lV. Jahrgang. Nr. 96. /^ Zeitschrift str vaterländische Interessen. Erscheint jeden Dinstag und Freitag und kostet: Mit der Post: Für Laibach sammt Zustellimg: Ganzjährig fi, 6— Ganzjährig fi. 5.— Halbjährig „ 3.— Halbjährig „ 2.50 Einzelne Nummer 5 kr. Die Redaktion befindet sich am alten Markt Nr. 155, I. Stock. Die Administration in Ottokar Klerr's Buchhandlung Hauptplatz, Nr. 313. Insertionsgebühren: Für die Lspaltige Petit-Zeile oder deren Raum bei Imaliger Ginschaltung 6 kr., 2 Mal 8 kr., 3 Mal 10 tr, Stempel jedes Mal 30 kr. Inserate übernimmt Haasenstein ös Vogler in Wien, Wollzeile 9 Hamburg, Berlin, Leipzig, Frankfurt a/M., Basel. Geldsendungen find zu richten an den Gigenthümer des Blattes. Manuskripte werden nicht zurückgesendet, anonyme Mittheilungen nicht berücksichtiget. Laibach, Dinstag am 7. Dezember 1869. Die Bureciukratie in Kram, m. Zur Beleuchtung des von uns begonnenen Themas greifen wir uni beiläufig ein halbes Jahrhundert, auch vielleicht noch etwas weiter zurück, in jene Zeit, wo die österreichischen oder viel­mehr deutschen Minister nach Beilegung der Streitigkeiten mit äußeren Feinden sich mit der „Pazifizirung" der Völker im Innern, mit der Reformation der Verfassung und mit der Rekonstruktion der Reiche zu beschäftigen anfingen. Die Herren in Wien zeichneten sich gleich den Inhabern der gegenwärtigen Ministerstühle und Verwal­ tern von Portfeuilles durch eine totale Unkenntnis) der Völkerschaften und Zustände der Länder, namentlich der slavischen, aus. Von Kraiu speziell wußte man nur so viel, daß die Bauern eine „nicht deutsche" Sprache sprechen, deren Laute und Formen sich in keine Grammatik und Syntax einkleiden lassen, daß die Sitten derselben nicht ganz Thiergewohnheiten gleichen, obschon sie nicht weit darüber stehen, daß das Volk römisch-katholisch ist, daß das Gebiet ein leidlich fruchtbares, daher steuerfähiges ist. Mehr wußte man nicht, und suchte es auch nicht zu erfahren, denn das Land, Ocsterreich und seinem Kaiserhause immer treu ergeben, revoltirte nicht, sondern duldete schweigend die größten Ungerechtigkeiten von Seite der deutsch-bureaukratischen Missionskolonien in Bezirks- und anderen Aemtern und Gerichten. Diese Missionen jedoch erfüllten ihre Aufgabe nach zwei Seiten hin schlecht. Erstens fehlte es ihnen entweder an energischen, oder fähigen Kräften, um die Germanisirung durchzuführen, und zweitens — wenn wir nämlich annehmen, was sich bis jetzt nicht bewährt hat, daß das Deutschthum Aufklärung des Volkes im Gefolge hat — vermieden sie sorgfältig selbst die allernothwendigste Erklärung neuer Gesetze und Verordnungen, sie ließen, ob absichtlich oder nicht, ist gleichgiltig, das Landvolk im tiefsten Dunkel über die Bedeutung eines Staates u. f. w. Was Wunder, wenn das Volk die Beamten nur als Steuereinheber, Exekutionsführer, Richter u. dgl. kannte, was Wunder, wenn ein Bauer, sobald er vor Gericht zitirt wurde, von seinen Lieben auf Nimmerwiedersehen Abschied nahm, was Wun­der, wenn es noch jetzt Leute gibt, die irgend eines Vergehens wegen kürzere oder längere Freiheitsstrafen abbüßten und auf die Frage nach dem Grunde der Verurteilung achselzuckend antworten: Der „Doktor" hat mich einsperren lassen; ich muß schon gegen irgend ein Gesetz verstoßen haben! Eklatant, wenn schon uoch weniger bekannt, waren die Vor­gänge bei Assentirungen zu Ende des vorigen und zu Anfang des jetzigen