Mittheilungen des historischen Vereines für Krain im April L8ZW. Redigirt von dem Seeretär und Geschästsleiter, k. k. Finanz-Loncijilflen August Dimitz. Das Majestätsgesuch des krain. stand. Ausschusses um Wiederherstellung des philosophischen Studiums zu Laibach vom SO. April 178». der am 7. April 1839 abgehaltenen Monats - Versammlung des histor. Vereins theilte Director Nee«sek, als Fortsetzung seiner Beiträge zur Geschichte des Schulwesens in Kraut, das interessante Schriftstück mit, welches die Ueberschrist dieses Artikels bildet. Im I. 1785 war die in Laibach bestandene philosophische Lehranstalt, als den herrschenden Grundsätzen nicht entsprechend, aufgehoben worden. Ihre Wiederherstellung, nicht in ihrer alten Gestalt, sondern nach dem Plane der neu organistrten Wiener Hochschule, nicht nur die eigentlichen philosophischen Disciplinen, sondern auch die für das Saumland des adriatischcn Meeres wichtige Nautik und Schiffbaukunst, dann die Finanz-, Polizei-Wissenschaft und das Naturrecht, so wie einen praktischen Kursus für Justiz-beamte umfassend, wurde von den Landständen angestrebt und lebhaft befürwortet. Die in diesem Betracht an den großen Kaiser Josef II. gerichtete Eingabe, mit Frcimuth und logischer Schärfe abgefaßt, ist übcrdieß von cultur-historischem Interesse für Krain und auch charakteristisch in ihrer Motivirung für die Richtung des Zeitalters. Die Begründung gibt die Bittschrift selbst zuerst übersichtlich, wie folgt: 1. Die Errichtung der Lehranstalt entspricht nicht nur vollkommen den erhabensten Absichten Sr. Majestät, sondern ist auch dem allgemein festgesetzten Schulsysteme angemessen. 2. Die Lage des Herzogthums für sich und in Bezug auf die Nachbarländer rechtfertigt die Bitte ans dem Gesichtspunkte der weiten Entfernung und der dazu sich gesellenden Armuth des Landes. 3. Wird die Rücksicht auf die herrschende Landessprache, die in diesen Gegenden neu eingeführten Normalschnlen, die Versorgung des Landes mit Civil-Beamten und Religionsdienern geltend gemacht. 4. Erfordern schon die Quccksilberwcrke in Jdria, sowie die übrigen in Krain bestehenden Eisenwerke, die Fabriken und der Handel eine höhere Bildungsanstalt. 5. Ist eine philosophische Vorbildungsanstalt zur erfolgreichen Benützung der chirurgischen anatomischen Schule unentbehrlich. 6. Ist auch das Interesse der Ackerbau-Gesellschaft mit der Errichtung einer solchen Anstalt verknüpft. 7. Bietet Krain zur Errichtung dieser Schule besondere Vortheile. Sofort übergeht die Bittschrift zur nmständlichcrn Entwickelung dieser Gründe, in welche näher einzugehen nicht uninteressant sein dürfte. Daß die Errichtung einer philosophischen Schule den wohlwollenden Absichten, des Monarchen entspreche, wird durch den Hinweis dargethan, daß die Bildung des Verstandes die Grundfeste der menschlichen Glückseligkeit sei, und von dieser die Reinheit der Religion, die Aufrcchthaltung der Sitten, die Kenntniß der moralischen und physischen Welt, die Leitung der öffentlichen Geschäfte, die Folgsamkeit gegen die allerhöchsten Befehle, ja, das ganze Interesse des Staates und der Religion abhänge; diese Verstandes-Bildung biete aber nur das philosophische Studium. Das herrschende Schulsystem ziele dahin, über alle Länder nicht nur Aufklärung zu verbreiten, sondern auch die herrschenden schädlichen Vorurthcile zu zerstreuen, „wobei, heißt es wörtlich, das gütevolle Augenmerk En. Maj. „vor aller Welt Augen anfliegt, diese ganze Wohlthat den «österreichischen Staaten, ohne Ausnahme einer Ration, ohne „alle Beschwerung (?!) der Provinzen oder eines öffent-„lichen Fondcs angcdcihen zu lassen." Die Wiener Hochschule könne nicht Jeder besuchen, der zufällige Umstand der zu weiten Entfernung oder der Mittellosigkeit könne dieß verhindern, so würde also ein Ungefähr vermögend sein, die wohlwollenden Absichten des Monarchen zu vereiteln. Die nächsten Lyceen befinden sich in Graz, Klagcnfnrt, Agram, Padua, in einem Umkreise von 400 geografischen Quadrat-Meilen mit mehr als l Million Bevölkerung. Nicht nur das Herzogthum Krain, sondern Croatien, Istrien, Friaul, Dalmatien, die ganze österreichische Seeküstc und die venctianischc terra senna seien an der Errichtung einer philosophischen Schule in Laibach, als dem bequemsten Standorte an den Grenzen Jtalicn's, bethciligt. Die Pflege der Landessprache komme hiebei in Betracht, insofern die in fremden Provinzen studircndcn Slaven in Gefahr geriethen, ihre Muttersprache zu vergessen und dadurch für die Verwendung im Vaterlande gänzlich unbrauchbar zu werden. Das Gedeihen des Institutes der N o r m a l s ch u l e n erfordere philosophisch vorgebildete. Lehrer, die auch der Landessprache mächtig sein müssen, um in die Jugend den Samen guter Grundsätze pflanzen zn können. Der Mangel eines philosophischen Lehrganges gefährde auch die Versorgung des Landes mit Priestern, welche ohne philosophisches Vorstudium die Theologie nicht studiren können; dazu komme eben auch das Erforderlich der Landessprache für die Seelsorger, welche auch in die benachbarten slavischen Gegcildcn aus Krain verlangt werden. Ohnehin sei bereits Mangel an Seelsorgern, obgleich alle religiösen Orden ihre tauglichen Mitglieder der Seelsorge gewidmet haben, wie eine Vorstellung des bischöfl. Ordinariats vom 7. Brachmonat 1786 darthue. Allein auch die Civil-Beamtcn benöthigen eine