ARBURGERZEITÜNG AMTLICHES ORGAN DES ▼er!«K Olli] Sdiriftleltiiax Marbwc a. i. Oraa. Badcass« Mr. •. Ptnrai: Mr. at-6T. M-M. SS-M. Afe !• Ifei rtiKiidi auBer Samstac ist die Stibrinicltooc aar aaf Fcntraf Mr. 2t-6T «rreicfebar. DovcrlaiiKtc ZasArlftti wariw aictit rficfceesandt. Bei slotlidicti Anfracea Ist tes Mckperte fecinUCftta. Fostscbeckkonto: ViM Mr. 54.601. Cesdillustellea ta CillL Harktputz Nr. IS. Fwantf Nr. T. «ai !■ Pcttaa. UMartercasM Mr. 2. Ptfwal Nr. W. STEIRISCHEN HEIMATBUNDES als llamMallMt. »aa—lali (!■ wmw laMtar) aoutHA tM 2.10 atasdiNeSHeh lf,S Kpf Fostsalfaaatfclfcf; M UaNiaag !■ StraHbeai wlKilcfe Porta; tei Abholaa ia dar OesdilfUstella IM^l.—, AltralA terA Pwt aMMtlM m 2,10 falutM. lO.I Mvt PMtzaitaBCMcl>ttfer) aatf 3« Rpt ZastcU-Maxataanaan atfdaa aar facta Tarataacadaac 4aa llazalvralsafl aad der Porteaa$lacee ncaaendct Nr. 52 — 85. Jahrgang Marlmrg-DrM, Mittwooh, 21. Pcbnutf 1945 Einzelpreis 10 Rpf ei Gran gute Fortschritte Abwehrerfolge bei Altsohl und Grandenz, in Südpommem, Ostpreußen und Kurland Führerhauptquartier, 20. Februar Das Oberkommando der Wehnnacht gibt bekannt: »Unsei Angriff gegen den Gran-Brückenkopf machte auch gestern gute Fortschritte. Hartnäckige Durchbruchsversuche der Bolschewisten an dei Straße östlich Altsohl scheiterten. In den Kampfgebieten Schwarzwasser, nördlich Ratibor und südlich Breslau griffen die Sowjets nach unseren Abwehrerfolgen der letzten Tage nur mit schwächeren Kräften an. Sie wurden überall abgewiesen. Die Besatzung von Breslau schlug feindliche Angriffe an der Südwest- und Ostfront zurück. Im Verlauf des harten Ringens im Raum zwischen Lauban, Sorau und Guben könnt« der Gegner in ainzelnan Ab-•chnitten Boden gewinnen. Zwisch«x Pyritz und Kalles in Südpommem wurden die angreifenden Bolschewisten in wechselvollen Kämpfen geworfen und 26 feindliche Panzer vernichtet. Unsere Truppen leisten dem in der Tucheler Heide und westlich der Weichsel nacö Norden drängenden Feind erbitterten Widerstand. Die Besatzung von Grali-denz schlug heftige Angriffe ab. In dei Abwehrschiacht um Ostpreußen errangen unsere tapferen Divisionen gegen den mit starken Kräften anstürmenden Feind einen erneuten Abwehrerfolg und vernichteten 64 feindliche Panzer, Im Samland sind westlich Königsberg heftige Angriffs- und Abwehrkämpfe entbrannt, in die auch deutsche Seestreitkräfte mit nachhaltiger Wirkung eingriffen. In Kurland zerbrachen di« Durchbruchsversuche der Bolschewisten nordwestlich Doblen trotz Ausdehnung 6uf weitere Abschnitte auch gestern an der Widerstandskraft unserer Truppen. Durch den Einsatz starker Jagd- und Schlachtfliegerkräfte gegen feindliche Truppen, Panzerkolonnen und Nach- •chubstützpunkte verloren die Sowjeta neben hohen blutigen Verlusten zahlreiche Panzer, Geschütze und Fahrzeuge. In Luftkämpfen imd durch Flakartillerie wurden 46 feindliche Flugzeuge zum Absturz gebracht. Nach fünfstündigem heftigem Artilleriefeuer setzte die 1. kanadische Ai-mee gestern nachmittag ihre Großangriffe südlich des Niederrheins fort, Sie scheiterten in unserem zusammengefaßten Abwehrfeuer. Im Abschnitt von Eisenbahnen e m GalBafB WIEN fkusiem £ BUDA 11 I : Goch wurden sie in der Tiefe de» Hauptkampffeldes zum Stehen gebracht. I Der starke Druck der 3. amerikanischen j Armee gegen die Flanken unseres Stel-i lungsbogens an der nordluxemburgi-I sehen Grenze dauert an. In harter Abwehr hielten unsere Truppen dem feind-j liehen Ansturm stfind und verhinderten nach geringem Geländeverlust in der : Tiefe des Kampffeldes die Durchbruchs-1 absiebten des Gegners. Die seit Wochen ! im Abschnitt von Remich anhaltenden 1 amerikanischen Angriffe haben gestern ' an Heftigkeit und Ausdehnung zuge- nommen In Saarlautem zerschlugen unsere Truppen feindliche Vorctöße und brachten Gefangene ein. Im Abschnitt Forbach wurden Bereitstellungen des Gegners durch unsere 'Artillerie wirksam bekämpft. Östlich davon stehen die Spicherer Höhea und einzelne Ortschaften nördlich von Saargemünd ixu Brennpunkt erneuter feindlicher Angriffe. Die gegen die Nord- und Ostfront von St Nazaire angreifenden Amerikaner wurden von unserer Besatzung im Nahkampf oder im Gegenstoß abgewiesen. Bei ganz geringen eigenen Ausfällen erlitt der Feind beträchtliche Verluste. Ostlich des Monte Cimone im mittleren etruskischen Apennin führte der Feind den ganzen Tag über zahlreiche firtliche Vorstöße ohne nennenswerten Erfolg. Anglo-amerikanische BomberverbSnde griffen neben mehreren Orten in Westfalen die Stadt Wesel am Niederrhein an. Im südostdeutschen Raum waren voi allem Wien und Graz erneut das Ziel feindlicher Terrorflieger. In der Nacht richteten sich Angriffe britischer Verbände gegen Erfurt und einige Orte im sächsischen Raum. Das Vergeltungsfeuer auf London dauert mit nur geringen Unterbrechungen an.