Dienstag dsn 6. Zo^tember 1831. U a i b a ch. <^)ie im Neustädtler Kreise gelegene fürstlich Auerspcrg'sche Herrschaft Pölland, hat das zum (Zzartaquen-Baue am Sanitäts-(Zordonc dcs Pol-lander Bezirkes, erforderlich gewesene Material? freiwillig ganz unentgeltlich beigestellt. Gs gereicht der Prov. SanitätZ-Kommission , zum Vergnügen, über dicse patriotische Handlung die dankbare Anerkennung öffentlich zu bezeugen. Von der k. k. illyrischcn Provmzial czcw kcin Hinderniß im Wege stehen." Die preußische Staatszeitung enthält füllende (über Soldau) zu Berlin cingegange» nc Nachrichten aus Warschau vom 17. August: „Der ,5. und r6. d. M. waren Gräucltage für nns. Der patriotische (Zlub, schon längst gegen die Machthaber erbittert und unzufrieden darüber, daß der General Iankowski nicht zum Tode verur. theilt worden, hatte endlich gewaltsame Schritte beschlossen. Am i5. Abends 6 Uhr trug der Elub förmlich bei der Negierung darauf an, den Gene« ral Skrzynccki herbeizuschaffen. Hierauf ging eS nach dcm Schlosse, wo die daselbst aufgestellten 20a Nationalgardisicn kaum Widerstand leisteten; die sieben dort vorgefundenen Staatsgefangenen wurden in ihren Zimmern ermordet, dann theils in den Rinnstein geworfen, theils an den Beinen an den Laterncnpfählcn aufgehangen. Von hier aus ging es nach den Wohnungen mehrerer bereits freigesprochenen Individuen und nach dem Arbcits» hause,' wo nicht allein die Agenten der vorigen Po« lizei, sondern auch Schuldner und Defraudantcn gefangengehalteu werden. Viele derselben wurden ohne besondere Fragen umgebracht und dann aufgehängt. So verloren in der ersten Nacht 35 Per« scucn ihr Leben, darunter die Generäle Ian-k 0 wöki, B u k 0 w s k i, H u r t i g, Salacki, von B c ntk 0 wöki, der russische Kammerhcrr Fen -schare, eine russische Dame, Namens Baza-now, der bereits freigesprochene Staatsrath Han-kicwicz, der Major Petrikowöki, der lZoM' missär Luda, die Polizei-Agenten Birnbaum, Makrot, Schley, Szimanowski :c.; der freigesprochene (Zondilor Lcsscl ist mitMühc durch den General Krukowiecki gcrcttet worLcn. Gestern Mittags wurde ein verwundeter Kriegsgefangener russischer Rittmeister bcim Eindringen vcm Wa, g?n gerissen und auf grausam? Wcise ermordet, Na^mittags aber der Enrator der Schulen, Ra. wecki, an einem Laterncnpfahl aufgehängt. Dcr General Krukow i ccki wurde noch in der Ncicht neuerdings zum Gouverneur ernannt; seine crsie Maßregel war, Militäoverstärkungen kommen zu lassen, so daß dergleichen Gräuel wohl nicht mehr zu erwarten sind. Die Eonsuln von Oesterreich und Frankreich hatten, da die Regierung nicht mehr im Stande war, irgend cincn Schutz zu gewähren, tenits ihre Passe verlangt. Sie haben jedoch heu' te, dem ihnen ausgedrückten Wunsche gem5ß, beschlossen, noch nicht abzureisen. Heute ist eie bisherige Regierung aufgelöst worden, und steht der General Krukowiecki mit großer Machtvollkommenheit an der Spille des neuen Gouvernements. Gr hat in den Stunden des Schreckens Energie und persönliche Tapferkeit gezeigt, auch bereits den Präsidenten des genannten Clubs, einen Geistlichen, Namens Pulaw ski, und ic» Mitglieder desselben verhaften lassen. Der ihin zustehenden Machtvollkommenheit nach, hat er den General Prondzynski zum 6hef der Armee er«? nannt, und