philosophische Vorbildung und müssen wegen des Verkehres mit dem Landvolke nothwendig Landeskinder sein, weil sie die zu dem Besten der Menschheit abzielenden allerh. Befehle aus eigener Ueberzeugung der hieraus für das allgemeine Wohl fließenden Vortheile vollziehen und nach dem Geiste des Gesetzes auf einzelne Fälle anwenden sollen. Das Bestehen eines Quecksilber-Bergwerkes in Jdria weise darauf hin, daß eine ergiebige Bearbeitung desselben technische Kenntnisse der Markschcidcknnst, Mechanik, Chemie, die an der philosophischen Lehranstalt gelehrt würden, voraussehe. Der Handel und die Fabriken in Laibach, Triest, Fiume, Görz, freilich schon begünstigt durch die Freihäfen von Triest und Portore und die bis Belgrav schiffbare Save, werden gleichfalls durch die philosophische Schule (rücksichtlich die an derselben vorhandenen Lehrstühle für technische Fächer) gewinnen. „Dieses Eu. Mas. weitläufig beweisen wollen, wäre Verbrechen." Die (seit 1767) bestehende Ackerbau - Gesellschaft findet Erwähnung wegen ihres bis in's Ausland reichenden Rufes und ihres mit einer hohem technischen Ausbildung verknüpften Interesses. Die besondern Vortheile, welche Krain zur Errichtung der Schule darbiete, bestehen nach der Bittschrift in den vorhandenen Bibliotheken, einer allgemeinen öffentlichen, dann speciell der Ackerbau-Gesellschaft gehörigen, mit den nöthigen Fanden zur Instandhaltung derselben; ferner in dem Vorhandensein aller nöthigen Instrumente und Werkzeuge für Mechanik, Chemie, Schiffbaukunst, und für alle übrigen praktischen Theile der Mathematik und Physik nebst der nöthigen Dotation, und in dem jährlichen Ueber« schufst des vom Kaiser zum Schulfonde für Laibach bestimmten Erjesuiten-Vermögens pr. 10.000 fl. und der durch Einziehung der zweiten Verordneten - und Gubcrnialraths-Stelle in Ersparung gekommenen jährt. 1000 fl., welche ohnehin zum Besten des Schulfondes gewidmet seien; auch könnten die übrigen, an der Wohlthat der Schulbildung theilnchmen-dcn Provinzen zur Beisteuer verhalten werden. Es beständen ferner hier bedeutende Privat-Münzsammlungen, die noch fortwährend vermehrt würden und deren Eigenthümer bereit wären, sie zum öffentlichen Gebrauche bei dem Unterrichte zu überlassen. Das von dem verdienstvollen H a c q u e t mit 20-jährigem Sammelflcißc während seines Aufenthaltes in Krain angelegte, fast zur Hälfte inländische Naturalien enthaltende, von Josef li. int I. 1784 mit seinem Bestich und Beifall beehrte Cabinet stelle der Eigenthümer zum Unterrichte für den Fall der Errichtung eines Lehrstuhles der Naturgeschichte, für welchen die Stände nach beut Wunsche des ganzen Landes H a c q u e t selbst in Vorschlag bringen, frei, und erbiete sich hiemit den Unterricht in der technologischen Chemie zu verbinden, zu welchem er auch als Kenner des Landes und seiner Sprache noch besonders befähigt sei. Einige Mitglieder der obengcdachtcn Ackerbau-Gesellschaft hätten sich auch erboten, den Lehrern zu ihrer Aus-bildtmg die Mittel zu wissenschaftlichen Ferienrcisen an die Hand zu geben. Das jährliche Interesse pr. 884 fl. 24 kr. eines von mehreren Landständen im 1.1704 zu höheren Schulzmecken gewidmeten Capitals pr. 22.110 fl. könne auch als Beitrag zur. Errichtung der philosophischen Schule seiner Bestimmung gemäß verwendet werden. Zur Erbauung eines neuen Normalschnl-Hauscs waren den Landständen von der Regierung aus dem Amortisations-Fonde 3000 fl. angewiesen worden, das leerstehende Franziskaner-Kloster wurde nun von den Ständen wegen seiner Geräumigkeit und bequemen Lage zur Unterbringung der Normal- und Gymnasial-, so wie der philosophischen Schule in Antrag gebracht, und niachteit sich dieselben anheischig, dasselbe bis in den Herbst 1787 herzustellen. Zur Errichtung einer Sternwarte sei der Schloßbcrg geeignet und biete auch das auf demselben gelegene landesfürstlichc Schloß die nöthigen Räumlichkeiten. Die Besetzung der Lehrstühle bildet schließlich den Gegenstand der Erörterung in der Bittschrift, welche eine Anzahl von 8 Lehrern für genügend erachtet, und zum Director den damals an der Therestanisch-Savoyen'schen Ritter-Akademie (Thdresianum) angestellten Professor der Philosophie, Josef Novak, zu Lehrern aber: für Naturgeschichte Hacquet, für Ästhetik den wirkst Professor der Poetik, v. Knauer, für Mathematik den Schüler des berühmten Wiener Mathematikers Scherfer, Abbe Gruber, welcher seine Befähigung durch Privat-Vorlesungen über Kästner's Lehrbuch dargelegt, vorschlägt; außerdem noch den Bibliothekar in Lemberg, Kuralt, einen gehonten Krainer, den Mathematiker Zoll nämlich 10.000 fl. verehren. Bischof CHrön stimmt bei und in Klagenfurt und den Astronomen Michelazzi in Görz, als geeignete Candidate» bezeichnet. Die Bittschrift schließt: „Sollten jedoch En. Maj. diesen gehorsamsten Vorschlag (als solchen) zu genehmigen nicht geruhen, so will unterzeichneter Ausschuß diesen auch gar nicht als einen solchen angesehen haben, sondern er bittet nur in aller Unterthänigkeit um die gnädigste Verleihung aller, oben berührter Lehrstühle für Laibach und ihrer Lehrer," d.h. der ständische Ausschuß will durch diesen Vorschlag dem a. h. Beschlusse nicht vorgreifen. Die Vermälung Erzherzogs Ferdinand (IS.) mit Maria Anna von Barern, 23. April LGOO. Bei meinen Studien über die Reformation und Gegenreformation in Krain fand ich in einem