BEITRAG ZÜI STUDIO! DES SLAVISCHEN ZEIT WORTE ALLER DIALEKTE insbesondere über den gebrauch u. die bedeutung der zeitformen in vergleichung mit den classischen und modernen sprachen (deutsch, italienisch, franzosisch und engliscil). MIT EINER TABELLARISCHEN ÜBERSICHT IN ALLEN OBIGEN SPRACHEN. EIN PRAKTISCHES HANDBUCH BEIM SPRACHSTUDIUM. V O N J. NAVEATIL, OFFICIAL DES K. K. OBERSTEN GERICHTSHOFES. WIEN, 1856 meciiithallisten-congreg.-buchdruckerei. DEM HOCHWOLGEBORNEN HERRN, HERRN F. MIKLOSICH, doctor der filosofie und der rechte, k. k. ord. professor der slavischen filologie und literatur an der universität in wien, wirklichem mitgl1ede der kaiserl. akademie der wissenschaften, dekane der filosof. facultat, vorstande der 1'riifungs-commis-sion für lehramts-candidaten, mitgliede des st. hekmagor-vereines in klagenfurt, ehrenmitglieds des hist. vereines für steiermark, emeritirtem rector magnificiis der universität in wien etc. etc. in ehrfurcht gewidmet vom VERPASSER. > Vorrede. Der im Slovenischen in letzter Zeit mehr als je überlmndgenommene unslavisclie Gebrauch des prses. indic. der verba perfectiva zur Bezeichnung des wahren praesens hat mich veranlasst dagegen in öffentl. Blättern (s. S. 71) aufzutreten; nicht fruchtlos. Doch hat sich, wie dies immer der Fall ist, wenn jemand gegen einen mehrjährigen Missbrauch aufsteht, einige Opposition kundgegeben, die übrigens zum Theile auch in Folge der nicht ganz richtigen Auffassung meiner Artikel entstanden sein mochte. Allein es haben sich dabei auch Ansichten entwickelt, die sich mit dem Geiste der slav. Sprache gewiss nicht vereinbaren lassen, insbesondere mit Bezug auf das prees. und futur. Aus Anlass dessen und über mehrseitige freundliche Aufmunterung unternahm ich es, eine weitläufigere Abhandlung des slavischen Zeitwortes mit besonderer Rücksicht auf das slovenische als ein selbstständiges Werkchen herauszugeben, weshalb auch das prses. u. das futur. weitläufiger behandelt erscheint. Ich bemerke ausdrücklich, dass in dieser Abhandlung manches vorkommt, was andere, mit den in den slo-ven. Grammatiken herrschenden falschen Ansichten nicht vertraute Slaven vielleicht als ganz überflüssig ansehen werden, was mir jedoch mit Rücksicht auf das Slovenische nothwendig schien. Hier stehe nur die Bemerkung, dass von der Opposition altslov. offenbare v.impf. z.B. „pr&daja" (-jü) Luk.23, 46 (s. Nov. 1854 76: 302) gegen mich citirt wurden, in der Meinung, sie seien v. pf., durch welchen Irrthum also die Opposition wider ihren Willen meine Ansicht, statt sie umzu-stossen, nur unterstützte. Der berühmte Kopitar hat in seiner epochemachenden slov. Gramm, in das Dunkel der Natur des slav. Ztw. viel Licht gebracht; allein er sagt selbst (302): „Ueberhaupt scheint der Genius der slavischen Sprache auf einen ganz eigenen Weg zur Behandlung des verbi hinzuweisen, welchen zu verfolgen wirJ) jet zt nicht gerüstet sind." Die Wissenschaft ') Kopitar nämlich. kennt keinen Stillstand. Wenn man aber in allen andern Wissenschaften noch vieles zu entdecken u. zu verbessern hat, so gilt dies vielleicht am meisten von der Sprachwissenschaft. Nach dem Erscheinen der Kopi-tar'schen Gramm, ist, ohne seine grossen Verdienste verkleinern zu wollen, in der slav. Sprachforschung gar vieles geschehen. Wer kennt nicht die Namen Do-brovsky u. Miklosich? Allein auch die Resultate fremder Sprachen kommen uns zu Nutze. Die Bedeutung der tempora, der modi, der infinitive, der parti-cipia etc. in abhängigen u. unabhängigen Sätzen sind insbesondere von Grimm, Diez, Matthiae, Krüger, Kühner, Curtius, Ziak (spr. Zäk), Mager, u.a. ausgezeichnet behandelt, und gezeigt worden, (worauf man früher nicht dachte), dass ein tempus, modus, etc. nicht immer eine dem Namen desselben entsprechende, u. in abhängigen Sätzen oft eine andere Bedeutung hat, als in unabhängigen. Von der Verschiedenheit der Bedeutung der tempora in abhäng. u. unabhäng. Sätzen kann man sich auch aus Evald's hebr. Gramm. 5. Auflage überzeugen. In der Abhandlung des hebr. imperfectums glaubt man an mancher Stelle eine Erklärung des prses. der slav. v. impf, zu lesen. Wenn auch nicht alles Fremde mit dem Slav. übereinstimmt, so doch vieles. Ich war bemühet das Passende zu benützen. Es gibt zwar auf dem Felde der slav. Filologie ausser den genannten noch mehre verdienstvolle Männer, die ich hier nicht alle namentlich anführen kann; allein in Bezug auf die von mir verfolgte Hauptrichtung (auf den Gebrauch u. die Bedeutung der tempora, modi etc.) habe ich nur bei Miklosich (III) u. bei Ziak einschlägige Daten, die ich früher noch nirgends gelesen habe, gefunden. Zur Behebung aller Missverständnisse muss ich hier ausdrücklich erklären, dass ich unter Classenstei-gerung auch das Erscheinen eines verb. denominativ. in einer höheren Classe verstehe, dass ich aber z. B. S. 35. Anm. 2. damit nicht sagen will, dass slov. za-sledovati aus zaslediti oder rus. nasledovat' aus nasle-di( abzuleiten sei, da alle diese vier Ztwr. unmittelbar aus dem nomen sied (sl£d Spur) entstanden sind. — VIT Dass die Bezeichnung der Lautzeichen mangelhaft ist, erkenne ich selbst an und bitte die Kritik, sich mehr an die Sache zu halten. Es standen mir zum Theile auch tipograf. Hindernisse entgegen. Ich wählte aber für alle slav. Dialekte absichtlich die antiqua, da dieses Werkchen vorzüglich für Slovenen u. z. nicht nur für die mit der „cirilica" vertrauten, sondern auch für andere bestimmt ist. Durch die Vergleichung des Slavischen mit den classischen u. modernen Sprachen glaube ich insbesondere der studierenden slav. Jugend nicht nur das Studium dieser Sprachen, sondern auch jenes ihrer Muttersprache anziehender, dem Fremden aber die Erlernung des Slavischen, dessen Zeitwort durch seine Eigentümlichkeiten die meisten Schwierigkeiten darbietet, leichter zu machen. Zu diesem Zwecke sind absichtlich Beispiele aus den am meisten gebrauchten Grammatiken angeführt worden. Das altslovenische ^ /A habe ich durch das poln. nasale $ (= on, om), e (=en, em) bezeichnet, weil der gelehrte Mi kl os ich in seiner-grossen Lautlehre unum-stösslich nachgewiesen hat, dass jene Buchstaben im Altslovenischen so gelautet haben. In der Ostrog. Bib. erscheint statt des Ostromir'schen * überall 8, welches ich durch u bezeichnete; das rus. a durch ,,ja'% w durch das poln. gleichlautende „y". Das Uebrige ergibt sich aus der Vergleichung. Das altslov. 'b (*h) ist — h — ' (bis auf einige Druckfehler). — Ich hätte den Gebrauch der Zeitformen*, Arten u. s. w. gerne nach der neuesten wissenschaftl. Methode in einfachem Satze besonders, im zusammengesetzten besonders, oder in unabhängigen Sätzen besonders, in abhängigen (Aussage- u. Frage-), in Absichts-, Folge-, Bedingungs-, Relativ- u. Temporai-Sätzen u. s. f. wieder besonders behandelt, wenn ich nicht gefürchtet hätte, dass die Schrift zu umfangreich ausfallen könnte. Ich habe nicht eine vollständige Abhandlung des slav. Ztw., sondern nur einen „Beitrag" zum Studium desselben u. z. vorzüglich in der oben erwähnten Richtung liefern wollen, und dies soll für den geneigten Kritiker auch der Masstab zur Beurtheilung sein. Niemand möge mir mit einem Widerspruche aus meinen früheren sloven. Aufsätzen entgegentreten, die ich unter dem Einflüsse von unrichtigen gramm. Regeln geschrieben habe. Es ist ja eben nebstbei mein Bestreben, darzuthun, dass gewisse sloven.-gramm. Regeln wenigstens zum Theile falsch sind. Die gänzliche Umarbeitung des ursprünglichen Planes u. unvorhergesehene tipogr. Hemmnisse haben das Erscheinen dieser Schrift bedeutend hinausgeschoben, was die P. T. Herren Pränumeranten gütigst entschuldigen wollen. Mehre gegnerische Einwürfe sind mit Fleiss übergangen worden, da sich die Widerlegung derselben aus den hier aufgestellten Grundsätzen und Beispielen von selbst ergibt. Damit man mich aber nicht als einen überspannten Neuerer ansehe, erlaube ich mir, den slovenischen Leser vor allem auf S. 97. Absatz 2 ff. verweisen zu sollen. Schliesslich halte ich es für meine Pflicht, dem Herrn A. Sembera u. Herrn M. Kawecki, beide k. k. Professoren, jener der ßechischen, dieser derpoln. Sprache an der Universität in Wien, Herrn M. Cigale u. Herrn B. Kovalski, beide k. k. Justiz-Minist er ial-Concipisten, alle zugleich Redacteure des Reichsgesetzblattes , Herrn C. Z a 1 e s k i, Docenten der russischen Sprache an der Universität in Wien, Herrn Dr. Behrnauer in der k. k. Hofbibliothek, endlich meinen werthen Collegen: dem Polen, Herrn J. Radwan u. dem Serben, Herrn V. Barbaric für die mir mit seltener Zuvorkommenheit gütigst ertheilten Aufschlüsse und anderweitige Gefälligkeiten, wodurch das Werkchen bedeutend gewonnen hat, ■— hiermit meinen innigsten und verbindlichsten Dank abzustatten. Der Herr Kovalski hat die Güte gehabt, da iu der ruthen. Volkssprache keine Bibel besteht, die in den Beispielen A, B u. in der Tabelle vorkommenden Stellen volksthümlich zu übersetzen, wofür ihm auch der Leser Dank wissen wird. Wien, im August 1856. Der Verfasser. A. Beispiele zum praesens. Longum iter per praecepta, breve et efficax per exempla. Verba movent, exempla traliunt. (Wo die Quelle nicht angegeben erscheint, wird im Griecli. Theile, im Altslov. Ostromir, in den übrigen Sprachen aber die in der angeschlossenen Tabelle ersichtliche Quelle verstanden.) a) Luk. 2. 10. —11. Ich verkündige euch eine grosse Freude (denn heute ist euch der Heiland geboren) gr. svctyyiXl^o/j,ai; 1. evangelizo; altsl. blagovéstuja; slov. Trub. Dalm. Jap. oznanujem, Kuzm. nazveščavam; bulg. blagovéstvuvam; srb. javljam; rus. vozvSŠčaju klr. vozviščaju; čech. zvéstuji; poln. zwiastuje; osrb. pšipovedam (v. impf.), nsrb. zapovédam (v. impf.) b) Joli. 10. 14. Ich bin der gute Hirt; ich kenne die Meinen, yivdffxm, cognosco; asi. znaja; slov. Trub. Dalm. znam, Jap. poznam (statt poznajem); bulg. znami; srb. znam (jetzt auch poznajem); rus. u. klr. znaju; č. zndm; p. znam; osrb. u. nsb. znaju; c) Joh. 17. 13. Jetzt aber kehre (komme)ich zu dir, ¿oyouai, venio,asl. greda, Trub. Dalm. Jap. pridem (falschfüridem od. grem.) Kuzm. idem; nsrb. páidu (!); osbr. psiiidu (!); bulg. u. srb. idem; r. u. klr. idu c. jdu; p. ide. d) Joh. 18. 22. Antwortest du dem Oberpriester so? unoxol-vj¡; respondes; asi. otveštavaješi; slov. Trub, Dalm. Jap. odgovoriš (falsch für odgovarjaš so Kuzm.); b.u. srb. odgovaraš; rus. otveča-ješ; klr. otvičaješ; klr.; č. odpovídás; p. odpowiadasz; nsb. votgro-niš (!); obsrb. smeš votmolvid. e) Joh. 18» 23. Habe ich unrecht geredet, so beweise; habe ich aber recht geredet; warum schlägst du mich (es ist nur von einem Schlage die Rede), čegeig? ca;dis? asi. biješi? slov. (Trub. D. J. u. K.), bulg. srb. russ. klr. obs. u. poln, biješ? (bijesz)? nsrb. bijoš? č. tepeš? f) L. 23» 46. Vater, in deine Hände befehle (empfehle) ich meinen Geist; itttQarl&Bfuu (Lachm.), commendo *); asi. prédaja; sl. *) d. i. behändige, übergebe, aus „cum manus do«. Yrgl. das slav. 1 Trub. poročam *), D. falsch poročim, J. izročim (statt izročam) Kz. porááam; bulg. predavam; srb. predajem; r. klr. predaju; č. po-rouoim (v. impf,; — v. pf. poručim); p. polecam (v. impf.); obsrb. poruču (falsch statt poručam); nsrb. psirucu (st. psirucam). g) Luc. 23. 41 (Ein ¡í-íchacher zum andern am Kreuze): Wir (leiden) verdienter Weise; denn unserer Verbrechen Strafe empfangen wir, anola/ißarofiev; recipimus; asi, s'prijemljevé; slov. Trub pri-,Dalm. pre-jemljeva, Jap. prejmeva(!), Kuzm. jemleva;b. vospri-mame; srb. primamo, klr. pryjmajem; č. béfeme, p. bierzemy; obs. namaj so (se) pravé dostane (!) nsrb. dostañomej (!) h) Marc. 9.*25. Du stummer u. tauber Geist! ich gebiete dir, geh' aus ihm heraus; éniráoaat, prsecipio; altsl. velja; si. T. D J. zapovém statt zapovedam , wie bei Kuzm.;) b. poveljavam ; srb. zapovedani; r. povelévaju klr. povelivaju; ö. prikazuji; p. rozkazuje; osrb. pšikažu (!) u. nsrb. psikažu (!) i) Rom. 16. 1. Ich empfehle euch (in diesem Schreiben) Phöbe unsere Schwester; ffvniTTTjfit, commendo; altsl. Ostrog. v'ručaju ; slov. T. D. poročim (stattporočam **); Kuzm. porácam; bulg. predavam; srb. preporučujem; r. klr. poručaju- č. poroučim; p. zalecam. j) Rom.2. 15. Sie(die Heiden) beweisen, dass die Forderung des Gesetzes in ihre Herzen geschrieben sei, indem ihr Gewissen ihnen Zeugniss gibt: 1) Mslxvvvtcu, ostendunt; altsl. Ostrog. Bib. javljajut'; slov. T. D. „izkazujo"; Jap. skažejo(!) Kz. kažejo; b. po-kazuvat; srb. dokazuju; r. pokazyvajut; klr. pokazujut č. ukazují; p. ukazuja; osrb. vopokaža; nsrb. pokažu (!);— 2) slov. Trub. und Jap. pričuje; Dalm. prepriča (!); Kz. svedoči; b. svidételjstvu-va; srb. svedoči; r. potverždajet; č. osvčdčuje; (poln. mysli oskarzža-jacych, testimonium reddente conscientia ***) k) Rom. 1. 8. u. 9. Zuvörderst danke ich meinem-Gott, dass euer Glaube in aller Welt verkündigt wird; denn Gott ist mein Zeuge,— dass ich „ohne Aufhören" euer gedenke: 1) gratias ago, *) So in beiden Ausgaben 1557 u. 1582; gegenwärtig poročati, poročiti copuliren, 2. berichten (wofür auch sporočati, — iti). **) vgl. Trub. A. f. Luc. 23- 46. wo er ganz richtig hat »poročam«. ***) avu/Lia^rviiovarii xrji ovveidriato)?, Ostrog, s'poslusestvujusti (im') sovestii. annunciatur, 3) memoriam (vestri) facio; asi. Ostrog. Bib. 1. blago-darju, 2. vozveščajet' se, 3. pamet (o vas) tvorju; slov. 1. Trub. Dahn, und Jap. se zahvalim (!), Kz. hvalo dajem; 2. Trub razgla-suje; D. pravi; Jap. oznanuje *) 3. Tr. da vedno ... vas v misli imam, J. da vedno na vas mislim; Kz. ka (da) se neprestanoma spo-minam z vas, Dalm. da vedno na vas spomnim (!); bulg. 1. blago-darju, 2. proslaviva, 3. vospomenuvam; srb. 1. zahvaljujem, 2... se glasi, 3. ...se opominjem; rus. 1. blagodarju, 2. proslavljajet-sjä, 3. vospominaju; čech. 1. diky činim, 2. rozhlašuje, 3. zminku činim; poln. dziekuje, 2. slynie, 3. wzmianke (o was) czynie; obsrb. 1. džakuju, 2. „zo (da) vaša vera po vsem svSci m a clivalbu" ; 3. spominam; nsrb. 1. žekuju; 2.... se zapovSda, 3. spominam. 1) Kor. 11. I, 2. Ich lobe euch Brüder, **) (dass ihr bei allem an mich denket). 1) laudo; altsl. Ostrog. Bib: hvalju; slov. D. J.Kz.hvalim;b. pohvalavam; srb. hvalim; r. klr. chvalju; č. chvälim; p. chwale; osrb. chvalu; nsrb. chvalu; m) Luc. 7. 14. Jüngling! ich sage dir, stehe auf: asl. glago-lja; slov. T. pravim; Kz. velim; b. dumam; srb. govorim: r. govorju; klr. hovorju; č. pravim; p. rnowie; obsrb. praju; nsrb. žeju (dšja). n) Rom. 16. 22. Auch ich, Schreiber dieses Briefes, sage euch meinen G rus s (ich grüsse euch): aff7Ja£ofiai, saluto, altsl. Ostrog. Bib. cöluju, slov. Trub. Dalm. službo spovem (!), Jap. pozdravim (!)***),Kuzm. pozdravlja,bulg. pozdravljava, srb. pozdravljam, r. privßtstvuju, klr. pozdravljaju, ö. pozdravuji, p. pozdrawiam, obsrb. postrovju (sie!), nsrb. strovy (Rom. 16. 21. hingegen falsch: postrovö statt strovö). Sieh auch die Tab. Joh. 20.21. u. Matth. 26. 63. *) Krell aber Mat. 11. 5. ganz in diesem Sinne: »oznani (!)« **) Der Sinn ist: »ich belobe euch in diesem Schreiben (durch diese Worte selbst). ***) Rom. 16. 23. haben jedoch Trub. u. D. richtig: sluzbo spoveda (v. impf, wörtlich: meldet seinen Dienst). ■ B. Beispiele zum futurum. a) Matth, 2(». 21. Einer von euch wird mich verrathen, gr. naQadcoo-ei, 1. traditurus est, asl. prödast', slov. J. bo izdal. Trub. bode fratal (!), D. bo ferratal (!!), Kz. oda, bulg. šte da predade, srb. izdace (izdati ¿e), r. u. klr predast: č. zradi, p. wyda, obsr. budže pšeradžic, nsr. bužo pseražis, it. tradirä, fr. trahira, engl, shall be tray. b) Luk. 21. 8. Viele werden in meinem Namen auftreten (kommen),¿Isvtrovtai, venient, asi. pridat', slov. T. pride(jo), D. pride, J. bo prišlo, Kz. prido,bulg. šte da dojdat, srb... ce doci, r. u. klr. pryjdut, č. prijdou, p. przyjdzie, obsr. budža pšinc, nsr. bužo psis', it. verrano, fr. viendront, engl, shall come. c) Luk. 21. 17. 18. (Allen werdet ihr verhasst sein), doch soll euch nicht ein Haar von eurem Haupte verloren gehen; ov fitj änolttai, non peribit; asl. pogybnet'; slov. T. ne pogine, D. nema konec vzeti; J. ne bo poginil; Kz. ne prejde; srb. ne6e pogi-nuti; r. u. (klr). ne propade(t);č. nezahyne; p.niezginie; it. non peri-rä, fr. ne sera point perdu, engl, shall not... perisli. d) Matth. 4. 7. Du sollst den Herrn----nicht versuchen, ovn ix7iei(>äiTiig, non tentabis, asl. ne iskusiši, slov. T. ne imaš izkušati, Kz. ne skušavaj, bulg. ne šteš da iskusiš, srb. nemoj kušati, r., klr. ne iskušaj, č. nebudeš pokoušeti, p, nie bedziesz kusil, obsr. ne dyr-biš spytovac, nsb. ne derbiš spytovas, it. non tentare, fr. tu ne tenteras (fut.), engl, thou shalt not tempt. e) Mat. 4. 9. Dies alles will ich dir geben, wenn du niederfällst und mich anbetest (gr.tovtu ) Einige Gramm, gebrauchen die Benennung „durativa" für den allgem. Begriff impf, und nennen dann jene (a) continuativa. Nach meiner Ansicht trägt der Name v. impf, grosse Schuld an den falschen Begriffen, die sich hier u. da von diesen Ztw. gebildet haben; ich will jedoch die allg. Benennung behalten, sie aber gehörig erläutern. sens eine solche Handlung ausdrücken, welche eben vor siel» geht, während davon gesprochen wird: 1. nesti tragen '), nesem ich trage (so eben), nesel sem ich habe getragen u. s. w.; 2. ve-dem vesti führen (zu Fuss, ohne Wagen, ducere 2), 3. vezem, vezti führen (mit Wagen), fahren trans. vehere; 4. piti trinken; 5. pisati schreiben; 6. lomiti brechen; 7. iti gehen (einen Gang machen) ; spati schlafen, 9. stati stehen, 10. leteti fliegen u. s. w. b) iterativa (Wiederhohlungsztw.), welche eine unterbrochene, sich mit kürzern Zwischenräumen wiederholende, somit mehraktige und daher länger dauernde Handlung bezeichnen; demnach heisst 1. no-siti auch tragen, 2. voditi führen (ducere), 3. voziti führen (fahren, vehere); 4. pivati (cech.) trinken, 5. psdvati (codi.) schreiben; 6. M-mati brechen; 7. hoditi (ßech. choditi3) gehen; 8.spävati cech-schlafen; 9. stdvati stehen; 10. letati fliegen; allein mit demBegriffe der Wiederholung der einzelnen Akte und somit im Vergleiche zu a) einer längeren Dauer der Handlung; nesti z. B. steht in demselben Verhältnisse zu nositi, wie iti (einen Gang machen 4) zu hoditislov. mehre Gänge machen, auch in verschiedener Richtung, hin und her, längere Zeit gehen, indem die verschiedenen Richtungen des Gehens und ein langes Gehen gleichsam - mehrere Gänge bilden; wenigstens kann man sich diess so vorstellen. So sind auch voditi u. nositi aufzufassen; derva nositi heisst also slov. Holz (Brennholz) in mehreren Angriffen tragen, wiederholt tragen; nesti einmal, in einem Angriffe tragen. (Einzelne iterativa findet man auch in der lat. Spr. „legere" lesen, asl. ö'sti, cech. cisti, (indic. ctu); „lectitare" wiederholt lesen, ßecli. citati; — citavati, poln. czytywac, sind eigentlich freq.) ') f. die Lehre vom Infinitiv. 2) vedem (altsl. ved-a) vesti (für ved-ti) u. vezem (altsl. vez-a) vezti, der Aussprache gemäss aber im Altsl. ebenfalls vesti, sind im Slov. an sich selbst nicht mehr gebräuchl.; vedem nur reflexiv und in der Zusammensetz, prevedem, odvedem . . . ; vezem auch so nicht; beide vertritt jetzt peljem, peljati führen (mit u. ohne Wagen, respective Schiff,) auch „bringen" im Sinne mitnehmen, von leb. Wesen überhaupt, welche mitgehen oder mitfahre n und nicht getragen werden. — 3) cech hoditi (v. pf.) heisst werfen; das v. impf, davon ist hazeti. <) Ein Gang ist hier ein Akt. Die Akte sind von verschiedener Dauer, bald momentan, bald stunden-, bald tagelang u. s. w. c) i'requentativa (Gepflogenheitszeitw.), welche ebenfalls eine unterbrochene (insbesondere eine iterative) Handlung als oft, öfter wiederkehrend darstellen, in welchem Falle der Deutsche gern sein „pflegen" (lat.ital. solere) anwendet. Die meisten verba dieser Art kommen im Cech. vor, wo das slav. Ztw. vermöge seiner Natur die grösste und consequenteste Ausbildung erreicht hat; cech: 1. nosivati auch „tragen", vodivati führen (ducere); 3. vozivati führen (fahren, vehe-re); 4. pivävati trinken; 5. psävävati schreiben; 6. lomivati oder lamävati (Jungm. Wrtb.) brechen; 7. chodivati gehen; 8. spävavati schlafen; 9. stävavati stehen; lO.litdvati fliegen, allein im Sinne der öftern Wiederkehr, insbesondere der iterativen Handlung, die aus mehreren Akten besteht, die zusammen ein Ganzes (eine Handlung) bilden (z.B.mehrmal „nesti" = ein „nositi")und sich in diesem Sinne (als Ganzes) regelmässig oder unregelmässig, nach bestimmten oder unbestimmten Pausen erneuern, also nosivati = öfters nositi. Jedoch ist zu merken, dass diese freq. im Cech. nur in prsete-rito (verg.Zt.) gebraucht werden und zwar in dem Sinne „einst:" er hat bei uns durch eine Stunde, o. einen Tag Holz in die Küche getragen (slov. u. cech. nosil, iterat.); er hat bei uns einst (vor ... Jahren Holz . . . getragen d. i. er pflegte (mehrere Tage, Monate, ein Jahr etc.) ... zu tragen (cech. nosival). Das praes. oder fut. wird nie gebraucht, obwol dieses in den Gammatiken als Grundlage der Bildung vorkommt. Durch Verdopplung der Silbe -va- vor dem Infinitivsuffix-ti wird im Cech. der Begriff der Unterbrechung eines v. freq. gesteigert; c.nosivdvati bezeichnet daher ein selteneres Tragen als nosivati, und da auch solche freq. (wie nosivdvati) nur in praet. gebräuchlich sind, so bezeichnen sie dem zufolge eine noch entferntere Vergangenheit. Allein sie werden meist nur scherzweise angewendet. — 1. Anmerkung. In den übrigen Dialekten fallen die iterativa und freq. in u. ausser der Zusammensetzung in eines zusammen, so zwar, dass durch die iterativen Verbalformen zugleich die frequentati-ven und durch diese zugleich jene ersetzt werden, was im Öech. selbst geschieht; besonders bei den Gebildeteren, die der deutschen Sprache meistentheils mächtiger sind als der Muttersprache, werden die freq. besonders -väva- von Tag zu Tag mehr gemieden. Ein cecli. Gewerbsmann äusserte sich in einem diesfälligen Gespräche zu mir, uno- sívati" und„nosívávati" sei landmässig und zu zeitraubend, Uue-sti" und „nositi" sei schöner und kürzer. Man sieht,die Gewerbsleute huldigen dem Grundsatze: „Zeit ist Geld." DasZeitalter der Eisenbahnen und der Telegrafen — das Zeitalter der Schnelligkeit — ist also den slav. iterativis u. freq. sehr gefährlich. Dieser Unterschied geht aber bei den gebildeteren Slaven über*-haupt auch aus dem Grunde verloren, weil sie den Unterricht meist in einer diesen Unterschied in den Ztw. nicht kennenden fremden Sprache erhalten und daher in fremden Sprachen, wo ein Ztw. für alle Begriffe genügt, mehr gebildet sind, als in der eigenen. Auf diese Art geschieht es, dass sie das Bedürfniss der iterat. und freq. endlich nichtmehr fühlen.1) Von den Gebildeten, von den Stadtleuten, deren Sitten und Gebräuche insbesondere aber die Sprache der schlichte Landmann gern, oft auch nur aus Höflichkeit nahahmt, übergeht der unslavische Gebrauch nach und nach auf das Volk. Im eigentlichen Slovenisch sind z.B. ausser den schon von oben bekannten auch folgende einfache (nichtzusammengesetzte) iterativa und frequentativa: 1. plétati, 2. grébati, 3. vertovati, 4. jedati, 5. birati, 6. vidati, 7. govorivati, 8. kradovati, 9. germévati, 10. me-tovati, 11. miväti, 12. sedávati, 13. delávati, 14. igrávati, 15. imáva-ti, 16. rékati 2) rekávati, 17. mikávati, 18. brívati, 19. bíjati (schlagen), 20. bivati (sein, esse 3) —'von den dur: 1. plesti, 2. greb-s-ti, 3, verteti, 4. jesti, 5. brati, 6. viditi, 7. govoriti, 8. krasti, 9. germé-ti, 10. metati, 11. míti, 12. sedati, 13. delati, 14. igrati, 15. iméti, 16. réci, 17.mikati, 18. briti; 19. bíti, 20. biti—und viele andere, die sich (mutatis mutandis) in mehreren andern Dialekten auch ausser der Zusammensetzung vorfinden,—nicht üblich: einige waren es vielleicht nie; andere sind ausser Gebrauch gekommen, wie: (altslov.) pletati, iméjati (imévati) u. a. (s. Lexic. Miklos). In andern Dialekten kom- 1) Einer poln. Dame von Lemberg fiel das itr. freq. »bierac« aus dem Munde ihres Geniales vom Lande sehr auf; sie hat im Elternhause nie anders als »kawe brac (Kaffeh nehmen) gehört. 2) Man gebraucht zwar diese Form in neuester Zeit; allein ich konnte bisher nicht in Erfahrung bringen, ob u. wo sie im slov. Volke exi-stirt. 3) In neuester Zeit nur in der Literatur, im Volke nicht mehr. raen alle obige u. viele andere iterat. u. freq., die im Sloven. jetzt fehlen, auch als selbstständig vor. Z. B. man sagt: 1. cech:plesti (dur.), plétati (itr.), plétávati (freq.); 2. r. grest', grebat'; 3. vertét', vertyvat'; 4. poln. jesc, jadac, c. jísti, jídati, jídávati; 5. srb. birati (für slov. iz- birati von iz-brati) r. brat', birát, bíryvat'; 6. srb. viditi, vidjati, rus. vídét', vidát'; 7 r. govorít', govárivat'; 8. r. krast', krádyvat', poln. auch kr^dac ; — 9. cech. hrmeti, hfímati, hrímávati, poln. nur grzmiec, 10. r. metát', métyvaf, 11. p. myc, mywac, 12. c. sedati, sedávati(r. sídivat' od. sízivat), poln. siadac, siadywac, 13. c. délati, délávati, 14. r. igráf, ígryvaf, 15. 2. míti, mívati (in Istrien. siidsl. imávati), 16. c. rici, fikati, ríkávati; 17. r. mykivaf, 18. r. brif, briváí, 19. cech. bíti,bívati;poln.bic, bijac;20. c. byti, byvati, byvávati. r. byt, byjat, poln. byc, bywac u. v. a. In den Gramm, erscheinen in sistemat. Ableitung viele iter. und freq. als Simplicia, obwol sie nur als com-pos. gebraucht werden. Da sind nur Wrtb. massgebend. Im Slov. findet man, wie gesagt, obige iterat. u. freq. nur in der Zusammensetzung: s-plétati, pri-plétati . . o-grébati, za-gré-bati . . . u. s. f., *) viele nicht einmal in der Zusammensetzung; man sagt nicht; po-kradati od. po-kradovati, nicht pogovarjevati (wol aber pogovárjati) u. dgl. 2. Anmerlc. Da alle verba impf, (durat., iterat. u. freq.) eine unvollendete Thätigkeit d. i. eine Thätigkeit in ihrem Werden, oder in ihrer Dauer (Fortdauer) oder Währung (Fortwährung) ausdrücken, und da eine Handlung, welche sich wiederholt, als Ganzes gedacht, unvollendet o. fortdauernd ist, so werden die iterativa und frequentativa gar häufig auch durch durativa vertreten, besonders aber in solchen Fällen, wo die iterativa u. freq. in den betreffenden Dialekten nicht existiren; oft trägt freilich, wie bereits erwähnt, nur der fremde Ein-fluss die Schuld daran. — Wenn man mit Jemand bei Tische sitzt u. mit ihm spricht, dann ihn aber fragt: „auf welchem von den zwei im Zimmer befindlichen Betten schlafen Sie?" so müsste man im Slov. hier „spávate" gebrauchen, und nicht das dur. „spite", indem es hier in dem Sinne „pflegen Sie zu schlafen" steht, allein imeigentl. i) pre-bijati durchschlagen, von biti schlagen; pre-bivati wohnen von biti, čech. b^ti, poln. byc. Slov. braucht man allgemein das durativum, indem das iterat. „späva-ti" verschollen ist') u. nur in der Zusammensetzung po-spaviti etc. vorkommt; pospavati (dann u. wann schlafen, faulenzend) entspricht aber hier nicht. Selbst im Cech., wo das entsprechende iterat. noch lebt, wird dieses in der Umgangssprache häufig mit dem durat. verwechselt, und man muss den Sinn, wie im Deutschen; dann aus den Umständen errathen. So geht es auch mit £slov.) pisati, delati u. s. w. —In gewissen Fällen muss jedoch in allen slav. Dialekten bisher immernoch unbedingt das iterat. od. freq. stehen; statt nositi, voditi, voziti, slov. hoditi (č. choditi) dürfte niemand, ohne das Ohr eines unverdorbenen Slaven zu beleidigen, die durativa davon (nesti, vesti, vezti rspve. slov. peljati, iti anwenden. 2) 3. Anmerlc. Wol aber werden umgekehrt: nositi, voditi, voziti, spdvati ... im Südslav. statt ihrer, fast ganz ausser Gebrauch gekommenen durativa angewendet. Solche verrichten demnach den durativen, iterat. u. freq. Dienst; „nesti" kommt im Südslav.ausser der Zusam-mens. spärlich vor, häufiger neti, part. prf. act. II. neo, nela, -lo zu-sammenges. od-, do-neti; od-, do-neo, la, lo, so wie der ind. od-,done-sem;kroat. donestiu. donesel;wohin trägst, wohin führst du? ... südsl. durat. it. u. freq: kamo (kuda) nosiš?— vodiš?— voziš?—Auch im Sloven.werden iter.freq. anderer Dial. für dur. gebraucht, wenn solche im Slov. nicht existiren: slov. dur. jezditi (reiten, rus. u. klr. jezdit-i, poln. ježdzie) ist im Cech. das iterat. von č. (dur.) jeti, jedu (fahren), jeti nakoni reiten;rus. (dur.) jechat' poln.iter. ježdžac, slov. jezdariti klr. iterat. davon: jechati vgl. slov. jahati — poln. jechac, (durat.) „gehen" (zu Schiff, zu Wagen u. zu Pferd); ferner dient im Slov. „plačevati" (zahlen) als durat. iterat. u. freq., weil „plačati" das im Slov. ungebräuchl. v. pf. „platiti" (zahlen) substituirt u. daher pf. ist, plavati schwimmen (slov. dur.), rus. plävat' iter. von plyf (pluti), wel- 1) Preseren braucht es wol, aber nur als Dichter. 2) Allein keine Regel ohne Ausnahme. Ein grosser Theil der Südslav. (sogar Vuk, der sich bekanntlich streng an die Volkssprache hält, gebraucht das durative »ic'i« (iti). selbst im freq. Sinne, z. B. ich bin dort mehrere Jahre in die Schule gegangen— isao statt ho-dio; denn hoditi heisst im Serb. nur incedere u. abire, hodi komm her (hajde), hodati spazieren s. Vuk. ches im Slov. unbekannt ist, —- das dur. kerstiti (taufen ') ist in einigen slov. Gegenden ungebräuchl., und wird daher dort stets durch sein iterat. freq. „kerScevati" vertreten u. dgl. m. Zu II. Verba perfectiva, sind solche Ztw., welche bald den Moment des Eintrittes, bald jenen der Vollendung einer Handlung bezeichnen: pojti (Eintritt, pojdem ich werde gehen d. i. den Weg, die Reise antreten), zaverteti (Eintritt,— drehen machen z. B. ein Rad, nun folgt das „verteti (se)" das „(sich) drehen"; sesti (sich setzen, Eintritt in das „sedeti" sitzen), priti, kommen, ankommen (Vollendung. Ende od. Ziel), vzdigniti (vzdignoti) aufheben (Ende)i prinesti, iznesti (Ende), priporociti se (Ende) etc. Einige v. pf. sind: a) unbedingt-perfectiv, andere b) bedingt perfektiv. Zu a.Unbedingt-perfektiv nenne ich diejenigen,welche den Eintritt respve. die Vollendung der Handlung ohne Rücksicht auf die Dauer (nach dem Eintritte—bis zum Momente der Vollendung) ausdrücken: 300 Menschen können sich hier nicht niedersetzen (sesti), gleichviel, ob auf einmal oder nach u. nach; in einem Jahre 200 Pferde kaufen (kupiti), ohne Rücksicht, ob in einem oder mehreren Akten; 20 Scheit Holz hinaustragen (iz-nesti) in einem oder mehreren Angriffen, 30 S" aufheben (vzdigniti) auf einmal od. nach u. nach, ein jedes besonders. Zu b. Bedingt-perf. nenne ich diejenigen v. pf., welche ge-wissermassen die Dauer der Handlung berücksichtigen. Diese sind wieder dreierlei a) momentanaktige, welche eine momentane einmalige Handlung bezeichnen, bei welcher der Moment des Eintrittes u. der Vollendung zusammenfallen, die also nach den gemeinen Begriffen dauerlos sind: suniti stossen, d. i. einen Stoss geben, versetzen, streliti (cech. streliti) schiessen d. i. einen Schuss machen, abfeuern; die Ladung eines Gewehres ausschiessen (iz-stréliti, cech. vy-stfe-liti), ß) kurzaktige, z. B. ponesti, popeljati, poigrati se ... ein wenig tragen, — führen, — spielen u. a., y) mehraktige, welche die Vollendung der Handlung mit dem Nebenbegriffe ihrer vorhergegan- ') kerstiti (slov.) scheint in einigen Gegenden auch pf. zu sein; in Me- Jlika und der Umgegend dur.: zdaj v kerstijo cerkvi.--Im Alt- slov. scheint krstiti pf. u. impf, gewesen zu sein. genen längern Dauer respve. Wiederholung ausdrücken: das Holz (nach u. nach) hinaustragen, hinausbringen (slov. iznositi, cech. vyno-siti), die Ladungen aus mehreren Gewehren (nach u. nach) heraus-schiessen (slov. iz-streljati, cech. vystrileti), nach u. nach 10, 20, alle Vögel zusammenschiessen (slov. postreljati), 300 Pferde nach u. nach einkaufen (slov. nakupovati), — des (langen) Kaufens müde sein (slov. nakupovati se), des (langen) Tragens genug haben, sich müde tragen (slov. c. nanositi se) etc.; cech. do-od-strkäval (ein verb.) aus ist es mit seinem beständigen Wegstossen (Ziak = Z&k), )?, und nicht strelis? a); so auch A, e) Joh. 18. 23. „warum schlägst du mich?" slov., bulg. srb. bijes? nicht udaris etc.Vergl.daselbst. Unterschied zwischen den v. impf. u. v. pf. §. 3. Die v. impf, bezeichnen eine Handlung in ihrem Laufe, im Werden, in der Wiederholung ohne Rücksicht auf die Vollendung, die v. pf. hingegen im Momente ihres Eintrittes oder ihrer Vollendung. Daraus folgt, dass die v. impf zum Ausdrucke a) des wahren od. wirklichen praesens u. des allzeitigen od. Wiederliolungs-prsesens, b) des dauernden prseteritums d. i. des imperfectums, c) des dauernden futurums u. d) des part. prees. act. u. pass ") dienen können;— diev. pf. hingegen das futurum blos in seinem Eintritte oder seiner Vollendung 4), das vollendete praeteritum d. i. flas perfectum respective das plusqperf. den aor. u. das part. prset. (perf.) act. I. 5) , die übrigen Arten (modi) aber sovol die v. pf. als imp. auszudrücken vermögen. Ein v. pf. kann daher folgerichtig kein part. prses., ein v. impf, hingegen kein part. prset. (perf.) act. I., kein plusqpf. c. haben. Der Volkssprachgenius, der sich, ohne die Regeln von den v. impf. u. pf. gelesen zu haben, des Wesens derselben wol bewusst ist, versündigt <) cech. stfilis? — 2) c. stfelis? 3) das part. praes. pass im Altslov. u. Russ. — Unter part. prses. act. wird auch- das sogen, gerund. o. Transgressiv praes. verstanden. 4) zum fut. gehört auch das fut. exact. 5) den sogenannten Transgressiv praet. auf-si oder -sij der leb. Dial. 2 * sich auch nie dagegen, wie wir an dem geeigneten Ortesehen werden, wol aber (leider!) die Schriftsteller. §. 4. Die unvollendete d. i. die durch v. impf, ausgedrückte Handlung lässt sich auf mehrerlei Art umschreiben: slov. vzdigam (vzdigujem - srb. dižem) kamen, ich hebe den Stein auf d. i. ich bin mit dem Heben od. Aufheben des Steines beschäftiget od. ich beschäftige mich mit . . «), ich bin im Aufheben des Steines (begriffen), engl. I am rising tlie stone (wörtl. ich bin hebend den Stein), oft auch (wenn der Anfang schon geschehen ist) ich versuche den Stein aufzuheben, ich bemühe mich den Stein aufzuheben, bei Wiederholungen eines Geschäftes durch „sich befassen", „sich abgeben": M. staro opravo popravlja, M. befasst sich (gibt sich ab) mit der Ausbesserung alter Kleidungsstücke, bei einer gewöhnlichen Wiederholung überhaupt mit „pflegen" u. dem inf. des verbums u. dgl., — sloven. brat, umira der Bruder stirbt d.i. er ist (liegt) im Sterben,— in den letzten Zügen, engl, he is daying, wörtl. er ist sterbend. So auchin prset. u. fut. vzdigoval sem kamen ich war mit demAufhehen beschäftiget, vzdigal bödem k. ich werde beschäftigt sein u. s. f. Die vollendete d. i. die durch v. pf. bezeichnete Handlung lässt sich umschreiben mit den Worten: „fertig sein", „zu Stande, zu Wegen bringen" u. dgl. vzdignil sem kamen ich habe den Stein aufgehoben = ich bin mit dem Aufheben des Steines fertig (geworden), ich habe es zu Stande gebracht; stavim, da tega kamna do pßtih ne vzdigneš, ich wette, dass du diesen Stein bis 5 Uhr nicht aufhebst d. i. dass du mit dem Aufheben .... nicht fertig sein wirst. « Anmerk. „fertig machen", „ausfertigen", „verfertigen", „vollziehen", „ausführen", „durchführen", „vollstrecken" u. dgl. können im Slav. eben so gut v. impf, als v. pf. sein: krojač izgotavlj a od. dogotavlja (v. impf.) hlačnico der Schneider macht eben eine Hose fertig (fertigt sie aus----ist schon nahe daran sie auszufertigen), allein binnen 10 Minuten macht er sie doch nicht vollends fertig (ne izgotovi ne dogotovi v. pf.) — wird sie nicht fertig machen — wird es ihm nicht gelingen. i) „beschäftiget sein", „sich beschäftigen« mit. . kann im gewöhnlichen Sinne nur bei verb. trans, und solchen v. reflex. angewendet werden, die zugleich transitiv sind, man kann nicht sagen: er beschäftiget sich mit „liegen*, mit „sich schämen« u. dgl. Man würde jedoch sehr irren, wenn man sich von dem Namen „unvollendete Zeitw. oder unvollendete Handlung" verleiten liesse, zu glauben, dass eine so benannte Handlung z. B. im indic. praes. (wie es einige wirklich zu glauben scheinen) keine wirkliche, sondern nur eine versuchte, begonnene, oder nur zumTheile vollendete Handlung sei. — Eine grammatisch „unvollendete Handlung" (actio imperfecta) ist so viel als eine dauernde. Die Dauer ist aber nicht blos jetzig, sondern kann auch vergangen und künftig sein, d. i. ich kann mir diejetzige, vergangeneu. künftige Dauer einer Handlung vorstellen. Einige Grammatiker nehmen Dauer u. Gegenwart als gleichbedeutend u. unterscheiden eine jetzige, eine vergangene u. eine künft. Gegenwart. Dies ist kein Unsinn, wie es im ersten Augenblick scheinen mag, da man Gegenwart gewöhnlich für den jetzigen Augenblick nimmt. Man betrachte die Beisp: er ist jetzt bei der Sitzung (gegenwärtig); war gestern dabei (gegenwärtig) u. wird auch morgen dabei (gegenwärtig) sein. Aus diesem Grunde nennen einige z. B. das imperfectum das praesens der Vergangenheit d. i. die Vergangenheit in ihrer (damaligen Gegenwart — Dauer ') Eben so könnte der Slave das fut. eines v. impf, das praesens, d. i. die Dauer der Zukunft nennen. Demnach drücken die verba durativa in un-serm Sinne im ind. praes. eine jetzt dauernde oder j etzt gegenwärtige, somit wirkliche Handlung2) aus, welche vor sich geht,während wir von ihr sprechen, ohne Rücksicht auf den Moment des Aufhörens, der Vollendung derselben. Es ist bereits bekannt u. soll später noch genauer dargethan werden, dass die v. pf. im ind. praes. den Eintritt oder die Vollendung einer erst kiinft. Handlung bezeichnen; die Wirklichkeit einer perfectiven Handlung ist daher erst in einem (oft sehr nahe liegenden, oft auch sehr weit entfernten) Momente der Zukunft zu erwarten, oft wird sie aber, wenn sie von Bedingungen abhängt, die nicht eingetroffen sind, ferner aus dem Grunde, dass die Menschen nicht immer die Wahrheit reden, oder durch Umstände ausser Stand gesetzt werden, ihre Versprechungen zu erfüllen, und aus mehreren andern . i) oder, was dasselbe ist: das Präteritum der dauernden Handlung, s. Curt. griech. Gram. 219. 