B5 »>H!-»^ ^35 für Annst, Wissenschaft und geselliges Leben. Nedigirt von Franz Hermann von Hermannsthal. ^ 1tt3. Freitag am 23. April 1841 Vo» dieser Zeilsckriit ers^einen wöchentlich zwei Nummern, jedes M»I ein halber Noaen. 2>cr Preis Lei Blattes ist in Üoiback aanziiihria ü, hnlbiählia ?! >l. T>>,r<» die f. l. Po» linier Ouuvert m>! il,rt»frc>er Zusendung aanjjübria », balbiäbria 4 sl. C.M., und wird balbiübrin o»rau»> bekohlt. Alle l. l. Posiiimier »cdmen Prünumerailon »n. I» Laibach eränumcuri man beim Nerleuer am'^ia»n> Nr.»9U, ,in ersten Kl»lle.« Der Vläuber von Munkeudorf in Krain. Noch einer wahren Begebenheit erzählt von Athanasius Philemi. Anderthalb hundert Jahre werden beinahe verflossen sein, als über die Brücke von Neustadt! hinaus ein Mann schnellen Schrittes forteilte; der Hut mit der breiten Kram­pe, ein Jäckchen von weißem Grobtuche, ein über die brei­ten Leinwandhosen in Faltenwürfen flatterndes Hemd und eine rothe Uskoken-Torbiza deuteten auf einen Menschen von der Gegend der Ausmündung der Gurt in die Save. Der Mann warf wehmüchige Blicke auf das steile gorjcm­zen Gebirge hin, an dessen Scheitel eben die letzten Son­nenstrahlen eines ziemlich kalten Novembertages erloschen, und seufzte manches Mal tief auf; allein eine Depesche, die er vor Mitternacht in Möttling abzugeben beauftragt war, erlaubte ihm keine Zögerung; daher, den Lederriemen enger um seinen Leib ziehend, durchflog er gleichsam die Gegend über Gutendorf und Schwerenbach bis zum Fusie des einst so merkwürdigen maichauer Schlosiberges, von wo­her ein äußerst steiler Pfad sich den Bergrücken hinauf­wand. — Die Nacht war bereits eingebrochen und ruhete mit ihren schwarzen Fittichen über der Erde; wie aus ei­nem Gespensterreiche guckte zeitweise aus den Fenstcrchen der ferne liegenden Dorfschaften ein Licht hervor, während von der maichauer Ruine der Kauz seine einförmige und un­heimliche Weise kläglich herabkrächzte, und aus der Hoch­waldung das Heulen der Wolfe mahnend an das Ohr des Wanderers schlug, dessen Haar sich unwillkürlich zu sträu­ben anfing, und der nun seinen Gang beträchtlicher machte.. — Aber der Tod lag auf der versäumten Depeschen - Ab­gabe, und er eilte weiter. I n einer Stunde war der Gi­pfel erstiegen, daselbst, auf einen Felsenvorsprung sich nie­derlassend, wollte unser Mann ein wenig ausruhen. Da saß er nun mit bangem Herzen, die von Schweiß triefende Stirne auf die Hand gestützt, und die wundgegangenen und schmerzenden Füße näher an sich ziehend, während ein feiner Windzug ihn öfters zusammenschaudern machte. Nach; dem er nun auf diese Weise in Etwas sich erholt hatte, erhob er sich von seinem Sitze, allein er that mit einem seiner wunden Füße auf ein Sandkorn einen so unglück­lichen Tritt, daß er, in die Kniee zusammensinkend, laut in ein klägliches »Jesus Maria!" ausbrach. — »Sei still oder du bist des Todes!" donnerte ihm im selben Augenblicke eine Baßstimme zu, während eine Niesenhand sich in sei­nen Hemdekragen einklammerte und ihn jählings vom Bo­den aufhob. — »Was machst du hier? Wohin geht dein Weg?" fragte der Fremde. — „Ach, Barmherzigkeit!« jam­merte der Landmann, »ich habe Nichts von Werth bei mir. Ein Stück Schwarzbrot» und ein Siebener ist Alles was ich besitze.