Iahrhundertes. Damals hatten die Ortsvorsteher die Pflicht, alle Militärpflichtigen zu „stellen." Die Bedeutung des damaligen Gesetzes über die Wehrpflicht kannten aber weder diese noch jene; fragte man nach dem Grunde, so war die stereotype Antwort: „Der Kommissär hat's befohlen." Der Krainer, der feine heimatlichen Gefilde über alles liebt, fürchtete einen Stand, welcher ihn denselben wahrscheinlich auf immer entführte, wie der Tod, hatte natürlich keine Lust, sich freiwillig zu stellen; kannte aber auch weder die Folgen einer Stellungs- noch die einer Fahnenflucht. Daher zogen militärpflichtige Burschen schaaren­ weise in unzugängliche Gebirge uno entzogen sich ihrer Pflicht so lange, bis sie die betreffende Altersperiode überfchrittcn hatten und dieß um so mehr, da derjenige, der in die Hände der „Retruten­ fänger" gerieth, in der Regel nicht wieder zurückkehrte. Infolge dieser Uebelstände wimmelte es im ganzen Lande von sicherheitsge­ fährlichen Individuen, meistens proskribirten Stellungsflücktlingen und Deserteuren, welche in Schluchten, unzugänglichen Berghöhlen u. s. w. förmliche Niederlassungen und Schlupfwinkel hatten; in der Landes­ spräche hießen sie „rokovnaoi " und waren besonders einzeln gcle­ genen Häusern gefährlich. Erst infolge der Aufklärung über die Bc deutung der Gefetze, nachdem das Volk eingesehen hatte, daß in den Militärdienst treten nicht unbedingt in den Tod gehen heißt, ver minderten sich die eigeuthumsgefährlichen Banden. Doch kam diese Aufklärung keineswegs von Regierungsorganen, sondern von unserer Geistlichkeit und anderen Volksfreunden. Die Vureautratie und ihr Gefolge hat nicht das kleinste Verdienst um den Fortschritt der flovenischen Nation überhaupt und des Landes Krain insbesondere, dagegen trifft sie die schwerste Schuld, daß dasselbe in der Kultur hinter anderen Völkerschaften zurückblieb. Die Aufgabe des „Bauers" war die, feine Steuern zu zahlen und seine Söhne zum Kriegs dienste bereit zu halten; diese zu erfüllen wurde er nölhigenfalls gezwungen ; wann er mit den Strafgesetzen in Kollision kam, das wußten die Beamten und sperrten ihn ein, er brauchte sich also um nichts zu kümmern, weil die Straf-, Steuer- und Militärbehörde über ihm wachte. Die drei Behörden genügten vollkommen, um das Land zu „regieren." Aus Dalmatien. I m „N . fr. L." verwahrt sich ein Auditor gegen die Anklage, daß die offiziellen Grausamkeiten und Hcnkereien der Militärjustiz zur Last fallen. Er versichert, daß gegen die dalmatinischen Insur­genten kein einziger Auditor und kein einziges Militärgerichtsamt handelt, und daß das dort bereits publizirte Standrecht, sowie die gefammte Iustizpstege ausschließlich nur von den in Folge des zis­leithanischen Iurisdiktionsgesetzes vom 20. Mai l. I . einzig und allein „zuständigen" Zivilgerichten gchanbhabt wird. Das zisleithanische Ministerium für Landesvertheidigung fchickt zur Pazifizirung Dalmatiens hundert Gensdarmen nach Dalmatien ab. Wahrscheinlich zu denselben Zwecken ließ man 300 Rekruten des 9. Iägerbataillons aus Graz nach Dalmatien abrücken. Die Hetzereien der Regierungsblätter gegen die slavische Be­völkerung Dalmatiens wollen trotz der jüngsten Truppenniederlage kein Ende nehmen. So will das „N. F." wissen, daß sich das sla­vische Volk um Spalato offen zu regierungsfeindlichen Tendenzen bekennt, Festlichkeiten zur Feier der Truppenniederlagen veranstaltet und