser Werkstiltten wird aus der Riibrigkeit, welclie da herrscht, leiclit die Ueberzeugung sehopfen, dass diese armen Leute sparlichen Verdienst finden, und die bleichen Gesichter derselben sind untrdgliclie Beweise, dass ilinen die Notli niclit fremd sein mag. Die Arbeiter sind theihveise von den Besitzern der Nagelschmieden gedungen, und erhalten in diesem Falle von ihrem Arbeitsgeber das nothige Zaineisen, dessen nach den jeweiligen Preisen bereclineter Werth, ilinen von ihrem Verdienste inAbzug gebracht wird; die Arbeit wird nach dem Tausend der verschiedenen Nagelsorten zu den je\veilig festgesetzten Preisen gezahlt, wofiir aber der Arbeiter sicli die nothige Kohle selbst beischaffen muss. Daher ist aber auch eine Oekonornie in BetrefT des Kohlenverbrauches in den Nagelschmieden zu Kropp bemerkbar, wie vielleiclit nirgends, denn so viel ist unzweifelhaft, dass mit weniger Kohle, als die Kropper Nagelschmiede benothigen, ein Gliihen des Zaineisens nicht mehr moglich ist. Ein-zelne Arbeiter haben wohI auch eigene Stiicke oder solche gepaclitet, auf welchen sie mit ihren Fainilien arbeiten; diese besorgen sicli selbst das nothige Nageleisen und verkaufen die erzeugte, im Allgemeinen ausgezeiehnete VVaare nach Belieben, jedoch vorzugs\veise an einzelne Handelsleute im Orte, welche den weiteren Absatz fiir eigene Reclmung nach den siidlichen Kronlandern des Kaiserstaates, Italien, den Donau-Fiirstenthiimern und der Tiirkei besorgen. Im Ganzen beschaftigt die Eisen-Industrie in Kropp an 600 Arbeiter (mannliche und \veibliche), welche nach Gedingslohnen von 10 kr. (Kinder) bis 1 fl. fiir den Tag ins Verdienen bringen; von allen Eisenarbeitern werden nur jene bei den Schmelzofen in Schichtenlohnen ausbezahlt. Wie schon oben bemerkt vvurde, ernahrt sich die ganze Bevolkerung von Kropp (1.32!) Seelen) durch die Eisen-Industrie, namentlich die Nagelerzeugung; dasselbe gilt von der Bevolkerung der Orte Steinbiichel und Eisnern in Krain. Steinbiichel bat 995, Eisnern 1.476 Eitnvolmer, daher die 3 Ortschaften zusammen eine Bevolkerung von 3.800 Seelen zahlen, welche nur durch die Nagelerzeugung sich ernahren, und der drilckendsten Noth preisgegeben sind, sobald die Nagelerzeugung in diesen Orten unmoglich wird. Ausser der ervvahnten Bevolkerung finden aber noch zahlreiche Holzarbeiter, Kobler u. s. w. durch die an diesen Oiten ausgeiibten Gewerbe Erwerb und Nahrung. Die belgischen Producte sind es aber vorziiglich, welche dieser arbeitsamen Bevolkerung den Absatz fiir ihre Waare und biermit die einzige Nahrungsquelle zu rauben droben; denn dieselben werden so beispiellos billig in den Siidlandern zu Markte gebracht, dass hierdurch bereits manche Absatzc|uelle der Krainer Niigelfabrication versiegt ist. In derWalachei, \vo fruher bedeutende Quantitaten der Nagelerzeugung Krain’s Absatz fanden, muss in der nachsten Zeit fiir dieselbe ein Handelsverkehr unmoglich werden, da in Folge der dort zu Markt gebrachten aussergewohnlich billigen belgischen Fabricate, ungeachtet der bedeutend geringeren Qualitiit dieser Waare, doch bereits die vorziiglichen Erzeugnisse der Krainer Nagelschmiede verdrangt erscheinen; denn die Preise, welche nun von dort fiir die Krainer Nagelsorten geboten vverden (die Halfte der bisher iiblichen Pteise), machen weitere Lieferungen dahin unmoglich. Auch der italienisclie Markt, welcher die letzte Hoflnung dieser armen Bevblkerung ist, da dortliin der grosste Tlieil der Niigel-erzeugung Krain’s abgesetzt vvird, diirfte nach den bisher in dieser Hinsicbt in der VValaehei gemachten Erfabrungen im Kurzom verloren gelien, denn die Kropper Waare verrnag dort ungeachtet des bestelienden Einfuhrszolles mit den Fabricaten der belgischen Etablissements aucb nicht lange erfolgreicb zu concurriren. Stcinbuchel. Schmelz-, IIammerwerk und NSgelfabrication. Nur eine */.. Stunde von Kropp entfernt und um diese Strecke Badmannsdorf niiber gelegen ist dieser Ort, in \velchem die gleichen Verhaltnisse, wie im ersteren, herrschen, mit dem Untersebiede, dass liier bloss eine Gewerkschaft bestebt und bei derselben die 48 Antheile, in welcbe sie zerfiillt, nur mebr im IJesitze von K Theilnehmern sich befinden. Aus diesem Grunile ist aucb erkliirlich, dass bicr bei der gemeinschaftlicben Hiitte melir Verbesserungen angestrebt und durchgefiihrt \vurden, zurnal die Besitzer verhaltnissmassig iiber mebr Mittel verfiigen, als die Mehrzahl der einzelnen Theilnebmer in Kropp. Die Hutte. in welcber der Scbmelzofen und das Friscbfeuer sieli befinden, Iiegt gleich den hier im Betriebe stebenden Zainhiimmern arn Lippenza - Bachc. Dieser Bach bildet nicht die vortheilhafte Betriebskraft, wie der Kropp-Bach; denn er fiihrt weder so constantes, noch ausreicbendes Wasser, und ist uberdiess sehr geneigt im Winter einzufrieren. Der Scbmeizofen bat eine Hohe von 23 Fuss, und ist mit bebauenen Gestell-steinen aus einem rothen Sandsteine von Bleiberg zugestellt; er misst am Bodensteine 2!) Zoll, im Kohlensacke, der etwas iiber derHalfte der ganzen Ofcnhohe liegt, 4 Fuss 4 Zoll und an der Gicht 24 Zoll. Die Form liegt 19 Zoll ober dem Bodensteine; die Grosse der Formmiindung, deren Neigung u. s. w. ist so wie in Kropp gehaiten. Es wird ebenfalls kalt geblasen und der Wind durch ein mit einem Trocken-Regulator versehenes Kastengebliise beschalTt, \velches ein oberschliichtiges 15) Fuss bohes und 30 Zoll breites Wasserrad in Umtrieb setzt; dieses Gebliise versiebt aucb das Friscbfeuer mit Wind. DerGicbtensatz besteht in 12 Cubik-Fuss harter Kohlen und 13U l>is IGO Pfund Erz, Friscbscblacke und Hammersinter nebst 10 Percent Braunstein. Der Abstich erfolgt jerfeStundeund die tagliche Erzeugung bestebt in 42 Centnern vorherrschend strahlichter Flossen; in 24 Stunden geben 77 Gichten nieder. Hieraus entziffert sich ein Koblenverbrauch von 22 Cubik-Fuss fiir den Centner Roheisen, und das Aus-bringen aus den Eržen mit 40 bis SO Percent. Das Friscbfeuer bat einen Vonviirmherd zun\ Vorwarmen der Flossen und vvird nach der Kleinfrischerei betrieben, wobei die Einvvage 1K0 Pfund Flossen nebst Schmiedebockeln botragt. Die llenne vvird durchscbnittlich in 3 Stunden beendet, und nach der Angabe des dermaligen Directors fiir den Centner Wallaseisen—Zain- Statisl. Mittheil. 1856. IV. Heft. K priigel— 20 ‘/2 Cubik-Fuss Kohle verbraucht, bei eincm Eisen-Abbrande von 20 bis 25 Pereent. Der fur das Frischfeuer dienende Grobhammer wird durch ein Stockrad von 8 Fuss Hohe und 12 Zoll Schaufelbreite umgctrieben. Steinbiichel beschafft sieh dcn Mebrbedarf ari Wallaseisen von Jauerburg, Fei-stritz in der Wochein und Sava; das Strecken desselben zu Nageleisen besorgen 8 Zainhammer, von welchen 4 in Steinbiichel selbst, 4 aber in der nacbsten Umge-bung im Hetriebe steben. Zur NSgelfabrication wcrden hier 36 Feuer und 182 Stocke beniitzt und im Ganzen iiber 400 Eisenarbeiter bescbiiftigt. Alle anderen Verbaltnisse sind die glei-clien, wie bei dcn Gewerkschaften in Kropp; ahnliche Verhaltnisse herrscben iiber-diess noeli bei den Gewerksehaften in Ober- und Unter-Eisnern. Der Pfarrort Steinbiichel bat eine freiere Lage als Kropp, das Terrain ist demnacb fur eine Ausdebnung der Eisen-Industrie gunstiger. Nebst diesein Vor-theile erfreut sich die Gewerkschaft in Steinbiichel aueli nocb der geringen Anzabl Tbeilnehmer, steht jedoch beztiglich der Wasserkraft gegen die Gewerkschaften in Kropp im Nacbtlieile, da die letzteren iiber ein bei weitem constanteres Wasser und iiber grossere Gefalle verfiigen. Eine Calamitat, die Erznotb, konnen aber alle drei Gewerkscbaften nur in derselben Weise beseitigen, wenn sie anders aueh in der Zukunft ihre Schmelz\verke zu betreiben gedenken, namlich durch die Sicher-stellung des Erzbezuges vermoge Einleitung eines eigenen Bergbau-Betriehes. Es ist nicht zu leugnen, dass bei dem zerstreuten Vorkommen der Eisenerze in dieser Gegend hierzu grossere Auslagen unerlasslich sind; eben dieser Umstand ist aberfiir die genannten Gewerksehaften der beste Fingerzeig, in welcher Art sie in dieser fiir sie zurLebensfrage gevvordenen, gemeinschaftlichen Angelegenbeit vorzugehen haben, namlich gemeinschaftlich, da unzweifelhaft ist, dass fiir diesenZweck, wenn derselbe mit Erfolg angestrebt vverden soli, die Mittel der einzelnen Gewerkschaften nicht ausreichen. Aueh inBezugder technischen Leitung dieser Gewerkschaften wiire eine Vereinigung derselben von Wichtigkeit, denn eine bloss administrative Leitung obne technische Kenntnisse ist bei einem Eisen-Huttenwerke nach dem jetzigen Standpuncte des Eisenhutten-Gewerbes nicht moglich, obne das solchergestalt geleitete Werk dem sicheren Untergange zu weihen. Der jetzige Director der Gewerksehaft in Ober - Kropp bat diese Wabrheit scbon lange erkannt und eine Vereinigung der Gewerkschaften angestrebt, allein alle bisherigen Versuche dieses praktischen Mannes scheiterten an dem Starr-sinne der in dieser Sache Betbeiligten, \velche einst zu spiit zur Erkenntniss ihres Irrtbumes gelangen diirften. H erkscomplex der Erben nach Karl Freiherrn v. Zois Wit\ve. Die Eisernverke dieses die Firma „Karl Freiherrn v. Zois Wittwe“ fuhrenden Complexes bestehen aus den Schmelzwerken in Feistritz und Jauerburg und den Frischhutten in denselben Orten, so wie jener in Bothwein, dann aus den Hammer- \verken in Posablcno, Altliammer und Moste; diese Werke liegen im Flussgebiete der Wurzner und Wocheiner Savo. Der ganze WerkscompIex ist in seinem Kohlenbezuge durcli 5.477 Joch eigene und mehr als 50.000 Joch Montan-Reservat-Waldungcn, welche vorziiglich diesen Eisenwerken zur unentgeltlichen Abstockung mittelstBelehnung zuge\vendet sind, voll-kommen und fiir itnmenvahrende Zciten gedeckt, nebstdem werden aber aucli an den verschiedoncn Werken Koblen von den Bauern zugefiihrt und erkauft. Die erwiibnten Reservat-Waldungen stelien gegen\viirtig inFolge andererscits erbobener Recbtsansprilcbe unter politischer Sequestration, nichts desto weniger vvird in den-selben das fiir den Werksbedarf nothige IIolz zur Scbliigerung ausge\viesen. Nachdem aber auch anderenParteien die Scbliigerung in diesen Forsten gestattet\vird, so fiirch-ten die in dieser Sacbe betheiligten Gevverken eine Vertbeuerung des BrennstofFes in der nachsten Zeit um so mehr, als durch die immer mehr zunehmende 6ewinnung von Mercantilholzern eines Tbeiles die llolzstande vervvustet werden, durch die bobere Venverthung desMercantilholzes aber auch anderen Theiles das Kohlholz schon jetzt im Preise sich bober stellt. Der Mandel mit Mercantilholz liudet nach dem Silden Statt und \vird von Bauern betriebon, \velche bier, vvie iiberall, als iiblo Forst\virtbe beriichtigt sind und eben so, wie bei der Gewinnung von Mercantilholz, auch bei jener des Kohlholzes und bei der Koblerei sehr unwirthschaftlich zu Werke gehen, und durch die mangelbafte von ihnen ausgefiibrte Verkoblungsart viel Brennstoff vergeuden. Die Gewerkschaften dieser Gegend hoffen, dass bei Regelung der Waldbesitz-Verhaltnisse ‘in den Montan-Reservat-Waldungen das den Eisenvverken bisher zugestandene Recht ungeschmalert gewahrt und dadurch der Eisen-Industrie dieser Gegend die allein miiglicbe Garantie fiir ibren Brennstoff- und Raubolz-Bezug geboten werden wird. Die Zufuhr der Koblen wird nur im Winter bewerkstelligt, da eine Bringung der Koblen aus den meisten Waldtheilen sonst unmoglich ist und auch im Winter nur mittelst Handschlitten bevvirkt werden kann. Wegen der scb\vierigen und oft unter-brochenen Communicationen z\vischen den Koblpliitzen und den Eisenwerken ist das Ansammehi grosser Kohlenvorrathe sovvobl in den Vorraths-Kohlbarren an den Ilutten selbst, als auch in sogenannten Unterlegs-Kohlbarren an verschiedenen Puncten unerlasslich, \vozu ein bedeutendes Betriebs-Capital nothig ist. Der Kohlenpreis stellt sich zur Zeit an der Hutte in Jauerburg auf 32/3 kr. und in Feistritz und Rotbwein auf 3 kr. fiir den Cubik-Fuss bei der von den Bauern erkauften Kohle; die in eigener RegiegewonneneKohle kommt etwas hoher zu steben. Vergleieht man mit diesem Preise jenen, der vor 15 Jahren in der Wochein an dem zunachst des Gebirges gelegenen Hammerwerke AIthammer mit 11/2 kr. fiir den Cubik-Fuss bestand, so ergibt sich binnen dieser Zeit eine Preiserhohung auf den doppelten Retrag. Reziiglich der den beiden Schmelzvverken in Feistritz und Jauerburg zu Gebote stehenden Erze unterscheiden sich dieselben zwar wesentlich sowohl durch die Qualitat als das Vorkommen der Erze, deren bei den betretfenden Schmelz\verken 5* erwahnt vvird; aber in eincr Beziehung bcfinden sich diese beiden Schmelzhiitten in derselben traurigen Luge, denn sie verschmelzen nur sehr tlieuere Erze, und besitzen zur Zeit in den crschlossenen Erzlagern nur wenig oder gar keine Garantie fiir eine erfreulichere Zukunft. Durcli die in Folge des Berggesetzes vom 23. Mai 18U4 unterm 4. October 1854 erlassene Frohnbemessung ist auch die zu entrichtende Frohne fiir die Erze dieser Schmelzhiitten eine hohere gevvorden, denn durch die bezogene Frohnbestimmung bereclinet sieli die Frohne auf niebr denn das Doppelte der nach den friiberen Bestimmungen entrichteten Frohne; bei den Eisenvverken in Karnten und Steiermark dagegen, welche billige Erze verschmelzen, stellt sich zur Zeit die Frohne niedriger, als in der friiberen Zeit. Die Frohne betrug friiher in Krain 6 kr., in Karnten 1) kr. und in Steiermark 10 kr. fiir den Centner Boheisen; zur Zeit zabit Jauerburg nahezu 31/« kr. vom Centner seiner armeren Erze, wahrendvon einigen Schmelz\verken in Steiermark nach der gleiehen Frohnbemessung kaum i/3 kr. Frohne fiir den Centner ihrer vorzuglichen Erze zu entrichten kommt. Die uriverhiiltnissmassig boben Gestehungskosten desStahles und die zeihveisen Sch\vankungen im Stahlhandel bestimmten die Werksleitung, die