GEOLOGIJA 27, 97—106 (1984) Ljubljana UDK 561.581.5:551.791:551.794(497.12) = 30 Beiträge zur Paläolimnologie des Bled-Sees in Slowenien (Jugoslawien) und zur Vegetations- und Klimaentwicklung der Umgebung Prispevki k paleolimnologiji Blejskega jezera v Sloveniji in razvoju okoliške vegetacije ter klime Contributions to paleolimnology of the Bled Lake, Slovenia, and to evolution of adjoining vegetation and climate Ekkehard Schnitze Institut für Limnologie, österreichische Akademie der Wissenschaften, A-531.0 Gaisberg 116, Österreich Auszug Die spät- und frühpostglazialen Abschnitte einen 675 cm langen Bohrkernes aus dem Ostbecken des Blejsko jezero wurden pollenanaly- tisch und pigmentanalytisch untersucht und mit Ergebnissen aus ähn- lichen Profilen in Kärnten verglichen. Kratka vsebina V 675 cm dolgem jedru kasnoglacialnih do zgodnjepostglacialnih se- dim-entov z vzhodnega dela Blejskega jezera sta bila raziskana pelod in pigment ter opravljena primerjava podatkov s podobnimi profili na Koroškem. Abstract In a 675 cm long core of late glacial to early postglacial sediments from the east part of the Bled Lake pollen and pigment were investigated and results compared with data from similar profiles in Carinthia (Austria). Einleitung Nach dem Studium einiger meromiktischer Seen in Kärnten, ergab sich die Gelegenheit vergleichsweise einen Bohrkern aus dem etwa 50 km südlich des Klagenfurter Beckens liegenden Bled-See (Blejsko jezero — Veldesersee) zu gewinnen. 7 — Geologija 27 98_Ekkehard Schultze Neben der Fragestellung der Vegetationsentwicklung stand auch die Er- forschung der See-Entwicklung im Vordergrund. Die kleinen Kärntner Seen (Längsee, Klopeiner See, Kleinsee) erreichten ihren meromiktischen Zustand am Ende des Pleistozäns ziemlich parallel mit der Klimabesserung (Alleröd, Präboreal), in einem Fall (Jeserzer-See) noch etwas früher (Bölling 1 b). Daher war es interessant, den Grund und den Zeitpunkt des Eintritts mero- miktischer Bedingungen im Bled-See kennen zu lernen. In sedimento! ogischer Hinsicht lagen Untersuchungen von M o 1 n a r et al. (1978). Sie beschränkten sich allerdings auf die jüngsten Abschnitte des See- sediments. So konnte eine sinnvolle Ergänzung dieser Studien durch ein Lang- profil (675 cm) erreicht werden. Geologische Situation Das Becken des Bled-Sees ist der westlichste Teil des Radovljica-Beckens, welches mit fluviatilen Sedimenten verfüllt ist. Es wurde in mehreren Schüben von den Gletschern der Eiszeiten vorgeformt. Die Endmoräne des Würmglet- schers liegt nordöstlich Radovljica (Radmannsdorf) etwa 6 km östlich des See- beckens. Zum Bled-See zu sind noch 3—4 Wälle ausgebildet, deren letzter den See im Nordosten umschliesst (vergi. Sifrer 1969). Einige Inselberge ragen aus den pleistozänen Sedimenten heraus. Der im- posanteste ist der »Grad« mit einer klippenähnlichen Südwand bestehend aus mittelpermischen Klippenkalk und Breccie. Die kleine Insel im See besteht aus anisischem Dolomit (A. Grimšičar 1955). In einem schmalen Band treten untertriassische mergelige Schiefer am Nordrand des Zaka hervor. An einigen Stellen findet man pleistozäne kalkige Ablagerungen limnischen Ur- sprungs (S e r c e 1 j 1970) in Verbindung mit sandigkonglomeratischen