Erster Unterricht in der kl ent sch en Hp eache für Lehrer und Schüler der I. und H. Volksschnlklasse. Nach dem, in, Kaiserthnnie Österreich eingefnhrten Sprach - und Lesebnche bearbeitet von Usi?» WZs?- Lehrer. Lailiach, 1863. Verleger Alois Waldherr Mull Jemand wissen, was ich mir denke, so mnß ich es ihm auf irgend eine Art mittheilen. Diese Mittherlung unserer Gedanken geschieht am häufigsten hörbar durch Laute und sichtbar durch Zeichen. Alle hörbaren Laute werden durch unsere Sprechwerk¬ zeuge, nämlich: Kehle, Gaumen, Mund, Zunge, Lippen, und Zähne hervorgebracht. Die sichtbaren Zeichen der Laute heißen Buchstaben. Alle Laute der deutschen Sprache theilen wir ein in: Selbstlaute und Mitlaute. Voll dm 8eWtautm. Ein Selbstlaut ist derjenige Laut, welcher für sich allein deutlich ausgesprochen werden kann. Die Selbstlaute heißen: „a, e, i, o, u; ä, ö, ü; ai, an, au, ei, en". In manchen Wörter kommt auch oi, und ui, vor. Z. B. in „Alois, Luise". Alle Selbstlaute werden eingetheilt in: reine (Reinlante), getrübte Sellstlaute und Zwielaute. Zu den reinen Selbstlauten gehören: „a, t, i, o, u"j zu den getrübten „ä, ö, ü"; zu den Zwielauten „ai, au, an, ei, eu". Unter Zwielaut versteht man zwei verschiedene Selbst¬ laute, welche so wie ein Laut ausgesprochen werden. 4 1. Urdu n g. Schreibet aus dem ersten Lesestücke fünf Wörter heraus, in welchen der Reinlaut a, und ebenso viele, in welchen c, i, o, u vorkommt! 2. Uebung. Aus dem 1. Lesestücke sollen alle jene Wörter heraus geschrieben werden, welche einen der fünf Reinlaute in der Mitte haben. 3. U e l> n n g. Schreibet sechs Wörter auf, welche den getrübten Selbst¬ laut ä enthalten und ebensoviele, in welchen ö oder ü vorkommt! 4. Arb u » g. Unterstreichet in folgenden Wörtern den Reinlaut ein¬ mal, den getrübten Laut zweimal, den Zwielaut aber dreimal! Stadt, Haus, Berg, Bücher, Laib, Baum, Ströme, Äste, Kaiser, Rain, Eis, Sitz, Feind, Maus, Räuber, Bad, Kreuz, Bäumchen, Feuer, Laibach, Pferd, Teich, Bauer, Städte, Knäuel, Heu, Rübe, Tücher, Sand, Rad, Reue, Faust, Waise. voll steil Mltauken. Ein Mitlaut ist derjenige Laut, welcher nur in Ver¬ bindung eines Selbstlautes deutlich ausgesprochen werden kann. Ein Mitlaut allein ausgesprochen ist bloß ein Hau¬ chen, Zischen rc. Will man z. B. die Mitlaute b, d, v u. a. deutlich aussprechen, so muß man jedem den Selbstlaut „c" nach¬ setzen; wie de, de, ve. Die Mitlaute theilt man ein in einfache und zu¬ sammengesetzte. Einfach ist der Mitlaut, wenn man beim Ausspre¬ chen desselben bloß einen Laut hört. 5 Die einfachen Mitlaute sind: „b, ch, d, f, g, h, k, l, m, n, p, r, pH, s, (S, ß, ss) sch, t, th, l>, w". Zusammengesetzt ist der Laut, wenn beim Aus¬ sprechen desselben mehrere Laute wahrgenommen werden. Z. B. „c, qil, r, z, .j", denn sie bestehen aus „ds, Kw, ks, ts, ic". So wie die Laute werden auch die Buchstaben davon eingetheilt in: einfache und zusammengesetzte. Einfach ist der Buchstabe eines Mitlautes, wenn er nur aus einem Zeichen besteht. Z. B. „b, c, d, f, g, h, j, k, l, m, n, p" n. a. Zusammengesetzt ist der Buchstabe eines Mit¬ lautes, wenn er aus mehreren Zeichen besteht. Z. B. „pH, sch, ss, ß, th" n. a. Zwei gleiche aufeinander folgende Mitlaute bilden ei¬ nen Doppelmitlaut. Z. B. „tt, li mm, im, lt', ss", in den Wörtern: „Hütte, Wolle, Himmel, Kanne, klirren, Messer" u. s. w. Anstatt bk schreibt man ck, und statt schreibt man tz, wie in: Hacke, Mütze u. a. Die Doppel-mitlaute heißen auch trennbare Mitlaute, denn steht in einem Worte ein Doppelmitlaut zwischen 2 Selbstlauten, so kann er beim Abtheilen des Wortes getrennt werden. Z. B. in dem Worte: „Mutter—Mut-ter; Himmel — Him-mel". Untrennbare Mitlaute sind jene Mitlaute, welche beim Abtheilen eines Wortes ungetrcnnt zur folgenden Silbe ge¬ nommen werden müssen, Z. B. in: verbleiben — ver-blei-ben; nm-dre-hen u. a. Untrennbare Mitlaute sind: bt, br, dr, ss, fr, gn, gr, pf, sp, schr u. a. Nach der Aussprache theilt man die Mitlaute ein in: weiche, diese sind: „b, d, g, s, lv"; harte, wie: „ch, s, k, p, sch, t, Z"; flüssige, wie: „l, m, n, r". Der Laut, mit welchem ein Wort oder eine Silbe anfängt, heißt Anlaut. Dieser kann ein Reinlaut, Zwielaut oder auch ein Mitlaut sein, z. B. in den Wörtern: „Ast, Auge, Daum." 6 Der Laut, mit welchem ein Wort oder eine Silbe auf- hört, nennt man den Anslant. Mich dieser kann Selbstlaut oder Mitlant sein. Z. B. in den Wörtern: „Rabe, Blut". 5. Utb n n g. Ich soll in folgenden Wörtern die einfachen Mitlaute einmal, die zusammengesetzten zweimal nnterstreicbcn: Fclir, Jahr, Schlüssel, Zimmer, Quarz, Lied, Leiche, Quentchen, Ross, Cicero, Here, Wacht, Bauersmann, Wirt, Jedermann, Schweinhirt, Kopf, Kreuzer, Qnellwasser, Zirkel, Zentner, Schuster, Pflug, Thee, Christ, Grab, Gränze, Kranz. 6. U c bung. Wir sollen anS dem zweiten Lcsestücke jene Wörter hcrauSschreiben, in welchen ein Doppelmitlant vorkommt. 7. Ilebnug. Ich soll in nachstehenden Wörtern den untrennbaren Mitlaut unterstreichen: Fleiß, Schlaf, Schnur, Flur, Frosch, Schwamm, Glas, Graö, schmal, frei, Blei, Kleid, Knabe, Krng, Plage, Probe, Traube, Brot, Zitrone, Opfer, umdrehen, ansbreiten, schreiben, Geschrei, verbleiben, grüßen, Freude, Frau, Schnur, Grab. 0. llebnng. Wir sollen daö dritte Lesestück rein abschreiben, und alle flüssigen Mitlantc unterstreichen. !). llebnng. Ich soll zu folgenden Silben einen passenden Anlaut setzen: rinz, eich, ern, erbst, ensch, urm, old, amm, rick, anpt, erd, achs, agd, ein, eit, eil, och, ast, ad, oss, eg, urm, aub, im, orn, olch, elm, ach. 10. Aebuiig. Zu folgenden Silben sollen wir einen passenden Aus¬ laut setzen: 7 Stran, Rei, Bli, Gra, Schwei, Flu, Lei, Da, Sto, Stan, Wan, Bnn, Wur, Hir, Gei, Ban, Pfei, Bro, Schil, Win, Mnn, Fro, Dor, Rei, Kor, Han, Stro, Krn, Freun, Zei. Holt der Schärfung und Dehnung der SetMaute. Die Selbstlante werden geschärft, nicht geschärft und gedehnt ausgesprochen. Geschärft wird ein Selbstlaut ausgesprochen, wenn nach ihm ein Doppelmitlaut folgt, wie in: „Blatt, Fritz". Nicht geschärft wird ein Selbstlaut ausgesprochen, wenn nach ihm bloß ein einfacher Mitlaut folgt, wie in: „Hut, Haus, Leder, Brot". Die Dehnung eines Selbstlautes wird in der deutschen Sprache angezeigt: 1. Durch die Verdopplung der Selbstlaute a und e, wie z. B. in: „Saat, Aal, See, Seele, Meer" u. a. 2. Wenn dem i cin e nachfolgt, wie in den Wörtern: „Lied, vier, viel, Hieb, Sieb": 3. Durch ein h zwischen den Selbstlaut und einem flüssigen Mitlaut, wie in: „Jahr, Mehl, Lehm, Zahn". 11. Hebung. Wir sollen in nachstehenden Wörtern jene Selbstlaute unterstreichen, welche kurz gehört werden: Affe, Schiff, Stoff, Egge, Kralle, Halle, Hammer, Schimmer, Kanne, Tanne, Tonne, Mappe, zerren, Kar¬ ren, Sitzbrett, Messerspitze, Wettrennen, Füllen, Wallfisch, Innsbruck, Katze, Zimmerschlüssel, Gewitter, Wolle^, Quell¬ wasser, Stemmeisen, Lämmchen, Besinnung, Fass, Stadtthor, Gesellschaft, Schlittenbahn. 12. Ilrbnug. Ich soll das 3. Lesestück rein abschrciben, und darin alle jene Selbstlaute unterstreichen, welche weder kurz noch alng gehört werden. 8 13. Urb »»g. In nachstehenden Wörtern soll jener Selbstlaut umc'- strichen werden, welcher lang oder gedehnt gehört wird: Schneebahn Turmuhr, Hohlspiegel, Stiege, KricgSheer, Seehund, Stier, Mohn, Kohle, nie, sieht, crwiedern, uc- mand, Ruhm, Spiel, Wiese, Schnee, Lilie, spielen, un¬ zählig, ehrwürdig, diebisch, Frühling, Mähne, Röhre, Hüh¬ ner, Gefühl, Thecr, ihr, ihm, Thee. Von den 8issieil und Wörtern. Eine Silbe ist eine Lautverbindnug, welche mit einem Stimmabsaße ausgesprochen wird. In jeder Silbe muß wenigstens ein Selbstlaut Vor¬ kommen, weil Mitlaute ohne Selbstlaut nie deutlich ausge¬ sprochen werden können. Es gibt Stamm- und Nebensilbeu. Stammsilben sind solche Silben, welche eine Bedeutung haben, wie in den Wörtern: „Unglück, befremden, zerschlagen", sind „glück, fremd, schlag" die Stamm- oder Hauptsilbcn. Nebensilben sind jene Silben, welche keine Bedeutung haben. So waren also im vorigen Beispiele „Un, be, en, zer, en", die Nebensilben. Die Nebensilbeu werden nach ihrer Stellung einge- theilt in: Vor- und Nachsilbe n. Vorsilben nennt man jene Nebensilbeu, welche vor der Stammsilbe stehen. In dem Worte „verdienstlich" ist „ver" die Vorsilbe, weil sie vor der Stammsilbe „dienst" steht. Die gewöhnlichen Vorsilben sind: „mit, be, em?, ent, er, gc, nr, um, ver, zer". Nachsilben heißen jene Nebensilbeu, welche nach der Stammsilbe stehen. In dem Worte „verdienstlich" ist „lich" die Nachsilbe. Die gebräuchlichsten Nachsilben sind: „and, bar, chen, el, en, end, er, ern, ei, hast, hcit, 9 icht, ig, in, ifch, ki, lein, dich, ling, nia, snl, sam, schuft, sel, M, thum, nng, zig". Nicht.alle Silben sind Lautvcrbindungen; oft besteht eine Silbe nur aus einem einfachen Selbstlaut, oder aus einem Zwielaute, wie z. B. die erste Silbe in: „A-dcr, G-fen, Au-gust". Jede bedeutsame Silbe, d. i. die Haupt- oder Stamm¬ silbe ist schon ein Wort. Ein Wort ist entweder eine Stammsilbe allein, oder eine Stammsilbe in Verbindung mit Nebensilben. Z. B. „Dienst, Verdienst, verdienstlich" oder „Wort, Antwort, antworten". Nimmt man bei einem Worte bloß ans die Anzahl der Silben Rücksicht, so unterscheidet man einsilbige und mehrsilbige Wörter. Einsilbig ist das Wort, wenn cs mir eine Silbe bat. Z. B. Haus, Grab, Bild, krank u. s. w. Mebrsilbig ist das Wort, wenn cs mehrere Silben hat. Z. B. Bilder, Gewitter, Gerechtigkeit, Vaterlands¬ liebe n. a. Ein Wort hat so viele Silben, als man beim Aus¬ sprechen desselben mit der Stimme absetzen muß, z. B Sol-da-ten-ver-pfle-gungs-an-stalt. Die Stammsilbe kann aus jedem mehrsilbigen Worte leicht gesunden werden, denn sie bleibt übrig, wenn man die Nebensilben weglässt. Z. B. in dem Worte „verstanden". Lässt man nun die Ncbensilben „ver" und „en" weg, so bleibt die Stammsilbe „stand" übrig. Nach ihrer Entstehung theilt man die Wörter ein in Stamm- und abgeleitete, einfache und zusammen¬ gesetzte Wörter. Stammwort heißt das Wort, von welchem andere Wörter abgeleitet werden können. Abgeleitete Wörter aber sind diejenigen, welche von dem Stammworte gebildet werden. Die Ableitung geschieht durch Hinzusetzung der Vor- und Nachsilben; durch Umwandlung der reinen Selbstlaute in getrübte oder bloß durch Veränderung des Selbstlautes der Wurzelsilbe, d. i. Stammsilbe, z. B. von „Haus" ist abgeleitet — häuslich, Behausung; von „schließen" — beschlie- 10 ßen, schließbar, Schluss, schließlich, (ich) schloss; von „bin¬ den" verbinden u. a. Einfache Wörter sind solche, die nur aus einem Worte bestehen. Z. B. Knabe, Gott, Furcht, Aufmerksamkeit. Zusammengesetzte Wörter sind jene, welche ans zwei oder mehreren Wörtern bestehen, wie z. B. Baumstamm, Vaterland, Regenbogenfarben, Buchbinderhandwerk, Ober¬ landesgerichtsrath u. a. In einem zusammengesetzten Worte zeigt immer das letzte Wort den Gegenstand an, den man eigentlich meint, und heißt daher das Grundwort. Nehme ich z. B. das zusammengesetzte Wort „Kameel- haare", so spreche ich von Haaren, also ist hier das Wort „Haare" das Grundwort. Wenn ich bloß das Wort „Haa¬ re" nennen würde so könnte man sich nicht allein die Haare des Kameeles, sondern auch die Haare eines Pferdes, eines Bären, eines Zobels rc. vorstellen. Damit man nun weiß, was für Haare ich meine, muß ich das Wort „Kamcel" vorsetzen. Durch das Wort „Kamcel" wird das Wort „Haare" näher bestimmt, und darum wird ersteres, so wie jedes an¬ dere vor dem Grundworte stehende Wort „Bestimmungs¬ wort genannt. Ein Bestimmungswort ist dasjenige Wort, welches das Grundwort näher bestimmt. In den Wörtern: „Regenwasser, Vogelhaus, Garteu- thür, Turmuhr, heißen die Bestimmungswörter „Regen, Vogel, Garten, Turm". Regeln Wer da8 Mtheiten der Wörter. 1. Man theile beim Lesen und Schreiben die mehr¬ silbigen Wörter stets nur nach der richtigen Aussprache. 2. Einsilbige Wörter kann man nicht abtheilen. 3. Wenn ein Mitlaut zwischen zwei Selbstlauten steht, so nimmt man ihn zum nächsten Selbstlaut. Z. B. in den Wörtern: „Vater — Va-ter, Bln-me, Ro-fe, Thie-re" rc. 4. Wenn trennbare Mitlaute zwischen zwei Selbst¬ lauten stehen, so nimmt mau nur den letzten zum folgenden 11 Selbstlaut. Z. B. Mutter, Krip-pc, Him mel, Ge- wit-tcr re. 5. Wenn untrennbare Mitlaute zwischen zwei Selbst¬ lauten stehen, so nimmt man sie zum folgenden Selbstlaut. Z. B. in den Wörtern: „O-pser, Zi-tronc" re. 6. Wenn zwei Selbstlaute ohne Dehnungszeichen bei¬ sammen stehen; so wird der letzte davon zur folgenden Silbe genommen. Z. B. in: Mai-er, No-k, Lei-cr, All-crhahn >c. 7. Die Buchstaben einer Vorsilbe bleiben unverändert. 