Hrundzüge Geograph B. Kozenn, Mette Auflage. Mil 42 holzschnlUcn. Wien und Dlmütz. Eduard Hölzcl's Verlag. 1861. Vorrede. Der Werth des geographischen Wissens besteht hauptsächlich in anschaulichen, dem Gedächtnisse fest eingeprägten Vorstellungen von den bezüglichen Objecten. Das Lernen der Worte ist wohl nirgends weniger am rechten Orte als hier, und der Lernende kann sein Wis¬ sen auf keine Art besser erproben, als wenn er versucht, aus dem Gedächtnisse die Umrisse der Erdtheile und größerer Inseln, die Grenzen der größeren Staaten, den Lauf der Flüsse, die Richtungen der Gebirgsketten durch Linien, die gegenseitige Lage und Entfernung der namhaftesten Orte durch Punkte zu verzeichnen, die Erhebung ganzer Länder in Durchschnitten darzustellen. Das Augenmaß, der topische Sinn, die Auffassung für Größenverhältnisse, alles dieses wird dabei in Anspruch genommen und geübt, und sobald einige Versuche gelungen, die Lust zur Selbstthätigkeit geweckt. In diesem Sinne ist das vorliegende Merkchen verfaßt. Der eingehaltene Weg ist rein synthetisch, mit dem Bekannten, Leichten und Einfachen be¬ ginnend und stufenweise zu dem Unbekannten, Schweren und Zusam¬ mengesetzten fortschreitend. Die vorhandenen Zeichnungen sollen nicht bloö angeschaut, sondern eingeübt werden, und es beginnt daö Zeich¬ nen mit Neu-Holland, als dem in seinen Umrissen einfachsten Con¬ tinent, worauf die übrigen Erdtheile stufenweise folgen, und zwar von jedem jedesmal so viel, als für die Lection gerade hinreicht, denn die Paragraphen geben zugleich die Anhaltspunkte für die einzelnen Lectionen. Das Zeichnen geschieht am zweckmäßigsten auf IV der Schreibtafel, während das mühsame Copiren der Landkarten mit allen ihren Details auf Papier allenfalls als Uebung im Zeich¬ nen betrachtet werden kann, die geographische Kenntniß jedoch wenig fördert. Das Zeichnen beginnt in Mercators Projection, weil sie für den Anfang am leichtesten ist und die Zusammensetzung der Erd- theile in ein Gesammtbild am besten gestattet. Der Uebergang zur Kegelprojection von Fig. 33 an erscheint dann als ein ebenso na¬ türlicher als nothwendiger Fortschritt in der Genauigkeit der räum¬ lichen Auffassung. Mit einem Worte: Ein verständiges Memo- riren der Landkarte ist beim geographischen Studium der allein richtige Weg. Die Zahlen, welche in der Geographie dem Gedächt¬ nisse nothwendig zugemuthet werden müssen, sind durch das ganze Werk so vertheilt, daß sie in kleineren Dosen gereicht und daher leicht bewältigt werden. Die Höhenangaben der Städte sind für das richtige Verständniß der Bodenplastik, beispielsweise A. 42, wo mit dem Flußshstem der Donau zugleich das Relief des größten Theiles von Baiern und Oesterreich gegeben ist, sowie für die Erklärung des Klima der bezüglichen Länder ein wichtiges Element, und mögen daher nicht übergangen werden. Für die fremden Namen, bei welchen die Aussprache von der Schreibart merklich abweicht, ist erstere stets beigefügt, und der Lernende wird Wohl thun, sich beim Sprechen immer an dieselbe zu halten. Um Größen derselben Art mit einander vergleichen zu können, sind die Flächenräume immer in geogr. Quadratmeilen, die Höhen in Pariser Fuß angegeben; 1000 Pariser Fuß aber sind gleich 1028 österreichischen, 1035 preußischen und rheinländischen, 1068 englischen und russischen, 1113 bairischen. Daß durchgehends die neuesten und verläßlichsten Resultate der Wissenschaft niedergelegt sind, braucht dein Kenner nicht versichert zu werden. Geographie. Die Geographie wird in folgende Theile unterschieden: Die mathematische Geographie belehrt uns über die Gestalt und Größe der Erde, zeigt das Vcrhältniß derselben zu andern Weltkörpern und die Art und Gesetze ihrer Bewegung. Die physische Geographie betrachtet die Erde nach der Mannigfaltigkeit ihrer Eigenschaften und Bestandthcile. Jener Theil der phy¬ sischen Geographie, welcher von den Unebenheiten (Gebirgen) handelt, heißt Oro- graphie, — die Lehre von den Seen und Flüssen hingegen Hydrographie. Die politische Geographie beschäftigt sich mit der Erde als dem Wohnplatze der Menschen, die sich in ihre Oberfläche getheilt und manche Veränderungen auf derselben hervorgebracht haben. Mathematische Geographie. i. ^nter den unzähligen Himmelskörpern sind uns einige derselben viel¬ mal näher als alle andern und bilden ein zusammenhängendes Gan¬ zes, das Sonnensystem. Dazu gehören nebst der Sonne 8 große und viele kleine Planeten, eine Anzahl von Nebenplaneten und eine große Schaar von Kometen. Alle übrigen heißen wir Fixsterne. Die Planeten und Nebenplaneten sind daran zu erkennen, daß sie ihre Stelle unter den Sternen in kurzer Zeit sichtbar ändern, und daß die größeren unter ihnen durch das Fernrohr als runde Scheiben erscheinen, während selbst die hellsten Fixsterne auch durch die besten Fernröhre immer nur als leuchtende Punkte gesehen werden. Um die Sonne bewegen sich alle zum Sonnensystem gehörigen Himmelskörper. Nach ihrer Entfernung von der Sonne haben die Planeten folgende Ordnung: Merkur, Venus, Erde, Mars, Jupiter, Saturn, Uranus, Neptun. Zwischen Mars und Jupiter befinden sich die kleineren Planeten oder Asteroiden, deren man bis jetzt gegen 70 kennt, und zwischen Sonne und Merkur ebenfalls einige kleine Planeten. Um einige Pla¬ neten bewegen sich Nebenplaneten, auch Satelliten oder Monde Kozenn, Geographie. < 2 genannt, wovon die Erde 1, Jupiter 4, Saturn 8, Uranus 8, Neptun 1 hat. Andere seltener sichtbare und mit einem langen Lichtschweise versehene Himmelskörper, welche sich in sehr länglichen Bahnen nm die Sonne bewegen, heißen Kometen. 