« Ergänzend zum Wehrmachtbericht wird gemeldet: Bei den schweren Kämpfen um Elbing hat sich der mit den Schwertern zum Eichenlaub des Ritterkreuzes ausgezeichnete Kommandeur der 7. Panzerdivision, Generalleutnant Mauß, durch hohe persönliche Tapferkeit und Entschlußkraft besonders hei-vorgetan. Bei einem Vorstoß aus Ebbing nach Westen feuerte er, an der Soitze seiner Division selbst mit dem Maschinengewehr kämpfend, seine Soldaten durch sein Vorbild zu hervorragenden Taten an „Wie wilde Katzen" Englischer Kriegskorrespondent über die deutsche Jugend dnb Genf, 20. Februar Der Kriegskorrespondent der „Daily Mail", Walter Farr, gibt seinem Blatt in eiiiem Bericht aus Monschau, südlich Aachen, einen Begriff von der stolzen Haltung und unerschütterlichen Zuversicht der deutschen Jugend in dem von den Anglo-Amerikanern besetzten deutschen Gebietsstreifen im Westen. Farr führt das Beispiel der 17jährigen BDM-J'ührerin Maria als kennzeichnend an, die mit einigen Kameradinnen unter der Beschuldigung, mit Deutschen in Verbindung zu stehen, von den Amerikanern verhaftet "woirde.. Sie wurde ununterbrochen verhört, ohne daß man sie auch nur einen Augenblick wankend machte. Maria Schulz und ihre Kameradinnen gaben auf jede mögliche Weise zu erkennen. so berichtot Farr, daß sie nichts als Haß gegen die amerikanischen Soldaten fühlten. Sie benahmen sich seit ihrer Festnahme „wie wilde Katzen" und schleuderten den Amerikanern »tändig die Niedertracht der Terrorangriffe gegen die deutschen Städte ins Gt«icht. Der Schluß ihrer Aussage war immer: „Deutschland wird alles Leid ertragen und eine neue Welt schaffen." Die anglo-amerikanische Untersuchungsbehörde hat eine große Anzahl Briefe, die Marie Schulz in der Hoffnung schrieb, sie später an ihren im Felde stehenden Verlobten absenden zu können, beschlagnahmt und sie dem Neaer Eichenlaubträger Führerhauptquartier, 20. Februar Der Führer verlieh das Eichenlaub zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes an ff-Starmbannführer Kurt Wahl, Kommandeur der Aufklärungsabteilung in der ff-Panzergrenadierdivision „Götz von Berlichingen", als 720. Soldaten der deutschen Wehrmacht. Mit der hohen Auszeichnung wurden die besonderen Verdienste gewürdigt, die sich ^^-Sturmbannführer Wahl bei den Kämpfen anfangs Januar im Raum Aachen erwarb. Unter anderem gelang es ihm, nachdem seine Abteilung fünf Feindpanzer abgeschossen hatte, eingeschlossene eigene Truppenteile freizukämpfen. Einige Tage später führte er trotz Phosphorverbrennungen aus eigenem Entschluß einen Angriff, der zur Einnahme einer heißumkämpften Ortschaft führte. — ^f-Sturmban|iführer Wahl wurde am 20. August 1914 zu Meiningen geboren. Für U-Boot-Forschung dnb Berlin, 20, Februar Auf Vorschlag des Oberbefehlshabers der Kriegsmarine Großadmiral Dönitz verlieh der Führer das Ritterkreuz de» Kriegsverdienstkreuzes mit Schwertern an den um die U-Boot-Forschu^ hoch-▼erdienten Profeseoi Hellxnut Walther. englischen Korrespondenten zur Eineicht vorgelegt. Der Korrespondent mi4ß gestehen, daß er fassungslos vor dem prachtvollen Geist stehe, der aus jeder Zeile spreche. Die deutsche Jugend, schreibt das Mädel, sei in vielem L«id stahlhart geworden und kämpfe bis zum Letzten- für den Führer. Aus eigener Anschauung habe Maria Schulz einen sehr geringen Eindruck von dem Wert der amerikanischen Soldaten gewonnen. „Der Amerikaner", so heißt es in einem ihrer Briefe, ist im ganzen ein recht seltsamer Soldat und keineswegs etwa besser als der deutsche Soldat." Die Briefschreiberin drückt immer wieder ihr felsenfestes Vertrauen auf Deutschland« Zukunft aus und betont, daß sie gerade jetzt unter dem Druck der Feindbesetzung das große GlücS, eine Deutsche zu sein, in tiefster Seele fühle. Resigniert schließt der britische Korrespondent seine Darstellung mit der Bemerkung, daß man aus dem Brief und der Haltung dieses deutschen Mädels den Eindruck einer Geistesverfassung der deutschen Jugend gewinne, die bereit sei, unnachgiebig bis zum äußersten gegen den Feind zu arbeiten und zu kämpfen, was auch immer geschehe. Titos Terrorregime in Belgrad dnb Lissabon, 20. Februar Die britische Zeitschrift „Time and tide" stellt fest, daß sich dank der britischen Politik Tito derzeit zum Alleinherrscher in Belgrad machen konnte. Um sein bolschewistisches Regime zu festigen, seien Tribunale errichtet worden, die eine unmenschliche Schreckensherrschaft ausübten. Der Terror, der heute in Titos Wirkungsbereich wüte, stehe in nichts den Grausamkeiten nach, die im übrigen sogenannten befreiten Europa verübt würden. Dabei bestehe kein Zweifel, daß Tito nur eine kleine Minderheil repräsentiere Er verfüge aber über die Waffen und werde von den großen Alliierten unterstützt. Für Serbien habe die dunkelste Periode seiner Geschichte begonnen. Moskauer Drohungen in Rumänien O Agram, 20. Febniac In Bukarest ist — ganz abgesehen von Manius Ausbootung — die erwartete Regierungskrise bereits praktisch ausgebrochen. Unterstützt von den Sowjets hat der rumänische Bolschewist und Innenminister Georgescu einen Anklagebrief veröffentlichen lassen, in dem Ministerpräsident Radescu mit Vorwürfen überhäuft wird. Auffallend ist, daß gleichzeitig die gesamte sowjetische Presse unter Anführung der „Prawda" mit allen Breitseiten gegen das dermalige nimäni-sehe Regime feuert Dabei wird eine Sprache geführt, wie sie drohender kaum sein kann. In dem Artikel der „Prawda" heißt «s: „Nichts Yollwertige Reserven? Von der Ausbildung und Schla^raft des deutschen Ersatzheeres unternimmt Radescu, um endlich seine Verpflichtungen einzuhalten. Die rumänische Polizei aber spielt genau so wie Radescu ein Doppelspiel. Die Polizei und das Radescu-Regime tun nichts, um endlich mit dem großen Reinemachen unter dem verkappten Faschisten zu ,beginnen. Wenn das rumänische Regime seine Sabotageaktivität fortsetzt, wird dies Rumänien teuer zu stehen kommen. Es kann demnach angenommen werden, daß von Moskau alles unternommen wird, um Radescu