« — »Aber was machst du hier?" inqui­rirte der Andere weiter. — »Ich bin beordert, von Neu­stadtl nach Möttling eine Depesche zu überbringen, und habe ich solche bis Mitternacht nicht an Ort und Stelle übergeben, so versicherte mich der Auditor, daß ich es mit dem Tode büßen müßte." — »Was steht in der Depesche?" — »Guter Freund, sie ist versiegelt." — »Komm mit,« fuhr dann der Unbekannte fort! —»Ih r wisset, ich müßte sterben, laßt mich meines Weges gehen", flehte der Be­drängte. »Willst du folgen?« schrie der Furchtbare auf, indem er mit einem Knotenstocke zu einem fürchterlichen Hiebe ausholte, und den Andern gewaltsam mir sich fort­zog. Verzweiflung bemeisterte sich nun des Landmannes; mit Anstrengung aller seiner Kräfte siel er über seinen Gegner her und riß ihn mit sich zu Boden, indem er zu­gleich nach einem Steine griff, um sich dessen als Scbutz­waffe zu bedienen; allein, vergebliche Mühe. Jener preßte ihn mit solcher Gewalt an sich, das; der arme Landmann fast einer Ohnmacht nahe war. »Laß gut sein, Freund! unsere Schädel sind nicht aus Eisen, und die verdammten Steine kennen keinen Respect vor uns, und würden Einem oder dem Andern das Bischen Gehirn ganz gleichgültig auskeilen — und dann wären wir eigentlich doch erst gar Nichts; deßwegen komm und mache weder mir noch dir Ungelcgenheiten,« spöttelte der Fremde. »Ach, mein Weib, meine Kinder!« jammerte der Fortgeschleppte. »Kümmere dich nicht um sie, sind sie gut, so bleiben sie auch ohne 44» dich gut — und sind sie böse, um destoweniger Verdruß für dich!« — »Ungeheuer! du spottest eines Vaterherzens, aber habe Muleiden mit mir, Gocc wird es dir einst loh­nen, ich will für dich beten, meine schuldloses Kindlein sol­len dich in ihren Morgen- und Abendsegen einschließen," sichte der Unglückliche, zu den Füßen des Unbekannten nie­dergleitend. »Es kann nicht sein", antwortete dieser, etwas weicher gestimmt, doch gleich folgte der barsche Zusatz: »Du mußt mit mir.« — »Dein Wille geschehe, Vater im Himmel, dir empfehle ich mein Weib und meine Waislein! sei du ihr Hort und erhalte sie in deiner Gnade!" betete der Landmann, noch immer auf seinen Knieen liegend. — »Amen," sprach dann dumpf der Unbekannte — und die beiden Gestalten verschwanden im Innern der Hochwal­dung. Die öfter erwähnte Depesche gelangte nicht an ih­ren Bestimmungsort, dies hatte zur Folge, daß zwei Geld­transporte, der eine bei Seisenberg, der andere im Strug­gcrwalde, gleich am dritten Tage darauf ausgeplündert wurden. Die Gerichte forschten üdcrall nach dem unglückli­chen Träger der Depesche; das Resultat dieser Forschungen war kein andere», als daß man am gorjanzen Gebirge seine lederne Leibbinde, und nicht weit von derselben die Kno­chen eines von den Wölfen zerrissenen menschlichen Leich­names fand. — Die trostlose Witwe und einige Nachbarn erboten sich willig zum Eidschwure, daß die Leibbinde dem Vermißten gehört habe, und die Gerichte stellten sich hie­mit zufrieden, nur eine verwaiste Familie beklagte noch lange den Verlust des Gatten und des Vaters, bis die Zeit endlich auch ihren Schmerz linderte, und der Name des Verschwundenen beinahe in Vergessenheit gerachen war. Zehn Jahre nach diesem Ereignisse, es war gerade am Sonnabende vor dem Ostertage, fiucheten die Einwohner von Munkendorf nach verschiedenen Seiten zu der Aufer­stehungfeierlichkeit, wozu das fröhliche Glockengecöne von Ran, Zhatesch und Zirkle die Menge einlud. — Am Ufer der Save von Zhatesch gegen die Mündung