„Freiheit, Wohtftavd, Zilduvg für Alle.' se» K«s Mittwoch, tt. September R8«V. VI. Jahrgang Die ^Morburger Zeitung" erscheint jeden Sonntag, Mittwoch und FreitNtl. Preise — fiir Maebnrg: ganzjährig 6 fl., halbjährig 3 fl.. vierteljährig 1 fl. SV kr; für Zustellung ins Hau» monatlich Iv kr. — mit Postversendnng: ganzjährig 8 fl., halbjährig 4 ft., vierteljährig Z fl. Die ein Mal gespaltene Garmondzeile wird bei einmaliger Einschaltung mit 10, bei zweimaliger mit 15, bei dreimaliger mit 20 kr. berechnet, wozu für jede»mal»ge Einschaltung L(!tr. Inseraten-Stempelgebiihr kommen. Zur.geschichte dks Tages. Die grage, o b e i n preußisch -.russisches Bündniß bestehe, oder nicht, beschäftigt die französische Regierung nicht weniger, als die österreichifche. Da man über diestn Punkt noch teinesweg» anfaetlärt ist, so hat ein Artikel der „Moskauer Zeitung." »velcher den Abschluß der Allianz zwischen Rußland und Preußen schon als vollbrachte Thatsache darstellt, sehr beunruhigt. Run ist zwnr die „Moskaurr Zeitung" weder amtlich, noch halbamtlich, aber sie wird doch häufig von der russischen Regierung mit Mittheilungln versehen. Deshalb j;lgubt man selbst in hochgestellten Kreisen in jenem Artikel ein bedrohliches Anzeichen erblicken zu muffen. Auch glaubt die französische Regierung davon unter richtet zu sein, daß Greußen srinerseits nicht daran denkt, in seinen Ein-heittbestrebunaen nachzulassen; vielmehr eiwartet man. daß die Rede des Könws von Preußen bei der Eröffnung des norddeutschen RcichStaaes die Einheit Deutschlands sehr stark betonen und die Nothwendigkcit für Preußen aussprechen werde, dieselbe herbeizuführen. Um so mehr schmerzt es. daß bei den letzten Wahlen in Norddeutschland die entschieden Oppo-t'ltjouellen abermals unterlegen find, von denen man eine Verhinderung der Pläne der preußischen Regierung erwartete. In Verlin will man beunruhigt sein, um die eigenen Rüstungen zu verhüllen. Dem „Frankfurter Journal" wird von dort geschrieben: Trotz aller amtlichen und halbamtlichen Fricdensversicheruugen von preußischer, österreichischer und französischer Seite scheint Man hier doch in keinem Kreise ernstlich an die Erhaltung deS Friedens zu glauben, wenigstens Verräth der Eifer, mit welchem AlleS. waS zur Ausrüstung des Heeres und zur Bertheldigungsfähi,,keit des Landes nothwendig ist, geschafft wird, sicher keine allzu große Hoffnung auf dauerude Erhaltung des Friedens. Wahrscheinlich ist das in Frankreich ganz ebenso, und so traut man in den bürgerlichen Kreisen den FriedenSversicherungen nicht, von denen jctzt die Regierungsblätter überströmen. Französische Blätter nennen die Thronrede des Groß Herzogs von Vaden. der sich offen für die nationale Einigung Deutsch, lands unter Preußen aussprach, einen KriegSruf. Diese Sprache lasse gar keine Hinterthür offen, man müsse schleunig wählen und entweder die Allianz Frankreichs mir Preußen und Jttllien wieder anknüpfen oder ohne Zaudern und Verzug Deutschland bekriegen, das sich ganz unter König Wilhelm stelle. Aus Spanien wird von neuen Erhebungen berichtet. In der Hauptstadt der Provinz Alieante sollen sich mehrere Batterien in Ber-bindung mit einem Jnfanterie-Regimente urplötzlich für den Aufstand er« klärt haben. Auch in Salizien ist noch nicht alles wieder ruhig, da von Madrid aus dorthin m^rere Infanterie Kolonnen nebst Artillerie gesandt werden mußten.^^rim ^at von Katalonien aus, wo er stch befindet, an das spanische KonHt^ in Paris geschrieben; er gesteht seine bisherige lln-thätigkeit «n. .stfgt aber geheimnißvoU bei, daß er einen großen Streich vorbereit^^n die Regierung da treffen »verde, wo ste ihn am ivenigsten erwarte. - Ge«et»dewtUe ««d Vertret»«g»beschl»ß. Marburg, 10. September. Der Beschluß, welchen unsere Gemeindevertretung am 5. September in Betreff des Friedhofes und der Anlegung eines Parkes gefaßt, wird von der Bevölkerung nicht gebilligt. Die Vertretung selbst scheint lange die Lösung der Frage gescheut zu haben, sonst tväre es kaum erklär« lich. warum sie mit der Ausführung des vor vier Jahren gefaßten Ve-schlnfses bis heute gezögert — ja unter den Mitgliedern des Ausschusses selbst gibt es mehrere, welche die Verlegung des Friedhofes für zweck« mäßiger halten, als die Erweiterung desselben. Auf Seiten dieser Minderheit steht aber die Mehrheit der Bevöl« kerung. Die Bevölkerung mißbilligt den erivähnten Beschluß; ste findet; man hätte aus Rücksicht auf die Gesundheitspfiege lvenigstens zu dem Standpunkt sich erheben sollen, den unsere Vorfahren eingenommen, als sie den Friedhof von der Pfarrkirche in s Freie verlegt. Die Bevölkerung findet: die Erweiterung