XXXII. Jahresbericht der in Marburg. (1850 als unselbst. Nuterrealschule errichtet, 1870 zur Oberrealschule erweitert.) Veröffentlicht vom Direktor am Schluffe des Schuljahres 0)010)02. o o o Verlag der F. F. Mberrealschule. — Druck von L. KraliF, Marburg. Inhalt. Zlufsatz: Seite Die Matafomben von Rom. Line Skizze von Dr. 21. HerovSsek..............................................1 5v^uhiacl?rid>tcn : I. Der Lehrkörper............................................................................51 II. Lehrplan.................................................................................53 III. 1901/1902 vorgeschrieben gewesene Lehrbücher............................................53 IV. Deutsche Aufsätze in der V., VI. und VII. Klasse.........................................50 V. Freigegenstände...........................................................................50 VI. Schülernachweise.........................................................................58 VII. Nainensverzeichnis aller im Schuljahre 1901/1092 atifgetiommciteu Schüler .... 01 Vili. V Aufnahmsgebiihren. Aufwand für die Lehrerbibliothek und Lehrmittel. 8. Leiträge für die Schülerbibliothek. — C. Uuterstützungswesen..................................02 IX. Vermehrung der Bibliotheken und der Lehrmittelsammlungen. Art ihrer Vermehrung. 00 X. INaturitätspriisnng ........................................................................... 75 XI. Zur Jahresgeschichte der Anstalt................................................................77 XII. £inigc wichtige Erlässe des k. k. steierm. Landesschulrates...............................78 XIII. Zum Religionsunterricht..................................................................79 XIV. Förderung der körperlichen Ausbildung der Schüler.........................................80 Kundmachungen für das nächste Schuljahr 1902,3: XV. Verzeichnis der Lehrbücher und Lehrbehelfe für das Schuljahr 1902/3................82 XVI. Aufnahme der Schüler. Beginn des Schuljahres..............................................80 Pie römischen Katakomben* (Citte Skizze von A. IorovSek.) . I. Begriff» ZTtame, Bauart, Ausdehnung und Zahl der Aatakonrben. Überaus bewunderungswürdig war der Lutwickluiigsgaug des heidnischen Nom. Von einer unansehnliche» hirtenniederlassung auf dem sagenreichen palatili hat es sich durch die Tatkraft und die Ausdauer seiner Bewohner zu einer ausgedehnte» Stadt emporgeschwuugeu, die durch den unerschrockenen Mauuesnuit der Bürger ihre Herrschaft von Tag zu Tag weiter ausbreitete und sich ein Volk nach dem anderen unterwarf. Im vielhundertjährigen Kampfe, in dem es alle Gegner niedergeworfen, war Nom groß geworden. Doch nicht minder staunenerregend sind die Anfänge der christlichen Noma. Ist das heidnische Nom in immerwährenden Kämpfen zur Größe gelangt, so hatte auch das christliche Rom einen hartnäckigen, dreihundertjährigen Kampf geführt, aus dem es, dank der Standhaftigkeit der unüberwindbaren Blutzeugen, als Besieger des Heidentums hervorging. Und zur Erinnerung au diese Heldenperiode des Christentums hat uns auch die christliche Noma zahlreiche Siegestrophäen hinterlafsen. Diese Siegeszeichen stehen jedoch nicht wie die der stolzen Heiden auf öffentlichen platzen Noms und au belebten Straßen, sondern sie wurden uns größtenteils anfbewahrt im tiefen Dunkel der Erde in den Katakomben. Daß es monumentale Denkmäler und Zeugen der Kämpfe und Verfolgungen der ersten Christen gebe, davon hatten viele Jahrhunderte fast keine Kenntnis; um so größer war deshalb allenthalben das Interesse, als das unterirdische Nom mit all den reichen monumentalen Denkmälern des christlichen Heldenzeitalters erschlossen wurde. Seit der Entdeckung der Katakomben ist, wie der berühmte Archäologe Dr. Fr. X. Kraus im Vorworte zu seiner Roma sotterrano» sagt, „das unterirdische Nom ein Boden geworden, an dem kein Historiker, kein Kunstgelehrter, kein Forscher in Dingen menschlicher Kultur und Sitte, vollends kein Theologe vorübergehen darf, ahne wenigstens einen Blick in diese bisher so rätselhafte lVelt zu tun." ') Unter den Katakomben versteht man die unterirdischen Begräbnisplätze und Kultstätten der alten Christen. ') Kraus, ltoma sotterranea S. VII. Dio (Etymologie dos Wortes Katakombe ist etwas dunkel lind schwer zu erkläre». Es sind darüber schon lange und gelehrte Auseinandersetzungen geschrieben worden, von denen bisher jedoch noch keine einen allgemeinen Anklang gefunden Hat. Einige leiteten das Wort ab vom Griechischen xaTaxup,ßrj, 'was eine nachenförmige Talsenkung bedeuten würde, und begründen ihre Erklärung damit, daß der Eingang zum Come terium des hl. Sebastian an der Dia Appio, dein in den ältesten Zeiten einzig und allein der Name Katakombe znkam, tatsächlich in einer kleinen Talsenknng angebracht ist. Andere hinwieder und darunter auch der berühmte Katakombenforscher de Rosst, erklären das Wort als eine Zusammensetzung ans der griechischen Präposition xaià und dem lateinischen Verbum cubare, so daß catacumbas so viel wäre als cata accubitoria (a. — Kraus, Real-Enzyklop. bei Katakomben. l* locus genannt. Die heutzutage übliche Bezeichnung loculus findet sich nirgends in den Inschriften. Grabnischen, die zwei, drei oder vier Leiche» fassen konnte», hießen locus bisomus, bezw. trisomus, quadrisomus. waren mehrere Leichen in einen Loculus gelegt worden, so wurden sie durch Marmor- oder Ziegelplatten von einander gesondert. Die wände der Galerien haben je nach ihrer Höhe drei, vier, hie und da sogar bis zwölf Reihen von Loculi übereinander. Der Leichnam kam in die Loculi horizontal zu liegen, worauf man die Grabnische durch eine senkrecht stehende Marmor- oder Tonplatte, auf welcher der Name des Verstorbenen mit verschiedenen gebräuchlichen Zusätzen eingraviert wurde, schloß. Außer den großen Galerie» mit ihre» Gräbernischen besitzt die unterirdische Totenstadt auch ihre Gotteshäuser oder Kapelle». (Siehe Fig. 3.) Die Christen pflegten nämlich an den Gräbern ihrer Dahingeschiedenen das HI. Meßopfer für deren Seelenruhe darzubringe» und die Gedächtnistage der Märtyrer mit großen gottesdienstlichen Feierlichkeiten zu begehen. Außerdem waren die Katakomben in den Zeiten der Verfolgungen immer mehr der regelmäßige Mrt für gottesdienstliche Versammlungen geworden, auf welchen Umstand bei der Anlage der Tömeterien Rücksicht genommen werden mußte. So entstanden die unterirdischen Kapellen oder Gotteshäuser, deren Hauptzweck darin bestand, den notwendige» Raum für gottesdienstliche Zusammenkünfte zu bilden, die aber zugleich auch als Begräbnisstätten benützt wurden. Diese Kapellen hießen bei den alten Christen Krypten oder Cubicula. Ihre Form war sehr verschieden. Cs finden sich in den Katakomben drei-, vier-, fünf-, sechs-und achteckige Cubicula, aber auch runde und halbrunde. Sie sind nicht planlos angelegt, sondern stilvoll, regelrecht, und anmutig in den Felsen gehauen. Die wände der Cubicula sind mit Loculi besetzt, in welchen meist christliche Mitglieder irgend einer vornehmen und wohlhabenden Familie ihre Ruhestätte fanden. Cs ist wohl die Annahme berechtigt, daß solche Familien die Cubicula auf eigene Kosten anlegen ließen. Da die Christen Begräbnisstätten in der Nähe von Märtyrergräbern bevorzugten, so pflegte man für diese Familiengräber bezw. Cubicula einen Raum zu wählen, in dem die Reste eines Märtyrers ruhten. Deswegen finden wir in diesen ältesten christlichen Kapelle» im Hintergründe wenn nicht einen förmlichen Altar, so doch fast regelmäßig wenigstens ein Arkosolium, d. i. ein aus der wand hervorstehendes Märtyrergrab, über dem sich ein Rundbogen öffnet. In Crmanglung eines anderen Altares diente ei» Arkosolium auch als Altar, ilm de» Christen die Möglichkeit zu bieten, an den heiligen Handlungen recht zahlreich teilzunehme», wurde» oft mehrere Cubicula mit einander in Verbindung gebracht. Fast immer aber finden sich wenigstens zwei zu den Korridoren symmetrisch gelegene Kapellen vor, deren eine für die Männer, die andere für die Frauen bestimmt war. Die unterirdische Gräberstadt bedurfte auch des Lichtes und der Luft. Auch dafür ist gesorgt worden, indem Licht und Luft, wenn auch im bescheidenen Maße, durch Öffnungen in den Grabkapellen, die bis zur Oberfläche der Crde hinaufreichen, zugeführt wurden. Diese tichtgaden nannte man Luminarie». Sie sind zuweilen so angebracht, daß ein Luminare zwei oder mehrere nahe zusainmengelegene Gemächer mit Licht und Luft versorgte. Die Luminarie» sind vielfach zwar erst in der Friedenszeit entstanden, doch waren sie schon auch zur Zeit der blutigen Christeuverfolguugen vorhanden, wie die Märtyrerakte» bezeugen, welche berichten, daß viele Christen durch diese Lichtstollen in die Tiefe gestürzt und dann mit Steinen beworfen wurden. In späteren Jahrhunderten, als die Katakombe» immer mehr verlassen wurden, haben Landleute, die über den Cömeterien Felder und Weingärten besaßen, die Luminarie» mit Erdreich, Steinen und dergleichen verschüttet und hiedurch, ohne es zu wissen, den Altertumsforschern einen sehr großen Dienst geleistet, da sie so die Plünderung der unterirdischen Cubicula einfach unmöglich machte». Trotz der Luft- und Lichtlöcher aber, die in den Katakomben angebracht waren, herrschte doch in den »ach allen Nichtungen sich verzweigende» Korridoren und in den Kapellen, besonders zur Nachtzeit, die größte Finsternis. Der Hl. Hieronymus, der ungefähr sechzig Jahre nach der letzten Christenverfolgung lebte, schreibt hierüber: „Da ich als Knabe in Nom erzogen wurde, besuchte ich regelmäßig jeden Sonntag in Gesellschaft anderer Knaben meines Alters und meiner Gesinnung die Gräber der Apostel und Märtyrer und stieg hinab in die Grüfte, die im Schöße der Erde aus* Fig. 2. Ein Teil der Katakomben von 5t. Agnese. gehauen sind. 3» den wänden zu beiden Seiten der Gänge, die man betritt, sind die Leiber der verstorbenen beerdigt und so dunkel ist die ganze Stätte, daß fast jenes wort des Propheten erfüllt wird: ,Laß sie lebend in die Unterwelt hinabsteigen.'* *) Km nun in den dunklen Gängen sich zurechtznfiude» und die Finsternis einigermaßen ZU verscheuchen, bedienten sich die ersten Christen der Lampen aus Terracotta oder «ns Nronze, welche sie in den Pande» trugen oder in Nischen an den wänden niedersetzten, wenn sie in die Katakomben niederstiege». Don keiner Art antiker Gegenstände ist uns eine so große und an Formen verschiedene Ul enge des bildlichen Schmuckes erhalte» als gerade von den Lampen, und zwar von heidnischen und christlichen. Lampen mit spezifisch christlichen Darstellungen finden sich in den Katakomben selten, da die Monumente der christlichen ’) Pieren, in Lzech. 110, Kleinkunst eigentlich erst in der konstantinischen Friedenszeit auftreten. •) Die vorgefun denen Lampen haben die .form eines Schiffchens, venie mit einer Schnauze für den Docht und gegenüber den Handgriff, weitaus die meisten sind aus Ton, viele jedoch auch von Bronze und selbst von edlen Metalle». Größere, meist bronzene Lampen hingen von der Decke der Cubicula herab, kleinere aber wurden in Konsolen und Nische» angebracht, um das düstere Labyrinth von Gängen zu beleuchten. Am notwendigsten bedurften der Lampen die Arbeiter, die in den Katakomben beschäftigt waren, was auch mehrere Darstellungen zeigen, auf denen Fossore» (Totengräber) abgebildet erscheinen, die entweder eine Lampe in der Isand tragen (siehe Fig. 4) oder sie neben sich an einem hsaken aufgehängt haben. 3n die erste Zeit des Christentums hinauf reicht auch die Sitte der Christen, bei den Gräbern ihrer verstorbenen Lampen anzubringen. Mft erscheinen diese Lampen in den äußeren Grabverschluß eiugemauert. Noch heutzutage werden an den Katakombenwänden Spuren wahrgenommen, die vom Rauche dieser Katakombeulichter herrühren. Da wir nun die Anlage der Katakomben kennen, so wollen wir noch die Frage beantworten, wie diese unterirdischen Bauten entstanden seien.2) Diesbezüglich herrschte selbst in gelehrten Kreisen bis in die Mitte des vorigen Jahrhunderts die Ansicht, die Christen hätten die Katakomben nicht eigens gebaut, sondern sie hätten einfach alte, heidnische, schon verlassene Sandgruben, Arenarie» genannt, in Begräbnisstätten umgewandelt. Mit Rücksicht auf die natürliche Beschaffenheit des Bodens aber sowie wegen der planmäßige» Art und weise der Grabungen erweist sich jedoch diese Ansicht als vollkommen falsch. Der Boden der römischen Campagna, in der sich ja die Katakomben befinden, ist vulkanischen Ursprunges und besteht aus dreierlei Arten von Tuffstein. Die älteste und kompakteste Schichte, von de» Alte» wegen der Farbe lapis ruber, jetzt tufa litoide genannt, besteht aus einer festen, mit einer Art Zement verbundenen Steinmaffe, die sich sehr zu baulichen Zwecken eignet. Die zweite Erdschichte besteht aus körnigem Tuffstein (tufa granulare), der beiweitem nicht so hart und widerstandsfähig ist, wie die ersterwähnte Gesteinsart und auf der Luft sehr leicht verwittert. Endlich gibt es als dritte Schichte die eigentliche puzzolanerde (puozzolana pura), die aus feinem Sande besteht und sich vorzüglich zur Mörtelbereitung eignet. Die Römer nun verwendeten bei ihren großartigen Bauten den festen Lapis ruber zum Baustein und die feinsandige pnzzolanerde zur Bereitung des Mörtels; für die Tufa granulare fanden sie keine Verwendung, weshalb sich in dieser körnigen, leicht verwitternden Erdschichte niemals altrömische Steinbrüche oder Sandgruben vorfinden. Die Katakomben aber liegen durchwegs in der Tufa granulare, da diese Schichte für die Christen die passendste war. Die Saudschichte nämlich war ihnen zu weich, der Lapis ruber aber zu hart zur Anlage von Gräbern, weshalb sie sich der grobkörnigen und für sie zweckentsprechenden Schichte bedienten, in der sie leicht graben konnten, die aber zugleich auch für die unterirdischen, der Witterung nicht ausgesetzten Räumlichkeiten mehr als genügende Festigkeit bot. Daraus folgt schon klar und deutlich, daß die Katakomben nicht aus Arenarie» sich entwickelt haben, sondern daß sie spezifisch christlichen Ursprunges sind. ') Uloiifgr. Pr. A. de lüaal, Die figürlichen Darstellungen auf altchristlichen Lampen. -) Ziertet, I. S. \ 10. — Dr. 21. Lhrhard, I. r. S. 7. Armellini, (ìli antichi cimiteri cristiani. Homa, 1893. S. 55. ff. Außerdem aber bezeugt auch die Architektur der Katakombe» deren christlichen Ursprung. Überall läßt sich die Einheit des Gedankens in diesen ungeheueren und zahllosen Korridoren verfolgen. Die Regelmäßigkeit der Zimmer, Kammern, Kapellen, ihre keineswegs vom Zufalle geschaffenen Verhältnisse und Formen lassen gar nicht daran denken, daß wir es mit ursprünglichen Sandgruben oder Steinbrüchen der heidnische» Bewohner Roms zu tun haben?) 3*' den Sandgruben sind die Gänge breit und gekrümmt. Die Breite der Korridore daselbst beträgt regelmäßig 2—3 m und steigt sogar bis zu 5 m, wenn die Erdschicht« genug fest war. Breite Gänge waren eben notwendig, um den Verkehr mit dem Zugvieh und den Karren ermöglichen zu können. Außerdem findet man in den Arenarie» keine geradlinige, senkrechte und rechtwinklige Formen, denn man beutete das Riaterial ohne Rücksicht auf „Senkblei und Lineal" aus, so gut es eben ging. Ganz anders ist es bei den Katakomben (siehe Fig. 2). Die Gänge sind schmal, so daß selten zwei Personen neben einander gehen können; sie sind überdies geradlinig angelegt und vertikal und kreuzen sich in scharfkantigen, rechten Winkeln, was zur Genüge klarstellt, daß die Katakomben mit den heidnischen Sandgruben und Steinbrüchen nichts gemein haben. Nnr so viel kann man sage», daß ein oder das andere Rlal, besonders zur Zeit der Konfiskation (Einziehung zu Gunsten des Fiskus) der Katakomben, eine Sandgrube als Eingang zu einer Katakombe verwendet wurde oder daß man bei der Anlage der Katakomben zuweilen auf ein Arenarium stieß und dieses nun in das Cömeterium einbezog. 3» diesem Falle jedoch hat man das Arenarium vollständig umgearbeitet und im Stile der Katakomben umgebaut. Die Katakomben find somit eine echt christliche Schöpfung. Die Anlage der ausgedehnten und großartigen Gräberstadt war mit vielen Kuchen und Beschwerden verbunden. Es liegt an der pand, daß in den ersten christlichen Zeiten bestimmte, geübte Personen mit diese» schwierigen unterirdischen Arbeiten betraut werden mußten und wirklich auch betraut wurden. Das waren die sogenannten Fossore» oder Totengräber. Die Fossore» standen im Dienste der Kirche und wurden oft sogar den Klerikern beigezählt. Kum behauptet auch mit nicht geringer Wahrscheinlichkeit, daß dieselben zur Ausübung ihres schwere», opfervollen Berufes eine Art kirchlicher IVeihe oder Segnung erhielte». Bei den Christen standen sie in hohem Ansehen, weil die Christen die Totenbestattung als ein leibliches Werk der Barmherzigkeit betrachteten und somit die Verdienste der Fossore» hochschätzten im Gegensätze zu den Heiden, bei welchen der Dienst der vespillones gering geachtet wurde und die Bestattung durch dieselben als schimpflich und schmachvoll galt. Selbstverständlich wurden zu Fossore» »ur tüchtige und zuverlässige Riänner bestellt, die sich in der Anlage der Katakomben auskannten, denn sonst wäre der Riesenbau des unterirdische» Rom unmöglich zustande gekommen. 3" der Regel vererbte sich das Fofforenamt vom Vater auf den Sohn. Die Arbeit der Fossore» war überaus mühevoll. Unter der Erde, beim schwachen Scheine einer Lampe bauten sie, beständig von feuchter, ungesunder, modernder Luft umgeben, höhlten die Gräber aus, legten die Leichname zur Ruhe, versahen die Gräber mit Zuschriften, bemalten die Decke» und Wände mit Bildern und svmbo Uschen Zeichen und so entstand unter ihren Händen die große Stadt der Gräber, das vielbewunderte unterirdische Rom. Rianche haben sich durch die eifrige und kluge ') Kraus, Die christl. Kunst. S. 73. Ausübung ihrer Berufspflichten besonders hervorgetan, weshalb auf ihren Grab-fchrifteu mit Anerkennung ihrer Verdienste gedacht wird. So nennt nachstehende Inschrift zwei Fosforen wohlverdient: SERGI VSETIVN1VSFOSSORES B N M-IN PAGE BISOM d. H. Sergius und Junius, Totengräber, wohlverdient, im Frieden (nämlich mögen sie ruhen), in demselben dxabe. Häufig finden sich in den Katakomben Totengräber auch auf de» Bildern dargestellt. Sehr interessant ist die Darstellung des Fossor Diogenes auf feinem Grabe in den Domiti lla-Katakomben (Fig. 4). In der rechten Hand hält er eine picke, in der linken trägt er ein Licht und zu feinen Füße» liegen ein Zirkel, eine Art Lanze Fig. 5. Krypta der Ist. Ortlia in S. Talliste. und zwei Hauinstrumente. Tr ist somit abgebildet mit allen bei seiner Arbeit nötigen Merkzeugen, von denen der Zirkel auf die kunstmäßige Ausübung der Fosforar bei« hinzudeuten scheint. Im Laufe der Zeit erlaubten sich die Fossore» in den Katakomben mannigfache Übergriffe in die Rechte ihrer Vorgesetzten, weswegen dieses altehrwürdige Institut von der Kirche abgeschafft wurde. welch eine Riesenarbeit die Fossore» zu leisten hatten, ersieht man wohl zur Genüge aus der Größe der römischen Cömetcrien, deren Umfang erst in letzter Zeit genauer berechnet werden konnte. Über die Ausdehnung der Katakomben waren vielfach sehr fabelhafte Gerüchte verbreitet. Alan behauptete, dieselben dehnten sich aus einer feits bis zum Gestade des thyrenifchen Ulcere», anderseits aber reichten sie bis Tivoli und Albano und feien überdies durch Gänge unter dem Tiberflusse mit einander verbunden. Die Annahme einer unterirdischen Verbindung zwischen den einzelnen Kata kombe» widerspricht jedoch de» Tatsachen. Die fast ganz ausgegrabene» Tämeterien des Hl. Ca [lift us, der Hl. Domitilla, der Hl. Agnes und andere sind nach allen Richtungen hin begrenzt; ja nicht einmal zwei einander benachbarte Katakomben stehen mit einander in Kommunikation, sondern sind stets Anlagen für sich. Zudem muß es einem jeden, der die römische Campagna kennt, einlenchten, daß eine derartige Verbindung bei der wellenartigen Gestaltung des Bodens fast ein Ding der Unmöglichkeit gewesen wäre. Die erwähnte fabelhafte Ausdehnung also haben die Katakomben nicht. Cs ist aber immerhin das Flächenmaß der von den Katakomben eingenommenen römischen Campagna ein sehr bedeutendes, indem die Cömeterien einen Raum von ungefähr 2,600.000 Quadratmeter umfassen. Um jedoch die Größe der Gräberstadt recht beurteilen zu können, muß man erwägen, daß in den meisten Katakomben mehrere Stock-werke übereinander liegen und daß die Galerien, aneinder gereiht, eine Länge von rund 900 km ausmachen, d. i. an Länge der ganzen italienischen Halbinsel fast gleichkommen. Zn der römischen Campagna liegen 54 zu Rom gehörige Katakomben, ohne die zu den suburbicarischeu Orten gehörigen mitzuzählen. Diese Cömeterien sind von sehr verschiedenem Alter und von sehr ungleicher Ausdehnung und archäologischer Bedeutung, viele sind entweder noch gar nicht oder nur zum Teil ausgegraben und erforscht, mehrere überhaupt ganz unzugänglich und zerstört. Die Cömeterien umgeben die Stadt von allen Seiten. Rom war nämlich frühzeitig in mehrere Pfarreien oder Titel eingeteilt, die sich in der größtmöglichsten Nähe ihre Begräbnisplätze anlegten. Zn der Stadt selbst liegen keine Cömeterien, da nach dem römischen Rechte die Leichenbestattung im Meichbilde der Stadt aus gesundheitlichen Rücksichten untersagt war. Deshalb sind die Katakomben alle außerhalb der aurelianischen Stadtmauer gelegen und zwar fast durchwegs zwischen dem ersten und dem dritten Meilenstein im Umkreise Roms. Zwischen der dritten und fünften ITieile befinden sich keine Cömeterien, am sechsten Meilenstein liegt nur die Katakombe des Ist. Alexander an der nomentanischen Straße. Sodann aber werden die Katakomben immer häufiger, gehören jedoch nicht mehr zu Rom, sondern zu den Städten und Ansiedlungen in der Campagna. Die Katakomben waren unter den verschiedensten Namen bekannt. Meistenteils erhielten sie den Namen von berühmten christlichen Blutzeugen, die in denselben beigeseht waren, z. B. die Katakomben der Ist. Agnes, des Ist. lfermes, der Ist. prisci Ila und andere. Mehrere Friedhöfe benannte man nach denjenigen, die sie angelegt, ausgegraben oder ursprünglich besessen haben. Auf diese Weise erhielten die Katakomben der Ist. Domitilla, des Ist. Callistus, des Ist. prätertatns u. s. w. ihre Bezeichnung. vielfach geschah es auch, daß man die Katakomben nach verschiedenen charakteristischen Merkmalen der Gegend, wo sie sich befanden oder nach naheliegenden Lokalitäten näher bezeichnete. So kamen z. B. die Katakomben inter duas lauros, ad nymphas und andere zu ihren Namen. Sehr oft jedoch wurden die letztangeführten ältesten Bezeichnungen in späterer Zeit aufgegeben und man gab fast allen Katakomben den Namen nach den bedeutendsten daselbst beigesetzten Märtyrern. Zn der Anlage der Begräbnisplätze richteten sich die Christen nach der Sitte ber Römer, welche ihre Grabstätten an besonders belebten Straßen anzulegen pflegten und so kommt es denn, daß wir auch die christlichen Grabstätten meist an den großen, von Rom nach den verschiedensten Richtungen führenden Straßen finden. Int Nachfolgenden geben wir eine kurze Übersicht der wichtigsten und für de» Archäologen wertvollsten, zur Stadt Nom gehörigen Katakomben. An der altberühmten Dia Appia liegen nebst den Cömeterieu des Hl. prätertat nnd des Hl. Sebastian, die ausgehnten Katakombe» des Hl. C al li st ns, die an der Spitze aller stehen und den Besucher» Noms am bekanntesten sind, da der Zutritt zu dieselben immer möglich ist. Große Berühmtheit infolge wichtiger Lunde hat in neuester Zeit erlangt das dem ersten Jahrhundert angehörende Cönietcriimt der Hl. Domitilla. Außerdem verdiene» Erwähnung an der Dia Aurelia das I]ypogenin des Hl. paiicratius, au der cornslifchen Straße die papftgrnft unter dem Datican, an der Dia Salaria die Katakomben der Hl. prisciUa mit vielen Denkwürdigkeiten. An der Dia Nomentana liegen die Katakomben der Hl. Agnes und das altehrwürdige Cömeterium ©strianunt, dessen einzelne Teile bis in das erste Jahrhundert hinaufreiche». II Zweck der Katakomben. Lotenbestattnng. Legalität der Lörneterien. Agapen. Die Geschichte der ersten drei Jahrhunderte berichtet »ns von vielen Edikte» der römischen Kaiser gegen die Christen und von blutigen Derfolgunge» der letzteren. „Die Christen haben keine Berechtigung zu sei» — non licet esse vos —", das war der Nus des durch die kaiserliche» Erlässe aufgestachelten pöbels. Bei solcher Rechtslage der Christen im römischen Reiche ist es auffallend, ja fast unerklärlich, daß ihre großartigen Begräbnisplätze während der langen Derfolgnngsperiode nicht der Zerstörungswut des heidnischen pöbels zum ©pfer gefallen seien. Die völlige Rechtlosigkeit der Bekenner des christlichen Namens nnd das Bestehen der ausgedehnten unterirdischen Gräberstadt war durch lange Zeit viele» gelehrten Archäologen ein großes Rätsel, dessen Lösung zur Annahme führte, die großen Friedhöfe seien de» tseiden unbekannt gewesen und hätten den Christen in den Zeiten der Derfol-gnugen als Aufenthaltsorte gedient, wo sie sich vor den Ijäschern versteckt hielten. Diese Erklärung erweist sich jedoch als unrichtig. Die Kirche strebte darnach, sich immer mehr auszubreiten und neue Anhänger zu gewinnen, was ihr ganz unmöglich gewesen wäre, wenn sich ihre Rlitglieder in de» dunklen Galerie» der Katakomben versteckt gehalten hätten. Zudem war es auch gar nicht notwendig, sich fortwährend in Derstecfeu aufzuhalten, da trotz der bestehenden antichristlichen Gesetze die Derfolgunge» von Zeit zu Zeit aufhörten und Friede für die Kirche eintrat. Dor allein aber spricht gegen die Katakomben als Aufenthaltsort der verfolgten Christen der Umstand, daß die christliche Gemeinde schon zur Zeit Nero» nach dem Zeugnisse des heidnischen Geschichtsschreibers Tacitus überaus zahlreich war und von Tag zu Tag zunahm und somit alle Christen ja in diesen unterirdischen Räumen beiweitem nicht platz gefunden hätten. Zugleich jedoch entbehrt schon die Annahme der Mahr scheinlichkeit, daß die Katakomben den Neiden unbekannt und verborgen waren. Bei der Anlage dieser ausgedehnten Begräbnisplätze, die die Stadt Rom von allen Seiten umgeben und dazu noch an den belebtesten Straßen und in nächster Nähe der Heid »ischen Gräber liegen, konnten die Christen unmöglich ganz unbeobachtet geblieben sein und ihre zur Zeit der Verfolgungen nach Tausenden zählenden Toten unbemerkt bestattet haben. Nebst de» soeben angeführten Bedenken sprechen aber auch die Tatsachen gegen die Annehmbarkeit der vorerwähnten Hypothese. t£s ist nämlich sicher und bestimmt, daß schon zur Zeit der flavischen Kaiser die Christen große unterirdische Grabstätten besaßen, deren Eingang keineswegs verborgen war. Ini Jahre 1865 entdeckte nämlich der berühmte Katakombenforscher de Rossi an der ardeatinischen Straße die alten und sehenswerte» Katakomben der HI. Domitilla, deren Eingang sich an einer stark besuchte», öffentlichen Straße befand und sogar durch eine monumentale, künstlerisch gearbeitete und mit einer Inschrift versehenen Fassade gezeichnet war. Dies zeigt uns klar und deutlich, daß die Christen ihre Friedhöfe vor den Heiden nicht verborgen hielten, im Gegenteil die Eingänge zu denselben durch auffallende Bauten kenntlich zu machen sich bestrebten. Um uns das vorstehende Rätsel erklären zu können, so müssen wir nach dem eigentlichen Zweck der Katakomben forschen. Die Katakombe» waren zunächst Begräbnisplätze. Das war ihre Hauptbeftim mnng. ii.pacTÄ -■»i.KAiniDAs.ocroBp,. Fig. 4- Fosfor Diogenes aus 5. Domitilla. Die ersten Christen höhlten demnach die ausgedehnten unterirdischen Galerien ans, um dort ihre liebwerten Toten beizusetzen. Das Christentum nahm Umgang von der damals fast allgemein üblichen Luxusmode der keichenverbrennung und wählte für die Bestattung der Toten das Begräbnis in der Erde.*) Dies war überhaupt die älteste Art der Totenbestattung, auf die schon das Strafurteil Gottes: „Du sollst wieder Zur Erde zurückkehren, von der du genommen bist" (Gen. 3, 19) hindeutete. Das erwähnte Strafurteil nun klingt bei allen Völkern in der Sitte des Begräbnisses wieder, ^ie Leichenverbrennung, die sich bei vielen Völkern des Altertums vorfand, war erst späteren Ursprunges, lvas speziell die Römer anlangt, so besaßen sie neben der Beerdigung auch die Sitte der Feuerbestattung und das Zwölftafelgesetz gestattete beide Arten der Bergung von Leichen. Erst allmählich ward die Leichenverbrennung unter den Römern zur Ulodesache geworden, der sich jedoch die strengen alten Römerfamilie» ') Kraus, Real-Luzyklop. l>ci „Totenbestattung". Derselbe, Christi. Kunst, 5. 77. lange nicht fügten. Die berühmte Familie der Cornelier z. 23. blieb beim Begräbnis, wie die von Fremden vielbesuchte, altehrwürdige Grabstätte derselben nächst dem Drususbogen an der via Appia bezeugt, wo die berühmten Scipicwn in Sarkophagen beigesetzt waren. Ztach dem Zeugnisse des Plinius war Lucius Cornelius Sulla der erste aus der cornelischen Familie, der verbrannt werden wollte, um seinem Leibe den Schimpf zu erspare», den er jenem des Marius angetan, indem er ihn ausgraben und in den Tiberfluß hatte werfen lassen. „Ipsum cremare apud Romanos non fuit veteris instituti, terra condebantur. Atque postquam longinquis bellis obrutos erui cognoverant; tunc institum ... Et tamen multae familiae priscos servare ritus, sicut in Cornelia nemo ante Sullani traditur crematus idque voluisse veritum talionem eruto C. Marii cadavere.