2. Die Sonne überstrahlt mit ihrem Lichte alle anderen Himmels¬ körper, so daß wir die Gestirne nur dann sehen, wenn die Sonne untergegangen, d. h. wir sehen sie nur von derjenigen Seite der Erde, welche von der Sonne weggewendet ist. Da jedoch die Erde jähr¬ lich einmal rings um die Sonne hermnkommt, so bekommen wir im Verlaufe eines Jahres die Gestirne, mit welchen der Himmel nach allen Richtungen um das Sonnensystem besetzt ist, nach und nach ringsum zu sehen. Der Sternenhimmel über uns ist daher zu ver¬ schiedenen Jahreszeiten nicht genau der nämliche. Um sich die Be¬ wegung der Erde um die Sonne leichter 'vorstellen zu können, denke man sich einen großen Reif an eine Papierscheibe geklebt, nahe in der Mitte der Papierscheibe eine Oeffnung, um einen Apfel hinein¬ zustecken. Rollt nun am Reife eine Erbse herum; so stellt der Apfel die Sonne, die Erbse die Erde, der Reif die Erdbahn und die Papier¬ scheibe die Ekliptik vor. Erdbahn und Ekliptik sind übrigens nur gedachte und nicht körperliche Dinge. Wollen wir uns das Sonnensystem nach der Größe und gegenseitigen Entfernung der Planeten und der Sonne einigermaßen richtig im Kleinen vorstellÄi: so denken wir uns die Sonne wie einen großen Kürbiß, 60 Schritte davon die Erde wie eine kleine Erbse mit dem wie ein Hirsekorn großen und 4 Zoll ent¬ fernten Monde, über 300 Schritte weit den Jupiter wie eine Nuß, und endlich den Neptun wie eine Kirsche über eine Viertelstunde vom Kürbiß entfernt. Denkt man sich die Papierscheibe rings über den Reif hinaus vergrößert, d. h. die Ebene der Ekliptik über die Erdbahn hinaus so sehr erweitert, daß sic ringsum das scheinbare Himmelsgewölbe trifft' so ist damit ein kreisförmiger Weg am Himmel bezeichnet, welchen die Sonne jährlich um die Erde zurückzulegen scheint, in der Wirklichkeit jedoch die Erde um die Sonne macht. Die Sterne, welche sich nahe an diesem kreisförmigen Wege finden, wurden im Alterthume zu zwölf Sternbildern vereinigt und der ganze Kreis der Thierkreis oder Zo¬ diakus genannt. Die zwölf Sternbilder des Thierkreises folgen so aufeinander: Widder V, Stier §, Zwillinge H, Krebs 8. Löwe G, Jungfrauwp, Wage Skorpion M, Schütz/, Steinbock I, Wassermanns«, Fische X-' Die Erde geht also bei ihrer Wanderung um die Sonne jeden Monat bei einem andern Sternbilde des Thierkreises vorüber. Wenn es daher heißt, die Sonne stehe z. B. 3 im Zeichen des Löwen, so will drs sa¬ gen: die Erde steht in ihrer Bahn so, daß eine gerade Linie von der Erde durch die Sonne gezogen hinter der Sonne auf das Zeichen des Löwen trifft. Dabei ist jedoch zu merken, daß man bei dieser Art sich aus¬ zudrücken zwischen einem Sternbild des Thier- kreises und seinem Zeichen Wohl unterschei¬ den muß, da sich diese beiden Dinge im Laufe der Zeit immer weiter von einan¬ der entfernen und gegenwärtig um einen ganzen Monat oder um ein Sternbild ver¬ schieden sind, so daß zur Zeit, wenn die Sonne im Zeichen des Löwen steht, nicht das Sternbild des Krebses hinter der Sonne sich so steht die Sonne im Zeichen j(. 3. Wenn man den Kreis in vier gleiche Theile nk, ko, oä, cia theilt und die Geraden n o und k ä zieht, so stehen die zwei Geraden im Mit¬ telpunkte s des Kreises lothrecht aufeinander und bilden vier rechte Winkel 1,2,3, 4. Theilt man nun " weiter den Viertelkreis oder Bogen ud in 90 gleiche Theile und ver¬ bindet die Theilungspunkte k, A, K, 1 u. s. w. durch gerade Linien mit dem Mittelpunkte o: so nennt man ein solches Stück des Bogens wie nk, ZK u. s. w. einen Grad, und den zu einem solchen Bogenstück gehörigen spitzen Winkel im Punkte o auch einen Grad. Der ganze Kreis zerfällt demnach in 90 X 4 — 360 Grade. Wird ferner jeder Grad in 60 gleiche Theile getheilt, so erhält man die Minuten, und jede Minute ent¬ hält wieder 60 Sekunden. Da also der Kreis 360 X 60 — 21.600 Minuten oder 21.600 X 60 — 1,296.000 Sekunden enthält, so kann man die Theilung in Minuten oder gar Sekunden nur an sehr großen Kreisen wirklich ansführen. Den Grad bezeichnet man mit (°), die Minute (^) und die Sekunde mit ("). 4. Die Sonne hat wie die Planeten zwar nahezu die Kugelgestalt, ohne jedoch die Kugelform vollkommen zu erreichen. Wird die Ku¬ ll* Fig. 2. Sternbild des Löwen, sondern das befindet. Ist z. B. die Erde in e, 4 mg. s. gel etwas zusammengedrückt wie ein Apfel, so. entsteht ein Sphäroid. Wie die übrigen Planeten und die Sonne ist auch die Erde ein Sphäroid, welches jedoch von der Kugelgestalt nicht viel abweicht und darum bei der ge¬ wöhnlichen Betrachtung als eine Kugel angenommen wird. Jede gerade Linie, welche man sich vom Mittelpunkte der Erde bis zu ihrer Oberfläche gezogen denkt, ist ein Halbmesser, und jede gerade, welche von einem Punkte der Oberfläche durch den Erdmittelpunkt bis zum entgegengesetzten Punkte der Oberfläche gezogen gedacht wird, ein Durchmesser der Erde. Da die Erde keine vollkommene Kugel¬ gestalt besitzt; so sind auch die Erddurchmesser von verschiedener Länge. Am wichtigsten ist derjenige, welcher durch die zwei Punkte der Ober¬ fläche geht, an denen die Erde am meisten zusammengedrückt ist. Wir nennen diesen kürzesten Erddurchmesser die Erdaxe. Die Erdaxe, um welche sich die Erde beständig dreht, ist immer nach demselben Punkte an dem unendlich großen Himmelsgewölbe gekehrt, sie ist also in ihrer Richtung nicht veränderlich. Die beiden Endpunkte der Erdaxe heißen Pole, der eine der Nordpol, der andere der Süd¬ pol. Diejenige