der Stadt auch in nordwestlicher Richtu^ heische die Verlegung des Friedhofes. Die Bevölkerung findet: die Anlegung eines öffentlichen Gartens, also eines vergnügunasortes in der Rühe des Friedhofes einer Stalte des Todes und der Trauer, lassen sich nicht wohl vereinigen. Eine t^eliens-Versicherung. Ans den Papieren eines Berliner Advokaten. ^ (7. Fortsetzung.) Die Belveisesausnahme war. bis auf die Vernehmung des Biktualien-Händlers, geschlossen. Derselbe bekundete das Nämliche, was er bereits vor dem Polizeibeamten ausgesagt htitte. Nachdem der Angeklagte die Verausgabung des „SterbethalerS" einmal eingeräumt hatte, war auch die Bezüchtigung dieses Zeugen nicht mehr von besonderem Gewicht, denn es stand immer nicht absolut fest, daß dieser Thaler wirklich mit dem im Besitze des Kriegsraths gewesenen identisch sei. Selbst der Major hatte bei seiner in der Voruntersuchung belvirkten Vernehmung rückfichtlich die-ses Punktes nur einen hohen Grad von Wahrscheinlichkeit, keine Gewißheit zu behaupten vermocht. Das Zeugenverhör war geschlossen. Der Angeklagte athmete erleichtert auf. Der Borsitzende ertheilte dem Staatsanwalt daS Wort zur Begründung der Anklage. „Ich habe," begann dieser ..zuvor noch eine grage an den zuletzt vernommenen Zeuge» richten wollen." Man ließ de» Biktualienhändler eintrete». „Habe» Sie »och anderweites Geld bei dem Augeklagten bemerkt, als er bezahlte?" Der Zeuge besan» sich geraume Zeit. „Allerdiugs." a»twortete er endlich. ..ich weiß aber nicht genau, was für <^ld es war." „Beschreiben Sie es uns!" „Es war ei»e große Silbermünze, ich ko»»te »icht uuterscheideu. was es gewesen ist, ich sah »ur. daß das Geldstück durchlöchert war — Ich hörte, wie das Geländer, das mich von de» Augeklagte» trennte, »»ter de« krampfhafte» Griff seiner Hände knackte, so f.st mußte er sich daran halte». »« »icht zu schwa»ke«. Der Ze»ge beschrieb das Geldstück noch naher, die Beschreibung paßte genau auf den im Besitze des Kriegs« raths gewesenen durchlöcherten Kronthaler. So günstig fich die Sache im Lause der Verhandlung gestaltet hatte, so mißlich lag sie jeNt für den Angeklagten. Dieser fühlte die Wendung seiner Lage vollkommen; er leugnete; dicke Schweißtropfen perlten von seiner Stirn auf die fieberhaft gerötheten Wangen. „Herr Präsident," sprach er hastig mit stotternder Stimme, „ich habe mein Alibi betviesen —" „Ihr Birth hat allerdings eidlich erhärtet, daß Sie am Morgen nach jener Nacht Ihre Wohnung vor sieben Uhr Morgens nicht verlassen haben, aber er hat Sie erst um eilf Uhr Abends, wahrscheinlich sogar noch später gesehen, und es ist daher sehr gut möglich, daß der Diebstalzl um diese Zeit bereit» ausgeführt war. EtwaS Anderes wäre es. wenn Sie nachweisen könnten, daß Sie auch in der Zeit von zehn Uhr Abe»ds bis zum Eintreffen in Ihrer Wohnung nicht am Orte der That gewesen sind." „Ich will es beweisen." sagte der Angeklagte, und das Wort stockte ihm in der Kehle. „Uud lvie wollen Sie das beweisen?" fragte der Präsident. „Durch die Person, in dereii Wohnung ich bis nach eils Uhr ge-Wesen bin — „So geben Sie also zu. daß es unwahr ist, wenn Sie behauptet haben, berelts vor zehn Uhr Abends in Ihre Behausung zurückgekehrt zu sein — 7" Der Angeklagte schwieg, was ging in ihm vor? Auf seiner Stirn stand der helle Angstschweiß, seine trockenen Lippen zuckte«, aber spra» che» nicht. „Nennen Sie diese Person!" rief der Borlitzende mit stärkerer Stimme, „oder ich schließe die Verhandlung und gebe de« Herr» Staats» anlvalt das Wort." > Der Angeklagte raffte sich zusammen. „Es ist die Frau vo» P.." sprach er kaum hörbar. „Die grau des verstorbenen Kriegsraths von P. ? die Gatti» des Bestohleue» fragte der Vorsitzende ersta»nt. Unser Gemeindegesetz leidet an dem Grundfehler, daß der Vertretung ein zu großer Spielraum überlassen ist. 3n einem versaffungsgemäß geordneten Gemeinwesen soll die Gesammtheit von dem Rechte il>rer Machtvollkommenheit nie mehr abtreten, als die Natur der Sache gebie. terisch verlangt — soll demnach nur jene Angelegenheiten durch Vertreter entscheiden lassen, welche fie aus Gründe« natürlicher Unmöglichkeit nicht selbst entscheiden kann. Wär's in unseren Gemeinden nicht thunlich, daß die Versammlung aller stimmberechtigten Gemeindegenossen die höchste Gewalt ausübt — daß ein Gemeinderath ^on sieben Mitgliedern in allen wichtigen Ange-legenheiten nur die Borbereitungen trifft, die Entwürfe ausarbeitet, die Gemeindeversammlung einberuft, die Borlagen einbringt, die Abstimmung vornimmt, die Beschlüsse vollzieht und nur in Fragen von untergeordneter Bedeutung selbständig handelt? Seit dem Beschluß über