in Jauerburg und Botlnvein friiher ausschliesslich betriebene Stahl-Frischerei in Jauerburg theihveise und in Botlnvein ganz aufzulassen und zur Eisen-Erzeugung iiberzugehen, obgleich der Preis des Stahles ein relativ hoherer war und das zu Gebote stehende Boheisen fiir die Stalil - Erzeugung vorziiglich gceignet ist; durch die Umwandlung der Manipulation von der Stalil- auf die Eisen-Erzeugung wurde nicht nur ein hoherer und gesicherterer Ertrag erzielt, sondern auch eine anselinliche Menge Brenn-stotf in Erspnrung gebracht. Sammtliches bei den eigenen Schmelzvverken erzeugte Boheisen wird in den Frischhutten dieses Werkscomplexes verarbeitet und der Mehrbedarf an Boheisen von dem nur eine Stunde entfernten Schmelzvverke in Sava erkauft. Bei diesem Wcrkscomplexe besitzen nur die Bergleute eine Bruderlade, in welehe dieselben 1 kr. von jedem Gulden ihres Verdienstes einzahlen und dagegen aus diesem Fonde in Erkrankungsfallen mit arztlicher Ptlege, Medicamenten und Krankenschichten versorgt werden; alle anderen Arbeiter werden aber inKrankheits-fiillen von dem bestellten Werksarzte gratis behandelt und mit Medicamenten be-theilt, sowie nach Erforderniss auch Arbeiter nach Verdienst und Mijglichkeit von den Werkseigenthumern Provisionen erhalten. Werkswohnungen werden, so\veit solche verfugbar sind, vorzugsweise den Hiittenarbeitern angewiesen, Proviant aber alleu Arbeitern gegen Ersatz des Ankaufspreises verabfolgt. Uebrigens sind die Statuten einer fiir alle Arbeiter zu errichtenden gemeinsamen Bruderlade bereits der k. k. Berghauptmannschaft in Klagenfurt zur Priifung und Bestiitigung vorgelegt worden, \vornach den Interessen der Arbeiter gleichmassig Bechnung getragen werden soli. Sammtliche Werke dieses Complexes stehen unter einer gemeinschaftlichen technischen Leitung, \velche ihren Sitz in Jauerburg bat und ihre Verfiigungen durch die bestellten Localbeainten in Ausfiihrung bringt. Jauerburg. Schmelz- und Hammervverk. Dieses Eisenvverk liegt unmittelbar an der yon Villach iiber Wurzen nach Laibach fiihrenden Poststrasse a in Jauerburg- (Jauernig-) Bache, cine Stundo von der Poststation Asslingentfernt. Der Jauerburg-Bach liefert zwar fiir den Werksbetrieb im normalen Zustande eine hinreicbende Wassermenge, beirrt aber im Hocbsommer und Winter durch Wassermangel einerseits und dureh Eineisung andererseits hiiulig den regelmassigen Betrieb. Die Betriebs-Anstalten dieses Eiseniverkes sind in mehreren lliiltengcbauden vertheilt und zur Zeit nachstehende1 Hochofen mit einem Cylinder-Gebliise, Gichten-Aufzuge und Pochhammer; 2 in zvvei Hiittengebauden untergebraebte Stalil-feuer mit einem Feinirfeuer, zwei Sehlagen und zvvei Gebliisen (einem Kasten-und einem Cylinder - Geblase), deren jedes cinen Trocken-Regulator besilzt; 2 Friscbfeuer (VVeiebzerrennfeucr) mit einem Grobliammer und Cylinder - Geblase nebst Trocken - Regulator; 1 Ziehhammer (Streckhammer fiir Slahlstrecken) mit z\vei Feuern und einem Balggeblase. Der Hochofen sammt dem lliittcngebiiudc vvurde erst im Jabre 18G3 von Grund aus neu aufgefiihrt und bat olme Beischaffung der Mascbinen einen Kostenaufvvand von 26.000 Gulden verursacbt. Der Bau dieser Hiittenanlage kann als gescbmackvoll und zvveckmiissig bezeicbnet werden. Die aussere Form des Hocbofens ist, ent-sprecbend seiner inneren, coniscb und bei der Iliitte eine unnbtbige Hohe des Hiitten— raumes dadurcb vermieden, dass man die Gicbt des Hocbofens iiber dem lliitten-dache angebracbt und bierdurcb eine mbgliehe Feuergefabr beseitigt bat; iiberdiess vvurde die VVerksleitung durcb die Localitiit zur Herstellung eines Gicbten-Aufzuges bestimmt, durcb welchen die Koblen und Erze von der Solile des hinter dem llocli-ofen situirten Kohlbarrens auf geneigter Balin zur Gicbt gebracbt werden. Bei dem Hocbofen betragt die llbbe vom Bodensleine zu den Formen IS Zoll, vom Bodensteine zum Kohlensacke 10 l/z Fuss, vom Koblensacke, der auf eine llbbe von 3 Fuss eine cylindriscbe Form bat, zur Gicbt 21 Fuss, daber die ganze Ofenbblio 36 Fuss; die Weite ara Bodensteine misst 36 Zoll, im Kohlensacke 8 Fuss und an der Gicht 36 Zoll. Der Ofen bat zvvei kupferne Wasserformen, deren Formauge 28 Linien im Diameter lialt; dieselben ragen etvvas in den Ofen liinein, stecben unter einem Winkel von 3 Grad und liegen je 11/a Zoll aus dem Ofenmittel, daber unter sicb 3 Zoll divergirend; die um 1 Linie engeren Dilsen liegen in den Formen 3 bis 6 Zoll zuriick. Die Zustellung des Ofens vvird bis auf 6 FussHbbe aus einem denTrias-Gebilden angebbrigen Quarz-Conglomerate, vvelcbes 1 % Stundo von der Iliitte in Sava entfernt gebrocben vvird, sodami bis iiber den Kohlensack aus einem rotlien Sandsteine der Gailtbaler Sehichten und der Rest aus feuerfesten Zicgeln bergestellt. An der Gicbt istim Ofen ein 3 Fuss bober gusseiserner Kranz eingesetzt, um, da die zu vcr-schmelzenden Erze zinkbaltig sind, den sicb bildcnden Zinlcscbvvamm leicbter abscblagen zu kbnuen. Ober derGicht ist an Leiden Seiten derselben ein sehottisclier Winderhitzungs-Apparat mit je 7 Rohren angebracht, aus welehen derWind, auf 140 Grad Reauinur erhitzt, mit einer Pressung von IG bis 18 Linien Queeksilbersaule iii deu Ofen gelangt. Ein doppelter Apparat wurde aus dem Grande angebracht, um die Symmetrie des Hocbofenbaues nielit zu storen; in diese z\vei Apparate zieben zur Zeit die Giclitengase frei ober der Gicht ein, in der Folge werden aber die beziiglichen Oellhungen 2 Fuss unterhalb der Giclit angebraebt werden, weil gegemviirtig bei contrarem Winde baufig das Einzieben der Gase in die Apparate erscbwert \vird. Das fiir den Hochofen in Venvendung stebende Gebliise ist in einem eigenen Geblasehause untergebracbt, und bestebt aus 3 stehenden Cylindern, deren Kolben durch gabelformige Kurbelstangen gefiihrt \verden ; der Durcbmesser dieser Geblase-Cylinder betragt 4 Fuss, ibre Hubliohe 3y3 Fuss und die Kraftmascbine, durch welche sie in Umtrieb gesetzt werden, ist ein oberschlachtiges Wasserrad von 16 Fuss llobe und 4 Fuss Breite. Der Schlacken-Pochhanimer ist unterhalb des Hochofengebaudes gelegen und wird durch ein Stockrad betrieben, das, so vvie alle iibrigen an diesem Werke im Betriebe stehenden Stockriider, mit 1!) Zoll breiten gusseisernen Schaufeln versehen ist und iin Durcbmesser 11 Fuss misst. Die Solile des grossen Vorralh-Kohlbarrens liegt i K Fuss unter dem Horizonte der Gicht und ist mit dieser durch eine 35 Klafter lange geneigte Eisenbahn in Ver-bindung gesetzt, auf welcher ein selbstgichtender Aufzug eingeriehtet ist. Mittelst dieses Aufzuges, der durch ein oberschlachtiges Wasserrad von 12 Fuss llobe und 3 Fuss Breite in Bewegung gesetzt wird, werden die Kolilen- und Erzsiitze unter Einem zur Gicht gebracht, sobald der Gichteiuvecker hierzu das Zeichen gibt, vvelches in dem Oeffnen einer am Winderhitzungs-Apparate angebrachten Pfeife besteht und durch das Niedersinken eines eisernen, in dem Ofenschachte auf der Erzgicht rulienden und mit derselben sich senkenden Ge\vichtes bevverk-stelligt wird. Die Kohle vvird zu diesem Zvvecke in einen eisernen nach unten zu sich oflnenden Kolilenkorb, das Erz aber in den bekannten conischen Vordernlicrger Gichtenhund gefiillt, welche beide hinter einander, der Kohlenkorb voran, auf eisernen Wagen-gestellen ruhen, von denen das hintere ein leer gehendes Riiderpaar bat. Dieses letzte Raderpaar ist an einem Drahtseile oline Ende befestigt, vvelches einerseits unmit-telbar vor der Gicht iiber eine Bolle und andererseits auf der Solile des Koblbarrens uin einen Seilkorb lauft, welclier letztere mittelst einer ausriickbaren Biemen-Ueber-setzung von der Welle des Wasserrades umgetrieben \verden kann. Das Wasserrad dient nur zum Aufziehen der Gichtenwagen, denn sobald der Kohlenkorb ober der Gicht angelangt ist, riickt derselbe vou oben aus den Seilkorb aus, \vodurch der Gichtenwagen zum Stelien gebracht wird; zu gleicher Zeit entleert sich der Kolilen-korb durch Anstossen des Fallthiir-Hebels an eine lixe Eisenstange, worauf ein Arbei-ter durch das mittelst der Hand bewirkte Drelien des Seilkorbes die Bringung des Erzhundes ober die Gicht bezweckt, \vo sich derselbe auf die gleiche Weise wie der Kohlenkorb entleert. Das mit dem Gichtcmvecker in Verbindung stebende, in dem Ofen niederhangende Gewicht vvird, clie der Kohlenkorb iiber die Giclit gelangt, durcli denselben mittelst einer einfačhen Vorriclitung gehoben und siiikt, nachdem die Gichtenwagen von der Giclit sich entfernt haben, \vieder auf die gestiirzten Erze hinab. Die ieeren Gefasse werden sodami durcli ilire eigeiie Schwere auf der scliiefen Ebene wieder berabgebracht, \vobei nur der Seiikorb mitlelst einer durcli den Fuss eines Arbeiters zu lenkenden Vorriclitung gebremst wird. Der oben envahnte Koblbarren fasst bei 70.000 Schirgel oder 408.800 Cubik-Fuss Kohle und bat, um denselben mit geringerem Kohleneinriebe so viel als miiglich fullen zu kounen, 2 Auffabrtbrucken. Auf der unteren Auffabrtbrucke werden die Kohleinvagcn durcli die Bespannung selbst in den Koblbarren gebracbt; auf der oberen Brucke kann diess aber, wegen der grossen Steilbeit der Briicke selbst und \vegen ilires Iluhens auf dem obersten selnvacbereu Dachgebalke, auf diese Weise nicht geschehen, wesshalb man sicli zu diesem Z\vecke eines eiiifachenAufzugcs be-dient. Auf dieser steilen scliiefen Ebene ist niimlich eine Schienenbabn gelegt, auf welcher ein Eisenbabn-Wagengestelle mittelst eines um eine Seilscheibe gelegten Seiles durcli die Bespannung der Kohhvagen selbst aufwarts gezogen wird, nachdem mittelst eines Kraniches die Koblkrippen auf dieses Wagengestelle geboben wurden. Die Erze, \velche in Jauerburg zur Verschmelzung gelangen, sind Spatbeisen-steine, welcbe in Beuza und Lepene ‘) gewonnen werdeu. Sie bilden linsenformige Lager in einem tbonigen Schiefer der Trias-Formation — Hallstiitter Schicbten —, vvelche sicli auf hochstens 150 Klafter dem Streichen und in derselben Ausdebnung dem Verflachen nacli erstrecken; die Ausfiillungsmasse der Erzlager ist Kalkstein, aucli kominen liaulig Bleigliinze und Zinkerze — Blendc und Galmei — in den Erzlagern vor. Die erzfiihrenden Scbiefer \vechsellagern mit einem weniger fein-kornigen Sandsteine, der stellemveise in Conglomerat (ibergebt, und liegen nacb den Untersucliungen der k. k. geologiscben lteichsanstalt unmittelbar den unteren Schicli-ten der Steinkohlen-Formation— Kolilenkalken — auf. Obgleicb die Hutte zu Jauerburg in ihren Gruben dieselbe Erzablagerung wie das Sclnnelzwerk zu Sava ver-liaut, so sind die Erze der ersteren lliitte docli viel sclilechterer Qualitat; denn vvžhrend die Erze in Sava bis 42 Percent Eisengehalt naclnveisen, betragt jener der Jauerburger Erze bloss 30-8 Percent. Ebenso wie in dem Eisengebalte unter-scheiden sich die Erze aucli nach ihrem iiusseren Aussehen; jene von Sava haben vorherrschend eine vveisse ins Gelbliche spielende Farbe, die Jauerburger Erze dagegen erscheinen tnehr grau und lassen sicli oft nur durcli ihr Gevvicht als Erze erkennen. In den Bergbauen, besonders in Beuza, kommen hauflg schlagende Wetter vor, welche grosse Aufinerksamkeit und viele Wetterstreckcn erfordern, um die Arbeiter nicht zu gefahrden; sie sind eine Folge der in dem Liegend der Erzlager, das aber mit den erzfuhrenden Thonschiefern selbst identisch ist, auftretenden Steinkohlen-Schnurchen, welchc zumeist nur wenige Zoll machtig erscheinen und vorzugsweise nesterformig eingelagert sind. ' ) Der llerplian in Lepeno liegt 3.580 Fuss ober der MeeresflSche. Die Erze werden an den Grubon in S offenen Rostfeldern, deren jedes bei 400 Centner fasst, mit BQrteln und scklechterem Ilolzc gerostet und sodami nacli Moglichkeit abgevvassert; der Rost-Calo ergibt sich nach einem grosseren Durch-sclmitte mit 24 Percent. Fiir die nacliste Zeit ist aber das Auflassen der Rostung in den Rostfeldern bcseblossen, und der Rau von Scbacht-Rostofen an den Gruben ausgesprochen. Die Erze bewertheten sicb im Jahre 18!)5 an derGrubemitS4 kr. fiir den Centner, und werden gegcn einen Frachtlohn von 4 his K kr. auf eine Entfernung von 2 bis 3 Stunden zumeist im VVinter zur lliitte geschafft. Am Erzplatze an der Hiittewerden die Erze mittelst einer auf einem Eisenbalm-Wagengestelle ruhenden Decimalwage in Trogen gewogen, und nachdemdie Wageauf einer Schienenbahn bis zu dem Gieb-ten-Aufzuge gebracbt wurde, unmittelbar von derselben in den Gichtcnhund gestiirzt. Die, wie sebon aus dem Vorausgehenden zu entnebmen ist, sebr kalkhaltigen Erze werden mit Braunstein, der in der Nahe des Huttenvverkes grubenmiissig ge-wonnen wird, beschickt, uuieinfiir dieStahlerzeugung geeignetes Robeisen zuerhalten. Die Koblengiebt vvird liier mit 20 Cubik-Fuss zumeist vveieher Kolden — bilulig befinden sieli darunter bis 1/3 Bucbenkoblen — aufgegeben, \vorauf 300 Pfund gerostete Erze, 1)0 Pfund Friscbseblacken, 2!) 