Abla- gerungen. Der See hat kaum oberflächliche Zuflüsse, verschiedene menschliche Eingriffe haben den Abfluss erhöht. Der wichtigste Zufluss ist der Misca-Bach der Pleistozänsedimente nördlich des Sees durchschneidet. Der Solznik-Bach, der weniger lang und voluminös ist, wird hauptsächlich durch Schmelz- und Regenwasser gespeist und hat den Charakter einer Torrente. Den einzigen Abfluss stellt die Jezernica (Seebach) im Süden dar. Physiographische Daten des Bled-Sees (L ö f f 1 e r 1983) Länge 14<'5'30" E Breite 46»22' N Höhe 457 m NN Ae 2,966 km2 Ae (+ Mišca) 7,502 km2 A 1,438 km^ Zmax (Westbecken) 30,2 m Zmax (Ostbecken) 25,0 m z 17,9 m V 25,7 mio m" Erneuerungszeit 2—3 Jahre (vor Einleitung aus der Rečica) Beiträge zur Paläolimnologie des Bled-Sees in Slowenien 99 Material 1982 wurde ein Bohrkern von 675 cm Länge aus dem Ostbecken bei einer Tiefe von 24,5 m abgeteuft. Als Gerät wurde ein modifiziertes Livingstone- Kolbenlot (Kullenberg-Lot) mit 250 cm Länge und 36 mm Kammerdicke ver- wendet (Schultze 1975). Parallel zur Untersuchung von tierischen Rück- ständen und einiger Diatomeen (Löf fier 1983) wurden Proben von 1 cm^ Volumen pollenanalytisch und solche von 2—3 g Nassgewicht auf Carotinoide chromatographisch (Z ü 11 i g 1982) untersucht. Das Sediment beginnt mit sandig-tonigen Wechsellagen (675—635 cm) ge- folgt von laminierten Torfmoos-Schluff-Lagen (— 600 cm) und Detritus-Gyttja (—200 cm). Dann folgen laminierte Sedimente mit starkem Auftreten von Synedra ulna biceps V. Schönf. (L ö f f 1 e r 1983) bis zu einer Tiefe von 140 cm. Der hangende Abschnitt ist wieder mehr oder weniger homogen und wasser- reich. Ergebnisse Diagrammabschnitt 1 {DA 1) 675—645 cm Der Basiscore beginnt mit sandig-tonigen Wechsellagen (Abb. 1). Bei 675 cm war bereits ein See vorhanden, mit Vorkommen von ausschliesslich Daphnia sp. und Chironomiden. Als erster Ostracode tritt bei 660 cm Cytheris- sa lacustris Sars gefolgt von Candona candida O. F. Müller und Limnocythere sanctipatricii Bra. & Rob. auf. Das Vorherrschen der NBP und die geringe Pollendichte lassen den Schluss zu, dass dieses Sedimentpaket zur Zeit einer offenen Pionierphase abgelagert wurde. Strauchpollenwerte {Juniperus 15 "/») zeigen jedoch bereits ein Vorkommen von Pioni ersträuchern. In den klimatisch und edaphisch begünstigten, relativ früh eisfrei gewordenen Gebieten ist mit einem Vorkommen von Arten aus der »Grex prostrata* wie Pinus mugo, Be- tula nana und В. humilis sowie Juniperus zu rechnen. Die Baumpollenwerte werden durch Fernflug von Pinus silvestris überlagert. Vom Pollenbild her kann geschlossen werden, dass das Gebiet um den Bled-See waldlos war. Diagrammabschnitt 2 {DA 2)- 645—625 cm Nach einer Konsolidierungsphase findet man zwischen 630 und 620 cm ein laminiertes Torfband, gebildet von Wechsellagen aus gepresstem Campylium elodes Broth (det. R. K r i s a i) und Schluf f. Dieses Moos ist kalkliebend und kommt vom Tiefland bis ins Mittelgebirge (selten über 1500 m) in flachen Tümpeln vor. Das Ausfallen von Ostrakoden in diesem Abschnitt führt L ö f f - 1er (1983) entweder auf einen dramatischen Wechsel im Profundal des Sees oder auf eine Zerstörung der Schalen durch organische Säuren oder CO2 