“ *) I» Nom war somit sowohl die Cremation als auch die Beerdigung in Gebrauch; erstere aber verbreitete sich allgemein erst dann, als sich Nom »ach glücklich geführten Kriegen zur Meltbeherr-scherin emporgeschwnnge» hatte, ». zw. aus dem Grunde, um die Beschimpfung der irdischen Wille in fernen Länder» verstorbener Nomee zu vermeiden, die in Asche verwandelt wurden, um in einer Urne leichter in das Vaterland übertragen zu werde». Zur Zeit der moralischen Verderbnis des Volkes aber ward die Leichen-Verbrennung zur Luxusmode. Das Christentum erklärte sich jedoch gleich von Anfang an für die Beerdigung der Leichen, tvo immer die Sitte der Leichenverbrennung bestanden habe» mag, überall wurde ihr durch die Einführung des Christentums ein Ende gemacht und die ursprüngliche Art der Leichenbestattung - die Beerdigung wieder eingeführt. Der Grund, daß das Christentum auf die Beerdigung der Leichen in geweihter Erde drang, war sicher vor allem das schon erwähnte göttliche Strafgebot, nach dem der Mensch zur Erde zurückkehren solle, was unwillkürlich den Gedanken auf die Beerdigung des entseelte» Körpers lenkt. Außerdem wird gerade durch die Beerdigung ganz besonders das Grnnddogma des Christentums von der Auferstehung des Fleisches mit allem Nachdruck vergegenwärtigt. Für die Christen war der Tod nur ein Schlaf, ein Schlummer, und sie legten den Entschlafenen in die stille Grabeswohnung, damit er daselbst in Friede» ausruhe bis zum jüngsten Tage, an dem er wieder auferweckt wird. Zudem hat auch der göttliche Gründer der Kirche für sich selbst die Beerdigung gewählt und war in einem nengehauene» Felsengrabe bei-gesetzt worden. Um also diesem Beispiele des göttlichen Lehrmeisters zu folgen und wegen des Glaubens, mit ihm anfznerstehe», haben die Christen seit den apostolischen Zeiten ihre Toten beerdigt. Da nach der Auferstehnngslehre der Leib am jüngsten Tage sich wieder mit der Seele vereinige» wird, um mit ihr das ewige Glück oder Unglück zu teilen, war für die Christen eine pietätvolle Behandlung der Leichen von selbst gegeben. Die Beerdigung der christlichen Tote» geschah unter religiösen Zeremonien. Die Christen fügten sich in allem, was nicht mit heidnischem Aberglauben oder Götzendienst zu fammenhing, den üblichen Landesgebräuchen, bestrebten sich jedoch, ihren Bestattungen einen ausgeprägt christlichen Charakter zu geben. Möge uns hier zugleich gestattet sein, einiges über die Sitten und Gebräuche der Christen bei der Bestattung zu erwähnen. Mar ein Christ gestorben, so wurden *) Plinius, Hist, Nat. 7, 54. ihm zu erst der Mund und die Augen zugedrückt. Sodann wusch man den Leichnam, worauf die Cinbalsamierung desselben folgte, für welche die Bestattung des Lserrn das Vorbild bot. Die Christen verwendeten nach dem Zeugnisse des Tertulian in sehr reichlichem Maße Salben und andere wohlriechende Stoffe für ihre Tote». Tliura plane non emimus: Si Arabiae quaeruntur, sciant Sabaei pluris et cbarioris suas merces cliristianis sepeliendis profligari, quam diis fumigandis.1) Später ist die Sitte der Einbalsamierung wegen zu großer Menge von Toten zu einer bloßen Zeremonie geworden, indem man den Toten einfach mit einigen Tropfen Balsam besprengte. Die Bestattung fand gemäß den gesetzlichen Bestimmungen bei eingetretener Dunkelheit statt, da nach römischem Aberglauben durch die Leiche bei Tage die Licht-gottheite» beleidigt worden wären. Die Leiche wurde geführt, zuweilen auch getragen. Mare» bei den iseiden die Leichenträger oder vespillones in geringem Ansehen, so erachteten es die Christen als verdienstvoll und ehrenhaft, ihren Mitbruder in Christo zu Grabe zu trage». Bei der Beisetzung von Märtyrer» oder im Rufe der Heiligkeit stehenden Personen stritten sich hochangesehene Männer und selbst Bischöfe um die CH re, die irdische knülle des Dahingeschiedenen tragen zu dürfen. Der Leichenzug, von Priestern geführt, gestaltete sich schon zur Zeit der Verfolgungen sehr feierlich, ganz besonders aber nach erlangtem Friede» der Kirche. Unter Fackelschein und Psalmengesang geleiteten die Christen ihre verewigten Glaubensbrüder durch die dunklen Gänge der Katakomben zum Grabe. Der Leichnam wurde sorgfältig in das bereitete Grab gelegt. Cs sei hier bemerkt, daß man beim Bestatten der Leichen jede Gemeinschaft des Grabes mit den Beiden vermied, weil dies die Christen nach dem Beispiele der Iride» aufs heftigste verabscheuten. Das nämliche Gefühl waltete indes auch bei de» Beiden vor, den» sie hielten viel auf ein anständiges Begräbnis und zwar unter den Ihrigen. Die Christen aber galten bei den Beide» als ein Teil jenes gehaßten und verachteten Iudenvolkes, dessen Nähe im Leben wie im Tode dem Römer unerträglich war. Somit ist also die Annahme, daß die Christen mit den Beiden einen gemeinsamen Friedhof besaßen, unstatthaft. Beim Bestatten wurde immer vermieden, mehrere Leiche» unmittelbar über- oder nebeneinander zu legen. Murden mehrere Leiche» in demselben Grabe beigesetzt, so trennte man dieselben immer durch Marmor- oder Tonplatte» von einander. Aus Gräber», die bis auf unsere Zeit unerbrochen geblieben sind, ist auch zu ersehen, daß in den Gräbern Leichen in Leinwand gehüllt und von einer ziemlich starken Schichte ungelöschten Kalkes umgeben wurden, um die Verwesung zu beschleunigen und die Verpestung der Luft in den unterirdischen Räumen zu verhindern. Aus dem letztgenannten Grunde gab man auch zum Leichnam ins Grab in eigenen Flasche» oder in Tüchern stark riechende Cssenzen. vielfach aber wurden von außen am Verschlüsse des Grabes Gefäße von Glas oder To» angebracht, die mit wohlriechende» Stoffen gefüllt, den Modergeruch einigermaßen dämpfe» sollten. Denn wurden auch die Gräber noch so gut mit Marmor- oder Tonplatten geschlossen, so konnten durch den porösen Tuffstein doch genug gesundheitswidrige Stoffe ausströmen und die schon ohnedies schwer mit frischer Luft zu erfüllenden Gänge verpesten. ') Apolog. c. 42. Um die sonst ziemlich gleichartigen Gräber bei der großen Zahl derselben von einander unterscheiden zu können, wurde auf die Verschlußplatte wenigstens der Name des Beigesetzten eingezeichnet. Zuweilen aber bediente man sich auch anderer Erkennungszeichen, wie Kameen, Münzen, Glasgefäße — Gegenstände, die in den noch nassen Bewurf der Gräber eingedrückt waren und sich häufig noch in den Katakomben finden. Die Christen schmückten auch die Gräber der verstorbenen mit Blumen, ganz besonders gerne mit Veilchen und mit anderen grünen Zweigen. Die Blumen versi»» bildeten ihnen den Ijimmelsgarten, das Paradies, weswegen sich auch sehr oft Abbildungen an de» Gräbern finden, darstellend de» verstorbenen mitten unter Blumen und Grünzweigen, die zn seinen Füße» aus der Erde sprossen. Ward der Tote beigesetzt, so verabschiedete man sich vom Grabe. Die Meiden pflegte» das Grab zu verlassen mit dem Zurufe „Vale“ oder „Mave anima candida. Molliter cubent. ossa tua. Terra sit tibi levis“ ». s. w. Die Christen aber schieden vom Grabe mit dem Wunsche: „Vivas in Deo, Spiritus tuus in pace“ und ähnlichen Aussprüchen. Demi herrscht auch auf dein Gottesacker majestätisch der unerbittliche Tod, so vernimmt doch das christliche Ohr daselbst die Verheißung unsterblichen, unverwelklichen Lebens. Auf die tjauptbcstiimmmg der Katakomben als Begräbnisplätze stützt sich auch ihre Legalität vor dem römischen Gesetze. Demr vor allem als Privat-Grabstätten waren sie unverletzlich und standen unter dem Schutze des heidnischen Gesetzes, das sonst den Christen die Daseinsberechtigung absprach und sie in blutige» Verfolgungen aus-zurotten suchte. Das römische Gesetz achtete sehr gering die Menschenwürde und gestattete mit großer Leichtigkeit, Tausende von Sklaven, Gladiatoren oder Gefangenen hinzuschlachten zum Schauspiel der gefühllosen Menschenmenge. Die Toten jedoch erfuhren bei den Beherrschern der Welt einen geheiligten Dienst, einen besonderen Kult, den das Zwölftafelgesetz sanktionierte. Zn dem genannten Gesetze waren die Rechte der Manen, wie man die verstorbenen zu nennen pflegte, ausgezeichnet. Deorum manium iura sancta sunto ; bos leto datos divos habento, d. i. „Die Rechte der göttlichen Manen seien Heilig ; diese dem Tode Gegebenen sollen als Götter betrachtet werden." Die Toten wurden somit unter die Götter gerechnet. Da also die Rechte der verstorbenen vom Gesetze als heilig bezeichnet wurden, so ist es selbstverständlich, daß sich dieselben Gesetze auch mit besonderen Bestimmungen gegen die Verletzer dieser Fig. 5. Blutampel. heilige« Rechte wenden mußten, wodurch in der römischen Jurisprudenz das Recht de violato sepulcro sich herausbildete. Auf die Schändung, Zerstörung oder irgendwelche Beschädigung de- Grabewaren schwere Strafen gesetzt, die in der Ehrlosigkeit, in Geldbußen, zuweilen aber auch in der Berurtheilung zu de» Bergwerke» uud hiedurch im bürgerlichen Tode bestanden. Die Gesetze weihten jeden beliebige» Ort und umgaben ihn mit Ehrfurcht und Unverletzlichkeit, wen» daselbst ein Toter beigesetzt war. Durch die Bestattung eines verstorbenen wurde jeglicher (Ort ipso facto geheiligt uud religiös, wie Marcia» in den Digesten sagt: „Religiosum locum unusquisque sua voluntate facit, dum mortuum infert in locum suum“.1) Durch die Bestattung eines Toten wurde jedoch nicht nur das eigentliche Grab mit dein darüber sich erhebenden Grabdenkmal ein heiliger und unverletzlicher (Ort, sondern auch die Area, d. i. die ganze das Grab umgebende Lrdfläche, welche zum Grabe gehörte und die bisweilen bedeutende Dimensionen annahm. Es gab nicht selten bei Grabstätten vornehmer Familien Areae, die eine Länge von 2000 Fuß und eine Breite von 500 Fuß besaßen; ja, eine Zuschrift erwähnt eine Area, die einen Flächenraum von zehn Zoch umfaßte — lmic monumento cedunt agri puri jugera decem. Damit jedermann die durch die Leichenbestattung geheiligte Lrdfläche kenne, war fast regelmäßig am Grabdenkmal die Länge und Breite der rechteckigen Area angegeben, wie nachstehende Zuschrift zeigt: SOCI AR VM MIMARVM IN KR P XV IN ARR P XII Um eine unbeabsichtigte Verletzung de- Grabes nach Möglichkeit hintanzuhalten, war die Area meistenteils auch durch Grenzsteine näher gekennzeichnet, oder mit einer Mauer umfriedet. Die großen Areae besaßen außer dem Grabdenkmal auch verschiedene Gebäude, wie Wohnungen für die Grabwächter und Ballen zur Abhaltung von gebräuchlichen Totenfeierlichkeiten. Dieser ganze zum Grabe gehörige, mehr oder weniger ausgedehnte Boden samt den darauf stehenden Gebäuden war geheiligt und stand unter dem Schutze des Gesetzes. vielfach war auf den Grabmonumenten selbst die Warnung vor Verletzung des Grabes angebracht, und zwar durch die Buchstaben II M l) M A, welche zu lesen sind: hoc monumento dolus malus abesto, d. i. „Ferne sei von diesem Grabe der Frevel." Desgleichen sagten auch oft die Zuschriften, wie weit sich die Unverletzlichkeit des Grabes erstreckte, war da- Grab nur für eine einzige persoti bestimmt, 1° standen meist auf demselben die geheimnisvollen Buchstaben II M I I N S = hoc ') Armellini, I. c. M. monumentum haeredem non sequitur, d. i. „Dieses Grab ist nicht erblich", wodurch eine jede Bestattung daselbst ausgeschlossen wurde, auch die eines verwandten. Batte jemand in einem solchen Grabe einen Toten beigesetzt, so bat er dadurch das Grabrecht verletzt und verfiel der Strafe. Größtenteils aber waren die heidnischen Gräber Familiengrabstätten, in denen zuweilen auch die Freigelassenen und die Klienten begraben werden konnten, was durch die Inschrift kundgetan wurde, die gewöhnlich lautete: Sibi suisque, libertis libertabusque posterisque eorum, d. i. „Für sich und die Seinigen, für die freigelassenen Männer und Frauen und deren Nachkommen." Nach diesen heidnisch-römischen Gesetzen waren auch die christlichen Gräber unverletzlich und standen unter dem Schutze derselben, wenn auch die Christen vielfach nach bestehenden römischen Gesetzen zum Tode gemartert wurden, so gewährte ihnen das römische Recht nach dem Tode doch wieder seinen Schutz. Denn nach römischer Rechtsansicht h. lltarrucctji, Elements ü'urclieol. S. 117 ff. Armellini, 1. c. S. GH ff. und gab dazu eine Flasche guten Weines. Später zahlte man einen monatlichen Betrag von fünf As. Auf Überschreitungen der Statuten waren Geldbußen gesetzt. Ist ei» Mitglied gestorben, so wurde es auf Kosten der Genossenschaft auf einem eigenen, der Genossenschaft gehörigen Begräbnisplatze bestattet. Zu Ehren des verstorbenen wurden nach heidnischer Sitte Festmahle gehalten, welche, wie aus de» erwähnten Statuten zu ersehen ist, bisweilen sehr gemütlich verliefen. Solche Vereinigungen zum Zwecke eines ehrlichen Begräbnisses waren bis Ende des II. Iahrhundertes nur in der Stadt Nom erlaubt, der Kaiser Septimius Severus aber gestattete sie unter gewissen Bedingungen für das ganze Reich. wollten derlei Genossenschaften die staatliche Genehmigung erhalten, so bedurfte es nur einer Anmeldung unter Bekanntgabe der Statuten und des Oberhauptes, und die Bewilligung erfolgte hierauf fast immer mit einem besonderen Dekrete. Diesem Vereinsgesetze unterwarfen sich auch die Christen, weil sie als Neligionsgefellschaft vor dem römischen Gesetze nicht anerkannt wurden, so vereinigten sie sich und bildeten eigene Bestattungsvereine, an deren Spitze der kirchliche Vorsteher stand. Dies bezeugt uns der gelehrte Tertulia» in seiner Apologie, in der er schreibt: „Modicam unusquisque stipem menstrua die .... apponit . . . . egenis alendis humandisque“1) (jeder leistet einen monatliche» Beitrag für die Ernährung und Bestattung der Armen), worin er der monatliche» Beiträge zur Ernährung und Bestattung der Armen erwähnt. Aller Wahrscheinlichkeit nach waren diese Bestattungsvereine bei der römischen Stadtobrigkeit auch angemeldet und von derselbe» genehmigt, was wir daraus zu schließen vermögen, daß die Stadtbehörde sich im Besitze eines authentischen Verzeichnisses der Vorsteher der römischen Kirche befand. Aus dem vorausgehende» ist leicht zu entnehmen, warum die Christen eigene Friedhöfe sich anlegen konnten, ohne von den lfeiden oder von der Staatsobrigkeit in diesem ihren Rechte gestört oder gehindert zu werden, da ja die Katakombe» als Begräbnisplätze geheiligt und unverletzlich waren. Aber auch die Kirche konnte Eigentümerin von Katakombe» sein, freilich nicht als religiöse Körperschaft, wohl aber durch Anpassung an die bestehenden heidnischen Gesetze als Genossenschaft zur Bestattung ihrer Angehörige». Aus dem Umstände, daß die Katakomben vom römischen Gesetze geschützte christliche Begräbnisplätze waren, läßt sich weiters auch erkläre«, warum die Christen in den Katakomben oder auf den Areas derselben gottesdienstliche Zusammenkünfte halten durfte». Die Christen taten eben nichts anderes als die Heide», die an de» Gräbern ihrer Toten zu de» üblichen Totenopfern zusammenzukommen pflegten. Das Gleiche konnten auch die Christen tu». Und so schließt sich dem, der Gebrauch der Katakombe» als altchristliche Kultstätten unmittelbar an deren Hauptbestimmung als christliche Friedhöfe an. Die Katakomben waren somit in zweiter Cinic (Orte, an denen sich die Gläubigen zum Gottesdienste zu versammeln pflegte», waren die Dahingeschiedenen keine Märtyrer, so wurde für dieselben das heilige Meßopfer dargebracht, denn die Christen wußten, daß daraus deu verstorbenen viel Heil und Nutze» zu-komme. Solcher Gottesdienst für die Tote» fand in der Regel gleich nach der Beisetzung statt und wiederholte sich dann fast alljährlich am Todestage wieder, ') Apoleg. 39. um zu »Sott um dio Seelenruhe der Tote» zu flehe», waren aber die Beigesetzten Märtyrer gewesen, so feierte man für sie keine Seelenmesse, sondern es wurde am Todestage am Grabe ei» Freudengottesdienst gehalten zu Ehren der Blutzeugen, um Gott für deren Ausdauer und Mut zu danken und sich der Fürbitte der heiligen Märtyrer zu vergewissern. Der Tag des Martyriums würde alljährlich festlich begangen. Zlut dem Gebet und dein heiligen Meßopfer verband sich fast immer, und zwar sowohl an Todestagen der Märtyrer, wie der gewöhnlichen, nicht gemarterten Toten, auch das Almosen für die Armen. Angehörige reicher Familien pflegten zu diesen Gottesdiensten für die Verstorbenen Speisen und wein mitzubringen, wovon sodann die Armen beteilt wurden. Derlei Gastmahle benannte man mit dem griechischen Ausdrucke àya-Vj, d. i. Liebesmahle, da sie von wohlhabenden aus christlicher Nächstenliebe zur Speisung von Dürftigen veranstaltet wurden. Die Agapen fanden bald in den Katakomben ihre vornehmste Pflegestätte. Um diese Liebesmahle leichter abhalten zu können, besaßen größere Tömeterien ausgedehnte Hallen, in denen Hungrige gespeist werden konnten. Lin derartiges Triklinium, den ältesten Zeiten angehörig, stand in den Domitilla-Katakoniben gleich beim Eingänge in dieselben. Daß die Agapen eine Anlehnung an die heidnischen Totenmahlzeiten waren, läßt sich nicht bestreiten, doch gründeten sie sich im Christentums auf den Gedanken, daß das Andenken des Dahingeschiedenen am besten durch Werke des wohltuu» und der Nächstenliebe gefeiert werden könne. Zn den ersten Zeiten des Christentums, zumal während der Verfolgungen, sind die Liebesmahle sicher recht harmlos gewesen, zur Zeit des Friedens aber arteten sie mir zu bald aus und nahmen allerlei heidnischen Unfug und Unsitte an, weshalb sich die Kirche im Laufe des vierten Jahrhunderts veranlaßt sah, die Apagen bei Kirchen, auf Friedhöfe» und anderen geweihten Orten 511 verbieten, wodurch die einstmals echt christlichen Liebesmahle allmählich aufhörten oder an manchen Orten den Charakter weltlicher, profaner Belustigungen annahmen, die sich mancherorts noch heutzutage in den Kirchineßtagen erhalten haben. Nachdem wir nun in Kürze den Zweck der Katakomben als Begräbnisplätze und Kultstätten betrachtet haben, so wollen wir nur noch der Katakomben als Verstecke, als Schlupfwinkel der ersten Christen erwähnen, wir haben schon gesagt, daß es im allgemeinen mit dem Bestreben der Kirche, sich immer mehr auszubreiten, unvereinbar war, im Dunkel der Katakomben zu stecken. Doch ist es sicher und gewiß, daß temporär die Katakomben wirklich als Aufenthaltsort für die Christen, vorzugsweise für vornehme Gläubige und die Kirchenvorsteher, nach denen man ganz besonders fahndete, dienen mußten. Es muß jedoch entschieden widersprochen werden der zwar sehr poetische» Ansicht, als wären die Katakomben regelmäßige Aufenthaltsorte für die Christen gewesen. Und auch im zugegebenen Falle wohnten die Christen nicht gerade unter der Erde, sondern in den über der Erde unter freiem Himmel erbauten Gebäuden, die an der Unverletzlichkeit des Cömeteriums teil nahinen und somit ein sicheres Asyl boten. Hat sich aber zuweilen der heidnische Pöbel über diese Gesetze hinwcggeseht und ist in die Cömeterieu eingedrungen, so konnten sich die gesuchten Christen leicht von den oberirdischen Wohnungen gleich in das unterirdische Labyrinth von Gängen retten. III. Kurt skitfirte Geschichte der Katakoinben seit ihren ersten Anfängen bis auf unsere Tage?) Über die ersten Anfänge des Christentums in der Beherrscherin der alten Welt sind wir sehr mangelhaft unterrichtet. Der Grund hievon ist zweifellos darin zu suchen, datz in der letzten Christenverfolgung unter Diocletian fast alle kirchlichen Archive mit den daselbst gesammelten Aufzeichnungen vernichtet wurden, die heidnischen Schriftsteller aber, die uns zwar einige sehr interessante Berichte überliefert haben, das junge, mit dem Heidentums ringende Christentum nicht hinlänglich beachteten. Soviel jedoch steht fest, daß die christliche Religion in Rom frühzeitig ihre Bekenner besaß. Nach dem Berichte der Apostelgeschichte2) waren beim Wunder des ersten Pfingstfestes in Jerusalem auch „Ankömmlinge von Nom" anwesend, die bei ihrer Rückkehr in die Heimat über das Vorgefallene gewiß nicht geschwiegen hatten, sondern bestrebt waren, es weiter mitzuteile» und Anhänger der neuen Religion zu werben. Von besonderer Wichtigkeit für die schnelle Ausbreitung des Christentums in Rom war Fig. 7. Monogramme Christi. auch die Bekehrung des Hauptmannes Cornelius mit seinem ganzen Hause. Durch diese angesehene und hochgeachtete Adelrfamilie kam das Christentum in die vornehmsten Häuser Roms und die Glaubensboten fanden an ihr eine feste Stütze, was schon die Tradition bezeugt, nach welcher der Hl. Petrus, als er ungefähr im Jahre 42 it. Chr. »ach Rom gekommen war, auf dem Csgnilin im Hause des pudens, eines nahen Anverwandte» der Cornelier, wohnte und von dort aus an der Christin infieritila Roms arbeitete. Das Christentum machte in Rom erfreuliche Fortschritte, so daß man nach dem Berichte des heiligen Weltapostels Paulus um das Zahr 58 schon in der ganzen Welt vom Glauben der römischen Christen sprach und daß zur Zeit der ersten Christenverfolgung unter Nero, wie uns der heidnische Schriftsteller ') Hlanicdfi, I. c. S. 6 ff. — Armellini, I. c. S. 117 ff. — Nortet, I. c. S. 17 ff. — Kraus, Christi. Kunst, S. 63 ff. -) Apostelg. 2, 10, 11. Tacitus berichtet, eine „ingens multitudo“, eine ungeheuere Menge von Christen des Märtyrertodes starb.1) Da somit die Einführung des Christentums in Nom in die apostolische Zeit hinaufreicht, ja selbst durch die beiden berühmtesten Apostel Petrus und Paulus erfolgte, die Christen aber dem Beispiele ihres göttlichen Religionsstifters gemäß im Gegensätze zu den Heiden ihre Toten nicht verbrannten, sondern beerdigten, so stud wir vollends zum Schluffe berechtigt, daß einige Lömeterien schon im ersten Jahrhunderte bestanden und daß die Geschichte der Katakombe» mit der Bestattung der ersten römischen Christen beginnt. Die Ergebnisse der Katakombenforschung bekräftigen vollends unsere Behauptung. Die von der Tradition dem apostolischen Zeitalter zugeschriebenen Lömeterien erweisen sich nämlich durch ihre trefflich ausgeführten, im klassischen Stile gehaltenen Gemälde, durch ihre Bauart, durch die daselbst Vorgefundene» Inschriften mit klassischer Nomenklatur und durch positive Daten als dem ersten oder dem Anfänge des zweiten Jahrhunderts angehörig. Zu diese» Katakomben gehören vor allem die Grüfte des vatikanischen bsügels, wo auch der Hl. Petrus mit vielen Päpsten seine Ruhestätte fand, die aber durch die Anlage der großartigen St. Peterskirche leider fast gänzlich zerstört wurden. Gleichfalls dem apostolischen Zeitaltalter gehört der Anfang des Cömeteriums der Hl. Priscilla an der Dia Salaria an, wo die Familie des von den Apostel» bekehrten pudens und die Acilii (ìlalmones ihre gemeinsamen Grüfte hatten. Mit dem Hl. Petrus wird nach der Überlieferung in Verbindung gebracht das Cömeterium Mstriaunm an der Dia Salaria, das sich ebenfalls durch die daselbst gemachten Funde als sehr alt erweist. Nicht unerwähnt aber darf bleibe» die berühmte Katakombe der Hl. Domiti Ha an der ardeatinischen Straße, die umso mehr Beachtung verdient, da sie in engster Beziehung steht mit der Annahme des christlichen Glaubens von Seite der Mitglieder der flavischen Kaiserfamilie; denn die Hl. Flavia Domitilla, die Eigentümerin der Area, unter der die Katatombe angelegt wurde, entstammte dem Kaiserhause und errichtete als Christin für sich und ihre Glaubensgenossen auf ihrem Grunde eine Begräbnisstätte. Die Anfänge der Katakomben weisen, wie wir schon im zweiten Teile gesehen haben, nichts Ungewöhnliches oder Unerklärliches auf. Die Christen bedienten sich eben der ihnen »ach dem römischen Rechte hinsichtlich der Totenbestattung zustehcude» Freiheit und begruben ihre verstorbenen, indem sie sich nur von jenen Einschränkungen der diesbezüglichen Gesetze leiten ließen, die für die Beisetzung der Leichen im allgemeine» in Geltung waren und die Toteubestattuug im lveichbilde der Stadt untersagten. Die Christen legten mithin bald hier, bald dort in der Nähe der Stadt auf ihren Gütern privatgrabstätteu an, die von den heidnischen Grabanlagen immer streng geschieden waren. Reiche Christen gestalteten sodann aus christlicher Nächstenliebe, daß auf ihrem Grunde auch ihre Glaubeusbrüder eine Grabstätte finden können, weshalb solche anfangs dem privatgebrauche bestimmte Lömeterien im Laufe der Zeit einen Umfang annahinen, den der Errichter der ersten Grabstätte früher sicher nicht geahnt hatte. Die Zahl der Bekenner des christlichen Glaubens wuchs von Tag zu Tag und machte neue Grabanlagen notwendig. Diese wurden, wenn nur möglich, in der Nähe ') Tacitus, Annui. XV, 44. der schon bestehenden Gräber angelegt, jedoch mit ihnen noch nicht verbunden. 31,1 dritten Jahrhunderte aber hat man zwischen den einzelnen Grabstätten mit Galerien eine Verbindung hergestellt, wodurch man Platz für neue Gräber gewann. 5o entstanden eigentlich die großen, nun bekannten Cömeterien Roms, an denen die archäologische Untersuchung klargelegt hat, daß sie aus Teilen bestehen, die sehr verschiedenen Epochen angehören. Die Katakombe» blieben Privateigentum im Laufe des zweiten Jahrhunderts, im dritten aber sind sie Kircheneigentum geworden und traten dadurch in eine neue Phase ihrer Existenz. Auf Grund der Reorganisation der Funeralgenossenschaften nämlich, die durch Septimius Severus erfolgte, konstituierte» sich auch die christlichen Gemeinde» dem römischen Vereinsgesetze gegenüber als solche Tollegien unter dem Namen der Cultores Verbi, um so gemeinschaftliche Begräbnisplätze zu ermögliche», deren Notwendigkeit sich bei der immer größer werdenden Anzahl der Gläubigen von Tag zu Tag dringender gestaltete. Um mm dem Funeralgesetze zu entsprechen, mußte ein Riitglied der christlichen Gemeinde als Vorstand der Begräbnisbruderschaft den Behörden angegeben werden. Dies tat nach dem Berichte der Philosophumena Papst Zephirinus (202—218), der „den Callistus über das Cömeterium gesetzt hat". Die unter der Obhut des Callistus stehende Katakombe gehörte also der christlichen Gemeinde als Körperschaft und es war dies das an der appischen Straße gelegene, heutzutage viel besuchte Cömeterium des Hl. Callistus, das nach de Rossi's Vermutung dem Papste von einer edlen Familie zum gemeinsamen Begräbnisplatz der römischen Christen geschenkt worden war. Diesem Beispiele scheinen auch andere reiche Familien gefolgt zu sein, da nach dem Berichte des Liber Pontificalis Papst Fabian (236 -250) „zahlreiche Bauten in den Cömeterie» anordnete", was nicht hätte geschehen könne», wenn die Cömeterie» privatbesitz gewesen wären. Aller Wahrscheinlichkeit nach waren die meisten Katakomben im dritten Jahrhunderte schon im Besitze der christlichen Gemeinde. Die Katakomben genossen durch das ganze zweite Jahrhundert hindurch den Rechtsschutz des römischen Gesetzes, nach dem sie als Begräbnisplätze geheiligt und unverletzlich waren. Die Christen konnten sich derselben ungestört bedienen und sich an den Gräbern der Glaubensbrüder zum Gottesdienste versammeln, da hierin nichts auffälliges lag, indem auch die Ijeiden an den Gräbern ihrer verstorbene» das Gleiche taten. Cs kamen zwar gelegentlich Störungen durch Gewalttätigkeiten des heidnischen Pöbels vor, der sich über die Gesetze zuweilen hinwegsetzte; dies waren jedoch nur Ausnahmen. 3»! 3ahre 202 ». Chr. aber erhob sich die heidnische Volkswut in Afrika auch gegen die Christengräber, die bis dorthin unverletzlich waren. A reue non sinti die Friedhöfe sollen den Christen genommen werden! Das war der Ruf des fanatischen heidnischen Pöbels. Der Statthalter Ijilarianus wies zwar diese ungestüme Forderung der Leiden aus Grund des allgemeinen Rechtes zurück, verbot aber trotzdem den Gläubigen gottesdienstliche oder wie immer beschaffene Versammlungen in den Cömeterie». Obwohl also nach dem allgemeine» römischen Gesetze die Katakomben noch trotz dieser Volkswut den Rechtsschutz genossen, so waren die Christen durch das erwähnte verbot doch in ihren Rechten beeinträchtigt nnd konnten gewärtigen, daß der Wutausbruch des fanatischen Pöbels in Afrika gegen die christlichen Begräbnisstätten in Kürze in ändern Gegenden Nachahmung finden werde. Nach dein Tode des Septimius Severus hatte die Kirche bis auf kurze Unterbrechungen Ruhe bis zur Regierung des Decius (24!)