Geldbeträge für die Insurgenten sammelt. Ein ungarisches Re­gierungsblatt, der „Pester Lloyd", der die Krivosjaner nicht genug beschimpfen kann, fordert vor allem die Erhöhung der operirenden Truppenzahl, wenn nicht die österreichisch-ungarische Monarchie ihr Ciubonpomt um die Bocce schwinden sehen will. I n der „Presse" finde» wir die folgende Zuschrift: „Als ich in einem Blatte die kate­gorischen, mehr lakonischen als inhaltsreichen Worte eines hochgestell­ten Militärs : „daß er nämlich, wenn er vor zwei Monaten befragt, 20.000 Mann nach Dalmatien gesendet hätte, und jetzt 40.000 oder keinen einzigen senden würde," einem andern hochgestellten Mi ­litär vorlas, erwiderte dieser: Diese Ziffern sind zu niedrig gegriffen. Ist die Bewegung in der Bocce lokal, dann sende man nicht 40.000, fondern 60-80.000, aber nicht Soldaten, sondern blanke Maria Theresia-Thaler und nicht einen einzigen Mann mehr hinab. Dann wird man das insurgirte Gebiet gewinnen, nicht heidenmäßig viel Geld, ohne einen Zweck zu erreichen, ausgeben, seine Kräfte nicht zersplittern und Tausende von Kriegern nicht dem sichern Tode durch Krankheit aussetzen, wie es bei der Aufstellung 1854 und 1855 in Galizien geschehen. Hängt jedoch die Bewegung mit der slavischen Bewegung Osteuropas zusammen, dann müßt Ih r darauf gefaßt sein, .nit einer Million, nicht Thaler, sondern Soldaten rechnen zu müssen, die aber alsdann ganz wo anders ihre Verwendung finden müssen." Dem „Pester Lloyd" wird aus Wien geschrieben: „Es ist wiederholt erwähnt worden, daß die Negierung über die Verhält­nisse in Dalmatien vollständig im Unklaren war. Von bestunterrich­teter Seite wird ein neuer Beleg hiefür mitgetheilt. Als General Auersperg, in dessen Können man eine solche Zuversicht setzte, nach Dalmatien abging, erhielt er die unbeschränkte Vollmacht, den Be­zirkshauptmann Franz, von dessen „Unbeliebtheit" die Blätter so viel zn erzählen wußten, direkt abzusetzen. Ma n hatte nicht einmal daran gedacht, die Entfernung Franz' von seinem Posten durch das sonst 'o beliebte „Ablösen" zu beschönigen. Nachträglich aber erfuhr Graf Auersperg, daß er in Franz denjenigen entfernen würde, der einzig und allein ihm durch Kenntnis; des Landes und seiner Bewohner als Stütze dienen könnte. Der so verhangnißvolle „Nebel" war alles, was Auersperg wie Wagner von den Vocche kannten, und das war nicht genügend für die Niederdrückung der Insurrektion. Und so ist es gekommen, daß Franz noch immer Vezirkshauptmann in den Bocche ist." Auf einen Artikel der „Wehr. Zeitung", wonach die militäri­schen Operationen des Gen. Auersperg gelungen, Dragalj und Cerk­vice auf 3 Monate verproviantirt, die Insurgenten zurückgejagt, und der Rückzug in Folge des schlechten Wetters angetreten wurde, ant­wortet das „Wiener Tagblatt": „Auf gläubige Aufnahme werden die Herren der „W.-Ztg." wohl kaum rechnen. Unsere tapferen Feuilleton. Rückblick auf Simon Ienko. So feiert ihn! denn was dem Mann das Leben Nur halb ertheilt, soll ganz die Nachwelt geben. — Wenn Göthe's großes Wort an irgend einem unserer vater­ländischen, slovenischen Parnaßjllnger bewahrheitet werden sollte, so verdient dieß unstreitig Simo n Ienko . Nicht daß ihm vielleicht in seinem Leben die reichste Anerkennung gefehlt hätte. Bewahre! Man ist auf flovenischem Gebiete gewohnt, jede neue Erscheinung in der Literatur mit Enthusiasmus zu begrüßen, als eminent