f,'i r 5 Vaterlands Kunst/ Wissenschaft und geselliges Leben. ^- R8« Vin8tn3 aon 2. Rlär«. ________1847. ^An «>,-. Preshörn bei Erscheinung seiner Gedichte. ^Vqubter Sanger, den die Musen weih'len, An dessen Wiege schon Apollo stand. Laß hell ertönen uns der Leier Saiten Und kräftig unter Deiner Meisterhand; Denn weithin ,'oll Dein Name sich verbreiten, So wie schon stolz auf Dick Dein Vaterland, Soll Deines Dichtcrruhmes Stern erglänzen Bis an der Slavenländer fernste Gränzen. Mein Vaterland, mein Krain, an edlen Söhnen Hat's nie im Lauf der Zeiten ihm gef.'hlt, Mit grünem Lorber konnt' es Männer krönen, Di, ehrenvoll bebaut des Wissens Feld; So mancker sang sein Lob in mäckt'gen Tönen, Die jetzt die Nachwelt noch in Achtung hält. Und was sie einst qewaat, gethan, gesungen. Noch ilt's in unsern Ohren nicht verklungen. Im Friedhof Laibach's ruht vom Sturm des Lebens Der Muse Liebling lang' in Gottes Flur, Er pflückte nicht die Früchte seines Strebens Denn seine üaufbahn wies ihm Dornen nur; Doch was er sang, er sang es nicht vergebens. Hat auch oie Zeit verweht des Sängers Spur, So lana die Alpen sich zinn Himmel heben. Wird Voonil noch in seinen Liedern leben. Der Dichter braucht nickt eines Denkmals Ehren, Nickt gibt der Marmor ihm Unsterblichkeit, Soll fort und fort der frische Kranz ihm wahren. Kein Raub der traurigen Vergessenheit: So muß das Volk den Sänger selbst verklären. Das, er nickt unteraeh' im Strom der Zeit, Und Flaccus stolzes Wort wird Geltung haben: »Mein Ruhm ward nicht mit mir verscharrt, begraben.» ') D'rum laß' noch ferner Deine Leier schallen, Ihr Ton dringt süß in's innerste Gemüth, Dein Lied ist eine Blume, die vor allen Im Boden Krains die herrlichste erblüht; Der Nackwelt soll Dein Dickterruhm noch strahlen, Unsterblich lebe fort in Deinem Lied; So lang' der Save SÜberfiuthen rauschen. Nird man begierig Deinen Tö»en lauschen! — Klagenfult. im Februar 1857. Carl Melzer. Vaterlandisch - Oconomisches. (Aus Kärntcn eingesendet.) '^err v. Finden egg, karntn. ständischer Buchhal--ter, besitzt 2 Stunden von Klagenfurt ein Gul, an der Gurk gelegen, wclchcs, nebst einer bedeutenden Oeconomie, eine Fischwasser-Gerechtsame besitzt und in Ausübung bringt. Nebst nichtigen Edelfischen, welche in der Laichzeit in dem Mlihlgange der Mühle, die zu dem Gute gehört, gefangen werden, finden sich zu gewissen Jahreszeiten eine solche Masse 'Weißfische (hier Altfisch genannt), daß man alljährlich sie in Körben wegtragt und in manchen Jahren sogar Sandtruhen voll wegführen kann. Abgesehen von dem Fange, der auf den Localoerhältnissen beruht (denn der Mühlkanal kann mit Schleußen beiderseitig abgesperrt werden, wo die Fische zusammen gedrangt, gleich von den da-zugestellten Knechten mir den Handen auf das Ufer geschnellt werden), ist der Gebrauch dieses, sonst fast ganz ungenießbaren Fisches wegen seinen zahllosen spitzigen Gräten darin merkwürdig, das; man ihn ganz zum Genusse vorrichten kann, und dabei der ganze Fisch bis auf die Rückgraths-Nippen, ohne Gefahr der Graten, verzehrt werden kann. — Die Bereitung ist folgende: Nachdem die Fische gereiniget und ausgenommen worden sind, werden sie gesalzen und in den Backofen, aus dem das Brot gerade genommen wurde, ohne Unterschied hineingeschobcn, in welcher gleichmäßigen Wärme die Fische halb gebraten, halb getrocknet werden, und nach dessen Abkühlung so gut praparirt sind, daß sie, ohne weitere Zubereitung, dem Gesinde auf ihre Arbeit au-ßer dem Hause mitgegeben