—251). Dieser Kaiser begann die Verfolgung nach einem ganz neuen plane, indem er es besonders auf die Vorsteher der christlichen Gemeinde abgesehen hatte, in der Richtung, die Kirche werde mit der Ausrottung ihrer Leiter von selbst zerfallen. Die Grabstätten jedoch hat dieser wütende Thristenverfolger noch nicht verletzt, wie dies feilt mittelbarer Nachfolger Valeria» tat. valerian (258—260) verbot im Jahre 257 alle gottesdienstlichen Versammlungen in den Cönteterien und jeden versuch derselben, im Jahre 258 aber konfiszierte er die christlichen Begräbnisplätze zu Gunsten des Staatsschatzes. Gallienus (260—268) zog zwar die Valerianischen verfolguugsedikte wieder zurück und restituierte den Christen die konfiszierten Coineterien, jedoch die Christen konnten von Fig. 8. Orpheus aus Domitilla. da an nicht mehr auf die durch das allgemeine Gesetz ihnen gewährleistete Unverletzlichkeit , ihrer Begräbnisstätten rechnen, da das Beispiel des Valerian andere Kaiser nur zu leicht zu gleichen Maßregeln veranlassen konnte. Deswegen waren die Christen von da an bestrebt, die Zugänge zu den Katakomben möglichst unkenntlich zu machen, die alten, bekannten aufzulaffen und zu verschütten und neue, geheime, vielfach von den benachbarten Arenarie» in die Gräberstadt führende Eingänge anzulegen. Diese Vorkehrungen erwiesen sich bald als notwendig und nützlich. Jnt Jahre 303 erhob sich nämlich unter Diocletian die letzte und furchtbarste Verfolgung gegen das Christentum, in welcher Taufende von Christen des Martertodes starben, die gottesdienstlichen Gebäude zerstört, die kirchlichen Archive samt den christlichen Büchern und Aufzeichnungen verbrannt und die öffentlichen Cömeterien wieder für den Fiskus eingezogen wurden. Die Rückgabe der Katakomben erfolgte erst im Jahre 311, doch dauerte die Rechtlosigkeit der Christen fort bis zum berühmten Rlailcinder Edikt des Kaisers Konstantin und seines Schwagers Licinius, das im Frühlinge des Jahres 313 nach dem wunderbaren Siege Konstantins über Maxentius an der milvischen Brücke vor Rom zu Gunsten der Christen erlassen wurde. Zilit dem Rlailänder Edikte beginnt in der Geschichte der Katakombe» ein neuer Abschnitt. Nachdem der Kirche der Friede gegeben worden war, hörten die Katakomben allmählich auf, als Begräbnisplätze zu dienen. Die Päpste selbst wählten sich seit Zllelchiades sämtlich ihre Grabstätten neben oder in neugebauten Basiliken, die über den Gräbern der Rlärtyrer errichtet wurden. Das Beispiel der Päpste fand bald Nachahmung auch bei den übrigen Gläubigen, so das; mit der Heit die oberirdischen Gräber vor denen in den Katakomben bevorzugt wurden. Die Katakomben sind jedoch deswegen in der Friedenszeit nicht aufgelassen worden, da die Christen alle Sorge trugen, um die glorreichen, in den Katakomben ruhenden Blutzeugen nach .Gebühr zu ehren. Aus diesem Grunde erbaute man über de» Rlärtyrergräbern kostbare Basiliken, die so angelegt waren, das; der iiauptaltar gerade über das Grab zu stehen kam. vielfach führten dann gleich von diesen Kirchen Treppen zum Grabe des Ijeiligen hinab. (Oft aber kam es vor, das; man einen große» Teil des Cömeteriumr zerstörte, um das Grab eines' berühmten 211 är-tyrers freizulegen und darüber sodann die Kirche, zu errichten. Das; auf diese Meise vom archäologischen Standpunkte aus in de» Katakomben ein großer Schaden angerichtet wurde, läßt sich denken. Große Verdienste um die «Erhaltung der Katakomben hat sich Papst Damasns I (3(><> 384) erworben. Als eifriger Verehrer der Rlärtyrer schmückte er die Gräber derselben, bekleidete die Krypten mit Rlarmorplatten, legte neue und bequeme Treppen zu den Grabkammer» an, errichtete nach Möglichkeit neue Licht- und Luftstollen und ließ nach Bedarf auch Unterstützungsmauern aufführen.'). Besonders interessant und für die Katakombenforschung wichtig sind die von Papst Damasns in Verse» abgefaßten Inschriften, die das Lob berühmter ZTiärtyrer 'enthalten und von Dionisius Philokalus mit herrlichen Schriftzeichen auf große Rlarmorplatte» eingemeißelt und an den bezüglichen Gräbern angebracht wurden. Die Begeisterung des Papstes für die Rlärtyrergräber erweckte auch bei den Gläubige» allgemeines Interesse für die Katakomben. Einzelne, wie z. B. der von Antiochia stammende Priester Barbacianus, bauten sich sogar über den Cömeterien Zellen, um in der geweihten Nachbarschaft der Zllärtyrer zu lebe». Andere aber besuchte» häufig diese heiligen Stätten als Mall-fahrtsorte, wie wir den Berichten des Hl. Ifieronymns'ch nnd den herrlichen Schilderungen des Dichters prudentius,b) der in seinen Gedichten die ZTiärtyrer besingt, entnehmen können. Dieser Enthusiasmus für die Cömeterien und für die ZTiärtyrer bildete auch den Grund, warum man zur Zeit des Hl. Darnach» wieder die unterirdischen Begräbnisplätze zu bevorzugen begann. ZTTait trug nämlich das sehnsüchtige verlangen, möglichst nahe an den Ifeilige» zu ruhen, weshalb man sich oft nicht einmal mit ') Kraus, Itoma sott. 5. !>!>. *) liieren, in Ezech. c. !>. >) prndent. perifteph. XI, 153—218. dem Grabe i» der 'Katafonibe begnügte, sondern dicht hinter den Arkosoiien neue Coculi anlegte nnd dabei nicht einmal die schönsten Katakombengemälde schonte. Der papft Damasus als eifriger Beschützer der Katakomben erklärte sich gegen dieses Verfahren zwar nicht durch Worte, aber durch sein eigenes Beispiel. Wenn überhaupt jemand, so hätte sicher Damasus die (Ehre verdient, unter den Märtyrern seine letzte Ruhestätte zu finden, da er so Großartiges für die Katakomben nnd für die Verschönerung der Märtyrergräber geleistet hat. Damasus jedoch schlug diese c£hiv ans und erwählte sich ein oberirdisches Grab über den callistinische» Katakomben. 3» der papstkrypta aber ließ er eine Inschrift anbringen, welche den Christen kuud-geben solle, daß der papst nur aus Ehrfurcht vor den Märtyrern sich gescheut habe, mitten unter seinen heiligen Vorgängern beigesetzt zu werden. Die schöne Inschrift lautet in deutscher Übersetzung: „Gern zwar legt’ ich, Damasus, hier zur Ruhe Me Glieder, Fürchte zu stören jedoch der frommen Heiligen Asche." Ein anderer, es war der Erzdiakon Sabinus, erklärt sich aber mit ausdrücklichen Worten gegen die damalige Strömung, sich in der Nähe eines Märtyrers begraben zu lassen. Er gibt auf seinem Epitaphium den Gläubigen die schöne kehre, daß der einzige Weg, der dazu führe, im Tode eine» Ruheplatz bei den Heiligen zu bekommen, darin bestehe, ihnen im keben nachzufolgen. Seine Grabschrift lautet: „Es ist ohne Nutzen, ja eher ein Hindernis, im Grabe dein Heiligen nahe zu sein. Ein gutes Leben führt sicher zum Ruhme der Heiligen. Nicht mit dem Leibe, im Geiste ihnen nahe zu kommen, muß unser Streben sein. IDeim die Seele zum Heile kommt, wird auch der Leib wohl geborgen sein."') Die Begeisterung für die Nestattung an der Seite eines Märtyrers legte sich übrigens bald wieder, besonders nach dem Jahre 410 ». Chr., um nach 454 gänzlich aufzuhören. Das Jahr 410 war für Rom und dessen Katakomben überaus unheilvoll, da der Westgotenkönig K Ulrich mit seinen Scharen die Stadt eroberte und ausplünderte. Da geschah es, nach dem Ausdrucke des Hl. Hieronymus, daß „die glänzendste keuchte der Welt ausgelöscht wurde, daß das römische Reich sein Haupt verlor, genauer gesagt, die ganze Welt in einer Stadt zugrunde ging."2) Noch schlimmer aber als Alarich hausten in Rom und in den Cömeterien im Jahre 457 die Vandalen unter Genserich, sowie die (Ostgoten unter vitiges im Jahre 537. Die päpste bemühten sich zwar, ' die verwüsteten Grabstätten wieder herzustelleu und zu erneuern, doch konnten sie das Interesse für die Katakomben nicht mehr lange wach erhalten. So waren von Eifer für die Cömeterien beseelt papst Vigilius (540—555), der die von den Rarbaren zertrümmerten damasischeir Inschriften durch deren Kopien ersetzte, sowie auch die päpste Johann 111. (5(50 573), Sergius 1. (<>87 701) und andere. Als aber im Jahre 75(5 die kongobarden unter Aiftulf die Cömeterien wieder furchtbar verwüsteten, so entschloß sich papst paul 1. (757 7(57), die Reliquien der Heiligen aus de» Katakomben in die Stadt zu übertragen, um sie vor weiterer profanatio» ') Kraus, Itom sott. S. 107. ') Hieran, proleg in L. I. in Lzech. ji! bewahren. Si'immi Beispiele folgte auch Paschal I. (817 — 824), der die Über tragung der Reliquien fortsetzte, da die Bemühungen seiner Vorgänger, das Ansehen der Katakomben wieder zu heben, erfolglos geblieben waren. Durch die Übertragung der Rlärtvrerreste von den Cömeterien in die Stadt wurde naturgemäß der verfall der altehrwürdigen Katakomben gefördert, da nun der Grund beseitigt war, die Grabstätten noch weiter zu erhalten oder zu verschönern. Niemand kümmerte sich mehr um dieselben und so wurde mit der Zeit ihr Ruin ein vollständiger. Wie die Katakomben im fünften Jahrhundert aushörten als Begräbnisplätze zu dienen, so hörten sie im neunten Jahrhundert auf, Stätten der Andacht und der Wallfahrten zu sein; und deswegen gerieten diese ehrwürdigen Kultstätten der ersten Christen nach und nach in Vergessenheit und waren im Ruttelalter fast gänzlich unbekannt, mit Ausnahme des Cömeteriums von S. Sebastiano, das unter dem Namen ud catacumbas im ganzen Ruttelalter bekannt blieb und dein Besuche der Pilger offen stand. Fig. <). Deckengemälde ans den Katakomben des Ist. prätextat. Cs geschah zwar mitunter, daß man bei Grabungen in der Umgebung Roms auf die unterirdischen Katakombengalerien stieß, man beachtete jedoch die unschätzbaren Rlonumente des christlichen Altertums nicht weiter, da man für sie kein Verständnis besaß. So besuchten, wie aus den Cinkritzelungen auf den Wänden zu ersehen ist, Franziskanerbrüder in der zweiten pälfte des fünfzehnten Jahrhunderts öfters die oallistinischen Katakomben und das Gleiche tat auch der bekannte Humanist Pom-ponius tetus in Begleitung mehrerer Kollegen, deren Namen in den Katakomben des Hl. Callistus mit großen Buchstaben vermerkt erscheinen. Aber weder die Franzis, kaner, noch auch die pninanisten, die sich zwar auf ihren in den Katakomben vor-findlichen Unterschriften selbst „unanimes anticjuiUitis amatpres“ oder „perscrutatores“ nennen, haben sich mit diesen ehrwürdige» Antiquitäten näher beschäftigt, wenigstens hat keiner von ihnen etwas darüber geschrieben. So blieben die Katakomben unberücksichtigt und vergessen bis zur zweiten Hälfte des Iti. Jahrhunderts, wo infolge des hoffnungsreichen Aufblühens der christlichen Wissenschaft und des christlichen Geistes in Rom auch das Interesse für die christlichen Altertümer erwacht war. Da führte ein Zufall auf die Entdeckung einer Katakombe. (Es war am letzten Rlai des Jahres 1578, als Arbeiter beim Graben eines Schachtes an der salarischen Straße ganz unvermutet auf eine Begräbnisstätte mit christlichen Darstellungen und mannigfachen Inschriften stießen. Dies war die fünfstöckige Katakombe des Hl. Thrasou. Diese eigentümliche Entdeckung erregte großes Aufsehen und in großen Scharen zogen die Römer hinaus, um sich das Wunder anzuseheu und das „unterirdische Rom" zu besichtigen. Man hatte damals zwar keinen gründlichen und begeisterten Forscher dieser Totenstadt, doch waren wenigstens Rlänner vorhanden, für welche die Sache genügendes Interesse bot, um den einmal erwachten Enthusiasmus für das christliche Altertum nicht wieder verschwinden zu lasse». „So war der 3 1. 211 a i 1 5 7 8", wie de 21 ossi bemerkt, „der Geburtstag des Namens und der Wissenschaft von der Roma sotterranea." Die ersten Katakombenforscher waren der spanische Dominikaner Alfonso Tiaconio und zwei junge Flamänder, Philipp de winghe und Johannes Rlacarius. Besonders hervorragendes haben diese Rlänner zwar nicht geleistet, trotzdem haben sie sich als die ersten und einzigen Vorarbeiter und Lehrer des berühmten Katakombenerklärers Antonio Bosio viele Verdienste erworben. 2lntonio Bosio ist der 22aine jenes berühmten und hochgefeierten Mannes, den man mit 21 echt den Tolnmbns der Katakomben nennen kann. Geboren wahrscheinlich im Jahre 1575 auf der Insel Malta, war er seines Standes 2ldvokat und lebte als maltesischer Geschäftsträger in 21om. Er war noch jung, als seine Aufmerksamkeit auf die Katakomben gelenkt wurde und er konnte dann nicht mehr von dem lieb« gewonnene» Gegenstände der Katakombenforschung ablasse». Seit seinem 18. Lebensjahre widmete er sich mit größtem Eifer der Durchforschung der Tömetericn. Ilm seine Untersuchungen mit Erfolg betreiben zu können, las er vorerst alles, was nur seinen Gegenstand aufhelleu konnte. So studierte er die Werke griechischer und lateinischer Kirchenväter, Kanonensammlungen, Konzilsakten, Kirschengeschichte, ganz besonders aber die Märtyrerakten und machte sich daraus auf die Katakomben bezügliche Auszüge, welche nebst seinen Anmerkungen vier große Bände mit zusammen 4000 Folioseiten ausmache». Auf Grund der durch das quellenmäßige Studium erworbenen Kenntnisse machte er dann seine Forschungen, die nicht selten mit de» größten Lebensgefahren verbunden waren. Bosio widmete der Erforschung der Tömeterieu 36 Jahre unermüdlicher Tätigkeit und sammelte zu einer ausführlichen Beschreibung der Roma sotterranea reiches Material, das er auch teilweise schon verarbeitet hatte. Doch die Vollendung seines bahnbrechenden Werkes, der Koma sotterranea, erlebte er nicht. Er starb im Jahre 1629, das Werk aber wurde auf Anordnung des Kardinals Barberini vom Oratorianer >'. Severano im Jahre 1632 herausgegeben und später von 2lringhi (1651) ins Lateinische übersetzt. Seine Schüler setzten die begonnene Erforschung fort; sie hatten zwar keine solchen Erfolge zu verzeichnen wie Bosio, doch haben sie wenigstens darin ein Verdienst, daß sie das durch Bosio angeregte Interesse für die Katakomben auf die Dauer wach erhielten. Es sind unter diesen Katakombenforschern römische Namen besten Klanges, die uns begegnen : Fabretti, Noldetti, Busnarotti, ZITaragoni, Zaccaria, ZHuratori und andere, die im 17. und 18. Jahrhunderte lebten und wirkten. Aus mannigfachen Ursachen stockten die Forschungen, besonders zu Lude des 18. und zu Beginn des 19. Jahrhunderts, oft Decennien lang, so daß man sogar von den meisten Katakomben, in die Bosto schon hinuntergestiegen war, jegliche Spur verlor und ihre tage gar nicht mehr kannte. Den ersten kräftigen Anstoß 511111 lebendigen Interesse, welches seit der ZI litte des vergangenen Jahrhunderts für die Katakombenforschung rege ist, hat V. ZITarchi S. ,1. gegeben. Durch diesen gelehrten ZTlmiti begann die eigentliche wissenschaftliche Ausbildung der Katafombenforfchung. Infolge vielseitiger Hindernisse konnte er zwar nicht auf epochemachende (Erfolge Hinweisen, aber er wußte einen seiner talentvollsten Schüler mit seltener Begeisterung für das unterirdische Nom zu erfüllen, wodurch er an den Verdiensten des genialen Schülers, der seinen Lehrer bald überflügelte, mitpartizipiert. Dieser Schüler war Cavaliere Giovanni Battista de ZI ossi (geb. zu Nom 1822, gest. daselbst 1894). De Nossi hat seit mehr als 40 Jahren die Katakombenforschung allein mehr gefördert, als alle seine Vorgänger es getan, weshalb er mit vollstem Nechte „der Vater der christlichen Archäologie" genannt zu werden verdient. Die Zluffeheu erregenden Erfolge hat de Nossi feiner ausgezeichneten Forsch-methode zu verdanken. Er studierte, wie einst Bosio, vor allem die alten Berichte über die Katakomben, wie die ZITartyroIogieu, den Liber pontificalis, die alten Topographien Noms, ganz besonders aber die alten Itinerarie!! oder Neisebücher, d. i. Auszeichnungen der pilger über die unterirdischen Grabstätten, die den nach Zlom wallfahrenden gewissermaßen als Fremdenführer in der ewigen Stadt dienen sollten. Zins den letzteren zog de ZI ossi die größten Vorteile. Das Studium der erwähnten (Quellen gab dem begeisterten Forscher „den Ariadnefaden in die Hand, 11111 die tage der Eömetericn festzustellen und schon im voraus anzukündigen, was bei den Aus-grabungen zum Vorschein kommen müsse". Zllit bewunderungswürdigen Kenntnissen ausgerüstet, entwarf der geniale ZTIattn großartige pläue, die P. ZTlarchi unausführbare Utopien nannte, während pius IX. feilte voraussagungen über die zu erwartenden Entdeckungen als archäologische Träumereien des jungen Gelehrten bejeichnete. Doch bald lieferte de Nossi durch seine Entdeckungen den Beweis für die Züchtigkeit seiner Behauptungen. Im Jahre 1849 fand de Nossi in einem Weingarten nahe bei St. Sebastiano das Bruchstück einer großen Zllarinorplatte, das den oberen Teil eines R und dahinter die Inschrift NKLIVS IM Alt TY’R zeigte. De Nossi vermutete sogleich, dieses Fragment gehöre zur Grabinschrift des Hl. papstes Cornelius, der int Jahre 253 des ZTlärtyrertodes gestorben und im Cömeterium des Hl. Callistus bei gesetzt worden war, und machte weiter den Schluß, daß sein Grab sich in der nächsten Nähe befinden müsse. Diese Ansicht teilte er dem papste pius IX. mit und ersuchte ihn, den Weingarten aujufaufen, 11111 daselbst archäologische Ausgrabungen veranstalten zu können. Der papst kaufte wirklich die Vigna und de Nosst konnte mit den Grabungen beginnen, bei welchen bald noch der Ziest des erwähnten Grabsteines zum Vorschein kam mit der Inschrift COR, der mit dem erstentdeckten Fragmente zusammengestellt, die ganze Grabschrift des papstes Cornelius (251—253) ergab. So sah de Rosst feine Vermutung mit absoluter Gewißheit bestätigt. Ähnlich war es auch in anderen Fällen. Als Frucht der langjährige», mit großem Eifer betriebenen archäologischen 5tiv dien und Forschungen veröffentlichte de Glossi mehrere wertvolle Merke. Im Jahre 1861 erschien „Incriptiones Christianae Urbis Romae septimo saeculo antiquiores“, welches Merk de Rossi schon als 21 jähriger Jüngling im Jahre 1843 begonnen hatte. Auf der Villa von Lastet Gandolfo überreichte er 1864 dem Papste pius IX. als dem zweite» Damasus den ersten Land seiner epochalen „Roma sotterranea“, worauf der Papst scherzhaft antwortete: „Lin zweiter Damasus, weil ich an Ihnen einen ipcroityimis gefunden". Dem ersten Lande folgte 1867 der zweite und 1877 der dritte Band. Für den vierten Land hat er das Material größtenteils schon fertig gesammelt, es ereilte ihn jedoch der Tod vor Ijerausgabe desselben. Im Jahre 1888 erschien der zweite Land der Inschriften. Wertvolle Berichte über das Ergebnis der Ausgrabungen, sowie viele wissenschaftliche Abhandlungen hat de Rosst im Bollettino di archeologia sacra, einer Vierteljahrsschrift, hinterlassen, die durch 30 Jahre von ihm allein geschrieben wurde. Megen seiner hervorragenden Leistungen ward de Rosst schon im Jahre 1851 Mitglied der berühmten Accademia Pontificia di archeologia, der er bis zu Fig. fO. Taufe Ies». seinem Tode als Präsident Vorstand. Er war mich Mitbegründer der Società de cultori di archeologia Christiana, in deren monatlichen Versammlungen de Rosst über die Ergebnisse der Ratakombenforschung berichtete und neue Funde den versammelte» zur Renntnis brachte. Im Jahre 1878 gründeten mehrere junge Archäologen das Collegium Cultorum Martyrum, dessen Schola sich im deutschen Lampo Santo bei St. Peter im Vatikan befindet. Der Zweck des erwähnten Vereines besteht darin, das Andenken an die Märtyrer an ihren Festtagen alljährlich an denjenigen (Orten zu feiern, wo sie einst geruht haben. De Rosst war seit 1888 bis zum Tode Präsident dieser Vereinigung und hielt als solcher in den verschiedensten Rata kombeu an den Festen der Märtyrer nach dem Gottesdienste vor den ans der ganzen Melt zusammengeströmten Ratakombenbesuchern begeisterte Vorträge über die Geschichte der betreffenden Lömeterien. tstemit ist in gedrängtester Rürze gezeichnet die bahnbrechende Wirksamkeit des großen de Rosst, dessen wissenschaftliche Tätigkeit Erfolge aufzuweisen hat, die zu den schönsten Errungenschaften des menschlichen Geistes gehören. Am 20. September 18114 hat der Tod in Laste! Gandolfo am Albaner See seinem Forschen ein Ende gemacht. Zttit de Rossi ist ein Mann ins Grab gesunken, „der in einem Menschenalter die Arbeiten von Jahrhunderten überholt und zugleich auf Jahrhunderte hin die Wege gezeichnet hat, auf denen die Nachwelt mit Erfolg weiter forschen soll". 3nt kaufe seiner langjährigen Tätigkeit hat sich de Rossi talentvolle und arbeitsame Schüler herangezogen, die sein Werk fortsetzen sollten und die in der Tat noch immer an der von de Resisi angebahnten Durchforschung der unterirdischen Totenstadt mit rastlosem Eifer arbeiten. Zu diese» gehört vor allen der begeisterte Professor Orazio Mantechi. 3»i Zahre 1900 veröffentlichte er zwei wertvolle Bücher über die Katakomben in französcher Sprache und zwar: Éléments d’archéologie cliré-tienne und Guide des Catacombes Romaines. Als eifriges ZRitglied des Collegium Cultorum Martyrum hält er nach dem Beispiele seines Lehrers an de» Festen der Märtyrer begeisterte Borträge in den Katakomben und bemüht sich, die archäologische Wissenschaft zu popularisieren. Er ist immer gern bereit, den Anwesenden die Katakomben eingehend zu erklären, wobei er sich der italienische», französischen, zuweilen auch der deutschen Sprache bedient. Aber auch die Österreicher haben in Rom einen rastlos tätigen Durchforscher der Katakombe» in Msgr. Zcsivf Wilpert, einem Priester der Mlmützer Diözese, der mit vollster Zufriedenheit auf die Erfolge seiner Arbeit zurücksehe» kan». Als Frucht seiner Studie» und Forschungen sind bisher erschienen: 1. Die Katakombengemälde und ihre alten Kopien. 2. Prinzipienfragen der christliche» Archäologie. 3. Lin Zyklus christologischer Gemälde aus der Katakombe der Hl. Petrus und Marcellinns. 4. Die gottgeweihten Jungfrauen in den ersten Zahrhunderten der Kirche. 5. Fraclio panis. Die älteste Darstellung des euchar. Opfers in der Cappella Graeca. Außerdem lieferte er viele wissenschaftliche Aufsätze in verschiedenen Zeitschriften. Um die Popularisierung der Katakombenwissenschaft in Deutschland hat sich große Verdienste erworben Msgr. Dr. Anton de Waal, Rektor des deutschen Lampo Santo in Rom, durch seine zahlreichen Aufsätze, vorzüglich aber durch seine volkstümlichen, anzüglichen und überaus interessanten Katakombe»-erzählunge». Dank der rastlose» Tätigkeit de Rossis und seiner Schüler sind heutzutage die meisten Katakomben bekannt und ganz oder teilweise ansgegraben und erforscht. Die Durchforschung der Lömeterien wird immer eifrig fortgesetzt, was nur infolge der hochherzigen Unterstützung des Papstes ivo XIII., der jährlich für die Arbeiten 18.000 Lire spendet, möglich ist. IV. Aataksinbeniiischriften und deren Bedeutung. Um das Bild von de» Katakomben zu vervollständigen, muß auch der christliche» Zuschriften Erwähnung getan werden. Die Zuschriften nämlich sind für die Altertumskunde von größter Wichtigkeit und übertreffe» die Denkmäler der Skulptur und Malerei weit an Bedeutung, weil sie eine beredte Sprache reden, indem sich im geschriebenen Worte eine Überzeugung und Anschauung viel klarer ausspricht, als in vieldeutige» Bildern und Gemälden. Es ist deshalb nicht zu verwundern, wenn Bernardi» de St. Pierre in seiner dichterische» Begeisterung schreibt: „Soviel Freude es mir auf meinen Reisen gemacht hat, eine Bildsäule oder ei» Denkmal des Altertums ju sehe», so habe ich doch immer mit noch größerer Freude eine schone Inschrift gelesen. <£s war mir dann, als spräche eine menschliche Stimme ans dein Steine, als ließe sie sich ans vergangenen Jahrhunderten vernehmen, als rufe sie den Menschen mitten in der wüste zu: ,Du bist nicht allein, andere Menschen haben hier gedacht, empfunden, gelitten wie Du.'"1) Und dieses Interesse verdienen nicht nur die heidnischen Inschriften, sondern auch die christlichen, und es haben die letz-tcren sogar einen erhöhten Unspruch auf Beachtung, da sie die Iugeuderinnerungen des alles veredelnde» Christentums bilden, da sie Monumente sind, die mit „unserem Denken, Empfinden und Glauben im innigsten Zusammenhänge stehen." Die Zahl der Inschriften, sowohl der heidnischen, als auch der christlichen, war eine sehr große. Leider sind im laufe der Zeit viele verloren gegangen und dieses Schicksal teilten die heidnischen mit den christlichen. Die Zerstörung der Inschriften begann mit dein Linsalle der Barbare» in Rom im fünften Jahrhunderte, wobei viele Inschriften zugrunde gingen. Im 12. und 115. Jahrhundert geschah dasselbe, indem die römischen Marmorarbeiter die Grabplatte» zu ihren Zwecken verwendete». Außerdem mußte» viele Grabsteine und Skulpturen in die Kalköfeu wandern oder wurden sonst als Baumaterial benützt. So erging es de» Inschriften überall, wen» nicht der Schutt und das Dunkel der Katakomben sie verhüllte, wo sie auf bessere Tage aufbewahrt wurden. Trotzdem aber Tausende von altchristliche» Inschriften durch die Zeit, wie auch durch die Menschenhand zugrunde gegangen sind, so ist doch ihr Schatz »och immerhin sehr bedeutend und wird von Jahr zu Jahr durch neue Funde und Ausgrabungen vermehrt. Zahlreiche christliche Inschriften befinde» sich noch an ihrer ursprünglichen Stelle in den Katakombe». Die meisten jedoch wurden in Museen untergebracht. Die wichtigste» Sammlungen von Originalinschriften enthalten die Inschriftengalerie im Vatikan, das kapitolinische Museum, das Benediktinerkloster in St.. Paul fuori le mura, ganz besonders aber das von Pius IX. angelegte und von de Bossi eingerichtete Inschriftenmuseum in den Loggien und Treppengänge» des altehrwürdige» Lateranpalastes. Neben de» wichtige» Sammlungen von Mriginalinschrifte» bestehen aber auch Sammlungen von deren Abschriften, von denen die älteste» bis zum sechsten Jahrhunderte hinaufreichen. Doch ist die christliche Inschriftenkunde im allgemeinen von de» alten Archäologe» ziemlich vernachlässigt worden. Bosio und Boldetti habe» zwar in ihren Werken einige Inschriften veröffentlicht, jedoch ohne Anwendung der Kritik und ohne wissenschaftliche Methode. Die Sammler von heidnisch klassische» Inschriften aber fanden es unter ihrer würde, sich mit der christlichen Lpigraphik zu befassen, da ihnen dieselbe unbequem war und ihren meist antichristliche» Tendenzen im Wege stand, weshalb sich einer geäußert haben soll : „Hoc genus monumentorum non tarn negligo quam odi*. Msgr. Gaetano Marini war der erste, der eine methodische Inschriftensammlung veranstaltete. Diese wurde fortgesetzt vom berühmten de Rossi, der sich um die christliche Inschriftenkunde unvergeßliche Verdienste erwarb. De Rossi war nicht nur ein eifriger Sammler, sondern auch ein geistreicher Erklärer der Inschriften, indem er die Regel» der christlichen Epigraphik feststellte und diese Wissenschaft auf das Niveau ’) Bernardi» de Saint pietre, panl und Virginia. Übersetzt von Kaiser. Balle a. 5.1887,5,2(1. der klassische» Inschriftenkunde hob. liebe» anderen Bearbeitungen veröffentlichte er über die Inschriften zwei große Bände: Corpus inscriptionum Christianarum Urbis Romae (18(17 und 1877), welche Werke von bahnbrechender Bedeutung für die christliche Lpigraphik geworden sind. Ini Nachfolgenden wollen wir uns mit den christliche» Grabinschriften, die bei den Katakombe» besonders in Betracht kommen, etwas näher befassen. Die Katakombeninschriften sind meistens in lateinischer Sprache abgefaßt. Da jedoch die Entstehung der Katakomben in eine Periode fällt, wo in Rom viel griechisch gesprochen wurde, so finden sich neben lateinischen auch sehr viele griechische Inschriften. Zahlreiche Epigramme, vor allen die ältesten, sind im klassischen Stil gemacht. In späterer Zeit kommen jedoch besonders bei lateinischen Inschriften bedeu. tende grammatikalische und orthographische Abweichungen von der klassischen Sprache vor, und die Inschriften erscheinen in der gewöhnlichen Volkssprache abgefaßt, im Fig. U. Der gute Hirt. alltäglichen Dialekt (lingua rustica), der in vielem schon einen Übergang vom klassischen tatein zu den heutigen romanische» Sprachen bildet, weshalb die Katakombeninschriften für die Sprachwissenschaft von großer Bedeutung sind. Line eigentümliche Erscheinung auf de» Inschriften ist die Mischung lateinischer und griechischer Buchstaben und Worte auf einem und demselben Epigramm. Manchmal wird der griechische Text »nt lateinischen Buchstaben und umgekehrt geschrieben. Diese Mischung ist ein Nachklang der in Rom herrschenden Gewohnheit, beide Sprachen durcheinander zu gebrauche», was in gemischtsprachigen Gegenden übrigens heutzutage geradeso geschieht wie in der Kaiserzeit zu Rom. Die altchristlichen Grabschriften befinden sich in der Regel auf Marmor- oder Tonplatten, die den Verschluß des Grabes bildeten. Hiedurch unterscheiden sie sich von den heidnischen, die zumeist auf Aschenurne» oder auf dem Postament, auf dem die Urnen standen, angebracht waren. Die in Stein gehauenen Inschriften nannte man marmora oder lapides, jene aber, die mit Farbe, zuweilen auch mit Kohle und anderen Mitteln angemalt sind, pflegt man setzt im Italienischen depinti zu benenne». Sehr zahlreich und für die Archäologie von der weitgehendsten Bedeutung sind die sogenannten Graffiti oder Linkritzelungen, die mit Nägeln oder Messern in Stein, Stuck oder Zement gemacht wurden. Die Graffiti haben den berühmten Katakombenforscher de Rossi zur Entdeckung so mancher historischen Katakombengruft geführt. Mir dürfen hier nicht unerwähnt lassen, daß sich zuweilen in den Katakomben Inschriften finden, die einen heidnischen Ursprung zur Schau tragen und die Mpisto-grapha genannt zu werden pflegen. Mit diesem Name» bezeichnet man Inschriften, die auf der einen Seite einen heidnischen, auf der anderen aber einen christlichen Text haben. Die Christen bedienten sich eben im Notfälle auch heidnischer Platten, kehrten jedoch die heidnische Inschrift nach der Innenseite und brachten an der Außenseite eine neue christliche an, wodurch es daun kam, daß derlei Platten zwei sich kontradiktorisch gegenüberstehende Epigramme tragen. Für die Grabschriften wurde regelmäßig die Majuskel- oder Unzialschrift augewendet. Diese Schrift kannte nur große oder Anfangsbuchstaben. Sie bildete bei den alten Griechen und Römern die eigentliche Epigrammschrift und war im Zeitalter des