soll derselbe diese Stelle auch ange« nsmmen haben. In Warschau lagern heute auf den Plätzen starke Truppenabtheilungen, um die Ruhe aufrecht zu erhalten." (Ocsi. B.) Frankreich. Nachstehendes ist der Schluß der Adresse der Deputirten'Kammer: „Wir vernehmen mit Vergnügen, daß der Zustand unserer Fman, zen beruhigend ist, und daß unsere Hülfsquellen nicht un,tcr unsern Bedürfnissen stehen. Die Opfer, welche Frankreich mit einer Standhaftigkcit und Hingedung, welch« Sie bewundern, erträgt, gc-bicten uns, mit Ew. Majestät gemeinschaftlich da« hin zu arbeiten, alle nur möglichen Rcduclicnen in den Ausgaben zu bewirken. Bei einem Volke, wo die Gleichheit nicht bloß in den Gesetzen, sondern in den Sitten liegt, ist Sparsamkeit die erste Pflicht derjenigen, die mit dem Staatsoermögen zu schalten haben. — Wenn aber die Würde und Sicher» heit Frankreichs gefährdet werden könnten; wonn man versuchen wollte, ihm den Rang, dcr ihm in Europa gebührt, und den es sich nicht rauben lassen wird, streitig zu machen, so würde es eben ss wenig mit seinem Gelde als mit seinem Blute gei' zen; sein kostbarstes Gut ist die Freiheit. Seine Heere, seine National-Garden sind bereit; aufdas crsie Signal werden sie unter dem Schatten jener edlen Fahne aufbrechen, die das Sinnbild so vic» lcr Erinnerungen, das Unterpfand so vieler Hoff' nungcn ist! —Ew. Majestät wünschen Sich Glück zu den Verhältnissen, welche die auswärtigen Regierungen mit derIhrigen unterhalten. Wir wol-len hoffen, daß sie jene allgemeine Entwaffnung herbeiführen werden, welche Sie wünschen und die in den Augen dcr Menschheit die süßeste Eroberung dcr französischen Biederkeit seyn wird. Es freut uys, die Bande, die uns an die vereinigten Staa» ten von Amerika, unsere natürlichen BundeZMos. 2L6 scl,, deren erste Freunde wir auch gcwcscn sind, inüpsen, cngcr geschürzt zu schen. Wir erwarten die Mittheilung der mit diesen Staaten, sowie mit den Republiken von Mexico und Hapii geschlossenen Tractate, und werden die darin enthaltenen Stimulationen prüfen. — Wir danken Ew. Maje' stät aufrichtig für die Maaßregeln, welche Sie ergriffen haben, um die Vollziehung dcs Gesetzes gegen den Ncgerhandcl sicher zu stellen, welches leider eine schändliche Habsucht nocd immer zu umgehen sucht. Dieser Handel muß unter einer, auf die ewigen Gesetze der Gerechtigkeit und Mensch« "lichkeit gegründeten Negierung verschwinden. Die Kammer hofft, daß der Wunsch der Charte hin« sichtlich der Colonial-Gesetzgebung nächstens erfüllt werden wird. — Die Besetzung der päpstlichen Staaten durch österreichische Truppen hatte das Na-tionalgefühl aufgeregt; der, wenn auch spate Rück' marsch dieser Truppen hat bewiesen, daß Cw. Majestät Worte nicht ohne Wirkung geblieben sind. Eine reelle Amnestie, die Abschaffung der (Zonsis« cation, die Verbesserungen im Administrations-und Justiz-Fache sind Wohlthaten, welche diesen Völkern Trost bringen können. Wir überlassen uns gern der Hoffnung, daß die von Ew. Majestät cr« langten Versprechungen getreu wcrdcn erfüllt wer» den, daß die Amnestie allgemein seyn wird, daß die Bande aller Gefangenen werden gelöst werden, und daß, wenn die Politik sich befriedigt sindct, auch tic Menschheit nicht mehr zu klagen haben wird. — Ihre Rechte sind