Pränumerationspreise: Für Laib ach (sammt Zustellung iu's Haus): Ganzjährig . . st. 5.— Halbjährig . . „ 2.50 Vierteljährig . „ l.25 Mit Poftversendung: Ganzjährig . . st. L.— Halbjährig . . „ 3.— Vierteljährig . „ 1.50 Einzelne Nummern 5 kr. Zeitschrift für vaterländische Interessen. (Erscheint Dinstag und Freitag.) Manuskripte weiten nicht zurückgesendet, anonyme Mittheilungen nicht berücksichtig!!. Jahrgang V. Laibach, Freitag am 18. Februar 187N. Insertionsgebülncn. Für die zweispaltige Petit­zcile oder deren Naum bei einmaliger Eimchalluug L kr.,2mal8kr., 3ma! !01r. Stempel jedesmal 30 kr. Redaktion: Haiivtrlah Nr. 3l3, III. S,oct. Administration eben­ daselbst in Ottokar Klerr j Buchhandlung. Nr. 14. Kram und seine Schulen, m. Womöglich noch unpraktisches, den Zuständen des Landes noch weniger entsprechend waren und sind noch die städtischen, Nor« mal- und Gymnasialschulen, und wenn Kram trotzdem be­ rühmte Männer zählt, so hat es dieselben keineswegs seinen Schulen zu verdanken. Deutsch organisirt, mit deutschen Professoren, deutscher Unterrichtssprache, deutscher Tendenz sind sie den Einwohnern selbst ganz fremde Institute und täuschen die Erwartungen derer, die ihre Kinder darin bilden lassen wollen, oft in ganz erschrecklicher Weise. Wir haben schon öfter betont, daß selbst Kinder der Koryfäen deutscher Intelligenz in den Städten fast ausnahmsweise nur in der flovenischen Sprache sich ausdrücken können, daß daher mehr als sieben Achtel der schulbesuchenden Kinder die deutsche Sprache gar nicht verstehen. Gelingt es dem Kinde nach Ueberwindung zahlreicher Hindernisse und nur mit unermüdetem Fleiße die Normalschule zu absolviren und in die Mittelschulen — Gymnasium und Realschule — einzutreten, dll beginnen die sprachlichen Strapazen erst recht. I n den Normalklassen hat es die deutsche Sprachlehre „gebüffelt", nicht verstanden, hier soll es auf Grundlage vollständiger Kenntniß der deutschen Sprache den einzigen Weg wandeln, der ihm die Pforten zur Wissenschaft öffnet! Die Lehrbücher, größtenteils in der hochdeutschen Sprache ver­faßt, entziehen sich seinem Verständnisse hartnäckig, ja der Lehrer ist ihm ein Fremdling, es versteht ihn nicht und wird von demselben nicht verstanden und daher schlecht tlassifizirt trotz seines vielleicht riesigen Fleißes. Die Folge seiner Mißerfolge ist in den meisten Fällen Ueberdruß und Unlust zum Lernen, so daß es häufig nach zwei Jahrgängen, wenn die Eltern keine Erfolge fehen, austritt und nun ein gänzlich unbrauchbares Mitglied der menschlichen Gesellschaft wird, eine Klasse, aus der sich Lumpen, Vagabunden und Pflaster­ treter retrutiren. Wie natürlich wird auch in diesen Schulen das Hauptgewicht auf die Kenntniß der deutschen Sprache gelegt; ihr gehören die meisten Stunden, sie wird als Maßstab für die Klassifikation der übrigen Gegenstände genommen. Auf diese Art wird zwischen dem urdeutschen Lehrer und seinem flovenischen Schüler selten ein Ver­ständniß erzielt, der letztere fügt sich mit stummer Resignation seinem Schicksale und sieht den erstern als seinen Feind an, zu dem er nie Zutrauen fassen kann. Die Schulsaison ist ein ewiger Krieg zweier einander feindlicher Mächte, der alljährlich durch einen zweimonatli­chen Waffenstillstand zu gegenseitiger Befriedigung unterbrochen wird, nach dessen Ablauf die beurlaubten Kämpfer wieder „einrücken". I n Deutschland hat man die ursprüngliche Organisation, wor­nach die Unterrichtssprache in Gymnasien die lateinische war, als höchst unpraktisch ausgehoben und die deutsche Sprache als solche substituirt. Will man konsequent sein, so muß man in flo­venischen Landen die deutsche als Unterrichtssprache abschaffen und die slovenische Muttersprache als solche einführen, wenn die Schulen ihren Zweck als Vildungsanstalten erfüllen sollen. Es