des Gurkflus­ses zu schritt langsam ein Mann von beiläufig fünfzig Jah­ren, ganz nach croatischer Landessicce gekleidet, einher. „Ge­lobt sei Jesus Christus!" so grüßte er manchen der zur Auferstehungfeier Eilenden. — „I n alle Ewigkeit" war die kurze Antwort, denn Niemand kümmerte sich weiter um den Fremdling, dessen Auge jedoch auf Manchem der Gegrüßten bedeucungvoll zu ruhen schien. So an der Menschenmenge vorbeistrcifend, kam er an die munkendor­fer Ueberfuhrt — er rief — ein rüstiger Knabe warf sich in ein Boot und setzte flugs mit dem Ankömmling über; dieser reichte ihm eine Münze, lenkte gegen die Mitte des Dorfes ein, und ging auf ein niedliches Bauerhaus zu. Unbemerkt schritt er durch die reinliche Hausflur zur Stu­be, in welcher ein markiges, blühendes Mädchen, eben mit dem Backen der landesüblichen Feiertags - Pocizen beschäf­tiget, am Herde stand und ein Lied trällerte. Der Fremd­ling betrachtete es mit sichtbarem Wohlgefallen, ein Paar dicke Thränen schlichen ihm unter den buschigen Augenwim^ pern hervor, und ein „Guten Abend, meine liebe Anne« entfuhr ihm unwillkürlich. — Das Mädchen crschrack, faßte den Fremdling genauer ins Auge, und sank mit den Worten: „Um Gotteswillen! der Geist meines seligen Vaters!" ohnmächtig zusammen. Der Fremde stürzte her­bei, hob die Besinnunglose auf, und benetzte sie theils mit frischem Brunnenwasser > theils mir seinen heißen Zähren, indem er kaum vernehmbar die Worte stöhnte: »Erhole dich, meine Tochter! nicht dein verstorbener, dein leibhaftig lebender Vater ist es, der dich in seinen Armen hält. Meine Anne! meine Anne, sieh mich doch nur an." — Nach und nach erholte sich das Mädchen, es schlug die matten Augen auf, und mit den Worten: „Ja wahrhaftig, mein unvergeßlicher Vater!« flocht sie ihre Arme um den. Hals des Ueberglücklichen, und schluchzte vor Entzücken.— „Die Mutler und die Brüder sind in der Kirche, Vaier! sie werden vor Freude vergehen, wenn sie euch sehen und — erkennen werden; zwar Georg war noch in der Wiege, als wir euch verloren, aber —" „Beruhige dich", unter­brach sie der Vater, „du wirst ihnen entgegen gehen, und sie darauf vorbereiten, daß ich da bin, und, Gott sei Dank, gesund — am Körper.« Das Mädchen wollte davon. — „Langsam, mein Kind! die Auferstehungfeierlichkeit hat kaum begonnen; warte bis wir die Leute wieder zurückkehren sehen.« — Anne gehorchte mit brennender Ungeduld, setzte dem Vater Brod und Wein zur Labung vor, und blickte sehnsüchtig nach dem Orte, der ihr die Rückkehr der Haus­genossen bezeichnen, sollte. — Ein großer Menschenhaufe brach auf einmal unter dem Berge bei der Ausmündung der Gurk hervor, dies sehen, aus dem Hause springen, in einem Kähnchen den Gurkftuß übersetzen, und dann auf Flügeln der Sehnsucht den theuren Angehörigen entgegen­eilen, schien das Werk eines Augenblicks. — Das Auge der Liebe sieht scharf, das Mädchen stürzte in die Mcn­schenmasse hinein und drängle sich mit Ungestüm gegen ei­nen zwanzigjährigen Jüngling zu: „Joseph! wo «st die Mut­ter!" fragte sie hastig. Der Angeredete erschrack. „Gleich hinter mir kommt sie mit der Muhme," stotterte er. — „Unser Vater ist rückgekehrt, er ist nicht todt, nein er ist zu Hause! Hilf mir doch die Mutter aufsuchen", bat sie, und zog den Jüngling mit sich fort. — Bald gelang es ihnen, die Gesuchte, die mit einem Knaben von 11 Jahren in erwähnter Gesellschaft einherkam, aufzufinde». — „Un­ser Vater ist gekommen«, jubelten Bruder und Schwester zusammen.