Linie, welche man sich von beiden Polen gleich weit, also um den Bogen von 90" entfernt, um die ganze Erde gezogen denkt, heißt Aequator. Der Aeqnator theilt die Erdoberfläche in zwei gleiche Hälften, in die nördliche und südliche Halbkugel. Theilt man den Aequator in seine 360 Grade, und zieht durch je zwei ent¬ gegengesetzte Theilungspunkte und durch die beiden Pole Linien, so hat man die Meridiane. Unter den Meridianen wird irgend einer als der erste angenommen, und von ihm aus nach rechts und links die übrigen gezählt. Jeder Meridian theilt die Erdoberfläche eben¬ falls in zwei gleiche Hälften, in eine östliche und westliche Halbkugel. Theilt man die Meridiane vom Aeqnator bis zum Pol in 90°, oder jeden ganzen Meridian in 360° und zieht durch die Theilungspunkte mit dem Aequator gleichlaufende Kreislinien, so entstehen die Pa¬ rallelkreise, welche gegen die Pole zu immer kleiner werden, wäh¬ rend alle Meridiane gleich groß sind. Länge der Parallelgrade an den verschiedenen Parallelkreisen - Am Aequator — 15 geographische Meilen 10-° ---- 14-8 „ 20-° -- 14-l „ „ - 30° — 13 40° ---11-5 5 Ain SO ° — 9'7 geographische Meilen 60-° -- 7-5 70° -- 5'1 80° - 2'6 90° -- 0- Demnach ist der Aequator 360 X l5 --- 5.400 geographische Meilen lang; der Durchmesser am Aequator beträgt l.7l9 und die Erdaxe 1.713 Meilen. 5. Von der Sonne empfangen die Planeten Licht und Wärme. Im Sommer steht die Sonne zu Mittag viel höher am Himmel, als im Winter, wo ihre Strahlen mehr schräge auf uns fallen und einen viel längeren Schat¬ ten werfen, und wir haben im Sommer die warme, im Winter die kalte Jah¬ reszeit. Es hängen also die Jahreszeiten ab von Fig. 4- der Stellung der Sonne am Himmel. Wenn man sich einen Kreisel, a denkt, wie er, sich fortwährend drehend, am Rande einer Scheibe herumtanzt, in deren Mitte sich ein leuchtender Gegenstand s befin¬ det, dabei die Spindel km des Kreisels als Erdaxe annimmt: so hat man eine ungefähre Vorstellung davon, wie die Erde auf der Ebene der Ekliptik in einem Jahre um die Sonne herumkommt, wobei sie sich 365mal um ihre eigene Axe dreht, durch welche Drehung eben so viele Tage und Nächte entstehen. Würde nun sowie die Spin¬ del des Kreisels auf der Scheibe auch die Erdaxe senkrecht auf der Ebene der Ekliptik stehen: so wären fortwährend auf der ganzen Erde die Tage und Nächte gleich lang, die Sonne würde alle Tage des Jahres immer gleich hoch am Himmel erscheinen, und zwar senk¬ recht am Aequator, je weiter gegen die beiden Pole zu, desto schrä¬ ger ; dann gäbe es auch keine Abwechslung in den Jahreszeiten, und selbst die einzelnen Jahre könnten nur die Beobachter der Gestirne aus der Stellung der Sterne am Himmel unterscheiden. Diese für uns so wenig anziehende Einförmigkeit verwandelt sich in die schönste Mannigfaltigkeit durch den Umstand, daß erstens die Erdaxe schief 6 Sig. S. aus der Ekliptik steht, unter einem Win¬ kel atz von lilijo, und zweitens, daß sie dabei fortwährend nach demselben Punkte am Himmel gerichtet ist. Wäre die Erdaxe nicht fortwährend nach demselben Punkte am Himmel gerichtet, so würde die schiefe Stellung allein unsere Jahreszeiten nicht bewirken. Befindet sich da¬ her die Erde im Punkte a, ihrer Bahn, so ist der Nordpol R gegen die Sonne geneigt Fig. S. und empfängt mehr sv/ Licht und Wärme ///als der Südpol; nach einem halben Jahre hingegen fin¬ det im Punkte o das Umgekehrte statt, denn jetzt ist der Nordpol von der Sonne mehr abgewendet als der Südpol und wird weniger erleuchtet und erwärmt als letzterer. In den Punkten b und ä bekommen Nord- und Südpol gleichviel Licht und Wärme. Im Punkte a (Lolstitiuin) hat die nördliche Halbkugel den Sommer und längere Tage, die südliche Halbkugel den Winter mit kürzern Ta¬ gen, in o die südliche den Sommer und die nördliche den Winter, in b und ä (Leguinootium) sind für die ganze Erde die Tage und Nächte gleich, die nördliche Halbkugel hat in den Herbst und in ä den Frühling, die südliche in k den Frühling und in ä den Herbst. Mit der Stellung der Erdaxe zur Ekliptik stehen zwei Paare wichtiger Parallelkreise im Zusammenhänge. Hat nämlich die Erde die Stellung n, wo die nördliche Halbkugel am meisten der Sonne zugewendet ist zur Zeit des längsten Tages im Sommer: so scheint die Sonne senkrecht aus jene Orte der nördlichen Halbkugel, welche 23^° vom Aequator entfernt sind. Von hier an wendet sich die Sonne mit ihrer senkrechten Stellung zurück gegen den Aequator, überschreitet denselben zur Zeit, wenn sich die Erde in b befindet, 7 und steht senkrecht Fig. 7. über den Orten 23'/2° vom Aequa- tor gegen Süden, wenn die Erde in 0 steht, wo die süd¬ liche Halbkugel den längsten Tag und den Sommer hat. Die zwei Paral¬ lelkreise nun, welche zu beiden Seiten des Aequators 23V/ von demselben entfernt liegen, heißen Wendekreise oder Tro¬ pen, da sich in ihnen die Sonne mit ihrer senkrechten Stellung zu¬ rück gegen den Aequator wendet. Da die Sonne zu der Zeit, als sie den Wendekreis auf der nördlichen Halbkugel senkrecht bescheint, zugleich im Zeichen des Krebses steht, zur Zeit ihrer südlichen Son¬ nenwende aber im Zeichen des Steinbocks: so hat man den nörd¬ lichen Wendekreis den Wendekreis des Krebses, den südlichen den Wendekreis des Steinbocks genannt. Steht die Erde in a, so geht die Sonne für jene Orte, welche nicht mehr als 23'/2° vom Nordpol entfernt sind, gar nicht unter, und für eine eben so weite Ausdehnung um den Südpol gar nicht auf; steht die Sonne in 0, so ist umgekehrt um den Südpol Tag und um den Nordpol Nacht, und zwar werden Tage und Nächte um so länger, je näher ein Ort dem Pole liegt. Man nennt die Parallelkreise, welche 66'/2° vom Aequator oder 23'// von den Polen entfernt sind, Polarkreise, den nördlichen und südlichen Polarkreis. Durch diese zwei Paare von Kreisen wird die Erdoberfläche in 5 Zonen getheilt. Zu beiden Sei¬ ten des Aequators bis zu den Wendekreisen ist die heiße Zone, von den Wendekreisen bis zu den zwei Polarkreisen sind die zwei ge¬ mäßigten, von den Polarkreisen bis zu den Polen die zwei kalten Zonen. 