Bezugspreise: Hür Gsterreich-Ungarn: ganzjährig K 4- — halbjährig K 2- Hir Amerika: ganzjährig D. 1-25 ^ür bas übrige Ausland ganzjährig K 5-20 Briefe ohne Unterschrift werden nicht berücksichtigt, Manuskripte nicht zurück« gesendet. GMchkkr Mte Erscheint mit einer illustrierten Beilage „Wandermappe" am 4. und 19. eines jeden Monates. Bestellungen übernimmt die Verwaltung des Hottscheer Boten in Gottschee, Hauptplatz Nr. 87. Berichte sind zu senden an die Schriftkeitung des gottscheer Boten in Gottschee. Anzeigen (Inserate) werden nach Tarif berechnet und von der Verwaltung des Blattes übernommen. Die „Wandermappe" ist nur als Beilage des Gott» scheer Boten erhältlich. P ostsparkass en-Konto Nr. 842.285. Verschleißstelle: Schul-gasse Nr. 75. Nr. 13. Kottschee, am 1. Juli 1904. Jahrgang I. Zur gegenwärtigen Lage in Kottschee. Wie noch in allgemeiner Erinnerung ist, wurden im vorigen Jahre von gewisser Seite alle Hebel in Bewegung gesetzt, Gottschee in religiöser Beziehung zu verhetzen und zu spalten. Wir sind gewiß nicht unduldsam und es fällt uns nicht einmal im Traum ein, Eroberungszüge ins protestantische Lager zu machen; aber sein eigenes Haus zu schützen, sich gegen Angriffe und Überfälle zu wehren, gebietet Ehre und Pflicht; das Gegenteil wäre Feigheit und Unmännlichkeit. Das, was wir besitzen, was unser ist, müssen wir schirmen und verteidigen, nicht bloß unfern nationalen Bestand und unsere nationale Einheit, sondern auch unfern angestammten Glauben, unsere katholische Religion. Dies heilige Recht darf uns niemand verkürzen, niemand nehmen. Selbst wer unfern Standpunkt nicht teilt, wird, wenn er sonst jerecht und billig denkt, die mannhafte Vertretung der eigenen Überzeugung achten und ehren. Da die Verleitung zum Abfalle vom Glauben, die Untergrabung der religiösen Grundsätze heutzutage hauptsächlich durch die katholikenfeindliche Presse betrieben wird, so mußte bei uns auch in dieser Beziehung auf Abhilfe gedacht werden. So trat denn zu Beginn des laufenden Jahres der „Gottscheer Bote" ins Leben, der nicht nur unfern deutschen Volkstum und unfern wirtschaftlichen Interessen, sondern auch unserer angestammten Religion nach Kräften ein offener, unerschrockener Anwalt sein soll. Inwieweit derselbe im ersten Halbjahre seines Bestandes seiner Ausgabe gerecht geworden ist, das überlassen wir dem Urteile der geehrten Leser. Es freut uns herzlich, daß der „Bote" in zahlreichen Familien Aufnahme gefunden hat, was ein Beweis dafür ist, daß katholischer Sinn in unserer engeren Heimat noch immer eine Heimstätte hat. Freilich, an Anfeindungen, Verunglimpfungen und selbst wüsten Schmähungen hat's auch nicht gefehlt und gerade in allerjüngster Zeit wiederum hat man gegen das anspruchslose heimische Blatt einen förmlichen Feldzug eröffnet. — Gewissen Leuten war es ganz unfaßbar und unerträglich, daß sich in Gottschee alle ruhigen und besonnenen Elemente zusammengeschlossen hatten, um gegen einen lärmenden Radikalismus Stellung zu nehmen. Da mußte entschieden etwas geschehen und so schickte man denn von auswärts — aus welchem Fonde die Mittel hiezu fließen, wissen wir nicht, —■ Sendlinge, um die kaum eben erst beruhigte Bevölkerung, die des wieder errungenen Friedens froh war, vonneuem aufzuschrecken und die Hetze von neuem anzufachen, wenn auch in anderer Weise und mit anderen Mitteln. Manschreibtnunfleißig Aufsätze über Gottschee in die Abfallsblätter, mit denen man im Ländchen herumhausiert, vernadertBehörden, hilft einem Radikalismus, der bereits völlig abgewirtschaftet hatte, auf die Beine und sucht so die Katholisch-gesinnten nach Möglichkeit zu isolieren und kalt zu stellen. Zu diesem Treiben soll natürlich geschwiegen werden, denn wenn man den Mund auftut, wird sofort über Unduldsamkeit und Stänkerei geschrien. Der Wolf der Fabel, welcher das Lamm beschuldigt! Der Haupttrumpf, welcher dabei ausgespielt wird, ist das Gespenst des „Klerikalismus". Unter „Klerikalismus" versteht man bekanntlich Die Ortsnamen der deutschen Sprachinsel Kottschee. (11. Fortsetzung.) Im Jahre 1469 fiel Weih-Beg, der Pascha von Bosnien, in Kram ein. Eine seiner Raubhorden steckte den Markt Gottschee samt der Kirche in Brand, erschlug viele Leute und schleppte eben-soviele mit in die Gefangenschaft. Kaiser Friedrich III. (IV.), dem daran lag, auf dem Gottscheer Boden, nahe der Landesgrenze, einen fester: Punkt zu gewinnen, der auch als Rettungs- und Zufluchtsort dienen konnte für die Bewohner der Umgebung, ließ, zwei