binnen kurzem zu stürzen Dann aber wird auch ein radikal-bolschewistischer Kurs mit einer Welle von Blutprozessen kommen, wie sie Rumänien trotz der bisherigen sehr üblen Erfahrungen noch nicht erlebt hat. Ein Urteil über Jalta dnb Madrid, 20. Februar Die in Barcelona erscheinende Zeitung „Solidaridad Nacional" schreibt zur Krimkonferenz: Die zeitgebundene Allianz von drei Nationen sei noch lange kein Freibrief, um mit Europa machen zu können, was man wolle. Es gebe keinen Paragraphen des internationalen Rechts, der die Ausrottung eines ganzen Volkes auf Grund einer Privatunterhaltung, wie sie auf der Krim gepflegt wurde, zulasse. Wenn Deutschland untergehe, gebe es niemanden, der die Existenz des noch nicht dem Bolschewismus unterworfenen Europa garantieren könne. Die Zeitung bezeichnet die politische Intelligenz von zweien der drei Teilnehmer an der Jalta-Konferenz als reichlich dürftig und schließt mit der Frage: „Sind etwa die roten Vettern des spanischen Bürgerkrieges, die vielen tausend Massengräber, in denen anständige Menschen ruhen, und die blutigen Erfahrungen von Katyn und Odessa, die jetzt in Griechenland ihre Bestätigung fanden, für London und Washington auch heute noch faschistische Propaganda?" Stalin gegen Franco dnb Stockholi^ 20. Februar Der Moskauer Nachri^tendienst zitiert einen Artikel der „Prawda", die neuerlich heftige Ausfälle gegen Franco enthält und den bolschewistischen Machtanspruch auch in diesem Teil Europas anmeldet. Nach den sowjetischen militärischen Elrfolgen hal^ Franco plötzlich erklärt, so heißt es in der „Prawda", daß das falangistische Regime eine christliche Demokratie sei und nichts mit dem italienischen und deutschen Fascliismus zu tim hab^ Francos Manöver sei jedoch zum Scheitern verurteilt. Die Stellung Francos imd seines Regimes werde zerschmettert werden. Um den Kampf gegen die Ubermacht zu bestehen und dann die Entscheidungsschlacht eines langen Krieges zu gewinnen, muß man, wie die Kriegsgeschichte lehrt, das Kräftereservoir durch Ideen^ reichtum an den richtigen Stellen und zur günstigsten Zeit einzusetzen verstehen, Wer Reserven lediglich eüs Massenüberschuß sehen will, verkennt ihren organischen Zusammenhang mit der Dispositionskunst des genialen Feid-herrn. Für diesen sind Reserven nicht nur zusätzlich einfließende Kraft zur Auffüllung entstandener Lücken und zur Verstärkung abgekämpfter Truppen, sondern auch Hilfsmittel der Strategie, Mittel der Kriegslist C&sar, der „Vater der Strategie" und Meister in der Handhabung beweglicher . Reserven, hatte für jade Schlacht eine I ausgesparte Verfügungstruppe, die er I einsetzen konnte. Und Friedrich der ' Große, der den Kampf gegen die über-■ macht gnmdsätzlich durchdachte und ' dabei den Einsatz der Reserven zu einem i markanten Zug seiner Kriegskunst ent-• wickelte, bewies in seinen Feldzügen, ' daß er mehr als nur forsch und kühn I anzugreifen verstand. Kriegsgeschichtliche Studien und eigene reiche Erfahrung ließen ihn zu dem Schluß kommen, daß „man sich im Kriege der Löwen-imd der Fuchshaut bedienen müsse, eines um das andere", denn: „die List reüsiere öfters, wo die Gewalt Schiffbruch erleide." Der große König hat noch eine andere Kunst „aller Öffentlichkeit zum Trotz" meisterhaft geübt, nämlich die Kunst des Abwartens. Sie gewann bei seinem Ringen mit übermächtigen Feinden höchste Bedeutung. Dieses Abwartenkönnen ist überwiegend Sache der höchsten Führung, wenn auch die Nerven der Volksgesamtheit dabei erheblich beansprucht werden. Fast bis zum Uberspannen des Bogens warten kann aber nur der, der für jeden Fall genügend Eisen im Feuer hat: Einfallsreichtum, Wagemut und gutgeschulte Hilfskräfte. Heute haben wir im deutschen Ersatz-heer eine dieser Voraussetzungen. Im Gedanken an unsere Reserven iind im Blick auf die langdauernden Kämpfe und der ihrem Höhepunkt zustrebenden Schlacht fragen sich viele: ist es möglich, innerhalb der heutigen, nur Wochen umfassenden Ausbildungszeit aus Zivilisten solche Soldaten zu formen, die die Härte des jetzigen Kampfes bezwingen? Im Frieden brauchte man doch mindestens ein Jahr und im ersten Weltkrieg nicht weniger als drei Monate. Em zum erstenmal auf dem Kasernenhof inmitten weit jüngerer und jüngster Jahrgänge angetretener Zivilist, fragt sich darüber hinaus: werde ich durchhalten und neben ihnen bestehen können? Doch bald darauf beginnt er zu ahnen, daß die soldatische Erziehung und Ausbildung nach einem psychologisch durchdachten und auf den Schlachtfeldern erprobten Plan vor sich geht, daß das Gesetz unserer Tage, Zeit zu nutzen, gerade hier sein oberstes Gesetz werden wird. Der „zivile Haufen", wie der Soldat sagt, wird sofort in Leistungsklassen eingeteilt Die Jungen aus der Hitler-Jugend und dem Reichsarbeitsdienst kommen zu den Gruppen der Fortgeschrittenen Die Gedienten, zeitweise Uk-Gestellten, ebenso die Umzuschulenden anderer Wehrmachtteile und die aus den Lazaretten kommenden wieder Frontver-wendungsfähigen werden einer Überholungsausbildung unterzogen. Den Ungedienten wird in kürzester Zeit das Wesentliche beigebracht. Nach Erkennen ihres Leistungsvermögens werden sie zur weiteren Ausbildung in entsprechende Verbände eingegliedert. Der richtige Mann soll auf den richtigen Platz! Denn seine Erziehung und Ausbildung dient nur dem einen Ziel: die alte deutsche Schicksalsfrage, den Kampf gegen die Übermacht endgültig zu erzwingen. Die Führung weiß, daß dies nur mit außerordentlicher Kühnheit Nach einer Meldung der Schweizer Depeschenagentur ist die Wirtschaftslage im von den Sowjets besetzten Polen außerordentlich düster. Die Bauern mußten viel mehr abliefern als ante« den Deutschen. 