„Mhtit, Wihtsta»», str Alle." Str. SS. Freitag, t». Mai t««?. VI. Jahrga«g Die „Marburger Zeituug" erscheint jeden Sonntag, Mittwoch und Freitag. Preise — fiir Marburg: ganzjährig 6 fl., halbjährig 3 fl.. vierteljährig 1 fl. 50 kr; für Zustellung in» Han« monatlich 10 kr. — mit Postversendnng: gnnzjährig 8 fl., halbjährig 4 fl.. vierteljährig 2 fl. Die ein Mal gespaltene Äarmondzeile wird bei einmaliger Einschaltung mit 10, beizwelmallger mit 15, bei dreimaliger mit Ly kr. berechnet. wojn für jedesmalige Einschaltung L0tr. Inserateu-Stempelgebühr kommen. Zur .gcschichte des Talles. Am nächsten Montl'ge tritt der Reichsrat h zusatnmen: die stieilicde Eröffnung durch den Kaiser wird später statlstndcn, nachl^em die „AbjMri'llkttn" und die „Herreu" ihre Häuser bcsteUt. Der Tag dieser Eröffnung ist noch niäit bestimmt: die Tlironrede soll jedoch schon in endgiltiger Fassung vorliegen. Die Ergänzung dcS Ministeriums l)at bcgonnkn, ivie man von mehreren SeitkN behnuptet. Die Ernennung des Grasen Alfred Potocki zum Ackerbauminislcr wird von einem polnischen Blatte als Thatsache iUMeldet: Herl)st soll Finanzminister gelvordcn sein. Wir beziveifeln das Eine und wtinschcn das Anvrre nicht. Jedenf^Uls lvare aber der polnische Konservative als Actcrbauministcr uns lieber, denn Herbst als Finanzminister: »vir glaubt» nätnlich. jeder verständige, getvissenhafte Kleinkrämer hat eher daS Zeug zu einetn Finanzminiftcr, als ein Professor, der. alle Gelchlsamfeit in Ehren, vom Rechnen nich:S verstillt. Oesterreich kann nur durch strenges Rechnen geholfen wcrt'en. Ueber den raschen Erfolg der Konferenz geben Berli-ner Berichte einen Aufschluß, der sich jcdock mit der Schwäche, die Preußen in London gezeigt, nicht reimen tvill; sie melden: Ain vorletzten Mittlvoch, in später Abendslundc. ließ sich der französische Bevollmäch tijzte. Herr Vencdctli, bel Graf Bismarck melden uni) erging sich, von diesem empfaugelt. in zicinlich hochfahrentien Worten ltder die L^^ge. Nachdem ilzn der G/af lange ruhig nngehölt. erwiderte dieser, d^iß. ivcnn die Konferenz fiir die Erhaltung dci^ Friedens niäit gltnstig ausfallen sollte, Preußen an Fra-lkreich sofort eine leßte Aufforderung richten wilrd«'. und daß. lveun Frankriich ilicht gclliigeude Zusicherun.^cn ivegcn d>.r Abrüstung geben sollte, eia Kabinet^^befchl sofoit 900.Wl) Mutn, und zwar von Prcußcn 6l)0.Wl). Norddeutsche 150.000. Silddeutsche 100000 ins Feld rnfen witr)e. Hierauf schlug Herr Benedetti sofort einen anderen To» an. Erst nach Mllternacht verließ er den Grafen BiStnarck. Der Tele.;raph aibeitete die ganze Nacht »ach ParlS und London — und der Ausfall der Konferenz er^jab sich v^n selbst. — Auch erzählt man. d»iß Baiern aus freieit Stticken durch den General Grafen Bothmer allein z'vei vollständige Ar»neekorps zur Vcrfiigung gestellt. Ueber die R ä umung und Schleifung der Festung Luxemburg schreibt ein Berichterstatter der „Weser-Aeitung" aus 'i^erlin: „Die Rückerstattung der seitens deS deutschen Bundes aus die Festung verwendeten Summen scheint Preußen nicht gefordert zu habeu, da es sich nicht um Ablösung deS BesaKungSrechtes, sondern um die Schassung einkS Ersatzes für dasselbe handelte. Die Kosten der Schlei« sung dagegen fallen dem Großherzogthum zur Last. Im Haag lvürden dieselben, lvenn durch Civil Arbeiter auSgrfithrt. auf ettva 6 Millionen Fr. grschätzt ; die Kosten sind natürlich noch geringer, wenn die Schlei' sung durch Äiilitär bewirkt wird. Die Schleifung erfolgt unter Aufsicht d^r Großmächte. (Der „Etendard" will bereits auS Luxemburg erfahren haben, daß dort Lprengpulver zur Zerstörung der Festung angekommen sei.) Die Verbindung des GroßherzogthumS mit dem Zollverein bleibt, den abgeschlossenr» Verträge» zufolge, bestehen. Eine Entschädigung der Stadt Luxemburg sür den Verlust der Garnison würde Snthe deS Großherzogs s in. Das Luzemburg'sche Kontingent, welches jährlich dem Lande etwa eine halbe Million Fr. kostete, soll entlassen und durch Gendarmerie ersetzt werden. Ein Thci! der Ersparnisse wird allerdings durch die Ve-soloung der neugeschaffenene» luxcmiiurg'schen Diplomatie aufgezehrt, waS aber eine Herabsetzung der Steuern nicht ausschließt." Das neue stalienische Gesetz über die Kircheu-guter beziffert iln Art. 1 den Bestand und den Werth der geistlichen Gütcr. Art. 2 bestimmt, daß von dem Gesammtvermögen 600 Millio-nen. mit Inbegriff der sequestrirten Rente von 14.086.000 Franken, von den auf 170 Millionrn geschätzten Fahrniffeii und Gütern der reli« glösen Körperschaften zutn Nutzen deS Staates verwendet werden sollen. Die 430 Millionen Werden nach Art. 3 in halbjährigen Raten zu SO Millionen bezahlt werden; zur Gewährleistung dieser Zahlung dient eine Hypotl)ct auf sämmtliche Kirchengüter. Nach Art. 4 iverden die