anzupreisen, ehe man vielleicht noch einen Blick hineingeworfen hat. Ich meine allerdings nicht, das Publikum habe die Tüchtigkeit unseres Dichters unterschätzt. I m Gegentheil! Es hat ihn vielleicht höhe r gestellt, als er es verdiente. Kurz es mangelte an richtigem Verständnisse für Iento, an richtigem Verständnisse in Bezug sowohl auf seine Stel­lung zur slovenischen Literatur, als auch seine gesonderte poetische Individualität. Viele zarte Herzen slovenischer Damen schwärmten für Ienko, weil er deliziös von Liebe sprach, in einem Ton, den man seit Pre­8ern zu hören nicht gewohnt war. Patriotische Kritiker räumten ihm die zweite Stelle in der Literatur ein, weil er eine frische vaterlän­dische Gesinnung, frei von trivialem Frasentone, zeigte. Junge, feurige Bursche erheben ihn in den Himmel, weil ihnen „Naprs j 223wv3, 3lave" unbestreitbar eine vorzügliche slovenische Marseillaise zu sein schien. Trotzdem ist Simon Ienko von wenigen so recht ge­würdigt worden, weil es wenige vermochten, sich auf seinen Stand­punkt zu stellen. Und dieser Standpunkt ist in unserer Literatur wirk­lich ein exzeptioneller, oder war es wenigstens bis zum Erscheinen Streiter in Dalmatien werden kaum einer Meinung sein mit dem „Kameraden", und wir denken, auch hier betrachtet man die „Aus­reden" eben — als Ausreden. Thatsachlich fest steht der enorme Menschenverlust; das ist traurig, fest steht der Rückzug, und das ist auch traurig. Wegleugnen hilft da nichts, nur besser machen." . Die „Politik" schreibt: „So abweichend die Berichte auch von einander sind, darüber sind sie doch einig, daß die Unfähigkeit der Führer an der jüngsten Truppenniederlage schuld ist. Die Katastrofe der Kolonne Vetter am 18. v. M . ist größtentheils der Unachtsam­keit zuzuschreiben. Die Truppen bemerkten auf der Anhöhe von Han Insurgenten. Um sie zu verscheuchen, mußten sie bei einem sehr dichten Wald vorbeiklettern, den sie aber früher nicht untersuchten. Auf einmal sausten Kugeln in unzähliger Menge aus dem Walde, und ein ganzer Regen von mächtigen Steinen überschüttete die Trup­pen. Nach wenigen Minuten warfen sich die Insurgenten unter wildem Geschrei mit gezogenen Messern auf die kletternden Soldaten und da begann die Niedermetzelung. Wie wir Wiener Blättern entnehmen, ist der erste wichtige Schritt zu der wiederholt in Aussicht gestellten Reform des Gene­ralstabes bereits geschehen. Die diesem Korps angehörenden Offi­ziere kommen nämlich in die Evidenz der Truppen und erhalten als Erkennungszeichen goldene Fangschnüre." Aus Kroatien. Herr Iv. Vonöina, Eigentümer des in M. Sissek erschei­nenden Blattes „^atoöuil:" , richtete eine Beschwerde an das Neichsministerium gegen den kroatischen Zivilbanus Freiherrn von Rauch, welcher das genannte Blatt unterdrücken will, und führt in einer Schilderung des Treibens der von Rauch gewonnenen Blätter unter andern: folgendes an: I n welchem Lichte die Nationalpartei, die k. k. Grenzoffizicre und Oesterreich geschildert werden, denen insgesammt ein solidari­sches, auf die Knechtung und Vernichtung des kroatischen Volkes hin­zielendes Treiben zugedacht wird, mögen folgende Auszüge aus der Agramer Monatsschrift „Urvatälcü," Zeugniß geben. 1. Seite 168. „Wo man nicht stiehlt, mordet und korrumpirt, wo man arbeitet und nach dem Rechte handelt, dort gibt es kein Grenzsistem, kein Oesterreich." 