8. Alle jene Nachsilben, welche mit einem Mitlaute aufangen, nehmen keinen andern Laut zu sich, wie in: Nach¬ bar, bieg-sam, Klug-Heit, Büch-lcin, rc. 9. Jene Nachsilben, die mit einem Selbstlaut anfan- gen, nehmen beim Abtheilen den vorstehenden Mitlaut zu sich. Z. B. zvr-nig, Wir-tin, hol-zicht w. 10. Kommt in einem Worte das r, t, oder s bloß des Wohlklanges halber vor, so werden diese Laute zum vorhergehenden Selbstlaute genommen. Z. B. wor-an, wvr-ans, andcrt-halb, deinct-wegen:c. 11. Wie ein Wort zusammengesetzt ist, so wird eS auch getrennt. Z. B. Tnrm-nhr, Blei-kugel, Feuer-stein, u. a. 14. Uebung. Wir sollen ans folgenden Wörtern die Stammsilbe heranöschreiben: Urtheil, Verdacht, Betrug, unbrauchbar, Fremdling, Antwort, verkaufen, belohnen, heilsam, lustig, Feindschaft, entzweien, Steinchen, versteinern, ernsthaft, vierzig, erblinden, Sterblichkeit, Bildnis, unglaublich, Fürstin, steinigen, Heilig- thnm, bcnrtheilen, dankbar, Gefangenschaft. 13. Hebung. Ich soll in nachstehenden Wörtern die Vorsilbe unterstreichen: Antheil, Betrag, bezahlen, zertheilen, zergliedern, verkaufen, Ursprung, Gebein, erzählen, bcnrtheilen, ent¬ halten, MiSbranch, unentgeltlich, unbrauchbar, Verdacht, Unschuld, Verstand, errathen, antworten, empfinden, ver- 12 spreche», entsagen, Gesträuch, Gestein, bebauen, zerschlagen, vertauschen, Gepfähl, Berather, Beschiffung, Erziehung. Ist. Urbung. In nachstehenden Wörtern soll die Nachsilbe unter¬ strichen werden: Töpfer, Heiland, Jüngling, kindisch, Räthsel, Fische¬ rei, Jrrthnm, tugendhaft, Wahrheit, Zeugnis, Waldung, Reichthum, Freundschaft, brotlos, neidisch, biegsam, heilsam, Fürstin, kindisch, Fremdling, gebrechlich, siebzig, Prüfung, ehrlich, holzicht, versteinern, verbissen rc. 17. Hebung. Ich soll über jedes der nachstehenden Wörter eine Ziffer schreiben, welche die Anzahl der darin vorkommenden Silben anzeigt: Weinbeere, leidenschaftlich, gewissenhaft, Lilie, Wider¬ wärtigkeit, Standhaftigkeit, Ofen, Klee, Adam, Glückstag, Vergleichungsstufe, Nachmittagsstunden, Edelgestein, Blüten¬ kelch, Schmied, Lieder, Safran, Donaustrom, Christ, Rennthier, unzufrieden, Giftzähne. 18. Hebung. Ich soll aus folgenden Beispielen n. die einsilbigen, k. die mehrsilbigen Wörter aufschreibcn: Unter allen Stunden des Tages sind die Morgen¬ stunden zur Arbeit am geeigneften. Da hat man sich durch den vorangegangenen Schlaf neu gestärkt, und die frische kühle Luft erleichtert alle Beschäftigungen, besonders die gei¬ stigen. Die Schule ist ein heiliger Ort, wo der Same des Guten nnd Schönen ansgestrent wird. 19. U e b n n g. Aus folgenden Wörtern soll ick mittelst Vorsilbe» ab¬ geleitete Wörter bilden. Z. B. Zahl, Unzahl, gezählt, bezahlt. 13 Kaufen, Wort, stoßen, theilcn, Dienst, Sprung, Taufe, deuten, finden, riechen, brauchen, springen, Dank, Kleid, Blatt, scheiden, Muth. 2V. Ue bnng. Mittelst Nachsilben sollen aus nachstehenden Wörtern Ableitungen gemacht werden: Blume, Kaiser, Wurf, Feind, Freund, eigen, Kleid, vier, Wunder, Dors, Herz, Gruß, Lob, Nachbar, ernst, Bild, Dank, süß, Stundes Haus, binden, Ring, Kind, Holz, Grund, Glück, Land, Mann, Theil, Stein, Stück, Färber, Rath, reich, Sturm, Thier, krank, Zahl, Volk, Raub, Qual, Nacht, Eis, Geld, ziehen. 21. U c b u n g. Von folgenden abgeleiteten Wörtern sollen wir das Stammwort angeben: Antwort, blättrig, Blättchen, löblich, Flucht, loben, Flüchtling, Flug, Wahrhaftigkeit, wahrlich, Unwahrheit, Begräbnis, Verstärkung, erblinden, verkäuflich, belohnen, salzen, Schäfer, hässlich, Schluss, verschließen, länger, ge¬ zähnt, lesbar, Väterchen, Bürger, Waldung, Züchtling, Röschen. 22. Nebnng. Ich soll von folgenden Wörtern u. die Stammwörter, b. die abgeleiteten Wörter angeben: Baum, Trunk, trinken, Wurf, Würfel, Ziehung, Zug, Flügel, Lob, fliegen, Blatt, dankbar, Länderei, günstig, gebräuchlich, brauchen, vierzig, trösten, gepflügt, krank, kränkeln, übermüthig, Salz, Muth, Zunge, geräu¬ chert, Bild, Rath, groß, böse, dulden, Brechstange, Menschheit, Ritter, Schäfer, Königin, Burg, Fürst, Jägerei, Wirt, Wirtschaft. 23. A c b u n g. Schreibet ans nachstehenden Beispielen die zusammen¬ gesetzten Wörter heraus und unterstreichet das Bestimmungs¬ wort! 14 Der Kirschbanm ist ein Obstbaum. Das Tischtuch, Rockfntter, der Strohsack und die Serviette sind ans Lein¬ wand. Der Bernstein, welcher eigentlich anS dem Pflanzen¬ reiche stammt, enthält nicht selten Fichtennadeln, ErdmoS, Holzsplitter und andere Pflanzentheilchen. Das Hufeisen, die Messerklinge, der Schlittschuh sind von Eisen. 24. U c bu n g. Ich soll folgende Zusammensetzungen in einfache Wör¬ ter zerlegen, und zwar so, dass zwischen jedem Worte ein Beistrich, und zwischen jeder Zusammensetzung ein Strich¬ punkt zu stehen kommt: Obstbaumzucht, Fingerhut, Hufeisennagcl, Turmnhr- zifferblatt, Donaustrom, Eisenbahnbrücke, Weingcistlampe, Fassbinderhandwerk, Steinkohlenbcrgwerkbesitzer, Baumwoll- Pflanze , Erdbcerpflanze. 23. A c b n n g. Ich soll zu folgenden Wörtern passende Bestimmungs¬ wörter setzen: Zahn, Gras, Quelle, Pferd, blau, Krone, weiß, Wasser, roth, Baum, Wald, Kirsche, Kraut, Ast, Uhr, Thür, Turm, Schule, Kirche, Bild, Haus, Papier, Hund, Feder, Scheibe, Glas, Pfalz, Licht, Thier. 26. Aebnng. Zu folgenden Wörtern sollen wir passende Grundwör¬ ter setzen: Jagd, Feder, Fluss, Garten, Wald, Oel, Himmel, Stadt, Turm, Thier, Gras, Stein, Zimmer, Schloss, Ra¬ ben, Brief, Wand, Sack, Fenster, Kristall, Land, Meer, Dors, Ziegel, Dach, Haus, See, Eis, Schnee, Feld, Sumpf, Mist, Stachels Berg, Stroh, Feuer, Maner, Pfeffer, Gold, Stern. 27. Arbung. Folgende Wörter sollen abgetheilt werden : 15 Lieder, Beere, Blume, Liebe, Rose, Güte, Degen, Rabe, Seemann, Stiege, Leute, läuten, Ofen, Vogel, Löcher, Bücher, Jäger, Nase, Rücken, Zehen, Gaumen, reden, beten, hören. 28. Aebullg. Folgende Wörter soll ich abtheilen: Wasser, Opfer, Ränke, Sonne, offen, Zitrone, Treue, Scheuer, Schleier, Quelle, Mantel, Krippe, Zunge, Zange, Engel, Himmel, rollen, Lunde, Bauer, empfangen, urtheilen, beleben, verbinden, Treue, Knäuel, Julius, zergehen. 29. Uebung. Folgende Wörter sollen wir abtheilen: Fremdling, Krankheit, Kaiserin, Monarchie, Zeitung, Mietzins, Turmuhr, Spielzimmer, Feldblume, Seerose, Alpenkraut, zornig, belohnen, steinigen, daraus, darüber, darunter, woraus, warum, worüber, meinetwegen, deinet¬ halben, anderthalb, Schiffmannschast. Sprechübungen. Alle Dinge, die wir um uns sehen, hören, riechen, schmecken oder betasten, d. i. sinnlich wahrnchmen können, bezeichnen wir mit dem allgemeinen Namen Gegenstand. Ein jeder Gegenstand hat einen Namen; so z. B. hat der Gegenstand, mit welchem ich auf der Schultasel schreibe, den Namen Kreide. Adolf, Luise, Lehrer, Schüler sind Namen von Personen. Die Namen der Gegenstände, welche sich im Schul¬ zimmer befinden, sind: Tafel, Ofen, Fenster, Tisch, Kreide, Schwamm, Buch, Schifcrtafel, Griffel, Lineal, Papier, Feder, Federmesser, Bleistift, Wandtafel, Tinte, Bank, Thür, Wand, Fußboden, Decke. 16 Welche Gegenstände bemerken wir in der Kirche? In einer Kirche bemerken wir einen Altar, eine Kan¬ zel, eine Orgel, eine Galerie, einen Beichtstuhl, Taufstein, Bänke zum Sitzen und Beten. In einem Wohnzimmer sieht man Tische, Sessel, Schämel, Fenster, Bilder, Spiegel, Kästen, Komode. Aus einer Reise sieht man Berge, Thäler, Meere, Ströme, Flüsse, Bäche, Brücken, Städte,„ Dörfer, Höfe, Schlösser, Ruinen, Wälder, Wiesen, Acker, Gärten, Seen, Sümpfe, Wüsten, Felsen, Straßen, Fuhrwerke, Schiffe, Menschen, Thiere, Pflanzen, Steine. Nennet Namen der Gegenstände, welche man im Garten sehen kann. Welche Gegenstände bemerken wir bei einem Gange durch eine Stadt, und welche, wenn wir durch ein Dorf gehen ? Nennet Namen von Gegenständen, die man sinnlich wahrnehmen kann: n. auf der Gasse oder Straße, >,. auf dem Felde, e. in der Küche, >1. im Keller, a. im Stalle, f. in der Scheuer. Rameit von Personen. Adolf, Christof, Christine, Richard, Rudolf, Johann, Josef, Johanna, Karl, Karoline, Otto, Paul, Alois, Andreas, Adalbert, Magdalena, Theresia, Franz, Anton, Antonia, Pauline, Peter, Gustav, Wilhelm, Heinrich, Fer¬ dinand, Rosa, Emilie, Ida, Adelheid, Leopold, Oskar. Priester, Lehrer, Soldat, Kaufmann, Tischler, Weber, Nachbar, Vater, Mutter, Manu, Frau, Greis, Greisin, Kind, Knabe, Mädchen, Jüngling, Jungfrau, Altern, Sohn, Tochter, Bruder, Schwester, Großvater, Großmut¬ ter, Enkel, Enkelin, Onkel, Tante, Pathe, Gast, Die¬ ner, Magd, Geselle, Freund n. a. 17 Namen der Tsieffe des menschlichen Nörpees. Der Kopf, der Scheitel, die Haare, das Gesicht, die Stirn, die Augen, der Augapfel, die Augenlider, die Au¬ genbrauen, die Nase, die Nasenspitze, die Nasenlöcher, die Ohren, die Ohrmuschel, das Ohrläppchen, der Gehörgang, das Paukenfell, der Hammer, der Amboß, die Steigbügel, der Mund, die Oberlippe, die Unterlippe, die Mundwinkel, die Kiefern, der Gaumen, die Zähne, die Schneidezähne, die Spitzzähne, die Backenzähne, die Zunge, die Wangen, daS Kinn, der Hals, der Nacken, die Luftröhre, die Speiseröhre, der Rumpf, das Rückgrat, die Brust, der Bauch, die Schulter, das Schulterblatt, die Lunge, das Herz, die Herzgrube, die Rippen, das Brustbein, der Magen, die Leber, die Galle, die Nieren, die Gedärme, die Hüsten, die Arme, der Oberarm, der Ellbogen, die Hand, die Fin¬ ger, der Daumen, der Zeigefinger, der Mittelfinger, der Ringfinger, der kleine Finger, die Nägel, die Gelenke, die Ballen, die Beine, die Schenkel, das Knie, die Knie¬ scheibe, das Schienbein, die Wade, der Fuß, die Knöchel, die Ferse, die Zehen, die Fußsohlen, das Fleisch, die Muskeln, die Adern, die Schlagadern, die Blutadern, die Saugadern, die Nerven, die Knochen, die Haut, das Blut. Die Ms 8inne des Menschen siechen: Das Gesicht, das Gehör, der Geruch, der Geschmack, das Gefühl. Namen der Tsiiere. u. Säugethiere. Der Orang-Utang, die Meerkatze, der Pabian, die Fledermaus, der Igel, die Spitzmaus, der Maulwurf, der Dachs, der Waschbär, der Eisbär, der Marder, die Fisch¬ otter, der Hund, der Wolf, der Fuchs, die Hyäne, die Katze, der Seehund, die Bcutelratte, das Känguruh, das Einhorn, die Mans, der Hamster, das Murmelthier, Biber, Hase, das Stachelschwein, das Faulthier, das Gürtelthier, Schuppenthier, Ameisenfresser, das Schnabelthier, der Ele¬ fant, das Nashorn, das Nilpferd, das Schwein, das Pferd, der Esel, das Kameel, das Lama, die Giraffe, r 18 der Hirsch, das Reh, die Gämse, die Ziege, das Schaf, das Rind, die Seekuh, der Wallfisch. b. Vögel. Der Geier, der Condor, der Adler, der Habicht, der Falke, die Eule, die Schwalbe, der Kolibri, der Finke, die Lerche, der Kukuk, der Paradiesvogel, der Papagei, die Taube, der Pfau, der Fasan, der Truthahn, das Huhn, der Strauß, der Kasuar, der Kranich, der Reiher, der Storch, der Flamingo, die Gans, die Fettgans, die Seeschwalbe, der Pelikan, der Sturmvogel, der Schwan, die Aentc, der Sperling, der Rabe, die Krähe, der Specht, der Kana¬ rienvogel, die Meise, der Zeisig, der Stieglitz. e. Amphibien. Die Schildkröte, das Krokodil, die Eidechse, die Blindschleiche, die Riesenschlange, die Natter, die Viper, die Kreuzotter, die Klapperschlange, die Brillenschlange, der Wassermolch, der Erdmolch, der Laubfrosch, der Frosch, die Unke, die Wasserkröte, die Kröte. 6. Fische. Der Häring, der Lachs, der Hecht, die Forelle, der Karpfen, die Scholle, der Schellfisch, der Zitteraal, das Seepferdchen, der Hornfisch, der Stachelfisch, der L-tör, der Hammerfisch, der Sägefisch, der Haifisch. 6. Insekten. Der Maikäfer, der Hirschkäfer, der Borkenkäfer, der Erdfloh, der Todtenkäfer, der Leuchtkäfer, der Aaskäfer, die Biene, die Wespe, der Schmetterling, der Tagfalter, der Schwalbenschwanz, das Pfauenauge, der Schillerfalter, der Perlmutterfalter, das Nachtpfauenauge, der Todtenkopf, die Heuschrecke, die Grille, die Ameise, die Fliege, die Mücke, die Wasserjungfer. Die Spinne, der Krebs, der Skorpion, der Regen¬ wurm, der Blutegel, die Schnecke, die Auster, der Spul¬ wurm, der Bandwurm, der Tausendfuß. 