hieße für die Zweckmäßigkeit dieser Organisation noch weitere Gründe in's Feld führen — Eulen nach Athen tragen, es haben schon im Vorjahre unsere Abgeordneten im Landtage das Thema vollkommen erschöpft. Freilich würden nach Einführung der flovenischen Unterrichts, fprache die trainischen Schulen aufhören, Pflanzstätten des Demsch thnins zu sein und dieß ist der Hacken, an dem unsere edclNen volksthümlichen Tendenzen und Anstrengungen hängen bleiben. Allein will man einer verlorenen Idee wegen die geistige Entwicklung ganzer Völkerstämme zurückhalten? Die Schulen sind eben Landesinstitutc, das Land zahlt sie und ihre Lehrer; man gewähre den Ländern die vollste Autonomie und es «erden in Kürze Gesetze zu Stande kommen, welchen die allseitige Billigung nicht fehlen kann. Oktroyrt e Gesetze — und als solche sind alle zu betrachten, die von Unkundigen verfaßt, deren Erfüllung nur durch angedrohte Strafen erzielt wird — können unmöglich praktisch sein, ein glan zendes Fiasko folgt ihnen auf dem Fuße. Wenn es im Willen und in der Macht des Landes liegt, sich selbst Professoren zu wähle» so werden gewiß alle jene einheimischen Lehrer, die in die Fremde kommandirt wurden, zu uns zurückkehren und ihre gewiß gründlichen Kenntnisse dem Lande zugute kommen. Die seit Jahren rapid abnehmende Zahl der Besucher unsere,, Mittelschulen ist der schlagendste Beweis unserer Behauptung, daß dieselben den Wünschen des Landes nicht entsprechen. Die Lehrer aus Deutschlands Gauen, welche ihre Tendenzen selbst in der Schule nicht verbergen können, sowie einige abtrünnige Eingeborue habe» das Vertrauen, die Achtung ihrer Zöglinge eingebüßt und zwar nur durch eigene Schuld. Von dem Augenblicke an aber, wo dieß ge­fchehen, sind sie unfähig, ihre Posten würdig auszufüllen, ihrer Pflicht zu genügen. Dieß ist an hoher Stelle wohlbekannt, wird jedoch nur ungerne „zur Kenntniß" genommen und darnach gehandelt, weil es vielleicht den Anschein hätte, als ob man durch Entfernung der miß liebig gewordenen Lehrer nationalen Wünschen nachgeben würde. Darunter leidet das ganze Land geistig und materiell, und solange der deutsche Wind in den Räumen unserer Vildungsanstalten wehet und es den Lehrern erlaubt ist, Nationen verhöhnende Aeußcrungen ungestraft zu machen, so lange — danken wir für unsere „Biltungs­anftalten". Zur Situation. Ueber Minister und Reichsrath schreibt die „War rens'sche Wochenschrift": „Wie gerne möchten die Herren Gislra, Herbst und Konsorten ihr Memorandum mit polizeilicher Hilfe oder ohne dieselbe aus der Welt bringen, wenn es nur anginge, wenn dasselbe nicht durch zu viele Blätter eine gar zu große und uncr­wünschte Verbreitung gefunden hätte. Die Aeußerungen der «siegen, den" Minister in Angelegenheit der galizischen Resolution fallen jetzt mit vernichtender Schärfe über ihr eigenes Memorandum her. Offen bar gehören jene fünf hohen Würdenträger des Staates zu der Sekte der Flagellanten, welche mit ihren eigenen Geißeln in unbarmher­ziger Weise den eigenen Leib zerfleischen. Bei diesem traurigen Schauspiel wandelt uns ein tiefes Mitleid an, und wir haben nicht das Herz, einen Schlag gegen diejenigen zu führen, welche in so erbarmungsloser Weise sich selbst züchtigen. Auch die Debatte in der dalmatinischen Angelegenheit zeigt es deutlich, woran das jetzige pa lamentarische System in Oesterreich krankt. Es fehlt an einer ehrli­chen Opposition, welche die Fehler der Regierenden schonungslos darlegt und eine heilsame und strenge Kontrole der öffentlichen An­ gelegenheiten führt. Der Geist der Kameraderie durchweht das ganze Abgeordnetenhaus und eine Vertuschungsmethode sondergleichen steht dort in ihrer höchsten Blüthe, Jetzt erst erkennt man es deutlich, warum FML . Wagner zum Landesvertheidigungsminister gemacht wurde. Ma n wünschte ihm eine Stellung