Augustus am schönsten geformt. In späteren Jahrhunderten findet sich auf den Inschriften auch die Cnrsivschrift mit abgerundeten und leicht zu verbindenden Buchstabenforme», zu der die pompeianischen Graffiti schon reiche Ansätze zeigen. Auf datierten Katakombeninschriften begegnet sie uns erst im Jahre 296 im Cömeterium der Hl. Cirilica.1) Eine der schönsten Varianten der Majuskelschrift ist die von Furius Dionysius philokalus erfundene damasische Schrift, die sich durch ei» wirklich künstlerisches Ebenmaß der Verhältnisse kennzeichnet. In dieser Schrift find die berühmten Epigramme des Papstes Damasus i» den historischen Stätten der Katakomben ausgeführt. Bezüglich der Interpunktion bei den Inschriften läßt sich keine feste Regel aufstellen. viele, und zwar die ältesten Inschriften habe» in der Regel gar keine Unterscheidungszeichen. Gewöhnlich aber diente als Unterscheidungszeichen der Punkt, der in den ältesten Zeiten dreieckig, später rund war und in der halben Höhe der Zeile gesetzt wurde. Der Punkt stand fast regelmäßig »ach einem jeden Worte, zuweilen wurden sogar einzelne Silben durch ihn getrennt (siehe Fig. A und B). Im dritten Jahrhundert würbe der Punkt oft durch andere, ganz willkürliche Zeichen ersetzt, z. V. durch herzförmige Blätter, durch umgekehrte palmzweige, durch Monogramme Christi, durch Kreuze und andere Interpunktionen. Die Richtung der Zeilen ist regelmäßig von der Linken zur Rechten. Ausnahmen find sehr selten. Manchmal trifft man Zeilen von oben nach unten und einigeinale findet sich auch die Unregelmäßigkeit, daß die Schrift von rechts nach links zu lesen ist (siehe Fig. C). Mie bei heidnischen, so begegne» wir auch auf christlichen Inschriften vielen Abkürzungen, wo ganze Silben oder Wörter durch einen oder einige Buchstaben angedeutet erscheinen. Abgekürzt wurde» meist gewöhnliche Formeln. Die Abkürzungen waren den ersten Christen bekannt und geläufig und werden heutzutage die meisten von Gelehrten mit Leichtigkeit gelesen. Einige jedoch find noch jetzt rätselhaft und •) Kraus, Real-Lnzykl. bei Inschriften. konnten bisher nicht entziffert werden. Überhaupt gilt betreffs der Abkürzungen als Regel, daß sie umso seltener sind, je besser die Literaturperiode ist; beim verfall der Literatur aber werden sie immer häufiger und dazu auch willkürlicher, so daß man sich oft ganz unentzifferbare» Inschriften gegenübersieht. Am häufigsten stand die Abkürzung B M an der Spitze der Inschriften für bonae memorine — „dem guten Andenken", wodurch die heidnische Weiheformel I) M = dis manibus — „den göttlichen Alanen (geweiht)" erseht wurde. Bei Eigennamen trifft man oft Abkürzungen für Ausdrücke, welche die Eigenschaft des verstorbenen anzeigen, z. 23. V • II — vir honestus — „Ehrenmann"; V C — vir clarissimus — „ein angesehener Alaun"; II F = honesta femina = „eine ehrenwerte Frau"; P H — puer oder puella honestus(a) = „ein braver Knabe, ein braves Alädchen". Ilm die Inschriften überhaupt lesen und verstehen zu können, ist es unumgänglich notwendig, die mannigfachsten Abkürzungen genau zu studieren und sich dieselben geläufig zu machen. Nachdem wir in größter Kürze die christlichen Grabschriften bezüglich ihres äußere» Aussehens betrachtet haben, wollen wir nun noch über deren Inhalt einige Bemerkungen machen. In den ersten Zeiten haben die christlichen Grabschriften große Ähnlichkeit mit den heidnischen, deswegen lohnt es sich der Alühe, über das heidnische Epigramm einiges vorauszusenden. Die heidnischen Grabschriften tragen fast regelmäßig die Widmung oder die weihe an die Alanen, d. i. an die von den Iseiden göttlich verehrten Seelen der verstorbenen, an die Schattengeister der Toten. Diese Widmung ist gewöhnlich ausgedrückt durch die Abkürzung D M = dis manibus oder 1) -MS — dis manibus sacrum. Die Griechen setzten dafür H K = »teofj xaxa/fi-ovtotg oder H A — Sahioatv. Auf diese Widmung folgt der Name des verstorbenen, der »ach römischer Sitte angegeben wird. Die römischen Bürger hatten nämlich das Dreinamenrecht (Jus trium nominum); sie trugen den Vornamen (praenomen), de» Geschlechtsnamen (gentilicium) und de» Familiennamen (cognomen). In dieser weise erscheint der Name auch auf den Inschriften. Zum Namen kam dann noch die Angabe des Alters und der vom Toten bekleideten Ämter und Ehrenstellen mit verschiedenen lobenden Zusätzen, sowie die nähere Bezeichnung des Verhältnisses zwischen dein Toten und dem Lrrichter des Grabes, der in der Inschrift fast immer erwähnt erscheint. Außerdem begegnet man auf heidnischen Inschriften Bitten, Sentenzen, Verwünschungen des Grabschänders ». s. w., welche Zusätze meist in Abkürzungen gemacht werden, z. 23. H M 1) M A = Ime monumento dolus malus abesto — „Ferne sei von diesem Grabe der Frevel". S T T L — sit tibi terra levis = „Die Erde sei dir leicht". NT — nemo immortalis — „Kein Alensch ist unsterblich" ». s. w. Fast vergebens aber sucht man auf heidnischen Grabmonumenten die Angabe des Todestages, da dieser Tag für die Iseiden der unglücklichste und trostloseste war und seine Erwähnung deshalb sorgfältig gemieden wurde. Alit dem soeben beschriebenen heidnischen Grabschriftenformular haben mehrere altchristliche Inschriften einige Ähnlichkeit. Es findet sich auf ihnen das römische Dreinamensystem und beim Namen steht häufig irgend ein Epitheton, wie dulcissimus (süßester), incomparabilis (unvergleichlich), yXu/uraxo; u. dgl. oder die Zahl der Lebensjahre des Dahingeschiedenen und der Name desjenigen, der das Grabmal setzen ließ. Diese Ähnlichkeit jedoch berechtigt keineswegs zum Schluffe, daß die Christen „in völliger Gedankenlosigkeit Grabformeln beibehalten hätten, welche direkt an die heidnische Mythologie erinnern", wie dies Dr. 21. Hasenclever in seinem Buche „Der altchristliche Gräberschmuck" behauptet. Die erwähnte Ähnlichkeit ht rein zufällig und rührt daher, dass die Christen in derselben Sprache, wie ihre heidnischen Mitbürger redeten. Oder ist es ein „Erbstück aus der Antike", das; die Kinder auf die Grabplatte de» Namen der verstorbenen Eltern einschrieben oder die Eltern den der Kinder, der Mann den seiner Gattin u. s. w.? 3ft 05 etwas Heidnisches, wenn man das Beiwort dulcissimus und ähnliche hinzufügte oder das Alter des Verstorbenen anmerkte? Diese Dinge sind doch weder spezifisch christlich, noch spezifisch heidnisch, sondern falle» unter die allgemeine Rubrik des Menschlichen. Zudem ergibt eine kritische Prüfung der christlichen Zuschriften, das; diese gleich bei ihrem ersten Auftreten gewisse Merkmale haben, durch welche sie sich von den heidnischen unterscheiden und die uns zeigen, daß die Christen bestrebt waren, alles Heidnische aus den Zuschriften zu tilgen und die erhebenden Glaubenswahrheiten des Christentums sowie die Gefühle des durch die christliche kehre veredelten Menschen- OC TA VI AE MATR ON AE VI DV AE DE I Fig. B. IVX SVNNA TIXIV EVQ AITNECNIV AILE MVVS INIGR1V MVC 1I SISEM TE SVNIM MEID VNNA TIXIV EVQ Fig. C. Herzens auch auf den Grabsteinen zum Ausdrucke zu bringen, wodurch fich allmählich das christliche epigraphische Formular ausbildete und vervollständigte. Das erste Merkmal der christlichen Zuschriften ist das Fehlen der weiheforinel D(is)-M(anibus), die auf heidnische» Epitaphien unter hundert Fällen wenigstens fünfzigmal auftritt. Auf christlichen Zuschriften ist sie höchst selten, und zwar kommt sie erst gegen Ende des zweiten Zahrhunderts vor, also zn einer Zeit, wo sie durch ihren fast zweihundertjährigen Gebrauch die heidnische Bedeutung schon abgestreift hatte und zu einem äußeren Unterscheidungsmerkmal der Grabschriften von anderen Zuschriften herabgesnnken war.1) Erseht wurde diese Formel entweder gar nicht oder es trat a» ihre Stelle die christliche Grabformel B(onac)■ M(cmoriae) — „dem teuren Andenken". Die heidnische» Grabschriften zeigen ferner das römische Dreinamensystem und unterlassen nie, den Stand des Toten, seine Ehren und würden anzuführen; auch PRIV AT A • D U L GIS IN REFRIGERIO ET IN PAG E Fig. A. >) Z, lvilpert, Prinzipienfragen, 5. 3. erwähnen sie fast immer die Sklaven und die Freigelassenen; aus den christlichen dagegen wird dieser Dinge wenig oder gar nicht gedacht. Das Dreinamensystem wird aufgelassen, die Lhrenstellen und hohen Titel werden nicht erwähnt, da die Christen ihren höchsten Adel nicht in der Vornehmheit der irdischen Abstammung und in den vergänglichen Würden dieser Welt suchten, sondern ihn im Adel der Seele und in der Rindschaft Gottes, zu der sie durch die Taufe erhoben worden waren, erblickten. Besonders bemerkenswert ist noch, daß der Sklavenstand, der dem Geiste des Christentums am meisten widerstrebte, auf christlichen Inschriften nie angeführt wird; ja man wählte ein eigenes Wort, das man statt des verächtlichen servus (Sklave) gebrauchte, und zwar alumnus, ìl-pemó;; den» die Christen waren Brüder untereinander und waren vor Gott, der nur auf die Verdienste schaut, alle gleich, gleichviel, ob römischer Bürger oder nicht, ob reich oder arm, ob vausherr oder Sklave. Demnach unterscheiden sich in der ersten Zeit die christlichen Epitaphien von den heidnischen mehr durch das, was sie verschweigen, als durch das, was sie sagen. Diese Erscheinung ist eine Wirkung der christlichen Lehre, aus deren Grundsätzen sich die neue christliche Gesellschaft aufbaute. Neben Inschriften, die durch sorgfältiges verschweigen verschiedener heidnischer Formeln ihren christlichen Ursprung beweisen, finden sich aber tausende von Epitaphien, die durch positive Elemente zu christlichen gestempelt werden. So erscheint auf den Inschriften, die sich in der ältesten Zeit durch eine lakonische Kürze auszeichnen und nur den Namen des Toten, hie und da mit einem lobenden Zusatze versehen, enthalten oder höchstens noch desjenigen gedenken, der das Grab errichten ließ, der Fisch als Symbol für den Erlöser Jesus Christus, der Anker, als Symbol der christlichen Hoffnung, oder die palme, das Sinnbild des Sieges. Ganz besonders häufig begegnet uns der apostolische Gruß PAX TECVM, PAX TIBI, EI PUNII 2201 = „Der Friede sei mit Dir", aus welchem sich die seit der Witte des dritte» Jahrhunderts ständig wiederkehrende Formel IN PAGE, EN El IMI Nil — „im Frieden" herausbildete. Auf anderen Inschriften ist das Schweigen unterbrochen durch die Akklamationen wie in IN DEO (in Gott), VIVAS IN DEO (lebe in Gott); wieder andere enthalten Ausdrücke, die nur christlichen Inschriften eigen sind, als: DORMIT IN PACE („Er schläft im Frieden"), SPIRITVS TVVS REQVIESCAT IN PAGE („Dein Geist ruhe im Frieden") u. dgl. Ein Ausdruck des Glaubens und der Hoffnung der Christen war auch der Gebrauch der epigraphischen Formel depositus, depositio für die Beisetzung der Dahingeschiedenen, wodurch, wie wir noch sehen werden, die christliche Idee von der Auferstehung der Leiber ausgedrückt wurde. Gegen Ende des zweiten und zu Beginn des dritten Jahrhunderts kam zum Grabschriftenformular als spezifisch christlicher Zusatz noch die Angabe des Todestages, was die tjeiden ängstlich vermieden, da sie der Tod und alles, was an ihn erinnerte, nur mit Trostlosigkeit erfüllte. Die Christen jedoch hatten eine ganz andere Auffassung vom Tode; für sie galt der Tod soviel als Befreiung der Seele von irdische» Banden und Vereinigung derselben mit Gott, weshalb sie den Todestag als Geburtstag für den fsinmtd auffaßte» und auch so benannten. Ein sicheres Zeichen für den christlichen Ursprung der Inschriften ist weiters das Vorkommen des Ulonogrannnes Christi. Das Ulonograinin besteht in seiner ältesten Form aus de» ineinandergelegten griechischen Buchstabe» I und X als Anfangsbuchstaben des Namens Irjaoüs Xpcaro;; in dieser Gestalt erscheint es im zweiten und dritten Jahrhunderte. Später wurde es gebildet aus den Buchstaben X P (XPpiaTÓc) und hat die verschiedenartigsten Formen angenommen, wie wir sie auf Figur 7 in der zweiten, dritten und vierten Reihe sehen. Ruf den ältesten Inschriften wird das Monogramm gewöhnlich nicht als alleinstehendes Symbol für Christus gebraucht, sondern fast immer im Zusammenhänge als Abkürzung für den Namen Christus, z. B. COI AOSA EN P = „Dir sei Shre in Christus". In späterer Zeit aber steht es auf Grabschriften, ohne zum Kontext zu gehören, und wird öfters sogar anstatt des Punktes als Unterscheidungszeichen gebraucht. Das Gesagte mag genügen, um zu zeigen, das; die Christen sich nicht gedankenlos die heidnischen Grabformeln aneigneten, sonder» gleich von Anfang an wenigstens durch Verschweigen spezifisch heidnischer Bestandteile, später aber auch durch positiv christliche Zusätze ihre Grabschriften äußerlich kenntlich zu machen sich bestrebten. Schließlich wolle» wir noch die Bedeutung der christlichen Inschriften ins Auge fasse». In den Inschriften spiegelt sich die religiöse Anschauung der ersten Christen, weshalb die Inschriften wichtige Träger der christlichen Überlieferung sind und große Schätze für die gelehrten Altertumsforscher bergen. Den» das ganze Sinnen und Trachten der ersten Christen, ihre einfachen Sitte», ihr Glaube, ihre Hoffnung, ihr frommer Sinn, kurz, ihr ganzes, »ach den unwandelbaren Grundsätze» des Christentums eingerichtetes Leben wird durch die scheinbar stummen und doch so beredte» Marmortafeln vor unseren Augen aufgerollt. Sin jeder Satz der christlichen Glaubenslehre läßt sich zwar nicht mit Inschriften der ersten Jahrhunderte belegen, da auf Grabschriften meist immer nur ein bestimmter Ideenkreis zum Ausdrucke gelangt. Nichtsdestoweniger liefern uns die Katakombeninschriften gerade für die grundlegendsten Wahrheiten des Christentums und für die am meisten angefeindeten Glaubensartikel überaus zahlreiche, unwiderlegbare und ins hohe Altertum hinaufreichende Beweise. Da hierin die altchristliche Spigraphik wider alles Vermuten reich ist, so mögen hier nur einzelne Beispiele angeführt werden. Ls liegt an der Vand, daß die ersten Christen gegenüber dem überall herrschenden Polytheismus ganz besonders ihren Glauben an den allein wahren Gott hcrvorgehobe» und betont haben. Dies geschah auch auf den Grabschriften. Den Glauben der ersten Christen an eine» Gott kennzeichnet uns besonders der in den Katakomben oft vorkommende Ausdruck: IN NOMINE DEI = „Im Namen Gottes". Mit diesen Worten begannen schon die ersten Christen alle ihre Handlungen, wie es in vielen Gegenden noch heutzutage üblich ist. Den gleichen Glauben bekunde» auch die gewöhnlich erscheinenden Formeln: vivas IN DEO = „Lebe in Gott"; requiescat IN DEO — „Sr möge ruhen in Gott". Sine Inschrift in S. Callisto gibt dem verstorbenen ausdrücklich das schöne Zeugnis: IN • V N V(m) DE V(m)• CIIE DITIT = „Sr glaubte an einen Gott". Desgleichen ist in den christlichen Inschriften auch der Glaube an die Gottheit Jesu Christi klar ausgesprochen durch die sich oft wiederholenden Ausdrücke: IN NOMINE CRISTI — „Im Namen Christi"; IN-CR ISTO DEO — „In Gott Christus". Griechisch lautet dieser bezeichnende Ausdruck: EN OE 12-K I RE 112 X PICT12 — „In Gott dem Herrn Christus"?) Hiebei wird der Name Christus selten ausgeschrieben, sondern meistens durch das schon erwähnte Monogramm ausgedrückt. *) Akarucchi, Elements 5. ISO—180. Des Hl. Geistes geschieht in den Katakomben meist Erwähnung durch das Symbol der Taube, hie und da aber wird auch in Inschriften der Hl. Geist genannt und der Glaube an seine Gottheit zum Ausdrucke gebracht durch die häufige Formel: VIVAS IN SPIRITO SANCTO — „Lebe im Hl. Geiste". Besonders klar ist in dieser Einsicht eine Inschrift des Kircherianischen Museums in Nom, welche lautet: IIPQTOC EN AYHÌ II NET MATI 8E0T ENBAAE K El TAI = „protos ruht hier im Hl. Geiste Gottes". Nebst der Anbetung Gottes wird in de» Grabschriften ganz besonders der Glaube an jene geoffenbartsn Wahrheiten hervorgehoben, welche mit dein Tode und mit dein Leben im Jenseits in Verbindung stehen. Dies find vor allem die Glaubensartikel von der Gemeinschaft der heiligen, von der einstigen Auferstehung und vom ewigen Leben. Zum Reiche Jesu Lhristi gehören nicht nur die Rechtgläubigen auf Erde», sonder» auch die verstorbenen Gerechten — die Seligen im Fimmel und die Seelen , Al Fig. \2- Grante mit einem Kinde im Reinigungsorte, da sie alle geistigerweise miteinander vereinigt sind. Und das Band, welches die triumphierende, leidende und streitende Kirche umschlingt, ist die Liebe. Dieses Band vermag auch der Tod nicht zu zerreißen. Das ist der Glaube des katholischen Christen heutzutage und das war auch der Glaube der erste» Christen. Die ersten Christen glaubten, daß es heilige im Himmel gäbe und nannten sie in der Regel spirita sancta — „heilige Geister oder heilige Seelen", was zahlreiche Inschriften bezeugen. Die Seligen im Himmel bleiben Freunde und Brüder der Rechtgläubigen auf Erden und unterstützen sie durch ihre Fürbitte in den Kämpfen, Nöten und Gefahren dieses Lebens. Ein Ausfluß dieses Glaubens sind die zahlreichen und zärtlichen Anrufungen der Heiligen um ihre Fürbitte bei Gott, die auf den Epitaphien erscheinen. So hat eine Inschrift in den Katakomben des hl. Callistus de» rührenden Inhalt: ATTICE SPIRITVS TVVS IN BONO ORA PRO PARENTJBVS TVIS = „Attikns, Dein Geist ist im Gute». Bitte für Deine Eltern". Auf anderen wieder lesen wir zärtliche «Empfehlungen wie: PETAS PRO PATRE TVO - „Bete für Deinen Vater«; ORA PRO SORORE TVA -„Bete für Deine Schive ft er«; ROGES PRO FRATRE TV 0 — „Flehe für Deinen Bruder«. Jedoch nicht mir verwandte, sondern auch Freunde empfehlen sich dein Schutze der Seligen, wie folgende Inschrift aus S. Callisto bezeugt: S ARB ATIDVLCIS-ANIMA P E T E ET R 0 GAPRO FRATRES ET-SODALESTVOS d. H. „Sabbatius, süße Seele, bete und flehe für Deine Brüder und Freunde«. Bisweilen wird sogar der Grund angegeben, warum man sich den Heiligen in ihre Fürbitte empfehle. So lesen wir im vatikanischen Museum auf der Grabschrift eines gewissen Gentiuianus unter anderem: IN • O R A TIO NI (bu) S • T V1S ■ R O G E S • P R O NOBIS-QVIA-SGIMVS-TETN-CRISTO = „In Deinen Gebeten mögest Du für uns bitten, denn wir wissen, daß Du bist in Christus«. Die Christen ersuchten somit die heiligen um ihre Fürsprache, weil die Reiligen mit Christus innig vereinigt sind, weil sie Freunde und Hausgenossen Gottes sind, und Gott die Bitten seiner vielgeliebten Rinder nicht leicht unerhört lassen wird. Mit der Anrufung der Heiligen steht auch deren Verehrung im innigen Zusammenhänge. Überhaupt ist schon die Anrufung selbst ein Akt der Verehrung, da sich darin das feste vertrauen auf die hilfreiche Fürbitte der Heiligen offenbart. Doch äußert sich die Heiligen Verehrung der ersten Christen noch auf andere Meisen. Eine besondere Bestätigung der öffentlichen, von der Kirche anerkannten Heiligenverehrung gewährt die unbestreitbare Tatsache, daß seit dem zweiten Jahrhunderte den als heilig anerkannten Seelen der Dahingeschiedenen kirchliche Ehrentitel verliehen wurden. Sie heißen nämlich auf den Inschriften Dominus, Domina, „Herr«, „Herrin« oder auch Domnus, Domna, was soviel bedeutet als mächtiger Gebieter, Fürbitter am Throne Gottes. Später bekommen sie den Titel Sanctus, „Heiliger«. Eine weitere Art der Verehrung bildete die Feier des Todestages der Heiligen. Der Todestag eines Heiligen wurde von der apostolischen Zeit an als dessen wahrer Geburtstag angesehen; denn am Tage seines Todes beginnt für ihn erst das eigentliche, himmliche Leben. Deswegen wurden die Todestage der Märtyrer zum Zwecke der öffentlichen Gedächtnisfeier genau verzeichnet. Am Dies natalis (Geburtstag) stiegen dann die Gläubigen in die Katakomben hinab, wohnten am Grabe der Märtyrer dem heiligen Meßopfer bei, fangen zum Lobe der Heiligen Hymnen und empfingen die heilige Kommunion, von dieser Verehrung der Heiligen gibt eine große Anzahl von Katakombeninschriften Zeugnis. Mit der Heiligenverehrung fällt auch die Verehrung der Reliquien zusammen, welche von den Gläubigen immer in hohen Ehren gehalten wurden. Sorgfältig sammelten die ersten Christen oft sogar unter Todesgefahr Blut und Gebeine der Märtyrer, schloffen sie in kostbare Gefäße ein und bestatteten sie mit den größten Feierlichkeiten, wenn Zeit und Umstände es erlaubten. Indessen erstreckte sich diese Liebe und Verehrung zu den heiligen Reliquien keineswegs nur auf ihr Begräbnis, sondern sie baute auch über den Gräbern der Märtyrer Altäre und Kapellen, die sie mit Gemälden und Blumen zierte und schmückte. Dies alles taten die Christen, weil die Leiber der Heiligen Tempel des heiligen Geistes und lverkzeuge ihrer Tugenden waren und einst glorreich auferstehen sollen. Das Band der Liebe, welches die Gläubigen auf Erden und die heilige» im Himmel vereinigt, umschlingt auch die triumphierende und streitende Kirche einerseits und die leidende Kirche anderseits. Eine solche Liebe weht uns erquickend ans den Katakomben entgegen, wo wir den Glauben der erste» Christen an einen Reinigungsort leuchten und die Liebe zn de» im Fegefeuer sich befindlichen Seelen gleichsam entflamme» sehen in den Segenswünschen und Gebeten der Zurückgebliebenen. So wünscht ein Vater seinem Sohne: A NATOLI VS •• SPIRIT VS TV VS RENE REQVIESCAT IN DEO = „Anatolius . . . Dein Geist möge wohl ruhen in Gott". Andere rufen ihren verstorbenen nach: VIVAS CVM PACE, VIVAS IN PACE - „Lebe im Frieden"; ACCE PT VS SIS IN CHRISTO - „Mögest ausgenommen sein in Christus". Der gewöhnlichste Ausdruck ist IN PACE,1) der sich im Laufe der Zeit aus dein apostolischen Gruße PA X T E CVM gebildet hat. Es bezieht sich zwar die Formel IN PACE in einigen Zuschriften auf das vergangene irdische Leben und bedeutet, daß der verstorbene im Frieden mit der Kirche gelebt habe. Zn den meisten Fällen aber hat die Formel Bezug auf das jenseitige Leben und ist entweder ein Gebetswunsch für die Seelenruhe der Dahiugeschiedeueu oder aber ein Ausdruck der Überzeugung, daß der verstorbene die ewige Seligkeit schon erlangt habe. Zm erstereu Falle muß zur Formel hiuzuergänzt werden z. B. „mögest Du aufgeuommen werden in Frieden; die heiligen Geister mögen Dich aufnehmeu in in Frieden; Christus empfange Dich im Frieden; lebe im Frieden u. dgl." wird aber durch die Formel die Überzeugung von der schon erlangten Seligkeit ausgesprochen, so deutet dies schon in der Regel der Ausdruck selbst an, da es z. B. heißt: VIVIS IN GLORIA DEI ET IN PACE DOMINI NOSTRI CHRISTI = „Du lebst i» der Herrlichkeit Gottes und im Frieden unseres Herrn Christus"; LETARIS IN PACE — „Du frohlockest im Frieden; REQ VIESCIT IN PACE — „Erricht im Frieden". Die Segenswünsche gehen sehr oft in Fürbitte für die Toteich) über. Eine Zuschrift der Lateranensischen Sammlung fordert die vorübergehenden auf, der Bestatteten in Gebeten zu gedenken. Dieses schätzbare Monument lautet in Übersetzung: „Der Luzifera, der süßesten (Battili, die ganz Liebe und Anmut war. 5ic hat, ihrem Gatten die schmerzlichste Trauer hinterlassend, Anspruch aus eine Grab» schuft, damit, wer immer von den Brüdern sie liest, Gott bitte, daß ihr heiliger und unschuldiger Geist zn Gott ausgenommen werde." Eine andere Zuschrift wieder hat den Wortlaut: „Die ncnbekehrte Stratonice ist aus dem Leben geschieden. Zch habe sie bei« gesetzt am Mrte der Märtyrer, für ihren Frieden betend." Aber auch den Heiligen hat man die verstorbenen ins Gebet empfohlen. So richtet eine fromme Mutter am Grabe ihres Sohnes Aurelius Gemellus au die hl. Bastila die herzliche Bitte: „Zch empfehle Dir, Basilla, die Unschuld des Gemellus". Aus dem bisher Gesagten ist klar zu ersehen, daß die ersten Christen an einen Reinigungsort glaubten. Und dieser Ort war ein Ort der Leiden, was viele ') Siehe: Kraus, Real-Enzykl. bei IN I’ACE. a) Btt, Die ersten Christen, 5. 25(1—280, Fig. s5. Anbetung der weisen. Inschriften bezeugen, in denen das fromme Gebet für die verstorbenen um Erquickung, Erfrischung, Linderung der Schmerzen ausgedrückt wird. So enthalten die Grabschriften Ausrufe wie: SPIRIT VM TVVM DE VS REFRIGERET - „Möge Gott Deinen Geist erquicken"; IN REFRIGERIO ANIMA TVA — „Deine Seele wohne in der Erquickung" 11. dgl., woraus zur Genüge hervorgeht, daß die ersten Christen inbrünstig zu Gott um die baldige Änderung des qualvollen Zustandes der armen Seelen im Fegefeuer flehten. Beachtenswert ist bei den Gebeten für die Dahingeschiedenen die wunderbare Übereinstimmung zwischen den altchristlichen Grabschriften und der Gebetsweise der Kirche durch alle Jahrhunderte bis heute. Die Kirche betet heute noch im Kanon der heiligen Messe für die verstorbenen: „Gedenke auch, o t)err, Deiner Diener und Dienerinnen, die uns voraus» gegangen find mit dem Zeichen des Glaubens und nun schlafen im Schlummer des Friedens... Ihnen, o lferr, und allen, die in Christo ruhen, verleihe, wir bitten Dich, den Mrt der Erquickung, des Lichtes und des Friedens." Und dieses Gebet hat nicht nur gleichen Sin», sondern vielfach sogar gleichen Wortlaut mit den Gebete» der ersten Christen. Außerdem beten wir auch jetzt bei de» Begräbnissen unserer Lieben, wie einst die ersten Christen: „Herr, gib ihnen die ewige Ruhe! Das ewige Licht leuchte ihnen! Laste sie ruhen im Frieden!" Das Grab des Christen umweht also ein sanfter brauch der Liebe und des Friedens. Zugleich sprießt aber aus dem christlichen Grabe auch die Blume des Glaubens an die einstige Auferstehung und au das ewige Leben. Dieser Glaube hat den vielverfolgten Christen die Kraft verliehen, die größten Qualen mit der bewunderungswürdigsten Geduld zu ertragen und für Christus den Tod zu erleiden; denn der Tod war für sie nur eine Wiedergeburt für das ewige Leben und in das Grab begleitete sie die Hoffnung auf die glorreiche Auferstehung, die sie auch auf den Inschriften zum Ausdrucke brachte». Schon die Bezeichnung der Begräbnisstätte» mit dem Worte Coemeterium beweist den Glauben an die Auferstehung. Coemeterium bedeutet nämlich soviel als Schlafstätte, Ruhestätte. Zu dieser Bezeichnung hat Jesus selbst Veranlassung gegeben, als er zu den Leute», welche die verstorbene Tochter des Archisynagoge» beweinten, sagte: „Das Mädchen ist nicht tot, sondern schläft". (Mark. 5, 39.) Auch der Hl. Apostel Paulus nennt die Toten gewöhnlich nur die „Entschlafenen". So ist also nach christlicher Lehre der Tod nur ein Schlaf und die Dahingeschiedenen schlafen, wie die Inschriften sich ausdrücken, z. B. VICTORIA DORMIT = „Viktoria schläft"; SATVRN1NA DORMIT IN PACE - „Saturnina schläft im Frieden"; RECESSIT SAR BATI A IN SOMNO PACIS - „Sabbatia hat sich zum Schlafe des Friedens zurückgezogen". Auf den Schlaf folgt aber ein Erwachen, ein tröstliches Sinnbild der einstigen Auferstehung. Besonders bezeichnend wird der Glaube a» die Auferstehung auch ausgedrückt durch das wort depositio, depositus für Beisetzung, beigesetzt. Die Beide» bedienten sich hiefür der Ausdrücke situs, positus, compositus, d. i. „gelegt, gesetzt", während das christliche depositus eigentlich „hinterlegt, in Verwahrung gegeben, einstweilen aufgehoben" bedeutet. Demnach werden die Leiber der verstorbenen zeitweilig im Grabe aufbewahrt, von wo sie am jüngsten Tage von der Allmacht Gottes geholt werden, um ein ewiges Leben der Seligkeit zu beginnen, wie die Katakombeninschriften es deutlich aussprechen, z. B. AGAPE V1VES IN AETERN VM, = „Agape, Du wirst leben in Ewigkeit"; QVIESCIT IN PACE AETERNA = „Ruht im ewigen Frieden"; IN DOMO DE I AETERNA — „Im ewigen Gotteshanse". Aus dem christlichen Grabe weht uns also nicht der Tod, sondern das Lebe» entgegen. Und sobald die erhebende Ijoff-nung des künftigen lviedererwachens über dem christlichen Grabe ihre Schwingen regte, da verschwanden die furchtbaren Schrecken des Grabes und die stillen Grüfte sind zu Stätten eines sanften und ruhigen Schlafes geworden. So haben wir nun einige Glaubensartikel besonders hervorgehoben, die in den Katakombeninschriften ihre Bestätigung finden. Diese Untersuchung hat ims gezeigt, daß der christliche Glaube durch die Kirche als ein heiliges Gut rein und unverfälscht bewahrt wurde und in unseren Tagen gerade so verkündet werde, wie zur Zeit, wo die Katakomben sich öffneten, um die Leiber derjenigen aufzunehmen, welche für ihren Glauben mutig in Marter und Tod gegangen sind. V. Die altchristliche Kunst in den Katakomben. Nicht selten findet sich in kunstgeschichtlichen Abhandlungen die Behauptung, die alten Lhristen wären der Kunst abhold, ja sie wäre» wahre Kunsthasser gewesen, und die christliche Kunst datiere deswegen erst seit de» Zeiten des Kaisers Konstantin. Diese niemals begründete und erwiesene Behauptung ist nach den erfreulichen Fortschritten der Altertumsforschung heutzutage so gut wie abgetan. Die erwähnte falsche Auffassung von der Kunst der ersten Christen hatte in den meisten Fällen ihren Grund in der Voreingenommenheit gegen alles Christliche und Kirchliche, immer jedoch ist sie nicht auf bösen lville» znrückznführen. Zuweilen nämlich beruht sie auf der Verwechslung des angeblichen Kunsthasses mit der Vorsicht, welche die ersten Christen beim Gebrauche der Bilder anwenden mußten, um nicht den Götzendienst in neuer Form herbeizuführen; denn die Greuel der heidnischen Abgötterei sind damals noch in frischem Andenken gewesen. Als nun die Ergebnisse der neuesten Katakombenforschnng den Kunsthaß der ersten Christen als ganz falsch und unbegründet erwiesen hatten, da machte man den Christen von neuem den ebenso ungerechtfertigten Vorwurf, „daß die christliche bildende Kunst in den Katakomben Roms sich gleichsam aus dem ,Kindesalter' heraus entwickelt hätte und daß den Christen Sinn und Mittel zur pflege der Kunst abgegangen wären, da ja der weitaus größere Teil der Gläubigen aus der vefe des Volkes hervorgegangen sei. Deswegen seien die altchristlichen Knnsterzeugnisse plump und grob und von keinem künstlerischen Interesse." ') Nun, wir haben schon an einer anderen Stelle dieses Aufsatzes dargetan, daß sich das Christentum nicht nur unter der niederen Bevölkerung ansgebreitet, sondern gleich von Anfang an auch in die höchsten Stände Eingang gefunden hat; ja es *) Mantechi, I. c. 5. 