2) In Fabeln, Mährchen, ersonnenen Erzählungen, Gedichten u. s. f freilich oft nur als eine als wirklich gedachte Handlung. Gründen (Hindernissen, Fehlschlüssen, in Folge geänderter Entschlüsse u. s. f.) gar nie eintreten, und daher nie vollendet werden. _ Auch geschieht das, was man wünscht, deswegen noch nicht mit Erfolg, wie es einige ebenfalls irrthümlich zu glauben scheinen, wenn man im Sprechen oder Schreiben dafür ein verb. pf. anwendet z. B. slov: za to službo se jaz priporočim (statt: priporočam), für diesen Dienstposten empfehle ich mich. — Man vergleiche zur Beurtheilung des Gesagten folgende Beisp. slov: brat pravi (veli), da mi da lep robec, ako pojdem jutri ž njim; sestra mi ga pa že daje, der Bruder sagt, er gebe mir (er wolle, werde) mir ein neues Tuch geben, wenn ich mit ihm gehe; die Schwester gibt (reicht) es mir aber bereits. Glej kako naglo zidarji kamen vz-digußejjo, sieh wie schnell die Maurer den Stein heben. Stavil je, da v z-digne ta kamen, pa ga ni mogel ne premekniti, er wettete, dass er diesen Stein aufhebt (auflieben wird); allein er konnte ihn nicht einmal von der Stelle rücken. Ferner: Ako mu prineseš do drugega leta 5000 fl., srečen bode, wenn du ihm bis zum nächsten Jahre 5000 fl. bringst (gebracht haben wirst), so wird er glücklich sein.. Saj mu jili že nesem, ich trage (bringe) sie ihm ja bereits; ravno zdaj se mu priporoča so eben empfi ehlt er sich ihm (wirklich); bode me ich habe Seitenstechen, wörtl. es sticht mich (wirklich); sedam ich lasse (setze) mich nieder (wirklich); sedim ich sitze (wirklich). Man darf Wirklichkeit und Vollendung nicht verwechseln. — Oft drückt das v. impf, freilich nur einen Versuch der Handlung aus; allein das Wort Versuch ist sehr relativ. Wenn man übrigens im Slavischen den Versuch durch ein v. impf, ausdrückt, so darf dieser Versuch nicht mit Vorbereitung gleichbedeutend sein, sondern den wirklichen Beginn der Handlung bezeichnen; ich kann das verbum in dem Satze: „Der Dieb versucht so eben zu steleu" logisch nicht mit „krade" übersetzen, wenn eierst das Schloss abreisst, um in die Kammer zu gelangen; sondern erst dann, wenn er wirklich zu stelen beginnt und somit mit dem Stelen (Wegnehmen) schon beschäftigt ist, ohne Bücksicht auf die Vollendung, d. i. ob er den Diebstal vollführen wird oder nicht. Im gemeinen Sprachgebrauche nimmt man es freilich nicht so strenge und bezeichnet z. B. schon das Suchen nach Waren an Ort und Stelle, um sie zu stelen, mit „krasti"; allein dieser antedatirte Gebrauch kann wissenschaftlich und gesetzlich nicht massgebend sein. Auch ist die Natur der Handlungen verschieden. Man kann sagen: kradel je (v. impf.) pa vendar ni ukradel ničesa (v. pf.), er war im Stelen begriffen [hat vielleicht auch die Sachen schon zusammengebunden und versucht, sie mitzunehmen]; allein er hat doch nichts gestohlen [nichts mitgenommen, — weil man ihn verscheucht hat, oder aus einem andern Grunde]; ebenso kann man sagen: o-zdravljal meje (v. impf.), ali ozdravil me ni (v. pf.),er hat mich behandelt [zu heilen versucht], aber geheilt hat er mich nicht. Allein ich kann den Satz: er versuchte [von der Mauer] herabzuspringen, und ist doch nicht gesprungen, — durchaus nicht also ins Slov. übersetzen: skakal je (v. impf.), pa vendar ni skočil (v. pf.), was überhaupt in keinem Falle gesagt werden kann, so wie auch nicht: skače z zida, pa ne skoči, weil diese Handlung vermöge ihrer Natur einmal wirklich begonnen, absolut vollendet werden muss. Aus dem Gesagten geht also zur Genüge hervor, dass die durch das praes. ind. eines v. impf, bezeichnete Handlung stets die (gegenwärtige) Wirklichkeit ausdrückt, die jedoch von der Vollendung zu unterscheiden ist. — Die gegenwärtige Wirklichkeit oder die wahre Gegenwart der Handlung ist gleichbedeutend; Vollendung (perfectio) der Gegenwart im grammatischen Sinne ist aber keine Gegenwart mehr, sondern an einem Ende Vergangenheit und am andern Zukunft: Das Werk ist gegenwärtig vollendet, fertig, heisst: das Werk ist vollendet worden d. i. das Werk hat jemand fertig gemacht; die Vollendung des Werkes ist nahe, heisst: das Werk wird bald vollendet werden. In diesen beiden Fällen muss im Slavisclien ein v. pf. stehen. Wenn ich aber sage die Vollendung dieses Werkes geht rasch vor sich, so ist hier „Vollendung" nicht im grammatischen Sinne — als Endmoment, sondern als eine längere, ihrem Ende zueilende Dauer zu nehmen, weshalb in diesem Sinne der Slave ein v. impf, gebrauchen müsste, z. B. slov: to delo se naglo verši, do-veršuje, nicht zverši od. doverši. Gleichwie der Slave für den Begriff „vollenden" ein v. impf, und p f. besitzt, eben so hat er auch für den Begriff „anfangen" ein v. impf. u. pf. Dies mag für einen Nichtslaven wunderlich klingen; dem Slaven ist beides Bedürfniss. Allein wir werden später sehen, dass sich gerade in Bezug auf dieses Ztw. in sloven. Städten u. der Umgegend der deutsche Einfluss zum Theile schon geltend gemacht hat. Bildung der zusammengesetzten perfectiva und imperfectiva und ihre Dauer. §. 5. Einige slav. Ztwr. sind schon in ihrer primitiven (wurzelhaften) Gestalt, oder wie Smith in seiner poln. Gramm, sagt, vom Hause aus imperfectiv, andere hingegen perfectiv. Primitive v. impf.: plesti flechten, mesti kehren, nesti tragen, znati kennen u. wissen, mérzniti (altslov. mr'znati frieren, slov. auch mérznoti), goróti brennen, gérméti donnern, trepati strepere, orati ackern etc. Primitive v. pf.: pasti fallen, sesti sich setzen, dati geben, ziniti = zi-noti (alt. zinati, poln. ziwnac), den Mund aufmachen, gähnen; altslov. dvignati, rus. dvignut' bewegen '), etc. Andere verba werden erst durch Ableitung und Zusammensetzung mit Partikeln (Präpositionen) imperfectiv, oder perfectiv. Wie die Ableitung der einfachen verba geschieht, das habe ich mir nicht zur Aufgabe gemacht, weil man dies in den speciellen Grammatiken, zum Tlieile auch in Miklosicli's ausgezeichneter Lautlehre findet, welche zwar nur die verschiedenen Veränderungen der Laute ohne Bedeutung dieser Veränderungen angibt, die jedoch ein Slave sogleich von selbst errathen kann. Die wissenschaftliche Darstellung der Bildung der verschiedenen verba in allen slav. Spr. ,und welchen Zweck der Sprachgeist durch diese Lautwandlungen z. B. durch die Steigerung eines Vocals zu erreichen strebe, dies zu untersuchen ist die Aufgabe der Formen- und Wortbildungslehre." Jene ist in ihrer Vortrefflichkeit bereits erschienen, dieser respve. ihrem gründlich gebildeten Verfasser bleibt es vorbehalten, die erwähnte Aufgabe in allen slav. Sprachen gründlich zu lösen, was bei seinen umfassenden und gründlichen Kenntnissen auch zu erwarten ist. Ich will hier nur in Kürze die Bildung der mit Präpos. zusammengesetzten Ztwr. u. ihre Dauer besprechen, dann aber in Bezug auf diese einige dialektische ') Das entsprechende serb. verb. dignuti, auch dic'i, slov. vz-digniti, cech. z-dvihnoutiheisst aber nicht bewegen, sondern heben, aufheben. Die letzten zwei sind übrigens nicht primitiv, sondern zusammengesetzt; die einfa-chen dvigniti dvihnouti sind im Slov. und Cech. nicht gebräuchlich. Abweichungen aufzählen, was bisher einerseits noch nicht erschöpfend , andererseits noch gar nicht geschehen ist, und auf diese Art Sprachforschern von Fach in dieser Richtung vorzuarbeiten bemühet sein, ohne auf Erschöpfung dieses höchst verwickelten Gegenstandes Anspruch zu machen. §. 6. a) Ein v. pf. bleibt wenn es in seiner ursprünglichen Gestalt mit einer Präp. verbunden wird, auch nach dieser Zusammensetzung perfectiv: iz-pasti ausfallen, za-sesti besteigen (ein Pferd), po-dati geben, reichen, vz-digniti od. vz-dignoti, altsl. v'z-dvignati aufheben, pre-pustiti überlassen — lauter verba perf. wie die einfachen pasti, sesti etc. b) Ein v. impf, wird in Folge der Zusammensetzung seiner ursprünglichen Gestalt mit einer Präposition perfectiv: s-plesti zusammenflechten, po-mesti auskehren , od-nesti wegtragen, so-znati (srb. sa-znati) erfahren, z-merzniti erfrieren, pre-goreti durchbrennen, pre-orati umackern etc. (vgl. plesti, mesti ete. v. impf.) c) Dasselbe gilt auch im allgemeinen von den denominativis, wenn sie in ihrer (mit Bezug auf einen und denselben Dialekt) ursprünglichen Gestaltmit einer Präposition zusammengesetzt werden: hvaliti l-oben und danken, zdraviti behandeln (ärztlich), govoriti reden, obe-dovati zu Mittag essen... alle v. impf, von hval- a Lob, Dank, zdrav gesund, govor Rede, obed Mittagmal; — po-hvaliti beloben, za-hva-liti (se) sich bedanken, o-zdraviti heilen (gesund machen), iz-govoriti aussprechen, od-govoriti antworten, od-obedovati abspeisen, d. i. aufhören zu Mittag zu essen u. s. w. alle v. pf.; — kupiti kaufen v. pf. von kup (Kauf); streliti schiessen, d. i. einen Schuss machen v. pf. von strel-a altslov. sagitta ßt'Xog 2); — od-kupiti abkaufen, (u)-stre-liti erschiessen, pre-streliti durchschiessen, ob-streliti verwunden (durch Schiessen) ebenfalls alle v. pf. (vgl. §. 6. a). §. 7. Durch die Zusammensetzung eines Ztw. in seiner ursprünglichen Gestalt mit einer Präp. tritt also eine Aenderung in der Bedeutung und in der Dauer ein, — bei den v. pf. blos in der Be- 1) Bei den denom. verstehe ich darunter die niedrigste Cl., in welcher ein solches verb. in einem und demselben Dialekte erscheint, gleichviel ob als pf. o. impf.; denn hierin stimmen die Dialekte, wie wir sehen werden, nicht ganz überein. 2) Slov. strel Schuss, strela Donnerschlag, Blitzstrahl. deutung (siehe §. 6. a und c), bei den v. impf, aber sowol in der Bedeutung als in der Dauer (s. 6. b u. c). Auch im Deutschen bekommt das Ztw. durch die Präp. oder Partikel eine modificirte, oft eine ganz andere Bedeutung z. B. stehen, aus-stehen, ver-stehen, bestehen, vor-stehen, be-vor-stehen, — fehlen, be-fehlen, — dauern, bedauern , — kommen, be-kommen etc; die Dauer aber bleibt im Deutschen meist auch nach der Zusammensetzung. Oft hat das deutsche Ztw. ohne Partikel jetzt gar keinen Sinn: -ahmen, -gessen, -Heren, (nach-, ver-, ver-) und v. a. In solchen Fällen kann daher der Deutsche in Bezug auf die Zeitdauer durchaus keinen Unterschied machen; der Slave thut es; slov.: posnémati (impf.), posneti (pf.) nachahmen; pozabljati (impf.), pozábiti (pf.) vergessen; izgubljati (impf,), izgubiti (pf.) verlieren. Interessant ist es, was darüber der berühmte deutsche Filolog J. Grimm in der Vorrede zu Vuk's kl. serb. Gramm., verdeutscht von ihm (Grimm 1824) selbst schreibt: „Es ist nicht unmöglich Spuren eines die slavischen Sprachen so durchdringenden Unterschiedes auch in der deutschen aufzufinden. Composita mit, —-. ver, — be, — hin, — durch etc. (wie im Slavi-vischen mit — po, — do, — na etc.) böten etwa perfectiva dar, unzusammengesetzte dagegen imperfectiva. Kopitar lehrt Seite 310 (Grammatik der slav. Sprache in Krain, Kärnten und Steyermark. ( Laibacli 1808), dass auf die Frage: was machst du? thust duf nicht mit dem präsens eines perfectivums geantwortet werden könne. Danach prüfe man auch deutsche verba. Wirklich ist uns fühlbar, dass von einem Sterbenden, Reisenden, Lesenden, Bleibenden nicht gesagt werden dürfe: er verstirbt, verreist, durchliest, verbleibt, sondern nur er stirbt, reist, liest, bleibt. Wogegen es in praet. unbedenklich heisst: er verstarb, verreiste, verblieb, durchlas; verstarb aber und starb unterscheiden sich wie im Serbischen „umrije" und„mrije", d. h. man muss sagen: siechte und starb gleichsam sein Leben lang; er verstarb gestern an seiner Krankheit. Und wiederum spielt das deutsche praesens in die Bedeutung des futurums über: ich verreise morgen etc. Sobald in der Partikel eine Abänderung des Sinns liegt, hat das präsens nichts Anstössiges, z. B. ich ver-achte. Vielleicht entdecken wir bei näherer Aufmerksamkeit auf diesen Gegenstand, dass die altdeutsche Sprache der slavischen hierin genauer folgte, als die heutige, welche zumal einfache slavische perfectiva nur durch Umschreibungen auszudrücken im Stande wäre, meist aber, wie die feinern griechischen tempora unausgedrückt lässt." Schleicher in seiner Abh. über das futurum im Slav. u. Deutschen (s. unter fut.) behauptet auch, dass die altdeutsche (goth.) Sprache wie die slavische einen Unterschied zwischen v. pf u. v. impf, gemacht hat. Ob er im Rechte sei, mögen andere entscheiden. So viel ist gewiss, dass dieser Unterschied gegenwärtig nicht mehr besteht, und dass der Deutsche sowol das sloven, od-iti und odhajati mit fortgehen (verreisen), vzdigovati und vzdigniti mit aufheben ausdrückt etc. etc. §. 8. Da aber die durch die Präposition näher bestimmte perfective Handlung (z.B. ab-schreiben, unter-schreiben) eben so dauernd sein kann, wie die durch das einfache Ztw. bezeichnete (z. B. schreiben), so verfiel der slav. Sprachgeist, der zur Bezeichnung der vollendeten und der dauernden Handlung zugleich ein und dasselbe Ztw. in unveränderter Gestalt nie verwendet, ') auch bei den zusammengesetzten auf das Mittel einer Formveränderung. Diese geschieht im allgem., wie bei den einfachen abgeleiteten Ztw., (jedoch in der Zusammensetzung viel häufiger, da manche Formveränderungen in den einfachen Ztw. vielleicht nie gang und gäbe waren), bald durch Steigerung des Wurzel- oder Stammvocals, bald durch eine andere Betonung (Accentuirung), bald durch Versetzung in eine andere höhere Classe, bald auf mehrere von den obigen Arten zugleich. Dadurch die Steigerung u. Betonung ein Vocal gewichtvoller wird, durch die Versetzung in eine höhere Classe aber das Ztw. um eine o. mehrere Silben anwächst, so wird hiedurch die längere Dauer der Handlung versinnlicht. So werden aus den v. pf. s-plesti, od-nesti, po-znati, z-merzniti, pre-goreti, iz-gubiti, umre-ti (für umör-ti, altsl. u-mrS-ti, statt u-mr'-ti), pre-orati, po-hvaliti, za-hvaliti, od-govoriti, po-zdraviti, od-kupiti, — folgende ihnen entsprechende v. impf, und zwar zunächst durativa: s-pl^t-a-ti, srb. od-nositi, po-zna-va-ti, z-mör-ova-ti, pre-gär-a-ti, iz-gub-lja-ti,2) u-mir-a-ti,3)pre-dr-ati, po-hval-ja-ti (pohvaljevati), za-hvdljati, za-hvaljevati, od-govär ja-ti, po-zdrav-lja-ti, od-kup-lja-ti u. s. f. So auch slov. iz-metd-ti (auch iz-met-at') her- i) ausgenommen einPaar verba. Eine Schwalbemacht keinen Frühling. a) für »izgub-i-a.-ti«; s. Mikl. altsl. Lautl. 1850 §■ 60. 3) s. eben dort §. 57. 3). u. vergl. virati aus vr.[ti]-vreti §■ 39. auswerfen v. pf.,') iz-met-a-ti herauswerfen v. impf.; srb. pö-gledati, — dam (nörjie^aTii, — ^äM, Vuk.) v. pf. einen Blick werfen; hingegen srb. po-gledati, pö-gledäm (nör.ie^aTH, nör.ie^ävi) v. impf, sehen (nach einem — erwarten) von gledati (rjieflaTH) sehen , schauen; südsl. prisegnem v. pf., prisiäem v. impf, ich schwöre. (Bei Ra-söica in Krain: prisezempf'., prisejZem impf, ich schwöre; po-lezcm v. pf., po-lejzem impf, so wie das einfache: seäem pf., sejzem ich lange impf. — Vgl. das ßech. porwöim se pf., poroitcim se impf. Im Sloven. u. Civ. Kroat., welches Miklosich zum Sloven. zählt, kommen auch vor: iz-kopati ausgraben, po-kopati begraben etc. v. pf.; — iz-kapati ausgraben, po-kdpati graben etc. v. impf.; do koncati dort v. pf., do* kdnßati impf. 2) ; izkapati, po-etc. sind pf. von kapati tropfen Si 6. b. *Im Cech. sind folgende composita nur wegen der Betonung (Dehnung) des Präp.Yocals impf: nd-lezim (pn-na-lezim) ich gehöre, gebühre; zd-le2eti na neßem an etwas gelegen sein, zdlezeti z necelio aus etwas bestehen, nd-vidim ich sehe gerne, zd-vidim beneide, ne-nd-vidim hasse, nd-podobim ahme nach, pri-slusim ich gehöre an, pff-sedim sitze bei, zd-pasim ringe (von pasim gürte), za-visim hänge ab. In Bezug auf das Cech. gehört auch nd- und pro-nd-sledovati hieher, welches übrigens im Sloven. auch ohne Dehnung der Präp. impf, ist) indem hier die Ableitung von slediti, im Cech. hingegen von sledovati beginnt. Aus demselben Grunde sind im Südslav. die verba: zd-vidim ich beneide, zd-visim ich hänge ab, ndd-lezim ich gehöre an v. impf. Wenn die Dehnung des Vocals der praep. wegfällt, so folgen sie wieder der allgemeinen Regel und werden pf., besonders in Verbindung mit dem pronom. reflex. s e, wobei sie auch die Bedeutung ändern : ßech. navidöti se sich satt sehen (pf.), nalezoti se sich satt •) Das primitive mesti, meta altsl. werfen und (aus)kehren ist im Slov. nur noch in der Bedeutung (aus)kehren gebräuchlich.; statt izmesti herauswerfen jetzt iz-vercio iz-metäti, doch entsprechen iz-metati, za-metati etc. sowohl dem izmesti, zamesti., als auch dem iz-metäti, zametäti etc. — s. in der nachfolg. Uebersicht Nr. 21. Das Gewicht der Yocale ist bedingt a) durch ihre Quantität: ein langer Voc. ist stets gewichtvoller als ein kurzer; b) durch ihre Qualität: o z. B. ist gewichtiger als e, wenn auch beide kurz sein sollten , a und altsl. a (X) als die gewichtigsten Vocale sind keiner Steigerung fähig, s. Mikl. Lautl. d. slav. Sprn. (1852) 133 und 134. liegen (pf.<), eben so uviditi einsehen pf. Doch ist auch das im Srb, gebräuchlich, uá-viditi oder ná-vidjeti se sich vertragen mit Jemand, nach Vuk pf. (Vuk i lisica ne moguse „návidjeti" auch HáBH-i>eTH). Obige in Folge der Betonung desPräp. Vocals impf. Zeitwörter scheinen mir in der That die meisten jüngern Datums, nach fremden Sprachen gebildet worden zu sein, z. B. závisiíi (-éti oder -jeti) ab-hängen, nád-oder pri-nád-lezati angehören, zuständig sein kommen im Wörterbuche Vuk's, der bekanntlich nur die im Volke existirenden Wörter aufgenommen hat, nicht vor. Diese beiden u. a. Ausdrücke scheinen also von Literaten oder im Amte gebildet worden zu sein2) Selbst in dem auch bei Vuk vorkommenden altslov. „zá-vidéti" ist die Verleihung der Imperfectivität durch die Dehnung der praep. als ein Nothbehelf der slav. Sprache zu betrachten, welche (mit Ausnahme von ein Paar Zeitwörtern) einen Unterschied zwischen pf. und impf, haben muss. §. 9. Wenn ein einfaches abgeleit. Ztw. durch die Ableitung aus einem intrans. in der IV. Cl. trans. u. impf, geworden ist, so wird dieses bei der Zusammensetzung als ein in der neuen (trans.) Bedeutung ursprüngliches Ztw. betrachtet, und daher in der Zusamms. per-fectiv, wie das eigentliche ursprüngliche v. impf., von dem es abstammt. Die transitiva können übrigens sowol von v. pf. als auch impf, abgeleitet werden. So sind aus den v. intrans. sedéti sitzen, leg-leči sich niederlegen, živeti leben, mréti sterben entstanden die im-perf. trans, saditi setzen, pflanzen, ložiti legen (srb. z. B. Holz aufs Feuer), živiti nähren, moriti morden und aus diesen die perf, compo-sita: za-saditi verpflanzen, einstecken, od-ložiti ablegen, pre-živiti ernähren, u-moriti ermorden. Diese sind also v. pf. gleich wie die compos. intrans: od-sést, od-leči (odleglo mi je), za-Iežati se, pre-živ6ti, u mreti. Es muss natürlich, wie schon oben angedeutet wird, auf die jenen Zusammensetzungen der IV. Cl. zu Grunde liegenden verba Simplicia reflectirt werden; denn es steht mit dem v. pf. compos. tran s. IV. Cl. nicht immer ein v. pf. intrans. aus einer früheren Classe in einem solchen i) Poln. naležec (angehören) auch ohne Dehnung der prap. impf., hingegen naležec sie sich satt liegen pf. (Eukasz.) 2) Auch u-viditi (pf.) und u-vidjati (impf.) ein-sehen hat Vuk nicht; u-vidjati(impf.); uvidjäm (yBill(äM) heist bei ihm: ich bereite zu. Verhältnisse wie u-mröti zu u-moriti;— za-sesti t. pf. trans. (I.) und za-saditi (t. pf. trans. IV.) stehen in einem ganz andern Verhältnisse ; za-sesti t. pf. (konja, ein Pferd besteigen, sich darauf setzen) entspricht dem „za-saditi" setzen (verpflanzen) nicht auf solche Art wie dem„za-södati" v. impf, trans. V. welches dieselbe Bedeutung hat wie zasesti, nur eine von diesem verschiedene Dauer. — Man kann im allgemeinen auch sagen: die verba composita der IV. Cl. sind perfectiv. Dann muss man aber mit Hinblick auf alle slav. Dialecte zugleich mehrere Ausnahmen annehmen, besonders bei den compositis von: nositi, voditi, voziti, hoditi (čech. etc. choditi, siehe S. 10, 3), vlačiti etc. Diese Ausnahmen verschwinden nicht, wenn man auch annimmt, dass iz-nositi, od-voditi, pre-voziti, rus, pri-chodit' .... unmittelbar aus den Substantiven: iznos, odvod, prevoz, prihod (-chod) .... abzuleiten sind; denn slov. iz-nositi čech. vynositi u. a. sind einmal in diesen Dialekten perfectiv, während sie in den übrigen imperf. sind, allein wieder nicht in der Zusammensetzung mit einer jeden praep. (siehe die Uebersicht). — Nicht die meisten— alle Zeitwörter der IV. Cl. sind denominativa, keines ist primitiv, d. h. sie werden aus schon fertigen, theils noch lebenden, theils schon ausgestorbenen nomin. abgeleitet, einige unmittelbar (sol, soliti; strel- streliti; mlad, mladiti etc.), andere durch Vermittlung; die e- Formen z. B. werden mit den verbalen o- Formen durch substantivische o-Formen vermittelt: tek-, — tok, — točiti, wenn auch alle 3 Formen nicht immer nachgewiesen werden können (Miki. Lautl. d. slav. Sprn. 134). Vergleiche auch mr-6-ti und moriti (ibid. 138) altsl. met- mesti (turbare),mat' (turba), woher matiti,slov. mötiti (142) ferner šed (alt. ihm-) und slov.hoditi (čech. choditi) ibid. 143; altsl. vlek-vlešti (ajtfcK-BjrhiiiTH ziehen), slov. vlek-vleči daher durch Steigerung des e zu a das slov. vlak (Zug) und daraus vlačiti (ziehen, schleppen, insbesondere die Egge), welches jedoch nach Mikls. Ansicht richtiger auf ein altsl. v'lk (b-j»jik) zurückzuführen wäre (144). Der Umstand, dass in solchen Fällen der Steigerung des Wurzelvocals und Ueberganges des verb. in die IV. Cl. ein Substantiv nicht immer nachgewiesen werden kann, steht der obigen Ansicht nicht entgegen; der Sprachgeist, (der sich der Regeln oder des Sistemes,nach welchem er verfährt, obwohl der Mensch ein denkendes Wesen ist, so wenig bewusst ist, wie der Baum dessen, was für Früchte er erzeugt), setzt stillschweigend ein Substantiv voraus und verfahrt weiter, wie bereits bekannt1). Die substantiva, woraus verba der IV. Cl. abgeleitet werden, können aber auch composita sein und zwar bestehend aus einem sub-stantiv und aus einer praep. z. B. slov. po-koj Bulie, pré-(v)or Brache (Vor-ackerung). Wenn aus solchen unmittelbar ein verb. der IV. Cl. gebildet wird, so bleibt dieses verb. doch ungeachtet dieser Zusammensetzung mit einer praep.-impf.: slov. pokojiti (v. impf.) ruhig machen, beruhigen; prévoriti (v. impf.) brachen, Brache machen. Dasselbe gilt auch von denominativis solcher Art in der V. und VI. Cl. Vgl. slov. raz-um, s-vet (alt.s'vét', cia-feT-b consilium, Rath, srb. savét, rus. sovét, aus es = s' = sa — so cum mit und bíti pactum, oratio? — auch „consilium" ohne praep.), dann pre-rok (für pro-rok), ob-ed u. a. — woraus die v. impf.: slov. razuméti, s-véto-vati (bei Fiume svetati V, srb. savetovati ..... rathen) prerokovati profezeien, obedovati mittagmalen u. a. m. Auch in anderen Dialekten sind die entsprechenden denominativa z. B. srb. razuméti (auch razumévati) cech. rozuméti, poln. rozumiec......verstehen; srb. prorokovati, poln. prorokovac etc. — alle v. impf.; — razuméti ist also nicht aus raz- und uméti, sondern unmittelbar aus razum (Verstand, ßech.poln. rozum) abzuleiten, denn aus „raz-" und „uméti" wäre es pf. 2) — Smith in seiner poln. Gram. 116 und 118 hält auch umiec (uméti verstehen) für ein compositum aus u- und.mieé (imeti haben) und glaubt S. 75*, nicht umiec komme von „um" (Verstand , eigentl. Vernunft), sondern umgekehrt „um" von „umiec" so wie „Ver-stand" von „ver-stehen" und nicht umgekehrt. —Diess ist ein Irrthum; das deutsche verb. und subst. stehen nach der Lautlehre in einem ganz anderen Verhältnisse als das slavische verb. und subst. In um ist keine Vocalsteigerung wie in „stand" von „stehen", vrgl. „trat" von „treten". ') Frage einen slav. Landmann, der seine Muttersprache nie aus einer Gramm, gelernt hat, was v. pf. und impf, sind, und wann man diese, wann jene gebrauchen müsse, —er wird dir nicht die geringste Auskunft geben können, während er sie selbst richtiger gebraucht als mancher Grammatiker. 2) So ist srb. pokoriti unterwerfen v. pf. aus »po« u. „koriti« züchtigen; slov. pokoriti se = pokoro délati Busse thun, x. impf, weil directi aus „pökora"; spokoriti se v. pf. Anmerkung. Die Erhebung eines verb. in die 4. oder eine höhere Classe wollen wir künftighin Classensteigerung nennen, und zwar im Sinne einer dauervermehrenden; denn die Versetzung eines zusammenges. v. pf. aus der I. in die II., III., oder aus der II. in die III. Cl. sieht der slav. Sprachgeist nicht als eine dauervermehrende an.1) Die II. Cl. insbesondere dient dazu, um die Dauer eines jeden verb. zu vermindern, rücksichtlich um es, wenn es früher impf, war, perf. zu machen. Die meisten momentanakt. perf. sind in der II. Cl. zu finden. Doch gibt es in dieser Cl., welche von Smith in seiner poln. Gramm, die aoristische genannt wird, auch viele v. impf, und zwar in andern Dialekten (besonders im poln.) weit mehr als im slovenischen.2) Die Versetzung mancher verba aus der I. oder III. in die II. Cl. in den leb. Dialekten scheint das Ergebniss einer spätem Sprachentwicklung zu sein. Wenigstens findet man im Altslov. mehrere solche verba nur in der I. u. III. Cl.: altsl. nur lega lelti sich niederlegen (I. Cl.), rus. ljägnüt' (II. Cl.), srb. legnem (II. Cl.3), poln. ledz (I.) und legnac (II.) und s. f. Doch hört man im Sloven. (bei Lutenberg in Steierm.) auch prisegnem, -noti (II.) für priseZem. -eci (I); poln. kwitnac blühen (II), altslov. cvesti, slov. cvesti (I.). Manche verba erscheinen wieder in andern Dialekten gleichwie im Altslov. in der II. Cl., im Sloven. hingegen in der III.: poln. o-slepnac, altslov. u-sl'pnati blind werden, slov. o-slep<5ti. Dem Gesagten gemäss ¿sind die composita der II. u. III. Classe: s-tr(5snem, ob-lezim, pre-stanem, pre-stojim, po-cinem, pre-sedeti alle v. pf. wie ob-lezem, pre-stati, po-cijem, pre-södem, -6sti se. §. 10. Obige §§. (8 u. 9) und die hier voranstehende Anmerk. vorausgesetzt, gilt im allgem. die Regel: Sobald an einem v. pf. oder v. impf, eine Stammvocals- oder Class.-Steigerung stattgefunden hat, so bleibt es auch in der Zusamms. imperfectiv: slov. 1. pre-padam, 2. vz-d(v)igam, 3. u-legam se, 4. po-vräcam; 5. s-plitam, 6. ob-la-6im, 7. srb. od-nosim, 8. klr. za-voziti, 9. rus. pere-vodit'; 10. 11. 1) Es ist hier — wohlgemerkt — die Rede nur von den zusammengesetzt e n v. pf., die durch die Versetzung in eine höhere Cl. wieder impf, werden sollen. In Bezug auf einfache Ztw. hat dies nicht seine volle Geltung. 2) Die compos. der II. Cl. sind durcligehends y. pf. 3) Doch lec'i (I) häufiger als legnuti (II). 10. poln. za-wlöczyd; 11. slov. od-lčtam, 12. u-miram, 13. pre-drati, 14. Čechisch na-räzeti se, 15. pre-kdvam (srb. pre-kivam) sind alle imperfectiv — von 1. pre-padem, 2. vz-d(v)ignem , 3. asl. log-a (ležem), 4.po-vrat-vert-, 5. s-pletem, 6. ob-ličem (für ob-vleeom), 7. od-nesem, 8. za-vezti, 9. r. pere-vesti, 10. za-vleßi (mittels, vlak), 11. od-leteti, 12. u-mreti, 13. pre-orati, 14. čech. etc. na-roditi se, 15. pre-kujem, — wovon einige ausser der Zusamms. (ohne Präp.) perf., andere impf. sind. Doch gibt es, besonders in Gegenhaltuiig aller slav. Dialekte mehrere Ausnahmen, wovon einige sammt einer Uebersicht der vorzüglichsten Abweichungen nachfolgen sollen. §. 11. Um die impf, gewordenen composita (nach Ziak „Partikeldurati va") in der ihnen durch die Präp. (Partikel) verliehenen Bedeutung iterativ oder freq. zu machen, muss eine weitere Steigerung des Stammvoeals, eine Formerweiterung, oder Versetzung in eine höhere Cl. = Classensteigerung geschehen, wobeioft2Fällegleichzeitig Platz greifen. Dies gilt auch von Ztw., die — statt nach der allgem. Regel impf, zu sein — in irgend einem Dialekte pf. sind, um sie wieder impf, zu machen, somit auch von den demoninativis, die als compos. hier impf., dort aber pf. sind. So sind aus od-nositi IV. Cl. (srb. etc. impf., slov. und čech. mehrakt. pf.), aus slov. pre hoditi = čech pre-choditi (slov. und čech mehrakt. pf., srb. etc. impf.) IV, vz-digati V, s-kupljati V, po-vračati V. Cl.. entstanden die impf, respve. iter-freq. Formen: slov. od-nä-šati V, -pre-häjati V, (kroatisch pre-liddjati, čech. pre-cliäzeti und pfe-chäz-i-»-a-ti), vz-dig-ä-w-a-ti1) u. vz-dig-o-D-ati2) VI. Cl.; s-kupM-vati verhäng. V, s-kupljevati VI, povračevati VI u. s. w. Dass in andern slavischen Dialekten die Classensteigerungen und -Erweiterungen — insbesondere im čech. viel häufiger sind, oder mit andern i) also Y. Cl. wie vz-digati, welches im Sloven. schon sehr selten ist, — demnach nur Form- oder Ciassenerweiterung, nicht Cl. Steigerung; — vz-digapati steht für vz-diga-ati, nicht nach der Ansicht Babukic's für „vz-diga-j-ati"; v und j dienen in solchen Fällen beide gleich zur Vermeidung des hiatus (sieh die Lehre vom hiatus in Miklos. Lautl.), daher slov. po-byati u. po-biaati beide fiir „po-bia-ti;« vgl. auch čech. pre-chäzi (»)ati; zuweilen wird dadurch ein Unterschied in der Bedeutung bewirkt, s. S. 13. 1). *) für „vzdig-u-a-ti (s. ebenfalls die Lehre vom hiatus in Mild. Laut.l. aller slav. Spr. 1852 oder in der Lautl. blos der altslov. Spr. 1850. Worten , dass es daselbst viel mehr iterativa und freq. gibt als im slov., ist bereits bekannt. Auch wird mit Hinweisung auf die Anmerkung Seite 9 bemerkt, dass wenn auch ein zusammengesetztes Zeitwort durch die Versetzung aus der I. Cl. in die II. (altsl. „s'tr^s-ti" slov. strésti I. Cl. v. pf. erschüttern, alt. s'tres-na-ti, slov. strés-w¿-oder -no- ti II. Cl. ebenfalls v. pf.) an Umfang gewinnt, diese längere Form der II. Cl. doch nicht wie in der V. und VI. Cl. zur Ver-sinnlichung einer längern Dauer dient, dass vielmehr, wie gesagt, alle verba comp os. der II. Cl. durchgehends v.pf. sind. (Doch gibt es, damit das bekannte „keine Regel ohne Ausnahme" nicht zu Schanden werde, ein Paar composita der II. Cl., die per abusum als impf, gebraucht werden: slov. utegnem ich habe Zeit, ne utégnem ich habe keine Zeit (welches jedoch aus den Städten schon ziemlich verschwunden ist); ferner ist dem Polen sein „pomnac II. (auch po-mniec III) sowohl pf. als impf. So im Leben wie ich mich selbst überzeugt habe. Linde bezeichnet es als v. impf., Lukaszewski u. Mosbach als v. pf. (sl.dk.). Dem Gesagten gemäss sind alle drei im Rechte. Unter übrigens gleichen Umständen hat also das Zeitwort der höheren Cl. die Imperfectivität für sich; vergl. das poln. „po-glad-nac" II. mom.akt.v. pf.undpo-glad-a-c V.Cl.v.impf. beides ansehen, anblicken, anschauen, jedoch jenes im Sinne: einmal anblicken einen Blick werfen auf etwas, dieses im Sinne: dauernd ansehen, anschauen .... 1. Anmerk. a) Die im §. 10 ausgesprochene Regel erleidet jedoch, wie gesagt, viele Ausnahmen, besonders aber in Entgegenhaltung aller Dialekte. Ein u. dasselbe Ztw. ist in diesem Dialekte perfectiv, in einem oder mehreren andern hingegen impf. So sind z. B. im Slovenischen alle compos. von nositi, voditi, voziti etc. v. pf., im Altslov. und den übrigen leb. Dialekten hingegen nicht alle. Es gibt noch mehrere solche Abweichungen. Insbesondere sind „do" „od" u. „na", na vorzüglich im Vereine mit dem reflexiven ,,se", ferner die präp. „po", diese vorzüglich dann, wenn das Ztw. schon mit einer andern präp. zusammengesetzt ist, oder im Vereine mit der praep. „s" („s-po") geeignet, oft (nicht immer) die Analogie umzustürzen und selbst aus einem v. iterat. o. freq. ein v. pf. zu machen. (Sieh S. 15 u. 16, die Uebersicht S. 41. 45, 47... u. den Anhang.) b) Vieles hängt auch davon ab, ob derProcess von einem v. pt. oder impf, beginnt. Einige Dialekte bilden z.B. ein Ztw. in einer niederem Classe als ein anderer z. B. der slovenische, welcher mit einer höhern Cl. beginnt, weshalb ein Ztw. im Sloven. manchmal perfectiv ist, während es in andern Dialekten, die mit der Bildung in einer frühern Cl. begonnen haben , in dieser Cl. wieder impf, wird, z. B. dokončati rspve. okončati (beendigen) ist mm.1) im Klr. Russ. u. Poln. imperfectiv, im Slov. hingegen perfectiv, weil dort die Bildung von „konöiti" (IV. Cl.), hier aber erst von „končati" v. pf. (V. Cl.) ausgeht. Vergleiche auch „približiti se" (mm. russ. klr. poln.) v. pf., — približati se hingegen daselbst (mm.) impf., während im Slov., wo es kein bližiti se (IV. Cl.) sondern nur ein „bližati se" (V.) gibt, dieses in der Zusmstz. (približati se) pf. ist. Will man das sloven. dokončati u. približati se in der Zusammens. wieder impf, haben, so muss (nach §. 11) eine Stammvocals- oder eine Classensteigerung oder wenigstens eine Cl. Erweiterung stattfinden: dokančati, dokončevati od. dokončevati, približevati od. približevati se alle impf. 2. Anmerk. In der 3. Classe (želeti etc.) gibt es ausser den mit Präp. zusammengesetzten Ztw. keine perfectiva, und in der VI. sind jene Ztw., die aus andern Classen in diese übertreten, perfectiv nur in der Zusammensetzung mit do, — od (ot) po- und na- (mit diesem besonders wenn das verb. reflexivist), während sie mit andernPräp. imperfectiv bleiben; doch gibt es mit Rücksicht auf alle slav. Dialekte auch hierin Ausnahmen, besonders bei den denominativis, die in einem Dialekte ursprünglich und zw. als v. impf, nur in der VI. Cl., vorkommen und daher in der Zusammens. perfectiv-werden, in einem andern hingegen schon in der IV. Cl. erscheinen u. in der VI.C1. als compos. impf, sind, weil die Classensteigerung stattgefunden hat. Vergleiche das rus. na-sledit' pf. IV. und das rus. na-slčdovat' impf. VI. welches auch ohne Dehnung der präp. impf, ist, während das čech. na- oder prondsledovati, welches keine IV. Form mehr hat, wie einst (s. Jgm.), — nur durch die Dehnung des Präp. Vocals impf. wird. Vrgl. auch das slov. zaslediti pf. und zasledovati impf. §. 12. Ohne Zweifel wären bestimmte Regeln, wie und aus welcher Classe die Zeitwörter in eine andere und in welche tiberge- ') mm. bedeutet: mutatis mutandis (mit Änderung des Abzuändernden), nämlich: der Inf.