Bezugspreise Hür Vsterreich-Ungarn ganzjährig K 4— halbjährig K 2- jiir Amerika: ganzjährig D. 1'50 Jjiir das übrige Ausland ganzjährig K 5-20 Briefe ohne Unterschrift werden nicht berücksichtigt, Manuskripte nicht zurückgesendet. Gvttslheer Me Erscheint mit einer illustrierten Beilage „Wandermappe" am 4., 11., 19. und 26. eines jeden Monates. Bestellungen übernimmt die Werwattung des (üottfdicct Boten in Gottschee, Hauptplalz Nr. 87. Berichte sind zu senden an die Schristkeitung des Gottscheer Woten ür Gottschee. Anzeigen (Inserate) werden nach Tarif berechnet und von der 33 er» waltung des Blattes übernommen. Die „Waiidermappe" ist nur als Beilage des Gott» scheer Boten erhältlich. Postsparkassen-Konto Nr. 842.285. Verschleißstelle: Schul-gasse Nr. 75. Wr. 9. Kottschee, am 26. März 1907. Jahrgang IV. Die christlichjoMe Partei und der Hausierhandel der Gottscheer. Die liberalen „Gottscheer Nachrichten" versuchen alles mögliche, um die christlichsoziale Partei in den Augen unserer Landsleute herabzusetzen und verdächtig zu machen. Freilich ohne Erfolg. In Nummer 12 des elften (!) Jahrganges glauben sie nun, die ihr so verhaßte Partei aufs Haupt geschlagen, ihr den Todesstoß gegeben zu haben. Und um was handelt es sich? Es werden da Äußerungen zitiert, die einzelne christlichsoziale Abgeordnete einstmals im Reichsrate gegen den Hausierhandel getan haben. Daß auch auf liberaler Seite, z. B. von Abgeordneten der Deutschen Volkspartei damals ganz ähnliche Äußerungen gefallen sind, wird natürlich wohlweislich verschwiegen. Die „Gottscheer Nachrichten" stellen fest, daß für die Privilegien der nach § 16 begünstigten Hausierer (Gottscheer usw.) nur die Slovenen Dr. Šušteršič und Povše und die italienischen Abgeordneten Bianchini und Tambosi im Abgeordnetenhause sich eingesetzt haben. Und wer trat dann, mit Verlaub zu sagen, gerade gegen diese Abgeordneten damals auf? Es war der liberale" Abgeordnete Dr. Pommer. Die Gottscheer sind den oben genannten slovenischen und italienischen Abgeordneten, die hiebei auch auf das Interesse ihrer eigenen Volksgenossen mit Recht geziemend Bedacht nahmen, gewiß vom Herzen dankbar; sie haben es auch als sehr bedauerlich empfunden, daß bei den damaligen Verhandlungen im Reichsrate kein einziger Redner irgendeiner deutschen Partei um Wilder aus Alt-Laiöach. 2. Die ehemalige Karfreitagsprozellion. Die Jahre 1598 und 1599 waren für Laibachs Bewohner Schreckensjahre; denn es herrschte in der Stadt die Pest, welcher ungefähr vierhundert Menschen zum Opfer fielen. Vergeblich hatte man die verschiedensten Mittel zur Abwendung dieser Strafrute Gottes angewandt, da verpflichtete sich die Bruderschaft des Erlösers der Welt (Redemptoris Mundi), welche die angesehensten Bürger Laibachs zu ihren Mitgliedern zählte, durch ein Gelübde zur Veranstaltung einer alljährlichen feierlichen Prozession am Karfreitag, bei der das Leiden Christi vorgestellt und den Teilnehmern Gelegenheit zur Buße geboten werden soll. Durch die letztwillige Bestimmung eines Kapitals von 1500 Gulden schuf der reiche Laibacher Kaufmann Tropenau den Grundstock einer Stiftung, aus der in der Folge die Auslagen für diesen öffentlichen Umzug wenigstens teilweise bestritten wurden. Das war der Ursprung der nachher so berühmten Laibacher Karfreitagsprvzession, welche nach Überwindung mancher Schwierigkeiten im Jahre 1617 zum erstenmal veranstaltet wurde. Valvasor schreibt hierüber: „Im 1617. Jahre, am Charfreytage, ist die Procession das erste Mal von hier (d. i. ihre Sonderrechte sich angenommen hat. Die Gottscheer sind aber weit davon entfernt, die christlichsoziale Partei allein hiefür verantwortlich zu machen; die Schuld trifft da alle deutschen Parteien. Es ist übrigens sehr erfreulich, daß sich mittlerweile die Ansichten über den Hausierhandel der Gottscheer wesentlich geklärt haben. Man unterscheidet nun scharf zwischen jüdischen und ungarischen Hausierern — gegen letztere trat auch jüngst wieder Magistratsdirektor Dr. Weißkirchner in Wien auf — und den christlichen Hausierern aus Gottschee. So lesen wir z. B. in Nummer 10 (4. März 1907) des von der christlichsozialen Partei herausgegebenen „Reichsratswählers" wörtlich folgendes: „Von unseren braven Gott-scheern, die durch Jahrhunderte das Recht haben, in unserem Vaterlande den Hausierhandel auszuüben, will ich hier nicht reden. Die Gottscheer sind gut christliche Leute, die sich ihr Brot schwer genug verdienen und die auch zumeist mit Südfrüchten hausieren, was den Geschäftsleuten keinen besonderen Eintrag macht. Die Geschäftsleute haben sich auch über die Gottscheer nie beschwert — man ist sie durch Jahrhunderte gewohnt. Anders ist die Sache mit dem Heer von jüdischen, bosnischen oder ungarischen Hausierern, die den jüdifchm Fabrikspofel bis in die entlegensten Bauernhäuser schleppen und uns Bauern absekieren." Auch wissen wir aus ganz zuverlässiger Quelle, daß der Magistrat der christlichsozialen Haupt- und Residenzstadt Wien für die Hausierer aus Gottschee wichtige Zugeständnisse zu machen beabsichtigt. Wir denken: Taten sind mehr wert und wiegen schwerer als Worte, und wenn wir Gottscheer uns vertrauensvoll an die von der Kapuzinerkirche) aus durch die gantze Stadt gegangen. Dieser Umgang wird seit derselben Zeit am Charfreytage jährlich gehalten und' von der Brüderschafft Redemptoris Mundi (deß Welt-Erlösers) aus dem Tropenauischem Stifft bezahlt. Diesen Umgang anzusehen, sammeln sich etliche Meilen von der Stadt entfernte Leute, und geben alle Fremde demselben daß Lob, daß sie fast an keinem Ort eine so schöne, andächtige und lange Procession gesehen. Dieser Umgang geschieht bey der Nacht, mit unzehlichen Windlichtern und Fackeln, und wird das gantze Leyden Christi dabei) vorstellig gemacht, nebst verschiedenen Geschichten sowol aus dem Alten als Neuen Testament. Welches Alles, theils getragen, theils geführt, theils aber gehend zu Fuß oder reitend zu Pferde, denen andächtigen Zuschauern gezeigt wird. Bey diesem Umgange finden sich auch viel Disciplinanten oder Flagellanten, so sich fettsten geissein, auch viele, welche grosse Kreutze nachziehen, viel Eremiten und dergleichen." Nach dem Muster dieser ersten Karfreitagsprozession dürften wohl alle späteren bis zur Zeit ihres Verfalles abgehalten worden sein. Die Prozession ging von der Kapuzinerkirche (in der heutigen Sternallee) aus, durch die Herrengasse über den Neuen Markt (heute Auerspergplatz), durch die Schustergasse über die Schusterbrücke (heute Hradetzkybrücke), über den Alten Markt auf den St. Jakobsplatz, von dort zurück über den Alten Markt und den heutigen christlichsoziale Partei anschließen, sch wird das für unsere heimischen Hausierer nicht nur kein Schaden sein, sondern ihnen nur Vorteil dringen. Das große Wien allein würde nach Aussperrung der jüdischen und überhaupt der nicht bevorrechteten Hausierer in der Lage sein, den meisten unserer heimischen Hausierer reichliche Gelegenheit zu Verdienst und Erwerb zu bieten. In dem oben genannten Aufsatze der „Gottscheer Nachrichten" wird auch der Verdienste gedacht, die Fürst Auersperg sich um die Sache der Hausierer erworben. Es ist richtig, daß Fürst Auersperg im Herrenhause zu Gunsten der Hausierer gesprochen hat, allein er trat hiebei doch mehr als