werden können, und auf einem luftigen Speisebehälcer sich viele Wochen unverändert erhalten. Der Aussage dieses erprobten Oeconomen nach, sind die Leute, welche mit dieser Kost nebst Brot betheilt werden, so zufrieden, daß sie solche der landesüblichen gerne vorziehen. Ilm den Wohlgeschmack dieses Fisches noch mehr zu erhöhen, kann derselbe, wenn er aus dem Ofen genommen wird, in Oel gelegt werden, wozu eine kleine Quantität Essig genommen wird. Ein auf diese Art bereiteter Fisch gleicht dann ganz einem marinirten Aalfische; auch hier sind die zahllosen, lästigen Gräten ganz aufgelöst und unfühlbar, und für jeden Gourmand ein nicht verwerflicher Bissen. Dieser Fingerzeig dürfte manchem Oeconomen nicht unwillkommen seyn, der oft Massen von Fischen besitzt, dem sie aber gerade in dieser Masse werthlos erscheinen, da er sie nicht ohne große Kosten und Zeitaufwand aufbewahren oder versenden kann. Eine auf solche Weise gestaltete Prä- 70 paration aber ist jedem Bauer möglich, und gibt eine Nah» rung auf mehrere Wochen, wo es vielleicht an anderer gesunder Nahrung gebricht. Oberkrain besißt bedeutende Wildbäche, welche bei starken Regengüssen Massen von Aschfischen inir sich bringen, so dasi, lvie ich selbst öfter gesehen, dieselben mit einem Handhamen vom Ufer ans zu Hunderten gefangen werden können; allein diese Edelfische sind vom Geröll,und der starken Strömung so sehr verwundet, daß sie nur selren im Fischbehälter länger, als 3 Tage aushalten und abstehen. Diese Fischart, wie viele andere, kann gleiche Präparation erleiden und zur Aufbewahrung auf besagte Methode getrocknet werden. Die Laibach führt ebenfalls den dortigen Weißfisch (?6»I»6ilIx,li) mir sich, ein gleicher Grätenfisch, wie der hiesige, der wenig Werth hat. Dieser eignet sich eben so gut zu dieser AufbewahrungZart, und auch bei ihm dürften die Gräten durch das einseitige Braten und Trocknen so erweicht werden, dasi sie ohne Gefahr mit dem Fleische verzehrt werden können. Der Weißfisch der Laibach kömmt meineS Wissens eben so häufig in manchen Jahreszeiten vor, dasi manche unbemittelte Familie sich in günstiger Zeit um we> niges Geld diesen wohlfeilen Fisch einschaffen konnte, um ihn auf spätere Zeit zum Genusse aufzubewahren. ^Klageufurt am 14. Jänner 1847. Kokeil. Das zweite Gesicht. Novellcte. (Fortsetzung.) »Ich sagte ihm Alles genau, wie es war, und als ich aufstand, um mich zu empfehlen, legte er mir mit freundlicher Miene die Hand auf den Arm und sagte -. »»Ihr werdet morgen um 12 Uhr bei mir speisen und ich erwarte Euch, so lange Ihr hier seyd, 3 Mal wöchentlich zu Tische. Von 8 — 10 Uhr Abends bin ich immer zu Hause und wenn Ihr nichts Anderes zu thun habr, so könnt Ihr uns besuchen und diese Stunden bei uns zubringen."" »Ich will hierbei durchaus nicht sagen, ich hätte damals nicht gleich gewußt, dasi dieser Freitisch mir aus .Rücksicht auf meine beschränkten Vermögensumstände angeboten wurde, aber von Stolz konnte in meiner Lage nicht die Rede seyn, und ich erkannte diese Wohlthat mit großem Danke an, da ich dadnrch eine beträchtliche Summe in meinem Haushalt ersparte und in den Stand gesetzt ward, mir einige andere Genüsse zu gestatten, die ich mir außerdem hatte versagen müssen." »Es war Herbst, als ich in Hamburg ankam, aber die Zeit verging sehr angenehm. Den ganzen Tag war ich mit meinen Studien beschäftiget, um 12 Uhr spcis'te ich, entweder auf meinem Zimmer, oder bei dem würdigen Herrn S^*, und beinahe jeder Abend ward in seinem Hause