100 Zloty bes&ßen nur noch den Wert von 20 wAhrend der deutschen Besetzung. erreicht werden kann, deshalb will sie Einzeik&mpfer mit taktischem Einfühlungsvermögen, Männer, die in allen Situationen nur das Hauptziel sehen. So stellt sie der Erziehung des jungen Soldaten vor allem die Aufgabe, ihn weltanschaulich zu formen, ihn auch politisch zu härten, um ihn aus dem Wissen um die großen Ziele unseres Kampfes zu befähigen, schwerste körperliche und seelische Belastungen zu bestehen und jeglichem Etappengeist, jeglicher Feigheit und Eigenliebe zu entsagen. In der Ausbildung ist alles ausgelöscht (Ausbildung in Griffen, im Exerziermarsch u. V, a.), was nicht kriegsmäßig ist „Weg vom Kasernenhof ins Gelände I" heißt der Befehl. Und sofort wird für die gesamte Ausbildungsdauer ein Gelände bezogen, in dem ein tiefg^ gliedertea Stallungsayatem mit Kampl-stAnden, Wohnbunkern, Schützenstlndea angelegt worden ist oder noch werden kann und in dem die Gelegenheit gegeben ist, Orts-, Wald- xznd Nahkampf zu üben. Hier sollen die Naturinstmkte geweckt und bei allen Tag- und Nachtzeiten erprobt werden. Der Grenadier aoll vom ersten Tag an unter einem „Feindeindruck" stehen. Der eingeteilte „Feind", lebende Ziele mit Bekleidung und Ausrüstung des Gegners, soll sich dabei so verhalten wie der Bolschewik oder der ihm an Härte, guter Tarniuig, Gefechtsfeldbeobachtung und hinterhältiger Kampfführung ähnliche Engländer und Amerikaner. In der Ausbildung soll die Gewöhnung an das Feuer schwerer Waffen (Vorbei- und Uberschießen) und an Sprengungen den jungen Soldaten zur Feuertestigkeit erziehen. Uberrollealas-sen in einem Deckungsloch durch Panzer oder panzerahnliche Kettenfahrzeuge sollen zur Panzerfestigkeit führen. Darüber hinaus muß dem Grenadier durch Vorführung von Lehrfilmen die richtige Vorstellung vom Gefecht und der feindlichen Waffen Wirkung sowie vom Wert der Gel4ndeausnutxung vermittelt werden. Im Gefechtsdienst soll der Soldat lernen, wie er sich bewegt, ohne vom Feind gesehen zu werden, wie er sich der feindlichen Waffenwir-kung entzieht und wie er selbst mit seinen Waffen dem Gegner möglichst hohe Verluste zufügen kann. Oberster Grundsatz ist: „Der Soldat muß zum selbständig handelnden KÄmpfer erzogen werden." Nicht vergessen wird dabei die Ausbildung in Gesundheitspflege und Erster Hilfe. Durch sie erhält sich nicht nur der einzelne Grenadier seine , Gesundheit, sondern steigert damit auch die Kampfkraft der ganzen Truppe, j Schon vom ersten Tag der Ausbildung an wird übrigens der junge Soldat auf i seine Führer- und Unterführerqualitäten ' nach strengstem Maßstab geprüft. Nur die in Haltung und Leistung Besten der Besten kommen nach Abschluß ihrer Grundausbildung zu Offiziers- und Unteroffiziersschulen. Zahlreiche der solcherart schnell ausgebildeten Volksgrenadier-Divisionen, aber auch Ersatz- und Ausbildungseinheiten haben am Westwall und an der Ostfront Beweise höchster Tapferkeit und Standhafügkeit gezeigt. Auf sie blickend kann die Heimat dessen gewiß sein, daß unsere Reserven in jeder Hinsicht sorgfaltig gerüstet in den Endkampf gehen \md unserer Führung die Möglichkeit geben, sie zu gegebener Zeit ausschlaggebend in die Waagschale zu werfen. Auch der kühnste Führungsentschluß wird über die Zuverlässigkeit unserer Reserven zur triumphierenden Tat Dann wird einst die Geschichte über den deutschen Entscheidungssieg dieses Krieges im gleichen Sinne urteilen können wie Leopold von Ranke über Casars Sieg über Pompeiua bei Pharsalus, mit dem vor fast 2000 Jahren Cäsar „die Gestalt der Welt veränderte, dem Vergangenen ein Ende machte nnd die Z*» kunft bestimmte." Kriegsberichter Erwin Kirchhof Der Schlüssel zu den Dardanellen Mdskaus Weltherrschaftsplänc und die Öffnung der Meerengen O Madrid. 20 Februar Die bolschewistischen Weltherrschaftspläne machen die Öffnung der Dardanellen zu einer heute noch nicht abzusehenden Gefahr für die Türkei, schreibt die große politische Madrider Wochenzeitung »El Espanol«. Wenn auch versucht werde, diese Lösung der Dardanellenfrage als einen gemeinsamen Beschluß der Mächte herzustellen, die 1923 den Meerengenvertrag in Montreux unterzeichnet haben, so bestehe doch keiu Zweifel darüber, daß es sich in Wirklichkeit um ein Diktat der Sowjetunion handle. Die türkische Regierung wollte seinerzeit der deutschen Mitteilung, Molotow habe in Berlin unter anderem freie Hand für Moskau in den Meerengen gefordert, keinen Glauben schenken; jetzt aber stehe sie vor der niederschmetternden Tatsache, den Schlüssel zu den Dardanellen an die Sowjets verloren zu haben imd das Durchlassen von Waffen dxil- den zu müssen, die vielleicht eines Tages ihre Verwenoung gegen die Türkei finden werden Ankara habe seine Selbständigkeit eingebüßt und werde sie kaum wieder zurückgewinnen. Das Schwa^-ze Meer, das Churchill einst als »Privatpfütze Stalins« bezeichnete, sei nun dazu ausersehen, der Ausgangspunkt für die bolschewistische Durchdringung des Mittelmeerraumes in werden. Die sowjetischen Waffenlieferungen durch die Dardanellen an die griechische ELAS haben deutlich genug gezeigt, wie halsabschneiderisch der Preis sei, den England für das Bündnis mit den Sowjets zahlen müsse. Der bisherige USA-Botschafter in der Türkei, Steinhardt, erklärte, daß die USA der Türkei einstweilen noch nicht mit Warenlieferunger dienen könnten. Er vertröstete die Türkei auf die Nachkriegszeit r Seite 2 * Nr. 52 * Mittwoch. 