260. drang an den Ifof und selbst in die kaiserliche Familie der Flavier ein und gerade die berühmtesten Blutzeugen im 1., 2. und 3. Jahrhunderte gehören römischen Adels-geschlechtern an. Bestand aber die erste Christengemeinde Bonrs zum Teil aus de» höchsten und einflußreichsten Familien des römischen Adels, dann dürfen wir doch anuehmeu, daß es den Christen nicht an Rn» st sinn und Mittel» gebrach und daß die Kunst gleich anfangs i» den Dienst des Glaubens als willkommenes Mittel zur Verherrlichung Gottes aufgenommen wurde?) Denn was hätte die gebildeten Christen auch bewegen können, bei ihrer Bekehrung mit einem Mal gewissermaßen ihre Natur anszuziehen und jenes Kunstinteresse aufzugebe», das im 1. und 2. Jahrhunderte die römische Gesellschaft allgemein beherrschte und gleichsam zum guten Ton gehörte? Wenn z. 23. der Kunstsinn der heidnische» Flavier geradezu an Verschwendung grenzte, sollten die christlichen Mitglieder dieser Familie durch die heilige Taufe der ganzen Fig. (4. Pie Mutter (Sottes unb der Prophet Balaam (Priscilla). Familienüberliofernng, in welcher der Sin» für das Schöne erblich war, auf einmal untren geworden sein? Dazu lvar kein Grund vorhanden. Und es ist der Kunstsinn der christliche» Flavier geschichtlich in der Tat nicht minder sicher bestätigt, wie der der heidnischen. Dies beweisen die Bilder, welche in den Katakomben der Hl. Domitilla an der ardeatinischen Straße entdeckt wurden und welche nach dem Urteile hervorragender Archäologe», wie eines de Ncstst, eines Lenorment und anderer den besten Leistungen der heidnischen Kunst an die Seite gestellt werden können?) Aus der bisherigen Auseinandersetzung läßt sich auch klar ersehen, daß die christliche Kunst sich nicht gerade aus dein „Kindesalter" heraus zu entwickeln brauchte; *) Lüdtke, Die Bilderverehrimg, 5. 31. 2) tiibtfc, I. c. 5. 2t). — Kraus, Die christl. Kirnst. S. 80—IM). beim bas Christentum trat in eine zivilisierte Welt nnb besonders in Rom in eine längst schon überfeinerte Kultur ein unb nàhnt alles, was gut nnb ebcl war, an, es nach seinen Prinzipien limformenb. Dies geschah auch bei ber Kunst. Die hinsterbenbe antike Kunst bot nämlich bas austere Kteib bar, bas Christentum aber lieferte bie 3bee für bie neuen, auf christlichem Boben erfteheubeu Kunstgebilbe. Nnb biese periobe bes künstlerischen Synkretismus, in ber sich bie neue Religion an bie Formen ber römischen Kunst anschloß, folgte unmittelbar auf bas apostolische Zeitalter. Denn berühmte Kunst- unb Katakombenkenner, wie be Rossi, Cenormcnt u. a. haben im Cömeterium ber Hl. Domitilla, bes Hl. Callistus, ber Hl. prisciKa u. s. w. 23iIber entbeeft, bie bezüglich ber Raumverteilung unb ber Dekorationsweise ein so klassisches Gepräge an sich habe», baß sie nnbebingt ben besten Wandgemälden aus ber Zeit bes Kaiserreiches an bie Seite gesetzt unb somit beut 1. ober ber ersten Hälfte bes 2. Zahrhunberts zugewiesen werben müssten.1) Man barf baher, wenn man gerecht sein will, nicht allgemein behaupten, baß christliche Kunsterzeugnisse ber ersten Zeit plump unb grob gewesen seien. 3»t Gegenteil gilt betreffenb bie Katakomben-bi Iber ber Grnnbsatz: je vollenbeter ein altchristliches Kunstwerk ist, besto älter ist es auch. Daß sich neben vortrefflichen Werken auch solche fiubeu, bie keinen Kunstwert besitzen, ist zwar wahr, aber es barf deswegen nicht bie ganze altchristliche Kunstrichtung verurteilt werben; beim unvollkommene Werke treffen wir in allen, auch ben kunstsinnigsten periobeu. Zubern müssen in unserem Gegenstände auch bie schwierigen Verhältnisse berücksichtigt werben, unter welchen bie Künstler meist im Schöße ber (Erbe für bie werte ber Kunst tätig waren. Daß bie zu Macht nnb Herrschaft gelangte Kirche ben pinsel trefflicher führen konnte als bie „mitten im Leben stets vom Tode umfangene", niedergedrückte unb verfolgte, darüber wirb sich wohl niemand wundern. Ls sind ja doch die Ruhe unb ber Friede die Grundbedingungen einer gedeihlichen künstlerischen Tätigkeit! 22ml wollen wir die altchristlichen Kunsterzeugnisse, wie wir sie in den Katakomben treffen, etwas näher betrachten. Als Hauptmittel für bildliche Darstellungen diente den ersten Christen die Malerei. Dies ist leicht erklärlich. Das Christentum hat nämlich ben Schwerpunkt des menschlichen Lebens gerade in bas 3>>»ere gelegt, unb auf bas Gemüt und das Herz veredelnd eingewirkt. Die Malerei aber ist eben weit mehr befähigt als die Skulptur, das geistig Schöne, das Übernatürliche und Himmlische auszndrüeke». Die altchristliche Kunst war vorwiegend eine symbolische. Der Grund hievon liegt wohl schon darin, daß die neue Religion vom Morgenlande aus sich verbreitete und so den den (Drientalcn gleichsam angeborenen sinnbildlichen Zug förmlich mit sich brachte. Außerdem hatten bie Künstler in dieser Hinsicht ein lebendiges Beispiel in Christus selbst, ber sich sehr gerne ber Gleichnisse bediente. Der Hauptgrund aber war sicher bie christliche Arkandisziplin, b. i. bie absichtliche unb sorgfältige Geheimhaltung jener erhabenen Lehren, bereit Bekanntwerben bei ben Heiden nur Spott unb Mißverstand hervorgerufen hätte. Solche Lehren suchte man nun durch Sinnbilder auszudrücken, deren Verständnis den Gläubigen geläufig war, deren Zuhalt aber von der heidnischen Menge nicht geahnt werden konnte.3) *) Kraus, Die chrisll. Kunst, 5. 82—95. a) Kraus, Die Ar isti. Kunst. S. 96. — Liidtke, I. v. S. 28. — Mantechi, 1. c. S. 26:1 ff. — Kraus, Romu sott, S. 234. Die Katakombeiibilder föixncn wir in zwei große Gruppe» einteilen: in symbolische und geschichtliche. Line scharfe Grenze zwischen beiden Bilderklassen läßt sich freilich nicht immer bestimme», da die symbolischen Darstellungen sehr oft mit geschichtlichen Tatsachen in Verbindung stehe» und die historischen Bilder wiederum häufig eine symbolische Bedeutung haben. Die symbolischen Darstellungen sind vor allem dem Pflanzen- und Tierreich entnommen. Hier können wir selbstverständlich nicht alle altchristlichen Sinnbilder erschöpfend behandeln, sondern müssen uns nur auf die gewöhnlichsten und interessantesten beschränken. von symbolischen Pflanzen erwähnen wir zuerst de» tv ei» sto cf. Lr bedeutet Christus den Erlöser, die Neben und Traube» aber sinnbilden die Gläubige». Diese Bedeutung stützt sich auf das Lvangelium, wo Christus sich selbst mit dem Iveinstock, die Gläubige» aber mit de» Neben vergleicht. Qoh. 15, 1, 5.) Sehr häufig ist in den Cömeterien auch die Darstellung eines Ölzweiges, den gewöhnlich eine Taube im Schnabel trägt. Der Olbaum war wegen seines vielfachen Nutzens schon bei den Heiden ein Sinnbild der Ivohlfahrt und des Gedeihens. Auf christlichen Denkmälern ist er ein Symbol des Friedens und seiner Segnungen. Diese Bedeutung stützt sich besonders auf die Genesis (8, J1), wonach die Taube nach der Sintflut mit dem Ölzweige im Schnabel in die Arche zurückkehrte. Das gebräuchlichste christliche Symbol ist der palmzweig. Lr versinnbildet den Sieg des Christen über das Fleisch, die lvelt und den Tod. vor allein gebührt somit die Palme den Märtyrern, auf deren Grabplatten sie sich wirklich vorfindet. Dessenungeachtet aber kann man doch nicht immer von der Palme auf das Martyrium schließen, da sich zuweilen der palmzweig auch auf Grabplatten von Nichtmärtyrern abgebildet trifft. Hier kann auch erwähnt werden die ziemlich häufig wiederkehrende Darstellung der vier Jahreszeiten, die nach Tertu-licut1) die Auferstehung bedeutet. (Fig. 9.) von den symbolischen Tieren wären besonders hervorzuheben das kam in und der Fisch. Das kamin ist ein Sinnbild des Erlösers. Diese Bedeutung hat es mit Beziehung auf das alttestarnentliche Opferlamm, das ein natürliches Vorbild des Messias war, und mit NiicFficht auf den Propheten Isaias, welcher inbrünstig zu Gott fleht, er möge senden das kämm, de» Beherrscher der Erde, d. i. den Messias (IG, 1), und welcher von Christus sagt, er werde zur Schlachtbank geführt wie ein Schaf und verstumme i» allergrößter Geduld wie ein kämm vor dem, der es schert. (Zsaias 53, 7.) Zudem wird der Erlöser auch im neuen Testamente ein kämm genannt; somit benützten die Christen das Sinnbild des tamnies, um den Heiland darzustellen und seinen Tod am Kreuze in Erinnerung zu bringen. Die älteste Darstellung ist die des kanunes auf einer Anhöhe, aus welcher (Quellen entspringen; zwei Hirsche kommen hinzu und stillen ihren Durst an den entspringenden (Quellen. Die Hirsche versimi-bilden die heilsbegierige Seele, die nach den Mäffern der Ivahrheit und der Gerechtigkeit dürstet und nun kommt, um aus der (Quelle der Ivahrheit, die Christus ist, zu schöpfen, vielfach trägt das kämm in der späteren Zeit auch ei» Kreuz oder das Monogramm Christi auf dem Kopfe; nicht selten erscheint es mit dem Hirtenstab und dem Milcheimer, um auf Christus, den guten Hirten hinzuweisen. Zuweilen aber bedeutet das Lamm auch die Gläubigen, die vom guten Hirten geweidet, geleitet werden. *) De lies ur. c. 12. Neben dein sfamiti wurde in der ältesten Zeit auch das Bild des Fisches angewendet, mit damit den Erlöser zu bezeichnen, wie zahlreiche Väterstellen beweisen. Besonders deutlich sagt dies Tertnlian mit den Worten: „wir Aschlein gemäß unserem Li sch Jesus Christus werden im Wasser (der heiligen Taufe) geboren."') Den Grund dieses Symbols suchen einige, darunter auch Hl. Kirchenväter, darin, daß das griechische wort für Lisch, welches 1X6TC heißt, die Anfangsbuchstaben der sehr bedeutsamen Worte des folgenden Satzes enthalte: Irjaoöt; Xpt£TÙs Bsoö l'iò; das in Übersetzung lautet: Jesus Christus, Gottes- sohn, Erlöser. Doch dürfte der tiefste Grund dieses Sinnbildes in der bedeutungsvollen Beziehung liegen, in welcher der Lisch in den evangelischen Erzählungen zum leidenden und eucharistischen Christus steht. I)at doch der Herr bei den wunderbaren Speisungen mehrerer Tausende von Menschen, die auf das allerheiligste Altars-sakrament hindeuten, dieselben auch mit Lische» gespeist. (Matth. 14, 10; Joh. (1, 11.) Auf den Grabsteinen der Katakomben kommt der Lisch entweder allein vor oder in Verbindung mit anderen Symbolen. Am häufigsten wird er mit dem Anker verbunden und zwar sehr oft, ivie er auf einem kreuzförmigen Anker an einer Schnur hängt. Da der Anker das Symbol der Rettung, der Hoffnung ist, so drückt diese Zusammenstellung den Gedanken aus, daß unsere Rettung und Hoffnung in Christus, in seinem Kreuzestode liege. Zuweilen erscheint der Lisch um einen Dreizack geschlungen, gleichsam auf einem Bratspieß als Bild des leidenden Heilandes, den der Hl. Augustinus in dem gebratenen Lische sieht, der dem auferstandenen Heiland von den Aposteln zum Essen gereicht wurde. (£uf. 24, 42.) Eine eigentümliche Beziehung auf das allerheiligste Sakrament ist, daß der Lisch mit einem Brote auf dem Rücken oder mit einem Korb voll Brote daherschwimmt. Manchmal bedeutet der Lisch den einzelnen Christen mit Bezug auf die Apostel als Menschenfischer und auf die heilige Taufe. Häufig ist weiters in den Katakomben die Taube, meist mit einem Ölzweig im Schnabel oder auf einem Zweige fitzend. Die Taube ist das Bild des Hl. Geistes, zuweilen aber auch der menschlichen Seele. Den wettlanf nach dem letzten Ziele verfinnbildet das selten vorkommende Pferd. Der Hahn erscheint als Sinnbild der Wachsamkeit. Der Hase lehrt uns, unser Heil mit Lnrcht und Zittern zu erwirken. Der Pfau, öfters dargestellt mit ausgespannten Radfedern auf einer Kugel oder mit gestreckten Schwanzfedern, galt wegen der vermeintlichen Unverweslichkeit seines Lleisches als Sinnbild der Unsterblichkeit und der Auferstehung. Dasselbe bedeutet auch der sagenhafte Vogel Phönix, der, wenn er alt geworden, sich selbst verbrennt, sich jedoch ans der Asche wieder verjüngt erhebt. Gehen wir nun zu den geschichtlichen Bildern über, deren Gegenstände meistenteils der heiligen Schrift entnommen sind und zwar mit Vorliebe dem alten Testamente. Sehr häufig ist die Darstellung von Adam und Eva, welche unter dem Baum der Erkenntnis stehen, um den sich die Schlange windet, die den Apfel im Maule trägt und den Kopf meist auf Eva zuwendst. Ein für die Zeit der Verfolgung sehr sinn- und trostreiches Bild ist der Patriarch Noč, der in der Arche steht und seine Bände nach der herbeifliegenden Taube mit dem (Ölzweig ausstreckt. Die Arche bedeutet die Kirche. Die Taube mit dem (Ölzweig ist der Lriede. Gleichwie die Arche ‘) Pc Bapt. c. 1. während der Sintflut von den Mellen hin- und hergeschleudert wurde, ohne zu zerschellen, so wurde auch die Kirche von heftigen Stürmen umtobt, nach den Stürmen der Verfolgung aber erlangte sie Ruhe und Frieden. Kaum eine andere biblische Szene aber wiederholt sich so oft, als das Opfer Abrahams, und zwar dargestellt entweder wie Isaak das Holz auf seinen Schultern herbeiträgt oder aber wie Abraham schon das Messer zückt, jedoch von einer in der Molke erscheinenden Kand gehindert wird, seinen Sohn zu schlachten; neben Abraham steht ein Midder. Sehr wichtig sind die Darstellungen ans dem Leben des Moses. Dieser große Gesetzgeber Israels erscheint auf den Katakombengemälden bald vor dem brennenden Dornbusch seine Schuhe ausziehend, bald die Israeliten durch das Kote Meere führend, bald die Gesetztafeln aus Jehovas Hand empfangend. Besonders bemerkenswert ist aber die Darstellung des (lZuellwunders. Moses schlägt mit dem Stabe auf den Felsen, aus dein sich nun Master ergießt. Das merkwürdigste hiebei ist, daß öfters Moses mit den charakteristischen Gefichtszügen des HI. Apostels Petrus abgebildet erscheint; ja auf einigen Goldgläsern steht sogar über der das Puellwunder vollziehenden Figur PETR VS geschrieben. Dadurch hat der Künstler die Idee zum Ausdrucke gebracht, daß Petrus im neuen Testamente das sei, was Moses im alten war — der Stellvertreter Christi auf Erden und der bestellte Führer des christlichen Volkes, der ans dem Felsen die Masserströme des Glaubens und der Gnade schlägt, um mit ihnen das in der Müste der Mclt schmachtende Volk zu tränken?) In der genannten Darstellung erblicken wir also eine „höchst bedeutsame Dokumentierung der Lehre vom Primat Petri und der römischen Kirche". Von anderen Gemälden, die sich auf das alte Testament beziehen, seien noch angeführt das Bild des frommen Dulders Job, die Abbildung des David mit der Schleuder und die Darstellung des Tobias, wie er den Fisch aus dem Master zieht. Einen sehr beliebten Gegenstand der Darstellung bildete auch Daniel in der Löwengrube und die drei Jünglinge im Feuerofen, sowie die wunderbaren Erlebnisse des Propheten Jonas, deste» Geschichte unter allen biblischen Szenen in den Katakomben am häufigsten wiederkehrt. Darstellungen von Begebenheiten aus dem neuen Testamente sind in den Katakombe» verhältnismäßig selten. Die Geburt des Heilandes begegnet uns auf keinem Bilde, wohl aber zeigen uns mehrere Freske» die hl. Jungfrau mit dem Iesukinde. Die älteste Darstellung dieses Gegenstandes findet sich in den Katakomben der hl. Priscilla. Maria erscheint in sitzender Stellung mit einem weiten, herabwallenden Schleier, das Iesnkindlei» auf deni Schöße. Vor Maria steht ein Mann mit einer Buchrolle in der Linken, der mit seiner Kecksten auf einen Stern hinweist. (Fig. 14.) Es ist dies der Prophet Balaam, der gegen seinen Millen die messianische Meissagung machte: „Lin Stern geht auf aus Jakob"?) Dieser Stern ist eben Christus. Berühmt sind weiters die Fresken, in welchen die Anbetung Christi durch die Magier dargestellt wird. (Fig. 13.) Bemerkenswert dabei ist, daß zuweilen nur zwei Magier sich finden, die sich dem göttlichen Kinde, das Maria auf dem Schöße hält, voll Ehrfurcht mit ihre» Geschenken nahen. >) Wilpert, Prinzipiellst. 5. 23 ff. -) Num. 21, 17. Außerdem wird die Gottesmutter auch dargestellt als Orante (Fig. 12), mit dein Iesukindlein vor sich. Oranten nennt man Abbildungen von Personen in betender Stellung, d. i. mit ausgebreiteten Händen. Sie kommen in den Katakomben häufig vor. Die Darstellung ZTiaricns als Grante ist ein Ausdruck des Glaubens au die Für-bitteu der seligsten Jungfrau bei Gott. Der beliebteste Gegenstand für altchristliche Maler aber blieb die Darstellung des Heilandes unter dem Bilde des guten Wirten (Fig. 11) in den verschiedenartigsten Stellungen. Bald sieht man ihn zwischen zwei Schafe», bald wie er ein Schaf liebkost, bald wie die Schäflein ihn vertrauensvoll anblicken und sich an ihn herandrängen. Am häufigsten aber findet man ihn, wie er mit größter Liebenswürdigkeit das verlorene und nun wiedergefundene Schäflein auf seinen Schultern trägt. Der gute Hirt erscheint auf den Bildern als junger Mann ohne Bart, einfach gekleidet, in einem kurzen Mantel, mit Halbstiefeln, oft auch mit der Hirtentasche und dem Hirten stab; manchmal hat er die Hirtenflöte oder einen Milcheimer in der Hand oder neben sich.1) Sicherlich war kein 23ilt> geeigneter, den ersten Christen vertrauen einzuflöße» und ihre Liebe zu entflammen, als das Bild des gute» Hirten, der die verlorenen Schafe mit Anstrengung sucht, sie mit den Armen seiner unendlichen Liebe umfängt und auf den Schulter» seiner Barmherzigkeit in seinen Schafstall trägt, wo sie Ruhe und Beseligung finden, ja der sogar sein Leben hingibt für seine Herde! i£in seltenes Objekt für die Katakombenbilder war die Taufe Jesu. Sie findet sich dargestellt nur in den Katakomben von S. Callisto. Johannes der Täufer empfängt den Herrn im Augenblicke, wo dieser ans dem Zordauwasser heraussteigt. Uber dem Heilande ist abgebildet die Taube als Symbol des hl. Geistes. (Fig. 10.) Auch Darstellungen von den Wundern Christi begegnen uns in den Katakomben. Sein erstes Wunder bei der Hochzeit zu Kana in Galiläa findet sich häufig. Jesus berührt mit dem Stabe, dem Zeichen seiner göttlichen Macht, die Wassergefäße, die vor ihm auf dem Boden stehe». Neben Christus steht der Speisemeister, der sich mit dem Herrn unterredet. Ähnlich ist die Darstellung der wunderbaren Brotvermehrung. Ulan sieht den Herrn in der Regel die eine Hand auf dem bar-gebotenen Brote, die andere auf die Asche gelegt; oder der Crlöser berührt mit der Linken die .Asche, während die Rechte den Stab nach den in Körben am Boden stehenden Broten ausstreckt. Die beiden vorerwähnten Wunder werden sehr gerne mit Abendmahlsszenen zusammengestellt, die auf das eucharistische Mahl hindeuten. Bei den Gastmahls-bildern sehen wir meist sieben Männer um einen Tisch sitzen, vor den Gästen stehen Körbe mit Brot und Gefäße mit Fischen. Man erkennt hierin sofort eine Wiedergabe des im letzten Kapitel des Zohaunesevangeliums geschilderten Mahles Zesu mit sieben Jüngern. Sehr interessant find die Bilder, welche die Heilung des Gichtbrüchige» vorstellen. Der Kranke ist gewöhnlich mit einer um die Hüften geschürzten Tunika und einer Art enganliegender, kurzer Hosen bekleidet. Das Bett trägt er auf den Schultern gemäß der Aufforderung des Heilandes: „Stehe auf, nimm dein Bett und wandle". (Johannes 5, 8.) ') t!)tt, 1. c. 5. 20». schließlich wollen wir noch eine Darstellung erwähnen, die uns in den Monumenten des christliche» Altertums am häufigsten begegnet, nnd das ist die stereotype Darstellung der Auferweckung des Lazarus. Dieser erscheint in der Ziegel aufrecht stehend, als Mumie dargestellt, in der (Öffnung der Grabkammer, vor ihm steht der Heiland, der das Wunder vollziehend, de» Toten mit dem Stabe der Allmacht berührt. Die christlichen Künstler haben sich jedoch nicht auf die biblische» Szenen allein beschränkt, deren Darstellung immer einen mehr oder weniger symbolischen Charakter besitzt. Sie haben in den Katakombe» auch rein geschichtliche Bilder gemalt, hierher gehören vor allem die Bilder der Apostel, besonders der beiden Apostelfürsten Petrus und Paulus, die in Kom für die Verbreitung des Glaubens unermüdlich gearbeitet nnd für Christus ihr Blut vergossen habe». Mit noch mehr Kocht aber zählen wir zu den historischen Bildern die Darstellungen berühmter Märtyrer, wie des Hl. Laurentius, der Hl. Cäcilia ». dgl. Auch Bilder der verstorbenen Männer, Frauen und Kinder in betender Stellung als Oranten oder in Ausübung ihres Lebensberufes kommen häufig vor.') Csiemit haben wir in gedrängter Kürze und in weiten Umrissen eine Skizze entworfen über die Tätigkeit der ersten Christen auf dem Gebiete der Kunst. Unsere Vorfahre» im Glauben waren keine Kunsthasser, sondern haben aus dem Gebiete der Kunst geleistet, soviel sie eben unter den furchtbaren Verhältnissen, in dene» sie lebten, zu leisten vermochten. Fürwahr, man wird wunderbar ergriffen, wenn man die alt-christlichen Totenstätten durchschreitet und ihre sinnvolle» Gemälde betrachtet, mit welchen die christlichen Künstler die Gräber ihrer liebwerten Dahingeschiedenen schmückten, während der Martertod oft schon über ihrem eigenen Vaupte schwebte. „Die Kuhe, mit der hier Kunstwerke in einer Zeit verfertigt wurden, in welcher der Tod ununterbrochen gegen die Christen wütete und die christlichen Künstler fortwährend bedrohte, ist ein äußerst schönes und rührendes Bild jener christliche» ljeiterkeit, jenes christlichen Friedens, von dem die alte» Christen auf alle» ihren Denkmäler» so gerne reden: „Des Friedens Christi, des Friedens der ifoiligc»."2) ‘) Knuts, Die christl. Kunst, 5. 100. 2) Kraus, Die christl. Kunst, 5. 144. Richtigstellung: Die aus Seite 8 befindliche Abbildung ist aus versehen mit Fig. 5 anstatt mit Fig. ,"> bezeichnet. Schulnachrichten. I. Der Lehrkörper. A) Veränderungen seit J5. 3uli h)OV a) Ihird? Zlbgang: pcttaucr £ e o p o 1 b, suppl. kehrer, erhielt al» solcher eine Stelle an der f. k. kehrer-bildungsanstalt in Graz. Telegramm d. f. k. £.-Sch.-R. v. 13. September 1901. b) Durd? (Eintritt: 1. Schriefl Karl, Doktor der philof., im Jahre 1900/01 prov. £ehrer an der Kommunal-Realschule in Triest, wurde mit Erl. d. k. k. Min. f. K. u. U. v. 29. Augnst 1901, Z. 25.410, zum f. f. iv. kehrer an der hies. Anstalt u. zw. für deutsche und englische Sprache ernannt. 2. 211 i fl a u 3 ii 1 i ii S, VIII. R., f. k. Pros, am Staatsgymnasium in Marburg, wurde über Erl. d. k. k. k.-Sch.-N. vom 22. Mai 1902, Z. 4549, mit der teilweise» Vertretung des erkrankten Prof. V. Ortuer in Geogr. u. Gesch. bi» zum Schlüsse des Schuljahres betraut. B) Stand am Schlüsse des l. Schuljahres, (ehrsächerverteilung. Nebenämter. Dienstzeit an der Anstalt. Direktor. 1. Kn ob loch Gusta v, VI. K., lehrte ©com. in der 2. und barst, ©com. in der fi. Kl. (wöchentl. 5 Stunden); war Verwalter der kehrerbibliothek. — 1874 bis 1891 und seit 1895. Professoren, kehrer und Hilfslehrer. 2. Bieber Vinzenz, VIII. K., korresp. Mitgl. der geol. Reichsanstalt in Wien, ehem. Assistent an d. k. k. deutschen Universität und k. k. deutschen techn. Hochschule in Prag, verw. der Lehrmittelsammlung für Naturgeschichte, lehrte Naturgesch. in der 1., 5., (>. u. 7. Kl., Mathematik in der 1. und 4. Kl., ©com. in der 1. Kl. und Physik in der 4. Kl. (w. 18 St.); war Vorstand der 4. KI. — Seit 1885. 3. Brelich .fra» z, VII. R., Weltpriester der f.-b. kavanter Diözese, lehrte Religio» in der 3. bis 7, Kl. und Slovenisch in der 1. bis 4. KI. (w. 17 St.). — Seit 1872. 4. Dutz 3 oh an», IX. R., Doktor d. Philos., lehrte Deutsch in der 2., 6. u. 7. Kl., Französisch in der 2. KI. (w. 1(> St.), 2 Monate im II. Sem. noch Deutsch • i» der 4. Kl.; war Vorstand der 2. Kl. — Seit 1900. 5. Fasching Fran z, Vil. N., Denn. der Schitlerbibliothcf, Nebenlehrer der Steno- graphie, lehrte Geogr. u. Gesch. in der 1., 3., 6. u. 7. Kl., Schreiben in der 1. und 2. KI. (m. 15 + 2 St.), im II. Sem. 2 Monate hindurch noch Geogr, und Gesch. in der 2. Kl.; war Vorstand der 6. Kl. und stellvertretender Coiter der Anstalt im Monate April für den krankheitshalber beurlaubten Direktor. — Seit 1870. 6. Frank Josef, VIII. R., verro, der Lehrmittelsammlung für Physik, Lehrer an der hiesigen roeibl. Haushaltungs- und Fortbildungsschule, lehrte Mathematik in der 5. und li. Kl., Physik in der ß. n. 7. Kl. (ro. 17 St.); war Vorstand d. 5. Kl. — Seit 1900. 7. Hesse Arthur, VIII N., verro, der Lehrmittelsammlung für das Freihand- zeichnen, Mitglied d. hief. prüfungskomm, für das Lehramt an allgemeinen Volks- und Bürgerschulen, Nebenlehrer des Freihandz. am hief. Staatsgym»., lehrte Freihandz. in der 1. bis 7. KI. (ro. 24 St.) — Seit 1890. 8. 3 e r o v š e f Anton, Doctor Rom. in jure canonico, f.-b. Hofkaplan und Sekretär, Exhortator, lehrte Religion in der 1. u. 2. Kl. (ro. 4 + 2 St.) — Seit 1900. 9. K rafsni g Nikolaus, IX. R., Doktor der philos., Leiter der 3ugendspiele, lehrte Deutsch in der 3. Kl., Französisch in der 3. und 7. Kl., Englisch in der 6. Kl. (ro. 15 St.); war Vorst. der 3. KI. — Seit 1899. 10. Mif lau Julius, [wie oben bei A)b)2.| lehrte Geogr, und Gesch. in der 4. Kl., Gesch. in der 5. Kl. (ro. 7 St.) — Seit 21. Mai 1902. 11. (D r t n e r Viktor, IX. R., verro, der Lehrmittelsammlung für Geogr. n. Gesch., Nebenlehrer für steierm. Gesch., lehrte bis 21. Mai Deutsch in der 4. Kl., Geogr. it. Gesch. in der 2., 4. und 5. Kl. (ro. 15 + 2 St.); war dann krank. — Seit 1899. 12. Schrie fl Karl, [rote oben bei A)b)l.| lehrte Deutsch in der 1. und G. Kl., Französisch in der 1. Kl. und Englisch in der 5. Kl. (ro. 16 St.); war Vorst. d. 1. Kl. — Seit 1901. 13. Sedi tiček Johann, VII. R., Doktor der philos., Ritter des Ordens vom heil. Grabe zu Jerusalem, Mitgl d. hief. Prüfuugskomm. f. d. Lehramt an allgem. Volks- und Bürgerschulen, lehrte Französisch in der 4., 5. u. G. Kl., Englisch in der 7. Kl. und Math, in der 2. Kl. (ro. 15 St.). — Seit 1889. 14. Speth Berthold, VIII. R., verro, der Lehrmittelsammlung für Geometrie, Lehrer an der hiesigen roeibl. Haushaltungs- und Fortbildungsschule, lehrte Mathematik in der 3. und 7. KI. und Geometrie in der 3., 4., 5. und 7. KI. (ro. 18 St.); war Vorst. d. 7. Kl. — Seit 1900. 15. S p iller Robert, VII. R., verro, der Lehrmittelsammlung für Chemie, lehrte Chemie in der 4., 5. u. G. Kl., Naturgeschichte in der 2. Kl., Physik in der 3. KI. und leitete die chem.-prakt. Arbeiten im Laboratorium (ro. 13 + 2 St.); — Seit 1876. Neben lehrer. Iß. Ga ssa reck Karl, Volksschullehrer und Leiter des hief. Kaiser Franz 3°s°f' Knabenhortes, erteilte den Gesangsunterricht in 2 Abteilungen (ro. 4 St.). — Seit 1899. 17. Klar Fl Rudolf, Turnlehrer an der hief. f. k. Lehrerbildungsanstalt, lehrte das Turnen in 6 Abteilungen (ro. 12 St.). — Seit 1870. Assistent. 18. Fra ss Simeon, akad. Maler, wurde im Freihandzeichnen in der 1. bis 4. Kl. verwendet (ro. 16 St.). Seit 1900. II. Lehrplan. mit der Verordnung des Leeren ZTiiniftcrs für Kultus nud Unterricht vom 23. April 1898, Z. 10.331, wurde der neue Normallehrplan für Nealschnlen vorgeschriebe» ; derselbe gelangte im XXIX. Jahresberichte 1899 von Seite 45 bis 63 vollständig zum Abdrucke. Im l. Schuljahre wurde er in allen Klassen ausnahmslos beobachtet. «Line Abweichung von dem Normallehrplan wurde durch den Erlaß des Herr» Unterrichtsminifters vom 31. Juli 1898, Z. 18.240, dadurch gestattet, daß wie bisher, au der Staatsrealschule in Marburg dem bedingt pflichtigen Unterrichte im Slovenischen in den 4 Unterklassen je 2 Stunden wöchentlich zu widmen sind. Demgemäß erhöht sich die Gesamtsumme aller pflichtigen und bedingt pflichtigen Unterrichtsstunde» in sämtliche» Klassen dieser Anstalt von 214 auf 222; in den (Oberklassen ist Englisch bedingt pflichtig. Der Normallehrplan ist ursprünglich im „Verordnungsblatt für den Dienstbereich des Ministeriums für Kultus und Unterricht", Jahrg. 1898, Stück IX, am 1. Mai 1898, Nr. 14, Seite 127 —156, veröffentlicht worden; er ist als Sonderabdruck vom f. f. Schulbücherverlage in Mie» um 30 li erhältlich. III. (CjOh02 vorgeschrieben gewesene Lehrbücher nach Gegenständen, innerhalb derselben nach Klassen geordnet. V Neligionslehre. I. Klaffe. Großer Katechismus der kath. Heligiou. 11. „ Zetter: Katholische Liturgik und der große Katechismus. III. „ Zetter: Geschichte d. göttl. Offenbarung des alten u. neuen Bunde; IV. „ Zetter: wie in der III. KI. V. „ Mach: 11. Besondere Glaubenslehre oder Dogmatik. VI. „ Mach: III. Sittenlehre. VII. „ Fischer: Lehrbuch der Kirchengeschichte. 2. Deutsche Sprache. Kl. der Mittelschulen. V. „ Janker und Zlot": Deutsches Lesebuch für die oberen Klassen der Nealschnlen. I. T. VI. „ Janker und Not;: wie in der V. Kl. II. T. — Janker-Not": Mittel- hochdeutsches Lesebuch für Gberrealschuleu. — Lesestoff: Lessings „Emilia Salotti" und Shakespeares „Julius Cäsar". VII. „ Janker und Zloö: wie in der VI. Kl. III. T. — Lesestoff: Goethes „Hermann und Dorothea" und Schillers „Die Jungfrau von Orleans". 