die Kaiserstraße ist keiner mehr gefaßt wor. den. welcher die Nothwendigkeit einer Aenderung des GemeinvegeseKcs im Sinne der BolkSparlei so klar gemacht, als der Beschluß über die Erweiterung des Friedhofes. Wir find fest überzeugt: hätten wir eine Gemeindeordnung, wie !)»e von uns flüchtig angedeutete, und hätten alle Stimmfähigen in offener Gemeindeversammlung über diese Frage zu ent-scheiden — hätten sie. um die vollste Freiheit der Abstimmung zu stchern. nur Stimmzettel abzugeben und würde die Frage gestellt: „Erweiterung oder Verlegung"... die übergroße Mehrheit der Stimmzettel würde mit dem Worte „Berlegui^" beschrieben. Bei der^tzigen Gemeindeordnung gibt es nur noch ein Mittel, den allgemeinen Willen zu äußern — nur eine Möglichkeit, demselben Geltung ju verschaffen — und dieses Mittel ist die Sammlung von Unterschriften. Die Mehrheit der stimmberechtigte» Bürger und Ange-hörigen der Gemeinde soll, auf Gründe gestützt, die Vertretung ersuchen, den Beschluß vom 5. September nicht ans^usthren, den Gegenstand noch einmal zu berathen. die Verlegung des griedhofts und die Anlegung des Parkes an einer anderen, mehr geeigneten Stelle zu beschließen. Eine Gewißheit, daß der Ausschuß diesem Verlangen entsprechen würde, hoben wir allerdings nicht; den« nach dem Gesetze ist der fragliche Beschluß rechtskräftig — wir glauben aber, die Vertretung würde dem Willen der Mehrheit nicht widerstreben. Will die Mehrheit nicht blos von dem Rechte der freien Rede, sondern auch von dem gesetzlichen Mittel der Ge-suchstellung Gebrauch machen? A« die NuffettfreNude t« Böhme« bat Joseph Fritsch, einer der talentvollsten nnd gediegensten politischen Schriststeller, der im Jahre 1848 Mitglied des Slavenkongresses in Prag gewesen u«d gegenwärtig in der Berbanung lebt, ein Sendschreiben gerichtet, dem wir folgende Stellen entnehmen: „Als die ungarische Nation in ihrem Tiegesruhme auf Irrwege gerieth, veröffentlichten die ungarifchen Blätter die WarnungSslimmen zweier Patrioten, welche in der Verbannung ihren Gesichtskreis erwuter. ten, ohne Rücksichten darauf, daß die Stimmen eine fürchterliche Zukunft der Nation prophezeiten. Warum solltet Ihr also mir nicht Raum ge. statten, der ich die nationale Sache in der Fremd, zu vertheidigen die Ehre hatte? 3hr habt Euch schlecht berathen. als Ihr ungeduldig und verführt von dem Gedanke« der Wiedervergeltung, und unbekümmert um meine privaten Warnungen den festen Boden, der Euch zum Kampfe ausschließlich bestimmt war, verließet; Verzweiflung war Eure Losung, Verblendung Euer Führer, und Ihr habt gelandet an allen Schiff rn längst bekannten Ufern; nachdem Ihr dort im Staube dem Völker ver-schlingenden Riesen gehuldigt, kehrtet Ihr zurück, berauscht durch seinen „Ja." antwortete der Angeklagte, und indem er sich zu mir neigte: „Um Gotteswillen. einen Tropfen Wasser!" Ich winkte dem Gerichtsdiener, der das Verlangte brachte. „Und was hatten Sie so spät in der Wohnung dieser Dame zu thun?" fragte der Präsident von Neuem. „Ich habe bisweilen kleine häusliche Arbeiten dort verrichtet, Möbel aufpoliet und dergleichen." Der Gerichtshof trat in Berathung und beschloß. Frau von P. j0' fort vorzuladen und die Verhandlung so lange auszusetzen. Nach weniger als einer Stunde wurde dem Präsidenten das Ein« treffen der Zeugin gemeldet. Die Verhandlung wurde wieder au^e-nommen. Die Aufmerksamkeit wandte sich der Frau von P. zu. Sie war in tiefer Trauer, welche die Blässe ihres Antlitzes noch mehr l>er-vortreten ließ. Ich erinnerte mich nicht, jemals ein so marmordleiches Anilitz gesehen zu haben. Als der Gerichtshof eintrat, wollte sie sich vom Äuhl erheben, auf dem fie Platz genommen hatte; sie vermochte es aber nicht. „Wenn Sie sich angegriffen fühle«. Frau von P." sprach der Prä-sident des Gerichtshofes zu ihr gewendet, „so wollen wir Sie nicht zum Stehen nöthigen." Sie hatte sich inzwischen zusammengerafft und trat a« den Zeugen tisch. Nachdem fie die Frage nach Namen. Stand und Alter leise, aber vernehmlich beantwortet hatte, befragte sie der Borfitzende, ob ihr der Angeklagte bekannt sei. Sie bejahte. Ii) hatte indessen genau beob. achtet, daß sie den Angeklagte« nicht angeblickt hatte. Es lvar zunächst festzustellen, ob der Angeklaate, ivie er angegeben, an dem gedachten Abend bis nach elf Uhr i« der Behausung der Zeugin gewesen sei. Sie bejahte diese Frage. „Zu welchem Behuse hatte er sich an dem gedachte« Abend eiagefunden?" „Er sei." so lautete die Antwort, „ab und z« gekomme«, um zu höre«, ob irgend etwas für ihn zu th«« sei. hi« u«d wieder a«ch. «m eine Unterstützung zu erhalte« oder einen Rath zu begehren. Athem