Jahre darauf (1471) den Ort wieder aufbauen, jedoch nicht au der alten Stelle, sondern der leichteren Verteidigung und des natürlichen, durch 'die Rinse (im Bogen) gebotenen Schutzes wegen an der Stelle, wo Gottschee heute steht. Er befestigte den Ort mit Mauern und Türmen und begabte ihn mit städtischen Freiheiten. Der Bau wurde auf Befehl des Kaisers im Frühjahr 1471 begonnen und die Stadt erhielt den Namen Gottschee. Die bezügliche kaiserliche Urkunde lautet: , „Weil in dem nächstvergangenen Jahre (1469) die Türken und Ungläubigen mit viel Volk in Kram eingebrochen und darin namentlich in unserer Herrschaft Gottschee die Unsrigen mit Raub und Brand und Hinwegführung der Leute beschädigt haben, so haben wir verordnet, eine Befestigung daselbst in der Gottschee zum Aufenthalte der Unsrigen, wenn sich solch ein Zug der Ungläubigen noch begeben sollte, zu bauen, und um ihres Aufnehmens (Aufblühens) und’ des allgemeinen Nutzens willen die bemeldete Festung, soweit sie gebaut wird, zu einer Stadt erhoben, dieselbe Stadt Gottschee genannt, unsere Untertanen, welche darinnen Häuser bauen und daselbst wohnen, zu Bürgern geschöpft, ihnen und ihren Nachkommen Stadt- und Bürgerrecht, wie auch der Stadt einen Burgfrieden, soweit ihr Ackergebäu zunächst um dieselbe Befestigung umfangen ist, verliehen" usw. Aus dieser Urkunde ist ersichtlich, daß damals unser heutiges Gottschee aus kaiserlicher Hand nicht bloß die Stadtrechte sondern auch ausdrücklich den Namen Gottschee bekommen hat, während der alte Markt noch „Markt in der Gottschee" hieß. Es ist dies zwar nur ein kleiner Unterschied, aber doch einer. Das schöne städtische Siegel vom Jahre 1471, das noch im Besitze der Stadt ist, trägt außer dem Wappen der Stadt die Inschrift: „Sigillum civitatis in Kotschew“ und nicht civitatis Kotschew, d. i. Siegel der Stadt in Gottschee (in der Gottschee) und nicht „der Stadt Gottschee". Es mag da also noch die alte Überlieferung vom Markte „in der Gottschee" mitgewirkt haben. Noch jetzt übrigens sagen die Gottscheer (Landleute) in der Regel eine politische Parteirichtung, welche auch in weltlichen Dingen die Führung des Klerus wünscht. Nun gibt es in Gottschee, wie männiglich bekannt, weder eine „klerikale" Partei, noch eine sonstige derartige Gruppe. Auch unser Blatt hat sich der Tagespolitik grundsätzlich immer ferne gehalten. Also mit dem politischen Klerikalismus ist's in Gottschee nichts. Katholische Männer und Familien gibt es gottlob allerdings, Männer, die sich ihres angestammten Glaubens nicht schämen, nicht schämen trotz mancherlei Verunglimpfungen und Verhöhnungen. Es leben, Gott sei Dank, auch bei uns noch Leute, denen ihr Gott und ihr Gewissen höher steht als der Beifall einiger Schreier und Krakeeler, die außer einer losen Zunge nichts Bemerkenswertes aufzuweisen haben. Unsere Konservativen schreien nicht und krakeelen nicht, aber sie leisten treue Arbeit fürs Gemeinwohl, wann und wo man sie braucht. In unfern Vertretungskörpern (Gemeindeausschuß, Sparkasse usw.) sitzen tüchtige Männer verschiedener Schattierung — die bisher übliche Mäßigung und besonnene Duldsamkeit hat eben dieses erfreuliche einträchtige Zusammenarbeiten möglich gemacht — und wenn in den letztvergangenen Jahren in Gottschee so mancher wesentliche Fortschritt erreicht worden, so manche längst ersehnte gemeinnützige Neuschöpfung zustande gekommen ist, so gebührt auch den konservativen Mitgliedern dieser Vertretungskörper für ihre förderliche Mitarbeiterschaft der Dank. Sollte es einem markschreierischen Radikalismus gelingen, die Konservativen hinauszudrängen oder hinauszuekeln, so würde das dem Gemeinwohl kaum sonderlichen Nutzen bringen. Hat man ja doch bei uns bekanntlich überhaupt keinen Überstuß an arbeitswilligen Männern, die sich zugleich auch des Vertrauens der Allgemeinheit erfreuen. Der Radikalismus wäre wohl schwerlich in der Lage, den Abgang zu ersetzen. Es ist doch sonderbar: alle Abstufungen, alle Schattierungen stndet man annehmbar und erträglich; man besteundet sich im Notfälle selbstmitWolfundSchönerer, nurdasWörtchen „katholisch" darf man ja nicht laut aussprechen! Das ist die größte politische Sünde, der unverzeihlichste Fehler! Ja, wenn man seine Überzeugung geheim hielte und feig versteckte, wenn man seinem Katholizismus äußerlich das Mäntelchen des Radikalismus oder der scheinbaren religiösen Gleichgültigkeit umhängen würde, dann wär's ja noch so halbwegs recht; aber offen Farbe zu bekennen Bruder, da bleib mir