Zahlun« gen auf die einzelnen Kirchtnbesikungen im Verhältnisse von 2ü des Kapitells vcrtljeilt. Art. 5 setzt fest, daß die nach eifolgter Zahlung ver-blciiirnden Gütcr und Wertlze bestimmt sind, voin Jahre 1868 au die Pensionen und die Ausgaben in Sachen der Kirche zu bestreiten, liie dann nicht mehr dem Staate zur Last fallen. Paris tvar in den letztrn Tagen durch sonderbare Gerüchte beunruhigt. deren Quelle vielleicht in RegierungSkreisen selbst zu sucheu ist, Die schöne Ztathi. Von Schräder (Schlnß.) Als ob er die Flucht des unglücklichen PaareS segnen wollte, sireckte Ferenz seine Arme ihm nach, deichten Herzens kehrte er in die Woh-nung teS Apothekers zurück. Kaum hatte er die Hausflur betreten, als heftig an der Klingel gezogen ward. Der lange Niklas öffnete. Eine Patrouille von demselben Regimente. dem der entflohene Graf angehörte, stand an der Schwelle. Die Gewehrlaufe blinktin in dem Lichte der Laterne, die an der Apotheke btfestigt lvar. „Wem gehört dieses HauS?" fragte der Offizier. „Dem Kommandant,» d,r Schuptvehr, Herrn Ezabo. Der Besitzer ist sür diesen Augenblick im Dienste", antwortete Ferenz. „Der Kominandant der hiesigen Schutzwehr ist nicht Verdächtig! Fort Die Patrouille ging weiter. NiklaS schloß die Thür. Füns Minuten später saß der Advokat in de»» freundlichen Zimmer und erzählte der staunenden Netti die Flucht der Gläfin Thekla Andraffy. Es war zehn llljr. als H.rr Ezabo die Glocke zog und NiklaS ihm öffnete. Sein erster Weg tvar nach der Küche. Sie war finster und still. Unmuthig trat er in daS Wohuzimtner. „Die Kathi soll mir ein GlaS Wasscr bringen!" befahl er. um daS hübsche Kind nur zu scheu. Nktti ging, nnd kam mit detn Verlangten zurück. „Warum bringt Kathi nicht — ?" „Bater", unterbrach ihn Netti. „wir haben eine fürchterliche Entdeckung gemacht! Die Gräfin Andraffy hatte sich in unserem Hause versteckt". „Himmel, tvelche Frechheit!" rief erstaunt der Apotheker. „Doch beruhigen Sie sich, lieber Bater", fügte der Advokat hiuzu. „sie ist schon seit einer Stunde nicht mehr u»»ter Ihrem Dache. Niemand lvird glauben, daß eine Gräfin als Köchin in Ihren Diensten gestanden hat." Der Kommandant fuhr so heftig zurück, daß der große ^derhut, den er noch auf dem Kopfe hatte, in den Nacken zurücksank. Nachdem er einen Augenblick sprachlos dagestanden, stammelte er: „Wie. Kathi tväre — „Die schöne Gräfin Andraffy l" antworteten lächelnd Aereuz und Netti. Herr Ezabo sank vernichtet aus den Stuhl. Sein gederhut fiel pol-ternd zu Boden. „Mein Gott. Bater. »vaS ist Ihnen?" fragte die besorgte Tochter, denn Herrn Czabo s Augen schienen sich zu verdrehen. Der angesührte Willver war zwar sehr erschreckt, aber er blieb seiner doch so viel Herr, daß er die Nolhwendigkeit einsah, um sich nicht grenzenlos zu blamiren. einen andern Grund seiner Bestürzung au« zugeben. „Himmel rief er plötzlich auS, „«venu daS bekannt wird, bin ich verloren, entehrt, man wird mich meines Postens als Kommandant eut-setzen! O. dlese Schlange! Nicht genug, daß fie im Lande Zwift »ud Huder anfacht, sie schleicht sich auch in die Häuser friedlicher Bürger, u« llnglück anzurichten. Und wie täuschend konnte fie die Röchiu spiele»! Na' LajoS. Du kommst mir wieder über die Schwelle!" ries er. die Fäuste ballend. „Bater", sagte Ferenz tröstend, „wenn Sie selbst über vieseu sOuder« welch« fiir ti« gortset«»» d« umf«sse«deu NüAung» »mcn Borwaxd bra«^ E» ti'ß. der srdhm Kritgtminister. Marschall Rand»«, besind« «ich il» Sti>attg»fa»giii'r in »inc«nn«« und w«r>« wahrschkinlich in «ine» Hochvnrathtprvjtß ««rwicktlt w«rdt»> Sr Hab« wSbr«i,d s«ii,«r Vtrwannig da» H«elw«I«» siriflich »«knachlSffigt. dik «narMkia graßtn Abg»»g« an Kri'gtb«»«?. w«Ichr di« Unkrnehmnng in Mexik» vtra«. Ia»t. nicht «»tspnchtnd «rginzt und e« sogar durch sträflich« B«rwal>'-lasnui drr Ma»»^«cht preußisch«» Spi«««« möglich g«macht. fich di« Z«ichn»»>»«n und Mod«II« der »«nen Infanterii-Kanane« au» den Archive» de« K»i«gtmiaip«rillmt i» v«rsch^ff«» und das«lbft haltpeinliche Diebstihl« zu begehen. W» »heil de» Publikum» möchte auch in Pari» eine« Proeeß ««rsa««" habe«, um au dem armen alten Raudon. der a» Niel eiueu v»ltauisch«n Nachsalan hat, dtn wachs«nd«n Mang«! d«r Sl«ir« »u rich«n. Der Tlieil de» Publikum«, welcher nicht au der Aut-«ellu», «der au der Börse betheiligt ist, auch nicht Randau iu Binrenu«« alaubt, lw«if«lt hiug«g«u kaum, daß et bei der Lollziehuug de» Linda-uer Bertrage« schon nSchsten» zur wechs.lseitigen «bberufung der «e-sandt«» kommt. Auch i« politischen und diplomatischen Kreisen hat man den Berl!»