und trüget die Ansteckung des Kleinmuthes und der Selbst-täuschung in die Heimat. Wer noch an die Erhaltung seiner kleinen Nationalität denkt, ist ein Naar; wer das Erbe seiner Väter retten will, ist ein Egoist; wer an die Kulturmission eines Volkes ^aubt. das «icht ein halbes hundert Millionen zählt, ist ein Verräther. Der Gedanke des Föderalismus, der auch dem Schwächsten Schutz verleihen würde, ist politische Kinderei; die Gemeinschaftlichkeit und Brüderlichkeit unterdrückter Völker ist eine Sünde; Freiheit ist ihnen Fiebertraum und Demokratie ekelhaftes, mißliches Geschwür..... Unser Geschick wird unausbleiblich in den nächsten fünf oder zehn Iahren entschieden und zuverfichtlich nur voi» der kleinern oder größern Sympathie abhängen, die wir lm Schöße der eurj»päischen Völkerfamilie erwarben. Wi,d unsere Sache eine gerechte bleiben, wie fie es war, so erringen lvir die Sympathien alltr Ehrlichen in einer jeden Nation, und selbst die Diplomatie, tvelche nicht bleibend die Geschicke der Völker ent« scheiden dürfte, »vird uns nicht geringschätze» können. Behufs dessen dürfen wir aber nnseren Feinden nicht Waffen in die Hand geben, noch tveniger aber abstchtlich unS noch mehr Feinde machen. Theils will UNS Rußland nicht, theils glaubt es uns eit»e Wohlthat »u erweisen, wenn es uns verschlingt; auS Strafe für unseren Leichtfinn kämen wir in die preußische Korrektion. Warum sollten tvir uns schämen, eine kleine Nation zu bleiben, warum weichen wir von uuserer eigenen Losung zurück, die uns vor Jahrhunderten zur bürgerlichen Gleichheit und zur Freiheit der Völker führte? Woher das Mißtrauen in die eigene Kraft? Die durch und durch demokratische böhmische Natioa ist in Folge der diplomatischen Jntriguen und der Opportunitätspolitik der Führer in den Augen der ganzen Demokratie kompromittirt. und das Slaventhnm. dessen Beruf und einziges Heil die Bersö!»nvng und A«nähernng der Völker sein soll, um einen Föderativstaat in Mitteleuropa zu ermöglichen, ist durch die Taktlofigkeit einiger Männer zum Schrecken von Europa geworden. Wir hatten noch zu tvenig Feinde, wir brauchten deren noch mehr. Wegen Nichteinhaltung eines Versprechens durch Grafen Goluchowski und durch seine knrjfichtige parlamentarische Majorität, die von der ge« sammten polnischen Iournalistlk verurtheilt wurde, wegen einer einzigen politischen Nichtsolidarität, beschuldigen wir die ganze polnische Natio«, wahrend wir vielleicht um einen geringer« Preis u«d vielleicht um ei«en einzigen Böhmen als Minister in fieben Rcichsräthe gewählt hätten. Und was die Magyaren anbelangt, tvarum machen wir durch fortwährende Denunzirung der äußersten Linken uns böse Feinde aus einer Fraktion, die stets fich äußert, daß eS nothwendig ist, de« Slaven gerecht zu werden? Und auch unter den Deutschen wurden Stimmen laut, welche uns wiederholt im Namen der demokratischen Grundsätze zur Versöhnung und gemeinsamen Bertheidigung der bedrohten Freiheit auffordern. Wie anttvorten wir daranf? Sind wir über Nacht Menschenfresser geivorden? Und tvas die Hauptfrage anbelangt, haben wir etwas durch die Moskauer Wallfahrt erreicht? Anstatt Jemanden durch Rußland abzuschrecken, habt ihr nur die Gegner erbittert. Wir ivurden nach Rnßland eingeladen, um ihnen das Todesurtheil zweier slavischer Völker tu unter« schreiben; die nach Rußland ginge«, haben Kleinrußland und Litthauen, das Baterland Mickiewiczs, Rejtans und Koseiuszkos, Großrußland einverleibt. Um das Maß voll zu machen, wird die russisthe Drache für panslavistische Sprache proklamirt. Seht, wohin uns die Politik des Sprachfinnes und des internationalen Hasses geführt hat! weder materiell noch moralisch haben wir etwas gewonnen. Unser rinzigeS Heil ist die Föderation, nicht aber die Raßenagglomeration. die weder Stnn noch Dieses lväre der Anlaß seines letzten BesucheS gewesen; er habe die Ab-ficht gehabt, auszuwandern, dazu hätten ihm jedoch die Mittel gefehlt. Sie selbst." fuhr Frau von P. fort, „habe mehr den Wunsch und die Neigung, als ausreichende Mittel besessen, ihm so zu Helsen, daß er vor weiterer LebenSsorge bewahrt ivnrde." Alles, was Krau von P. sagte, machte den Eindruck der vollsten Wahrheit; die tiefe Bewegung, mit der sie sprach, und welche sie vergeb« lich zu bemeistern suchte, verstärkte diesen Eindruck noch DaS Verhältnis einer von der Welt znrückgezoi^enen. mildthätigen Dame zn einem etwas verwahrlosten und manchen Versuchungen ausgesetzten jungen Proletarier hatte an fich nichts Befremdliches. „Ich »oünsche noch von Ihnen zu tvissen. gnädige Frau." nahm der Staatsanwalt das Wort, „ob der Ans'.etlagte vielleicht durch