Anwalt der Hausierer im allgemeinen (also auch der jüdischen und ungarischen Hausierer, wenn sie auch ausdrücklich nicht genannt wurden) auf, was nicht im Interesse der Gottscheer und der nach § 16 begünstigten Hausierer lag. Der Kernpunkt der Begünstigungen für die Gottscheer rc. liegt ja offenbar darin, daß sie auch künftighin in Städten werden hausieren dürfen, die sich nach § 12 des neuen Hausiergesetzes gegen andere Hausierer werden absperren können. Der große Vorteil für die begünstigten Hausierer (Gottscheer) besteht also in der Beseitigung einer ungemein großen Konkurrenz. Wer demnach die Hausierer tm allgemeinen und gleichmäßig behandelt und geschützt sehen will, würde nur die Vorteile beseitigen, die das neue Hausiergesetz den Hausierern aus den begünstigten Gegenden bringt. Die „Gottscheer Nachrichten" meinen schließlich, daß nunmehr der christlichsozialen Partei „die Laune vergehen werde, um die Gunst der Gottscheer Wähler zu buhlen". Wie herzlich naiv doch das istl Wenn die christlichsoziale Partei sich gegen den Hausierhandel der Juden, der Ungarn, der Bosniaken energisch ins Zeug legt, so schadet doch das den Gottscheern nicht nur nicht im geringsten, sondern bringt ihnen nur großen Nutzen. Daß aber die christlichsoziale Partei als solche die besonderen Vorrechte der Hausierer aus Gottschee stets achten wird, davon sind wir überzeugt und werden bald auch in der Lage sein, hiesür mit praktischen und tatsächlichen Beweisen dienen zu können. Rathaus- und Domplatz bis zu den Franziskanern am heutigen Vodnikplatz, wo das ehemalige, jetzt demolierte Gymnasialgebäude stand, dann zurück über den Domplatz durch die Spitalgasfe, über die Spitalbrücke (jetzt Franzensbrücke) und durch die Kapuzmergasse (jetzt Wolfgasse) zu den Kapuzinern. An derselben nahmen nebst einer zahlreichen Menge von Andächtigen aus allen Ständen auch die Handwerkerzünfte und die Innungen der Handels- und Gewerbetreibenden mit ihren Fahnen teil, und es mußte in der Tat dieser nächtliche Umzug bei Lichterglanz und Fackelschein mit den vielen kreuztragenden und sich geißelnden Büßern einen überwältigenden Eindruck auf jedermann gemacht haben. Der Zug machte von Zeit zu Zeit Halt, sogenannte Stationen, an denen durch lebendige Gruppen oder symbolische Figuren Abschnitte ans der heiligen Schrift, insbesondere aus dem Leiden Christi zur Darstellung gelangten. Den Heiland stellten anfänglich Personen des hohen Adels, später Bürger, zuletzt sogar gedungene Leute dar. Die Rolle der Juden hatten Männer aus der Tirnau- und Krakauvorstadt übernommen, später traten an ihre Stelle ebenfalls gedungene Leute. Wie umfangreich die figuralen Darstellungen bei diesen religiösen Aufzügen waren, kann man daraus schließen, daß zum Fortschaffen der Gerüste mit Figuren 300 Personen nötig waren. So hatte laut „Direktionsbuch" der Stadtverwalter oder das Suppamt Cosarje für zwei Figuren 60 Mann, Baron v. Co-delli als Inhaber von Stangenwald und Gut Thurn für vier Figuren 120 Mann, der Prälat von Freudental für zwei Figuren 60 Mann, Franz Graf v. Lichtenberg für eine Figur 30 Mann der Generalvikar des Bischofs, später der Herr v. Schildenfeld für eine Figur 30 Mann beizustellen. (Blätter aus Kram 1865 Mißbrauch eines nationalen Schutzvereines. Die Aufgabe des Vereines Südmark besteht bekanntlich darin, den Deutschen an den Sprachgrenzen und in den Sprachinseln des südlichen Teiles von Österreich Schutz und Förderung, insbesondere auf wirtschaftlichem Gebiete zu gewähren. Das ist der satzungsgemäße Zweck des Vereines. Die Südmark ist als nationaler Schutzverein kein politischer Verein; der Verein sollte Politik umsoweniger betreiben, als er die Deutschen aller Parteirichtungen und politischen Färbungen zur Mittätigkeit und Mithilfe heranzieben will. Mit Rücksicht auf den nichtpolitischen, nur nationalen Zweck des Vereines nahmen im Gottscheer Ländchen bisher auch die katholischen Kreise am Leben dieses Vereines teil und halfen seine Zwecke fördern. Und der Dank dafür? Kaum hatte man von der Entstehung des christlichdeutschen Gottscheer Bauernbundes Kunde erhalten, als von der Gegenpartei sofort die Südmark gegen diesen christlichen Verein mobilisiert wurde. Scho» am 23. Jänner, als man den vergeblichen Versuch machte, die Gründung des Bauernbundes mit roher Gewalt, mit allen Mitteln des Terrorismus zu vereiteln, ertönte aus dem liberal-radikalen Lager das „Heil Südmark!" als Feldgeschrei und es ist sehr bezeichnend, daß seit dieser Zeit die beiden Gegenparteien unter dem Rufe „Heil Bauernbund!" und „Heil Südmark!" einander aufs schroffste gegenüberstehen. Der Bauernbund ist seinen Satzungen nach ein politischer Verein, die Südmark aber nicht. Wie kommt es nun, daß man in einem politischen Kampfe die Südmark gegen den Bauernbund ausspielt? Ist nicht schon hierin ein schwerer Mißbrauch der Südmark zu erblicken, die in Gottschee ihre Geschütze gewissermaßen gegen einen Teil ihrer eigenen Mitglieder zu richten sich herausgenommen hat? Noch mehr! Vom 23. Februar bis 3. März, also gerade zu jener Zeit, wo nach dem 23. Jänner die politischen Wogen im Ländchen sehr hoch gingen und sich die Scheidung der Geister fast überall unter gewitterhaften Erscheinungen vollzog, bereiste der Wanderlehrer der Südmark Josef Hoyer die Sprachinsel und verschonte bei seiner Durchquerung unseres deutschen Ländchens selbst solche Ortschaften nicht mit seinem Besuche, wo er nach allem, was früher vorausgegangen war, auf einen freundlichen Empfang nicht rechnen durfte. Das war geradezu aufreizend, das war Öl ins Feuer, S. 99.) Wie mannigfaltig diese Figuren waren, darüber gibt uns einigermaßen Aufschluß eine Rechnung des Malers Johann Peter Gimbler, der bis 1714 in Laibach wirkte und für die alljährlich wiederkehrenden Karfreitagsprozessionen die Dekorationsmalereien lieferte. Seine im Jahre 1683 dem Magistrat vorgelegte Rechnung enthält nachstehende Posten: „Zwey nakhende glaidter gemahlt 1 fl 20 kr; Ain Archen des Bundts 4 fl; Ein gantz neues Grab gemahlt 10 fl; Item ein Brunnen bei) den Cannanischen Weib sambt dem Camel gemahlt 1 fl; Den Goliath neu gemahlt 1 fl; Eine grosfe Tottentruhen sambt den zugehörigen sachen gemahlt 3 fl; Ein Herotesthron'gemahlt 1 fl; Ein gantzes Gebäy, alwo der geduldige ist gesessen neu gemahlt 1 fl; Die Vigur des gehangen Judas neu gemahlt 40 kr; Einen Susann« brunnen gemahlt 2 fl; ferner eine zimliche Anzal Wolken, 28 große Laternen rc. (Mitt. des Mus. Ver. 1890 S. 117.)" Auf den einzelnen Stationen, deren es in den ersten Jahren zwölf auch vierzehn, später sogar dreiundzwanzig gab, wurden die aufgestellten Figuren oder Gruppenbilder von den Darstellern entweder mimisch (durch bloße Gebärden) oder durch Rezitation (Vortrag) in gebundener oder ungebundener Rede erläutert. Vor uns liegt ein im Jahre 1701 in der Mayrschen Druckerei erschienene Broschüre, betitelt: „Kurtzer Begriff des Bittern Leyden und Sterben Vnsers siessisten Heyland und Erlösers Jesu Christi, McheS Per figuras & figurata in der gewöhnlichen Chorfreytags-Procession ^n einer Hertzogl. Haubt-Statt Laybach Von denen PP. Capucinern unter den eyfrigen Schutz und Verwaltung der Hochlöbl. Bruderschaft Redemptoris Mundi, den Andächtigen Zuesehern wird vorgestellt Im Jahr 1701 " Diese Broschüre