zu Lissabon edel gerächt worden. Unsere Mitbürger schmachteten in dcn Kerkern; Ew. Majestät habcn gesprochen; unscle Geschwader sind erschienen; sie haben tapfer die Einfahrt in den Tajo erzwungen; die dreifarbige Fahne wehte siegreich an den Oltt'N, wo sie veruii» glnnpft worden war; die National: Ohre ist behauptet worden , und dieses Beispiel von Kraft hat gezeigt, wie Frankreich auf Insulten antwortet. — Wir sind stolz auf diesen Succcß unserer Flagge und wir wünschen unserer tapferen Marine Glück zu dem neuen Lorbeer, ?en sie in ihre Trophäen g> wunden hat. —Belgien, das sich, gleich uns. mtt freier Wahl einen König gegeben hats ist unlängst angegriffen worden; unsere Heere cilen ihm zu Hülfe, und Icankrcich geftllt sich mtt Entzücken ei-nem hoächcr;i,-,cn Entschlüsse bei, dessen Zweck ist, das Prinzip unserer glorreichen Revolution zu vertheidigen, zu befestigen, unsere Verhältnisse mitui,-ftrn Nachbarn definitiv festzusetzen, und alle Zwei' fcl, welche Frankreich peinlich ängstigen, zu vcr-schcuchen. — Ein anderes Gefühl erfüllt, beweg' tief al'3 Gemüther, es ist das Gefühl, welches das Schicksal des unglücklichen und hcldcnmüthigen Pl> l^ns einflößt. Frankreich dankt Ew. Majestät, dciß S«e Ihre Vermittlung angeboten haben. Die Stimme Ihrcr Diplcmacic konnte sich nickt früh und lncht energisch genug zu Gunsten eines Voltes hören lassen, dessen Nicocrcrhcdung zum Range der Nationen von allen cclen Gemüthern, und von allen wahren Freunden der europäischen «Zivilisation so lebhajc gewünscht wiro. In den rührenden Worten Gw. Majestät aider das Unglück Polens sindel die Dcpucirtcn-Kammer mit Vergnügen eine Ver° sicherung, die ihr sehr theuer ist: die Nationalität Polens wird mcht untergehen. — Wir hegen das Vertrauen, daß wir bei Prüfung dieser schwierigen ltilterhand-lungen den Beweis dcr Uüürde unv dcr Standhaftigkeit sinden werden, womit diewah"-re» Interessen Frankreichs vertheidigt worden sind; das politische System, welches unserem Vaterlan» de'die Wohlthaten dcr von ihm errungenen Freiheit sichern, seinen innern Wohlstand gründen uni) Frankreich gegen das Ausland mächtig und geacl> let machen wird, wird auch von Frankreich den voll» stäncigen Beifall, und die kräftigste Unterstützung erhalten. — Wenn Europa heute vl)n dcr Rechtlichkeit unserer Absichten und von dcr Aufricbtlgtcit unserer Wünsche für die Aufrechlhalcung ixs Frie-dens überzeugt ist, so muß es auch von unserer Kraft und von unserm Willen, unserer U.nabhan« gigkcit und unsern Rechten Achtung zu verschaffen, udcrzcugt scyn. Frankreich wlro sie mit cifcrsüch' tlgcr Sorgfalt bewahren. Beim ersten Kriegcsru« fe caben seine eolcn Kinder gcjubeli, uno cs sieht mit Stolz, wie die Sohne seines Königs in den Kampf eilen, und an dus Beispiel mahnen, welches ihr Vater gegeben hat, als cs dcn ersten Ka< nom'nschuß für die Frcthcit feuerte. — Was uns betrifft. Sire, die Frankreich in so wicdligeu Au. gcnbllcken mit seinem Vertrauen bekleidet hat, so werden wir unser Mandat erfüllen, indem wir unö eng um Ihren constitutioncllcn Thron drängen, und zhm unscrc Oinigkett, unsere Ausdauer und unsere unverbrüchliche Hingebung fürs V>n?rlano zur Schutzwchr geben." (Oest. B.) CONCERT- ANZEIGE. Morgen Mittwoch (]Pn 7. ,\f M. wird der zwpir.