-35 Donnerstag den i. Mai 1834. I n l a n V. H)as k. k. illyrische Landes ^ Gubcrnium hat mit Beschluß vom 27. März bereiten, daß verkleidete Fremde in Menge dort an« kommen, daß von Basel aus große Summen Gel» des zur Bestechung verschickt werten; kurz man vcr. breitet mit Absicht tausend Gerüchte, die alle be« weisen sollen, daß die Schweiz eine Reaction zu Gunsten der gefallenen Aristokratie zu fürchten ha. be. Leider haben im Canton Bern diese Lügen viclen Glauben gefunden, und es herrscht dcrma- »33 - len unter dem Volke eine Erbitterung gegen die vermeintlichen Verschwörer, die traurige Folgen furchten läßt. Wie man von allen Seiten ver. nimmt, ist gestern im Bernschen Bisthum ein be. tewenöer Thcil der waffenfähigen Mannschaft auf< geboten werden. .(Jincr unserer Korrespondenten aus Mühl» hausen (schreibt die Zeitung ocs Ober« und Nie« derrhcins) meldet uns unterm 6. April Nachstehen, des, das wir, ohne es zu verbürgen, wiederholen. „Vor ungefähr sechs Wochen wurde in Basel folgende Entdeckung gemacht: Zur Zeit der vor 8aa Jahren Statt gehabten Unruhen sollen in der Ba« seler Münsterklrche Kostbarkeiten vergraben worden seyn. Bei Untersuchung der Archive in Basel wurden auf Veranlassung des Hrn. Blaarer, Abgeord« netcn van Basel - Landschaft, Nachsuchungen ge« macht, deren Resultat alle Einwohner Basels in Erstaunen ve>sctztcn." „In vier verschiedenen Nischen und Kreuzgan« gen, die so zu sagen unter dem Rheine liegen, und von welchen kein Baseler Kenntniß hatte, wurden folgende Gegenstände entdeckt: ,) Ein 6 Schuh lan» ger und 4 Schuh breiter Altar von Silber mit lost« baren Steinen verziert; das Silber von diesem Altar ist ungefähr 3 Linien dick. 2) Eine-Monstranz; ein Mutter-Gotteäbild; ein Crucifix; 6 Kelche und verschiedene Gcräthschaften, sämmtlich von Gold und zusammen ungefähr 9a Pf. schwer; die Mon-siranz ist mit den kostbarsten Edelsteinen verziert. 3) Die 12 Apasiel, massw von Silber, zusammen 600 Pfund schwer, nebst noch vielen andern Ge. genständen von Werth. Alle diese Gegenstände sind auf dem Ratbhause ausgestellt, wo die Neugieri« gen sie sehen können." (Salzd. Z.) D e l g i e n. Nachrichten aus Brüssel vom 12. d. M. zufolge war man an diesem Tage in Angst, daß sich die Scenen vom 5. und 6. erneuern dürften, indem am vorhergehenden in mehreren Straßen Zettel mit den Worten angeschlagen waren: „Die „Rache des Volkes ist nicht befriedigt; weil man ..die Niederträchtigen zu beschützen scheint, muß „man sie vertilgen!" — Diehmal wurden jedoch in Zeiten Vorkehrungen getroffen; die Bürgergar, ten versammelten sich um 5 Uhr Nachmittags und die Liniencruppen traten in'ä Gewehr; zahlreiche Patrouillen durchjagen dic Stadt in allen Rich, tungen. Die Ruhe wurde am l2. nicht gestört. (Oest. B.) Belgische Bluter melden aus Brüssel vom 9. April: Heute Hai der Konig auf dem Boule« vard des Regenten über alle zu Brüssel befindliche Truppen Heerschau gehalten; sie bestanden aus ,2 Bataillonen Infanterie, 6 Schwadronen Kavallerie und 2 Feld. Batterien. — Der gestrige Tag war sehr ruhig, nicht einmal die Spaziergänger bewegten sich in den Strassen, wie an dem vorhergehenden Tage. Icder lag seinen Geschäften ob. Um sich im Falle neuer Unordnungen der Mitwirkung der Bürger zu versichern, ist die Stadt in drei Mllitärviertel getheilt worden, deren Eom-mando dem