KNM MlU^en will VelDMen. Freptag den 28. November 162Z. Die nördliche Expedition unter ssapitanParry, um eine westliche Durchfahrt nach dem großen Ocean zu sinden. . I)ie Zurückkunft dieser Expedition, unter den Befehle,, des Capiläns Parry, ist eine Begebenheit, welche allgemeines Interesse erregr hat. Den ic>. October kamen di? b«yden Entdeckungsschiffe, Fury und Hecla WMfiannt, zu Lerwick in Shetland an, und wurden un> ^Vr allgemeinen Freudensbezeugungen empfangen. Di? Ctadr wurde beleuchtet, und die Seefahrer auf die ^ gastfreundlichste Welse unterhalten. Von Lerwik segelten di« Schiffe nach der nördlichen Küste Englands, wo sieden »6. ankamen, und Capi« ^ tan Parry, Lieutenant Hoppner und Herrn Fisher, ' Caplan und Astronom der Expedition, ans Land setzten, welche augenblicklich von da nach London abreise-t?n, wo sie Sonnabends Morgens, den i3. Dctober, vor dem Admi^alitatsgebaude ausstiegen. Mittlerweile segelten bie beyden Entdeckungsschiffe nach der Themse, ^ wo zsie Dienstagabends, den 21., in den Galleonen, ^ drey Meilen unterhalb Wo'olwich, anlangten, und Mitt. - woch glgen Miltag an,den Schiffswerften von Deptford ^ -ilüker warftli. Die Reife beyder Schiffe nach den nördlichen Gestaden war gut und glücklich. Im Jahre 1821 verlie» ^ ßen sie die Themse, und richteten ihren Lauf nach ber Hlidsonssiraße, wo unsere Seefahrer die Küste gegen die sogenaimte Repulse«Vay hin untersuch!en. Die west. lichäe Richtung, welche st? damahls erreichten, warm 36° westlicher Lange und 69° Hl^ nördlicher Breite, und zuletzt überwinterten fie in 62° 53^ westlicher Länge und 66° 11/ Breite, auf einer kleinen Insel, welche sie WintertInsel(Wint«r'Island)nannteli. Bey genauer Untersuchung der gewöhnlichen Ehalten wird es sichergeben, baß Land und Waffe? in jenen Regionen unrichtig angezeigt sind, und es wird bsher, zur Berichtigung unserer geographischen Kenntnisse, erwünscht seyn, unsere deutschen Landcharten ° Instilute auf diese neuern Entdeckungen aufmerksam zu machen. Der größts Theil'des Sommers 1627 wurde zur lllitersuchung von Nepulse eBay und einiger gegen Osten hinziehender Einfahrten verwandt, durch welche Parry eine Durch, fahrt nach dem Eismeere zu finden hoffte; allein er wurde in seiner Erwartung betrogen; denn alle zusammen waren nichts als Seearme, welche von dem Festen Lande von Amerika eingeschloffen waren. Wahrend diesen Un« lersuchungen trat schon zu Anfang Octoders die Kalte ein, und den 6. desselben Monachs legts« si« sich an dem bereits angeführten Orte in Sicherheit. Hier waren sie vom 6. October 1621 bis zum 2. Iuly 1822 eingefroren, und beyde Schiffe wäre« nur einige hundert Schritte von einander entfernt. Der Win. ter wurde unter allerley Spielen und Leibesübungen hingebracht, obgleich nicht mit derselben Eintracht, wie es bey der ersten Reise geschah. Um die Kulte in den Schiffen einigermaßen abzuhalten/ wurden sie bu»ch Metalle« ne Röhren, welche durch den ganzen Schiffsraum t)m« zogen, geheitzt, wodurch die Temperatur etwas gemildert wurde. Den ersten Winter betrug sis nur35°Fah- renheit unter 0, und den folgenden 45° *), was jedoch bey weitem nicht so schrecklich war, als die Kalte, welche Parry auf seiner ersten Reise auszustehen hatte. M Die eingemachten Lebensmittel, welche die See- ^fahv«r mitgenommen hatten, entsprachen der Mrwartung der Schiffsmannschaft nicht so allgemein, da sie ganz geschmacklos waren, und den Matrosen auf die Lange der Zeit eben so sehr zum Eckel wurden, als es der Fall mit dem Pöckelsieisch ist. Man veränderte daher die Kochart soviel als möglich, um die Speisen dadurch angenehmer zumachen; und westlich von der Winter, Insel wurden in einem kleinen Strome süßen Wassers Alpenforellen gefangen, welche der Mannschaft sehr erwünscht kamel?. Überdieß fingen sie etwa dreyhundert sieben biö acht Pfund schwere Salmen und Kohlensisch?. Dieser Strom soll, nach