— „O kommt doch, Mutter, er wartet auf euch, mit inniger Liebe und Sehnsucht." — „Seid ihr bei Sin­nen!« sprach das Weib erbleichend, „mein armer Mann, euer Vater"..... sie konnte vor Wehmuth nicht weiter re­den. — „Ist zu Hause, und wird sich ungemein freuen, wenn er uns alle beisammen sieht," frohlockte das Mäd­chen. — Die Menschenmenge, der schon das Herbeieilen An­nens befremdend sein mochte, blieb wie auf ein Comman­doworr stehen, und fragte, was dies zu bedeuten hätte? bis sie den Sachverhalt erfuhr, und nun, einen großen Keil formend, im lebhaften Gespräche über dieses sonder­ 4l» bare Ereignis; gegenMunkendorf hinströnite. Daselbst an­ fel nahmen die beiden Gäste vom Probste Abschied, der gekommen, kümmerte sich Niemand um die eigene Wohnung sie mit einem herzlichen Händedrucke und nicht ohne sicht­sondern Alles drängte sich zu dem Hause hin, in das der barer Rührung entließ. Was für ein Verhältnis; zwischen so lange vermißte Nachbar wieder zurückgekehrt war. — diesen drei Personen obwalce, konnte Niemand ergründen. Aber wer beschreibt da die Scene des Wiedersehens zwi­ I m nächsten Jahre erfuhr der Munlendorfer vom Präla­schen Mann und Weib, Vater und Kindern in der Mitte ten, daß sein Freund, der Laienbruder, verblichen sei. — teilnehmender Nachbarn jedes Alters! Nur die eingebro­ Aufrichtige Thränen flößen dem Dahingeschiedenen von bei­chene Nacht mahnte die Zuschauer an's Nachhallsegehen. den Seiren. Kurz darauf folgte dem Beweinten auch der Noch war es dunkel amOstertage früh, als der kaum würdige Propst nach. Nückgetehrte, in einen hellblauen Mantel eingehüllt, und (Fortsetzung folgt.) den Hut tiefer i»'s Gesicht gedrückt, über die Schwelle sei­ Aus de« Denkwürdigkeiten der Grass« nes Hauses hinausschritt, und den Steigweg gegen das d' Aulnoy. Städtchen Gurkfeld einschlug. Was ihn dahin geführt (Beschluß.) haben konnte, blieb, außer der Kunde, daß er mit dem dor­ Man hatte der Königin die Herzogin von Terra-No­tigen ehrwürdigen bejahrten Dechante eine ziemlich lange va, aus einem in Eicilien begüterten Zweige des Hauses Unrerredung gehabt haben sollte, ein Geheimnis). Spät von Arragon, zur Obristhofmeisterin gegeben; eine Dame, Abends fand er sich wieder bei seiner Familie ein. Nach­ von deren Stolz, Härte und eigensinnigem Festhalten an dem er auch nach und nach auf verschiedene Art die Neu­ den kleinlichsten Vorschriften der Eciquette, uns die Grä gierde einiger Nachbarn über sein zehnjähriges Ausbleiben sin ein sehr abschreckendes Bild entwirft. Die Königin beschwichtigt hatte, schien Alles wieder in das alte Geleise konnte sie naiülich nicht lieben, und die Herzogin haßte gekommen zu sein, wenn man eine geheimnißvolle Ängstlichkeit Alles, was französisch war, mit fanatischer Erbitterung. ausnimmt, die man nur zu oft an dem Wiedergekehrten Nun hatte die Konigin zwei Papageien mitgebracht, die wahrnehmen konnte; allein auch diese verlor sich nach ei­ ihr sehr lieb, der Obristhofmeisterin aber ein Dorn im Auge ner zweiten Besprechung mir dem Dechante gänzlich. — waren, weil sie — nur franzosisch sprachen. Eines Tage», Wie über sein Verschwinden, so über seine Rückkehr, hatte als die Königin ausgefahren ist, läßr sie sich von der Kam­sich das Gerede gelegt, er lebte zufrieden