Bezugspreise: Air Österreich-Ungarn: ganzjährig K 4-halbjährig K2- ^iir Amerika: ganzjährig D. 1'25 tflir das übrige Ausland ganzjährig K 5-20 Briefe ohne Unterschrift werden nicht berücksichtigt, Manuskripte nicht zurück-gef endet. Gottslheer Erscheint mit einer illustrierten Beilage „Wandermappe" am 4. und 19. eines jeden Monates. Bestellungen übernimmt die Verwaltung des Kottscheer Moten in Gottschee, Hauptplatz Nr. 87. Berichte sind zu senden an die Schriftteitung des Hottscheer Moten in Gottschee. Anzeigen (Inserate) werden nach Tarif berechnet und von der Verwaltung des Blattes übernommen. Die „Wandermappe" ist nur als Beilage des Gott-scheer Boten erhältlich, Postsparkassen-Konto Nr. 842.285. Verschleißstelle: Schnitt affe Nr. 75. Mr. 18. Kottschee, am 19. Septemöer 1904. Jahrgang I. Die „Los von Wom"-I5emegnng — eine anti-dynastische Bewegung. Daß die „Los von Rom"-Bewegung eine antikirchliche, das ist eine gegen die römisch-katholische Kirche gerichtete Bewegung ist, das wagen auch die Anhänger dieser Bewegung nicht in Abrede zu stellen. Denn erstens würde sie schon die Benennung „Los von Rom", die sie ihr selbst beigelegt haben, Lügen strafen; zweitens beweisen ihre Worte und Taten zur Genüge, daß ihr ganzes Streben dahingeht, die Katholiken von Rom, dem Mittelpunkte der katholischen Christenheit, dem Sitze des Statthalters Christi ans Erden, vom Felsen Petri, vom römischen Papste, von der römisch-katholischen Kirche, vom katholischen Glauben loszureißen. Daß die „Los von Rom"-Bewegung aber auch eine anti-dynastische, d. i. eine gegen das Allerhöchste Kaiserhaus, gegen das habsburgische Herrschergeschlecht in Österreich, gegen den Kaiser und sein Reich gerichtete Bewegung ist, das haben die „Los von Rom"-Dränger aus begreiflichen Gründen bisher wenigstens vor der Öffentlichkeit geleugnet, wenn ihnen auch mitunter Äußerungen entschlüpft sind, welche als der deutliche Ausdruck ihrer geheimgehaltenen Tendenzen angesehen werden müssen. Allmählich hat sich aber auch über diesem Geheimnisse der Schleier gelüftet, so daß nunmehr auch in dieser Beziehung nicht der geringste Zweifel mehr obwalten kann. Man wird sich noch jenes peinlichen Zwischenfalles erinnern, der sich vor nicht gar langer Zeit in der Kaiserstadt Wien ereignete, als im österreichischen Parlamente in Gegenwart der kaiserlichen Minister, im Angesichte der kaiserlichen Burg, sozusagen unter den Augen des Kaisers auf einmal der Ruf ertönte: „Es lebe das Haus Hohenzollern! Hoch HohenzollernI" Woher kamen diese unpatriotischen Rufe? Wer hat das preußische Herrscherhaus und nicht das österreichische Kaiserhaus im österreichischen Reichsrate hoch leben lassen? Georg Schönerer und sein ehemaliger Waffenträger, der bekannte Ehren-Wolf samt Anhang waren die zweifelhaften Patrioten, welche so riefen. Und dieser Schönerer ist der eigentliche Urheber der „Los von Rom"-Bewegung, er hat die Phrase „Los von Rom" erfunden, er hat diese Brandfackel unter die Massen geworfen, er ist es, der das Feuer des Abfalles noch fortwährend schürt, der unlängst sogar eine „Los von Rom"-Kirche bauen ließ. Schönerer ist der Vater der Abfallsbewegung, des „Los von Rom"-Rummels in Österreich. Ans seinem und seiner Anhänger verräterischem Munde kamen jene Hochrufe aus eine fremde Dynastie während der Sitzung eines österreichischen Vertretungskörpers. Man kann sich denken, welche Abneigung, um nicht zu sagen, welcher Haß gegen unser geliebtes Kaiserhaus das Herz eines Menschen eingenommen hcibm muß, welcher selbst in Gegenwart so vieler österreichischer Volksvertreter und Patrioten solche verräterische Rufe nicht zu unterdrücken vermag. Wovon das Herz voll ist, davon geht der Mund über! Aber Schönerer ließ den Worten auch Taten folgen. Als im vergangenen Monate August Seine Majestät der Kaiser Franz Josef in Böhmen weilte, um dem Könige Eduard von England in Marienbad, wo dieser zur Kur weilte, seinen Besuch abzustatten, kam eine Abordnung der Stadt Eg er nach Karlsbad Die Hrtsnamen der deutschen Sprachinsel Gottschee. (15. Fortsetzung.) Das nasse Element, das als Brunn (Quelle), Bach, See (im gottscheeisch - schwäbischen Sinn) die Landschaft belebte, wurde von den einmandernden Kolonisten im wasserarmen Karstgebiete begreiflicherweise ganz besonders gesucht und gewürdigt. Daß wir hiebei Anklängen an schwäbische Gebiete begegnen, darf uns nicht wundernehmen, da wir ja mit Sicherheit annehmen dürfen, daß ein Teil der Gottscheer von dorther stammt. Es sei noch daran erinnert, daß auch der Name Runse, Runs == Rinnsal, Bach (gotisch, also Rünse) in Schwaben sehr häufig ist. Und nun schwenken wir hinüber nach Zwischlern, gesprochen Zbischlarn, im alten Urbar „Zwißlern", ein Dorf mit damals sechs Urbarshuben. Ahd. zwisila = Gabel, z. B. Gabelung zweier Flüsse oder Bäche. Was bei Zwischlern eine Gabel oder Gabelung bildet, wissen wir allerdings nicht; es müßte höchstens eine Weggabelung, Kreuzung gewesen sein. Die Ableitung von zwisel = Gabel steht also nicht ganz auf sicheren Füßen. Wiesler heißt ein Berg im Allgäu, einer schwäbischen Landschaft, von wo auch Ansiedler ins Ländchen gekommen sein dürften. Also vielleicht Zwislern = ze (zu) Wieslern? Elze denkt an den hennebergschen Familiennamen Wiesler. Von Zwischlern führt der Weg hinauf nach Hohenegg, im Urbar 1574 Honekh mit acht Huben, mundartlich auch Venecken genannt. Eine Ortssage erzählt, in der Gegend habe voralters einmal ein Jäger sich vergangen, und als man ihn gefragt habe, wo denn dies geschehen sei, habe er gesagt: „Dort im hohen Eck"; später hätten sich dort Leute angesiedelt und das Dorf habe so den Namen Hohenegg erhalten. Was an dieser Sage daran ist, obste irgendeinen ortsgeschichtlichen Hintergrund hat, wissen wir nicht. Aber die Erklärung des Namens ist in derselben ganz richtig angedeutet. Eck, ahd. ekka = die Ecke, bedeutet nämlich einen schmalen, senkrechten (steilen) Berghang oder den hervorragenden Teil eines Bergrückens. Es kommt daher als Ortschaftsname ziemlich häufig vor, lind zwar meist mit zwei g. Auch im Hohenlohischen finden wir ein Hoheneck als alte Ortschaft. Es ist möglich, daß von der Grafschaft Hohenlohe auch eine Zuwanderung nach Gottschee stattgefunden hat. Damit soll übrigens durchaus nicht behauptet sein, daß unser Hohenegg eine Reminiszenz sei an das gleichnamige Hohenlohische. Es entspricht der Ortsname im Gegenteile ganz der natürlichen Beschaffenheit und Lage des Ortes „am hohen Eck". zum Kaiser, um ihm im Namen der genannten Stadt die Huldigung darzubringen. Das war gewiß nichts Schlechtes; im Gegenteil, es ist sogar schön und löblich, wenn eine Stadt ihrem Herrscher die Untertanentreue zum Ausdruck bringt. In den Augen Sch önerers, des Ehrenbürgers der Stadt Eger, war jedoch dieser Schritt der Egerer Stadtvertretung ein Kapitalverbrechen. In gerechtem (!) Zorne richtete er am 17. August an die genannte Stadtgemeinde ein Schreiben, in welchem er mitteilt, „daß er aus die Stelle eines Ehrenbürgers der Stadt Eger verzichte, weil diese sich an der Loyalitätskundgebung für den Kaiser durch Absendung einer Abordnung an den Monarchen beteiligt habe, denn das alldeutsche Programm verknete es, sich an Loyalitätsknndgebungen zu beteiligen." Also der edle Schönerer hält es unter seiner Würde, fürderhin Ehrenbürger einer Stadt zu sein, welche ihren Kaiser und Herrn begrüßte und ihm huldigte! Diese „Heldentat" Schönerers läßt tief blicken. Sie