-Suffixe etc. lien sowohl Slaven als Nichtslaven, welche sich auf das Studium der slavischen Sprache verlegen, — sehr erwünscht. Leider lassen sich solche Regeln nicht aufstellen. Wenn diess schon mit Rücksicht auf einen Dialekt nicht leicht thunlich ist, um wie viel weniger mit Hinsicht auf alle slavischen Dialekte gleichzeitig. Man müsste eine Menge Ausnahmen annehmen, so dass man vor lauter Bäumen den Wald nicht sehen würde.1) Es ist bereits Seite 32 Anm. erwähnt worden, dass in mehreren lebenden Dialekten viele im Altslav. der I. oder III. Cl. angehörige verba im Laufe der Zeit in die II. Cl. übertreten sind. Hier wird noch bemerkt, dass im Poln. einige verba der I. Cl. gänzlich Lebe wohl gesagt und bis in die Y. „das Oberhaus" gezogen sind, wo sie sich nun fest angesiedelt haben, von ihrer plebejischen Abkunft nichts mehr wissen wollen, und sich so geriren, als wenn sie seit urdenklichen Zeiten hiersesshaft wären, d.h. sie sind in V. Cl. selbst als composita perf. während sie, wenn sie in der I.Cl.ge-bräuchlick wären, in der V. auch als comp, imperfectiv sein müssten, wie diess in anderen Dialekten der Fall ist, wo sie noch in der I. Cl. verweilen. Dergleichen poln. verba sind: skubač, rupfen (Haare, Federn), dlubac (aushöhlen, meisseln etc.), grzebac (scharren) Y. Cl. für skubsc, dlubsc, grzebsc (slov. skubsti, dolbsti, altslov. dl'psti2); grebsti altsl. gre&a grebsti I. 3) — Yergl. nun slov.: odgrebati v. mpf. V, p o 1 n. hingegen od-grzobaö pf. Lk.4)—Auch haben wir vernommen, wie mehrere verba, die in einem Dialekte ihren Process von einer höheren Cl. beginnen, als in andern, (z. B. mm. bližiti pri-bližiti se u. bližati pri-bližati se) in jenem Dialektein eine höhere Cl. wandern als in den anderen, oder wenigstens eine Formerweiterung annehmen müssen, um in der Zusammensetzung impf, zu sein (s. S.35 b und die Uebersicht der dial. Abweichungen). Ferner tritt in i) Doch ist das nicht so zu verstehen, als wenn es hiefür gar keine allgemeine Kegel gäbe, wovon einige nachfolgen. — i) p der Aussprache gemäss für b. 3) Mit Beobachtung der Lautgesetze kommen im Poln. skušc, grzesc sehr selten vor; diušč gar nicht. Es muss jedoch, wie dem skubac, grzebac ein sku(b)š)) So auch „chäzeti« und „chäzivati«; s. S. 41 und f. Nr. 1 bis incl. 4. 2) dobim, dobiti gehört also wie znebim, znebiti se nach Miklos. zur bindsrb. ii siti(sic)^ iznesti) * iznositi) iznesti : * poiznositi(s vynest',-sti r. vynesti *vynositi wyniesc p. *wynosic Ld. So auch die meisten übrigen gebräuchlichen composita iu den betreffenden Dialekten. ') c. iznositi Vk. *vyuosit' ak. vynáseti iznásati kroat. im Srb. "f vynásivat' ak.' — (vynásívati -vávati (sie). /f vynoSuji, ovati Jm. 2. — altsl. slov. Ted-, Testi2) srb. f ved-, vesti r. vesti (vest') č. vesti, vedu rediti führen (ducere) voditi — vodit' (vozü) voditi vodivati, varati (sie). wiese Ld. 3) wiode wodzic (wodz§) ») s. den Anhang am Schlüsse dieser Uebersicht. *) s. S. 10. Anmerkung. 2. 3) wiese und wieic beides als st. dk. (v. pf.) ist also bei tukasz. & Mosb. offenbar falsch (s. unter wodzic, wozic), oder sind es mit Hinblick auf „niese" (richtig als st. ndk.) Druckf. ? prevesti * (s)prevoditi prevesti srb, perevest' rus. prevesti ^prevoditi przewiesc p f prevoditi überfuhren übersetzen (fug.) nur lite-1 rar., prevoditi auch lit. höchst selten, (häufiger prestavljati vom v. pf. prestaviti). (s)prevajati hin- u. herführen *prevediti Vk. prevadjati (kroat.) hinüberführen, liter, übersetzen *perevodit' akad. — — prevádéti prevádívati fprevozuji-ovati Jm. ') *przewodzic anführen, befehligen etc. .(sie.) So auch die meisten übrigen gebräuchl. compos. 3. — altsl. vezq, Tezti voniti (sl. und altsl.) führen (vehere), daher vom Vieh auch ziehen (den Wagen etc.) f vezem vezti izvezti ) ziti ) srb. r. ö. P altsl. *izvoziti ) slov. izvezti srb. pereveztl,-t'r. vyvezti ) * vyvoziti) wywieic p. 4. — altsl. slov. srb. r. č. P- prejti (für pre-iti) * prehoditi vezü, vezti vezu, vezti wiezc, wioz§ *izvoziti Vk. *perevozit' ak. Jm. vyvázeti wywozic iti ici iti (idti, itti) jiti isc slov. voziti vozit' (vožu). voziti vozivati wozic, wož§ izvažati aus- herausführen izvažati (kroat.) fvyvožuji ovati Jm. vyvaživati hoditi gehen (hoditi, -ati) s. S. 14. N. 2. v chodit' chožu — choditi chodivati etc. chodzic — prehajati l) prevoditi bei Jm. falsch als impf, (semiiter. ndk.) Druckfehler? Vgl. pfevoziti bei Jm. semiiter. dk. (*pf.) Eben so (*pf.) bei Jm.vyvoditi, vyvoziti etc. pro[j]ci (se) srb." *prohoditi (se) *prohodati (se) herum-, durch-vorbei-gehen, spazieren pfejiti ö. ) r. * preclioditi ) c. przejs'c p, 5. — altsl. slov. srb. *prohoditi se in der Bedeutung meiden Vuk Öaspoln.v.ipf. przechodzic (durchgehen, tibersetzen d. i. passiren, wird durch prelaziti ersetzt, auch fftr die übrigen composita dient — -laziti.) * perecliodit' pfechäzeti preclidzivati -vdvati (sie). * prechodzic — — lezti laziti altsl. gehen, slov. kriechen f lezti ') f laziti gehen, kommen nur in compos. löst', lözu lözat', lözaju oder lazu, lazit'(Heym.) lezti lizati lizävati lezd laziö — (prelezati) prelezovati durchkriechen übersteigen, hinüber-, *prelaziti Vk.? 1. (hinübergehen, 2. -steigen *nalaziti finden, -se sich befinden (wo). *perelazit', -lözat' pereläzivat ak. *pfelizati Jm. pfelizävati 1. 2. u. 15. durchkriechen, übersteigen. genug kriechen; nalözati (ohne se) finden. Jm. *przelazie (z) naleic p. finden *nalazic Ld. gekrochen kommen, viel.2) *nalazic sie p. Ld. sich satt kriechen. prelezti ^ slov. *prelaziti J f prelezti srb. f nalezti ,, perelöst' prelezti r. Č nalezti se przelezc (Í. slov. srb. r. P- gnati ženem gnati „ u. gnam gonju ak. hnáti, ženu honiti Jm. gnac, z ene goniti treiben jagen goniti — gonit', auch gonju gonjdt' | lionivati Jm. fhnávati Jm. '■gomo, gome 1) Ungebräuehl. in u. a. d. Z.; laziti nur in der Z.(asl. lesti für lez-). 2) das impf, für n(z)nale£c« finden ist *(z)na/(iowac aus einem andern Stamme (i-d-a). dognati | *dogoniti *nagoniti se dognati srb. dognat' ak.rus *dogonját' ak. pognát1 ak. *pogonját' ak. slov. do gánj ati her (an) treiben dohnati *dohoniti *nahoniti *dognaó *dogonic čech. se P-Ld. 7. altsl. sloven. slov. altsl. srb. rus. 5. «slišati slov. zaslišati posluhniti*) slov. nasluhniti5) , naslišati se preslišati se genug treiben, sich satt, müde treiben *dogoniti Vk. — [Fliehenden i *dogonját' ak. in der Bedeufcg. erreichen den > durch Treiben, Jagen ermüden.') anfangen zu treiben ) pogonját' antreiben be-eiruwenig treiben ' schleunigen ak. ' dohánéti, dohnávati und dohánivati Jm. I wie slov. (h = g). .... doganiac Ld. (contin). — sluti hören audire Mkl. sluti sloveti guten Ruf haben sli-sati, alt -y- hören, Gehör haben slusati2) anhören, auscultare, horchen stySat', slúsat' (slycliát' ak. „hören sagen") slyseti slysivati Jm. vernehmen, „hören sagen" slychati3) „ slychávati Jm. slyszec hören, slychac man hört, es ist zuhö-sluchac zu-, anhören. Ld. [ren ein Gerücht. uslisevati erhören, vernehmen (plötzlich), als impf, dient slisati *poslúüíati 1. anhören, 2. folgen — *naslúsati, naslusevati horchen, lauschen, genug vernehmen (vernommen haben), preslisevati se falsch hören. i) verba composita von gonit' kommen im Lexic. der Akad. nicht vor, obwol das subst. otgonitelj u. a. zu finden sind. >) slov. nur in compos. — 3) slouchati wie slov. slusati nur in compos. — <) u. 5) nur an der Gränze geg. Kroat: ein wenig hören, lauscheil. *naposlusati se slov. „(an)hören (angehört haben). uslišiti srb. ^poslušati - „ n *sáslusati *naslušati se uslysat' rus. *posliišat' und f*pos3:uchováti uslySeti č. poslyšeti ein wenig- „ poslechnouti„ „ *naposlouchati se uslyszec p; usluchnac *posluchaé *naslucliac sie erhören uslisivati Vk. — 1. koga, gehorchen, 2. ein wenig horchen. Vk. se (einander) Gehör geben, Gehör finden Vk. einvernehinen trans. — ver-, ab-hören Vk. sich satt hören Vk. • — — vernehmen = slov. zaslisati (pf.) rus. ak. nach und nach vollends hören. *usIysovati, -Suji Jm. an-, zuhören Jm. I *poslouchati hören sich satt hören Jm. hören, vernehmen'd. i. erfahren Lk. usluchac fusluchywac ge horchen Ld. an-, zu-hören (eine Weile) Lk. — sich satt hören . . Lk. — S. — slov. rl6či ziehen vlačiti ziehen, schleppen, eggen srb. vuci vlačiti blos „eggen" (Egge schleppen ziehen), r. vleč, vlekü voloöit' ziehen, schleppen, ak.1) c. vleči (-i-) vlačiti (e) p. wlec wlöczyc eggen, schleppen, ^oblačiti (se) (sich) anziehen, umwölken, ^preoblačiti (se) („) überziehen, umkleiden 1. verschleppen, 2. ganz eggen. *oblačiti (se) (sich) anziehen, umwölken. *preoblačiti (se) überziehen, umkleiden. *zavlaciti (impf, in allen Bedeutungen), oblekat' ak. = obiačit' oblacät' ak. č. oblekati -i- obläceti foblcöovati obléCi (se) slov. preobaleei (se) „ zavléci *zavlačiti, obuci (se) srb. preobuci (se) srb. zavuci srb. oblesčl, -léc r. obléknouti obléci ») eggen rus. boronít', kroat. branat.i (von borona, brana). v lékn o i ) gg^ ¡jfjyig'jjfjt;) zavláceti, -ovati zavleci J oblec p. zawlec p. foblekac oblóczyé — zawlekaé zawlóczyé -j-zawlaczac i), tplatiti (zahlen) fehlt im eigentl. Sloven., wird ersetzt durch: ■ • plačevati......zahlen • • izplačevati.....aus (be) zahleil *placati — — 'izplačati Vk. (izplacivati č — tj kroat.) zahlen bezahlen *plačati slov. *izplaöati slov. *platiti izplatiti zaplatit' vypiatit' zaplatiti wyplatiti zapiacic wyplacic srb. rus. *platit', ak. „ vypíácivat' ak. č. (be)zahlen *platiti č. *wypláceti p. *placic p. *wyplacac auszahlen (-pláceti nur in compos.) wyplacovati — aus-, be-zahlen. 10. *roditi aslov. —' slov. poroditi „ zaroditi „ naroditi . mlsrb" *roditi u.j poroditi *roditi rus. porodit' „ poroditi naroditi (se) raždati gebären, — se —r geboren werden. *roditi —(se)— (porajati istim Sinne „gebären" nicht gebräuchlich und wird durch „roditi" ersetzt), zarajati gebären, fortpflanzen etc. 1. gebären (nach und nach), 2. -se geboren werden, 3. -se genug gebären; naräjati (se) 1. u. 2. Bed. wird ebenfalls durch roditi (se) er-' „rodila seje", srb. sie ist geboren worden; „porodila se je" srb. intrans. sie ist niedergekommen; rodilo se sunce, ortus est sol. rodivati (se) — — [2. Bedtg.) (nur in der oben slov. 1. u. setzt. radjati (gebären) z-, u- po-rodzió p. raždat' (sjá) ak. poroždAt' ak. *roditi (se) porozovati narázeti (se) *rodzic P odziwaó 11. asi. slov. prositi (rogare), (-prašati nur in compos.) naprositi slov. naprdšati (Volksl.) erbitten, zu erbitten suchen srb. naprositi („ fehlt) anbetteln, zusamm. betteln slov. u. srb. zaprositi (ohne durat. comp., ersetztwird durch prositi), altsl. v'prositi v'prasati — "j die pf. u. impf, alle rus. voprositi voprošat' vopfdšivat' (sic).> inter-rogare slov. j-vprositi *vpräsat ') — f fragen *poprašati (ersetzt nun im Slov. das veralt. v.pf. vprositi): Slov. izprositi ausbitten (das v. impf, dazu ist prositi), slov. *izprašati izpraševati ausfragen, prüfen, preprositi durch Bitten bewegen, (impf, prositi.) poln. przeprosic *przepraszac*) abbitten, um Vergebung bitten. *slov. prepraSati prepraševati noch einmal fragen „überprüfen".— 12. — slov. *poglddati slov. *ogl^dati slov. glednuti2) srb. a pögle(d)nuti „ pöglednöm „ *pf>gledati „ pögledäm „ gljä(d)nüt'3) rus. *pogljadšt' *ogljädgtn *nagljädßt- sjä gledati schauen, sehen, pogleoävati pogledovat anschauen ogleddvati od. ogledovati besehen, — gledati, b. (a) einen Blick werfen, (b) schauen anblicken, an- pogledati, pogledam — schauen, anse- 1. anschauen, anblicken, heneinenBlick 2. nach einem sehen, derknm- werfen. men soll — ihn erwarten. gljädöt' (a) einen Blick werfen, (b) schauen. pogljädyvat' anschauen ogljädyvat' (se) herumschauen, sich umsehen sich satt sehen, des Sehens (Schauens) satt, müde sein, genug haben. ») auch schon im Sinne „fragen« blos „prašati"; das v ist abgefallen. Da das freq. von „prositi" nicht gebräuchlich ist, so entsteht keine Zweideutigkeit. 2) gledniti (-0-) kommt im Sloven. weder in, noch ausser der Zusammensetzung. vor.; für gledniti und pogledniti dient pogledati. 3) das (d) wird weder augesprochen, noch geschrieben. hlfdnouti, č. pohlednoutin *pohledčti — 6 *poh!edati „ pogladnae poln. pogladnae zagladnac ogladnac, sie 13. altsl. slov. odletöti slov. zeletöti se „ • poleteti „ • *poletati „ preleteti „ *preletati „ naleteti „ *nalitati se hledßti, im hledivati, an-sehen, -schauen - • hh'dati hüten, wachen, warten pohledati pohlezovati fpohledävdm „ pohližeti . pohliživdm hledati, suchen hledävati (videndo quaerere) suchen pohledävdm ich suche f-gladac (nur in compos., dafür: patrzec sehen, schauen). *pogladac wohin blicken, sehen, schauen. *zagladae hineinsehen, -gucken • • • *oglada6, -si§ besichtigen, sich umsehen • • letati litatl fliegen. odletati odletoväti wegfliegen • einmal- zaletati, zaletovati se melirm. Anlauf nehmen • ein wenig fliegen, zu fliegen beginnen, [ander lyegfliegen, davon- nach und nach, nachein-hindurch fliegen preletavati, -tovati. „ „ füg. herumlaufen nach u. nach anrennen naletdvati, -tovati sich satt fliegen, füg.- laufen, rennen. (Die übrigen slov. compos. folgen der Analogie pre-letriti-letati'). r letnuti srb. Vk. letšti letati; auffliegen, fliegen ( letnem „ „ letim lečem „ „ odleteti „ *odletati weg- davonfliegen. (*naletati se fehlt im Srb., dafür: dosta se naleteti) Die übrigen compos. wie od-letžti- letati). — rus. letžt' letät' — pereletžt' „ *pereletat' (hin)durchfliegen (So auch die übrigen compos. sammt naletat') ') in so weit sie nämlich gebräuchlich sind; von prileteti ist z. B. im Sloven. „priletati« im eigentl. Sinne gar nicht gebräuchlich weder als * v. pf., noch impf., wofür: priletovati. (naletát'-sjá im sloven. Sinne erscheint im Lexic. der r. Ak. nicht) letnouti Jm. cech. letéti létati létávati u. letivati pfeletéti pfelétati píelétávati *polétati nach u. nach- nacheind. davon fliegen. *nalétati (se) auffliegen viel, genug fliegen. (Die übrigen wie pfeletéti, pfelétati) — poln. leciec latac fliegen przeleciec „ *przelatac przelatywac (sie) *poodlatac, *poodlatywac | „ (wie sloven. *poletati) *nalatac sie sich satt fliegen (Die übrigen einpartikl. compos. wie przeleciec, przelatac; die mehr-partikl., als: powylatac etc. powylatywac sind * v. pf. 14. končati slov. končavati končevati endigen, be-. dokončati „ dokančati dokončavati, dokončevati „ (So auch die übrigen comp.) (srb. fehlt das verb. simpl. končati in der Bedeutung endigen') dokončati srb. (dokdnčati kroat.) und dokončavati (sie) srb. beendigen, beschliessen , auch : Beschluss fassen (sie), köncit' ak. rus. *koncat' ak. okončit' „ „ *okančivat' ak. — čech. *končiti, = konati (von konec = kon) dokončiti dokončavati od. dokonavati (dur. etc). — poln. konczyc = konao dokoriczyc „ dokonac „ IS- ponižati(se) slov. poniževati (se) erniedrigen (sich) poilizit' (sjä) r. ponizát'sjá *dokoñczaé = dokonywac 7. poniževati (s ^ponižat' (sjá) 1) končati impf, (von konci Zwirn) heist mit Zwirn sticken. 2) es sind auch die simpl: č. nižiti, r. nizit', p. nizyc, slov. nižati, alle impf, (die Form nižiti im Slov. gar nicht gebräuchl.); srb. nur als compos: poniziti se (pf.), ponizivati se (impf.) — sie: z, nicht ž. poní žiti (se) č. poni&yc {sie) p. 16. — altsl. m'néti ri pom* neti — slov. ^pomaiti — rus. *pomnif č. pomnéti u. *pomneti „(fehlt), dafür: ponizovati (se) ponizac (sie.) meinen, deuken denken = gedenken, ini Deutschen jetzt gewöhnlicher: ich erinnere mich daran noch gut, für: ich denke das noch gut. p. pomniec Ek. u. *pomniec Ld. 17- asi. pri-bližiti *pri-bližati pri-bližit1 rus. *približaf ak. an-nahern etc, (fehlt) • -sjá sich, -se „ -se - približavati, -ževati približevati „ približovati „ -se „ *przybližae — „ -sie „ lomiti M mati brechen, zer-. v. impf, mit z- u. po- sind ungebräuchl. u. werden ersetzt durch das einfache: lomiti u. lämati brechen, zer-. i genug brechen (Holz, Steine etc.) -se des (Zer)brechens müde werden, nalomorati anbrechen, ein wenig brechen. *pribli2ati slov. pribliäiti srb. pribliäiti c. przyblizyc p. 18. — slov. zlomiti „ *zlämati „ polomiti „ polamati „ 1. nalomiti „ *nalamati „ 2. nalomiti „ prelomiti „ *prelamati „ (Die übrigen compos. im Sloven. wie die letzten zwei), slomiti srb. *slämati (zer)brechen. polomiti „ *polämati auch polamljati (sie.) So auch die übrigen compos. im Srb., doch hat Vuk naMmati u. -se nicht, obwol man nalomiti (v. pf. voll anbrechen) bei ihm findet, wodurch jenes ersetzt wird. Ausgenommen : *poizprelamati Vk. (wie slov. „polamati", im selben Sinne1). i) In mancher srb. Gegend ist „lamati" in und ausser der Zusammens. schon ganz unbekannt; dort muss das iter. „lamati" sammt seinen perfectiven eompos. durch „lomiti" und seine Zusammensetzungen ersetzt werden ; imPoln. muss hingegen für das hier obsol. „lomie« das „lamac* herhalten. So mm. auch schon im Cech. ^ prelomovati entzweibrechen. slomit' rus. *siomát' „ polomit' „ *polomát' „ nal omit' „ *naíomát! „ *naiomát'-sja „ (nalomát'-sjá z-lomiti *z-lámati polomiti *polámati čech. čech. lomit' u. sliimlivat' zusammenbrechen etc. (lomit' lomät' ak. ohne po-, brechen, brechen; -sjä (v. impf.) 1. gebrochen werden, 2. sich widersetzen, an-, ein wenig; nalämyvat' viel (Steine) brechen viel (Steine) brechen ak. (wie slov. nalämati). naMmyvat'-sjä angebrochen werden ak. im Sinne des slov. „nalämati se" erscheint im ak. Wrtb. nicht), lamati, lomivati, lämäyati Jm. lomiti') j zlomovati polomovati lamaé u. (zer)brechen nacheinander zerbrechen, zer-stücken. (So auch die übrigen im Sech. gebräuchl. composita). — poln. flomic lamac fz-lomic poln. *zlamac „ fna(d)lomic „ *na(d)lamac „ *nalamac «ie (sie) des (Zer)brechens müde werden. [reisseu. 19. u-kinuti 2) srb. *u-kldati 1. aufheben d. i. abschaffen, 2. ab-skinuti „ *skidati berabnehmen, ausziehen (ein Kleid). „ fehlt slov. „fehlt in diesem Sinne; wird ersetzt dureh sneti „ sn^mati etc. *izkidati slov. u. serb: ausmisten (das v. impf: kidati). vykinut' rus. *vykidat' ak, zJamywac — I na(d)lamywac Ld. ein wenig brechen, an- M vykycZnouti *vykydati vykidyvat' ak. herauswerfen etc. wykydávati r auswerfen i) rükama intrans. Hände ringen; »brechen« jetzt nur lamati; lomiti trans. also jetzt cech. nur in compos. ä) Für nukitfnuti. Im Slov. fehlt dieses verb., dafür ndpraviti. 4* wykiíünaé u. > . ., , , . N *wykidaé „ i ~ wyktdywac («c) . 20. asi. (u. slov.) vém fédéti (vém véditi) wissen, s'vém, -védéti asi. (s'védati.?) wissen d. i. erfahren. |len poveru- ve dé ti *povédati povédovati Mkl. sagen, erzäh- zapovédéti *zapovédati (So auch die übrigen compos.). zvém, zvédíti slov. zvédati zvedávati, -ovati erfahren—. zavóm-éditi se „ zavódati se zavedovati se bewusst werden, povém „ i (das v. impf, fehlt jetzt, u. wird ersetzt durch povédati „ ) pripovedováti'u. práviti, obwol pripovem (v. pf.) ungebrchl. zapovém i zapovedávam, zapovedujem ich befehle, zapovédati ' zapovedávati, -dovati befehlen. (So auch die übrigen im Slov. gebräuchl. compos.1) ausgen. *napripovédati se i . . > sich müde erzählen. *napripovedovati se> fsvém, fsvédéti srb. fehlt, dafür saznam, saznati v. pf. povédim, -véditi *povédam, -ati sagen, erzählen, zapovédim, -véiti *zapóvédam, -ati Vk.2) befehlen gebieten. (So auch die übrigen gebr. compos. im Srb.) — ßecli. vim, védéti wissen, povédéti „ *povídati povídávati So auch die übrigen im cecli. gebr. compos., ausgenoni. *napovídati se sich müde erzählen, Ld., im Jm. fehlt -se). — poln. wiem, -dziec wie wissen powiedziec *powiadac erzählen So auch die übriger}, gebräuchl. compos. im Poln. ausgenom: *napowiadac sie sich müde erzählen i) In Kroatien und bei den angränzenden Beli Kranjci sind povedam, dripovepam... noch impf., doch ist bei den Beli Kr. der inf. povedati, zapovedati etc. (da der inf. auf -iti nur in „vediti" „zvediti« und „zavediti se« vorkommt) zugleich pf. und impf, (als impf, jedoch jetzt schon meist auf avati — ovati; vedeti, zvedeti (pf.) kommen in Steierm. noch vor; in Krain •{•. *) Palm, nzapövidam, zapövidati (v. impf.) — rus. vödaju, včdat' wissen ak, (skazat' „ *povčdat' ak. erzählen. So auch die übrigen im Russ. gebräuchl. comp, (*napovßdat'sjä oder napripovödat'-sja fehlt im ak. Lexic.) 21. metnutl srb. metati legen wohin, -se werfen, (fehlt) „ slov. wird ersetzt durch deti (djati) jetzt beide pf. u. včržem, -rči zametnuti srb. žametnem „ zaverči, slov. zaveržem „ *zametäti2) „ *zamečem3) „ *pometati „ *pomičem r *nametati „ *nametati s e *»ianametati se „ preverči „ *premetdti premetat' mečem, metati werfen') zametati i eine Schlinge anlegen, auf die Schulter legen, anzetteln, zametäwati zametovati verlegen (wohin), werfen etwas auf-, verscharren. zamecem zametati zametam u. (zamecem) nach u. nach, nacheinander werfen, herab-, nieder-, nametati aufladen, darauf geben, werfen, des Werfens satt, müde werden, des Aufladens müde werden, prometati premetävati -tovati werfen, premetam von einem Orte auf einen andern. (Wie die letzten 2, gehen auch die übrigen compos.) — slov. mesti kehren, auskehren po-mesti po-metati „ „ (So auch die übrigen compos.) von mesti, ausgeuomm: *napometati se des Auskehrens müde werden. metnuf rus. metät' werfen *vy- metat' u. vy- metyvat' (her)auswerfen (So auch die übrigen compos.) 22. — slov. *staviti (stävljati literar) stellen, legen. — rus. *stdvit' stavät' stdvljivat' i) welches siidsl. eigentlich baciti (pf.), bacati (impf.) heisst. *) Auch * zametat' (pf.), part. prf. II. davon zametal, hingegen: za- metala; von zametati (impf.) zametal,- mc'tala. 3) Auch zametam, zametämo. staviti staviti postaviti ustaviti srb. čech. poln. slov. strvlj ati stavéti stavic postavljati ustavljati stavovati stavfvati stawiaö (so Ld. ') stellen, auf-; setzen, auf- etc. festsetzen, anhalten etc. (Durch die 2 letzten v. pf. wird im Slov. das einf. srb. und ßecli. v. pf. „staviti" ersetzt. In Crng. und Dubr. (stidsl.)heist stavite se (pf.) und stavljati se (impf.) auch: „sich erinnern" s. Vuk. Die einpartikl. composita regelm. wie das slov, postaviti, po-' stavljati etc., selbst die mit na- und po-. Das zweipartikl. und reflexive napostavlj ati se slov. ist *pf. des Aufsetzens, Aufstellens satt, müde sein.) 23. — atslav. idati % zizdati bauen Coßdere rus. fzdatikirchsl.*) zidati (fehlt im ak. Wtrb. 3) slov. ziduti (zdati fehlt) sozdät' rus. *sozidät (er)bauen, aufbauen *sozidati slov. (das v. impf, davon zidati) obzidati „ obzidovatt ummauern (Wie dieses, auch die übrigen compos. im Sloven.) 24. — asi. slov. čech. darowati poln. darovac (darovati srb. *darovati schenken opfern gewöhnlich v. pf., aber auch impf. (sie), pf. und impf., doch das fut. stets „daruje" nicht bed§ darowal oder darowac bed9 bezeichnet Vuk auch als v. pf. es ist aber auch *darovati srb. ein v. impf. (sie). i) docli hat stawic im ind. praes. nur future Bedeutung, ist daher pf. So hat auch wröcic = srb. vratiti (pf.) future Bedtg.; dessenungeachtet bei Ld. als v. impf. (sl. ndk.) bezeichnet. Das Beisp. ni za trzy dni nie wröci sie = nie bedzie z powrotkiem« im Ld. selbst spricht jedoch gegen die Richtigkeit der Bezeichnung. Irrthümer? oder Druckfehler? Einige Abweich, werden wol Druckf. sein. ') u. 3) echtruss. stroii (dur.),sträiva< (freq.),zu unterscheiden vönstroii (pf.) und sträivaf (impf, freq.) = sdelat', delat' vtroje oder tri ra-za, somit denominativum conipos. aus s und troj von tri. 2». slov. *kazati kažem zeigen srb. kazati „sagen"(pf.) und (impf.) Vk. polu. kazac befehlen (pf.) und (impf. Ld), doch ist das fut. nur simplex: czekaj, až ci kaže odejsc; aber potrzeba mi kaže die Notliwendigkeit gebietet es mir, prces. Zu 24. und 25. Lazowski in seiner gram. jez. polsk. (Kra-köw 1848) §. 414 führt jedoch aus dem Munde des schlichten poln. Landvolkes folgende Beisp. an: (služaea rnöwi): nie pöjdo nigdzie,bo mi pani kazuje (pries.) objad gotowac; hingegen „nie möge wieo pojs'c nigdzie, bo mi pani može kaže (futur.) objad gotowac." Somit kazuje impf., kaže pf. Eben so darowa<5 nach Laz. eigentlich impf., podarowac aber pf. (vgl. dziekowac und podziekowac, ealo-wac und pocalowac). Er warnt vor der Beemträelitigung der logischen Sprechweise des Volkes und wundert sich, wie die Gebildeten von dem rechten Pfade abgleiten konnten. Anmerkung. Im Sloven. werden folgende 6. t. p f. stets allgemein imperfeetiviseh gebraucht: 1. „poznam"- ick kenne, 2. „spoznam" ich erkenne (an); 3. „premorem" im Sinne: ich habe im Vermögen (meistens von Geldwerth); 4. „.utegnem" im Sinne: ich habe Zeit; 5 zaslužim ich verdiene1); 6. to „znese" das beträgt;— „za-mo-rem" ich vermag, kann, wird für „morem" als impf, nur theil-weise gebraucht, mehr in der Schrift- als in der Volkssprache und scheint., da es bei Trub. und Dalm. noch nicht vorkommt, und es die Beli Kranjci so wie die ungr. Slov. noch nicht kennen, erst in neuerer Zeit gemacht worden zu sein. Bei Jap. Kumrd. kommt es bereits vor. Der Verlust des „morati" (müssen) in einigen Gegenden und der Umstand, dass jetzt dort „morem" sowol „können" als „müssen" bedeutet, scheint den Anlass zur Schaffung des „za-mo-rem" gegeben zu haben, wenn nicht die Ungeschicklichkeit der Bibelübersetzer (?) daran schuld ist, indem noch heutigen Tags manche glauben, dass für jedes deutsche Partikelztw. auch im Slav. ein solches genommen werden müsse. Die Gründe, die man übrigens gegen „morati" anführt, sind von zu geringem Gewichte, wenn man i) im Sinne: ich bin werth, digrins sum; vsako leto zasi užim po 100fl ist jedoch ganz richtig wie služim; s. S. 65 ff. erwägt, dass das Truber'selie und Dalmatin'sche „morati" im Sinne „müssen" (intrans.) in Munde der kämt. Slovenen noch fortlebt, u. wie beiden Südslaven von ,,morem" (možem) allgemein unterschieden wird. Eine Zweideutigkeit wegen „mörati" (nöthigen) ist im Contexte nie zu befürchten, da dieses transit., jenes intrans. ist. Welcher Slovenne versteht das nicht?: 1. nisem hotel iti, pa sem inöral; 2. ni hotel iti, pa sem ga moral, dokler ni šel. Den Unterschied zwischen mogel je (er hat müssen) und mogel je (er hat können) macht man auch nicht überall. Somit gebührt dem „möram" inoral der Vorzug vor morem mogel in der Bedeutung „müssen", welches in part. prset. jedenfalls oft zweideutig sein kann, da man in mancher Gegend beides gleicht auspricht: mogel je (können und müssen). Das Volk jener Gegenden hilft sich jedoch in solchen Fällen mit lahko: lahko vzdignem oder lalxko bi vzdignil (ich kann aufheben) zum Unterschiede von „morem vzdigniti" (ich muss —); „ich kann nicht" heisst jedoch immer: ne morem '); und „ich muss nicht gehen": ni, da bi mogel iti.2) Einige v. pf. braucht man jedoch im Slov. ganz unslaviscli i m-perfectivisch, obwol man aufdieFrage „was machst du jetzt?" richtig mit dem v. impf, antwortet als : prišežem, povabim, zahvalim (se), priporočim (se), zarotim, pošljem, obljubim, pustim ga pozdraviti . . . local auch: kaj počneš? kaj počnete (statt počenjate)? die gebildete Welt noch insbesondere: prinesem, ich bringe; pri-dem -de im Sinne ich komme, er kommt so eben, od kod prideš? woher kommst du (so eben)? statt: idem o. grem, -e, greš? wie das Volk richtig spricht; „pozdravim" (für pozdravljam ich grüsse); das Volk sagt gewöhnlich: „pustim pozdraviti (ebenfalls unslavisch pf. für impf.) sestro in brata." Melireres in Bezug auf den Gebrauch in der Abhandlung über den Gebrauch der Zeitformen. Andererseits gebraucht man im Sloven. theils allgemein , theils local v. impf, perfectivisch; allgemein die meisten infinitive der com- ') „ne zamorem« (negativ) kommt selbst bei jenen nicht leicht vor, die das zamorem anwenden. Obige 6 v. pf. werden also im Slov. auch auf die Fragen: was tliue mache ich... du ... soeben? was g e s chi eh t so eben ? wie lange (seit wann) geschieht das schon? — angewendet. Auch „djati« (alt. dejati, impf.) wird jetzt als t- i>f. (für „deti« B. Kranj!) gebraucht. posita von vim vaditi (altsl. včm', včdeti), als: po-vedati, za-po-vč-dati, pre-po-vedati, iz-po-vedati, na-po-vidati für po-vt$diti etc. ausgenommen : z-i'editi und za-včditi se. — Eben so braucht man local und selbst literär die v. impf: z-magati, pre-, o-ne- magati perfecti-visch für zmoči (zmorem), premoči (premorem), ofbjnemoči (obnemo-rem); vergleiche po-magati impf., pomoči, pomorem pf. Das Volk spricht übrigens in den von den Städten entferntem Gegenden noch wie Trub.Dalm. und Krell geschrieben haben, perfectivisch: zmogel, prem6gcl, wie pomogel, welches letzte nur in dieser Gestalt allgem. perfectiv ist. Doch muss bemerkt werden, dass, wenn sich auch im Sloven. die eigentlich, impf. Form bei allen letztangeführten Ztwrn. „erhalten hat, nur das letzte in der V. Cl. (pomagati) impf, ist; alle übrigen sind es erst in der VI. Cl. zmagujem, premagujem etc. Auch hört man in Oberkrain schon: „se spomnim" pf. (ich errinnere mich) für: pomnim, spominjam se, pametim o. pametvam alle impf. Zweiter Anhang. Man vergleiche noch folgende verba composita von na- und pomit Jüichsicht auf das bisher Gesagte und beachte zugleich ihre Bedeutung und Quantität, die oft eine andere Dauer bewirken. Jene Beispiele, wo keine Quelle angegeben erscheint, sind alle aus den S. 40 citirten Wörterbüchern entlehnt. na-nositi1) nach und nach, in mehreren Angriffen, nacheinander zusammentragen, bringen, slov. und čech. *pf: slov. nanosil sem veliko derv (drev) na küp; čech. nanosili tam dr ivi; rus. pf. nanosil ščebnju v sad i usypal im dorožki; impf, vorzüglich in der Bedeutung anschwemmen, auftragen d. i. aufnehmen eine Zeichnung etc.; srb. nanositi impf., auch in der Bedeutung ähneln: nanosi malo (es ähnelt = ist ein wenig ähnlich); polil, nanosic impf. na-nositi se sich satt tragen (auch von der Kleidung) slov. srb. čech. *pf; slov. nanosili smo se tega kamenja, nanosil sem se tega klobuka; srb, löpijeh lialina (se nanositi), ne ceš se svoje glave na-nositi (d. i. izgubiceš život, das Leben); čech. dosti se s njim jak živ nonosil—; dosti se ho nanosil; rus. nanosit'-sjä getragen werden (vonKleidern) ipf. etotkaftan nedolgo nanosit'-sjä; nanosit-sjä auch v. pf. == nabežat', naskakat' herangelaufen kommen und gebracht i) kommt im AVrtb. der r.Ak. zweimal nach einander vor, und überdies noch reflex. rspve. pass.— N. B. *v. pf. oder *pf. == mehrakt. v. pf. werden (byt' nanosimu); poln. nanosič sie *pf. (sie): nanosilem sie drew (im Ld. fehlt es als reflex.^. nanašati slov. tragen in mehreren Angriffen, auch anschwemmen impf.; (srb. nanašati fehlt) wird ersetzt durch nositi na-, nanosi-ti; (ms. nanašat' fehlt), dafür nanäsi vat' impf,=prinosit (impf.) mno-goje ili dljä mnogich v neskolko prijemov (Angriffen); poln. nana-szae freq; nts.nanaiivat' -sjä impf, von nanosit' -sja. (byt' nanašiva-jemu getragen) werden viel oder für viele. po-nositi * pf. mm. slov. srb. c. u. r. eine Zeit lang tragen d. i. abtragen (von Kleidungsstücken), rus. auch von andern Sachen; poln. mm. ertragen, leiden impf. Ld. (im slov. Sinne poln. nicht gebräuchlich); r. im Sinne verunglimpfen impf.; — se srb. (kim, čim) impf. 1. stolz sein auf- (von ponos der edle Stolz); 2. sich aufführen = pod-nositi se (impf.). na-roditi nur slov. čech. pf., sonst (mm.) überall als trans, impf: 1. führen (lebende Wesen zu Fuss, Menschen insbes. bei der Hand) nach und nach; 2. anleiten, leiten das Wasser auf die Mühle, erb. 3. auch verleiten, 4. platno d. i. iglom uvlačiti (impf.) predju, gdeseu tkanju od osnove žicaprekinula pa ostalo kao „redko" (u. Sremu, Vuk); 5. liter, anführen eine Stelle (ein Citat); — se (mm.) slov. čech. undp*pf sich satt führen (poln. pf. nach Laz., im Ld. fehlt — sif); srb. schwanken impf.; rus. geführt werden; im Sinne der Fülle, Sättigung fehlt es im ak. Wrtb. — Ein dem kroat. naradjati (= navoditi liter.) impf, entsprechendes narajatl (vrgl. spre-väjati S. 42 Nro. 2) existirt im Slov. nicht, wahrecheinlich wegen der Zweideutigkeit mit navdjati angewöhnen (trans.) impf, von navaditi pf.; čech. navadetiund fnavozovatibeide impf, von navoditi; rus. und -poln. fehlen mm. beide Formen, werden ersetzt durch navodit' und nawozic o. poln. jetzt lieber durch wodzic (s. Laz., der das trans, nawozic als fehlend bezeichnet). po-Yoditi čech. herumfuhren pf: povoditi mftžeš na nitee cö otroka svč vxile; povodiš drohet to pacholatko — povedeš; poln. po-swodzic (pf.) go troche za nos (Laz.); č. jak se mu porodilo (impf.) wie ist es ihm ergangen, gerathen? poln. jakže ci sif powodzi? (impf.) wie geht es dir ? Ld.; srb. poroditi im Begriffe sein zu folgen impf., — se sich aufmächen zu folgen, auch impf.; rus. povodit' 1. ein wenig führen pf., 2. leichte Bewegungen machen, mit Händen, Augen etc. impf. — sjil pass. ein wenig geführt werden auch Impf.; poviidčti und fpovozovati čech. beide impf, (dieses nach Jm. contin.) von povoditi; slov. miisste das v.impf. „povajati" lauten; es fehlt aber und wird ersetzt durch voditi po—; povadjati, auch -se srb. läufig sein zum zweiten Mal (von der Kuh) impf: krava po-vadja (kad po drugi put vodi); v. Vuk. na-voziti slov. čech. und r, navozi't'vielführen(vehere, aufeinen Haufen) pf.; p. (mm.) impf.; srb, abfahren (vom Ufer) solvere liavem impf.; r. navozit' udobrjät zemlju „navozom" impf, (denom. von „navoz"); mm. — se slov. čech. und p. sich satt fähren (vehere) pf.; r. iiiivoziV-sjil pass. von navozt't' pf.; navo'zit'- sjä(pass. von na-vo'zit') aber, wie dieses, impf. po-yoziti slov. pöt den Weg befahren fahrbar machen, fahren über etwas und es beschädigen (Getreide), überführen (ein Kind) pf.; srb. (fehlt in Vuk's Wrtb.1) čech. ein wenig fuhren (vehere) pf. 1 p. powozie Fuhrmann sein byc woznica (Laz. et Ld.) impf. — (nieco pole gnojem pf. s. Laz.) —• r. povozit' ein wenig herumfuhren pf. — povaiati slov. čech. povdžeti impf, von povoziti. vy-vodi't' rus. (her)ausftihren (ducere) impf. (pf. vyvest', -ti); -sjä (das pass. davon eben so); yjTodit' hingegen r. pf. 1. führen auf verschiedenen Oertern 2. priučat gončicli sobak hodit' na smyc-kach; das impf, davon: vyva/.ivat'. Eben so: vy-vozi't' ras. herausfuhren (vehere) und -sji (pass.) impf, (pf vyvezti, -sjä); -Tjyozit' heraus führen (v neskolko „priemov") pf; das impf, davon vyvä2ivat' wie von „vy vodit'"; eben so bezüglich der Dauer auch das pass: vyvozit' -sjä und vyvä2ivat'-sja. na rhoditi (mm), f čech. srb. ins. und poln. finden (in-venire) impf.; slov. fehlt, wird ersetzt durch nahajati, kroat. nahadjati, wofür jedoch üblicher nalaziti (impf.); srb. in den südwest. Gegenden nahoditi als v. impf, mit dažd, snög = regnen, schneien: što više grmi, manje dažda nähodi (h;ixo^h); — se 1. (mm.) slov. r., č. p. sich satt gehen * pf.; srb. nahödati se * pf ambulando fatigari; srb. i) ungebraucht., dafür : pogaziti z. B. dete (koli), zu unterscheiden von zgaziti (nogom) zusammentreten = slov. pohoditi (pf.), -weiches srb. besuchen heisst u. impf, ist; doch sagt man slov. nochbei Mengeš frequent. »pohajati kerömo« Wirtshaus besuchen von pohoditi im srb. Sinne, welches slov. f ist. uahoditi se sich befinden (wo und wie) nach Vuk pf. mit derselben Quantität wie nahöditi finden (HaxößHTH, Haxo^HM); — se 2. (mm.) r. ö. ß. pass: gefunden, angetroffen werden (in-veniri) impf. po[c]hoditi, mm. s. S. 59, Note 1, Jm.. Ld. etc. Vergleiche noch die übrigen composita vonnositi, voditi voziti und [c]hoditi S. 41 ff. und a. m. Die obigen 4 verba sind es, die bezüglich der Dauer in der Zusammenstzg. am meisten abweichen. Deshalb sind sie hier angeführt worden. Man sieht, wie dabei oft nicht nur die Bedeutung, sondern auch die Quantität der Vocale den Ausschlag gibt. Diese wird jedoch im Sri. Russ. etc. nur in Grammatiken und Wörterbüchern bezeichnet; nur im Cechisclien findet dies durcligehends statt. Ein Ein-geborner weiss es übrigens in ganzen Sätzen aus dem Contexte, welchen Vocal er zu dehnen habe, und eben aus diesem Grunde gebraucht die Majorität der Slaven die Accente nicht. Der Fremde wird auf Grammatiken, Wörter- und andere Uebungsbücher verwiesen. Im Sprechen selbst unterscheidet maii natürlich die Quantität durch das Gehör. 