v^üilz» Director, Hrn. (Zy. de Brouk« kcre, dem Pl^tz. Eommandanten Oberst Roden» dach unb dein General Nypcls übertragen ist. (Wien. Z.) Dänemark. Man schreibt aus (Zopenhagen vom 5. April: Ein Freundscdafts., Handels» und Schlfffahrt». vertrag zwischen Sr. Majestät dem Könige und de« vereinigten Mexicanischcn Staaten im Jahre »827 durch den geheimen Konferenz Rath, (5. E. Gr. v. Moltke, und dem MeManischen ersten Slaats«Se« cretär, S. Camacko, in London abgeschlossen, ist jetzt bekannt gemacht worden. Or enthält Bestim« mungen, gegründet auf Gegenseitigkeit und auf den Fuß der meistbegünstigten Nationen. (W. Z.) Frankreich. Man erhielt heute Nachrichten aus Lyon bis zum ,5. Abends. Erst an diesem Tage endigte der am 9. begonnene blutige Kampf, wahrend dessen gegen 20 Städte Frankreichs auf dem Puncte stan. den, dasselbe schreckliche Schauspiel zu eröffnen. Die Lyoner Insurgenten haben sich auf das Land zerstreut, wo man sie verfolgte. In St. Etienne standen sich am 12. Abends oie Parteien noch ge» genüber." Dem Spectatcur de Dijon zufolge war am 11. d. M. zu Givry, in der in Grenoble zeigten sich am »2. Morgens Symptome des Aufruhrs, der aber durch die feste H«l» tung der Truppen im Keim erstickt wurde. (Oesi. BF Man schätzte die Zahl der in 3y,n Perpun« iZ9 ceten und Todten auf 6000. Diese Zahl sckcint Biclcn übertrieben, es soll indeß die seyn, welche die von der Regierung erhaltenen Depeschen anneh» men. Die Ouvriers sollen gegen 4«oa, ^^ Trup< p<« gegen 2aoo verloren haben. Dieser Unter, schied ist hauptsächlich dein Gebrauche des Geschützes (worunter viele 24Pfün^er) zuzuschreiben. Der Schaden, in Folge der dadurch angerichteten Vcr. beerungen, wird auf »2 bis i5 Millionen Fr. geschätzt. Eine Anzahl Häuser wurde durch Petar. den gesprengt. Die Insurgenten hatten zwei Gc« Mtze, und fabricirtcn selbst Pulver, so viel sie brauchten. Die bis jetzt geschehenen Verhaftungen, die vom ^4. und l5. April mit eingerechnet, betragen 364. Der Moniteur zeigt auch an, der König habe dcn Wunsch geäußert, sein Namensfcst in diesem Iahrc nicht gefeiert, sondern die dazu be« stimmten Fonds den Verwundeten vom »3. und ,4. April, so wlc den Witwen und Waisen der Um. gekommenen gewidmet zu sehen. Die Statt Pa« ris sei eingeladen, gedachte Fonds so zu vc«en« lcn, und andcrcStädte würdln dieselbe Einladung erhalten. (IU1g. Z.) Den neuesten, durch außerordentliche Gele« genhcit eingelaufenen Nachrichten aus Paris vom 17. zufolge hat die Pairskammer am vorhergehen» den Tage in geheimer Sitzung entschieden, daß sie die ihr durch königliche Ordonnanz übertrageneIu« nsdiclicn als Gerichtshof zum Urtdcil über die Theilnehmcr an den letzten Unruhen annehme und hat dem zufolge bereits die Commission ernannt, welche die dicßfallsigen Prozesse zu insiruiren hat; sie besteht aus den HH. Duc Decazcs, Marschall Morlier, Graf de Bastard, Graf Portalis, Graf von Montalivct, Girod (dc l' Ai»), Baron Ire» »ille und dem Präsidenten Faure. Iil der Sitzung der Dcpulirtenkammcr vom 16. April machte der Minister des Innern, Hr. Thiers, den Porschlag, einen außerordentlichen Kredit von 400,000 Fr. zur Unterstützung der Fa, nnlien der Bürger zu votiren, welche als Opfer tcs Bürgerkrieges zu Lyon, St. Eticnne und Pa» riö gefallen sind. Spanien. Englische Blätter versichern nach einem glaub« würdigen Briefe aus