zugebracht, wo er nicht verfehlte, mich entweder mit einer Tasse guten Kaffeh, oder auch bei außerordentlichen Gelegen- heiten mit einer Tasse Thee, nach englischer Art, zu tracriren. Kurz, ich wurde sein allabendlicher Gast, nnd da die Abende finster und zuweilen neblig wnrden, so kaufte ich eine kleine Laterne, um mir durch die langen, einsamen Scraßen zu leuchten, die ich vou seinem Hause nach meiner Woh- ^ nung zu passiren hatte." »Bei diesen Gelegenheiten und da sehr kalte Witterung eintrat, erwies sich mein blauer Mantel mit dem vierecki- ^ gen Kragen als ein sehr nützlicher Freund, und jede Nacht um 10 Uhr war ich genau in demselben schwarzen Anznge, znn, größten Theil in den himmelblauen Mantel eingehüllt und mit der kleinen Laterne in der Hand, auf dem Heimwege nach meiner einsamen Wohnnng zu sehen." »Herr S^^ wohnte in dem schönen, neuen Theile der Stadt, wo er ein schönes Hans hatte, das er mir Dienerinen und seinem Kutscher bewohnte, doch schlief der letztere im Stalle. Ich wohnte, wie ich schon früher gesagt, in dem alten Theile der Stadt, beinahe eine halbe Stunde entfernt; auf diese Weise machte ich mir durch den Hinuno Herweg einige zuträgliche Körperbewegungen, woran es mir den Tag über fehlte, und ich bemerke hier ausdrücklich, daß mir dieser Weg ein ordentlicher Genuß war und ich demselben während meiner Arbeitsstnnden mit Vergnügen entgegen sah, damit Ihr seht, daß ich bei der Gelegenheit, von der ich jetzt sprechen will, mit keiner phantastischen Melancholie behaftet war." »Endlich in einer Nacht, im Winter des Jahres 17—, nachdem ich den Abend bei Herrn S^^ zugebracht, wo ich nichts genossen, als eine Tasse Kaffeh nnd etwas Butterbrot, nahm ich Abschied von meinem Freunde, warf meinen blauen Mantel mit dem viereckigen Kragen um, zündete meine Laterne an der Kerze des Hausmädchens an und machte mich, nachdem ich das Glas gut geschlossen, auf den Heimweg. Es war ungefähr ein Viertel nach 10 Uhr, die Nachtlufr war kalt und rein, der Himmel mit Sternen besäet, welche, als ich zwischen den hohen Häusern, wie von dem Boden eines Brunnens emporschaute, ganz besonders auf mich herabfnnkelten, und ich fühlre eine Art von ermunternder Frische, die mich ordentlich aufheiterte." So marschirte ich weiter, bis an das Ende der ersten Straße, bog dann in die zweite und betrat eben die dritte, als ich, etwa 30 oder 40 Schritte vor mir, in einem Winkel eine Gestalt stehen sah, die auf Jemanden zu warten schien." »Obgleich die Straßen in den guten, alten Tagen Hamburg's gewöhnlich um diese Zeit ganz leer waren, so war es doch nichts Außerordentliches, wenn ich auf dem Heimwege noch zwei oder drei Personen begegnete und ich beachtete daher diese Gestalt wenig oder garnicht, bis ich ihr bis auf etwa 20 Schritte genaht war, wo sie sich plötzlich völlig nach mir herumdrehte und gleichzeitig das Licht meiner Laterne auf sie fiel." »Man denke sich mein Erstaunen, als ich ein Wesen sah, das mir genau so glich, als ob ich in eine,, Spiegel sähe. Da waren die schwarzen Beine, die Schuhe mit den 71 silbernen Schnallen, der blaue Mantel mit dem viereckigen Kragen und die kleine Laterne mit dem Henkel hinten, gerade so, wie ich die meine hielt. Ich stand sogleich still und rieb mir mit der linken Hand die Augen, aber die Gestalt drehte sich sogleich wieder um und ging, vor mir hin, weiter. — Mir begann das Herz zu klopfen und es ergriff mich eine Art von seltsamem, träumerischem Entsetzen, wie man es zuweilen empfindet, wenn Einen