zurück. Wahrscheinlich dürfte aber eher eine Störung aus der Umgebung des Sees (Einschwemmung) dafür verantwortlich sein. Diese Annahme wird durch enormes Vorkommen von »Coccus nivalis« Klaus (1977) und durch relativ geringe Pollendichte bestätigt. Es finden sich verstärkt Pediastren. Pigment- analysen zeigten erhöhte Rohcarotinoidwerte (bis 100 ßg/g). Dominant sind »Grünalgenpigmente« wie Neoxanthin, Loroxanthin und Lutein. Leider haben aber alle grünen Pflanzen diese Pigmente, sodass eine Aussage über die Phyto- planktonentwicklung nicht zulässig ist. 100 Ekkehard Schultze Beiträge zur Paläolimnologie des Bled-Sees in Slowenien 101 102 Ekkehard Schultze Erhöhte Werte von Pinns mugo und P. cemhra sowie Juniperus zeigen ein Heranrücken der Waldfront in die Gegend um den See. Diagrammahschnitt 3 {DA 3) 625—615 cm Dieser Abschnitt ist charakterisiert durch erRohte Pinus-Werte. P. silvestris tritt erstmals verstärkt auf, die Artemisia-V/erte gehen stark zurück. Zu dieser Zeit tritt die Sukzession von der Sträucher-Krautvegetation zu Waldvegeta- tion ein. Diagrammah schnitt 4 {DA 4) 615—580 cm Bei 615 cm kommt es zu einem massiven Anstieg der Föhren und Birken- werte. Den Hauptanteil hat der Pollen von P. cemhra. Die NBF-Werte nehmen ebenfalls stark ab, fallen jedoch nie unter 15 '•/o. Im Gegensatz zur Vegetations- entwicklung im Klagenfurter Becken bilden sich mehr oder weniger »offenere« Waldbestände aus. Bei 600 cm erscheint die geschlossene EMW- und Picea- Kurve die jedoch während dieses Abschnittes nie über 10 "/o bzw. 15 "/o an- steigen. Als erstes EMW-Element erscheint Tilia. Gegen Ende von DA 4 er- reicht die Lärche mit 5,2 "/o ihr Maximum. Die Entwicklung der Fauna ist in engem Zusammenhang mit der Klima- und Vegetationsentwicklung zu sehen. Zu Beginn dieses Abschnittes tritt wiederung Candona auf. Bei 610 cm kommt es zu einer Invasion von Bosmina. Auch Campylodiscus hihernica noricus (Ehr.) Grün, und Pisidium kommen vor (Loffi er 1983). Die Rohcarotino- idmenge steigt auf durchschnittlich 120 /jg/g an und zeigt neben Lutein und Neoxanthin ein Vorkommen von Myxoxanthophyll (Blaualgenpigment) und später von Fucoxanthin, ein für Braunalgen typisches Pigment. Diagrammah schnitt 5 {DA 5) 580—550 cm Ein starker Kurvenanstieg der NBP auf über 40 "/o parallel zu einem Bir- kenanstieg zeigt eine Regression in der Waldentwicklung. Dies wird auch durch eine Depression der Fichten- und EMW-Kurven angedeutet. Während dieser Zeit hat die Lärche ihre Hauptverbreitung (durchschnittlich 3—é^/o). Offenbar tritt eine Auflockerung der Waldgesellschaften ein. Im Sediment herrschen wieder grössere Fraktionen vor, was vermutlich auf Erosion zu- rückzuführen ist. Die Rohcarotinoide erlangen nur extrem niedrige Werte. Ein Zeichen für allochthonen Eintrag ist auch das Massenvorkommen von »Coccus nivalis«. Die Rohcarotinoidkonzentration sinkt auf unter 10 ßg/g. Diagrammah schnitt 6 {DA 6) 550—500 cm Das Sediment verändert sich gegenüber DA 4 kaum. Vorherrschend ist graubraune Tongyttja. In diesem Abschnitt erreicht Limnocythere das Ver- breitungsmaximum. Auch Cytherissa kommt regelmässig vor (L ö f f 1 e r 1983). Das Pollenbild zeigt parallel zu einem Betula-Gipfel (25 "/o) ein Anstei- gen