Aussage der Eingebornen, auZ einem See kommen, der sich auf einer Seite südöstlich noch der Hudsonsbay, und auf der andern südwestlich (vielleicht) nach dem Eismeere entlade. Das Meer wimmelte von Weichthieren. W In der ersten Halft« des Winters ereignete sich 'durchaus nichts Bemerkenswerthes; allein zu Anfang Februars bemerkte die Schiffsmannschaft auf den nahe gelegenen Schneeftldern etwa fünfzig Eskimoer, welche ihre Schneehütten in der Nahe der Schiffe errichteten. Zuerst glaubten unsere Seefahrer, es sey Capitan Frank« lins Expedition ; allein diese Hoffnung verschwand büld, und es zeigt« sich, daß es eine Horde jener wandernden Nomaden war, die sich längs den Küsten der Polar- Regionen niederlassen, wo sie am meisten Nah« rung finden können. Diese Erscheinung war für beyde Theil« sehr interessant, da die Eskimoer niemahls Europäer gesehen hatten, und ihre Sitten und Gebrauche demnach ganz in ihrem ursprünglichen Zustande waren. Zu Anfang des Monaths May sing der Schnee an zu schmelzen, und trennte die befreundeten Nachbaren. Im Sommer 1822 steuerten die Entdeckungsschisse an der Küste entlang nach Norden hinauf, und erreich-, ten keinen höheren Breitengrad, als 6g°4<>/ nördlicher, und 82'5o^ westlicher Länge; und nachdem sie mehrere Meeiesarme untersucht hatten, warfen sie zuletzt ^'in 6g" 2», nördlicher Breite und üi° 44/ westlich« ^ — 29,77 und 0,4,22 Neaumur. Läng« Anker, um den zweyten Winter daselbst zuzubringen. Hier wurden sie in der Nahe einer kleinen In se! vom 21. September 1822 bis zum 8. August dieses Jahres im Eise festgehalten. Kurz zuvor war Eapican Parry in eine Meerenge hineingesegelt, welche den Nachrichten der Eskimoer zu Folge, eine Straße nach Westen hin bilde; allein kaum waren sie fünfzehn englische Meilen weit darin vorgerückt, als die Schiffe des vielen Eises wegen nicht mehr weiter gehen konnten. Unsere Seefahrer uerweiken daselbst einen vollen Mo^ nath, in Erwartung, daß das Eis brechen und den Durchgang eröffnen sollte; allein sie wurden in ihrer Erwartung bttrogen, und waren den :5. Sept. genothi-get, nach der vorhin erwähnten Insel zurückzukehren, welche von den Eskimoern IglooliL genannt wird. Es geht daher auS diesen gedrängten Angaben hervor, daß die Expedition nicht nur ihren Zweck zum zweyten Mahle verfehlt hat, sondnn daß eine Menge WallsischfunZer, wie z. B. Eapiian Scoresby, bey weitem nordlicher, über den zwey und achtzigsten Grad der Breite, gekommen sind. Der Nordpol ist nicht umsegelt worden / und alle Naturerscheinungen wurden wi« bey der ersten Reise im Süden bemerkt. In der Na. turgeschichte sind die Sammlungen ganz unbedeutend, wie es sich von jenen Breitengraden nicht anders erwarten laßt, und 23 botanisch« Gegenstände, worunter sich Zwergweiden, Gräser und Moose befinden, machen den ganzen Schatz der dortigen Pflanzenwelt aus. Eine unbekannte See-Mo've ist gefangen worden, und in allem Übrigen ist beynahe gar nichts aufzuweisen. Den zweyten Winter über kamen i5« Estimoer in die Nähe der Schiffe, um sich daselbst niederzulassen. Sie zeigten sich friedlich und gutmüthig, ohne besondershervorstechend« Eigenschaften. Einer der Stämme, woraus diese Gesellschaft bestand, lebte ganz friedlich zusammen ; allein in dem zweyten herrschte ein gewisser Angekok oder Beschwörer, welcher eine gewisse Oberherrfchaft über die andern ausübte. Dem äußern Anscheine nach bethen sie weder ein göttliches Wesen- an, noch scheinen sie ein« Kenntniß davon zu haben,-und nirgends beobachten sie religiöse Gebrauche, weder bey Heirathen noch Begräbnissen. Die Eskimoer wählen sich ihre Weiber aus, so lauge sie noch in der Kindheit sind, und wenn sie das heiratsfähige Mer erlangt haben, wer» den sie ihren Vomiern übe^ssen, bey? welcher Gelegenheit gewöhi'.lich ein Gastmahl Stattfindet. Ihre Begräbnißweise ist eben so einfach. Im Winter wird der Körper mit Schnee