3» allen Klaffen. Zvillornitzer: Deutsche Grammatik für d. österr. Mittelschulen. 5. Slowenische Sprache. I. Klaffe. LendovSek: Slowenisches Elementarbuch für deutsche Mittelschulen. II. „ Wie in der I. Kl. III. „ Stet: Slov. Sprach- u. Übungsbuch.— Le»dovSek-8trilof: Slov. Lese- buch f. Deutsche an Mittelschulen. Hiezu ein flow.-deutsch. Wörterbuch. IV. „ Wie in der III. KI. I. Klaffe. 1 I I. jj| " j Lainpel: Deutsches Lesebuch für die j jjj iv.' I ' I iv! H. Französische Sprache. I. Klaffe. Vechtel: Französisches Sprech- und Lesebuch. 1. Stufe. II. „ wie in der I. Kl. III. „ Vechtel: Französisches Sprech- und Lesebuch für die III. u. IV. Kl.— Filet: Französische Schulgraminatik. IV. „ Vechtel: wie in der III. Kl. — Filet: wie in der 111. Kl. V. „ Filet: Grammatik, wie in der III. Kl. — Filet: Übungsbuch für die Oberstufe des französische» Unterrichtes. — Vechtel: Franzos. Chrestomathie für die obere» Klassen der Mittelschulen. — Sachs-vilatte: Lncyklopädisches Wörterbuch. VI. „ wie in der V. Kl. VII. „ wie in der V. Kl. 5. (Englische Sprache. V. Klaffe. Hader und würzner: Cehrb. der englischen Sprache. 1. T. Elementar- buch. — Hader und würzner: Englisches Lesebuch für höhere Lehranstalten. VI. „ Hader und würzner: Lehrbuch der englischen Sprache. II. T. Grammatik der englischen Sprache. — Hader und würzner: Lesebuch, wie in der V. Kl. VII. „ wie in der VI. Kl. 6. Geographie. I. Klaffe. Richter; Lehrbuch der Geographie für die >., II. ». III. Kl. der Mittel- schulen. — Kozenn - Haardt Umlauft : Geographischer Schulatlas. II. „ wie in der I. Kl. III. „ wie in der I. Kl. IV. „ Mayer: Vaterlandskunde für die IV. Kl. der Mittelschulen. 7. Geschichte. II. Klasse. Mayer: Lehrbuch d.Geschichte f.d. untere»Kl.der Mittelschule». 1. T. III. „ wie in der II. Kl. 2. «E. IV. „ „ „ „ „ „ 3. T. V. „ Mayer: Lehrbuch der allg. Geschichte f. d. oberen Kl. d. Mittelsch. 1. T. VI. „ Mayer: wie i» der V. Kl., 2. T. VII. „ Mayer: wie in der V. Kl., 3. . Das nationale Element in der Reformatio». — Schulaufgaben. 1. Die Jahreszeiten. 2. Die Politik Rudolfs von Habsburg. 3. Die Blumen in der Poesie. 4. Viribus unitis ! Dr. Schriefl. VII. Klaffe. Hausaufgaben. 1. Die Bedeutung der Dampfkraft für die Kultur unserer Zeit. 2. Die Entwicklung der deutschen Literatur im 18. Jahrhundert bis zur klassischen Periode. 3. Welchen künstlerischen Zwecken dienen die zwei Nebenpersonen in Goethes „Iphigenie"? 4. wäre es ein Glück, wenn wir unsere Zukunft vorauswüßten? 5. Nicht das Schicksal allein, auch eigne Schuld führt i» Schillers „Braut von Messina" das Verhängnis herbei. (>. Mit welchem Rechte nennt Schiller seine „Jungfrau von Orleans" eine romantische Tragödie? — Schulaufgaben. 1. Die Regierung Kaiser Karls VI. 2. Neugier und Wißbegier. 3. Der Ackerbau als Grundlage aller Kultur. (Nach den Gedichten: „Der Spaziergang" und „Das eleusische Lest".) 4. Nicht mit dein Schwerte allein, auch mit der Leder kämpft der Patriot für sein Vaterland. 5. welche Erfindungen haben das Leben im verflossenen Jahrhunderte wesentlich nmgestaltet? — Vortragsübungen. 1. Kaufmann von Venedig (Brabenec). 2. Dante Allighieri (Dejak). 3. Grillparzers „Sappho" (Dietinger). 4. Meine Reise nach Venedig (Listravec). 5. Geschichte Marburgs (Grim-minger). 6. Einfluß der französischen Literatur auf die deutsche (Markovič). 7. Hauffs „Lichtenstein" (Schiller). 8. „Horand und Hilde" von Baumbach (Zeilinger). !). Laust (Glaninger). 10. Grillparzers „Ahnfrau" (Sfasa). 11. Anzengruber (Wahlheger). 12. wallenstein (Lurche). 13. „Des Meeres und der Liebe Wellen (Kotik). Dr. Dutz. V. Freigegenstände. Gesang. Zwei Abteilungen. I. Abteilung. Schüler der I. Kl. wöchentlich 2 Unterrichtsstunden. Singlehre: Kenntnis der Noten und der Töne; Tonbildung und Aussprache; Takt und Tempo; die wichtigsten Tonleitern in Dur, in Moll und die verschiedenen Tonstnfen; Atemeinteilnng, Wandlungen der Tonstärke, sinngemäßer Vortrag; ein- und zweistimmige Übungen und Lieder aus L. Rau „praktischer Lehrgang"; Einübung der eingeführten Meßlieder aus O. Bergers „Kirchenlieder"; im zweite» Halbjahre auch Mitwirkung beh» vierstimmigen gemischten Chore. — 1. Abteilung. Gruppe A. Schüler der 2. KI. wöchentlich 2 Unterrichtsstunden. Fortsetzung der Singlehre: Die Tonarten in Dur und Moll, die chromatische Tonleiter; Anwendung der Kops- und Bruststimme; als Treffübungen Gruppenfolgen, gebrochene Akkorde; Solfeggisi! und Lieder aus F. Nau „praktischer Lehrgang" u. a.; Mitwirkung beim vierstimmige» gemischten Chor. Die Grundlagen der Melodienbildung (Motiv, Thema, Liedform). Einige Kenntnisse aus der Harmonielehre (Drei-, Bier- und Fünfklänge, ihre Zugehörigkeit zu den Tonarten, Lage und Umkehrung, die Fortschreitung der Stimmen). — Gruppe B. Schüler der 3. bis 7. Kl. vereinigt mit den Schülern der Gruppe A und guten Sängern der 1. Abteilung, wöchentlich 1 Stunde. Chorgesang. Kirchliche und weltliche Lieder im Satze für Sopran, Alt, Tenor und Baß aus mehreren Sammlungen: „Bolksgesänge" von 3- Heim, „Liederschatz" von 3- Bogel und „Laudate Domino“ von R. Wagner u. a. Beim Gottesdienste gelangten zum Bortrage die „Deutsche Messe" von F. Schubert, „Der englische Gruß" von 3- Obersteiner, „Frohlocket, ihr Völker!" von (D. Kradolfer, „Jesu dulcis memori am“ und mehrere der in den Borjahren gesungenen Lieder; weiters wurden Lieder von Kreutzer, Mendelssohn, Schumann, Schubert, Schultz u. a. aus dem „Liederschatz" und den „Volksgesängen" eingeübt. Gassare^. Stenographie. I. Kurs, wöchentlich 2 Stunden. Wortbildung, Wortkürzung, Lese- und Schreibübungen. Fasching. Chem.-prüft. Übungen. I. und II. Kurs, je 2 Stunden in der Woche. Genau nach der Ministerialverordnung vom 19. 3uli 1894, Z. 352. SpiIIer. Steiermärkische Geschichte. 2 Stunden wöchentlich. Lehrgang im engsten Anschlüsse an die „Heimatskunde des Herzogtums Steiermark" von Dr. R. Hirsch. Orine r. — 58 — VI. ^chülernachweise. J. Zahl. Zu Lnde V)00/(()0(....................... Zu Anfang (HO(/2......................... Mährend des Schuljahres eiugetreten. In« ganzen also ausgenommen . . Darunter: 2ìcii ausgenommen und zwar: aufgcstiegen.................. Repetenten.................... Mieder ausgenommen und zwar: aufgcstiegen.................. Repetenten.................... Mährend des Schuljahres ausgetreten Schülerzahl zu Lude (90 (/2 . . Darunter: (Öffentliche Schüler . . . privatisten................... 2. Geburtsort (Vaterland). Marburg................................... Steiermark überhaupt...................... Kärnten................................... Kriiiii................................... Küstenland................................ Tirol..................................... Bicderösterreich.......................... Salzburg.................................. Böhmen.................................... Galizien.................................. Bukowina.................................. Ungarn.................................... Kroatien und Slavonien.................... Dalmatien................................. Deutsches Reich........................... Frankreich................................ Summe 3. Muttersprache. Deutsch . Slovenisch Tschechisch Italienisch Ungarisch Summe 4. Religionsbekenntnisse. Katholisch des lat. Ritus................... Evangelisch Augsburger Konfession . . Israelitisch................................ Summe Klasse I. II. m.| IV. I V. VI. VH 57 66’ 1)8 55- 1 39 47 58- 52* 3 3 58- 55- 1 2 47 1 1 40 5 2 45 14 20 3 1 1 45 42 2 1 45 42 2 1 58- 45 33 2!) 40 40 1 1 32 6 3 45 37 37 37 86 I 37 36 2 37 23 23 1 1 21 23 23 25 20 20 1 16 3 23 23 23 20 20 20 20 19 1 20 16 21 21 16 3 3 20 18 18 18 17 1 18 18 18 15 15 14 12 1 I 14 14 18 i 14 217 232- 234 61 6 137 30 17 217 215 9 76 82' 9 2 7 3 11 1 6 1 1 6 6' 1 o 215- 202- 6 5 1 215 5- I 205- 7 3 215- : Klasse Zu. fammeli 5. Lebensalter. JO Jahre I. II. III. IV. 1 V. j VI. VII. 0* 0* u 13* 13' \2 13 w 22 6 28 19 14 8 1 — — — 42 4 19 17 2 — — — 42 J5 — 4 ß 8 3 — — 21 J6 — 2 3 7 8 0 1 2ß \7 — — 2 5 6 ß 3 22 J8 — — 1 — 2 2 4 9 19 — — — — 1 4 4 9 20 1 2 3 Summe . 58* 45 37 23 20 18 14 215* ö. Nach dem Wohnorte der Eltern. Vrtsangehörige 37* 25 21 11 15 13 8 130' Auswärtige. ... 21» 20 Iß 12 5 5 ß 85* Summe . 7- Klassifikation. 58* 45 37 23 20 18 14 215* a) Zu Ende des Schuljahres ,U)01/2. I. Fortgangsklasse mit Vorzug ..... 3= 3 4 — 2 1 1 14* 1. 39 32 23 19 10 9 13 145 Zn einer Wiederholungsprüfung zugelassen. 8 5 8 1 3 7 — 32 11. Fortgangsklasse 4 b 2 1 3 1 — lß 111. „ 2 7 S» einer Nachtragsprüfung krankheitshalber 1 zugelassen ... 1 Summe . 58* 45 37 23 20 18 14 215* d) Nachtrag vom Schuljahre Jp00/|. Wiederholungsprüfungen waren bewilligt 3 3 6 3 3 2 2 1 22 Entsprochen haben 3 3 4 2 2 2 17 Nicht entsprochen haben .... — — 2 1 1 — 1 0 Darnach ist das Endergebnis für J<)00/J I. Fortgangsklasse mit Vorzug 3 4 1 2 1 1 1 13 I. 22 22 15 11 14 162 II. „ 14 5 9 5 7 3 3 40 111. 2 — I — 2 1 — ß Summe . 57 39 33 29 25 lß 18 217 — HO — s. Geldleistungen der Schiller. Klaff e Zu- sammen I. II. III. IV. V. VI. VII. Das Schulgeld ganz zu zahle» waren verpflichtet im s. Semester . . 53 18 23 12 13 12 9 140 _ , im 2. Semester . . 29 28 24 14 14 13 9 181 -Zur lsälfte waren befreit ini {. Semester — 1 l 2 im 2. Semester 2 — — 2 Ganz befreit waren im (. Semester . 13 28 17 11 7 9 5 90 im 2. Semester . 31 18 13 9 6 7 5 89 Das Schulgeld betrug im ganzen im Semester 1590 555 690 360 390 360 285 4230 K im 2. Semester S40 720 120 420 390 270 3990 K Schulgeld zusammen . 2620 1395 1410 780 8.0 760 555 8220 K Die Aufnahmsgebühren betrugen 243-6 8-1 8-t 8 t 4-2 8-t 281-1 K Beiträge für die Schülerbücherei . 136 72 70 46 38 40 30 432 K §» den Jugendfp ielen, für Drnck-fad)eil, papier und Tinten- geld wurden beigetragen . . 68 33 34 23 19 18 13 208 K ch reit». Beiträge für den F ranz liefe f. Be rei n (Siehe VII. Seite 61 und VIII. C. Seite 63) . . . . . 74-, 51 6 36-9 25*6 191 352 17 259-5 K Gebühren für zweite Zeugnisse . 6 6 4 6 22 K Gesamtsumme . 3047 1 1560 1666-3 887 890-3 857-6 615 9422 9 K st. Besuch des Unterrichtes in den bedingt pflichtigen und freien Gegenständen. Slvvenische Sprache I 21 23 25 10 _ 79 Englische Sprache [ II. Semester 14 9 7 30 Thein, praft. Arbeiten 1 1 3 4 Stenographie II. Abteilung . I. Sem. — — — 19 16 3 88 II. ., — 16 15 3 34 Gesang I. u. 11. Abteilung I. Sem. 39 17 8 2 4 7 I 78 II. .. 23 14 8 1 4 6 1 57 Steternt. Geschichte .... I. Sem. — — — 5 — - — 5 II. „ 4 4 JO. Stipendien. Anzahl der Stipendisten . . I im I. ». 1 1 1 3 Gesamtbetrag der Stipendien i I I.Sem. 168 206 200 568 K Seit dem Bestands der Marburger Realschule wurden bis heute in dieselbe 2752 Schüler eingeschrieben. VII. Namensverzeichnis aller im Schuljahre 1901/1902 anfgenonnnenen Schüler. I. Klasse. Scheib Wilhelm 80 Rumeftch Max 100 Adaineh Karl 80 Schmidi Franz 80 Smonig Felix — Buda» Josef 80 Schmucfciifchlag 3°s- 80 Starašina Gustav 100 Coretti pa ul 80 Schwerer Georg 80 Stiger Albert 200 Dörflinger triedrici) 80 Setz Heinrich 280 Stalla Anton 100 Dornheiin Karl 80 Sirk Walter 80 Stopar Max 100 Dreiseitl Franz (tieft.) 80 Stamjar 3ofef 100 Stradner Zldolf 100 Lisenbach Franz 80 Stalla 21udolf 80 Šunka Alexander 100 Lisi Hupert 20 Szakovitz Michael 180 Cürk Leo 200 Farsfy Heinrich 80 Temin Ferdinand 80 Valjavec Karl 100 Felder Norbert 200 Curat) ©sfar 180 viher Friedrich 100 Fischer Josef 80 Ulrich Walter 80 Weber Zoltan 100 Frieda» Ferdinand — Vukovič Egbert 80 Weingerl 3oh.(ausg.) 100 nar 280 Fischer Franz 100 Groß Romuald (ausa.) 80 Lang Ludwig 80 Frenzel Viktor 100 Gruber Hans 100 Löwinger Siegfried 480 Frenzel Wilhelni 100 Gruschownig wilh. 200 Luchesig Franz 80 Grsetič Gottfried 140 Hämisch Rudolf — Maschauer Wilhelm — Goll Guido 100 Himmel Leo — 2ilichalef Eduard 100 cRufel Paul 100 Himmler Friedrich 100 Klicheüi rilario — Himmel Adolf 100 Hutmaier Robert — Mifeš Franz 80 Hofer 3°sef 100 Klingberg Hans 100 rNlaker Rudolf 80 Horvatek (Otto — Klafft- paul 200 Nießner Narciß 80 Horvatek Rudolf — Kramberger Hans 200 pasch Konrad 80 3a»ouch 3ohanu 80 Langer ©sfar 200 pelikan Karl (ausg.) 80 Klimesch Hans 100 Löschnigg Ferdinand 100 pelei 3osef (ausg.) 80 Kölner Franz 100 Mach Günther 100 Petrovič Franz 80 Kopecfi Alois 100 Malleg 3osef 80 Petzolt Franz 80 Kapp Ludwig 100 MejovSek Gottlieb — piljf Hugo (ausg.) 180 Kattuig 3osef 100 petek Franz 100 pinter Hart 80 Krajnčec Hans 180 petek Milan 100 prodnigg3»l (ausg.) 180 Kreisler Alfred 100 politzer Fritz — prus Bernhard 80 Marterer Gustav 100 pucher Max (ausg.) 300 pruschak Leodegar 100 ZITettinger Michael 200 Reichelt Willibald — 24 an 101 Schüler für das Schul-jahr 1901/02 verliehen wurden. Dem Ökonomen und seinem stets bereitwilligen lielfer, Demi Professor Franz Fasching, wurde ebenfalls gedankt. Der Verein zählte acht Gründer aus dem Jahre 1873 und 78 Mitglieder und Wohltäter, die für das neue Vereinsjahr 278 K 50 h beisteuerten. Allen Wohltätern der Realschuljugend, allen Schülern und ihren Litern sei für gewidmete Geldbeiträge und Schulbücher hiemit wärmstens gedankt. II. Sonstige U nt e r ft ü tz u n g e it. Die Verleihung des Stipendiums von jährlichen 108 K der „Zubiläums-Stipendieu-Stiftung des Franz Josef-Vereines" au den Schüler Reichelt Willibald der III. Klaffe wurde den Bestimmungen der Stiftung gemäß am 2. Dezember 1901, als dem Gedenktage des vor 53 Jahren erfolgten Regierungsantrittes Sr. Majestät unseres Kaisers, durchgeführt. Die Zinsen der „Zosefine Freiin von Lannoy-Stiftung" wurden dein Schüler Schön Viktor der III. Klaffe zngesprochen. Über Beschluß des Stadtschulrates vom 14. Jänner 1902, Z. 2722, erhielten acht dürftige, deutsche Schüler der II., III., IV. und VII. Klaffe je 16 K aus den fälligen Zinsen der hiesigen Sparkaffe-Zubiläums-Stiftung. Zn der sogenannten „Studentenküche" des Vereines „Südmark" erhalten zehn Realschüler der ÌÌ , III., IV. und V. Klaffe sehr gute Nittagskost. Der Herr k. ». k. Oberst d. R. Zosef Tusch spendete der Anstalt ein wert- volles Reißzeug; dasselbe wurde einem Schüler der VII. Klasse übergeben. IX. Vermehrung der Bibliotheken und der Lehrmittelsammlungen. Art ihrer Vermehrung. A) LehrerbibliotheK. (Unter der Mbhnt des Direktors ) ». Fortsetzung bcs im 29. Jahresberichte HH'st) erschienenen Itataloges. (1. Fortsetzung im 2«. Jahresberichte, Seite 76; 2. Forts, im 30. Iahresber., 5. 33; 3. Forts, im 31. Iahresber., 5. 52.) I. Encyklopädie. gotti. Nr. Jnv.-Rr. Gr.-Nr 2. Anieiger d. kais. Akad. d. Wissenschaften. Philosoph-histor. u. >na- thein.-naturw. Alasse. XXXVII. XXXVIII. Jahrg. 1900. 1901. w. 1900. 1901. 2 Bände......................................... 596 2 3. wöchentliches Verzeichnis der srsch. u. vorder. Neuigkeiten des deutschen Buchhandels mit Monatsregister. 60. Jahrg. 1901. 1". 1901 1237 3 9. Hof- und Staatshandbuch der östorr.-ung. Monarchie für 1902. w. 1902 ....................................................... 664 9 19. Meyers Konversationslexikon. Line Lncykl. d. allgein. Wissens. 5. Aufl. Bd. 21. Iahressupplerneut 1900/1901. B. 1901 . . 1255 19 20. Personalstand des Bistums Lavant in Steiermark für das Jahr 1902. Mrd.-Aauzlei, Marburg.................................... 306 20 22. Msterr. nng. Uevue. herausgegeben von Mayer Wyde. 27. Band. 1901 w. 1901 . . . 1038 22 1500. Erwerbungen der steierm. Landesbibliothek v. 1. Juli 1900 bis 30. 3uiii 1901. St.L.-Bibl. Graz 1901 .................... 1526 48 111. Pädagogik. 70. Jahrbuch des höheren Unterrichtswesens in Msterr. 15. Jahrg. 1902. w. u. Prag 1902 1121 24 96. Verordnungsblatt für den Dienstbereich des Minist, f. A. u. U. Jahrg. 1901 ................................................ 154 50 105. Zeitschrift für das Nealschulwesen. herausgeg. v. Lzuber u. A. 26. Jahrg. 1901. w. 1901 615 59 1339. Das ges. Lrziehungs- und Unterrichtswesen in den Ländern deutscher Zunge, herausgegeben v. Aehrbach. 2. Jahrg. 1897. B. 1900 .................................................. 1433 62 1349. Dasselbe Werk wie bei forti. Nr. 96 1338 72 1598. Thumser. Erziehung und Unterricht. L. it. w. 1901 .... 1600 100 IV. Religionswissenschaft. 1599. Actiones et Constitutiones Synodi Dioecesae quam anno satiro 1900 instituit atque peregit Mich. Napotnik, Vriaceps-Episcopus Lavantinus. Ordin. Marburgi. 1901 ............... 1605 46 VI. Moderne Philologie. a) Germanische Sprachen mit Ausschluss des Englischen. 282. Jahresbericht über die Erscheinungen auf dein Gebiete der am». pistlol., herausg. v. d. Ges. f. d. Philol. in Berlin. 22. Jahrg. L. 1901 1117 100 Sorti. Nr. Inv -Nr. Gr.-Nr. 413. Zeitschrift für deutsche Philologie. Begr. v. Zacher, herausgeg. v. Gering-Kaufmann. 32. u. 33. Bd. Halle a. d. 5.1900. 1901. 2 Bde. 744 231 414. Zeitschrift für den deutschen Unterricht, herausgeg. von Lyon. 1. Jahrg. 1887. £. 1887. 15. Jahrg. 1901. £.1901. 2 Bde. 1294 232 1600. Ernst Morin Arndt's sämtliche Werke. £. 1892. 1893. 6 Bde. 1621 283 1601. Bngge, Studien über die Entstehung der nordischen Götter- und Heldensagen. München 1889 1616 284 1602. Der Göttinger Dichterbund. 3. Teil. (Deutsche National- literatur. Kürschner 50. Bd.) 5t., ». 3........................... 1630 285 1603. Kegeln für die deutsche Rechtschreibung u. Wörterverzeichnis. Herausgeg. vom Schulbücherverlag w. 1902. Große Ausg. . 1623 286 1604. Regeln für die deutsche Rechtschreibung u. s. w. wie forti. Nr. 1603, nur kleine Ausgabe...................................... 1624 287 1605. p. A. Rosegger, Die Aelpler u. s. w. £. 1902............................................... 1608 288 1606. p. A. Rosegger, Das Buch der Novelle», w., Pest, £. 1897. 3 Bde. 1607 289 1607. p. li. Rosegger, Hoch vom Dachstein, w., pest, £. 1897 . . 1609 290 1608. weH'de, Wörterbuch für die deutsche Rechtschreibung, w., £. 1902 1622 291 b) Englische Sprache. 486. Englische Studien, herausg. v. Hoops. 29. Bd. £. 1901 . . . 873 71 1377. R'turet Sanders, Encyklopädisches, englisch-deutsches und deutsch- englisches Wörterbuch. Große Ausgabe. 2. Teil, deutsch-englisch, 2. Hälfte K—Z. B., ». Z. . . ‘....................'. . 1432 81 1378. Die netteren Sprachen, von Dörr-Rantbeau-Bietor. 9. Bd. pho- netische Studien. Bd. 15. Marburg i. H. 1901/1902 .... 1456 82 1609. liglužii, Historische Grammatik der engl. Sprache. B. 1900. 1. it. 2. T. 2 Vde.........................’ 1614 91 1610. liluge-Lnh, Englisli Etymology. Str., 1898 1612 92 1611. Englisches Regl-£exikon, herausgegeben von Dr. KI. Klüpper. £. 1897. 1899. 2^ Bande . . 1631 93 1612. Saintsbury, A I listory of Elizabethan Literature. London 1901 1626 94 1613. Sweet, New englisli grammar. Oxford. 1898. 1900. Part. 1. Part. II. 2 Bände . 1618 95 c) Romanische Sprachen. 594. Zeitschrift für französische Sprache und £iteratnr, herausg. von Koerting-Koschwitz-Behrens. 23. Band. B. 1901 975 101 1614. Bougeault, Histoire des litteratores étrangercs. Paris 1876 . 1620 115 1615. Goerlich. Materialien für freie französische Arbeiten. £. 1895 . 1610 116 1616. Koschlvih, Grammatik der nettfranzösischen Schriftsprache. 1. Teil, Lautlehre. Oppeln it. £. 1889 1627 117 1617. Meyer £übke, Grammatik der romanischen Sprachen. 1. Band. £autlehre. £.1890 161.3 118 1618. Französisches Regl - £ erikon, herausg. v. Dr. Kl. Klöpper. £. 1898, 1900, 1902. 3 Bde. . . . .'............................. 1632 119 1619. Thirion, Histoire contemporaine 1789 1900. Paris 1901 1619 120 1620. Zola, Der Zusammenbruch. St. u. £. 1901 1602 121 - Die neueren Sprachen, von Dörr-Rambeau-Pietor, (siehe VII. h| forti. Nr. 1378) d) Slavische Sprachen. 597. Archiv für slavische Philologie, herausg. v. V. Zagiö. 22. Bd. 1900. 23. Bd. 1901. B. 1900. 1901. 2 Bände........................ 745 2 1621. Krek, Einleitung in die slavische £iteraturgeschichte. Graz 1887 . 1606 21 5* vili. Erd-, Länder- und Völkerkunde. FE Nr. m 3nv. «r. «r.-Rr. 654. Geographisches Jahrbuch, begr. v. E. Behm, herausg. ». Wagner. 23. 23b. 1900. Gotha 1901 909 27 663. Mitteilungen aus 3. Perthes geogr. Anstalt, begr. ». A. petermann, herausg. »on Supan, 47. 23b. 1901. Gotha 1901 . . 129 36 1474. Mitteilungen bes b. n. ö. 2llpenvereines. Neue Folge 23b. 17., der ganzen Reihe 27. 23b. Jahrg. 1901. München, w. 1901 . 1493 79 1622. Die großen Arbeiten ber Ssterr. Regierung w., 0. 3.. . . 1 «>«>.! 9, 1623. Ferb. hirt's Geographische 23ilbertafeln. 23reslau, 0.3. 5 23be 1628 98 1624. Steuers, Asien. £ u. w. 1892 1601 99 IX. Geschichte nebst Hilfswissenschaften. 1625. ^ranüsü, Kultursiubien über volkslieber, Sitten unb 23riiuchi' in Kärnten. £., Naumburg 1902 1629 71 1626. helntolt, Winkler u. A. Weltgeschichte. 1. u. 3. 23aiib. 23ibliogr. 3»st. 1899, 1901. 2 23änbe 1617 72 X. Geschichte der österr.-ung. Alonarchie und deren einzelnen Länder. 802. Mitteilungen b. 3»stitntes für österr. Geschichtsforschung, herausg. v. Mühlbacher. Ba»b XXII. 11. VI. Lrgänzungsbanb. 3»ns- bruck 1901. 2 23änbe...........................- - - - 780 51 1470, Mayer, Geschichte Österreichs mit besonderer Rücksicht auf bas Kulturleben. 2. 23anb. w. u. L. 1901........................1488 70 XI. 21Tatftematif. 934. ^eitscl'rift für inathent. tmb naturw. Unterricht, herausg. von Hoffmanu. 32. 3«hrg. 1901. £. 1902 260 119 1627. Kröger, Die Planimetrie n. s. w. Hamburg 1896 1599 130 XII. Naturgeschichte. 978. Jahrbuch ber k. k. geol. Reichsanstalt. 50. 23b. w. 1901 . . 1280 41 1027. Sues, Lb.,' Das Antlitz ber Lrbe. 3.23b. 1. Hälfte. Prag, w., £ 1901 862 90 1040. Naturw. Wochenschrift, herausg. ». Polonie. 16. 23b. 23. 1901 927 103 1628. Müller, Das Buch ber Planzenwelt. £. 1869 1598 133 1629. An der wende des Iahrhundertes. Rückblicke auf die Fortfchr. b. Naturwissenschaften im 19. 3ahrhundert u. s.w., 8 Vorträge, herausg. ». M. Köhler. Lßlinge» a. N., 0. 3................. 1604 134 XIII. Pftvftf und Cftemte. a) Physik. 1579. Astronomischer Kalender für 1902. herausg. ». b. f. f. Sternwarte. 64. 3ahrg. Neue Folge. 21. 3ahrg, W., 0. 3- - - - 1512 102 1582. Jahrbuch ber Erfindungen 11. s. w. herausg. 23crberich-23orne> mann.Müller. 37. 3ahrg. £. 1901 1530 105 1587. Zeitschrift für den physik. u. chem. Unterricht. Lserausg. v. posfc. 14. 3 21 tappen im 2lnschaffnngs »verte von 33863 K 22 h. Dazu kommen die Lieferungen der noch nicht vollständig erschienenen Zeitschriften und Werke. Der Zuwachs der Lehrerbibliothek beträgt vom 1. Juli 1901 bis 30. Zum 1902: 36 Nummern mit 97 Bänden, 2 Hefte und 3 Mappen im Merte von 1088 K 84 h. Hiezu kommen 6555 Jahresberichte der Zahre 1858—1901 und zwar: 1340 von deutschen Realschulen. 2566 „ „ Gymnasien und Realgymnasien. 554 „ anderen deutschen Anstalten und 2095 „ anderssprachigen Schulen. Die Ordnung der Sammlung der Jahresberichte mit Befolgung der «Einteilung der Lehrerbibliothek wurde Heuer von prof. Dr. Job. Duft durchgeführt; begonnen wurde dieselbe schon 1899 von dem seither verstorbenen prof. Emil Gugel. Aus der Lehrerbibliothek wurden im l. Schulj. 384 Bände entliehen. 2ilit dem Hicf. k. k. Staatsgymnasium und der k. k. Lehrerbildungsanstalt werden die Zeitschriften allmonatlich getauscht; prof. Dr. K. Schriest vermittelt dies regelmäßig. B) Schülerbibliothek. (Unter der Obhut des prof. Fr. Fasching.) V Fortsetzung des im 3s. Jahresberichte VKH erschienenen Aataloges. Die im Nachstehenden angeführten Nummern entsprechen den im Bücherkatalog gebrauchten. Inv. Nr. I. Masse. 328 Brendel-Hummel, Erzählungen aus dem Leben der Dögel, Kriechtiere ». s. w. 329 Frieda Schanz, Mit Ränzel und Stab. Eine peusions- und Reisegeschichte. 330 Kl. Reichner, Zakob Ehrliche Schicksale. (Nach Marryat.) 331 H. Braudstädter, Hindurch zum Ziel. Erzählung. 332 21i. v. Felseneck, rlus eigener Kraft. Aus dem Leben eines Tyroler Knabe». 333 — Zuaend.Gartenlaube. Zllustr. Zeitschrift . 1. Bd. 334 335 — » » " " 2. q 336 337 — » n O. „ 4. 338 — " n tt n n tt n 5. „ 6. „ 339 — „ tt tt n 7. „ 340 — „ tt rt tt 8- „ 341 — „ II tt tt 9. „ 342 — „ n tt tt 10. „ 343 — „ tt tt tt 11. „ 344 O. Albrecht, „ n n n 12. „ 345 13. „ 346 E. riiund, Reisen und Abenteuer des Freiherr» v. Münchhausen. II. Masse. 196 Th. Dielift, Amerikanische Reisebilder. 197 Rich. Roth, Die weifte Brigg. (Nach Rüssel.) 198 Hans v. d. Sau», Treu dem Kaiser, treu dem Daterlaude. Erzähl, aus den Tttrkenkriegen. 199 A. Grouer, Zi» Elend. Erzählung aus der Zeit des 3. Babenbergers. 200 Egm. Fehleisen, Monnadonga, der Schrecken der Apache». 201 Zakobi, Onkel Toms Hütte. (Nach Harriet Beecher-Stowe.) 202 paul Moritz, Der letzte Mohikaner. (Nach Tooper.) 203 — Kinder-Gartenlaube. Zllustr. Zeitschrift. 5. Bd. 204 — n n it » 6. ,, 205 — 1 ‘2 ff ft tt tt X u * II Inv.-Nr. 20« M. Höcker, Lederstrnmpf. (Nach Looper.) 207 ©. Albrecht, Das goldene Buch der 3uge»d. Erzähl., Märchen usw. 1. Bd. 208 „ n n ntin n n Neue Folge. 200 Fr. Hoffman«, Der neue Robinson. (Nach Marryat.) 210 K. May ü. A. Der Karawanenwürger und andere Erzählungen. 20« Barack u. A., III. blasse. Deutsches Knabenbuch. 13. Zahrg. 207 Hermann, Seekadett 3act Freimut. (Nach Marrvat.) 208 Fried. Meister. Burenblut. Bilder ans dem letzten Transvaalkriege. 209 Stevenson, Die Schatzinsel. 210 Hans v. d. Sann, Treu dem Kaiser, treu dem Vaterlande. Erzähl, ans den 211 A. Groner, Türkenkriegen. 3m Elend. Erzählung aus der Zeit des 8. Babenbergers. 212 Klinck-Lütetzburg, Christian De Met, der Held von Transvaal. Erzählung. 218 Salgari-Zahn, Die italienischen Robinsons. 214 Fried. Meister, Sigismund Rüstig. (Nach Marryat.) 215 Ernst peltz, 3« den Amatola». Erzählung aus dem Kaffernlande. 21« Br. Hoffmanu, Die Skalpjäger. (Nach Mayuc Neid.) 217 Fried, pajeken, Martin Förster. Erlebnisse eines Knaben im wilden Westen. 218 „ Der Mestize und drei andere Erzählungen. 219 Ad. Frank, Der Rattenfänger von Hameln. Histor. Erzählung. 220 Ginzel, Gaudeamus. Blätter u. Bilder f. d. stud. 3»gend. V. 3g- 1- B. 242 3- Kern, IV. Klasse. Die Freibeuter v. Sumatra. 248 IV. u. 3 wägner, prinz Eugen, der edle Ritter u. sein Wachtmeister. Hist. Erz. 244 Thom. Hughes, Tom Browns Schuljahre. 246 Fried, pascteli, Das Vermächtnis des 3uvaliden. 24« Fr. Netopil, Kriegsnot u. Bürgertreue. Erzähl, ans dem dreißigj. Kriege 247 (•). Hoffmanu, Addrich im Moos. (Nach Zschokke.) 248 3- Schwarz, Vivat Transvaal. Erzählung. 249 Kaiserbüchlein. Nr. 2. Unser Kaiser als Regent. 1848 1853. 250 Nr. 3. „ „ „ 186.3-1880. 251 „ Nr. 5. „ „ aufReisen u. als Gastfreund. 252 n „ Nr. ti. „ „ als Zäger und Schütze. 253 „ „ Nr. 7. „ „ als Beschützer der Kunst u. 254 Wissenschaft. „ Nr. 8. „ „ als Wohltäter. 255 Nr. 9. „ „ als Mensch. 256 Gedenkblätter der k. u. k. Kriegsmarine. 4. Bd. 257 Ginzel, Gaudeamus. V. 3ahrg. 1. Bd. 265 3ul. Verne, V. Klasse. Das Dorf in den Lüften. 25« Die Historien v. Zean-Marie Labidonlin. 257 H. prochaska, 3llnftriertes Zahrbuch der Erfindungen. 2. 3l1hv9- 258 5. wörishoffer, Auf dem Kriegspfade. 3"dianergesch. ans d. fernen Westen. 259 „ Kreuz und quer durch Zudien, 3"'führten zweier Matrosen. 2«0 IV. Hauff, Lichtenstein. Romantische Sage. Znv -Nr. 2(31 Thom. Hughes, 262 Ginzel, iLont Browns Schuljahre. Gaudeamus. V. Jahrg. 1. Bd. 268 C. willmann, 260 Franko Seiner, 270 «Egon Lützeler, 271 W. wägner, 272 Franko Seiner, VI. Klasse. Moderne Wunder. [fäntpfcrs. 1. Bd. Ernste und heitere Erinnerungen eines deutschen Buren-was »ins; die Jugend von den neuesten Erfindungen und Entdeckungen wissen? Die Nibelungen. Ernste und heitere Erinnerungen eines deutschen Buren-kämpfers. 2. Bd. 396 Gesrg Hiltl, 397 W. Raabe, 398 w. Weiler, 399 Cudtv. Fleischner, 400 A. wohlthat, 401 R. Cronau, VII. Klasse. Der französische Krieg von 1870 und 1871. Die Chronik der Sperlingsgasse. physikbuch. 1. Bd. Magnetismus und Elektrizität. (Österreichische Bürgerkunde. Die klassischen Schuldramen nach Inhalt und Aufbau. Im wilden Westen. Eine Künstlerfahrt u. s. w. (Fortsetzung des Kataloges folgt im XXXIII. Jahresberichte.) Geschenke: 1. vom Schüler der II. Kl. Kopp Ludwig für die I. Kl. Nr. 346 ; 2. vom Schüler der V. Kl. v. Bitter Renò für die II. Kl. Nr. 200, 201, 202, für die III. Kl. Nr. 213 und 214. Ankauf für die I. Kl. die Nummern 328—345. * * II- „ „ „ 196-199, 203-210. „ „ III. „ „ „ 206-212, 215-220. „ » IV. „ „ „ 242-257. „ „ V. „ „ „ 255-262. * * VI. „ „ „ 268-272. „ * VII. „ „ „ 396-401. Gegenwärtiger StiUlb ber Sammlung: I. Kl. 346, II. Kl. 210, III. KI. 220, IV. Kl. 257, V. KI. 262, VI. Kl. 272, VII. Kl. 401 Nummern, zusammen 1968 Nummern im werte von 7776 K 8 li. von den Schülern der Anstalt wurden im Laufe des Schuljahres 2776 Nummern ausgeliehen. C) Geographie und Geschichte. (Unter der Nbhnt des prof. v. Grtner.) Ankauf: Bilder zur Geschichte: BroLik, Tu, felix Austria, nube. Langi, Jerusalem. Ethnographische Bilder von Lehmann: 1. Hindus, 2. Chinesen, 3. Neger, 4. Indianer, 5. Australneger, 6. Eskimos. Wandkarten: Kiepert, westlicher und östlicher planiglob. Staub bet? Sammlung mit Rücksicht auf Erwerbung und Abfall: 65 Wandkarten, 11 Atlanten, 4 Reliefkarten, 2 Globen, 1 Telluri»,», 33 geographische, 88 historische, 6 ethnographische Bilder, 2 Spezialkarten, 3 Ergänzungshefte zum Stieler- schen Atlas, I Regententafel, 1 Tableau, 2 Pläne von Marburg, Bilderbogen für Schule und Haus mit 75 Bildern, 13 Hefte, 46 Blätter Erklärungen, 1 Plan, zusammen 117 Nummern im werte von 1997 K 60 h. Div Theilnahme ist aus folgender Zusammenstellung ersichtlich: Spiel tag Am Classe Summe der Theil-nehiner I. II. III. IV. v VI. VII. 1. 