der Fichten- und EMW-Kurve. Um die Mitte dieses Abschnittes, zugleich mit dem Kurvenanstieg der Hasel, verzeichnet der Pollen der EMW-Elemente mit über 30 "/o das Maximum im gesamten Profil. Bei 510 cm erscheint die geschlossene Fapus-Kurve. Die Hasel erreicht gegen Ende des DA 6 mit über 45 "/o ihr Maximum. »Coccus nivalis«, im DA 5 stark vetreten, verschwindet. Die Rohcarotinoidwerte steigen auf über 100/^g/g und werden hauptsächlich aus Blaualgen- und Pigmenten von grünen Pflanzen gebildet. Beiträge zur Paläolimnologie des Bled-Sees in Slowenien 103 Diagrovimabschnitt 7 {DA 7) 500—470 cm Der DA 7 ist gekennzeichnet durch einen Wechsel von den mesophytischen Gehölzen wie EMW und Hasel in Richtung Klimax-Gesellschaft. Dieser Wechsel ist ausgedrückt durch einen Niedergang der Hasel- und EMW-Kurve und die Massenausbreitung von Fagus. Die NBP-Kurve sinkt auf unter 3 %, Artemisia verschwindet ganz. Diagrammahschnitt 8 {DA 8) ab 470 cm Die Buche dominiert das Waldbild, NBP fallen unter 2 "/o. Zu Beginn dieses DA tritt Abies in das Waldbild ein und erreicht bei 450 cm 12 o/o. Die klimati- schen Verhältnisse haben sich von trockenkontinental zu feucht-illyrisch ge- wandelt. Zeitliche Einstufung und Diskussion der Ergebnisse Älteres Spätglazial Das >.Ältere Spätglazial« (Fritz 1973, Schultze 1979 b) umfasst die Diagrammabschnitte 1—3. Diese Zeit ist gekennzeichnet durch Fehlen einer Waldvegetation. Nach Ergebnissen aus dem Klagenfurter Becken (Wörthersee, Jeserzer See, Schultze 1979 a, b) reicht das Ältere Spätglazial biostrati- graphisch bis zur beginnenden Wiederbewaldung. Radiokarbondatierungen er- gaben für die obere Grenze des Älteren Spätglazials ein Alter von 13.500 a.B.P. Dominierend sind kräuterreiche Poaceengesellschaften. Um die Mitte dieser Abschnitte (Grenze DA 2 : DA 3) schreitet die Sukzession in Richtung Wald- vegetation fort. Im benachbarten Klagenfurter-Becken ist dieser Diagrammteil durch einen markanten Jwniperus-Gipfel gekennzeichnet, in Slowenien er- reichten bereits P. mugo und P. cembra eine gewisse Bedeutung. An dieser Stelle ist wiederum auf eine deutliche Vorzeitigkeit der Vegetation in den Südalpen hinzuweisen, die sicher edaphisch klimatische Ursachen hat. Auch die Nähe zu den Refugialgebieten mag dabei eine nicht untergeordnete Rolle spielen (vergi. Schultze 1984, Sercelj 1972). Jüngeres Spätglazial Das Jüngere Spätglazial umfasst die Abschnitte 4—5. In diesem Zeitraum ist die Gegend um den Blejsko jezero bereits mit Wald bedeckt. Nach den Erfahrungen aus Kärnten ist dieser Abschnitt zeitlich zwischen 14.000 und 10.300 vor heute anzusetzen. Ein Klimarückschlag im Sinne I c (Ältere Dryas) ist nicht zu beobachten. Sehr stark scheint aber die Jüngere Dryas (III) aus- gebildet zu sein, was ihre Ursache in der bereits weit fortgeschrittenen Wald- entwicklung haben könnte, sodass die »empfindlichere« mesophytische Vegeta- tion gegenüber Klimaschwankungen eher reagiert als kaltzeitlich angepasste Pioniervegetation. Älteres Postglazial Das ältere Postglazial umfasst die Diagrammabschnitte 6—8. Vegetations- geschichtlich stellt diese Zeit den Übergang von der pleistozänen Pflanzenwelt, wo hauptsächhch Föhren- und Birkengesellschaften das Vegetationsbild