zeigt uns mit einer Deutlichkeit, die nichts zu wünschen übrig läßt, wohin die „Los von Rom"-Helden steuern. Wir bitten nämlich nicht zu vergessen, daß Schönerer, nach dessen Parteiprogramm Loyalitätskundgebungen, Kaiserhuldigungen usw.,verboten sind, der Vater der „Los von Rom"-Bewegung in Österreich ist. Jetzt gibt es keine Täuschung mehr darüber, wessen wir uns zu versehen haben, wenn diese Strömung Oberhand gewinnen sollte: Los von Rom — Los von Österreich! Wir fragen: Kann ein österreichischer Patriot Anhänger einer solchen Bewegung sein? Man sage uns nicht, daß wir zu schwarz sehen, daß wir übertreiben, daß die k. k. Regierung gewiß schon Sellung dagegen genommen hätte, wenn diese Bewegung so staatsgefährlich wäre. Denn erstlich hat die österreichische Regierung die „Los von Rom"-Bewegung niemals gutgeheißen, dann aber hat sie in jüngster Zeit tatsächlich schon dagegen Stellung genommen, indem sie den protestantischen Predigern und Pastoren, die ja die praktischen Durchführer des „Los von Rom"-Programms sind, eine besondere Aufmerksamkeit zuwendet. Sie hat im heurigen Frühjahre nacheinander fünf protestantische Pastoren und Vikare ihres Amtes emhoben, beziehungsweise ihnen die staatliche Genehmigung verweigert, und sie, insofern sie Ausländer waren, des Landes verwiesen. Das protestantische „Grazer Tagblatt" — dieser Umstand ist sehr bezeichnend — nahm sich natürlich dieser „Märtyrer" warm an, ärgerte sich über deren Maßregelung durch die österreichische Regierung und polterte, warum diese die Unschuldigen „ohne Angabe der Gründe" verfolge. Statt der Regierung hat nun Papa Schönerer selbst die Gründe angegeben; möge das „Tagblatt" sich dieselben nur gut merken! Wir aber fragen nochmals: Kann ein aufrichtiger österreichischer Patriot Anhänger einer Bewegung sein, die erwiesenermaßen gegen Kaiser und Reich gerichtet ist? Schule und Kaus. Der berühmte deutsche Philosoph Kant sagt, der Hang zur Gemächlichkeit in den Menschen sei schlimmer als alle Übel des Lebens. Eines der Kennzeichen unserer Zeit, in welcher zwar mehr als früher von „Arbeit" und „Arbeitern" gesprochen wird, ist es, möglichst wenig selbst arbeiten zu wollen, sondern Arbeit und Ver-aniwortung anderen zuzuschieben. So geht es denn leider auch nur zu oft bei einer der wichtigsten Aufgaben und Arbeiten der Menschheit, nämlich bei der Erziehung der Kinder. Weil es Schulen gibt, soll alles und jedes die Schule tun, sie soll förmlich Wunder wirken, und wenn's bei einem Kinde irgendwo hapert, so sind natürlich nie ltub nimmer die Eltern, sondern immer nur die bösen Lehrer schuld. — Die Schule hat vor allem Kenntnisse und Fertigkeiten zu vermitteln; allerdings ist es auch ihre Aufgabe, den Charakter zu bilden, den Samen der Zucht, Ehrbarkeit und Sittlichkeit in die jugendlichen Herzen zu pflanzen; allein gerade hierin sind der Schule naturgemäß, insbesondere schon mit Rücksicht auf die große Anzahl der Kinder, engere Grenzen gezogen als der Familie. Was würde ein Familienvater, was würde eine Familienmutter dazu sagen, wenn man ihnen zumutete, etwa nur 20 Kinder zu Hause erziehen zu sollen! Die Schule aber, welche manchmal 80 Kinder und darüber in einer Klasse vereinigt, soll dieses schwere Kunststück klaglos zustande bringen. Man nimmt keinen Anstand, dies von ihr zu verlangen und zu erwarten. Was die Erziehung im engeren Sinne des Wortes anbelangt, so ist und bleibt das Haus, die Familie ihre Wiege und ihr Hort; die Familie allein verfügt über die Einheit und Geschlossenheit des Geistes, über das, was man Familiensinn nennt; in ihr finden sich väterlicher Ernst und väterliche Würde mit mütterlicher Milde und treuer Geschwisterfürsorge zu jenem schönen Einklänge zusammen, den kein anderes Surrogat zu ersetzen vermag. Leider gehört der echte und wahre Zauber des Familienlebens, insbesondere in großen Städten und Fabriksorten, teils infolge der Ungunst der äußeren Verhältnisse (Arbeiter!), teils durch die Schuld der Eltern selbst fast schon der Vergangenheit an. „Die brutale Not des Daseins unten, der Dienst der Selbstsucht oben," klagt der Seminardirektor Dr. Andreä in Kaiserslautern, „fiiib gewaltige Von Hohenegg gelangen wir nach Katzendorf (im alten Urbar Khatzendorf, vier ganze Huben). Der Name gestattet zwei Deutungen, entweder von den Katzen (Wildkatzen), deren es in Gottschee immer gab und noch gibt; dieser Ableitung entspricht die slovenische Übersetzung Mačkova vas, die jedoch vielleicht erst jüngeren Datums sein dürste. Wildkatzen finden wir in den alten Abschußlisten der Herrschaft ziemlich häufig angeführt. Die zweite Ableitung, die mindestens ebensoviel, wenn nicht mehr Anspruch auf Richtigkeit haben dürfte, geht vom gottscheeischen Familiennamen Katze, Kotze aus. Im Urbar des Jahres 1574 finden wir z. B. in Skrill bei Stockendorf einen Grundholden namens „Blaß Khacze". .Der Familienname Kotze kommt noch heutzutage im Hinterlande nicht selten vor. Danach wäre Katzendorf ähnlich aufzufassen wie Klindorf, welches seinem Namen ebenfalls dem ersten und Hauptbesiedler verdankt. Auch in Flurnamen findet sich Kotze; z. B. Kotzen Stau-dach bei Klindorf, Kotzentoil (Talname bei Altfriesach); Kotzen Gruebn (Ackername in Mosel). In der Nähe von Sittich wird ein „Katzendorf" urkundlich schon um 1178 genannt. Ob dieses Katzendorf von den Wildkatzen den Namen trägt oder von dem Personennamen Katze, ist uns nicht bekannt. Nun wollen wir den Schachen, der nach Jahrzehnten sich hoffentlich in einen schönen Wald umgewandelt haben wird, durchqueren, um Grafenfeld zu ereichen. Grafenfeld! Wie vornehm, wie fein, wie feudal das klingt! Und doch ist es im Grunde ganz falsch. Wie es im alten Urbar (1574) Khrapfenfeld (acht ganze Huben) geschrieben ist, so erscheint, es auch in den älteren Pfarr-matriken bis in die letzten oder letzteren Jahrzehnte stets in der Schreibung Krapfenfeld, und was sehr bezeichnend ist, der BolkS-mund nennt es nicht Gruivenfeld, sondern Krapfenfeld. Den Grafen von Ortenburg gehörte doch alles, die ganze Herrschaft, nicht etwa bloß ein Feld oder ein kleiner Landstrich da unterhalb der Stadt. Auch die alte Ortstafel, die erst vor wenigen Jahren durch eine neue ersetzt worden ist, lautete auf Krapfeufeld. Wer eigentlich das ganz willkürliche Grafenfeld aufgebracht hat, das weiß mau nicht. Leider ist die Schreibung Grafenfeld als amtliche in die Ortsrepertorien ausgenommen worden und läßt sich nun eine Richtigstellung des Namens von Amtswegen nur schwer mehr bewirken. Slovenisch heißt es Dolgavas == langes Dorf; es ist ja auch tatsächlich ein Kilometer lang. Der Familienname Kcapf (jetzt allgemein Kropf geschrieben) ist in Gottschee sehr alt (1574). Ein Krapf war also wohl auch der erste Besiedler, der erste Feldbebauer dortselbst. Feld und Dorf bilden bekanntlich den Inbegriff der Mark; oft, namentlich in differenziertenOrtsnamen, steht Feld im Gegensätze zu Dorf oder zu Wald. Oft bezeichnet Feld auch das bebaute Feld im Gegensatz zur nicht bebauten Allmend (Allmende), d. i. zum Grundbesitz eines Dorfes. (Fortsetzung folgt.) Feinde keitsgefü Lebens« nicht nie darin, i falsche <5 Kreisen gibt, bi zu tun." Kenntnis und Chl schützt n unter Hi noch sör deren De ist und ein ausg Gesellschi verhüten kommt d Fall übe alles leis Hauptaü Lehrer, zu sagen mitziehi Produkt welchen dann die gesamte wie gestu mit einer aus der ziehen. 