2. Ebendaselbst. „Die Organisation der Militargrenze vom Jahre 1807, welche selbst Marmont gebilligt hat, war die beste; der „UlaäiKa". Es ist natürlich, daß in einer Zeit, wo die Politik Herrscherin ist, wo ferner die Literatur von einer fremden, epigoni­fchen bedeutend influenzirt wird, viele Nachtheile für sie daraus ent­springen. Wer wird sich wundern, daß die slovenischen Dichter un­seres Jahrhunderte«, ja vom Jahre achtundvierzig überhaupt ange­fangen, politische Poesien produzirt haben, daß sich in den meisten literarischen Erzeugnissen ein wenig deutsch-epigonische Blasirtheit kund gibt? Mi t Recht aber kann man staunen, daß unter diesen Umständen ein Poet sich so gänzlich fern hielt vom Schauplätze der Tagespo­litik, daß seine Lieder so naturwüchsig und selbst in der Melancholie kraftvoll sind, wie die Iento's. — Zwar ist Simon Ienko auch po­litischer Dichter, aber seine politischen Poesien unterscheiden sich we­sentlich von anderen Produkten derselben Gattung. Er greift nur ein einzigmal in's Besondere ^) ein, sonst bleibt er beim Allgemeinen. Nie behandelt er Tagesereignisse, wohl aber spricht sich die Ge­spanntheit seiner freiheitlich-nationalen Gesinnungen erhebend aus in „M^rsi" ; wohl trauert er innig — nicht etwa über eine neue Faoon von Zylindern — sondern über das tiefe Elend des Ver­achtetseins, in welchem seine Nation seit Jahrhunderten schmachtet (81c>vsu8l:a -zzocloviua). Mi t einem Worte, für Ienko ist sein politisches Bewußtsein ein Objekt der Dichtung, nie aber seine Dich­tung ein versisizirter Leitartikel. So viel von Ienko's politischer Poesie. Seine übrigen Erzeug­nisse leiden auch an einer gewissen Übersättigung, ja sogar an Le­bensüberdruß. Doch ist dieß Symptom durchaus nicht der modernen Blasirtheit gleichzustellen. Nicht äußere Einflüsse, oder zum mindesten hauptsächlich nicht, sein innerer Herzensdrang zwingt Ienko zu einer Weltverachtung, die ihn, vielleicht wider Willen zum Wclt­schmerzdichter stempelt. Er sagt von sich selbst: ») Nr, IV., Seite 46 „pr! 2«Ieni in!?!» n'. Rußland jedoch, welches minder despotisch ist als Oesterreich, ver­dammte auch diese Organisation, jenes Rußland, welches 'jeder Schlechtigkeit fähig ist, nur nicht der Vernichtung des eigenen Volkes. 3. Ebendaselbst. „Jeder Grenzer hat über sich so viele Kaiser' als es in der Grenze Menschen gibt, welche ein Gehalt beziehen' und ein jeder solcher Kaiser kann den unschuldigen Grenzer, wenn es ihm beliebt, an den Galgen bringen." 4. Seite 169. „Auf alle bessere und bequemere Stellen in der Militärgrenze schiebt Oesterreich seinen Mist vor. Dieser österreichi­schen Brut liegt in der Militargrenze jenes Geschäft °b, welches im Provmziale die slavo-serbifche Brut versieht. Dieses Geschäft besteht im Spioniren, Denunziien, Saufen, im Vergiften der Familienruhe und Gattentreue, im Auftreiben und Annehmen der Bestechung«­mittel, im Verbreiten des Unrechts und alles Unheils, in der Ver­dummung und Irreführung des Volkes. Wie es ehrlichen Menschen im Provinziale von den Slavo-Serben (Nationalsiartei) geschieht, so geschieht es den besseren Grenzern von ihren slavo-serbischen Brü­dern, von der österreichischen Brut." 5. Seite 170. „I n der Grenze herrscht in allen Amtsgeschäften die barbarische deutsche Sprache. Mi t dieser Sprache verderben sich die Grenzkinder durch mehrere Jahre ihre Gesundheit, und machen ihre Häuser arm." 6. Seite 172. „Oesterreich und Slavo-Serben! Wenn ihr in Betreff