19 Namen von Manzen. s. Bäume. Laubbäume: Die Eiche, die Erle, die Birke, die Esche, die Linde, die Weide, die Pappel, der Ahorn, die Akazie; Nadelbäume: Die Tanne, die Fichte, die Kiefer, die Lärche, die Ceder, der Tarusbaum; Obstbäume: Der Apfelbaum, der Birnbaum, die Quitte, der Kirschbaum, der Pflaumenbanm, Zer Wallnnss- baum, der Kastanienbaum. b. Sträuche. Der Weinstock, der Johannisbeerstrauch, der Stachel¬ beerstrauch, der Himbeerstrauch, der Brombeerstrauch, der Käffeebaum, der Baumwollcnstrauch, der Pfefferstrauch, der Wachholder, der Flieder, der Haselnnssstrauch, der Schlehendorn, der Rosenstrauch. e. Kräuter. Die Rübe, die Möhre, der Selene, der Rettig, der Spargel, die Kartoffeln, der Salat, der Spinat, die Pe¬ tersilie, die Gurke, der Mohn, die Erbse, die Linse, die Wicke, die Bohne, der Senf, die Pfeffermünze, der Kohl der Klee, die Salbei, die Hauswurzel, die Kamille, daö Basilikum, der Hopfen, der Wermut, der Flachs, der Tabak, das Süßholz, die Reseda, der Nsop, der Nacht¬ schatten. ck. Gräser. Geiraide: Koni, Weizen, Gerste, Hafer, Mais, Futtergräser. Bambusrohr, Zuckerrohr, Schilfrohr; Farrcnkräuter, Mose, Flechten, Schwämme, Pilze. Nameil voik Mneratlev. u. Metalle. Gold, Platin, Silber, Quecksilber, Kupfer, Eisen, Blei, Zinn, Zink, Spießglanz, Kobalt, Arsenik. b. Erden und Steine. Kiesel, Quarz, Feuerstein, Calcedon, Jaspis, Opal, r* 20 Thonerde, Röthel, Topas, Granat, Turmalin, Kalkerde, Marmor, Kreide, Gyps, Marienglaö, Granit, Gneus, Syenit, Basalt, Sandstein. e. Salze. Kochsalz, Steinsalz, Salpeter, Alaun, Salmiak, Glau¬ bersalz, Borar. ck. Brennbare Mineralien. Schwefel, Steinkohle, Braunkohle, Torf, Bernstein, Reißblei, Bergöl, Asphalt, Diamant. 30. Uebnng. Welche von den genannten Thieren sind Hausthiere? Welche Vögel haben ein schönes Gefieder? Welche Thiere haben Hörner? Welche Thiere ziehen Wagen und Pflug? Von welchen Thieren genießt der Mensch daS Fleisch? Welche Thiere können schnell laufen? 31. Aebnng. Welche Bäume tragen essbare Früchte? Welche Namen erhalten die verschiedenen Kräuter, die man als Gemüse genießt? Welcher Strauch trägt essbare Beeren? Welche Mineralien gebraucht man statt des Holzes zum Brennen? Welche Steine werden zu Schmucksachen verwendet? Das Haus und seine Tfleite. Das Haus, die Hütte, das Zelt, die Höhle, die Mauern, der Fußboden, der Grund, die Stockwerke, das Dach, das Zimmer, die Stube, der Saal, die Kammer, die Dachkammer, der Ofen, der Boden, der Keller, der Vorsaal, die Treppe, die Küche, der Schornstein, die Thüre, das Schloss, der Schlüssel, das Fenster, das Dach¬ fenster , die Dielen, die Decke, der Pferdestall, die Scheune, der Stall, die Tenne, der Hof. 21 Namen einiger Werkzeuge. Der Hobel, die Säge, der Bohrer, das Beil, die Art, der Hammer, die Ahle, der Pfriemen, der Knie¬ riemen, die Nadel, die Schere, das Bügeleisen, der Spaten, der Amboß, die Zange, die Hacke, die Sichel, die Egge, der Pflng, der Rechen, die Sense, die Walze, die Peitsche, der Wagen, die Kelle, das Senkblei, das Streichbrett, die Feile, der Schraubstock, das Winkelmaß, die Flinte, der Hirschfänger, die Angeln, die Netze, der Spaten, das Messer u. a. 32. Atbung. Ich soll angeben, von welchen Handwerkern diese verschiedenen Werkzeuge gebraucht werden. Die Jahreszeiten. Frühling, Sommer, Herbst, Winter. Die Monate. Jänner, Februar, März, April, Mai, Juni, Juli, August, September, Oktober, November, Dezember. Die Tage 8er Woche. Sonntag, Montag, Dienstag, Mittwoch, Donners¬ tag, Freitag, Samstag. Die Tageszeiten. Morgen, Mittag, Abend, Mitternacht. Wie ein Gegenstand ist oder werden kann, nennt man seine Eigenschaft. Sage ich, z. B. der Hase ist furchtsam, so ist „Hase" der Gegenstand, von dem ich aussage, wie er ist; „furchtsam" aber ist das Wort, welches seine Eigenschaft anzeigt. Ebenso wird von folgenden Gegenständen die Eigen¬ schaft genannt. 22 Gott ist allmächtig. Die Seele ist unsterblich. Dn Leib ist sterblich. Der Teller ist stack. Das Eis ist fest. Das Wasser ist flüssig. Der Fluss ist tief. Der Bach ist seicht. Der Sirom ist reißend. Der Osen ist schwarz. Dei Garten ist groß. Der Baum ist grün. Die Birne ist reif. Die Wurzel ist saftig. Der Strohhalm ist dürr. Des Haus ist neu. Das Glas wird matt. Das Holz wirt nass. Der Arbeitsame wird stark. Die Kirschen werden reis Die Beeren werden schwarz. Die Straße wird trocken. Der Turm wird baufällig. Der Unmäßige wird krank. Das Baumblatt wird gelb. Die Leinwand wird weiß. Das Fleisch wird übelriechend. Das Eichhörnchen wird zahm. Das Füllen wird muthig. Der Tag wird lang. Die Nacht wird kurz. Der Wein wird sauer. 33. A c b n n g. Statt des Querstriches sollen wir eine passende Ei¬ genschaft setzen. Die Kugel ist —. Der Pfau ist —. Der Stahl ist —. Das Blatt ist —. Der Rabe ist —. Die Fen¬ sterscheibe ist —. Das Blut ist —. Die Milch ist —. Das Stroh ist —. Der Teich ist —. Der Zucker ist -- Die Gewürze sind —. Das Brot ist —. Die Wolle ist —- Der Badeschwamm ist —. Das Fließpapier ist —. Das Salz ist —. Die Ameise ist —. Der Kanal ist —. Der Schuh wird —. Der Knabe wird —. Das Buch wird —. Die Pflanze wird —. Die Seereise wird —. Eigenschaften eines Schülers. Ein Schüler kann sein: fleißig, aufmerksam, gefällig, friedlich, freundlich, bescheiden, still, sittsam, gehorsam, höflich, lustig, klug, geschickt, faul, geschwätzig, unachtsam, träge w. Eigenschaften der Erde. Sie kann sein: trocken, feucht, nass, fruchtbar, un¬ fruchtbar, hart, weich, rissig, sandig, staubig, bebaut, kahl, kalkig, thonigt, bewachsen, gepflügt, besäet, bepflanzt, gefro¬ ren, bewohnt, begossen, gedüngt. 23 Eigenschaften des Wassers. Das Wasser ist oder kann sein: kalt, warm, kühl, lauwarm, heiß, frisch, schmutzig, rein, klar, hell, trübe, tief, sticht, ruhig, flüssig, gefroren, brausend, süß. Eigenschaften des Holzes. Das Holz kann sein: trocken, nass, leicht, schwer, porös, brennbar, elastisch, spröde, biegsam, hart, weich, zähe, glänzend, nützlich, faserig, alt, fanl, jung, morsch, wurmstichig, brarn, weiß, roth rc. Weiß, schwarz, roth, blau, grün, gelb, bezeichnen die Farle der Gegenstände. Breit, schmal, dick, dünn, lang, kurz, tief, klein, groß, geräumig, bezeichnen die Größe; rund, länglich, eckig, spitzig, cylinderförmig, bezeichnen die Form und Gestalt; unten, oben, hoch, nieder, nahe, die Lage oder Richtung. Glatt, rauh, eben, glänzend, farbig, bezeichnen die Beschaffenheit der Oberfläche; hölzern, eisern, kupfern, tuchen, wollen, den Stoff, woraus der Gegenstand besteht. Süß, sauer, bitter, harzig, salzig, betäubend, bezeichnen den Geschmack eines Gegenstandes. Freundlich, höflich, gewissenhaft, treu, verständig, mm thig, bescheiden, besonnen, arbeitsam, fromm, sind die guten Eigenschaften eines Menschen. Hegenfütze. Die Butter ist weich. Der Stein ist hart. Der Schnee ist weiß. Die Kohle ist schwarz. Die Nadel ist spitzig. Der Fingerhut ist stumpf. Das Schaf ist zahm. Der Stier ist wild. Die Quelle ist klar. Der Sumpf ist trüb. Der Knabe ist jung. Der Greis ist alt. Das Blei ist schwer. Die Wolle ist leicht. Die Brücke ist breit. Der Steg ist schmal. Der Tag ist hell. Die Nacht ist dunkel. Das Lineal ist gerade. Daö Horn ist krumm. Der Spiegel ist glatt. Die Rinde ist rauh. Die Wand ist senkrecht. Der Fußboden ist wagrecht. Das Dach ist schräge. 24 34. Aebn n g. Von folgenden Eigenschaften sollen wir Gegensätze angeben.¬ kalt, klug, lang, voll, reich, weit, theuer, schön, bai¬ fällig, reinlich, feucht, eben, flüssig, kühl, kalt, wild, zäh, nass, faul, dick, kahl, dicht, geschickt, sparsam, wahrhaft, grib, lustig, still, hässlich, treu, folgsam, eckig, scharf, locker, dcln- bar, bunt. Das, was ein Gegenstand thut oder thun kani, nennt man seine Thätigkeit. In nachstehenden Beispielen sind den Gegenständen pas¬ sende Thätigkeiten beigefügt: Der Lehrer lehrt. Der Schüler lernt. Das Kind schreit. Der Bauer pflügt. Der Blitz leuchtet. Der Jamil blüht. Die Glocke tönt. Das Wasser braust. Der Wind säuselt. Der Sturm heult. Der Donner rollt. Die Flamme knistert. Der Fromme betet. Die Sonne leuchtet. Der Affe klettert. Das Oel siedet. Der Hund knurrt. Das Rad knarrt. Der Hahn kräht. Der Kranke leidet. Dcr Müde ruht. Die Schnecke kriecht. 8chaMame>k (Thätigkeiten). Der Hund bellt. Die Katze miaut. Das Schaf blockt. Das Pferd wiehert. Der Bär brummt. Der Ochs brüllt. Die Lerche trillert. Die Ziege meckert. Der Hahn kräht. Die Henne gackert. Die Taube girrt. Der Frosch quackl. Der Star pfeift. Das Schwein grunzt. Die Biene summt. Die Nachtigall schlägt. Das Heimchen zirpt. Der Storch klappert. Der Rabe krächzt. Die Maus quickt. Die Aentc schnattert. Die Hyäne lacht. Der Wolf heult. 33. U e b n n g. Nachfolgenden Gegenständen soll durch ein einziges Wort eine passende Thätigkeit gegeben werden: Die Kugel, die Glocke, die Peitsche, die Wunde, die Uhr, der Fisch, die Schlange, der Käser, die Gelse, der Edel- 25 stein, der Schm?, der Wagen, die Nadel, der Same, die Last, der Schwan, der Vogel. 36. Ucdnng. Statt des Querstriches soll ich eine passende Thätig- keit setzen. Der Knabe —. Die Zeit — . Der Feige —. Der Mensch —. Der Wanderer — . Das Meer — . Der Most —. Die Frucht —. Das Eis —. Der Pförtner —. Der Ballon — . Der Laudmann —. Die Kohle —. Der Geduldige — . Der Jäger —. Der Soldat — . Der Baum —. Die Blume — . Der Regen — . Die Butter —. Eben so kam von einem Gegenstände ausgesagt wer¬ den, was ihm geschieht oder geschehen kann; z. B.: Der Verbrecher wird verurtheilt. Der Hase wird geschossen. In folgenden Beispielen sind den Gegenständen ähn¬ liche Aussagen beigefügt: Der Knabe wird unterrichtet. Der Kranke wird ge¬ pflegt. Das Kind wird erzogen. Der Todte wird begra¬ ben. Der Hund wird abgerichtet. Der Vogel wird gefan¬ gen. Die "Glocke wird geläutet. Der Verläumder wird verachtet. Der Stolze wird gedemüthigt. Der Acker tPrd gepflügt. Das Obst wird gepflückt. Das Glas wird ge¬ schmolzen. Das Eisen wird geschmiedet. Das Licht wird an¬ gezündet. Das Haus wird gebaut. Der Flachs wird ge¬ hechelt. Der Thran wird gesotten. Das Salz wird ge¬ graben. Das Korn wird gemahlen. Das Stroh wird geschnitten. Das Seil wird gedreht. Der Topf wird ge¬ brannt. Das Blech wird gewalzt. Der Filz wird gewalkt. Die Wäsche wird gerollt. 37. A e 1> n n g. Von nachstehenden Gegenständen soll durch ein Wort ausgesagt werden, was ihnen geschieht: Das Buch wird — . Die Münzen werden —. Das Bild wird — . Das Brot wird —. Der Tisch wird — . Das Messer wird — . Das Schiff wird —. Der Faden Ed — . Das Quellwasser wird — . Der Weg wird — . Der Marmor wird — . Das Papier wird — . Der Zucker Wird —. Die Röhre wird —. Der Teig wird —. 26 38. N e d II n g (wie die vorige). Die Wand wird —. Die Farbe wird — . DB Brett wird — . DaS Getraide wird —. Die Weintraub« werden — . Der Torf wird — . Der Pfahl wird Das Ei wird — . Das Ziel wird —. Der Kaffee wirt — . Der Schmerz wird — . Der Brief wird — . Der Knoten wird — . DaS Heu wird — . Die Arznei wird - Von einem Gegenstände kann noch ansgesagl werden, was er ist oder werden kann, z. B.: Die Beere ist eine Frucht. Der Sperling ist ein Bo¬ gel. Das Messer ist ein Werkzeug. Die Donau ist ei» Fluss. Der Aetna ist ein Berg. Der Alaun ist ein Salz Das Quecksilber ist ein Metall. Der Diamant ist ei» Edelstein. Der Hecht ist ein Fisch. Die Biene ist ei» Insekt. Der Wachholder ist ein Strauch. Die ,Tulpe iß eine Blume. Der Tabak ist ein Kraut. Die Schwalbe ist ei» Zugvogel. Die Aente ist ein Schwimmvogel. Der Biber ist ein Nagethier. Der Tieger ist ein Raubthier. Der Wein ist ein Getränk. Das Korn ist ein Getraide. Der Weber ist ein Handwerker. Der Mantel ist ein Kleidungs¬ stück. Der Degen ist eine Waffe. Der Kreuzer ist eine Münze. Der Teller ist ein Gefäß. Der Stechapfel ist eine Giftpflanze. Der Pfeffer ist ein Gewürz. Das Bäumchen wird ein Banin. Adolf wird ei» Baumeister. Der Zweig wird ein Ast. Das Stämmchen wird ein Stamm. Karl wird ein Buchbinder. Franz wird ein Kaufmann. Der Knabe wird ein Jüngling. Der Jüng¬ ling wird ein Mann. Der Mann wird ein Greis. 39. Uebnng. Gebet von Gegenständen an, was sie sind! Die Birne — . Der Hobel —. Die Nachtigall —- Die Elbe — . Der Salmiak — . Das Eisen —. Der Karpfen — . Der Maikäfer — . Das Pferd —. Dtt Geier — . Die Rübe — . Die Eiche — . Das Veil¬ chen — . Der Pabian —. Das Eichhörnchen —. Der Turm —. 