21. Februar 1945 MARBURGER ZEITUNG Triumph des HW Die erste Frage, die man stellen mag, dürfte wohl lauten: „HW — was ist das?" Einst gab es BMW's und DKW's. Jeder tat sich etwas zugute auf seinen Wagen, der wenig Benzin verbrauchte, der ein Touren- und Bergwagen war und so seine 110 bis 13ö „Sachen" hinlegte. Der Traum mit dem BMW's und den DKW's ist ausaelräumt! Übrig geblieben ist nur der „HW". Es gab einmal eine Zeit, da ■ war er ein InvenlarsLuck von Haushaltungen, das irgendwo im Keller abgestellt war. Man brauchte es wenig, die Hauptsache: Man haUe es. Für alle Fälle! \Varen einmal Koffer zum Bahnhof zu transportieren, dann ho^e man •hn, den „HW", hervor. Der ,,HW" — la, man hat es wohl inzwischen schon jrratenV — dar Handv.'agen war n^cht „standesgemäß". Mit ihm durch die SLioßeh zotteln, das sah so nach ,,Arme-.euts" aus! Was sollten die Leute von jinem „denken"?! Nein, mit sowas ».onnte man sich nicht blicken lassen! Vas das für ein Liciit, vielmehr lür inen Schatten auf einen warf! Nun ist das von Grund auf anders ge-/orden. Heute ist der HW in all seiner Jlorie auferslandon. Heute juboln die, lie einen habtii, und die sind betrübt, iie keinen liaben und sich immer ein-lal von lieben Nachbarn einen borgen lüssen. Denn mancherlei ist von den . ie Pilze aus d2r Eres cjebcliossenen Selbstid'.ir^rn" zu transportieren: Kar-jffeln, Kohlen, Holz . . . D. r HW kann xh in die Brust werlen: \v'cr bin ich! ch bin ein gesuchter Artikel geworden, etzt stL-h' ich und pralil" ich im Licht ind war sonst nur so ein bescheidener .Vicht im Dunkeln. Ja, so künnen sich ie Zv?iten ändern! Verabschiedung der Terroropfer von Cilli Dem feindliclien Terrorangriff auf Cilli am 14. Februar fielen vor allem Kleinkinder, Frauen und Greise *um Opfer. Die gemeinsame Verabschiedung nahm Kreisführer .und Landrat Mayer-höfer am Sonntag, 18. Februar, vor. Die Särge der gefallenen Volksgenossen waren auf dem Städtischen Friedhof aufgebahrt, jeder Sarg "mit einer Hakenkreuzfahne bedeckt. Kränze und Grün schmückten sie als letzter Gruß der Angehörigen. Kreisführer und Landrat Mayerhöfer verabschiedete sich in bewegten Worten von den Gefallenen. Auch sie fielen für den Sieg Deutschlands. Ihr Opfertod wird unvergeßlich bleiben. Den Angehörigen aber wendet sich die tiefste Teilnahme aller zu und es wird ihnen so geholfen, daß sie den Verlust ihrer Lieben in stolzer Trauer tragen werden. Der K'^eisführer schloß mit den Worten, »über Opfer und Gräber hinweg geht der Kampf bis zum Sieg weiter«. Sodann legte der Kreisführer und Landrat an den Särgen einen prachtvollen Kranz im Namen des Gauleiter» und Chefs der Zivilverwaltung, des Bun desfüh'rers und im eigenen Namen nie- der nnd sprach den Angehörigen, dla den herben SchicksalsscUag g^aßt und würdig trugen, sein Beileid aus. . Mit dem Kreisführer tmd den Angehörigen nahmen an der Verabschiedungsfeier auch Ritterkreuzträger Oberst Treeck, der Bürgermeister der Stadt Cilli sowie verschiedene Abordnungen teil. E. P. Verabschledtuig der Opfer von Haselbach Freitag, 16. Februar, wurde auf dem ,Ortsfriedhof zu Haselbach Kamerad Franz Handler, seine Frau und seine drei ; Kinder, die einem feindlichen Terrorangriff zum Opfer gefallen waren, untei . großer Teilnahme der Bevölkerung zur i letzten Ruhe gebettet. Im Namen der Ortsgruppe Gurkfeld verabschiedete sich I Pg, Tschinkel von den Opfern der anglo-1 amerikanischen Luftpiraten. Führungs-I amtsleiter Pg. Kindlhofer überbrachte I die letzten Grüße des Kreisführers. , Während die Schuljugend das Lied voru guten Kameraden sang und die Särge in ; das gemeinsame Grab gesenkt wurden, feuerte der Ehrenzug die Ehrensalven ab. Der letzte Gang* der Opfer- von Haselbach war ein neuerlicher Beweis der Liebe und Treue zu unseren Gefallenen. Der Urlaub / Von Adolf Eidens Veritp(jJückt Der 45jdhrige Lokomo-avheizer Eduard Dowelschar aus der üerichtshoigdfse in M^rbur.j erlitt in Pragerhof durch Sturz euit Ober- schenkelver leizung. Beim Holzhacken verletzte sich die linke Mand die t5jäh-rige Ar^-eiters ochter V'::ia Kl^d.'iik aus Pechw^lu 29, Gi.:aieiade R :st. Beide Ver-ung'ückten wurden iiis M<;rbiirgor Gaukrankenhaus ein rr.T bracht. ToUeS;i;lie. In Marburq ist der 65jah-rige Xve-'krr.eister der K i^kioahn i. R. Frduz Müller, M iijca-eiit-i; 25. ge- storben. In Meiljngbeiq 52 M.irlairg starb d:e /Sjährige Ge.i- ral-\vi;-.