hübsch vom Leibe, denn ich schäme mich Deiner! Warum denn? Nun weil's just so Mode ist. Armselige Gegenwart! Elende Menschenfurcht! Zur Geschichte der Gottscheer Landschulen. Pie Schute in Alltag. (2- Fortsetzung.) In den ersten Jahren seiner Wirksamkeit wurden mehrfache, mitunter durchaus nicht belanglose Beschwerden gegen Pust erhoben, doch scheinen dieselben stark übertrieben und teilweise ganz unbegründet gewesen zu sein. Der Ortspfarrer Andreas Hegler selbst nahm sich seiner warm an und erklärte im Jahre 1829 gelegentlich einer Disziplinaruntersuchung, daß er sich über den Schullehrer gar nicht beklagen könne und auch von seiten der Pfarrleute keine Beschwerde gegen ihn gehört werde. Und in dem nach der Schul-Prüfung im genannten Jahre vom Schuldistriktsaufseher, Dechant Martin Rankei in Mitterdorf, verfaßten Protokoll heißt es wörtlich: „Der provisorische Schullehrer Josef Pust zeigte beim Prüfen Geschicklichkeit und Anstand, führt nach Vorschrift den Schulkatalog, das Fleißverzeichnis und den Schulextrakt, wie auch das Verzeichnis der seit Ostern an Sonn- und Feiertagen unterrichteten zweiundachtzig Kinder." Wie schön wäre es gewesen, wenn diese Zufriedenheit der Vorgesetzten mit dem Untergebenen und diese Hingabe des Untergebenen an seine Vorgesetzten, also dieser Zustand wechselseitigen Einverständnisses für alle Zukunft bestanden hätte! Leider ließ sich Pust in den späteren Jahren trotz wiederholter Mahnungen und Warnungen seines geistlichen Vorgesetzte'.: zu Exzessen hinreißen, welche sich mit dem Amte eines Ingen.. ildners nicht vertrugen, daher zum Bruche zwischen ihm, seinen Vorgesetzten und dem Volke führten und sein ferneres Verbleiben auf seinem Posten unmöglich machten. Der Schul- und Chordienst wurde ihm gekündigt und damit für die Dauer der Bakatur der dortige Kaplan Anton Smrekar betraut. Das geschah Anfang Mai 1836. Die Neubesetzung ließ nicht lange auf sich warten; mit Dekret vom 20. Mai genannten Jahres wurde Primus Dollar, Lehramtskandidat in Laibach, als provisorischer Schullehrer nach Altlag beordert. Die nun folgenden Schullehrer lösten sich in kurzen Zwischenräumen ab; denn vom Jahre 1836 bis einschließlich 1842 wirkten in Altlag nicht weniger als vier Lehrer. Dollar selbst verließ seinen Dienstposten mitten im Schuljahre 1838 zu Ostern, und zwar, wie es in einem Berichte heißt, „ohne eine Prüfung (d. i. die damals übliche Halbjahrsprüsung) abgehalten und ohne irgendwelche Ausweise und Verzeichnisse hinterlassen zu haben". Was ihn zu diesem Schritte veranlaßt haben mag, ist unschwer zu erraten, wenn man sich vergegenwärtigt, daß die ungeregelten Dotationsverhältnisse des Lehrers in Altlag seinerzeit auch Erker zum freiwilligen Verlassen nicht: Wir gehen nach „Gottschee", womit ja auch das ganze Land bezeichnet wird, sondern „in die Stadt". Es wurde bereits bemerkt, daß die heutige Schreibung des Ortsnamens, nämlich „Gottschee" schon im 16. Jahrhunderte, allerdings unter Schwankungen — es kommen nämlich auch andere Schreibungen vor — üblich war. Diese Schreibweise hat sich nun einmal im Laufe der letzten drei Jahrhunderte eingebürgert und ist zur amtlichen und allein gebräuchlichen geworden. Es ist demnach kein stichhältiger Grund vorhanden, davon abzuweichen. Wenn daher einzelne Neuere (wie Elze) Gotschee (mit einem t) und „Gotschewer" statt „Gottscheer" schreiben, so ist das wohl kaum zu billigen. „Gotschewer" wäre eine Annäherung an das mundartliche „Gottscheabar"; aber auch in Orts- und überhaupt in Eigennamen ist im Schriftdeutschen doch immer die schriftdeutsche Form anzuwenden, sonst hätte man ja ebenso gut das Recht, statt Wien „Wean", oder statt Schweizer „Schwyzer" zu schreiben. So etwas wird aber für das Schriftdeutsche gewiß niemand fiir zulässig erklären wollen. Schließlich mag nicht unerwähnt bleiben, daß es auch latinisierte Formen der Namen Gottschee und Gottscheer gibt. Im Catalogus cleri Labacensis heißt es u. a., daß die „regio Gothosuevorum“ im 13. Jahrhunderte an die Ortenburger ge- kommen ist. „Gothosuevi“, das wären also Goten und Sueven, also eine Anlehnung an die romantische, aber völlig unhaltbare Annahme der Abstammung der Gottscheer von den Goten und Sueven. Der Erfinder dieser „Gothosuevi“ wird wohl irgend ein alter Chronist sein; denn diese liebten derlei fabelhaften Aufputz. Gottschee selbst bekam in den Formen Gothosuevia oder Gottsevia ein lateinisches Kleid, das sich immerhin besser anhört als etwa die ganz geschmacklose, hybride