27 Der einfache Satz. Denkt man sich einen Gegenstand und zugleich auch, was oder wie der Gegenstand ist, was er thut oder mit sich geschehen lässt, w entsteht in uns ein Gedanke. Ich denke mir, z. B. als Gegenstand „das Pferd" und zugleich auch was cs ist, nämlich ein Thier, so habe ich fol¬ genden Gedanken: „DaS Pferd ist ein Thier". Eben so könnte ich mir denken: „Das Pserd ist muthig. Das Pferd wiehert. Das Pferd wird gesattelt". Die Gedanken kann man, um sie Jemanden mitzuthei- len, ans verschiedene Art ausdrückeu, gewöhnlich geschieht es aber hörbar durch Laute und sichtbar durch Zeichen. In beiden Fällen heißt der Ausdruck eines Gedankens ein Satz. Ein Satz ist der Ausdruck eines Gedankens. In jedem vollständigen Satze wird von einer Person oder Sache etwas ansgesagt. Z. B. Gott ist ein Geist. Der Fromme betet. Die Asche ist grau. Die Pflanze wird begossen. Im ersten Satze wird etwas ausgesagt von Gott, im zweiten von dem Frommen, im dritten von der Asche, im vierten von der Pflanze. Denjenigen Gegenstand, von dem etwas ausgesagt wird, nennt man Subjekt oder Satzgegenstand. Von Gott ist ausgesagt: ist ein Geist; von dem Frommen wird ausgcsagt: betet; von der Asche wird aus- lMgt: ist grau; von der Pflanze wird ausgesagt: wird begossen. Das was vom Satzgegenstande ausgesagt wird, nennt man die Aussage oder Prädikat. Subjekt und Prädikat nennt man die Glieder des Satzes (die Satzglieder). Jeder vollständige Satz muß ein Subjekt und ein sirädikat haben; sie sind die wichtigsten Satzglieder. Das Subjekt kann in einem Satze leicht gefunden werden, es kommt auf die Frage: „Wer" (bei Personen) aber „Was" (bei Sachen) zur Antwort. 28 40. N cd ung. Aus folgenden Wörtern sollen Sätze gebildet werdeiu Wind säuseln. Baum wachsen. Sturm heulen. Don¬ ner krachen. Peitsche knallen. Knabe turnen. Schültt schreiben. Bauer ackern. Ich rechnen. Er zeichnen. Mühle klappern. Pferd gesattelt werden. Löwe gefangen werden. Brot gegessen werden. Haus bewacht werden. Honig ge¬ sammelt werden. Speisen gewürzt werden. Münze geprägt werden. Glocke gegossen werden. Z. B. Der Wind säuselt. Das Pferd wird gesattelt rc. 41. Heb n n A (wie die vorige). Schnee weiß. Tinte schwarz. Ich groß. Er klein. Baum hoch. Strauch niedrig. Du fleißig. Wir traurig. Ihr lustig. Firmament blau. Grashalm saftig. Obst reis Federharz elastisch. Kristall durchsichtig. See fischreich. Seehafen bequem. Fischfang ergiebig. Mecrwasscr unge¬ nießbar. Vogelnest kunstvoll. Erdbeben schrecklich. 42. 11 e h n u st (wie die vorige). Birne Frucht. Kasten Zimmergeräth. Kessel Küchen¬ geschirr. Kuchen Speise. Kaffee Trank. Mütze Kleidung. Lineal Schulgeräth. Wien Stadt. Lehm Erdart. Kürsch¬ ner Handwerker. Zinnober Farbe. Böhmen Land. Europa Erdtheil. Erde Planet. Wasser Flüssigkeit. Pferd Einhu¬ fer. Schaf Zweihufer. Elefant Vielhufer. Satzzeichen. Die gebräuchlichsten Satzzeichen sind: der Schlußpunkt (.), das Fragezeichen (?), das Rufzeichen (!) und der Beistrich (,). Schreibt man Sätze auf, in welchen von einem Ge¬ genstände etwas ausgesagt wird, so macht man am Schluffe derselben einen Punkt; z. B. Die Gans ist ein sehr nütz¬ licher Vogel. Der Rock ist ein Kleidungsstück. Eine Hand wäscht die andere. 29 Nach einer Frage setzt man ein Fragezeichen; z. B. Was für ein Schüler kann gnte Fortschritte machen? Wozu wird das Eisen verwendet? Wessen Gebet wird erhört? Nach einem Befehl oder Ausruf setzt man das Ruf¬ zeichen; z. B. Folge mir! Erzähle mir eine Geschichte! O, wie herrlich! Oftmals werden bei'm (bei dem) Sprechen und Schrei¬ ben mehrere Sätze zusammengezogen oder verbunden. Diese verbundenen Sätze trennt man gewöhnlich durch einen Bei¬ strich; z. B. Der Mensch denkt, Gott lenkt. Das Glück wirbt Freunde, aber daS Unglück prüfet sie. Trägheit geht langsam voran, Armut holt sie bald ein. Bei'm Lesen hat man diese Zeichen wohl zu beobachten. Bei einem Beistriche setzt man ein wenig ab; bei einem Punkte verweilt man etwas länger (und fällt mit der Stimme). Am längsten verweilt man bei einem Frage- und Rufzeichen. Betonung der Wörter und Sätze. In einem Worte hat nur eine Silbe den Hauptton, und zwar in der Regel die Stammsilbe, weil sie die bedeut¬ samste ist. Z. B. in „belohnen" (lohn), „beherzigen" (Herz). In einem Satze hat meistens ein Wort den Hauptton; Z. B. Meinen Bruder habe ich nicht gesehen, wohl aber den deinigen. Deinen Bruder habe ich gestern nicht ge¬ sehen, aber deine Schwester. Der Sinn ist anders, wenn der Ton ein anderer ist. Darum ist es nicht gleich, ob man dieses oder jenes Wort durch den Ton hervorhebt. Z. B. Soll ich heute zu dir kommen? Soll ich heute zu dir kommen? Ein Wort ist in Bezug auf eine Rede nur ein Theil derselben oder ein Re de theil. Redetheile haben wir zehn, nämlich: 1. Das Hauptwort. 2. Das Geschlechtswort. 3. Das Eigenschaftswort (Beiwort). 4. Das Zahlwort. 5. Das Fürwort. 30 6. Das Zeitwort. 7. Das Nebenwort (Umstandswort). 8. Das Vorwort. 9. Das Bindewort. 10. Das Empfindungswort. Das HauMwrl. Ein Hauptwort ist der Name eines Gegenstandes. Z. B. Franz, Mutter, Löwe, Silber rc. Die Namen der Gegenstände werden eingetheilt in Personen- und Sachnamen. Franz, Mutter, sind Per¬ sonennamen; Löwe, Silber, aber Sachnamen. 43. Uebung. Es sollen Namen genannt werden: 1. solche, durch welche Personen, 2. solche, durch welche Sachen benannt werden, welche sich im Gotteshause, in der Schule, zu Hause oder auf dem Felde befinden. 44. Ue fiung. Wie heißen die Hauptwörter in folgenden Beispielen? Die Quelle ist schattig. Die Uhr schlägt. Die Gasst ist schmal. Der Krebs geht rückwärts. Das Schreiben ist nützlich. Die Bienen bereiten Honig und Wachs. Eine Stadt am Meere ist eine Seestadt. Die Orange ist eine Frucht des Südens. Der Pflug ist ein Werkzeug des Land- mann's. Die Baumwolle, das Zuckerrohr, der Kaffcestranch, die Palmen gedeihen nur in heißen Ländern. Die Federn des Straußes sind ein Schmuck der Hüte. Ärteu von HauMörtern. Die Hauptwörter werden eingetheilt in Eigennamen und Gattungsnamen. Eigennamen find solche Namen, welche nur einzelnen Personen oder Sachen zukommen, wie die Namen der Völ¬ ker, die Vor- und Zunamen der Personen, die Namen der 31 Länder, Städte, Dörfer, Flüsse, Gebirge, Berge, Seen, Jah¬ reszeiten, Monate u. a. als: Oesterreicher, Johann Guten¬ berg, Böhmen, Wien, Franzdors, Donau, Semmering, Aetna, Frühling, Sommer, Jänner, Dezember u. a. Gattungsnamen heißen diejenigen Namen, welche einer ganzen Art oder Gattung von Gegenständen zukommen. Der Adler, der Uhu, der Sperling, der Strauß haben die Merk¬ male: Leben, willkürliche Bewegung, Empfindung, 2 Füße und Flügel gemein; diese und noch andere Wesen, welche die nämlichen Merkmale besitzen, machen zusammen eine Gattung von Gegenständen aus, welche den gemeinschaftlichen Namen „Vogel" hat. Der Name „Vogel" ist also ein Gattungsname. Eben so sind die Hauptwörter: Mensch, Pflanze, Metall, Mine¬ ral, Salz, Soldat, Baum, Fisch u. a. Gattungsnamen. Unter den Gattungsnamen gibt es solche, die eine un¬ bestimmte Menge von gleichartigen Gegenständen bezeichnen; solche Hauptwörter heißen Menge- oder Sammelnamen; z. B. Wald (eine Menge beisammenstehender Bäume). Herde, (eine Menge beisammenbefindlicher Thiere einerlei Art; z. B. Schaf-, Kuh- oder Ochsenherde). Armee (auch Heer genannt; eine Menge zum Kriege gerüsteter Soldaten). Viele Hauptwörter bezeichnen Sachen, wovon der kleinste Theil noch den Namen des Ganzen hat, z. B. Was¬ ser, Wein, Milch, Salz, Eisen, Gold, Silber, Fleisch w. Solche Hauptwörter heißen Stoffnamen. Stoffnamen sind Hauptwörter, welche Sachen bezeich¬ nen, deren kleinster Theil den Namen des Ganzen hat. 45. Uebung. Schreibet aus folgenden Beispielen die Eigennamen heraus: Schon die Phönizier und Griechen fischten den Bern¬ stein an der Ostsee, und verwendeten ihn zu verschiedenen Schmucksachen. Der Nil ist ein Fluss in Aegypten. David war der König Israels. Europa, Asien und Afrika nennt man die alte Welt. Der größte Fluss Deutschlands ist die Donau. Sie entspringt im Schwarzwalde im Großherzog- thmne Baden. Bei Ulm wird sie schiffbar; von Donauwört angefangen befährt man sie mit Dampfschiffen. Nun nimmt 32 sie ihren Lauf weiter nach Osten, durch Baiern, Oesterreich, Ungarn und die Türkei, und mündet endlich in haS schwarze Meer. 46. Uebung. Unterscheidet in folgenden Wörtern, n. die Eigennamen, l>. die Gattungsnamen: Krain, Bild, Laibach, Vogel, Baum, Eiche, Ulme, Amerika, Diener, Sonntag, Mittwoch, Mai, Meer, Hase, König, Frucht, Beere, Jäger, Osten, Westen, Strauch, Stein, Friedrich England, Reiter, Arzt, Flasche, Uhr, Kerze, Laren¬ burg, Kirsche, Tirol, Abend, Zentner, Klafter. 47. Ne bung. Von folgenden Wörtern sollen wir n. die Sammelna¬ men, b. die Stoffnamcn angeben: Obst, Glas, Tabak, Schar, Blut, Christenthum, Talk, Mannschaft, Feuer, Fleisch, Kalk, Gewässer, Leder, Erbschaft, Heidenthum, Zinn, Herde, Säure, Butter, Milch, Zink, Volk, Lust, Mehl. Das Geschlecht -er Hauptwörter. Das Geschlecht der Hauptwörter ist 3fach: das männ¬ liche, weibliche und sächliche Geschlecht. Ein Hauptwort gehört zum männlichen Geschlechte, wenn man das Wörtchen „der" oder „ein" passend vor¬ setzen kann; z. B. der Vater, ein Vater; der Sohn, ein Sohn; der Baum, ein Baum u. a. „Vater, Sohn, Baum" sind Hauptwörter des männlichen Geschlechtes. Ein Hauptwort gehört zum weiblichen Geschlechte, wenn man das Wörtchen „die" oder „eine" passend ver¬ setzen kann; z. B. die Mutter, eine Mutter; die Tochter, eine Tochter; die Rose, eine Rose. Ein Hauptwort gehört zum sächlichen Geschlechte, wenn man das Wörtchen „das" oder „ein" passend vor¬ setzen kann; z. B. das Kind, ein Kind; das Fenster, ein Fenster. 33 Die Wörter: „der, die, das; ein, eine, ein" werden Artikel oder Geschlechtswörter genannt, weil sie das Geschlecht der Hauptwörter anzeigen. Manche Hauptwörter habe» ein doppeltes Geschlecht; solche Wörter ändern mit dem Geschleckte auch ihre Bedeu¬ tung. Z. B. Der Band (eines Werkes). Das Band (zum binden). Der Bauer (ein Landmann). Das Bauer (ein Vogelhaus). Der Bund (der Freundschaftsbund). Das Bund (das Bund Federn, das Bund Stroh). Der Chor (ein Gesang mehrerer Personen oder auch die Personen zusammengenommen, welche diesen Gesang vortragen). Das Chor (der Ort in der Kirche, wo die Orgel steht; der Versammlungsort der Musiker). Der Erbe (diejenige Person, welche das hinterlassene Vermögen eines Verstorbenen erhält). Das Erbe (das, was der Erbe bekommt). Der Harz (ein Gebirge in Deutschland). Das Harz (ein klebriger Stoff). Die Funde (die Nachricht von irgend einer Bege¬ benheit). Der Kunde (eine Person, welche bei irgend einem Handwerker gewöhnlich arbeiten lässt). Der Leiter (der Führer). Die Leiter (zwei lange Stangen mit Querhölzern oder Sprossen zum Auf- und Absteigen). Die Mandel (die Frucht des Mandelbanmes). Das Mandel (enthält 15 Stück). Die See (das Meer). Der See (ein großes stehendes Wasser). Der Thor (ein unkluger Mensch). Daö Thor (das Hausthor, Stadtthor). Die Steuer (eine bestimmte Abgabe au den Landes- sürsten). Das Steuer (das Steuerruder). Das Schild (eines Kaufmannes oder Handwerkers, daö Schild eines Gasthauses). 3 34 Der Schild feines RitterS). Der Mast (auf einem Schiffe; Mastbaum). Die Mast (die Viehmast). Die Mark (die Gränze, das Gränzland; auch die Mark Silber, d. i. 16 Loth). Das Mark (in den Knochen). Der Geisel (ein zum Pfand genommener Mensch). Die Geißel (eine Peitsche). In der Umgangssprache werden viele Hauptwörter mit einem andern Geschlechtsworte gebraucht, als sie gebraucht werden sollen. Man hört z. B. gewöhnlich sagen: „der Butter" anstatt „die Butter"; ebenso ist es unrichtig, wem man spricht: das Teller, das Monat, der Aschen, das Al¬ tar, das Eck, der Hahn, die Fräulein (in der Einzahl), das Häfen, das Honig, die Husten, der Heuschreck, das Knödel, der Mittwoch, das Scheitel, die Schnupfen, der Schrauben, der Schneck, der Schnepf, die Schwein, der Spitz, die Wap¬ pen (in der Einzahl), der Zepter, das Zettel, die Nerve, der Striegel, der Zwiebel, der Knäuel, der Macherlohn, die Zngehör. Nach der Schriftsprache lauten diese Wörter: „der Teller, der Monat, die Asche, der Altar, die Ecke, die Fahue, das Fräulein, der Häfen (Topf), der Honig, der Hnsteu, die Heuschrecke, der Knödel, die Mittwoche, der Scheitel, der Schnupfen, die Schraube, die Schnecke, die Schnepfe, das Schwein, die Spitze, das Wappen, das Zepter) der Zettel, der Nerve, die Striegel". Bei zusammengesetzten Wörtern richtet sich das Geschlechts¬ wort nach dem Grundwerte, z. B.: Hausvater — der Haus¬ vater, Turmuhr — die Turmuhr, Vaterhaus — das Va¬ terhaus. 