do- minieren, über EMW-Hasel-Fichten-Gesellschaften zur Klimaxgesellschaft mit 104_Ekkehard Schultze Buchen-Tannendominanz dar. Auch im älteren Postglazial ist das frühe Auf- treten von mesophytischen Gehölzen (bereits im jüngeren Spätglazial) markant. Das von б e r c e 1 j (1972) festgestellte, frühere Auftreten der EMW-Gesell- schaften gegenüber der Hasel (also ähnlich wie im Riss-Würm Interglazial) ist inzwischen für alle südlich des Alpenhauptkammes in der collinen und sub- montanen Stufe liegenden Profile hinlänglich bewiesen (Fritz 1973, Schultze 1984, Bortenschlager 1976, Schmidt 1965). Dank Dank schuldet der Verfasser: Herrn Prof. Dr. H. Löf fier, Frau Dr. Senekovič für die Möglichkeit ein Profil aus dem Blejsko jezero zu ge- winnen. Den Herrn M. B o b e k und R. Niederreiter für die tatkräftige Mithilfe bei der Bohrung. Herrn Prof. Dr. A. S e r c e 1 j und Frau M. C u - 1 i b e r g sowie den Herren Prof. Dr. S i f r e r und Doz. Dr. Vrhovšek für zahlreiche Diskussionen und Führungen bei Exkursionen in Slowenien; Herrn K. Mayer für die Ausführung der Zeichnungen und Frau I. Gradi für die bewährte Schreibarbeit, nicht zuletzt den Herren Prof. N e a 1 (GB) und Prof. S e r C e 1 j für die Übersetzung der Zusammenfassung. Zusammenfassung Paläolimnologische Untersuchungen von Bohrkernen aus dem Blejsko je- zero haben folgendes ergeben: 1. Die See- und Vegetationsentwicklung verläuft ähnlich wie im Klagenfur- ter Becken. 1.2. Das Pollenspektrum wird dominiert von Artemisia und zahlreichen anderen Kräutern. Es herrscht Waldlosigkeit. Dieser Abschnitt (Älteres Spät- glazial) reicht zeitlich bis ca. 13.800 B.P.* Als erste Faunenelemente erscheinen Daphnia sp. (Cladoceren), Chironomi- den und dann Ostracoden (Cytherissa lacustris Sars gefolgt von Candona can- dida O. F. Müjler und Limnocythere sanctipatricii Bra. & Rob.). 1.3. Im Jüngeren Spätglazial (13.800—10.300 B.P.) kommt es zur Massen- ausbreitung von Bosmina (Cladocera) und zum Erstauftreten von Pisidium sp. (Mollusca) und Campylodiscus hihernica noricus (Ehr.) Grun. (Diatomeae). Gleichzeitig findet ein Sedimentwechsel von anorganogenem Sand und Schluff zur organogenen Gyttja statt. Zu diesem Zeitpunkt beginnt die Wiederbe- waldung. Das Ende des Jüngeren Spätglazials wird durch einen Klimarückschlag (Jüngere Dryas, III) dokumentiert. 1.4. Der Pollenabschnitt im Präboreal (IV) wird durch EMW-Hasel-Gesell- schaften dominiert. Limnocythere erreicht ihre Hauptverbreitung. Cytherissa ist ebenfalls präsent. 1.5. Gegen Ende des Präboreais beginnt die Buchendominanz. 2. Pigmentonalysen (Carotinoide) zeigen enge Parallelität zu den oben ge- nannten Ergebnissen. * B.P. = Before Present, bezogen auf 1950. Contributions to paleolimnology of the Bled Lake 105 Prispevki k paleolimnologiji Blejskega jezera v Sloveniji in razvoju okoliške vegetacije ter klime Povzetek Paleolimnološke raziskave vrtine iz Blejskega jezera so dale naslednje re- zultate: 1. Razvoj jezera in vegetacije je podoben kot v Celovški kotlini. 