des Willens der Grenzer nicht im klaren seid, entfernet aus der Grenze die schwarzgelbe Fahne, diese fremde Fahne, diese öster­reichische Fahne, die in die Militärgrenze nicht einmal hineinzublicken die Berechtigung hat; entfernet aus der Grenze die österreichische Hundebrut ; übergebet das Abstimmen einer unparteiischen Kom­mission; gestattet, daß die Grenzer frei abstimmen, und ihr werdet sehen, daß die Grenzer einig sind mit ihren Vertretern vom Jahre 1861. I m entgegengesetzten Falle, welcher vernünftige Mensch wird dem Ausspruche der Grenzer, den sie unter dem despotischen Stocke Oesterreichs abgeben, ein größeres Gewicht beilegen, als es jenem Verrathe beigemessen werden kann, welchen die hungrigen öster­reichischen Hunde, die verkauften Slavo-Serben im Jahre 1866 in dem Viehstalle begingen, den sie den Landtag des dreieinen Kö­nigreiches nennen," 7. Seite 175. „Die Militärgrenze wird nie aufgehoben, so lange als dieß von Oesterreich und den Slavo-Serben abhängt. 8lÄr KLäsillllÄ^Lt 88 Komkj Ist 2ü,uiöLVllI ZL VL2 Lein Lvet, In VLN2, ckg, V «reoo tc> Uli ui, ?a mi 8ro6 tako voll. Ienko's Weltschmerz entspringt aus seiner Individualität. Er ist also ein wahrer Schmerz und kein Eitelkeitsprodukt poetischer Geckenhaftigkeit. Auch gibt uns der Dichter nur einmal dieß Gefühl geradezu Preis. Gemeiniglich sucht er es zu verbergen, mindestens zu verhüllen. Endlich läßt ihm ein bitterer Augenblick seine Bürde zu schwer empfinden, und diesem Moment verdanken wir obiges Ve° ienntniß, darin ist auch ein Hauptpunkt zu finden, der Iento von Heine unterscheidet. Hier ein selbstgefälliges Schaustellen des Schmer­zes, dort ein fast zu ängstliches Verhüllen desselben; hier bittere, oft schmutzige Ironie, mitleidsloses Verhöhnen des eigenen Leids, dort innige Hingebung an jede Empfindung des Herzens. Ueberhaupt ist zwar die äußerliche Art und Weise, die Form beider Dichter un­leugbar ähnlich, der Inhalt aber ist bei Ienko weit edler und kräf­tiger als bei Heine. Bei diesem geht nur zu vieles auf bloße Tän­delei heraus, während jener selbst im kleinen noch groß bleibt. — Sei es mir zum Schlüsse noch vergönnt, etwas über Ienko's Sprache zu sagen. Und hier bleibt mir nichts übrig, als zu loben. Zwar hat seine Diktion nicht den Glanz der Pregern'schen, nicht die Biegsamkeit Heine'scher Verse, aber sie ist durch und durch herzlich und geschmackvoll. Oder wer wurde nicht gerührt durch das Gedicht ,>?reä älli-rlli", durck „81yvü" und so viele andere? Wahrhaft herzergreifend jedoch gestaltet sich Ienko's Sty l in dem schwungvollen Gedichte „kobratim i ^u" , welches mit zu dem vorzüglichsten zu zählen ist, was südslavffche, geschweige denn slovenische Poesie her­vorgebracht hat. Da ich hier Ienko hauptsächlich als Lyriker behandelt habe, so wird es der freundliche Leser gewiß gestatten, ihm nächstens unfern Dichter auch als Epiker in Kürze vorzuführen. Oesterreich und die Slavo-Serben sind nur dann aufrichtig, wenn sie Böses stiften. Was die feierlichsten Worte Oesterreichs werth sind, was Oesterreich von den Gesetzen hält, so lange es dieselben mit Füßen zu treten vermag, das wissen unsere Leser, wenn sie sich erinnern, wie sich Leopold I . verpflichtete die Grenze aufzuheben, wie sie Ferdinand V . mittelst Gesetz aufgehoben, und die Grenze besteht noch." 8. Seite 177. „ Die Kroaten kennen sowohl Oesterreich als seine slavo-serbischen Hunde, und die