8 7. Da die Erde eine Kugelgestalt besitzt, so kann man nur einen kleinen Theil ihrer Oberfläche auf einmal übersehen. Diejenige Kreis¬ linie, in welcher sich von einem Standpunkte aus für den Beobach¬ ter Himmel und Erde zu berühren scheinen, heißt Horizont oder Gesichtskreis. Die Richtung, in welcher wir Mittags die Sonne erblicken, heißt Süden oder Mittag; dem Süden gerade gegenüber ist Norden oder Mitternacht; wo die Sonne zur Zeit der Tag- und Nachtgleiche aufgeht, in der Mitte zwischen Süden und Norden, ist Osten oder Morgen; dem Osten gegenüber, wo die Sonne un¬ tergeht, ist Westen oder Abend. Zwischen diesen Hauptweltgegen¬ den liegen die Nebenweltgegenden, welche nach jenen Hauptwelt¬ gegenden benannt werden, zwischen welchen sie sich befinden, und zwar so, daß in der Zusammensetzung Nord und Süd immer vor Ost und West steht, z. B. die Gegend zwischen Nord und Ost heißt Nord-Ost (N.O.) und nicht Ost-Nord; ebenso N.W., S.-O., S.W. Zwischen den Haupt- und Nebenweltgegenden sind die Zwischenwelt- gegendcn, z. B. Ost-Nordoft die Weltgegend zwischen Ost und Nord- Ost. Am leichtesten kann man die Weltgegenden auffinden mit Hilfe der Magnetnadel (Compaß), welche ein ans einer Nadelspitze schwe¬ bender Magnet ist und immer gegen Norden zeigt. Da jedoch die Magnetnadel nur an wenigen Orten der Erdoberfläche ganz genau nach dem Nordpol gerichtet ist, sondern entweder nach Westen oder nach Osten etwas abweicht: so muß man die Größe dieser Abweichung kennen, wenn man an irgend einem Orte die Weltgegenden mit der Magnet¬ nadel genau bestimmen will. In Europa weicht sie von Norden gegen Westen ab und zwar in Paris 22°, Wien 13°, Mos¬ kau 3°. Die Landkarten sind so gezeich¬ net, daß oben Norden, unten Süden, rechts Osten, links Westen ist. .Fig 8.. 9 Der Horizont ist desto größer, je höher sich der Beobachter befindet. So ist sehen. Die hier angegebene Aussichtsweite gilt für Gegenstände auf der Erde und heißt scheinbarer Horizont, Für Gegenstände am Himmel ist unser Gesichts¬ kreis viel weiter, denn wir sehen Sterne, welche viele Millionen Meilen von, uns entfernt sind. Denkt man sich die kreisförmige Ebene des irdischen Horizonts nach allen Seiten bis an die Sterne erweitert und unter den Füßen des Beobachters um so viel tiefer gelegt, daß sic durch den Mittelpunkt der Erde geht, so entsteht der wahre Horizont. 8. Die Erde ist über 20'/^ Millionen Meilen von der Sonne ent¬ fernt und es betrügt ihr Weg um letztere nahe 129,850.000 Mei¬ len, daher sie in einem Tage bei 355.000, in einer Stunde 14.830, in einer Minute 247, in einer Sekunde gegen 4 Meilen zurücklegt. Die Richtung ihres Laufes ist von West nach Ost, wie der Pfeil a in Fig. 9 zeigt. Dabei dreht sie sich zugleich um ihre eigene Axe und zwar ebenfalls von West nach Ost in der Richtung des Pfeiles d. Solcher Drehungen macht sie in ihrem ganzen Umfange nahezu 365V«, daher ein gewöhnliches Jahr von 365 Tagen um Tag zu kurz ist, welchen Fehler man dadurch ausgleicht, daß man in je¬ dem vierten Jahre zu den 365 Tagen noch einen Tag hinzugibt oder einschaltct, weßhalb jedes vierte Jahr ein Schaltjahr genannt wird. Die Fortbewegung sowohl als die Drehung einer Kugel nach der- 10 selben Richtung kann nur stattfinden, wenn sie an der äußern Seite eines Ringes oder Reifes rollt, wie Fig. 9; an der innern Seite Fig. io. des Ringes müßte sie sich bei der Fortbewegung von West nach Ost, 11 Fig. 10 u, von Ost nach West, also entgegengesetzt b um ihre Axe drehen. Wie die Erde um die Sonne, bewegt sich der Mond um die Erde, ebenfalls von West nach Ost, Fig. 11 u, und macht in Ng. in einem Jahre etwas mehr als 12 Umläufe. Da jedoch die Erde niemals stille steht, son¬ dern fortwährend in ihrer Bahn weiter rückt: so kann der Mond niemals in Wirk¬ lichkeit einen Kreis oder eine in sich zurückkehrende Linie beschreiben. Würde sich die Erde langsamer als der Mond bewegen, so müßte die Mon¬ desbahn aussehen wie Fig. 12; wäre der Unterschied der Ge¬ schwindigkeiten gering, wie Fig. 13; da jedoch die Erde in ihrer Bewegung nm die Sonne über dreißigmal schneller ist als der Mond in seiner Bewegung um die Erde (bei einer Mittlern Ent¬ fernung von 52.000 Meilen von der Erde beträgt seine ganze Bahn 12 um die Erde gegen 327.000 Meilen, welchen Weg die Erde in ihrer Fig. iS. Bahn früher als in einem Tage zurücklegt): so sieht die Mondbahn in der Wirklichkeit aus, wie Fig. 14 zeigt. Fig. 14. Der Mond leuchtet nicht mit eigenem Lichte, daher ist er für uns nur sichtbar, insofern er von der Sonne beleuchtet wird. Be¬ findet er sich in a, Fig. 15, so sehen wir am Abend die Hälfte sei¬ ner von der Sonne erleuchteten Halbkugel in Gestalt eines v und sagen, dieses sei das erste Viertel. Nach einer Woche sehen wir in 13 Fig IS. b die uns zugekehrte Halbkugel ganz erleuchtet, es ist die Zeit des Vollmondes. Abermals nach einer Woche erscheint uns der Mond am Morgen in v wieder nur mit der Hälfte seiner Halbkugel er¬ leuchtet in Ge- big. n>. stalt