Sie. oder mittelbar durch die Anwesenheit in Ihrem Hause, von den Verhält« nis7en und der häuslichen Einrichtung IhreS Gemahls in Kenntniß gesetzt wurde?" „In keiner Weise." lantete die Antwort, „niemals war von der Person oder den Verhältnissen meines verstorbenen Mannes die Rede." „Und Sie haben keine Vermutl»ung darüber. oaß der Angeklagte mit Ihrem verstorbe«en Gemahl bekannt gewesen sei?" „Ich bin vom Gegentheil überzeugt." Der Staatsanwalt wandte sich zu dem Angeklagte«: „WeShalb k»d Tie erst im letzte« Augenblicke mit der Angabe hervorgetrete«. daß Sie bis nach elf Uhr i« der Behausung der Frau vo« P. wäre«?" „Ich wollte drr Dame, die immer sehr Mg gege« mich war..." Er wollte offenbar sagen, daß er ihr die Behellignng. für ih« ge« richtliches Zk«g«iß adzulege«. habe erspare« wolle«; aber er ko«»te d^ Satz «icht volle«de«. er »«ßte schl«chze«. wie ei« Ki«d. U«d Fra« vo« P ? Wieder gi«g das leise Zitter« d»rch ihre« Körper, das ich bei der erste« Begeg««>g i« der Sterbewoh«ung bemerkt hatte, sie legte ihre Hä«de auf de« Rand des vor ihr stehende« Tisches, aber die zitternde Bewegung war dennoch sichtbar. Der Borfitzende erhob fich. „Ich werde z» Ihrer Vereidig««g schrei- gukuuft hat. wenn sie nicht zugleich der Ausdruck der Zivilisation und gemeinschaftlicher freiheitlichtr Vestrebungcn ist. Das Schreiben schließt mit den Worten: Es liegt mir nichts daran, wenn man nach Iahren. wen» ks schon zu spät ist. sägen wird Es war doch wahr! Schrkit. schimpfkt. steinigt mich — aber hört doch und seht doch! In der Politik gilt fthr ost dkr Grundsnß: der Zweck lieiligt das Mittel — wie aber, wenn die schlechten Mittel nicht »um Ziele führen und wenn auch das Ziel ebenso unmöglich als schlecht ist?" Vermischte Rachrichten. ^Aus Pari?) Vor einiger Zeit gingen die Mitglieder der österreichischen Kommission. Dr. Franz Neumann. Harpke u. s. w. durch die Räume der Ausstellung. In der jt,paneftschcn Abtheilung sahen sie ein prachtvolles Gewebe, über d,sien Erzcugung si<' sich keine Rechenschaft geben tonnten. Dr. Neumann begab sich zu dem Äapunescn und bat ihn in französischer und englischer Sprache um Auskunft, allein der Fremde verstand weder die eine noch die andere. Nebenan in einer Abtheilung stand ein stattlicher Tü'ke. an ivelchen sich Dr. Neumann nun wandte. Mit Ber-gnügen erklärte der Türke sich in englischer Sprache bereit, begab sich zu dem Japanesen, sprach mit ihm in seiner Muttersprache und erklärte die erhaltene Auskunft den Wienern dann im besten FranMsch. Dr. Neu« mann übersetzte dies in das Detttsche. „Ach. Sie sind Deutsche? Warum haben Sie das nicht gleich gesagt ?" siel ihnen der Türke in's Wort. „Bielleicht gar Wiener?" Die Angeredeten bej.,hten. Der Türke frug den Dr. Reumann um seinen Namen, welchen dieser nannte. „In welchen Verhältnissen stehen Sie zu dem Advokaten Dr. Neumann?" „Ich bin sein Sohn." „Haben Sie noch Vrntensee?"— Damit hatte das immer arößere Erstaunen der Wiener den ljöchften Punkt erreicht. „Erlauben Sie. daß ich Sie um Ihren Namen bitte", sagte Dr. Neumann. Der Türke erwiderte: „Hier heiße ich Abdnllah Bey. in Wien hieß ich Dr. Hammerschmied. Kragen Äe nur Nack." — Unsere Leser, denen die Ereignisse des Jahres 1848 geläufig sind, werden den Namen de» Dr. Hammerschmied kennen. Er bekleidet ein hervorra^jendes Amt in türkischen Diensten. (Garibaldi) ist am S. September Abends in Genf zum Friedenskongreß eingetroffen. Er hielt eine Ansprache, in welcher er dem braven nnd freien Volke von Genf dankte für die Zuflucht, die es den ver-folgten Demokraten biete; beglückwünschte Hasselde. den ersten Stoß dem Papstthnme versetzt zu haben, und sagte, er lverde ihm den letzten bei-bringen; schließltch erklärte Garibaldi, er »verde nach Rom gehen. (Der Bettfedern ' Handel Oesterreichs.) Einen nicht unwesentliche» Beitrag zu den Aussuhrwerthen des österreichischen Handels liefern die Federn, wovon man sich überzeugen kann, wenn die Mengen, welche jährlich in das Auslaitd wandern, tn Betracht gezogen werden. Nicht weniger als 42.800 ZoUzentner Federn gelangten im Durchschnitte in den letzten fünf Iahren zur Ausfuhr !n das Ausland. ui»d berechnet man die Summe, welche alljährlich dafür hcreinkommt, nm sehr gering, so mag dieselbe immerhin zwischen 3 bis 4 Millionen Gulden betragen haben. (T ^ esbericht des „Wanderer" vom 8. SepteM' b e r.) „Wehe. »veh. wir sinken in den Koth des Freiheitspfuhles. irr' ich nicht, jo riecht es nach dem Umsturz schon, des heil'gen Stuhles; Eminenz, mir wird schon übel, meine Kräfte fühl ich schwinden; wann gedenkt denn doch der Himmel seine Blitze anzuzünden?" ^ ,.,.3ch