der höchst werthvollen Kalender des Bischofs Thomas Chrön eine, obwohl kurze, so doch nicht uninteressante Schilderung der bei genannter Festlichkeit dargebrachten Geschenke. Da sich unser Land Krain dabei in höchst ehrenvoller Weise — wie dieß bei solchen Gclcgenhcitctt wohl immer geschah — betheiligt hat, so wird eine kurze Schilderung setter Begebenheiten hier ivohl am Platze sein. Am 1. October des Jahres 1599 hielt Maximilian v. Schrattcnbach, Landeshauptmann von Steiermark, derselbe, der tut I. 1592 Ferdinand's Schwester Anna als königl. Braut tiach Polen begleitet hatte (Mitth. des hiftor. Vereins s. Steierm. II. Heft, p. 167), am Münchener Hofe um die Hand der Herzogin Maria für seinen Herrn an; am folgenden Tage erhielt er die Zusage und es ward die Trauung bis nach Ostern anberaumt. Die Zwischenzeit nahmen die Vorbereitungen zu dem Festtage in Anspruch. Der Erzherzog theilte alsbald den Ständen seiner drei Herzogthümer die vorhabende Vermälung mit, um von ihnen, wie es von Alters Herkommen war, eine Beisteuer imb Geschenke zu erhalten (Harter Gcsch. Ferd. II. Sb. III., p. 342). Valvasor X. 355, sagt: „Wie nun sein Herr Vater Erzh. Carl d. andre prciswürdigcs Ge-dächtnuß durch ein absonderliches Schreiben seiner Vermählungs-Schluß denen löbl. Ständen in Crain in Gnaden angedeutet; also erteilte auch sein Herr Sohn Ferdinand hcirathlich Verbündniß ihnen gleichfalls gnädigst erfreulichste Nachricht mit." In der Landtagshandlung vom 5. Febr. des I. 1600 (N. M. Landtags-Protocoll vom I. 1600 int stand. Archive) ist das Einlangen „ihrer fürstl. Durchl. Ankündigung der hochzeitlichen Freude" angemerkt. Diese Ankündigung bildet dann auch den Hauptgegen-stand genannter Sitztmg, wo der Landes - Verwalter in Betreff des zu verehrenden Geschenkes beantragt, man solle ebensoviel, als zur Hochzeit Erzh. Carl's gegeben worden, sagt : „Es solle in Allem so gehalten werden, wie vordem." Es wurden die einzelnen Stimmen gesammelt: Ludwig Freiherr zu Thurn votirte 8000 fl., der Abt von Sittich 10.000 fl., Paradeyscr 6000 fl., der Prior zu Freudenthal 8000 fl., deßgleichen Herr v. Lamberg; der Herr Domprobst meinte: die Sache solle auf den nächsten Ausschußtag verlegt werden; ihm schloß sich Herr Nicolaus v. Egkh an, der überdiefi erklärte, es gelte ihm gleich , wie viel verehrt werde. Der bezügliche Ausspruch lautete für dießmal: daß sich Ihr fürstl. Dchl. in den heil. Ehestand zu begeben gesinnt, das ist höchst löblich und ihm dazu Glück zit wünschen, die mehrcrn beschließen 8000 fl. zu verehren; da cs aber den Herrn gefällig, wolle cr's (der Landes-Verwalter) ein andermal in eine neue Umfrage bringen. Wie wir aus der Angabe im Kalender Chrön's (vom I. 1600 — Domcapitel-Archiv) ersehen, so blieb es zuletzt doch bei der Summe von 8000 fl. In gleicher Weise, als der Erzherzog vom Stifte Rein in Steiermark die Beistcllung von Victualien zu seiner Hochzeit verlangte (12. Febr. 1600; viele die Mitth. des histor. Vereins s. Steierm. HI. p. 29), mag er dieses Ansinnen auch an die Unterthanen.des Visthums Laibach (und da wohl zumeist an die in Steiermark gelegenen Herrschaften Ober-burg und Altenburg) gerichtet haben, denn wir finden im citirten Kalender unterm 13. April: „cs sein die Victttalien für die landcsfürstl. Hochzeit den Bisthtims-Untcrthanen von meinem Schaffer zu Laibach angeschlagen worden." — In dem bereits genannten Laudschafts-Protocolle steht unter dem 25. März: Das Präsent zu der Hochzeit in Bereitschaft zu bringen und aus den benannten durch 3 oder 4 Herren zu überliefern. Wer die 4 Herren waren, die der „ehrsamen Landschaft in Krain" Geschenke dem Landesherrn überbrachten, kömmt später in Erwähnung. — Sprecher war Bischof Chrön. Die Deputation ging von Laibach höchst wahrscheinlich am 18. April ab. — Chrön merkt nämlich zu diesem Datum an: auf Graz Geld mitgenommen k. (Kal. 1. c.) Im April erhielt auch der ausgezeichnete Abt Johann v. Admand (der, wie der genannte Schrattenbach 1592, mit Ferdinand's Schwester nach Polen gereist war. Mitth. des hist. Vereins f. Steierm. II. p. 167) nebst mehrcrn steiermärkischen Adeligen den Auftrag, die Braut an der Landesgränze bei der Mandling (ein aus Stein gebautes Wirthshaus unfern von Radstadt an der salzburg'schen Grenze) zu empfangen. In Graz trafen im Laufe desselben Monats ansehnliche Hochzeitgästc ein; so als Gesandter.des Kaisers Rudolf, der Erzherzog Mathias, dann die Gesandten von Spanien (Annal. v. Khcvenhillcr), Polen, Venedig, Bamberg, Mantua (Jul. Cäs. Aquil, Staats- und Kirchengeschichte von Steiermark. VII. p. 251 f.), der Coadjutor von Köln, der Landgraf von Leichtenbcrg. — Am 22. April, dem Tage nach dem Einzüge der hohen Braut, zog gar stattlich und am Abend Herr Cardinal Franz v. Dietrichstein in die Stadt ein und ward feierlich empfangen (Kal. Chrön's, 22. April). Der Cardinal kam als Gesandter des heil. Vaters Clemens VIII., von dem er auch ein Schreiben an den Erzherzog mitbrachte, ddo. 18. März Romae apud 8. Potrum (Archiv des st. st. Johanncums in Graz). Der Papst schreibt darin: Es freue ihn sehr, daß der Erzherzog die Herzogin Maria Anna zur Gemalin nehme, er werde Gott bitten, daß Er zur Vermehrung seines Ruhmes und zum Nutzen der christl. Welt zwei so erhabene Familien, die sich um den kathol. Glauben bereits so hoch verdient gemacht (de tide calholica uptime merila«), durch dieses neue Band der Verwandtschaft immer fester an einander binde; er sende ihm den ihm wohlbekannten Dietrichstein, der in seinem Namen die heil. Handlung vollziehen werde. Am Schlüsse reiht er den Wunsch an, Ferdinand möge aus der Verbindung zahlreiche Nachkommenschaft gewinnen: »ut ex bonis arboribus krnela« boni copiose existant.