bedeckt, und im Sommer eine ,uchr besonders tiefe Grube gemacht, und mit zwey bis drey flachen Steinen bedeckt. Sie scheinen zwar einige Vorstellungen von einem künftigen Zustande zu haben; allein ihre sinnlichen Ideen darüber waren je» ».och dergestalt mir abergläubischen Dingen gemengt, daß sie keiner Erwähnung werth sind. Manche unter den Männern hatten zwey Weiber, welchem vollkommener Eintracht zusammen lebten. Selten sah man mehr als zwey Kinder in einer Familie, obgleich auch drey und vier, und ein einziges Mahl sechs Brüder und Schwestern angetroffen wurden. Viele unter diesen Menschen erreichen ein zkrnlich hohes Alter. Über sechzig Jahr« war nichts Ungewöhnliches. Die Statur d« Männer schwankte zwischen fünf Fuß, vier, fünf und acht Zoll; und keiner war über fünf Fuß zehn Zoll groß. Ihre Farbe ist gelblich weiß, und ihr Gliederbau keinesweges stark. Ihre Hütten haben sine sonderbare Form, und gleichen drey ungeheuren Bienenkörben, »vohin eiu einziger langer Gang führt, welcher von allen drey Familien benutzt wird, welche dieselben bewohnen. Sie haben nn-gefthr neun Fuß im Durchmesser, und sind etwa sieben bis acht Fuß hoch. Der Gang ist zwanzig Fuß lang, und eben so niedrig, so daß man beynahe auf allen Wieren kriechen muß, um 'nach den Hütten zu geladen. Dieß geschieht deßwegen, damit die Kalte desto besser abgehalten wird, und an einigen Stellen ist der Gang erwe-itert, um die Hunde darin unter zu bringen. Die Hücten selbst sind aus harten, viereckigen Schneeblöcken, und die Fenster aus einem flachen CiZstücke gemacht, und längs den Schneemauern im Innern derselben laufen Schneebonke herum, auf welche Thierfelle zumSl-l;en und Schlafen geworfen werden. Die Hütten selbst werden gar nicht erwärmt, und enthalten nichts als eine Art Ohllairpe, worin Stücks getrocknetes Moos statt Dochren gebrannt werden. Im Winter von iäi2 bis lLi5 wurden auch Hütten von Knochen erbaut. Die Eskimoer essen das Fleisch häusig ganz roh; allein zuweilen wird es auch gekocht. Ihre KochZeräth« sind einfach, und bestehen aus zwey steinernen Gefäßen, welche aus dem sogenannten Topfstein (I^pis OH^i-iö) gemacht werden. Das unterste Gefäß gleicht einer Aschenschaufel, und das obere einem Troge. Das erstere ist mit Ohl oder Thran gefüllt, worin eine Menge der vorhin erwähnten Dochte schwimmen, welche angezündet sind und statt des Feuers dienen. Der Thran selbst wird aus Fettschnitten schalten, welche über den brennenden Dochten aufgehängt sind; und in dem zweyten übel den Dochten aufgehängten Gefäße wird alsdann das Fleisch gedampft. Die Eingeborrien sind schmutzig im Essen, und verzehren Alles, vorn Wallsischfett bis zum Wolfsfleische. Als sie hungrig waren, verzehrten sie die Leichname von zehn oder zwölf Wölfen, welche durch die Mannschaft der EntdeckungsMffs gelobtet wurden. Ihre Hauptnahrung bestand im Ganzen aus Seehunden und Wolfe/!, und ihre Kleidung aui Renn- thisrhäuten. (Die Fortsetzung folgt). Ueber den Nutzen der Erd - und Luftbäder. t Vom Dr. Michaelis zn Berlin.) I. Die Vrdbäder. Der spanische Arzt Franciscus Solan,a de Cuque war der Erste, der diese Art Bader mit Nutzen bey der Schwindsucht anwandte. Nach seiner Er-' fahrung sind drey Bäder zur Heilung dieser gefahrvollen Krankheit hinreichend. Die Art und Weise, wie der-ftlbe die Kranken diese Erdbäder gebrauchen ließ, war folgende: Er ließ auf einem nicht besaeten Stück Landes ein so tiefeö Loch graben, daß der Kranke bis an den Hals darin stehen konnte; dann wurde es mit dieser frischen Erde voll gefällt, daß bloß der Kopf des Kranken heraus sah. Man kann die Grude jedoch so machen, daß der Kranke darin sitzen kann. In diesem Erdbade bleibt der Leidende so lange, bis er zu frieren oder zu zittern anfangt, ober ihm unwohl wird. Während des Badens reichte man ihm etwas Stärkendes, und nach demselben wickelte man ihn in eine wollene Decke und ließ ihn