\-e Chri- stine Lesid, deren Leichnam in Frauenberg bei Marburg zur letzten Ruhe gebettet wird. Ferner verschied in Marburg die 75jährige Professorswitwe Henrike Pölzl. Ausnahmen vom BauverboL Eine Verfügung des Chefs dee Amtes Bau-OT erlaubt; daß Erhdltungs-, Ergäiizunqs- und InsLandsetzungsarbe-ten an wasse wirt-schalLlichen Anlagen, die nich- be eits vom Bduverbot ausgenommen sind und andere wasserwirtschaftliche Bauarbeilen, deien Durchführung bei de»^ nuch-6len Ernte mit Sicherheit eine erhebliche Ertragssteigerung erwarten läßi, vom Bauverbot ausgenommen werden, Vor-auööetzung iet, daß die Arbeiten der Si-' cherunq der Ernährung oder des Anbaues kriegswichtiger Rohstoffe dienen, daß fe.ner die Gesamtbausumnie 5090 Reichsmark nicht übersteigt und daß zu Ihrer Durchführung zusätzliche, die Bauwirtschaft bclcetende Anforderungen an Arbeitskräften oder Baustoffen nicht qe-stellt v/eiden. Alle übrigen wasserwirt-i echafllichen Bauarbeiten unterliegen den Vorschriften über des Bauverbot. Die Regelung der Bauwirtschaft für die Behebung von Bomben und Brandschäden findet, wie die Vtrfüqung außerdem ba-stiinmt, auf die Behebung von Unwetterschaden entsprechende Anwendung. I VolkssturmTereidigiug in Rann ' Miltworh, 14. Februar, traten drei Kompanien des Deutschen Volksstur-' mes, die Kompanien Rann, Gurkfeld und t Arnau, nach einem zehntäg'gen Lehi ' geng im Wallgelände an, wo der Kreisführer, Pg Swoboda, die Vereidigung der Männer vornahm. Die Männer dieser Kompanien haben sich in dieser kurzen Zeit durch Eifer und Interesse wertvolles militärisches Wissen ange-i eignet, das in den nun folgenden sonntäglichen Diensten noch erweitert wird. . und in Ratschach I Auch in Raischach hatte der Kreis-I führer des Kreises Trifail in Anwesen-I heit aller örtlichen Vertreter des Ste;-rischen Heimatbundes den Dsuischen Volkssturm versammelt, wobei er die Bedeutung des Volkssturmes hervorhob. In einer flammenden Ansprache betonte er. wie sich der Volkssturm bereits in der Vergangenheit . ruhmreich bewahrt hat. Anschließend wurde die feierliche Vereidigung der Volkssturmmänner vorgenommen, getragen von der Stimmung glühender Vaterlandsliebe und im Geiste des höchs'en Gebotes der jetzigen Stunde, zumal das auf einem Gebiete geschieht, das als südöstlicher Pfeilej I des Reiches gilt. Schwer cr-^auf^e „Freiheit" durch die OF w ie Unterstc?rcr das rote »Paradies« sahen Ais aie Koiaiiiuaistische Or. ihr »Befrei ungswerk^c in der Liiteiäteieriiiark begaiai und neuen dt in KNationai-.Leue; . auf »freiwilligen Spen-":en'<, ■ e, Verbr^uchästeuer und der lreipro7en!igr:n »Befreiungsstcuor >. Die 'at!"n'i'SiPiier wird mit iC^'r des Brutto-Dinkomruc; ;:5 berechnet. D".e Lahdwirte •.oi'en dir NTt'ona-Steuer in Naturalien '"iegrn, besonders in- den »befreiten« 3ebietpn. De r>Iationoislcuor ist von Den G —.oss' n der befreiten Gebiete iiizuhebea, oL.ie Rücksicht auf Ver löyen und s^;:'.ia'e Lebensstellung. Auch •er keinsn Grundbesitz hat, muß die ^tiona'c Rj'reiungssleuer erlenen. Raub ist ihr Handwerk Am 30. Dezember 1944 kamen zwei jrtisanen der II .SNOUB Ljubo Scherer zum Genossen Anton Stanzer, wohn- haft in Koschnitz 45, Ortsgruppe Schleinitz, und verlangten um 23 Uhr, ihnen zu öflnen, da sie eine Hausdurchsuchung vornehmen müßten. Bei dieser Hausdurchsuchung ließen die »Freiheiis-kämpler« folgende Gegenstände mitgehen: »Einen Anzug, einen Mantel, LlnLeihoseti, ein Hemd, eine Armbana-uhr, einen goldenen Ehering, zwei Hühner, ca 25 kg Schweinefleisch und Speck, etwas Zwirn und Nähzeug, 500 RciChsmark Bargeld und — einen Ruck- \ sack. Dem also beraubten untersteiri-schen Bauern foigten sie eine Bestätigung aus, die mit ein gen franrösischcn Worten durclisetzt war und verschwanden dann in der Nacht Dies meldete der Obmann der NZ St. Marein an das Kieisamt in Drachenbü'g am 4. Januar 1945. Immer wieder .Mord Als Entgelt für weitere Versorgungs- ' abwürfe verlangten die Engländer nach ; dem vermeintlichen Sieg die Ausbeute der untersteil isrhcn Bergv/erke. Da sie sich mit dei OF übei den Preis nicht einigen konnten, warfen die Eng'änder keine Versorgungs , ^sondern nur mehr Explosivbomben ab Und deshalb mußten 23 brave untersteirische Bergarbeiter sterben. Die OF hat auch sie auf dem Gewissen Sie sind vom Leben »befreit«. Wo bleibt der Befehlshaber? »Nach den letzten Einsätzen der Deutschen ist die untersteirische Bevölkerung wie "lusgewechselt. Wir hängen in der Luft und h=v^?en keine Verbindung. Niemana will mehr mitarbeiten. Ich versuchte in Laak bei Süßenheira einen neuen Befehlshaber zu finden. Aber es war vergebens. Niemand will mehr mit uns etwas zu tun haben. Wir stehen allein und müssen von vorne anfangen.« Anna Lleven hängte Hut und Mantel an den Garderobehaiken und ordnete vor dem kleinen Spiegel ihr Haar, das vom Wind etwas zerzaust war. Dabei fiel ihr Blick auf den Brief, den der Postbote während ihrer Abwesenheit gebracht hatte. Sie erkannte sogleich die .Schrift, er kam von Ihrem Sohn, der in schnell hingeworfenen Zeilen seinen Besuch ankündigte. Jürgen schrieb, daß die Besatzung seines Bootes Sonderurlaub erhalten habe, in wenigen Tagen — vielleicht schon morgen, wie die Mutter nachzählte — werde er bei ihr sein. „Es wird eine herrliche Zeit für uns beide werden", hieß es zum Schluß, „sie soll nur uns gehören und jeder Tag wird ein Fest sein." " Die Frau schaute in die Bäume vor ihrem Fenster und sie dachte daran, daß sie vor vielen Jahren einen ähnlichen Brief ihres Mannes in den Händen hielt, ehe er im Frühjahr 1916, wenige Wochen vor der Schlacht am Skagerrak, einen letzten, traumhaft schönen Urlaub in der Heimat verlebt hatte. Damals trug sie deri Jungen unter dem Herzen, der heute das Vermächtnis des Vaters erfüllte. Sinnend betrachtete sie das Bild des Gefallenen über der Kommode. , Du hast recht, mein Junge", sagte sie halblaut vor sich hin, „es soll eine herrliche Zeit werden!" Doch wußte sie wirklich, ob es ihr auch möglich sein werde, dieses Versprechen zu halten? Sie strich mit der Hand über die Stirn, als wolle sie Gedanken verscheuchen, die sich dennoch nicht vird'ängcri ließen. Sie war ja heute beim Arzt gewesen, da sie sich schon seit Monaden manchmal recht elend fühlte. Der alte Sanitätsrat hatte, je eingehender er die Patientin untersuchte, die er fast ein Leben hindurch als Arzt und Freund kannte, ein ernstes und bekümmertes Gesicht gemacht Dann hatte er sie lange angeschaut nnd gemeint: „Frau Anna. Sie sind kränker als Sie denken, Sie müssen sofort in die Klinik, und da ich w.?'