Namensform „Neostadium“ für Neustadt! (Rudolfswert). Auch Stein bekam früher gelegentlich ein antikes Gewand „Lithopolis“. Unter dem Einfluß des Humanismus, wo man aus einem Schmied Faber, aus einem Kurz Curtius, aus einem Neumann Neander u. dgl. machte, gefiel man sich eben darin, gelegentlich auch Ortsnamen zu latinisieren oder zu gräzisieren. Anhangsweise wollen wir zum Schlüsse noch ein paar Eigennamen besprechen, die in der Umgebung von Gottschee Vorkommen, nämlich: Rinse, Tratten, Schachen; dann Friedrichstein, Welsberg, Nock. Rinse wurde früher meist erklärt als „rinnender See". Das ist eigentlich widersinnig, weil es einen rinnenden See doch gar nicht gibt. Richtiger ist ohne Zweifel die Ableitung von „der Runs" oder „die Runse", was gottscheeisch „Rinse" lautet. (Fortsetzung folgt.) seines Dienstpostens bewogen haben. Es war also hoch an der Zeit, hierin Ordnung zu schaffen, was auch bald geschah, wie wir im folgenden sehen werden. (Fortsetzung folgt.) Warnung. Die sogenannten „Gottscheer" Spiele, welche übrigens nicht nur von Gottscheern, sondern auch von Angehörigen anderer Nationen betrieben werden, gelten von nun an als verboten und werden demgemäß behördlich bestraft. Daß die Einsätze für diese Spiele geringfügig sind, ändert nichts an der Sache. Die Finanzbehörde erklärte nämlich, daß die Nummernspiele „Gerade oder Ungerade" und „Hoch und Unter" Hazardspiele im Sinne des § 522 des Strafgesetzes und als solche den Gerichten zur Aburteilung zu überweisen sind. Dagegen sollen die atlderen üblichen Spiele, wie das Ziehen von numerierten Karten und separaten Nummern — der Spieler gewinnt, wenn beide übereinstimmen — gefällsgerichtlich bestraft werden. Die gerichtliche Strafe wird nach dem zitierten Paragraphen mit Geld von 20 bis 1800 K, die Gefällsstrafe mit 50 bis 1000 K bemessen, wenn das Spiel an einem öffentlichen Orte stattgefunden hat; mit 20 bis 400 K, wenn an einem nicht öffentlichen Orte gespielt worden ist. Zugleich sind die Hilfsmittel für die Spiele, wie Karten ititb Nummernbeutel, zu vernichten und die Vorgefundenen Waren, soweit sie zum Ausspielen dienen sollten, als Abschlagszahlung für das Strafgeld sicherzustellen. Aus Stabt und Land. Gottschee. („Eine evangelische Frau") führte neulich in den „Deutschen Stimmen" bewegliche Klage über das Verhalten der „Klerikalen" in Gottschee, denen in süßlichen Worten Unduldsamkeit vorgeworfen wurde. Wir sind der Ansicht, Gottschee habe den hiesigen Protestanten gegenüber nicht bloß die vollste Duldsamkeit, sondern sogar ein weitgehendes Entgegenkommen gezeigt. Wurde ihnen ja doch zur Abhaltung ihres Gottesdienstes sogar ein Saal im Stadthause zur Benützung eingeräumt. Wir glauben, daß irgendein protestantisches Städtchen z. B. in Preußen einem halben Dutzend katholischer Familien gegenüber in einem ähnlichen Falle wohl kaum soviel Rücksicht hätte walten lassen. Man hätte dort ein solches Ansinnen voraussichtlich von vorneherein rundweg abweislich beschieden. Zum Dank für das bewiesene Entgegenkommen wurde dann — wie wir übrigens gerne feststellen, nicht von hiesigen achtbaren protestantischen Familien, sondern von auswärts — die Brandfackel der Zwietracht in unsere ruhige Stadt geschleudert und die religiöse Verhetzung mit allen möglichen Mitteln geschürt. Wenn so etwas von einer kleinen katholischen Minderheit in einer protestantischen Stadt versucht würde, da würden die paar Katholiken wohl fast gesteinigt werden. Wir glauben demnach, es wäre taktvoller und vernünftiger gewesen, wenn die „evangelische Frau" ihren Erguß ungeschrieben gelassen und sich einer angemessenen Zurückhaltung beflissen hätte. — (Verleihung.) Dem Lehrer an der hiesigen k. k. Fachschule für Holzbearbeitung, Herrn Viktor Theiß, wurde der Professortitel verliehen. —- (Die Konferenz der Sod. ss. C. J.) für das Gottscheer Dekanat findet Mittwoch am 6. Juli um 10 Uhr vormittags statt. — (Militärisches.) Auf der diesjährigen Studienreise der Korpsoffiziersschule in Agram trafen am 18. Juni nachmittags in Gottschee ein General, zwei Stabs-, 32 Oberofstziere und 15 Mann ein und nächtigten hier; am 19. Juni früh erfolgte die Weiterreise über Brod nach Kameral-Moravice und von da nach Agram. — (Sonnwendfeier.) Am 21. Juni veranstalteten der hiesige Turnverein und die beiden Ortsgruppen des Deutschen Schulvereines und der Südmark in Mooswald eine Sonnwendfeier, welche sich eines zahlreichen Zuspruches erfreute. Die Musik besorgte die Cillier Stadtkapelle. — Das nationale