1Änmerk. a) Schliesslich wird noch bemerkt, dass im Sloven. dergleichen mehrpartikelige * t. pf.1) nicht vorkommen, als: srb. „po-iz- nositi" oder „po-iz-od-nositi" etc. s.S. 16 von 4 bis 12), oder wie cech. „po-vy-dävati": „do-od-strkavati" etc.; ferner wie poln. „powy-dawac, „po-prze-wracac", ,,po-za-bijac (tödten, schlachten, zerschlagen nach und nach...), „po-o-budzac", „po ob-wodzic", ,,po-od-bywac" etc.; ras. ,,po-vy-dergat'", „po-na-chodit'-sjä", „po-na-striljat'", „po-ob-dergät" etc. etc. Wenn in einem sloveniscben *t. pf. zwei oder mehre prsep. vorkommen, so ist es meist ein de-nominat., dessen 2. pra:p. dem nomen angehört; z. B. od-prerokova-ti, od-oöedovati etc., ausgenommen „s-po": s-po-metäti, s-po-lämati * v. pf., wie man in manchen Gegenden spricht (für po-metdti, po-lamati etc. ebenfalls * v. pf.); dagegen cech. s-po-padati * Y. pf. sammt und sonders fangen (nach und nach, nacheinander); slov. aber s-po-padati se y. impf, sich gegenseitig anfallen, angreifen; po-padati (trans.) angreifen Cech. und slov. impf.; po-padati (intr.) fallen nach und nach cech. und slov. * y. pf. i) d. i. mit (mm.) nachstehenden 2, 3 vereinten pr»p. (Partikeln) zusammengesetzte mehrakt. v. pf. b) Wenn im Sloven. ein Ztw. durch „po" allein nicht perf. wird, so wird es auch durch „spo" nicht, im Oech. wol ; vrgl. oben. c) Obečati pf. (slov. B. Kr.) versprechen; das impf, davon obetati; vrgl. poln. obiecac pf, obiecywac impf. (Lk1.) — Ležem, leci (slov.) decumbere sich niederlegen pf; ležem, leči (slov.) Junge werfen impf.; vrgl. srb. ležem lèci (jièaîêM, Jièhn) decumbere pf; -léméM, jéhn, spr. slov. lšžem leci) brüten impf. d) In Steiermark wird das v. pf. rečem (ich sage) auch impf, gebraucht : kaj rečeš ? Ein krain. Slovene braucht in diesem Sinne nie „rečeš" sondern „praviš" o. „veliš" (für „rekaš", welches wenigstens in Krain nicht mehr lebt). e) Welche Bedeutung den Ztw. durch die prœp. verliehen wird, ist in mehreren Gramm. ¿zu finden. Ich erinnere nur, dass diese Bedtng. in den verschiedenen slav. Dialekten oft verschieden, zuweilenganz entgegengesetzt ist: u-kazati sZow.r.befehlen, čech. und poln, mm. zeigen (vor-), beweisen; slov. za-pomniti (si) sich merken; č. za-pomnëti, p. za-poniec vergessen, etc.; čech. pfi-käzati be-fehlen, srb. 1. darbringen, schenken; 2. — čast herzählen; slov. nur refl: prikazati se erscheinen, srb. — se heisst eben so; za-po-védati slov. (für aslov. zapovëdëti) ge-bieten, čech. ver-bieten ; slov. heist verbieten pre-po-védati, rus. za-kazat', poln. zakazac ; po-ročiti slov. (po-račiti aslov. Freis- I. III., wo es poronso, porusu für porača geschrieben steht) hiess aslov. und slov. noch bei Trub. Daim, eom-mendare, jetzt (koga) — copuliren, (komu kaj) — wissen lassen, berichten; č. poručiti auch befehlen, wie „prikazati"; empfehlen commen-dare [das Luth, stets mit „befehlen" übersetzte] heist jetzt slov. pri-po ročiti. Vrgl. A f u. i.; slov. raz-ločiti u. poln. roz-laczyc [zerjtren-nen, aber poln. laczyc verbinden, slov. ločiti ebenfalls [zcr]trennen. f) Die Quantität der aslov. Vocale ist zwar unbekannt; es kann aber ein und dasselbe verb. durch zweifache Betonung pf, und impf, gewesen sein, wie z. B. rus. osluSat'-sjâ impf., oslrišat'-sja pf. beides désobéir s. Greč par Reif Vrgl. aslov, poslušati, welches im Ostrom. Matth. 18. 15. 16 das fut., Joh. 8. 47. aber das prses. bezeichnet. Vrgl. auch S. 44 und 45 (7), S. 53 (21) etc. Man wolle auch diesen Grund der Abweichungen zu jenen auf S. 77 und 78 schlagen. —--——- 1 1) Nach Linde auch „obiecac" impf.; allein jetzt pf. wie im Slov. Vom Gebrauche der Zeitformen. 13. Man sagt gewöhnlich: Das präsens (die gegenwärt. Zeit) bezeichnet die gegenwärtige Handlung oder das, was da geschieht, während wir davon sprechen, — das praeteritum (die vergangene Zeit) die vergangene Handlung oder das, was schon geschehen ist, — und das futurum (die künftige Zeit) die zukünftige Handung oder das, was erst geschehen wird. Diese aus der Schule hergebrachten Begriffe scheinen gewiss manchem so klar zu sein, dass sie keiner weitern Erklärung bedürfen. Allein bei näherer Betrachtung der Zeitverhältnisse und der sie bezeichnenden Formen (Zeitformen tempora) dürfte sich die Sache denn doch anders herausstellen. „Jede Zeitbestimmung — sagt der gelehrte Krüger in seiner gr. Gram, sehr treffend — ist relativ d. h. sie bedarf der Beziehung auf eine andere mit Rücksicht auf die sie erscheint, als was sie vorgestellt wird. Es gibt mithin kein an sich absolutes tempus, am wenigsten ist ein solches das praesens, das einen zweifachen Gegensatz hat, den der Vergangenheit und den der Zukunft, deren Gränzscheide es bildet. Die Gegenwart im strengsten Sinne ist so wenig eine Zeit als die Linie oder der Punkt ein Raum ist. — Die Zeit verharrt nicht, kaum verhallt, gehört sie schon der Vergangenheit an. Selbst, der Augenblick, eben so theilbar wie das Sandkorn, beschränkt sich nicht auf die Gegenwart," „Die Gegenwart im strengsten Sinne ist demnach als ein zeitloser Punkt zu denken, der auf der unendlichen Linie der Zeit rastlos aus der Vergangenheit in die Zukunft forteilt. Wenn gleich sie indess für keine Handlung ausreicht, so ist sie doch das Princip für alle praktische Zeitbestimmung." Wie in andern Sprachen, so erscheint das präsens auch im Sla-vischen als Grundlage aller übrigen tempora; es geht am vollständigsten durch alle modus, während andere tempora nur den Indi-cativ und Conditionalis haben, den Imperativ und Infinitiv aber entbehren. Wir werden daher das präsens zuerst betrachten. Vorher dürfte jedoch bei dem Umstände, dass das deutsche Element auf einige slavisclie Dialekte einen grossen Einfluss ausübte und noch immer ausübt, die Erwägung des Ausspruches des grössten deutschen Sprachforschers der Gegenwart J. Grimm über den Ausdruck der Zeitverhältnisse im Deutschen nicht überflüssig sein. „Wenig sprachen— sagt Grimm in seiner deutsch. Gramm. IV. 139 — sind für den ausdruck der zeitverhältnisse beim verbum sparsamer ausgestattet, als die deutsche: sie besitzt (einf.) formen nur vom praesens und einem einzigen prseteritum, weder das futur., noch die in andern sprachen vielfach gegliederten stufen der verggnheit. vermag sie unumschrieben (mit einer einf. form) zu bezeichnen. Ul-filas übersetzt alle... griech. tempora der Vergangenheit durch sein prict. und gibt das futur. durch sein praesens wieder, nur äusserst selten und im fall dringender Zweideutigkeit bequemt er sich das futur. zu umschreiben, selbst in der bedeutend jüngern althochdeutschen periode verhält es sich beinahe noch eben so, u.. eigentlich erst bei Ottfried u. Niebelung. entscheiden sich die Umschreibungen, mittelhochdeutsche u. niederhochdeutsche haben sieh diese periphra-stisclien (umschriebenen od. umschreibenden) tempora viel unentbehrlicher gemacht, obwol auch selbst heute der alte grundsatz hin u. wieder vorbricht, die zeitverhältnisse einfacher und roher aufzufassen" (d. i. das präsens auch statt des praeterit. besonders aber statt des futurs. Oft liest man sogar d. perf. statt des fut.: morgen hat er seinen 30. Geburtstag zurückgelegt. In der Wiener Umgangssprache hört man nicht selten das praes. sogar statt,des conj. plusqprf. Hehreres darüber am geeigneten Orte. Mein Beisatz). Man darf also nicht alles für praes. halten, was im Deutschen als praes. erscheint. Man spricht und schreibt: er kommt morgen, die nächste Post bringt uns hoffentlich gute Nachrichten, das Geld schicke ich dir erst in (nach) drei Jahren etc. anstatt: er wird morgen kommen, die nächste p. wird uns ......gute Nachrichten briiv gen, das Geld werde ich dir nach 3 Jahren schicken etc, Der Lateiner, der Franzose könnte obige Beispiele durchaus nicht durch das praes., sondern nur durch das futur. wieder geben: lat. cras venianj, franz: je viendrai demain etc. Der Italiener gleicht hierin dem Deutschen; man hört gar häufig: domani parto per Venezia (morgen i) Jeder sloven. Hirt würde hier sagen: prejemava. Nur die später von den v. impf, entstandenen falschen Begriffe und die dann aufgestellten falschen Regeln können Jap., der Truber's und Dahn.'s- Bibel gewiss bei der Hand gehabt hat, zu diesem Fehler verleitet haben, reise ich nach V.) statt: partirö Ferna«. 151 (1840). So juich der Engländer: he i s Coming next month (wörtl: er ist kommend den nächsten Monat, s. Clairm. 158, 1854). In der Tabelle so wie in den Beispielen B findet man auch viele Fälle des deutschen praes. statt des lat. fut. exaet. Dies mögen jene, welche aus dem Deutschen etc. ins Slav. übersetzen, nicht unbeachtet lassen. — Jutri grem (idem) slov. für „pojdem" ist ein Germanismus. Praesens (im indicativ, anz. Art). §.14 Wenn es aber auch im strengsten Sinne (logisch) kein praesens gibt, so pflegt sich der Mensch doch nicht nur einen oder mehrere Augenblicke, sondern auch einen beliebigen grössern (als ein Ganzes gedachten) Zeitraum — die eben laufende Stunde, den eben laufenden ganzen Vor- oder Nachmittag, den heutigen ganzen Tag, diese Woche, dieses Jahr, dieses Jahrhundert, dieses Jahrtausend u.s. f.—als mit dem Momente der G egenwart in unmittelbarer Be-rührung stehend d. i. als gegenwärtig vorzustellen. Dies ist das grammatische prresens überhaupt, s. Kriig. Gramm. Mit Rücksicht auf die bezüglich des pries, hin und wieder obwaltenden Irrthümer scheint mir aber für die slav. Sprache folgende Eintheilung rathsam: 1. formelles praesi, 2. das wahre praes., 3. allzeitiges oder Wiederho-ungspraesens. 4. Erzählungspraesens (praes. historicum). 1. Formellespraes, wollen wir jedes tempus nennen, welches die äussere Gestalt oder Form des praesens hat; sloven: idem (grem), pojdem, pečem, porečem, sem (sum), bödem (ero), bödem (ich steche), spim, spavam u. s. f. sind formell lauter praesentia, ob-wol pojdem, porečem, bodem (bom) die Zukunft bedeuten: ich werde gehen, — sagen, — sein. Bezüglich des „spavam" vergl. 3) allzeitiges praesens. 2. Das wahre (eigentliche) praes. im slavisch-grammatischen Sinne ist jenes praes., welches eine Thätigkeit oder einen Zustand anzeigt, welche zur selben Zeit vorgehen (dauern), als wir davon sprechen oder schreiben, oder uns doch die Thätigkeit... (in Gedichten, Beschreibungen etc.) als solche vorstellen, welche gerade damals vorgeht, während wir von derselben mit dem sie bezeichnenden Zeitworte sprechen oder schreiben. Aus dem Begriffe der v. pf. und v. impf, folgt nun von selbst dass im Slav. ausschliesslich nur ein v. impf, eine solche Thätigkeit ... bezeichnen kann. s. die Beisp. in A und in der Tab. (Job. 20. 21. u. Matth. 26. 63). Dass im Sloven., Ober- und Untersrb. Fehler vorkommen, ist dem deutschen Einflüsse zuzuschreiben. Das wahre prses. steht auf die Frage: was mache ich? was thue ich—du., (eben jetzt)? Aus diesem Grunde kann der Slave auf die Frage: was mache ich? du?., nur mit einem v. impf, antworten, die Handlung mag ein- oder mehraktig, selbst momentan sein. Das wahre praas. kümmert sieh also nicht darum, wie lange die Handlung dauert, ob sie andauert oder momentan sei, sondern nur darum, ob sie eben jetzt stattfindet. Folgerichtig kann auch die Frage selbst: „was mache ich" „was machst du"... (eben jetzt)? nur durch ein v. impf, ausgedrückt werden; slov: kaj delain ? delas? nicht: kaj storim, storis? — srb. sto cinim oder radim? und nicht: sto ucinim, ura-dim? u. s. f.; eben so die Frage: „was geschieht eben jetzt?" nur durch ein impf: slov. kaj segodi? nicht zgodi ravno zdaj ? Wie weit man sich verirren kann, beweisen insbesondere prejmeva (slov. Jap) und dostane, dostaiiomej (obr.- und nsrb.) A g. Aus demselben Grunde, wie diese, geschehen wol die meisten Verstösse. Wie die Fr. „was machst du eben jetzt?" so kann auch die Fr. „wie lange [Zeit]? seit wann (seit wie langer Zeit) machst du das ? .. geschieht das? im Slav. nur durch v. impf, ausgedrückt werden. Folgerichtig darf man, wenn ein noch so kurzer Zeitraum der gegenw. Handig. (bestimmt oder unbestimmt) angegeben wird, nur ein v. impf, (dur.)etc. anwenden; denn der Zeitraum ist eben die Dauer : er beschäftiget sich mit der Verfertigung des Messers erst einen Augenblick, einige Augenblicke, schon einen ganzen Tag etc. slov: dela, izdeluje o. napravlja (srb. pravi) und nicht: izdela, izde-la, napravi... In den Sätzen: „so oft er ein Messer macht, freuet er sich;" — binnen welcher Zeit macht er ein Messer?",— „was thust du, so oft du ein Messer machst (verfertigest)?" können jedoch die verba macht, thust, machst nach Umständen durch v. impf. i) Freilich sind im gewöhnl. Leben die Augenblicke oft bedeutend länger als die mathematischen: er hat sich bei uns nur einen Augenblick (d. i. % l/2 1 Stunde...) aufgehalten. und v. pf. ausgedrückt werden. Den Grund werden wir unter 3) und 4) erfahren. 3. Allzeitiges oder Wiederhühlungsprfisens wollen wir dasjenige praes. benennen, welches eine unbeschränkte Dauer bezeichnet und daher alle 3 Hauptzeiten: das präs., d. praet., und d. fut., in sich begreift. „Zum ¡iiizeitigen präs. gehört es daher, a) wenn die Handlung ununterbrochen, oder b) zwar unterbrochen, jedoch öfters wieder zurückkehrend ist. Der Zeitraum der Unterbrechung kann bestimmt oder unbestimmt sein: zu a) Gott regiert die Welt ununterbrochen fort — man denkt sich dabei gewöhnlich: er hat sie regiert, regiert sie jetzt und wird sie regieren bis zu ihrem Ende); zu b) wenn ich sage: ertrinkt gern Wasser, so heisstdas: er pflegt., zutrinken cecli. pivd, poln. pija; man denkt sich dabei: erbat schon oft, öfter W. getrunken, est ist dabei auch die Gegenwart nicht ausgeschlossen, und stillschweigend auch die Zukunft dieser Thätigkeit gedacht, wenn nicht die wahre Gegenwart oder Zukunft ausdrücklich widersprochen wird. Denn wenn man mir sagt: N. N. pflegt W. zu trinken, so nehme ich und der Redende stillschweigend an, dass N. N. auch morgen, übermorgen u. s. f. W. trinken werde. Doch hindert dies nicht genauere Zeitunterschiede zu machen u. zu sprechen : er pflegte W. zu trinken , pflegt es noch zu trinken und wird es trinken bis ans Ende seiner Tage. Für solche Fälle hat das Slavische die frequentativa u. iterativa, in deren Ermanglung aber auch die durativa, (welche alle zu den imperf. Ztw. gehören). 1. Anmerk. Zum allzeitigen präsens gehören also auch die regelmässig u. unregelmässig wiederkehrenden Naturerscheinungen, wenn man nämlich von der Art u. Weise, ferner, wenn man so sagen darf, von der „Oftheit" oder dem Zeiträume der Wiederkehr oder Wiederholung überhaupt, nicht aber von der wirklich (während des Gespräches) vor sich gehenden Naturerscheinung spricht. Auch liie-fiir sind im Slav. folgerichtig die freq. u. iterat. und nur in ihrer Ermanglung die durativa bestimmt z. B. der Zirknizer See in Krain trocknet alljährlich aus, und füllt sich wieder mit Wasser, welches dann wieder durch unterirdische Höhlungen abfliesst, worauf der Boden wieder trocken wird und schönes Gras hervorbringt, welches gemäht wird.') Da aber dies nicht die wahre Gegenwart ist indem alles dieses nicht eben jetzt, während ich davon schreibe oder spreche, vor sich geht2) u. alles gleichzeitig auch nicht stattfinden kann, so darf man sich liiefiir im Slav. auch der v. pf. bedienen: (slov.) se posuši — napolni — odteče — osuši — naraste — pokose, Man kann aber, je nachdem man diese Zustände als in ihrer Dauer oder Vollendung darstellen will, mit, den v. impf. u. perf. abwechseln. 2. Anmerk. Zum allg. präs. gehören auch die Erfahrungs-sätze, Sprüchwörter u. Sinnsprüche (Gnomen), die eben ein Resultat' der Erfahrung sind, und daher die empirische Filosofie des Volkes genannt werden können. Da aber das allg. präs. die Gegenwart, die Verght. u. d. Zkft. in sich enthält, so kann man im Slav. statt des prses. der frequentati-va od. iterativa auch in solchen Fällen die perfectiva in prses. ind. u. nach Umständen das pra>t. ind. anwenden, wie im Griech. in solchen Fällen statt des allzeitig. pr®s. auch der aorist. (in der Bedeu-tung „pflegen,") gesetzt und davon der gnomische aor. genannt wird. Wirklich findet man ein und dasselbe Sprichwort in den verschiedenen slav. Dialekten durch verschiedene Zeitformen, meiner obigen Ansicht ganz entsprechend ausgedrückt: eine Hand wäscht die andere (slov.) roka roko umije, srb. ruka ruku mije od. pere Vuk. posl.; slov. kdor počasi hodi, daleč pride od. počasi se daleč pride (wörtl: wer langsam zu gehen pflegt, kommt weit, od. langsam kommt man weit), srb: ko lakše ide, pridje (früher) dolazi od. ko lagauo i de, dalje ce otici (wird kommen); čech: po malu daleko se pfide (und prichäzi, „prichädivä") bei Tele; slov: Konj ima štiri noge, pa se vendar spotäkne (das Pferd hat vier Fiisse, u. stolpert doch), poln. konma czterynogi, a potknie sie (čech. auchklesä) Gelak.pfisl. 71 r: konj na cetyrech nogach i tot spotikajet-sjä; ibid.; — slov.kdor hitro (naglo) da, dvakrat da (wer schnell gibt, gibt doppelt), čech: dvakrat da, kdo rychle---- dä (s. Jungm. Wrtbuch.) oder: kdo po- spiši, dvakrat dävä; Čelak. 45;—slov. kogar kača piči, ta se boji zvite vervi (w: den eine Schlange beisst, der furchtet ein gewundenes Seil), klr. koho had ukusyl (sprich ukusyv), toj i hlisty boit-sjä ') Slov. se—posušuje (posuša)—napolnjuje — odteka —osusuje (osuSa) — potem narašča (raste) lepa trava, ktero kose. *' Darnach beurtheile auch rv'zglasit' etc. bei »cr'noriz. hr." S. t. 5* (den eine Schlange gebissen hat, der fürchtet auch den liegenwurm, Wrzb.) Man könnte aber auch sagen: — der wird ... fürchten, nämlich von jenem Zeitpunkte an, als er gebissen worden sein wird; vgl. wenn ein Blinder den andern führt, so fallen beide in die Grube, slov. ako slepec slepca vödi, oba v jamo padeta; srb. ako slč-pac slSpca vodi, obadva če v jamu pasti. Vuk. narodn. posl. Demnach sind die poln. Sprichwörter: „nie ton, co pocznie, ale co dokona, slawe otrzyma" u. „biegun wiele zwiedzi swiata, a nigdzie nienajdzie brata" Celak. všeslov. počat. čt. —von Miki o sich in seinem sloven. Gimn, Leseb. V. 7. ganz richtig u'. meiner Ansicht nicht im minderten widersprechend wie im Poln. mit dem prres. von perf. Ztw. d. i. mit dem altslav. fut. übersetzt worden, ne tisti, ki počne, temoč tisti, ki doverši, slavo dobi. Begeč (usit.) človek mnoga sveta prehodi, ali prijatelja ne n aj d e, welches fut. sich auch im Slov. eben in den Sprichwörtern erhalten hat, was aber von einigen nicht anerkannt werden will. Es könnte aber meiner oben ausgesprochenen Ansicht gemäss auch richtig (freq., in der Bedeutg. von „pflegen") heissen: poln. nie ten, co poczyna, ale co doko-nywa, slawe otrzyinuje (slov: — počenja, (počina),— doveršuje dobiva). — Nachdem aber, — man mag von der Vergangenheit oder Zukunft sprechen, eine Handlung in Bezug auf d. andere oft einer entferntem o. nähern Zeit angehört, •—-so wechselt man mit den Zeitformet, und wählt (je nachdem man die nichtin der wahren Gegenwart vor sich gehende Handlung) als einmaligirspve. eingetreten, vollendet, oder aber als dauernd od. mehrmalig darstellen will) im Slavi-schen bald ein verb. perf., bald ein v. impf. Dies hängt demnach sehr oft nur von der "Willkür und der Anschauungsweise des Redenden oder des Schreibenden ab. Es kann sich nämlich eine Handlung in bestimmten Zeiträumen (täglich, jährlich, öfters) jedesmal auf gleiche Art wiederhohlen. z.B. Mein Diener geht täglich zeitlich früh fort u. kehrt erst Abends nach Hause zurück, setzt sich zu Tische, nimm t schnell sein Nachtmal ein, trinkt ein Glas Wein und entfernt sich dann, um zu schlafen. Fasse ich nun eine Handlung als in ihrer öftern Wiederkehr u. Dauer auf, so brauche ich im Slav. dafür das entsprechende v. impf. (freq. od. iter.); fasseich aber jeden Fall besonders auf, so wähle ich (um ganz deutlich zu sein) ein v. pf., insbeson- dere dann, wenn gewisse Handlungen oder Zustände bei j e d e r Gelegenheit nur einmal, andere aber öfters einzutreten pflegen, um die schnell vollendete einmalige Handlung von der wiederholten oder länger dauernden zu unterscheiden : im obigen Beisp. slov. söde (srb. sedne setzt sich nur einmal jeden Abend). Dabei ist zu merken, dass man ein v. impf.') statt eines v. pL wählen darf, wenn aus den nachstehenden Handlungen oder aus den Umständen entnommen werden kann, dass die vorhergehende Handlung früher vollendet worden sein musste, als die nachfolgende eingetreten ist; z. B. srb: moj sluga odlazi (v. impf.) svaki dan rano i dolazi (v. impf.) kuci tek na vecer, sedne za stol, berzo povecera (v. pf.), popije (v. p.) kupicu vina pa onda otide (v. p.) spavat o. da spava (v. i.); slov. moj hlapec odhaja vsaki dan rano inprihaja (ver-ba i.) domu sc le zveßer, sede za mizo, ber2 povecerja, popije kupico vina in prejde spat — oder auch: srb. vecerava, — pije—ide (ver-ba i,) statt der obigen v. pf.; ro auch slov: vecerja — pije— hodi.2) Im Slov. könnte man den ganzen Satz ganz richtig auch mit v. pf. geben: prejde, pride; kedar pride, sede, povecerja, popije potem se odpravi spat. Der Serbe würde jedoch statt odlazi u. do lazi nicht so leicht otide u. dodje sagen, obwol er später unter denselben Bedingungen sedne, povecera popije, otide („ode") gebraucht. Die Slovenen sind jedoch diesbezüglich ebenfalls ganz im Eechte, wie auch der Serbe, wenn er oben „otide und dodje" gebrauchen wollte, was er auch thut, wenn auch seltener. Es gibt nämlich in allen slav. Sprachen gewisse Gewohnheiten, die schon zu bleibenden Redensarten geworden sind. Dies ist auch hier (in diesem Sinne) mit odlazim u. dolazim der Fall. Die nord-slav. Schriftsteller würden für oben lieber verba iterat. und freq. anwenden, somit poln. siada, Sech, sedävä rus. si2iva[j]et etc. Da i) und zwar in solchen Fällen, ein freq, in Ermanglung dieses aber ein iterat. oder endlich ein durat., für welches oftauch der Wolklang spricht, der durch eine zu häufige Wiederholung des „va« oder „vä-va« allerdings leiden kann. ») »pijati« oder „pivati« fehlt srb. und slov., veceravati hat nicht der Slov., wol aber der Serbe; hoditi hat der Slovene, dem Srb. fehlt es in diesem Sinne. S. 14. 2. hier kein wahres präs. ist, so sind alle iin Rechte. — Auch der Süd-slave dürfte u. könnte hier sagen: seda (v. i. pflegt sich zu setzen), wenn er sich nämlich denkt, dass sich dies mit Bezug auf die ganze Zeit jeden Abend wiederholt; allein um ganz deutlich anzuzeigen, dass dies an jedem Abende nur einmal u. nicht mehrmal geschieht, zieht er in solchen Fällen das einakt. v. pf. vor. — — Es mag sein, dass viele den Unterschied zwischen dem wahren und dem Wiederholung s - o. allzeitigen präsens, worin auch das fut. steckt, nicht machen, u. daher für das prses. einer fremden Sprache im Slav. stets ein verbum imperfectivum anwenden zu müssen irrthümlich glauben. Ich habe schlichten če eh. Landleuten, die ziemlich gut deutsch verstehen, ohne es gramm. gelernt zu haben, mehrere Stellen aus dem orb. pict. ins G'ech. zu übersetzen gegeben, u. sie gebrauchten gar oft „meiner Ansicht gemäss verba pf.; z. B. im orb. pict. 1845 (Prag, bei Pospisil) lieisst es pag. 73 : jezdec dava (klade) na konë sedlo, a to pfipinâ popruhem ; pokryvd take čabra- kou ; ozdobuje ho pochvami--; potom skače na konë (singular); ddvd nohy do trmenù, do levé popada stihlo (otčž) a udidlo, kterym konë u Ii i/l» â a pridržuje etc. der Reiter legt dem Pferde den Sattel an, den er „angurtet mit dem Gurte"; er [be]decÄ;f auch dasselbe mit der Schabracke; zieret es mit dem Rosszeuge——; hernach schwingt er sich aufs Ross, setzt die Füsse in die Steigbügel, mit der Linken fasset er den Zügel und den Zaum (das Gebiss), womit er das Pferd lenkt. Die verba angürtet, deckt, zieret, schwingt, setzt, fasset übersetzte ein schlichter Ceche, der keine Gramm, studirt und die deutsche Sprache aus dem Umgange gelernt hat, somit durch keine gramm. Regeln beirrt war: pripne, pokryje, ozdobi, skoči, dâ (nohy etc.), popadne. Ein anderes Mal (mehre Tage später) gebrauchte er aber wie der orb. pict. „pokryvd" u. „ozdobuje" n»itBeibehaltung des „pripne", „ozdobi" etc.. während er (N.B.) für das wahre prres. in andern Beisp. nie ein v. pf. anwendete. Derjenige, welchem das futurum in solchen allgemeinen oder Erfahrungssätzen u. s, w. unmöglich zu sein scheint, bedenke;, das» man auch im Deutschen bei Schilderung von Gewohnheiten oder anderer Vorfallenheiten, die sich gewöhnlich zu ereignen pflegen, häutig im alltägl. Leben das futur, gebraucht : das ist ein eigener Mensch; er wird nie griissen , er wird nie um etwas bitten, er wird nie danken und nie schneller gehen als gewöhnlich... (anstatt: er grüsst nie, er pflegt nie zu grüssen u. s. w.) Man schliesst nämlich in solchen Fällen (insbesondere in Erfahrungssätzen, Sprichwörtern)stillschweigend: wie etwas bisher stets geschehen ist und vielleicht auch in dem Augenblicke geschieht, so wird es (unter gleichen Umständen) auch in Zukunft geschehen. Vergl. nachstehende verba in abhängigen Sätzen. Luc. 11.21,22 heisst es: Wenn ein Starker bewaffnet seinen Vorhof bewacht, so bleibt (ist) das Seinige in Sicherheit. Wenn aber ein Stärkerer als er über ihn kommt, und ihn überwindet, so nimmt er ihm seine Waffenrüstung., u. theilt seinen Raub aus. „Wenn daher", sagt Mikl. III. 277 „in Luc. 11. 22 atQei, duedldmmv bei Vuk durch uzme razdijeli übersetzt wird, so müssen die griech. verba in der bedeutung von pflegt zu nehmen, pflegt zu vereiteln , oder vielmehr: „vereitelt bei jedem vorkommenden fall aufgefasst werden."— DieVulg. hat in beiden Fällen das fut: auferet, distribuet (wird wegnehmen u. austheilen). Dem Gesagten zu Folge könnte Luc. 11. 21 auch z. B. bleibt durch das fut. übersetzt werden. Demnach dürfte der Leser geneigt sein, die Richtigkeit meiner 18531) zuerst, dann 1854**) so wie auch gegenwärtig wiederholt ausgesprochenen Ansicht einzuräumen, „dass sich das pries, der sloven. v. perf. als futurum rspve fut. exact. insbesondere in abhängigen Sätzen erhalten hat." Ich habe dies im Jahre 1853 u. 1854 nur in Bezug auf das Sloven. ausgesprochen; nun behaupte ich es auchmitBezug auf die übrigenslav. Dialekte, die das fut. durch das praes. der v. pf. in unabhängigen Sätzen gar nicht zu bezeichnen pflegen, wie z. B. das Serb. u.Bulg., oder wenigstens zum Theile das fut. der v. pf. so, wie jenes der v. impf, mittels des Hilfsv. >,budu" bilden: Ober- und Nsrb. gleich dem Slovenischen mit „b6dem". 4. Präsens historicum nennen die Grammatiker, wenn Vergangenes als gegenwärtig dargestellt wird, um es dem Zuhörer oder Leser lebhafter vorzutragen, oder, wie man sagt, zu vergegenwärtigen. Dies findet wie in der griech. lat. und in allen rom. Sprachen auch im Slavischen statt. In solchen Fällen wechselt auch i) Slov. Bcela No. 2 ff. «) Novioe No. 88 ff. daspriesens mit demprseterit. Da somit dieses präs. auch keine wahre Gegenwart ausdrückt, so können dafür im Slav. sowol verba perf. als impf, zur Anwendung kommen, je nachdem man dem Zuhörer oder Leser die Handlung als perfectiv oder imperfectiv vortragen will; z. B. slov. (Trub. Luk. 14. 24): In J. odgovori in pravi ... (v)učenikom pisma in .... Farizejem-: Ako se spodobi ob ( ) soboti ozdravljati? Oni pak o m olč e. In on njega p rim e, in ga o z dr a vi in ga proč po š lje. Kopitar sagt nach Anführung dieses Beisp. pag. 310: — odgovori, omolcö, ozdravi, p o š 1 j e seien eben so viele prä-sentia von verbis perfectivis und den Krainer müsse es befremden, wenn er hört, dass z. B. strelim, skočim, vzdignem, umerjem, oblečeni se, umijem, pokličem, zvežem, pokažem, storim, ujamem, udarim, veržem bei den Böhmen, Russen u. a. Mit-Slaven eben so viele futura sind: ich werde (einmal) schiessen, springen, heben, sterben, mich ankleiden, waschen, rufen, binden, zeigen, thun, fangen, schlagen, werfen. „Bei uns (Krainern) —sagt Kopit, weiter — sind das lauter präsentia (freilich perfektiver Bedeutung, da es präsen-tia von dieser Art verbis sind, und bedeuten: ich scliiesse (einmal), springe, hebe, sterbe etc. und machen ihr eigentliches fut. bom strelil, bom skočil, vzdignil, umeri, se bom oblekel ich werde schiessen, springen u. f." Dass die Slovenen in Krain, Kärnten und Steiermark das eigentliche futurum der verba impf, und pf. ganz gleich bilden, ist eine Thatsache (mit Ausname weniger Ztw.); doch scheint der sonst so scharfsinnige und verdienstvolle Kopitar es .noch nicht eingesehen zu haben, dass dies nur in unabhängigen Sätzen geschieht, in abhängigen (sowol in Haupt- als Nebensätzen) aber die prsesentia perfectiva ihre altherkömmliche future Bedeutung auch bei den erwähnten Slovenen bewahrt haben, s. ß. und die Tabelle. Metelko's Beisatz in seiner sonst schätzenswerthell Gramm.S. 130 zu Kopit. Ansicht von den v. pf. lautet: „Freilich könnten uns die andern Mitslaven fragen; wie kann denn bei euch (Slovenen) das Ztw., welches den Begriff der Dauer oder der Währung der Handlung nicht enthält, eine gegw. Zt. haben ? Ohne uns hierüber—sagt Met, kategorisch—in Folgerungen einzulassen, sagen wir nur: Insofern als man sich den Ausgang der Handlung gegenwärtig denkt, hat es bei uns eine gegenwärtige Zeit". Dieser Beisatz bezeugt weiter nichts, als dass Met. das wahre prses. von dem formellen damals (1825) noch nicht unterschieden und sich so wie unser berühmter Kopitar von einigen wenigen, durch fremden Einfluss imperfectivisch gebrauchen perfectiven Ztw. irre leiten liess. Auch scheint weder Kop., noch Met. eingesehen zu haben, dass ein tempus, als relativ gebraucht, eine von dem absoluten ganz verschiedene Bedeutung haben könne, — und eben dies ist der Grund, dass sich andere Nationen, die keinen Unterschied zwischen verbis perfectivis und imper-fectivis machen, mit einer Form im allgemeinen eben so gut verständigen als die Slaven, und deshalb sogar die ihnen zu Gebote stehenden verschiedenen Zeitformen so häufig vernachlässigen; z. B. Warum empfielst du dich diesem Menschen? slov. zakaj se priporočaš temu človeku? — Jemand wünscht von Einem etwas, zu erlangen, ohne sich ihm jedoch empfohlen zu haben. Ein Anderer sagt: Wenn du dich ihm nicht empfielst (statt empfohlen haben wirst), so wird es dir schlecht gehen, slov. ako se mu ne pripor o čiš, slabo se ti bode godilo, u. s. w. Jeder Deutsche versteht im ersten Beispiele unter empfielst ein v.impf., im zweiten aber ein perfec tivum, wie der Slave. Vrgl. S. 64. Es ist behauptet worden, dass insbesondere im Slov. zum Ausdrucke einer Handlung, die weniger Zeit in Anspruch nimmt, als das Aussprechen des sie bezeichnenden verb., nur ein v. pf. dienen kann: z.B. sieh, ich gebe dir deinen Stock — dam u. nicht dajem. Wie steht es denn dann mit den verb. pf. pridem, prinesem, zahvalim, za-rotim etc. etc., die länger sind und somit mehr Zeit zum Aussprechen erfordern, als die impf: idem oder grem, nesem, hvalim (vam)> rotim etc? Vergleiche übrigens A, e; S. 19, 3 Anm, u. S. 65. Auch hat man behauptet, dass im Sloven. Handlungen, wie: ich empfehle mich, ich danke, ich schwöre, ich beschwöre dc.h, ich lade dich ein, ich sage dir, ich mache dir bekannt, u. dgl. das ist wörtliche, aus mehreren Worten bestehende Handlungen, die mit einem einzigen Zeitworte erfasst werden, oder wo die Handlung damit gleichsam angekündigt wird, weil diese wörtl. Handlung mit jener Ankündigung nicht gleichzeitig (sondern einen Moment später) stattfindet, — mit v. pf. bezeichnet werden müssen. Dass auch diese Behauptung falsch ist, bezeugen die vielen Beisp, in A, nicht nur im Altslov. und den übrigen slav. Dial., sondern im Sloven. selbst,, aus welchem erhellet, dass bei Trub. im allgem. ein richtigerer Gebrauch vorwaltet, als bei seinen Nachfolgern, die sich schon (aber leider falsche) Regeln gebildet haben, während der sonst so sehrgermanisirende Trub. hierin mehr dem von seiner Mutter erlernten Gebrauche folgte. Dass übrigens auch bei ihm diesbezüglich viele Verstösse vorkommen, ist dem Einflüsse der deutschen Bildung zuzuschreiben. Wenn man eine fremde Sprache grammatisch studiert, seine Muttersprache aber nicht, so wird man durch jene beirrt, —- das ist eine Thatsache. So mancher denkt: dass, weil das „kommt" im Satze: „wenn er einmal kommt, so sage es ihm" slov. „pride" heisst, — dass man deshalb auch sagen müsse: so eben kommt er, ravno zdaj pride (!), Da die Zeiteintheilung, wie wir bereits wissen, in der Grammatik sehr relativ ist, und oft nur von der Willkür des Sprechenden abhängt; so kann ich mir, da die Zeit aus lauter Momenten (Augenblicken) besteht, den so eben verflossenen als völlig vergangen, den nach dem gegenwärtigen Augenblicke zunächst kommenden schon als künftig denken, und daher kann ich auch sagen:*) lieber Freund, a)ich werde dir sagen (povem ti) anstatt: ich sage es dir (pravim ti), ß) dass wir heuer ein Missjahr haben werden; fat. ,,po-Tem", wenn ich mir diesen spätem Satz (ßJvon dem ersten abgeschlossen denke; wenn ich aber beides im Zusammenhange zur Gegenwart rechne, so werde ich das „pravim" (velim) anwenden. Dieser Gebrauch findet wirklich auch bei den Nordslaven statt, wo das povem, rspve. povöm c., powiempoln. stets das fut. bedeutet. Nur so und nicht anders ist auch im Slov. das „povöm" als ein Ueberbleibsel des einstigen fut. erklärlich; aber eben so auch das „pravim", welches so-wol in Prosa als in den Volksliedern nicht nur in der Mitte, sondern auch im Anfange vorkommt: pravim ti, ne hodi; kaj ti pravim moja hei, welches in Volksl. so viel hundertmal vorkommt. Pesm. kr. n. III. 27; vrgl. auch III. 27 ff: „Kaj vas prosim mati moja." Man lasse also die spitzfindigen ungegründeten Regeln fahren und halte sich an Thatsachen. Durch ein Paar Germanismen darf man sich nicht beirren lassen. ') und zwar unter ganz gleichen Umstanden. Futurum (künft. Zeit im indicativ). a) das eigentliche Futurum. §. 14. Die Grundbedeutung des fut. ist jedermann bekannt; es bezeichnet eine künftig eintretende, künftig dauernde oder künftig vollendete Handlung, auch haben wir gehört, dass das futurum ein ebenso relativer Begriff ist, wie jedes andere tempus, und dass es daher oft von unserer Willkühr abhängt, ob wir z. B. das praes. oder das futur. anwenden wollen, indem wir uns schon den nächsten Augenblick als zukünftig denken können. Siehe S. 74. Bevor wir uns jedoch in die weitere Behandlung des futurums einlassen, wollen wir iu Bezug auf das Slavische vor allem die Bildung und den Gebrauch desselben im Altslov. und in Erwägung, dass das Deutsche auf einige slav-, Dialekte nicht ohne Einfluss blieb, dann auch die Bildung und den Gebrauch des futur. im Alt-, Mittel-und Neuhochdeutschen betrachten. Mikiosich, unstreitig der grösste slavische Sprachforscher der Gegenwart, sagt hierüber in seiner Formenlehre (III) 170: „Das futur. act. wird (im Altslov.) bezeichnet: a) „durch das pries, vorzüglich der verba perfectiva: (s. mehrere Beisp. in B). „die praesensform bada ist stets ein futur. (ich werde sein); dass übrigens auch das praes. eines verb. impf, die Bedeutung eines futur. haben kann, zeigt „verujete" credetis (ihr werdet glauben) ostrom 8. selten sind Fälle, in denen durch die praesensform eines verb. pf. das praes. bezeichnet wird, doch ' gybna pereo (ich gehe zu Grunde) ostrom 118" (Luk. 15. 171) b) „durch Verbindung des infini tivs:" «) „mit dem praes. von imeti (haben): glagolati imat (d. i. er hat zu sprechen) cod. supr.; ne imat' byti (hat nicht zu sein, zu geschehen) non fiet ostrom, 145 (Matth. 24. 21); ne imat' v'2dedati se (er hat nicht zu dürsten) non sitiet ostrom. 20. (Joh. 6. 35)" ß) „mitdemprres.vonnaceti(anfangen,beginnen):neroditinac'net (wrtl. wird nicht beginnen sich zu kümmern) non curabit ostrom. !) Mkl. führt „verujete" und »gybna« als facta an; dass aber solche Fälle höchst selten sind und nur als Ausnahmen betrachtet werden müssen, geht deutlich aus dem §. 36S seiner grossen Formnl. hervor. Im Neuslov. ist jedoch nginem« (gibn«) impf.; ipnginem" fpogybna'ipf.4"* 56 (Vulg. audierit Matth. 18. 