Madrid, daß die Abscndung iranischer Truppen nach Portugal abbestellt wsrden ist. Einige glaudcn, daß die Sammlung dies» Truppen zu viel Zeit erfordern würde, als daß die Intervention kräftig seyn könnte; andere sind der Meinung, daß es der Regierung an den ncthwcndi. gen Fonds fehle, um diese Armee in Bewegung zu sehen. Don Sarlos wird, wie dieses Schreiben sagt, von Allem, was zu Madrid vorgeht, mit ei» ner solchen Schnelligkeit unterrichtet, daß er, kauin als cs schien, es sey eine Truppense/idung nach Portugal beschlossen worden, bereits die Gegend verlas, sen hatte, wo die Expedition ihn überfallen sollte. (B. v. T.) Auf Lloyd fran?ais wurde folgendes Schreiben aug Madrid vom 5. April bekannt gemacht: Man versichert heute, daß ein Kaufmann von Valencia, im Namen einer National-Kompagnie, der Re-. gierung Anträge für die Anleihe von 200 Millionen Realen gemacht habe. Seit der Rückkehr des Hrn. v. Rayncval, der diesen Morgen von Aranjuez angekommen ist, sprechen die verschiedenen zum diplo« malischen (Jorxs gehörigen Personen neuerdings von dem unverzüglichen Einrücken der Truppen in Por. tugal. . (W. Z.) Briefe von Bcdous (französische Gränze vor; .Arragonien) vom 10. April sprechen von einem ernstlichen Aufstande, der in der Gegend von Tor« tosa zu Gunsten des Don Carlos ausgebrochen sey. Man spricht auch ron Bewegungen in Altcastilien. — General Espelcta verläßt Arragonien, um Llauder zu Barcelona zu ersehen, und Don Manuel Latrc, vormaliger Oberintcndant der Polizei von Madrid, kommt von Arragonien. (Allg. Z.) Portugal. Der 6ourrier spricht von einem noch dee Bestätigung bedürfenden Gerüchte, wonach Lord Howard de Walden und Admiral Parker sich persönlich in das Peorissische Hauptquartier von tZar« taxo begeben hätten. Am folgenden Tage seyen dieselben, begleitet von Graf Saldanha und Genc>-ral Bacon zu den Linien der Miguclistischcn Armee gegangen, wo sie mit dem jetzigen Miguelistischen Oberbefehlshaber. Lemos, cine Unterredung gehabt' hätten. Der englische Legationssccretair Grant ha-be sich hierauf nach Santarem zu Don Miguel selbst begeben, der indessen die Verglcichsvorschlä'ge, die seine Entfernung aus Portugal einschlössen, rer« worsen habe. (Mg. Z.) Den Nachrichten zufolge, welche durch de« Lightning aus Lissabon vom 27., und aus Oporto vom 5o. März überbracht worden^ habe« die Pe-dreistcn in tcn Provinzen 'illentcjo und Mlnhs iHo große Fortschritte gemacht, indem die Hauptstädte Beja und Braga sich in ihrer Gewalt befinden. Die Miguelifien soNen bei Sanlarem auf's Haupt geschlagen, und 2ac>0 Mann derselben in diesem Gefechte kampfunfähig geworden seyn; Dom Miguel soll sich nur durch Schwimmen gerettet haben. Die Lissaboner lZhronica vom 25. März enthält das Decret, wodurch Lissabon zu einem Freihafen erklärt wird. Den schon erwähnten Nachrichten aus Oporto vom 3o. März, im Courricr zu Folge, verlieh Bernardo de Sa, der nach Algarbicn mit einigen tau» send Mann detaä)irt ist, Faro, und säuberte die Provinz von einer Guerillasbande, die sie verwü-sieno durchzog, so daß Algarbien nun frei ist. So« dann drang er in Alentejo ein bls nach Beja, nach« dem er den ihm entgegenstehenden Miguelisten ei« ne Niederlage beigebracht. Admiral Napier war den 26. zu Camlnha mit 5oo Mann. Am folgenden Tage zog er unter dem Beifallrufen der Einwohner mit 40a Mann zu Biaua