eines 0, es ist das letzte Viertel. End- lich nach einer M weitern Woche I befindet er sich Z in cl, aber wir¬ schen ihn nicht, weil seine be- 14 leuchtete Hälfte von der Erde weggewendet ist, es ist Neumond. Das erste Viertel ist nur Abends vor Mitternacht, das letzte Viertel nur Morgens nach Mitternacht sichtbar. Wenn der Mond in gerader Linie zwischen Sonne und Erde zu stehen kommt, wie Fig. 16, so benimmt er einem Theile der Erdoberfläche die Sonnenstrahlen, und es hat dann dieser Theil der Erdoberfläche eine Sonnenfinfterniß, welche nur zur Zeit des Neumondes eintreten kann. Ist hingegen die Erde in gerader Linie zwischen Sonne und Mond, wie Fig. 17, Fig. 17. so empfängt der Mond keine Sonnenstrahlen, und es ist dann eine Mondesfinsterniß, welche nur zur Zeit des Vollmondes stattfindet. Wäre die Bahn des Mondes in der Ebene der Ekliptik, so müßte bei jedem Neumonde eine Sonnenfinfterniß und zur Zeit eines jeden Vollmondes eine Mondesfinsterniß eintreten. Da jedoch die Mon¬ desbahn gegen die Ebene der Erdbahn oder gegen die Ekliptik etwas geneigt ist, so geht der Mond bald ober, bald unter der geraden Linie, welche zwischen der Sonne und Erde gedacht wird, und nur zuweilen trifft es sich, daß er in diese Linie kommt. Wenn uns der Mond die Sonnenscheibe ganz bedeckt, so haben wir eine totale (gänzliche), wenn nur ein Theil der Sonne bedeckt wird, eine partiale (theilweise) Sonnenfinfterniß. Ebenso sagen wir totale oder partiale Mondesfinsterniß, jenachdem die ganze Mondesscheibe oder nur ein Theil derselben von der Erde bedeckt wird. Will man die Lage eines Ortes oder Landes genau bezeichnen, so geschieht dieses durch die Angabe des Parallelkreises und Meri¬ dians, welche durch den Ort gehen, oder jener Paraltelkreise und Meridiane, zwischen welchen das Land liegt. Die Parallelkreise zählt man vom Aequator an gegen Norden und Süden; unter den Meri¬ dianen aber, weil sie alle gleich sind, muß man denjenigen besonders bezeichnen, der als der erste unter den übrigen gelten soll. So be¬ zeichnen die Franzosen jenen Meridian als den ersten, welcher durch 15 ihre Sternwarte in Paris geht; die Engländer ziehen den ersten Me¬ ridian durch ihre Sternwarte in Greenwich (Grihnitsch) unterhalb London; die Deutschen betrachten jenen Meridian als den ersten, der westlich von Afrika nahe bei der Insel Ferro vorübergeht, und 20° westlich von Paris liegt, fast dort, wo schon die Alten ihren ersten Meridian hatten. Den alten Griechen waren nur die Länder um das mittelländische Meer bekannt, ungefähr soviel wie Fig. 18 zeigt: Weil die Ausdehnung dieses damals bekannten Theileö der Erde in der Richtung von Westen nach Osten größer ist, als von Süden nach Norden, so nannten sie die Ausdehnung von Westen nach Osten die Länge, und die Ausdehnung von Süden nach Norden die Breite, welche Benennungen wir noch gegenwärtig gebrauchen und darum mit den Parallelkreisen die Breitengrade, mit den Meridianen aber die Längengrade zählen. Wie die Breitengrade nördlich und südlich vom Aequator, so werden die Längengrade östlich und westlich vom ersten Meridian gezählt. Man sagt daher z. B. Wien liegt am 48" 12^ nördlicher Breite und am 34° östlicher Länge, Buenos-Ahres in Südamerika am 35° südlicher Breite und am 41° westlicher Länge. Die Erklärung der verschiedenen Arten, wie man die Erdoberfläche auf Land¬ karten darzustellen pflegt, oder die Prvjectionslehre findet sich in des Verfassers „ G e o g r a p hisch e m S ch n l a tl a s ". Physische Geographie. 1. Horizontale Ausdehnung. a. Continente und Landsern. 10. Neu-Holland 140.000 Lü Meilen: 11. West-Afrika: so 17 12. Ganz Afrika 540.000 iü Meilen: Fig. 2l. Kozenn, Geographie. 2 18 13. Südamerika 320.000 Hi Meilen: Fig. 22. 80 38 80 so IS - 14. Noradmerika 420.000 lH Meilen : Fig. 23. ISO so oo L 20 21 16. Asien von Suez bis zur Gangesmündung: 17. Asien von Suez bis zur Amurmünd ung: Fig. 26. 60 90 120 150 120 22 120 150 180 23 19. Nordeuropa bis zur Torneämündung: Fig. 28. 30 40 50 60 70 80 30 40 50 60 70 -80 20. Europa bis zur Rhonemündung: Fig. 29. 24 21. Ganz Europa 172.000 H! Meilen: Nz. so. Europa, AsieEund Afrika oder die Alte Welt: VI? VSI VSI VSI vo vg os o os os ÜS VSI VSI 25 23. Die Alte und die Neue Welt in Mercators Projection: Fig. SS. 210 240 270 300 330 360 30 60 90 120 150 180 210 26 24. Ein rings vom Lande eingeschlossenes stehendes Wasser von größerer Ausdehnung ist ein See, ein kleineres heißt Lache oder Weiher, und eine durch Dämme absichtlich bewirkte Wasseransamm¬ lung ein Teich. Seen in Europa: Ladoga, Onega, Sauna, Enara, Peipus, Jlmen, Mälar, Wennern, Wettern, Platten, Neusiedler, Gmundner, Chiemsee, Garda, Lago di Como, Lago Maggiore (Madschjore), Gen¬ fer, Neuenburger, Thuner, Luzerner oder Vierwaldstädter, Zürcher, Bodensee, Lago di Perugia (Perudschja), See von Bojana bei Sku- tari, Loch Lomond (Lok Lomön) in Schottland. 25. Seen in Asien: Caspisches Meer, Wan, Urmia, Aralsee, Bal- kasch, Baikal, Lop noor, Todtes Meer. In Afrika: Dembea, Tschad, Ukerewe. In Amerika: Großer Bärensee, Großer Sclavensee, Atha- basca, Großer Winibeg, Oberer, Michigan (Mitschigän), Huron, Erie (In), Ontario (Ontario), Großer Salzsee, Nicaragua, Maracaybo- Titicaca. b. Meere und Insetn. 