48. Uebung. Setzet vor folgende Hauptwörter den bestimmten Artikel! Jahr, Furcht, Fluch, Gans, Ofen, Krankheit, Wand, Schaf, Esel, Himmel, Gebirge, Hummel, Feder, Stahl, Sil¬ ber, Bauer, Beere, Aal, Ahle, Thier, Thür, Beseu, Böse, Thorheit, Glanz, Turm, Wanderer, Schuster, Ziege, Rind, Ulme, Feind, Glas, Iltis, Schlange, Krokodil, Bach, Erbse, Pflaster, Schloss, Tron. 35 49. Uebn n g. Setzet vor nachstehende Hauptwörter den unbestimmten Artikel! Kapelle, Stein, Dors, Ross, Füllen, Waffe, Knecht, Magd, Maner, Bürger, Bohrer, Beil, Art, Schlüssel, Zange, Sichel, Topf, Steg, Brücke, Lineal, Suppe, Spargel, Hut, Haube, Pelz, Schrank, Rübe, Bier, Egge, Walze, Ratte, Pfau, Leder, Dohle, Lachs, Möhre, Kümmel, Mond, Sonne, Eidechse, Schale, Henkel, Fell, Haar, Rinde. 30. Aebnng. Zu welchem Geschlechte gehören folgende Hauptwörter? Eiche, HauS, Herz, Huf, Zeit, Zeitung, Zettel, Nerve, Schwamm, Spitze, Äpfel, Butter, Baum, Elefant, Säbel, Krone, Fluss, Messer, Wasser, Messing, Eisen, Monat, Tel¬ ler, Ziffer, Mehl, Lust, Berg, Gras, Frau, Brot, Zeisig, Strauß, Fink, Flur, Krähe, Kronwicke, Föhre, Kaninchen, Nachtigall, Gimpel, Bachstelze. 31. Hebung. Setzet folgenden Hauptwörtern den richtigen Artikel vor! Asche, Altar, Butter, Ecke, Fahne, Honig, Husten, Knäuel, Spitze, Ritze, Scheitel, Schluchzen, Schnupfen, Schnecke, Schraube, Schwein, Zeisig, Teller, Wappen, Zep- «er, Zettel. 32. Aebung. Wir sollen in folgenden Beispielen statt des Quer¬ striches den bestimmten Artikel setzen: - Das nördlichste Gebirge in Deutschland ist — Harz. Harz der Bäume wird gesammelt und verkauft. — Stift ist ein kleiner Nagel ohne Kopf; — Stift ist eine zu wohl- thatigen Zwecken gegründete Anstalt. — Thor handelt ge¬ wöhnlich ohne Ueberlcgung. — Thor der Stadt wird bei ser Nacht geschlossen. — Mandel hat 15 Stück. — Heide >st eine mit wenig Gras bewachsene Fläche. 3* 36 Zahl der «Hanptwvrter. Die Zahl der Hauptwörter ist zweifach: die Ein¬ zahl und die Mehrzahl. Ein Hauptwort steht in der Einzahl, wenn es nm einen Gegenstand bezeichnet. Z. B. der Äaum, die Hand, das Bild. Ein Hauptwort steht in der Mehrzahl, wenn es meh¬ rere Gegenstände bezeichnet. Z. B. die Bäume, die Hände, die Bilder. Manche Hauptwörter haben keine Mehrzahl; hieher gehören: 1. Alle Eigennamen. 2. Alle Stoff- und einige Sammelnamen. 3. Jene Hauptwörter, welche eine Eigenschaft oder eine Handlung anzeigcn. Z. B. Zorn, Hass, Neid, Fleis, Faulheit, das Schreiben, Zeichnen u. a. Einige Hauptwörter haben wieder keine Einzahl; diese sind: Ostern, Pfingsten, Weihnachten, Gliedmaßen, Leute, Gebrüder, Kosten, Ahnen, Alpen, Aeltern, Blattern, Ein¬ künfte, Ferien n. a. Die Mehrzahl wird bei den Hauptwörtern auf meh¬ rerlei Art angezeigt: t. Nur durch das Geschlechtswort „die". Z. B. Ginzahi. Mehrzahl. Der Lehrer, die Lehrer. Der Schüler, die Schüler. Das Messer, die Messer. Das Gebirge, die Gebirge. 2. Durch den Umlaut allein, d. i. durch die Ver¬ wandlung der Selbstlaute „a, o, u", in die getrübten „ä, ö, ü"; als: Der Vater, die Väter. Der Garten, die Gärten. Der Bruder, die Brüder. Der Ofen, ' die Oefen. Die Mutter, die Mütter. 37 3. Durch Anhängung der Biegnngssilben „c, er, en, Mr n"; als: 4. Oesters durch mehrerlei Art zugleich. Z. B. 53. N c bu n g. In welcher Zahl stehen felgende Hauptwörter? Schere, Bänke, Wand, Hände, Kräuter, Kränze, Fe¬ der, Holz, Wägen, Fürsten, Quelle, Steiu, Haar, Blume, Wurzel, Metalle, Welken, Stadt, die Fenster, Kerzen, Gär¬ ten, Bilder, Lilie, das Messer. 54. A e b n n g. Welche Hauptwörter des 21. Lesestückes stehen in der Einzahl und welche in der Mehrzahl? 55. A c b n n st. Nachstehende Hauptwörter sollen in die Mehrzahl ge¬ setzt werden: Der Wald, das Dorf, die Wand, der Rock, der Grund, die Luft, der Bär, die Steuer, der Sarg, die Feder, der Staar, das Gras, der Hals, das Band, der Bauer, der Fisch, der Monarch, der Hase, das Kleid, der Löwe, der Leib, das Licht, das Lied, der Boden, der Hund, das Pferd, die Schwester, der Graben, das Kloster, der Nagel, der Ses¬ sel, der Mahler, der Spiegel, der Apostel, das Bäumchen, der Thaler, das Siegel, der Kahn, der Spaten, die Sichel- 38 36. Uebn n g. Es sollen folgende Hauptwörter in die Einzahl ge¬ setzt werden: Die Affen, die Federn, die Städte, die Bäche, die Flüsse, die Ströme, die Seen, die Aecker, die Gebirge, tie Beschläge, die Schüler, die Nadeln, die Kugeln, die Räder, die Rädchen, die Vögel, die Krebse, die Käfer, die Gipfel, die Falken, die Hufeisen, die Schlösser, die Säcke, die Brücken, die Kirchen, die Kartoffel, die Hemden, die Särge. 57. tl e b n n g. Ich soll nachstehende Sätze in die Mehrzahl setzen: Der Rabe ist schwarz. Der Mensch spricht. Das Herz pocht. DaS Messer ist scharf. Die Gans ist em nützlicher Vogel. Die Biene sammelt Honig. Der Hund, der Elefant und das Pferd sind gelehrige Thiere. Das Blatt ist ein Theil des Baumes. Der Wolf ist ein Raub¬ thier. Der Krebs gehr rückwärts. Die Frucht manches Baumes ist ungenießbar. 58. Uebung. Ich soll folgende Sätze in die Einzahl setzen: Die Säugcthiere haben vier Füße. Die Stämme der Kiefern enthalten viel Harz. Außer den Geiern und Adlern gehören auch noch die Falken und Sperber zu den Tagrand- vögcln. Die Schafe und Ziegen, die Gämsen und Stein¬ böcke gehören zu den Zweihufern. Die Papiere werden ver¬ brannt. Die Pferde und Ochsen werden vor die Wägen gespannt. Soll ein zusammengesetztes Wort aus der Einzahl in die Mehrzahl und umgekehrt gesetzt werden, so hat dieses nur auf daö Grundwort Bezug, das Bestimmungswort bleibt unverändert. Z. B. Schulbuch — Schulbücher; Baumstämme — Baumstamm. 59. Ue bung. Folgende Hauptwörter sollen in die Mehrzahl gesetzt werden: Die Feldfrncht, der Waldbaum, das Lehrbuch, das Blumenblatt, der Schiefersteinbrnch, der Regenwurm, der 39 Ziegenhirt, das Tintenfass, das Weinglas, der Weinberg, der Sandstein, der Badeschwamm, der HauSvater, die See¬ rose, der Kalkofen, das Taubenhaus, die Haustaube, die Tollkirsche, das Federmesser. 60. Aebuilg. Folgende Hauptwörter sollen in die Einzahl gesetzt werden: Obstbäume, Waldbäume, Schulbücher, Fensterscheiben, Landbären, Feldhasen, Sonnenblumen, Bauwerke, Nagethiere, Raubthiere, Rosenblätter, Baumfrüchte, Strohdächer, Schnee¬ männer, Ofenzangen, Bergquclleu, Eisblöcke, Jagdhunde, Erd¬ beeren, Irrlichter, Meerfischc, Todsünden, Kreisstädte, Mast- körbe, Elefantenzähne. Die Geschlechtswörter „ein, eine, ein" haben keine Mehrzahl; daher werden jene Hauptwörter, welche in der Einzahl „ein, eine, ein" bei sich haben, in der Mehrzahl ohne Geschlechtswort gebraucht. Z. B. LiüjalU. »-jirzah!. Ein Mann, Männer; eine Pflanze, Pflanzen; ein Bild, Bilder. 61. Uebuilg. Von folgenden Hauptwörtern ist ». das Geschlecht, b. die Mehrzahl anzugeben: Ein Wurm, ein Kahn, ein Frosch, ein Kraut, ein Bach, ein Kern, ein Berg, ein Bauer, ein Garten, ein Sol¬ dat, eine Mauer, eine Wandtafel, eine Messerklinge, eine Maschine, eine Küche, eine Schüssel, ein Beil, eine Kette, ein Stamm, eine Wurzel, eine Krone, ei» Ast, eine Spitze, ein Brot, ein Halm, ein Wort, eine Stunde, ein Monat, ein Abend, eine Nacht. Fälle der Hauptwörter. Unter Fall (Endung) eines Hauptwortes versteht man dessen Ausgang. 40 In der deutschen Sprache gibt eS vier Fälle oder En¬ dungen, welche sowohl iu der Einzahl als auch in der Mehr¬ zahl gebraucht werden; diese sind: u. der erste oder Werfall, b. der zweite oder Wesse »fall, e. der dritte oder Wemsall, ck. der vierte oder Wenfall. Ein Hauptwort steht im ersten Falle, wenn cö auf lie Frage „Wer?" oder „Was?" zur Antwort kommt. Die Frage „Wer?" gebraucht man bei Personenname, und „Was?" bei Sachnamen. Z. B. der Schüler ist sittlich. Das GraS wird getrocknet. Wer ist sittlich? (Antwort.) Der Schüler ist sittlich. Was wird getrocknet? — Das Gras wird getrocknet. Die Hauptwörter „Schüler" und „Baum" stehen im Werfälle. Gebet Beispiele au, iu welchen das Hauptwort im Werfälle vorkommt! Ein Hauptwort steht im zweiten Falle, wenn cS auf die Frage „Wessen?" znr Antwort kommt. Z. B. Die Blät¬ ter des Baumes sind gelb. Wessen Blätter sind gelb? (Antwort.) Die Blätter des Baumes sind gelb. — Der' Nutzen der Hausthicre ist groß. Wessen Nutzen ist groß? Der Nutzen der Hausthiere. Die Gestalt der Erde ist rund. Der Stich mm Biene ist schmerzhaft. Die Haare des Hasen sind fein. Das Gift der Klapperschlange wirkt tödtlich. Das Gebiss der Raubthiere ist scharf. Wir ergötzen uns an dem Gesänge der Nachtigallen. Welche von den genannten Hauptwörtern stehen im Wessenfalle? Setzet diese Hauptwörter in den Werfall! Ein Hauptwort steht im dritten Falle, wenn es auf die Frage „Wem?" zur Antwort kommt. Z. B. Das Was¬ ser ist dem Menschen unentbehrlich. Wem ist das Wasser unentbehrlich? (Antwort.) Dem Menschen ist das Wasser unentbehrlich. Manche Thiere sind dem Menschen bei seinen Arbeiten unentbehrlich; so z. B. ist dem Jäger und Fleischer der Hund, dem Bauer das Pferd und die Kuh unentbehrlich. Der Maikäfer lebt von Baumblättern und dient vielen Vö¬ geln, z. B. den Hühnern znr Speise. Die Säge ist das Werkzeug der Tischler und Zimmerleute und besteht ans dem Aalte und Gestelle. Welche von den genannten Hauptwörtern stehen im ersten, zweiten oder dritten Falle? Ein Hauptwort steht im vierten Falle, wenn eS auf die Frage „Wen?" oder „Was?" znr Antwort kommt. Z. D. Der Vater ruft den Hund. Wen ruft der Vater? — Der Vater ruft den Hund. Das Mädchen pflückt die Blume. WaS pflückt das Mädchen? — Das Mädchen pflückt die Blume. Die Hauptwörter „Hund" und „Blume" stehen im Wenfälle. Den Schwan, die GanS, die Aente rechnet man zu den Schwimmvögeln. Der Maulwurf nnterwühlt die Erde, und wird daher von dem Landmannc verfolgt. Der Magnet zieht Eisen an. Der Drechsler verfertigt ans den Hörnern der Ochsen, den Zähnen der Elefanten Stock- und Rock- knepfe, Dosen, Büchsen u. dg. Gebet an, in welchem Falle jedes dieser Hauptwör¬ ter steht! 62. U e l> n n g. Suchet aus dem 14. Lesestücke alle Hauptwörter her¬ aus und gebet an, in welchem Falle jedes derselben steht. 63. U c t> ir n g. In welchem Falle stehen die Hauptwörter in folgender Erzählung: Der alte Großvater und sein Enkel. Es war einmal ein alter Mann, der konnte kaum gehen; seine Knie zitterten, er hörte und sah nicht viel und hakte keine Zähne mehr. Wenn er nun bei Tische saß, und den Löffel kaum halten konnte, schüttete er die (Luppe auf das Tischtuch. Sein Sohn und dessen Frau duldeten dieses licht, und der alte Großvater mußte sich endlich hinter den Ofen in die Ecke setzen, wo er sein Essen 'in ein irdenes 42 Schüsselchen, und dazu nicht einmal satt bekam; da sah ei betrübt nach dem Tische und Thräncn standen ihm in den Augen. Einmal konnten seine zitterigen Hände auch das Schüsselchen nicht festhalten, es fiel zur Erde und zerbrach. Die junge Fran schallt; er aber sagte nichts und seufzte nur. Da kauften sic ihm ein hölzernes Schüsselchen für einige Pfennige, daraus mußte er essen. Wie sic nun sitzen, so trägt der kleine Enkel von vier Jahren auf der Erde kleine Brettlein zusammen. „Waö machst du da?" fragte der Va¬ ter. „Ei", antwortete das Kind; „ich mache ein Tröglein, daraus sollen Vater und Mutter essen, wenn ich groß bin". — Da sahen sich Mann und Frau an, fingen endlich an zu weinen, holten alsofort den Großvater an den Tisch und ließen ihn von nun an immer mitessen, sagten auch nichts, wenn er etwas verschüttete. 64. P e h U N g (wie die vorige). Alles zum Guten. Ein frommer Mann kam vor eine Stadt, deren Thore geschlossen waren. Niemand wollte sie ihm öffnen; hungrig und durstig mußte er im Freien unter einem Baume über¬ nachten. Er sprach: „Was Gott schickt, daS ist gut!" und legte sich auf den feuchten Boden hin. Neben ihm stand sein Esel, zu seiner Seite eine brennende Laterne, nm der Raub- thiere halber in dieser Gegend. — Aber ein Sturm entstand und löschte sein Licht aus, ein Löwe kam und zerriß seinen Esel. Er erwachte, sah sich allein und sagte getrost: „Was Gott schickt, ist gut!" — Ruhig erwartete der Wanderer die Morgenstunde. Als er jetzt an's Thor kam, fand er eS weit offen, die Stadt verwüstet, die Thore und Thüren der Häu¬ ser zerstört, die Einwohner beraubt und geplündert. Eine Schar Räuber war in der Nacht eingefallen, und die mei¬ sten Einwohner entweder getödtet, oder gefangen hinwegge¬ führt. Er war verschont. „Sagte ich nicht", sprach er, „dass Alles, was Gott schickt, gut ist" ? 