gesteh' es. Frau Baronin, unfre Lage «st verdrießlich, doch ich glaub, des Himmels Blitze anzurufen tväre mißlich. Sind nicht mehr die alten Blitze, folgen nicht mehr unser m Zettern, sind kapabel noch am ten." sprach er zu Frau von P.; „sind Sie bereit, die Richtigkeit Ihrer Aussage durch einen Eid zu bekräftigen?" ..Ich bin bereit!" antivortete sie, und schien ihre Fassung wiedee-gewonnen zu haben. Noch im letztem Augenblick nahm der Staatsanwalt das Wort. „Ich erlaube mir. den Herrn Präsidenten darauf aufmerksam zu mache«, daß vergessen worden ist. der Zeugin die allgemeinen Zeugen-fragen vorzulegen und sie darauf hinzuiveisen, daß auch die Antworten aus diese yragen eidlich bekräftigt werdcn müssen." „Der Herr Staatsanwalt hat vollkommen Recht, ich habe dies über« sehen." sprach der Borsitzende. „Frau von P.. Sie haben zunächst die folgenden Generalsragen zu beautivorten; die wissentlich unrichtige Beant« tvortung einer dieser Fragen zieht gleichfalls die Meineidsstrafen nach sich. — Sie haben mich dochlverstanden?" Frau von P. hatte der Eröffnung, die ihr gemacht tvurde. mit einem so fremdartigen Ausdrucke des Gesichts zugehört, daß die Frage des Präsidenten nur zu natürlich ivar. Er wiederholte seine Frage. Sie schien den Kopf zu« Zeichen der Bejahung zu neigen. „Sind Sie verwandt oder verschwägert mit dem Angeklagten?" Eine stammende Röthe zog über das todtenbleiche Antlitz — ver. schwand aber eben so schnell, um einer Blässe zu weichen, ivelche schon an die erdfahle Todteufarbe erinnerte. Sie neigte sich nach vorn über. l»ewegt« etliche Male schnell hintereinander die Lippen, ohne einen Laut hervorznbringtu. blieb dann mit geöffaetem Munde stehen, nnd ehe noch Jemand zn ihre« Beistande herzueilen konnte, war sie mit einer zucken» den Bewegung der Hände nach ihre« Herzen hinten über gestürzt, nnd lag leblos am Bodzn. Man hob sie sofort auf. Alles beeiserte sich, ihr beizustehen. Fran von P. wurde von zwei Franen in ein Nebenzj««er getragen, ein Arzt herbe^ernfen nnd die Sitzung abermals auf tiue Stunde unterbrochen. De? Präsident ordnete die Znrnckfnhrung des Angeklagten an —. dieser schien tan« zu wissen, was um ihn vorging. Nach einer Stunde det^ann die Verhandlung wieder. Der Ange« Nagte wnrde herbeigeführt. Er war in eine» beja«mer«swerthe> Zu- Ende gar uns selber zu zerschmettern, lassen Sie die Lente schreien, tvie sie wollen, Phraseliren; nichts ist uns gefährlich, wenn sie uns die Hand nicht amputiren. denn von dieser Hand erhoffen wir viel mehr als von dem Gotte, das ist unser Spezialgotl. diese liebe Hand, die todte; diesem Gotte gegenüber bleibt der Pöbel nicht unbändig, ivenn man glaubt, daß wir langst todt sind, macht unS diese Hand lebendig."" Marburger Berichte. (Diebstahl.) Am 15. August gegen Mitternacht wurden dem Gemeindevorsteher von Mallenberg aus unversperrtem Behältniß eine Sense, ztveiunddreißig Ellen Hanfleimvaitd. einige Peitschen und ein Bohrer im Gesammtiverthe von 13 fl. 26 kr. entwendet. In der folgenden Nacht kaMtN die Thäter wieder, hoben das Kellergitter aus und stahlen 2'/> Zentner Schweinfleisch und Speck, sowie einen Kübel Schiveinschmalz im Werthe von 90 fl. (Ein seltener Fang.) Am Sonntag Nachmittag wurde im Kadettensiift — im Lehrzimmer des zweiten Jahrgangs — eine junge Auerhenne gefangen: sie hatte, wahrscheinlich von einem Geier verfolgt, die Kraft verloren, über daS hohe Gebäude zu fliegen. Der seltene Bogel wird jedoch getöl^tet tverden müssen, da er kein Ftitter zu stch nehmen tvlU; er soll dann ansgestopft und im Naturialienkabinet der Anstalt aufbeivahrt werden. (Am blauen Montag) Ein Schneidergeselle. der vorgestern „blau gemacht", war Nachmittags aus dem Wirthshause des Herrn Milcher in der Mühlgasse verschwunden, ohne die Zeche bezahlt zu haben. Als er Abends wieder kam und gleichfalls stch holländisch empfehlen wollte, gerieth er mit dem Wirthe in Streit und schlug demselben mit dem leeren Kierglase so geivaltig auf den Kopf, daß ärztlicher Beistand nöthig wurde. (Todesfall.) Der Magazinsaufseher Herr Kaiser, der am Freitag Abends im Südbahnhofe von einer Maschine überfahren wurde, ist am Montag Vormittag im allgemeinen Krankenhause gestorben. Die Samm« lung. welche zu Gunsten seiner Familie eröffnet worden, hat bereits den Betrag von 262 fl. ergeben. <^D a s Offizierssch ießen) findet morgen wieder statt. Letzt« Post. 3« Wte» find amtliche Berichte ilber „»erdilchtiaes Umherschweifen" verkleideter prenßischer Offiziere t« M»rvnr»l eingetroffen. Vie Bildizng eines erblSndischen, parlamentarische« Minifte-rinms ist znr Gtnnde Völlig a»sfichtsl»4. Der S»sa««entritt des