« Chrön's Kalender sagt: Am 21. ist der Einritt der landesfürstl. Braut, Herzogin Maria Anna aus Vaiern, aufs Allerherrlichste geschehen. Die Erzherzogin kam, begleitet von ihren Brüdern Max, Ferdinand und Albert, ihren Schwestern Maximiliana und Magdalena (Jul. Cäs. 1. c. p. 252); der Herzog und die Herzogin von Baiern und die Prinzessin Maria Transylvana, die (Jnl.) Cäsar I. c. als bei der Trauung anwesend nennt, mögen ihr wohl vorausgeeilt sein, auf daß die Feierlichkeit des Empfanges der Braut ungetheilt bliebe. — Der Einzug geschah um 6 Uhr Abends durch die Mur - Vorstadt, wo die zu dem Behufe ncugeklcidete (Hurter IV. 342) Stadtwachc aufgestellt war und wo auch der prachtvolle Triumphbogen gestanden hat, zu dessen Aufstellung, sowie zur Ausscbmük-kung der Stadt überhaupt, ein Baumeister aus Maittua verschrieben worden war (Hurter IV. p. 342). Durch das Kälberne-Viertel und das eiserne Thor (durch welches Thor jeder neue Landesherr in die Stadt zu kommen pflegte), bewegte sich der Zug, den 3000 zu Pferde mitmachten, über den Hauptplatz und die prachtvoll geschmückte Hof-gasse, unter dem obligaten Donner der Kanonen und Läuten der Glocken, in die Hofkirche; hier ward ein Te Dornn angestimmt (Jul. Cäs. 1. c.) und somit dieser für Fürst und Volk so bedeutende Tag geschlossen. Am 22. kam, wie bereits erwähnt, der Cardinal, und am 23., an einem Sonntage spät Abends (Kal. Chrön's I. c.), ward die Trauung von ihm »latino,« wie Chrön sagt, verrichtet. Bischof Georg Stobäns von Lavant (ein Ober-hirt von allseitiger Thätigkeit, ein fürstl. Rathgeber und Geschäftsmann von erprobter Treue, ein Gottesgelchrter von reichen Kenntnissen, ein Charakter voll Anmuth, Milde und Heiterkeit (wie ihn Hurter I. c. IV. p. 17 mit wenig Worten trefflich charakterisirt), hielt die Trauungsrede. Sic ist enthalten in der Briefsammlung desselben, Venedig •‘749, p. 70. So geistreich, wie dieser ausgezeichnete Mann spät immer sprach und schrieb, wußte er auch bei dieser Gelegenheit die hohe Bedeutung des Momentes in's wahre Licht zu stellen, und betonte vor Allem, und zwar im besten Zusammenhange mit den Ereignissen desselben — 1600. Jahres des Beginnens der Gegenreformation in Jnner-österreich, die Hoffnungen, die von der ganzen Christenheit an diese Verbindung geknüpft werden: daß nämlich dadurch ihr Friede erhalten und ihre Eintracht beschützt, die Spaltungen und Kriege aber entfernt würden. Tags darauf war Hochamt für die 58ermatten und Segnung des Weines in Gegenwart des Cardinals. Das Amt hielt der Bischof von Scckau, Martin P r e n n e r, der Gegcnreformator in der Steiermark. Die 3 folgenden Tage: Dinstag, Mittwoch und Donnerstag, ward aufs Herrlichste hindert, der Freitag wahrscheinlich im Gebete zugebracht (wir finden wenigstens kein öffentliches Fest für diesen Tag angesetzt) und Sonntag am 30. April: Der Cvclus der Festlichkeiten mit der schon mit Samstag begonnenen Comödic von David et Saul bei den Jesuiten beschlossen (Kal. Chrön's 1. c,). Erst am 3. Mai, nach Chrön's Vormerkungen, übergaben die Stände von Steiermark, Kärnten, Kram und Görz die zu Ferdinand's Ehrentage mitgebrachten Geschenke; Chrön schreibt darüber folgendermaßen: 1) Erstlich die aus Stcicr haben einen großen, langen Tisch über und über besetzt mit allerlei silbernem Geschirr, von Schüsseln, Bechern, Tellern, Leuchtern, Kandcln, Flaschen und Anderes, was zu einer ganzen fürstlichen Credcnz gehörig, in vier gar künstlichen Truchen und im Werth auf 16.000 fl. verehrt. Herr v. Saurau hat die Oration gethan, aber still und verzagt, daß man ihn kaum hören hat können. 2) Darnach ist gefolgt E. E. Landschaft aus Kärnten, Present eine ganz goldene breite Schale sammt einem Deckel und die Schale voll mit goldenen Schaupfennigen, da je einer 26 Dukaten in Gold gewogen. Die Oration hat Herr v. Dietrichstein gethan, Hofkammer - Präsident,, aber auch gar still, daß man ihn nicht hat hören können. 3) Ist gefolgt E. E. Landschaft in Krain, Present durch dcro Gesandte die ansehnlichen Herrn Josef v. Ra-batta zu Dornberg, Landes-Viccdom in Krain; Herr Hanns Bonhomo zu Wolfsbüchel und Mannspurg; Herr Hanns Rinkhern zu Schneckenthurn, Lubekh und Hasperg und Mich verehrt, als ein gar künstlich silbernes Becken und Gieß-kandl; die war ein Ritter St. Georg (wie bekannt einer der zwei Landcspatrone Krain's), weiß und das Becken voll mit goldenen Schaupfcnnig artlich Ihrer fürstlichen Durchlaucht Bildniß rcprcsentirend, je einer 16 Dukaten in Gold wiegend, und das ganze Present in Gold und Geld, auch Silber, wie obgemelt 8000 fl.; die Oration habe ich gethan , laut genug, a Bavariae principibus et aliis collaudata. 