zu geben, welche es un­möglich macht, daß er als Belastungszeuge gegen die jetzige Regie­rung auftrete. Ma n merkt unverkennbar bei der Diskussion über die dalmatinische Angelegenheit, daß hier Besprechungen der einzelnen Minister mit den Mitgliedern des Hauses vorangingen, daß die letz­teren beschworen wurden, keine Anklagen zu foimulircn, sondern nur eine passive Assistenz bei der Begräbnißzeremonie der heiklen Frage zu leisten. Aber durch solche Vorgänge schwindet nicht allein der Nutzen des parlamentarischen Systems, sondern auch das Ansehen desselben. Es gibt im Abgeordnetenhause nur zu viele Mitglieder, denen die Seltionschefstellc des Herrn Banhans und die Ministe­rialrathsstelle des Herrn von Stremayr angeboten werden kann, aber es gibt deren viel zu wenige, die sich mehr um das Land, als um das Wohlwollen der Minister kümmern und die bereit stehen, ihnen zürnend entgegenzutreten, wo ihre administrative Unfähigkeit dem Staate Schande und Schaden bereitet hat." Fürst L. Sang,uszko wendet sich, wie die „Zuk." schreibt, in einem „offenen Brief" an die zisleith. „Volksvertreter" im Herren­und Abgeordnetenhause, um gegen die Ernennung des Ministeriums zu protestiren, weil der Präsident Fürst Auersperg ihm zur Vor­bringung eines mündlichen Protestes das Wort nicht ertheilen wollte. Er protestirt gegen die Ernennung eines Ministerraths aus Söhnen Einer Nationalität. Ein solches Koterie-Ministerium könne den pro-Mitten Ausgleich nicht zu Stande bringen, außer unter Bedingun­gen, ähnlich jenen des ung. Ausgleichs. Er glaubt daher, daß die Negierung trachten werde, den Widerstand der Nationalen zu beugen, was dem Brechen gleichkäme. Deßhalb „ist es auch mit dem besten Willen unfähig durch den Ausgleich zu führen, und das kleinste Uebel, welches es uns vorbereitet, ist ein bedauerlicher Zeitverlust. Ereig­nisse kommen aber, wenn man sie am wenigsten erwartet, darum sage ick: „Warten können wir nicht". Möge ich irren! aber es scheint mir, daß, nach zweimonatlichen Wehen, ein todtgebornes Kind auf die Welt gekommen ist. Ist dieß der Fall, so thut man desto besser, je früher man es begräbt". Feuilleton. Lmbacher Silhouetten. Der tolle Fasching eilt tanzenden Schrittes seinem Ende zu, toll in seinen Prinzipien und deßhalb unkonsequent, hat er manchen tollen Streich gespielt, manche Personalallianz geschlossen, manche bloß angebahnt und angeknüpft, manches Bündniß gelockert und auch zerstört, manches Herz gebrochen, manche Hoffnung vernichtet, manche Blume geknickt, getreten, und dieß alles ohne Gewissensbisse, ohne zur Verantwortung gezogen, ja ohne überhaupt getadelt werden zu können. Wenn er gestorben sein wird, so wird man über seine Thä­tigkeit zur Tagesordnung übergehen und ihn der Vergessenheit über­antworten, wie das Memorandum der Ministermajorität, nur Schu­ster und Schneider weiden ihn noch gelegentlich ihren Kunden wieder in Erinnerung bringen, gleichwie unsere liberale Klique in ihren Organen das Ministerium noch daran mahnen wird, daß sie ihm ihr Vertrauen in zuckersüßer Form von Adressendüten vorgestreckt hat. Der Prinz Karneval ist seit je her ein toller Kauz gewesen; trotz seines Adelsdiploms ist er sehr leutselig, er verrückt gerne je­dem, sei er blauen Blutes oder eine „bürgerliche Kanaille", den Kopf; alles beugt sich seinem Szepter, alles tanzt nach seiner Pfeife und tanzt stark, beinahe über die Kräfte, mehr sogar, als es die Börse vertragen könnte. Manche Arrangements gelingen ihm vor­trefflich, was in der neuesten Geschichte Laibachs bestätigt zu lesen sein wird. Wenn ei in sein tanzendes Gefolge mitunter auch Kinder aufnimmt, die sich ungeberdig zeigen und Stoff zu wunderbar styli­sirten Inseraten geben, so ist dieß ein Beweis, daß er nicht wähle­risch ist. Uebrigens sind derlei in Fortunas Schoß — im