43 63. U e b n n g. Schreibet in folgender Darstellung über jedes Haupt¬ wort eine Ziffer, welche den Fall desselben anzeigt! Das Wasser. DaS Wasser ist flüssig und verwandelt sich durch Wärme in Dünste. Wir unterscheiden Regen- und Quell- Wasser, See- und Flusswasser. Es ist eines der unentbehr¬ lichsten Bedürfnisse für daö Leben der Menschen, Thiere und Pflanzen, so, dass in den Gegenden der Erde, wo es weit und breit ganz an Wasser fehlt, weder Menschen und Thiere wohnen, noch Pflanzen bestehen und wachsen können. Solche Gegenden nennt man Wüsten. Dem Menschen dient das Wasser nicht nur als gesun¬ des Getränk, sondern auch zum Mittel, sich vielerlei Dinge als Speisen zu bereiten. Durch daö Wasser reinigt er sei¬ nen Körper, so wie die Kleidungsstücke und Hausgeräthe von daran haftendem Schmutze, und erhält sich dadurch ge¬ sund. Mit dem Wasser löscht der Mensch das Feuer, wenn es seine Habe zu verzehren droht; und Wasser ist eS, wel¬ ches seine Mühlen treibt und Schiffe trägt. Darum bat auch der gütige Schöpfer die Erde so reichlich mit Wasser versehen, dass fast überall Quellen, Teiche und Flüsse zu stnden sind. 66. A c l> n n g. Auf nachstehende Fragen soll mit einem passenden Hauptworte in dem entsprechenden Falle geantwortet werden: Wer hat alles erschaffen? Wessen Treue ist sprüch- wörtlich? Wem sollen die Schüler gehorchen? Was hat Ivtt am 4. Tage erschaffen? Wen hat Gott am sechsten Tage erschaffen? Wer sorgt für unsere Bedürfnisse? Wer ührt in der Schule? Und wer lernt? Was soll ein jeder Schüler befolgen? 67. ss e i> u n g. Folgende Hauptwörter sollen befragt werden: Der Wurm kriecht. Die Grille zirpt. Das Bäum¬ en wächst. Das Herz pocht. Die Seele des Menschen 44 stirbt nie. Die Gestalt der Erde ist rund. Raupen sind den Würmern ähnlich. Der Zorn schadet dem Menschen. Die Unmäßigkeit schadet der Gesundheit. Der Wandern sucht den Schatten der Bäume. Gott hat den Menschen nach seinem Ebenbilde erschaffen. Der Hirt weidet die Läm¬ mer. Die Wolle des Schafts ist dem Menschen sehr nütz¬ lich. Die Füße des Storches sind lang. Die Sünde Adams j hat allen Menschen geschadet. Die Haupttbcilc eines Bau¬ mes sind: der Stamm, die Wurzeln und die Krone. 68. ll t b II II g (wie die »orige). Bis Abend glänzt kein Morgenrot!); drum spare bei Zeiten für Alter und Roth! Kühnheit wagt, Feigheit zagt. Der Frosch nährt sich von Mücken, Fliegen, Käfern und andern Insekten. Der Krebs ist vom Kopfe bis zu den Zehenspitzen in Schalen eingehüllt. Die Wolken senden der Erde Regen, und dieser gibt den Feldern Fruchtbarkeit. Des Feldes Blumen zeigen der Gottheit Spur. Des Löwen Ge¬ brüll erschreckt die Thiere deS Waldes. Der Steuermann ist der Lenker deS Schiffes. Morgenstunde hat Gold im Munde. Der Leib des Menschen wird im Grabe zu Staub. Biegung der Hauptwörter. Die Biegung der Hauptwörter ist dreifach: die starke, schwache und gemischte Biegung. Ob nun ein Hauptwort die starke, schwache oder ge¬ mischte Biegung hat, erkennt man aus gewissen Endlauten, welche man Biegungsendungen nennt. Die starke Biegnngsform haben alle jene Hauptwörter, welche im Wcssenfalle der Einzahl es oder s, im Werfalle der Mehrzahl e oder er annchmen. Z. B. Linz ahi. NI r h r z a hi. die Hunde, der Hunde, 1. Fall. Der Hund, des HundeS, dem Hunde, den Hund, 2. 3. 4. k/ k/ den Hunden, die Hunde. 45 Die schwache Biegung haben jene Hauptwörter, welche im Wesfenfalle der Einzahl und im Werfalle der Mehrzahl n oder cn annehmen. Z. B. 46 Von den Eigennamen der Personen ist zu merke«, dass sie im Wessenfalle s oder ns (ens), im Wem- und Wen- falle aber (zuweilen) cn oder n annehmen. Z. B. 1. Fall. Rudolf, 2. „ Rudolfs, 3. „ Rudolfen, 4. „ Rudolfen. Geht dem Eigennamen ein Gattungsname (siehe las Beispiel unter a) oder ein Beiwort (Beispiel b) voraus, st wird die Endung nicht an den Eigennamen, sondern au len vor ihm stehenden Wörtern bezeichnet. Z. B. 1. Fall. Der Graf Rudolf, 2. „ des Grafen Rudolf, 3. „ dem Grafen Rudolf, 4. „ den Grafen Rudolf. d. 1. Fall. Der fromme Rudolf, 2. „ des frommen Rudolf, 3. „ dem frommen Rudolf, 4. „ den frommen Rudolf. 69. ll c b u n g. Welche Biegung haben nachstehende Hauptwörter? Der Vorhang, der Nagel, der Schuh, der Schmerz, der Rabe, der Staat, der Funke, der Friede, die Straße, die Gasse, der Schritt, der Ast, der Schnitl, das Ross, ler Kopf, die Nacht, der Stiel, das Glas, die Wiese, das Buch, der Hagel, der Zweig, der Finger, das Gras, die Flur, der Brand, das Band, die Flut. 47 M U ebn n g. Setzet die in Klammern stehenden Hauptwörter in den Weffenfall! Z. B. DaS Fell (Bär) gibt warme Pelze. - Das Fell des Bären gibt warme Pelze. Der Same (Weizen) ist mehlreich. Die Farbe (Kohle) ist schwarz. Der Biss (tolle Hnnd) ist gefährlich. Franklin ist der Erfinder (Blitzableiter). Plötzliche Veränderung (Wit- lmmg) ist die Ursache (viele Krankheiten). Die Gräber (Friedhof) sind die Wohnungen (Tobten). Der Mastkorb (Schiff) ist der Sitz (wachhabende Matrose). Die Schwüle (Lust) ist ein Vorbote (Gewitter). Die Ohren (Hase) hei¬ ßen in der Jägersprache Löffel. Das Licht (Mond) wärmt nicht. Der Schnabel (Raubvogel) ist gebogen. 71. U e b n n g. Setzet die in Klammern stehenden Hauptwörter in den Wemfall! Z. B. Die Flüsse eilen (Meer) zu. — Die Nüsse eilen dem Meere zu. Das Feuer ist (Mensch) unentbehrlich. Die Nebel weichen (Sonnenstral). Die Kinder sind (Aeltern) Liebe schuldig. Der Dachs ist an Körpcrlänge (Fuchs) gleich. (Esel) ist unser Klima nicht sehr zuträglich. (Hnnd) ver¬ kant man Haus und Hof zur Bewachung. (Gras Rudolf) waren die Herzen des deutschen Volkes zngethan. 72. U e b u n g. Setzet die eingeklammcrten Hauptwörter in den Wen- snll! Z. B. Der Donner erschreckt (Furchtsame). — Der Donner erschreckt den Furchtsamen. Der Magner zieht (Eisen) an. Der Maulwurf un- tmvühlt (Boden). Das Pferd zieht (Wagen und Pflug) »der trägt (Reiter). (Nachtigall, Fink, Meise, Lerche) rech¬ net man zu den Singvögeln. Der Landman streuet (Same) ü»f (Acker). Wir sollen auch (unser Feind) lieben. M Ä6k ÄkllÜkl (das Geschlechtswort). Artikel oder Geschlechtswörter sind solche Wörter, welche das Geschlecht der Hauptwörter anzeigen. Es gibt bestimmte und unbestimmte Artikel. „Der, die, das" sind bestimmte Artikel, weil sie nur gebraucht werden, wenn mau von bestimmten oder schon bekannten Gegenständen spricht. Z. B. Der Sohn des Gärtners schenkte dem Vater den Blumenstock. „Ein, eine, ein" sind unbestimmte Artikel, weil sie gebraucht werden, wenn man von unbestimmten Gegenständen spricht. Z. B. Ein Baum einer Allee wurde von einem Blitze zersplittert. Biegung des Artikels. 73. U e b ung. Setzet statt des Querstriches den bestimmten Artikel! — Schüler lernt. — Mutter strickt. — Mond er¬ hellet — Nacht. — Sonne erwärmt — Erde. — Tage — Frühlings sind angenehm. — Ranch schadet — Ge¬ sundheit. — Sohn — Nachbars brachte mir — Blumen¬ strauß. — Jäger verfolgt — Hirsch. — Seele -°- Men¬ schen lebt immerfort. Gute Kinder sind — Aeltcrn Freude. — Gewitter reinigen — Lust. 51 Das MieLmschMmkrrurt. Diese Pflanze hat schöne, weiße oder röthliche Blüten. Jede Blüte besteht aus vier kreuzweis' gegenüberstehenden Blättchen und schließt sechs seine Staubfäden ein, von denen zwei kürzer und vier länger sind. Der Kelch der Blume ist vierblättrig und randhäutig. Der Stängel des Schaum¬ krautes ist glatt und aufrecht. Die Blätter sind wechselstän¬ dig, unpaarig gefiedert; die einzelnen Blättchen gestielt, rund¬ lich oder lanzettförmig. Die faserige Wurzel hat, so wie die ganze Pflanze einen bittcrn Geschmack. Das Wiesenschaum¬ kraut wächst in großer Menge aus feuchten Wiesen, blüht im April und Mai und ist ein gutes Viehfutter. Die anssagenden Eigenschaftswörter kommen auf die Frage „Wie?" und die beifügenden auf die Frage „Was für ein?" zur Antwort. Z. B. Das Blut ist roth. Das unreife Obst darf nicht gegessen werden. — Wie ist das Blut? — Das Blut ist roth. Was für ein Obst darf nicht gegessen werden? — Das unreife Obst rc. Aus dem aussagenden Eigenschaflsworte kann leicht ein beifügendes gebildet werden, indem man ersterem den Laut „e" nachsetzt. Z. B. der Schüler ist fleißig; — der fleißige Schüler. 8Ü. A e b n n g. In nachstehenden Beispielen sollen die beifügenden Eigenschaftswörter aussagend gebraucht werden: Der stolze Pfau, der träge Knecht, der fleißige Land¬ mann, der spitzige Degen, das offene Fenster, das schwache Gitter, die finstere Wolke, die Helle Nacht, der kräftige Arm, die reine Quelle, der frische Trunk, das weiße Lämmchen, die emsige Biene, der deutliche Buchstabe, die schwarze Tinte, der hohe Turm, das artige Kind, die süße Mandel. 81. Urb u n g. In folgenden Beispielen sollen die Eigenschaftswörter beifügend gebraucht werden: Die Münze ist golden. Das Holz ist hart. Die Wäsche ist nass. Die Erde ist fruchtbar. Das Gold ist dehnbar. Das Blei ist schwer. Der Hund ist bissig. Der 4 52 Fisch ist schlüpfrig. Die Nadel ist spitzig. Der Stamm is gerade. Die Rinde ist rauh. Der Nebel ist dicht. D« Baum ist belaubt. Der Berg ist kahl. Die Frucht ist reis Steigerung der Eigenschaftswörter. Die Steigerung der Eigenschaftswörter besteht darin, dass man einem Gegenstände verschiedene Grade der Eigen¬ schaft beilegt. Ich weiß z. B. dass der Kolibri klein ist; vergleiche ich die Größe des Kolibris mit der eines Zaun¬ königs, so muß ich sagen: „der Kolibri ist kleiner"; bringe ich aber noch den Sperling in Vergleichung, so ist der Ko¬ libri unter den dreien am kleinsten, oder: ist der kleinste die¬ ser Vögel. Ebenso können andere Gegenstände verglichen werden; z. B. das Pferd ist größer als der Esel — der Esel ist kleiner als das Pferd n. a. Ein Eigenschaftswort steht in der ersten Vergleichungs- stufe, wenn dem Gegenstände eine Eigenschaft ohne Verglei¬ chung mit einem andern Gegenstände beigelegt wird. Z. B. Das frische Blut ist roth. Das Blatt ist dürr. Der Schwe¬ fel ist spröde. Das Eisen ist hart. Ein Eigenschaftswort steht in der 2. Vergleichungs¬ stufe, wenn dem Gegenstände eine Eigenschaft im höheren Grade beigelegt ist. Z. B. Der fleißigere Knabe bekam auch eine größere Belohnung. Im Sommer sind die Tage länger als im Winter. Die 2. Stufe wird gebildet, wenn man dem aussa¬ genden Eigenschaftsworte die Silbe er anhängt. Z. B. klein — kleiner, weit — weiter, dehnbar — dehnbarer. Oesters geschieht die Steigerung der 2. Stufe auch durch bloße Vorsetzung des Wortes „mehr". Z. B. Man¬ cher Mensch ist mehr muthwillig als boshaft. DaS beifügende Eigenschaftswort erhält in der 2. Stufe ere oder bloß re. Z. B. Der reichere Mensch ist nicht immer auch der glücklichere. Das Eigenschaftswort steht in der 3. Vergleichungs¬ stufe, wenn dem Gegenstände die Eigenschaft im höchsten Grade bcigclegt ist. Z. B. Daö Eisen ist nicht das edelste, wohl aber das nützlichste Metall. Die 3. Stufe wird gebildet, wenn man dem aussa- 49 74. Nebu n g. Statt des Querstriches sollen wir den unbestimmten Artikel setzen: Die Birne ist — Frucht. Der Geier ist — Raub¬ vogel. Der Wallfisch ist — Säugethier. — Schwan, welchen — schönes Gefieder schmückt, gereicht — Teiche zu — prächtigen Zierde. — freundliches Wort ans gutem Herzen ist — Labetrunk ans — reinen Quelle. Nicht sel¬ ten ist — gut abgerichteter Hund — treuer Begleiter — Blinden. 73. ll e b u n g. Setzet nachstehende Hauptwörter in alle vier Fälle der Ein- und Mehrzahl! Ein Rabe, Fuchs, Graben, Haus, Buch, Stein, Halm, Stoff, Kern, Ziegel, Zimmer. Eine Wurzel, Aehre, Heide, Küche, Seite, Sekunde, Stunde, Elle, Säge, Rinde. Ein Jahr, Buch, Feuer, Unkraut, Schwein, Blatt, Fass, Stroh, Werk, Licht. Das Eigenschaftswort (Beiwort). Eigenschaftswörter sind solche Wörter, welche anzeigen, wie ein Gegenstand ist. Z. B. Der Tisch ist eckig. Die Kugel ist rund. Die weiße Lilie ist das Sinnbild der Un¬ schuld. „Eckig, rund, weiß" find hier die Eigenschaftswörter. Die Eigenschaftswörter können vor und nach dem Haupt¬ worte stehen. Steht das Eigenschaftswort nach dem Hanptworte, wie in dem Satze: „Die Kugel ist rund", so wird durch das Eigenschaftswort von dem Gegenstände ausgesagt, wie er ist, und man nennt in diesem Falle das Eigenschaftswort ein aussagendes. Steht das Eigenschaftswort vor dem Hauptworte, wie in dem Satze: „Die weiße Lilie rc.", so ist das Eigen¬ schaftswort dem Hanptworte beigefügt; es ist dann ein bei¬ fügendes Eigenschaftswort, und als solches heißt es auch Beiwort, weil es bei dem Hauptworte steht. 