im Schlafe der Alp drückt. Im nächsten Augenblicke aber schämte ich mich meiner Empfindung, ich sagte zu mir selbst: «den Mann will ich mir doch ein wenig näher betrachten," und ging der Gestalt mit eiligem Schritte nach; diese aber beschleunigte ihre Schritte in demselben Verhältniß. Ich wollte nicht gern förmlich Gallopp laufen, aber ich war von je ein rüstiger Fußgänger und eilte so schnell vorwärts, als ich konnte — aber es war vergebens; die Gestalt hielt sich ohne den mindesten Anschein von Anstrengung immer in derselben Entfernung und mir jedem Augenblicke fühlte ich die abergläubische Furcht, die sich meiner bemächtiget hatte, zunehmen und gegen die Anstrengungen meiner Willenskraft ankämpfen. Die Willenskraft siegte jedoch und entschlossen, zu sehen, wer der sey, der mir so ähnlich sah, ohne ihm deutlich zu verrathen, dasi ich ihm nachjagte, blieb ich an einer Ecke ste-hen, wo eine Straße abbog und dann an einem andern Punkte wieder in die, die ich ursprünglich verfolgte, einmündete." ( Schluß folgt.) Neber das Lmmr - Licht. Aus dem „llllgem. Industrie- und Gewerbcblatt." Es gehen noch täglich von so vielen Personen (meistens von solchen, welche meine Erklärung im „Allgem. In-dnstrieblatte," Nr. 10 d. I., nicht gelesen haben) Zuschriften an mich ein, mit dem Lunarlicyt baldigst hervorzutreten, und die Construction der Lampen, Brenner, Dochte u. s. w. mitzutheilen, um sich vorerst von dem Effect überzeugen zu können, wo dann versprochen wird, viele Subscriptionen zu effeccuiren. — Ich bedaure wiederholt, alle derle» Zuschriften in diesem Augenblick unbeachtet lassen zu müssen; denn, obwohl durch ein k. k. Privilegium geschlitzt, kann ich die Mittheilung des Geheimnisses doch nicht früher Preis geben, bevor die Prämie für die Erfindung durch eine gewisse Anzahl von Subscribenten und Theilnehmern nur einigermaßen gesichert ist. — Die Fabricarion der Lampen, Brenner und Dochte ist dann ein abgesonderter Gegenstand meines Pri-vilegiumrechrs. Wenn daher die allgemeine practische Anwendung dieser interessanten und nützlichen Erfindung nicht noch auf längere Zeit hinausgeschoben werden soll, so ersuche ich, die Subscriptioliserklärungen zahlreicher, als es bis jetzc geschah, und in der möglichst kürzesten Zeit an mich gelangen zu lassen. — Ich mache mich verbindlich, Jedem, der vorläufig "ur auf 2 Probefiammen um die festgesetzte Tare subscribirt, ^'gleich eine Musterlampe nebst Brenner und Dochten für Weingeist- nnd Oelbcleuchtung gegeu eine besondere Vergütung von 5 fi. C. M. für jedes Exemplar mitzutheilen und garantire jedem Zweifelnden den Effect, wenn cs bei der bloßen Nennung meines Namens und meiner Stellung als Herausgeber und Redacteur eines öffentlichen und industriellen Organs noch einer ansdrücklichen Garantie bedürfen sollte. - Diejenigen ?. 'I'. Theilnehmer, welche ein so freundliches Zutrauen gegen meine Person hatten und den Sub-scriptionsbetrag bereits ohne vorhergegangene Aufforderung an mich einsandten, ersuche ich, noch eine Zeit lang Geduld zu haben, bis die Zahl der Theilnehmer voll ist. Uebrigens bin ich bereit, distinguirten Personen, welche sich persönlich an mich verwenden, den Effect des Lunar. lichtes in angemessener Entfernung, wo derselbe am besten vergleichsweüV' gegen gewöhnliches Licht beurtheilt werden kann, von meinem Bureau aus zu zeigen. l .Gratz, im Februar 1847. 