Fest endete jedoch mit einem Mißtone. Wir wollen aber über die Vorkommnisse in später Nachtstunde lieber einen Schleier legen und uns auf die kurze Bemerkung beschränken, daß die Mauern des Pfarr-hofes und noch eines zweiten Hauses durch die geräuschvolle „Huldigung" keinen Schaden genommen haben. — (Oberst Lop. Familien Loy.) Vom k. k. Korpsartillerieregiment Erzherzog Albrecht Nr. 5 in Preßburg kam unlängst eine Zuschrift nach Gottschee, in welcher mitgeteilt wurde, daß Oberst Josef Loy (geboren 1810 in Triest), im Jahre 1859 Kommandant des ehemaligen 3. Feldartillerieregiments, am 7. Juli 1859 in Verona an einer vor dem Feinde erhaltenen Verwundung gestorben sei. Da es dem Regimente gelegentlich der jetzigen Verfassung seiner Regimentsgeschichte von großem Werte sei zu wissen, ob und welche Verwandte derselbe hinterlaffen habe, so ersuchte das Regimentskommando, es möge in den Matriken sowie unter den in Gottschee lebenden Familien gleichen Namens diesbezüglich nachgeforscht werden. — Die Familien Loy gehören zu den ältesten der Stadt Gottschee und des Gottscheer Ländchens. Schon im alten Herrschaftsurbar des Jahres 1574 kommt ein Andre Loye in der Stadt Gottschee vor. Es dürften jetzt etwa nur mehr vier bis fünf Familien leben, deren Vorkommen in unserer Stadt schon in 16. Jahrhunderte nachweisbar ist. Im Jahre 1714 lesen wir von einem Johann Loy, Stadtkaplan in Gottschee. In einem Steuerverzeichnis des Jahres 1756 werden Georg Loy und Hans Loy als Hausbesitzer in Gottschee genannt. Johann Loy war 1758 bis 1762 Stadtrichter. Franz Karl Loy war 1769 bis 1788 Stadtpfarrer (Hauptpfarrer) und Dechant in Gottschee („Archiparochus, Protonotarius, Commissarius Archie-piscopalis ac Decanos“); er stiftete für die Pfarrarmen und für die Bedürfnisse der Pfarrkirche ein Kapital von 5000 Gulden. Sein Vater Georg war Ratsherr gewesen. — Das Volkszählungs-operat des Jahres 1857 weist folgende Familien Loy auf: Haus Nr. 8: Johann Loy, Franz Loy; Nr. 13: Besitzer Herr Josef Loy; Söhne: Josef und Johann; Nr. 37: Franz Loy; Nr. 26: Maria Loy. Herr Josef Loy (st 1880) war langjähriges Mitglied der Gemeindevertretung und der städtischen Vermögensverwaltung und durch viele Jahre Kirchenpropst. Dessen Sohn, Herr Alois Loy, ist unser gegenwärtiger allgemein hochgeschätzter Bürgermeister, dessen kräftiger Initiative, die in der Gemeindevertretung stets das richtige Verständnis und die notwendige Mitwirkung fand, unsere Stadt eine Reihe von Neuschöpfungen (Stadtpfarrkirche, Schulgebäude, Schlachthaus, Wasser- und Elektrizitätswerk, Badeanstalt, Kanalisierungen usw.; außerdem die Erweiterung des städtischen Weichbildes re.) verdankt und der sich hiedurch ein dauerndes dankbares Andenken in den Annalen unserer Stadt gesichert hat. — Über etwaige Nachkommen des Obersten Josef Loy scheint hier nichts Näheres bekannt zu sein. — (Höchste Philosophie.) Der bekannte —on, der große Prophet und Erretter des bereits verkrachten Radikalismus, ist schrecklich kampflustig geworden. Besonders hat er es auf den „Boten" abgesehen, an dem er kein gutes Haar lassen mochte. Im Grunde genommen findet er zwar wenig Stoff, an dem er seinen Witz versuchen könnte; aber was liegt daran; in der Not muß eben alles herhalten. Hilf, was helfen kann! Da ist einmal der Aufsatz über den Materialismus, der in seinen Augen keine Gnade fand, wobei ihm allerdings das sonderbare Malheur begegnete, daß er Materialismus und Darwinismus verwechselte. Die Philosophie scheint überhaupt nicht gerade seine starke Seite zu sein; er ist in diesem Fache nngemein genügsam und holt seine Weisheit aus sehr „populären" Broschüren. Man muß schon recht tief, bis zum Niveau des großen Weltweisen Volney hinuntersteigen, um mit Herrn—on „philosophieren" zu können. Das Höchste leistet er sich aber in der Religionswissenschaft. Welch ungeheuerliche Entdeckungen! Die christliche Religion bedeutet nur einen Sonnendienst (!), die Tonsur ist nichts anderes als die Sonnenscheibe (!), die Stola stellt den Tierkreis (!) dar. Na, höher geht's schon nicht mehr! Das ist die geistige Nahrung, mit welcher die Leser der „Deutschen Stimmen" vorlieb nehmen müssen! Solche Riesenbären darf man ihnen anbinden I Sehr schmeichelhaftI — Die nenliche Sonnwendfeier war also, wie wir belehrt werden, eine heidnische „Gegenmission"! Nun, wir denken, eine solche „Konkurrenz" wird unsere Mission ohne erheblichen Schaden ertragen können. — Die Anflegelungen, mit denen der Herr Dechant reichlich