4 50 Eigenschaftswörter werden sehr ost als Hauptwörter gebraucht. Sage ich: „Der Himmel ist blau", so ist das Wort „blau" ein Eigenschaftswort; sage ich aber: „Das Blau des Himmels erfreut unser Auge", so gebrauche ick das Wort „Blau" als Hauptwort, ich gebrauche es haupt¬ wörtlich, und man nennt in diesem Falle das Wort „Blau" ein hauptwörtlich gebrauchtes Eigenschaftswort. Leset nachstehende Beispiele, und nennet sodann die hauptwörtlich gebrauchten Eigenschaftswörter! Der Aufrichtige spricht so wie er denkt. Ein Starker kann einen Schwachen leicht besiegen. Der Hungrige ver¬ langt Speise. Der Arbeitsame verdient sich das Nöthige zum Leben. Der Arme ist auch mit dem Wenigen zufrieden. Auch der Unglückliche soll nicht zweifeln an der Güte Got¬ tes. Der Weise zieht das Nützliche dem Angenehmen vor. Der Zornige verkürzt sich selbst das Leben. 77. Rettung. Folgende Eigenschaftswörter sollen von Personen oder Sachen aussagend gebraucht werden. Z. B. tief, — der Brunnen fst tief. Alt, jung, fleißig, faul, groß, klein, dick, schmal, stark, schwach, gerade, krumm, dürr, saftig, trocken, nass, tödtlich, höflich, widrig, zahm, voll, theuer, billig, warm, kalt, kühl. 78. Rebung. Folgende Eigenschaftswörter sollen beifügend gebraucht werden: schief, schwül, reich, durchsichtig, arm, schnell, fest, fin¬ ster, hell, lang, schön, niedlich, hart, weich, gut, schlecht, groß, klein, eisern, kalt, alt, rein, kräftig, klar, bunt, faserig, körnig, biegsam, spröde, elastisch, grob, fein, wohlriechend. 79. Rebung. Aus nachstehender Beschreibung sollen s. die aussa¬ genden, d. die beifügenden Eigenschaftswörter angegeben werden': 55 83. Uebung. Setzet folgende Beispiele in alle 4 Fälle der Ein- und Mehrzahl! Das lichte Zimmer, die freundliche Wohnung, die sil¬ berne Uhr, das feine Haar, die rohe Kastanie, die muntere Forelle, die widrige Arznei, die finstere Nacht, der schmale Steg, die gesunde Speise, der hohe Wert, der kühne Sprung. 86. ff e h u n g (wie die vorige). Das heilige Opfer, die schöne Kunst, die schwere Last, das veränderliche Wetter, das schnelle Ross, das feste Schloss, die heilbare Wnnde, das wahre Glück, das bunte Kleid, der dichte Nebel, das große Los, der schnelle Bote, das gute Zeugnis, das muthige Füllen, der polirte Stahl, die gestickte Fahne, der weise Monarch, die vergängliche Zeit. Hat das Beiwort den unbestimmten Artikel vor sich, so bekommt es im 1. Falle den Endlaut des bestimmten Artikels, die übrigen Fälle bekommen den Endlaut n; im weiblichen und sächlichen Geschlechte ist der 4. Fall dem 1. gleich. Z. B. Li K sah!. In 1. 2. 3' 4. weiblich. schöne Blüte, schönen Blüte, schönen Blüte, Fall. // // Eine einer einer eine schöne Blüte. 1. 2. 3. 4. .. der , „ , Wird das Beiwort ohne Artikel gebogen, so bekommt jedem Falle der Ein- und Mehrzahl die Endlante des Fall. k/ k/ Mehrzahl bleibt der unbestimmte Artikel weg. es in bestimmten Artikels; nur der Wessenfall der Einzahl hat im männlichen und sächlichen Geschlechte des Wohllautes wegen lieber n statt S; z. B. männlich. Ein schöner Baum, eines schönen Baumes, einem schönen Baume, einen schönen Baum. sächlich. Ein schönes Haus, eines schönen Hauses, einem schönen Hause, ein schönes Haus. 56 Linsahl. männlich. weiblich. sächlich. 1. Fall. Alter Wein, Rothe Rose, Feines Tuch, 2. „ alten (s) Weines, rolher Rose, feinen (s) Tuches, 3. „ altem Weine, rother Rose, feinem Tuche, 4. „ alten Wein. rothe Rose, feines Tuch. Mehrzahl. 1. Fall. Schöne Bäume, Früchte, Blätter, 2. „ schöner Bäume, Früchte, Blätter, 3. „ schönen Bäumen, Früchten, Blättern, 4. „ schöne Bäume. Früchte. Blätter. 87. Aestung. Setzet nachstehende Beispiele in alle 4 Fälle der Ein- und Mehrzahl! Ein lauer Wind, ein dürrer Ast, eine tiefe Grube, eine berühmte Stadt, ein brauner Bär, eine schöne Schrift, eine gelöste Aufgabe, eine frische Butter, eine heitere Miene, ein junger Adler, ein entschwundener Augenblick, ein arabi¬ sches Pferd, eine volle Kornähre, ein stilles Wasser. 88. P e st n nst (wie die vorige). Ein neues Jahr, ein böser Streich, ein herzliches Gebet, ein seichter Fluss, eine nahrhafte Speise, ein nützlicher In¬ sekt, ein voller Sack, ein gutes Mittel, eine kostbare Seide, eine wilde Katze, ein seltener Marmor, ein geschickter Arzt. Aus den vorstehenden Beispielen ist zu ersehen, dass ein Beiwort die schwache Biegung hat, wenn vor demselben der bestimmte Artikel steht. Steht vor dem Beiworte der unbestimmte Artikel, st hat es im Werfalle der Einzahl des männlichen, und im Wenfälle des sächlichen Geschlechtes die starke Biegung. — Steht das Beiwort ohne Artikel, hat es die starke Biegung. 53 genden Eigenschastsworte die Silbe ste, sten oder esten an- hängt. Zuweilen gebraucht mau auch noch das Wörtchen „em". Z. B. klein — der kleinste oder am kleinsten; all -der älteste — am ältesten. Viele Eigenschaftswörter, welche in der 1. Stufe „a, s, ll" haben, erhalten in der 2. und 3. Stufe „ä, ö, n". Z. B. hart, härter, am härtesten; groß, größer, am größten; klug, klüger, am klügsten. Folgende Eigenschaftswörter behalten in der Steigerung ihren Stammlaut: blass, bekannt, falsch, froh, gerade, glatt, hohl, klar, karg, voll und alle mit dem Stammlante au, z. B. lau, faul, schlau rc. Manche Eigenschaftswörter sind in der Steigerung unregelmäßig, d. h. sie weichen von der gewöhnlichen Form ob. Z. B. gut, besser, am besten; gern, lieber, am liebsten; viel, mehr, am meisten; recht, richtig, am richtigsten u. a. Folgende beifügende Eigenschaftswörter sind nur in der 1. und 3. Stufe gebräuchlich: der, die, das, äußere — äußerste, innere — innerste, Hintere — hinterste, mittlere — mittelste, obere — oberste w. Es gibt auch Eigenschaftswörter, welche gar nicht ge¬ steigert werden; diese sind: abwesend, adelich, brüderlich, ewig, tödtlich, göttlich, fürstlich, gräflich, kaiserlich, deutsch, italienisch, französisch, wienerisch, römisch, eisern, golden, höl¬ zern, silbern, wollen n. a. Hieher gehören noch: Solche, welche mit einem Bestimmungsworte zusam¬ mengesetzt sind. Z. B. augenblicklich, bestverdient, schneeweiß, eiskalt, kohlschwarz, allmächtig, zuckersüß, blutroth, höchstge¬ ehrt, eigenhändig, innigstgeliebt n. a. 82. Uestnng. Folgende Eigenschaftswörter sollen gesteigert werden: still, groß, klein, schön, ruhig, genau, westlich, zahm, wild, freundlich, lieb, fleißig, stark, gesund, hoch, schlau, jung, staubig, rauh. 83. Relinng. In nachstehenden Beispielen sollen die Beiwörter ge¬ steigert werden: 54 Das herrliche Bild, die glücklichen Freunde, die trau¬ rige Botschaft, das neue Kleid, das harte Holz, die frohe Nachricht, die liebliche Stimme, der hohe Turm, das lange Seil, der tiefe Bach, die rauhe Rinde, der junge Baum. 84. U k h N N g (wie die vorige). Der kalte Winter, der heftige Sturm, die giftige Schlange, die wohlfeile Waare, die hässliche Spinne, das große Heer, der geschickte Handwerker, der starke Krieger, der glänzende Stein, der dichte Stoff, der kostbare Edelstein, das zähe Leder, der hohle Zahn. Biegung des Beiwortes. Die Biegung des Beiwortes ist dreierlei Art: 1. mit dem bestimmten, 2. mit dem unbestimmten und 3. ganz ohne Artikel. Hat das Beiwort den bestimmten Artikel vor sich, so bekommt es im Werfalle der Einzahl ein e, die übrigen Fälle bekommen in beiden Zahlen noch ein n, nur im weib¬ lichen und sächlichen Geschlechte ist der 4. Falt dem 1. gleich. Z. B. HinjatN. Mrhrzihl. männlich. 1. Fall. Der brave Knabe, 2. „ des braven Knaben, 3. „ dem braven Knaben, 4. „ den braven Knaben. Die braven Knaben, der braven Knaben, den braven Knaben, die braven Knaben. weiblich. 1. Fall. Die gute Frau, 2. „ der guten Frau, 3. „ der guten Frau, 4. „ die gute Frau. Die guten Frauen, der guten Frauen, den guten Frauen, die guten Frauen. sächlich. 1. Fall. Das kluge Kind, 2. „ des klugen Kindes, 3. „ dem klugen Kinde, 4. „ das kluge Kind. Die klugen Kinder, der klugen Kinder, den klugen Kindern, die klugen Kinder. Das Zeiimort. 59 Zeitwörter sind solche Wörter, welche anzeigen, was ein Gegenstand thut oder mit sich geschehen lässt; z. B. Der Tischler hobelt. Die Gans schreit. Das Pferd wird beschlagen. Man nennt die Wörter „hobeln, schreien, be¬ schlagen werden" Zeitwörter, weil man durch sie auch die Zeit ausdrücken kann, wann ein Gegenstand etwas thut oder mit sich geschehen lässt. Man erkennt die Zeitwörter leicht daran, dass man ihnen die persönlichen Fürwörter „ich, du, er, sie, cs; wir, ihr, sie" passend vorsetzen kann; z. B. (Einzahl) ich rede, dn redest, er, sie, cs redet; (Mehrzahl) wir reden, ihr redet, sie reden. Die Zeitformen, die Hilfszeitwörter „haben, sein und werden". Alles, was Gegenstände thun oder mit sich geschehen lassen, geschieht entweder jetzt, oder es ist schon geschehen, »der es wird erst geschehen. Wir haben daher 3 Hauptzeitformen: die Gegen¬ wart, die Vergangenheit und' die Zukunft. Ein Zeitwort steht in der Gegenwart, wenn das Ans- gesagte eben jetzt geschieht; z. B. Ich bringe dir ein Buch. — Ein Zeitwort steht in der Vergangenheit, wenn das Ausgesagte schon geschehen ist; z. B. Ich habe dir ein Buch gebracht. — Ein Zeitwort steht in der Zukunft, wenn das Ausgesagte erst geschehen wird; z. B. Ich werde dir ein Buch bringen. Außer diesen hat das Zeitwort noch 3 Nebenzeitfor¬ men: die Mitvcrgangenheit, die Vorvergangen¬ heit und die Vorzukuuft. Es gibt Zeitwörter, welche zur Bildung gewisser Zeit¬ formen zu 'Hilfe genommen werden, solche nennt man Hilfs¬ zeitwörter, wie „haben, sein und werden". Die übri¬ gen Zeitwörter heißen Hauptzeitwörtcr. Die genannten 6' Zeitformen theilt man nach ihrer Bildung in einfache und zusammengesetzte Zeitfor¬ men. Diejenigen Zeitformen, welche nur aus dem Haupt- 60 Zeitwerte bestehen, wie dieß bei der Gegenwart und Mitver- gangcnheit der Fall ist, heißen einfache Zeitformen; die übri¬ gen Zeitformen werden mit Hilfe der Zeitwörter „haben, sein und werden" gebildet und heißen, weil sic aus dem abzuwandelnden Zeitworte und einem der genannten Hilfs¬ zeitwörter bestehen, zusammengesetzte Zeitformen. Thätige und leidende Formen der Zeitwörter. Wenn es heißt: „Der Zimmermann behaut das Bauholz", so wird von dem Zimmermanne ausgesagt, dass er etwas thut; — er behaut. Wer etwas thut, der ist thätig. Sagt nun das Zeitwort von einem Gegenstände aus, dass er etwas thut, dass er thätig ist, so steht es in der thätigen Form. — Das Zeitwort „behauen" kommt im angeführten Satze in der thätigen Form vor. — Heißt es aber: „Das Pferd wird beschlagen", so wird von dem Pferde etwas ausgesagr, und zwar, dass ihm et¬ was geschieht, oder dass es etwas erleidet. Sagt das Zeit¬ wort von einem Gegenstände aus, dass ihm etwas geschieht, oder dass er etwas erleidet, so steht cs in der leidenden Form. Die Redeweisen, die Mittelformen. Die Redeweise, d. i. die Art und Weise, etwas aus¬ zusagen, ist dreifach: 1. anzeigend, 2. verbindend und 3. befehlend. Ein Zeitwort steht in der anzeigenden Weise, wenn cs von einem Gegenstände (in der thätigen oder leidenden Form) etwas als gewiss oder bestimmt aussagt. Z. B. Die Erde bewegt sich um die Sonne. Die Sonne steht still. — Ein Zeitwort steht in der verbindenden Weise, wenn es von einem Gegenstände etwas als ungewiss oder unbestimmt aussagt. Z. D. Die alten Völker meinten, die Erde schwebe unbeweglich im Welträume, und die Sonne be¬ wege sich um sie herum. — Ein Zeitwort steht in der be¬ fehlenden Weise, wenn es einen Befehl, eine Forderung aus¬ drückt. Z. B. Kinder, gehorchet euren Acltern! Redet immer die Wahrheit! Meide schlechte Gesellschaften. Die Zeitwörter „gehorchen, reden und meiden" stehen in den angeführten Beispielen in der Befehlsform. Das Krwort. 