17); nacnem (nasnem) délati, faciemus, frising". II. y) „mit dem prses. von chotéti (wollen), das in diesem falle dem griech. ¡xelluv entspricht: chotet' 'priiti (siewollen kommen) venient; chotej priiti (der kommen will) qui venturas est ó /isUoov SQxea&ai ostrom. 267. (Matth. 11. 14). Im IV. Bd. III Heft für vergleich. Sprachforschung auf dem Gebiete des Deutschen, Griech. und Lat. Berlin 1855 (pag. 187— 197) behauptet der auf dem Gebiete der slav. Sprachforschung rühmlichst bekannte Deutsche, Schleicher, dass, wie das indo-germa-nische Urvolk eine eigene bei jedem verb. anwendbare Futurform hatte und das Litauische sie bis zur Stunde erhalten hat, so auch das älteste Slavisch eine eigene Futurform besass , was übrigens allgemein anerkannt wird. Die erste Person sing, kommt zwar in den bisher bekannten Quellen nicht vor, allein sie kann — wie Schleicher richtig bemerkt— aus dem sich vorfindendem particip. des —- futur. (bysasteje to ¡léyyov futurum) mit vollkommener Sicherheit (u. z. als byse) erschlossen werden, s. Mkl. Frml. 92. (1854). Auf Grund dessen behauptet nun Schleicher weiter, dass das A'ltslov. erst nach dem Verluste dieser Futurform das praes. der verba perfectiva als futur. zu gebrauchen begann; denn im Altkir-chenslavischen (Altslov.) sei der Unterschied der verba perfecta und imperfectiva noch im Werden, indem hier noch häufig genug Prse-sensformen der verba perf. das praesens und umgekehrt Praesens-formen der imperfectiva das futur. bezeichnen, doch lasse sich im ganzen nicht verkennen, dass die Sprache (in den ältesten Denkmälern) der von Miklosich aufgestellten Regel nahegekommen sei, streng durchgeführt habe aber erst die spätere Sprache den Unterschied der verba perfectiva und impf, in Bezug auf die Bildung des futurums. Schleicher führt zum Beweise seiner Behauptung einige Beispiele aus dem Ostrom, an. *) — Es ist zwar richtig, dass im Alt- i) »ida« Luk. 15. 18 u. Joh. 6. 68 fut. also pf., in der spätem Sprache impf.; „poznajete« Matth. 7. 16 fut., Joh. 10. 55 aber pries, etc. kr'stiti Ostrom. Matth. 3. 11: kr'sta ich taufe ; kr'stit'er wird taufen; Luk. 3. 16 aber Ostrom, im selben Sinne: „kr'staja« (neusl. kerscu-jem), ~ kr'stit' wird taufen wie Matth. 3. 11. (s. S. 15 und lies, in der Note: „in Metlika... zdaj kerstijo v cerkyi.) slov. namentlich im Ostrom, zuweilen das griech. (wahre) präsens auch durch ein verb. perf., und das futur. durch ein imperfectivum im praes. ausgedrückt wird; allein man muss nicht vergessen, dass die ersten slavischen Uebersetzer meist Nichtslaven (Griechen und deutsche Missionäre, die zur Noth slaviscli gelernt hatten) oder aber griechisch gebildete Slaven waren, und oft ein perfectivum von einem imperfectivum nicht zu unterscheiden wussten1), was auch heutzutage nicht nur bei Fremden, sondern auch'bei Einheimischen vorkommt und zwar selbst bei solchen (gramaticalisch gebildeten) Slaven , in deren Muttersprache das perfective praesens stets nur die Zukunft bedeutet, obwohl ich gerne zugebe, dass zur Zeit der altslav. Bibelübersetzungen etc. der Genius der Muttersprache in den slavischen Uebersetzern weit überwiegender war, als bei manchem fremdgebildeten Bibelübersetzer der letzten 3 Jahrhunderte; desshalb haben aber jene auch nur höchst selten geirrt; 2) hat es, wie in den leben den slav. Dialekten (sieh S. 41 ff.) höchstwahrscheinlich zu allen Zeiten ausnahmsweise einzelne verba gegeben, die zugleich perf. und-iinpf. waren; 3) endlich tragen an derartigen Abweichungen auch die Varianten des griech. Textes in den verschiedenen Ausgaben grosse Schuld, da man wol nicht annehmen kann, dass alle altsl. Bibeln aus einem Originale übersetzt wurden. So hat z. B. der cod. can-tabrig. aus dem XI. Jahrh. Matth. 23. 34. und vielleicht noch mehre das futur. ünoirzekä (ich werde senden), andere aber das praesens anoariXlm (ich sende) s. Scholz Anm. zu Matth. 23.34. — Luc.24. 49. liest man in verschied, griech. Originalen, aus welchen ins Sla-vische übertragen wurde, bald: unoarüXm, bald anaazslm, bald i^anoaziVka (ich sende herab), bald el-aTtoozshS (futur.), bald auch das synonimum von anoots'Hw d. i. nifiTico (ich schicke) s. Scholz's Vorrede zum n. Test. — Luc. 23. 46. steht nach Theile das futur. naoa&rfioiiai (ich werde empfehlen), eben so nach Jager im Psalm. 31. 5. (resp. 31. 6.). Die Vulgata hat in beiden Fällen das praes. (commendo, ich empfehle). Nach Lachmann u. Tischnd. steht in Luc. 23. 46 auch im Griech. das praes. nuQurl-0-f(tai. Wie leicht ist beim schnellen Abschreiben geschrieben : ajioazilXca anstatt catofftsJLoS oder umgekehrt. Doch dürfte 4) der Grund dieser griech. Varianten ') nponositi« Matth. 5. 11 hält Schleieher für ein v. impf, wegen der Steigerung'jaus dem v. pf. nponesit.« — Vgl. S. 34. Anm.— und den 2. Anhang S, 57. auch in dem Wesen des hebräischen imperfecta z.B. „¿Mali" (• und des partic.act. „sole'h" ("?£'") zu suchen sein, da diese nach Umständen bald das wahre prajs., (also das pra?.s. eines v. impf.), bald das futur. bezeichnen können1). Die Umstände sind aber oft darnach, dass man logisch eher das futur., als das pr»s. setzen müsste. Man erwäge z. B. die Stellen Matth. 11- 10 und Mark. 1. 2 („siehe, ich sende, wörtlich: s. ich bin ein sendender H?^ meinen Boten vor dir her"), welche Stellen aus Malacli. 3. 1. vgl. 4. 5 wörtlich entlehnt sind.8) Eben so sind im n.T. sonst das griechische praes. und fut. durch das hebr. iniperfeetum o. part. übersetzt worden: „jislah[ehu]n (impf.) Joh. 14. 26; „¿slah" (auch impf.) Joh. 13. 20 in der Tab. Bezüglich des Slavischen kann man 5) wol annehmen, dass auch die altslov. Bib. Uebersetzer zuweilen das griech. prses. in ein fut. absichtlich verwandelten, wenn aus dem Contcxte für den slavisch Denkenden offenbar ein fut. hervorging, oder doch passender schien: Luk. 24. 49., Mark. 11. 3 (Tab.); ferner Luk. . 2. 29; 8, 24; Matth. 11. 10; Mark. 1. 2; Matth. 10. 16; 23, 34. Was Wunder also, dass wir in den verschiedenen altslav. Bibeln in einer Stelle bald ein verb. pf., bald ein impf. d. i. bald das futur., bald das praes. lesen, sowie auch Trub. und Dahn, eine und dieselbe Stelle, aber bei verschiedenen Evangelisten oder Profeten (freilich aus einem andern Grunde) hier durch das praes. eines imperfectivums, dort durch das praes. eines perfectivums geben; so Matth. 8. 25: „Herr, hilf uns, wir gehen zu Grunde" ¿¡toXlvfis&u-, perimus; Ostrog. B. pogybljem'; Trub. und J. poginemo,Dalm. „ko-nec vzamemo", Krell: potonimo, Kz. pogibamo; r. pogibajem; p. giniemy; c. hynemeft']; — Luk. 8. 24: „Lehrer! wir gehen zu Grunde a7ioXlv[is&a; perimus; Ostrom, pogybnem1; Trub. und Dahn, „konec jemljemo"; dagegen Luk. 15. 17: — „ich vergehe (gehe zu Grunde) hier vor Hunger" anoü.vucu; pcreo; Ostrom, gybna. Vcrgl. auch Luk. 23. 46 (A f;') u. Psalm. 31. 5. 1) s. Ewald's hebr. Gramm. 5. Auflage §. §. 136 und 1G8. 2) Die Vulg. hat Mal. 3. 1 mitto; Mal. 4. 5 (hebr. 3. 23) aber mittam (fut.); hebr. hier u. dort: »sole»h.« ») Lachm. und Tischnd: Jta^ati&e/iai (praes.); Tlieile: na^ad-ijoofiat ((ut.) Psalm 31. 5 (6): commendo; nach Jag. nalJaO-iino/iai, vrgl. bei San- • dor (ungr. slov..): poroifnl (fut.); hebr. beidesmal al'kid (impf.i Diesem nach geht meine Ansicht dahin, dass wenn auch da« älteste Slavisch eine eigene Futurform besasa, die verba perfectiva nie zur Bezeichnung des wahren prsesens, sondern neben der verloren gegangenen Futurform stets als futurum (respve. fut. exact.) gedient haben; denn so wie das Sanskrit gleichzeitig mehr als eine Futurform besass, so konnte diess auch bei dem ältesten Slavisch der Fall gewesen sein, insbesondere in Erwägung, dass auch später — nach dem Aussterben des ersten futurums — dieses gleichzeitig auf verschiedene Art ausgedrückt wurde, d. i. dass es auch später mehrere (einf. u. periphrast.) futura gab. Es kann also im Geiste der slavischen Sprache durch das prses. eines verb. perfectivums in der Regel nie das wahre praesens, und durch das prses. eines v. impf, nie das futur. bezeichnet werden. Ich wiederhole es daher kurz : die wenigen, äuserst seltenen Fälle vom Gegentheil sind theils als Fehler, theils als Ausnahmen zu betrachten. „Nulla regula sine exceptione." Ich meinerseits wundere mich, dass unter solchen Umständen nicht mehre Verstösse gegen den Geist der slav. Sprache in dieser Beziehung vorkommen. — Betrachten wir nun das futurum im Deutschen. Grimm. IV. 176 schreibt: „die deutsche Sprache ist, wie bereits gesagt wurde, keiner eigenen (einfachen) form für das futur. fähig; sie lässt es also entweder ganz unausgedrückt, d. h. sie bedient sich anstatt seiner anderer témpora, oder sie umschreibt es." „In der ältesten zeit gereicht das prses. indic. zugleich für den begrif (sie) des futur. — Luc. 1. IQ (gothisch d. i. althochdeutsch): drigklt (trinkt statt: wird trinken) bibet; Luc. 1. 32 gibit (gibt statt, wird geben) dabit" u. s. w. „Selbst bei den mittelhochd. dichtem und niederliochd. wird noch häufig prses. für futur. gebraucht; z. b. wenn man es mit adver-bien konstruiert, welche ohnehin die Zukunft ausdrücken: ich komme bald; ich komme morgen, wo lat. veniam und eben so franz. je viendrai (ich werde kommen) stehen muss." Grimm IV. 177. Der Italiener bedient sich, wie wir gesehen haben , in solchen Fällen gleich dem Deutschen auch des prses. Die Umschreibung des deutsch, futur. geschieht (nach dem Zeugnisse Grimm's 1). wie im Altslay. mittels „haben" gotli. liaban IV. pag. 93 und 176; 2). mittels „gedenken1' „meinen" (goth. mu-nan, putare): gedenkst du zu erscheinen? (vergl. das griech. /liXXitv, das slov. misli§-li priti, das serb. kanis-li doci); 3) durch soll (alt: skal), die älteste Art im Deutschen das futur zu bezeichnen p. 179; s. auch B c) Luc. 21. 17. 18; d) Mat. 4. 7; g) Mat. 18. 21;—4) durch will (alt: wil), welche letzten zwei Umschreibungen d. i. durch soll und will auch in der heutigen deutschen Schrift- und Umgangssprache sehr häufig vorkommen, s. B. e) Mat. 4. 9 ; Tab. Apostlg. 7. 34 etc. und beachte, dass im Englischen das futurum einzig und allein durch „shall" (soll) und „will", im Serbischen aber und Bul-gar. nur mittels hocu oder 6u, — ste oder st' (st-fc) ausgedrückt wird. Die schwed. und dän. Sprache pflegt das futur. durch werden zu umschreiben; die rein mittelhochdeutsche —sagt Grimm—kennt noch kein solches auxiliar. „In der Bedeutung" — schreibt Grimm 182 und 183 IV. — findet allerdings ein unterschied statt zwischen den drei niederliochd. weisen das futur. mit soll, will und werde auszudrücken: quid fa-ciam? kann nicht wol anders lauten als : was soll ich thun? „wol len" bezeichnet mehr den freien entschluss „sollen" das imperativi-sche futur., „werden" mehr die reine abstrakte zukunft, „wollen" sagt vorzügl.. der 1. pers. zu, „sollen" der zweiten, „werden" derdrit-ten. doch steht in nicht wenigen fällen freie wähl in allen drei, z. b. quid tandem demefiet? mag lieissen: was soll oder will oder wird aus mir werden? aber das (lat.) cras veniam, franz. je viendrai (de-main, lässt sich im deutschen nur so ausdrücken: ich will oder w erde kommen, nicht: ich s o 11." 1. Anmerk. Es wäre jedoch irrthiimlich zu glauben , dass das auxiliare „werden" die faktische Gewissheit in sich enthalte; so mancher, der da gesagt hat: „ich werde morgen zahlen", hat gar nicht gezahlt, während ein anderer, der gesagt hat: „ich will morgen zahlen" wirklich gleich Tags darauf gezahlt hat. 2. Anmerk. Mit obiger Ansicht Grimm's, bezüglich des Gebrauches der drei futur. auxiliaria steht das Englische, Bulg. und Serb. zum Theile im Widerspruche, da im Englischen das soll (shall) und will, im Bulg. und Serb. das „will" (ste od. st', hocu od. 6u) für alle 3 Personen anwendbar und zwar im Bulg. und Serb. ohne Unterschied, im Engl, jedoch mit Unterschied. Will bedeu- tet in der ersten Fers, den festen Entsehluss (Versprechen, Drohung u. dgl.), in der 2. und 3. Pers. aber eine einfache .Ankündigung; shall hingegen in der 1. Pers. eine einfache Ankündigung, in der 2. und 3. Pers. aber den festen Entsehluss. Shall ist somit gerade der Gegensatz von will. Clairm. 165.— In Fragesätzen kann demnach in der 1. Person (nach Clairm.) im Engl, nie will stehen, denn will drückt den festen Entsehluss und Wiiren des Kedenden aus, und wenn ich den Fragesatz • „wann werde ich euch oder Sie wieder sehen?" also übersetzen möchte: „when will I see you again?" so würde ich andere rspve. einen andern um meinen eigenen Entsehluss oder'Willen fragen, was ungereimt wäre. Eben so wäre die Uebersetzung des Satzes: wann werden win euch wieder sehen?' mit „w.illwe" (when will we see you again?) unrichtig aus demselben Grunde, da in der 1. Person plur. auch ich mitbegriffen bin. In diesen beiden und ähnlichen Fällen miisste im Engl, anstatt will das shall stehen. Clairm. 168. Dasselbe, was von will und shall, gilt im Engl, auch von would (wollte) und should (sollte). Nun wollen wir sehen, wie das futurum in den lebenden slav. Dialekten bezeichnet wird. Im Bulgarischen wird (nach Kyriak-Cankofs Gram.) das fut. act. der perfectiva und impf, ausgedrückt, indem man mit dem prses. indic. das unveränderliche st' verbindet: st'pis' (ich werde schreiben), st' pises, st' pise etc. oder durch Anfügung des prses st', stes, ste.... an den abgekürzten inf.: pisa st', pisa stes pisa ste (ich will, du willst, er will schreiben d. i. ich werde schreiben) etc. Anmk. Aus den aus Neophyt's n. Test, entlehnten Beispielen Tab. u. B ersehen wir jedoch, dass das fut. auch mittels „ste" und des indicat. prses. mit der conj. „da" vor diesem ausgedrückt werde. Im Serb. bezeichnet man das eigentl. futur. der per f. u. impf. Zeitwörter mittels des infinit, und „hocu od. cu", wovon das letzte, wenn es dem Ztw. nachsteht, mit diesem in ein Wort verschmilzt: dacu, dace§ . .. statt: da(ti)<5u, da(ti)ces etc. und dieses statt: dati hocu, — hoces etc. (ich werde, = du wirst geben etc.), so dass schon Schein von Flexion entsteht wie in den romanischen Sprachen: (it.) ameranno (sie werden lieben) aus amare hanno, der Aussprache nach: amare anno (sie haben zu lieben). Es sind nämlich 6 die romanischen futura aus einer Verschmelzung des Zeitw. mit dem auxiliar „haben" entstanden, daher lat. amabo aus amare habeo1), it. amerö aus amare (h)o, fr. aimerai aus aimer ai u. s. f. Das amare habeo ist schon als lat. Redeform bekannt. Vom hohen Alter sind die urkundl. Stellen: (lat.) qui sedent, vel sedere habebunt d. i. sc-debunt Br. 162 a (635); si interrogatus fueris , quomodo dicere ha-bes d. i. dices Brun. 441 (715). Im Span, und Port, kann dieses tem-pus sogar in seine Bestandtheile getrennt werden; span. casarmehé (== me casaré) oder getrennt: casar me lié. Der Romäne bildet das futur. nach serb. Art, und es pflegt nach slavisclier Schreibung das mit voiu (volo), wenn dieses auxiliar nachgesetzt wird, wie im Serb. als ein einziges Wort dargestellt zu werden, nämlich: aSjb«io luavoiu = voiu luvá, it. voglio levare, leverö. Diez III. 255. Man sieht dass das, was vielleicht für ein einfaches fut. (simplex) gehalten wird, ein zusammengesetztes (compositum) ist, wobei bemerkt wird, dass das getrennte fut. mit „haben" (habeo) jetzt meist das fut. der Noth-wendigkeit bezeichnet. Der Italiener gibt dieses wie der Deutsche durch eine eingeschaltete praep.: lio da scrivere ich habe zu schreiben (althd: ih haben zi scribanne). Dieses wird jedoch im Deutschen und in den nach diesen gemachten Uebersetzungen (insdesondere im Slov.) oft auch statt des gewöhnlichen fut, gesetzt. Vergl. B d und Tab. zu Rom. 6. 1 [Note]. N. B. Der Serbe denkt übrigens bei seinem futur. -auxiliar (wenn es auch als „hocu" abgesondert erscheint, und obwohl es für sich allein „wollen bedeutet) eben so wenig an ein „wollen", wie der Italiener bei „ameranno" an ein „lianno". Um das eigentliche wollen auszudrücken, verbindet der Serbe mit dem „hocu oder éu" den indic. praes. mit der conj. „da" vor diesem (so wie Neo-phyt imBulg. mm. das futur. überhaupt bezeichnet); srb. hocemo ostati o. ostaéemo lieisst demnach: wir werden bleiben; — hocemo, da ostanemo aber: wir wollen bleiben (wörtl. wir wollen, dass wir bleiben). Da nun das deutsche „will" sehr oft das gewöhnliche futur. ausdrückt, so ist auch des Wolklanges wegen gehörig zu erwägen, wann nur von „wollen" die Rede sei, und ob somit im Srb. nicht das „hocu" ohne „da" anstatt mit „da" stehen kön- i) Vergleiche das Altslov. und Altdeutsche. ne; denn dass es in vielen Fällen ganz gleichgiltig ist, dieses oder jenes zu gebrauchen, ist bereits bekannt. Durch das preis, ind. der v. pf. wird im Serb. und Bulg. nur in abhängigen und allgemeinen Sätzen das futur. [resp. exact.] bezeichnet. Im Russischen, Kleinrussischen, Polnischen und Cechisclien wird aber das eigentliche futurum (nicht nur in abhängigen, sondern auch in unabhängigen Sätzen) auf folgende Arten bezeichnet: a) nach altslov. Weise durch das präsens der verba pf. s.Tabu.B;— b) dem deutschen analog durch Verbindung des Infinitivs — jedoch nur der verba impf. — mit dem verb, substan-tivum „werde" (rus. cecli. budu, poln. bede etc.); als r.: ja budu pi-saf, ich werde schreiben; klr. budu pysati; cech. budu psati; poln. pisac bede. Im Poln. macht sieh jedoch in der Schriftsprache die Verbindung des „bede" mit dem part, praet. act. II. (1-particip.) geltend, bedo pisal. Man übersehe übrigens nicht die Stellung: pisao bede und bede pisal, welche beobachtet wird. Ammerk. Im Euss. bildet man das futur, überdiess mittels „sta-nu" und des Inf; stanu dvigat (ich werde bewegen1), so wie auch provinziell gleich dem Kleinr. und Poln. mit „haben": r. imu pisat klr. ja pysati mu, poln. mam pisac (wörtl. ich habe zu schreiben). Das Futur, im Sloven,, Ober- und Niederserb. Nachstehende aus der grossen Formenlehre der slav. Sprachen 1856 des berühmten Slavisten wörtlich entlehnte Stelle bestätiget vollkommen meine schon im Jahre 1853 in der slov. „Bcela" und 1854 noch umständlicher in der „Novice" ausgesprochene Behauptung bezüglich des fut. im Slovenischen. „Im slovenischen" — sagt Miklosich 218 — „wird das futur. bezeichnet: a) durch das pries, einiger mit po zusammengesetzter, eine bewegung anzeigender verba perfect: pobeäim, povlecem, podirjam, paSenem, pojclem, po-lezem, poletim (ppletim na siroko polje, tarn se nazobam Volkslieder v. Vraz), ponesem, popeljem, potecem, so auch poreßem und bodem. Dass nicht alle verba pf. durch ihr pries, das fut. bezeichnen, ist dem einflusse des deutschen zuzuschreiben, welcher sich im 16. jahrh. selbst bei den so arg und meist ohne not germanisierenden Schriftstellern jener zeit noch nicht so geltend machte, i) Matth. 2. 13 (14): ibo Irod stanet iskat1 mladenea (futurum est enira, ut Herodes quaerat puerum). wie heutzutage. Krell sagt: ti boš počela ino porodiš; Trüb, kako jest to spoznam (yvoicrofiai); sv, duh pride v ti ino (ta) moč tebe obsenči (¿Xevffttai, ¿maxiafftt; superveniet, obumbrabit); derein-fluss des deutschen ist auch bei den ungr. Slovenen nicht so massgebend als im westen des Sprachgebietes, wie aus einer verglei-chung des ersten cap. des evang. Luc. bei Kuzmič und Trüber hervorgeht: Kuzmič sagt: žena tvoja poro di sina tebi; Trüber tvoja žena bode tebi rodila . . . ." etc. Vergl. die Beisp. in B. und in der Tab. Daraus ist zu ersehen, dass die Slovenen (gleich den Ober-und Niederserben) gegenwärtig das eigentliche fut. nicht mehr durch-gehends nach altslov. Art. durch das prsesens derv. pf., sondern (besonders in unabhängigen Sätzen) sowohl bei perfectiven als impf. Zeitwörtern mittels bödem o. bom und das part. pra;t. act. II. (die Ober- und Niederserben aber durch Verbindung des budu mit dem inf.) ganz nach deutscher Art bezeichnen (mit der kleinen Abweichung, dass die Slovenen statt des inf. das part. praet. act, II. gebrauchen), dass aber im Slovenischen (so wie im Ober- und Nie-derserb.) sich viele Ueberbleibsel des altslov. futurums der v. p e r f. erhalten, und dass insbesondere die ungr. Slov. dasselbe ziemlich ungeschmälert bewahrt haben. — Ich habe hier noch beizufügen, dass dasselbe auch im Görzergebiete (namentlich in der 3'A Stunde von Tri est entfernten Ortschaft Temnice) noch fortlebt, wo, so wie in dennordslavischen Dialekten, das prses. der v. pf. noch (wenn auch nicht ganz ausnahmslos) das futur. bildet, und nur das fut. der v. impf, mittels bödem (bom) zusammengesetzt wird, obwol diess zuweilen auch dem v. pf. passirt. Nach Versicherung eines ganz glaubwürdigen Sachverständigen, dem ich obige interessante Mittheilung verdanke, die auch öffentliche Bestätigung (s. Novice 1855 S. 62) gefunden hat, pflegt man in seinem Geburtsorte Temnice die Krai-ner mit dem den Einwohnern von Temnice affektirt vorkommenden „bom prišel" zu necken, da diese dafür „pridem" (ich werde kommen) sprechen und folgerichtig auch: pošljem (ich werde schicken), povim (ich werde sagen), dam (ich werde geben); hingegen: pošiljal bom, prihajal bom etc. nach nordslavischer Weise. Die Bildung des fut. aller verba nach deutscher Art (mit werde) ging im Sloven. von Krain aus, wo die erste Bibelübersetzung nach Luthers Bibel durch Trüber stattfand, der sich gegen den Geist der slov. Sprache überhaupt so sehr versündigt hat, dass er ihr sogar den Artikel aufdringen wollte, den sie nie besass und ihn auch gegenwärtig nicht besitzt, mit Ausnahme vor den bestimmenden Beiwörtern der zusammengesetzten declin. und vor den zueignenden Fürw., wenu diese als substantiva gebraucht werden, was höchst wahrscheinlich eine Folge von Truber's Neuerungen ist, von denen die Gebildeten viel mehr angezogen haben als das Volk, welches in früherer Zeit den Artikel ganz nach deutscher Weise nur dann gebrauchte, wenn es z. B. einen germanisirenden Prediger aus der alten oder eigentlich aus gar keiner Schule gleichsam in einem hö-liern Stile sprechend, nachahmen oder pergifliren wollte. Ungeachtet seiner furchtbar germanisirenden Sprache finden wir jedoch bei Trub. im ganzen einen viel richtigeren Gebrauch der verba als bei seinen Nachfolgern, die bereits durch unrichtig aufgestellte Regeln irregeleitet worden sein mochten, wie es anfangs auch mir im Slove-nischen erging. (Vergl. insbesondere A a, f, g, j, k u. B b, c, f den Anhang zu A und B und die Tab.) So mancher deutsch gebildete Slovene drückt das fut. wörtlich nach dem Deutschen auch mittels hočem (will) und imam (habe) aus, ohne es zu ahnen, dass diess ein futur. ist. So erging es wahrscheinlich auch den ersten slov. Bibelübersetzern Trub., Dalm. etc. s. B c. e d Tab. Apg. 7. 34. Wenn wir das Sloven. mit den übrigen Dialekten vergleichen, so finden wir, dass im Slov. (in Krain, Kärnten und Steierm.) so wie im Serb. etc. das futur. durch das prses. der verba perf, meist in abhängigen Sätzen bezeichnet wird; doch ist der Gebrauch, hierin, so wie überhaupt, im Slov. ausgedehnter; der Serbe könnte nicht so wie jeder Slovene das „dabo" (B. e. Mat. 4. 9) mit „dam" übersetzen, obwol es Trub., Dalm., Jap. mit „lioöem" gegeben haben. Eben so ist slov. richtig: kdo kupi tega konja, wer kauft dieses Pferd? d. i. quis emturus est? Der Serbe würde sagen: ko ce kupiti oder auch ko ce da kupi ovoga konja? Sloven. richtig: koliko postaviš (hier besser als staviš), da vzdignem ta kamen, srb. čim ceš se obkladiti, da cu dici ovaj kamen? —- oder cim bi se ti obkladio, da cu dignuti... (was wolltest du d. i. was willst (wirst) du wetten, dass ich diesen Stein aufhebe d. i. aufheben wer- de)? Slov. gebräuchlich: denem-li nož na mizo ? sr. hodu- li,da metnem oder treba-li, da metnem nož na stol (soll ich das Messer auf den Tisch legen)? Eben so sind die slov. eigentlichen fiitura: pojdem, poletim, pobežim etc. im Serb. mm. nicht als eigentliche, sondern nur als fut. exacta gebräuchlich. Die S. 83 erwähnten fiit. mit po-(mit Ausnahme des „pojdem") sind auch bei den „Beli Kranjci" genannten Slovenen an der kroat. Gränze nicht mehr im Gebrauche; porečem aber kömmt bei ihnen gar nicht und bei den and. Siidslaven in andern Bedeutungen vor. Anmèrk. 1. Im Kroatischen wird in den von Miklosich Formnl. 277 citirten „pistule" aus dem J. 1586 das fut. noch durch das prses. der v. pf. ausgedrückt: omne regnum in se divisum desolabittir et domus supra domum cadet; svako kraljestvo, koje je samo v sebi neskladno, razaspe se, i hiža svrhu hižepade. Anmerk. 2. Hier trage ich nach, dass das prses. der drei verba pf: bodem (bom), pojdem u. porečem im Slov. (da bei den Slovenen nur diesen drei prses. von perf. Zeitwörtern ausschliesslich der Begriff der reinen Zukunft auch in unabhängigen Sätzen anklebt), nie als prses. historicum angewendet wird, obwol diess im Serb. wie bei allen v. perf., so auch bei pojdem (=podjem) u. budem der Fall ist. Sieh Vuk's srb. nar. prip. pag. 1: podju, zadje, dodje, izidje etc.; pag. 19: Ocu bude to vrlo milo, i pahvali najmladjega sina. Anm. 3. Das futur, ersetzt oft den Imperativ, namentlich im Französischen s. B d) Mat. 4. 7. ; es wird im Französ. in mehren Fällen auch statt der deutschen gegenw. Zeit gebraucht: thun Sie was Sie wollen, faites ce que vous voudrez; besuchen Sie uns so oft es Ihnen beliebt, venez nous voir, aussi souvent qu' il vous plaira; wennSie wollen,so „schreibeich" ihm, si (vous voulez), je lui écrirai; gehen Sie hin, sobald Sie können, allez-y aussitôt que vous pourrez, s. Machat. 425. Man sieht j dass sich der Franzose ganz logisch richtig ausdrückt. Das „voudrez" und „plaira" pflegt man jedoch im Slav. wie das „voulez" durch „hočete", „pourrez" durch „morete" d.i. durch das wahre prses, der betreffenden Zeitwörter zu geben, indem man sich den Willen und das Vermögen (können, im Stande sein) gegenw. denken kann; das „schreibe ich" aber (oben) mit einem v. impf, zu übersetzen, wäre germanistisch, da diess, wie es der Franzose ganz richtig auffasst, ein eigentliches futurum ist, indem die Handlung jetzt (während der Frage) noch nicht vorgeht. Daher srb. ak. hočeš, pisacu mu (nicht pišem, wie man in solchen Fällen im Slov. hört; aus welchem Grunde, ist bekannt). Dass auch alle Nordslaven hier das fut. setzen würden , brauche ich kaum zu erwähnen. — Das „plaira"u.,,pourrez" würde übrigens der Serbe durchsein „uzhtöte" u. „uzmožete" (fut. exact. quando volueritis, potueritis) gut übersetzen. * In Bezug auf die Handlung, die der zu den sogenannten unvollständigen Zeitwörtern (können, [verjmögeu, müssen, dürfen, sollen, wollen, willens sein) gehörige Inf. ausdrückt, kann man ebenfalls sagen, dass diese Handlung oft künftig ist, wesshalb sie in mehren Sprachen wirklich durch das fut. und im Slav. somit oft nur durch das prees. eines v. pf. bezeichnet wird: kannst du dieses Eisen aufheben? (slov.) vzdigneš Ii to železo; ich vermag es nicht einmal von der Stelle zu bringen (bewegen), slov. saj ga še ne premaknem; denn wenn ich sage: ich kann diesen Stein aufheben, so geschieht es noch nieht, sondern es wird erst geschehen, wenn es überhaupt geschehen wird. Man sagt auch im Deutschen zuweilen: wirst du das tragen ? wird es dir nicht zu schwer sein ? statt: kannst du das tragen? wird es dir nicht etc.? Dasselbe gilt auch von dürfen, müssen, sollen, wollen, willens sein, mögen; sieh B. g. Yergl. auch: srb. kome Bog sreče nije dao, onome je kovač ne može skovati (Vuk posl.); poln.: komu Bog rozumunie dal, temu go i kowal nie ukuje (fut,) Cel.—Wegen „können" in griech. Eel. Sätzen s. Curt. §. 500. Wenn ich sage: ich kann aufheben, so drücke ich dadurch nur die Gegenwart des Vermögens (des im Standeseins, das Vorhandensein der nöthigen Kraft) aus, das Aufheben selbst (wenn es nicht schon erfolgt ist, oder eben geschieht) wird erst erfolgen, gleichviel, ob in der nächsten oder entferntem Zukunft — oder vielleicht gar nicht. Eben so bezeichnet (ich) muss, (ich) soll nur die Gegenwarf der Nothwendigkeit oder Pflicht, (ich) darf nur die Gegenwart der Erlaubniss etwas zu thun; diese Handlung selbst (wenn sie noch nicht vorgefallen ist, oder so eben vor sich geht) wird erst eintreten. Das muss ans dem Contexte, aus den Umständen entnommen werden. Vergleiche S. 73, wie das wahre tempus im Deutschen etc. oft nur auf diese Art erschlossen werden muss. Wenn icli aber sage, dass das fut. im Slav. häufig durch das prses. eines verb. perf. ausgedrückt wird, so folgt daraus durchaus nicht, dass zu den angeführten unvollständ. Ztw. nur Infinitive von v. pf. genommen werden dürfen , oder dass auch verba impf, im allgemeinen das fut. bezeichnen. Daraus folgt nur, dass der von den unvollst. Ztwrn. regierte Inf. eines v. pf. das fut. in seiner Vollendung respve.. in seinem Eintritte, der Inf. eines v. impf, aber das fut. in seiner Dauer ausdrücken kann. In folgenden und ähnlichen Sätzen: ich darf, kann, muss täglich spazieren gehen, ich habe dieses Buch jeden Abend zu lesen, sind die gesperrten Ztwr. als iterat.-freq. anzusehen, wenn sie auch keine iter.-freq. Form besitzen; doch besteht diese ftir „haben", (welches oft, wie im letzten Beisp., die Stelle des „müssen" vertritt) noch im Serb. imam, imavam: da nijesam imava' družine Crng. Vk., im Cech: mam, mivam und im Poln: mam, miewam. AnmJc. a) Slov: „iti mi je" heist : ich muss, icli habe zu gehen (eundum mihi est); vrgl: iti mi je spat, iti je meni večerjo (gen. sing) pripravljat; menije govoriti, tebi pa poshišati. Es wird also auf diese Art wie durch moram das fut. der Notwendigkeit ausgedrückt. Im Altslov. ist so auch das gewöhnl. fut. ausgedrückt worden: veruja(w), da mi je . . . . iti na on svet, . . . imeti mi je otpu-stik . . . grehov. Freis. I. b) Die future Bedeutung des prses. der v.pf. hat sich in der Negation in allen slav. Dial. auch in itnabhäng. Sätzen erhalten somit auch im slov: ne dam ti palice ich gebe dir den Stock nicht,non daturus sum = non dabo; hingegen: vidiš, da ti je ne dajem jaz, ampak on, du siehst, dass nicht ich dir ihn gebe (reiche), sondern er. • Aus der slav. Uebersetzung des „sedebit" (er wird sitzen) Mat. 25. 31. B f und des „docebit" (er wird lehren) Joh. 14. 26 Tab. ersehen wir, dass im Slav. statt des imperfectiven fut. (der Dauer) oft auch das perfective fut. (des Eintrittes oder der Vollendung) gesetzt wird, indem nach dem gewöhnlichen und natürlichen Laufe der Dinge, wornach sich jede Sprache richtet, im 1. Beisp. von dem Eintritte stillschweigend auf die Fortdauer (von č. ,,se posadi" er wird sich niederlassen auf „bude sedeti" er wird sitzen), im 2. aber von der Dauer — da die Umstände darnach sind— auch auf die Vollen- dung d. i. auf den Erfolg der Handlung geschlossen wird; denn „naučiti" heisst* mit Erfolg lehren ==- beibringen; und das ist Jcdi. 14. 2G. eben der Zweck. Umgekehrt-besteht also die Regel: wenn aus den Umständeno.aus dem Contexte das perfective fut. hervorgeht, kann man zuweilen das imperfective gebrauchen. Demnach kann man das deutsche „ich werde morgen den Weg nach Prag antreten" und „ich werde morgen nach P. gehen" (wenn in diesem Falle keine Zeitdauer bestimmt wird) beides mit r. pojdu (osr. poj du, č. pujdu, p. poj de, nieders. pöndu, slov. pojdem, klr. pijdu) übersetzen ; denn pojti (mm.) zeigt nur den Eintritt der Handlung an, bedeutet somit eigentlich „den Weg antreten" == anfangen (wohin) zu gehen; siehe S. 15 II und das Wrt. der russ. Ak. Nur im Oecli. verbindet man mit püjdu, dann mitponesu, poved u, povezu,po-rostu, polezu, poženu, poletim, poböhnu, pojedu, poteku, povleku, pojecham1) und pocväläm2) auch schon den Begriff der kiinft. Dauer, wie wir bald sehen werden. Wenn sich aber auch der Slave ohne Beeinträchtigung des Sinnes oft willkürlich statt des perfectiven, des impf. fut. bedienen darf; so kann er doch, auf die Frage ; „wie lange [Zeit] wirst du das thun? wird das vor sich gehen, geschehen?" nicht mit dem perfectiven, sondern — wie aus dem Begriffe der v. pf. u. impf, von selbst folgt — n ii r mit dem i m p f. f u t. antworten, so wie folgerichtig diese Frage selbst nur durch das impf. fut. ausgedrückt werden kann (ausgenommen. im čech. pujdu, ponesu etc. wie oben); z. B. a) der Luftballon wird fallen (pade o. padne, slov. bo padel); srb. ce pasti etc. mm. b) wie lange [Zeit] wird er fallen d. i. im Fallen sein, verharren? (r. bude padat', slov. bode padal, srb. ce padati etc. mm.; c) ich werde diesen Stock, den Herr D. bei mir vergessen hat, selbst zu ihm [hin] t ragen (r. hier ponesu, ot-,za-nesu, klr. ponesu; č. ponesu, za-,do-; p. poniose, od-,za-;obsr. ponesu, slov. bom nesel). Die vorangehenden Dialekte könnten in diesem Falle nicht auch das imperfective (auxiliar-) fut. setzen, wie der Slovene: bom nesel und mm. vielleicht auch der Nieders.; dagegen d) wie lange Zeit wirst du wol diesen Stock, da du so schwer gehst, bis zu ihm ') ich werde abreisen, — 2) galloppiren sind nunmehr wenig bekannt, pobez/m (bei Zi k fürpobehnu) existirt nicht im Cech.; „bezim" wol.. tragen?1) r. undklr. budeS nesti, p. bedziesz niösl od. niežč bedziesz, slov. bö[de]S nčsel, srb. ¿eš nositi. Kein Nordslave könnte in diesem Falle (d) sagen: poneseš rspve. poniesiesz; nur der Ceehe braucht merkwürdiger Weise in diesem und ähnlichen Fällen, wo nur von einem einmaligen Tragen (in einem Gange) die Rede ist, selbst auf die Fr. „wie lange Zeit?" das perfective fut. po-nesu,-es etc. Diess gilt im Gech. auch noch von pü-jdu etc. wie S. 89. Alle übrigen einf. und zusammengesetzten v, pf. (worunter auch alle übrigen composita von jdu, nesu, veda- • •) können auch im Cecli. zur Bezeichnung des imperfectiven fut. nicht dienen. Für iterat. od. freq. Handlungen muss aber, wenn mau diese in ihrer künft. Dauer darstellen will, in allen slav. Dialekten ohne Ausnahme das imperfective fut. angewendet werden: er wird bei uns noch 5 Jahre lang Wasser tragen (slov. bode nosil, rus. bude nosit', klr. und č. bude nositi, p. nosic bedzie etc.); er wird noch 3 Jahre in die Schule gehen (č. bude choditi, slov.: bode hodil. p. chodzič bedzie etc. nur srb. de iči, siehe Seite 14, Note 2). Durch Zuhilfenahme der Vorwörter „in" „binnen" u. dgl. dann der Ztw. „beginnen" „anfangen" kann man oft. das auf die Frage „wie lange? stehende imperfective fut. ohne wesentliche Aenderung des Sinnes zu einem perfectiven machen; „ich werde den Stock zum Herrn D. in (binnen) einer Stunde bringen (r. otnesu, č- donesu etc. wie S. 89 c); „binnen welcher Zeit wird dieses Kind sprechen =a zu sprechen anfangen" (č. začne mluviti, r. načnet govorit' etc.)? Anmerk. Manchmal steht „wie lange [Zeit] ?" für „bis wann?" „bis zu welchem Zeitpunkte?" In diesem Falle kann auch das perfective fut. gesetzt werden: wie lange wirst du in Wien bleiben (uu-gr,- slov. etc. ostaneš)? Wie lange wirst du das noch nicht (ganz) abschreiben (ungr.- slov. etc. mm. ne prepišeš)? Gemäss des 2. Absatzes S. 74 wechselt das perfectum mit dem pries. Man sagt: a) sieh da, so eben kommt er (slov. gre od. ide) und unter denselben Umständen auch: ß) so eben ist er gekommen (slov- -je prišel). Willmanjedoch das Beispiel «) im Slav. mit dem prffis. übersetzen, so muss man das wahre pries, anwenden; slov. ') <1. i. wie lange wird dieses Tragen dauern? Nachtrag. Mitslov. nzmi-rom« o. «vedno« (immer = in einem fort) muss durch alle temp. ein r. impf., mit n vselej« (immer =' jedesmal) kann auch ein v. p f. stehen. gre od. i de1) und nicht pride. Darnach beurtheile man auch: was bringst du mir da? slov. kaj mi neseS? od. kaj si mi prinesel? und nicht: prineseš? Vrgl.: Vočin mi, macerka, novy dvdr, Ja sejtu ve zu moj' (für „svoj'«) nevestu Auf, Mutter und lass mich zum Hof hinein , Ich bringe dir hier (zu Wagen) mein Bräutcheh fein. Dies aus den Volksliedern dersonst so sehr germanisirten Ober-und Niederlausitzer Slaven. — Es herrscht unter den Slovenen individuell die Ansicht: pridem,- deS,- de sei zwar kein (wahres) prses. aber ein perfectum (!). Es ist wahr, dass der Deutsche häufig sagt „ich komme", wo lo logisch das perf. stehen sollte; allein deswegen ist „pridem" kein perfectum. Dieses lautet im Sloven. „prišel sem"; was „pridem" sei,--das bedarf wol keiner Erklärung mehr. Dass aber in abhängigen Sätzen auch pridem,-des • • •, stehen könne, und dass somit auch der Begriff des deutschen „kommen" im abhän: gigen Satze ein anderer ist, als im unabhängigen, folgt aus der Lehre vom pries, u.futur. a) u.b). „Er kommt zu uns schon viele Jahre an Sonntagen und bringt uns fortwährend Obst"; slov. - • -prihaja oder hödi, vedno prinaša oder nosi (hier nicht: pride, prinese; auch nicht, gre, nese). Ein weiterer Beweis, dass die Bedeutung von „kommt", bringt" • • • nicht immer eine une dieselbe ist. — b. futurum exactum (künftigverg. Zeit). 