1’fund Braunstein— der bis 8 Percent Eisen liiilt — 10 Pfund Quarzsand und 10 Pfund NVascheisen gesetzt werden. Der Absticb erfolgt nach je 2 Stunden in gusseiserne Sclialen und gibt durch-scbnittlich 7 Ctr. weisses Robeisen, welches nur bei den eigenen Raflinirwerken verbraucht \vird. Die Ofen-Mannscbaft besteht aus je K Mann fiir eine Schicbt, \vovon 2 die Arbeit an der Ofenbrust verricbten und 3 Mann mit dem Aufgichten bescbaftigt sind, welche letzteren zugleich das Bringen der Kohlen und Erze zurn Aufzuge besorgen. Die Manipulations-Ergebnisse weisen einen Kohlenverbrauch von IS bis 17 Cubik-Fuss Kohle fiir den Centner Robeisen, so wie das Ausbringen aus den gerosteten Eržen mit 33 bis 34 Percent nach; das Ausbringen von Wascheisen aus den Scblacken dagegen berechnet sicb im grossen Durchscbnitte mit 2 Percent der ganzen Produc-tion. Die Wocheu-Erzeugung betragt J550 bis GOO Ctr., die Jahres-Erzeugung aber liangt von der Lange der Scbmelz-Campagnen ab, die ihrerseits \vieder dureb die mogliche Bringung der Erze und Kohlen beschrankt \verden und nie Uber 10 Monate dauern. Im Jahre 18SJ5 zabite die Schmelz-Campagne 35 Betriebswochen und die Jahres-Erzeugung efscbeint mit 20.311 Ctr. Robeisen ausge\viesen. Eine nambafte Steigerung der Jahres-Production des Hochofens in Jauerburg lasst sicb fiir die nachste Zeit wohl nicbt ervvarten, da der gegenvvartige Stand der Bergbaue, denen iibrigens die regste fachkundige Aufmerksamkeit gewidmet vvird, eine nambafte Ausdehnung des Hochofen-Betriebes kaum rechtfertigen diirfte; denn der Bergbau des Jauerburger Scbmelzvverkes erfordert, da sicb die linsenfonnigen Lagerstatten zumeist sebr bald auskeilen, gleicb jenem in der Wochein sehr viele Holfnungsschlage und Scburfbaue, fiir vvelebe in der Regel mebr als die llalfte der sammtlichen Bergarbeiter verwendet werden mussen, um nur den jetzigen Bedarl des Hocliofens decken zu kiinnen; die bisherigen Anstrengungen beziiglich der Ermiig-lichung einer grbsseren Erzgewinnung haben zur Zeit nocli keine erfreulicheren Resultate ergeben. Die zwei Stahlfeuer arbeiten nach der sogenannten unecliten Brescianscbmiede. Sie bezieben das Rohmaterial von einem Peinirfeuer, in \velchem auf einmal 4 bis 5 Ctr. Roheisen, mit einem Aufwande von K bis 6 Cubik-Fuss Kohle fur den Centner der Erzeugung und einem Eisenverluste von 2 bis 4 Percent, mit garen Zuschlagen niedergeschmolzen werden, um die fur die Brescianscbmiede nothigen Boden — Blatteln — zu erhalten. Dieses Feinirfeuer wird nur von einem Arbeiter bedient, ist gleicli den Frischfeuern mit einem Vonvarmherde verselien und vermag im Tag- und Naebtbetriebe in der Woche 240 Ctr. Roden zu erzeugen. Die Stahlfeuer selbst sind offene Herde, welclie in 2 separirten Hiitten stehen. Nur das eine beniitzt ein Cylinder-Geblase mit 1 liegenden Cylinder von den gleichen Dimensionen wie jene des Hochofen-Geblases, fiir das andere Feuer aber dient ein gevvohnliches Kastengeblase; der Gebliisevvind wird nicht ervvannt. Bei den Stahlfeuern ist cinfache Belegung in 16 bis 1 Ssttindiger Schicht, in welcher 2 und 3mal in der Woche auch 4, sonst aber 3 Cotlas aufgebracht vverden, fur \velche zu je 250 bis 300 Pfuud Roheisen eingeschmolzen wird. Die durchschnitt-liche Dauer ciner Renne betragt iiber 5 Stunden. Die Bedienungs-Mannsehaft eines Feuers besteht aus 3 Mann, vvelche auch die Arbeit unter dem Ilammer zu verselien haben und in der Woche durchschnittlich 40 Ctr. Rohstahl aufbringen, bei vvelehem sich der Kohlenverbrauch fur den Centner mit 30 bis 35 Cubik-Fuss und der Eisen-verlust mit 25 bis 26 Percent berechnet. Die zwei Frischfeuer hingegen werden Tag und Nacht im Betriebe erhalten, fiir welchen Zweck bei den zvvci Feuern 4 Frischer, 2 Kammerschmiede und 1 Wasser-geber bestellt sind, die nach je 3 Luppen oder beilaufig 8 Stunden untereinander abvvechseln. Die in Anvvendung stehende schvvabische Kleinfrischerei wird in otfenen llerden mit kaltem VVinde ausgefiihrt, der in jeden Herd durcb zwei neben einander lie-gende Diisen gelangt. Beide Frischfeuer haben eine gemeinschaftliche Esse, so wie einen gleichen liegenden Geblase-Cylinder, wie derselbe bei einem der Stahlfeuer beschrieben vvurde; jedes Feuer hat aher seinen eigenen, durch die Ueberhitze beheizten VorvvSrmherd. » Die Einwage betragt fur eine Renne 150 Pfund Roheisen; aus der Luppe, welche in 2*/3 bis 3 Stunden vollendet vvird, vverden nur Zainpriigel — Wallas-eisen — erzeugt, vvelche ihrenAbsatz durch dieNagelschmiede in Kropp undEisnern finden. Die Wochen-Erzeugung beider Feuer belauft sich auf 110 bis 120 Ctr., vvobei der Kohlenverbrauch mit 20 Cubik-Fuss fiir den Centner VVallaseisen und der Eisenabbrand mit 18 bis 20 Percent angegeben vvird. Der schon ervvahnte Ziehhammer und eine Werksschmiede vcrvollstandigen die Betriebs - Einrichtungen der liiitte in Jauerburg, zu vveleher auch noeh der eine halbe Stunde von derselben entfernte Ziehhammer in Moste am Savorsnitza-Bache zu rechnen kommt, vveleher unmittelbar an der Poststrasse zvvisehen Jauer- burg und Radmannsdorf gelegen ist. Das Geblitse fiir dieses letztere Ziehfeuer besteht in eiaemI5alggebla.se, \velches durch ein kleines oberschlachtiges Wasserrad— K Fuss hoch, 2 Fuss breit — umgetrieben wird; das Hammerrad gleicht den bei den ande-ren Scbliigen des Eisenvverkes in Jauerburg beniitzten Stockradern, welcbe fast ganz die gleiehen Dimensionen—11 Fuss Hohe und 19 Zoll Schaufelbreite—haben. Fiir die Geblase -Masebinen der Frischhiitten stelien aber in Jauerburg nur oberschlachtige Wasserrader iuVervvendung, und zwar bei dem unteren Stahlhammer einWasserrad von 14 Fuss Hohe und 30 Zoll Breite, bei dem oberen Stahlhammer ein solches von 10 Fuss Hohe und 30 Zoll Breite, bei dein Wallashammer eines von 14Fuss Hohe und 3 Fuss Breite, und bei demZiehhammer ein kleines ebenfalls oberschlachtiges Wasserrad von 3 Fuss Hohe und 2 Fuss Breite. Der von den Ziehhammern ausgestreekte Stalil kiimmt nur In feineren Sorten als Brescian- und Sagstahl in Handel und vvird mit 11 fl. 30 kr. bis 12 fl. 30 kr. fiir den Centner bezahlt. Die Hochofen-Arbeiter beziehen Monatlohne von 11 bis IS fl., die Hammer-Arbeiter aber haben Gedingslohne, vvelche derart gestellt sind, dass sicli ein Arbeiter monatlich 10 bis 24 fl., der Meister hingegen, welcher aucli mitarbeitet, bis 40 fl. verdienen kann. Die Bergarbeiter veifahren bei den zum Scbmelzwerke in Jauerburg gehorigen Gruben nur Sstiindige Sehichten, arbeiten zumeist im Gedinge und bringen monatlich bis 18 fl. ins Verdienen. Die erzeugten Waaren werden fast nur liber Laibaeh befordert, nachdem der Absatz der Werkserzeugnisse (mit Ausschluss des Wallaseisens, das an die Nagel-schmiede in Kropp und Steinbiichel abgesctzt wird)' auf dem italienischen Markte vennittelt wird; der zur Zeit bestehende Frachtensatz nach der 7 Meilen entfernten Hauptstadt des Landes betriigt 20 bis 24 kr. fiir den Centner, mit Riickladung 18 kr. Roth w ein. P u d d 1 i n g s w e r k. In einer engen Thalschlucht, von Jauerburg 2 Stunden entfernt, nordwestlich von Veldes ist diese Huttenanlage an dem Rothwein- oder Radouna-Bache gelegen, welcher Bach diesem Huttenwerke eine Wasserkraft von 200 Pferdekraften zur Verfugung stellt; diese Werksanlage hat sonach unter allen zu dem Complexe der Freiherr von Zois'schen Werke ziihlenden Htttten iiber die grosste Betriebskraft zu verfiigen. Ein Puddelofen und zwei Ausheizfeuer mit 1 Patsch-, 2Gr6bhammern, lKasten-Geblase und 3 Holzdorrofen *) bilden die Betriebs-Anstalten dieser Hiitte, bei welcher iiberdiess eine Gross-Zeugschmiede fur den eigenen Gebraueh betrieben wird. Der Puddelofen ist ein einfacher und seine Dimensionen sind im Nachstehenden gegeben, wobei bemerkt vvird, dass die Langen-Diinensionen in der Richtung der Ofenachsen-Lange zu nehmen sind. *) Friiher bestanden in dieser Hiitte 3 Frischfeuer, Streckfeuer uiul 4 Schlage. Die Lange des lleizraumes, dessen Heizthiire an der hinteren Liingenseite des Ofens angebracht ist, betriigt 3(i Zoll, die Breite 34 Zoll, und dcr Stangenrost liegt 1!) Zoll unter dem Niveau der Feuerbriicke; die Feuerbriicke, deren obere Kante 12 Zoll obor der gusseisernen Herdplatte liegt, ist 12 Zoll lang und ihr Ge\volbe-Abstand betriigt 11 Zoll; der Herdraum inisst in der Lange 5 Fuss 6 Zoll, in der Breite 4 Fuss 10 Zoll, die Hohe im Herdmittel, von der Herdplatte gemessen, 24 Zoll; ober der Feuerbriicke, nahe im Mittel ilirer Liingenrichtung, wird dureh mehrere Dušen Gebliisevvind, welcber in gusseisernen, den Herdraum uingebenden Rohren erhitzt wird, unter einem VVinkel von 40 Grad auf den Herd geleitet; die FuehsofTnung bat eine Hohe von 9 Zoll und eine Breite von 14Zoll; der Esse endlich ist ein quadratisclier Querschnitt von IG Zoll und eine Hohe von 36 Fuss gegeben. Vor der Esse ist zwar noeh einVorwiirmherd angebracht, welcher aber nicht bentitzt wird, weil die weissen Flossen bei dem Anwiirmen sehr gerne springen, wodurch ein Eisenverlust herbeigefiihrt wird. Die beiden Ausheizfeuer haben einen gemeinschaftlichen Vonviirmherd und eine gemeinschaftliche Esse; sie werden dureh 2 Formen mit warmem Winde gespeist, der in einem hinter dem Vorwiirinherde liegenden Apparate erhitzt wird. Die Feuer siiul ganz \vie die Frischfeuer construirt und werden, wenn nicht ausgeheizt wird, aucli als solche beniitzt. Das Gebliise besteht aus 3 Kasten mit einem Trocken-Regulator und ist in einem besonderen Geblasehause untergebracht; dasselbe diirfte aber nur nocli kurze Zeit in Vervvendung bleiben, da die Aufstellung eines Cylinder-Gebliises mit 2 Cylindern, gleich den bei dem Jauerburger Hochofen in Beniitzung stehenden, ausgesprochen ist. Der Patschhammer ist cin 12 Ctr. schwerer Schvvanzhammer und sowohl dieser, als die beiden Grobharnmer stehen vermoge der Stellung der VVasserriider parallel dcr Breitenscite der Hiitte, also gerade entgegen der gevvohnlich iihlichen Richtung solcher Schlagwerke. Als Motoren dienen nur oberschliichtige Wasserriider, und zvvar fiir das Geblase eines mit einem Durchmesser von IG Fuss und einer Breite von 3 Fuss, fiir den Patschhammer ein gleiches mit einem Durchmesser von 10 Fuss und einer Breite von 8 Fuss, fiir die Grobhiimmer aber je ein solches Bad von 10 Fuss Hohe und 4 Fuss Breite. Die Holzdbrrofen sind nach Art der Neubergcr gebaut, und z\vei derselben vverden mit den Holzabfallen, einer aber mit erhitztem Geblasewinde geheizt. Im Puddelofen werden 450 Pfund eingesetzt und beim Tag- und Nachthetriehe 200 bis 250 Ctr. VVochen-Erzeugnng ausgewiesen. Der Eisenabbrand stellt sich hierbei auf 10 bis 12 Percent und dcr Holzverbrauch auf '1-2 Klaftcr 30zolliges Holz fiir den Meiler —10 Centner — der Erzeugung, oder 8'6 Cubik-Fuss fiir den Centner. Die Arbeit beim Puddelofen verrichten in einer Schicht 3 Mann , \velchc Monatlohne von 20 bis 40 fl. beziehen. Die Ausheizfeuer \verden ebenfalls Tag und Nacht im Betriebe erhalten und ver-mogen in der Woche 100 Centner geschweisstes Eisen aufzubringen, wobei der Kohlenverbrauch 10 bis 11 Cubik-Fuss fiir den Centner Erzeugung und der Eisen- verlust IS Percent betragt; die Bedienungs-Mannschaft ist dieselbe wie bei den Frischfeuern in Jauerburg und \vird auch iti den Lohnen mit den bei der Frischerei beschiiftigten Arbeitern gleich gehalten. Die Flossen bezieht das Hiittenwerk in Rothwein vom Schmelzwerke in Sava gegen eine Fracht von 6% kr. fiir den Centner oline, und von !5 kr. mit Riickfracht. Die erzeugten Zagel werden nacb Feistritz in der Wocbein gefiibrt und dort aus-gewalzt; der Frachtenlohn nach Feistritz wird olme Riickladung mit 12 kr. fur den Centner, bei Riickladung mit 10 kr. bezahlt. Fiir die\Yerke dieses Complexes ware woliI eine vermehrteRobeisen-Raffinirung angezeigt, da die Bedingungen einer solchen gesteigerten Production, d. i. Brenn-stoir (vegetabilischer), eine hinreiehende Wasserkraft (vorziiglich in Rothwein) und in Folge der in jeder Reziehung entsprechenden Qualitat der erzeugten Waaren eine lebhafte Nachfrage nach denselben, vorbanden sind. Die aber sclion friiher erorterte Unzuliissigkeit, die Robeisen-Production bei den eigenen Schmelz\verken zu erhohen, machen die Ausfiihrung einer namhaft gesteigerten Roheisen-Raffinirung in so lange unmijglicb, als nicbt entvveder durcb die im Siiden des Kronlandes im Baue begriflenen Schmelz\verke — Ponique und Gradatz — oder aber bei niederem Zolle aus dem Auslande grossere Roheisen-Quantitaten zu beziehen ermoglicht \vird, wozu iibcrdiess jedenfalls auch billige Communications-Mittel unerlasslich sind. Die Reniitzung von Rraunkohlen kann fur die Raffinirwerke dieses Complexes zurZeit nicht conveniren, da die nachstgelegenenBraunkohlen-Bergbaue zuSagor die in denselben erhautenBraunkohlen nicht unter lfl. fiir den Centner nach Jauerburg zu liefern vennogen, gegen \velchen Preis sich aber jener des Holzes bedeutend billiger stellt; denn es berechnet sich, dass (nachdem das Aequivalent einer Wiener Klafter 30zolligen Fichtenholzes fur die Rraunkohle von Sagor nach den vorgenommenen Analysen im Durchnitte mit 13 Centner sich ergibt) ein Centner dieser Braunkohle 4-36 Cubik-Fuss gemischter Holzkohle — weicher und harter Kohle, wie sie in Jauerburg zur Vervvendung kommt — entspricht, vvelches Quantum Holzkohleri sich in Jauerburg mit nur IG kr. bewerthet. Die in der Wirklichkeit sich ergebenden Resultate bezijglich des Aequivalenles der Braunkohlen dilferiren nur wenig von den nach den Analysen bereclmeten und kiinnen diese ZifTer keineswegs namhaft andern. Feistritz in der Woehein. Schmelz-, Ilammer- und Walzwerk. In der Wochein, jenem freundlichen Kesselthale, \velches siidwestlich von Vel-des in einer Lange von l‘/8 Meile liings der Wocheiner Save gegen den Gebirgs-stock des Terglou sich erstreektund durcb den romantischen Wocheiner Sce begranzt wird, ist unmittelbar bei Feistritz am Feistritz-Bache dieses lliitternverk gelegen, welches im Hoch-Sommer und Winter wegen Wassermangels, in letzterer Zeit auch wegen Eineisung regelmassig Betriebsstiirungen erleidet. Schon die Riimer haben in der Wochein das Eisenhiitten-Gewerbe ausgeubt; die Spuren eines romischen Eisenvverkes, welche (obgleich weniger kenntlich) gefunden werden, sprechen hierfiir, und A. v. Morlot \veist in dem Jahrbuehe der k. k. geologischen Reichsanstalt II. Hcft vora Jalire 18t>0 nacli, dass ein in der Woclii!in bestandenes romisches Eisenwerk in der Mitte des 4. Jahrhundertes gewaltsam zerstort vvorden sein durfte. Das Kalk - Hochplateau, welehes sich im Osten des Gebirgsstockes des Terglou gegen Veldes und Radmannsdorf mit einer mittleren Meereshohe von 3.000 bis 4.000 Fuss hinzieht und durcli die VVochein wie durch einen Riss unterbrochen