22.>9. _ . 10 1 1 12 2, 29./9. 45 36 14 10 11 4 1 121 3. (>./10. 40 34 10 10 10 1 1 106 4. 13./10. 30 30 15 3 4 — — 82 5. 13.4. 40 33 20 10 12 2 1 118 6. 20./4. 38 25 20 5 9 6 3 106 7. 25/4. 30 — — — — 30 8. 27./4. 40 25 25 14 6 — 110 9. 4./5. 28 20 6 4 fi 3 2 69 10. 11./5. 20 16 5 — 5 3 2 51 11. 18./5. — — — 5 2 — 7 12. 28./5. — — — — 5 3 — 11 Ich 8. (>. 12 2 13 — 3 3 3 36 14. 6/7- 20 30 7 8 7 2 — 74 Ts waren mir 10 angesagte, allgemeine Spieltage. Sonst pflegten Schüler der Mberclassen auch außer diesen Tagen das Fußballspiel. Die geübten Spiele waren: Kreis, Feder-, Schlag-, Schleuder«, kleiner und großer Fußball, zwei ZHaim hoch, Indianerspiel, Bastardeln. Die Spiele hatte der Turnlehrer im Laufe des Schuljahres in der Turnhalle mit den Schülern vorgeübt; beaufsichtigt wurden sie von den prof. Dr. Kraßnig und Frank. Der zu Beginn des Schuljahres zu Iugendspielzwecken von den Schülern ein« gehobene freiw. Betrag von hl K (50 li wurde mit dem vom Vorjahre verbliebenen Barreste zur «Ergänzung und Herstellung der Spielgeräthe verwendet. Für die Badezeit stehen den Neal schillern mehrere privatbader zur Beifügung; außerdem ermäßigten wie immer das hieß k. n. k. INilitür Stations-To minando und namentlich das Lommando der k. n. k. Infauterie-Tadettenschule die Benützungs-gebüreu der beiden hiesigen Zllil. Schwimmanstalten. Am schulfreien !). ITiai wurden von (> Tlassen unter Führung der Professoren (zumeist der Tlassenvorständc) Ausflüge in die Umgebung uuternommen: die II. Tlasse nach Hl. Geist und St. Lorenzen, „III. „ „ St. Lorenzen, „ IV. „ „ Lhrenhauseu und Leibnitz, „V. „ „ pettan, „ VI. „ „ Lisenkappel, „ VII. „ über den platsch nach Theenhausen und Leibnitz. Die I. Classe unternahm den Ausflug erst am Bachili, des 23. Zllai nach Feistritz a. d. K. Außer diesen Ausflügen unternahmen noch prof. Spiller mit der II. Tl. einen „botanischen" und prof. Bieber mit der VII. Tl. einen „geologischen" Spaziergang. Die „Zwischenpause" um 10 Uhr vorm. verbringen die Schüler bei günstigem Metter meist im Schulhofe; im Herbste war dies noch am 5. November möglich, im Frühjahr bereits wieder am 2. April. Das allgemeine Heizen begann am 27. (October, wurde bis 4. Ulärz ununterbrochen fortgesetzt, dann zuweilen eingestellt; vorn 2. April an wurde nicht mehr geheizt. Die Verschiebung des Anfanges des Nachmittagsunterrichtes auf 3 Uhr wurde erst vom 1. ^imi an durchgeführt. I. II. III. IV. V. VI. VII. Summe Don den am Schlüsse verbliebenen öffentlichen Schüler» 57 39 33 29 25 16 18 217 waren Schwimmer .... 13 23 25 17 12 11 13 114 „ Gisläufer 31 31 27 24 18 15 14 160 „ Nadfahrer .... 0 13 19 18 12 11 13 95 haben sich bei den Iugendspielon wenigstens einmal betheiligt 50 36 29 9 12 13 3 152 wohnen in den Ferien auf dem Lande 28 26 17 13 10 4 129 Kundmachungen für öas nächste Schuljahr 1901/2. <$>— XV. Verzeichnis der Lehrbücher und Lehrbehelfe für das Schuljahr $OH2. (Genehmigt mit Grl. d. f. f. k.-Sch.-R. v. 12. April 1901, ,I. 2788.) iTach Waffen, innerhalb derselben nach Gegenständen geordnet. I. Classe. Religion. Großer Katechismus d. kath. Nel. IVien, Schulbücher». 1898. 80 }i. Deutsch. Willomitzer: Deutsche Grammatik für die Ssterr. Nuttelschule» nebst einem Anhänge: Grundzüge der deutschen prosodie und Nletrik. Wien, Klinkhardt. 6. Aufl. 1894. 7. Aufl. 1897. 8. »erb. Aufl. 1899, 2 K 40 lt. Ausschluss der früheren Auflagen. Lampe! : Deutsches Lesebuch für die I. Classe der Nuttelschulen. Wien, IsSlder. 5. Aufl. 1892. (i. Aufl. 1894. 7. Aufl. 1897. 8. Aufl. 1899, 2 K 8 li. JJ. AitfTTJOO. 2 K 18 li. Slovenìsch. Lendovàek: Slovenisches Llementarbuch für Nuttelschulen und Lehrerbildungsanstalten. Men, F. k. Schulbücherverlag 1890. 1 K 60 li. Franrösiseh. Rechte! : Französisches Sprech- und Lesebuch. I. Stufe. Wien, Klinkbardt—6., Aufl. 1900. 2 K 20 li. Ausschluss der früheren Aufl. Geographie. Richter: Lehrbuch, der Geographie für die I., II. ». III. Classe der Mittelschule». Wien, Tempsky. Durchgesehene 8. Aufl. 1898. 2 K 50 li. Korenn.löaardt-Umlanit: Geographischer Schulatlas für Gymnasial-, Real-, ». Ifandels schulen. Wien, Isölzel. 34. Aufl. 1890, 35. Aufl. 1891, 30. Aufl. 1893, 7 K 2()Ji. 37. Aufl. 1897 (lsaardt-Schmidt), 38. Aufl. 1898. 7 K 60 li. Mathematik. Lindenthal: Nechenlehre für die zwei untersten Classe» der Nealschulen. Wjeu, Isölder. 1896. 1 K 80 li. Nat»»rgesehichte. pokorny-tahestMiF: Illustrierte Naturgeschichte des Tlner reiches für die unteren Classe» der Mittelschulen. Wien und prag, Tempsky. 23. Aufl. 1893, »erb. 24. Aufl. 1896. 2 K 60 I>. 25. Ansi. 1900. 2 K 70 li. Ausschluss der früheren Auflage». Dokornv-Lakel Mit: Illustrierte Naturgeschichte des pflanzen reiches für die unteren Classe» der Mittelschulen, prag, Tempsky. 19. Aufl. 1893. 2 K 20 h, 20 Aufl. 2 K 30 h, »erb. 21. Aufl. 1900."2 K 80 I>. Geometrie. Moönik-Spielmanu: Geometrische Formenlehre ». Anfangsgründe d. Geometrie für Nealschulen. Wien », prag, Tempsky. 1900, 18, Aufl. d. „Ans. d. Geometrie." 2 K 10 h, fiO — freihandzeichnen. Nach de» Min.-Nerordnungeit vom 2)1. April 1898, Z. 10331 und vom 1. März 181)9, Z. 5,5,49. Schönschreiben. Dem Fachlehrer zu bestinuuende Hefte. II. Classe. Religion. Zetter : Rathol. Liturgik. Graz, Styria.^^Aufl. 1802. 3„Aufl. 1808-2 K 30 h. Neutsch. willomitzer,: Deutsche Grammatik, wie i» der I. Classe, aber 0., ,. u. 8. Aufl. Lampel: Deutsches Lesebuch für die 11. Classe. Mie», Holder. 3. Aufl. 18SIÌ, weseutl. uuveräud. 4. Aufl. 1805, 5. Aufl. 1808. 2 K 32 h, uuveräud. 0. Aufl. 1000. 2 K 40 li. Slovenisch. Wie in der I. Classe. französisch. Wie in der 1. Classe, aber 5. Aufl. iß ec 4 ropi» io und Geschichte. Lehrbuch der Geographie, wie i» der I. Classe. Schulatlas, wie i» der I. Classe. MayerLehrbuch der (Beschichte für die tut-tereu Classe» der Mittelschule». I. Thl. Alterthum. wie». Tempsky. 2.>erb. Aufl. 1803. 1 K 80 li. 3. verb. Aufl. 1890. 1 K 00 h. Putzaer: Isiflov. Schulatlas. Wien, Pichler s Witwe & 5oH». 10. Aufl. 1897, 20. Aufl. 1898, 21. Aufl. 1800, 22. Aufl. 1000. 3 K 00 lt. (Nicht unbedingt vorgeschrieben.) Mathematik. wie in der l. Classe. Geometrie und geometrisches Zeichnen. Moöuik-Spielmauu: Geometrische Formenlehre u. s. w. wie in der I. Cl. Naturgeschichte, wie in der I. Classe. freihandzeichnen. wie in der I. Classe, Schönschreiben, wie i» der I. Classe und „die Rundschrift" von Ambros. III. Classe. Religion. Zetter: Geschichte der gotti. Offenbarung des alten und neuen Bundes. Zum Gebrauche au den Realschulen. Graz, Styria. 1890. 2 K 50 lt. Deutsch. Grammatik wie in der li. Classe. 0. it. 7. Aufl. Lampel: Deutsches Lesebuch für die 111. Classe. Wien, Holder 3. Aufl. 1804, uuveräud. 4. Aufl. 1800, Aufl. 1808. 2 K 20 li.Jk-chifl. 1000. 2 K 20 h. Slovenisch. Sket: Äoveuisches Sprach u. Übungsbuch. Rlageufurt, Herma goras-Rereiu. 5. Aufl. TS03. 2 K 00 lt. — LeudovSekätritof: Slov. Lesebuch für Deutsche au Mittelschule», wie», f. f. Schulbücherverlag. 1807. 1 K 60 h: Hiezu ein slov.-deutsches Wörterbuch, wie», f. F. Schulbücherverlag, 1897. 2 K 50 lt. französisch. Rechte! : Französisches Sprech und Lesebuch. Mittelstufe für die 111. »»- IV. Classe, wie», Rliukhardt. 1890. 2 K 40 lt. Filet, französische Schul grammatik. 0. Aufl. Wie», Holder 1800. 2 K ;>2 lt. Geographie uud Geschichte. Geographie wie i» der I. Ll. Schulatlas, wie in der I. Cl. Mayer: Lehrbuch der Geschischte für die untere» Llaffeu der Mittel schule». II. Th. Mittelalter. Draa. TemnsFv. 2. verb. Aufl. 1805. I K 50 It. Puhger: Atlas, wie in der II. Cl. R'latbeinatik. McviliL Lehr- uud Übungsbuch der Arithntetik. III. Thl. Prag, Tempsky. 10, Aufl. 1894. 1 K. Geometrie und geometrisches Zeichnen. Streisiler: Geometr. Formenlehre. II. Th. Triest, Schimpff. 0: Aufl. 1887. 2 K. Physik. Rrist: Anfaugsgrüude der Naturlehre für Unterrealschule». Wien, Nraiv ,»üller. 7. Aufl. 1805. 2 K 20 lt. Ausschluss der früheren Aufl. freihandzeichnen. wie in der I. Ll. IV. Classe. Religion wie in der 111. Ll. Deutsch Grammatik, wie i» der III. Cl. Lumpes: Deutsches Lesebuch für die IV. LI. Wien, Holder. ^3. Aufl. 1801. 4. Aufl. 1893. 5. Aufl. 1800. 0. Aufl. 1808. 2 K. 7. Aufl. 1900. 2 K 10 h. Ausschluss der früheren Aufl. Slovenisch IVie in der III. CI. Französisch Vechtel: wie in der III. CI. Filek: wie in der III. CI. Geographie und Geschichte Schulatlas, wie in der III. CI. — Maver: Geographie d. österr.ung. Monarchie (Vaterlandskunde) für die IV. Classe der Mittelschule». Wien und Prag, Temxsky. 3. Aufl. ltiii.3. 4. Ausl. 181)0. ö. Aufl. 1900. 1 K 70 li. — Mayer: Lehrbuch der Geschichte für die unteren Classe» der Mittelschulen. III. Cheil. Neuzeit. Wien und Prag, Cempsky. 1890. 1 K 90 b. —. putzger: Atlas, wie in der III. CI. Mathematik Moönik Neumann: Lehrbuch der Arithmetik und Algebra für die oberen Classe» der Mittelschulen. Wien nnd Prag, Cempsky. 2.0. umgearbeitete Aufl. 1898. ;3 K 70 ti. " *= (Bcoinctvic und Geometrisches Zeichnen wie in der III. CI. Physik wie in der Ili. Cl. Chemie Mitteregger: Ansangsgründe der Chemie und Mineralogie für die IV. CI. der Realschule». Wien, höider. 5. Aufl. 1900. 1 K 80 li. Freihandzeichnen Wie in der 1. CI. V. Classe. Religion Mach: Lehrbuch der kath. Religion für die oberen Classe» der Gymnasien und anderer höherer Lehranstalten. II. Cheil. Besondere Glaube! hi'C-odrr Dogmatik. Wien, Pichlers Wwe. u. Sohn. 2. Aufl. 1897. 1 K 60 li. Deutsch Janker nnd Non: Deutsches Lesebuch für die oberen Classe» der Realschule». I. CHI. Wien, Graeser 3. Aufl. 1887. 4. Aufl. 1900. 2 K 64 li. — Grammatik, wie in der IV. CI. (Nicht unbedingt vorgeschrieben.) Französisch Filek : Franz. Schulgrammatik, wie in der III. Cl. Filek: Übungsbuch für die Oberstufe des franz. Unterrichtes, wie», holder. 2. verb. Aufl. 1898. 1 FT76 H. Vechtel : Französische Chrestomathie für die oberen Classe» der Mittelschulen. Wien, Klint hardt.^,1. A»fl. 1892. 4 K 48 li. Ausschluss der früheren Aufl. Sachs.-vilatte-: Lncy-klopädisisies Wörterbuch der franzöf. und deutsche» Sprache. Hand und Schulausgabe. Berlin, Langenscheidt. 16 K 20 li. (Nicht unbedingt vorgeschrieben.) Englisch. Nader-Würzner: Lehrbuch der englischen Sprache. I. Chl. Elementar buch, wie», höider. 'I Aufl. 1894. 3. Aufl. 1890. 4. Aufl. 1899. 1 K 76 ii. - Nader Würzner: Englisches Lesebuch für höhere Lehranstalten. Wien, holder. 4. Aufl. 1899. 5 K 4 li. (Für das II. Semester.) Ausschluss der frühere» Auflagen. Geschichte. Mayer: Lehrbuch der allgemeinen Geschichte für die oberen Classe» der Realschulen. I. Cheil. Wien und Prag, Cempsky, 1895. 2 K. 2. verb. AuÜ. 1898. 2 li 40 li. putzger: Atlas, wie in der I I. Cl. Mathematik. Moünik Neuma»» : Lehrbuch der Arithmetik und Algebra, wie in der IV. Cl. Moèilils.Lehrbuch der Geometrie für die oberen Classe» der Mittelschule». Wien, Gerold's Sohn.^U—ülnfl- 1894. 22. Autl. 189 1. 3 K 60 li. lelinef : Logarithm. Cafeln für Gyinn. ». Realschule». Wien, Pichler. 4. Aufl. 1900. 1 k 50 h. Elemente der darstellenden Geometrie. Streitzler: Elemente der darstellende» Geometrie für Oberrealschulen. Brünn, Winiker. 4. Aufl. 1900. 3 K 30 li. Ausschluss der früheren Aufl. Naturgeschichte. Ulretschto Heimerl; Vorschule der Botanik. Wien und Prag, Cempsky. Q. 7lnfl_l898. 2 K 80 li. Ausschluss der früheren Aufl. Chemie. Mitteregger: Lehrbuch der Chemie für Oberrealschulen. I. CHI. Anorga »ische Chemie. Wien, höider. 6. Aufl. 1895. 2 K 64 Ii. 7. verb. Aufl. 1898. 2 K 32 li. Freihandzeichnen, wie in der I. Cl. VI. Classe. Religion.Wach : Lehrbuch der kath. Religion. III. CHI. Sittenlehre. Wien. Pichlers Wwe. öc Sohn. 2. Aufl. 1896. 1 K 60 li. Deutsch. Lesehnelz, wie in der V. Cl. II. CHI. Wien, Mauz, 5. umgearb. Aufl. 1899. 2 K. — Janker und Noü: Mittelhochdeutsches Lesebuch für Oberrealschule». D) Geometrie. (Unter dor Mbhnt des prof. 23. Speti}.) 21 n F a u f : 1 Tafelzirkel und 1 Tafeldreieck. Gegenwärtiger Stand drv Sammlung: 108 Nummern mit 141 Geräten, 108 Modellen, 31 Vorlagewerken, wert 1704 K 80 h. E] Naturgeschichte. (Unter der (Obhut des prof. V. 23iebcr.) Geschenke: vom Herrn Direktor der landw.-chem. Versuchsanstalt Edmund Schmid : 1 St. vom Lllbogcner Meteoreisen; vorn Herrn Südbahninspektor K. Valenta : 1 Sammlung von Stein- und Braunkohlen samt Karbonpetrefakten; vom Herrn k. k. Statthalterei-Mberingenieur Anton Ritter v. Spinlcr: 1 Pinna squamosa (schuppige Steckmuschel) und Wüstensand; vom Herrn Bergdirektor wilh. Setz: 11 St. Mineralien; vom Herrn Gustav Scherbaum, Realitäten- und Dampfmühlbesitzer: 1 Meies taxus (gem. Dachs); vom Herrn Ferdinand Scherbaum, Kaufmann: 1 Pteromys (Zlug-hörnchen) ; vom Herrn k. k. professor Robert Spiller: 1 Steinbeil; vom Herrn Ioh. Rainer, Südbahnkondnkteur: 1 Stammstück fossilen Holzes; von prof. v. Bieber: 1 St. Lava und vulkanische Bomben; von den Schülern: der VII. KI. H. Glaninger: 7 St. Mineralien; der V. Kt. Em. Sadu: 1 Zinnober; der I. Kl. Fr. petroviö: 1 Kokosnuß. Ankauf: 1 Acipenser sturio (gem. Stör, Darmpräparat); 1 Torpedo mar-moral a (Zitterrochen) Präparat des elektr. (Organes und Terebralnervensystemes; 1 Felis domestica (Hauskatze) Blutkreislaufpräparat; 1 Gallus domesticus (Haushuhn) Lmbryoentwicklung im Li; 1 Esox lucius (gem. Hecht) Kiemen und Herzpräparat. Stand brr Sammlung mit Rücksicht auf Erwerbung und keinerlei Abfall im Schuljahre 1001/1002 : Nr. Stück K h Wirbeltiere: 418 430 2711 «4 wirbellose Tiere: 110 2433 «22 88 Zootom. Präparate: 12« 157 778 04 Herbarium: 58 (52 Fase.ch-26) 77 336 30 Holzsammlung: 1 30 57 — pilzsammlung: 150 150 457 8« Mineralien: 656 733 504 02 Kryftallmodelle: 18 173 180 26 Gesteine: 323 357 128 50 petrefatte» : 24« 335 172 04 prähistor. Gegenstände: 5 5 7 40 Zlbbildungen: 22 1455 416 84 Instrumente: 22 26 «74 30 Summa: 2155 «370 7048 88 F) p8t,r>6. (Unter der (Obhut des prof. 3- Frank.) A »kauf: Schulvoltmeter, Schulampèremeter, Thermosäule nach Gülcher, Widerstandskasten, Masserlustpumpe von Arzberger und Zulkowsky, Gasentivickelungs-apparat, ein parallelenlineal zum Tafelzeichnen, 3 Stück Werkzeuge, 13 Stück Glas-waren, Themikalien. stanò der Sammlung im Schuljahre 1901/1902 mit Rücksicht auf Erwerbung und Abfall: Nr. Stück K li Elektrizität: 117 158 5292 37 Magnetismus: 16 17 275 46 Akustik: 24 35 546 20 Optik: 69 264 2129 04 Wärmelehre: 36 36 1217 12 Mechanik: 57 79 1197 10 Hydromechanik: 34 36 663 28 Aeromechanik: 39 41 1218 84 Allgemeine Eigenschaften : 11 12 83 — verschiedenes: 44 125 295 82 Wellenlehre: 8 8 205 20 Astronomie: 5 5 89 30 Summe: 460 816 13.202 73 G) Chemie. (Unter der Gbhnt des prof. R. Spillcr.) Ankauf: Mörser aus Gußeisen, 2 Gaseirtwicklungsapparate nach Heumann, 1 Atomgewichtstabelle auf £ gezogen, 1 Wasserkanne, Vermehrung der Mineraliensammlung um 40 Stück, Verbrauchsgegenstände. — Bestellt wurde eine Demonstrationswage. Stand der Sammlung (genau nach dem Inventar): Nr. Stück K h 1. Apparate und Werkzeuge: 86 212 1761 14 II. Koch- und Glühvorrichtungen: 20 34 443 30 III. Wandtafeln: 18 21 151 80 IV. Meßinstrumente aus Glas: 17 54 153 70 V. Gewöhnliche Glaswaren: 52 1292 825 34 VI. Porzellan- und Tonwaren: 10 88 62 20 VII. Kautschukwaren: 7 65 61 VIII. Präparaten- und Mineraliensammlung: 4 767 663 94 Summe: 214 2533 4122 42 H) Freihandzeichnen. (Unter der (Dbhut des prof. A. Hesse.) Ankauf: 16 Glas- und Tongemälde, 9 farbige Blumen-Vorlage», 15 Klappbretter (zum Auf stellen von Modellen), 2. u. 3. Heft. Figur, vorlageblätter von R. v. Storck, F. 9). Thieme, Skizzier-Übungen, 3 Teile. stand der Sammlung: Vorlagewerke, Draht-, Holz-, Ton und Gipsmodelle, Zeichenapparate u. a. 485 Nummern, 3465 Stück, wert 3703 K 82 h. I) Gesang. (Unter der (Dbhut des Nebenlehrers K. (Saffarert.) A »kauf: F. Schubert : Deutsche Messe für gemischte» Thor. 48 Hefte. F. Schubert: „Brüder, weihet Herz und Hand, freudig gern dem Vaterland!" 60 Stimmen. Geschenke: F. Mendelssohn, Hymne; M. Fischer, Tantam ergo; I. Miklo-sich, Messe in G; F. Kretin, Messe in C; I. Skranb, Messen in (i und B; I. Miklo sich, Punge lingua; F. proksch, Salve regina; I. preinbl, Offertorium in Es; ein Weihnachtslied; £. Seydler, Ave maria; 21. Lauer, Messe iti G; ein Gsterlied; ein Tantum ergo; £. Cherubini, Aria; IV. 21. Mozart, 2lrien in Es und B, sämtliche gespendet vom Finanzrate Herrn Karl Furreg. Stand der Sammlung: 95 Zìummern, 146 Stück im Werte von 475 K 4(i h. K) Jugendspielgeräte. (Unter der (Dbbut des prof. Dr. 21. Krafsnnj.) 21 n kauf: 2 Fußbälle, 3 Fahnen. Stand der Sammlung mit Rücksicht auf Zuwachs und 2lbfall: 50 Nummern mit 131 vorhandenen Stücken im Werte von 29(5 K 66 h. X. ZITaturitätsprüfimg. Die Wiederholungsprüfung der im Vorjahre am 26., 27. und 28. Znni 1901 abgehaltenen XXVII. 21laturitätsprüfung fand unter dem Vorsitze des Herrn f. f. Landes-fchulinspektors Dr. Peter Stornit am 24. September 1901 statt. Bei derselben wurden von den drei Prüflingen zwei für „reif" erklärt, einer auf ein Jahr zurückgewiesen. Somit erhielten von 18 Prüflingen, die sich im Vorjahre zur Reifeprüfung meldeten, einer ein Zeugnis der Reife mit 2luszeichnuug, 13 ein Zeugnis der Reife, drei wurden auf ein Zahr zurückgewiesen, einer trat von den Prüfungen zurück. Zur diesjährigen XXVIII. Maturitätsprüfung, für welche zu ersteumale auch die neuen Bestimmungen des steierm. Landesgesetzes vom 26. September 1901 maßgebend waren, meldeten sich von den 14 Schülern der 7. Alasse 12, nebst zwei Lxternisten. Bei den schriftlichen Prüfungen, die vom 2. bis 7. Zum 1902 vorgenommen wurden, waren nachstehende 2lrbeiten zu fertigen: I. Aufsatz aus bev deutschen Unterrichtssprache (2. Zum). Nühmt man mit 2techt von unserem (Österreich: „Land des Pfluges, Land des Lichtes, Land des Schwertes und Gedichtes?" II. Arbeit aus der darstellenden Geometrie (3. Zum). 1. Durch einen gegebenen Naurnpunkt 8 soll eine Ebene gelegt werden, deren Neigungswinkel mit den beiden Projektionsebenen gegeben sind. Daten: 8 (0, 60, 40), Igs, = -®, tge2 — 2. 2. Drehung eines Würfels in die Mohs'sche Stellung nnd Darstellung des ebenen Schnittes desselben, welcher ein regelmäßiges Sechseck ist. (Neuentwicklung des abgeschnittenen Körpers.) 3. Durchdringung einer Naumgcraden mit einem 21otatiouskegel und Ermittlung des parabolischen Schlagschattens dieser Geraden auf der Aegelfläche. III. Mathematische Arbeit (4. Zum). 1. Lin Reisender legt 64 km zurück und zwar den letzten Tag 9 km; wie lange war er unterwegs und wieviele Kilometer legte er den ersten Tag zurück, wenn er jeden folgenden km weiter reiste als den vorhergehenden? 2. Man berechne den Winkel x aus cos 5 x — cos x — cos 3 x. 3. 2lus einem Zylinder mit der Höhe li und dem Grundkreisradius r ist ein abgestumpfter Kegel herausgenommen, der mit dem Zylinder die Höhe und den Grund-kreis gemein hat und die Hälfte des Zylinderinhaltes beträgt; es soll der Radius p des oberen Kreises bestimmt werden. (Formel für p und Konstruktion im Grundriß.) 4. In einer parabol y2 = 2 p x (y2 = 9 x) ist eine Sehne gezogen, deren Endpunkte die Koordinaten x, yt (36, 18) und x,2 y, (4, — 6) besitzen. In welchem Verhältnis steht das Segment zu dem Parallelogramm, welches die Sehne und die derselben parallele parabeltangente zn Seiten hat und dessen anderes Seitenpaar zur parabelachse parallel ist? (Formel, Zeichnung und spezielles Ergebnis. Maßstab: 4 Lin heiten — 10 mm). IV. Übersetzung aus der deutschen spräche in die französische (,',. Inni). Karl der Große in Spanien. (Aus der Chrestomathie von plötz-Kares.) V. Übersetzung aus der französischen spräche in die deutsche (6. Juni). Itinérairc de Paris à Jerusalem: Les pyramides. (Chateaubriand.) VI. Übersetzung aus der englischen spräche in die deutsche (7. Juni). The Emperor Charles Vth- (W. Robertson.) Die mündlichen Maturitätsprüfungen fanden am 23. und 24. Juni 1902 unter dem Vorsitze des Herrn k. k. Landesschulinspektors Dr. p. Storni! statt. Von de» 14 Prüflingen erhielten: 2 ein Zeugnis der Reife mit Auszeichnung, 10 ei» Zeugnis der Reife, 2 bekamen die Erlaubnis, die Prüfung aus einem Gegenstände nach den Ferien zu wiederholen. Bei der mündlichen Prüfung war als Vertreter der Stadtgemeinde Marburg ei» Mitglied des Gemeinderates, Herr Schulrat prof. Dr. G. R. v. Britto, einige Zeit anwesend. Verzeichnis der im Sommer H)02 für reif Erklärten. Raine Geburtsort, Vaterland Voll. Lebens- jahre iöerstvssem' Jahre seit ycfliim des Mittclschul-stildiums Grad der Reife Gewählter Beruf . 1. Beranek Jul. Brunn, R.-M. 26 13 reif (Ext.) Militärd. 2. Brabenec Jos. polita, Bö hin. 18 7 reif techn. Hochschule 3. Dejak Alois pola, Istrien 17 7 reif Militärdienst Dietingcr Frz. Glauinger Her- Iannegg, hochsch. f.B.-K. 4. 5. Steiermark 18 8 reifin.Ausz. mann Marburg 18 7 reif techn. Hochschule 6. Grinnninger Hermann Marburg 17 7 reif techn. Hochschule 7. Kotit mich. Groß-Kanizsa, 18 7 reif Bahndienst 8. Markovič Frz. Marburg 16 7 reif techn. Hochschule 9. Schiller Fried. Graz 18 7 reifin.Ausz. techn. Hochschule 10. Sfasa Johann Topolschitz, Steiermark 19 6 reif Hochschule für Bodenkultur 11. lvahlheger Marburg 17 8 reif postdienst 12. Karl ' Zeilinger Ioh. hiinmelberg, Kärnten 19 8 reif Militärdienst Bis Ende 1901/02 verließen 305 reife Abiturienten die Anstalt. XI. Jur Iahresgeschichte der Anstalt. Gleich zu Beginn der Hauptferien starben mehrere Persönlichkeiten, denen die Anstalt dankbares und ehrendes Andenken schuldet: Am 25. 3uli 1901 verschied der Herr Vizepräsident des u.-ö. Landesschulrates i. N., Dr. Erich IVolf, welcher als früherer langjähriger Sektionsrat im Unterrichtsministerium mehrfach Gelegenheit hatte, fördernd in das Geschick unserer Schule einzugreifen. Am gleichen Tage ging eins dem Leben der hochm. Herr Religionsinspektor, Domkapitular und Kanonikus, Dr. 3- Pajek; die Anstalt verlor in ihm einen wohlwollenden, väterlichen Freund der Schüler. Sechs Tage später, am 31. 3ll*i 1901, folgte ihm sein 3ugendfreund und Amtsgenoffe, der hochw. Herr ins. Domdechant Dr. 3oh. Križanič, welcher als Mitglied des steierm. Landesschulrates durch viele Hahre an dem Gedeihen der Realschule den lebhaftesten Anteil nahm. — Während des Monates August 1901 wurde der Direktor in der Leitung der Anstalt von Prof. Dr. 3- Dutz vertreten. Am 18. Aug. 1901, als dem Geburtsfeste Sr. k. u. k. Apostolischen Majestät unseres Kaisers, dann am 10. Sept. 1901 in Erinnerung an den Todestag weiland 3hrer k. u. f. Apostolischen Majestät der Kaiserin Elisabeth, war der Lehrkörper bei dem in der Domkirche abgehaltenen feierliche» Gottesdienste vertreten. Am 13. September 1901 starb der Herr Direktor des hiesigen phil H. Vereines, A. Binder, ein hochverdienter, tüchtiger Musiker; der Kirchengesang und die Kirchenmusik an der Anstalt erfuhr durch ihn mehreremale wertvolle, freiwillige Unterstützung. Die Einschreibungen und die Aufnahmsprüfungen für die I. Klasse wurden am 14., 15. 3"l>, dann am 15., 1(>. September, für die übrigen Klassen nebst den Wiederholungsprüfungen am 17. September vorgenommen. Am 18. September war der Eröffnnngsgottesdienst und die Begrüßung aller Schüler durch den Direktor; am 19. September begann der Unterricht. Den 4. Oktober fand zur Feier des Namenstages Sr. Majestät des Kaisers ein feierlicher Schulgottesdienst in der Hauskapelle statt; derselbe wurde mit der allgemein gesungenen Volkshymne geschlossen. Der schulfreie 19. November, als Tag des Namensfestes weiland 3hfov Majestät der Kaiserin Elisabeth, wurde durch einen Schulgottesdienst festlich begangen. Das I. Semester wurde am 15. Februar geschlossen, das II. am 19. Februar begonnen. Am 13. Dezember 1901 wurde die neue städt. Wasserleitung auch im Schulgebäude in allen Stockwerken in Betrieb gesetzt und dadurch dem langjährigen Bedürfnisse der Schüler nach gutem Wasser in trefflicher weise abgeholfen. Die Stadtgemeinde hat sich ein neues bedeutendes verdienst um unsere Schule erworben. Sonntag, den 11. Mai, fand die sechste Preisprüfung aus der steiermärkischen Geschichte statt; derselben wohnten zahlreiche gegenwärtige und ehemalige Schüler der Anstalt, Mitglieder des Lehrkörpers und als besondere Ehrengäste der Kommandant der hies. Kadettenschule, Herr Major Teisinger, dann Herr Major d. R. Albrecht bei. Der Prüfung unterzogen sich drei Schüler der IV. Klasse; Prüfer war Herr Prof. V. Ortner. Das Wissen der Schüler, das sich in den Antworten und verfertigten Karten zeigte, war ein recht befriedigendes. Zum Schluffe konnte der Direktor jedem der Geprüften nach einer Ansprache eine Ehrengabe überreichen. Aus der Wartinger'schen Stiftung erhielten je eine vom steierm. kandesausschuffe zur Verfügung gestellte silberne Medaille, und zwar als 1. Preis Eich fitz Rudolf, als 2. Preis waßnig August; der ersten; bekam überdies ein Geschichtswerk. Der dritte Schüler, Gierling e r Alois, erhielt als Anerkennung seiner Leistungen aus der Widmung der Stadtgemeinde Marburg ein größeres Werk über steierm. Geschichte. Die mündlichen Versetzungsprüfungeit wurden vom 20.3uni bis 2.3"li abgehalten. Die Privatistenprüfungen fanden für das I. Semester am 3. und 4. Februar, für das II. Semester am 30. 3>un und 1. 3uli statt. Der Lehrkörper versammelte sich zu 30 Konferenzen, darunter 6 ord. Monats-, 8 Klassen-, 7 Klassifikation-- und 2 Schlußkonferenzen. Am 28. Juni fand zum Gedenken an weil. Se. Majestät Kaiser Ferdinand I. ein feierliches Seelenamt statt, bei welchem der Lehrkörper vertreten war. Am 15. Juli wurde das Schuljahr mit einem Dankgottesdienste, einer eigenen Schlußfeier und mit der Zeugnisverteiluug geschloffen. Die im laufenden Schuljahre im Lehrkörper eingetretenen Veränderungen wurden eingangs dieses Berichtes angeführt; durch dieselben ist die Anzahl der Lehrer, welche an der hies. Staatsrealschule seit ihrer 1870 erfolgten Vervollständigung wirkten, auf tili gestiegen. Dreimal im l. Schuljahre wurde die Anstalt von den Iferren k. k. Laudesschul-inspektoren Dr. p. Stornik und L. Lampel besucht; ersterer kam zweimal gelegentlich der Maturitätsprüfungen, letzterer am 26. Alai. Sechsmal während des Schuljahres hatte» die Schüler Gelegenheit, meist im Anstaltsgebäude, unter erleichterten Zahlungsbedingungen au belehrenden Vorführungen und Vorlesungen durchreisender Unternehmer teilzuuehmen. So hörten sie am 22. Oktober den Mechaniker li Galling aus 23erlin über drahtlose Telegraphie; am 13. und 14. Jänner konnten sie zwei physikalischen Erperimentalabeudeu des bestbekannten Vortragende» G. Dähne beiwohnen; den 31. Jänner führte der Gedankenleser 21 Kander-Hermai», seine Kunst vor; am 11. Februar hörten sie einen großen Phonographen des ehem. Schülers der Anstalt IV. pajek; den 25. Februar trug der Dozent 3- Schwank über populäre Astronomie vor; am 21. Alai hielt der Thiuareiseude Ackermann einen Vortrag über seine Reise nach China und über seine dortigen Erlebnisse; außerdem wurden die Schüler der Oberklassen am 22. Februar zur Besichtigung des neuen städt. Schlachthofes, am 9. Alai in die großen Brauereianlagen des Ijerrn 21. Götz, welcher in liebenswürdigster Iveise selbst de» Führer und auch Gastgeber machte und am 14. 3"l> zur Besichtigung der namhafte» Baulichkeiten und Betriebseiurichtuugen der städt. Wasserleitung geführt, in dankenswerter weise geleitet vom Ijerrn Altbürgermeister 3"a. 21. Nagy. Am 23. 3"»i 1902 starb der Schüler Dreiseitl Franz der I. Klasse; er besuchte als ein fleißiger Schüler, der sich durch sehr lobenswertes verhalte» die Zuneigung seiner Lehrer rasch z» erwerben verstanden, bis 2llai regelmäßig die Schule, worauf er schwer erkrankte. 2llle Schüler der Anstalt mit ihren Lehrern gaben ihm am 25. 3">" das Geleite zur letzten 2luhestätte; bei derselben saug der Schülersängerchor ei» ergreifendes Grablied. Ein freundliches 2l»deuken ist dem verstorbenen bei Alitfchüleru und Lehrern gewiß. Einige wichtige Erlässe bes k. k. steierm. Landesschulrates. 1. v. 2. Sept. 1901, Z. 4037. Schuldiener dürfen unter Beobachtung der einschlägigen Bestimmungen der Gewerbeordnung und der Steuergesetze au Schüler im Schulgebäude Schulgeräte verkaufen. 2. V. 9. (Oft. 1901, Z. 8640. Der Bericht über den Besuch der Freigegenstände im Schulj. 1901/2 wird genehmigt. 3. v. 13. (Oft. 1901, Z. 9023. Für das Schulj. 1901/2 wird keine Parallelabteilung zur I. Klasse bewilligt; doch ist für 1902/3 dafür rechtzeitig Vorsorge zu treffe». 4. IX 14. (Oft. 1901, Z. 8734. Genehmigung der Lehrfächerverteilung im Schulj. 1901/2. 5. v. 25. (Oft. 1901, Z. 9615. Genehmigung des Stundenplanes für 1901/2. (i. V. 11. Jänner 1002, Z. 342. Don nun an müssen die gedruckten Jahresberichte wieder regelmäßig eine wissenschaftliche oder pädagogische Abhandlung enthalten. 7. D. 26. Jänner 1002, Z. 11590 ex 1901. Der f. f. £.-Sch.»8. nimmt den vorgelegten Zahreshauptbericht über den sittlichen und wissenschaftlichen Zustand der Anstalt im Schulj. 1900/1901 zur Kenntnis und spricht dem Direktor für die umsichtige Leitung der Anstalt die Anerkennung aus. Auch wird anerkannt, daß alle 211it< gl jeder des Lehrkörpers ihre» Berufspflichte» eifrig und gewissenhaft Nachkomme». 8. v. 17. 