15. Das futur. exact. zeigt eine künftige Handlung an, die mit Bezug auf eine andere ebenfalls künftige (bei dem Eintritte dieser) als vergangen gedacht wird. Es kommt also vorzüglich in abhängigen (Bedingungs-und Temporal-) Sätzenu. dgl. vor. B e. f, h; Tab. Mark. 11. 2. 3 u. Joh. 13. 20. Das Slav. hat keine eigene einfache Form für das futur. exact., obwohl auch das lateinische gleich dem gewöhnlichen fut. nur fürs Auge einfach ist: amavero aus amavi-ero; habuero aus habui-ero u. s. f. Bopp vrgl. Gramm. 8. 1229. Das Altslav. hatte hiefür eine eigene, durch Verbindung des bada (ero) mit dem part. pmt. act. II. (der v. pf. und impf.) gebildete i) Der indic. prajs. «idem« ist im Slgv. als verb. simpl. nicht mehr allgem. gebräuclil., wie der inf. „iti." Dagegen ist „pojti« (inf. von pojdem), der bei Trub. so häufig vorkommt, im Slov. jetzt selten. zusammenges. Form (Miki. Formenl. 171). Die lebenden Dialekte besitzen diese nicht mehr. Sie kommt zwar z. B. im Slov., Kroat., Ober- und Niederserb. noch vor, allein nitht mehr als fut. exact., sondern als gewöhnl. fut., obwohl dieses oft wie im Deutschen auch fur jenes steht (B f.). Die lebenden Dialekte gebrauchen je nachdem sie die künftigvergangene Thätigkeit in Momente des Eintrittes oder der Vollendung auffassen, das perfective fut. rspve. das prses. der v. pf. oder das imperfective fut. Vergl. die obigen Beisp., sammt den Noten in der Tab., ferner noch dieses: wenn du als Jüngling gearbeitet haben wirst (si laboraveris) so wird es dir im Alter gut ergehen ; slov. ako bodeš (boš) délai, za mladih nog, dobro se ti bo godilo na stare dni. So mm. auch in den übrigen slav. Dialekten. Im obigen Beispiele kann sich der Slave die künftigverg. Thätigkeit nicht anders als in ihrer künft. Dauer vorstellen, daher drückt er sie durch das imperfectivische fut. aus. Doch kann der Serbe hier mit „ako' nicht sagen: ako[ho]ées raditi, sondern: ako budeš raditi (sie). Der Grieche möchte hier den conj. aor. setzen: av 7iovr\ar\<;. Wie die leb. Dialekte das fut. exact, durch das prses. der v. pf. ausdrücken, so verfuhr ungeachtet der Existenz einer eigenen Form auch das Altsiov. schon zjzr Zeit der Freis. Denkm. : da bym pred „tuima" (tvojima) očima stojal, igdaže prideš (quando ve-neris) sodit . . . Freis. III. Vrgl. auch Ostrom. Mark. 11. 3. Tab. 1. Anme.rU. Im Serb. existirt neben der gewöhnlichen Weise das fut. exact, (durch das prœs. der v. pf.) auszudrücken , noch eine, jedoch seltene Umschreibung; z. B. strah je mene, bice poginuo (für biti ce poginuo), nar. p. I. 466. 2. Da in der künft. v erg. Zeit. (fr. futur, passé) auch der Begriff der Vergangenheit liegt, so pflegt man in den modernen Sprachen dafür oft auch die verg. Zeit zu setzen, besonders wenn man den Erfolg als ganz gewiss bezeichnen will: Sobald du morgen das Geld erhalten hast, dann wirst du gehen; du wirst nicht eher handeln, bis du mir deine Gründe mitgetheilt hast. Im Slav. müsste man in beiden Fällen das perfective fut. d. i. das prses. der betreffenden v. pf. setzen. Das prset. wird im Slav. statt des futur, exact, nur in allgem. Sätzen (Sprichwörtern u. dgl.) gebraucht. Der Grund dürfte aus dem beim allzeit, prses. Gesagten bekannt sein. Ura eine Wahrscheinlichkeit oder Vermuthmig auszudrücken wird das fut. exact, für das fut. und auch für das prnet. gesetzt: sie wird ihre Geschäfte wol in 14 Tagen beendiget haben (fr. elle aura terminé Mach. 425). Im Engl, soll nach Clairm. 1854. S. 152 nach accordingš as (je nachdem), äs soon as (sobald als), after (nachdem), beforë (bevor), tili (bis), when (wann), while (während) etc. immer das prses. stehen; z.B. accordings as he behaves, I will reward him (je nachdem er sich benehmen [benommen haben] wird, werde ich ihn belohnen); when I a s k it, I must instantly have it (wenn ich es verlangen (verlangt haben) werde, muss ich es gleich haben). Doch steht in B f mit „when" das fut. und Matth. 2. 8 (gehet . . ., und findet ihr ihn, so gebet mir Nachricht . . .) im Engl, das prset. : when je (you) have found, wörtl. wenn ihr ihn gefunden habet (für gefunden haben werdet) , Cum inveneritis ; Vulg. Wol aber muss im Pranzös. nach si (wenn) statt des futur, (exact.) allezeit das prees. stehen (Ahn. 1846 §. 126). Der Franzose, der das „ich komme morgen" in einem Hauptsatze nie durch das prses., sondern stets durch das fut. ausdrückt, bezeichnet demnach das „wenn ich morgen kommen (gekommen sein) werde", immer mit dem prses. : si je viens. Nach „quand" (wann, wofür im Deutschen oft wenn steht) muss jedoch die der Zukunft anheimfallende Zeit stets durch das fut. gegeben werben. Vrgl. „viendra" in B f. wo das deutsche „wenn", fr. quand, it. quando heisst. Die Vulg. hat „cum". Wenn auch ein seiner Muttersprache entfremdeter oder durch falsche Regeln beirrter Slovene in folgenden und ähnlichen Sätzen (koliko časa že to prepišeš? glejte, kaj vam prinesem; odkod prideš?...) zur Bezeichnung der jetzt gegenwärtigen Handlung v. pf. gebraucht, — so denkt sich doch jeder schlichte Landmann, der ihn so sprechen hört, und eben so auch lesend dem Contexte gemäss das wahre Prces. dabei, u. dieser s elbst würde sagen: prepisuješ — nesem — ideš od. greš. — Diess war ganz gewiss auch bei den Altslovenen der Fall. Wenn aber der Context rspve. die Umstände die Annahme des fut. zuliessen, so haben sich dieselben unter dem prass. eines v. pf. sicherlich das fut. vorgestellt, wenn auch der sich im Irrthume befindliche Redner oder Schreiber mit einem v. pf. den Begriff des wahren praes. verband, und ebenso, wfenn er z. B. in der Bibel für das griech. praes. aus dein S. 78. 5) angegebenen Grunde vielleicht absichtlich ein v. pf. gesetzt hat. Dass man aber in tausend und tausend Fällen nach Belieben für das praes. das fut., oft sogar das praet. und umgehchrt setzen kann, ohnedassderSinnweseutlich ein anderer wird (was ich insbesondere mit Bezug auf die Bibel bemerke), das wird dem Leser aus dem von S. 62 bis 64 dann 74 etc. etc. Gesagten bereits klar s ein = ist... bereits klar = ist... klar geworden. Wir werden noch mehrere Fälle sehen, welche darthun sollen, dass die Zeitunterschiede nicht so Streng zu nehmen sind, wie manche glauben. Vergl. lat. novi (praet.) = ich kenne, memini (praet.) = ich erinnere mich. — Handlungen, deren Eintreten zwar in die Vergangenheit fällt, deren Wirkungen aber sich auf die Gegenwart erstrecken, werden zuweilen mit dem praes. bezeichnet: ich höre, statt: ich habe (erzählen) gehört; N. sagt so eben (allein N. schweigt so eben, somit) für: hat gesagt—einen o. einige Augenblicke früher; griech. yiy.aui ich siege d. i. ich bin Sieger (habe gesiegt), ädixeco ich bin im Unrecht (habe etwas verbrochen), ■dnjTXBi er ist todt (er ist gestorben); s. Curt. 219. Der Sinn bleibt besonders im Contexte wesentlich derselbe, ob man z. B. (Matth. 8. 25) sagt: Herr! hilf uns, wir gehen zu Grunde (asl. gybnem', pogybajem' o, pogybljem') — o. wir werden [sonst den Augenblick gänzlich] zu Grunde gehen (asl. pogybnem'), oder: wir sind [sonst] zu Grunde gegangen (srb. izgibosmo; so Vuk Matth. 8. 25, aor. d. i. wir sind verloren). Man denkt sich nämlicli das Unglück als schon geschehen. Der Serbe kann in diesem Falle nicht einmal das praes. „pogibljem" brauchen, weil „pogiboh", „pogibosmo" l) schon zur Redensart geworden ist. Luk. 23. 41 hat die Leipz. Ausg. 1850 der russ, Bib: „my prinjäli" (wir haben empfangen; vgl.A g). Wer also das Wesen derZeitformen aufgefasst hat, der wird einsehen, dass die in der Bib. vorkommenden diesfälligen Abweichungen im Con-texte mit Rücksicht auf alle Umstände (was vorangeht und später geschieht) den Sinn nie wesentlich ändern. — Hier bemerke ich , dass in den griech. und slav. Bib. gerade bei dem „ich sende", „er sendet" die meisten Varianten vorkommen, was aus dem S. 77, 78. Gesagten leicht erklärlich ist. ') o. poginuh, poginusmo; s. Vuk's "VVrft). Selbst Joh. 20. 21. (Tab.) könnte mit Rücksicht auf den Umstand, dass die wirkliche Sendung der Apostel nicht gleich bei den Wort.: ich sende euch (ešlah) erfolgte, (indem sie dann noch mehre Tage in einem Hause eingesperrt verweilten), und dass es auch des Meisters Wille nicht war, dass sie gleich auseinandergehen sollen, das hebr. imprfect. durch das fat. übersetzt werden. In Erwägung jedoch, dass die Sendung gleich damals ins Werden trat, kann man auch das prses. anwenden.— Luk. 24. 29 („und ich sende euch herab, was mein Vater verhiess. Verweilet indess noch in der Hauptstadt, bis ihr mit [dieser] Kraft von oben ausgerüstet werdet") bin ich aber im Slav. unbedingt für das fut. (slov. pošljem) weil ps hier der Con-text erfordert. Aus diesem Grunde auch an mehreren andern Stellen, wenn auch Ostrom. Saz. Em. u. a. s'lja (šlja) oder posylaja haben. Matth. 23, 34 kann jedoch das verb. frequentativ gemeint sein (slov. Trub. Dalm. Jap. und Kz. „posilam" (s. Tab. 2. Note), obwohl eine altslav. Bib. des 16. Jh. die russ. Leipz. 1850 u. a. das fut. haben. Hiermit wird aber, wol gemerkt, nicht behauptet, dass man eine Zeitform für die andere ganz willkürlich setzen dürfe, sondern dass diess mit Rücksicht auf die Umstände sehr oft stattfinden könne. Wenn ich so glücklich war, die Sache so darzustellenv als ich sie selbst auifasse, so wird mich der aufmerksame Leser des Ganzen keines Widerspruches beschuldigen können.Ich setze hier, da ich es früher nicht ausdrücklich gesagt habe, nur noch bei, dass selbst das wahre prses. oft nur auf einer Annahme beruht, indem man sich z. B. eine mehrakt. Handlung (die Wiederholung einzelner Akte z. B. Schläge, Schmerzen) als fortdauernd denkt, insbes. wenn man im Augenblicke des Sprechens weiss, oder vermuthet, dass sich diese Akte noch wiederholen werden, während man, wenn man nur die bereits vollendeten berücksichtiget, das prset. setzen kann. Vergl. A g und das betreffende verb. der russ. Uebersetz. S. 94, Zeile 28. In diesem l\alle kann nämlich der Gestrafte die Strafe in ihrer Fortdauer oder in ihrem nun schon vergangenen Eintritte auffassen. Wenn ich aber in einem Falle, wo das tempus von meiner Willkühr abhängt, das wahre prses. annehme, oder es nach Umständen annehmen muss; dann muss ich es im Slav. auch nur durch ein y. impf, ausdrücken, wie es das unverdorbene Volk thut; denn die Sprache ist ein Gegebenes, und der Grammatiker hat nicht das Recht den schon 1000 und 1000 Jahre bestehenden Gebrauch, weil er ihm unlogisch scheint, umzustossen. Eben so wenig soll er aber ein Paar Ausnahmen zur allgemeinen Regel erheben. Anmerk. Hier noch ein Beispiel des fut. für das offenbare prset. Nachdem A dem B die von diesem erhaltenen Schläge vergolten hat, sagt er (A): Warte, ich werde dir's schon zeigen! (für: nun habe ich dir's gezeigt). So auch im Slav. Ein neuer Beweis, wie willkürlich oft die grammat. Zeitbestimmung ist. Oder soll das eine Ellipse sein? Vrgl. noch das deutsche fut. der Vermuthung: „Siehst, du den Herrn dort? Es wird mein Vater sein" (statt: es ist vermuthlich o. .wahrscheinlich mein V.). Wir haben gesehen, dass im Sloven. in abhängigen u. allgemeinen Sätzen auch das fut., insbesondere aber das fut. exact. (griecli. aor. conj.) noch immer durch das praes. der verb. pf. ausgedrückt wird, wie im Altslov. und den nordslav. Dialekten. Der Leser wird nun wissen, welchen Werth er lvopitar's Worten (in seiner Gram. S. 315) beizumessen habe, wo es heisst: „Nun sehe „man die russ. Conjug. nach: alles übrige ist im Grunde wie bei uns „(Slovenen rspve. Krainern), nur „ja dvinu" (slov. dvignem, vzdig-„nem) heisst nicht „ich hebe" mit perf. Bedeutung, sondern „ich „werde heben". Und so ist es zufolge der Grammatiken in allen übri-„gen Dialekten „. Nun fragt der sonst sehr verdienst- und einsichtsvolle Kopitar: „Welche Bedeut. von dvignem, die unseres (slov.) „Dialektes „ich hebe" oder die aller übrigen „ich werde heben" ist „analogischer? Wenigstens darf der Krainer die Gegenpartei fragen: „Wie kommt es, dass das verb. dvignem bei euch nur im Indicativ „künftige Bedeut. hat, in den übrigen modis hingegen nicht?" Ob es dem wirklich so sei, werden wir bei den modis sehen, die später genauer erörtert worden sind. Wenn man die v. pf. wider den Genius der slav. Sprache als wahre pra;s. annimmt, dann ist die Bildung des fut. aller verba mittels „bodem" freilich analoger; ob sie aber besser ist, das ist eine andere Frage; dam,posljem, odnesem sind jedenfalls viel kürzer als slov. bö[de]m dal, bo[de]m poslal, odnisel b6[de]m, und die Bedeutung jener ist bei den Nordslaven mm. stets == der Bedeutung dieser bei den Slovenen. Wo ist also der Vorzug? Der Schatten des berühmten Kopitar wird es mir vergeben, wenn ich, obwol ich ihm in der Verehrung meiner theu-ern Muttersprache nicht nachstehen will, seiner Ansieht nicht beipflichten kann. Im Niedersrb. erscheint neben „budu" auch schon „budu bys" nach dem deutsch, „ich werde sein"; Vlksl.38; Hauptm. 196. Die Slovenen sprechen noch alle blos „b6[de]m" analog dem rus. „dvinu". Ob aber im Slovenischen der Gebrauch des praesens der v. perf. fürs fut. sowol in abhängig, als unabhäng. Sätzen jetzt allgemein durchführbar sei, — das ist wieder eine andere Frage. In Bezug auf die unabhängigen Sätze ist 'diess nach meiner Ansicht jetzt allgemein nicht thunlich. In welchen Fällen der Unabhängigkeit dies stattfinden könne, wird der geneigte Leser jetzt schon wissen. In ab- auch unabhängigen Sätzen, wo der Con-text den wahren Sinn gibt, ist aber dies im Sloven. allgemein ohne die mindeste Störung möglich.1) Insbesondere kann für das perfective fut. exact. (conj. des griech. aor.) das prses. des betreifenden v. pf. stets ohne Anstand gesetzt und das zusammengesetzte futur. der v. pf. in diesem Falle ganz ignorirt werden. Belege dafür haben wir unter B u..in der Tab. Ob man z. B. Matth. 25. 31 das lat. „venerit" slov. mit Trub. Dalm. und Kuzm, „pride" oder mit Jap. „bo prišel" sübersetzt, der schlichte Slovene merkt hier nicht den mindesten Unterschied.2) Ich bin daher für das kürzere fut. exact. der v. pf. Man vergleiche auch folgende Strofen aus sloven. Volksliedern: Kdor če pa vedit', O tiho, tiho, ptičica! Kaj je lj......, Ti drobna ptica ščinkovka! Mene naj vpraša, Ce tebe, ptica, vjamemo, Jaz mu povem. Ti perje vse uzamemo. Pesmi kr. n. I. 38 I. 48. Welcher Slovene versteht das nicht? Und doch ist „ vjamemo " fut. exact., „uzamemo" (fiir vzamemo) und „povčm" aber futurum. )) Gospod K. zapusti Ljubljano prihodnega mesca. Novice 1856 S. 234. Das ist kein Germanism.; denn das deutsche „verlässt« heisst eigentlich slov. „zapušča." Der Deutsche braucht ein und dasselbe prses-. auch als fut; s. S. 64 „grem" u. 79. 2. Absatz.« 2) Auch die neue Bib. (1856) hat: Mat. 5.19 razveže (solverit), stori (fecerit); Mat. 5. 22 reče (dixerit); Mat. 5. 28 pogleda (viderit); Mat. 25. 31. pride (venerit), Mark, 11. 3 poreče (dixerit), Joh. 13. 20 pošljem (misero) etc. etc. Mögen die alten, schon ins Fleisch und Blut des Volkes übergegangenen Irrthümer immerhin bleiben, hüten wir uns nur vor neuen, die nicht einmal der gemeine Mann begeht, und bewahren wir das noch vorhandene Gute. Dies ist meine gewiss nicht überspannte Ansicht. In den von Haupt und Schmaler (Smoler) mit deutscher Uebersetzung herausgegebenen Volksliedern, die noch immer im Munde des Volkes fortleben, wirdimobsrb, Texte das fut.u. fut.exact. fast stets durch das pries, der v. pf. ausgedrückt, im nieders. Texte, erscheint jedoch häufig auch die Verbindung mit „budu" bei den v. pf. und impf, fürs fut. und fut. exact. wie bei Fabrizius. Allein sowohl in den Volksliedern, als im Fabrizius selbst finden wir Belege genug, dass man das perfective fut. exact. auch im Nieders. ohne Anstand durch das prses. der v. pf. geben könne. Vrgl. Tab. Mark. 11. nie-derserb. „psizotej". Die Sprache des ober- und nieders. Volksliedes ist überhaupt um 100 Procent besser als jene der Bibelübersetzer Frenzel und Fabrizius, die den lausitzischen Wenden auch den Artikel aufdringen wollen, wie es einst Trub. bei den Slovenen ge-than hat, ohne dass jedoch die unslavische Neuerung Aufnahme gefunden hätte. Vrgl. S. 85. Allein wie lange hat es gebraucht, bis sich seine Nachfolger desselben ganz entlediget haben. Wie man also das Slovenische nicht ganz nach Trub., so darf man das Ober- und Niederserb. nicht ganz nach Frenzel und Fabrizius beurtlieilen. Die noch lebenden Volkslieder sind ein besserer Mafsstab. Praeteritum. a) Imperfectum (halbverg. Zeit, fr. auch relatif genannt). §. 16. Das imperf. ist das prset. der dauernden Handlung oder der Ausdruck der Vergangenheit in ihrer (damaligen) Dauer. Als absolutes tempus wird es daher in allen hier behandelten Sprachen von der Dauer einer einzigen, so wie von der öfters wiederholten vergangenen Handlung (somit insbesondere von Gewohnheiten oder Gepflogenheiten) gebraucht, in welchem letzten Falle der Lateiner und Italiener ihr „solere", der Deutsche sein „pflegen" anwenden. Hiermit hängt auch zusammen, dass von „solere" weder im Latein, noch Roman, ein perf. vorkommt (Diez IV. 251). Auch im Deutschen hört man im prset. gewöhnlich nur „er pflegte zu sagen" , und nicht „hat gepflogen" (im obigen Sinne). Im Slav. steckt der Begriff „pflegen" in der Verbalform (der v. freq. rspve. iterat.). Es ist daher das neugeschmiedete siidsl. „običavati" ganz überflüssig. Es beurkundet aber, wie tief der Slave das Bedürfniss der ausser Gebrauch gekommenen v. freq. fühle, und dass neugeschaffene Worte leichter Eingang finden als veraltete Formen.1)—Dem Gesagten zufolge entspricht das altslav.imperf., wo es noch lebt (wie im Bulg. Srb. Ober-und Niedersb.) allen Formen des impf, fremder Sprachen, ja es gibt sie oft viel präciser. Wo das imperf. nicht mehr vorkommt^ dort wird es durch das prset. des betreffenden v. impf, vollkommen ersetzt, wie im Slov., Rus., Klr. Cech. u. Poln. „Es nahete sich nun das Fest". . (appropinquabat, asi. približaaše se, bulg. und srb. približavaše se, osrb. pšibližovaše, nsrb. psibližašo, slov. bližal (Trub. približeval) seje r. približal-sjft (s. 85 b), č. približoval se, p. przybližalo sie (swieto), ital. s'avvicinava, fr. approcliait, e. drew nigh) „Da waren die Oberpriester und Schriftl. darauf bedacht" (wörtl. sie suchten, quserebant, asl. iskaahu, b. träseha, srb. gledahu, ob. und nsrb. py-tachu, slov. Trub. so iskali (bess. gledali), r. iskali, č. hledali, p. szukali, ital. cercavano, fr. cherchaient, e. sought), „auf welche Art sie ihn aus dem Wege räumen könnten." Luk. 22. 1.2. — Sokrates pflegte zu sagen (lat. solebat dicere, it. soleva dire čech. rikaval, p. mawial, russ. govarival). Wenn in einem slav. Dialekte das betreffende freq. und auch das iterat. jetzt nicht existirt, so muss man wenigstens ein v. dur. wählen, wo dann der Sinn aus dem Contexte entnommen werden muss, wie im Deutschen, wenn man das impf, (oft des Wolklanges wegen) ohne „pflegte" gebraucht. In solchen Fällen hilft man sich im Slov. durch die Einschiebung des rad, a, o (gern), oder durch „navado imeti" (dieGewohnheit haben) u. dgl. slov.: Sokrat je (rad) govoril, rad rekel, imel navado govoriti, reči (nämlich bei jeder Gelegenheit, so oft sie sich darbot). Man beachte auch: kako se „kaj imaš" (für kako se „imavaš")? Doch kommt dieses pleonastische „kaj" auch mit v. freq. vor. i) Das Volk weiss jedoch noch nichts von „obicavati". In Vuk's "Wrt. erscheint es auch nicht. — ICada rucavate? und nicht: kada obica-vate rucati? Im Deutschen wird das impf, auch als erzählendes tempus gebraucht wie im griech. der aor., im Ital. das einfache perfect. Als relatives tempus drückt das impf, eine Vergangenheit aus, die in Rücksicht auf eine andere vergangene Handlung noch nicht vollendet ist. Matth. 8. 24. „Und siehe! auf dem See erhob1) sich ein heftiger Sturm; —er aber schlief = während er schlief.2) Im Engl, setzt man in diesem Falle auch das sogenannte gerund.: während er den Brief las, ging sie in den Garten, while he was reading the letter, she went into the garden (wörtl.: während er war lesend oder im Lesen . . .) Clairm. 161. Demnach könnte man oben (Matth. 8. 24.) auch sagen: „was sleeping" für „was asleep." b) Perfectum (völlig verg. Zeit). §. 17. Der Grieche bezeichnet mit d. perf. eine solche Thätigk., die mit Rücksicht auf die Gegenwart der Rede als vollendet erscheint: svQtjxa ich habe (es) gefunden (ich besitze es noch). Der Slave drückt mit dem perf. d. i. mit dem praßt. des v. pf. eine vergangene vollendete Handlung ohne Rücksicht auf die Gegenwart aus. Desswegen entspricht in der altslov. Bibel z. B. Ostrom, das perf. öfter dem griech. aor., und umgekehrt wird das griech. perf. manchmal durch den altslov. aor. übersetzt: Joh. 20. 15. „— so sage mir doch, wo hast du ihn hingelegt? ¿\9rixag aor., posuisti ? Ostrom, položil j esi?3) bulg. si položil? srb. si metnuo? obsrb. sy položil? nsrb. sy položil? slov. si položil? r. gde ty položil [j]ego? č. kdes ho položil? p. gdzieš go položil? it. tu l'hai pošto? fr. tu l'as mis? e. thou hast laid him? Mark. 1. 15. Das Reich, Gottes ist nahe, wörtl. hat sich angenähert, iqyyixs (prf.) appropinquavit, Ostrom, približi se (aor.), b. se približi, srb. približi se, obsrb. je so pšibližalo, nsrb. jo se pšibli- i) factus est, iyheto altsl. byst' (aor.), srb. postade. ') dormiebat, asi. spaaše? bulg. u. sr. spavaše, osr. spašo, nsr. spašo, slov. je spal, r. On spal, č. on spal, p. on spal, it. dormiva, fr. dormait, e. he was asleep. ») Auch im Griech. sollte hier dem Sinne nach das perf. stehen. Allein ein Gramm, sagt, dass das perf. den Griech. oft übelklingend sein soll. Der Wolklang stösst also auch hier die Regel um. „Eiserne" Consequenz findet man in keiner Sprache. žalo, slov. se je približalo (s. 35 b), r. približilos', č. približilo se, p.. przybližylo sie, it. è vicino, fr. est approché, e. is at hand. Was vom Altslov., gilt auch von den übrigen slav. Dialekten, die noch den altsl. aor. als auf das perfect. besitzen (siehe beim aor.). c) das plusquamperfectum (längstvrgaiig. Zeit) §. 18 zeigt eine vollendete Vergangenheit mit Bezug auf eine andere Vergangenheit an. Aus dem Begriffe der v. pf. u. impf, folgt, dass im Slav. ein plusqpf. nur von den v. pf. denkbar ist. Das slav. Volk setzt auch nie ein v. impf, in diese Zeitform (s. Ziak 242). wie manche Schriftsteller in blinder Nachahmung des Latein etc. Insbesondere versündigen sich diesfalls manche slav. Grammatiker indem sie glauben, alle Rubriken mit dem nämlichen verb. ausfüllen zu müssen. Also slov. richtig: potem ko smo bili prepisali, unrichtig aber : • • • • smo bili pisali o. prepisovali. — Uebrigens kommt im slav. Volke das plusqpf. höchst selten vor, weil das slav. perfe-ctum (prset. der v. pf.) stets eine vollendete Vergangenheit ausdrückt und meist aus dem Contexte erhellet, welche von zwei vergangenen Handlungen früher geschehen ist, besonders mit den conj : nachdem, bevor, ehe, „sobald als" u. dgl. dann mit adv: gestern, längst, früher etc. Dies findet auch in den slav. Bib. statt, wo d. plusqpf. durch den aor., durch das perf.,prœs. hist., ja auch durch das prset. der v. impf, ersetzt wird, ohne dass der Sinn darunter leidet, vorzüglich aber durch das part, prset. (perf.) act. I. (s. dort), endlich durch das prset. der mehrakt. v. pf. Das Russ. hat nach Greč I. 250 (Miki. III. 363) kein eigentl. plusqpf. Vrgl. Mat. 2. 13: Qui cum recessissent, ecce . . . angelus . . apparuit; als sie nun ab gereiset waren, siehe da erschien dem Josef... ein Engel; č. když pak oni odjeli, aj, angel . . . ukâzal se Josefovi; p. gdy oni odeszli, t)to, aniol Pariški ukazal sie . . . Kz. gda so pa oni odišli-; n. slov. B: kadar so bili odšli, glej! seje „angelj" — „perkazal". Vrgl. eben da: (Mat. 2. 12): „In ko so r spanji odgovor prejeli" (responso accepto = postquam acceperant) — „so se . . . vernili." (s. auch Ziak. 224 ff). Für das deutsehe „ich war gewesen" (fueram) wird in den sloven. u. a. Gramm, mm. „bil sem bil" aufgestellt. Auch diese Um-"chreibg. kommt im Volke nicht vor, (weil biti rsp. byti etc. ein v. impf, ist und nur in Verbindung mit v. pf. das plqpf. ausdrücken kann). Das Volk braucht dafür stets das gewöhnliche prset. Die slav. Schriftsteller mögen daher das plqpf. gleich dem Volke nur von v. pf. und zwar nur dort gebrauchen, wo man aus dem Contexte nicht entnehmen kann, welche Handlung der andern vorgeht. Vgl. „Dy2 smyposnödali (mehrakt. v. pf.), vstupi möj bratr döjstvy (osr. Jordan), als wir gefrühstückt hatten, trat mein Bruder in das Zimmer. Mat, 2. 16 Vak: koje je dobro doznao (exquisierat). 1. Anmerk. Wie das lat. fut. ex. „amavero" aus „amavi-ero", so ist auch das plqpf. „amaveram" aus „amavi-eram" entstanden. (Bopp S. 1227). Die 3. Pers. plur. fut. ex. hat das „erunt" wahrscheinlich in „eri°nt"[amaverint] verwandelt, um die Zweideutigkeit mit dem perf. (amaverunt) zu beheben. Dem Hilfsztw. „esse" auch für v. trans. steht nichts entgegen. Der Slav. hat auch nur mm. „byti" (esse) als Hilfsztw. für v. trans. u. intr., wobei zu merken ist, dass Jas slav. part. prset. II. auf l (1, o) z. B. ljubil (6. miloval p. kochal etc.) thät. ist, während der Deutsche nur ein part. prset. besitzt und daher genöthiget war, für v. trans. „haben" statt „sein" zu gebrauchen. Der Gebrauch der Hilfsztw. ist auch in den modern. Sprachen verschieden; der Deutsche sagt: ich bin gelaufen, der Franzose; ich habe gelaufen (j' ai couru); eben so fr. il aurait mieux valu (wörtl: es hätte besser gewesen). 2. Anmerk. Hier nachträglich die für Slovenen interessante Notiz, dass der grosse Sprachforscher Bopp (4, Vorr. S. IV. u. S. 915) das lat. „— bo" in fut. z. B. „ama-bo" (ama-bis-bit) mit dem angelsächs. beo (bys, bydli) und mit dem sloven. „bom" in Einklang bringt. Hiermit ist natürlich nicht gesagt, dass „amabo" aus „ama" und dem sloven. „bom" entstanden ist. Wie sich die Formen ändern, das sehen wir eben an „bom", aus „bödem" und dieses aus dem altsl. bada [baclesi^badet'; jetzt: bo[de]s, bo[de]. Die asl. Per-sonalendung der 1. plur., (badem') ist jetzt im Sloven.mutato a in o die 1. sing., und die 1. plur. hat dafür im Sloven. ein -o angenommen: bö[de]m-o. Vgl. auch MikL III. §. 102. — Das lat. -bam in tima-bam etc. soll nach Bopp. (4. Vorr. IV.) verwandt sein mit dem Sanskr. ubaxam ich war; ama-bam also gleichsam ich lieb[en] ivar = ich war liebend = ich liebte. Bezüglich der Verschmelzung vgl. auch das poln. prset,: kochalein, kochalismy aus kochal-jesm1), kochali-jestesmy; kochalam aus kochala-jesm, *Fürs prset. steht das prses. meist in solchen Fällen: „Cicero sagt, schreibt, beschreibt, berichtet, bezeugt (in seinen Werken) slov.: veli (pravi), piše, popisuje, sporoča (o-znanja), priča (spričuje) prses. ftir's prast., weil wir uns die geschriebenen oder gedruckten (bleibenden) Worte einer Schrift oder eines Buches, wenn wir sie lesen, als die gegenwärtige Sprache des Verfassers vorstellen. Es versteht sich von selbst, dass man sich auch des prset. bedienen kann. Siehe den Anhang zu A und B. Nun wird sich der Leser selbst auch erklären können, warum man in Briefen und ämtlichen Ausfertigungen oft unter ganz gleichen Umständen beliebig das praesens o. das prseterit gebrauchen könne. Die Römer bedienten sich in Briefen zur Bezeichnung von Handlungen, die mit Hinblick auf die Zeit des BriefZese?is als vergangen erschienen, gern des prset. In den slav. und modernen Spr. ist das prses. beliebt: In diesem Briefe schreibe ich dir, dass... (lat. scripsi), — und sende dir (lat. misi) darin ein kleines Andenken. Dass man auch in andern Sprachen das prset. setzen und mit dem prses. abwechseln dürfe, versteht sich von selbst. Vrgl. Rom. 16. 22, wo saluto und scripsi in Verbindung stehen.2) Manchmal kann man (aus nun schon bekannten Gründen) auch das fut. anwenden: In diesem Briefe werden Sie 5 fl. erhalten (für: erhalten Sie etc.) — Im Slav. scheint mir manchmal das prset. passender als das prses.: So eben erhalte ich Nachricht, dass.. (slov. ravno sem dobil gks, da...). d) Aorist (einfaches perfectum). §. 19. Der indic. des griech. aor. bezeichnet nach der Lehre der griech. Grammatiker eine vergangene Handlung im Momente ihres Eintrittes oder ihrer Vollendung ohne Bezug auf die Gegenwart. Es entspricht ihm somit (laut Ostrom, etc.) der altsloven. (starke o. schwache) aor. d. i. das einf. perfectum im allgemeinen. Dasselbe gilt auch von dem aor. der übrigen slav. Dialekte, wo er noch vorkommt (im bulg., serb., obr.- und nsrb.3). In allen andern (so wie öfter auch in den 5 obigen) slav. Dialekten wird er, wie i) etwa: „geliebt habend bin (ich)" = ich habe geliebt. *) Auch in Cic. Briefen wechselt das prses. mit dem prset. sehr häufig. 3) Der in Mikl. Formenl. angeführte čech. aor. ist altčech.; jetzt f. manchmal im Griech. selbst, durch das perfectum resp. prset.derv. pf. ersetzt. Den übrigen modis, dem inf. und dem particip. des griech. aor. entsprechen die gleichnamigen oder stellvertretenden Verbalformen der v. pf., wie schon Kopitar lehrte.1) Wenn man bei Gegenhaltung der Bibeln aller slav. Dialekte und im Ostrom, selbst diesfalls keine vollkommene Uebereinstimmung (öfters v. impf, statt der v. pf.) findet ; so soll das niemand beirren. Die slav: Bibeln sind aus verschiedenen Sprachen übersetzt worden; auch hängt das tem-pus, wie bereits bekannt, oft nur von der individuellen Anschauung ab. Man kann für jeden griech. aor., ohne der slav. Sprache Gewalt anzuthun, nach obiger Regel ein v. pf. setzen, ausgenommen einzelne Fälle von Spracheigenheiten : Redensarten u. dgl. Der Gebrauch der v. perf. und impf, ist in allen Fällen nicht einmal iin Slav. überall ganz gleich. Der aarist eignet sich wie im Griech., so auch im Slav. vorzüglich als erzählendes tempus und wechselt im Srb. mitdemperf. u. dem prses. histor. ab, was oft nur des Wolklanges wegen geschieht, dem zu Liebe in allen Sprachen nicht selten von der allgemeinen Regel abgewichen wird. Die häufige Wiederholung z. B. deg aor. suffix. -oh (donesoÄ, ali opet o dues o/t i pogreboA. . .) klingt nicht gut. Aus diesem Grunde meidet man auch das einfache imperfectum. z. B. 2. und 3. Pers. sing: auf — ase: drž&še, pisaše i čuvaše. Das rauhere Ohr unserer Vorfahren wurde durch solche Wiederholungen nicht beleidigt; jetzt ist es anders. — Der griech. aor. ersetzt auch das plusqprf, fremder Sprachen. Mat. 2. 1. „Da nun J. geboren [worden] war,2) siehe da kamen3) Weise aus dem Morgenlande.u 1) Vgl. Kop. 306: ayxvpaç aïçeiv (inf. prses.) mačke (sidra) vzdigati âçcte. (inf. aor.) vzdigniti. Der Deutsche muss beides gleich mit „Anker lichten" übersetzen. Vrgl. Šumavstfs Aufsatz in der Prag. Ztschr. zur Förd. einer zeitgem. Bef. der Gymn. Stud. 5. Heft. 2) rov'Jtjnov yevvri&évroç-, Ostrom, lsusu r o ž'š u-s e (part, prset. act. I., gen. abs. wie im Griech.); sr. kad se rodi (aor.) Isus; b. kato se rodi (aor.); osr. dyž so beäe narodzil (plqpf.), nsr. gaž se béso na-roziî; č. když se— narodil; p. gdy siç narodzii; r. kogda rodil-sjâ ; slov. (Kz.) gda se je porodo (-il); n. Bib: kadar je bil--J. rojen ; cum. J. natus esset; it. essendo Gesù nato; fr. J. étant né. 3) naçeyévovro ; Ostrom, pridoše; sr. dodju (pries, hist. für dodjoše aor.); b. dojdoha; osr. pšindžechu; nsr. pšižohu; č. prijeli; p. przybyli (aus przy u. byc esse); r. prišli; slov. so prišli; venerunt; it. arrivarono ; fr. arriver. Vgl. auch das Griech. mit dem Altsl. etc. Mark. 11. 2, 3. (Tab.) Es muss jedoch bemerkt werden, dass im Altsl. Bulg., O.- u. Nsrb. auch der aor, von v. impf, vorkommt, obgleich selten und z. wie es scheint, meist in solchen Fällen, wo es kein dem griech. aor. so ganz entsprechendes v. pf. gibt, wie Ostr. „vidëhom" Mat. 2. 2) vi-dëv' Mät. 2. 16; slysav Mat. 2. 3 (sr. euvsi nar. prip. 163); zivsi Luk. 2. 36. Auch besteht ein aor. von mm. „byti": asl. 1. bych'. 2. 3. byst' etc. In allgemeinen Sätzen kann für den griech. aor. das prses. der v. pf. und impf, stehen, so wie der Grieche selbst in solchen Fällen den aor. und das pries, gebraucht. Am meisten weicht der slav. Gebrauch im imperat. und sup. ab, wo der griech. aor. in gewissen Fällen nicht durch v.pf. gegeben werden darf. Sieh daselbst. Man kann das slav. perf. u. den slav. aor. mit dem ital. u.fran-zös. parfait simple, perfetto semplice (jetzt fr. défini od. narratif absolu, it. perf. indeterminato od. remoto genannt) vergleichen; man geht jedoch im Eifer zu weit, wenn man lehrt, dass dieses durch jene zwei herrlich ersetzt werde. Diese Worte haben schon glauben gemacht, dass das fr. und ital. einfache perf. stets durch das slav. perfective und folgerichtig das fr. u. ital. zusammengesetzte perfect. (fr. indéfini od. présent antérieur, it. perf. deter-minato o. prossimo) stets durch das slav. imperfective prœt. gegeben werden können, bis man bgim gründlichen Studium des Gebrauches der ital. u. fr. tempora enttäuscht wurde. Am besten hat den Unterschied zwischen prossimo und remoto im Ital. wohl Fornas. auseinandergesetzt, was aber auch auf das Franz.u. Span, fast volle Anwendung leidet. Dass sich die ital. und franz. Benennungen obiger tempora geradezu widersprechen (indem das, was die fr. Grammatiker bestimmtes o. begränztes perfect. nennen, bei den ital. unbestimmt o. unbegrenzt lieisst), fällt auf. Die Franzosen sind im Unrechte (Diez. III. 253); allein beide Theile befinden sich recht wol dabei. Ein Fingerzeig, dass man sich durch den Namen, durch eine terminol. Benennung in der Sache nicht beirren lassen dürfe. Man erinnere sich auf das praesens der v. pf. Auch werden wir sehen, dass für das Slav. die Benennung „infiuitiv praesentis", wie man ihn nach dem Deutschen und Latein, gewöhnlich nennt, u. a, m, ganz unpassend ist. Vergleiche nun wie fremde Sprachen das, was der Slave durch ein verb. (pf. oder impf.) kurz und präcise gibt, durch andere Zeitformen geben und umschreiben müssen. Slov.: dokler je oče umiral, umeri je sin; während der Vater im Sterben war (in den letzten Zügen lag), ist der Sohn gestorben rsp. starb; it. m en tro il padre era per moriré (morondo il padre oder mentre il p. agonizzava), il filio mori rsp. è morto und nicht etwa: mentre il p. moriva, il filio mor\;—fr. pendant que le père était expirant, le fils mourut*); engl : while the father ivas äying (war sterbend), the sondied (starb). Man kann slov. (u. mm. slav. überhaupt) sagen, und ich habe es selbst gehört; slov. to déte je že umiralo, deržali so mu že svečo; pa vendar ni umèrlo. — Wenn aus dem Contexte o. aus den Umständen offenbar hervorgeht, dass eine vergangene Thätigkeit vollendet ist, setzt man oft das impf, statt des perf. (Stehend vor einem ganz vollendeten Hause) slov: Kdo je zidal (impf.) to hišo? für: kdo je sozidal (pf.) ... Es liegt oft nur in der Willkür des Eedenden o. Schreibenden, ob er eine vergang. Handlung in ihrer (damaligen) Datier oder Vollendung vortragen will. Modi (Arten oder Aussageformen). §. 19. Die slav. Sprache hat nur 3 Arten oder Aussageformen: den Indicatir, den imperativ und den conditionalis. Der conjunctiv, optativ, pot.entialis und correlativ fremder Sprachen werdeu theils durch den conditionalis, theils durch den indic. ersetzt, wie wir an seinem Orte hören werden. Den infinitiv sehen die Neueren nicht mehr als einen modus (Art) an ; s. §. 