1 C. u- Fraukcnsttin. < /^ j Feuilleton. ^ Oesterreichs einjährigen Grtraa. aUer Getreidearten, - d. i. Weizen, Roggen, Ma.s, Gerste und Hafer, sagt die eben erschienene, interessante Brochure: >>^e-trachrungen über die brittische Zollreform und 'hr Emsu,; auf Oesterreich," von Eduard Wehrlin, Triest, 1847, S. 16, schaftr mai, auf 240 — 245 Millionen Wiener Metzen, oder circa 50 — 52 Millionen engl. Quarren. Die Totalausfuhr der Monarchie betrug 1844: 2,913.?81 Ecr. im Schätzungswerthe von 9,407.855 fi. E. M., davon 1,209.724 Ct^ Weizen, meistens aus Böhmen auf der Elbe. Von Triest aus wurden im Jahre 1845 zur Tee von den 5 Hauptgetreidegattungen 371.5 63 Srar — circa 92.840 engl. O.uarcers nach dem Auslande ausgeführt. — Ohne alle Frage kann und sollte diese Ausfuhr eines mit so reichem, fruchtbarem Boden ausgestatteten Landes bedeutend vergrößert werden, da die Ansfuhr von Getreide bei den jetzigen Zollreformen Englands uns für die Ausdehnung der Verbindung und des Verkehrs Oesterreichs mit diesem Lande um so wichtiger erscheint. Oine edle Maxime. — Wir lesen in der Stiria: »Ein Arzt wurde zu einem plötzlich schwer Erkrankren ge-becen. Ein Wagen wartete seiner. Aber der würdige Nachfolger Aeskulap's hat die lobenswerthe Marime, nach 9 Uhr Abends keinen Krankenbesuch mehr zu machen! — Und es war schon 1l Uhr. Vielleicht hat die Grunde, wo die Geister wandeln, für ihn etwas Abschreckendes, was ihm vermöge seiner ärztlichen Wirksamkeit nicht zu verdenken seyn mag, kurz — er gab seine Erklärung dahin: zu so später Stunde bedürfe er des Schlafes (nach Hufeland ganz richtig) und es sey wahrhaftig besser, Holzhauer zu seyn, al? Arzt, jeuer hätte doch bei Nachc Ruhe. — Dasi die Menschen doch so häufig ihren Beruf verfehlen! — Da lobe ich mir einen seiner Eollegen, welcher zu einer armen alren Frau gerufen wurde. Der kam augenblicks, sah sich zwar die Kranke nicht, aber — ihr ärmliches Geräthe an, setzt sich rasch, verschreibt und — geht. Bald darauf ging auch die Kranke -- in die Ewigkeit. — Cäsar konnte sagen: „V^ni, vuli, vi<>,l." Der Mann ist noch über Cäsar. Er sagt bloß: v«iii, viVi, und ersparr sich das villi. — Wo bleibt aber die Menschlichkeit? Der gesagt hat, dasi man auch am Sabbathe den Esel, der in den Brunnen gefallen ist, herausziehen soll, der wollte gewiß, daß man seinem leidenden Mitmenschen zu Hilfe komme, auch um II Uhr Nachts." Gebt auf die Kinder Acht!!! — Eine schauderhafte Begebenheit ereignere sich kürzlich in einem franzön'chen Dorfe bei Sr. Gervais. Ein kleiner Knabe von ungefähr z 72 4 Jahren war mir seinen: jüngern Bruder, einem Kinde von ^8 Monaren, unvorsichtiger Weise allein zu Hause ge-laffen worden. Nach einigen Minuren kehrre die Mutter wieder zurück, nahn: ein Brot zur Hand lind wollre dem Knaben davon geben, der zu efsen verlangte; sie konnte das Messer nicht auf dem gewöhnlichen Platze finden, erblickte es aber voll Blur anf der Erde liegen. »Woher dieses Blut'i" l-icf die Mutter bestürzt aus. »»Ich hab' dem Kleinen zur Ader gelassen,"" erwiederte naiv der Knabe, indem er dabei auf die Wiege seines Brüderchens zeigte. Im ersten Augcm blick der Bestürzung lind der Verzweiflung schleuderte fie das Messer oem kleinen Mörder an den Kovf, der, cödtlich getroffen, niederstürzte und wenige Minuten darauf seinen Geist aufgab. Der Pesther Vtagistrat — hat dem Direcror des abgebrannten Theaters erlaubt, auf dem neuen Marktplatz ein Inrerimstheater zu erbauen, welches 46 Logen fassen und auf ein Publikum r>on !lO^U Personen berechnet seyn soll. Zur Warnung. - Professor Runge macht in der »Vossl>chen Zeitung" zur Warnung für alle Diejenigen, welche die Aecherrrunkenheit a!5 Mircel benützen, um Leidende schmerzlos von ihren kranken Gliedmasien zu befreien, darauf auf.