Grenzer werden diesem Oesterreich auf seinem bisherigen Pfade den Todesstoß ver­setzen." Und so geht es fort vom Anfang bis zu Ende dieser Schrift . Die Ideen, die hier zur Schau getragen sind, werden von den übri­gen offiziellen und patronisirten Blättern des Freiherr« v. Rauch, namentlich: ,MroänL Novin«", „Agramer Zeitung", „Drau". ,,2veI:Äii", wiewohl etwas verschämter, fleißig nachgestammelt. Das sind die moralischen Pfeiler, auf denen die Herrschaft des Freiherrn v. Rauch in Kroatien beruht. Eine vaterländische Anekdote aus alter Zeit. Ein bejahrter Mann aus dem Volke, welcher nach langer, guter Dienstzeit hier auf seinen Lorbern ruht, erzählt uns, daß' in seiner Jugendzeit die Burschen seines Geburtsdorfes sich in Masse aufgemacht hätten und in das benachbarte Dorf hingezogen sein, um die dortigen Burschen herauszufordern sua Kora^ o anstellten), sich mit ihnen zu messen. Die Aufgeforderten tonnten oder wollten nicht ausweichen, und es entspann sich sofort ein Wortwechsel, ein Zank, ein Herumstoßen, ein Handgemenge, und endlich eine tüchtige Prügelei, wobei mehrere bedeutende Beschädigungen an den Kleidungs­stücken und am Körper stattfanden, fo zwar, daß der stärkste, tüch­tigste und rauchigste der muthwilligen Burschen nach Hause getragen werden mußte. Die Verwandten und Andere drangen darauf, die Sache bei der Obrigkeit anhängig zu machen, der tolerante Nichter aber beschied sie: Was ihr gesucht habt, das habt ihr gefunden, und damit war die Sache abgethan. Das war in der guten oder schlechten alten Zeit, da ein Patrimonial-Richter dafür hielt, daß man das junge Volk seine Sachen, Zänkereien und Schlägereien unter sich abmachen lassen soll. Tagesneuigkeiteit. Laibllch, 7. Dezember. — (Die „Beseda",) welche vergangenen Sonntag von der (^italnica gegeben wurde, versammelte ein sehr zahlreiches Publikum im Saale, Sämmiliche Piecen fanden Beifall, einige mußten sogar auf stürmisches Verlangen wiederholt werden. „8srvu8 ketelinöLlc" ist im Original eine Wiener Posse mit Lokalwitzen ausgestattet; in Vilhar's Übersetzung erscheint sie daher zu allgemein gehalten und müßte, um einen durchschlagenden Erfolg zu erringen, ebenfalls lo­klllisirt und mit zeitgemäßen Einfällen verbrämt sein. Trotzdem ge­lang es den Darstellern, das komische des Stückes hervorzukehren und Beifall zu erringen. — (Kaiserreise.) Se. Majestät der Kaiser passirtc vor? gestern Abends auf der Rückreise aus dem Orient Laibach. Die Kaiserin, welche ihm nach Trieft entgegengefahrcu war, mußte der Schneeverwehungen wegen im Stationsgebäude zu St . Peter am Karst übernachten und soll sich, wie wir aus zuverlässigster Quelle erfahren, über Kosler s Lagerbie r sehr beifällig geäußert haben. — (Aus Nemöuri jen.) Dieser Tage stand Herr I. K o­privnikar, Kooperator in St. Georgen bei Krainburg, vor den Schranken des k. k. Landesgerichtes in Laibach, angeklagt des Verbrechens der Aufwiegelung, begangen durch eine Predigt in der Kirche. Als Zeugen gegen ihn fungirten Golob und Maßl , der erster« Grundbesitzer, der letztere Bürgermeister in St . Georgen. Das Urtheil lautete auf „Schuldig", die Strafe zwei Monate Kerker, wogegen Dr. Costa als Vertheidigcr des Angeklagten die Berufung anmeldete. — (Die Sokolabende) beginnen nächsten Samstag mit einer Unterhaltung in der „öitalnica", deren Programm wir dem­nächst veröffentlichen werden. — Für diesen Winter werden diese Abende