20. a) Der indicativ (anz. Art) bezeichnet die wirkliche oder wenigstens als wirklich gedachte Thätigkeit durch alle Zeitformen. Hierher gehört also auch die direkte Frage und der direkte Ausruf. S. A a, b . . B a, b . . . nieht; pendant que le père mourait, le fils mourut. Uebrigens kommt das französ. »passé déf." nur in der Schriftsprache vor, die zugleich Sprache der Gebildeten ist, während das entsprechende ital. „perf. indcterm.« besonders in Toscana noch im Munde des Volkes fortlebt. Das deutsche einf. priet. (halbv. Zt.) erhält sich beim gemeinen Manne nur in Norden. b) Der imperativ (gebietende Art), dessen Begriff der Name selbst deutlich bezeichnet,1) drückt, ungeachtet er zum Präsensstamme gehört, die Zukunft aus. Denn man befielt, gebietet nur das, was noch nicht geschieht, o. nicht so, wie man es wünscht, in welchem letzten Falle man erwartet, dass diess nach dem Befehle anders geschehen wird. Verbieten ist = negativ gebieten d. i. etwas unterlassen, was schon geschieht oder doch geschehen könnte. Diese Unterlassung fällt somit ebenfalls der Zukunft anheiin (manchmal schon dem nächsten Augenblicke, manchmal einem entfernteren). Desshalb wird der imperativ durch das futurum ersetzt. B d). So auch im Deutschen: Du wirst den Apfel schiessen von dem Kopf des Knaben (Schill.). — Im Slav. drückt das v. impf., dessen indic. pries, in unabhängigen Sätzen nie als fut. stehenkann, imimperat, di e Zukunft in ihrer Dauer, das v. pf. aber in ihrem Eintritte oder in ihrer Vollendung aus. Vrgl. slov. idi (geh) rspve. liodi (geh, Cech: chod'), pojdi(geh), pridi (komm).Sei [du],slov. bödi; vgl.bodem2). Oft steht das v. impf, für's perf., besonders wenn der Sinn (die Ferfectivität) im Contexte oder nach den Umständen nicht zweifelhaft sein kann. Slov.: Vstajaj, vstajaj, pi§i luß "(Volksl.) für vsta-ni, upisi. — Odpiraj (srb. otvaraj) vrata (für „odpri, otvori"). Dies verleiht der Rede etwas Feierliches. Insbesondere liebt der Slave v. impf, [nicht nur dur., sondern auch iterat.] für den negativen imperat. wenn auch von einer einmaligen Handlung die Rede ist: slov. ne hodi mi k sosedu; doma ostani! Ne odpiraj mi teh vrat; gorje tebi, ako jili odpres. So auch u. noch mehr in den anderen Dialekten. Verba impf, braucht der Slave in der Regel in all gemeinen negativ-imperativen Sätzen a) wenn ungeachtet das verb. trans. ist, kein Objekt vorkommt; ß) wenn das verb. intransitiv ist, und im unabhängigen Satze ohne Zeit-, Zahl- u: Ortsbestimmung steht. Diess ist im Volksgebrauche gegründet. Der schlichte Mann sagt: slov. und serb. ne kradi (dusollst nicht ste[h]len), r. ne kradi, cj.ne krad', p. nie kradnij (v. impf.)...; slov. srb. ne ubijaj (du sollst nicht tödten) r. ne ubivaj, c. no zabijej, p. nie zabijaj. Desswegen ist im Mat. 5. 21. sloven. ne ubijaj, poln. nie bedziesz zabijal, (osr. nedyrbis mordovac), nsr. riederbis zabijas', i) Dient auch als Bitt-, Wunsch-, Ermahnungs-u. Aufmunterungsform. Doch srb: da si (= bödi) mi zdrav! (Wunsch). Vgl. si ohne da. slaviscli richtiger als: slov. (Kuzm.) ,,ne vmori", bulg.: da ne ubi-jes, sr. (Yuk) ne ubij,1) r. ne ubej, c. nezabijeS, ov cpovevoeig, Vulg. non occides. Vrgl.: Du sollst nicht falsch schwören, Matth. 5. 33: slov. Kuzm.: krivo ne prisegaj ; Vuk ne kuni se krivo; russ. ne na-rusaj kljätvy; c. ne budes krivg prisahati; p. nie b§dziesz krzywo przysiegai; b. da ni[ne] se ki'nes l'zövno; osr. (ty) so nedyrbis ne-prave rocic; nsrb. nederbis se riepsave psisegas; ovx sjtioQxijasig, Vulg. non perjurabis. — Vrgl. Matth. 5. 34 Ich aber sage euch: „Ihr sollet durchaus nicht schwören" fiij 0[i6trcu otlag und Matth. 5. 36: „Eben so wenig sollst du bei deinem Haupte schwören" pjre .. fjfioff^?, Vulg. neque juraveris, it. non giurare. Der slav. Text stimmt Mat. 5. 34 und 36 mit dem frühern (5. 33) ganz überein; n\ir steht Mat. 5. 34 im cech. und poln. der cond.: c prävim väm, abyste ne-pfisahali etc. mm. — Die Ansicht. als verböte man durch „ne ubi-jaj" etc. mm. nur ein öfteres Tödten ist ganz falsch; „ubijati" ist nicht bloss iter.- freq. sondern auch dur.- impf. So auch z. B. krasti. Wer eine Handlung in ihrer Dauer gänzlich unterlässt, der wird sie nie beginnen und somit auch nie vollführen.2) Aber auch die verb. iter. freq. verbieten im negat, impt. selbst die einmalige Handlung, es sei denn dass im vorangehenden oder folgenden Satze eine Ausnahme ausdrücklich ausgesprochen ist; z.B. slov. teh volov mi ne ubijaj; le enega se ubij; drugib pa ne ubijaj, dokler ti ne recem. Wenn aber a) das verb. des negat. impt. Satzes trans. ist, und ein Objekt vorkommt, oder ß) wenn die intrans. Handlung durch eine Zeit-, Zahl- oder Ortsangabe u. dgl. näher bestimmt wird, was insbesondere stattfindet, wenn der neg.-imptve. Satz von einem anderen abhängt, der entweder ausdrücklich oder elliptisch steht, — so können da nach der Absicht des Redenden v. impf und pf. gesetzt werden: «) tödte nie einen Menschen oder einen Menschen sollst du 1) Das srb. Volk, sagt allerdings in den 10 Geboten «ne ubij« weil es so in der Kirche hört und so nachbeten muss u. z. nach dem altsl: ne ubij. Man glaubte auch hier den griech. aor. (imperat.) durch ein v. pf. geben zu sollen. Allein — keine Regel ohne Ausn. Der Ceclie und der Pole beten in den 10 Geboten das fut. der Bibel nach; aber im gewöhnl. Leben brauchen sie in analogen Fällen den imperat. 2) Jede Handlung nimmt eine Dauer in Anspruch, wenn auch nur einen Augenblick. Dass dieser ausnahmsweise auch im gewöhnl. Leben als Dauer angesehen wird, s.S. 19.3. Anm. Vrgl. auch S. 62. 3. Abs. nie tödten (slov. ne ubij nikoli nobenega človeka); tö dte dieses Thier nicht (slov. ne ubij und ne ubijaj te živali, stiel nichts,—nie etwas (slov. ne kradi und ne ukradi ničesa, nikoli ničesa); (i) schwöre jetzt d. i. den nächsten Augenblick heute, morgen., nicht! (slov. ne prisegaj u.ne prisezi); schwöre nie und nirgends, wenn es nicht notbwendig ist (slov. ne prisegaj u. ne prisezi nikoli nik(j)er, ako ne bo treba )! So mm. auch in den übrigen slav. Dialekten. In nichtslav. Sprachen wechselt sowol der befehlende als verbietende imperat. (wenn man nicht direkt befehlen will) auch mit dem conj. (insbesondere muss dieser die dem impt. fehlende I. pers. pl. ersetzen: eamus), im Slav. mit dem conditionalis und dem praesens indic. der v. pf., — auch mit dem prses. der verba impf, mit gewissen Partikeln; endlich mit dem inf.: Mat. 2. 12. „Sie wurden gewarnt, dass sie nicht auf dem nämlichen Wege zurückkehren sollen — nicht zurückzukehren, ne redirent, slov. Kz. naj se ne vernejo, srb. Vk. da se ne vracaju), p. abysie nie wracali, č. aby se nenavraceli; it. di non tornare; r. ne vozvraščat' -sjä, Ostrom, ne v'zvratitise. Hier scheint jedoch der altsl. inf., der auch in's ßuss. übergegangen ist, ein Grsecismus zu sein: fir] civaxafixpat. Im unabhängigen affirmativen und negativen Satze setzt man in der slov. Umgangssprache (mit einem gewissen Pathos befehlend oder verbietend) den inf. für den impt.: molčati! ne vpiti! Im Ital. findet diess in negativen Sätzen in der 2. Pers. sing, immer statt: non avere, habe nicht (Forn.); non giurare schwöre nicht. Den Slovenen befremdet es, im Serb. oben (Mat. 2. 12.) u. in den Analogien, in Verbindung mit da ein v. impf, in praes. ind. zu hören. Der Slovenc würde hier und in allen ähnlichen Fällen sagen : naj se ne vračajo o. naj se ne včrnejo o. da se ne včrnejo (dieses seltener), und nicht: da se ne vračajo. Ein v. impf, in praes ind. mit da bezeichnet dem Slov. stets eine wirklich stattfindende Handlung, so wie dem Lat. die constr. acc. cum inf. praes., weshalb dieser inf. im Slav. stets durch den indic. praes. des betreffenden v. impf. ' ') Das srb. uvracati" (wahrsagen, hexen) kommt im Slov. nicht vor. Den srb. Laut c haben die Slovenen mit Ausnahme einer sehr unbedeutenden Anzahl nicht, und ersetzen ihn durch c. übersetzt werden muss,') während das lat. ut (dass), ut nun und ue (dass nicht), quin, quoininus oft nur ein fbrmolles praes. (mit futurer Bedeutung) ausdrücken. Vgl. a) dominus dixit, nos (acc.) liodie sua scripta cito desertiere (slov. gospodje rekel, da prepisujemo danes njegove pisma berž); (?) dom. dixit, ut ea liodie et eras deseri-bamus slov. naj jih, nicht da jih prepisujemo danes in jutri), y) ;lixit, ut ea brevi tempore deseribamus(.. naj jih [da jih] prepišemo skoro), o. da bi [o. naj bi] jih prepisali skoro.—Die zum Theile im Jli. iU. s*ov" Volke se^st vorkommende Verbindung des „da naj^ist ein Ger-- manis. (dass-soll). Der Serbe könnte sowol den Fall a) als ß) durch „da prepisujemo" geben, obwol der Sinn verschieden ist. Man muss einräumen, dass der Slovene diesfalls das wahre praes. von dem nichtwahren genauer unterscheidet. Im 2. Falle ß) gibt dieser, da das verb. (wie in «) impf, ist, es durch naj (= serb. neka) zu erkennen, dass die durch das praes. eines v. impf, (affirmativ) bezeichnete Handlung, erst geschehen, oder wenn sie schon geschieht, anders geschehen solle. — Wie sehr dem Slov. dieser Unterschied zum Bedürfnisse geworden ist, beweist eben der erwähnte Germanismus „da naj" und der ganz eigentümliche Ausweg in der II. sing, und plur. Weil nähmlicli in der II. Pers. das naj im Absichts- und Folgesatze wenigstens in Krain weder allein, noch in Verbindung mit da üblich ist, und weil „da" mit dem praes. ind. der v. impf, die wirklich schon stattfindende (dur. o. it.-freq.) Handlung ausdrückt: so verbindet man „da" geradezu mit dem imperat.: dominus dixit, ut liodie illa scripta citius describas, describatis, slov:—da prepisuj, da prepisujte. Der Serbe würde auch hier sagen: da prepisuješ, oder da prepisujete, u. hier das Entnehmendes wahren Sinnes dem Zusammenhange oder den Umständen überlassen, welche den Sinn, der in einzelnen ans dem Contexte herausgerissenen Sätzen zweifelhaft o. anders erscheint, in solchen Fällen fast immer klar erscheinen lassen, wie Mat.2. 12 (S. 109). Vgl. „HočešIi mi dati ovu svoju keer, da (ut) se j Ausgen. ist das "Wiederhol, praes., insbesond.der in der eonstr. acc., von „posse" abhängige inf. prses. der im Slov. mit Auslassung des „posse« auch durch „da«mit dem ind. prses. der v.pf. gegeben werden kann: scio, te hunc lapidem levare posse, slov. vem, da vzdigneš' ta kamen o. da (lahko) vzdigneš. . .(S. 87); vem, da vzdiguješ ta kamen hiesse: scio, te lapidem hunc levare o. levare solere. ženim njome?" u. „Kad dozna, damu se srednji brat ženi, (lat.constr. acc.) . .. doleti. Vuk. sr. n. pr. 4 u. 12. Bei den v. impf, kann für denjenigen, der ihr Wesen richtig auffasst, ohnehin nie ein Zweifel obwalten. Mit dem Serben stimmt diessfalls auch der Balg, überein. — Die übrigen Slaven bezeichnen das formelle prses. in Fällen des lat. ut, ut non, ne grösstenteils mit dem cond. Soll dieselbe Verbalform wie für das wahre praes. (indic.) bleiben, so muss wenigstens in der conjunction eine Aenderung eintreten. Vgl. den Gebrauch des č. že, an, aby, žeby und at', des rus. da, čto, aby, daby und ctoby, poln. ie, aby, ¡¡¡eby etc. in den betreffenden Grammafiken. c) Conditionalis (bedingende Art). Die slav. Sprache hat nur eine einzige u. z. zusammengesetzte Art, um das zu bezeichnen, was nicht wirklich gaschieht, sondern nur unter einer Bedingung geschehen würde oder geschehen wäre, oder was man wünscht, dass es geschehen würde, oder geschehen wäre, könnte, möchte u. dgl. Dies ist der conditionalis, wodurch der Slave den conjunctiv resp. optativ, subjunctiv. und potentialis, das it. condizionale (franz. conditionnel) und das it. correlativo ersetzt. Durch den slav. conditionalis wird demnach das verb. des bedingenden und des bedingten Satzes des hypothetischen Urtheiles ausgedrückt, wie nachfolgende Beispiele zeigen : Joh. 14. 28. Wenn ihr mich liebtet (lieben möchtet), — so würdet ihr euch freuen; asl. aste byste ljubili me, v'zradovali se by-ste; Ostrom.; srb. kad bis te imali ljubav k meni, onda bis te se obradovali; rus: jestli by vy ljubili — (to) vozradovalis' by; poln. gdzbys'eie mie milovali, (wzdy)bys'cie sie radovali; sloven. ako bi me ljubili, radovali (veselili) bi se; bulg. (ako me) obycahte, — stallte da s' v'zraduvate; ital. se voi m' amaste — vi rallegreste; franz. si vous m'aimiez, vous vous rejouirez; — engl, if ye (you) loved me, ye (you) would rejoice. čech. kdybyste mne milovali, ra-dovalibyste se — lat. si diligeretis me, gauderetis —. Vrgl. S. 9 Vuk's sr. n. prip: i reku (prses. liist.), da bi oni radi svoju sestru potražiti; (slov. hier nur „poiskali" und nicht „poiskati"1). ') Vgl: srb. nja bi rado znao — ja hi rad znati = ja sam rad zna ti; (slov. nur: ja bi rad znal; nie: jaz sem rad znati; Beli Kr. doch auch: jaz bi rad znari. Rom. 9. 29. Hätte der Herr — von uns nicht einige erhalten, so wäre es uns wie Sodoma gega ngen und Gomorrha glichen wir. bulg: ako ne by ostavil kato Sodom ubo štehme da budeme, i kato Gomora Stechme da se upodobime ; osr. dy by nam .. nevostajil, bych-my byli jako Sodom a Gomorri podomni; nsbr. ga by nam \\ebyi da\ husbydnus, ga byli my ako Sodoma hordovali a Gomorrhu rovne hucynone; rus. jestli by ■ • ■ ne ostavil to s nami bylo by tože, eto s Sodomom i sdëlalis' by my podobny Gomorë; — srb. da nam nije ostavio —, onda bismo bili kao Sodom i Gomor ; — slov. ako bi nam ne bil pustil (ohranil), zgodilo bi se nam bilo tako kakor Sodomi, in Gomori bi bili podobni; Kuzm: „da" bi — ne nihao nam [semena], liki Sodoma bi bili vč i njeni, i liki Gomora k njej prispodobni; poln. By nam byl Pan — nie zostawü nasienia, bylibysmy sie stali jako Sodoma, i Gomorze bylibysmy podobni; — č. Byt' byl - • • ne-pozûstavil—, jako Sodoma vcinëni bycliom byli a Gomore byliby-chom podobni; it: se - • - non ci avesselasciato• • •, saremmo divenuti come Sodoma, e simili a Gomorra; engl, except (tlxe Lord - •) had left (us a seed), we had been as Sodoma and been made like unto G. fr. si . . . ne nous eût laissé, nous eussions été faits comme S. et eussions été semblables à G. a) Im Altslov. Russ. ungr. Slov, Obr-. u. Niedsrb. zum Theile auch im Srb. wird der sogenannte cond. prses. (od. impf.), so wie der cond. perf. (plusqpf.) durch eine einzige Form ausgedrückt. b) Der cond. zeigt (wenn die Handlung nicht schon vergangen ist, oder als solche gedacht wird, oder wenn sie nicht so eben vor sich geht1) die Zukunft an; deswegen steht er nicht selten für das fut., resp. fut. exact.2) Dasselbe gilt z. B. vom lat. conj. prses., conj. impf., vom opt. und andern modis fremder Spr., welche durch den cond. praïs. o. impf, ersetzt werden, Vrgl. Mat. 5. 19.B h) und Mark. 11. 3 Tab. (dixerit etc.). c) Der srb. Bedingungssatz mit „da" (franz. si) wird mit dem indic. des verb. welches sich im Satze dieser Partikel (da) befindet, der bedingte Satz hingegen mit dem conditional con- ') Vgl. wenn du mich nicht schlügest, so bliebe ich da; (weil du mich aber s chl ägs t, so werde ich fortgehen). v ») Aus diesem Grunde nennen einige Gramm. (Fornas. u. a.) das fut. exact, den „cond. fut." u. daher kann man den cond. selbst in analogen Fällen „cond. fut.« (die künftig-bedingende Art) nennen. struirt wie im Französischen, nur mit dem Unterschiede, dass im Franz. das verbum des Satzes von „si" statt in den cond. impf., in den indic. imperf., und statt in den cond. plpf., (passé) in den ind. plpf'., im Seih, aber in.den ind. prses. resp. prait. zu stehen kommt; wenn ich morgen käme, so würde ich mich freuen; serbisch: da sutra dodjem, radovao bi[h] se.1) französisch: si je venais demain, je me réjouirais; srb. da sam dosao , radovao bi[h] se bio; si j' étais venu, je me serais (o. je me fusse) réjoui. (Sieh S. 111 Joh. 14. 28). N. B. Im Srb. hört man in der 1. sing, bih u. bi. Im Sloven. ist der aor. „bi" ganz zur Partikel herabgesunken. d) Im Bulg. werden mit „da" beide Theile des Bedingg. Satzes durch den indic. ausgedrückt: wenn ich Tinte hätte (od. haben sollte), so würde ich schreiben, da imam mastilo, pisuvam ; ich würde mich ge.badet haben, wenn das Wasser nicht so kalt gewesen wäre, as sù (s') ukùpuvah, ako ne bése vodù-tù tolkos studéna (Kyr. Cank.); Vrgl. mit „ako" S. 111 Rom. 9. 29. e) Der Italien, unterscheidet genau den cond. (condizionale) vom correlativo ; durch jenes drückt er den Neben-, durch dieses den Hauptsatz aus : se voi m' amaste (nicht amereste ), vi ral-legreste {nicht: rallegraste) s. 111 Joh. 14. 28. Der Franzose setzt statt des ital. cond. mit se den indic. auf die Art, wie ob. gesagt wurde, statt des ital. correlativo aber den „conditionnel." Auch im Deutsch, darf „würde" nur im Hauptsatze stehen, und nie im Nebensatze (wo sich das „wenn" befindet), wie es häufig geschieht. Das „würde" entspricht dem ital. correlativo und dem engl, should oder would, welches auch nie in Verbind. mit„if" (wenn) stehen darf: if I called, wenn ich riefe; I should oder would call, ich würde rufen (deutsch auch: ich riefe, wenn---; jedoch nicht: wenn ich rufen würde, so...) Der gemeine deutsche Mann fehlt nie dagegen. Ohne „wenn" kann, „würde" auch im Nebensatze stehen) *Der condit. statt des ind. prses. steht im Deutsch., wenn man aus Bescheidenheit oder Höflichkeit etwas nicht ganz entschieden aussprechen will. Ich wüsste nicht (= ich weiss nicht). Der Slave bedient sich in diesem Falle stets des ind, prses. Das deutsche: „es i) Diese Constr. kommt mm. auch bei den Beli Kr. vor. Doch sagt man srb. auch: ako (o. lcad) bi doso, radovao bi se. .scheint mir, dass" gibt jedoch der Serbe sehr gerne durch den coud: ja bi reko, da.. to nije pravo, Was noch höflicher und bescheidener ist, als: meni se cini, da ... *In der Wiener Umg. Spr. hört man auch häufig das prajs. statt des cond. plusqpf: „Gestern Abends hätt' ich bald ein Unglück g'liabt; wenn ich nur noch einen Schritt weiter geh', so fall' ich in einen eing'stürzten Kanal." *Das lat. „tit sim" (wenn es future Bedeut, hat), heisst slov. nur: da böfdejm, u. nie: da sem, so wie der imperat. nur vom Stamme bod-em, nie vom Stamme [jejs-m gebildet wird; slov. Mat, 5.44 u. 45: molite zaliste, kteri vas preganjajo--, da bo[de]te otroci svojega Oceta (Vuk. da budete sinovi oca svojega). Anmrk. Eine eigentümliche Erscheinung ist der cond. a) als Stellvertreter des prent, im Ungr. Sloven.: Mat. 1. 20: Gda U pa eta v sebi „premisldvao" als er darüber .nachsann. Mat, 9. 32: „Gda bi pa... oditila, als diese [zwei] nun fortgegangen waren;b)als Stellvertreter des IFiecZerholungsprEes. im Serb.-Kroat.: prijatelj moj do-lazi jos k meni; to ti jeveseo covök; uvök bimineSto veselogapovedao i kad bi god doso, nikada se nebt vratio prije vecera kuci, mein Freund pflegt noch zu mir zu kommen; das ist ein heiterer Mensch; immer erzählt er mir etwas Lustiges, u. so oft er kommt, nie kehrt er vor dem Abende nach Hause. Der infinitiv §. 20. ist eine Grundform ohne alle Modus- und Personenflexion, im Slav. auch ohne tempus.') Im Lat. gibt es (mit Hinzuzählung der Umschreibungen) in act. und pass. je 3 inf: prses. (amare, amari), perf. (amavisse, amatum fuisse2), fut. (amaturum esse, amatum iri). Auch deutsch sagt man „lieben" [engl, to love] und „geliebt (zu) haben" [e. to have lovedj, aber „lieben werden" und „werden geliebt werden" sind unnütze Erfindungen einiger Gramm, i) Der inf. verdient demnach nicht den Namen modus (Art). Die neuern deutschen Gramm, nennen ihn auch nicht mehr „unbest. Art"- sond. schlechtweg: Infinitiv. Formell sind inf. sup. und part. no-mina, die sich jedoch au Verbalformen anlehnen. Der asl. inf. kanu als sing. gen. dat. und loc., das sup. als aoc. gedeutet werden. Mikl. III. 93. 3) Auch „amatum esse". Iii der deutschen Sprache kommen diese int', als solche nie vor. Man sagt nicht: „der König denkt (hofft) lange herrschen jzuj werden, sondern: •■■■zu herrschen (= dass er lange herrschen werde)." Ebenso: erhofft „geliebt zu werden", und nicht: „werden geliebt [zu] werden. (Das „Hoffen" bezieht sich stets auf die Zukunft). Auch der französ. inf. bezeichnet zwei Zeitstufen (parler, avoir parlé). Im Ital. gibt es nach Fornas. 3 inf; praes. amare, prset. aver amato, fut. esser per amare o. aver ad amare. Im Slav. gibt es in act. nur einen inf, (So auch in pass.). Er ist verschieden nur in der Dauer Cperfectiv und impf.) s. S. 41 ff), aber ohne alle Zeitbestimmung. Das passende tempus muss also aus dem Contexte entnommen werden, wie dies oft auch in fremden Sprachen der Fall ist, wo ihre inf, keinen Temporalunterschied machen, wie der detitsche inf. im obigen Beispiele. Der slav. inf. verdient also diesen Namen vollkommen u. man kann ihn füglich nicht „inf. praesnennen, welche Benennung zu den hin und wieder herrschenden falschen Ansichten von déni indic. prses. der v. pf. und impf, viel beigetragen haben mag. Man kann von dem Gebrauche einer unbestimmten tempuslosen — auf den Gebrauch einer bestimmten, das tempus angebenden Aussageform keinen vollgiltigen Scliluss ziehen. Der inf. hilft nur aus-, wo dem verb. Flexionsformen fehlen. Oft wird er (mit Hinblick auf die verschiedenen Sprachen) durch das supin., durch ein partie, etc. ersetzt. Vrgl. slov. „bodes nosil" = cecb. „budes nositi", russ. budes novit' " • • • du wirst tragen.1) Da der slav. inf. durch Tempusmangel die Eede oft dunkel machen könnte, so müssen solche Sätze im Slav. stets mit „dass" aufgelöst werden, welches im Bulg., wo der inf. ganz fehlt, fast i) Die rusä.-cech. Umschreibuug des fut. ist gewiss kein Germanis., wie Kopitar (308) glaubt. Woher? Der Sprachgeist begegnet sich oft auf demselben Wege, wie Zwei , die über eine Sache nachdenken, oft zu demselben Resultate gelangen. Der Pole umschreibt das fut. (der v. impf.) nicht, wie Kop. sagt, blos auf slov., sondern auch auf russ.-cech. Art. (S. 83). Wol ist aber das slov. fut. der v. pf. mit Hinblick auf das Altsl. und auf die Culturgeschichte der x Slovenen ein Germanismus, wenn auch mit nb'om« statt des inf. — das part, prset. act. II. verbunden wird. Dieses hat man von der Umschreibung des fut. der v. impf, behalten. durchgehend» geschieht (ausgenomm. zum Theile das tut. 8. 81); bulg. ns (z) ne može da t'rpe tozi pek, ich kann diese Hitze nicht ertragen. (Kyr. C. 125). Bas slov. „mislim iti" ist jedoch stets = mislim, da poj dem; mislim vam pisati = da vam bom pisal und nicht = da idem (grem), da pišem. Vgl. das deutsche „ich denke zu gehen." Auch im Srb. kommt die bulg. Ausdruckweise (ne mogu da trpim für: • • trpeti) schon sehr häufig vor. Es wäre jedoch falsch zu behaupten, dass der Gebrauch des inf. in andern slav. Dialekten in solchen Fällen nicht slavisch ist. Doch gibt es Fälle, wo sich die Schriftsteller u. a. von dem Volksgebrauche entfernen. Dergleichen sind: slov. (falsch)prosim vas, mipovedati für:prosim, povejte mi, o. da bi mi povedali; (falsch) prosim, miposlatihoteti (für: da bi mi hotfejlipo-slatij; (falsch) vsega tega dobro naučiti se, (um alles dieses zu erlernen, für: da se • • ■ • naučiš • • • • o. ako se hočeš naučiti) moraš v šolo hoditi. Auch lat. dürften diese Sätze nicht mit dem inf., sondern mit „ut" gegeben werden. Ferner sagt der schlichte Slovene nicht: bodite tako dobri, mi povedati, wie man jetzt unter den Gebildeten hört, sondern: bodite tako dobri i» povejte mi (oder auch ohne in): bodite tako dobri, povejte mi, o. bodite tako dobri,cča bi mi povedali. Wenn der Deutsche, der Ital., der Franzose in obigen Beisp. den inf. brauchen, so folgt daraus durchaus keine Berechtigung für die slav. Spr. Uebrigens beachte man, dass diese fremden inf. in obigen Fällen mit Partikeln stehen, die der Slave nicht hat, und die nicht immer ganz bedeutungslos sind. Wenn im Lat. „ut" (dass=damit) steht (also in Absichts- und Folgesätzen wie oben), so kann der inf. meist auch im Slav. nicht gesetzt werden'.) Dies gilt noch mehr vom lat. „ne", und „ut non". — Es ist somit das altsl. „ne vratiti s§" ne redirent (Mat. II. 12) ein Graecism. /*r/ avay.aiirpcu. Auch sagt der schlichte Siidslave nicht „čini mi se dobar biti", sond. „čini mi se, daje dobar." Der Slovene spricht; „zdi se mi dober" (ohne „biti") o. zdi se mi, da jedober, er scheint mir gut zu sein. Doch findet man in Pohl's poln. Gramm. 276 auch: „prosze mi powie-dzieo"; in Ziak (222) č. „Karel byl tak laskav^, rniiö vsechny pamät- i) Doch sagt man slov. neben »rekel mi je, naj pridem« o. »da bi prišel« auch : rekel mi je priti (dixit mihi, nt veniam, auch: jussit me venire). Vgl' poln: kazat go žabic o. zeby go zabil (zabili). nosti hradu okázati (slov. K. je bil tako dober in o. da. nana je pokazal v mestu vse imenitne reči); Ziak (222) hat auch: uznává byti slabá (sie erkennt, schwach zu sein = dass sie schwach ist1). * Der prsepositionale inf. ist unslavisch. Alle Slovenen sprechen noch nicht: pero za pisati (statt: za pisanje), ušesa imamo za slišati (statt: za sišanje, da slišimo, da bi slišali). In „za da čujemo" [dalm.J ist wieder das „za" überflüssig. Merkwürdig ist die čech. Constr,: Zlá odpovéd je k predvídání (vorauszusehen); konec je sna-dny k uhodnuti, das Ende ist schwer zu errathen (Ziak 220). Vrgl. poln. mam wiele do czynienia, ich habe viel zu thun. Eine der lateinischen ganz entsprechende „constr. acc, cum inf." gibt es in der slav. Volkssprache nicht. In derčech Schriftsprache kommen solche Nachahmungen des Lat. vor, u. werden sogar für schön gehalten; allein das Volk weiss nichts davon; z. B. Lydia rekla: Jestli jste soudili me vérnou byti („me fidelem esse") statt: že j sem vérna. — Smrt vsechny nap omínala, aby se smrtelnymi byti („se mortales esse") pamatovali, statt: aby pamatovali, žejsou smrtel ni, Ziak 223. — Doch gebraucht das čech Volk nach videti, spa-triti, uzreti u. slišeti allgemein den inf: vidim lio spávati: slyšim ho spívati etc. In der Schriftsprache liest man že o. an mit dem indic., o (nach lat. Art) den acc. mit dem part. praes. act. Ziak ibid. — Der Serbe kann in analogen Fällen weder den inf., noch das part. praes. act. anwenden. Er spricht: vidim ga, da [gde o kakoj spava; čujem ga, da [gdé o. kakoj peva, obwohl eigentlich das gde „wo" u. kako das „wie'i ausdrückt. Superflua non nocent. Wenn ich sehe, wo o. wie jemand schläft, so sehe ich ihn jedenfalls schlafen. Vgl. Mat. 3. 7. (Vuk): A kada vidje [Jovan] mnoge fariseje i sadukeje „gdje" idu da ili krsti —; n. slov. Bib. „Kadar je pa vidil, deje veliko farizejev in saducejev k „njegovimu" kerstu „perhajalo"—; als er kommen sah. Doch sagt das slov. Volk auch: vidim ga iti; slišim ga govoriti; aber nicht leicht: vidim ga lepo plesati; slišim jo drobno peti; sondern: vidim [gaj, kako lepo pleše, auch: da lepo pleše u. s. f. Sieh das part. pries, act. *) Doch klingt das fremd (statt: že jest slabá). Dieses, so wie poln : prosze mi powiedziec u. drgl. sind offenbar Germanismen. Hier kann man sich das Warum leicht erklären. Die poln. Construction kann mit Hinblick auf die Culturzustände auch ein Gallismus sein: je (vous) prie de me dire. In sintact. Hinsicht kann der slav. int', gleich dem inf anderer Sprachen den nom. gen. dat u. acc, eines subst. vertreten; oft wäre das subst. sogar wider den Sprachgebraach: slov. tukaj je težko sedati (—liier ist das Sitzen schwer, ein schweres Sitzen); bojim se skakati (statt: skakanja, gen.); brati znam; pisati ne znam (=das Lesen verstehe ich, das Schreiben »nicht). Anstatt „po-streljenje Sevastopolja" od. „postreljivno st Sevastopolja bo težka stvar" (wie Dr. Muršec in seinen Vorschlägen Beil. zu „Novice". 1856 Nr. 18 schreibt), würde jeder schlichte Slovene sagen: težko bo Sevastopolje razstreljati (podreti o razdjati für razdeti). Ich kann mich daher, so sehr ich auch in dem Herrn Antragsteller den eifrigen Patrioten persönlich achte und verehre , mit diesem Vorschlage u. den Analogien nicht einverstanden erklären. Vgl. §. 23. vom subst. verbale. Anmerk. Der von den Ztw. „anfangen" odert „beginnen" 23 „aufhören" uud „absetzen" (pausiren) regierte inf. muss im Slav. stets ein v. impf, sein, weil obige Ztwr. stets auf eine länger dauernde Handlung hinweisen, mögen sie selbst perfectiv o. impf, sein u. in welchem tempus u. modus immer stehen. — Das Supinum. §. 21. wird im Slov., (wo es noch vorkommt, wie im Altai.) gleich dem lat. sup. auf „tum" nach den Zeitw. der Bewegung gesetzt: ich gehe schlafen, lat. eo dormitum, asi. greda (ida) s'pat' Eben so auch slov., grem (idem) spat [nicht spati). Die übrigen slav. Dialekte gebrauchen dafür den inf., der serb. auch den indic. prses. mit „da" (s. S. 69), was im bulg. wegen des Aussterbens des inf. stets der Fall ist. Der Serbe liebt nach einem imperat, die Auflösung mit „und": idi p a [te, i] spavaj (geh und schlafe = geh schlafen); auch mit Weglassung der conj.: geh [mir] den Vater rufen, idi, zovi mi oca. Wie das sup. im Lat. durch den conj. (mit ut oder ne) umschrieben werden kann, so auch im Slav. durch den cond., aber auch durch den indic. mit den entsprechenden conjunctionen: Mat. 2. 2: „wir sind gekommen, ihn anzubeten, lat. ut eum ado-emus'), Ostrom. poklonit'j?e (jemu), slov. molit, osr. modlič, nsrb. i) fiir „adoratum«- Das „artnrare« der Vulgata ist ein Grsecismus. modlit (Fabr. 1822), r. poklonit'-sjä jernu (Leipz.), srb. da mu se poklonimo, č. abychom se klanöli jeinu, p. abysmi mu sie poklonili it. per adörarlo, fr. l'adorer, e. to worship (him). Hieraus sieht man auch, dass das sup, sowol von v. impf, als pf. vorkommt. Im allgem. liebt der Slave jedoch fürs sup. v. impf., von v. trans, insbesondere wenn dieses unbestimmt (objectlos) ist, in welchem Falle also der inf. des griech. aor. durch ein v. impf, übersetzt wird; Mark. 4. 3. Ein Säemann ging aus zu säen (ontiQai, aslov. und slov. sejat, nicht vsejat) ; dagegen sagt der Slo vene : hlapec je šel pšenice (o) s ¿j a t und pšenico posejat. Doch gebraucht der Slovene nie das sup. von viditi (das Vuk als v. pf. und impf, bezeichnet), wie auch den im-perat. nicht. Statt pojdi „vidit" sagt er „gledat"; statt: vidi „gle-daj, pogledaj" (glej, poglej). Im Srb. ist der imperat. gebräuchlich: vidi oder vidji! Für „idem viditi"—s erb. „idem, da vidim," Das aslov. sup. auf tj> (t' ist) nach M ikl. ein acc. und nach B o p p (S. 1252) für ursprünglich identisch mit dem Sanskrit inf.-accus. auf -tum, so wie mit dem lat. und litth. sup. auf -tum. In sin-tact. Beziehung merke man, dass das aslov. u. slov. sup. wie ein subst. mit dem gen. construirt werden kann; Mat. 8. 29: bist du gekommen uns vor der Zeit zu quälen (aslov. macii' nas = zum Quälen unser)? Slov.: gvem pšenice zet, sena grabit, obwol das ganze bestimmte Quantum gemeint wird, somit kein gen. partitiv. Vgl. pojdi (hodi) matere klicat, geh die Mutter (sing.) rufen. So dem Aslov. analog in Unt. Krain, wo man aber wie in Ob. Krain auch schon den acc. hört. Mit dem sup. eineg v. pf. muss der acc. stehen, es sei denn, das nur ein Theil de« Obj. verstanden werden will: pojdi (hodi): mater, und nicht matere paklicat; dagegen: teci kruha kupovat o. kruha kupit (nekoliko). Anmerk. Die slov. Schriftsprache unterscheidet das sup. vom inf.; allein im Munde eines grossen Theiles des slov. Volkes lauten beide gleich ohne End-i. Dafür macht sich zuweilen ein anderer Unterschied bemerkbar: ne morem spät (für spati); grem. spat (črnv.) Auch in der čech Umgangssprache wird das i des inf.-suffix gewöhnlich absorbirt,; selbst in der Literatur kommen solche inf, vor. Einen Unterschied zwischen inf. u. sup. macht jedoch der Oeche nie. Auch in den altsl, Bibeln ist das sup. später in den inf. verwandelt worden. Participia (Mittelwörter). 22. sind verbale adjectiva (zeitwörtliche Beiwörter). Vom Zeitworte fehlt ihnen jedoch wenigstens theilweise: 1. tempus, 2. modus, 3. Person. — Das Slav. hat unter andern 2 part., die den modernen Sprachen fehlen: part. praes. pass. undpart. praet. act.I.(entsprechend dem part, des griech. aor.) Die Benennungen gerund, und transgressiv im Slav. verwirft Miklos. (III. 200) als weder in der Form, noch im sintakt. Gebrauche gegründet; gredoč und grede sind beide part. praes. act. Die Nebenformen auf e sind nach Mikl. gleichsam „versteinerte altslov. sg. nom. neutr. auf A (§)•" a) Das part. praes act. bezeichnet eine Handlung o. einen Zustand nicht nurin der jetzigen, sond. auch in der verg. u.künft. Gegenwart (Dauer; vgl. S. 21): Hier ist der die Waffen tragende Mann = welcher die Waffen trägt; Hiparchus in pugna cecidit, ar-ma contra patriam ferens (wörtl. als er die Waffen . . . trug, d. i. kämpfte); vgl. slov. gredoč pojdem tudi knjemu pogledat. Der schlichte Slave würde das 1. Beispiel nach seiner Auflösung geben. Im Volke ist der Gebrauch des part. praes. bei weitem nicht so ausgedehnt als in der Schrift. Dieses kommt meist nur praedicativ vor, ausgenommen jene part. prajs. act,, die zu wahren Beiwörtern geworden sind: slov. vroč dan, goreča sveča etc. Doch nicht: prinesi mi na mizi gorečo svečo (oder: svečo na mizi gorečo), sondern: prinesi mi svečo, ktera na mizi gori, bringe mir die auf dem Tische brennende Kerze. Aus dem Begriffe des part. praes. und der v. pf. folgt, dass diese kein part. praes. zulassen. Es befremdet, bei Kuzm. „pridoč" u. dgl. m. zu finden, was bei den ungr. Slovenen gewiss nicht existirt (dokeč pridoč je stanola [zvezda].Kuzm. Mat. 2.9), um so mehr, als Kuzm. selbst „pride" stets als fut. anwendet; (s.Mat. 9. 15. venient dies, „prido" dnevi u. B f). Die übrigen Slovenen haben nur 2 part. prajs. von v. pf. angenommen: rekoč und umeijoč. Das Trub. Dalm. ,,prid[e]oč" (Mat. 3. 16) u. a. dgl. unslavische Bildungen haben jedoch keine Aufnahme gefunden. Im russ. u. čech. kommt zwar das part. praes. (act.) von v. pf. auch in der Volkssprache vor, allein nur als Stellvertreter des part. praet. act. I.: r. knjaz Ugor pogovorjä (noro- BopH-t'H = slov. pogoveré se) s bojarami, prigovoril Skaz. 180. Verg], das čech. „padna" Mat. 4. 9 (B) u. Miki. III. 345. Wie übrigens das nicht wahre praes. fremder Sprachen in allgem. und abhäng. Sätzen oft durch v. impf, und p f. übersetzt werden kann, ohne dass der Sinn darunter wesentlich leidet, so auch das part, praes., nämlich durch ein tempus oder einen modus von einem v. impf, oder pf. Vgl. Mark. 11. 2. und Joh. 13. 20 (Tab.), wo das part. prœs. „in-troeuntes" im Slav. durch prideta (slov.), udjete (srb). etc., und ô laußävoiv (altslov. prijemljej) slov. durch vzame (sprejme), srb. durch prima übersetzt erscheinen. Auch durch das part, prset. I. Nach den Zeitwörtern „viditi", „gledati", „slišati" u. dgl., nach welchen im Lat. das part, prses. folgt, steht im Slov. der inf., oder der Satz muss aufgelöset werden, was im Srb. stets der Fall ist, wie S. 117. Abs. 3 ersichtlich ist. b) Das part, praet. act. I besagt eine vergangene (auch künftige, aber als verg. gedachte) thät. Handlung im Momente ihrer Vollendung. Desshalb eignen sich dafür nur v. pf. Es entspricht dem part. act. des griech. aor. und dem part. perf. der lat. verba dep. Der Fr. u. It. geben es durch den inf. prf. ') Mat. 2. 9.; „Als sie den König gehört hatten, reiseten sie ab, Olôè àxovtravTeg tov ßaai-Xémç sTioQsvi)-i]Cfav, Ostrom, oni žeposlusav'se2) cesara, idoše, ung. slov. posluhnovši „krala", šli so tà; srb. saslušavši cara, podjoše; russ. vyslusav carja, pošli; p. ivysluchawszy kröla, poszli; č. vy-sliševše krâle, jeli; fr. eux-ayant ouï le roi, s'en allèrent etc.3) Hostis vitam pactus urbem dedidit; srb. neprijatelj izmolivši si život, preda-de grad. Sieh auch B e (Mat. 4. 9 4) und Tab. Mark. 11. 3. In der slov. Volkssprache (ausgenommen die ung. slov.) ist dieses für die Kürze des Ausdruckes höchst vortheilhafte, den modernen Sprachen ganz fremde part, bis auf ein Paar Ueberbleibsel (oprimši, škrivši) leider ganz ausgestorben, und die Schriftsteller bemühen sich umsonst es wieder in's Leben zurück zu rufen. Die Todten stehen nicht auf ; der verdorrte Ast wird nicht mehr grün. So ist es auch mit den aus- i) Der It. auch durch das gerund, prœt,; freiliçh auch anders. Mat. 18. 15 u. IG (Ostrom.) ist dieses v. ebenfalls pf; ašte posluša-jet' (si audierit êàvaxovaji aor. conj.) Wenn es Joh. 8. 47 als v. impf, steht, so vgl. S. 46 »poslušati« (srb.), dann S. 61. f) n. S. u. 78. 