bedacht wird, entsprechend zu erwidern, sind mir leider nicht in der Lage. Es fehlt uns für den groben Klotz ein entsprechend grober Keil. — (Ans der Diözese.) Seine Durchlaucht Fürst Karl Auersperg hat für die Pfarre Tfchermoschuitz den Pfarrer in Ebental, Herrn Jakob Lebar, präsentiert. — Der Pfarrer von Morobitz, Herr Jakob Kalan, ist in den Ruhestand getreten und die unter dem Patronate des Religionsfondes stehende Pfarre ist bis 9. Juli zur Besetzung ausgeschrieben. — (Vorbereitungsklasse.) Seine Exzellenz der Herr Minister für Kultus und Unterricht hat die Errichtung einer Vor-bereituugsklafse am Gymnasium in Gottschee genehmigt und wird dieselbe mit dem Schuljahre 1904/1905 eröffnet werden. — (Versetznng.) Herr Ferdinand Reiniger, bisher Schulleiter tu Suchen, wurde nach Obersnsitsch (Bezirk Rudolfswert) versetzt. — (Todesfall.) In Davos in der Schweiz schied am 16. Juni Herr Matthias Lackner, Kaufmann in Marburg, aus dein Leben. Derselbe war zu Lrch.eubach gebürtig. Seine Leiche wurde nach Lichtenbach überführt, woselbst am 22. Juni das Begräbnis stattfand. Er ruhe in Frieden! — (Die Versammlung des Gottscheer Lehrervereines) fand am 23. Juni l. I. um 10 Uhr Vormittag im Schulhause zu Gottschee statt, an welcher sich 18 Lehrer beteiligten. Der Obmann, Oberlehrer Josef Perz in Nesseltal, begrüßte die Versammelten und gab bekannt, daß die heutige Vollversammlung erst in den Ferien hätte einberufen werden sollen; da aber die Hauptversammlung des Deutsch-österreichischen Lehrerbundes am 6. und 7. August l I. in Marburg tagen wird, so mußte die Versammlung des Gottscheer Lehrervereines aus den 23. Juni l. I. einberufen werden, da unser Lehrerverein zur Hauptversammlung nach Marburg auch mehrere Lehrer zu entsenden gedenkt, um so zu beweisen, daß es auch in Kraut deutsche freiheitliche Lehrer gibt. Es meldeten sich auch wirklich zehn Lehrer dazu und mehrere Mitglieder dürften sich noch anmelden. Hierauf verlas der Schriftführer Johann Schober (Neffeltal) das Protokoll der letzten Versammlung. Der Obmann verlas ein Schreiben des Kraittifchert Landes-Lehrervereines mit der Bekanntgabe, daß die Wanderversammlung desselben im Herbste in Gottschee abgehalten werden wird. Ob aber zu dieser Versammlung alle Gottscheer Lehrer werden erscheinen 'können, ist fraglich, da mit 1. September bereits die Wiederholungsschule beginnt. Herr Professor Rudolf E. Peerz aus Laibach entschuldigte sein Nichterscheinen durch Krankheit. Am 4. August l. I. haben bei der Bundesausschußsitzung in Marburg die Länder Kram, Tirol und Vorarlberg einen Vertreter in den Ausschuß zu wählen. Der Gottscheer Lehrerverein wird den Lehrer und Reichsratsabgeordneten Drexel Vorschlägen. Hierauf stellte Lehrer Georg Erker von Unterlag folgenden Antrag: „Durch die Erlässe, die unter dem früheren Inšpektorate auf die Lehrerschaft förmlich herabregneten, sind die Lehrer, besonders die Schulleiter, mit Schreibereien derart überhäuft, daß in Zukunft diesen Anforderungen nicht mehr entsprochen werden kann. Beweisen nns ja die vielen Erkrankungen und Sterbefälle unter der Lehrer-fchaft dieses. Wir haben gebeten, doch unserer Bitte ist nicht willfahrt worden. Dazu kommt noch die Ausarbeitung der Konferenzarbeiten von allen Lehrern. Wenn nun bei uns schon alles, nur nicht die Gehaltserhöhung nach steirischem Muster eingeführt wird, so sollten wohl die Konferenzarbeiten, wie in Steiermark, nur von den provisorischen Lehrern und von solchen bis zum zehnten definitiven Dienstjahre ausgearbeitet werden. Der Gottscheer Lehrerverein möge erwirken, daß künftighin auch hier, analog der steirischen Einführung, Obgenanntes auszuarbeiten fei, da sonst nicht nur der Lehrerschaft, sondern auch den Herren k. k. Inspektoren, die die umfangreichen Arbeiten durchzusehen und wie Schüleraufgaben zu klassifizieren haben, von einer unnötigen Last teilweise befreit werden." Dieser Antrag wird einstimmig angenommen. Lehrer Tschinkel (Morobitz) stellt den Antrag: „Der Schriftleiter der Laibacher Schnlzeituug sei zu ersuchen, daß in Hinkunft die Sitzungsprotokolle des k. k. Landesschulrates in der Laibacher Schulzeituug abgedruckt werden mögen, wie es früher immer der Fall war." Wird auch angenommen. Oberlehrer Schefchark (Gottschee) erinnert die Lehrerschaft, daß die Schuldrucksorten in Hinkunft beim Buchdruckereibesitzer Josef Pavliče! iit Gottschee bestellt werden mögen. (Angenommen.) Ohne Mehreren wurde die Versammlung geschlossen, worauf daun die städtischen