4) Sind gefolgt die v. Görz, haben verehrt ein silberner vergoldeter Credenzbecher und darinnen 1000 gemeine Dukaten in Gold. Herr Bischof von Triest hat die Oration gethan, still und schlimm genug. Ans Valvasor Transsylv. Magdalena Constantia und Carl, der Erzherzog, Han der vorgenannten Stelle) entnemen wir, wie viel Geldes auf die Präge der Medaille und für das Becken und die Kandl aufgewendet wurde; er sagt: Hierauf hat eine löbl. Landschaft in Krain, Ihrer hochfürstl. Dchl. dem Erzherzog 4000 fl,, der Erzherzogin Gcsponns aber 100 absonderlich dazu geprägte Goldstücke, — darin 1615 Dukaten in Gold pr. 2 fl. zu Graz vermünzct worden, in einem silbern verguldetcn Geschirr zum Hochzeitgeschenk verehrt. Es ergibt sich somit für die Präge eine Summe von 3630 fl. und der Rest pr. 270 fl. für das Geschirr. Der in des Bischofs Aufzeichnung genannte goldene Schaupfennig der kraintschen Stände war bisher nur ans Valvasor's Beschreibung und Abbildung (Buch X. p. 355) bekannt. — Herr Josef Rainer zu St. Veit in Kärnten besitzt ein sehr gut erhaltenes Stück, dasselbe dürfte ein Unicuin sein. (Brief des genannten Herrn cm Mitglbde des historische» Vereins für Krain. D. D. Mariae Annae Arch. Aust, sponsae ser. Innere U m s ch r ist: A Carniolae provincialibus oblat um 1600. In der Mitte befinden sich die Wappen von Oesterreich, Pfalzbaiern und Krain in Klceblattform; das letztere trägt einen Herzogshut und hat auf beiden Seiten einen Lorbcrzwcig. Die beiden erstem Wappen, die durch eine Schleife zusammengebunden erscheinen, krönt ebenfalls ein Herzogshut. Die Medaille wiegt nach Herrn Rainer 13’% Ducatcn. Ans Chrön's Kalender ergibt sich nur noch, daß er am 3. und 4. Mai in der Schloßcapellc (der gnädigsten Frau Erzherzogin Maria Witwe) in Gegenwart der fremden Herrschaften celcbrirt und am 5. die Abschiedsaudicnz bei der fürstl. Durchlaucht Maria und bei Ferdinand gehabt habe; die Erzherzogin Witwe empfahl sich und ihren Sohn seinen und seiner Geistlichkeit Gebeten; an demselben Tage reiste er von Graz ab. Am 8. Mai finden wir ihn schon wieder in voller Amtsthätigkeit, er kathcchisirt die Seelischen zu Windisch-grätz und bringt sie alle dahin, daß sic die heil, katholische Religion wieder annehmen. (Kal. Chrön's 1600, 8. Mai). Am 6. Mai hatten die Herzoge Max und Ferdinand aus Baicrn Graz verlassen, um sich nach Hause zu begeben. Die regierende Herzogin von Baicrn, Herzog Albert, so wie die neue Landesfürstin, dann die Herzogin Maria Der historische Verein für Krain ist im Besitze eines höchst interessanten und bedeutenden Manuscriptes. Es ist eine Denkschrift von großem Umfange. Vornehmlich für Krain wichtig, wirft sie doch auch im Allgemeinen ein helles Schlaglicht auf die Regicrungsweise, welche in Folge der Thronbesteigung Kaiser Lcopolo II. (1790) in Oesterreich an die Stelle der josefinischen Reformbcwegung tritt. Das Manuscript ist bloß eine einfache Abschrift, es ist aber kein gegründeter Zweifel gegen seine Echtheit denkbar. Es führt die Ueberschrift: „Alleruntcrthänigslc Vorstellung der trengchorsamstcn Stände des Herzogthums Krain an Seine Majestät Leopold H.,“ ist von „Laibach den 27. Juli 1790“ datirt und mit „Gesammtc in währenden Landtage versammelten Stände des Herzogthums Krain“ gefcrtiget. Die Denkschrift besteht aus 3 Theilen und umfaßt 52 halbbrüchig geschriebene Foliobögen. Rach einer Einleitung beschreibt der erste und für uns interessanteste Theil „die ehemalige Verfassung der Stände und des Landes,“ — der zweite „die künftige Verfassung der Stände und des Landes“ und endlich ein „Anhang, die allgemeinen Landcs-bcschwcrden und Wünsche.“ Die Veranlassung zu dieser Denkschrift bezeichnen die Einlcitungswortc klar und deutlich: „Eure Majestät haben die treu gehorsamste Stände dieses Herzogtums Krain mit bevorkommender landcsväterlicher Gnade aufgefordert, ihre Rechte, ihre Beschwerden und Wünsche über die innere Verwaltung des Landes, ihre vorige glückliche und gegenwärtige traurige Lage mit Frcimüttigkeit vorzutragen." Wie inan schon aus diesem Sahe sicht, haben wir es mit einer Körperschaft zu thun, welche sich in ihren Rechten durch die großen Reformen Kaiser Josef ü. gekränkt fühlt und mit Händen und Füßen die Restauration der alten Zustände betreibt. Und es wird, somit um so interessanter sein, den Erörterungen dieser Corporation zu folgen, da sic seit 1848 factisch todt, demnächst ihrer legalen Auflösung entgegensieht und baldigst der Geschichte angehören dürfte. Es wird interessant sein zu sehen, wie sich die Aristokratie einer kleinen österreichischen Provinz (denn sie war es, die in den Ständeversammlungen, den Landtagen, die wci-ans überwiegende Majorität bildete) 511 den Ideen eines so erhabenen Monarchen stellte, welche Rechte sie für sich in Anspruch nahm, mit welchen rationelen und historischen Gründen sie dieselben stützte. Für die „Mittheilungen des historischen Vereins" ist aber eine Beleuchtung dieser Denkschrift nicht bloß in so ferne von Belang, als sie einen wichtigen Beitrag, zur Kulturgeschichte Oesterreichs ain Ausgange des 18. Jahrhundertes bildet, sondern auch in sofern, als sie — zur Begründung ihrer Behauptungen eine Geschichte der Ent w i ck e-l n n g d c s S t ä n d c w e s e n s i n K r a i n enthält, die zwar für die ältesten Zeiten beinahe ganz werthlos, auch durchgchends von einem einseitigen Gesichtspunkte aufgefaßt, und daher nicht ohne Vorsicht zu benützen ist, aber hin und wieder doch auch auf Urkunden und vordenklichen Usus gestützte werthvolle Daten enthält. Uebrigens ist die Sprache der Denkschrift eine sehr-edle und erhebt sich hin und wieder zu poetischer Form. Auch war ihr Verfasser in der Landesgeschichte wohl erfahren, beruft sich sogar ein Mal (gleich im Eingänge) auf des Aurel. Cassiod. »Epistel. Var.