ist, birgt die Erze, welche fiir den Betrieb des Feistritzer Hochofens dienen. Dieselben sind Bohnenerze, und zwar zumeist in Haselnuss - Grosse. Sie sind vorherrschend aus der Venvitterung von Sclnvefelkies cnlstandene Brauneisensteine; denn an einzelnen Bobnen liisst sich deutlich die Krystallisation der Sebwefelkiese erkennen, und einige Bobnen, obgleieh dieselben sicb ausserlich von den iibrigen stark abge-rundeten gar nielit unterscbeiden, zeigen in ihrem Inneren nocb unverwitterten derben Sclnvefelkies, einzelne Bobnen lassen aber aucb die Krystall-Flachen des Granatoides deutlich erkennen. Nur die MinderzahI der Bobnen besteht aus Botbeisenstein. Diese Bohnenerze kommen auf dem enviihnlen Hochplateau in trichterformigen Einsenkungen vor, \velche sich auch in mehr oder weniger schlaucbartigen Kluften nacli der Teufe erstrecken. In den Trichtern ist zu oberst eine auch 60 bis 90 Fuss machtige Scbichte von Kalkschutt, und unter dieser das Erzlager, bestehend aus den in einem gelblichenLebine eingescblossenen Bohnenerzen und IdeinerenKalkstiicken. Diese Kliifte sind im Querschnitte mehr abgerundet, haben kein Streichen und auch keinVerflachen, und werden am besten als unregelmiissige Selil iiuche bezeichriet,\velehe in grosseren und kleineren Dimensionen theils seiger, theils verschiedenartig ver-flachend nach der Teufe niedergehen und sicb mit anderen solehen Schlšiuchen verzweigen. Sie dehnen sich auch oft in verschiedenen Horizonten zu Hohlen aus, sind bautig ganz leer, und \vieder theilweise oder ganz mit Kalkschutt oder dem erzfuhrendenLehme erfullt. Die Erz-Lagerstiitten keilen sich gegen die Teufe manch-mal ganz aus, andere aber setzen so tief hinab, dass die Forderung zu schwierig und, was das Entscheidende fiir deren Auflassen ist, zu kostspielig wird, da die Erze zufolge der geschilderten localen Verhaltnisse mittelst des Haspels in Kiibeln gefiirdert werden mussen; zwar wurde bereits eine solehe Lagerstatte bis auf eine Teufe von 798 Fuss verfolgt, aber in der Begel vverden die Baue bloss bis zu einer Teufe von 200 bis 300 Fuss niedergebracht. Dass diese Bohnenerze auf secundarer Lagerstatte sich belinden und die Abla-gerung der Diluvial-Zeit angehort, dariiber kann kein Z\veifel obwalten, seitdem iu diesen Erzlagern mit den Eržen selbst fossile Knochen und Zahne von Urms spelaeus vorgefunden worden sind. In der ersten Hiilfte des Jahres 18i»6 wurde in dem Berg-baue des Feistritzer Scbmelzwerkes auf der Goriuscha ein soleher Fund gernacht; dieser Bergbau belindet sich 3.121 Fuss ober der Meeresflache und der Ort in der Grube, wo die fossilen Beste auf der Erzlagerstiitte in dein envahnten Lehme einge-schlossen waren, ist uber 40 Fuss tief (seiger) in dem Bergbaue gelegen. Diese eigenthumlichen Erzlager verbreiten sich unregelmiissig iiber das ganze beschriebene Hochplateau, dessen Erstreckung von Norden nach Suden bei 3 Meilen, von Osten nach Westen S Meilen hetragt. Dieselben erfordern behufs ilires Auf-schlusses zahlreiehe Schurfarbeiten, gestatten keinen regelmiissigen combinirten Abbau und stellen die in Zukunft anzuhoffende Beichhaltigkeit dieser Baue sehr in Frage. Der Abbau selbst kanu in den 4 bis 7 Stunden von der Hiitte enllegenen Bergbauen nur im Winter und Sommer erfolgen, \veil im Friibjabre und Herbste die vielen zusitzenden Tagwasser jede Arbeit in den Gruben uiimoglich macben, und erst dann, wenn bei dem Aufhoren des Zuflusses von Aussen die Wasser versiegen, was im Sommer und Winter der Fali ist, die Arbeit in den Gruben wieder aufgenom-men werden kann. Schon aus der grossen Meereshohe, in welcber die Fundorte der fur den Schmelz-Proeess des Feistritzer Ilocbofens dienenden Erze liegen, so wie aus der bescbriinkten Zeitdauer, in welcher sio ge\vonnen werden konnen, ergibt sicb die kostspielige Gewinnung dieser Erze, deren Abbau iiberdiess durch die Unregel-massigkeit der Erzlagerstiitten ein ausserst sebwieriger und kostspieliger ist. Die Erze vverden an den Gruben gevvaseben, dadurcb von dem sie verunreinigenden Lehme befreit und iinWinter zu einem Ijohne von 9 bis 12 kr. fur den Cenlner auf eine Entfernung von 3 bis G Stunden zur M Otte gebracht; dieser holie Fracbtlobn ist zumeist in den sehr steilen, zeit\veise unfabrbaren Gebirgswegen begrundet. An der Grube selbst kommen die Erze auf 30 Lis 32 kr. fiir den Centner zu stehen, worunter aber die Auslagen fiir die Schurfarbeiten *) inbegrilfen sind, und berechneu sicb hiernach an der Hiitte auf 39 bis 44 kr. fur den Centner; ein Preis, der niichst jenem in Jauerburg zu den hochsten ziihlt, zu welchen in der Monarcbie Eisenerze verschmolzen werden. In Kropp, Steinbtichel und Eisnern haben zwar die Schmelz\verke noch bobere Gestehungspreise fur ibre Erze, allein dieselben entspringen nur aus der unzweckmassigen Gebarung der dorligen Gewer-ken und konnen mit den Werks-Verhaltnisseu in Feistritz in keine Parallele gestellt werden. Die Bergarbeiter verfahren 12stiindige Schicbten; sie erhalten Gedingslohne und fur die Auffindung neuer Erzlager Pramien bis zu 3 kr. von jedem Centner der aus den aufgefundenen Lagerstiitten geforderten Erze. Die in Feistritz bestehenden Betriebs-Anstalten sind folgende: 1 Hochofen, i Kupolofen, 1 Schlackenpocher, 2 Frisehfeuer, 1 Grobhammer, 1 Planirhammer, 1 Feineisen-Walzenstreeke, 1 Cementstahl-Ofen (derzeit ausser Betrieb), 1 Appretur-Werkstatte mit drei Drehbanken und einer Cylinder-Bohrmaschine, endlieh 1 Nagel-schmiede mit sechs Feuern und zw5lf Stocken. Der Hochofen, der Kupolofen, die beiden Frisehfeuer und die Walzenstreeke befinden sicb in einem gemeinschaftlichen Hiittenraume, der aber hinlanglieh gross *) Dieselben waren strenge genommen erst zu den Gestehungskosten jcner Erze zu rechnen, die rnitlelst der durcli sie betriebenen Schurfarbeiten ersclilossen wurden, werden jedoch dessvvegen in die Gestehungskosten der Erze mit einbezogen, weil nach der Frolins-bestimmung voni 4. Oetober 18!i4 auch die Schurfauslagen jedes Betriebs-Jahres zu den Gestehungskosten der Erze in demselben Jahre geziihlt und verfrobnt werden miissen. ist, dass sich der Betrieb bei den einzelncn Munipulationszweigen nicht gegen-seitig beirrt. Die Zustellung des Hochofens bestelit tbcihveise aus einem Sandsteine der Gail-thaler Schichten <) und aus feuerfesten Zicgeln; seine Dimensioncn sind, vvie folgt: die Hohe vom Bodensteine /ur Form betriigt 18 Zoll, bis zum Kohlensacke aber 9 Fuss 4 Zoll und von diesem zur Gieht 18 Fuss 8 Zoll, daher die Gesammthohe des Ofens 28 Fuss; die Weite des Ofens am Bodensteine 30 Zoll, im Koblensacke G */3 Fuss und an der Gicht 28 Zoll. Der Hochofen bat nur eine gusseiserne Form, welcbe ctvvas in dem Ofen her-vorragt; sie liegt unter einem Winkel von 3 Grad geneigt, bat einen Durcbmesser von 27 Linien, und \vird durch Wasser gekuhlt. Die Duše, welche denselben Quer-schnitt wie das Formauge bat, liegt S bis C Zoll in der Form zuriick. Der Wind, vvelcher in einein Wasseralfinger Erhitzungs-Apparate bis auf 240 Grad Reaumur erhitzt wird und an der Duše eiue Pressung von 14 bis IG Linien Quecksilbersiiulc uaclnveist, vvird durcb cin Kastengeblase, bestebend aus 3 doppel-bubigeu Kasten, geliefert, welches Gebliisc aber zugleicb fur deu Gebraucb der Friscbfeuer dient; um dasselbe bei dem gleicbzeitigen Betriebe der sammtlichen Ocfen und Feuer zu unterstutzen, ist nocb ein gusseiserner Geblase-Cylinder von 21/a Fuss Durcbmesser und 3Fuss Hubhohe mit einem Trocken- Regulator aufge-stellt, welcher aueb fur sicb zu dem Betriebe der Friscbfeuer beniitzt werden kanu. Um die Erze und die llolzkohlen zur Gicht zu bringen, dient ein Aufzug, welcber durch ein oberscblacbliges Kebrrad in Umtrieb gesetzt wird, und zwar mittelst eines Seiles, das auf einein an der Rad\velle befestigten Seilkorbe aufgevvunden ist und sich je nach dom zn erzielenden Auf- oder Abvviirtsgeben der zur Aufnahme des Gichtensatzes bestimmten Scbale auf diesem Seilkorbe durch die jeweilige Bewegung des Wasserrades auf- oder abwindet. Die Gichten vverden oline Gichtenhund gesetzt, d. i. einfach gestiirzt. Der Gicbtensatz bestelit aus 171/,, Cubik-Fuss — 3 Schirgel — gemischten Holzkohlen ('/3 Buchen- und 2/a weichen Koblen) und einer Beschickung von 280 Pfund, worunter 10 Percent Frischschlacken, S Percent Bohnenerze in Kiesel-gescbicben von Bača und der Rest eine Gattirung der aus den verschiedenen Rerg-bauen gewonnenen Bohnenerze. DerAbstich erfolgt nach je 4 Gichten und gibt bei 51/3 Centner grauer Flossen, welcbe durch das Ablassen des Eisens in gusseiserne Formen gebildet \verden; diese Formen dauern hier viel langer als jene in Jauerburg, wo \veiss geblasen wird. Auch ordinare Gussvvaare wird erzeugt, zumeist aber nur fiir eigenen und den Bedarf der Umgebung. Die Wochen-Erzeugung belauft sich auf 500 Centner, wovon etwa 50 Centner ordinare Gusswaaren sind. Die Lange der Schmelz-Campagnen hangt von der Menge der in einem Jahre aufgebrachten Erze ab. Der Brennstoff-Verbrauch beim Schmelz-Processe berechnet sich mit 11 bis 12 Cubik-Fuss gemischter Holzkohlen fur den Centner Roheisen — 20 Schirgel, ') Dieser Samlstein ist vveniger feuerfest als der Ulriehsberger Gestellstein. a U'84 Cubik-Fuss, fiir den Meiler — und das Ausbringen aus den in gewohnlichen offenen Riisthaufen mit den Abfallen der Holzkohlen gerosteten Eržen mit 45 bis 50 Percent. Den Hochofen bedienen 5 Mann, 2 an der Ofenbrust und 3 an der Gielit, \velche auch das Zufiibren der Erze und Koblen zum Aufzuge besorgen; sie stelien im Monat-loline, der etwas niedriger gebalten ist, wie an der Jauerburger Hutte. Der Kupolofen wird nur dann angelassen, wenn der Hoehofen ausser Retrieb stebt und Gusswaaren nothig sind. Er bat 2 Formen, welcbe bober oder tiefer gelegt werden konnen, fasst 15 Centner Eisen und bat eine coniscbe Gestalt; seine Holie betriigt IG Fuss, seine Weite am Hoden 24 Zoll und an der Gicbt 18 Zoll. Es \verden liier auch die Hartvvalzen fiir den eigenen Gebrauch erzeugt, welche von sebr entsprecbender Qualifiit sind und auf der letzten Industrie-Ausstellung in Pariš mit der silbernen Medaille ausgezeichnet vvurden. Die 2 Friscbfeuer haben eine gemeinsebaftlicbe Esse; sie beizen jedes fiir sich mit der Ueberbitze einen Gliihofen, der zum Vorwiirmen der Zagel fiir die Walzen-strecke dieut, sind inogliebst enge gebalten und \verden mit kaltem Winde betrie-ben, der durcb 2 nebe^ einander liegende Dušen in den Hord eintritt. Die liier \vie in Jauerburg nacb der Kleinfrischerei ausgeiibte Frisebarbeit wird in Tag- und Nacbtschichten ausgefiihrt; bierbei bestebt die Bedienungs-Mannschaft zweier Feuer aus 4 Friscbern, 2 Hammerschmieden und 1 Wassergebcr, welebe unter sich nacb je 3 Luppen, deren jede fiir sich bei 21/, bis 3 Stunden erbeiscbt, wechseln und einen gemeinschaftlichen Gedingslohn beziehen. Das Roheisen wird fiir eine Luppe mit 150 Pfund vorgewogen und in der Regel bei 2 Feuern vvochentlich 120 Centner Zagel erzeugt, wobei sich ein Kohlenverbraueh von 20 Cubik-Fuss fiir den Centner der Erzeugung und ein Eisenabbrand von 16 bis 18 Percent ergibt. Die Resultate der Frisebarbeit mit grauem Roheisen sind in Feistritz immer viel gunstiger, als jene in Jauerburg, \vo nacb derselben Methode weisses Roheisen ver-frischt wird; denn regelmassig ergibt sich bei dem grauen Roheisen ein geringerer Calo und derngemtiss eine grossere Erzeugung. Um sicli die Ge\vissheit zu verschaffen, dass der Grund dieser DifTerenz nur in dem verwendeten Roheisen beruhe, hat man bereits die Arbeiter dieser 2 Werke iiberstellt, doch die Resultate blieben die gleichen. Das Feineisen-Walzvverk besteht aus 4 Stander-Paaren, in deren einem Prii-parir-Walzen, in den anderen aber Feineisen- und Polir-Walzen eingelegt sind; in einem Stander-Paare liegen 3 Feineisen-NValzen zum Vor- und R(ickwSrts-Walzen. Das Sclnvungrad dieser Walzen-Linie wiegt 120 Centner und ist ganz von Guss-eisen construirt; die Walzen selbst machen 120 Umgiinge in der Minute. Die Be\vegung dieses Walzwerkes vermittelt ein oberschliichtiges Wasserrad von 16 Fuss Durehmesser und 8 Fuss Breite, welcbes uberdiess eine Scheere zum Abenden der Zagel und des gewalzten Eisens in Urntrieb setzt. Ausser diesem Wasserrade dieuen noeh folgende Wasserrader als Motoren fiir die Arbeits-Maschinen dieses Werkes: fiir das Kasten-Geblase ein oberschlachtiges Wasserrad vou 14' Holm 3' Breite, ncbst 2 Stockradern fiir die Hammer von 11 Fuss Hohe und 19 Zoll Scbaufelbreite. Der Feistritz-Bach bietot zwar ein bcdeutendes Gefiille von 18 und mehr Fuss und im normalen Zustande cine ausreichendo Wassermenge, jedoch zwingter die auf sein Wasser angewiesenen Werke (Feistritz und Posableno) im Sommer bei anbal-tender Trockenheit (in den Monaten August und September) und im Winter bei strenger Kiilte regelmassig vvahrend beilaufig 4 Wochen zu feiern. Eine weitere Verlcgenlieit ervviichst denWerkeri in derWochein oft aus dem scblecliten Zustande der Kohl- und Erzwege, welche hautig durch die zahlreichen Gebirgsbaclm tlmil-vveise unfahrbar und aucb ganz zerstort vverden. In dem bestelienden Cementstabl-Ofen vvurden seit dessen Besteben mit 2 Branden nur ungefiibr 1500 Clr. Stalil erzeugt und dieser als Kistenstahl in Ilandel gebracht. Die Qualitat dieses Cementstables war untadelhaft, fand aber dennocb auf dem italieni-schen Markle, auf vvelelmm die biesigen Erzeugnisse abgesetzt werden, keinen giin-stigen Absatz, wesshalb der Cementstabl-Ofen ausser Betrieb gesetzt vverden musste. Die Nagelerzeugung vvird nur durch vvenige alte, sonst nicht vervvendbare Arbeiter und einige Weiber betrieben. Eine Viertelstunde von Feistritz oberbalb der Schmelzhiitte liegt diese kleine Hiitte am Feistritz-Bache und bestebt aus 1 Frisebfeuer, 1 Grobbammer und 1 Zain-hammer, vvelcher letztere aus der Ueberhitze des Frischfeuers arbeitet. Ein einfacbes Kastengeblase versicht das Frisebfeuer mit der nbthigen Windmerige und bestebt aus 2 Kasten, vvelche mittelst direeter Fuhrung an beiden Seiten eines oberschliich-tigen Wasserrades von 12 Fuss Holm und 3 Fuss Breite in Bevvegung gesetzt vverden. Ein oberschlachtiges Wasserrad von 10 Fuss Hohe und 3 Fuss Breite dient fiir den Betrieb des Zainhammers und ein Stockrad von 11 Fuss Hohe und 19 Zoll Schaufel-breite fiir jenen des Grobhammers. Der sonstige Betrieb dieser Hiitte ist in derselben Weise vvie in Feistritz geregelt. Bei zvvei Stunden von Feistritz entfernt, unvveit des Woclminer See's gelegen, beniitzt dieses Hammervverk als Betriebskraft den Mosnitza-Bacb, der sicli in die Wocbeiner Save gleich bei ihrem Ausflusse aus dem Wocbeiner See ergiesst. Gegenvvartig stehen in Althammer in 3 Huttengebiiuden nachstehende Feuer und Schlagvverke imBetriebe: 1 Frisebfeuer, 1 Grobbammer, 1 Zaiuhammer, vvelcher Statist. Mittheil. 