Elektrizitäts- und Wasserwerke besichtigt wurden. Den Schluß bildete ein gemeinschaftliches Essen in Schleimers Gasthaus, das recht angenehm verlief. — (Todesfälle.) Der k. k. Eich-Oberinspektor für Kraut und das Küstenland, Herr Anton de Santi, ist am 10. Juui in Triest nach langer Krankheit im 75. Lebensjahre gestorben. —7 Am 7. Juni starb in Littai der k. k. Finanzkonzipist Herr Alexander Guzelj im 29. Lebensjahre. — (Gewerbliche Fortbildungsschule.) Die mit der k. k. Fachschule für Holzbearbeitung verbundene gewerbliche Fortbildungsschule zählte im Vorbereitungskurse 34 und in der Fortbildungsklasse 18, zusammen 52 Schüler, von denen 33 das Lehrziel erreichten und 5 unklassifiziert verblieben. Unter diesen Schülern gab es 30 Deutsche, 13 Sloveueu und 9 Kroaten und Serben. — (Unvorsichtigkeit.) Der Schüler der ersten Volksschulklasse A. Köstner spielte am vergangenen Montag mit einer Gewehrpatrone und suchte dieselbe mittels einer Zündschnur zu entzünden. Plötzlich explodierte die Patrone und riß dem Knaben zwei Glieder von den drei mittleren Fingern an einer Hand weg. -r- (Willkommene Beute.) Herr Daniel Rauziuger sing unlängst bei seinem Meierhofe ein Marderweibchen, das, nach der Milch in den Zitzen zu schließen, Junge haben mußte. In dieser Annahme wurde er bestärkt durch Leute, die ihm erzählten, daß sich unter einem Holzstoße im benachbarten Meierhofe ein eigentümliches Winseln bemerkbar mache. Er ließ die Scheite sorgfältig entfernen und hatte das Glück, in einer Grube unter dem Holz sechs junge Marder zu finden, die er sofort ersäufen ließ. Das Weibchen hatte vorher binnen kurzer Zeit über 60 Stück Geflügel vertilgt; man kann sich also denken, welchen Schaden die Brut angerichtet haben würde, wenn sie aufgekommen wäre. — Herr Hans Arko stieß beim Mähen feiner Wiese auf ein Wachtelnest mit zwölf Eiern. Weil nicht anzunehmen war, daß die alte Wachtel zurückkehren werde, trug er die Eier behutsam nach Hause und unterlegte sie einer Henne, die sie schon nach drei Tagen vollzählig ausbrütete. Die zierlichen Jungen zeigen sich sehr munter und lebhaft und bilden einen Anziehungspunkt für Tierfreunde. — (Unterkrainer Bahnen.) Am 25. Juni fand in Wien unter dem Vorsitze Seiner Exzellenz des Herrn Baron Joses Schwegel in Anwesenheit von 21 Aktionären, die 28.150 Aktien mit 2830 Stimmen vertraten, die zehnte ordentliche Generalversammlung der Unterkrainer Bahnen statt. Der zum Vortrage gebrachte Geschäftsbericht weist ein Reinerträgnis von 651.254 K 62h aus, dem ein Erfordernis von 503.114 K 95 h für Verzinsung und Amortisation der Prioritätsobligationen gegenübersteht, so daß sich ein Überschuß von 148.139 K 67 h ergibt. Es wurde beschlossen, vou diesem Überschüsse den Betrag von 9144 K 49 h zur Abstattung der 4%tgen Zinsen pro 1903 für den noch aus- haftenden Teil der in den Jahren 1896 bis 1899 anerlaufenen Garantieschuld an das Land Kraut und 138.995 K 18 h zur weiteren Rückzahlung auf diese Schuld zu verwenden, so daß diese Schuld nunmehr bis auf einen kleinen Rest von ungefähr 30.000 K rückbezahlt ist. — In den Verwaltungsrat wurde das aus dem- selben ausscheidende Mitglied Herr Forstmeister Rudolf Schadiuger aus Gottschee wiedergewählt. In den Revisiousausschuß wurden die Herren Oskar von Balajthy, Theoder Schernik und Franz Zistler, und als Ersatzmänner die Herren Franz Ritter von Langer und Karl Mildner berufen. Nach der Generalversammlung konstituierte sich der Verwaltungsrat und wählte wieder Seine Exzellenz Herrn Baron Schwegel zum Präsidenten und den Hofrat Ignaz Konta zum Vizepräsidenten der Gesellschaft. ■ — (Märkte in Krain vom 5. bis 19. Juli.) Am 5. Juli in Tschernembl; am 9. Juli in Unterdeutschau und Tirna; am 11. Juli in Obergras und Billichberg; am 12. Juli in Treffen, Senosetsch, Planina, Obertuchein und Kropp; am 13. Juli in Altlag bei Gottschee und Oberplanina; am 14. Juli in Teisenberg; am 18. Juli in Zdenskavas bei Gutenfeld und Weinitz; am 19. Juli in Möttling. Witterdorf. (BesitzVeränderung.) Das Haus Nr. 35 in Windischdorf, genannt „Lenzeisch", und der Grundbesitz Nr. 3 in Mitterdorf, genannt „Walleisch", wurden verkauft. Ersteres ging in den Besitz des Franz Knaus von Ort über. — (Verunglückt.) Der alte Gemeindesekretär Andreas Erker fiel am 25. vorigen Monates von einein mit Heu beladenen Wagen; hiebei verlor er für längere Zeit das Bewußtsein und erlitt bedeutende Quetschungen; doch dürfte er hergestellt werden. — (Neue Messe.) Nach fünfjähriger Unterbrechung findet