3 Verfall, Untergani Römer iii gang. E-Mutter d trachteten; anvertrau von Herrn Leben des Körpergen welcher d hervorbrin ist und d nicht drü Kinder! antwortu gefährdet tadelloser Beispiele und Erm führung nähme fr ist für sie eifer; sör mühunger wichtige 2 in Gegen Ansehen l graben! ' Feinde der Erziehung. Selbst nicht erzogen, jedes Verantwortlichkeitsgefühles bar, kümmern sich Vater und Mutter in oberflächlicher Lebensauffassung, Pflichtvergessenheit und moralischer Versunkenheit nicht mehr um die Erziehung ihrer Kinder. Der Hauptschaden liegt darin, daß die Eltern ihre Pflicht der Schule übertragen; eine falsche Schätzung der Aufgaben der Schule ist die Folge. Weiten Kreisen fehlt die Empfindung dafür, daß es in der Erziehung Dinge gibt, die ungetan bleiben, wenn es die Familie verfehlt, sie zu tun." Was nützt das reichste Wissen, was nützen die glänzendsten Kenntnisse, wenn es an der Erziehung, an der echten Herzensund Charakterbildung fehltI Die einseitige Verstandesbildung schützt nicht nur nicht vor sittlicher Verrohung, sondern kann sie unter Umständen, zumal bei schlechter sittlicher Veranlagung, sogar noch fördern. Gibt es doch selbst manche hochgebildete Männer, deren Denken im Grunde genommen roh und aller edlerer Art bar ist und von Selbstsucht strotzt. Ein ausgebildeter Verstand ohne ein ausgebildetes Herz ist kein Segen, sondern ein Fluch für die Gesellschaft. Die Herzensbildung zu pflegen, die sittliche Entartung zu verhüten, ist in erster Linie die Familie berufen, die Schule kommt da erst in zweiter Linie. Wir dürfen überhaupt auf keinen Fall übersehen, daß die Schule allein auch im besten Falle nicht alles leisten kann; sie ist nur ein Glied in der Erziehung, die Hauptaufgabe verbleibt der Familie. Man erzählt von einem alten Lehrer, daß er den Eltern, die ein Kind in die Schule brachten, zu sagen pflegte: „Allein kann ich nicht ziehen, Ihr müßt mitziehen." Im Grunde genommen ist die Erziehung eigentlich das Produkt des gemeinsamen Einwirkens mehrerer Faktoren, unter welchen außer der Schule vor allem die Familie und die Kirche, dann die Gesellschaft und die Umgebung, der Zeitgeist und das gesamte öffentliche Leben mitbestimmend wirken. Vor allein aber, wie gesagt, die Familie. Vergleichen wir Staat und Gesellschaft mit einem reichbelanbten Baume, so ist die Familie die Wurzel, aus der Staat und Gesellschaft Kraft, Nahrung und Gedeihen ziehen. Verkümmert und entartet das Familienleben, gerät es in Verfall, so reift Staat und Gesellschaft allmählich dem sicheren Untergange entgegen. Auch der Verfall des großen Weltreiches der Römer nahm von der Zerstörung des Familienlebens seinen Ausgang. Es gab keine römischen Matronen mehr, welche, wie die Mutter der Gracchen, ihre Kinder als ihren teuersten Schatz betrachteten; es gab nur mehr Frauen, welche ihre Kinder den Sklaven anvertrauten. Die Familie ist, wie einmal ein Parlamentarier von hervorragender Stellung sagte, jene Quelle, aus welcher das Leben des Staates entspringt, sie ist die Quelle, aus welcher das Körpergewebe der Nation besteht; die Familie ist jener Garten, welcher die Bürger der Gesellschaft und die Gläubigen der Kirche hervorbringt. Wenn dieser Garten nicht ein Treibhaus der Religion ist und deren Licht und Wärme belebt, so verkümmert das junge Herz ebenso wie die junge Pflanze, zu welcher der Sonnenstrahl nicht dringt. Darum, liebe Väter und liebe Mütter, erziehet -gut eure Kinder! Sie sind euer größter Schatz, aber auch eure größte Verantwortung. Haltet von ihnen alles ferne, was Religion und Sitte gefährdet; gebet selbst kein schlechtes Beispiel, vielmehr sei euer tadelloser Lebenswandel ein Muster und Vorbild für eure Kinder! Beispiele wirken bei weitem mehr als Worte, als langatmige Lehren und Ermahnungen, zumal wenn zu letzteren die eigene Lebensführung im Widerspruche steht. Zeiget auch Interesse und Teilnahme für die Fortschritte eurer Kinder in der Schule, denn das ist für sie ein Ansporn und eine Aneiferung zum Fleiße und Lerneifer; fördert und unterstützt zu Hause die Bestrebungen und Bemühungen der Lehrer, die an euren Kindern eine so schwierige und wichtige Aufgabe zu erfüllen haben. Übet nicht Kritik an den Lehrern in Gegenwart eurer Kleinen, denn dadurch wird das notwendige Ansehen derselben in den Augen der Jugend herabgesetzt und untergraben! Nur auf diese Weise, nur wenn Schule und Haus ein- trächtig Zusammenwirken und sich gegenseitig im wohlverstandenen Interesse unterstützen, wird das schwierige Werk der Erziehung gelingen. In diesem Sinne wollen wir demnach auch das neue Schul-sichr frohen Mutes beginnen. Möge es recht viele, recht reiche Früchte bringen zum Heile der Heranwachsenden Jugend unserer lieben Heimat! Zur Imge der Wasserversorgung in unserem Karstgeöiete. (Schluß.) Eine gründliche Abhilfe könnte für Dürrenkrain nur dann geschaffen werden, wenn man sich entschlösse, das Wasser des Gurk-flusses auf eine beherrschende Höhe (z. B. auf den Petersberg oberhalb Unterwarmberg) zu heben und von dort aus in die in Betracht kommenden Ortschaften zu leiten. Allein ein so umfassendes, großes Projekt, das allerdings allgemeine, gründliche und dauernde Hilfe brächte, dürfte schon wegen der Kostspieligkeit wenig Aussicht auf Verwirklichung haben. Irgendeine Abhilfe muß denn aber doch getroffen werden. Wenn man sich nicht zur Ausführung eines Wasserwerkes im großen Stil entschließen will oder kann, so bleibt nichts übrig, als in den einzelnen Dörfern entsprechend große öffentliche Ortsschaftszisternen anzulegen. In einer so wichtigen Landesangelegenheit, wie es die Wasserversorgung ist, sollte man es doch nicht beim bloßen „Gehen lassen" bewenden lassen. Einer Türkei würde man es ja vielleicht Nachsehen, wenn die Menschen gezwungen wären, ihren Durst mit faulem Pfützenwasser zu löschen, eines Kulturstaates aber erscheinen solche trostlose Verhältnisse geradezu unwürdig. Es ist ja, wie wir gerne zugeben, in der Frage der Wasserversorgung in Kram in den letztvergangenen Jahren ziemlich viel getan worden; Staat, Land und Gemeinden haben zu-sammengeholfen, um da und dort Wasserleitungen zu bauen. Aber gerade für manche der bedürftigsten Gemeinden ist in dieser Beziehung noch p wenig geschehen, teils wegen der großen Kostspieligkeit der Anlagen, teils auch darum, weil die betreffenden Gemeinden zu wenig rührig waren. Manche Gemeinde fürchtet sich vor der verhältnismäßig großen Auslage. Da Staat und Land auch jetzt noch in der Regel 60 Prozent der Kosten übernehmen, in besonders berücksichtigungswürdigen Verhältnissen eventuell auch mehr, so entfallen auf die Gemeinde oder Ortschaft etwa 40 Prozent der Anlagekosten. Wenn nun auch eine öffentliche Zisterne für eine größere Ortschaft auf ein paar tausend Kronen zu stehen kommt, so hat die betreffende Gemeinde oder Ortschaft anderseits nicht einmal die Hälfte der Anlagekosten zu tragen und diese Last könnte durch die Aufnahme eines erst in längerer Frist zurückzuzahlenden Darlehens (Sparkasse-Darlehen) noch entsprechend erleichtert werden, so daß eine verhältnismäßig nur geringe jährliche Mehrbelastung der Ortsinsassen (Steuerträger) einträte. Pflegt man doch heutzutage auch andere öffentliche Bauten, wie Kirchen, Schulen, Straßen, in der Weise herzustellen, daß die Beitragsleistungen auf einen entsprechenden ^ Zeitraum verteilt werden, damit nicht eine zu starke Belastung auferlegt werde. Vielleicht raffen sich jene Gemeinden, die heuer wieder von der Kalamität des Wassermangels so