Adgesrdnetenhanses ist a«f de» U. V» sestgese»t« «ei WOPtzia hat ,i» grAßeres Treffe» »wische» B»tg«re» »»V Titrke» stattge^nve», i» n^lche« die A»fftil»dische» b^Kchtliche verl»fte erlitte». Briefkaste«. Dem „Freunde der praktischen Oeffentlichkeit l" — Ihr werthes „Ein-gesandt" kann des beschränkten Raumes wegen erst im nächsten Blatte erscheine«. Die Red. stände, zivei Gerichtsdte«er mußten ihn führen, so schüttelte ihn dos Fieber. Der Arzt, welcher zum Beistande der Frau von P. Herbeigerufe« worden war. trat ein. „Hat sich Frau von P. so weit gefaßt." fragte der Präsident, „daß ihre Vereidigung nunmehr ohne Gefahr für ihre Gesnndheit erfolgen kann, oder hat sie sich von ihrer Ohnmacht noch nicht hinlänglich erholt?" „Ich bedaure. Herr Präsident, darauf antivorten zu müssen." erwi» derte der Arzt, „daß von dem Erscheinen der Frau von P. überhaupt nicht die Rede sein kann, geschweige denn von ihrer Vereidignng Die Dame ist von einem Nervenschlage getroffen, und wird vielleitht niemals wieder des Gebrauchs der Sprache mächtig werden. Ich bitte, mich sofort zu entlassen, denn meine Anwesenheit bei der Kranken ist dringend er» forderlich." Ohne eitle weitere Frage abzuivarten, entfernte er sich nach dem Zimmer, in welches man grau von P. getragen hatte. „Ct bleibt uns sonach nichts übrig." sprach der Borfitzende, „savs nicht der Herr Staatsanwalt andertveitige Anträge stellt, als die heutige Sitzung aufjuheben, und den Beschluß über die Verhandlung vorzu-behalten." „Ich bin einverstanden." bemerkte der Staatsanwalt, „aber ich ivill noch eine Frage an den Angeklagten richten." Der Staatsanwalt trat zu ihm. er legte die Haud aus seine Schulter und sprach mit ernstem, eindringlichem Tone: „i^udwig. geben Sie der Wahrheit die Ehre, sage» Sie nns. in tvelchem näheren Verhältnisse stehen Sie zur Zeugin?" Der unglückliche Mensch konnte die Last, die auf seinem Herzen lag und ihn zu ersticken drohte, nicht länger ertragen, «it^bi» 3a«»e?-geschrei des verzweifelnden Schm^zes brach er znsam«?» nnd schne. ivährend er von Fieberschaner« geschüttelt wnrde: „Meine Mntter! Meine Mvtterl Ich habe sie umgebracht!" < (g«I,s»tz»»g solgl ) z. Verzeichaiß der Beiträge für die Kaiser'sche Familie. Herr Karl Scherbaum „ Anton Horvath ,, Rom. Pachner .. N. A. „ Müller „ Verdes jun. „ And. Nudl „ K. Hausner „ H. grohm „ Stark „ Jos. «aup „ Bar. Rast .. B. M. „ Walker „ A. Kleinschuster „ N. R. ,, Abram „ B. Trz. 125 „ A. grohm „ Baron Rast „ (Verdes sen. „ Th. GS» „ Kurnig „ Ioh. Lorber Ungenannt grau S. „ Bar. Lannoy Herr Dr. gerd. Duchalsch „ Mohor „ Koletnigg Ogriseg fl. 5 3 . ö , 1 . 1 . 20 , 2 . 1 . S . 1 . 1 . 1 , 1 . b , 1 . 1 . 2 . 1 , 1 , 5 , 1 . b , 10 , 1 1 . 2.40 10 fl 5 , 1 , 10 , S . b .. Herr Ioh. Girstmayr „ Siraschill sen. „ gerd. Scherbaum „ gerd. Weibl „ Karl „ Wundsam „ Trethan „ I. I. Löschnigg „ Quandest „ I. M. Wratschko „ A. FeS „ Franz Rovak „ Geuppert „ Joseph Haas „ Jos. Sterger grau Bradalsch Herr GöK „ Delago I. Albensberg Ungenannt „ Kaiser „ Jul. Reiter „ Ioh. Mahr „ Tombasko „ Mlirtinz „ .Reichmaier S Perko „ M. WreKl Ungenannt Zusammen: 1. Berzeichniß Gksammtbtitrag: 202 fl. 40 kr. „ A. Nasko „ A. gelber «.Thiel 203 fl. 40 kr. bS fl. — kr. 10 5 ü 1 1 2 S 1 2 1 2 2 1 2 2 1 1 1 5 2 1 1 2 2 1 1 1 10 b 5 1 1 1 1 fl. Telegraphischer Wieiler CourS vom 10. September. Kreditaktien........183.50 London.........123.bv Silber.........1Z1.- K. K. Münz-Dutaten .... 5.89'/, 57, Metallique» ..... 57.70 5°/, Rational'Anlehen.... 66.60 1860er Staatß-Anlehe» . . . 84.90 Bankaktien....... 688.-— Angekommene in Marburg Vom 1. bi» 7. September. ^Erz herz. Johann." Die Herren: Nar. Aalkenheim, kk. Oberst, ^raz. Auer, «rtist, Hamburg. Lefort, Artist, Paris. WiUmerß, kt. «ammerdirt., Wien, «ogrmschitsch, Klaviermacher, Wien. v. Äeja, lRent., m. Krau, Trieft. SchiHr, Assekm.-Veamt., Wien. Schmiedl n. Stieber, «anfl., Wien. Kanduth, «fm., Wien. Schttns, werkßdtr., Svanec. «olf, Ksm., Walachei. Auhrig, Priv., Grei/enburg. Satndia, Sekretür. Sraz. K-Ner, Priv., Graz. v. Bertalan, Theaterdir., Radkeror vov 8t. kotsr, vvivdor äis st«rb!ioka llüllo »oina» vsrdUodevov k'rouQ^o» oivgsvsogkvot, virÄ diswit äor tiotjxMUtit» »uexoiprookva (47S Aufforderung. (474 An die Herren Jakob Scherz «nb Jgnaz Leuggel Aanischa. Unterm 24. August d. I. haben Sie folgende schrtstltche Erklärung abgegeben; „Liefere Ihnen L00, zweihundert Metzen, 86 Pfnnb schweren Weizen 5 fi. 66 kr. Zraueo Tüffer anfangs Geptemb. d. Z." Bis heute den 10. September sind Sie Ihrer eingegangenen Ber-pflichtung nicht uachgekommkN. Sie lverden hiemit gewarnt, daß Sie für jede weitere Verzögerung und