enthält kurzgefaßte Erklärungen zu und wenn auch der Südmarkwanderredner in seinen Reden formell direkte politische Ausfälle vorsichtshalber vermieden hat, so war doch seine Sendung, wenn man die ganze Lage ins Auge faßt, eine herausfordernd politische. Die Südmark fühlte sich berufen, den Liberalen politische Vorspanndienste zu leisten, ihnen ein Sammelpunkt zu werden und die Kampfparole zu bieten. Wenn daher die Südmark gegenwärtig im Ländchen vielfach als „rot" gilt, b. H. als liberal-radikal, als unchristlich, so hat sie diesen Ruf nur ihrem eigenen tadelnswerten Auftreten zuzuschreiben. Lailenlbmld-Katechismus. Wer ist schuld, daß Stadt und Land jetzt entzweit find? Der städtische Freisinn klagt, daß nur der Bauernbund und die Geistlichen schuld seien, da sich diese unterstanden haben, eigenmächtig eine Versammlung abzuhalten und einen Bauernbund zu gründen. Man hätte früher die Erlaubnis einholen sollen, reden zu dürfen. War doch bisher ein so schöner Friede zwischen Bürgern und Bauern. Was in der Stadt wvhlgesiel, damit gaben sich auch die Bauern zufrieden; worüber in der Stadt geschimpft ward, darüber schimpften die Bauern gewöhnlich noch mehr. Und nun ist er dahin, dieser „idyllische" Friede, durch die Schuld des Bauernbundes. Wir aber sagen: Der faule Friede, zu dem sich bisher die Landbevölkerung wohl oder übel verstehen mußte, ist tatsächlich dahin und kein Vernünftiger wünscht ihn mehr zurück. Jetzt kann nur ein solcher Friede geschlossen werden, bei dem die Achtung der gegenseitigen Rechte gewahrt und jede hochfahrende Bevormundung seitens der Mächtigen in der Stadt ausgeschaltet wird. Falsch ist es, daß der Bauernbund die nächste Veranlassung zum Bruche gegeben habe. Die nächste Veranlassung gaben vielmehr jene Leute aus der Stadt, welche den zu friedlicher Beratung zusammengekommenen Bauern sogar das Reden verbieten wollten. Wer ist auf dem Lande gegen den Wauernbnndi Gegen den Bauernbund find auf dem Lande draußen erstens solche, welche überhaupt zu nichts anderem als zum Schimpfen zu den im genannten Jahre bei der Karfreitagsprozession zur Darstellung gelangten dreiundzwanzig Figuren. Damit sich unsere Leser von den Stationsfiguren und deren Erläuterung einen Begriff machen können, wollen wir aus dem erwähnten Büchlein einiges hervorheben. Die vierzehnte Figur z. B. enthält eine Darstellung der Kreuzigung Christi und wird mit folgenden Worten erklärt: „Der Unschuldigste Printz des Königs Himmels und der Erden von den Blut-durstigen Grimmen der erwählten Galgen-Diener an das harte Holtz des Creutzes angeschlagen, wird von Maria, Johanne und Magdalena mit untröstlichen Klag-Thränen bedaurt. Umb dessen ungenützten Rock drei) unverschambte Lotters-Buben den Höllen-mässigen Wirffl-Wexl einer dem ändern in die Händ liffern." Die einundzwanzigste Figur, welche die Hölle darstellt, wird folgendermaßen erklärt: „Damit der Zigl-lose von dem leichtfertigen Apffl-Fraß Adami eingewurtzlete Sünden-Lust in kürtzeren Zaum gelegt werde, wird die Ewig-flammende Brand-Statt der Feuer-speyende Höllen-Rachen vorgewisen, darinen in einen Rad von den anrauschenden feurigen Pech-Wellen mit Anlegung der Klauen wild-gelarffter Sathans-Gespenster der eingewickelte Sünder wird herumb getriben." Ihrer ursprünglichen Bestimmung nach hatte die Karfreitagsprozession weniger den Zweck einer bloßen Augenweide oder einfachen Erbauung für das Publikum als vielmehr den der Weckung und Betätigung des Bußgeistes bei den Zuschauern und Teilnehmern. Solange diese Prozessionen ihrer idealen Bestimmung treu blieben, wirkte auch die Geistlichkeit gern mit. Bewilligten ja die Stände Krams gerade über Antrag des Bischofs Thomas Chrön im Jahre 1623 den namhaften Betrag von 1000 Gulden für die brauchen sind; ein zweiter ist dagegen, weil er sich geschmeichelt fühlt, wenn man ihn als Freisinnigen lobt, der es mit der Welt zu halten verstehe; ein dritter ist zu bequem, um sich überzeugen zu lassen, daß die gegen den Bauernbund vorgebrachten Einwendungen töricht sind; beim vierten macht es der Wein; der fünfte endlich läßt sich entweder durch blöde Versprechungen oder noch blödere Drohungen abwendig machen. Welche Wittel werden angewendet, um die Lente vom Bauernbünde tosznvringent Versprechungen, Drohungen, Beschimpfungen, je «ach Bedarf. Versprochen wird jetzt alles, was einer will; denn das Versprechen kostet ja nichts. Wer hiedurch nicht willig wird, dem droht man. Kein Bauernbub erhält mehr eine Unterstützung vom Gymnasium; Stipendien werden gleichfalls nur jenen verleihen, deren Eltern den Bauernbund verwünschen, dafür aber „Heil Südmark!" und „Heil Auersperg!" rufen. Über Prof. Obergföll wird dann nach Kräften geschimpft. Er habe für Gottschee noch nichts geleistet, er sei ein Feind des Hausierhandels, er wolle Abgeordneter werden, um dann bequemer zu leben, er sei „abgelebt und gehöre in den Ruhestand". Das Schimpfen ist bei unseren Gegnern so in Übung, daß sich sogar Fürst Auersperg bemüßigt sah, diese Art und Weise seiner Anhänger zu rügen. Ob die Rüge nützen wird? Wir bezweifeln es. Welche» Wert haben die oberwätznten Wittel? Es ist einfach lächerlich und die reinste Aufschneiderei, Dinge zu versprechen, die zu erfüllen weder der Südmark, noch dem Fürsten Auersperg in den Sinn kommt. Es ist geradezu dumm, den Gymnasialunterstützungsverein ins Gerede zu ziehen. Diesen Verein unterstützen doch nicht nur liberale Städter, sondern auch Andersgesinnte, und wenn der Herzog von Gottschee alljährlich dazu einen größeren Betrag spendet, als es ärmere Leute zu tun imstande sind, ist man hiefür sehr erkenntlich, doch wird er gewiß selbst nicht wünschen, daß sein Unterstützungsbeitrag einseitig und parteiisch verwendet werde. Es ist gewiß keineswegs des Fürsten Ansicht, sondern nur die niedere Denkungsart einiger seiner jetzigen Anhänger, wenn erzählt wird, der Fürst werde bei einer für ihn ungünstigen Wahl fürs Gymnasium nichts mehr geben. Was die Stipendien- Deckung der Auslagen derselben. Der Kanonikus Schilling stellte seinerzeit zu einer solchen Prozession eine den Tod darstellende Figur, bestehend aus einem „toten Körper mit einer Sense auf einem Pferde sitzend" bei. Als aber in der Folge die Bruderschaft Re-demptoris Mundi wahrscheinlich wegen Unzulänglichkeit der Mittel sich immer mehr zurückzog und dem Kapuzinerorden die ganze Aufführung dieser kostspieligen Prozession überließ, so wurde zur Vermeidung fernerer dem Kloster hieraus, erwachsender, unerschwinglicher Auslagen infolge Beschlusses der in Cilli versammelten Ordens-definitoren im Jahre 1681, von P. Amandus, Guardian der Laibacher Kapuziner, die Mitwirkung des Kapuzinerordens bei dieser Prozession abgesagt. Wenn auch diese Absage nicht in vollster Strenge durchgeführt wurde, indem die Kapuziner ihre Mitwirkung auch weiterhin nicht völlig einstellten, so scheint doch seit dieser Zeit die Veranstaltung der Karfreitagsprozession immer mehr in weltliche Hände gekommen zu sein, und damit beginnt auch ihr Verfall. In der zweiten Hälfte des achtzehnten Jahrhunderts artete sie in Maskeraden und eitlen Mummenschanz aus und diente nicht mehr zur Erbauung, sondern zum Ärgernis, so daß sich Fürstbischof Karl Graf v. Herberstein bestimmt fand, sie abzustellen, und bei dem Umstande, als