«r Hos im v«rdach». die Riumung unter dem Borwand der Nuslnuae» gra»kreich» hinausschiebe» zu wolle». Tiiatsache ist, daß ma« die Krieg»»»rdereilu»ie» i» graukreich mit Sif«r fortsrtzt uud dabei di« »fftutlich« M'inung für sich hat. Sogar di« .Debat«« sordeli» an»-drücklich, daß ma» pch —- um de» liedeu griedeu« Wille» — tuchiig str »inen möglich«u Krieg i» Stand setz«» müff«. D«r sra»iSsi«che Staat»rath hat »u» folgend» Punkt« der H«»re»»rd»uug eulschiede»« 1. Die gegenwärtig i«Die»ftt beli»dlich'n Soldat»» könne» »om 1. Si«ner 1SSS ab. nach »urückgelegtem süniten Jahre ihrer Dieuftjeit in die ««serve dl>,»treten, um dort vier Sahr« ju diene» ; 2. di» «ati«»«lga,d« soll znsammeugesetzt s«>» au« d«» Soldat««, wklch« ihre fünf Jahre in d«r R«s«r»r »»di«»t Hab«», »»d an« den jungen Leute», di» entweder Wege» ihrer Nummer «der weg'» g's4l'ch'r ve freiuug im ßeheuden Se«r »icht i»btgrisi«» war«»; S. der «intrUt d«r ikeiwiltiaen »nb di» St«l!»ert»»tu«g werde» i» dee seldpfl>chtigen Ratio-»alaarde gestattet -, 4. di« «t»>fto»»riithe könne» die jung«» Leute, welche a»erka»»teimatze» die Stitz» ihr»r Aamilie» sl»d, di» a»s 10 lo« Dieipe in der feldpflichtige» Nationalgarde b«fr«ien; ». außerhalb de» V«»irk«« kaun diese Nationalgarde n«r durch ein kaiserliche« Dekret und kür »ehr al« »wanjig Zage nur durch eiu Gesetz einberufe» werde»: o. die d»» »«er»Ilasse» »o» ISSS, ISSS. 1SS4 »»d ISSS ange-döria«» l«diae» M»»»er oder «»derlose» Witwer werden je »ach ihrem Zahrga»g« »i«r. drei »der zwei Sahre i» der f«ldpflichtig«» Rationalgarte Z» »a»di»n hat sich, trotz de« große» Aishebe»«. loelche« man türkischer Seil« »o» dem Betrauen Omer Pascha« mit dem Oberb^ehi auf der Z«s«I gemacht hatte, nicht» von Brdt»tnng jugOragen De« »«»efte» Nachrichte» zufolge defa»d sich Omer Pascha in Siylo, nur füuf St»«de» «o» Kaue» e»tse«»t, oh»» »on da au« e>»«» B»rf»ch zu mach«», i» die fphakiotisch«» v«rg» «i»z»dri»g«». Di«s« Blw«gu»g«loiigk»il b«»e»t.t «i» Schwank»» i»d«rS«fts'tz»''g «ine» Opera,io»»pl-»». od«'da« Gefühl de« Schwäch»; immerhin ermuthigt sie aber di« Anfslaudische». welche di» S«'« benutz«», um sich uoch b«ffer i» ihre» S'Il'nar^ri, z« b«f«ftiae». »achdtm fl« di» Br»»»»» bi« dahiu v«rfch«tt't ua» di» S»»«»-weg» ««rratmnrlt. Der aanze B.jirk Sph-kia ist «ine S-l'»»«. »-m-nehmbar durch türkische »,Uppen, solaug» da« .«^adion' durch d» Blokade hi»durch deu Kimpstude» L«d«»«mitt«l uud Mu»>ti«» znjubrin-a«» i» Stand» ift. S«»er »ffendi. Statthalter Omrr Pascha« i» «anea, erließ «i»e» droh«»d»» A»sr«f d««s»lb»» a» da« Bolk, «achd»a di» de» Sphakiote» gemacht«» Anträge i« männlichster Weise abgewies«» Word«». Au« Konstantinopel kommt die Nachricht, daß Omer Pascha die Blokade von Kandia aufgehoben, die an und für sich nicht im Stande war. Zn-fuhr von Freiwilligen, Mnnilio» und Lebentmitteln zu verhindern, wohl aber der Alncht der Familien und der A««fuhr de« O«l« und and«rtr werthvoller Produkte Hindernisse in den Wkg l«gte. —» Au« derselben Quelle fließt di» Meldung, daß Truppenverstärknugen, Pionnier« und W«imach«r nach Kandia abgrsandt wrrdin. um auch hier da« System durchjuführ««. welche« seiner Zeit von Omer Pasche iu Montenegro mit lkrfolg i» Anwendung gebracht wurde. Die Bahnstre^e Marburg «Vetta«. II. Marburg. IS. Mai. Die Btfrtiung der Südbahn-Geskilschaft von der vertragsmäßig übernommenen Verpflichtung. die S!r,cke Marburg Pettau zu bamn. findet der beschrankte Unterthanenverftand um so weniger begreipich. als diese Gerpfllchtun,, durchaus nicht eine erdrückende Last der Gesellschaft. Die glüche des Pettaner geldes ist so eben, wie selten eine — auf der ganzen Strecke bietet die Natur keine einzige Schwierigkeit — der Preis, um welchen die Grundstücke enteignet werden müßten, ist ein fabelhast billiger. All' diefr Berhültnifse erleichtern der Gesellschaft die Erfüllung des Ber-träges vom Jahre 1868 — all' diese Verhältnisse bestlmmen uns. auf dem verbrieften Recht zu beharren, das um der Volkswirthfchaft willen nicht verletzt werden soll — das um der Verfassung willen ohne Zu-stimmung unserer Vertreter nicht aufgehoben, nicht einmal abgeändert werden darf. Wie lange, wie eingehend haben sich Landcsausschuß. Landtag. Ge-meinden und Vereine mit der Rot!»st.inds Frage beschäftigt — wie man» cher Nothstands'Vau wurde vorgeschlagen, um Arbeit und Erwerb zu ermöglichen. Wie mancher tüchtige Arbeiter hätte sich ein gutes Stück Geld verdient, wäre die Strecke Marburg Pettau gebaut worden — wie Mancher wäre in schwerer Zeit sittlich und wirthschaftiich nicht veikommen. hätte ihm dieser Bau Gelegenheit zu Arbeit gegeben, ihn vor dem Anfang des Elends, vor dem Müssiagange bewahrt. Gegen all' diefe Nothflhreie blieb die SüdbahN'Gefellfchaft taub und die Regierung, in deren Hand es gclcgen. die widerharrige schlimmsten Falls zur Erfüllung des Vertrage» zu zwingen — die Regierung that es nicht — am 13. April 1867 machte ein Federstrich der Staatsverwal-tung unserem Rechte ein Ende, das wir bei aller