nicht immer in demselben Lokale stattfinden, sondern es wur­den gleichsam „Wanderabende" vereinbart, um denselben seitens der Mitglieder und Gäste ein möglichst großes Interesse zuzuwenden. — (In der öitalnica-Restauration) gibt heute Abend eine italienische Gesellschaft eine Soiröe. Zwei General-Proben. Die eine fiel im vollen Saal Gar glänzend aus, Die and're ging, wie dazumal, Beschämt nach Haus. Von abgeschnittenen Nasen liest man viel, Von wohlverdienten Nasen ist man still. Verstorbene. Den 29. November. Dem Herrn Heinrich Skodlar, Handelsmann, sein Kind Karoli»e, alt 1 Jahr und 25 Tage, in der Stadt Nr. 263, an Fraisen. Anmerkung. Im Monate November 1869 sind 54 Personen gestor­ ben, unter diesen waren 31 männlichen und 23 weiblichen Geschlechtes. Korrespondenz der Redaktion. Herrn kl. V. in V. Ihr Mannskript ist uns unbegreiflicherweise erst gestern zugekommen. Daher ist die Angelegenheit nnterdeffen durch richterlichen Spruch entschieden. Freilich liegt nach der Anklage dem Urtheile ein Faktum zu Grunde, welches von ihrer Darstellung etwas verschieden erscheint, allein essteht uns nicht zu, das Urtheil ungerecht zu erklären, ohne seitens des Staatsanwalts ein „Hnos e^o" zu riskiren. Die Beschaffenheit des Paragra­fensyftems ist eben eine wunderbare und »erbietet nns, ihre Zuschrift zu benützen. Vom Katholischen Verein für Kram. Bei der am 24. d. M . abgehaltenen Generalversammlung wurden 232 Stimmzetteln abgegeben, obschon sich sehr viele anwe­sende Mitglieder an der Wahl nicht betheiligten. Mit einer Majo­rität von 224 bis 232 wurden in den Ausschuß gewählt die Herren: Dir. E. H. Costa, Dr. ÖebaZek, Franz Draschler, Katechet Johann Flies, Gustav Garrich, Mathias Gerber, Dr. Ioh. Gogala, Monsignor Lukas Je ran, Anton Klein, Domkaplan Karl Klun, Johann Kovaö, Generalvikar Franz Krämer, Karl Lacheiner, Schulinspektor Matthäus Moönik, Heinrich Nitschman, Johann Novak, Matthäus Schreiner, Josef Schwentner, Dr. Sterbenc, Mathias Thuma, Domherr l>>5^» -«^«^ ^«x»!»»^ ^»«O^x^ ^7 Peter Urch, Dr. Leo Vonöina, Hellwig Graf Wurmbrand und Wilhelm Graf Wurmbrand. In der am 28. d. M. stattgefundenen konstituirenden Aus­schußsitzung wurden gewählt die Herren: Zum Präsidenten Wilhelm Graf Wurmbrand , zum Stell­vertreter Dr. E. H. Costa, zu Sekretären Dr. öebaZek und Katechet Flies, zum Bibliothekar Dr. Sterbenc, zum Kassier Mathias Gerber, zum Schriftführer Matthäus Moönik. Dieß wird fämmtlichen Vereinsgliedern anmit zur Kenntniß­nahme gebracht. Laibach, am 30. November 1869. 113—1. Für den Ausschuß: Vom katholischen Verein für Kram. Zur Feier findet nach Veranstaltung des gefertigten Ausschusses Nitt^vnelt üeu 8. ti. VI. um 10 Uhr Vormittags ein feierliches Hochamt in der Ursulinen-Kirche, und Nachmittags 5 Uhr eine Versammlung der Vereinsglieder ini landschaftlichen Redoutensaale statt, bei welcher zwei slovenische und außer der Begrüßungs-Ansprache ein deutscher Vortrag gehalten werden. — Sämmtliche ?. ?. Vereinsglieder werden ersucht, dieß gefälligst zur Kenntniß zu nehmen und möglichst zahlreich zu erscheinen. 114—1. Laibach, am 2. Dezember 1869. Für den Ausschuß des katholischen Vereines für Kram: welcher Unterricht in der I'löts und im Vio1iu8^ie1 ertheilt, wünscht noch einige freie Stunden zu besetzen. Nähere Auskunft wird ertheilt aus Gefälligkeit in der Admi­nistration unseres Blattes. m—2. " ^ ^ '«7- ^5>.«<°>>^ -<»«»>«» - ^