1850. IV. Ileft. G „ „ Cylinder-Geblase ein „ die Appretur-Werkstatte „ denGichten-Aufzug l*osalilcno. 11 a m m e r vv e r k. Allliuninivr. II a m m e r vv e r k. aus der Ueberhitze des Frischfeuers arbeitet, 1 Kastengeblase mit zvvei Kasten und eiriem Trocken-Regulator; nur das Geblaserad ist oberschlachtig, 14 Fuss lioch und 3J/a Fuss breit, die Hammerrader aber Stockrader mit gusseisernen Schaufeln und z\var das Grobhammerrad 11 Fuss hocli und 19 Zoll breit, das Zainhammerrad dagegen bloss 9 Fuss hocli und 14 Zoll breit. In deu z\vei anderen Hiittengebauden werden noch je ein gleicber Zainhammer auf die oben bezeiclmete Art im Retriebe erhalten, und tur cinen dieser zwei Zain-hiimmer dient als Gebliise ein Wassertrommel-Gebliise, ftir den anderen aber ein kleines aus einem einzelnen Kasten bestehendes Gebliise, das zugleich durcli eine an der Hammerrad-Welle angebrachte Kurbelstange in Thiitigkeit geselzt wird. In dem letzteren lliittengebaude besteht nocli eine Nagelsehmiede, in welcher zur Zeit bloss 2 Feuer und 4 Stocke beniitzt werdcn. Die Frischarbeit wird in derselben Weise wie in Feistritz ausgeiibt und liefert die gleichen Cetriebs-Ergebnisse. Die Fracht von Feistritz naeh Althammer wird tur den Centner mit 2 kr. bezahlt. Sava. Schmelz- und Hammerwerk. Eine Viertelstunde unterhalb Assling an der WurznerSave und an der von Villach nacli Laibacb fulirenden Poststrasse ist das Eisenvverk Sava schon seit mebreren Jabrbunderten im Retriebe und befindet sich gegenwartig im Resitze des VictorRuard. Die Wurzner Save dient zwar als eine sebr ausgiebige Wasserkraft ftir die inechanischen Rediirfnisse des Werkes und biklet auch, da sie nie einfriert, eine constante Hetriebskraft, bringt aber durch ilire biiufigen Hochwasser die Werks-gebiiude und Wasserbauten oft in Gefabr und bemiissigt dadurcb das Werk zu kost-spieligen Sieherungsbauten. Im Jahre 181)1 \vard durcli ein solehes Elementar-Ereig-niss dieWelire, das Gerinne und die Gebliisebutte sammt einem ganz neuen Cylinder-Gebliise ein Raub der Fluthen. Der ausserordentlich grosse Fali desWassers — das an der lliitte bentitzte Gefalle betriigt 19 Fuss —, das enge Flussbett und die enge Thalsoble sind die Ursachen dieser so haufig \viederkebrenden verbeerenden Wasser-fluthen, vvelche oft Steinblocke von 100 und mehr Centnern fortvviilzen. Die Koblen werden von dem Eisenwerke in Sava zum Theile aus eigenen Wal-dungcn (ungefahr 800 Joch), zum Theile aus den zur Abstoekung iiberlassenen NValduugen und von Rauern bescbafft; sie bestehen zu einem Dritttheile aus Rucben-kohlen und sind in Folge der mangelhaften Verkohlung durchgehcnds nur mittel-massiger Qualitat. Die Verkohlung ist nšimlich sebr sclnvierig, da das Terrain die Anlage grosserer Koblpliitze nicht zulasst, oft weder Loscbe, noch Erde und Wasser in hinreichender Menge vorhanden ist und iiberbaupt bei den vielen auf einem grossen Terrain zerstreuten eigenen Kohlungeu die Reaufsichtigung der Kobler nicbt in dem Maasse geptlogen werden kann, als es wiinschenswerth und notbwendig ware. Aueh der Transport der Koblen zur Hutte ist ein sebr ungUnstiger und verursacbt einen mit grossen Einrieb, der sicli nahe 25 Percent berechnet; denn von den im Hoch- gebirge gelegenen Unterleg-Kohlbarren konnen die Kohlen liaulig nur mit Schlitten auf den ilbrigens auch noch selir schlechten KohUvegen zur Hiitte geschafl't vverden, zu den Unterleg-Kohlbarren ist aber die Bringnng der Kohlen von den Kohlpliitzen nur mittelst Handschlitten moglich. Der Preis der Kohlen ergibt sieli bei den in eigener Regie erzeugten Kohlen mit 24 kr. und bei den Bauernkohlen mit 17 bis 19 kr. fiir den Sehirgel (5*84 Cubik-Fuss) oder fiir den Cubik-Fuss mit 4-1 kr. bei den eigenen und mit 2-91 bis 3-2!i kr. bei den Bauernkohlen. Der Kohlenbezug fiir das Eisemverk in Sava ist gegernviirtig nieht als gesichert zu betrachten, da jene Waldungen, in \velchen die Kohlen bisher sowohl vom Werke selbst als von den Bauern gewonnen und an die Hiitte in Sava abgeliefert wurden, und mit welehen die lliitte seit den altesten Zeiten vom Montan-Aerar behufs der Ab-stoekung fiir Hiittenzwecke belehnt sein soli, nebst dem Werkseigentluimer auch von dem Gutsbesitzer, den Gemeinden und dem Montan-Aerar zugleich als frei ver-fiigbares Eigenthum beansprucht w er den. Vor dem Jahre 1848 war der Gutsbesitzer im unbestrittenenBesitze einesTheiles dieser Walder, und das Werk zahlte an denselben einen Stockzins von 24 kr. fiir die Klafter Kschuhiges llolz; nach dem Jahre 1848 jedoch sprachen die Gemeinden das Eigenthumsrecht dieser \Viilder an und hinderten gewaltsam die Abstoekung in den zur Abstoekung dem Werke iiberlassenen Waldtheilen, wornaeh die Werksver-vvaltung, um nieht wegen Kohlenmangels den Werksbetrieb sistiren zu miissen, sieh genothigt sah, den Stockzins an die Gemeinden zu bezahlen. Zur Zeit befmden sieh die meisten Waldungen, aus welehen die Hiitte in Sava ihre Kohlen bezieht, in Folge der oben beriihrten vielseitigen Eigenthums-Anspriiche unter politischer Sequestration und so lange nieht dieser Hechtsstreit emlgiltig ent-sehieden jst, ist fiir dieses Eisenvverk eine Combination in Hinsicht seines kiinftigen Kohlenbezuges nieht miiglich. Die lliitte in Sava versehmilzt dieselben Erze wie jene in Jauerhurg *), nur sind dieselben reicher, als die zu Jauerhurg, wie schon bei der Schilderung dieser Hiitte envalmt wurde. Das Erzvorkominen ist das gleiche, mit dem Unterschiede, dass die mit dein erzfiihrenden Schiefer wechsellagernden Schichten in denGruhen-bauen von Sava vorherrschend aus Sandstein bestehen, wahrend dieselben in jenen von Jauerhurg hauliger durch Conglomerate vertreten sind. Die Erzlager fiihren hier ehenfalls Bleiglanz und Zinkblende, welcher erstere ausgeschieden und an die llUttcn zu St. Martin in Krain und zu St. Oswald in Steiermark verkauft wird, so wie der an der Gicht des Uochofens sieh ansetzende Zinkschwamm bei der Zinkhiitte in Sagor seine Verwerthung lindet. Der Bergbau wurde in fruherer Zeit vernachliissigt; man verhaute die Erzmittel nach Bedarf, olrne durch HolTnungsbaue \veitere Aufschliisse zu versuchen. Daher entstand auch endlich die Meinung, der Erzreichthum der Lager nehme nach der In Pukiach besteht zwar auch cin Ban auf Rotheiscnsteino, dersclbc liefertaber gegen-vviirtij} keine Erze. Teufe zu ab, was insovveit richtig war, weil rnan in der Teufe entvveder gar nicht oder doch nicht in geeigneter Weise neue Erzmittel aufzuschliessen versuehte, die alten reichen Lagerstiitten aber, weil sie nur grossere Linsen bilden, sich nach der Teufe zu auskeilten. Die in neuerer Zeit eingeleiteten und sachkundig betriebenen HofFnungsschlage haben bereits gunstige Resultate erzielt, und erst kiirzlich wurde wieder ein ganz seiger stebendes Erzlager aufgeschlossen, welches sich nach der Teufe zu noch immer edler zeigt und zu den besten Hoffnungen berechtigt; auflallend ist bei diesem Erzlager, dass dasselbe mehr Kalk in seiner Begleitung fiihrt, als die anderen bekannten ErzlagerstStten, ja oft ganz von Kalk verdrangt wird. In den Liegendschichten der erzfuhrenden Schiefer bat man, bei der Auf-schliessung dieser letzteren Lagerstatte, inittelst eines Unterbaues ein 4 Fuss machtiges Kohlenflotz angefahren, welcbes sich noch vor dessen Erreichung durcb das Auftreten von schlagenden Wettern ankiindigte, so dass dio \veitere Ausrichtung wegen dieser stark ausstromenden gefahrlichen Gase noch so lange unterbleiben muss, bis durcli einen demnacbst durcbzuschlagenden Schacbt die Wetterfiihrung entsprecbend geregelt sein wird. Die Schichten, in denen dieses Flotz eingelagert erscheint, sind den Schichten ahnlich, in welchen die Erzlager vorkommcn, zeigen mitunter aucb Spuren von Eržen ganz gleichen Verhaltens, wie die im Abbaue stehenden, und fuhren dieselben Petrefaclen, so dass sie als identisch mit den oberen erzfuhrenden Schichten — Hallstatter Schichten der Trias-Formation — angesehen \verden miissen. Dieses Steinkohlen-Vorkommen ist von um so grosserem Interesse, da in diesen Schicbten bisher noch keine Steinkoblen-Ablagerungen aufgefunden worden sind und diese kohlenfuhrenden Schichten nach den Untersuchungen der k. k. geologiscben Reichsanstalt den unteren Schichten der Steinkohlen-Formation (Kohlenkalk) unmit-telbar aufgelagert sind. Die aufgeschlossenen Steinkoblen sind vorziiglicher Qualitat und anthracitartig; eine chomische Analyse in dem Laboratoriuin der k. k. geologiscben Reichsanstalt bat ergeben, dass dieselben in 100 Theilen 14-0 Percent Ascbe und 2-0 Percent Wasser enthalten, und dass 8 7 Centner derselben das Aequivalent einer Klafter 30zolligen Fichtenholzes bilden. In dem Vorhergehenden ist des lohnenden Erfolges erwahnt, welcher zu Sava in der neuesten Zeit durcb den auf Basis der gegebenen ortlichen Verhaltnisse ein-geleiteten intelligenten Bergbaubetrieb erzielt wurde, und man kann hieraus den Schluss zielien, dass bei einer ferneren sachkundigen Verfolgung dieses Betriebs-planes die Hiitte in Sava fiir lange Zeit mit den nothigen Eržen gedeekt \ver-den wird. Die Eisenstein-Berghaue am Reichenberge sind, 2'/3 Stunde von der Hiitte entfernt, im boben Gebirge gelegen. Die Erze konnen grosstentheils nur im Winter hcrabgebracht \verden; denn in der Umgegend werden als Zugvieh fast nur Ochsen beniitzt, welche, da die Rauern mit ihrer Erniihrung \vahrend des Sommers nur auf die Alpenweiden beschrankt sind, in dieser Jahreszeit sich auf den Alpen befinden und daher zuin Lohufuhrwerk nicht vervvendet vverden konnen. Die Gestehungs- kosten der Erze am Bergbaue stellen sich auf 9*/3 kr. fiir den Centner und berechnen sieh, da fiir die Verfrachtung /.ur Iliitte fur dcn Centner G kr. bezahlt wird, an der letzteren mit Vi'/., kr. Die Erze vverden theils am Bergbaue, tlieils au der Iliitte gerostet, zu welchem Z\vecke an den Grubenbauen 4 offene ROstfelder und 4 Schacbt-Rostofen, an der Iliitte aber 4 Schacbt-Rostofen bestehen. In den offenen Rostfeldern wird nur das Erzklein gerostet, welebes den Betrieb in den Schacbt-Rostofen durch haufiges Versclilacken storen wiirde; diese Rostfelder fassen 800 Centner Erz und die RiJstung wird mit Burteln und Kolilenklein in der Art bewerkstelligt, dass immer eine Lage Burteln , auf diese das Kolilenklein und dann die Erze zu liegen kommen. Die Rostung des Erzkleins in den offenen Rostfeldern dauert einen Monat, weil fast nur Staub auf diese Weise gerostet wird, und die Biistungskosten betragen hierbei 4 kr. fiir den Centner geriistetes Erz. Die continuirlicben Schacbt-Rostofen sind zu je vier neben einander so gebaut, dass sie ein Viereck bilden und geineinschaftliche Mittelmauern haben; sie hahen einen kreisrunden oder auch achteckigen Querschnitt, welcher an der Gicht G bis 7 Fuss misst und sich bis zum Rost auf 4y3 Fuss verengt. Nach der ganzen Hohe des Ofenschacbtes sind Luftlocher angebracbt, und dieRostung der Erze erfolgt in diesen Oefen ebenfalls mit Kolilenklein, Losclie und Burteln in derselben Weise, wie bei den offenen Rostfeldern. Die gerosteten Erze, deren ein Ofen im Tage 50 Centner zu liefern vermag, werden nocli im beissgluhenden Zustande in Wasserbotticbe gestiirzt, wodurcb sie ihre Cohiision verlieren und so das Zerkleinern mittelst eines Quetsch-werkes iiberflCissig machen; sodann werden sie noch, wenn dieVorriithe es gestatten, am Hiittenplatze einer vveiteren Abwasserung und Verwitterung unterzogen oder aber unmittelbar von den Rostofen auf einer unterirdisch angelegten 80 Klafter langen Eisenbabn zum Erzaufzuge geschafft. Man benothigt zur Rostung fur den Centner Erz im Durchsclinitte y2 Buschel Bilrteln und */2 Cubik-Fuss Liische ‘). und der Rost-Calo ergibt sich mit 20 Percent, wodurch sich die Riistungskosten eines CentnersErz auf 3 kr. berechnen, \vovon 1 kr. fiir Arbeitslohn und 2 kr. fiir Brennmaterial cntfallen. Die Werkseinrichtungen bei der Hiittc inSava bestehen in: 1 Hochofen, 1 Kupol-ofen, 2 Eisen- und 2 Stahl-Frischfeuern, I Feinirfeuer, 1 Streckfeuer, 3 Grob-, 2 Zieh- und 1 Streckhammer. Der Hochofen \vurde erst im Jahre 1853 neu zugestellt; er bat eine Hohe von 38 Fuss, welche sich mit 18 Zoll auf die Hohe der Formen uber dem Boden-steine, mit 12 Fuss auf jene des Kohlensackes vom Bodensteine, mit 2 Fuss auf die Hohe des cylindrischen Kohlensackes selbst und mit 24 Fuss auf die Entfernung der Gicht vom Kohlensacke vertheilt; die Weite des Ofens am Bodensteine ist 42 Zoll, im Kohlensacke 9 Fuss und an der Gicht 33 Zoll. Die kupfernen VVasserformen liegen beide im Ofcmnittel und 2 Zoll vorragend; das Formauge bat einen Durch- ') Die Praschen nrcrden von (len Zich- und Streckhiimmcrn eonsumirt. messer von 30 Linien, und die 29 Linica im Durchmesser haltenden Dušen liegen in den Formen um 2 Zoll zuriick. DerWind, welcher cine Pressung von 24 