ß, daß Sie eine tapfere Frau sind, brauche ich Ihnen nicht zu versr'a-w-einen, r'aB es bri der Operation hart auf hart gehen kann Wären Sie doch eher zu mir gekommen!" Sie hatte abgewehrt xind den alten Herrn beschwichtigt. Ach, sie lebte seit vielen Jahren in der Bereitschaft des Todes; nicht als ob sie ihn gesucht oder gewünscht hätte, doch der Gedanke war ihr vertraut und sie schreckte auch nicht davor zurück, ihn, sollte es sein müssen, zu Ende zu denken. So hatte sie eingewilligt, morgen ins Krankenhaus zu gehen. Nun aber hatte Jürgen seinen Besuch angesagt; er sollte nichts von der Krankheit Wissen, erst recht nicht in dieben kurzen Ferientagen vor dem neuen Einsatz. Sie rief in der K'in.k an, man möge entschuldigen, daß sie den Termin verschieben müsse, sie werde sich in Kürze rechtzeitig melden. Am nächsten Tag kam der Sohn, sonnenverbrannt und blühend in Jugend und Lebensfreude. In stürmischer Begrüßung wirbelte er die Mutter durchs Zimmer, bis sie atemlos auf einen Stulil sank. Die Tage, die folgten, waren unsagbar schön und köstlich. Die Mutter am Aim. spazierte der junge Kapitänleutnant durch die Straßen der Stadt, er führte sie aus wie eine Braut, und lächelnd ließ sie es sich gefallen, daß er sie, rührend wie ein besorgter Kavalier, hegte und pflegte. Am letzten Abend saßen sie in Mutters Biedermeierzimmer und sprachen von vergangenen Zeilen und künftigen Plänen. ,,Und da ich ja doch kaum heirate; werde — bei solcher Mutter", mein* Jürgen, „wirst du mich, wenn erst di? Krieg vorbei ist, noch lange nicht loswerden. So ist das nun einmal mit un beiden", erklärte er und küßte ihr di' Hand, ehe er auf sein Zimmer ging. Jürgens Zug fuhr in aller Frühe. Frau Anna begleitete den Sohn an die Bahn. Mit ihrem weißen Tüchlein winkte sie in Gedanken versujiken, immer noch, als die Wagen schon längst ihren B"k-ken entschwunden waren. Dann wand'■ sie sich langsam um und ging ihret^ Hause zu. Sie ordnete die Wohnun richtete ihre Sachen und legte a if ihr» Tisch einen Brief mit der .A^ufsc!;rift ,,F. meinen Sohn Jürgen". Weniq später begab sie sich in d' Klinik. Das ist die K'age des Genv">ssoi Oucchan, die er am 1. uar 1C45 be^ der Tagung des KPS in Laak bei Süßenheim voi brachte und die Bände tpritht, Suche nach dem Sündenbock Es ist eine übliche Gepflogenheit der Or , bei ihren vie.en Versagern iniiner einen Schuldigen zu finden. So erließ die OF an die Bevölkerung des Kreises Drachenbuig einen Aulruf. in dem sie ihrer Hilflos gkeit mit. folgenden Worten Ausdruck gibt: »Die Volksbefreiungs-Iront ist schuid an aiien Leiden. Daß in der Führung der OF nur Kommunisten vertreten s^nd, daß den italienischen Kommunisten das Küstentand ausgehe- i feil werden soll, daß den öiterieichi-schen Kommunisten die Unterste ermark und Kärnten versprochen wurde, daß , eine Unzahl unschuldiger sloweuist her Menschen ermordet wurde und daß die Bolschewislen und An^Io-Amerikaner unsere Partisanen bei einem Einmarsch entwaffnen werden, Wird uns heute überall vorgehalten. Wir verwahieii uns dagegen.« i Als Freiwild durch dieWälder' Um Weihnachten zogen versp:engte Banditenre&.G durch Vierstein. Müde und erschöpft und im kläglichsten Zustand suchten s.e bei den Bauern Schutz vor der Kälte und etwas zu essen. Ein höherer Banditenfunktionär erklärte unwillig: »So wie Jetzt haben sie uns noch nie gejagt, jetzt ziehen wir nach Schleinitz, wenn sie uns ,auch dorthin nachkommen, geben wir es auf. Verspielt haben wir schon sowieso. Bei unseren Leuten ist kein Kampfgeist mehr vorhanden. Wir sind verloren.« j So sieht die Kehrseite der »OF-Be-v freiung« aus. Alle Untersteirer v/issen um die Antwort, die jenen zu geben ist, die in Teilen des Unterlandes an die Stelle vcn planvoller, weitblickender deutscher Aufbauarbeit Mord, Raub, Brand und Vernichtung setzten und dies »Befreiung« nannten. TAPFERE UNTERSTEIRER Aus der Ortsgruppe Lembach, Kreis Ma-burg-S'^adt. wurde Oberjäger Otmar Pcgatschnig mit dem Eisernen Kreuz II. K'..>?6e ausgez'=:chnet. Für besondere Verdienste wurde dei San.-Unteroffizier Albin Siwilotty aus Thesen bei Marburg, Pettauerstraße lö, mit dem Kriegsverdienstkreuz 1. Klassa mit Schwertern ausgezeichnet. RHterkrc\i2 für Steircr Der Führer verlieh das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes an ^f-Slurmbannführer Karl Sattler, Führer eines f^-Regimenls, geboren am 15. Januar 1913 zu Pohnsdorf. Obschon de.Ti verwundeten ff-Stiirmbannfühier befohlen worden wa»., nur vom Geiechtsstand aus zu führen, Jiegab e' sich in die vt>rderste Linie, um bei einer schv.'ieriqen Lage die ihm zum Teil nr-u unterstellten Einheiten einzu weisea Hierdurch verhinderte er den vom Feinde erstrebten Durchbruch. Zusammenarbeit Heer—Waffen-/^ Der Reichstührer-^f und Befehlshaber des Ersatzheeres hat im Zuge der Konzentration aller Kräfte für den totalen Krieg bei der Werbung Freiwilliger und des aktiven C>ffiziers- bzw. Führernachwuchses des Heeres und der Waffen-eine weittragende Entschpidung getroffen. Durch