hiedurch herbeigeführte Vewerbshemmung zu haften, und den allsälligen Schaden zu vergüten haben. Markt Tüffer am 10. September 1867. Johann Snppantschttfch. Freiwilliger Verkauf. (4SS Das in der Magdalena Borstadt in Marburg an der Haupt-Kom-merzial'Straße vis-k-vis der Draubrücke gelegene, stockhohe Haus Nr. 18 'vird unter sehr billigen Bedingnissen zum Verkaufe aus freier Hand angeboten. Dasselbe hat einen eigenen Brunnen, zwei ^öfe und einen Keller auf zwölf Startin und enthält: ebenerdig vier Gewölbe und eine Küche; dann im ersten Stocke S Zimmer mit 4 Küchen. Auher-dem sind 5 Holzlagen, eine Waschküche, ferners ein Garten sammt Luft-Haus vorhanden. Die Hälfte des Kausschillings könnte auf dem Hause liegen bleiben. Das Haus ist vermöge seiner Lage und seiner Räumlichkeiten besonders ür einen Geschäftsmann geeignet. Rro. lSl. (4SS Kundmachung. Bei der unterzeichneten Bezirksvertretung wird ein Diener mit der Verpflichtung die Amtslokalitatkn zu reinigen, dringende Botengänge zu versehen und die Arbeiten an den Bezirksftraßen zu beanfstchtigen, sowie kleinere Gebrechen an den Straßen Objekten selbst herzustellen, provisorisch aufgenommen. Bewerber um diese Stelle, mit welcher ei« jährlicher Gehalt von dreihundert Gulden ö. W. aus der Bezirkskasse nebst Natural Wohnung in den Lokalitäten der Bezirksvertretung verbunden sind, haben vor Allem nachzuweisen, daß sie in dcm MaurerHandwerke tüchtia ausgebildet find, sich eines gesunden, starken Körperbaues erfreuen und des Lesens und Schreibens, sowie der deutschen und slovenischen Sprache vollkommen mächtig sind. Die schriftlichen Gesuche sind bei dem Bezirtsallsschufse bis 18. Sep« tember d. I. einzureichen. Bezirkövertretung Marburg am 5. September 1867. Eine Wetngart Realität in Lambach bei GamS mit gemauerter Winzerei, Keller. Presse, S Joch Weingarten. L'/« 3och Wald. 1'/, Joch Wiesen ist sammt hau« gender Fechsung billig zu verkaufen. Nähere Auskunst in der Kanzlei des Notars Lud»vig von Bitterl in Marburg. (464 Rro. 8992. (46l Edikt. Kundmachung. (469 Bei der Kommunal Mädchen-Hauptschule in Marburg wird eine Lehrerin, welche den Schulmädchen in de» Stunden von 10 bis 12 Uhr Bormittags und durch zwei Stunden Nachmittags Unterricht in iveiblichen Handarbeiten zu ertheilen hat. provisorisch aufgenommen. Bewerberinnen um diele Stelle, mit welcher ein Gekialt vo» jähr-Uchen 300 fl. aus der Gemeindekasse verbunden ift. haben ihr Ansuche» nebst den Betveisen der Eiguung für dieselbe an die Borstehung der Stadtgemeinde bis 30. September d. I. einzubringen. vtadtgemeinde Marburg am 6. September 1867. Bom k. k. Bezirksgerichte Petta« »ird bekannt gemacht: Es sei die freiwillige gerichtliche gcilbietung der zum Nachlasse des August Do« maingo gehörigeu, in Johannesberg gelegenen, auf 6860 fl. gerichtlich bcwertheten Weingartr^alität Berg Nro. l01 aä Thnrnisch, und Berg Rro. 163 aä Oberpulsgau. und der zum gleichen Nachlasse gehörigen, in Verwahrung des Herrn Postmeisters Josef Zistler in dessen Meierhofe am Unter Rann befindlichen 15 Starti» 1866er Weine bewilliget nnd die Tagsatzung rücksichtlich der Relilität auf den I V. September l. I. Vormittags von 11—12 Uhr loco Johannesberg und rücksichtlich der Geine auf den I«. September l. I. Nachmittags zwischen S und 4 Uhr loco Unter-Rann angeordnet worden. Diese Realität, welche auf dem höchstem Punkte gelegen, sonach vor Frost beinahe gänzlich geschützt ist, hat eine durchaus südliche Lage, bietet eine reizende gernl'icht in das lvunderschöne Drauthal. sowie auf das Pettauer geld und liefert vermöge der in derselben vorkommenden edlen Traubeusorten nnd der liöchst günstigen Lage das beste Produkt dieser Ge-gend; die anzuhoffende Fechsung wird auf 25—30 Startin veranschlagt. Kauflustige können den Grundbuchsextrakt, das Schäszungsprotokoll uud die Lizitationsbkdingnisse. nach welchen insbesondere jeder Lizitant, bevor er einen Anbot macht, ein 10^/^ Vadium zu erlegen, ans Rech-nung des Meistboles die intabulirte Heirathskantion der Fran Anna Prieger per 6300 fl. sammt Zinsen vom LizitationStage an »n überneh« men, und de» Meistbotrest zur Hälfte gleich nach dem Anschlage, nnd nr anderen Hälfte binnen V« Jahre nach der Lizitation sammt 5^/^ gin-en bei der AbhandlnngSbehörde zu erlege« hat. und tvoruach sich die Aeilbikter vorbehalten, die Ratifikation bezüglich der Beränßernng sogleich nach derselbcn zu ertheilen oder zn verweigern. — in den gewöhnlichtn Amtsftunden Hiergerichts einsehen. K. k. Bezirksgericht Pettau am 22. Ang»st 1867._ Berantwortlicher Redakteur: Franz Wiesthaler. S « St Druck und Verlag v»« Eduard Zauschitzi» Marburg.