ein. i5o (Miguelistische) Milizen schlössen sich an ihn an. Bon hier will er sich nach Ponte de Lima wenden. Die Städte Esposende und Villa to (Zondc haben sich für die Königinn erklärt. Aehnliches hört man von allen Seiten. Die Pro. vinz Gntre Ducro et Minho wird in Kurzem ganz frei seyn. Bei Tras»cs«Montes wird der nämliche Fall eintreten, sobald ein Truppen.Corps stch in dieser Provinz zeigt. Die Ankunft des Herzogs von Tcrceira wird das Werk vollenden. Die Lissaboncr nicc> vom 25. März gibt eine durch Zeugen erhärtete Nachweisung darüber, das? drei Spanische Bataillone in Don Oarlos Diensten in den Reihen der Miguclisten unter spanischen Fahnen kämpfen. (W. Z.) KroHdritalinien. Die fundirte englische Staatsschuld wurde (nach der Sun) seit illi6 um 6^,653,o57 Pf. vermindert, und beträgt jcht noch 75,,ä56,Üä5 Pf. Die nicht fundirle wurde in jener Zeit um 2,676,091 Pf. vermindert, und'beträgt jetzt noch 27,76^116 Pfund. (llllg. Z) kriechen! nnv. Die Münchener politische Zeitung vom »6. April enthält folgende Nachrichten aus Griechenland: »Wir haben ans Nauplia Nachrichten bis zum ,5). März erhalten. — Se. Majestät der König Otto haben am lo. März eine Reise nach Athen angetreten. In seinem'Gefolge befinden sich der Oberstlieutenant Baron Pfeil, der Haupt« mann von Wcyh, B^rou von Asch, Hofmcdicus I>i. Wibmel und der Philolog uno Archäolog Frei-Hammer. Se. Majestät wurden zur (Zharwoche in Nauplla zurückerwartet. — Auch sind von den aus Grlecdenland abgerufenen königl. baierischen Trup« pcn sicdcre Nachrichten dahicr angekommen. Be« riälen aus An con a zufolge ist am 5. d. M. in dem do,nqen Hafen eine griechische Brigantine ein« gelaufen, an deren Bord sick der tönigl. daierische Generalmajor und Brigadier Freiherr von Hertling mit dem Stäbe der aus Griechenland abgerufc« ncn köm'gl. baierischen Truppen befand. Dieses Schiff war nach Trieft bestimmt, widrige Winde aber haben es genöthigt, sich nach Ancona zu wen» ven, wo dasselbe nach einer sehr beschwerlichen Fahrt von 29 Tagen glücklich gelandet hat, und rvo >»>l? zur Zeit die mitgekommenen baierischen Reisenden in Quarantaine befinden.— Das zweite Bataillon ?es titcn Linien »Infanterieregiments unter den» (Zommando des Hrn. Oberstlieutenants von Albert, so wie die Anillerieabtheilung unter dem Befehle des Hauptmanns Schnitzlein, welche auf andern Fahrzeugen gleichzeitig aus Griechen, land abgesegelt waren, sind am 6. d. M. wohlbe« halten zuTriest angekommen. (Oest. B.) O st i n v i e n. Im Innern Ostindiens ist im Staate del Sindiah eine Revolution ausgebrochen, äs kam in den Strassen der Hauptstadt Gwaliar zum Kampfe, und eine militärische Partei bemächtigte sich zuletzt der Regierung. Da dieß an der Gränze der ostindischen Compagnie vorgefallen, so schickten die tZngländer von Agra Truppen dahin ab, um alle zu entwaffnen, die etwa die Gränze überschreie ten würden. — Rundschio Singh, König von La« höre, macht Miene in Afghanistan einzufallen, um sich der östlichen Provinzen dieses zerrütteten Reiches zu bemächtigen. Zu diesem Zivccke steht eine Armee von 36,ono Mann bercic, die noch üderdieh von Süden aus durch Schach Schudjah unterstützt werden soll. D,eser Zeilung lst die Beilage Nr. 9, der el ng egang enen Museums-Be i- träge angeschlossen. Nevacteur: F-r. rav. Keinrich. Verleger: Hüna; Äl. Vvler v. AlelN'naur.