gleichwohl viele Leute an dieser Prozession hingen, nurmehr zu gestatten, daß noch durch ein paar Jahre am Karfreitag abends das heil. Grab prozessionsweise aus der Domkirche über den Platz und zurück getragen wurde. Im Jahre 1782 fand die letzte Charfreitagsprozesfion in Laibach statt; denn seither geschieht keine Erwähnung mehr von dieser ehemals so berühmten, durch 165 Jahre jährlich veranstalteten Prozession. Verleihung betrifft, kann dabei nur Fleiß und Bedürftigkeit des Studenten, nicht aber die politische Gesinnung der Eltern maßgebend sein. Man sucht jetzt den Leuten vorzuplauschen, die Stipendien seien eine Gnade seitens der Stadt, obwohl jedes Kind weiß, daß der Stipendienstifter Stampfl ein Bauernsohn und kein Bürgerkind war. Es ist unglaublich, welche Bären sich jetzt manche aufbinden lassen. Wir verweisen schließlich noch darauf, daß Drohungen, welche auf die Wähler ausgeübt werden, gerichtlich strafbar sind. Wie ist Kürst Auersperg dazugekommen, als Waßl'weröer attf-zntreten! Das kam so. Zuerst dachte man nicht an ihn. Ein anderer Liberaler sollte es seilt, ein Liberaler mußte es aber auf jeden Fall sein. Doch konnte man keinen ausfindig machen, der gegen den christlichsozialen Obergföll durchzubringen gewesen wäre. So blieb schließlich nur noch der Fürst als letzter Retter. In ihm wollten die Liberalen beileibe nicht einen Friedensstifter haben; es war ihnen ja nur darum zu tun, einem Manne ihrer Gesinnung zum Siege zu verhelfen. Denn wäre es ihnen wirklich nur um den Frieden zu tun, so hätten sie sich doch mit Obergföll befreunden sollen, weil der größte Teil des Landes gleich anfangs anf seiner Seite war. Was wäre am vernünftigsten gewesen? Bon Anfang an hat man in der Stadl gewußt, daß die Landbevölkerung auf Seite Obergfölls steht. Die Stadtgemeiude-verlretung konnte es sich doch nur zur Ehre anrechnen, in eigener Mitte einen Mann zu haben, der auch bei der Landbevölkerung volles Vertrauen genießt. Man hätte mit dieser Tatsache rechnen sollen. Statt dessen ließ man jene Leute zu Worte kommen, denen es nicht um das Wohl oder Wehe Gottschees zu tun ist, sondern nur darum, aus den Gottscheern liberale Freigeister zu machen. Obergföll aber ist ein Mann von treukatholischer Gesinnung. Darum die Hetze gegen ihn. Wie stehen die Dinge jetzt! Fürst Auersperg hat sich nun doch dazu herbeigelassen, sich um das Reichsratsmandat von Gottschee zu bewerben; er hat in einem Aufrufe, der vielleicht weniger bei unfern Gegnern Eindruck machen, als vielmehr die Anhänger der christlichdeutschen Partei gewinnen will, zur Gottscheer Wählerschaft gesprochen. Fürst Auersperg betont sein Deutschtum und daß er als Agrarier dafür sei, daß den Bodenerzeugnissen wieder eine Preisbildung verschafft werde, die der schweren landwirtschaftlichen Arbeit den vollen, wohlverdienten Lohn zu sichern vermag. Das ist gut und schön, allein das sind Dinge, die auch die christlichsoziale Partei in ihrem Programm hat. Daß ein Abgeordneter von Gottschee auch für die uralten Hausierprivilegien der Gottscheer eintrete, halten wir ebenfalls für selbstverständlich. Fürst Auersperg ist bei der Beratung des Hausiergesetzes im Herrenhause allerdings für die Hausierer eingetreten, allein doch mehr für die Hausierer im allgemeinen, also auch für jene (jüdischen, ungarischen re.) Hausierer, die den bevorrechteten Hausierern aus Gottschee usw. eine empfindliche Konkurrenz machen und deren künftige Aussperrung ans den größeren Städten daher im Interesse der Gottscheer liegt. Es freut uns aufrichtig, daß Fürst Auersperg gegen die Verdrängung des Glaubens bei der Begründung des Hausstandes und aus den Schulen ist. Trotzdem ist Fürst Auersperg „deutschfreiheitlicher" Gesinnung, was er selbst, wenn auch unauffällig, zugibt, indem er sagt, daß er jederzeit für die Freiheit eingestanden sei. Als „deutschfreiheitlichen" Kandidaten hat den Fürsten auch die liberale und radikale Presse begrüßt, als ,,freiheitlichen'' Kandidaten begrüßen und umjubeln ihn bei uns nicht nur Männer gemäßigter Anschauung, sondern alle „Heil Frankreich "-Rufer, alle „Los von Rom"-Schwärmer, Religionsspötter und ihr Anhang. Würden sich unsere „Roten", unsere Radikalen und Liberalen für den Fürsten so ereifern und begeistern, wenn sie ihn für einen durch uud durch christlichgefinnten Mann hielten? Nie und nimmer! Für bloße Halbheiten sind wir nicht zu haben. Dazu sind die Zeiten zu ernst, ist die Verantwortung zu groß. Man kann nicht „deutschfreiheitlich" und gut katholisch zugleich sein, weil dabei der eine oder der andere Standpunkt verdunkelt wird und zu kurz kommt. Wer wird demnach gewählt werden? Wir Bauern haben nach den obigen Ausführungen also nicht die geringste Ursache, unsere anfängliche Wahl zu bereuen. Obergföll ist und bleibt unfer Mann; an ihn wollen wir festhalten, ihn werden wir wählen. Wir werden uns aber im Wahlkampfe nicht unziemlicher Waffen bedienen, wie dies unsere Gegner uns gegenüber zu tun pflegen. Wir verschmähen eine solche niedrige Kampfesweise. Koch HöergM! Keil Maueruvnndl Aus Stabt und Land. Gottschee. (Inspektion der Fachschule.) Am 17. d. M. traf der Inspektor für das gewerbliche Bildungswesen im Ministerium für Kultus und Unterricht, Herr Regiernugsrat F. Roömael, hier ein uud inspizierte am 18. und 20. den Unterricht au der Fachschule. — (Sterbefall.) Am 21. d. M. starb in Graz Herr Hofrat Anglist v. Fladung im hohen Alter von 90 Jahren. Der Verstorbene war in den sechziger und bis in die Mitte der siebziger Jahre Bezirkshauptmann in Gottschee gewesen. Nachdem er vor vielen Jahren in den dauernden Ruhestand getreten war, übersiedelte er von Laibach nach Graz, wo er sich gerne und eifrig in gemeinnützigen Vereinen betätigte. Er stand z. B. an der Spitze des steiermärkischen Tierschutzvereines sowie der Grazer Ferienkolonie. —- (Freisinnige Agrarier.) In neuester Zeit macht man bei uns in Wort und Schrift Stimmung für die neue Partei der freisinnigen Agrarier. Es ist dies eine Partei, die in Gottschee eigentlich ganz unbekannt ist und die, zumal als neugebackene Partei, noch gar nicht in die Lage gekommen ist, sich um das Gottscheer Ländchen zu kümmern oder für dasselbe etwas zu tun. Wir sind übrigens vollkommen überzeugt, daß in Österreich nicht den freisinnigen, sondern den christlichen Agrariern die Zukunft gehört. Eigentümlich ist, daß man gegenwärtig noch gar nicht weiß, welche Stellung die Partei der freisinnigen Agrarier den religiösen Fragen (Ehereform und „Freie Schule") gegenüber einnehmen wird. So erklärte der freisinnige Agrarier Größwang bei einer Wähleroer-fammlung in Gröbining (Steiermark), man wisse noch gar nicht, wie sich diese Partei gestalten und den religiösen Fragen gegenüber verhalten werde. Im Programm der deutschen Agrarpartei heißt es an erster Stelle: sie ist eine nationale, freiheitliche Partei. Was ist das anders als der Liberalismus im Bauernjanker? — (Berichtigung.) Wir erhalten nachstehende Berichtigung: Bezugnehmend auf die in der Nummer 7 Ihres Blattes unter dem Schlagworte „Langenton — Stimme aus dem Volke" erschienene Notiz ersuche ich im Aufträge und als Machthaber Seiner Durchlaucht des Fürsten Karl Auersperg auf Grund des § 19 des Preß-gesetzes um Aufnahme folgender Berichtigung: Es ist unwahr, daß vor