und thätig un­ merfrau, der die Vögel anuertraur sind, diese ausliefern, ter seinen Lieben, geschätzt von seinen Nachbarn wegen und dreht beiden die Hälse um. Bei ihrer Rückkehr be­seiner Friedfertigkeit, geachter von Alt und Jung ob seines fiehlt die Königin, ihr die Papageien herbeizubringen; die unbescholtenen Lebenswandels. Arbeit und Gebet waren Kammerfrauen sehen sich bestürzt einander an; keine wagt seine einzige Beschäftigung; damit verband er auch noch zu reden; endlich faßt die Muthigste unter ihnen sich ein eine jährliche Wallfahrt zum Gnadcnorte Maria Bistriza Herz und erzähle den Vorfall. Die Königin, gewöhnt, in Croaiien. alle Kränkungen schweigend zu ertragen, schweigt auch jetzt: als aber die Herzogin erscheint, und vor ihr hmkniet, Auf einer dieser Wallfahrten geschah es, daß er, am um ihr die Hand zu küssen, giebt sie ihr ein paar derbe besagten Orce angekommen, und eben zum Kirchenthore ge­ Ohrfeigen. langt, einen Capuziner-Laienbruder, nahe an ?o Jahren, mit ehrwürdig weißem Haupr und Barr auf dem sandigen So etwas war noch keiner Obristhofmeisterin einer Kö­Vorhofe auf bloßen Knieen um die Kirche herum sich fort­nigin von Spanien begegnec. Die Herzogin versammelt alle bewegen sah. Dieß sehen und es eben so auf der entge­ihre Verwandte, und gegen vierhunder t Damen, mit gen gesetzcen Seite der Kirche zu thun schien dem Mun-denen sie sich in einem solennen Zuge nach Buen Retiro tendorfer ein höherer Wink zu sein. Die sonderbaren begiebt, um vom König Genugthuung zu erbitten. Auch Pilger begegneten sich am Hintercheile der Kirche und faß­gelingt es ihr wirklich, diesen so sehr aufzubringen. daß ten scharf einander ins Auge. „Weiter!« lispelte der Un­ er sich auf der Stelle zur Königin begiebt, um ihr die lebhaftesten Vorwürfe zu machen. Allein der schlauen Frau bekannte, indem er Plötzlich zur Seite bog, und sich, wie war das rechte Mittel eingefallen, das ihr drohende Unge­ zuvor, weiter fortschleppte; der Andere thar das Nämliche. wiiter zu beschwören. „Sennor», sagte sie, als Kar l sei- Wieder begegneten sie sich am Hauptthore, und mir den nen Sermon anheben will, »est» «» uu »utuju (es war ein Worten: »Gott sei Dank und gebenedeit die seligste Jung­ Gelüste). frau !" sielen sie unier Schluchzen und Thränen einander um den Hals, sich sodann sprachlos vom Boden aufrich­Diese Worte machten dem Zorn des Königs schnell tend. Der Fremde ergriff den Landmann bei der Hand ein Ende. Bei der Aussicht auf den so sehnlich gewünsch­und führte ihn zun, großen Eingangsthore im Kirchenvor-ten Erben überhäuft er die Königin mit Liebkosungen, und hofe, wies auf ein Räuberstückgemälde, und räume ihm bitter sie auf das dringendste, wenn sie wieder ein Gelüste Etwas in's Ohr. Schweigend und ernst betrachteten es ankomme, die Obristhofmeisterin zu ohrfeigen, sich ja nicht Beide eine Wei,e, alsdann war ihr erster Gang in die den geringsten Zwang anzuthun. Kirche und hierauf zum Ortsvrobsten, der sie an seine Ta­M. Ent. fel zog, und ihnen die Plätze, Einem zu seiner Rechten, Kleine Landeschronik. dem Andern zur Linken, anwies. Nach aufgehobener Ta­(Verein der l)«,-p, cüii-izu Bruderschaft in Mötrllng. ) I n der landesfürstlichen Scadt Moctling 4R3 in Unterkrain hat sich vor zwei Jahren ein Verein gebil­ det, welcher den Namen „ Ol-poi >z c?l>ri«li Bruderschaft« führt, und zum Zwecke hat, die