« und wiederholt auf Val-vasor'ö „Ehre des Herzogthums Strain." —• Eine Probe der poetischen Darstellungsform und eine gute Charakteristik des die ganze Denkschrift durchwehenden Hauches gibt die Einleitung: „Wenn Dankbarkeit, Liebe, kindliches Vertrauen, gränzenloses Entzücken nach einem langen Schlummer der Seele plötzlich erwachen und auf dem höchsten Grade stehen, so hat die Sprache keine Worte mehr, um diesen Zustand auszudrücken. — In diesem Zustande befinden sich die treu-gehorsamsten Stände. — Zu einer Zeit, als sie von unsäglichem Kummer niedergebeugt ihrem Verderben cntgegen-zittcrten, als der Sckilag, die Ucberrestc ihres Daseins zu vernichten, schon geführt, mtb jede ihrer wehmüthigen Klagen von der angenehmen Stimme verräthcrischcr Schmeichler überschrien war (Schmeichler bei Joses II. H) erschienen Eure Majestät auf dem Throne ihrer Väter, zerstreuen den blendenden Nebel, welcher ihn umgab, zerstören den feindseligen Geist einer Reform, ivelchc die Grundfesten des Staates, die geheiligten Verhältnisse der Menschen zu untergraben drohte, und bieten großmütig Hülfe an." Wir wollen nun auszugsweise aus den einzelnen Theilen der Abhandlung dasjenige herausheben, was tritt allgemeineres Interesse beanspruchen kann, und wollen dabei möglichst die Ausdrucksweise des Manuskriptes wiedergeben, auch die Eintheilungsweise in Abschnitte und Para-graphe beobachten, größere Auslasstmgen aber mit Punkten bezeichnen. — Nur selten werden Erklärungen oder Be-merkungen nöthig sein, und sollen als Anmerkungen des Einsenders (A. d. E.) mit () eingeschlossen werden. Erster Theil. Ehemalige Verfassung der Stände und des Landes. 1. Abschnitt. Ständische Organisation. §. 1. Entstehung und Wesenheit des stäub. Körpers. (Als Gesinnungsausdruck dieser vornehmlich aristokratischen Körperschaft interessant. A. d. E.) In den ältesten Zeitett, ehe noch Srnin dem Namen nach existirte, theiltet: sich die Einwohner dieser Gegenden in Adel und Volk. Das erworbene Eigenthum, und die damit verbundene Macht, welche von Ansehen stets begleitet war, bestimmte die Eigenschaften der erstem Classe. Unter dem ostgothischen Könige Theodorich waren in Noriko (offenbar durch einen der bäufigen Fehler des Abschreibers steht in der Abschrift „Moriko." A. d. E.) und an der Save, also in den Gegenden Krams, schon cingeborne Familien, welche Provinciairs, die Ersten, die Edlen der Provinz, genannt wurden (Aurel. Cassiod. Episl. Var. 1. III. cp. 50. I. V. ep. 14), und einen Mittelstand zwischen dein Volke und dem Landesherrn ausmachten. Als Carl der Große nach dem angenommenen fränkischen Systeme die Gauen und Marken der eroberten Länder unter seine treuen Ministerialen austheilte, vereinigten sic sich, ttach Verschiedenheit dieser Gauen und Marken, in eben so viele Körper, deren Eitifluß in die öffentliche Verwaltung unter seinen Nachfolgern um so bedeutender wurde, je mehr das Lehcnsystem Wurzel faßte, je mehr dadurch das Ansehen und die Macht der Geschlechter wuchs, worauf der Koloß der fränkischen Monarchie gegründet war. (Alte Chroniken, Annalen und Urkunden jenes Zeitalters. — !!) In dieser Verfassung hatten die Stände der alten Mark Krain, der windischcn Mark, der Herrschaft Möttling, Karst, Pojk mtb Istrien ihren Ursprung. Im dreizehnten Jahrhundert, als die Mark Krain unter den österreichischen Fürsten aus dem Babenberg'schen Stamme zu einem Herzogthum erhoben ward (das Diplom Kaiser Friedrich's II. von 1231 int österreichischen Ehren-spicgel), noch mehr aber im vierzehnten, als jene einzelnen Marken und Herrschaften nach dem Absterben der Grafen von Görz dem Hause Oesterreich unterworfen und dem Lande Krain einverleibt wurden, als die vereinigten Stände derselben den erhabenen Brüdern Albert und Leopold Ul., Herzogen zu Oesterreich, zu Laibach gemeinschaftlich huldigten, war die für Krain merkwürdige Epoche, in welcher das politische Gebäude der ständischen Verfassung dieses Herzogthums empor stand. (?) §. 2. Eintheilung der Stände: Die Landesstände bestanden anfänglich ans Grasen, Herren, Rittern und Knechten. Später wurden auch die landesfürßl. Städte und die ansehnlichsten Diener der Religion entweder aus Achtung gegen dieselbe, oder weil sie landständische Realitäten besahen und in das allgemeine Mitleiden der Landesanlagen (i. c. Landessteuern. A. b. E.) gezogen wurden, mit diesem Vorzüge beehrt. Darin gründet sich die seit Jahrhunderten hergebrachte Abtheilung des stäub. Körpers in den Herrenstand, in den Rittcrstand, in die landesfürstl. Städte und in den geistlichen Stand. (Uraltes Herkommen und beständige Observanz.) §. 3. Ihre Wirksamkeit überhaupt. Diese vier Stände waren vermög der ursprünglichen Verfassung des Landes. die ersten Glieder, Stellvertreter und Repräsentanten der Nation, die unmittelbaren Triebfedern und Werkzeuge der innern Verwaltung, die Mittler zwischen dem Volke und der gesetzgebenden Gewalt. Alles, was sich in dem Ausdrucke „Landcsangelegcn-(leitcii“ begreifen läßt, gehörte in die Sphäre ihrer Wirksamkeit. Welchen bestimmten Einfluß sie in die verschiedenen Zweige der Staatsverwaltung genommen hat, werden die folgenden Abtheilungen und Paragraphc vor Augen legen §. 