26. Unter Weltmeer oder Ocean versteht man die zusammenhän¬ gende Wassermasse, welche den großem Theil der Erdoberfläche be¬ deckt und die fließenden Gewässer in sich versammelt. Die einzelnen Theile des Oceans heißen Meere. Die Oberfläche des Meeres heißt Meeresspiegel oder Niveau (Niwä). Ein an mehreren Seiten vom Lande eingeschlossener Meerestheil heißt Meerbusen oder Golf, auch Bai, ein kleinerer Meerbusen mit weiter Oeffnung heißt Bucht, und ihr äußerer Theil, welcher den Schiffen Ankergrund bietet, Rhede. Einen schmalen, weit in das Land reichenden Meerbusen nennt man in Skandinavien Fjord, in Schottland Firth. Kleine Buchten, in welchen die Schiffe vor den Stürmen gesichert sind, heißen Häfen. Ein schmaler Meerestheil, der auf zwei Seiten vom Lande eingeengt ist, heißt Meerenge, Canal, Straße, Sund, Passage (Passasch). Ein schmaler, auf beiden Seiten vom Meere begrenzter Strich Landes, welcher zwei ausgebreitete Landtheile mit einander verbindet, wird Landenge oder Zsthmus genannt. Ein vom Lande bis auf eine 27 Meerenge eingeschlossener großer Meerestheil ist ein Binnenmeer. Der Rand des Landes am Meere heißt Ufer, Küste, Gestade, ein flaches sandiges Ufer heißt Strand. Dünen sind Reihen von Sand¬ hügeln längs der Küste. Erhöhungen des Meeresgrundes bis nahe zum Meeresspiegel heißen Untiefen oder Bänke; es gibt Sand-, Schlamm- und Korallenbänke. Klippen und Schären sind Bänke aus Steinmassen; ein Riff ist eine zusammenhängende Reihe von Klippen. Rings vom Wasser umgebenes Land nennt man eine In¬ sel; Atolls sind niedrige Hufeisen- oder ringförmige, auf einer Seite offene, aus Korallenbänken entstandene Inseln; viele Inseln nahe bei einander bilden eine Inselgruppe, Archipel; liegen sie reihenförmig hinter einander, so bilden sie Inselreihen. Landmassen, welche auf einer Seite mit dem Festlande Zusammenhängen, an den übrigen Sei¬ ten aber vom Meere umflossen sind, nennt man Halbinseln, und wenn sie sich lang und schmal in das Meer hinaus erstrecken Land¬ zungen; kleine spitzige Halbinseln heißen Landspitzen, — wenn sie hoch sind, Borgebirge, auch Cap, welche oft die letzten Ausläufer der Gebirge des Festlandes sind. 27. An dem großen Weltmeere unterscheidet man folgende Theile: 1. Das Nördliche Eismeer (200.000 Meil.) vom Nordpol bis zum Polarkreis mit dem Weißen Meere und der Baffinsbai. 2. Das Südliche Eismeer (250.000 iH Meil.) um den Südpol bis zum Polarkreis. 3. Atlantischer Ocean (1,600.000 lüMeil.) zwischen Europa, Afrika und Amerika, von einem Polarkreise bis zum andern. Theile desselben sind an der Ostseite: die Nordsee mit dem Skagerack und Kattegat; die Ostsee oder das Baltische Meer, ein Binnenmeer; das Biskayische Meer, ein Dreieck zwischen Frankreich und Spanien; das Mittelländische oder Mittelmeer, ein Binnenmeer mit dem Toscanischen zwischen Italien, Corsica, Sardinien und Sicilien, dem Adriatischen, dem Ionischen zwischen Italien und Griechen¬ land, und dem Aegäischen Meere oder dem Griechischen Archipel; das Schwarze Meer, ein Binnenmeer zwischen Rußland und der Türkei, mit dem Asowischen Meere; der Golf von Guinea. An der Westseite sind die Binnenmeere: die Hndsonsbai, der Busen von Mexiko (Mechiko), das Caraibische Meer. 28 4. Großer oder Stiller Ocean (3,300.000 Hi Weil.) zwischen Amerika, Asien, Neuholland und den beiden Polarkreisen. Seine Theile an der Westseite sind: das Ochotzkische Meer, das Japanische Meer, das Nordchinesifche Meer mit dem Gelbe» Meere. 5. Indischer Ocean (1,400.000 lDMeil.) zwischen Afrika, Asien, Neuholland und dem südlichen Polarkreise. Seine Theile sind: das Persische Meer zwischen Arabien und Vorderindien; der Bengalische Meerbusen zwischen Vorder- und Hinterindien; das Südchinesische Meer zwischen China und der Insel Borneo; zwischen den Inseln sind noch die Mindoro-See, die See von Celebes, die Snndasee, das Molukkenmeer. 28. Inseln um Nordeuropa: Nowaja-Semlja, Kalguew, Bären¬ insel, Spitzbergen, Jan Mayen, Island, Färöer, Mageröe mit dem Nordcap, die Lofoden. Brittische Inseln: Großbritannien, Irland, Shetlandsinseln, Orkaden, Hebriden, Man (Man), Anglesea (Änglsih), Wight (Veit), Helgoland, Guernseh (Gemfi), Jersey (Dschersi). 29. Inseln in der Ostsee: Kesselinsel mit Kronstadt, Alands¬ inseln, Dago, Oesel, Gottland, Oeland, Bornholm, Usedom, Rügen, Möen, Falster, Laaland (Loland), Langeland, Alsen, Fünen, Samsöe, Seeland. 30. Portugiesische Inseln: Die Azoren. Spanische Inseln im Mittelmeere: Die Pithiusen Jviza (Jbissa) und Formentera, die Balearen Mallorca (Maljorca) und Menorca. Italienische Inseln: Corsica, Elba, Ischia, Capri, Sardi¬ nien, die Liparischen Inseln mit Stromboli und Volcauo, Sicilien, Malta, Gozzo. Im Adriatischen Meere: Beglia (Wclja), Cherso, Lissa. 31. Griechische Inseln: Corfu, Santa Maura, Cefalonia, Zante, Cerigo (Tscherigo), Hydra, Engia (^.s^ina), Coluri (Salamis), Ne¬ groponte (Itmllosa); die Cycladen Andros, Tino, Syra, Milo (Ns- los), Paros, Naxia, Santorin. 29 Türkische Inseln: Thaso, Samathraki, Jmbro, Stalimenc (Dsmnos), Mytilini (I-osllos), Skio (Ollios); die Sporaden Samos und Rhodos, Candia (Orstu), Chpern. 32. Inseln um Afrika: Madeira; die canarischen Inseln, Tene¬ riffa, Ferro; die Inseln des Grünen Vorgebirges; Fernäo do Po, Ascension, St. Helena, Tristan da Cunha (Kunja), Madagaskar; die Mascarenen Bourbon und Mauritius; die Comoren; die Amiran- ten; die Seychellen (Seschellen), Socotra. 33. Inseln um Asien: Die Lacca-Diven; die Male-Diven; Cey¬ lon lßelon); die Andamanen; die Nicobaren; die großen Sundainseln Sumatra, Java (Dschawa), Borneo, Celebes; die kleinen Sundainseln Sumbawa, Flores, Timor, die Molukken Ceram, Dschilolo; die Phi¬ lippinen Magindanao, Palawan, Luzon; Hainan, Formosa; die Lieu- Kien (Lutschu); die Japanischen Inseln Kiusiu, Sikok, Nipon, Jesso, Saghalin; die Kurilen; im Eismeer die Bäreninseln, Neu-Sibirien. 