die Vereinigung der Annahmestellen des Heeres mit den Ergänzungsstellen der Waffen-ist eine weitere enge Zusammenarh'^it zwischen dem Heer und der Waffen-#^ gewährleistet. Die Beratung in allen Wehrfragen, die Meldung und Annahme für alle Einheiten des Heeres, besonders der Volks-Grenadier-Divisionen, und der Waffen-jj, erfolgt fortan nur noch in den ge-mein:;amen ,,Ergänzungsstellen des Heeres und der Waffen-^^", die in größeren Orten der Wehrkreise Außenstellen eingerichtet haben. Die für den Wehrkreis XVIIII zuständige Ergänzungsstelle des Heeres und der Waffen-ff hat folgende Anschrift: ..Erqänzungsstelle des Heeres und der Waffen-#^ Alnenland (XVIII) Salzburg, Hellbrunnerkaserne" (Fernruf 2071, 1502, 1503). [ Entschädij^unff für vernichtete llar ! delsware. Der Piäs dc?nt des Rev ^ ; kriegsschädenarnlcs erklärt, eine us-I Zahlung von Entschädigun.p-l-ctra . ■ I für durch Feindeinwirkung Vernich^ [ Handelswaren dürfe nioht von d. N-ichweis abhän.^i® macht we. de. daß die WiederbcSchaffung der Ware i bereits erfolgt sei. Die Entschädigiv ; j könne schon dann ausgezahlt werd I wenn der Kaufmann glaubhaft nricCi " i daß er die Mittel zur Wiederbesch-t' ' fung von in seinem Handelsbct'ieb gär I gigen Waren verwenden will und cnt sprechende Beschaffungsmöglichkcii«". I hat. Darüber hinaus müsse berücksich-' tigt werden, daß der Kaufmann ai dem Erlös seiner Waren nicht allr neue Waren beschafft, sondern auf-h ■ Unkosten des Betri'^bes declit und 1 feran^enschulden bezahlt. D3!ii Hanc; betrieb werden d..her alsbald — n i genialls durch Vor:»uszahhmg I Mittel gegeben werden müssen, d: ! er nicht allein neue Waren L :s> n ! sonder auch die übrigen Aufwe.ndun bestreiten kann, die er ohne E ntn t , Schadens aus dem Erlös der \'erniv!i' I ten Waren beglichen haben wür-i!-. ! Alter schützt nicht vor Eitelkeit. F ! seltene Kundin fand sich dieser T " in einem Schönheitssalon Esh^emc Schweden zur erstmaligen Behandl-i' ein. Es handelte sich um eine ßSjähr alte Dame, de: es gelungen war, bis in ihr hohes Alter einen strai! Teint zu erhalten. Sie glaubte jetzt f stellen zu müssen, daß sich in I Augenwinkeln einige Fältchen geb: ' hatten. Wie sie dem Personal erklärte sei ihr Teint der größte Teil ihrer Sch"^' 1 heit, den sie sich auf jeden Fall zu er-j halten wünschte. Wunschgemäß vera-' reichte man clem alten Mütterlein ei" Sauerstoffpackung. Die Greisin h ' ' durch die dadurch bedingte Hebung Gesichtshaut ihre Runzeln zu verlio I und ihrem Teint seine bisherige jugen' ; liehe Frische wieder zu verleihen. Drncli and Verlag Martonirei %erla(»s und HrucXe'-1 Ges m b H — Verlae«'eitunf F?on baumsartner Hauptsch''ift'ettune .\rtnn Ger^chacii beide ir« Marburg a d Dr-'U. Badgas^e « 7ur Zeil fü» Anreiße'' Piei^üstt Ni ' eül'iü! Pressere!ri*terrmitime RPK !'7?Ä Mein fccrzenssuter Vater, unser Bruder. Onkel und Schwa-eer Herr Franz Müller hat ur>s an- Februar 1145 für irrTtcr Dts Rc- 'j crä^nis tfes tir>verei;fiTClien To- | ten findet an> ?,rttv.'ach. 21. Fe- j ^nla^ um 15 l.rhr. am FrFed- c hofe in D'auweiler statt 1 .Marbiifp-Drau. am 20 Pe- { bruar 1945, 863 | In tiefster Trauer: Malh/'de | RoUtk Tochte?. iinri ?:ie übri- • Pen Verwandten. j 6*8Ea*7WaEEa*;.7TTr:^S3ri22aB35*S I I I Der .^'Imäclitiee hat J /"x mtinr liebe F:au. mei- i ncn besten Kameraden, j unseic «^te Schwester u. Tante Pp. Leschnik j - geb. Mare'ch ! RetchsbaünlRspeklcrsoattfn | nach langtm. tapfer ertrasenoin = Le:den pm 13. 1!. 19^5 ins an- ' dere Lebpfi eerulen. Beerdigung ; Miltwnch. 21. i' , uai 16 Uhr. Vaedalcren-Fricrthof. 8S0 Marburg, Gia7 Oberwarth. 20 Febm.T 1945 In tiefer Trauer: Franz Lesc^-ntk GaMe; 7o«e^Ine Marefch, Juliane E' waeen drtnceid n kaufen cesucht. II yranz-MHhle. MelHmerstfaB« 18 826-4 Ij Kaufe Ratfia-latHrl«. 120 Volt. Spn- I '"t'^cb. Mqrtoi'rf-Drau. Kok«-*-"-''-""' '■TCC 23 . 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M7 § 25iährige fesche, blonde Fraa. geschieden, ohne Kind, wünscht eber'solchen Herrn zwecks Ehe kenrenzulerpen. Utt-ter „SchGner Frühling" an die M. Z. 860-12 FUNr>E UND VERLUST^ Sllheme Fvdardese am Mittwoch, den 14. Februar, abends, bei der D'au-brficke in Pettau Terioren. Abzugeben gegen gute Belohnung bei Schwab. Pettau. Hauptplatz 1_280-13 Br!>tine •etitbörae an 17« Februar auf dem Wege Herrenga*<*e—Schul-ga««e—Domnlatz—MozartstraBe—B'uck-nergasse verloren. Inhalt ca. 51 RM. Der ehrliche Find-r »""i sie in der M, 2. -- ' abzu- f.fce«. Komplettes Veiks-! alnidl tausche gegen tadellose Da-mengoisere> Nr 39. Tadellose Fleischmaschire Nr. S gegen feste hohe Knabenschuhe Nr. 32-33 oder Schihose für Knaben bis 9 Tab-ren Eiektr. Bügeleisen tausche gegen Damenschihose o. Dimengoiserer Nr. 39. Damenstraaen-schuhe Nr. 39 ge-een gleiche Nr. 38. Anzufragen: Rupp. Oberrotwein 54. 870-14 Tausche Kasten. jBea. NachtkastcH o I kleine Matratze für I Oamenttlefel 37. j Wertausgteich. Anruf'■seen bei Kossl. r-- spart Seife) Noch jeder Housorbeii genügt ein wenig ATA — altein oder mit etwo* Seife — um selbi* cl«o » C H m u tr i g $ t e n Höndö todelios XU »öuber"-HerQe*teH»in dpn Persü-W^rlten. REA?..ITXTEN Suche •fsiti, ca. 1—8 loch, zu pacft ten oder gehe a's Wirtschatterin. M F Weigen 6. Jahnng bei Marburg Dr 86l-< ZU VERKAUFEN Schmettarliniskasten 15 RM. Btld 3f RM, latein. Schutbücher und VersCBie 4enes tu t<"-!rsnfen. Beslchtigeo Mitt s -p,. '7 18.30 LTtr. E®«' - T 868-3