einigen Jahren für eine entlaufene Schafherde über 60 K Strafe gezahlt werden mußte; es ist unwahr, daß, wenn man einen Bilch fangen will, gleich 2 K gezahlt werden müssen; es ist unwahr, daß das ärmste Weib gestraft wird, wenn sie dürre Aste klauben würde. Wahr ist, daß für eigenmächtiges Weiden von 19 Ziegen im fürstlichen Walde zufolge behördlichen Erkenntnisses von drei Besitzern zusammen eine Entschädigung von 4 K 31 h, somit im Durchschnitte von einem 1 K 44 h gezahlt wurde; sowie daß in den letzten 13 Jahren von Bewohnern der Gemeinde Langenton in 14 Übertretungsfällen im ganzen nur 24 K 42 h Entschädigung gezahlt wurde; wahr ist, daß gegen Zahlung von 2 K die Erlaubnis erteilt wird, im ganzen fürstlichen Hornwalde während der ganzen Fangzeit Bilche zu fangen; wahr ist, daß gegen Zahlung von 2 K die Erlaubnis erteilt wird, Klaubholz in einer beliebigen Menge zu sammeln. Rudolf Schadinger, herzoglicher Forstmeister. — Für diese Berichtigung sind wir dem Herrn Forstmeister recht dankbar, weil im großen und ganzen die Angaben unseres Berichterstatters nur bestätigt werden. Nur die Strafsumme war im obigen Falle richtigzustellen. Es ist also doch wahr, daß für das Fangen von Büchen und für das Auslesen von Klaubholz in den Waldungen des Fürsten Auersperg Zahlungen verlangt werden. Hat man je gehört, daß ein Bauer für das Sammeln von Klaubholz in seinen Anteilen von Armen Bezahlung verlangt hätte und mit Klagen und Abstrafungen vorgegangen wäre? Es ist noch nie gehört worden, daß ein Bauer nur gegen Bezahlung von 2 K das Bilchfangen in seinen Waldungen gestattet hätte. Herr Forstmeister Schadinger, worin besteht dann die Bauernfreundlichkeit des Herzogs von Gottschee? — (Promotion.) Am 17. d. M. fand an der Wiener Universität die Promotion des Herrn Georg Schuster zum Doktor der gesamten Heilkunde statt. Aus diesem Anlasse gingen ihm viele Glückwünsche zu und auch wir gratulieren zu der ihm zuteil gewordenen Auszeichnung, um so mehr, als wir genannten Herrn gewissermaßen als Landsmann betrachten. Seine Mutter, Frau Marie Schuster, entstammt nämlich der allseits bekannten Familie Braune in Gottschee Nr. 96. — (Jahrmarkt.) Der am 20. März in Gottschee abgehaltene Jahrmarkt war zwar mit Schlachtvieh stark beschickt, es wurde aber nicht viel gehandelt. Viele mußten ihr Schlachtvieh wieder Zurücktreiben. Bei dem Umstande, daß allenthalben bereits Futternot herrscht, ist es klar, wie notwendig es wäre, wenn einmal alle Bauern sich einig zusammenschlößen und eine Viehverwertungsgenossenschaft gründeten, um dem Bauern für seine Produkte preiswürdigen Absatz zu schaffen. Das gleiche gilt im Herbst bei den Schweinen. Solange aber keine Einigkeit unter den Bauern herrscht, ist an bessere Zeiten nicht zu denken. — (Drohungen und Einschüchterungsversuche.) Unsere politischen Gegner sind in der Wahl der Agitationsmittel nicht wählerisch. Da wurde jüngst z. B. dem Vater eines Studierenden gedroht, wenn er nicht liberal wähle, bekomme sein Sohn kein Stipendium. Auch heißt es, daß Fuhrleuten mit der Entziehung der Verdienstgelegenheit, anderen wieder mit der Entziehung des Holzbezuges gedroht worden sein soll. Frommen Personen in der Stadt Gottschee ist sogar verboten worden, für einen Wahlerfolg zu Gunsten der Christlichgesinnten zu beten. So weit versteigt sich ein leidenschaftlicher Liberalismus. Der letztere Fall hat jedoch immerhin noch etwas Erfreuliches an sich; es scheint nämlich, daß die betreffenden Liberalen auf die Macht des Gebetes doch noch etwas halten, was sonst bei den sogenannten Freisinnigen bekanntlich nicht der Fall zu sein pflegt. — (Bettelhafte Faulenzer) wurden in einer Südmarkversammlung Gottscheer Hausierer genannt und doch wirbt dieselbe Südmark jetzt um das Wohlwollen der Hausierer. Der Gottscheer Gemütlichkeit mutet man da viel zu. — (Der protestantische Pastor) aus Laibach, Dr. Hegemann, welcher offen die Gottheit Christi leugnet, war am 23. Jänner im Brauhause zu Gottschee, als man die zu einer friedlichen Versammlung zusammengekommenen christlichgesinnten Bauern Gottschees durch Pfeifen, Johlen, Jndianergeheul und dergleichen beleidigte. Diese Tatsache kann niemand leugnen und läßt tief blicken. Nun soll jemand noch die Behauptung aufstellen, daß es sich wirklich nicht um den Glauben handelt!! — (Zur Wahlbewegung.) Über den Wahlaufruf des Fürsten Auersperg sprechen wir an anderer Stelle. Der Aufruf wurde in der Stadt und auf dem Lande massenhaft verteilt und angeschlagen. Das Eintreten des Fürsten in den Wahlkampf ist der letzte und stärkste Trumpf, um den sinkenden Liberalismus, von dem sich die Mehrheit unseres Volkes endgültig und dauernd abgewendet hat, noch einmal zu retten. Wir haben allen Grund zu bezweifeln, ob dieser Versuch gelingen wird. Die christlichgesinnten Bauern wollen einen ausgesprochen christlichgesinnten Abgeordneten, der sich nicht scheut, einer christlichen Partei beizutreten, nicht aber einer liberalen, und mag der Liberalismus auch noch so gemäßigt sein. Wie wir hören, beabsichtigt Fürst Auersperg am 22. April selbst in Gottschee einzutreffen und an mehreren Orten Wählerversammlungen abzuhalten. Witterdorf. (Jahr- und Vieh markt.) Am 5. April, d. i. am Freitag nach Ostern, ist in Mitterdorf Viehmarkt. Platz- und Standgelder werden auch Heuer nicht eingehoben. Zum Besuche wird freundlichst eingeladen. — (Aus Amerika) sind seit Neujahr neun Personen heimgekehrt, unter ihnen ein Mann, der zwölf Jahre abwesend war; nach Amerika sind dafür acht Personen fortgereist. — (Rote und Schwarze.) Die Anhänger der Südmark nennen sich bei uns „Rote"; wer aber zum Bauernbund hält, den nennen sie einen „Schwarzen". Während aber die „Schwarzen" ruhig sind, sind die „Roten" Tag und Nacht auf den Beinen, passen jeden heimkehrenden Hausierer ab, um ihn zu bearbeiten, und gerät ein Mitglied des Bauernbundes zufällig einmal in^ein Haus, wo „Rote" daheim sind, dann wehe ihm. Von allen seiten wird inan bearbeitet wie ein gehetztes Wild. Und doch ist es bis jetzt nicht gelungen, mehr als zwei Mitglieder dem Bauernbunde abwendig zu machen. 200 Gulden hat es sich Gemeinderat Alois Perz schon kosten lassen und trotz alledem so wenig erreicht. Es ist rein zum Durchgehen. Gürern. (Die Frauen) unseres Dorfes haben unter sich eine Sammlung veranstaltet, als deren Ergebnis dem Herrn Pfarrer 68 Kronen übermittelt wurden. Die Spende wird für die neuen gemalten Fenster verwendet, mit welchen unsere Pfarrkirche im Laufe des heurigen Jahres ausgestattet werden soll. Den Spenderinnen besten Dank! Kventat. (Straße.) Unser Herzenswunsch ist die Erlangung einer Straße, die auch unsere Gemeinde mit der übrigen Welt verbinden würde. Nach vielen Jahren vergeblichen Höffens winkt uns endlich die Erfüllung und zwar aus der nächsten Nähe. Wir brauchen nämlich nur am 14. Mai den Fürsten zu wählen, so wird uns dieser sofort eine Straße bauen, sagen uns die Städter (die bekanntlich niemals lügen). Nun, wie der Fürst Straßen baut, davon können die Altlager ein Liedlein singen. Dort baute nämlich der Fürst tatsächlich eine Straße von der Ortschaft in den Hornwald hinein. Groß war darüber die Freude der Bauern, welche meinten, nun Brennholz und Streu so leicht heimliefern zu können, und bereitwillig traten sie Grund