Trostlosigkeit unserer Zustände doch nie befürchtet. Die Wiener Blätter haben den Verirag vom 13. April keiner Be» sprechung acwürdigt, und nur ein s derselben hat einem Berichterstatter aus der Hauptstadt unseres Landes Raum für einige Zeilen gegönnt. Wir kennen die Gründe nicht, welche auf die Wiener Presse bestimmend eingewirkt: meiut diese aber, »vir lassen unser Recht todtschwrigen, dann irrt sie gewaltig. Wie schmal auch unser Rcchtsboden — so weit und so breit ist er doch, daß wir darauf zu stellen und zu kämpfen vermö-gen. Unsere Vertreter in Gemeinde, Bezirk. Land und Reich werden nicht vergessen, ivas ste feierlich gelobt — müssen unser Recht schirme», »vollen sie nicht ihren Wählern die schuldige Treue brechen. Das Volk ist nicht wegen der Eisenbahn da, wohl aber die Eisenbahn des Volkes wegen. _ bare» Vorfall schweige« könnm. wird Niemand etwas davon erfahren, denn außer mir und Nettt tveiß keine Seele darum". ^Vohin hat sie fich gewendet?" ^Lajos hat sie in seinem Kahne abgeholt. Wenn »hr kein Unglück begegnet, schwebt sie jetzt auf den Wellen der Donau, u« das türkische Ufer zu erreithen. „Kinder!" rief Herr Szabo nach einer Pause, „versprecht Ihr mir.zu schweigen wie das Grab?" „Wir versprechen esl" sagten feierlich die jungen Leute „Gnt. dann wag die schöne Gräsia mit den vierzig Gulden, die ich ihr vorausbezahlt habe, in der Türkei ihr Glück versuchen «eine Reputation ist mir mehr tverth. als diese elende Summe! Gute k'tacht l- ^ ^ ^ .. Er verließ hastig das Limmer und eilte nach der Schreibstube neben der Apotheke, wo Niklas in einem Buche las. Herr Ezabo hatte stets seinen gor« an de« langen Menschen ausgelassen, und auch heute suchte er ihn auf. »m seine Brup zu erleichtera. „Niklas!" , ^ „^rr Ezabo?" fragte der la»ge Gehilfe, dee diese» Ton schon ka«»te. „Ich habe vorhin die Kathi fortgejagt". . . ^ . „Wie. Herr —7" Weiter koa«te der Gehülfe «icht reden, fei« breiler «»«d blieb vor Gesta««e« offe« stehen. „^ft Dn «ich verstauden?" rief der Apotheker. „Ja, Herr E^bol" Ii»« ^»s« trat ei». Herr tzab« gi»g auf »»d «b. der Sehilf« sah ih« nach ^NiNas i" rief plötzlich wieder der Komma«da»t. .^rr habo f' „n^. bi» ei« Eset I' „War»« 7" ihn Dir so sagen: die Aerzte haben sich über Deine Dummheiten beklagt, fast alle Rezepte sind schlecht gemacht, die nicht durch meine Hände gegangen. Das kommt davon, wenn man verliebt ist. Die Kathi mit ihrem glatten Gesichte hat Dir den Kopf vcrdreht. Um ferneren Dummheiten. vielleicht Vert^istungen. vorzubeugen, habe ich sie »veggeja^t. Und nun nehme ich mir wieder eine Alte in des Haus. Zugleich merke Dir: für diesmal sollst Du mit dem Verweise davon kommen, bei der zweiten Liebschast mit einer Köchin jage ich Dich davon. Gehe zn Bett l" „Ja, Herr Czabo!" Eiae Stunde später hatten sich Alle in die Schlafzimmer zurückge-zogen. Netti träumte von ihrer nahen Hocdzeit Fcrenz sandte noch ein Gebet sür die Rettung der Flilchtlinge zum <^lmmel empor, dann entschlief er — und der Apotheker lag wachend in seinem Bette, er hatte mit einer schwermüthigen Freude den Schluß aus der ganzen Sache ge« zogen, daß der Verlauf der Diuge für die Ruhe seines Witwerherzens gut sei. Ein Mann, dachte er. der jeden Tag Bürgermeister von Semlin zu werden hofft, kanu doch snue Köchi,» nicht heirathen. und ich hätte sie aeheirathet. weun sie die schöne Kathi geblieben wäre. Der Wille des Himmels sei gepriesen! Der lange Niklas zerbrach fich fast den Kops, um den eigentlichen Grund dieses plötzlichen Ereignisses zu errathen; er schlief dar«, der ei». ^ . Als nach Mitternacht der Mond hinter einee schwarze« Wolke hervortrat und die romantische« Gestade der Dona« beleuchtete, knieten drei ^stalten am User des rauschenden Flusses und verrichtete« ei» Gebet Es waren Janas. Thekla und der treue Fischer L-ijos; ste hatten «ach einer dreistündigen gesahrvollen Fahrt das rettende Ufer erreicht. ^Vaeu« fragst D« «icht »ach de« Gr««d«. der «ich ver«»la^ hat. die Kathi »egz«jage«7 D« fragst «ich »icht? G«t. so »»erde ich Agra« ««d Belgrad. Bei dt? Verwicklung, in welcher sich die ungarisch kroatische Fragt jetzt befindet, ist eS von Interesse, die südslavischen Beziehungen näher kennen zu lernen. Der Einfluß Belgrads auf den kroatischen Landtag ist von unermeßlicher Wirkung. Am 1. Mai. daS ist am Eröffnungstage des kroa-tisch slavonischen Landtages langten hier, schreibt ein Agramer Berichter ftatter der „N. Fr. Presse", au» der Hauptstadt des serbischen Fürsten thums von dortigen hervorragenden Personen Briefe an, wUche die Nationalen zu einer Warte- und BerzögerungS-Politik ermahnten; es sei. da in Oesterreich ohnehin die Magyaren die Oberhand erhalten, und in Hinsicht auf die nahenden Dinge im Orient nicht nöthig. daß sich die kroatische Ration die Hände binde. So