4. Stand. Versammlungen, Landtage, Ausschüsse. Ans der Natur und dem Verhältnisse des stäub. Körpers zu dem Volke und der gesetzgebenden Macht floh das gemeinschaftliche Recht aller Stände, an den Landcsange-legenheiten Theil zu nehmen und bei öffentlichen Versammlungen, wo Landcsangclcgcnhcitcn in Berathschlagung gezogen wurden, ihre Stimme zu geben. Allein, um den Laus der Geschäfte, die entweder zu häufig waren, oder wegen ihrer dringenden Wichtigkeit einen schleunigen Trieb (sic!) forderten, durch bett langsamen Gang allgemeiner Vcrsamnilungen nicht zu hemmen, haben die Landesstände ihr gemeinschaftliches Recht an einzelne Mitglieder, die sich durch auszeichnende Rechtschaffenheit und Kcitntnissc das öffentliche Vertrauen erwarben, in besondern Fällen freiwillig übertragen. — Eine allgemeine Versammlung, wobei der Landmarschall das Wort führte und der Landcsfürst durch eigene bevollmächtigte Commissäre mit seinen getreuen Ständen in Nntcrhandlnng trat, war ein Landtag; cine I minder allgemeine Versammlung, zu welcher alle anwesenden Stände geladen wurden, der offene Ausschuß, und wenn sie auf eine gewisse Zahl der Mitglieder, welche immer bett ganzen stäub. Körper repräsentirte, eingeschränkt war, der enge Ausschuß. (Ununterbrochene Beobachtung und unzählige Landtagsschlüsse.) (Fortsetzung folgt.) Verzeichniß der von dem historischen Vereine für Sroiti im J. 1859 erworbenen Gegenstände: XVI. Von btt h. f. k. Landcs-Regierung in Laibach: ,!6. Saiiiinlung der politischen Gesetze und Verordnungen für dos Lai-dncher GouverncincntS-Gebiet im Königreiche Jllyrien. 3. 1849. 8. XVII. Von der gelehrten Esthnischen Gesellschaft in Dorpat: 37. Verhandlungen derselben. IV. Band. 2. Heft. Dorpat. 1838. 8. XVIII. Vom Herrn Dr. Heinrich Costa, f. f. Gefallen -Obcranits-Directvr in Laibach: 38. Ein Exemplar bett VI. Jahrganges Nr. 3 der fatljol. Literatur-Zeitung vom 31. Jänner 1859, mit einer Besprechung über das Werk: „Geschichte des Prinz Hohenlohe 17. Infanterie-Regiments" vom Dr. Steiner. XIX. 58cm Herrn Franz J eglitfch, k. k. Artillerie-Obcrlicutenant in Laibach, folgende zwei Münzen aus Erz: 19. Vom Kaiser TitnS. Im RcvcrS: Eine stehende Figur mit 8. C., sonst unkenntlich. 40. Mit arabischen Schriftzügcn. Bon Saida. Vergoldet. XX. Vom Herrn Peter v. Radies, suppl. Professor in Laidach: Die von demselben verfaßte Abhandlung: 41. Ueber ein Protocol! Rellgionis Reibrmationis in Kram, auS den Jahren 1614—1618. (Scparat-Abdruck aus dem Voduik-Albuiii.) XXL Vom Herr Franz Basil ides, f. k. Polizei - Obercommissär in Wien: 42. Eine Sammlung eigenhändiger Unterschriften nebst beigesetzten Wappen von in Wien wohnhaften adeligen, und sonst durch ihre Stellung ausgezeichneten Personen. XXII- Vom gcognost.-montanist. Vereine für Steiermark in Graz: 43. Achter Bericht des geognestisch-niontaiiistischen Vereins für Steiermark. Graz 1859. 8. 44. Ge logische Untersuchungen in der Gegend zwischen Weitcnstcin, Windischgrätz, Cilli und Oberburg in Untcrsteicrinark. Von, Dr. Friedrich Rolle. 45. Die Umgebung von Turrach in Obcrstciermark i» geognostischer Beziehung, mit besonderer Berücksichtigung der Stangalpen-An-thracit-Forniation. XXIII. Von der fürstbischöstichen Ordinariats-Kanzlei: 46. Catalogus Clcri tum saecularis, tum regularis Oioeccsis Labacen -sis, meunte anno MDCCCLIX. XXIV. Vom germanischen Museum in Nürnberg: 47. Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit. Neue Folge. Sechster Jahrgang. Organ des germanischen Museums, Nr. 1 Jan. 1859. XXV. Dom VerwaltungS - Ausschüsse des Ferdinandeums in Innsbruck: 48. Dessen 24. combinirter Jahresbericht für die Jahre 1847—1850. Innsbruck 1851. 8. j XXVI. Von der k. k. geographischen Gesellschaft in Wien: 49. Mittheilungen derselben. Zweiter Jahrgang de 1858. Heft 3. Wie» 1858. 8. XXVII. Vom VerwaltungS-Ausschüsse des Museums Krancisco-Caro-liuum tu Linz: 50. Achtzehnter Bericht dieses Museums. Nebst der 13. Lieferung der Beiträge zur Landeskunde von Oesterreich ob der Enns. Mit einer lithographirten Karte uitb Tafel. Linz 1858. 8. XXVIII. Von der Gesellschaft für vaterländische Alterthümer in Basel: 51. Kurzer Bericht über die für das Museum in Basel erworbene Schmid'schc Sammlung von Alterthümern aus Augst, vom Professor Wilh. Bischer. Basel 1858. 8. XXIX Angekauft: 52. Mittelalterliche Kunstdenkmale des österreichischen Kaisrrstaatcs, herausgegeben vom Dr. Gustav Heiter, und Professor Rudolf v. Eitelbergcr. 14. und 15. Lieferung. Stuttgart it. Wien. 1858. 4. XXX. Eon den Anwälten des historischen Vereins für Mittclfranken zu Ansbach: 53. Sechs und zwanzigster Jahresbericht des historischen Vereins in Mittclfranken. Ansbach 1858. 4. XXXI. Bo»! germanischen Museum in Nürnberg: 54. Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit. Nene Folge. Sechster Jahrgang. Organ deS german. Museums. Februar 1859. XXXII. Von der k. k. Central-Commission zur Erforschung und Erhaltung der Baudenkmale in Wien: 55. Mittheilungen derselben vom Monate Jänner 1859. IV. Jahrg. 56. Mittheilungen derselben vom Monate Februar 1859. IV. Jahrg. XXXIII. Vom hochw. Herr» Franz Metelko, jubil. k. k. Professor, folgende Urkunden und Gelegenheits-Schriften: 57. UkbergabS-Vcrtrag zwischen Matthäus und Peter Perdan, betreffend eine Hube zu St. Georgen vor Kraiubnrg, ausgefertiget von Margaretha, Priorin des Gotteshauses zu Michclstätten, am 8. Mai 1580. Original auf Pergament; das angehängt gewesene Siegel fehlt. 