spießbür­gerlichen Leben Kapital genannt — verzogene Kinder nicht über jedermann gleich erhaben, gegen ihresgleichen pflegen sie bezaubernd aimable, oft geradezu unwiderstehlich, gegen Geschöpfe aus höheren Sfären sogar ewig lächelnd aufzutreten. Im ge- Zur Steuerreform. Der in unserm Blatte gebrachte Artikel über die Reform der Grundsteuer, hat in mehreren Orten und Filialen Anlaß zu Be­ sprechungen gegeben. Wir wünschen im Interesse der Steuerträger, daß solche Be­sprechungen überall stattfänden, damit sich möglichst viele mit dem Wesen des Gesetzes vertraut machen. Es sollte Vorsorge getroffen werden, solche Grundbesitzer aufzufinden, welche genaue Aufschrei­bungen über Naturalertrag und Kulturaufwand führen, überhaupt um das Materiale zu sammeln, welches nach Z. 22 der Abschätzung als Behelf dient. Auch ist ja nicht zu übersehen, daß mindestens eines der von den Gemeinden zu wählenden Mitglieder, neben voll­ständigen praktischen Kenntnissen, eine gewisse Fertigkeit besitze, sich mündlich und schriftlich klar und allgemein verständlich auszudrücken. Nach H. 25 liegt die Verfassung des Entwurfes des Klassifitations-Tarifes eben sowohl dem Regierungs-Referenten, als auch der Kom­mission ob. Dazu gehört ein Grad von Geschicklichkeit, den ohne Zweifel sehr viele Grundbesitzer inne haben, der aber ganz beson­ders dem Referenten, welchen die Grundsteuerträger aus sich bestim­men können — nicht müssen — eigen sein soll. Offene, wahr­heitsgetreue Angaben in Bezug auf den Bruttoertrag, hat lein Land­wirth zu scheuen, wenn er eben so offen und wahrheitsgetreu auch den Kulturaufwand zu ermitteln versteht. Da reicht das so oft an­ gewendete bäuerliche Sprichwort: „Was man selbst hat, braucht man nicht zu rechnen" nicht aus; alles, was verwerthbar ist und statt einer baren Zahlung gegeben wird, fei es Naturalquartier für Taglöhner, ein Fleckchen Grund zum Ansetzen von Kartoffeln u. dgl. muß als Kulturauslage angesehen und berechnet werden. Die Zeit rückt heran, wo die Gemeinden werden wählen müssen, mögen sie tüchtige Leute finden! Tagesneuigkeiten. — Wie wir hören, ist den Gymnasial-Direktoren eine Remu­neration bewilligt worden, welche in Wien 500 fl., in Prag und anderen größeren Städten 400 fl., in Laibach jedoch, wo das Gymnasium ein zweispaltiges ist, nur 400 fl. Ware es nicht billig, wenn man hier darauf Rücksicht nähme bei der Fixirung der Remunerationen? wohnlichen Leben pflegt man dergleichen Manieren Frauenpolitit zu nennen, doch der Fcuilletonist glaubt nicht, daß wahrend der Fa­schingszeit jemand eine andere als die Liebespolitil treibt. Doch ja, man treibt Politik, insoferne nämlich schimpfen — politisiren heißt. Da sitzen einige angehende Jünger Merkurs, denen zur Selbständigkeit nichts fehlt uls ein Gewölb, zur politischen Reife nichts als ein klein wenig Verständniß für Politik und zuweilen ein Vorhängeschloß für die erzedirende Zunge; sie haben eben einige Lokalblätter, heißt es, die Lokalchronik gelesen und darin eine Menge Skandalnotizen bemerkt, die „nicht da sind." „Das Blatt heißt nichts, es bringt nichts, es wäre verlorene Zeit, dasselbe zu lesen." Mi t diesen Worten wird Acquis gegeben, dann stimmt der Chorus ein und das arme Blatt wird gestoßen, zerknittert und schließlich mit Kaffee oder sonst einer Flüssigkeit ge­tauft, welche dem Chor weit zugänglicher ist als Politik. „Wer schimpft, der kauft" ist ein kaufmännisches Sprichwort; man wird daraus schließen, daß die Herren auf Zeitschriften abon­nirt sind und deßhalb mit Recht über „hinausgeworfenes Geld" u. f. w. klagen, oder daß sie mindestens Beiträge liefern und so die Journalistik geistig unterstützen; in dieser Meinung wird man noch bestärkt, wenn man aus ihrem Munde erfährt, daß sie national sind, wenn man sie Abends in der Oitalnica Bier trinken oder Bolz schießen