Linien Quecksilbersaule zeigt, wird in einem schottischcn VVinderhitzungs-Apparate zn 180 Lis 200 Grad Reaumur erhitzt. In diesen Apparat ziehen dic Gichtengase 2 Fuss unterhalb der Gicht ein, \velche Einrichtung nur desshalb getroflen wurde, weil locale UmstSnde ein Anbringen des Apparates unmittelbar an der Gicht hinderten und daher ein Zuleiten der Gichten-gase ober der Gicht unmoglich macliten. Bei der Zustellung des Hocbofens bediont man sicli jetzt eines Quarz-Conglome-ratesaus derTrias-Formation, welches nur iy2Stunde von der Schmelzhiitte entfernt gebrochen und bereits auch in Jauerburg venvendet wird. Die jetzige Schmelz-Campagne dauert sclion iiber 100 VVochcn, Avabrend bei der friiheren Zustellung mit einem rotlien Sandsteine aus derUmgebung von Bleiberg, welcher gegen einen Fracbtlobn von 45 kr. fiir den Centner bezogen vvurde (ohne Wasserformen, bei kaltem VVinde und kleineren Ofen-Dimensionen) die Ofen-Campagnen hochstens 52 Betriebswochen dauerten. Bei dem Anlassen des Hocbofens wird derselbe durcb 8 Tage ausgebeizt, sodann aber zur ersten Ofeufiillung nur 10 leere Gicbten gesetzt und sogleieh Erz-gicbten von 25 bis 200 Pfund aufgegeben. Um die Formen vor dem friiben Abscbmclzpii zu schtitzen und iiberbaupt den Kernschacbt langer zu erhalten, pflegl man wahrend jeder Campagne immer nacli einigen (3 bis 4) Monaten den Ofen auf etwa eine Wocbe einzudammen; bierbei legt sicb um die Formen halbgefrischtes Eisen, an den einzelnen starker ausgebrannten Stellen des Kernschachtes aber Scblacke an, wodurch das vveitere Abbrennen vei--zogert vvird. Ein Kupolofen wurde erst im Jahrc 1853 erbaut und ist zum Umscbmcl/.en des VVascheisens bestimmt; derselbe ist 15 Fuss hocb, bat die Gestalt eines abgestutzten Kegels und misst in der Weite am Boden 18 Zoll, an der Gicht aber 15 Zoll. Die 2 Diisen, welche 15 Zoll ober dem Sumpfe liegen, haben einen Durchmesser von 1 Zoll. Die Zustellung des Kupolofens geschieht mit Massa, welche aus den alten Gestellsteinen und aus gewohnlichem Tlione bereitet wird. Die Localitiit machte es notlnvendig, dass die lluttensolile des Schmclz\verkes um 20 Fuss tiefer als der Huttenplatz angelegt wurde, wesshalb auch ein Wasser-tonnen-Aufzug aufgestellt wurde, durcb welchen die Flossen auf das Niveau des Hiittenplatzes gehobcn werden. Zur Bringung der Kolilen und Erze an die Gicht dienen zwei Gichten-Aufziige, welche beide durch ein oberschlachtiges Wasserrad von 9 Fuss Hohe und 21/« Fuss Breite in Umtrieb gesetzt werden. Der Paternoster-Erzaufzug, vvelcher unter einem VVinkel von 60 Grad geneigt ist, wird namlich unmittelbar durcb das erwahnte Wasserrad umgetrieben, seine obere Welle aber setzt die VVelle des Kohlenaufzuges durch eine Kuppelung in Bewegung. Der Kohlenaufzug besteht aus den auf einer scliiefen Ebeue gelegten Eisenbahn-Geleisen, auf vvelchen mittelst eines Drahtseiles die Kolilen aus dem Kohlbarren aufgezogen werden. Als Geblase dienen ftir den Hochofen drei Cylinder von 3 */3 Fuss Durchmesser und 3 V* Fuss Hubhohe, zum Zerkleinern der Schlacke ein Pochhammer; ersteres wird durch cin obersclilachtiges VVasserrad von l!i liolie und 3 Fuss lireite, letzterer durch ein ebenfalls obersclilachtiges Wasserrad von 15 Fuss liolie und 2 Fuss Breite in Thatigkeit gesetzt. Der Gichtensatz besteht in 4 Centner Erz und 1 Centner Frisclischlacke, welclie auch bis von Ncumarktl angekauft wird und so auf 20 kr. fur den Centner loco Sava zu stehen kiimint, auf 4 Scbirgel — 23-36 Cubik-Fuss — Koblen, worunter % Buchen-und 2/a weiche Kolilen. Kalk halten die Erze selbst viol, daher wird keiner zuge-setzt, \vobl aber ein bei 8 Percent haltender Braunstein, welcher in der Nalie — in Vigunschitza — gevvonnen wird. Der Erzsatz wird aus dem Vordernberger coniscben Gichtenhunde, welcher aber bier einen kleineren Kegel bat, und die Kolile aus einem couiscb geflocbtenen eisernen Korbe gestiirzt. Im Durchsclinitte berecbnet sicb der Kohlenverbraucb bei dieser Scbmclzbiitte fiir den Centner Bobeisen mit 13 Cubik-Fuss gemischter Koblen und das Ausbringen aus den gerosteten Eržen mit 40 Percent. Der Zuseblag von Frisehscblacken wurde bier bereits zeit\veise bis zur Halfte des ganzen Satzes erbobt, oline dass eine andere Aenderung in den Sclunelz-Besul-taten eingetreten ware, als ein grosseres Ausbringen; die Frischscblacken entbalten namlicb bis 50 Percent Eisen. Das Bobeisen wird nach je 6 Gichten, also nahe alle 4 Stunden, abgestocben und hierbei nacli der in Vordernberg und Eisenerz ublicben Art ein einziger grosser Flossen von 10 bis 12 Centner Gevviclit gevvonnen, welcher nacli dem Abkiihlen zer-scblagen wird. Die taglicbe Erzeugung betragt durchschnittlicb 180 Centner strah-liebter Flossen — Grodeln — und nur rnancbmal, \venn im Ofen ein melir garer Gang herrscht, \verden aucb Blatteln erzeugt. Die Flossen \verden zur Zeit per Centner mit 3 tl. 36 kr., die Blatteln mit 3 11. 48 kr. abgesetzt, und zwar w;erden nur jene Quantitaten verkauft, \velche niclit in den eigenen Friscbbutten ihre Verwendung iinden. Das Bobeisen von Sava \vird tbeils an die Hammerwerke in Krain, tlieils aber aucb nach Steiermark an die Puddlingswerke in Store und Frauenthal abgesetzt; die Nachfra^en nach denvselben sind derzeit so hiiulig, dass man iluien niclit zu geniigen vermag. Die Bedienungs-Mannschaft des llocbofens besteht in 3 Mann, wovon 2 an der Ofenbrust und 1 an der Giclit beschaftigt sind, welche in 12stiindigen Schichten gewechselt werden. Der Kupolofen wird nur dami angelassen, wenn das fiir eine unnnterbrocbenc woclientliche Scbmelzung niithige Wasclieisen angesammelt ist, und dann wird der Kupolofen auch nur zumeist mit einerForm in Betrieb gesetzt, weil sonst dem Hochofen auf Kosten seines regelmassigen Ofenganges zu viel Wind entzogen wiirde. Zur Ver-wendung kominen in dem Kupolofen nur grobere harte Prasclien, und auf 2 Cubik-Fuss derselben werden 80 Pfund Wascheisen gesetzt, wornach sich fur den Centner der Erzeugung der Kohlenverbraucb mit 3 Cubik-Fuss ergibt, so wie der Eisenverlust mit 20 Percent, welclie letztere ZilTer zwar etvvas lioch ersclieint, aber dadurch, dass das VVascheisen noch viele Sclilacke enthiilt, sieli niedriger stelit; man nimmt hier an, dass die in dem Wascheisen enthaltene Schlacko den fiinften Theil vom Gewichte des Wascheisens betrage. Die durchschnittliche tagliche Erzeugung des Kupolofens wird Lei Beniitzung einer Form mit 80 Centnern angegeben, und soli, wenn mit beiden Formen geblasen wird, auf 100 Centner steigen. Das durch die Uinscbmelzung des Wasclieisens im Kupolofen erhaltene Product wird aber nur in den eigenen Stahlfeuern verwendet und mit 4 Gulden fiir den Centner in Reclmung gebracht. In den Frischfeuern wird die sehwabische Klciufrischerei und zvvar mit erhitzter Gebliiseluft ausgeiibt, so wie auch bei den Stalil-, Feinir- und Streckfeuern warmer Wind angewendet wird. Der Wind fiir sammtlicbe Feuer der Frischhutte wird von 2 holzernen oscillirenden Kasten geliefcrt, und in einem scbottiscben Winder-hitzungSrApparate, welcher durch die Ueberhitze der 2 Frischfeuer gebeizt wird, zu 80 bis 100 Grad Ileaumur ervviirmt. Bevor die Ueberhitze in den Winderhitzungs-Apparat gelangt, wird sie noch durch einen Vorwarmherd und durch einen Gliihherd, der zum Gebrauche der Streckhammer dient, geleitet. Friiher standen hier statt dieser Kasten 2 gusseiserne, oscillirende Cylinder von St. Johann am Brucki in Verwendung, nachdem aber im Jahre 18S1 dieses Ge-bliise durch das Hochwasser ganzlich zerstort wurde, beniitzte man die noch zuriick-gebliebcnen brauchbaren Bestandtheile desselben — Kurbeln und Kolbenstangen — zur Construirung der 2 holzernen Oscillatorcn, welche seit jener Zeit in ununterbro-chenem Betriebe stehen und dem Bedarfe geniigen. Von den 2 Frischfeuern ist das eine mit 2 Formen zugestellt. Dasselbe misst am Boden in der Breite 18 Zoll und in der Liinge 2S Zoll, in der Hohe der Formen aber in der Breite 24 Zoll und in der Liinge 27 Zoll; die Tiefe der Herdgrube unter der Forrn betragt 8ya Zoll und das Stechen der Formen wird unter einem Winkel von 9 bis li> Grad gehalten, je nach der Art des zur Verfrischung gelangenden Boheisens. Bei dem eiuformigen Feuer weichen die Dimensionen nur darin ah, dass dasselbe um 2 Zoll kiirzer, dagegen um 3 Zoll breiter zugestellt ist. Iu der Begel werden in den eigenen Frischfeuern nur die schlcchteren Flossen verarbeitet, welche den Roheisen-Abnehmern nicht zusagen. Die Flossen werden in dem Vorwarmherde vorgewarmt und fiir eine Luppe 1150 Pfund niedergeschmolzen. Eine Rennevvird durchschnitllich in 3 Stunden beendigt und das Besultat der Frisch-arbeit ergibt sich mit 20 Cubik-Fuss Kohlenverbrauch fiir den Centner der Erzeugung, 20 Percent Eisenabbrand und dieWochen-Erzeugung zweier Feuer mit 120 Centnern. Ilierbei ist zu bemerken, dass sowohl bei den Frisch- als Stahlfeuern nur weiche Kohlen aufgegeben werden, und dass bei dem einformigen Frischfeuer der Eisen-verlust regelmassig ein grosserer — 23 Percent — dagegen aber der Kohlenverbrauch ein etvvas geringerer ist, als bei dem mit zwei Formen zugestellten Frischfeuer. Zur Bedienung der zwei Frischfeuer werden fiir jede Schicht 2 Heizer, 1 Hammerschmied und 1 Wassergeber benothigt, die immer nach je 2 vollen-deten Bennen gewechselt werden, zu welchem Behufe doppelte Mannschaft bestellt ist. Das Feinirfeuer, hier auch Hartzerrennfeuer gcnannt, ist cin gewohnliches Frischfeuer mit etwas tieferer Herdgrube, in welchem das Rolieisen behufs seincr wciteren Verwendung im Stahlfeuer init weichen Kolilen schnell niedergeschmolzen wird. Ist das Rolieisen niedergeschmolzen, so wird es abgestochen und sofort gare Frischschlacke eingcstossen, um bei der Stahlarbeit einen garen Gang zu erzielen; sodami werden die Roden abgehoben. Auf diese Art vverden 4 bis K Ctr. Rolieisen auf einmal und wabrend der Dauer eines Tages in 24stiindiger Arbeit bis 70 Ctr. Roden erzeugt, wobei sicli fur den Centner ein Kohlenverbrauch von S Cubik-Fuss berechnet und die Bedienung des Feuers 2 Mann versehen, welche in 8 stundigen Zvvischenraumen abwechseln. Die Stahlarbeit ist die in Karaten iibliche sogenannte uneclite Brescianscbmiede. llierbei werden in gewohrilichen Herden fiir eine Renne bei 3 Centner Roden mit beissem Winde niedergeschmolzen und eine Renne mit Einschluss des Ausscluniedens in 6 Stunden beendet. Die Wochen-Erzeugung bei z\vei Stahlfeuern betriigt an 100 Ctr. Rohstabl, der Kohlenverbrauch fiir den Centner der Erzeugung 25 bis 30 Cubik-Fuss und der Eisenverlust — einschliesslich 3 bis 4 Percent beim Hart-zerrennen *)— 30 Percent. Die Redienungs-Mannschaft zvveier Stahlfeuer fiir 24stumlige Arbeit besteht in 4 Heizern, die zugleich das Schmieden besorgen, 2 Wassergebern und 1 Ilelfer, \velche Mannschaft unter sicli vvechselt. Beim Strecken — Ziehen — des Stahles ergibt sicli ein weiterer Eisenabbrand, von 4 Percent und ein Kohlenaufvvand von i>-84 Cubik-Fuss Praschen fur den Centner der Erzeugung, letzteres aber nur dann, wenn die Frischfeuer ausser Retrieb stehen und dalier, da aus der Ueberhitze derselhen nicht gestreckt werden kann, diess in dem fur diesen Fali vorgerichteten Streckfeuer geschehen muss. Das oben berUhrte Geblase fiir den Gebrauch der Frischhiitte wird durch ein oherschlachtiges IG Fuss liolies und 3 Fuss breites Wasserrad in Umtrieh gesetzt, die Grob- und Streckhamme/aber durch Stockriider, deren Hohq von 10'/a Fuss bis 11 Fuss und deren Rreite von 16 Zoll bis 18 Zoll diflerirt. Ueberdiess setzt ein oherschlachtiges 12 Fuss hohes und 18 Zoll breites Wasserrad einen Schleifstein und eine Stahlputzmaschine in Retrieb, in welcher letzteren das Stahlputzen dadurch vollzogen wird, dass man den zu putzenden Stalil in einen Kasten mit Hammersinter eiulegt, \vorauf derselbe geschlossen, durch eine einfache Vorrichtung in entgegen-gesetzter Richtung ab\vechselnd gehohen und hierdurch der Stalil mit dem Hammersinter hin und her gevvorfen \vird. Von Stalil wird sowohl geharteter (RrescianstahI) als ungehiirteter (Streck-stahl) in allen Sorten und auch Garbstahl, letzterer nur auf Restellung, erzeugt. Die Preise des Garbstahlesstellen sicli bei einmaliger Garbung auf 18 fl., bei zweimaliger auf 22*/3 fl., bei dreimaliger auf 27 fl. und bei viermaliger Garbung auf 34 fl. fiir ‘) An andcrcn Hiitten in Krain und Kiirnton wird diese Stahlarbeit mit der Abanderung ausgefiihrt, dass statt des Feinirens des Hoheisens die Blatteln in eigenen Bratfeuern gebraten werden, oder aber das Rolieisen im Stahlfeuer selbst niedergeschmolzen, die Cotta aufge-brochen und neuerdings in demselben Feuer eingerennt wird. den Ccntner. Die Stahlsorten werden fast ausscliliesslich an das Commissionslagcr in Triest geliefert und von dort ins Ausland — Italien uud Levante — abgesetzt; das Werk selbst stelit mit dem Auslande nicbt in direeter Handelsverbindung. Die Frischfeuer erzeugen zumeist nur Zainpriigel — Wallaseisen —, welche von den Nagelschmieden in Steinbuchel, Kropp und Eisnern abgenommen werden. Die Arbeiter des Eisenwerkes in Sava stehen — mit Ausnahme der wenigen Tagwerker — im Gedingslobne und verdienen sicli durchschnittlich im Tage 40 kr., die Meister 1 fl.; die Tagwerker beziehen Taglohne von 26 bis 30 kr. Sammtliehe Arbeiter sind stabil, erhalten in Erkrankungsfallen arztliche Pilege und Medicamente, so vvie bei eingetretener Arbeitsunfahigkeit Provisionen auf Kosten der erst in neuester Zeit errichteten Bruderlade, in welche von jedem Gulden des Verdienstes 2 kr. eingezahlt werdcn. Nach Thunlichkeit werden den Arbeitern Wohnungen voni Werke unentgeltlieb zur Beniitzung iiberlassen. Um den Arbeitern auch moglichsl billigen Proviant zu verscbaffen, besorgt das Werk den Ankauf und verabreicht die Vorrathe an die Arbeiter um die Gestehungspreise. Die