klangen die Rufe jenseits der Save und klingen noch, indem Schreiben obigen JnhallS noch fortwährend hier ankommen. Man verfällt zunächst auf die Vermuthung. daß diese Schriftstücke von der jung-serbischen Partei deS Fürstenthum» herrühren, welche stets gegen die Türkei losschlagen will und hiebei sehr stark auf die Kroaten rechnet. Daß die Belgrader R^^gierung — welche mit Oesterreich auf gutem Fuße leben »u wollen vorgibt, lkKterem die glückliche Lösung der serbisch türkischen FestungSfrage zum großen Theile z» verdanken hat und auch mit der Türkei in ruhigen Verhältnissen zu leben versprach, da sich diese gtgen Serbien nachgiebig erwieS — an obcrwähnter Beeinflussung des hiesigen Landtages Antlieil hätte, sollte man nicht glauben. Allein höchst merkwürdig ist e», daß die amtlichen und halbamtlichen Belgrader Blätter voll ausreizender Artikel find, die sich gegen die Pester Gewalt-Haber lichten, und daß diese Zeitungen sonst denkbar schlecht redigirt. ge-genwärtig von Agram aus sehr gut unterrichtet find, solvohl auf brieflichem als telegraphischem Wege. Als sichtbare Merkmale des Einflusses von Belgrad führe ich Ihnen aus den hiesigen politischen Kreisen Zweifaches an Erstens: Die Serben Kroatiens und Slavoniens. bisher in diesen Ländern vom Agramer Landtage nicht als Ration anerkannt, erhalten dieses Zugesiändniß seitens der hiesigen Vertretung. Bisher war nur die serbische Sprache als gleich« berichtigt mit der kroatischen für das öffentliche Leben anerkannt; nun folgt obiges Zugeständniß der Kroaten an die Serben und hiemit die Beseitigung eines bedeutenden Streitpunktes zwischen diesen zwei Völkern. Ziveitens: Die kroatischen Politiker — insbesondere die sehr zahlreichen sogenannten Groß Kroaten haben jene Politik fallen gelassen, die Oester, reich darauf vorbereiten sollte, die von Keoaten (Serben) bewohnten türkischen Länder bei guter Gelegenheit einzuverleiben. Diese Borkehrung hätte beginnen sollen mit der Begründung eines starten dreieinigen Könil^-reiches Dalmatien, Kroatien und Slavonien durch Oesterreich. Die Militärgrenze wäre als Militärlager aufrechtzuerhalten gewesen, und dann hätten vie Kroaten z» geeigneter Äunde Alles geopfert, um Bosnien und die Herzegowina von der Türkei abzureißen und an Oestcrreich zubringen. Natürlich wäre dadurch das dreieinge Königreich noch größer und l^er Einfluß der Kroaten in Oesterreich noch bedeutender geworden. Rachdem man jedoch nun die Kroaten den Magyaren preisgeben will, ist bei den hiesigen Politikern von einem im Interesse Oesterreichs zu verstärkenden dreieinit^en Königreiche keine Rede mehr. Ihre Losung ist: Der Orient gehört sich selbst, und so denkt man in Belgrad auch. Lnmischte Nachrichten. (Ein Rettu^sfloß) Amerikanischen Blättern zufolge wird in nächster Zeit ein Wagehals in Rew Aork die Reise V0ft dort nach Southampton und Havre auf einem Rettungsfloß unternehmen, welches aus hohlen Guttaperchaeylindern und dichter Leinivand gebaut ist: daS-selbe kann zusammengelegt und auf einen sehr kleinen Raum beschränkt werden, wo eS erst im Augenblicke der Gcfahr hervorgeholt und in Be-reitschaft gesetzt zu werden braucht. Wenn sich je nach der Größe deS Schiffes ein oder mrhi^ere solcher gloße an Bord befinden, dürften die Reisenden selbst bei UnglückSsällen aus der See für ihr Leben unbe-sorgt sein. (Die Londoner Polizei) besteht auS 7S48 Mann. Der Sold eines gemeinen Wachmanns wechselt von 49 bis 78Psund. außer dem gebührt ihm Kleidung und Kolilen nach Bedürfniß. Die Gesammt-auslage für die Polizei, einschließlich der Kosten für Bewachung der Docks sowie aller zufälligen Ausgaben, z. B. Erfrischungen für ganz dürftige Arrestanten, ärztliche Hilfe für Arme, die auf oer Äraße er-kranken, beliif sich im Jahre 1866 auf 621819 Pfund. Dieser Betrag wurde gedeckt durch 383.123 Pfd.. welche die Äenerträger bezahlten. 117.b1V Pfund vergütete die Stadt für die Bewachung der öffentlichen Gebäude ; Privatgesellschaften entrichteten für besondere Bewachung 6Z04 Pfund und die Theater Zü8 Pfund. Die Kosten der Polizeiaerichte de-trngcn 59.535 Pfund, ivelche aber dem Staatssäckel zur Last fallen. Einer diesrr Polizeirichter bezieht 1500 Pfund jährlichen Gehalt. 22 andere beziehen je 1200 Pfund. Die einaehobenen Geldstrafen betrugen 15.186 Pfund, welche natürlich dem öffentlichen Schatze anheimfallen, der somit noch immer 44 000 Pfund zuzuschießen hat. (Ausbeutung des Meeres.) In Paris hat sich eine Gesell-schaft «it eine« Grundstöcke von 1 Mill. Franken gebildet, um de» Anstpurf des Meeres in einer am Ufee desselben gelegenen Fabrik aus-znbeuten. 