sieht; man wird ihnen daher recht geben, daß sie über den schlechten Wuchs jener Saat klagen, welche sie so große materielle und geistige Opfer kostet. Allein, du meine Güte! Wo steht es denn geschrieben zu lesen, daß man Zeitschriften abonniren muß, um national zu sein, welche Verein«statuten machen es zur Bedingung der Aufnahme, daß man im Interesse der nationalen Sache nicht so sehr schimpfen als vielmehr thätig sein muß? Ist es nicht genug, daß man nicht deutscher Turner oder Mitglied des konstitutionellen Vereins ist? Genügt die Abstinenz nicht? Soll man dazu seinen Leib auch noch durch milde Gaben für Zeitungen kasteien, seine Zunge, die man — In Graz ist am 13. d. M. Prof. Dr. Unger, eine anerkannte Größe im Reiche der Naturwissenschaften, gestorben. — Durch einen Ministerialerlaß vom 20. Jänner wurde nach dem Vorgänge in den anderen Landern die baldige Schließung auch der in den Nonnenklöstern zu Trieft und Görz bestehenden Leh­rerinen-Bildungsanstalten als öffentliche Institute ange° ordnet. Gleichzeitig wurden die erforderlichen Verhandlungen einge­leitet, um gemeinschaftlich für die Länder Trieft sammt Gebiet, Görz, Gradiska und Istrien eine staatliche Lehrerinen-Bildungsanstalt im Sinne der neuen Gesetze wo möglich schon mit dem Beginne des nächsten Schuljahres aktiviren zu können. — Oesterr. Filologen nach Rußland. Um dem in Rußland sich immer fühlbarer machenden Mangel an Ghmnasial-Lehrem eini­germaßen abzuhelfen, hat der dortige Minister der öffentl. Aufklä­rung, wie wir in der „Zuk." lesen, beschlossen, junge Filologen slavischen Stammes aus Oesterreich herbeizuziehen, und hat zu ihrer praktischen Ausbildung in russ. silolog. Seminarien die jährliche Summe von 25,000 S.-Rub. bestimmt. I m vorigen Jahre sind auf diese Weise 29 österr. Staatsangehörige zu russ. Ghmasial-Lehrern ausgebildet worden, und hat der Minister für die Zukunft die Zahl der jährlich auf Staatskosten für das höhere Lehrfach aus­zubildenden österr. Slaven auf 50 festgesetzt. Original-Korrespondenz. RlldMllNNsdoif, 12. Februar. Da wir schon gewöhnt sind, diverse Lügen und Entstellungen im „Laibacher Tagblatt" zu lesen, welche zu wiederholtenmalen ver­sichern, in Krain sei alles deutsch gesinnt, außer einigen Pfar­rern und Kaplänen und einigen von der Geistlichkeit abhängigen Handwerkern, so hat uns der lange im wahren Galgenhumor ge­schriebene Leitartikel in der Nummer 30 des „Laib. Tagblatt" gar nicht befremdet, im Gegentheil, wir wunderten uns nur, daß sich nicht schon früher ein verfassungstreuer Uhu aus Oberlrain gemeldet hat. Was der Korrespondent vom „Fuße des Triglav" erzählt, ist sehr rührend, vorausgesetzt, es wäre Wahrheit. Der Korrespondent behauptet zwar, alles das aus eigener Erfahrung zu wissen, doch würden wir ihn dieser Erfahrung wegen kaum beneiden, da sie ihn nicht reicher gemacht hat. Es ist uns zwar nicht bekannt, wie viele Pfarrer und Kapläne und wie oft sie gegen die boshaften „Iuden­ dadurch genug straft, daß man nicht immer deutsch spricht, ein­sperren und dafür den Federkiel in Bewegung setzen? Nein, das wäre zu viel, da würde man lieber Protestant und geht, statt in die Oitalnica, auf die Schießstätte — auf den Ball und im Kasino gibt es auch eine Restauration. Die Politik dieser sonst ganz vortrefflichen Leute ist eine der­artige, daß sie den Zuhörer oft toll machen könnte. Es ist erstaunlich, ivas für Genies da im Dunkeln glänzen, ohne der Welt ihr Licht strahlen zu lassen. Es wäre eine Sünde an der elenden Menschheit, wenn es von ihnen einstens heißen sollte: „E r wurde geboren, aß und trank, und starb." Und sie ziehen doch sammt und sonders an dem Wagen „Slcveniens", gleich dem Fuhrmann, der sein Gespann durch kräftiges Geschrei zu rascherem Trabe aneifert, wahrend er gemächlich auf dem Gefährte sitzt. Wenn der