Fraebten, welcbe das Werk fur den Transport seiner Erzeugnisse zu bezah-len bat, betragen fiir den Centner nach Laibacb 13 kr., nach Gratz 48 kr. und nach Triest 1 fl.; nach dem Ausbaue der siidlichen Schienenstrasse bis Triest wird sich das Speditions-Verhaltniss dahin jedoch zum Vortheile des Werkes in jeder Beziebungviel gunstiger gestalten. In Moistrana besteht noch ein zu dem Werkscomplexe von Sava gehbriges Hammer\verk, welches 3 Frischfeuer umfasst und am Feistritz-Bache, uinveit von dessen Einmilndung in die VVurzner Save, etwa 21/a Stunde von Sava entfernt, gelegen, jedoch seit einem Jahre wegen Koblenmangels ausser Betrieb gesetzt ist. Beriicksichtigt man die gunstige Situation des Eisen\verkes in Sava, vermbgc welcher demselben scbon zur Zeit durch die vorbeifiihrende Poststrasse eine gesicherte Communication mit den Haupt-Handelswegen im Siiden der Monarchie zu Gebotc stebt, die nach Vollendung des grossen Eisenbalmnetzes der Monarchie sicli noch gUnstiger gestalten diirfte, ferner die ausgedehnten schonen VValdungen, welcbe in der nachsten Niibe des NVerkes die Gebirge bedecken und, abgesehen von den lloffnungen, zu welchen der Aufscbluss des ervvahnten Koblenflotzes berechtigt, keinen Zweifel iiber die hinliingliche Deckung des Brennstofles fur den HUttenbedarf zulassen, so ergibt sich die Zukunft dieses Eisemverkes um so mehr als eine in jeder Richtung gesicherte und erfreulicbe, als auch die neuesteu Auf-schltisse auf den Eisenerz-Lagerstatten fiir eine solche Voraussetzung sprechen. Ponique. Schmelz- und Gussvverk. Vier Meilen sudlich von Laibach, eine halbe Stunde von Raschitza entfernt, in der unmittelbaren Nithe des Dorfes Ponique wurde im Jani 18KS der Bau eines Schmelz- und Gusswerkes (Henrietten-Hutte) in Angriff genommen. Der jetzige Besitzer des nahon Gutes Zobelsberg, Heinrich Graf von Larisch-Mbnnich, hatte mit demselben zugleich das Eisen-Schmelz\verk in Sagratz, am Gurk-Flusse nordlich von Seisenberg, ubernommen, welches aber wegen der unzureichenden Erzmittel schon dureh 10 Jalire ausser Betrieb stand und daher nur melir eine Ruine war. In Folgo eingeleiteter Schiirfangen wurden in derUmgebung von Gross-Laschitz (bei Auersperg und in der Richtung gegen Zirknitz) massenhafte Eisenstein-Ablagerungen, die grossten Theils zu Tage anstehen, aufgeschiirft, und es lag demnach nahe, den Ort fiir das zu erbauende Schmelzwerk, \velclies jedenfalls auch in Sagratz vonGrund aus hiitte aufgefuhrt werden miissen, in der Nalic der erschilrften Eisenerz-Lagerstatten zu \viiblen. Diese Wabl erschien um so mehr gerecbtfertigt, da auf diese Art die Hiitte auch den Waldungen des Gutes Zobelsberg, welche fiir ihren Gebraucb bestimmt wurden, nflher geriickt. wurde. Iliernach wurde derBauplatz in dernSchsten Niilie des Dorfes Ponirjue ain Raschitza- oder Kopaiza-Bache, welcher sicli zunacbst desselben durch Felsenspalten in die in Krain haufigen charakteristischen unter-irdischen Reservoirs ergiesst, angekauft und im Juni 1855 der Bau bogonnen. Der rasehe Fortscliritt desselben vermittelte die Moglichkeit, den Hocbofen zu Anfang des Jahres 1857 anzulassen. Die Hiittenanlage wird aus 1 Hocbofen, 1 kleinen Appretur - Werkstiitte, 1 Modelltischlerei und Schmiede, 1 Kolilbarren, 5 Schacht-Rostfifen, 1 Arbeiter-Kaserne und 2 Beamten-Wohngebauden besteben, und fiir den Betrieb der sammt-liclien Mascbinen wird die Dampfkraft beniitzt werden. Die Werksgebaude sind mit ibrer Front gegen das Dorf Ponique gestellt und zwar stebt in der Mitte sammtlicber Werksgebaude die Schmelzbiitte, in deren rechten Flugel die Dampfkessel und das Gebliise, im linken Fliigel aber ebenerdig die Appretur-Werkstatte und Schmiede und im oberen Geschossc die Modelltischlerei untergebracht werden. Auf der linken Seite der SchmelzhUtte kommen die 5 Scliaeht-Rostofen zu stehen, \vahrend auf der rechten Seite die zwci cbencrdigen Beantens-Wohnungen, zwischen diesen und der Hiitte aber eine Arbeiter-Kaserne nebst Stallungen aufgebaut \verden. Hinter den Rostofen und der Hiitte steht der Kold-barren, welcher durch eine Eisenbahn so\vohl mit den Ilijstofen, als mit dem an der Ruckseite der Hiitte angebauten Gicbtenthurme in Verbindung gesetzt wird; auf dieselbe Weise werden die Rostofen mit dem vor der Hiitte liegenden grossen Erz-platze, auf welchen bei 200.000 Centner Erze gestiirzt werden konnen, und mit dem Gicbtenthurme verbunden. In den Kolilbarren werden die Kohlen auf einer Auffahrtbriicke gebracht, die Erze aber in den Eisenbahmvagen mittelst eines ein-fachen durch Menschenkraft zu be\vegenden Aufzuges uber die Gicht der Rostofen gehoben. Alle Gebiiude sind selir einfach, aber geschmackvoll und dauerhaft, zumeist aus Stoin — Kalkstein —, der unmittelbar an der Baustelle gebrochen wird, aufgefuhrt und sammtliche Gebiiude sind in Kalkfelsen fundirt. Die Hiittenanlage ist auch so hoch gelegen, dass sie gegen mogliche Hochwiisser des Raschitza- Baches voll-kommen gesichert ist; der Bedarf an Trinkvasser fiir die Werksarbeiter \vird durch Cisternen beschafft, da das Wasser des Raschitza-Baches nur zur Speisung der Dampfkessel beniitzt werden soli. Der Hochofen liat die Bestimmung, graues Roheisen und auch Gussvvaaren zu erzeugen, filr vvelchen Zvveck bei der raumlichen Ausdehnung der Hiitte entspre-chend vorgesorgt wurde. Die Gesammthohe des Hocliofens betriigt 4S Fuss, welche sich mit 22 Zoll auf das Unter-Gestelle, mit 4 Fuss 8 Zoll auf das Ober-Gestelle, mit S Fuss 6 Zoll auf die Rast und mit 33 Fuss auf die Entfernung der Gicht von dem Kohlensacke vertheilt; in der Weite dagegen misst der Ofen am Hodensteine 22 Zoll, an der Granze des OLergestelles und der Rast 36 Zoll, im Kohlensacke 7 Fuss 6 Zoll und an der Gicht 3 Fuss. Der Ofen erhalt zwei Formen ohne Wasserkiihlung und der Wind vvird in einem schottischen VVinderhitzungs-Apparate auf IGO bisl80 Grad Reaumur erhitzt vverden und mit einer Pressung von l3/4 Pfund oder 48 Linien Quecksilbersiiule in Vervven-dung kommen. An der Gicht vvird in dcnOfenschacht ein 7 Fuss hoher gusseisernerCylinder ein-gesenkt, hinter vvelchem auf einer Seite des Ofens dieGichtengase durch eine in dem Kernschachte angebrachte Oeftnung in ein gusseisernes Rohr geleitet vverden, um durcli dieses zu einer Klarvorrichtung und aus dieser in den Winderhitzungs-Apparat, der unter dem Niveau der Gicht aufgestellt vvird, und in das Kesselhaus gefuhrt zu werden; an der gcgeniiber liegenden Seite wird hinter dem enviihnten gusseisernen Cylinder eine ahnliche Oefliiung ausgesparrt, welche durch ein frei an der Gicht aus-miindendes Rohr dein Ueberschusse der Gichtengase einen Ausgang gevviihren soli, damit die Gicht auch beliebig geschlossen werden kann. Die Zustellung des Kernschachtes besteht fiir das Gestelle aus dem Sandsteine von Merzla Vrodica in Kroaticn, der schon seit Jahren bei dem Eisenwerke in Hof mit Vortheil zu dem gleichen Z\vecke vervvendet vvird; er vvird mit 2 fl. 40 kr. fiir den Centner nach Ponique geliefert. Fiir die anderen Theile des Kernschachtes kommen feuerfeste Ziegelvon Sagor in Vervvendung, vvelche sich loco der Hiitte mit 1 fl. 50 kr. fiir den Centner berechnen. Der Ofenstock ist aus Quadern, vvelche am Bauplatze gevvonnen vverden, aufgefiihrt, und die Abziichte sind nach der ganzen Hohe des-selben von 4 zu 4 Fuss mit einem quadratischen (juerschnitte von G Zoll hergestellt. Sammtliche Kraftmaschinen, vvelche bei diesem Eisenvverke in Vervvendung kom-rnen, sind Dampfinascliinen und erhalten den nothigen Dampf durch drei Dampfkessel mit Siederohren, von vvelchen einer in Reserve bleibt, die anderen zvvei aber durch dieGichtengase beheizt vverden; jeder dieser Kessel ist berechnet Dampf fiir 24 Pferdekrafte zu liefern. Die Maschinen, vvelche diese Dampfkessel zu bedienen bestimmt sind, erscheinen nachstehend aufgezahlt: 1. Eine vereinigte Saug- und Druckpumpe von 4 Pferdekraften zur Speisung der Dampfkessel. 2. Ein 30 pferdekriiftiges Dampf-Cylinder-Gehlase, dessen einziger Gebliise-Cylinder einen Durchmesser von 4 Fuss 9 Zoll und eine Hubhohe von G‘/3 Fuss bat und in der Minute bei 3.000 Cubik-Fuss Wind mit einer Pressung von 2>/a Pfund oder 68 Linien Quecksilbersaule zu geben vermag. Dieser doppelt vvirkende Geblase-Cylinder, dessen Saugventile unterhalb der beiden Deckplatten an dem ganzen Umfiinge des fiir diesen Zvveck liier ausgeschvveiften Cylinders angebracht sind, steht ober dem direct wirkendenDampf-Cylinder auf gusseiserncn Saulen, die zugleich als Windleitungen dienen. Diese beiden Dampfmaschinen sind im Kesselbause auf-gestellt. 3. Kine 4pferdekraftige Dampfmasebine zum Betriebe des Gichten-Aufzuges, welche in der obersten Etage des Gicbtenthurmes aufgestellt ist und mittelst eines um einen Seilkorb geselilungenen Drahtseiles, an dessen beiden Enden Schalen zur Aufnahme des Gichtenhundes und Kohlkorbes befestigt sind, das Aufziehen der Gicbten vermittelt; es ist jedoch vorgesehen, dass, im Falle eine Reparatur der Dampfmasebine notlnvendig wird, der Aufzug aueli dureb Menschenkraft im Betriebe erhalten werden kanu. 4. Eine Dampfmasebine von 8 Pfcrdekraftcn wird fiir die Maschinen in der Appretur-NVerkstalte aufgestellt. 5. Endlich ein kleiner Dampfliammer fiir den Gebrauch der Scbmiede, welcher der einzige seiner Art in der osterreicbischen Monarchie ist, denn er besitzt bloss ein Fallgewicht von 110 Pfund und eine Hubbohe von 30 Zoll. Diese kleine Mascbine ist selir nett construirt und zu sehr billigem Preise •— 150 Thaler — aus der Maschinenfabrik von G. Ruffer in Breslau bezogen \vordcn, welche aueb das Dampfgebliise, die Speisepumpe und den Gicbten-Aufzug gebaut bat. Die Dampfkessel und anderen Mascbinen wurden von Boli ing er in Wien, die Wind- und Dainpfleitungen, Kraniche etc. von J. Korosi in Gratz geliefert, die Esse fiir das Dampfgeblase aber von Winivvarter und Gersheim in Gum-poldskircheu nach dem dieser Firma verliehenen diessfalligen Privilegium aus Eisen-blech entfertigt. Die von den Dampfmaschinen abziehenden Dampfe werden noch zum Vor-vvarmen des Kessel-Speisewassers und zur Beheizung der Werkstiitten vervvendet. Die 5 Scliacht-Roslofen werden in einer Reibe aneinander anschliessend gebaut; die Ofenschaehte erhalten eine Hobe von 12 Fuss und einen quadratischen Quer-schnitt von G Fuss an der Gielit, der sich bis zu dem beweglichen Roste auf 4 Fuss verengt. Man beabsicbtigt die Erze bloss gut zu rosten und dann mittelst des Hand-pochers zu zerkleinern, daher aueb keinQuctscbwerk an dieser lliitte aufgestellt wird. In der Appretur-Werkstatte werden vor der Hand bloss nachstehende Mascbinen aufgestellt werden: 3 Drehbanke, \voruntcr eine grosse Walzen-Drebbank mit 21 Zoll Spindelhbhe und 14 Fuss Dreblange und 1 Bohrmaschine. Die Erze, auf \velche sicb der Bau des Hochofens in Ponitjue basirt, sind zumeist linsenfbrmigc Tboneisensteine und z\var vorherrsebend rotbe Tboneisensteine, wel-che in machtigen Lagern bei Auersperg und Gross-Laschitz auftreten und sicli bis gegen Zirknitz erstrecken. Diese Erzlager beissen in grosser Miicbtigkeit aus und bilden als Ausbisse formliche Felsenpartien, die von Weitem sclion durch ibre braun-rotlie Farbe aulfallen. Die Lagerungs-Verbaltnisse dieser Erzlager sind noch nieht naher bekannt, da sie erst vor Kurzem ersc|itirft wurden und nun in der Ausrichtung sicb beOnden, jedocb ist unzweifelhaft, dass der Abbau fiir lange Zeit tagbaumassig wird betrieben werden kbnnen; die Wcrksdirection in Ponique schatzt die Menge der durch die Schiirfungen aufgefundenen Erze nacb den bisher gemachten Aufschliissen auf' J500 Millionen Centner. Die ausgefiihrten Analysen haben den Eisen-gehalt der Erze init 2li, 40, ja aucli mit 60 Percent ausgevviesen und die ganzliche Abwesenheit von Schwefel, Phosphor und Kupfer in denselben dargethan. Der Kieselgehalt eines Theiles der Erze diirfte ilbrigens dieselben strengfliissiger machen und der naeh den Analysen sicli ergebende Eisengelialt bei dem Schmelz-Processe wesentlich modifieirt werden. Die Erzfundorte sind so nalie der Hiitte gelegen, dass die Friiehler von den meisten derselben die Erze zweimal desTages zu liefern vermogen, und nur von eini-gen Bergbauen wird fur die Bringung der Erze zur lliitte sammt Riiekfahrt ein Tag-\verk nijthig sein. Nacli den beziiglich der Gestebungskosten der Erze gemacblen Erhebungen bereclinet sicli der durebsebnittliche Gestehungspreis derselben an der lliitte fur den Centner auf 10 kr.; der Preis des als Zuschlag nothigen Kalksteines \vird sicli aber auf ein Minimum stellen, da er unmittelbar an der Hiitte bricht. Jedenfalls wird die Sohmclzhiitte in Ponique iiber billige Erze verfiigen und es ist niclit zu z\veifeln, dass die Selnvierigkeiten, die sicli aus der Besehaflenheit der Erze bei dem Schmelz-Processe ergeben diirften, durch die intelligente teebniscbe Leitung dieses Werkes iibervvunden \verden, zumal aus den bei dem Baue des Hoch-ofens getroflenen Dispositionen — lioliorSchaclit, enges Gestelle, kriiftiges Geblaseetc. — zu entnebmen ist, dass diese Selnvierigkeiten der \Verksleitung niclit fremd geblieben sind. Mit BrcnnstoH' ist die Henrietten-Hiitte zwar niclit dureb die eigenen Waldungen gedeekt, diirfte aber um so mehr in Bezug auf denselben gesicliert sein, als rings lierum die ausgedebntcn Walder des tlerzogtlnimes Gottseliee, der Grafschaft Auersperg und des Gutes Reifnitz gelegen sind, aus denen zwar das weiche Holz als geschnittene Waare nacb Triest abgesetzt \vird, jedoch das harte Holz, \velclies in denselben vorherrscht, fast nocli gar keinen Abnehmer gefunden liat und durcli die Henrietten-Hiitte eine gunstige Verwertlumg gevvartigen kann. Die zum Gute Zobelsberg geborigen und dem Eisemverke in Ponique ge-widmeten Waldungen bestehen in i 0.000 Joch, \vovon aber an 4.000 Joeli