1000 Kilogramm (1—56 Loth) dieses Auswurfes würden sich höchstens auf 5 Franken bis in die Fabrik stellen und »au wird ans denselben Papier. Seife, Zucker und Galantine erzenge». Dieser AnSwurf enthält verschiedene Produtte, wie z. B. Pottasche. Jod. Erom nnk Bor. welche ausgeschieden werde« nnd die in der Industrie und Medizin Be»»«»du«g fi»den. (Ländliche Borsch ußve reine.) Der landwirthschaftliche Berein für Oberhessen hat sich in anerkennenSwerther Weise des Genossen-schaftSwesenS angenommen und einen Ausschuß niedergesetzt, der für die Gründung von Kreditkaflen auf dem Lande Borschläge machen soll, Hof-gerichtSrath Krast von Gießen hat vor Kurzem den Bericht dieses Ans-jchusses vorgelegt. Als Grund, weshalb die bestehenden Spar- nnd Leihkassen dM Bedarf nicht mehr genügen, wird richtig angegeben, daß sie in zu kleinem Maßstabe errichtet sind und nur kleine Darleihen geben. Ein Hauptgrund dürfte auch der sein, daß Wohlhabende diese meist von Gemeinden oder dem Staate errichteten oder verwalteten Kassen nicht gerne benützen, da sie vielfach den Anstrich von Unterstützungskassen vaben. Der Bericht schlägt daher vor, die ländlichen Leihkassen auf genossenschaftlicher Grundlage aufzubauen. Außer der Sicherheit ist für den Landmann auch die billige Beschaffung von Kapital ein Hauptvortheil der genossenschaftlichen Gliederung. Die Ausgabe von Bankscheinen verwirft der Bericht mit Recht, weil solche überflüffig ist. Banknoten haben nur den Zweck. Kapital lierbeiznschaffen, und thun dies nicht nimmer auf billige Weise; dieser Zweck fällt aber hier weg, da den Genossenschaften, wie die Erfahrung lehrt, stets Kapital genug zu Gebote steht. Eine Hauptrücksicht für ländliche Kreditanstalten wird ferner die sein, daß sie keinen kurzen Kredit nehmen, sondern mindestens anf ein Jahr, weil halbjähriger Kredit auf dem Lande, wo die Umsätze nur einmal im Jahre vorkommcn, die Regel bildet. (Am schwarzen Brett der Wiener Hochschule) ist nachstehender Aufruf zu lesen: „Kollegen! Ferdinand Kreiligrath weilt in einer fernen Stadt, entfernt, doch nicht entfremdet seinem Baterlande, mit Roth und Elend kän^fend. In alle Gane Deutschlands ist der Ruf — von einigen seiner Frennde erhoben — gedrungen. Der Ruf. der da besagt: Helfet dem verlassenen Dichter! Und wo nur ein deutsches Wort gesprochen wird, da eilt «an und Hilst und rettet den Dichter, dessen echte und treue Gesinnung von den Wogen der Zeit nicht verschlungen wurde. Der Mann nun, der einst dem Könige von Preußen seinen IahreSgehalt zurückgab, weil er ihn nicht auf der Bahn der Freiheit sah, der nun unglüÄiche Mann. Kollegen, hat auf unsere Hilfe Ansprnch. Als er 1548 sein Haupt unter der Anklage eines politische« Ver« brechenS beugte, befreite ihn das Geschwornengericht. Jetzt, wo sein Haupt durch Schicksalsschläge gebeugt ist, muß ihn die ftudirende Jugend befreien. Darum zögert Nicht und eilt, wo es einer solch wahrhaft großen Sache gilt — beknndet eS, daß in euch der Geist lebt, der das Recht gestützt, die Freiheit gekräftigt und die Wahrheit gesichert wissen will. Der Gelegenheiten gibt es wenige, bei denen ihr Zeugniß eurer Anschauungen geben könnt. Hier ist die schönste geboten, hier könnt ihr jcigen. daß ihr die Männer die eurigen nennt, welche die Fahne der freien Entwicklung hochhalten. Zeder, auch der kleinste Beitrag wird angenommen, nur die Theilnahme Aller sei gesichert. Denn wenn Ein Mann euer Aller Theilnahme verdient, so ist es der Dichter, der nns Alle beaeistert." (Bon Wien nach Paris.) Franz Mihailovie in Wien, (Stadt. Opernring. 15) veranstaltet einen BergnügungSzng nach Paris, der am 10. Juni abgeht. Der Preis sür eine Karte deträgt 180 fl. in Silbee; dieselbe lautet zwar anf den Ramen. kann jedoch im Verhinderungsfalle des Abnehmers anderen Personen abgetreten werden. Dem Besitzer einer solchen Karte wird Folgendes geboten: 1. Die Fahrt in Wagen 2. Klaffe (50 Pfd. Freigepäck) von Wien über Salzbnrg. München, Stnttgart, Straßburg nach Paris. (In München wird ein Tag und eine Rächt Aufenthalt genommen.) 2. Die Rückreise kann mit einer 4 Wochen giltigen Karte 2. Klaffe innerhalb dieses Zeitraumes und mit jedem Zuge angktreten werden und berechtigt die Karle während der Dauer ihrer Giltigkeit zum Verweilen an jedem Orte, wo die Züge lant Fahrplan anhalten. 3. Die Einquartiernng in Zimmern mit 1 oder 2 Tetten, je nach dem Wunsche des Theitnehmers, während 11 Tagen in Paris. 4. Die vollständige nnd reichliche Verpflegung während dieser Zeit. 5. Die Beförderung vom Bahnhofe in Paris nach den Wohnungen und von diesen zum Bahnhof im Falle der Abreise. 6. Freier Eintritt in die Ausstellung durch 10 Tage. 7. Die Theilnahme an einer Lustfahrt von Paris nach St. Eloud. Versailles und zurück. 8. Die Bttheiligung mit Eintrittskarten zu allen Kunst- und Gewerbeanstalten von PariS. 9. EiN Reisehandbuch, in ivelche« alle Sehenswürdigkeiten von Paris verzeichnet erscheinen. 10. Ein Plan von Paris. 