Wagen endlich am Ziele anlangt, nun, dann hat das Geschrei sicherlich nicht geschadet. Doch der Feuilletonist ist durch sein Raisonement in den eisten Stock Hinaufgerathen, wo vorläufig die Reichsrathsabgeordneten lo-Hiren. Diese Gebietsllbertretung dürfte ihm den Groll jener zuziehen, 1:ie er in Behandlung genommen. Es schmerzt zwar, wenn man in seinem eigenen Fleische wühlt, wenn man in der eigenen Wunde mit der Sonde herumfährt; denn „es ist Fleisch von meinem Fleische," so da mit Terpentin benetzt wird. Aber „einmal muß es sein," sollen die Dinge besser werden und nationale Blätter, deren der Dispositionsfond nicht ist, geistige und materielle Unterstützung erhalten, damit sich die Zahl jener vermindert, welche in Worte n unendlich groß, in Thate n unendlich klein sind, auf daß sie sich hinfüro nicht umsonst echauffiren und bei der herrschenden Kalte Äanzunfähig werden. Um diese Standrede zu halten, mußte der Feuilletonist die Kutte des Kapuziners aus „Wallensteius Lager" anziehen; nun legt «r sie wieder ab und verspricht, nächstens wieder im gemüthlichen Hauskleide zu erscheinen. blätter" und den „Fortschritt der neuen Aera" losdonnern; um alles das zu hören, haben wir weder Zeit noch Geld, uns eine Legion Spione zu halten, dennoch können wir getrost behaupten, daß dieß nur sehr selten der Fall sein wird und daß sich aus dem ein sehr spärliches Kapital für „Laib. Tagblatt" schlagen läßt. Wieviele Schullehrer hier deutsch gesinnt sein dürften, wissen wir ebenfalls nicht ganz bestimmt, doch glauben wir, daß deren Zahl sehr gering ist, selbst wenn wir die Hofmeister dazu zählen; daß sie sich bei der Schulkonferenz in Velde s der deutschen Sprache bedienten, weil sie fönst der anwesende Bezirkshauptmann vielleicht schwer oder gar nicht verstanden hätte, kann doch nicht als Beweis ihrer Gesinnung gelten. Geradezu lächerlich ist es aber, wenn der Korrespondent vom „Fuße des Triglav" das Landvolk deutsch gesinnt zu nennen sich erkühnt, und eine sehr grobe Unwahrheit ist es, wenn er ferner be­hauptet, die Bemittelten halten sich deutsche Zeitschriften und sogar Wiener Witzblätter. Die Abonnenten der deutschen Zeitschriften unter der Landbevölkerung kann man an den Fingern der einen Hand zählen, und Zeitschriften 5, I» „Freiheit" sind gottlob bei uns sogar dem gebildeteren Theile der Gesellschaft kaum dem Namen nach be­kannt. Wenn ferner hie und da ein Militärurlauber oder ein gewe­sener „Purgeimaister" einen „Zivilisten" deutsch grüßt, so bekommt er nicht selten weder einen deutschen noch einen slovenischen Gegen­gruß, da unsere Deutschgesinnten dem Bauer gegenüber sehr hocb­luüthig sind. Auch Kinder werden nach Kärnten, um deutsch zu lernen, nur äußerst selten geschickt, unter tausend Fällen oft nicht einmal, und eben diejenigen, welche mit der deutschen Sprache bei jeder Gelegenheit prahlen, sind in den meisten Fällen die ungebildetsten Leute, dieß ist eine sehr oft gemachte Erfahrung sowohl im Amte als auch im alltäglichen Leben. Ueberhaupt charakterisirt unfern Bauer ein Indifferentiömus im politischen Leben, den man umsonst in einer zweiten Gegend Krains suchen wird, und man hört den Bauer weder im Wirthshause noch sonst in einer Gesellschaft politische Gespräche führen. Wieviel schließlich unser Landvoll den Aufklärungen eines „zivilen" Verfas­sungsfreundes Glauben beilegt, davon tonnte ein hochgestellter Re­gierungsrath erzählen, welcher im Jahre 1867 für den Bezirksvor­steher Wurzbac h agitirte und trotz seiner achttägigen Missionsreise in Radmannsdorf, Kronau, Veldes und Wochein und trotz der vielen Versprechungen für den besagten Herrn nicht mehr als einen, sage einen Wähler, gewann. Wenn endlich der Korrespondent des „Tagblatt" die Bürger Rlldmannsdorf's deutsch gesinnt schildert, so zeigt er dadurch eben recht seine