-merksam, daß, wenn man in einem Zimmer von gewöhnlicher Größe etwa '/^ Pfund Schwefelarher ausgießr, das ganze Zimmer mit Aecherdunst erfüllr wird und nun eine Arc Knall-Luft entstanden ist. Wer also mit einem brennenden Lichte ein solches Zimmer betritt, kann auf der Stelle erschlagen werden, eben so die Anderen, die flch darin befinden. Papierkorb des Amüsanten. Die Zeitschrift: »Punch" schlagt Prämien zur Aufmunterung von Dienstboten vor, z. B. Für die Amme, welche am öftesten in den Park spazieren ging, ohne mir einem Gardereiier zu sprechen, ein Pf. Sc. — 5"l' die Magd, welche am längsten in einem Hause diente, ohne daß die Katze die Gewohnheit hatte, absichtlich am Geschirre Scha-den zu thun, fünf Shillings. — Fur die Köchin, welche die größte Zahl von Jahren in einem Dienste stand, ohne ihr Herz und ihrer Gebieterin Braten der verzehrenden Leidenschaft eines Soldaren zu verschenken, fünfzehn Shillings. — Fur die Amme, welche am längsten an einem Orce aushielt, ohne des Kindes Llimenz^ug fur ihr eigenes angesehen und ohne dem Säugling heimliche Püffe uud Kniffe applicirt zu haben, sieben ShiNingö. — Fur den Lakei, welcher seinem Herrn die wenigsten Hemden abtrug, einen Shilling u. s. w. Ganz Paris huster nnd nießr, meint die »Leipziger Moden-Zeirung." Wenn es Abend wird, wo gemeiniglich ein schneller Temperacurwechsel eintritt, vernimmt man dumpfe Tone, wie fernes Erdbeben; — es sind neunhunderttausend hustende Pariser; ein wahres Riesenorchester! Ein Elegant, der sich viel auf seine geistreichen Mas-ken zu Gure that, kleidete sich als Diogenes mit der Laterne und lief in der Rcdoure herum, in einem fort schreiend: »Ich suche einen Menschen und finde ihn nicht." — »Was für einen Menschen suchst Du denn?" fragte ein Herr. »Einen, der seine Schulden zahlt," sagte ein Anderer, »und den wird er schwerlich finden." Theater in Laibach. Herr Gottdank hat uns ch.vorgestern in dem allen Schauspiele von Eduard von Schenk: «Die Krone von (Zypern', ein gutes, ef-fectrcickes Beneficestück vorgeführt, das sich einer recht guten Aufnahme von Seit? des zahlreich versammelten Publikums zu erfreuen haltt. Die Dllcs. Spengler und Al e r an d r i n e Calliano wirkten aus Gefälligkeit für den Bcneficianten mit; erstere als Eyva, letztere als Ama« Lea. Dlle- Spengler veranschaulichte uns Muttergefühl und Mutter» liebe wieder auf eine so ausgezeichnete Weise, daß über ihre meisterhaft Leistung nur eine Stimme seyn kann und der lauteste Beifall des ganzen Hauses ihr zu Theil wurde. Dlle. Calliano sah schon lange nicht so liebenswürdig aus. als an diesem Abende. Ihre Figur war eben so bezaubernd, wie ihr Spiel vortrefflich und namentlich Rollen dieser Art sind es, die sie ohne Widerrede am schönsten darstellt. Den beiden Genannten stand Herr Buckwald als Adhemar würdig zur Seite. Er wußte diesen Helden. Jüngling mit so viel Adel, so viel Anmuth, so uiel Gefühlswärme auszuschmücken, daß er die lauteste Anerkennung fand- König Amaliich'z Repräsentant bleibt unerwähnt. Herr S ch n i tz e r (Groß-comlhlir) und Herr Vlumenfeld (VaUian) entsprachen ihren Ausgaben- Der Benefieiant hatte sich die kleine, aber nette Parthie des Winzers Panno zugetheilt, die er sehr befriedigend spielte- — Sonntag am 28-Februar zum ersten Male: «Der arlesiiche Brunnen," Zauberposse mit Gesang in 3 Acten