Verstorbenen standesge­ mäß und mit mehr Feier zu begraben. Der Verein zählt bereits 48 Mitglieder, welche durch eine Beitritrseinlage pr. 4 fi. C. M . und jährlich beizu­ tragende 1 fi. 20 kr. bei dem Todfalle eines in direccer Linie Abstammenden aller wie immer Namen habenden Conducts- oder Leichenkosten enthoben werden, weil diese aus der Vereinscasse ganz bestritten werden. Möge diese flüchtige Bekanntmachung in recht vielen Provinzialstädten verdiente Nachahmung und Würdigung finden! Johann Kapelle. Neues. (Zur Warnung.) In England sind kürzlich wieder zwei Fälle vorgekommen, welche geeignet sind, darauf auf­merksam zu machen, wie behutsam man rücksichtlich der Be­handlung der Haare sein müsse. Ein Ladenmädchen in ei­ner Handlung sah einige ihrer Haare grau werden, unge­achtet sie erst 19 Jahre zählte. Sogleich kaufte sie sich ein Färbemittel, um die gleichmäßige Schwärze ihrer Haare zu retten; dieses aber, das eine Auflösung von Silberni­trat enthielt, röthete die Haare. Darüber außer sich, taufte sie Arsenik, und starb als Selbstmörderin. — Ein anderes noch jugendliches Mädchen wollte dem Ausfallen ihrer Haare zuvorkommen, und bediente sich dazu einer Portion Rhum, womit sie den Kopf einrieb, den sie dann an der Sonne trocknete. Sogleich stellten sich heftige Kopfschmer­zen ein, welche in Gehirnentzündung ausarteten, die dann Wahnsinn und einen schmerzlichen Tod zur Folge haue.— (Aus Gent.) Der »Spiegel" sagt in Nr. 2?.: »In Geni muß ein Publicum sein mit Haaren auf den Zähnen. Man hat nicht gelärmt, nicht getobt, aber achtzig Abon­nenten traten kürzlich zusammen, und setzten es durch, daß das Theater geschlossen werden mußte, weil die Gesellschaft mißsiel, und das Repercoir erbärmlich war." — Es wäre hie und da nicht übel, wenn man sich genter Publicum verschreiben könnte. — Mannigfaltiges. Kiinstlcrwci se. Gluck fand die Begeisterung inmitten einer schone» Wiese. Ein Instrument vor sich, eine Vouteille Champagner zur Seile, schrieb er seine beide» Iphlgenien, seinen Orpheus und die andern Werke, welche ih»> ei­ nen so großen Namen sichern. — Sart i dagegen liebte, in eine,» weiten, «on einer herabhängenden Lampe moit erleuchteten Saale zu schreiben. I n der tiefe» Nachtstille tam der Genius über ihn. — Mozar t componirle nie mit größerer Begeisterung, als wenn ihn die Notwendigkeit drängte, wenn der Augenblick der Darstellung schon vor der Thüre war. — C im a- rosa «lochte gern Tumult und Geräusch um sich; wenn er arbeitete, war es ihm angenehm, seine Freunde um sich zu sehen. Oft entwarf ce in ei« ner einzigen Nacht acht bis zehn Arien, die er dann ausarbeitete, wenn er Besuch hatte. — Gretr u brauchte, um z» componircn, bald scherzende Freunde, bald den reizenden Allblick der Haine von Eremitage. — Sac­ chini tonnte nlcht zehn Tacte schreiben, wenn seine Frau nicht bei ihm saß, Und seine Katze, in die er ganz vernarrt war, sich spinnend um ihn schmiegte. — Paesi.ello compouirte im Nette. Alle Meisterwerke seiner Grazie sind unter der Nachtmutze und Nettdecke entstanden. — Zingarcll i pslcnle, ehe er »» die Arbeit ging, eine Stelle in der Bibel, den Kirchenvätern oder einem klassischen Autor zu lesen. — H»,)dn , ein Freund der Ein­samkeit,steckte den Ring, welchen ihm Friedrich II. geschickt halte, nn den Finger, setztesich an sein Fortepiano, und nach einige» Minuten schwelgte cr