ganze Untenntniß des wahren Sachverhaltes. Es ist wahr, daß es nur wenige national gesinnte in Radmannsdorf gibt; deß­wegen sind aber die anderen Bürger noch lange nicht verfassungstreu und deutsch gesinnt, wenigstens nicht im Sinne des „Laib. Tagblatt". Die wenigen intelligenteren Bürger sind fast durchgehends indifferent oder neutral, und wenn bei ihnen ein Zeichen der Verfassungstreue zu finden ist, so besteht vielleicht dieses darin, daß sie Steuern zahlen, wie andere; aber selbst das thun sie nur dann, wenn unser grim­mige Herr Steuereinnehmer dieselben pfänden und die Namen der saumseligen Zahler durch den löbl. k. k, Bezirksgerichtsdiener nach dem vormittägigen Gottesdienste zur allgemeinen Erbauung vubli­ziren läßt, wo das, nebenbei bemerkt, hohen Honoratioren trotz gleicher Saumseligkeit nicht geschieht. N . Lokales. Lllibllch, 18. Februar. — (Urtheilsvttschlllfung.) Das Grazer Oberlandesgericht hat in der Sache des Herrn Kooperators I. Koprivnikai, welcher vom hiesigen Landesgerichte zu einer Kerkerstrafe in der Dauer von zwei Monaten verurtheilt worden war, das Urlheil bestätigt, die Strafe jedoch auf vier Monate erhöhet. Im Grazer Obeilan­desgerichte sitzt bekanntlich auch Kromer . — (Theater) Wie wir schon erwähnt haben, bringt der dra­matische Verein die im Vorjahre im Saale der öitalnica wiederholt unter stürmischem Beifalle gegebene parodirende Oper „Ill'ÄH Voucira XXVI. " nächsten Sonntag im landschaftlichen Theater zur Aufführung. Wir bemerken noch, daß die Unpäßlichkeit einzelner Dilettanten eine neue Rollenbesetzung nothwendig machte. Billets für Fauteils und Sperrsitze, sowie Entr^karten sind nur Sonntags von 10—12 Uhr Vormittags und Abends an der Kasse zu bauen. — (Endlich!) Er hat gesprochen. Wer? etwa der Minister des Innern Dr. Giskra oder der Possenreißer Schindler? O nein, sondern der ehrsame Schneidermeister Fink , welcher durch mehrere Jahre mit solchem Erfolg Pantalons, Gillets u. s. w. gemessen und zugeschnitten und dabei keusch seine Verfassungsfreundlichkeit bewahrt hat, daß er in den tonst. Gemeinderath tommandirt wurde. Was hat der Mann mit dieser wissenschaftlichen Bildung gesprochen? That er, der in seiner gemeinderäthlichen Praxis bisher bejahend und ver­neinend, aufstehend und unterschreibend thätig war, den Mund auf, um in seiner Jungfernrede etwa gleich seinem Kollegen Mali s einen Adreßentwurf an irgend eine gegenwärtige oder zukünftige Exzellenz zu beantragen, in der leisen Hoffnung, einen Kunden zu gewinnen? O nein, der kundige verfassungstreue Schneider sprach folgendes: „Der Gemeinderath wolle beschließen, daß das Velo­cipedfahren außer den Trottoirs nnd Gehwegen in den Alleen gestattet werde." Der Gegenstand ist so wichtig, im Interesse der Stadt und Krams überhaupt gelegen, daß Herr Fink ihn ohne weiters als Dringlich keitsantrag hätte auf die Tagesordnung stellen können mit dem Zusätze, „es sei schleunigst ein Komits zu wählen, welches die Mittel und Wege ausfindig zu machen hatte, wie und wo am schnellsten und zweckmäßigsten eine Velocipedbahn anzulegen wäre." Vielleicht ging der Impuls zu diesem Antrage von irgend einem „Sohne besserer Häuser" aus, der sich beim ehrsamen Schneidermeister Turnerhosen und verfassungstreue Fräcke machen läßt. Große Männer erkennt man an ihren Thalen und — Anträgen. — („Tagblatt" und die Spitzelfrage.) Als Herr Kreö in der Generalversammlung der „ßloveuisa," den Antrag stellte, der Ausschuß wolle erfahren, welche Gemeinden Krains nicht flovenisch amtiren und warum, wußte er nicht, daß er das Wohlgefallen des „Tagblatt" erregen würde, welches ihn durch seine Protektion zu der Würde eines Oberspitzels in Slovenien erheben will. Wir denken gleich der „Novice", daß dieser Posten längst schon besetzt ist und zwar durch den genannten Protektor selbst, der