schwer heimgesucht worden sind, diesbezüglich zu einer Aktion auf, weiche die so dringend gebotene Abhilfe zum Ziele hat. Hoffentlich wird in nicht allzuferner Zeit auch der Landtag wieder aktionsfähig werden, dessen Mitwirkung in der Wasserversorguugsfrage nicht zu umgehen ist. — Warnen möchten wir schließlich noch vor halben Maßregeln. Mit der Anlage einer bloßen Dorfpfütze ist natürlich nicht gedient. Eine ordentliche Ortsschaftszisterne muß entsprechend groß sein und darf der Jauche keinen Zugang gewähren (Betonierung). Die Frage der Wasserversorgung sollte jedenfalls nicht mehr aus dem Auge gelassen werden; denn eine solche Kalamität darf denn doch nicht ewig fortbestehen. Aus Stabt und Land. Gottschee. (Personalnachrichten.) Der Finanzkonzipist Herr-Johann Ditz wurde von Radmannsdorf nach Littai versetzt. Der Aushilfslehrer Herr Josef Jaklitfch wurde in gleicher Eigenschaft nach Stockendors, der Aushilfslehrer Herr Nikolaus Verderber in gleicher Eigenschaft nach Altbacher versetzt; Herr Viktor Pyrnpski, bisher Aushilfslehrer in Nesseltal, snppliert eine Lehrstelle an der Schulvereinsschnle in Maierle. — (Ernennung.) Der definitive Lehrer an der Volksschule in Kartschovin-Leitersberg, Herr Othmar Herbst, wurde zum Lehrer an der Vorbereitungsklasse des Staatsgymnasiums in Gottschee mit den Rechten und Pflichten eines Übungsschullehrers ernannt. ■ — (Unser Dechant als Kläger.) Der Ausgang der Ehrenbeleidigungsklage des hiesigen Dechanten gegen Hans Lackner beim k. k. Bezirksgerichte in Gottschee hat in gewissen Kreisen geradezu betäubend gewirkt. Das beweist ein aus Gottschee datierter, in den „Deutschen Stimmen" des protestantischen „Grazer Tagblattes" unter der Überschrift „Unser Dechant als Kläger" veröffentlichter Artikel. Der Verfasser dieses Schmähartikels hatte sich in den Gedanken, daß der Privatkläger den Prozeß verlieren, der Geklagte ihn gewinnen muß, so sehr verbohrt, daß er auch beit unter' einem Eidschwur vor Gericht gemachten Aussagen der Hauptzeugin nicht zu glauben, dagegen noch immer an dem vor Monaten entstandenen und wahrscheinlich künstlich genährten Stadttratsch festzuhalten scheint und diesen nun den Lesern des „Tagblattes" neuerdings aufwärmt. Freilich, was man wünscht, das glaubt und erzählt man gern! Der Artikelschreiber fragt nun, „welchen Grund der Dechant haben mag, daß er die Klage gegen die Urheberin aller Beschuldigungen noch nicht überreicht hat? Scheut er vielleicht eine diesbezügliche gerichtliche Verhandlung?" Durchaus nicht! Dem Dechanten war es nur um die Rettung seiner angegriffenen Ehre zu tun. Diesen Zweck hat er vorläufig durch seine Klage gegen Hans Lackner vollständig erreicht. Denn vor allem hat Lackner für feine böswilligen Verleumdungen die gebührende Strafe erhalten. Dann aber — und dazu hat dem Kläger die Gegenpartei durch ihr ungestümes Drängen mit dem Wahrheitsbeweis selbst verhvlsen wurde die völlige Haltlosigkeit der gegen ihn, den Dechanten, erhobenen ehrenrührigen Beschuldigungen durch die eidlich bekräftigten Aussagen der Hauptzeugin selbst erwiesen, und ist sohin der mit so viel Aplomb angebotene Wahrheitsbeweis, wie der Richter selbst erklärte, kläglich mißlungen. Das genügt dem Dechanten vorläufig vollkommen. Welchen Zweck eine Klage gegen die betreffende Person nach.alledem noch haben sollte, ist unerfindlich. Will man vielleicht von ihr eilten Meineid erpressen? Wenn es übrigens im erwähnten Schmähartikel heißt, daß Hans Lackner „wahrscheinlich heute noch der Überzeugung ist, daß die ihm gemachten Mitteilungen über den Dechanten auf Wahrheit beruhen," so kann diese Privatüberzeugung dem Dechanten ziemlich gleichgültig sein; nur soll Lackner dieselbe hübsch für sich behalten, damit ihm nicht noch Schlimmeres widerfahre. Daß aber nicht alle Welt so urteilt wie Lackner und seine Partei, das beweist ein von einem in ansehnlicher Stellung in einem größeren Orte Niederösterreichs lebenden Landsmann vor kurzem an den Dechanten eingelangtes Schreiben, worin es unter anderem heißt: „Ich gratuliere herzlichst. Bedaure lebhaft, daß es Landsleute gibt, die sich zu derlei Machenschaften hergeben. Harren Sie aus!" Kundgebungen ähnlichen Inhaltes sind auch von anderen Seiten eingelauseu, auch ans — Lehrerkreisen. — (Eine Siegesfeier im „Los von Rom"-Lager.) Das „Grazer Tagblatt" schreibt in seinen „Deutschen Stimmen" Nummer 78 aus Gottschee: „Man glaubte, der wackere „Gottscheer Bote" würde sich mit der kurzen Notiz in Nummer 16 über den erwarteten Ausgang der Ehrenbeleidigungsklage des Dechanten begnügen, und wunderte sich im stillen über die Bescheidenheit des Schmierblättchens. Man täuschte sich aber ganz gewaltig, denn in Nummer 17 wird ein wahrer Triumphgesang angestimmt." Bei der Lesung dieser Worte fiel ititS ein anderer Triumphgesang ein, von dem im vorigen Jahre das ganze „Los von Rom"-Lager widerhallte, der aber weniger bescheiden ausfiel als der des „Gottscheer Boten". Was war das für ein Kesseltreiben im protestantischen „Grazer Tagblatt" gegen den Leiter der l k. Bezirkshauptmannschaft in Gottschee! Wie rauschte es im Blätterwald der „Los von Rom"-Parteien nicht nur des Inlandes, sondern auch des Auslandes! Wie wurde da zum Sturm geblasen gegen j>en allgemein geachteten und beliebten Beamten! Noch mehr! Sogar mit den sonst so verhaßten Slaven wurde auf kurze Zeit Freundschaft geschlossen, um auch diesen den Hochgenuß des wüsten Triumphgesanges zu verschaffen. Es heißt, daß einer der eifrigsten „Los von Rom"-Führer, ein urdeutscher Manu, sogar sein Deutschtum auf einige Augenblicke wegwars, um sich mit einem radikal-slo veni scheu Blatte in Laibach in Verbindung setzen zu können, damit auch dieses ein-stimme in den Triumphgesang. Noch mehr! Bis nach Wien in das Abgeordnetenhaus pflanzte sich der Triumphgesang fort, der edle Sittenrichter und Reichsratsabgeordnete Wolf stieß in sein Horn und stellte an den Ministerpräsidenten in einer Interpellation das Ansinnen, es möge ein anderer Beamter mit der Leitung der GottscheerBezirks-hauptmaunschaft betraut werden. Und dieser Triumphgesang dauerte so lange, bis der Ministerpräsident feierlich erklärte, daß für ihn kein Anlaß zu einer Verfügung gegen den pflichttreuen Beamten vorliege. So endete auch dieser Triumphgesang im „Los von Rom"-Lager, dem gegenüber der Trimuphgesang des „Boten" allerdings bescheiden, ja zu bescheiden genannt werden muß. —■ (Verhängnisvoller Tratsch.) „Von einem Manne, der zwei Jahre Medizin studierte, ehe er in die Theologie eintrat (damit ist der Herr Dechant von Gottschee gemeint, obwohl er nie zwei Jahre Medizin studierte. Anm. der Schriftltg.), hätte man vermuten dürfen, daß er dem Wirtshausgeschwätz keine besondere Bedeutung beilegen, sondern den Tratsch ans sich beruhen lassen würde." Mit diesen in Nummer 78 der „Deutschen Stimmen" abgedruckten Worten will der Gottscheer Korrespondent offenbar sagen, daß der Dechant von Gottschee zu den unerhörten Verleumdungen des Hans Lackner hätte einfach schweigen und sich weiter verleumden lassen sollen, anstatt ihn wegen Ehrenbeleidigung zu klagen. Nun ja, unversöhnlich ist der Herr Dechant, soviel wir ihn kennen, durchaus nicht; er hat, wie wir erfahren, seinem Verleumder über dessen schriftliche Abbitte von allem Anfang an vor Gott und wegen Gott verziehen, tote es eines Priesters Pflicht ist, er mußte aber gleichzeitig auch der gerichtlichen Verfolgung freien Lauf lassen, um seine