in himmlischcn Phantasien. Das Musetthicr. Taunc r erzählt uon dem Musetihier in Nordamerika: dasselbe sei durch die unausgesetzte» Verfolgungen, denen seine Gattung blosgestelll ist, so wachsam geworden, daß cs selbst bei Sturmgeheul und Donnerge­tose den Tritt des Jägers wittert, und schon in einer Entfernung von einer Stunde oder mehr in seinem Schrecken aufhorcht. — Es giebt auch mora­lische Musetthicre, mit so feiner Witterung des Schlechten; sie sollen aber bereits stark ousgcschossen sein. Ei» Krieg. Rundschit Singh, der im Jahre 1L5Y »erstorbene Despot uon Lahore, führte ciust, um in den Besitz eines schonen Pferdes zu komme», einen langen Krieg, der, bis das Roß, Sili genannt, in seinen Marstall lau,, 3u,llllll.lllln Gulden kostete; ob man sich die Muhe genommen hat, die zu Grunde gegangenen Menschenleben zu zählen, willen wir nicht. Berichtigung In dem Blatte Nr. nn, S. 4u2. erste Spalte, Zeile 5, ist statt Petz — Pelz zu lesen. Der Name des Erzählers des »tnnnischcn Iagd­aoenteuers", der aus Versehen weggeblieben, ist M >ch a el H e i i, ko. Pränumeration- Einladung. Mi t i. Mai beginnt der vierte Jahrgang dieser Zeitschrift. Die Redaction und der Verlag geben sich demnach die Ehre, die i>. 'r, Herren Abonnenten zur gefälligen Erneuerung der Pränumeration für den ersten Semester des nächsten Jahrganges, so wie überhaupt zur Pränumeration, mit dem Ersuchen einzuladen, die Bestellungen bald machen zu wollen, damit darnach die Auflage des Blattes bestimmt werden könne. Wenn man nun etwa eine herkömmliche Anpreisung des Blattes von Seite der Redaction zu lesen zu be­kommen hofft oder fürchtet, so muß diese letztere erklären, daß es unter den Lesern und Nichclesern des Blattes schwer­lich einen strengeren Beurtheiler desselben geben wird, als sie selbst ist, daß ferner sie selbst die Forderungen an das Blau gewiß wenigstens eben so hoch spannt, als der delicateste Leser, und daß endlich, wenn sie — Dank und An­erkennung, dem Beides gebührt — sich nicht verhehlen kann, das Blatt sei m dem zu Ende gehenden Jahrgänge so glücklich gewesen, manches an und für sich Treffliche, manches mindestens für die Provinz Interessante bieten zu können, sie doch, als sie sich mit der Sache einließ, im Ganzen mehr ausrichten zu tonnen die Hoffnung hegte. Freilich stehen — die Redaction hat dies im Laufe dieses Jahrganges mehr als hinlänglich einsehen gelernt — der Er­reichung Dessen, was sie wollte und noch will, ernste Hindernisse aller Art entgegen, deren Darlegung nicht die Aufgabe dieser Zeilen ist; indessen giebt sie die Versicherung, daß sie, bis sie etwa darüber ermüden und abtreten sollte, mit allem Eifer es sich angelegen sein lassen wird, die Sache würdiger vorwärts zu bringen — und somit sei sie denn der freundlichen Theilname des Publicums, der Literaten und — zu wiederholtem Male und, wollte Gott! nicht so vergeblich als bisher — aller Derer empfohlen, welche aus dem sie umgebenden Natur- und Menschenleben der Jetztzeit, aus Archiven, aus dem Munde der Tradition u. s. w., wenn auch nur willkommenen vaterländischen Stof f der Ne­daction zuzuführen in der Lage sein sollten. Der Verleger seinerseits hat die Ehre zu versichern, daß er der hohen Bewilligung des projectirten trai­nischen Beiblattes mit Beruhigung entgegenzusehen die besten Gründe hat. Laib ach. Druck und Verla«, des Joseph Vlasnik.