auf seine Stelle nicht sogleich resigniren wird, es wäre denn, daß er zum General ' spitze! oder vielmehr Spitzelgeneral avanciren würde, eine Stelle, auf die er unbedingt den ersten Anspruch hat. ^ (SelbstVeirnth.) Beim Abschiedsfeste, welches die liberale Klique einem ihrer Kempen, dem vom Lichtenwalder Tabor her be­kannten Vergkommissär Ritter v. Fritsch gab, soll der Held des Abends bei einem Toaste auf Herrn DeLman unter anderm fol­gende fatale Worte gesprochen haben: „Da s ist der Mann, der von seinem Volke verachiet und verfolgt wird. Aber wir haben ihm ein Asyl geboten in unserer Mitte, weil er für unsere Sache in seinem Lande, unter seinem Volke kämpft." Der „Volksmann" Detzman kann sich also beim Redner für das Kompliment bedan­ken, denn diese Worte heißen in eins zusammengezogen: Renegat. Wie ist doch die Welt, auch die liberale, undankbar! — (Die deutsche Kultur) bricht sich auch am Lande Bahn. Ein in Senoöcöe freilich etwas isolirter NemLtutar dokumentirte, wie der „Novice" geschrieben wird, seine hohe Bildung gelegentlich der Vodnikfeier in der Adelsberger öitalnica in einem Gasthaus« durch folgende Worte: „Heute feiern die slovenischen Esel in Adelsberg eine Beseda zum Andenken an ihren verstorbenen größten Esel Vodnit, damit er ihnen aus tausend Nöthen heraushelfe." — Das ist doch nicht etwa Verhöhnung einer Nationalität? Nach seinem Tode werden vielleicht die NemLiutarji ihm ein Esels mo­nument errichten. I n der Buchhandlung des OttoKar Xlsrr, Hauptplatz Nr, 313, sind von 30 lr. bis 5 ft,, je nach der Größe zu haben. Zugleich macht oberwähnte Handlung aufmerksam auf die ganz neu modulirteu Statuen aus Gyps (bronzirt) in der Höhe 21 Zoll im Preise 3 fl. 50 lr. pr. Stück von VoäniK, XuMßKar, LaigM, kr^m , ÄouiZck, Auch ist daselbst die Broscbüre von Trstenjak „l'l'iAlav" zu bekommen, 9—1. Der löblichen Direktion der gegenseitigen Versicherun'gsbank „slavija" in Prag. Für schnelle und solide Auszahlung des Kapitals von 2000 Gulden, welches im August 1869 mein Gemahl zu Gunsten seiner Familie auf sein Leben bei der „8I«,viija," versichern ließ, sowie für das menschenfreundliche Zuerkennen erstatte ich hicmit der Baut den wohlverdienten öffentlichen Dank. 8Ki-oli1ed, am 30. Jänner 1870. 8—1. An den Einen Tänzer/ im „Laibacher Tagblatt". Trotz der unbegründeten Ausstellung der stylisti­schrn Fehler im Eingesendet der Herren H. . t . und Sch.. l erscheint die Ungezogenheit der Damen W r und 3 r durchaus nicht gerechtfertiget. Uebrigens wollen wir dem stylistisch gebildeten Tänzer noch bemerken, daß er bei Parteinahme über­haupt, ob berufen s?) oder unberufen (!) treffende Gründe anführen möge. 40—t. Mehrere unparteiische Tänzer. Kleinster Gewinn fl. 250.««« Hauptgewinn fl. «NU am t . März 28V«5 Um jedermann zu ermöglichen, in den Besitz k. k. östcn. Original Prämien-Lose vom Jahre 1864 zu, gelangen, verkaufen wir dieselben auf 12 Monats ­zahlungen. 6 — 3. Wnl>r«!N«I «!«!» k!»2»1>Iul!ß,e« 8pielt IN»N l»„l «ebn vei8cl,ie Telegrafische Wechselkurse vom 16. Februar 1870. öperz. Melalliques «0,60. — öperz, Melalliques mit Mai-und November-Zinsen 60,60. — öperz. Nati°nal-Anlehen 70.45. — 1860er Stallts-Anlehen 98.70. — Bankaktien 724. — Kreditaktien 268.10, — London 124.10. — Vilbel 121,35. — K. k. Dukaten 5.82. Marktpreise in Lllibllch, am 16. Februar 1870, fi-kr. Weizen pr. Metzen . . 5 — Erbsen pr. Metzen > 50 Korn 3 Fisolen — Gerste 3 Rindfleisch pr, Pfd. 22 — Hafer 2 Kalbfleisch 23 — „ . . Halbfrucht Schweinefleisch „ 2, !» — — Heiden 3 Schöpsenfleisch „ — „ . . 2 Heu pr. Zeniuei . 10 Hirse !, ' > 80 Kuturutz ,» ' ' 3 j Stroh „ 80 Erdäpfel 2 30 Holz, hartes, pr, Klst. 80 > Linsen ' ' 5 20 — weiches, 22" „ 50 Eigenlhümer, Herausgeber und verantwortlicher Redakteur: »lllk. HlLZovc. — Druck von <1o86f LlazniK in kaibach.