Standesehre zu retten, was auch eines Priesters Pflicht ist. Die Priester sind nicht dazu da, trat den Rücken herzuhalten und sich prügeln zu lassen, ohne sich wehren zu dürfen, oder sich beschimpfen und verleumden zu lassen und alles ruhig einzustecken. Appelliert man einerseits an die Güte und „Gnade" des Priesters, so respektiere mau anderseits auch die Ehre des Priesters! Herr Lackner hätte also viel besser getan, jenen ursprünglichen Stadttratsch, ans den er sich zu seiner Entlastung beruft, auf sich beruhen zu lassen und niederzuschlagen, statt ihn weiterzuspinnen und aufzubauschen; dann wäre auch feilt Tratsch in „Fannis Weinstube" nicht so verhängnisvoll für ihn geworden. — (Krainischer Landtag. — Notstand.) Für den 27. September ist der kraut. Landtag zu einer kurzen Session eilt-berufen, hauptsächlich zur Erledigung einiger Notstandsvorlagen. Brände, welche ganze Dörfer in Asche gelegt haben, haben da und dort im Lande große Notstände verursacht. Wir möchten übrigens besonders auch daraus Hinweisen, daß durch die lange Trockenheit in einem ansehnlichen Teile von Kram die Herbsternte nahezu vernichtet worden ist und auch wegen Ausfalles der Grummet- Und der zweiten Kleemahd ein empfindlicher Notstand eingetreten ist. Auch die Frage der Wasserbeschaffung für jene armen Gegenden, wo bei anhaltender mehrwöchentlicher Trockenheit selbst die Zisternen und Viehtränken vollkommen auszutrocknen pflegen und das Wasser stundenweit mühsam herbeigeholt werden muß, verdient ein ernstliches Studium. Endlich einmal muß auch da den schwer ge- 15. Irroffenen Leuten Hilfe gebracht werden; wenn es nicht anders geht durch Schaffung von großen Ortschaftszisternen, wie wir dies im heutigen Leitaufsatze vorgeschlagen haben. Also Material für Notstandsvorlagen gäbe es genug. Wie verlautet, soll die Absicht bestehen, für die Notstandsvorlagen re. die Obstruktion auszuschalten und die Verhandlung solcher Anträge zuzulassen. Es darf also die Hoffnung ausgesprochen werden, daß Vorlagen zur tunlichster Behebung bestehender Notstände keine Hindernisse werden bereitet werden. — Auch die von derlei Notständen heimgesuchten Gemeinden unserer engeren Heimat mögen demnach daraus Bedacht nehmen, daß sie bei der Einleitung einer eventuellen Notstandsaktion nicht übersehen und übergangen werden. — (Parallelabteiluug.) Der k. k. Landesschulrat hat die Errichtung einer Parallelabteilung an der dritten Klasse der hiesigen Mädchenschule bewilligt und es wird dieselbe sofort aktiviert werden. (Blitzschlag.) Bei dem nachmittägigen Gewitter am 15. September schlug der Blitz in das Haus des Herrn Daniel Ranziger ein, zertrümmerte eine Reihe von Dachziegeln und versengte die Drähte der elektrischen Leitung im Hause ohne jedoch zu zünden und weiteren Schaden anzurichten. Man sah auch eine leuchtende kleine Kugel gegen das Nachbarhaus auf dem Boden hinrollen, die sofort platzte. Der Blitzschlag scheint also ganz oder zum Teile der seltenen Gattung der sogenannten Kugelblitze angehört zu haben. — (Hundekontumaz.) Anläßlich eines konstatierten vierten Falles von Hundswut wurde die in einigen Gemeinden bereits ein-geführte Hundekontumaz nunmehr bis 7. Dezember, und zwar auf den ganzen politischen Bezirk Gottschee ausgedehnt. — (Hundswut.) Am 7. September wurde neuerlich ein Fall von Hundswut bei dem Hunde eines Kohlenfrächters aus Schalkendorf festgestellt. Das mit einem Maulkorb versehene Tier hatte schon tags zuvor Beißversuche an Menschen und Tieren (Kühen) gemacht, ohne daß dies sonderbarerweise von seinem Herrn beachtet worden untre. Am 7. September gelang es- dem Hunde, dm Maulkorb abzustreifen und während er voll Geifer in der Richtung gegen die Gewerkschaft trabte, fiel er drei Personen an, eine Frau, einen Knaben und einen Werksarbeiter und versetzte ihnen Bisse, auch seinen eigenen Herrn versuchte er zu beißen und einem Passanten zerriß er den Rockärmel. Die beiden letzteren kamen mildem bloßen Schrecken davon. Der Werksbeamte, Herr Hladnik, erschoß die tolle Bestie und die Obduktion ergab, daß der Hund im Magen lauter unverdauliche Stoffe, als: Fetzenreste, Haare, Holz u. dgl., hatte. Die gebissenen Personen begaben sich gleich am "folgenden Tage nach Wien, um im Pasteurschen Institute behandelt zu werden. Zwei gebissene Hunde wurden sofort vertilgt. Es ist dies nunmehr schon der vierte Fall von konstatierter Hundswut hier. Um so dringender erscheint es, die behördlich verfügte Hunde« kontumaz genau einzuhalten. Alle Hunde außerhalb des Wohnungs-verschlusfes, wofern sie nicht an die Kette gelegt sind, müssen mit sicher^ befestigten, metallenen (nicht ledernen) und das Maul nicht nur seitwärts, sondern auch vorne umschließenden, das Beißen vollständig verhindernden Maulkörben versehen sein oder in einer das Anfallen von Menschen und Tieren ausschließender Weise an der Leine geführt werden. Jede den Verdacht der Wutkrankheit erregende Erkrankung von Hunden oder anderen Haustieren (Katzen u. dgl.) ist unverzüglich zur Anzeige zu bringen. -U Um der Wutkrankheit vorzubeugen, überwache jeder seinen Hund sorgfältig und lasse ihn nicht umherstreifen, denn die Wittkrankheit tritt am meisten unter herrenlos sich umhertreibenden Hunden auf. Die Wunde eines von irgendeinem Hunde (mag sich' auch nachträglich Herausstellen, daß er nicht wutkrank war) gebissenen Menschen ist sofort auszudrücken und zu reinigen; starke Blutung kann unter Umständen das Gift wieder herausspülen. Im übrigen halte man sich an die Anordnungen des Arztes. Nur blutige Bisse kranker Tiere sind ansteckend. Auch durch das bloße Belecken einer Wunde durch ein wutkrankes Tier kann die Krankheit übertragen werden, und zwar schon im Jnkubationsstadium (vor dem Ausbruche der Krankheit). Man lasse sich daher überhaupt, besonders aber Wunden nicht von Hunden belecken. — Die Hundswut, eine besonders dem Hunde-und dem Katzengeschlechte eigentümliche Infektionskrankheit beginnt m der Regel mit Reizbarkeit, Unruhe, Unfolgsamkeit der Hunde; )ie suchen umherzuschweifen, kauen und verschlingen Holz, Stroh, Heu, Papier, Erde u. dgl. trotz Appetitmangel, plätschern allenfalls auch mit der Zunge im Wasser, aber ohne es zu verschlucken; dann fangen die Tiere an zu schnappen und zu beißen, heulen und stoßen auch heisere Laute aus. — Beim Menschen beginnt die Krankheit nach einer gewissen Inkubationszeit, meist nach zwei Monaten. — (Woherwaren die Räuber), welche am 15. August 1826 das herzogliche Schloß in Gottschee plünderten? (Siehe Nr. 15 unseres Blattes.) Ohne Zweifel waren sie aus Kroatien. Der Verdacht lenkte sich anfangs auf zwei Grenzer des in Ogulin (Kroatien) stationierten Sluiner Infanterie-Regimentes, namens Toma Wukellich und Jovan Teppavacz, welche als vermutliche Rädelsführer der Räuberbande tatsächlich zu zwanzig, beziehungsweise achtzehnjähriger Schanzarbeit in schwerem Eisen kriegsrechtlich verurteilt, später aber laut Zuschrift des Obersten Turrecky aus Ogulin vom 2. Dezember 1883 an das k. k. Stadt- und Landrecht zugleich Kriminalgericht in Laibach infolge Urteils des k. k. Militär« Appellations- und Kriminalobergerichtes vom 4. November 1833 von obgedachten Raube ab instantia (wegen unzureichenden Beweises) losgesprochen wurden, während man die Beschädigten, beziehungsweise Hinterbliebenen der Ermordeten auf den Rechtsweg verwies. Trotzdem halten wir unsere Ansicht aufrecht, daß die Räuber Kroaten waren. Denn als solche verrieten sie