und Boden zum Straßenbaue ab. Und jetzt? Welch große Enttäuschung! Darf auch nur ein „Füderle" Holz ungestraft geführt werden? Auf eine solche Straße, die wir nicht benützen dürfen, verzichten wir; diese haben wir schon: Die Milchstraße am Himmel. Wir wissen, daß wir es in Ewigkeit zu keiner Straße bringen werden, wenn uns Fürst Auersperg oder die Städter eine bauen müssen; darum haben wir uns alle fast ohne Ausnahme dem Bauernbunde angeschlossen, hoffend, mit Hilfe unserer Standes-genosfen eher ans Ziel zu gelangen. Heil Bauernbund! Gschermoschnih. (Von der Südmark.) Sie sind gekommen, wie sie versprochen haben; nach dem Bürgermeister H. Jonke ein Mann mit einem jungen Herrn aus Mosel. Nachdem der hiesige Herr Bürgermeister, ein überzeugungstreuer katholischer Mann, seine Mitwirkung verweigert hatte, versammelte man sich im Gasthause des Andreas Brinskele. Neben den „lieben Frauen" waren auch Kinder willkommen, damit nur das Hochzeitsmahl voller Gäste wäre. Herr Jonke und seine Begleiter haben bei ihrer ersten Abfahrt von Tschermoschnitz nach Stockendorf auf der Straße bei Rußbach den „Bauernbündler" ausgestreut; die bösen Zungen waren jetzt gleich bei der Hand mit der Behauptung, das zweitemal werde es schon Geld regnen. Statt dessen hat es namentlich in der Versammlung in Stalldorf, die tagsdarauf abgehalten wurde, Versprechungen geregnet. Neue Schulen, Viehzucht, Schweinezucht, Maschinen und dergleichen mehr. Wir sind wirklich neugierig zu sehen, wieviele von diesen Segnungen die Stalldorfer und deren Anhang zu kosten bekommen werden, ohne sie selber zu zahlen, wenn einmal die Wahlen vorüber sind. Eine Redeblüte aus dieser Versammlung können wir nicht unerwähnt lassen, nämlich: „Die Gottscheer sollen sich vor den benachbarten Slovenen vollkommen abschließen I" Was für ein Gesicht mag Herr Schmuck von Stalldorf zu dieser Forderung gemacht haben, der als strebsamer Mann ganze Wagen voll hausindustrieller Erzeugnisse zu Slovenen und Kroaten befördert? Sollen unsere Besitzer ihre Bretter, die Erzeugnisse ihrer Industrie und ihr Brennholz vielleicht nach Gottschee führen? Während der protestantische Förster für die Abschließung der Gottscheer gegen alle anderen Nationen eintritt, sind bei der großen fürstlichen Säge in Hornwald lauter Slovenen und Kroaten in Dienst und ist dieselbe an einen Juden verpachtet. Bei der zweiten Ankunft des „Propheten" hat sich noch eine andere recht ergötzliche Begebenheit abgespielt. Der Adjutant des Wanderlehrers Hoyer wollte das Licht seiner Weisheit auch in Reuter leuchten lassen. Aber es kam anders. Die Weiber von Gehack, beiläufig mitten zwischen Tscher-moschnitz und Reuter, hatten davon Wind bekommen und schnell entschlossen empfingen sie den großen Apostel mit Topfdeckeln und ähnlichen Instrumenten. Da hieß es denn schleunig nach Tscher-moschnitz retirieren. Noch ein Wort des jungen Herrn Südmarkpropheten sei erwähnt: „Wenn der Fürst kommt, werden die Pfaffen klein werden!" Kaum, wie er zeigte, eine Spanne hoch. Da wird es wahrlich ein Genuß sein für die Herren der Südmark, für deu protestantischen Förster, für die beiden Herren aus Mösel usw., mit eigenen Augen zu sehen, wie die hohe Reitpeitsche über die Rücken dieser wiudischen Pfaffen saust, wie sie sich krümmen und unter Tränen versprechen werden, nicht nur selber der Südmark beizutreten, sondern, so viel als möglich, die ganze Pfarre mitzuziehen! Wahrlich, höher geht's nimmer! Die ganze Hetze gereicht übrigens der Südmark nur zum Schaden. Wenn sie wirklich nicht politisch gefärbt wäre und den Rat befolgt hätte, erst nach den Wahlen aufzutreten, würde ihre Ernte hier ganz anders ausgefallen sein. So ist sie beim größten Teil der Bevölkerung ein für allemal abgetan. Wejfel'tal'. (Leichenfeier.) Am 23. d. M. wurde der im Alter von 55 Jahren verstorbene Grundbesitzer und Gastwirt Herr Joh. Breser zu Grabe getragen. Viele Leidtragende gaben dem Dahingeschiedenen das Geleite. Eiue Woche zuvor starb in Altfriesach der allgemein beliebte „alte Breser" im Alter von 85 Jahren. Vater und Sohn ruhen in Frieden! Hrafenfekd. (Erklärung.) Am 14. März d. I. brachte das „Grazer Tagblatl" eine Notiz ans Grafenfeld mit der Spitzmarke „Kein Glück für den Bauernbund". Da ich überhaupt mit dem protestantisch-klerikalen „Tagblatte" in keine Fühlung treten will, will ich auch keine Berichtigung in dasselbe senden. Der ganze Bericht ist von A bis Z erlogen, denn wäre er es nicht, so würde der Einsender des Lügenberichtes anch soviel Mut zeigen, seinen Namen zn unterfertigen. Ich erkläre aber freimütig, daß ich seit gut zwanzig Jahren ans innerster Überzeugung christlichsozialer Gesinnung bin und daher jede christlichsoziale Gründung freudigst begrüße. Jenen Leuten, die aus geschäftlicher Rücksicht ihren Mantel nach dem Winde kehren, will ich nicht angehören. Joh. Kollmann in Grasenseld. Aktkag. (Bauernfang.) Unsere „freisinnigen Salonbauern" benützen alle Mittel und schlagen alle Wege ein, um das jüdischgefärbte Wasser durchs Dorf zu leiten und den christlichbäuerlichen Turin zu erstürmen. Doch lauter Luftstreiche, verlorene Müh I Nun greifen sie zu einem neuen Kniff- Üm die Bauernbündler in beit „freisinnigen Südmarkkäfig" zu locken und einzufangen, soll die Leitung der Südmark 200 K "für Anschaffung von Obstbäumchen versprochen haben. Unsere „Rotkehlchen" machen aber die Rechnung ohne deu Wirt. Den Hans, den sie ausstreuen, pickt der Gimpel, sür den „Gewisse" den Bauern halten, nicht auf; und recht hat er. Was sollen vier Bäumchen für ein Mitglied, das einen Beitrag von 2 K jährlich einzahlen muß? Wann werden denn die versprochenen Häuser gebaut, die Schulden bezahlt . . .? Die jetzt gegründeten Südmarkortsgruppen, die zum Ziele haben, für den „freisinnigen" Wahlwerber Stimmung zu machen, sind nur Totgeburten und werden sich nach der Wahl um den häuslichen Hof blutwenig kümmern; gerade wie gewisse Städter den Bauern nur damals achten und mit „Herr" betiteln, wenn er den Kreuzer über die Brücke trägt; kommt der Bürger aufs Land, so schaut er die Bauern nur von der Seite an. Wenn die Südmark dem Bauer wirklich unter die Anne greifen will, warum hat sie, als vor einigen Jahren einem zehnjährigen Mitgliede ans Windischdors ein Schwein und ein Rind umstanden, die Bitte desselben um Unterstützung nicht einmal einer Antwort gewürdigt? Die blutig verdienten Gulden, die die Bauern einzahlen, wandern in ganz andere Taschen. Vor drei Jahren sandte mein uns einen verkrachten protestantischen Juristen als Aushilfslehrer, den die Südmark monatlich mit 60 K unterstützte. Dieser Mann machte mehrmals „bosnische Zirkel" und pries in den Gasthäusern die Ehrlichkeit der protestantischen Dienstmädchen, die man künftighin dingen solle. Ein anderer bekam 200 K Unterstützung, um sich im Bade möglichst wohlzutun. Bauern, macht doch die Augen auf! Langerrton. (Allerlei.) Der Markt am 11. I. M. fiel ganz gut aus. 480 Stück Vieh wurden aufgetrieben. Der Handel war rege, der Preis mittelmäßig. — Der Hochschüler Josef Fink aus Laugenton, gegenwärtig in Graz auf der Universität, ist vom katholischen Glauben, abgesalleu und Lutheraner geworden. Da seht ihr Bauern, wohin die Südmarkanhänger segeln! Aktöacher. (Vom Schlage) gerührt starb kürzlich der hiesige Auszügler