34. Inseln um Amerika: Grönland, Baffiusland, Neufundland; die Bermudasinseln. In Westindien: die Bahamainseln, darunter Guanahani (wo Columbus 1492 landete) und Providence (Prowi- denß); die großen Antillen Cuba, Jamaica, Haiti, Portorico; die kleinen Antillen Gouadelupe (Guadelup, eine Doppelinsel), Marti¬ nique (Martinik), S. Lucia, Barbados, Tabago, Trinidad, Marga¬ rita, Curatzao (Curaßao); die Falkland- (Fahkländ-) Inseln; das Feuer¬ land; Chiloe (Tschilos), Juan Fernandez (Chuan Fernandes); Gallapagos oder Schildkröteninseln; Vancouvers- (Wänkuvers), Charlotten- (Schar- lotteu); Prinz Wales- (Uähls) Insel, Sitcha; die Ale-uten, worunter die Fuchsinseln mit Unalaschka; im Eismeere Melville (Melwill), Boothia Felix (Bußiä Felix). 35. Oceanien oder die Inseln im Stillen Weltmeere: Zu der innern Reihe gehören: Neu-Guinea (Ginea), Neu-Britanien, Neu-Irland, Salomons Archipel, Neue Hebriden, Neu-Caledonien, Neu-Seeland (Doppelinsel), Chatam (Tschätäm), Vandiemensland, Macquarieiuseln (MLkkwciri). 30 Zur äußeren Reihe: Magellans - Archipel, die Marianen oder Diebsinseln; die Carolinen, Marschalls Archipel, Gilbert's Archipel, die Fidschi-Inseln, Freundschaftsinseln, Schifferinseln; die Cooks- (Kuks) Inseln; die Gesellschaftsinseln mit Tahiti, Niedrige Inseln, Mendanas-Archipel mit den Marquesas- (Markesas) Inseln; Oster¬ insel; Weihnachtsinseln; Sandwich- (Säuditsch) Inseln, darunter Ha- wai (auf dieser Insel wurde Capitän Cook (Kuk) 1779 von den Eingeborenen erschlagen). Das Süd-Polarland. 36. Halbinseln in Europa: Kanin, Kola, Skandinavien, Jütland, Betragne (Bretanj), die Phrenäische oder Hesperische, Italienische, Griechische, Taurische Halbinsel oder die Krim. In Asien: Klein¬ asien, Arabien, Gudscherat, Vorderindien, Hinterindien, Malacca, Korea, Kamtschatka, Tschuktschen-Halbinsel. In Amerika: Labrador, Neu-Schottland, Florida, Uucatan, Californien, Aljaschka. In Neu-Holland: die Halbinsel Aork. Vorgebirge in Europa: Nord-Cap, Cap Landseud im Süd¬ westen von England; auf der Phrenäischen Halbinsel-Cap Finisterre, Cap S. Vincent, Cap Trafalgar; Cap Matapan, die Südspitze von Griechenland. In Asien: Cap Comorin, die Südspitze von Vor¬ derindien; Cap Romania auf der Halbinsel Malacca; Ost-Cap auf der Tschuktschen-Halbinsel. In Afrika: Cap Bon, Italien gegen¬ über; Cap verde, oder Grünes Vorgebirge; Vorgebirge der guten Hoffnung, oder auch einfach ohne allen Beisatz blos Cap genannt; Cap Gardafui, Afrikä's Ostspitze. In Amerika: Prinz Wales- (Uähls) Cap, gegenüber dem Ost-Cap in Asien; Cap Charles (Tscharls) in Labrador; Cap Farewell Mr-uell) in Grönland; Cap S. Roque (ßent Rok) im Osten, und Cap Horn im Süden von Südamerika. Meerbusen in der Ostsee: Bothnischer, Finnischer, Rigaischer Meerbusen. Im Mittelmeere: Der Golf von Lyon, Genua, Ta¬ rent, Triest, Lepanto oder Korinth; Busen von Sydra oder die große Shrte, Busen von Cabes oder die kleine Syrte. Zum Indi¬ schen Ocean: Rothes Meer, Persischer Meerbusen, Golf von Mar- taban. Im Südchinesischen Meere: Golf von Siam, Tonkin. In Neu-Holland: Golf von Carpentaria. An der Ostseite von Amerika: St. Lorenz-Golf, Campeche- (Kampctsche) Golf, Hon¬ duras-Bai. An der Westseite von Amerika: Busen von Guya- quil (Guajakil), Golf von Panamä, Meerbusen von Californien oder das Purpurmeer. 31 37. Landengen: Suez, Panama, Korinth, Perekop in der Krim. Meerengen: Die Karische Pforte zwischen den Inseln Waigatsch und Nowaja Semlja; der Sund zwischen Schweden und Seeland; der große Belt zwischen Seeland und Fünen; der kleine Belt zwi¬ schen Fünen und Jütland; die Quarkenstraße im Bosnischen Meer¬ busen; Straße von Calais (Kaleh) zwischen Frankreich und, England, gewöhnlich ohne Beisatz blos Canal genannt; Georgs- Canal und Nord-Canal zwischen Großbritannien und Irland; Straße von Gibraltar zwischen Spanien und Afrika; Straße von Bonifacio zwischen Corsica und Sardinien; Straße von Messina (Paro äi Nsssina) (im Alterthume Scylla und Charhbdis) zwischen Italien und Sicilien; die Straße von Otranto führt in das Adria¬ tische Meer, die Straße von Lepanto in den gleichnamigen Busen die Straße der Dardanellen (Hellespont) in das Marmarameer, die Straße von Constantinopel (Thracischer Bosporus) in das Schwarze Meer, die Straße von Kertsch in das Asowische Meer; Canal von Mozambique (Mosanbik) zwischen Afrika und Madagaskar; Straße Bab-el-Mandeb (Thränenthor) führt in das Rothe Meer, Straße von Ormus (Ormnsch) in den Persischen Meerbusen; Palks- (Paks) Straße zwischen Vorderindien und Ceylon; Straße von Malacca zwischen Malacca und Sumütra; Sunda-Straße zwischen Sumatra und Java, Straße von Macassar zwischen Bornöo und Celöbes; Molukken-Passage (Passasch) zwischen Celsbes und Dschilolo; Straße von Formosa zwischen Luzon und Formosa; Straße von Fukian zwischen Formosa und China; Korea-Straße zwischen Korea und Kiusiu; Straße La Perouse (Perus') zwischen Jesso und Saghalin; Behrings-Straße zwischen Asien und Amerika; Torres-Straße zwi¬ schen Neu-Guinea und Cap Jork; Bass-Straße zwischen Neu-Hol- land und Van Diemensland; Cooks-Straße zwischen den beiden Inseln von Neu-Seeland; Magellans-Straße zwischen Südamerika und Feuerland; Mona-Passage zwischen Portorico und Haiti; Wind- Ward-Canal zwischen Haiti und Cuba; Alter Bahama-Canal zwi¬ schen Cuba und der großen Bahama-Bank; Florida-Canal zwischen Florida und Cuba; Neuer Bahama-Canal zwischen Florida und den Bahama-Jnseln; Hudsons-Straße führt in die Hudsonsbai, Davis- (Däwis) Straße in die Bafstnsbai; Lancaster- (Läncäßtör) Sund, Barrow- (Bärrow) Straße, Banks- (Banks) Straße im nordamerika¬ nischen Polarmeere. 