11. Di» Führung durch sprachkundige Lohndiener. —> Die Verpflegung ivahrend der Hin- und Rückreise hat jeder Theilneh«er anS Eigene« zu bestreiten. Mart>rger Berichte. (Fre n ndn achbar l ich.) Der Grnndbesitzer Kaiser in Reka bei Kötsch hatte seit längerer Zeit schon bedeutende Abgänge in snner Mühle bemerkt, war aber nicht im Stande. Jemand zu beschnldigen. Vor einigen Tagen besuchte er einen Achter in der Rachbarschast, der früher be» ihm alS Bnrsche gedient. GrieS«ehl, loelches Kaiser in der Mühle des Pächters gewahrte, nnd welches in derselbe» wegen ihres Verfalls nicht bereitet sein konnte, lenkte de» Verdacht anf den Rachbar und es stellte sich heranS, daß er Kaisers Lehrjn^en verleitet, den Meister IN bestehlen. Der Pächter, welcher den Verschleiß dieser Vaars ziemlich schwnnzhast'betrieb, fitzt i» Haft. Kaiser berechnet seinen Schaden anf «indestenS 500 fl. (Diebstahl ans Roth.) Bei de« Winzer Georg villich in Ranzenberg wnrde a« 14. Mai Rachmittag die Vretter»and der T^ne nnd des Preßgebändes eingedrückt. Der Thäter stieg sodann anf de» Dachboden, füllte auS einer Truhe seinen Korb Mlt Schlveinfleisch und erbrach eine andere, um nach Klcidcrn zu suchen. Der Winzer, durch das Krachen dcr Bretter aufmerksam ^jemacht. spürte nach und faßte de» Dieb noch zu rechter Zeit: dieser wehrte sich; brim Ringen blieb dem Winzer ein Rockärmcl des ThüterS in der Hand, welcher vom Dach-boden auf die Lrde fiel und sich schwer verletzte. Wälircnd der Winzer langsam und sorglich vom Dachlioden l)eruntersticg. erhob sich der Dieb, flüchtete in den nalien Watd und von dort in einen Kornack-'r. wo er vor Schmerzen liegen blieb und fest gtnommen wurde: er wt,r l>isher gerichtlich unbeanstandet und versichert, nur auS Noth gestohlen zu haben. (B ez ir kS v e rtre tun g.) Dcr Obmnnn. Herr Bürgermeistkr AndreoS Tappeiner, eröffnete die Sitzun^; um 10 Uhr und begann Mit der Verlesung eincS Schreibrn». in welchem Herr Hauptmann Scidl seinen Austritt als Mitglied deS Bezirksausschusses »rklärt. Die mündliche Begründung dieses Schrittes wurde für den Schluß dcr Versammlung vorbehalten. Zum Schristsührcr wurde Herr von Feyrer erwählt. Berichterstatter für die Anträge des Bezirksausschusses waren die Herren. Perko und Banealari. Der Obmann hatte seiner Zeit die Räumlichkeiten, welche das Steueramt inne gehabt, für die Bezirksvertretung um 500 fl. auf drei Jahre gepachtet: der Ausfchub beantragte die Genehmigung. Herr Brandftatter sprach dagegen und stellte drn Antrag: mit dem Bezirksamte in Unterhandlung zu treten, da ihm dcr Borsteder desselben mltgetheilt. die Bezirksvertretung könne unentgeltlich ilzre Sitzungen in jenem Saale des Bezirksamts Gebäudes halten, in tvclchem die Wahlen stattgefunden: zur Unterbringung der Urkunden und für dir Kanzleigeschäfte »vürde ein Zimmer genügen und auch dieses könnte vom Bezirksamt überlassen werden. Herr Brandstätter wünschte die Annahme dieses gcfälligcn Anerbietens um so mehr, da besonders sür den Anfang cin lebhastlr Verkehr zwischen der Bezirksvertretung und dem BezirkSamte zu erwarten und der kürzeste Weg hier der bcqueu>ste sei. Dle Bezirksversammlung müsse sich der größten Sparsamkeit befleißen, um sich, da sie noch manchen Gegner, zumal in den Landgemeinden. Hab,, beliebt zu machen — die Bezirksvertretung müsse daS Grld sparen für Ausgaben, die unerläßlich find. Herr Perko vertheidigte den Antrag drS AnSschusses. Der Ob mann betonte die Nothlvendigkeit eineS eigenen Lokals: die Auseinandersetzungen, welche zwischen der Bezirksvertretung und dem BezirkSamte erfolgen werden, dürsten sicher das Bezirksamt veranlassen, als Gegner aufzutreten und es sei wohl nicht zu empfehlen, mit einem solchen im gleichen Hausedie Geschäfte zu führen. Der Antrag des Ausschusses wurde angenommen; die übergroße Mehrlieit der Versammlung stimmte auch für die weiteren Anträge deS Ausschusses, welche da!iin gingen, die Einrichtung der Kanzlei aus BezirkSmitteln zu beschaffen, den Sitzungssaal passend einzurichten, die Geschäftsstücke durch Druck oder Lithographie vervielfältigen zu lassen. — Der Bezirksausschuß hatte am 13. sNai eine Geschäftsordnung vorberathen und legte dieselbe vor, mit dem Antrage: sie einstweilig in Bausch und Bogen anzunehmen, bis die Erfahrung gezeigt, welche Aenderungen nothivendig. Herr Hauptmann Seidl erhob sich dagegen: nur einige Mitglieder kennen diese Geschafs-ordnung, die übrigen nicht, und diese werden doch nicht von vorneherein sich ihrer Rechte begeben wollen? Die Versammlung möge daher den Gegenstand bis zur nächsten Sitzung vertagen, oder einen Sonderausschuß ertvählcn. tvelcher diesen Entlvurs prüsen und in der nächsten Sitzung Bericht erstatten.soll. Herr von Feyrer sprach im gleichen Sinne und. beantragte einen Sonderansschuß von 3 oder 4 Mitgliedern — 1 