Georg Hoge Nt. 11. Höermöset. (So wird gelogen.) Der Roki-Bauernbündler, Organ der bündlerischen Bauernpartei der deutschen Alpenländer Österreichs, wurde am 3. März d. I. für Gottschee umgetauft auf den schönen Namen „Gottscheer Nachrichten", Organ der christlichen Bauernschaft, und haben diese in Nr. 9 an einem Tage schon den elften Jahrgang erlebt. Aber wie unschön, wie lügenhaft sind die Berichte in diesem unchristlichen Blatte! Einen Beweis davon liefert in der betreffenden Nr. 9 die Notiz Oberpockstein, 22. Februar (Bequemlichkeit unserer Seelenhirten), worin es wörtlich heißt: „Unlängst erkrankten in unserer Ortschaft zwei alte Leute, die die Tröstungen der Religion verlangten. Man ging zum Pfarrer nach Unterlag, da es näher war, als zu unserem Pfarrer nach Mösel. Da dieser sich weigerte zu kommen, so schickte man nach Mösel. Doch umsonst; derselbe bemerkte vielmehr, daß, wenn zwanzig Kranke in Pockstein wären, er nicht versehen gehen würde, begraben würde er schon kommen (weil er sich dabei was verdient). Als man sich endlich zum zweitenmal an den Pfarrer von Unterlag wendete, ließ er sich nach vielem Bitten und Zureden bewegen, doch zu den beiden Kranken zu kommen. So geht es, wenn eine Ortschaft nicht für den Gottscheer Bauernbund gesinnt ist." — Was ist nun wahres ein dieser Notiz? Es möge folgendes zur Aufklärung dienen. Da die Ortschaft Oberpockstein von Obermösel 8'5 km, also fast so weit entfernt ist als Obermösel von Gottschee, denn diese Entfernung beträgt 9 km, so habe ich den Pfarrer von Unterlag, der nach Oberpockstein kaum eine Stunde hat, während ich bei dem bekannten schlechten Wege zweieinhalb Stunden brauche, schon von allem Anfang die Erlaubnis gegeben und ihn gebeten, in dringenden Fällen dahin versehen zu gehen. Laut eingeholter Mitteilung des Pfarrers von Unterlag erschien am Sonntag den 6. Jänner ein Mädchen bei ihm, mit dem Ersuchen, am Montag nach Oberpockstein versehen zu gehen. Da also der Versehgang erst ans den anderen Tag bestellt und ihm gleichzeitig gesagt wurde, die eine Person sei gar nicht krank, so hielt er den Fall nicht für dringend und die Erlaubnis in diesem Falle sür unzureichend. Und da der Bote bei mir in Mosel, wohin er am genannten Sonntage nachmittags kam, nichts erwähnte, daß man schon beim Pfarrer in Unterlag war, so schickte ich ihn nach Unterlag mit der Erklärung, daß der Pfarrer daselbst von mir die Erlaubnis zum Verseheugehen habe. Ich verließ mich also aus den Pfarrer von Unterlag, der den Versehgang dann auch besorgte. Von einer Weigerung ist also gar nichts wahr. Ebenso ist es eine gemeine Lüge, daß ich bemerkte, daß, wenn zwanzig Kranke in Pockstein wären, ich nicht versehen gehen würde, begraben würde ich schon kommen. Die Lügenhaftigkeit der Notiz wird aber jedem einleuchten, wenn er den Schlußsatz liest: „So geht es, wenn eine Ortschaft nicht für den Gottscheer Bauernbund gesinnt ist." Denn am 7. Jänner, als der Versehgang stattfand, war der Gottscheer Bauernbund noch gar nicht gegründet; die Gründung geschah ja, wie allgemein bekannt ist, erst ain denkwürdigen 23. Jänner. Man konnte deshalb damals auch nicht wissen, daß Oberpockstein gegen den Gottscheer Bauernbund sein werde. Und zur Erfindung eines so schauderhaften Märchens, das natürlich nur Einfaltspinsel glauben können, brauchte der Lügenschmierer die Zeit vom 7. Jänner bis 22. Februar. — Auf welche Weise man mich zu verdächtigen sucht, zeigt auch die ausgesprengte Verleumdung, daß ich für den Opferwein 75 fl. und für die Oblaten 25 fl. verrechne. Natürlich wieder eine infame Lüge! Für Opferwein wird jährlich schon von früherher der Betrag von 12 fl. nach dem Ministerialdekret vom 10. Mai 1864, Z. 2111, in Rechnung gestellt; für Oblaten ist aber noch nie etwas verrechnet worden, da der Mesner die Oblat-Kvllektur bezieht. Eine andere freche Verleumdung bestand wieder darin, daß man von mir herumredete, ich habe die Opferkerzen der Erstkommunikanten in meiner Küche verbraucht. Bei der am 25. Juni 1905, also vor zwei Jahren, zuletzt stattgefundenen ersten Kommunion opferten die Kinder die bereits teilweise abgebrannten Millikerzen für die Kirche und wurden diese auf den Lustern und beim Läuten zur Nachtzeit im Turme benützt. Zum Glücke konnte ich die verleumderische Person fassen und wäre sie auch abgestraft worden, wenn ich ihr auf ihre Abbitte und auf das Zureden des Richters und ihres Vertreters Dr. Moritz Karnitschnig vor Gericht nicht verziehen hätte. I. Erker, Pfarrer. — (Schluß der Wiederholungsschule.) Donnerstag den 21. März wurde zum Abschlüsse der Wiederholungsschule ein Dankgottesdienst abgehalten, wobei auch die Kaiserhymne gesungen wurde. Hierauf hielten in der Schule die Herren Oberlehrer Krauland, Pfarrer Erker, Ortsschulratsobmann Lacknex, Gemeindevorsteher Jonke und Hochschüler Peter Jonke beherzigenswerte Ansprachen der Ermahnung und Belehrung an die entlassenen Wiederholungs-fchüler, besonders daß diese im ferneren praktischen Leben auf den in. der Schule erworbenen Kenntnissen weiter sich fortbilden und nach erhaltenen Lehren ihren Lebenswandel entrichten sollen; sie mögen sich stets mit Dankbarkeit an ihre Lehrer und den Pfarrer erinnern und treu bleiben als Deutsche dem Gottscheer Ländchen und als Christen dem katholischen Glauben. Zuletzt wurde noch das Gottscheer Nationallied „Vom Rinsequell zum Kulpastrand" gesungen. Nach einigen Dankesworten von Seite zweier Schüler an den Herrn Oberlehrer und Herrn Pfarrer wurden die Wiederholungsschüler mit stillen Segenswünschen für ihr ferneres Leben entlassen. Mll'andk. (Gemeindewahlen.) Bei den neulich vorgenommenen Gemeindewahlen wurden folgende Besitzer gewählt: Als Gemeindevorsteher Franz Fink aus Pöllandl, erster Gemeinderat Franz Grill aus Pöllandl, zweiter Gemeinderat Johann Pet-schauer aus Pöllandl, dritter Gemeinderat Johann Wrinskelle aus Krapflern, vierter Gemeinderat Johann Matzelle aus Pöllandl; als Ausschußmänner wurden gewählt: Andreas Maußer und Matthias Troje aus Pöllandl, Johann Kraker aus Steinwand, Johann Samida aus Pogorelz, Johann Schusterschitsch und Anton Moschnar aus Kleinriegel und Josef Petschauer aus Dranbank. — (Herr Niese), Revierförster von Scherenbrumt, ein Protestant in fürstlichen Diensten, entwickelt in der Tschermoschnitzer Gemeinde eine fieberhafte Tätigkeit in der Anpreisung und Verbreitung der Südmark, freilich ohne nennenswerten Erfolg. Das Recht, für die Südmark Stimmung zu machen, kann man Herrn Niese nicht absprechen; aber so viel kann man doch verlangen, daß er wenigstens mit wahrheitsgetreuen Angaben bezüglich der bis- herigen Tätigkeit der Südmark für unsere Gegend komme. So z. B. behauptete Herr Niese vor kurzem steif und fest, die Südmark hätte für die Pöllandler Feuerwehr 50 K gespendet, in Stvckendorf soll er sogar von 500 K gesprochen haben. In Pöllandl kann sich bei bestem Willen niemand entsinnen, daß je die Südmark, sei es für die Feuerwehr oder für andere Zwecke auch nur einen Heller gespendet hätte. Walgern. (Zudringlichkeit.) Wer in diesen Zeiten etwas in Gottschee zu tun hat, nehme Brot und Wurst mit und trinke im Brauhause sein Bier; denn kaum setzt man sich in der Stadt zu Tische, sofort hat man Gesellschaft, die man nicht gerufen. Zur Rechten wie zur Linken nehmen