3) It: Ed essi, uditoilre, andarano. *) Die Vulgata gibt hier das part. aor. nenmv aus Mangel einer entsprechend. Form durch Badens. gestorbenen Wörtern und Formen.1) In Temporalsätzen kann die Con-struction mit diesem part. (nom.) nur dann stattfinden, wenn das Subjekt des Temporal- (Neben-) Satzes zugleich Subj. des Hauptsatzes ist, wie in den vorigen Beispielen. Es kommt zwar im Altslov. der nom. dieses part. auch in Fällen vor, wo das Subj. des Haupt-und Nebensatzes verschieden sind; allein diess ist nicht nachzuahmen, da es höchst wahrscheinlich auch damals unrichtig war. — Es kann ferner gleich dem part. pass. der mod. und class. Sprachen wie ein adj. mit jedem casus übereingestimmt werden, wenn das bezügliche pronom. im Nebensatze (der auch ein Relativsatz sein kann) Subjekt ist: Sie erblickten den Stern, der stehen geblieben war — den stehen gebliebenen Stern, rus. zvezdu ostanovivseju-sjft. Auch Smith poln. Gramm. 124 sagt, dass dieses part. von v. impf, jetzt im Poln. höchst selten o. so gut als nie gebraucht wird, wenn auch in alten Büchern dergleichen Beisp. (czytavszy, kochawszy, czyniwszy____) vorkommen; aber wol: przeczytawszy, ukochawszy, uczynivszy ... (s. S. 104 Note 2). Dass dieses part. oft ohne wesentliche Abänderung des Sinnes auch durch das part. praes. resp. gerund, ersetzt werden könne, folgt aus dem S. 74, 2. Abs. Gesagten. Vrgl. B e u. a. m. Ein gen. absol. oder ,,abl. absol." kommt jetzt im Slav. nicht vor. Der altsl. gen. abs. (S. 104 Note 2) scheint eine Nachbildung des griech. gewesen zu sein. Durch dieses part. vermag jedoch der Slave auch den lat. ,,abl. absol." auszudrücken, wenn im Lat. nach der act. Auflösung im Haupt- und Nebensatze ein und dasselbe Subj. erscheint: quo cognito rex abiit (srb. saznavsi to kralj, ode). e) Das part. praet. act. II. (auf 1 l u. o) bezeichnet eine vergang. thät. Handlung in ihrer Dauer und Vollendung. Somit kommt es von v. impf, und v. pf. vor, wie wir schon beim imper-fectum und perfectum gesehen haben. Manche sind zu Beiw. geworden. Vgl. slov. zrel sad (zeitige, reife Frucht), ozebZa roka (erfrorene Hand), prepereio platno (vermoderte Leinwand) etc. Jetzt wird dafür besond. im Slov. häufig das part. prses. pass. gebraucht: pre-teceni mesec(srb. prosli mesec). In der slov. Schriftsprache liest man zwar in neuester Zeit: pretekli mesec; allein das Volk bedient ') Wer für alle Slovenen schreibt; kann jedoch davon mit grösserm Rechte Gebrauch machen als die französ. Schriftstell, vom „passe def.« sich in diesem Falle und in den meisten Analogien jetzt des pari, prset. pass. Für Constructionen (mit Ausnahme obiger und noch einiger fixer Fälle) ist dieses part. nicht immer geeignet. Mankann nicht sagen : slov.: moj, vse svoje suho in avtov o izgubili stric (sondern: izgubi d ši) stric ni Se umeri. Adjectivisch (beiwörtlich) o. adnominal, so wie auch praedicativ (beschaffenheitswörtl.) kommt nämlich dieses part. nur von v. in trans, vor; (Vgl. oben vzreli sad" mit „sadje zrel die Frucht ist reif); von v. trans, doch nur adverbial: vse je |i]zgubil (gleichsam: er ist alles verlo ren habend). So spricht man aber nur wegen des Abganges einer einfachen Form fürs prset. — In den übrigen slav. Dial. ist der adjectivische Gebrauch dieses part. von v. intr. viel ausgedehnter als im Slovenischen, wo es sich adjectivisch im Volke nur in einigen wenigen Fällen erhalten hat (Met. 77). In der Schrift findet mau wie „pretekli mesec" auch „umerli brat", „ostale ribe" (die übrigen, [übrig] gebliebenen Fische), „prišla žena" u. dgl. m. d) Das altsl. part. praes. pass., welches nur noch im Russ. vorkommt, entspricht dem part, prses. act. in leid. Form. Somit heisst naricajemyj (Ostrom. Mat. 1. 16) und russ. nazyvajemyj „genannt", „der genannte" im Sinne der (jetzt fortwährend) genannt wird, (qui vocatur), und nicht im Sinne : der genannt worden ist; gonim1 byvaa-še, pellebatur Ostrom. 98; mačimi badat' , cruciabuntur. Antioch. P. —Klruss.rodym in rodymyj kraj, Pauli 2. 22, vidom u.dgl. sind nach Miki os. adj. Dem Begriffe dieses part. gemäss taugen dafür nur T. impf. Doch Mat. 7. 19, Ostrom : posekajemo byvajet (wird umgehauen). wo das freq. verb. subst. „byvajet" die Wiederholung, somit die Dauer (mit Unterbrechung) andeutet. — Im Poln. ist von diesem part. nur in der Form einiger abgeleit. adj. eine Spur vorhanden: znajomy bekannt, wiadomy u. swiadom kundig, ruchomy beweglich. e) Das slav. pari, praet. pass. entspricht den beiden" part. prset. act. in leid. Form, bezeichnet je nachdem das verbum perf. od. impf, ist, eine perfectiv od. imperfectiv vergang. Handluug. Es entspricht im allgem. den part. prset. pass. der übrigen Sprachen u. ersetzt als vrb. impf, in jenen slav. Dialekten, die das altsl. part. prses. pass. eingebüsst haben, auch dieses, insoferne nämlich das passivum überhaupt gebräuchlich ist. — S. 24. — Doch gebraucht man das imperf'ective part. praßt- pass. im Slov. auch für eine vollendete Handlung: rezan od. sekan kamen (behauene [Quader-] Steine, kalana derva (gespaltenes Holz) u. dgl. Antnerk. Das vermeintliche part. fut. pass. ,,zu liebend", ein „zu schreibender" Brief erklärt Mager für eine barbarische, dem lat. „amandus" nachgebildete Form. Im Deutsch, u. Slav., wo dieses part. ebenfalls fehlt, drückt man dies besser, durch einen Nebensatz mit Hilfe des „soll", „muss" u. „ist" in Verbindung mitdem inf. act. o. pass. des Ztw. Allein wie ein kleiner Vortlieil der Kürze dieser deutschen Umschreibung insbes. im Geschäftsstile fast allgemein Eingang verschafft hat, so macht sich jetzt im südslav. Geschäftsstile eine ähnliche Erscheinung geltend: „pisati se imajuci list" o. „list pisati se imajuci" = ein zu schreibender Brief (für: list, koji se ima [koji treba, moram, -aš etc.] pisati. Substantivum verbale (Verbal - Hauptwort) 23 ist ein aus dem Ztw. (wenigstens aus einer Quasi-Verbal-iorm) abgeleitetes Hptw., welches deshalb in der Eegel nur eine Thä-tigkeit resp. einen Zustand ausdrückt,,1) ähnlich dem deutschen Verbalhauptworte auf ung, lat. -io, it. -ione fr. u. engl, -ion, -on: aslov. dßjanije, slov djaiy'e, Handlung, lat. [vom supin actum] actio, ital. az ione, fr. act ion, e. actio» (spr. ekS'n), slov. branje [srb. čitanje] Le-sung fr. leQon^e. lessow (spr. less'n). Doch trifft das nicht immer so zu. Vgl. slov. kričanje (vpitje) Geschrei, lat. clamor, it. grido, strido; fr. clameur,liruit, cri; e. shout, cry (Vgl. südsl. &rifc).Auch wird durch das slav. verbale manchmal der substantivirte inf. fremder Sprachen ausgedrückt: ro nafeuv das Spielen, slov. igranje; it. lo svestire, slačenje; fr. l'apporter, prinašanje. Wenn man die slav. FoZfcssprache betrachtet, so findet man darin Verb. Hptwr. fast nur von v. impf. u. nur eine sehr geringe Anzahl von v. pf. u. die meisten von den letzten sind kirchliche o. i) Doch gibt es eine Menge Ausn.: slov. po-štenje Ehre, Ehrlichkeit, (s. rad. Miki.); pre-moženje Habe u. Gut, Vermögen (morem = srb. mogu, možem); srb. imanje das Haben und die Habe, wie imutak, u. imuee o. imutje, slov. imetek stanje Gebäude (B. Kr.) rus. rostenije Pflanze; zavedenije Institut etc. wissenschaftliche Ausdrücke (die geheime) Offenbarung altsl. ot'k'r-venije bulg., rus. u. klr. otkrovenije, sr. otkrivenje, slov. razodenjp [für razodet-je, nach Kuzm. „oznanost"], č. zjevení alte Ortliogr. zgevenj, p. objawienie, osr. zjeveñe, nsr. zjuveñe. Der gemeine Mann weicht den perfectiven Verb. Hptwrn. aus, wo er nur kann, u. wählt, wenn er schon substantivisch reden will, lieber ein anderes entsprechendes subst., o. er setzt ein imperfectives verbale selbst dort, wo mancher Gelehrte heutzutage ein perfectives für nothwendig hält. Dies haben auch manche Schriftsteller löblich erkannt: Mat. 1. 11. um die Zeit der Wegführung rsp. Auswanderung (in transmigratione) Vuk: u seobi; slov, (Bib 1856): ob „preselo-vanji" [für preseljevanji] Kuzm. za vremena . .. seljenja; osr. ve času .., jastva (nrs. popajzenstva). — Ostrom, hat jedoch hier: v' pré-seljenje, č. u (čas) zajeti, p. podczas zaprowadzenia. Der Slovene sagt: po darovanj« (i), po povzdigovanj«, po izpraševanju sem šel, u. nie: po podarjenju, po povzdignjenju, po izprašanju, wenn er sich auch die Handlung als vollendet denkt. Vgl. slov. (im Glauben): od puš[č]anj'e grehov.; prosim,, za od puš[č]anje" (was zwar bezüglich der constr. ein Germanis. ist). Zvérnjenje vzdignjenje , padenje, napadenje u. dgl. hört man aus dem Munde eines Slovenen, der keine fremde Sprache spricht, nie, wenn auch dgl. verbalia in altslov. Bibeln vorkommen. *Die substantiva verb. so wie auch andere von Ztw. abgeleitete subst. sind einer Tempusbezeichnung nicht fähig; dieses muss aus dem Contexte erathen werden: slov. ravno zdaj je izpraševanje1) (učencev =- ravno zdaj izprašujejo (učence); jutri bo izpraševanje jutri bodo izpraševali; včeraj je bilo izpraševanje — včeraj so izpraže-vali. Eben so bezeichnen die verbalia weder modus, noch Person. Auch werden sie bald im thätigen, bald im leid. Sinne genommen, wie es der Context erfordert. Vrgl. So eben findet die Prüfung der Schüler, statt (die Schüler werden geprüft). Die Prüfung dieses Lehrers wird lange dauern (im Sinne: der Lehrer wird lange prüfen, nicht: geprüft werden). Im Falle sich aber der Lehrer selbst einer Prüfung unterzieht, so wird auch das Letzte verstanden. In letzter Zeit las man häufig: „Wir haben den Feind mit grossem „Verluste" zurück- i) Die übrigen Südslaven brauchen dafür in der Schriftsprache „izpit" ans niz« u. «pitati« fragen. Im Slov. heist »pitati« füttern, mästen. geschlagen." Ob dies im Sinne „unsererseits" o. „seinerseits" zu nehmen sei, musste mau oft mit Mühe erst aus dem Contexte enträthseln. Anmerk. Im Poln. bleibt das „sie" bei dem aus v. reflex. gebildeten verbale stets dabei; vrgl. „uczenie" (das Lehren, von uczyc) „uczenie sie" (das Lernen von uczyc sie). In dem Südslav. fällt das „seu jederzeit weg. Im Čech: wird es bald gesetzt, bald weggelassen vzfežišeni Pdfie die Auferstehung des Herrn, und eben so vzkfßeni Lazarovo die Auferweckung des Lazarus; „niyti" das Waschen; „myti se" das sich Waschen (Ziak 216 ff.) Folgende deutsche Sätze würde der gemeine Slave ohne ver-balia und oft viel kürzer geben, da häufig die im Deutschen die Vollendung der Handlung anzeigenden participia perf. im Slavischen als überflüssig wegfallen: a) Nach der (vorerst geschehenen) Umwerfung dieses Wagens sollet ihr erst jene des andern vollführen, slov. potem ko zvernete (zvernivši) le-ta voz, prevčrnite še le onega (srb. oni), b) Vor dem Empfange einer Mittlieilung über das Befinden der Schwester werde ich nicht schlafen gehen, dokler ne dobim glasa [dokler ne zvem] čila, kako je sestri, ne pojdem spat. c) Der Feind hat an der Möglichkeit einer baldigen Einnahme der Stadt verzweifelt, sovražnik je obupal (se je zbal), da ne bode mogel mesta skoro dobiti (vzeti, vple-niti). d) Nach der Enthüllung des Geheimnisses erfuhren wir, dass seine Verhaftung wegen der Ablegung eines falschen Eides erfolgt ist, po razodeti skrivnosti smo zoedili, da so ga zaperli, zato ker je po krivem prisegel (o. zavoljo krive prisege) u. s. w. Am liebsten braucht der Slov. das verbale in folgend, u. ähnlichen Fällen: kako [kakšno, kakovo] je to zvonjenje (was ist das für ein Läuten? Kedaj bo izpraševanje (wann wird die Prüfung statt finden)? Kedaj seje počelo prodavanje platna? (auch: . . platno pro-davati). Martin govori le od plesanja. Po dolgem premišljevanju se pogovori (prses. hist.), da. . . [Vrgl. Vuk's prip. sr. nar: poslije du-goga promišljavanja dogovore se, da . . .] Im Geschäftsstile und in der UeberSetzung gesetzlicher Ausdrückte ist man jedoch oft wider deu Geist der slav. Sprache häufiger verbalia zu gebrauchen. „In Erledigung des Berichtes . . . hat die Banaltafel das Urtheil . . . bestätiget" heisst jedoch südslav richtiger „rčšavajuc [nicht u rešenju] iz ves tja . . . banski stol potverdio je osudu . . . Genera (Formen). 24. Activum (thätige), Passivum (leidende) Medium (Mittel-Form). Der feine Unterschied eines aktiven und passiven Satzes (lat. amo te, ich liebe dich und amaris a me, du wirst von mir geliebt) besteht darin, dass der active den Begriff des Wirkens, der passive aber den der Wirkung hervorhebt. Grimm IV. 3 sagt: „Zu der Umwandlung ist gewöhnlich kein dringendes bediirfniss vorhanden; es lässt sich denken, dass eine spräche überall mit der act. form ausreiche; wir sehen, dass viele sprachen die pass. form allmählich nieder fallen lassen, eine glücklich gebildete wird ihrer nicht entrathen." Das „medium" o. „verba media", wie sie das Griechische hat, drücken eine von dem Subjekte ausgehende u. wieder auf dasselbe zurückgehende Thätigkeit aus : cptlov/iat ich liebe mich (slov. ljubim se, c. miluji se, poln. kocham sie etc. mm.). Das medium wird also im Slav., da es keine eigene Form dafür besitzt durch mm. se aus gedrückt. Das Slav. hat gleich der deutsch, u. den rom. Sprachen auch keine eigene pass. Form. Es hilft sich daher wie die übrigen durch Umschreibungen, u, z. im Alt slov. und in allen leb. Dialekten: a)mm. mittels se (sich), welches mit dem activ. durch alle Zahlen und Personen unabänderlich verbunden wird: asl. kr'stiti se getauft werden; ^Ostrom.Mat. 3.14; slov. u. srb,: govori se(man sagt); bulg. fali se, (es) wird gelobt; russ. dorn stroit-sjä das Haus wird gebaut (wörtl. baut sich, vergl. das ital. la casa si fabrica); klr.: pise sjä, es wird geschrieben (scribitur); cech.: mluvi se man sagt, es wird gesagt, gesprochen; poln.: Szl^sk dzieli sie na dwie czesci, Schlesien wird in 2 Theile eingetheilt; osrb,: to so ve, scitur vgl. das slov. und deutsche: to se ve, das versteht sich, intelligitur; nsrb,: eoz se he vizi, was nicht gesehen wird; b) durch Verbindung eines partic. pass. mit dem verb. subst.; altsl,: osuZden jesi (du bist verurtheilt) condemnaris, Ostrom. i) Also slav. wie im medium. Der Lateiner verwechselt eben so häufig das pass. mit dem med.: „lavor" = ich werde gewaschen (von jemand) u. ich wasche mich. Vgl. vocor u. klicem (zovem) se. 200; slov. vprašan sem bil; srb. pitan sam bio (ich) bin gefragt worden etc. bulg. bit sem, ich werde (bin) geschlagen, russ. byt' poslanu (geschickt werden), poln. slowiki bywaja považane (die Nachtigallen werden geschätzt), bylem napominiany (ich bin erinnert worden), če eh.: byl sem poslan (ich bin geschickt worden); to bylo poslano (das ist geschickt worden) ohne , jest" c) altslov. und russ. überdiess durch Verbindung des part. prset. pass. mit mm. byti od. byvati: asl. posökajemo byvajet' excidi-tur (wird ausgerottet); russ. byvaju hvalim, ich werde gelobt. Da das unpers. „man" oft durch das passivum gegeben wird, so soll hier auch dieses behandelt werden. Eigenthümlich wird das „man" im Poln. ausgedrückt, nämlich durch das impersonale mit dem accus, wie im Deutschen, jedoch gegenwärtig nur im preet.: szukano mie, man hat mich gesucht; szukano by mie man würde mich suchen; szukano nas, man sucht uns. Pohl 203. Diese Erscheinung steht im Poln. einzig da. In allen übrigen Dialekten (im prses. und fut. nothwendiger Weise auch im Poln., ohne übrigens das prset. auszuschliessen) pflegt man das „man" auf folgende Art auszudrücken: 1) passivisch nach obigen Kegeln, oder 2) activisch und zwar a) vorzüglich (wie im Lat.) durch die 3. Person plur,, indem man sich als Subj. das Wort „Menschen oder Leute" denkt, (welches jedoch auch ausdrücklich gesetzt werden kann): man sagt (slov. pravijo, srb. kažu, čecli. povidaji, poln. powiadaja etc. (wörtlich: sie sagen). — ß) nach Umständen auch durch die 1. od. 2. Person sing, und plur. act. 7) auch durch den nom. sing, „der Mensch oder jemand": wenn man durstig ist, trinkt / man, — zu übersetzen: wenn der Mensch (jemand) durstig ist, trinkt er ....; wenn man sich gegenseitig verachtet, wörtl. zu übersetzen: wenn der Mensch den Menschen verachtet, so —. Auf diese letzte Art (j) wird man vielen Undeutlichkeiten und Zweideutigkeiten vorbeugen, besonders wenn das Zeitwort reflexiv ist: „Wenn man sich freut, da erinnert man sich nicht auf die Sorgen," nicht: (slov.) kedar se veseli, ondaj se ne spominja . . ., sondern: kedar se človek veseli, ondaj .... (== wenn sich der Mensch freut, da erinnert er sich ljicht. . , .) oder auch zu übersetzen : wenn sich die Menschen freuen, da.. . .), oder: wenn wir uns freuen etc.wie bei/3)." Esist traurig, wenn man verachtet wird," slov.: težko je (človeku) zaničevane mu biti, wörtl. es ist schwer (tiir den Menschen, mit dem dat.) verachtet (dat.) zu werden. Vergl. dasselbe poln. smutna jest rzecza byc pogardzo-nym, wörtl. es ist eine traurige Sache (mit d. instrumental) zu einem verachteten (instr.) zu werden; s. Pohl. 203. Man muss einmal sterben, slov.: umreti nam je (vsem), vsakemu je umreti; bei einer Negation durch „niemand": man soll sich nicht selbst verachten, zu übersetzen: niemand soll sich selbst verachten. — Durch wer oder welcher (bez. Fürw.): wenn man isst, so soll man auch arbeiten = wer isst, soll auch arbeiten; — s) durch eine part. eonstr.: wenn man Gott fürchtet; braucht man niemand zu fürchten; slov. boga-bojeßemu se ni [pojtreba nikogar bati; — f) „man soll" wird manchmal durch i s t ausgedrückt, wobei nach Umständen ein entsprechender Dativ der Person gesetzt od. weggelassen werden kann: was „soll man" thun? slov. kaj [nam] je storiti? [mi] je storiti? Dass man einen Fall auf mehrere Arten ausdrücken kann, folgt von selbst. Das Pass. oder das „man" durch se (sich) ausgedrückt, wird besonders dann zweideutig, wenn es sich auf ein lebendes Subj. bezieht, (slov.): hvališ se povsod; ti ljudje se hvalijo, heisst eigentlich: du lobst dich überall; diese Menschen loben sich. In diesem Falle übersetze man die Sätze: man lobt dich überall; diese Menschen lobt man allgemein, nach den obigen Andeutungen: sie (die Menschen) loben dich----; Diese Menschen (acc.) loben alle (nom.), — lobt alles — oder auch: lobt jedermann, die ganze Welt u. dgl. Im Altslov., Kuss. u. Klruss. wird jedoch das pass. gar häufig auch in solchen Fällen durch mm. se ausgedrückt, wie oben Mat. 3. 14: Ich bedarf von dir getauft zu werden (Ostrom, kr'stiti se; rus krestit'-sjä etc.'). Mat. 5. 4 (5): Selig die Traurigen; sie werden getröstet werden (Ostrom, utgšet' se; rus. utešat-sjil *) Das se wird also im Slov. gerade so wie im Ital. das si am besten angewendet, wenn der passive nominativ des deutschen Satzes ein lebloses Wesen od. das unpers. „es", ist: man liesstden Brief (pass. der Brief wird gelesen): slov. pismo se bere; it. la lettera si legge. Man erzählt viele Neuigkeiten', slov. veliko novic s e pripoveduje, it. si raccontano molte nuove, slov.: to se vidi oder: vid 1) Yuk: ti treba mene da krstiš. 2) Auch Yuk hat: jer de se utešiti; neue slov. Bib. -bodo oveseljeni^ tf. potešeni budou; p. poeieszeni beda. se; it. si vede. — NB. D,as slav. und ital. se, si vertreten nie, wie das „man", den nominat. Man kann also nicht sagen; (it.)quan-do se lo loda (wann man ihn lobt), slov. nicht: kedar se ga hvali, — ako se g a poprasa etc. Man hört zwar im Görzischen solche Construct. allein sie sind als local in der Schrift zu meiden. Bezeichnet der pass. nominativ ein lebendes Wesen, so wird im Ital. der Satz durch das eigentliche passiv, gegeben: Sono già conosciuti, und nicht: se Ii conosce già, man kennt sie schon. „Man lobt den Bruder" il fratello è od. vi en lodato und nicht: il fratello si loda, was dem slov. „brat se hvali" gleich wäre. Forn. Der Franzose kann das passivum nur dann durch se ausdrücken, wenn der pass. nom. einen leblosen oder abstracten Gegenstand bezeichnet Tout se détruit par le laps du temps (alles wird durch die Länge der Zeit zerstört); les degrés de froid et de chaud se mesurent par le degrés du thermomètre (Die Grade der Kälte u. Wärme werdennach den Graden des Thermometers bestimmt). Mach. Der Italiener gebraucht das si auch in Sätzen, in denen ein handelndes lebendes Wesen vorkommt, von dem die Thätigkeit ausgeht, welches somit im activ. Satze Subjekt wäre: La virtù si ama (od. amasi) da pochi, die Tugend wird von Wenigen geliebt. Der Franzose gibt solche Sätze gleich dem Slaven lieber aktivisch. Man würde nicht gut sagen: Tous les jours ceux qui m'ont donné l'être, sont vus par moi, sondern: Je vois tous les jours ceux qui m'ont donné l'être. Doch gibt es auch Ausnahmen, s. Mach. 357. Dem deutschen „man" entspricht übrigens im Französ. das „on". Vergl. die slav. Ausdrucksweise des „man" mit der englischen durch „people" (Leute) und durch „they" (sie, 3. plur.). Clairm. 125. Anmerk. „Man muss, man soll" wird im Slov. u. Srb. auch durch das unpersönliche „treba" mit dem infinitiv ausgedrückt: Man muss (soll) Acht geben, srb. treba paziti. Der Slovene sagt meist treba (statt: potreba) je paziti, jedoch unpers.: treba (potreba) je bilo paziti; srb. (auch slo v.Lutnb.): trebalo je paziti, man musste Acht geben. Schlussbemerkungen. Die slav. Sprache liebt im allgemeinen das activum, und man findet in Folge slavischer Uebersetzungen und Nachbildungen in Büchern weit mehr vom passivum als im Volke. So wird z. B. im Kleinruss. das im höhern Stile vorkommende partie, prnes. pass. nach dem Zeugnisse Lewicki's (Gram. 122) im gemeinen Leben fast nie gebraueilt. Man sagt nicht: dölg jemu jest darujem, on nazyvajem Ivan, sondern: dolg jemu daruj e-sja, 011 nazyvaje-sjä Ivanom, die Schuld wird ihm geschenkt, er wird Johann genannt: Auch das „od" o. „ot"(lat. a oder ab) wird im pass. Sinne in der Volkssprache nicht gehört, da „od" dem Slav. nur eine Entfernung andeutet. Aber auch das „po" (durch) ist im volkstliümlichen Gebrauche fürs pass. nicht begründet, noch weniger aber slov. skozi (srb. skroz); denn dieses bedeutet nur „durch" bei einem Räume d. i. „hindurch". Slov. „po" bezeichnet bei Personen eine Mittelsperson ; demnach lieisst: „pismo je bilo poslano po dekli, der Brief ist durch die Magd zugeschickt worden d. h. den Brief hat die Magd zugestellt, und nicht: der Brief ist von der Magd geschickt worden (im Sinne sie hat ihn geschickt). „Od" (ot, von) bedeutet im Slav. nur „weg von". Od Poncija je bil odpeljan k Pilatu, slov. (von Pontius weg-aber nicht von Pontius selbst geführt), somit durchaus nicht zweideutig- wie im Deutschen: er ist von Pontius zu Pilatus gefuhrt worden. Richtiger und gefalliger nimmt es sich daher auf dem Titel eines Buches: slov. „Spisal (č. sepsal) N." aus, als pass. mit „od" oder: „po" Die Polen gebrauchen,,przez" (mit dem acc.), die Russen den Instrum. Indem ich hier allen Slaven das activum besonders an's Herz lege, füge ich bei, dass das slavische Volk in solchen Fällen das eigentliche passivum anwendet, wenu das Subjekt, von dem die Thä-tigkeit ausgeht, im passiv. Satze fehlt: slov. pšenica je (bila) prodana, der Weizen ist verkauft (worden), pšenica bode jutri proda-vana, prodana (. . . . wird morgen feilgeboten, verkauft werden); aber: von wem wird er feilgeboten werden, kdo jo bo prodaval? Ta hiša je zidana, dieses Haus ist gemauert, d. i. ein gemauertes; hiša je že sozidano .... ist schon (aus Stein) aufgebaut; hiša je bila lani zidana (sosidana) ist v. J. aufgeführt worden etc.; vprašan sein bil, zakaj hodim k vam; ich bin gefragt worden, warum ich zu euch komme. Statt: ich bin von ihm gefragt worden, sagt man aber slav. lieber: er hat mich gefragt. — Auch der deutsche gemeine Mann meidet das passiv, o. braucht es gar nicht. Grimm. IV. 21. Vrgl. Mat. 2. 5. Sic enim scriptum est per prophetam; asi. pisano jest' pro-rokom; rus. u proroka napisano; č. (tak) jest psano skrze proroka, p. (tak) napisano przez proroka; srb. (Vah) j er je tako napisno prorok. Im Nordslav. ist das pass. mehr gang u. gäbe. 9 M: Anmerk. Bei den v.perf, dient im P o 1 n. im prset. u. fut.pass. häutig das Wort „zostae (bleiben) als auxiliar statt des byc, bywac: zo-stal zraniony, er wurde [wörtl.: er blieb] verwundet. Pohl 203 Vergl. das russ. stal oslobožen (er ist befreit worden). Indemammei-sten germanisirten Ober- und Niederserb. fängt man an, das pass. ganz dem Deutschen nachzubilden, indem man aus „werden" vor-d o v a (j und vordovaš oder hordovaä macht: obsrb. mi vor-duva hlova votrubana Mikl. III. Nieders. ja vorduju pytany; ibid. Dritter Anhang. a.) Das deutsche „ohne dass" und „ohne asu.'1 Da im Sloven. und Srb. das „ohne dass" und „ohne zu" (ital. „senza", fr. „sans" mit dem inf., lat. „quin" mit dem conj.) manchmal nach deutscher Art durch „brez da" respv. „bezda" o.slov. nach deutsch-ital. Art durch „brez" mit dem inf. übersetzt wird, was un-slavisch ist; so will ich, da das verb. dabei eine nicht unwichtige liolle spielt, hier einige einschlägige Beispiele und zwar des Raumes wegen meist in slov. Spr. anführen, da sich nach dieser die Regeln auch für das Srb. ableiten lassen. 1.) Er ist fortgegangen, ohne dass er ein Wörtchen gesprochen hat (hätte1), [od]šel je , ne spregovorivši (ne rekši, ne zinivši) ne besedice; odšel je (tako2), da ni o. pa ni spregovoril [ne] besedice; (ne zinil ni, kar šel je); negativ: er ist nie fortgegangen, ohne sich empfohlen zu haben, nikoli ni [odjšel (tako) , da se ne bi bil priporočil. 2.) Ich habe geschlafen, ohne mich jedoch ausgeschlafen zu haben; spal sem, ali (toda, vendar) se nisem, prespal; — naspal se pqjiisem. — 3.) Das Kind ist lustig, ohne gesund zu sein, dete je veselo, dasi (dasitudi, akotudi, dasiravno etc., serbisch: premda) ni zdravo; dete je sicer (altsl. sice) o. resda veselo; zdravo pa\1i\ ni (srb. ali opet nije zdravo); — 4.) Wir trugen das Gold in den Händen, ohne dass wir es versteckten neskrivaje, srb. ne krijuci •) Oder deutsch auch: ohuo ein einziges Wort gesprochen (gesagt) zu haben; auch: ohne ein W. zu sagen (ital. senza dire • • französ: sans dire.--; engl: whithout saing a word; wörtlich: ohne Sagung ein Wort). Rapp 131 meint, dass das «ohne zu sagen" im Neudeutschen dem französ. »sans dire" nachgebildet ist. Das „tako" kann auch wegbleiben. So im Volke. (Beli Kranjci etc.). (ga), slov. auch: v rokah smo nosili zlato, [karj nič ga nismo skrivali. — 5.) Ihr beschämet ihn, ohne es zu wollen und zu wissen (o. wider euern Willen und euer Wissen) nehotd in nevede (nehotoma in ponevedoma); — 6.) Ohne dich umzukehren, erblickst du den Stern nicht, ako se ne oberneš, ne ugledaš zvezde; 7.) Ohne dich loben zu wollen, muss ich dir sagen, dass • • •, nečem te hvaliti, ali ti moram povedati, da • • •; ne da bi te hvalil, ali ti moram etc. Man muss also solche Sätze im Slav. durch eine von aen obigen conj.: dass nicht: u. nicht, [slav.in solchen Fällen, in Gegensätzen, gewöhnlich: aber nicht], dann durch obwol nicht; zwar,—allein nicht u.dgl., wie es dem Sinne entspricht, u. durch eine Negationspartikel auflösen, und, wo es angeht, participia anwenden. So erscheint die Stelle Mat. 7. 26: „wer - • • diese meine Lehren hört, ohne sie zu befolgen', gleicht einem thörichten Menschen" in allen slav. Bibeln in folgender Fassung: - „wer diese m. L. hört, und sie (sie aber) nicht befolgt etc." (Slov: - • • „pa [nicht: in] jih ne spolnjuje"). Manchmal kann man die conj. ganz weglassen: das Kind läuft allein herum, ohne zu fürchten; dete teki samo okoli, nič se ne boji.—Oft ist es rathsam den Satz substantivisch, manchmal affirmativ statt negativ zu geben: «) Martin lebt ohne zu sorgen o. ohne Sorge zu tragen, was er morgen essen werde, slov. — brez skerbi kaj böde jutri jedel. ß) Das Kind läuft allein herum, ohne etwas zu furchten (brez [vsega] straha, -ü. Wirst du denn gehen, ohne die Bezahlung erhalten zu haben (brez plačila)? d") das Glas austrinken, ohne abzusetzen (ohne zu pausiren) kupico na dušek izpiti. «) Sie sass, ohne zu sprechen, molči je sedela = sedela je in \pa\ molčala. Manchmal sind — wie oben ersichtlich — mehre Ausdruckweisen nach der angegebenen Art möglich, und somit das unslavi-sche „brez da" und „bez da", welches weder im Altslov,, noch in einem andern slav. Dial., und auch in der slov. und serb. Volkssprache nicht vorkommt, ganz überflüssig.') i) Im Slov. hat es wol nahe an der Hauptstadt (Ljubljana, Laibach) schon ein wenig Wurzel gefasst; aber der Unterkrairier, insbesondere der „Beli Kranjec" gebraucht es noch nicht. b,) Etwas zur Wortfolge mit Rücksicht auf das sloven. verbum. „Die Wortfolge" sagt Rapp II. 138, „ist wesentlich durch das Gewicht bestimmt, das die Sprache dem einzelnen Worte im Verhältnisse zu seiner Umgebung beilegt." Man spricht das wichtigere Wort kräftiger aus und weiset ihm eine frühere Stelle an. Man kann daher in dieser Beziehung keine feststehenden, sondern nur allgemeine Regeln aufstellen. Je mehr Freiheit in der Wortfolge, desto grösser der Vorzug. Die slavische Sprache darf in dieser Beziehung der lat. u. ital. an die Seite gestellt werden. Die deutsche u. französ. haben vielmehr Schranken, besonders die letztgenannte. Doch gibt es in jeder Sprache Fälle, in welchen ein Wort sein gewisses Plätzchen stets oder meist einnehmen muss. So setzt ein echter Slo-vene das verb., wenn der Satz mit „da" (dass) beginnt, fast stets unmittelbar nach „da". Nur ein enklitisches pronom. (Fürw.) me, te, se, ga... hat den Vorzug. In zusammengesetzten Zeitformen hat das Hilfsztw. wieder Vorzug vor dem eigentl. Zeitw.: et) Vem, da imaš tri brate; ich weiss, dass du dreiBrüder hast. Pravijo, da j e vaš sosed bogat; man sagt, dass euer Nachbar reich ist (sei). Vem, daje imel tri brate, ich weiss, dass er 3 Brüder gehabt hat. Eben so; vem, da s i imel tri brate; slišim, da bodeš pisal.1) Hingegen vidim, da ga imate radi, da me iščete.... da se bojite k njemu iti;... da [me, te, nas, jo] je vidil... da mu (ji, jim) je dal, da mu ni (für nije) dal u. s. f. (Nur in Kärnten hört man: daje ga vidil, daje mu dal u. dgl.) — Da die eigentl. Slovenen für das srb.jesam u. sam, jesi u. si, jest u. je jetzt nur sem, si, je, sprechen, so hat das auch auf die Wortfolge Einfluss. Im Slov. kann nämlich wegen Mangels der längern Form der persönl. Fürwörter auch die kürzere (enklitische) einen Satz anfangen. Im Serb. kann diess nur die längere, ausgenommen das je in der Frage: je-M ? (nicht jest- Ii) otac zdrav? Antwort: Jest; hin u. wieder auch je (slov. nur je); Sieh. A.B. Berlic's illir. Gram. (1854). ß) Das 1-particip. kommt im Slov. in praet. nicht nur am Ende des Satzes, sondern auch unmittelbar nach dem Hilfsz. vor: „Sosedovi so prodali vse, kar je rastočega. Gosp. N. N. je prišel Deswegen sprechen Slovenen, welche das Deutsche nur aus dem Umgange gelernt haben: Ich weiss, dass hat er dreiBrüder; dass ist euerNachbar reich; dass hat er gehabt.., dass wird er schreiben. včeraj iz Karlovca" (Aus dem Privatschreiben eines nur seiner Muttersprache mächtigen Slovenen). Der Serbe schiebt gerne ein oder mehre Worte dazwischen, ohne das part prset II. ans Ende des Satzes zu setzen: „Po tom ga odvede u drugu sobu, u kojoj je za jaslima stajao bijel konj". (Vuk sr. nar prip. 10). Doch auch: „Iz te sobe odvede ga u. drugu, u kojoj je druga djevojka zlatne žice „ispredala". (ibid. 11). y) Nach meiner Ansicht wird die Wortfolge besonders des enklitischen m e, t e, s e.. auch durch die Quantität u. den Silbenton bedingt, u. da das Sloven. in dieser Hinsicht von dem Serb. etc. abweicht, so ist auch die Folge der enkliticae eine andere: me veseli da .., se veselim, da ...; statt: veseli me, veselim s e, was übrigens auch vorkommt, u. auf die Frage: ,,was machst du" immer stehen muss: Kaj delaš ? Umivam se; priporočam s e temu gospodu, u. nicht; se umivam, se priporočam etc.1) Im Altslov. wurde das se dem Zeitw. stets nachgesetzt und angehängt, wie noch heutzutage im Russ. und Kleinr. — Im Slov., Serb., Poln., Ceeh. u. Bulg. kommt se (mm.) häufig auch vor das Zeitw.; es kann jedoch nirgends am Anfange eines Satzes stehen, wie dies im Sloven. der Fall ist.2) Eben so kann das enklitische verb. subst. als verb. aux. im Serb. nie den Anfang eines Satzes bilden wie im Slov.: Mat. 2. 9. slov. Bib. (1856): In ko so bili kralja zaslišali, so šli (srb.—otišli sil. Yuk hat hier: ,,podjoše"). Das Ungr. Slov. stimmt in solchen Fällen diesbezüglich stets mit dem Srb. überein. „Oni paposluhnovši „kräla", šli S« ta„. Kuzm. Im Russ. Poln. Ceeh. fallt hier das verb. aux. ganz weg. Vgl. S. 104 Mat. 2.1. !) weil hier das Gewicht (der Wortton) auf „umivam«, „priporočam« fällt. Aus demselben Grunde im imperat: veseli se, veselite se u. nicht: se veseli etc. — s) Vgl. auch: (srb J „koji se mladič nadje, da —;« — „ovo se čudo razglasi« (slov: kteri mladeneč se najde; ta čudež se razglasi). Sieh Ftti's sr. nar. prip. 126 u. 127. s. zeiie Dniekverbessernngen. 5 17 nach „przyjdzie« fehlt „usiedzie« 15 • • in der Note statt „Mellika« lies: Metlika n v statt „zdaj v kerstijo cerkvi« 1.: zdaj kerstijo v cerkvi. 17 • • sollte die 2. Note als die 1. und die 1. als die 2. stehen. 28 12 statt „S. 6. b.« 1.: §. 6. b. (Note, statt „izverčio« l.s izverči). 63 14 statt „Niebelung.« 1.: Nibelungen. 63 • • Die Note 1) gehört auf S. 65 zu „prejmeva« Zeile 18. 70 8 v. unten, statt „ozdobi« lies: pokryje 76 17 statt fiiyyov lies: /iskkov 85 3 v. unt. statt „čim« 1. auch: „o šta«; (gebräuchlicher als čim). 90 17 statt •■ „ce ici« in der kroat. Mil. Gränze auch •• „če hoditi.« 91 12 „lo« bleibt weg.—■ Z. 22 statt „une« 1.: und. 107 6 statt „etwas unterlassen" 1.: gebieten etwas zu unterlassen. HO 9 nach „tla naj" lies: z. B. da naj prepiše. 126 18 „čila" bleibt weg. Tab. Apostg. 7. 34 (eech.) lies „Egvpta« (das Volk sagt jedoch: Ejypt). I n Ii a I t. Seite A Beispiele zum'prtesens • ............ 1 B » n futurum .............. 4. Anhang zu A und B.............. 6 Vom Zeitworte im allgemeinen........... 7 Eintheilung der verba nach ihrer Dauer........ 9 (Y. impf. 9: a) dur. 9; — b) iter. 10; — c) freq. 11; — v. pf. 9 u. 15; a) unbedingt pf. 15; — b) bedingt pf. 15). Unterschied zwischen den v. impf. u. v. pf......... 19 Die unvollendete und vollendete Handlung........ 20 Bildung der zusammengesetzt, perfectiva u. imperfectiva u. ihreDauer 24 Uebergang aus einer Classe in die andere (Classensteigeruug). 27 32 37 Uebersicht einiger dialekt. Abweichungen in der Dauer der Zeitwr. • 41 Zweiter Anhang (Fortsetzung von dialekt. Abweichungen etc.) • ■ 57 Yom Gebrauche (füge bei: und der Bedeutung) der Zeitformen • • 62 Praesens (gegenw. Zeit)............. 64 1) formelles; — 2) das wahre (eigentliche) 64; — 3) allzeitiges o. Wiederholungsprses. (nach Heyse: unbegränztes pries. 66; — 4) praís. historie.............71 Futurum (künft. Zeit): a) das eigentliche futurum..... 75 b) fut. exaet. (künftvrg. Zeit).......... 91 Praeteritum: a) imperfectum 98; b) perfectum 100; c) plusqpf. 101; aorist 103. Modi (Arten 0. Aussageformen): a) indicativ 106; b) imperat. 107,- c) conditionalis 111. (N. B. Conjunctiv., subjunctiv, „correlativo" optativ etc. s. unter conditionalis.) Infinitiv..................114 Supinum.................118 Participio, (Mittelwörter) von 120 bis.........123 (N. B. Gerundium, „Lagewort«*), Transgressiv; s. partieipia). Substantivum verbale (Verbalhauptwórt)........123 Genera (Formen): activum, passivum, medium.......126 Dritter Anhang: a) »ohne zu« »ohne dass« 131; b) Etwas zur Wortfolge mit Rücksicht auf das sloven. verb. .... . 134 *) Nach den cech. Grammatikern heissen z. B. die part: shofel, spälen, klenut.... Lagewörter, — shorety, spälen^, klenut^"--- hingegen Participal-B ei Wörter (adj.). — Manche übersetzen »supinum« mit »Lagewort.« Dies zur Aufklärung. (Hier wird auch bemerkt, dass statt des en^KscA-biblischen ye im Umgange nur you gesprochen wird, und dass die nichtsinnstörenden Druckversehen im Verzeichnisse nicht erwähnt sind). Griechisch (Theile 1842) Joh. 14. 26. T6 7Tvtv/¿a to ctyiov, o né/A,-V«* ó 7tctXr¡Q — , èneîvoç Vficiç chââÇee 7távxa xctl v7Z0/A,vr¡0e¿ Vfiâç návta —. Joh. 20. 21. Kci&toq ci néoraXxé ne orea-Tt/ç, xciyiù néfinoi v/j,âç. Apg. 7. 34. Kai vvv ô'tv(iO, ànoarelm cre fiç Aiyvnrov. Mark. 11. 2. 3. Ynaytxe cf? rrjv xtófirjv rtjv xativavri vptav. Kai tv&i