von F. Raeder, Musik von verschiedenen Meistern. Dieses heitere, witzvoll? Poss^nstück Hai senun Zweck: zu e>heilern un, zu unterhalten, reichlich erfüllt und gehört zu den besten Sonntagsstücken der Saison- Die zwei ersten Acte < worunter im zweiten die Salyre auf die Oefangennehmung Abd-el-Kaders köstlich ist, strotzen von gulen Einfällen, und selbst die Idee, das; ein Erdgeist einen Vater, der seine» Sohn ungerechlerweise vcrsties,, durch einen artesischen Brunnen nach Afrika fuhrt, um den Verlorenen dort .lufzufinben; ferner dasj ein geplagter Ehemann, der vor seinem Hausdrachen nach Afrika und bis an den Nordpol geflohen, sein Weib gebessert findet, ist recht amüsant behandelt und durchgeführt. Dlle. Anlonie (Zalliano. als Erogeist Schalk, belebte wieder das Stuck durch ihr liebes, graciöses Spiel und den trefflichen Gesang auf die angenehmste Weise, Als Maroccanerin im 2 Acte sah sie unvergleichlich hübsch aus. Mit einem Worte: i!aibach kann sich zu dieser ausgezeichneten Künstlerin wohl graluliren- Herr Grambach (Hausknecht Ballhasar) war diehmal ganz köstlich im Spiel, Mimik u»d Gesang, so daß er den Preis des Abends mit der früher Genannten theilte. Herr Moldt spielte den Privatmann Grübelein mit gewohnter komischer Färbung und allem Beifall. Herr Nuckwald war als der Emir Abd-el-Kader sehr gut costumirt und repräsenlirte ihn wacker Unter den französischen Soldaten der Fremdenlegion in Afrita erwarb sich Herr Lzerwenka als Pappiczek Applaus, Die minder Beschäftigte» halfen der Vorstellung durch gerundetes Zusammenwirken auf, und so war dieser Sonntagsabend fur die Theaterfreund.-, die sich zahlreich eingesunden hatten, einer der heitersten und angenehmsten. Die De< coration der Eisgegend am Nordpol, gemalt vom Herrn Paul K ü h n l. der sich seit Kurzem besonders als ausgezeichneter Porträtmaler einen sehr günstigen Ruf erworben. nahm sich recht gut aus; auch das bewegliche Kameyl war läulckend und gewährte viel Amülenn'nl. Das in Rede stehende Stück wird bei einer allfälligen Reprise ohne Zweifel der DirectionCasse mache«, was auch bei der Wiederholung von der „Hammerschmidin" und dem «Postillon von Sladl Eniersdorf" vielleicht der Fill seyn dürfte; ein Stück aber wurde gewis, oie teste Aufnahme finden, wenn es auch heuer zur Vorstellung käme — es ist Raimund's classisches Zaubermährchen: „Der Diamant des Geister« königs." Leo p o ld K or besch. Benefice - Anzeige. Wir machen dus Thealcrpublikum auf die in jeder Beziehung in« teressante Benesice, Vorstellung des geachteten und fleisiigen Schaussie« lers, Herrn Blumenfeld, aufmerksam, welche am künftigen Samstag (am 6. März) Statt finden wird. Er gibt hiezu ein großes dramatisch-musikalisch - declamatorisches Quodlibet mit Tableaur. worin die besten Kräfte unsers Theaters beschäftigt seyn werden, denn die beiden Dlles. Ealliano und Dlle- Spengler sollen ihre Mitwirkung zugesagt haben. Als besonders interessante Bruchstücke dic!es Quodlibets bezeichne« wir nur »Eisele's u„d Beisele's Reiseabenlheuer" und die Haupts«"« aus der bekannten Posse: „Die falsche Primadonna-" — Da sich der B<-neficiant mit der Darstellung dieser Rolle, wie bekannt, einen Ruf >" ganz Deutschland erworben, da er als »falsche (Zalalani" unel< leicht dastand, so dürfte schon dieser Umstand allein, ohne Eimechnuns des andern Interessanten, was uns geboten werden foll, am benannte« Abende dein Benesicianien eine ergiebige Einnahme verbürgen. — d — Verleger: Ignaz sllois Gdler v. Kleinmayr.