schon ihre in kroatischer Sprache ausgestoßenen Drohrufe: Odlazi, vrag te dal! (Fahre ab, der Teufel hat dich hergebracht!) Bemerkenswert ist in dieser Beziehung auch die in der Familie Regnard fortlebende Tradition, der zufolge etliche Jahre nach jenem räuberischen Überfalle aus dem benachbarten Grenzgebiete drei Männer nach Gottschee zur verwitweten Frau Regnard kamen und sie fragten, ob und welche Entschädigung sie für ihre anläßlich des Schloßüberfalls erlittenen Verluste beanspruche, worauf sie ebenso wehmütig als würdevoll geantwortet haben soll: „Was Ihr mir genommen habet, könnet -dhr mir nicht wiedergeben, etwas anderes aber mag ich von Euch nicht." — Herr Hofrat Dr. Josef Ritter von Regnard teilt uns weiter noch mit: „Die Kugel, die dem geliebten Vater Le: der Plünderung des Schlosses in Gottschee den Tod brachte war eine Prellkugel. Als der Vater vor dem Schlosse, am Eck des damals neuen Privathauses, stand, erblickte er einen Herrn im zweiten Stock des Schlosses, der mit lauter Stimme um Hilfe bat. Es war der Handelsmann aus Triest, der alle Jahre nach Gottschee kam, um die Geldbeträge von den Hausierern erttgegenzunehmen, denen er Waren geborgt hatte. Der Vater trat ihm etwas näher und rief ihm zu: Wir werden die Leiter an der Mauer des Schlosses zum Heruntersteigen hinschieben. Da krachte ein Schuß von der Platzseite her und der Vater stürzte zu Boden. Die Räuber schossen nämlich vom Balkon1 aus ober dem Schloßtor nach dem Platze hin in allen Richtungen; eine der Kugeln ging schief, wo der Vater gestanden und traf ihn, aber nicht direkt, sondern als Prellschuß. Die Kugel stieß an einen Stein aus dem Boden, prallte von ihm ab und fuhr in den unteren Teil des linken Oberschenkels hinauf bis zum Hüftknochen, wo dieselbe stecken blieb." — (Die Schreib- und Zeichenhefte in den Schulen.) Seine Exzellenz der Herr Unterrichtsminister Dr. v. Harte! hat an sämtliche Landesschulbehörden eine Verordnung gerichtet, in der es heißt: Mit Rücksicht auf die häufig vorkommenden Klagen über schlechte Qualität, hohe Preise und unzweckmäßige Ausstattung der an den Volks- und Bürgerschulen zur Verwendung gelangenden Schreib- und Zeichenhefte finde ich mich bestimmt, nachstehende grundsätzlichen Bestimmungen betreffend die äußere Ausstattung der an Volks- und Bürgerschulen zur Verwendung gelangenden Schreibund Zeichenhefte vorzuschreiben: Das für die Hefte verwendete 1 Dieser Balkon ist jetzt nicht mehr vorhanden. (Anm. der Schrftltg.) Papier soll nicht zu dünn, fest, gut geleimt, glatt, ohne starken Glanz, von gehöriger Weiße sein und einen Stich ins Gelbliche besitzen; bläuliches Schreibpapier darf zu Schreibheften nicht verwendet werden. Für Rundschriftschreibhefte ist ein etwas stärkeres Papier zu verwenden. Ebenso sind die Zeichenhefte und Zeichenblocks aus stärkerem Papier herzustellen; letzteres darf weder zu glatt, noch zu rauh sein und darf sich nicht leicht aufradieren lassen. Jedes Heft muß einen aus festem, dunkelgefärbtem, nicht leicht schmutzendem Papier hergestellten Umschlag aufweisen, der keinerlei Abbildungen oder Ankündigungen enthalten darf. Sämtliche Schreibund Zeichenhefte sind dauerhaft mit Bindfäden zu heften. Die Verwendung von Drahtklammern zur Heftung ist untersagt. Das Lineament muß sein, aber doch sichtbar in blauer Farbe ausgeführt fein. Der Gebrauch von gegitterten (quadrierten) oder mit Richtungslinien (Diagonallinien) versehenen Heften oder Schiefertafeln ist untersagt. Jedes Schreibheft soll ein gutes, saugfähiges Löschblatt enthalten und, den Umschlag nicht mitgerechnet, wenigstens acht Blätter umfassen. Mit Rücksicht auf diese Bestimmungen haben die Landesschulbehörden die in Verwendung zu nehmenden Heftarten und nach Anhörung der Handels- und Gewerbekammer den Maximalpreis derselben sestzustellen sowie dafür Sorge zu tragen, daß an jeder Schule eine Sammlung der in Gebrauch stehenden Hefte vorhanden ist, in welche den Erzeugern uud^Verschleißern sowie den Eltern Einsicht zu gewähren ist. Die Schulleitungen sind verhalten, Firmen, welche den Kindern Hefte verabfolgen, die den vorgeschriebenen Mustern nicht entsprechen, der Vorgesetzten Schulbehörde zur Anzeige zu bringen, damit solche Hefte von der weiteren Verwendung, ausgeschlossen werden können. — (Rekruten-Einrückung.) Die Einjahrig-Freiwilligen, die Rekruten der Kriegsmarine und die Ersatz-Reservisten werden heuer für den 3. Oktober einberufen; alle übrigen aber für den 10. Oktober. Den Unteroffizieren, welche weiter dienen, um die neueinrückenden Ersatz-Reservisten abzurichten, wird diese Zeit für zwei Waffenübungen eingerechnet; auch der älteren Mannschaft wird, wenn sie bis zur Einrückung der Rekruten dient, diese Zeit in die Waffenübung eingerechnet. — (Märkte in Kretin vom 20. September bis zum 4. Oktober.), Im September: Am 21. in Reifnitz, Krainburg und Obertuchein; am 26. in Weichselburg und Senosetsch; am 27. in Obergras , Tscheruembl und Franzdors; am 29. in - Großlupp, Hönigstein, Neudorf bei Oblak, Altlack bei Bifchoflack. Mannsburg, Mariatal, Gereut (Bezirk Loitsch) und Lees; am 30. inNeumarktl; im Oktober: am 1. in Altenmarkt; am 3. in Tschermoschnitz, Sankt Veit bei Sittich, Fara, Oberloitsch, Landstraß und Littai; am 4, in Selzach bei Bischoflack und St. Helena. Lim/ekd. (Verschiedenes.) Anläßlich seiner über eigenes Ansuchen erfolgten Versetzung an die zweiklassige Volksschule in Stalzern wurde dem Lehrer Herrn Hans Loser vom k. k. Bezirksschulräte in Gottschee für seilte bisherige sehr eifrige und mit dem bestell Erfolge begleitete Lehrtätigkeit als Lehrer an der zweiklafsigen Volksschule in Lienfeld und als Supplent an der einklassigen Volksschule in Altbacher die lobende Anerkennung ausgesprochen. — Wegen Klassenübersüllung hat der k. k. Landesschulrat die Einführung des Halbtagsunterrichtes an der ersten Klaffe an der hiesigen Volksschule mit Beginn des Schuljahres 1904/1905 ausnahmsweise gestattet. Aivischkern. (Aus der Gemeindestube.) Unser Gemeindevorsteher Herr Georg Erker hat die Resignation eingereicht, da er demnächst nach Gottschee übersiedeln wird; es fand sohin am 3. d. die Neuwahl des Gemeindevorstandes unter der Leitung des Herrn Landesregierungsrates Dr. Gstettenhofer statt. Als gewählt erschien Herr Joses Fink (Altbürgermeister). Da Herr Fink die Annahme der Wahl entschieden ablehnte und von den Bestimmungen des Gesetzes Gebrauch machte, wurde im zweiten Wahlgange Herr Anton Kresse aus Schalkendors mit Stimmeneinhelligkeit gewählt. Der Sitz des Gemeinderates wurde demnach nach Schalkendors verlegt. Schalkendorf. (Neuwahl.) Am 11. d. fand hier die Neuwahl des Ortsvermögensausschusses unter Leitung des Gemeinderates Herrn Eisenzopf statt. Als Obmann wurde Herr Franz Kropf gewählt. Heill ^ c c — (Wütender Hund.) Am 7. d. M. wurde der Hund des Herrn Florian Tomitfch als wutverdächtig erschossen; die Untersuchung des Kadavers ergab Wutkrankheit im höchsten Grade. Da derselbe vier Personen angefallen hatte, wovon zwei am Körper verletzt wurden, mußten sich diese behuss Impfung nach Wien m das Institut Pasteur begeben. Witterdorf. (Gemeindeausschußsitzung.) Bei der am 15. d. M. abgehaltenen Ausschußsitzung wurde die Gemeindesekretärsstelle provisorisch besetzt; es erhielt sie Haus Händler. Das Gesuch des Gastwirtes Joses Ts chiukel um Erlaubnis zu Branntweinschank wurde wie üblich günstig erledigt; die Bitte um Geldunterstützung für eine gewisse Maria