58. Programm für die feierliche Eröffnung des krainischcn Landes-MnsenmS am 4. October 1831. 59. Das fünfzigjährige Jubiläum des Aufgebotes der Wiener Hochschule zum Kriegsdienste am 7. April 1797, zugleich gefeiert mit dem Rcstaurativnsfeste der Universität am 20. April 1847. 60. Antwort auf das offene Sendschreiben des Vereines Slovenja in Wien, von Ant. Alcrand. Grafen von Auersbcrg, ddo. Graz 6. Mai 1848. 61. Friedens-Tractat zwischen Sr. Majestät Kaiser von Oesterreich und bim Kaiser der Franzosen ddo. Wien 14. October 1809 62. Capitulation der Stadt Paris, 31. März 1814. 63. Außerordentliches Extrablatt. Kriegs-Bulletin. Augsburg 17. März 1814. 64. Armeebefehl des G neraliffimus, Erzherzogs Carl, ddo. Wien 6. April 1809. 65. Ena nova pejsem od pokonzhaine tc Voiske. 66. Popisanje od vesele raishe nashiga svetiga Ozheta Plusa tega VII. is Franzoskiga u Rim. 67. Rede Sr. Hochw. des Herrn CanoniciiS Pinhak, welche am 1. November 1813 bei der DankcSfcier für den großen Sieg der alliirten Mächte bei Leipzig gehalten wurde. XXXIV. Vom Herrn Alois Czedik von Bründelsberg, cmerit, k. k. Gymnasial - Professor, derzeit wirklichen Lehrer der Geographie und Geschichte an der Wiedner Oberrealschulc rc.: 68. Die ersten Bögen eines von ihm in Druck gegebenen Werkes, enthaltend die Weltgeschichte in Tabellen — mit dem Bemerken, daß die Drucklegung dieses Werkes Mitte April vollendet sein werde. XXXV. Vom Herrn August Diniitz, s. k. Finanz-Concipisten in Laibach: Von einem Funde bei Höflein folgende gut erhaltene mittelalterliche Silbermünzen: 69—74. Sechs Stücke von Andreas Dondalo, Dogen von Venedig. 1343—1354. 75, 76. 2 Stücke von Jaeobinus de Carrara, Herzoge von Padua. 1350-1355. XXXVI. Von dem Vereine für Frankfurts Geschichte und Kunst, in Frankfurt am Main: 77. Archiv für Frankfurt's Geichichtc und Kunst. Mit Abbildungen. Achtes Heck. Frankfurt am Main 1858. 8. 78. Mittheilungen an die Mitglieder des Vereins für Geschichte und AlterthuniSkiinde in Frankfurt a. M. Ausgegeben im Dec. 1858 79. Dorf und Schloß Nedelheim. Beiträge zu der Geschichte derselben vom Dr. Ludwig Heinrich Euler. Mit einer Abbildung des Schlosses und einer Siegeltafcl. Frankfurt a. M. 1859. 4. Zugleich wurde bekannt gegeben, daß sich dieser Verein als für sich bestehend auflösen und fernerhin mit dem in Frankfurt a. M neu entstandenen Vereine für Geschichte und Alterthumökunde vereinigen werde. XXXVII. Vom P. T. Herrn Andreas Grafen von Hohenwart, k. k. Hof- und Statthaltcrcirath, Ehrenmitgliede dieses Vereins rc.: 80. Bayrisch Stainnienbuch. Von den Abgestorbenen Fürsten, Pfalz-, March-, Landt- vnd Burggraucn, Granen, Landt- vnd Freyhcrrn, auch andern Adelichcn Thuruier - Geschlechten, deß löblichen Für-stenthumbs in Bayern rc. Ferners: Bon den Fürsten, Grauen, Herren, auch andern alten Adelichcn Bayrischen Geschlechten, so die Thurnier besuchet, vnd vnder dieselben gerechnet worden, noch der zeit im Leben rc. Durch den Edlen Hochgelehrten Herrn Wigulcum Hund, zu Snltzcnmoos. Lenting vnd Steinach, der Rechten Doctor, Fürstlichen Bayrischen Rath und Pfleger zu Dachaw rc. mit getrewcn Fleiß zusammengebracht, vnd in Truck geben. Ingolstadt 1598. Zwei Theile in einem Folio-Bande. 81. Kaiser Rudolfs Traum. Gedicht, gesprochen mit Musikbegleitung am Abende des 11. Februar 1828, bei dem Feste zur Feier deS allerhöchsten Geburtstages Sr. Majestät des Kaisers Franz I., des Vielgeliebten, gegeben bei dem illyr. Landes-Gouverncur. 82. Dcnkbuch der Anwesenheit II. k. k. Majestäten Ferdinand I. und Maria Anna in Krain und Kärnten, im September 1844. Mit Abbildungen. XXXVIII. Vom hochwürdigen Herrn Franz Hrovat, Stadtpfarrcr zu St. Jacob in Laibach: 83. Metallene und vergoldete Spitze der Hellebarde des gewesenen Lieutenants der Hofburgwache, Josef Grafen v. Platz. Auk der einen Seite dessen Wappen mit der Umschrift: Josephus Sacri Romani Imperii Comes a Platz, Unius Legionis Ordinis Pede-stris Tribunus, — auf der andern Seite aber, die Dorstcliung eines Bischofes, mit der Unterschrift: S. Fcrdinandus. XXXIX. Vom hochw. Herrn Johann Strittar, Stadtpfarrcr zu St. Jacob in Laibach: 84. Ein sehr gut erhaltener goldener ßuinarius vom Kaiser Arcadius, um das Jahr 409 nach Chr. Gefunden im Orte Žerenk, Gemeinde St. Niclas, Psarr Moräntsch. XI,. Vom Herrn Leopold Martin Krainz, Auscultanten bei dem k. k. Landcsgerichtc in Agram: 85. Historische Nachrichten über die römische Stadt Siscia. (Manus.) 86. Neunzehn Stück mehr oder minder gut erhaltene römische Kupfermünzen aus dem 4. Jahrhunderte, von denen sich wegen besserer Conservirung nur ein Stück vom Kaiser Constantinus M., 1 vom Kaiser Constantins II. und 1 vom Kaiser GratlanuS für die Sammlung des histor. Vereins eignen. 87. Eine gewöhnliche römische Grablampc ans Thon, an der der Name deren Verfertigers: Cresce S., steht. XLI. Vom Herrn I. A. Helfert, k. k. Unterstaatssecretär im Ministerium für Cultus und Unterricht, Ehrenmitgliede oiescS Vereins rc.. 88. Sylvester - Spenden eines Kreises von Freunden vaterländischer Geschichtsforschung. Wien 1858. 2)iit mehreren literarischen Beiträgen. XLI1. Vom Vereine für mecklenburg'schc Geschichte und Alterthums-kunde in Schwerin: 89. Jahrbücher und Jahresbericht dieses Vereins. Drei und zwanzigster Jahrgang. Schwerin 1858. 8. Druck von Jgn. v. Kleinmayr Sk Fedor Bamberg in Laibach.