57 Fürwörter sind solche Wörter, welche die Stelle der Hauptwörter vertreten; z. B. Der Landmann pflegt das Schaf, denn es ist ihm von großen Nutzen. Es gibt in der deutschen Sprache oerlei Fürwörter; wir werden aber davon nur die wichtigste Art kennen lernen, und zwar: Die persönlichen Fürwörter. Persönliche Fürwörter sind solche Fürwörter, welche für (anstatt) Personennamen gesetzt werden. Man unterscheidet sowohl in der Einzahl als in der Mehrzahl drei Personen. Die erste Person (die sprechende) ist jene, welche spricht; sie heißt in der Einzahl: ich, in der Mehrzahl: wir; z. B. Ich stehe gern früh ans. Wir gehen in die Schule. Die zweite Person (die angesprochene) ist jene, zu der man spricht; sie heißt in der Einzahl: du und in der Mehr¬ zahl: ihr; z. B. Du bist recht fleißig. Ihr macht mir ein Vergnügen. Die dritte Person (die besprochene) ist jene, von wel¬ cher man spricht; sie Heißt in der Einzahl: er sür das männ¬ liche, sie für das weibliche und es für das sachliche Ge¬ schlecht; in der Mehrzahl: sie für alle drei Geschlechter; z. B. Karl lernt, er ist fleißig. Amalie ist krank, sie hat hef¬ tigen Kopfschmerz. Das Kind weint, eö ist gefallen. Die Elefanten leben in heißen Ländern, sic kommen dort her¬ denweise vor. Die persönlichen Fürwörter heißen: ich, du, er, sie, es; wir, ihr, sie. Die persönlichen Fürwörter können gleich den Haupt¬ wörtern in der Ein- und Mehrzahl in die vier Fälle gesetzt werden, wie dieß aus folgenden Beispielen zu ersehen ist. 1. Fall. Ich vertraue auf Gott, 2. „ meiner vergisst Gott nicht, 3. „ mir gibt Gott alles Gute, 4. „ mich beschützt Gott. 58 Biegung (Abwandlung) der persönlichen Für¬ wörter. Linzahl. Mehrzahl. Für alle 3 Geschlechter. wir, ihr, sie, unser, euer, ihrer, uns, euch, ihnen, uns. euch. sie. Das Fürwort „es" steht meistens für etwas Unbe¬ stimmtes, Ungewisses. So z. B. heißt cs im 51. Lesestücke des I. Sprach- und Lesebuches: „Wer es (nämlich das, was durch bas zu errathcnde Wort bezeichnet wird) macht, der braucht es nicht; wer es kaust, der will es nicht; wer e S braucht, der weiß e s nicht. Es wird kleiner, wenn man dazu thut; cs wird größer, wenn man davon thnt". 89. tl e l> n n g. Wie heißen die persönlichen Fürwörter in folgenden Beispielen? Ich liebe meine Aeltern, denn sie erweisen mir sehr viel Gutes. Wer uns Wohlthaten erweiset, dem sind wir Dank schuldig. Rur der wahre Freund macht uns aus un¬ sere Fehler aufmerksam. Sollen wir auch die lieben, welche uns schmeicheln, und uns nie auf unsere Fehler aufmerksam machen? Christus sagt: „Liebet eure Feinde und thuet Gutes denen, die euch hassen". Du sagtest: er sei abgereist. Ich habe ihm gemeldet, er solle morgen wieder kommen. Gebet an, in welcher Person und Zahl jedes dieser Fürwörter steht! 63 Nach der starken Abwandlung gehen alle jene Zeit¬ wörter, welche in der Mitvergangenheit den Stammlaut än¬ dern und in der Mittelform der Vergangenheit auf en aus- lauten; z. B. das Zeitwort „tragen" heißt in der Mit- vergangenhcit „trug" und in der Mittelform der Vergangen¬ heit „getragen", ist also ein starkes Zeitwort. — Nach der schwachen Abwandlung gehen alle jene Zeitwörter, welche in keiner Zeitform den Stammlaut verändern und in der Mittelform der Vergangenheit auf t auslauteu; z. B. das Zeitwort „loben" heißt in der Mitvergangenheit „lobte" und in der Mittelform der Vergangenheit „gelobt"; ist also ein schwaches Zeitwort. Es gibt auch einige schwache Zeitwörter, welche den Stammlaut ändern, aber in der Mttelform der Vergangenheit auf t auslauten, die sind: brennen — brannte — gebrannt, kennen — kannte — gekannt, nennen — nannte — genannt, rennen — rannte — gerannt, senden — sandte — gesandt, wenden — wandte — gewandt. Schwache Abwandlung (in der anzeigenden Weise). 1. Gegenwart. Ich lerne, du lernst, er lernt, wir lernen ihr lernet, sie lernen. 3. Vergangenheit. Ich habe gelernt, du hast gelernt, er hat gelernt, wir haben gelernt, ihr habet gelernt, sie haben gelernt. Mitvergangenheit. Ich lernte, du lerntest, er lernte, wir lernten, ihr lerntet, sie lernten. Vorvergangenheit Ich hatte gelernt, du hattest gelernt, er hatte gelernt, wir hatten gelernt, ihr hattet gelernt, sie hatten gelernt. 2. 64 5. Zukunft. Ich werde lernen, du wirst lernen, er wird lernen, wir werden lernen, ihr werdet lernen, sie werden lernen. 6. Vorzukunft. Ich werde gelernt haben, du wirst gelernt haben, er wird gelernt haben, wir werden gelernt haben, ihr werdet gelernt haben, sie werden gelernt haben. Befehlsform. Lerne! Lernet! Nennform. Mittelform. Gegenwart: lernen, lernend. Vergangenheit: gelernt haben, gelernt. Zukunft: lernen werden. — 1. Gegenwart. Ich spreche, du sprichst, er spricht, wir sprechen, ihr sprechet, sie sprechen. 3. Vergangenheit. Ich habe gesprochen, du hast gesprochen, er Hal gesprochen, wir haben gesprochen, ihr habet gesprochen, sie haben gesprochen. 5. Zukunft. Ich werde sprechen, du wirst sprechen, M i t v e r g a n g e n h e i t. Ich sprach, du sprachst, er sprach, wir sprachen, ihr sprächet, sie sprachen. 4. Vorvergangenheit. Ich hatte gesprochen, du hattest gesprochen, er halte gesprochen, wir hatten gesprochen, ihr hattet gesprochen, sie hatten gesprochen. 6. Vorzukunft. Ich werde gesprochen haben, du wirst gesprochen haben, Starke Abwandlung (in der anzeigenden Weise). 2. 61 Nennt man das Zeitwort allein, ohne seine Aussage mit einem Gegenstände in Verbindung zu bringen, so steht es in der Nennform (in der unbestimmten Art). Z. B. „gehen, stehen, schreiben, brechen, behauen" rc. Das Zeitwort wird auch in der Form des Eigen¬ schaftswortes und Beiwortes gebraucht; und heißt als solches Mittelform (Mittelwort). Sage ich z. B.: „Heulend mußte der Wolf seine Beute verlassen", so ist das Zeitwort „heulen" als Eigenschaftswort gebraucht, denn ich kann fragen: „Wie mußte der Wolf seine. Beute verlassen?" Ant¬ wort: „heulend" rc. — Sage ich aber: „Die heulen¬ den Wölfe sind ein Schrecken für den Wanderer", so ist das Zeitwort „heulen" als Beiwort gebraucht, denn ich kann fragen: „Was für Wölfe sind ein Schrecken für den Wanderer?" Antwort: „heulende Wölfe" rc. — Eine Mit- telform kann entweder die Gegenwart (Beisp. s) oder die Vergangenheit (Beisp. d) bezeichnen; z. B. u) der fallende Schnee (d. i. der eben im Fallen begriffene Schnee), die sterbende Natur, die ausgehende Sonne; b) der gefallene Schnee (das Fallen ist schon vorüber), die gestorbene Natur, die aufgegangene Sonne. — Wir unterscheiden daher eine Mittelform der Gegenwart und eine Mittelform der Ver¬ gangenheit. Abwandlung der Hilfszeitwörter: „haben, sein, und werden". 62 -1. Vorvergangenheit. 5. Zukunft. 6. Vorznknnft. Die Zeitwörter der deutschen Sprache sind entweder stark oder schwach, d. h. sie gehen entweder nach der star¬ ken oder nach der schwachen Abwandlung. 65 er wird sprechen, wir werden sprechen, ihr werdet sprechen, sie werden sprechen. er wird gesprochen haben, wir werden gesprochen haben, ihr werdet gesprochen haben, sie werden gesprochen haben. Befehlform. Sprich! Sprechet! Nennform. Mittelform. Gegenwart: sprechen, sprechend, Vergangenheit: gesprochen haben, gesprochen. Zukunft: sprechen werden. — 9V. Aebnilg. Aus folgendem Gedichte sollen wir die Zeitwörter angeben: Die Jahreszeiten. Die Wiese grünt, der Vogel baut, Der Kukuk ruft, der Morgen thaut, Das Veilchen blüht, die Lerche singt, Der Obstbaum prangt: der Frühling winkt. Die Sonne sticht, die Rose blüht, Die Bohne rankt, das Würmchen glüht, Die Aehre reift, die Sichel klingt, Die Garbe rauscht: der Sommer winkt. Das Laub verwelkt, die Schwalbe flieht, Der Landmann pflügt, die SchneeganS zieht, Die Traube reift, die Kelter rinnt, Der Apfel lacht: der Herbst beginnt. Der Sang verstummt, die Achst erschallt, Das Schneefeld glänzt, bas Waldhorn schallt, Der Schlittschuh eilt, der Schneeball fliegt, Die Flut erstarrt: der Winter siegt. Setzet die in diesem Gedichte vorkommenden Zeitwörter m die Nennform! 66 Bildet ferner aus jedem Zeitworte des vorstehenden Gedichtes die Mittelsorm der Gegenwart und setzet sie als Beiwort vor das betreffende Hauptwort; z. B. Die Wiese grünt (Mittelsorm der Gegenwart „grünend"), daher: die grünende Wiese. Setzet nachstehende Beispiele in die Vergangenheit und Zukunft! Der Hase schläft mit offenen Augen. Der Früh¬ ling weicht dem Sommer. Die Bienen bauen Zellen. Aus der Puppe wird ein Schmetterling. Aus der Blüte ent¬ wickelt sich die Frucht. Das Morgenroth verkündet den Tag. Die Seidenraupe spinnt sich ein Gehäuse. Die Blü¬ ten zieren den Baum. Der Feind belagert die Stadt. Der Faule versäumt die Schule. Die Schnitter binden die Gar¬ ben. Der Thau befeuchtet die durstigen Pflanzen. Meine Aeltern lieben mich. Ich habe fleißige Mitschüler. Du bist bescheiden. Wir werden täglich älter. Uebertraget nachstehende Fabeln in die Zeitform der Gegenwart! Der Wolf und die Ziege. Eine Ziege stand auf einem hohen Felsen. Ein Wolf sah sie und wollte sie gern fressen. Deshalb rief er ihr freund¬ lich zu: „Komm' doch herab in die Ebene! Hier gibt es viel bessere Weide als dort oben bei dir". Die Ziege aber merkte, was der Wolf wolle, und sprach: „Ich ziehe mein Leben der fetten Weide vor". Der Affe und die Nuss. Ein Affe fand im Grase eine welsche Nuss, die noch mit ihrer grünen Hülle überzogen war. Er gab sich viele Mühe, sie aufzumachen, und es gelang ihm nur langsam. Einer seiner Mitbrüder sah ihm von weitem zu und lachte ihn aus. Aber der Finder sprach: „Lache nicht allzuviel! Ich kenne die Natur dieser Frucht; ihre Schale ist allerdings hart, doch der Kern wird nachher desto süßer sein". 67 Beispiele zum Abwandeln. Setzet nachstehende Beispiele in alle sechs Zeitformen! Ich habe Freude. Du hast Zeit. Er hat ein Buch. Wir haben keine Sorgen. Ihr habet Geduld. Das Jahr hat 365 Tage. Der Monat hat dreißig Tage. Er hat zu be¬ fehlen. Wir haben zu gehorchen. Du hast immer Lust zum Lernen. Sie haben Nachsicht mit mir. Der Winter hat Schnee und Eis. Der Herbst hat Früchte. Der Sommer hat Blumen. Der Frühling hat Blüten. Ich bin acht Jahre alt. Du bist gesund. Er ist krank. Wir sind fleißige Schüler. Ihr seid traurig. Die Luft ist rein. Der Tag ist im Sommer lang. Wir sind zu bedauern. Ihr seid beim Unterrichte aufmerksam. Sie ist bescheiden. Die Blätter der Bäume sind grün. Viktor ist fleißig. Der Sünder ist nirgends nngeseh'n. Ich werde gesund. Du wirst sittlicher. Wir werden mit jedem Jahre größer. Ihr werdet vernünftiger. Die Trauben werden reis. Wilhelm wird ein Priester. Ich werde andächtig. Das Haar wird grau. Der Tag wird kürzer. Die Nacht wird länger. Ihr werdet brauchbare Menschen. Die Luft wird schwül. Die Kräfte werden schwächer. Das Stämmchen wird ein Stamm. Ich liebe Gott. Du redest die Wahrheit. Der Hund bellt. Wir beten das Vaterunser. Ihr leitet einen Blinden. Ich gehorche meinem Vorgesetzten. Ich reise in die Heimat. Die Lerche trillert. Die Religion tröstet den Unglücklichen. Die Aeltern segnen ein gutes Kind. Die Armut drückt uns. Der Schüler antwortet mit Ueberlegung. Der Wolf heult. Das Wasser löschet den Durst. Ich singe gern. Du gehst nach Hause. Die Sonne scheint. Der Apfel fällt nicht weit vom Stamme. Wir Helsen gerne. Ihr haltet die Ge¬ bote Gottes. Der Hungrige bittet um Brot. Gott gibt uns alles Gute. Ich winde Blumen zu einem Kranze. Ein Ei gleicht dem andern. Er ruft meinen Namen. Die Eiche 68 wächst langsam. Der Gärtner begießt die Blumen. Wir stehen in Gottes Hand. Die Natur preist ihren Schöpfer. Anhang. Gebrauch großer Anfangsbuchstaben. Mit großen Anfangsbuchstaben schreibt man im Deutschen: 1. Jedes Wort am Anfänge eines Satzes; 2. das erste Wort nach einem Doppelpunkte, wenn entweder die eigenen Worte, oder die Worte eines andern angeführt werden; 3. die Hauptwörter und die hauptwörtlich gebrauchten Eigenschaftswörter und Zeitwörter; -i. in Briefen jene Fürwörter, welche die angespro¬ chene Person bezeichnen. Inhalt Seite. Einleitung. 3 Von den Selbstlauten. 3 Von den Mitlauten. . . 4 Von der Schärfung und Dehnung der Selbstlaute . . 7 Von den Silben und Wörtern.8 Regeln über das Abtheilen der Wörter.10 Sprechübungen.is Der einfache Sah.Zr Satzzeichen. 88 Detonung der Wörter und Satze rg Aas Hauptwort. 30 Das Geschlecht der Hauptwörter.32 Zahl der Hauptwörter.38 Fälle der Hauptwörter.38 Biegung der Hauptwörter.44 Der Artikel .. 48 Biegung der Artikels.48 Seite. Aas Eigenschaftswort . 49 Steigerung der Eigenschaftswörter .52 Biegung des Beiwortes .54 Aas Fürwort . .. 57 Die persönlichen Fürwörter .57 Aas Zeitwort . 5s Die Zeitformen, die Hilfszeitwörter: haben, sein und werden 59 Thalige und leidende Form der Zeitwörter .... 60 Die Redeweisen, die Mittelsorm . . . . . . .60 Abwandlung der Hilfszeitwörter: haben, sein und werden - 6t Schwache Abwandlung .63 Starke Abwandlung .- 64 Anhang: Gebrauch großer Anfangsbuchstaben . 68 Druck von I. Rud. MilliS in Laibach.