so einige Stunden liegen, wo ihm der ganz? Körper mit einer einfachen Salbe eingerie-ben wurde. Späterhin empfahl diese Erdbäder auch, der französische Arzt Fo ucquet; er defreyte durch ihren Ge- M brauch ein eilfjahriges Madchen von der Schwindsucht ^ von welcher sie nach überstandenen Masern befallen worden war, und einem Bauer heilte er durch sie ein veraltetes Füßgeschwnr, gegen welches die Wundärzte und alte Weiber alle ihre Mittel vergebens versucht hatten; dein Letzlern ließ er jedoch bloß den Fuß ein- R graben. ^ Der berühmte hollandische Arzt von Swieten rühmt sie ebenfalls bey der Schwindsucht. Derselbe hat D nähmlich bemerkt, daß wenn die ausgetrocknete Erde l von einem Regen befeuchtet »uird, aus derselben sich ein » angenehmer Geruch entwickele, der wohlthatig auf die Lunge wirke; er ist daher der Meinung, daß der große x. Nutzen, den der Lungensüchnge von dem Aufenthalte U auf dem Lande ziehe, zum Thnl diesem Dunst ^u dankei, l habe, U An den Ufern des Ganges, besonders auf der W Küste von Coromandel, gebraucht man di« Erdbäder gegen das Hinken der Kinder, welche an der sogenannten englischen Krankheit leiden. Bey dem Scorbut ist ihr W Nutzen von den englischem Ärzten durch viele Erfahrungen erprobt. Man kann einem alten Schinken sei^ «. nen ranzigen Geschmack benehmen, wenn n^n ihn ei< » uige Stunden in die Erde grabt. D Die beste Zeit zum Gebrauch dieser Erdbader iir » vom Anfange des Iuny bis zuin EndedeS Septembers. ^ '- >Wk Die Luftbäder. l Noch einfacher, als jene, sind bieft. Der große Frantlin hat sie systematisch an sich erprobt. Er stand nähmlich alle Morgen früh auf, setzte sich ohne alle Bekleidung, je nachdem die Jahreszeit war, eine halbe oder ganze Stunde in seinem Zimmer zum Lesen oder Schreiben nieder. Es erregt« dieß in ihm ein sehr behagliches Gefühl, und war ihm angenehmer, als das Baden im kalten Wasser. Legte er sich zuweilen nach diesem Luftbade nieder, so genoß er eines süßen Schlafes von mehreren Stunden; er nennt diese Bäder daher tonische oder stärkende. Dieser große Mann hat auch bemerkt, baß, wenn man in der Nacht auf- ^ wacht, und nicht wieder einschlafen kann, man nur auf- zustehen, und einige M^hl im Ziminer auf und ab zu gehen braucht, und sich dann in daS unterdeß gelüste' te Zimmer niederzulegen, um leicht einzuschlafen. Der schottische Lord Monbaddo gebrauchte ein solches Bad alle Morgen in der freyen Luft, und auch seine Töchter mußten sich auf der andern Seite des Hauses in der Luft baden, mdem er ihne-, alle Kleider wegschloß. Er glaubte, daß er es dem Gebrauche der Luftbader zu danken habe, dasi er sich in seinem siebzigsten Jahre noch so jung fühlte, wie in seinem dreyßigsten. Ich habe mehrere Mahl? bey Local«Krankheiten der Haut die leidenden Theile entblößt, der Luft halbe Stunden lang aufsetzen lassen, und vielen Nutzen davon verspürt. Tintenflecke zu uertilgen. Der berühmte Cadet de Vaux macht in den Pariser Blättern folgendes Mittel bekamn, Tintenfleck? aus den Kleidern und andern feinen Stoffen heraus, zubringen. „Man befeuchte leicht den beschmutzten Theil mit Wasser,.reibe ihn dann mit einem Stück sehr tro-ckcner Seife, mache ihn nun nach und nach wieder naß, und gieße mehr Wasser darauf; und in einer !>is zwey Minuten ist der Fleck heraus." Charade. In jedcö LandmanuZ kleinem Ncich Zeigt sich das Erste dir sogleich. Allen» in stolzer Königöstadt Nur einen ganz allein es hat; Und überdieß ist's auch noch wahr, -E5 stellet selbst als Stadt sich dar. Das Zwey t', als Herrscher ist's bekannt Nun ciumcchl hier im Erdenland; Allein wenn's milde Herrschaft üdt. Bleibt's doch in seinem KreiS geliebt. Geglättet, biegsam, zierlich, fein. So wird qar oft das Ganze seyn; Auch reicht' — in andern: Sinne zwar — >1 Vs uns in Vlldcrn, launig, wahr, Manch' Dichterwerk noch kürzlich dar. Auflösung der Charade in Nr. 47. ^ M e n s ch e n h a ß. Gedru