oder 2 mögen aus dem Bezirksausschuß genommen werden. Herr Brandstätter rügte, daß die Geschäftsordnung nicht der erste Gegen« stand der Berathung gewesen, schloß sich den 'Meinungen der Herren Seidl und von Feyrer an und verlangte einen Sondtrausschuh von 5 Mitgliedern. Herr Ritler von Carncri glaubte, die Verhandlung über die GeschästSordnung könne ohne Schaden vertagt werden; er sehe aber auch keine Gefahr, wenn man dieselbe provisorisch annehme. Kein Ausschuß sei jetzt im Slande. die vollkommenste Gcschästsordnung zu ent« werfen ; er hielte es für daS Befte. die.vorgelegte anzunehmen und nach einigen Sitzungen, tvenn man durch die Ersahrungen belehrt worden, dieselbe endgiltig abzuändern. Die Berjammlnng beschloß, die Verhand« lung über die Geschäftsordnung zu vertagen und einen Sonderausschuß von 5 Mitgliedern zu erivählen, der in der nächsten Sitzung Anträge stellen soll. — Die landwirthschaftliche Filiale Marburg ersuchte um die Bewilligung, für ihre Verfammlunsten den Sitzungssaal der Bezirksver-tretung benutzen, sowie einige Schränke sür ihre Bücher und Ptodelle ausstellen zu dürfen. D r Bezirksausschuß beantregte, dem Gesuche nur IN Betreff des ersten TheilS zu wiUf.'hren. Nachdem aber die Herren: Seidl. von Carneri. von Feyrer und Brandstätter auch für den zweiten Theil des GefuchS g jprochen, stimmte die Mehrheit nach dem Antrag deS erstgenannten RednerS. (Schluß folgt.) (Der bekannte Zauberer K ra tk y «Ba s ch i k), der gegen« lvärtig aus' einer Kunstreise in Agram sich befindet, wird nächstens im hiesigen Theater einige Vorstellungen s.eben. Letzte Pvst. Auf dem Drobniker Felde bei Kiume soll eine großartige Kundgebung gegen Ungarn ftattflnden vueretaro ist von den Republikanern vollends erobert wor« den. Die Reste der Kaiserlichen sind versprengt. Kaiser Maximilian befindet flch ans der Flucht. In Hayti ist eine Revolution ausgebrochen. Telegraphischer Wiener Cours vo»n 16. Mai. S'/, Metalliques ..... ! «reditaktien....... S'/, National-Anlehen .... 70.L0 ! London........ ISSoer etaat».«nlehen . . . 87.20 Silber........ Vantattien....... 725.— i K. K. Münz-Dukaten . . . 179.-127.80 125-S.- Kunst-Ausstellung. (264 Eingetretener Hindernisse wegen beginnt die Kunst-Ausstellung eist heute Freitag den 17. Mai um S Uhr Vormittags._- Mineralwässer heuriger natürlicher Füllung sind zu haben bei W'. 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Stainzer Schilcher, die Maß zu........32 kr. Guter Bordernberger Tischwein, die Maß zu .... 32 kr. Radkersburger Rosenberger Wein 1863er, die große Bout. 50 kr. » kleine „ 25 kr. Rohitscher Sauerbrunn. Für ausgezeichnete Küche und prompte Bedienung ist ebenfalls bestens gesorgt. Hochachtungsvoll Z»0) ____ Gastgeber. Vi« K'sinlIIv I?i»»mst»x «Isn 18. 6. lil. Vormittags 9 Dt»r in äor Vomirireoo ^slsson. Vis Vordliokolls virä äem fromlnvn Xuäenlron ompkoklon. Alarburzx, am IL. Itlai 1867. (265 Wein' Lizitation. (253 Mit obrigkeitlicher Bewilligung werden am SV. Mai l. I. Bor-mittag von 9 Uhr angefangen in Kriedau, HauS Nr. 19. Eimer sehr spät gelesene, noch ganz süße lierrschastliche Eigenbauw.ine aus dem besten Luttenberger'Tettcnhcngstcr Gebirge vom Jahrgang 1866. sammt Gebinden, rein at»gezogen. an den Meistbietenden gtgen Barzahlung ver-kaust. Wozu Kaufliebhaber höflichst eingeladen werden Lizitation. (25V Samstag den 18. Mai findet in den gewöhnlichen Lizitationsstunden im vormaligen Magazine tcs Herrn I. Wundsam im Hause des Herrn A. Tappeiner eine freiwillige Lizitation von alten Haus-. Gewölb- und Zimmer-Einrichtungsstücken statt, wozu Kauflustige höflichst eingeladen find. Marburg den 13. Mai 1867. Gi«e fetz» k»e««dlich gelege«e »otz««»g i» ersten Stocke mit 4 Zimmern und allem Zubehör ist im Orte Kranichsfeld a> dcr Südbahn sogleich zu vermiethen. Nähere Auskunft i» der k. k. Posterpeditio« daselbst. (247 Ankündigung. (261 Wegen plötzlicher Abreise wird ein Pferd. Fuchs. Wallach, 15V, Faust, 12 Jahre alt. vollkommen geritten, auch zum Einspannen geeignet, fehlerfrei und truppenfromm, zu verkaufen gesucht. Nähere Auskunft bei dcr Expedition.des Blattes. Ein Lehrjnnge, (239 der deutschen und slovcnischen Sprache mächtig, wird in der gemischten Waarenhandlung deS Ioh. Schober in Hohenmauthen aufgenommen. Junge Vorstehhunde vorzüglicher Race sind billigst zu l aben in KranichSfeld bei Franz Bothe. Eiseiibahn-Fahrordnung fiir Marburg. «ach «>«»^ «ach Abfuhrt: 6 Uhc 25 Min Früh. Abfahrt: 8 UI»r 14 Min. Früh. 7 Uhr S Min Abend». 8 Uhr 48 Min. Abend». Nach Billach: Abfahrt: 9 Uhr Früh. D>e gemischten Züge verfehren täglich in der Richtung nach Wien: Trieft: Abfahrt: 12 UI,r 24 Min. Mittag«. Abfahrt: 1 Uhr Z2 Min. Mittag». Verantwortlicher Redakteur: Franz W,e»thaler. tjt. U. Druck u«d Verlag v»n Eduard Iaufchiß in Marburg.