1.2. V pelodnem spektru dominirajo Artemisia in številne druge zelnate rastline, gozdne vegetacije ni. Odsek (Starejši kasni glacial) obsega čas do ca. 13.800 let pred sedanjostjo. Kot prvi favnistični elementi nastopajo Daphnia sp. (Cladocera), Chironomidae in potem še Ostracoda {Cytherissa lacustris Sars), za njimi pa se pojavita Candona candida D. F. Müller in Limnocythere sanctipatricii Bra. & Rob. 1.3. V mlajšem odseku kasnega glaciala (13.800—10.800) je množično raz- širjena Bosmina (Cladocera), prvič pa se pojavita Pisidium sp. (Mollusca) in Campylodiscus hibernica noricus (Ehr.) Grun. (Diatomeae). V tem času se sedimentacija sprevrže iz anorganogenega peska in puste gline v organogeno gyttjo. Hkrati se začne razvijati gozd. Konec mlajšega odseka kasnega glaciala karakterizira poslabšanje podnebja (Mlajši Dryas, HI). 1.4. Pelodni odsek v preborealu (IV) predstavljajo združbe QM {Quercetuvn, mixtum) in leske {Corylus avellana). Limnocythere doseže največjo razširje- nost. Cytherissa. je prav tako še prisotna. 1.5. Ob koncu preboreala se že začenja prevlada bukve. 2. Pigmentna analiza (karotinoidov) kaže ozko povezanost z zgoraj navede- nimi ugotovitvami. Contributions to paleolimnology of the Bled Lake, Slovenia, and to evolution of adjoining vegetation and climate Summary Paleolimnological examination of several cores from Lake Bled has estab- lished the following: 1. The development of the lake and the vegetation is quite similar to those of the Klagenfurter Basin of Carinthia, Austria. 1.2. The pollen spectrum is dominated by Artemisia and several other her- baceous plants. There is no forest vegetation. This interval (Older Late Glacial) lasted until c. 13.800 B.P. The first fauna] elements occurring in the lake are cladocerans (Daphnia sp.), chironomids, ostracods {Cytherissa lacustris Sars followed by Candona candida D. F. Müller and Limnocythere sanctipatricii Bra. & Rob.). 1.3. During the Younger Late Glacial (13.800—10.300 B.P.) there was an explosion of Bosmina (Cladocera) and for the first time Pisidium sp. (Mollusca) and Campylodiscus hihernica noricus (Ehr.) Grun. (Diatom) occur. At the same time there was a change in sediment from inorganic sand-clay layers to organic clay-gyttja. Parallel with these changes reafforestation starts. The end of the 106 Ekkehard Schultze Younger Late Glacial interval is marked by a climatic deterioration (Younger Dryas, III). 1.4. The pollen spectrum in Preboreal (IV) is dominated by EMW (Querce- tum mixtum) associations and by Hazel {Corylus avellana). Limnocyihere at- tains its maximum abundance. Cytherissa is still present. 1.5. Towards the end of the Preboreal, pollen of Fagus silvática starts to become predominant. 2. Analyses of plant pigments (Carotinoids) give results similar to those above. Literatur Bortenschlager, I. 1976, Beiträge zur Vegetationsgeschichte Tirols II. Kufstein — Kilzbühel — Pass Thum. Ber. nat. med. Ver. Innsbruck, 63, 105—137, Innsbruck. Fritz, A. 1973, Die Bedeutung des Längseemoores für die Vegetations- und Klimageschichte des Klagenfurter Beckens (Ostalpen). Carinthia II, 163/83, 277—293, Klagenfurt. Grimšičar, A. 1955, Zapiski o geologiji Bleda (Notes on the geology of Bled). Geologija, 3, 220—225, Ljubljana. Klaus, V/. 1977, »Coccus nivalis«. Ein häufiges Microfossil des Spätglazials und frühen Poslglazials. Linzer biol. Beitr. II 9/1, 81—84, Linz. 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