Eppich, die in Semlin wohnt, wurde dahin beantwortet, daß sie behufs ihrer und ihrer Kinder Versorgung nach Hanfe kommen möge. Ferner wurde die Hundesteuer sür Kettenhunde mit 1 K, für andere mit 4 K bemeffen und weiter bestimmt, daß neue Katastralmappen sür 1905 zu präliminiereu feien. Nachdem noch der Antrag, es feien in Zukunft die gesetzlich begründeten Taxen für Musiklizenz einzuheben, angenommen und dem bisherigen Gemeindefekretär Andreas Erka eine Abfertigungsgebühr von 20 K bewilligt wurde, schloß man die Sitzung. — (Körner-Preise des letzten Wochenmarktes in Laibach.) Weizen 100 kg niedrigster Preis 17 K 10 h; Roggen 14 K 60 h; Gerste 14 K 50 h; Hafer 14 K 80 h; Kukuruz 15 K. — (Holzarbeiter in Rumänien.) Landsleute, die nach Rumänien um Arbeit gehen, werden erinnert, daß hiezu unbedingt ein Reisepaß seitens der Bezirkshauptmaunschast nötig ist. Koffern. (Todesfall.) Die 17jährige Tochter eines italienischen Kohlenbrenners beim „weiten Loch" erkrankte vor etlichen Tagen an Typhus. Über ärztliche Weisung überführte man sie nach Gottschee ins Spital, wo sie jedoch schon tagS - darauf starb. Das ungesunde, trübe Wasser, mit dem sich die armen Italiener Heuer lange Zeit begnügen mußten, dürfte diesen Todesfall herbeigeführt haben. ^ ^ (Mu’rtnöfi’L (Schauturnen. — Unglücks fall.) Sonntag nachmittag den 4. d. M. erschienen die Laibacher und Gottscheer deutschen Turner zur Abhaltung eines öffentlichen Schauturnens und wurden mit klingendem Spiele entsprechend empfangen. Die Ortschaft wurde uach Möglichkeit mit deutschnationalen Fahnen beflaggt. Das mit Eichenlaubkränzen geschmückte Bildnis des Turnvaters Friedrich Ludwig Jahn wurde ans der vor dem Gasthause des £>errn Jonke errichteten Balustrade, auf welcher auch die heimische Mnsikkapele Platz nahm, um zu Ehren der deutschen Turnerschaft Krams ihre lustigen Weisen erschallen zu lassen, zur Charakteristik des Festes angebracht. Beim Turnen, welches auf dem Platze vor dem Pfarrhause und der Gendarmerie-Kaserne abgehalten wurde, wechselten die Laibacher und Gottscheer Turner einander in den einzelnen Vorführungen ab und fesselten durch ihre exakten Frei-nud Ordnungsübungen, durch ihre Übungen mit dem Stab, am Barren und Pferd sowie durch ihre Aufstellungen in Form der ver-wickelsteu und schwierigsten Figuren die Aufmerksamkeit einer sehr zahlreichen Zuschauermenge. Für die Bewirtung der deutschen Tuner war im Gasthause des Gemeindevorstehers Herrn Hans Jonke anss beste gesorgt. Heil der edlen Turnerei! — Auf der Rückfahrt von Brefowitz am 8. d. M. wurde das Pferd des Gastwirtes Herrn Johann Pangretitsch bei Römergrund infolge allzuschnellen Fahrens scheu und riß den Wagen entzwei. Pangretitsch fiel heraus und zog sich einen Bruch des linken Schulter-Schlüsselbeines zu, während der mitfahrende Johann Meditz aus Verdreng Nr. 15 eine lange Strecke fortgefchleift wurde, wobei er zahlreiche Kopfwunden erlitt und ihm am rechten Oberschenkel ein faustdickes Stück Fleisch herausgerissen wurde. Meintak. (Das verlorene und wiedergefundene Kind.) Samstag, den 10. d. M., verloren auf dem Verdrenger Berge die Eheleute Georg und Magdalena Tramposch Nr. 30 während des Ausladens non Farenkraut ihr vierjähriges Kind Josefa, welches zu einem Nachbar, der nicht weit davon beschäftigt war, Wasser trinken gehen wollte, aber sich verirrte. Als die Eltern nach dem Kinde vergebens Umschau hielten und auch der betreffende Nachbar von demselben nichts wußte, ging fast die ganze Nachbarschaft auf die Suche, konnten es aber nicht finden. Ist man schon besorgt, wenn ein Stück Vieh von der Hutweide abends nicht heimkommt, wie groß ist erst die Angst und die Betrübnis, wenn ein kleines Kind verloren geht. Um wenigstens die Bären ferne zu halten, wurden mehrere Feuer angezündet. Alles Suchen während der ganzen Nacht war vergebens, erst am Morgen in aller Früh hörte die Frau Maria Kraker aus Verderb Nr. 6. oberhalb dieser Ortschaft gegen den Verdrenger Wald das Rufen und Schreien des Kindes und brachte cs zu den Eltern. Wo ist das Kind während der Nacht gewesen? Wie ist eS ihm ergangen? Die Antwort gibt uns der Dichter: „Ins frische Gras legt' es sich hin, ließ über sich die Wolken ziehen, an die Erde angeschmiegt, hat es der Traumgott eingewiegt." Erst am Morgen, als der Tau fiel oder wie es anfing zu regnen, erwachte es. Die unfreiwillige Nachtruhe in freier Natur ohne Bettchen und Deckchen hat ihm aber gar nicht geschadet; der heilige Schutzengel hat es eingeschlummert, mit seinen Fittichen bedeckt und es bewacht und beschützt, wie es im Liede heißt: „Auf ein jed' Kiudleiu ein Engel gibt Acht!" Weg. (Sanitäres.) In Moos kam der Typhus zum Ausbruche, an dem nacheinander sechs Personen erkrankten. Zur Verhütung der Ausbreitung wurden die vorgeschriebenen sanitätspolizeilichen Maßregeln eingeleitet. lfiöttenih. „Am 14. d. M. reisten aus hiesiger Pfarrgemeinde wiederum einige Personen über das große Meer, darunter auch zivei kaum der Schule entwachsene Mädchen. Wie sich doch die Zeiten ändern! Der bekannte Hofprediger zu Kaiser Josefs Zeit Abraham a Santa Clara pflegte zu sagen: Kinder sollen sein wie die Schildkröten, welche immer zu Hause sind, weil sie ihr Haus immer bei sich tragen." Anterdeuttchau. ftS ch u l e r w e i t e r u n g s - K o m m i s s i o n.) Am 12. d. M. fand hier die kommissionelle Bauerhebung in betreff der Errichtung eines zweiten Lehrzimmers als slovenische Parallelklasse für die hiesige Schule statt. Bei dieser Kommission intervenierte als technischer Sachverständiger der k. k. Ingenieur Herr August Neumayer, welcher auch das bezügliche Bauvperat verfaßt. Mosel. (Geschwornenurteil.) Der eines Sittlichkeitsdeliktes beschuldigte 49jährige Johann Putre aus Otterbach wurde in der dritten Session des Geschwornengerichtes in Rndolfswert, und zwar am 1. September, freigesprochen. Mnterkoschm. (Neue Brücke.) Sehr mißlich war bisher für unsere Ortschaft der Umstand, daß durch die bei länger dauer-dem Regen jedesmal eintretende Überschwemmung die Zufahrt und der Zugang zur Bezirksstraße tagelang abgeschnitten blieb. Das steht nun nicht mehr zu befürchten, da die längs des Dorfes sich hinziehende Mulde heuer an einer Stelle überbrückt wurde. Maurermeister Zupello ans Gottschee übernahm die Arbeit und vollendete sie in den letzten Tage». Zu beiden Seiten und in der Mitte des Rinnsales wurden starke Steinpfeiler aufgemauert, diese durch acht Traversen verbunden und darüber Eichenbohlen gelegt, welche beschottert wurden; das rechts und links angebrachte Eisengitter nimmt sich hübsch aus. Die Gesamtkosten beliefen sich auf 1570 K. Um das Zustandekommen der neuen Brücke hat sich besonders der Besitzer Herr Jakob Jaklitsch Nr. 5 verdient gemacht, indem er nicht nur den Baugrund unentgeltlich überließ, sondern auch an barem Gelbe freiwillig 200 K beisteuerte. Die Brücke war notwendig, ist solid aufgebaut, weshalb wir nicht glauben können, daß die von einer Seite gegen den Neubau geäußerte Unzufriedenheit länger zur Schau getragen wird. Stockeudorf. (Markt.) Am 5. September wurde der zweite diesjährige Markt hier abgehalten. Trotz allen Erwartens wurde er noch gut besucht, was man vorher gar nicht geglaubt hatte. — (Ausschußwahl. Am 12. September fand die Wahl des neuen Gemeindeausschusses statt. Gewählt wurden mit Stimmenmehrheit und Los: Lukan Andreas, Rom Ignaz, Röthel Johann, S te r b e nz Johann, R o m Franz, Rom Matthias, S terb