Weide, bei 8.000 Jocli Hochvvald, der Best Nieder\vald sind; die Bestiinde dieser Waldungen bildet die Buche. Ueberdiess sollen in diesen Waldungen an 1.300 Grundbesitzer das Servitutsrecht fiir ibren ganzen eigenen llolzbedarf ansprechen, zu dessen Deckung bei einer forst\virthschaftlichen Gebarung allein liber 8.000 Joch Wald erforderlich vvilren, wenn man den jahrlichen llolzbedarf eines Holzberech-tigten bloss mit 4 Wiener Klaftern Sschuhigen Seheitern annehmen wiirde. Das in Karnten (ibliche Scliaff — 15-5 Cubik-Fuss — Buchenkohlen diirfte uacli den Angaben der Werksdireetion sicli im Mittel auf 1 fl. 30 kr. stellen, dem-nach ein Cubik-Fuss auf Jr8 kr. . Gratlaix. Schmelz vverk. Diesc Schmelz- und Gusshiitte ist ebenfalls erst im Baue begrilfen; mit der Grundsteinlegung der lliitte und des Kohlbarrens \vurde im Jahre 18156 begonnen, and im Laufe des Jahrcs 1857 soli die Hiitte in Betrieb gesetzt werden. Gradatz ist 1 % Stunde nordbstlich von Tschernembl am Lahina-Bacbe, zunachst der von Tschernembl nach Mottling filhrenden Bezirksstrasse gelegen, ungefahr in der Milte zwischen diesen beiden Orten. Franz Ritter von Friedau kaufte beliufs Errichtung dieser Hiitte das Gut Gradatz, zu welcliem ein altes ziemlicli vernach-lassigtes Scblossgebiiude und Park nebst 600 Jocli in nachster Umgebung des Scblosses gelegener Eichemvalder, 300 Joch Aecker, 54 Joeh Wiesen und 22 Jocli Weingarten gehoren. In dem Parke ist unmittelbar am Labina-Bache der Hochofenbau ins Werk gesetzt worden und bei 50 Fuss ober dem Niveau des Mochofens, etvva 60 Klafter von diesem entfernt, wird ebenfalls im Parke der Kohlbarren aufgebaut, welcber gross genug wird, um 15.000 Vordernberger Fass — 1,170.000 Cubik-Fuss — Kohlen fassen zu konncn, die auf einer Eisenbahn zur Gicbt zu bringen koinmen. Der Bau dieser Hiitte ist sehr durch den Umstand begiinstigt, dass die Bau-materialien zumeist an der Baustelle selbst ge\vonnen vverdeu, denn nicht nur brechen die Bausteine — Kalkstein, welcher zugleicb gebrannt und zum Miirtel verwendet wird — unmittelbar am Bauplatze, sondern eben daselbst wird auch der Lehm gewonnen, woraus die Mauerziegel erzeugt werden ; nur der Sand wird von den Ufern der Kulpa auf eine Entfernung von einer Stunde bezogen. In derimBaue belindlichen Hiitte wird vor derHand nur einHochofen aufgefiihrt und derselbe einst\veilen zur Robeisen-Erzeugung benutzt \verden, doch sind fiir das Hiittengebaude solche Dimensionen ge\vahlt, dass fiir die Giesserei ein hinlanglicher Raum vorgesorgt ist und auch ein zweiter Hocbofen, ohne die Symmetrie der lliitten-anlage zu stSren, gebaut werden kann. Die gleichzeitige Verwendung dieser Hiitte als Gusshiitte neben der Robeisen-Erzeugung ist um so angezeigter, als der Beschaf-fenheit der Erze gemiiss graues Roheisen erblasen werden \vird. Ungeachtet die Hiitte unmittelbar am Lahina-Bache erbaut, jedoch gegen dessen Austreten bei Hochwtlssern geschiitzt, ist, bat man fiir den Betrieb der Maschinen dieses Hiitten\verkes die Dampfkraft ge\vahlt, da das VVasser dieses Baches zu variant, das Gefšille desselben zu klein und daher der ununterbrochene Betrieb des Hochofens mittelst eines durch die Wasserkraft in Gang gesetzten kraftigen Gebliises nicht hinlanglich garantirt erscheint. Der Hochofen erhalt eine Hohe von 42 Fuss und in den einzelnen Theilen nacli-stehende Dimensionen: eine Hohe des Unter-Gestelles, d. i. bis zum Mittel der For-men, mit 2 Fuss 0 Zoll, des Ober-Gestelles mit 3 Fuss 3 Zoll, eine Hohe der Rast mit 6 Fuss und vom Kohlensacke bis an die Gicbt eine Hohe von 30 Fuss; eine Weite am Bodensteine von 3 Fuss, an der oberen Griinze des Ober-Gestelles von 4 Fuss, im Kohlensacke von 6 Fuss und an der Gicbt von 4 Fuss. Das Gestelle wird freigestellt, mit 4 Formen versehen und das Rauchgemauer durch 5 gusseiserne Saulen getragen vverden. Zur Zustellung wird man ebenfalls den in llof und Ponique verwendeten Sandstein von Merzla Vodica in Kroatien beniitzen. Das aufzustellende Gcbliise wird jedenfalls so construirt werden, dass es in der Minute eine eflective Windmenge von 3.000 Cubik-Fuss mit einer Pressung von 50 Liriien Quecksilbersiiule zu gcben vermag; dic Pressung des Windes wird aber nocli dadurch begiinstigt werden, dass der Winderbitzungs-Apparat auf die Hiitten-solile gestellt und die Gicbtengasc in denselben herabgeleitet werden. Ueber die sonstigen Details der Einrichtung dieser Hiitte ist nncli kein endgil-tiger Bescbluss gefasst vvorden und es kann bloss bemerkt werden, dass man die Erze in Schacbt-RSstofen zu rosten und sodann durcli ein Quetschwerk zu zerkleinern, den Kalkzuschlag aberim gebrannten Zustande aufzugeben beabsiehtigt, da man bei dem in Vordernberg demselben Besitzer gehorigen Hochofen die Ueberzeugung gevvonnen bat, dass die gebrannten Kalksteinc die Reduction der Eisenerze bescbleu-nigen und aucli vollstandiger bezweeken. Als Werks-Kanzleien, Beamten- und Arbeiter - Wohnungen werden die Locali-tiiten im Scblossgebiiude beniitzt werden, und zu diesem Zwecke entsprecbend umgestaltet. Die Erze, auf welche sicb der Ban des Hocbofens in Gradatz basirt, geboren jenem eigentbuinlicben Vorkommen an , das in Unter-Krain so charakteristiscb auf-tritt und sieb bis naeb Kroatien verbreitet, jenen secundaren Lagerstatten versebie-dener Eisensteine, die tbeihveise in trichterformigen Einsenkungen oder grosseren Mulden in Lehm eingescblossen sieb vorfinden, tbeihveise aber aucb nur in der Dammerde auf grosse Streeken zerstreut eingescblossen sind , und dem Eisemverke in Hof einen grossen Theil seiner Erze liefern. Die auf diesen Lagerstatten erlie-genden Erze weebselu eben so in ihrer Grosse, von der Erbsengrosse bis zu einigen Centnern, als in ihrer Beschaffenbeit und demEisengehalte, denn sie beste-ben in braunen und rothen Glaskopfen, und ibr Gehalt wecbselt von 30 bis GO Percent; Bobnenerze linden sieb jedoeb nur selten vor. Man wird diese Erze vor ihrer Roslung wascbeu, um sie von dem sie verunreinigenden Lehme zu befreien, der theils ihre Oberflache bedeekt, theils aber ilire Holilungen erfullt. Das von der Direetion des im Baue begrifTenen Eisenvverkes in Gradatz durcli Freischiirfe und Tagmassen vor der Hand fiir den Werksbetrieb gesieherte Terrain entbalt mindestens 8 Millionen Centner dieser Erze, welche die veranscblagte jahr-liche Erzeugung von 100.000 Centner Boheisen fur ungefahr 30 Jahre decken. Die Gewinnung dieser Erze wird unter diesen Verhaltnissen eine kostspielige w«rden; diese Kosten gestalten sieb durcli die weiten Entfernungen, auf \velcbe die Erze zur lliitte geschafft werden miissen (bis 4 Meilen), um so bober, als die zu bentltzenden Verbindungsvvege sicb fast durcbgebends in sehr scblecbtem Zustande befinden. Man glaubt zwar nacb den zusammengestellten Praliminarien, die Erze im Durchscbnitte mit 20 bis 24 kr. zur Ilutte stellen zu konnen; allein es ist selir zu zweifeln, dass der Gestebungspreis innerhalb dieser Griinzen sich erhalten werde. An Waldungen bat die entstehende Eisenbiitte in Gradatz ausser den ervvabnten Eicbenwiildern, die sebones Bauholz entbalten, nocli iiber G.200 Joch Bucbemvalder zu verfflgen, welcbe zur Verwendung bei dem Hiittenbetriebe von dem Gute Rup-pertsbof bei Neustadtl angekauft wurden, und bei einer jahrlicben Robeisen- Production von 100.000 Centncrn deti Kolilenbedarf auf 30 Jahre sichcrn. Die Kohlen konnen, da die Entfernung dieser Walder von der Hiitte (5 Stunden betragt, von den Frachtern in einem Tage inelusive der Riickfahrt zur Hiitte gebracht werdcn und das Vordernberger Fass — 7‘8 Cubik-Fuss — derselben diirfte sicb an der Hiitte mit 1 II. bewerthen. In der Umgebung von Gradatz befinden sicli aber nocli ausgedehnte herrliche Waldungen, die fast ausscbliessend mitBuchen bestoekt sind und ihr IIoIz zurZeit nur in sehr geringer Menge zur Vervverthung bringen. Es \viirde demnach scheiiflen, dass es keine Sclnvierigkeit hiitte, die entstehende Hiitte fiir cine spiiteZukunft mit ihrem BrennstotT-Bezuge vollkommen sielier zu stellen, allein die Wirklichkeit widerspricht einer solchen Voraussetzung, da die Besitzer dieser Waldungen ihre Forderungen so hoch stellen, dass dadurcb eine Vereinbarung der Interessen desGe\verken mit jenen des Waldbesitzers unmoglich wird. Als ein Beispiel der beziiglichen Forderungen mag die Thatsache gelten, dass ein Waldbesitzer der Umgebung, \velcher aus seinen weitliiufigen, viele Tausende von Jochen umfassenden Waldungen das ver-biiltnissmassig unbedeutende Quantum Holž fiir die Bediirfnisse seiner industriellen Etablissements in Sschuhigen Scheiterklaftern zu einem Stoekzinse von nicht einmal 10 kr. bereehnet, von der NVerksdirection in Gradatz bebufs eines fiir liingere Zeit zu schliessenden Abstockungs-Vertrages einen Stockzins von 1 fl. 40 kr. fiir die 30zollige Seheiterklafter forderte. Durch die zu erbauende Eisenbahn von Steinbriick nacli Agram diirfte das Boheisen von Gradatz auch fiir die steirischen und karntnerischen Ralfininverke ver-wendbar \verden, da durch diese Balin die Verfrachtung namhaft begiinstigt \verden wird; die allenfalls erzeugten Gusswaaren aber haben ohnehin im Siiden ein weites Feld fiir ihre Venverthung. Beziiglich der Arbeiter muss beriihrt \verden, dass dieselben zumeist herbei-gezogen werden miissen, da der Eingeborne wenig Neigung zu einer anstrengenden Arbeit zeigt. Docli diirfte eben durch das Inslebentreten einer regeren Industrie und durch die hiernach gebotene Aussicht auf lohnenden Gewinn die Bevolkerung zu griisserem Fleisse und erhohter Thatigkeit angespornt und jene natiirliche Tragheit iiberwunden werden, die sich in Folge des Mangels eines reichlicher lohnenden Enverbes hier eingebiirgert bat. Die von der Uirection des Eiseinveikes in Gradatz gegenwiirtig an die Arbeiter ver-abreichten Lohne betragen bei denTaglfihnern 30 kr. und bei den Bergarheitern 40 kr. fiir die Schicht; nach dem Vorausgeschickten versteht sich jedoch von selbst, dass die letzteren bei der Erzgewinnung keine eigentliehe Bergarbeit zu verrichten haben, und nur insoferne als Bergleute arbeiten, als sie die Scheidung der Erze besorgen und bei den Schiirfungen verwendet werden. Franz Hitler von Friedau bat aber nebst dem vorstehend beschriebenen Eigen-thuine sich auch noch in der Niihe des im Baue begriffenen Sclunelzwerkes die Beniitzung einer nicht unbedeutenden Braunkohlen-Ablagerung durch Freischiirfe gesichert. Dieselbe belindet sich siidlich von der Stadt Tschernembl etwa eine Weg-stunde entfernt in einer grosseren Mulde, die eine Flache von nahezu 3/n Quadrat-Statist. Mittheil. 1856. IV. Heft, 7 meilen einnimmt. Diose Braunkohlen-Ablagerung gehort einer jilngeren — neogenen — Tertiiir-Bildung an, sie fiihrt Lignit und eine jungere Braunkohle, die, obgleich sie muschligen Bruch zeigt, dennoch zu derselben Bildung gehort, da nebst den La-gerungs-Verhaltnissen aucli die chemischen Untersuchungen diess nacbgewiesen haben; diese Braunkohle steht gegen deu in deinselben Terrain abgelagerten Lignit in der Qualit;it zuriick, wie aus den der Schilderung dieser Braunkohlen-Fliitze beigegebenen Besultaten dieser Untersuchungen zu entnehmen ist. Der Aufschluss dieser Braunkohlen-Ablagerung ist vorerst in der nordlichen Erstreckung erfolgt, und zwar mittelst Schachtbaues, auf welchen der Bergbau in diesem Terrain angewiesen ist. Die Beihenfolge der Sebichten in diesem Kohlen-becken, insoweit dieselben aus den bisherigen Seluirfbauen bekannt sind, ergibt sich von der Oberflache nach der Teufe zu in folgender Weise: unter derDammerde erscheinen verschieden gefarbte, kalkhultige festeThone, die unter sich wechsellagern, zum Theile Muschelschalen enthalten und in der Mitte der Mulde bis (>8 Klafter machtig sind; dami folgt ein 6 bis 12 Zoll machtiges Lignit-Flotz, und 13 Fliitze der erwahnten jiingeren Braunkohle, welche sovvohl unter sicli als von dem Lignit-Flfitze durch 1 bis 6 Fuss machtige Thonlager des Hangendgesteines geschieden sind und in ihrer Miichtigkeit vorherrschend von 3 Zoll bis 3 Fuss \vechseln, da nur eines dieser Fliitze 7 Fuss, das bedeutendste aber 18 Fuss machtig erscheint, welches letztere in der Beihenfolge der Fliitze von oben nach unten als das zelinte auftritt. Diese Fliitze beissen auch theihveise aus und verfliicben unter einem Winkel von 6S Grad nach Siiden. Im nordlichen Theile der Mulde kiimmt am Ausgehenden des Lignit-Flotzes im Hangend desselben ein Brauneisenstein-Lager von 1 Fuss Machtigkeit als Basenlaufer vor. Der Lignit dieses Fliitzes unterscheidet sich von anderen Ligniten dadurch, dass er sehr viel Bitumen enthalt, an ein Licht gehalten sich entziindet und mit beller Flamme fortbrennt; zwischen dem Lignite scheinen sehr fein vertheilte Theile von Erdharz — Piauzit — enthalten zu sein, auf welchem Uinstande die letzteren Eigenschaften des Lignites beruhen. Von vier verschiedenen Sorten der in diesem Kohlenreviere aufgeschiirften Kohlen wurden in dem Laboratorium der k. k. geologischen Reichsanstalt chemische Analysen mit Bucksicht auf die technische Ver\vendung dieser Brennstofte veranlasst, deren Resultate sich in folgender Weise ergeben: Benennung des Minerais Enthalt in 100 Theilen Aequivalent filr eine Klafter SOztilligen Fichten-holzes Asche Wasser Perceut Centner Lignit 6-7 7-2 12-i Jungere Braunkohle 20S 9-3 l!i'0 18-3 H-9 140 Kohlenschiefer 52-7 28-Ji 18S Diese Braunkohlon - Ablagerung ist unzweifelhaft fiir die industrielle Zukunft dieser Gegend von grosser Bedeutung und die Hofliiurig auf eine entsprechende Verwendung dieser Kohle in der nachsten Zeit erscheint um so grosser, da die Ablagerung in das Eigenthum einer Gewerkscliaft gelangt, welche sowohl Intelligenz als Capital liesitzt, um die entsprechendste Yerwerthung dieses fossilen BrennstofTes baldigst realisiren zu konnen.