21Iärz 1902, Z. 2435. <£s wird mitgetheilt, daß an der hies. Anstalt privat ist innen auch ohne besondere Bewilligung des k. k. Itttnisieriiuns für Kultus und Unterricht aufgenommen werden könne». 9. D. 15. 21Iärz 1902, Z. 2293. Auf die ministerielle Verordnung vom 24. Fe binar 1902, Z. 36991 ex 1901 wird aufmerksam gemacht. i£s wird eine neue veränderte Ausgabe der „Hegeln für die deutsche Rechtschreibung nebst Wörterverzeichnis" veröffentlicht und u. a. bestimmt, daß der Unterricht in der neuen Rechtschreibung vom Schuljahre 1902/3 zu erteilen ist. 10. D. 28. Rlärz 1902, Z. 2832. Dem erkrankte» Direktor wird für den ZTTonat April Urlaub erteilt und mit seiner Vertretung prof. F. Fasching betraut. 11. v. 11. Rlai 1902, Z. 4381. i£s wird aus die Herausgabe eines pnblikatious-organes (Submissionsanzeigers) für öffentliche Lieferungsausschreibunge» aufmerksam gemacht; die erste Nummer ist am 22. April 1902 erschienen. XIII. Zum Religionsunterricht. Religiöse Übungen. Das f.-b. Lavante,' Konsistorium nahm mit Zuschrift vom 22. August 1901, Z. 2335, die Religionsberichte des prof. Brelich und des Religionslehrers ZerovSek über das Schuljahr 1900/1 zur sehr befriedigenden Kenntnis. Die kath. Schüler wurde» im Schuljahre 1901/2 52mal zur Hl. 21 lesse oder zu gottesdienstliche» Übungen geführt; die erstem, wurden immer in der Dauskapelle gelesen. Die Erhörte wurde stets während der 2 Ile sie vom Altare aus vom Religions-lehrer ZerovKek oder stellvertretend auch vom prof. Brelich gehalten, während des Gottesdienstes sangen gewöhnlich alle Schüler gemeinsam eines oder zwei der an der Anstalt üblichen 14 Kirchenlieder. Die Begleitung besorgte der Gesangslehrer Gasiareck, oder in den seltene» Fällen seiner Verhinderung der Schüler der VI. Klasse, Straba August, oder der der V. Klasse Furreg Norbert. Siebenmal wurde» von den eigentlichen Schülersängern unter der Leitung ihres Lehrers Gasiareck besonders eingeübte Kirchengesänge vorgetragen. 2lm 25., 26. September, 5., 6. 21lärz und 11., 12 Zum empfingen die kath. Schüler die heil. Sakramente der Buße und des 2lltars. 2lm Fronleichnamstage, den 29. 21lai, betheiligte» sich die katholische» Schüler aller 7 Klassen bei dem Umgänge, begleitet von 6 Mitgliedern des Lehrkörpers. Die Kosten des kath. Schulgottesdienstes beliefen sich im ganze» Zahre 1901 auf 159 K 14 li; zur Verfügung standen 160 K, es verblieb "also für 1902 ein Rest von 86 li. Den Religionsunterricht und die gottesdienstliche» Übungen der 7 evangelischen Schüler erteilt und überwacht der hies. ev. Pfarrer, Iserr Goschenhofer, bei den 3 israelitischen Schülern der israel. Religionslehrer, Ijerr Dr. 21Iühsam aus Graz. XIV. Förderung der körperlichen Ausbildung der Schüler. Die Konferenz des Lehrkörpers zur Beratung der Maßnahmen für die Förderung der körperliche» Ausbildung und Gesundheitspflege der Schüler fand am 17. Jänner 11102 statt. während des heurigen, milden winters konnte das Lislaufen gar nicht betrieben werden. Das Kommando des k. f. Landw.-Znf.-Ngmts. Nr. 20 gestattete wieder mit Zuschrift vorn 10. Jänner l. Z., Nr. 40, daß die Schüler der Anstalt jede» Samstag Nachm. d. Z. 11)02 den kleinen Exerzierplatz nächst dem volksgarten zu Zugendspielen benützen dürfen. Ls wurde im I. Schulj. bis 1. Zuli an 25 Nachmittagen zu l'/2 bis 2 Stunden gespielt. Die Teilnahme ist aus folgender Zusammenstellung ersichtlich: Spiel- tag Am Klasse. J Summe der Teilnehmer I. 11. III. IV. V- VI. VII. 1. 28,/i). 45 30 32 8 7 7 9 138 2. 4./10. — — — — 11 7 4 22 3. 5./10. 30 30 22 14 10 14 10 130 4- 8./10. — — — — 18 — — 18 5. 9./10. — — , — 8 6 4 1 19 6. 12-/10. 34 25 20 5 6 7 4 101 7. 15. /10. — — — — 11 — — 11 8. 16./10. — — — 10 4 3 1 18 9. 2 3./10. — — — 4 6 10 0 20 10. 2 ./11. — — — 8 3 4 1 10 11. 9 ./11. — — — 6 1 1 — 8 12. 10/11. — — — — 6 — — 6 13. ; 14/3. — — — 15 1 5 1 22 14. 22./3. — — — 8 5 4 5 22 15. 2./4. — — — 10 — 4 2 10 10. 9./4. — — — 8 2 4 2 10 17. 12./4. 30 20 28 8 6 5 4 107 18. 13./4. — — — 8 3 3 2 10 19. 19./4. 20 10 18 5 7 5 — 71 20. 20./4. 10 20 22 10 6 10 2 80 21. 3./0. 20 15 22 9 4 8 4 82 22. 24./5. 20 14 16 5 3 2 — 60 23. 31./5. 15 15 24 9 2 2 1 68 24. 21./0. 20 5 24 6 2 1 — 58 25. 28./0. 12 10 25 8 2 1 — 58 Ls waren des vielfach an Samstagen ungünstigen Wetters wegen nur 11 allgemeine Spieltage angesagt. Die geübten Spiele waren meist die verschiedenartigsten Ballspiele, besonders von den 4 oberen Klassen der Fußball; beaufsichtigt wurden sie von prof. Dr. Krassnig. Die Kosten der Zugendspiele beliefen sich im Zahre 11)01 auf 127 K 28 li ; denselben standen gegenüber Linnahmen und Kassarest von 11)00 im Betrage von 201 K 1)0 h, so daß für 11)02 134 K 02 li überblieben. Zm September 11)01 lieferten die Schüler an freiwilligen Beiträgen zu den Spielen die Summe vou 83 K 20 li ab. Für die Heller sehr spät begonnene Badezeit standen de» Schülern mehrere Badeunternehmungen zur Verfügung; außerdem ermäßigte wie immer in dankenswerter Meise das Kommando der t. u. f. Inf. Kadettenschnle die Benützungsgebühr der Schwimmanstalt. Am schulfreien 17. Juni wurden von den Schülern der,!, bis VI. Klasse unter Führung der Professoren Ausflüge in die Umgebung der Stadt unternommen. Außer diesen Ausflügen machten noch mit den Schülern Halbtagsspaziergänge: Am 19. April prof. Bieber mit der VII. Klasse, „ 7. Juni ■ ,, Dr. Krassnig „ „ III. „ ’ . / n 21. „ ,, Spi Iler „ „ II. ,, „ 28. „ „ Bieber „ „ V. Der erste dieser Gänge verfolgte geologische Studien, die letzten ztvei hatten botanische Zwecke. Die Zwischenpause um 10 Uhr vorm. verbrachten die Schüler bei günstigem Wetter im Schulhofe; im Herbste war dies noch am 22. Oktober möglich, im Frühjahr wieder am 2. April. Das Heizen der Schulräume begann bereits am 28. Oktober und wurde mit Unterbrechungeil bis zum 2. April fortgesetzt. Die Verschiebung des Beginnes des Nachmittagsunterrichtes auf 3 Uhr wurde erst vom 2. Juni an durchgeführt. Für die großen Ferien wurden zum Besuche der Studentenherbergen des D° und O. Alpenvereines an Schüler, welche die Reifeprüfung bestanden hatten, „Legitimationen" dieses Vereines ausgefolgt. I. II. III. IV. V. VI. VII. Summe von den am Schlüsse verbliebenen öffentlichen Schülern 58 45 37 23 20 18 14 215 waren Schwimmer .... 32 19 2(1 19 8 9 . 9- 122 „ Lisläufer 22 30 21 11 11 12 141 „ Radfahrer 9 12 14 17 13 14 7 8(5 haben sich bei den Iugendspielen wenigstens einmal beteiligt 45 32 35 19 7> 11 7 156 wohnen in den Ferien auf dem Lande 43 19 2(5 15 5 8 8 124 Kunàachungen für das nächste Schuljahr 1902/3. XV. Verzeichnis der Lehrbücher und tehrbehelfe für das Schuljahr y02 5. (Genehmigt mit Lrl. b. f. f. L.-Sch.-R. ». 26. April 1902, Z. 3629.) Nach Klaffen, innerhalb derselben nach Gegenständen geordnet. I. Alasse. Zxdnjtctt, Großer Katechismus b. fach. Nel. Wien, Schulbücher». 1898. 80 li Neutsch, willomitzer: Deutsche Grammatik für bie österr. Mittelschulen nebst einem Anhänge: Grunbzüge ber deutschen prosobif und Metrik. Wien, Klinkharbt. 6. Aufl. 1894. 7. Aufl. 1897. 8. Aufl. 1899. 9. Aufl. 1902. 2 K 40 h. Ausschluß ber früheren Auflagen. Lampel: Deutsches Lesebuch für bie I. Klasse der Mittelschulen. Wien, Holder. 7. Aufl. 1897. 8. Aufl. 1899. 9. Aufl. 1900. 2 lv 18 h. — Regeln für bie beutsche Rechtschreibung nebst Wörterverzeichnis. Wien, k. k. Schulbücherverlag 1902. 20 li. (Nicht nnbebingt vorgeschrieben.) Sloveuisch. LendovSek: Slovenisches Llementarbuch für Mittelschule» uiib Lehrerbildungsanstalten. Wien, f. k. Schulbücherverlag, 1890. 1 K 60 h. Franiösisch. Rechte! : Französisches Sprech- und Lesebuch. I. Stufe, wie», Manz. 6. Aufl. 1900. 2 K 20 In Ausschluß der früheren Aufl. Geographie. Richter: Lehrbuch der Geographie für bie I., II. u. III. Klasse ber Mittelschulen. Wien, Tempsky, 3. Aufl. 1898. 2 K 50 h. 4. Aufl. 1901. 3 K. Kozenn-Haarbt-Schmidt: Geographischer Schulatlas für Gymnasial-, Real u. Hanbels-schulen. wie», Hölzel. 37. Aufl. 1897. 38. Aufl. 1898. 7 K 60 h. 39. Aufl. 1901. 8 K. Mathematik. Linbenthal: Rechenlehre für bie zwei untersten Klassen ber Realschule», wie», Holder. 1896. 1 K 80 ii. Naturgeschichte. pokorny-tatzel-Mik: Illustrierte Naturgeschichte des Tierreiches für bie untere» Klassen ber Mittelschulen. Wien und prag, Tempsky. 23. Aufl. 1893. 24. Aufl. 1896. 2 K 60 li. 25. Aufl. 1900. 2 K 70 h. Ausschluß ber früheren Auf. lagen. — pokorny-Latzel'Mik: Illustrierte Naturgeschichte des Pflanzenreiches für bie unteren Klaffen ber Mittelschule». Wien n. prag, Tempsky. 19. Aufl. 1893. 2 K 20 h. 20. Aufl. 1895. 2 K 30 h. 21. Aufl. 1900. 2 K 80 h. Geometrie. Moönik-Spielman» : Geometrische Formenlehre ». Anfangsgrünbe b. Geometrie für Realschulen. Wien it. prag, Tempsky. 1900. 18. Aufl. b. „Auf. b. Geometrie." 2 K 10 h. FrctHattbjcicHncn. Nach ben Min.-Verordnungen vom 23. April 1898, Z. 10331 und vom 1. März 1899, Z. 5546. Schönschreiben, vom Fachlehrer zu bestimmenbe Hefte. II. Klasse. Religion. Zetter: Kathol. Liturgik. Graz, Styria. 2. Aufl. 1892. 3. Aufl. 1898. 2 K 30 H. — Großer Katechismus, wie in ber I. Klasse. Deutsch, willontitzer: Deutsche Grammatik, wie in ber I. Klasse, aber li., 7. ». 8. Aufl.— Lampel: Deutsches Lesebuch fi» die II. Klasse. Wien, Ifölber. 5. Aufl. 1898. 2 K 32 ti, li. Aufl. 1900. 7. Aufl. 1901. 2 K 40 lt. — Regeln für bie deutsche Rechtschreibung, wie in der I. Klasse. Klovenisch. Mie in der I. Alasse. Französisch. Mie in der I. Alasse. Geographie und Geschichte. Lehrbuch der Geographie, wie in der I. Alasse. — Schulatlas, wie in der I. Alasse. Mayer: Lehrbuch der Geschichte für die unteren Alassen der Mittelschulen. I. T. Altertum. Mien. Tempsky. 2. Aufl. 1893. 1 K 80 h. 3. Aufl. 1896. 1 K 90 h. — putzger: histor. Schulatlas. Mien, pich- lcr's Witwe & Sohn. 19. Aufl. 1897, 20. Aufl. 1898, 21. Aufl. 1899, 22. Aufl. 1900. 3 K 60 li. (Nicht unbedingt vorgeschrieben.) Mathematik- wie in der 1. Alasse. Geometrie und geometrisches Zeichnen. Moönik-Spielinann: Geometrische Formenlehre u. s. w. wie in der J. AI. Naturgeschichte. Mie in der I. Alasse. Freihandzeichnen, wie in der I. Alasse, Schönschreiben. Mie in der I. Alasse und „die Rundschrift" von Ambros III. Alasse. Religion. Zetter: Geschichte der göttl. Offenbarung des alte» und neuen Bundes. Zum Gebrauche an den Realschulen. Graz, Styria. 1896. 2 K 50 li, Dentscb. Grammatik wie in der II. Alasse. —Lampel: Deutsches Lesebuch für die 111. Alasse, wie», hölder. 4. Aufl. 1896, 5. Aufl. 1898. 2 K 20 h. 6. Aufl. 1900. 2 K 30 1). — Regeln für die deutsche Rechtschreibung, wie in der I. Alasse. Slovcnisch. Sket: Slovenisches Sprach- u. Übungsbuch. Alagenfurt, Hermagoras-Verein. 5. Aufl. 1893. 2 K 60 h. LendovSek-ötritof: Slov. Lesebuch für Deutsche an Mittelschulen. Mien, k. k. Schulbücherverlag. 1897. 1 K 60 h. hiezu ein slov. deutsches Wörterbuch. Mien, k. k. Schulbücherverlag, 1897. 2 K 50 li. Französisch. Bechtel: Französisches Sprech- und Lesebuch. Mittelstufe für die III. und IV. Alasse. Mien, Manz. 2. Aufl. 1901. 3 K 10 h. Ausschluß der 1. Aufl. — Filek: Französische Schulgranunatik. Mien, hölder. 6. Aufl. 1896. 2 K 52 h. Geographie und Geschichte. Geographie, wie in der II. Al. — Schulatlas, wie iu der 11. Al. - Mayer: Lehrbuch der Geschischte für die unteren Alassen der Mittelschulen. II. T. Mittelalter, prag, Tempsky. 2. Aufl. 1895. 1 K 50 h. 3. Aufl. 1901. 1 K 70 li. — putzger: Atlas, wie in der II. AI. Mathematik. Moönik Neumann: Lehr- und Übungsbuch der Arithmetik. III. T. präg, Tempsky. 20. Aufl. 1901. 1 K. Ausschluß der frühereu Auflagen. Geometrie und geometrisches Zeichnen. Moönik-Spielmann, wie in d. I. AI. Physik. Arisi: Anfangsgründe der Naturlehre für llnterrsalschulen. Mien, Brem-müller. 8. Aufl. 1901. 2 K 40 h. Ausschluss der früheren Aufl. Freihandzeichnen. Mie in der I. AI. IV. Alasse. Religion Mie in der III. AI. Deutsch Grammatik, wie in der II. Al. Lampel: Deutsches Lesebuch für die IV. Al. Mie», hölder. 3. Aufl. 1891. 4. Aufl. 1893. 5. Aufl. 1896. 6. Aufl. 1898. 2 K. 7. Aufl. 1900. 2 K 10 h. Ausschluß der früheren Aufl. — Regeln für die deutsche Rechtschreibung, wie in der I. Al. Slovenisch Mie in der III. AI. Französisch. Bechtel, wie in der III. AI., aber 1. Aufl. 1890. 2 K 40 h. — Filek, wie in der 111. Al. Geographie und Geschichte. Schulatlas, wie in der III. AI. Mayer: Geographie d. österr.-ung. Monarchie (Vaterlandskunde) für die IV. Alasse der Mittelschulen. Mien und Prag, Tempsky. 3. Aufl. 1893. 4. Aufl. 1896. 5. Aufl. 1900, 1 K 70 It. Mayer: Lehrbuch der Geschichte für die unteren Alassen der Mittelschulen. III. Teil. Neuzeit. Mien und prag, Tempsky. 2. Aufl. 1896. 1 K 90 lt. 3. Aufl. 1901. 2 K. Ausschluß der 1. Auflage. — putzger: Atlas, wie in der II. Al. Mathematik Moönik-NeumanN: Lehrbuch der Arithmetik und Algebra für die oberen Klassen der Mittelschule». Wien und prag, Tentpsky. 25. Aufl. 1898. 3 K 70 h. 2(j. Aufl. 1902. 3 K 80' h. Ausschluß der früheren Auflagen. (Beometrie und geometrisches Zeichne« Streißler: Geom. Formenlehre. 2. Teil. Triest, Schimpfs, lì. Aufl. 1887. 2 K. Physik wie in der III. Kl., nur 7. Aufl. 1896. 2 K 20 h. Chemie. Mitteregger: Anfangsgründe der Chemie und Mineralogie für dis IV. KI. der Realschulen. Wien, pölder. 5. Aufl. 1900. 1 K 80 li. Freihandzeichnen wie in der I. Kl. V. Klasse. Religion Mach: Lehrbuch der kath. Religion für die oberen Klassen der Gym naften und anderer höheren Lehranstalten. II. Teil. Besondere Glaubenslehre öder Dog-matif. Wien, pichlers Wwe. tt°. Sohn. 2. Aufl. 1897. 1 K 60 h. DeiitfeH. Janker und Nos: Deutsches Lesebuch für die oberen Klassen der Realschulen. I. Tl. Wien, Graeser. 3. Aufl. 1887. Maitj. 4. Aufl. 1900. 2 K 64 h. — Grammatik, wie in der IV. Kl. (Nicht unbedingt vorgeschrieben.) — Regeln für die deutsche Rechtschreibung, wie in der I. Klasse. Französisch Filek : Franz. Schulgrammatik, wie in der HI. Kl. — Filet: Übungsbuch für die Oberstufe des franz. Unterrichtes. Wien, polder. 2. Aufl. 1898. 1 K 76 h. — Bechtel : Französische Chrestomathie für die oberen Klassen der Mittelschulen. Wien, Klinkhardt. 4. Aufl. 1892. 4 K 48 h. Ausschluss der früheren Aufl. — Sachs-Vilatte: Encyklopädisches Wörterbuch der franzäs. und deutschen Sprache. Isand- tutd Schulausgabe. Berlin, tangenscheidt. 16 K 2(1 li. (Nicht unbedingt vorgeschrieben.) Englisch Nader-Würzner: Lehrbuch der englischen Sprache. I. Tl. Elementar-buch. Wien, pölder. 3. Aufl.' 1896. 4. Aufl. 1899. 1 K 76 h. 5. Auflage. 1901. 1 K 90 h. — Nader-Würzner: Englisches Lesebuch für höhere Lehranstalten. Wien, polder. 4. Aufl. 1899. 5 K 4 lt. (Für das II. Semester.) Ausschluß der früheren Auflagen. Geschichte. Mayer: Lehrbuch der allgemeinen Geschichte für die oberen Klassen der Realschulen. I. Teil. Wien und prag, Tentpsky, 2.Aufl. 1898. 2 K 40 h. 3. Aufl. 1901. 4. Aufl. 1902. 2 K 60 h. — putzger: Atlas, wie in der II. Kl. Mathematik. Moünik-Neumaitn: Lehrbuch der Arithmetik und Algebra, wie in der IV. Kl. 25. Aufl. 1898. — Moönik-Spislmann: Lehrbuch der Geometrie für die oberen Klassen der Mittelschulen. Wien und prag, Tentpsky. 23. Aufl. 1901. 3 K 80 h. Ausschluß der früheren Auflagen. — Jelinek: Logarithm. Tafeln für Gymn. u. Realschulen. Wien, pichler. 4. 7lufl. 1900. 1 K 60 h. (Elemente ber darstellenden Geometrie. Streijzler: Elemente der darstellenden Geometrie für Oberrealschulen. Brünn, winiker. 4. Aufl. 1900. 3 K 30 h. Ausschluß der früheren Aufl. Naturgeschichte, wretschko-peimerl: Vorschule der Botanik. Wien und prag, Tentpsky. 6. Aufl. 1898. 2 K 80 h. — Gerold's Sohn. 7. Aufl. 1901. 3 K. Ausschluß der früheren Aufl. Chemie. Mitteregger: Lehrbuch der Chemie für Oberrealschulen. I. Tl. Anorganische Chemie. Wien, polder. 8. Aufl. 1901. Ausschluß der früheren Auflagen. Freihandzeichnen, wie in der I. Kl. VI. Klasse. Religion. Mach : Lehrbuch der kath. Religion. III. Tl. Sittenlehre. Wien, pichlers Wwe. öc Sohn. 2. Aufl. 1896. 1 K 60 lt. Deutsch. Lesebuch, wie in der V. Kl. nur II. Tl. Wien, Mauz. 6. Aufl. 1899. 2 K. Ausschluß der früheren Aussagen. Janker und No<"> : Mittelhochdeutsches Lesebuch für Oberrealschtilen. Wien, Mauz, 3. Aufl. 1894. I K 84 li. Grammatik, wie in der V. Kl. Lesestoff : Lessing: „Minna v. Barn Helm", Schiller : „Wilhelm Teil". Schulausgaben. .(Graeser). Regeln für die deutsche Rechtschreibung, wie in der I. Kl. Französisch. Schulgramnlatik, Übjingsbuch, Chrestomathie und Wörterbuch, wie in der V. Kl. Englisch. Nader-Würzner: Lehrbuch der englischen Sprache. II. Teil. Grammatik. Wien, Izölder. 2 2lufl. 181)7. 2 K 70 h. 2lusschiuß der 1. Auflage. — Nader-Würzner: Engl. Lesebuch, wie in der V. Kl. Geschichte. Lehrbuch wie in der V. Kl., nur II. Teil. 2. Aufl. 181)8. 2 K 50 I>. 8. Aufl. 1901. 2 K 60 li. — putzger: 2ltlas, wie in der II. Kl. KìatHciinitif. Lehrbuch der 2lrithmetik und 2llgehra, wie in der V. Kl. — ZTločnif: Lehrbuch der Geometrie, Wien, Gerold, 21. 2IufI, 1891. 22. Aufl. 1894. 3 K 60 tu — Jelinek: Logarithm. Tafeln, wie in der V. Ül. Elemente der darstellenden Geometrie. Wie in der V. KI. Naturgeschichte. Graher-Mik: Leitfaden der Zoologie. Wien u. Prag, Tempsky. 2. Aufl. 1892. 3. Aufl. 1897. 3 K 80 tu Physik. Wallentin: Lehrbuch der Physik für die oberen Klassen der Realschulen. Wie», Pichler. 9. Aufl. 1900. 10. Aufl. 1901. 2 K 80 h. Ausschluß der früheren Auflage». THernie. Mitteregger: Lehrbuch der LHetnie. II. Tl. Org Chemie. Wien, bzölder, 7. Aufl. 1900. 2 K 20 h. Ausschluß der früheren Auflagen. Freihandzeichnen, wie in der I. Kl. VII. Klasse. Religion. Fischer: Lehrbuch der Kirchengeschichte für Gymn. und höhere Lehranstalten. Wie», Rlayer & Komp. 7. Aufl. 1898. 1 K 56 Ii. . Neutsch. Lesebuch, wie in der VI. Kl., nur III. Tl. 5. Aufl. 1899. 2 K 60 h. —, Grammatik, wie, in der V. Kl. Lesestoff: Goethe: „Izermann und Dorothea." Schiller: „Don Carlos." Schulausgabe» (Graeser). — Regeln für die deutsche Rechtschreibung, wie in der 1. Klasse. - ,. Französisch. Schulgrammatik, Übungsbuch, Chrestomathie und Wörterbuch, wie in der V. Klaffe. Englisch. Grammatik und Lesebuch, wie in der VI. Kl. Geschichte. Lehrbuch der utigern. Geschichte. III. Tl. Wien ». Prag, Tempsky. 1896. 1 K 80 h. — Izannak: (Österreichische Vaterlandskunde. Oberstufe. Wien, Izölder. 11. Aufl. 1896. 12. Aufl. 1898. 2 K 28 h. Ausschluß der früheren 2luflagen. — Putzger: 2ltlas, wie in der II. Kl. Riatheinatik. Lehrbuch der Arithmetik und Algebra, wie in der V. Kl. — Moönik: Lehrbuch der Geometrie, wie in der VI. KI. —. Adam: Taschenbuch der Logarithmen. Wien, Rermann und Altmann. 26. Aufl. 1899. 1 K 20 h. Elemente der darstellenden Geometrie. Wie in der V Kl., nur 3. Auflage. 1894. 3 K. Naturgeschichte. Izochstetter-Bisching: Leitfaden der Mineralogie ».Geologie für die oberen Klassen der Mittelschulen. Wien, Izölder. 13. Aufl. 1897. 2 K 60 h. 15. 2lufl, 1901. 3 K. Ausschluß der frühere» Auflagen. Physik. Wallentin: Lehrbuch der Physik, wie in der VI. Kl., nur 9. Aust 1900. 3 K. Ausschluß der früheren Auflagen. Freihandzeichnen, wie in der 1. Klasse. Freigegenstände. Gesang. P. Othmar Rerger: Sammlung katholischer Kirchenlieder mit einem Anhänge der wichtigsten Gebete. Linz, Eben hoch. 40 h. Für die 1. Abteilung: Franz Maivs „Liederbuch für österr. Bürgerschulen". Reu bearb, ». 21. Kirchl. 2. 2luflage. 1898. Wien, Pichler» Wwe. u. S. 1 K 10 I,. Stenographie. Scheller: Lehr- und Lesebuch der Gahelsherger'schen Stenographie. Im Selbstverläge des Verfassers. Proßnih. 5. 2lnst. 1895. 6. Aufl. 1897., 7. Aufl. 1898. 8. Aufl. 1900. 9. Aufl. 1901. 3 K 60 h. Steierm. Geschichte. Izirsch Zafita: Izeimatsknnde des Izerzogtums Steiermark. — Wien, izölder. 2. Aufl. 1896. 2 K 40 h. XVI. Aufnahme der Schüler. Beginn des Schuljahres. V Aufnahme in die I. Alasse. Die Einschreibungen in die I. Alasse finden vor den Ferien am 15. Juli von 10—18 Uhr und am 16. Juli von 7—0 Uhr, nach den Ferien am 15. September von 9—12 und am 16. September von 7—9 Uhr vormittags in der Direktionskanzlei statt. Jeder die Aufnahme in die I. Alasse als öffentlicher Schüler oder privatisi Nachsuchende muß in Begleitung der «Litern oder deren Stellvertreter an den oben angeführten Tagen erscheinen, einen Tauf- oder Geburtsschein, welcher das vollendete oder noch im laufenden Kalenderjahre zu vollendende zehnte Lebensjahr nachweist, und wenn der Schüler aus einer öffentlichen Volksschule kommt, das vorgeschriebene Fregnentationszeugnis mitbriugen; das letztere hat nur die Note aus der Neligionslehre, der deutschen Sprache und aus dem Rechnen zu enthalten. D i e Schul Nachrichten können das Fljequentationszeugnis nur dann ersetzen, wenn in denselben bloß die Leistungen aus der Seligton, der Unterrichtssprache und dem Rechnen je mit einem einzigen Ausdrucke bezeichnet sind. sMin.-Erl.v. 12.Febr. 1664,Z. 23122.) Die Aufnahme in die 1 Alasse hängt von dem guten «Erfolge der Aufnahmsprüfung ab. die am 16. Juli und 16. September vormittags schriftlich und nachmittags mündlich abgehalten wird. Am 16. Juli und 16. September wird über die Aufnahme endgiltig entschieden; das Ergebnis der Prüfung wird an beiden Tagen im Laufe des Nachmittags durch den Direktor bekannt gegeben. Eine Wiederholung der Prüfung, sei es an derselben oder an einer anderen Lehranstalt, ist in demselben Schuljahre unzulässig. Um einem allfälligen versuche der Übertretung dieses Verbotes vorzubeugen, m üs s en die Na m eit der a n ei n er A n st a l t Zur ü ck g e w i e s e n e n den Direktionen der anderen Lehranstalten mitgeteilt werden. (Rlin.-Erl. vom 2. Jänner 1686, Z. 86). Bei der Aufnahmsprüfung wird gefordert: 1. Jenes Ul aß von wissen ans der Neligionslehre, welches in den vier ersten Klaffen der Volksschule erworben werden fami. 2. Fertigkeit int Lesen und Schreiben der deutschen Sprache und auch der lateinischen Schrift. Kenntnis der Elemente aus der Formenlehre und Fertigkeit im Analysieren einfach bekleideter Sätze; Bekanntschaft mit den Regeln der Rechtschreibung und richtige Anwendung derselben beim Nachschreiben des vorgesprochenen. 3. Übung in den vier Grundrechnungsarten in ganzen Zahlen. Auch Textanfgaben. Die mündliche Prüfung ans der Unterrichtssprache und dem Rechnen kann jedem Schüler erlassen werden, welcher seine Reife in diesen Gegenständen bei der schriftlichen Prüfung durch mindestens „befriedigende" Leistungen und im volksschul zeugniffe mindestens durch die Note „gut" dargetan hat; desgleichen können Schüler, deren Religionsnote ans dem vierten Schuljahre der Volksschule nicht geringer als „gut" ist, von der Prüfung aus der Religionslehre befreit werden. Sind dagegen die Zeugnisnote und die der schriftlichen Arbeiten entschieden ungünstig, so wird der Schüler zur mündlichen Prüfung nicht zugelassen, sondern als unreif zurückgewiesen. tUlin.-Erlässe vom 14. März 1870, Z. 2370 und vom 27. Mai 1664, Z. 8019). Zu den schriftlichen Prüfungen hat jeder Schüler nur eine Schreibfeder, zur mündlichen aus der deutschen Sprache das in der letzten volksschnlklaffe gebrauchte Lesebuch mitzubringen. Die Repetenten der I. Klasse haben sich ebenfalls in Begleitung ihrer verantwortlichen Aufseher am 16. September in der Direktionskanzlei zu melden. 2. Aufnahme in die II.—VII. Alasse. Dieselbe findet für gewesene und aufsteigende Schüler der eigenen Anstalt am Ili. September vormittags, von 9—12 Uhr in den betreffenden Lehrzimmern durch die Alaffenvorstände statt; Repetenten mit> von fremden Anstalten kommende haben sich zu derselben Zeit in der Direktionskanzlei einzufinden. Die Schüler der Anstalt weisen ihr letztes Semestralzeugnis vor, die fremden nebst diesem, das die Abgangs-bestätigung enthalten muß, noch sämtliche Mittelschulzeugnisse der früheren Jahre und den Tauf- oder Geburtsschein. Der Nachweis der erforderlichen Vorkenntnisse kan» durch eine Aufnahmsprüfung geliefert werden. Auch diese Schüler müssen in Begleitung der Eltern oder deren Stellvertreter erscheinen. Die Aufnahme wird am 18. September begonnen und geschlossen. 5. Wiederholung»- und Nachtragsprüfungen. A ufn a h m s p rüfu n g en für d i e II.—VII. Alasse. Dieselben werden am 17. September vormittags von 8—12 nnd nachmittags von 2 Uhr an in den Lehrzimmern jener Klaffen, für welche die Aufnahme angestrebt wird, vorgenommen. Die betreffenden Schüler haben sich sämtlich am 16. September vormittags in der Direktionskanzlei zu melden, widrigenfalls sie das Recht, geprüft zu werden, verlieren. Freie und bedingt vorgeschriebene Lehrgegenstände. Zu den ersteren gehört Gesang in allen Klassen, steierm. Geschichte in der IV. Klasse, Stenographie und chein.-prakt. Übungen in den Oberklassen; zu de» bedingten die slovenische und englische Sprache. Um die Zulassung zur Teilnahme an den Freigegenständen ist gleich bei der Einschreibung anzusuchen; die Mahl für die bedingt vorgeschriebenen Lehrfächer steht beim Eintritt in die I. Klasse (auch den Repetenten derselben) frei. !». Geldleistungen. Zeder neu eintretende Schüler hat die Aufnahmsgebühr von 4 K 20 h und de» Schülerbibliotheksbeitrag von 2 K gleich bei der Einschreibung zu entrichten; jeder wieder eintretende bloß den Bibliotheksbeitrag. Außerdem wird der Betrag von 1 K für die Zwecke der Zugendspiele, als Tintengeld, für bestimmte, auszufüllende Vordrucke und für den gedruckten Zahresbericht, dann eine freiwillige Spende für den Schülerunterstützungsverein eingehoben; letztere Einhebung wurde mit Erlaß des k. k. L.-Sch.-R. v. 4. Sept. 1884, Z. 4419, besonders gestattet. Armen Schülern, welche im letzten Schuljahre der Anstalt bereits angehörten, können sämtliche Zahlungen erlassen werden; alle Beträge werden zurückgestellt, wenn der eingeschriebene Schüler nicht wirklich aufgenommen wird. Bei der Einschreibung im Zuli werden gar keine Geldbeträge eingehoben, dieselben müsse» aber im September nachgetragen werden. Für jede Aufnahmsprüfung in eine höhere als die I. Klasse ist eine Gebühr von 24 K zu erlegen. Das Schulgeld beträgt für öffentliche und private Schüler jährlich 60 K und ist i» zwei gleichen Raten innerhalb der ersten 6 Wochen eines jeden Semesters und zwar bis spätestens 31. Oktober, beziehungsweise 31. März durch Lösung von Schulgeldmarken zu zahlen; diese sollen zwischen dein 8. und 25. Oktober, dann 8. und 25. März beim hiesigen Isauptsteneram! erworben werden. Die Empfangsbestätigung wird dem Schüler zurückgestellt und ist bei Vermeidung der nochmaligen Zahluna durch ein Zahr sorgfältig auftubewahren. Schüler der I. Klaffe, welche um Stundung der Schulgeldzahlung nach suchen aber die Bedingungen der Verordnung des Iferrn Min. f. K. u. lt. vom 6. Mai 1890 nicht erfüllen, müssen das Schulgeld im Laufe der ersten drei Monate nach Beginn des Schuljahres (also bis spätestens 18. Dezember) erlegen. é. Eröffnung bes Schstrljahres. Ani 18. September wird für die kathol. Schüler um s/t9 Uhr früh der Er öffnungsgottesdienst in der Ljauskapelle abgehalten; nach demselben findet die gemeinsame Begrüßung durch den Direktor und in den einzelnen Lebrzinmicrit durch die 'Vorstände der Klassen eine besondere Unterweisung statt; alle Schüler haben daher um ^/410 Uhr in der Anstalt versammelt zu sein. Der regelmäßige Unterricht beginnt am 19. September vormittags 8 Uhr; am gleichen Tage solle» alle Schüler mit den vorgeschriebenen Lehrbücher» und -behelfen versehen sein. Nur arme Schüler können vom Kaiser Franz Josef-Vereine mit Lehrbüchern und größeren Schnlgeräten unterstützt werden; diejenigen Schüler, welche dies anstreben, haben entweder gleich bei der Einschreibung oder bis spätestens 19. September ei» ordentliches, vom verantwortlichen Aufseher »titnnterschriebenes ißcfuch, welches das zu Erbittende genau angeführt enthält, ihrem Klassenvorstande zn überreiche». Ebenfalls am 19. September find die gehörig begründeten und belegten besuche um Befreiung von der Schulgeldzahlung oder vom Besuche des Turnunterrichtes den Klafsenvorständen zu überreichen ; das erstere muß mit einem nicht über ein Jahr alten Mittellosigkeits- oder Armutszeugnisse, das letztere mit einem ordnungsmäßig ausgestellten bezirksärztlichen Zeugnisse belegt sein. Jedes überreichte Gesuch muß von den Eltern oder ihren Stellvertretern mitunterschrieben feilt; ebenso ist auf dem „Standesausweis" des Schülers, der „Schulordnung" und den „Weisungen für die Kosteltern" die Unterschrift des verantwortlichen Aufsehers beizubringen. Auswärtige Schüler müssen s o untergebracht w e r d e tt, daß sie unter der nötigen Aufsicht und il b e r w a ch u n g st e h e n ; hi e b e i wird den Eltern dringend die Beachtung der §§ 26 und Ì51 unserer „Schulordnung" empfohlen, ganz jnsbesonders aber der „Weisungen für die Kost eitern". — Die Direktion ist bereit, hiesige Kostorte namhaft zu machen. — Die Mitglieder des Lehrkörpers erteilen soweit möglich den Eltern oder ihren Stellvertretern alle n a ch g e f u ch t e n A u sk ü it f t e u n d N ats ch l ä g e, w e i I cs der Schule sehr milito nt nt e it ist, mit d e m Elter n Hanse i u regem Berte h r z u st ehe»; es i st aber n n bedi n g t er w ii tt s ch t, daß die Sprechstunden des Direktors und der professore» genau beachtet werden. — Zit den letzten 14 Tagen eines jeden Semesters werden jedoch des Abschlusses wegen keine Auskünfte m ehr g e g e b e it. Marburg a. d. Dr., am 15. Znli 1902. CR. Anoblsch, f. f. Direktor.