ganz Unbekannte Platz, reden dir zu mit eifriger Freundlichkeit und sprudeln dir in den Teller! Selbst die Wirtin kommt aus der Küche, den Kochlöffel in der Hand, mit der anderen ergreift sie dir deine Rechte und schreit in einem fort: „Laßt euch sagen! Hört zu!" Ein halbes Dutzend redet auf dich und du kannst überhaupt nicht begreifen, was sie von dir wollen. Nur die Worte: Obergföll, Fürst klären dir auf, daß es sich um die Wahl handelt, daß sie. einen Bauer dem Bunde ab- spenstig machen wollen. Ach, Wirtin, wärest du um gute 40 Jahr-jünger, vielleicht hätte ich meine Hand länger in der deinen gelassen. Aber so sann ich auf Rettung! Die alte, welke Hand war feuchtkalt und mir ging es kalt über den Rücken. Ich sprang auf und machte mich aus dem Staube. Später ging ich in ein anderes Wirtshaus, sah aber sofort zu meinem Unwillen, daß eben drei Bauern bearbeitet wurden. Vorsichtig setzte ich mich in die Nähe der Tür. Was sich die Bauern alles vorschwatzen ließen! Der Wirt konnte eüt Lächeln kaum verbergen, als er merkte, die Bauern gehen ihm auf den Leim. Da trat ein neuer Gast ein, vielleicht Beamter vom Gewerk. Ruhig hörte er die Rede des Wirtes zu. Da lachte er hell auf und sprach: „Der neue Abgeordnete wird viel zu tun haben; vor allem muß er ein Narrenhaus bauen — für die Bauern nämlich, die nicht zum Bauernbünde halten." Der Wirt bemerkte schmeichelnd: „Ein guter Witz!" „Nein," entgegnete ihm der Beamte, „reine Wahrheit; wer nicht mit seinem Stande hält, ist ein Narr." Die drei Bauern verloren sich still aus der Stube und auch ich machte mich auf den Heimweg. Meul'ag. (Ein sonderbarer Held.) Am 21. d. M. kam K. M. vom Josefimarkt stark angeheitert nach Hause und ging im Dorfe auf und ab, nach allen Seiten spähend, um irgend einett Gesinnungsgenossen anzutreffen; aber es fand sich niemand, der ihm wieder über die „schwarzen Brüder" schimpfen geholfen hätte. Als er nun so, die Hände nach allen Seiten schwingend und über den Bauernbund schimpfend, dagegen die Südmark preisend, davonging, weil ihm niemand Gehör schenken wollte, rief ihm ein kleines Mädchen zu: „Heil Bauernbund!" Auf dieses fing er an zu schimpfen mit „Bauerng'lump", „Nieder mit den Schwarzen!" und dergl., ging dann den anderen Tag zum Lehrer nach Altlag und erzählte ihm, daß ihn die Kinder von Neulag beschimpft hätten. Auf das hin wurden fast sämtliche Schulkinder der Bauernbündler aus Neulag eingesperrt, weil sie „Heil Bauernbund!" gerufen hätten. Wenn man selbst ein so schlechtes Beispiel gibt, so ist es gewiß keine Heldentat, Kinder anzuzeigen, die zu ihren Eltern halten. chöttemh. (Verschiedenes.) Ging da vor Jahren ein hiesiger Holzarbeiter im Herbste mit seinen Billichfallen auf dem Rücken durch herrschaftliches Revier. Der herrschaftliche Jäger, der des Weges kam, meinte, nicht nur das Aufsetzen der Fallen, auch der Durchgang durch das Revier sei verboten. Jedoch der Arbeiter war anderer Meinung und erwiderte: „Jäger, darf ich nicht mit meinen Fallen auf dem Rücken durch dein Gebiet gehen, darfst auch du nicht mit deiner Büchse über unsere Anteile streifen." — Und als im Vorjahre einem hiesigen Dorfhirten einige Stück Vieh in der großen Sommerhitze auf eine herrschaftliche Wiese entliefen, mußte für jedes Stück Vieh eine Krone Strafe gezahlt werden. — Dies möge dienen als Beleg für das jetzt gerühmte herrschaftliche Wohlwollen. — Am 14. d. M. erschienen hier drei angesehene Vorstandsmitglieder des Gottscheer Bauernbundes, nämlich die Herren: Bundes- Seite 66. obmann Kropf, Bürgermeister A. Kresse und Georg Petsche, und betonten die Notwendigkeit des Zusammenschlusses und der Eintracht aller Gottscheer Bauern. Bei der Versammlung, die im Gasthause des Herrn Alois Weber stattfand, waren viele angesehene Männer der Gemeinde erschienen. — Hier sei noch kurz einiges in Erinnerung gerusen aus einem Ansruse vom Jahre 1905 an die Gottscheer Bauern. Der Aufrus ist damals zwar vou slovenischer Seite ausgegeben, aber auch von liberalen Bürgern der Stadt Gottschee sehr warm unseren Bauern zur Beachtung empfohlen worden. Im genannten Aufrufe wurde damals hervorgehoben, „der Bauernstand müsse sich seine Rechte selbst erkämpfen, in Eintracht und Liebe müßten alle Bauern für ihre Rechte eiutreteu und zeigen, daß der Bauer noch lebe, die Bauernfahne müsse hochgehalten werden." Diese schönen Worte scheinen leider auch mehrere Bauern des Hinterlandes samt den Bürgern der Stadt Gottschee vergessen zu haben und hetzen jetzt gegen den Bauernbund. Auf welcher Seite ist nun die Konsequenz? Antwortet also den Gegnern mit ihren eigenen Worten: Wir Bauern müssen alle für unsere Rechte eintreten, die Bauernfahne soll hochgehalten werden I Stal'zern. Ich Unterzeichneter Matthias Lamperter aus Mmiteu Nr. 43 habe aus meinen Gängen beim Brottragen in den Gemeinden Morobitz und Tiefenbach das lügenhafte und verleumderische Gerede verbreitet, daß die Lehrerschaft in Stalzern infolge ihres Beitrittes zum Südmarkvereine das Kruzifix und das Kaiserbild aus dem Schnlzimmer entfernt und an Stelle dessen ein Bild mit dem Spruche „Heil Südmark" gehängt hätte. Da meine Aussagen auf vollständiger Unwahrheit beruhen, widerrufe ich dieselben und bitte die Herren Lehrer um Verzeihung. Zugleich danke ich ihnen, daß sie nicht den gerichtlichen Weg gegen mich betreten haben. M. Lamperter. Anteranger in Bayern. (Ein seltenes Jubiläum.) SamStag den 9. Februar wurde ein Fest ans Anlaß der füufnud-zwanzigjährigen Einkehr der Krainer im Stubenvoll veranstaltet, und aus allen Gauen Bayerns kamen die Kollegen herbeigeeilt, an diesem Jubelfeste teilzunehmen. Es war eine Freude zu sehen, wie friedlich und einig sich die Leute entgegenkamen. Die Krainer sind der Münchener Bürgerschaft ain Unteranger gern gesehene, liebe Gäste und haben bei dieser Gelegenheit wieder bewiesen, daß sie es. verdienen, mit Respekt und Achtung behandelt zu werden. Den Kramern ist im Stubenvoll eine zweite Heimat entstanden; von Zeit zu Zeit vereinigen sie sich in ihrer Herberge, um ihre geschäftlichen und privaten Angelegenheiten zu ordnen. Das Fest nahm einen überaus lebhaften Verlauf; ungezwungenes Leben und Treiben hielt die Anwesenden in bester Laune beisammen bis zur frühen Morgenstunde. Neben Musikstücken und sonstigen Darbietungen wurden komische Vorträge geboten, mit denen unser altbewährter Herr Hans Blädel die Lachmuskelu der Zuhörer in Bewegung setzte. Möge es den Krainer Haudelsleuteu noch viele Jahre beschießen sein, im Hause des Malzfabrikanten Herrn Karl Reiter eine Herberge zu haben und von den rührigen GastwirtsehelentenSranz und Babette Riedl in freundlicher Weife bewirtet zu werden! Bei einmaliger Einschaltung kostet die viergespaltene RIeindrnckzeile oder deren Raum (5 Heller, bei mehrmaliger Einschaltung \2 Heller. Bei (Einschaltungen durch -in halbes Zahr wird eine zehnxrozentige, bei solchen durch das ganze Zahr eine zwanzigpro entige Ermäßigung gewährt. Anzeigen. Die Anzeigengebühr ist bei einmaliger Einschaltung gleich bei Bestellung, bei mehrmaliger vor der zweiten Lin-schaltung zu erlegen' — «s wird höflichst ersucht, bei Befiel, hingen von den in unserem Blatte angezeigten Zirmen sich stets aus den „Gottscheer Boten" zu beziehen. 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