heuer wieder einmal eine Primiz statt. Der aus Koflern Nr. 22 gebürtige Theologe im Laibacher Priesterhause Herr Alois Perz wird nämlich am 17. Juli in unserer Pfarrkirche sein erstes Meßopfer Gott darbringen. Solch kirchliche Feierlichkeiten sind seit jeher wahre Volksfeste, zu denen man von allen Seiten herbeiströmt; möge nur das Wetter ein recht schönes werden! Wesfektat. (Ans dem fernen Amerika) sind in letzterer Zeit einige Personen zurückgekehrt, so Herr Agnitsch samt Frau von Nesseltal, Josef Rabuse mit Familie von Mitterbuchberg, M. Stiene mit Frau von Reichenau. Letzterer fand drüben anstatt des gehofften Glückes leider den Verlust seiner Gesundheit; krank kehrte er heim. Höermösek. (Unglücksfall.) Dienstag, den 21. Juni, hätte Magdalena Wittine von Küchlern Nr. 1 bald den Tod gefunden bei der Fütterung einer srischsäugenden Kuh, welche ihr mit den Hörnern den Unterleib schwer beschädigte. Zum Glück war die wild gewordene Kuh fest an der Futterkrippe gekettet und konnte sich nicht losreißen, denn sonst wäre Frau Wittine vollkommen niedergetreten worden. Magdalena Wittine ist 37 Jahre alt und Mutter von sechs noch minderjährigen Kindern; ihr Verlust wäre ein äußerst schwerer, doch ist Hoffnung auf Besserung vorhanden. Weg. Am 21. Juni fand die übliche Visitation durch den hochw. H. Stadtpfarrdechant hier in Rieg statt. Bei dieser Gelegenheit wurde auch die ob ihres Altars ehrwürdige Kirche in Kotschen besichtigt. Die Kirche ist fürwahr ein altes Heiligtum der Mutter Gottes, der Hauptaltar trägt die Jahreszahl 1750, ein Seitenaltar sogar 1618. Besondere Aufmerksamkeit und Bewunderung erregte ein ledernes Antipendium (Altartuch), das mit zierlicher, echter alter Malerei versehen ist, ebenso die Säulen des Hauptaltars, deren sorgfältig ausgeführten vergoldeten Verzierungen noch jetzt den Eindruck erwecken, höchstens 50 Jahre alt zu sein, während fick doch ein Alter von beiläufig 200 Jahren besitzen. Die Kirche ist sehr geräumig und auch ein Wallfahrtsort. Es wurde deshalb von den Seelsorgern gemeinsam beschlossen, zu dieser Kirche in diesem Jubeljahre eine Wallfahrt zu veranstalten, und zwar von den Pfarren Rieg, Morobitz, Göttenitz und Masern. Die Pfarren Morobitz und Göttenitz gehörten ja einst zu Rieg, weshalb es ganz naturgemäß und pietätvoll ist, daß sie sich der Mutterpfarre noch erinnern. Der Tag der gemeinsamen Wallfahrt wurde auf den neunten Sonntag nach Pfingsten, d. i. auf den 24. Juli, angesetzt. Höttenih. (Projektierter Bau.) Es soll demnächst hier in Göttemtz, resp. in Kaltenbrunn, dem bekannten Orte der früheren fürstlich Auerspergschen Fabrik, wiederum eine Säge, allerdings in kleinerem Maßstabe, errichtet werden. Die Leitung der Säge wird Herr Johann Sumperer, der selbst Säge- und Mühlenbesitzer ist, übernehmen. Es wäre nur zu wünschen, daß sich dieses Projekt bald verwirkliche, denn die hiesige Bevölkerung ist infolge der jahrelangen Beschäftigung bei der früheren Fabrik mit allen Arten von Holzarbeiten wohl vertraut, auch Herr Sumperer ist Fachmann; überdies ist das Hinterland mit Schwarzholz nicht spärlich bedacht, weshalb das Bestehen einer größeren Säge in Kaltenbrunn für Jahrzehnte gesichert erscheint. Äktl'ag. In unserer Ortschaft hat sich vor kurzem eine Musikbande gebildet, die unter Leitung des Gastwirtes Herrn Johann Samide, bezw. seines Vaters, schon recht Anerkennenswertes leistet. — Unser Ländchen fängt überhaupt an, wieder musikalischer zu werden: in der Stadt wurde eine Musikschule errichtet, Musikbanden entstanden außer in Altlag, noch in Unter-deutschem, Nesseltal, Mosel, Stockendorf und -- Komuzen. Es ist nur zu begrüßen, daß wenigstens auf diesem Gebiete ein Aufschwung wahrzunehmen ist. Der Volksgesang ist ohnehin vollständig ^verschwunden. Wie wurde in früheren Zeiten bei den Feld- und Heuarbeiten gesungen ans voller Kehle und frischer Brust! Heutzutage aber ist alles still und tot: kein Singen, kein Jauchzen mehr! Freilich, die wenigen alten Weiblein, die man jetzt auf den Feldern sieht, freut das Singen nicht mehr, die Jungen aber — sind jenseits des großen Wassers. — Girtenfeld. (Industrielles.) Der Besitzer Herr Josef Klun in Reisnitz hat in der Nähe der Bahnstation Gutenfeld eine neue Brettersäge mit Dampfbetrieb erbaut. Die technische Kollaudierung dieser Betriebsanlage fand am 25. Juni statt. Steimvand. Warum soll der „Bote" von unserm Orte nicht auch einmal was bringen? Also: In unserer Gegend nehmen die giftigen Schlangen, Kreuzotter und Horn-