enz Johann, Sterbenz Matthias, Schmuck Andreas, Kump Georg, Luscher Andras, Ärinskelle Franz. Als Ersatzmänner dagegen folgende sechs: Wuchte Georg, Brinskelle Andreas, Bukovetz Josef, Luscher Johann, Kump Johann, Stalzer Johann. Es ist jetzt nur noch zu wünschen, daß der neue Ausschuß auch fernerhin so zusammenhält, ivie es bisher geschehen ist, und die Gemeinde ordentlich vertritt. Uchernembl'. (Blitzschlag in eine Wasserleitung.) Am 22. v. M. kurz vor Mitternacht schlug der Blitz in den am Kirchenturme der hiesigen Pfarrkirche angebrachten Blitzableiter, fuhr durch diesen in den Erdboden und sodann in die Röhren der städtischen Wasserleitung. Einige Verbindungsstellen der Röhren wurden beschädigt, weshalb das Funktionieren der Wasserleitung durch einen Tag unterbrochen war. Nachrichten aus Amerika. California Mt. (Schlechte Zeiten.) Dieses Jahr geht es hier sehr schlecht. Keine Arbeit, kein Verdienst! Die meisten unserer hier lebenden Landsleute waren dieses Jahr auf Wanderung nach Arbeit, haben aber wenig Besseres gefunden und sind alleüvohl-behalten wieder zurückgekehrt. Leider gibt es hier auch keine besondere Auswahl an Arbeit. Eine andere Beschäftigung ist hier nicht zu finden als in den Kohlenbergwerken. Allerlei. So wird gelogen. Das „Grazer Tagblatt" hat in seinen „Deutschen Stimmen" Nr. 72 schon wieder gelogen. Dafür kann es sich bei seinem Gottscheer Berichterstatter bedanken, der in einem Berichte vom 17. August schreibt: „Die Gottscheer Geistlichkeit — vielleicht ein paar Kapläne ausgenommen — besitzt nicht im mindesten völkisches Bewußtsein. Der beste Beweis hiefür ist das Verhalten der Gottscheer Geistlichkeit den völkischen Schutzvereinen, der Südmark und dem Deutschen Schulvereine gegenüber. Sie unterstützt nicht nur nicht dieselben, sondern wühlt noch womöglich dagegen." Demgegenüber stellen wir auf Grund von zuverlässigen Informationen fest, daß mehr als die Hälfte von den deutschen Priestern des Gottscheer Dekanates zu den Mitgliedern der Südmark und E nahezu die Hälfte derselben zu denen des Deutschen Schul-Vereines gehört. Es ist somit eine Lüge, wenn behauptet wird, daß „die Gottscheer Geistlichkeit die genannten Schutzvereine nicht unterstützt". Ferner stellen wir fest, daß die Gottscheer Geistlichkeit nicht nur in den genannten Vereinen für deren Vereinszwecke arbeitet, sondern gelegentlich auch außer denselben; so z. B. bei Gelegenheit des im Winter 1903 im Hotel „Stadt Triest" zu Gunsten der mehrerwähnten Schutzvereine veranstalteten Konzertes, wozu nicht nur Vertreter des Stadtklerus, sondern auch der Landgeistlichkeit erschienen waren. Es ist somit eine Lüge, wenn behauptet wird, daß die Gottscheer Geistlichkeit womöglich gegen die beiden Vereine wühlt. Somit ist auch der Hauptsatz, der sich aus diesen beiden Lügen aufbaut, selbst eine Lüge, daß nämlich „die Gottscheer Geistlichkeit nicht im mindesten völkisches Bewußtsein besitzt". Kitt zu Wom! Der berühmte Kardinal Mann in g war einst englischer Prediger; er war Archidiakon und hatte als solcher eine sehr angenehme Stellung, war angesehen und besaß einen großen Einfluß. Dieser Mann wurde später katholisch aus Liebe zur Wahrheit und entsagte Reichtum und Ansehen. Wie die Gnade Gottes an ihn herangetreten ist, erzählt er selbst in einem Privatgespräch in folgender Weise: „Ich befand mich in Rom, besuchte die Museen, die Ruinen, die Kirchen, folgte den Zeremonien, wie alle meine Landsleute, die Stadt nach allen Richtungen beschauend. Ich hatte nie einen Schatten des Zweifels an der Wahrheit des Protestantismus gehabt; ich dachte nicht im geringsten daran, daß ich je die Religion wechseln würde. In dieser Beziehung hatte nichts von allem, was ich sah, einen Eindruck auf mich gemacht und ich war ebensoweit vom Katholizismus entfernt wie bei meiner Abreise von England. Eines Morgens trat ich in die Kirche des heil. Ludwig von Frankreich. Das Allerheiligste Sakrament war nusgesetzt auf einem der Altäre, wahrscheinlich wegen einer Novene. Es gab nichts Einfacheres; einige Kerzen brannten, die Priester in einfachen Chorröcken knieten in den Chorstühlen, einige wenige Gläubige beteten in der Kirche. Es war iveit entfernt von dem Prunke in St. Peter, aber es war der Augenblick des lieben Gottes. Ich fühlte iin Herzen eine geheimnisvolle Rührung: halb Licht, halb Anziehung. Zum erstenmal in meinem Leben hat es mir geschienen, daß da die Wahrheit sein könne und daß es nicht unmöglich sei, daß ich einst Katholik würde. Es war dies noch nicht die Konversion, es war, ich wiederhole es, der Ruf Gottes und ich war noch weit davon. Ich verschloß mein Herz nicht, ich habe gebetet, gesucht, studiert mit allem Eifer und aller Aufrichtigkeit, deren ich fähig war. Das Licht wuchs mit jedem Tage und die Gnade vollendete das übrige." Amtsblatt. Trauungen: Stadtpfarre Holtschce: Am 4. Juni, Adolf Kraus aus Gottschee mit Gabriele Unterreiner; am 12. Juni: Anton Perkaus mit Marie Schleimer aus Seele; am 20. Juni: Markus Muchitsch, aus Sachtem mit Karoline KraZovic aus Klindorf; am 20. Juni: Franz Žrebet, Knappe mit Marie Lovse; am 30. Juni: Ernst Hiris mit Josefa Schneider beide aus Seele; am 3. Juli: Franz Ostermann mit Karoline Tanke beide aus Grafenfeld; am 4. Juli: Franz Maußer aus Altlag mit Anna Kropf aus Schalken-dorf; am 17. Juli: Johann Petschauer aus Hohenegg mit Josefe Tanke aus Zwischlern; am 24. Juli: Johann Jonke aus Hornberg mit Maria Stonitsch aus Unterlag; am 24. Juli: Franz Oswald aus Klindorf mit Gertrud Perz aus Schalkendorf; am 27.-Juli: Johann Putre aus Schwarzenbach mit Magdalena Lobe ans Zwischlern. Sterbefälle. Stadtpfarre ct!fdke: Am 19. Mai: Johann Hiris von Seele 9, 60 Jahre alt; am 18. Mai: Josefe Verderber Gottschee 135, 10 Jahre alt; mit 27. Mai: Heinrich Ziegler, Mooswald 37, 8 Monate alt; am 7. Juni: Alois Grünseich, Siefelb 38, 16 Jahre alt; am 9. Juni Maria Muchitsch, Gottschee 206, 12 Jahre alt; am 11. Juni: Maria Ostermann, Lienfeld 32, 112 Jahre alt; Maria Rom, Gottschee (Krankenhaus), 81 Jahre alt; am 12. Juni: Josef Aupitfch, Gottschee 165, 3 Jahre alt; mit 13. Juni: Elisabet Haas, Hasenfeld 3, 7 Jahre alt; am 14. Juni: Franz Rodisch, Grafenfeld 5, 21 Jahre alt; am 15. Juni: Franz Loschin, Sienfeld 12, 84 Jahre alt. Zur Beachtung! Denjenigen unserer geehrten Jtonebmer, die den Ulinter über in der fremde sind, wird der „ßotfscheer Bote“ Bereitwilligst nacbgescbickt, sobald uns die Adresse benannt gegeben wird. Anzeigen. Wegen andauernder Kränklichkeit verkaufe ich sofort mein in der Stadt Tschernembl gelegenes einstöckiges Haus fumt Schlachtbank sowie 38 (2—1) auch die Gasthaus- und Meischer-Konzession event. das ganze Zugehör. Die Gebäude befinden sich in sehr gittern Zustande und das Gewerbe ist altbekannt und gutgeheud. Nähere Auskunft erteilt der Eigentümer Kranz Jerman Wirt und Fleischhauer in Mchernemök. £ KEIL-LACK vorzüglichster Anstrich für weichen Fussboden. Keils weiße Glasur für Waschtische 45 kr. Keils Goldlack für Rahmen 20 kr. Keils Bodenwichse 45 kr. Keils Strohhutlack in allen Farben stets vorrätig bei: 15 (13—13) Franz Loy in Gottschee. Ralle 113 lause werden nur mit den giftfreien, einzig sicheren Fuchsolpillen total vertilgt. K, it. k. Gutsve.rivaltung Holics! Teile Ihnen mit, daß die Müuse nach einer halben Stunde eingingen. F. Krzich m. p., Wirtschaftsrat. Direktion des k. k. Krankenhauses! 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