32 Die ganze Erdoberfläche enthält über 9,200.000 wovon etwas mehr als der vierte Theil auf das feste Land entfällt und zwar auf: Asien mit den Inseln 800.000 fsf Meil. Amerika,, „ „ 770.000 „ Afrika „ „ „ 550.000 „ Europa „ „ „ 182.000 Neu-Holland und Oceanien 160.000 2. Vertikale Erhebung. rr. Müsse. 38. Der Beginn des fließenden Gewässers ist die Quelle, sein Aus¬ fluß in eiu anderes Gewässer die Mündung, der zurückgelegte Weg sein Lauf, die Vertiefung zwischen den beiden Ufern das Bett, die tiefste Stelle im Bette das Rinnsal. Nach der Größe unterscheidet man die fließenden Gewässer in Bäche, Flüsse und Ströme. Wenn man auf einein Flusse so gewendet ist, daß mau dein fließenden Wasser nachschaut, so hat man zur rechten Hand daS rechte und zur linken das linke Ufer. Ein Hauptfluß oder Hauptstrom fließt iu das Meer und nimmt Nebenflüsse auf, in welche sich die Zuflüsse ergießen. Der Küftenfluß hat nur an der Küste einen kurzen Lauf ohne bedeutende Nebenflüsse. Der Steppenfluß verliert sich im Sande oder mündet in einen Landsee ohne Abfluß. Wildes Wasser ist fließendes Wasser ohne Bett und entsteht in Gebirgen bei großen Regengüssen. Der Wildbach (ital, toersuts) hat bei trockenem Wet¬ ter ein leeres Bett. Wenn der Lauf des Wassers steil abwärts geht, so hat dasselbe ein starkes Gefälle; ein plötzlich eintretendes sehr steiles Gefälle heißt Wasserfall; ein Wasserfall in mehreren niedrigen Absätzen Cascade, Katarakt. Bei der Verengung des Bettes zwi¬ schen steilen Ufern fließt das Wasser schneller und es entstehen Stromschnellen (in Nordamerika Canon — spr. Canjon — genannt). Der höchste Theil des Flußlaufes mit starkem Gefälle und steilen Ufern heißt Oberlauf; im Mittelläufe ist weniger Gefälle und ein breiteres Bett; der Unterlauf hat kaum merkliches Gefälle zwischen niedrigen Ufern und mündet oft durch mehrere Arme in daS Meer, wodurch ein Delta entsteht. Breite, offene Mündungen der Ströme nennt man Aestuarien. Von der Flußspaltung gebildete Inseln heißen Werder, Auen. Der Lima» ist eine erweiterte Flußmündung mit vielen Inseln vor derselben, das Haff ein stehendes, süßes 33 Gewässer an der Flußmündung durch eine Landzunge oder Neerung vom Meere geschieden, Polder festes Land, das durch Dämme gegen die Meeresüberschwemmung geschützt und durch besondere von Wind¬ mühlen getriebene Schöpfmaschinen ausgetrocknet wird, Kolk der Rückstand nach einer Ueberschwemmung oder ein durch den gewun¬ denen Lauf eines Flusses entstandenes Wasserbecken; mit Sumpf, Morast, Moor, Moos, Bruch, Tundra (den größten Theil des Jahres gefrorne Sumpfsteppe) bezeichnet man verschiedene Arten des Weichbodens, der durch den trägen Lauf der Flüsse entsteht. Zeit¬ weilig vom Meere bedeckte Küstensümpfe nennt man Lagunen. Die Anhäufung von Sand und Erdreich an der Flußmündung, wo¬ durch das Einlaufen der Schiffe gehindert wird, heißt Bank, Barre, Stromriegel. Die Länge des Flusses mit allen seinen Krümmungen heißt Stromentwicklung; der ganze Landstrich, der einem Flusse sein Wasser zusendet, ist dessen Flußgebiet; die Grenze zwischen zwei Flußgebieten nennt man deren Wasserscheide; Tragplatz, Portage, tspr. Portedsch) ist jener Theil der Wasserscheide zwischen zwei benach¬ barten verschiedenen Flußgebieten angehörigen, schiffbaren Flüssen, welcher einen kurzen und bequemen Landweg zwischen beiden gestattet. Die Flüsse des oberen Laufes sind nicht Nebenflüsse, sondern Quell- flüsse, weil es im obern Laufe noch keinen Hauptfluß gibt, sondern er entsteht erst durch Vereinigung der Quellflüsse. Das Ganze bil¬ det ein Stromsystem und ist einem Baume zu vergleichen, nämlich die Bäche mit den Zweigen, die Quellflüsse mit den oberen Aesten die Nebenflüsse mit den unteren Aesten, der Hauptfluß mit dem Stamme, die Mündungsarme mit den Wurzeln. 39. Zum Gebiete des nördlichen Eismeeres in Europa: Petschvra, meist gefroren; Mesen kommt aus der Tundra; Dwina, woran Archangel, entsteht aus den Quellflüssen Suchöna, Jug, Whtschegda, Onöga. In die Ostsee: Dal-Elf; Torneä; Newa (Petersburg) kommt aus dem Ladogasee; Düna (Riga); Njemen mündet in das Kurische Haff; Weichsel (Krakau 600 Fuß über dem Meeresspiegel, Warschau 370", Danzig) ergießt sich mit Deltabildung in das frische Haff und in die Ostsee, Nebenflüsse San und Bug (Lemberg 800'); Oder (Breslau 380', Frankfurt 70', Stettin) geht als Papenwasser in das Stettiner Haff, Nebenflüsse: Oppa (Troppau 790'), Glatzer Neiße, Bober, Görlitzer Neiße, Warthe. Kozcna, Geographie. Z 34 Nig. s». In dieser Art sind auch die übrigen Flußnetze darzuslellen. 40. In die Nordsee: Glommen aus Skandinavien; Eider (Rends¬ burg); Elbe (Königgrätz 700', Leitmeritz 480, Dresden 320, Mag¬ deburg 150, Hamburg) durchbricht die sächsische Schweiz, tritt bei Meissen in den Unterlauf und nimmt rechts die mit der Spree (Ber¬ lin 110) vereinigte Havel, links die Moldau (Budweis 1150, Prag 600) mit ihren Zuflüssen Wattawa (Pisek 1100) und Beraun (Pilsen 900), Eger (Eger 1380), sächsische Saale (Jena 500, Halle 280) auf; Weser (Bremen 17') erhält diesen Namen nach der Vereinigung der Werra mit der Fulda (Fulda 840, Cassel 400), Nebenfluß Aller; Ems; Rhein (Bodensee 1300, Schaffhausen 1050' mit dem 70' hohen Rheinfalle, Basel 760, Straßburg 450, Mann¬ heim 280, Mainz 250, Coblenz 180, Köln 100, Rotterdam) ent¬ steht aus dem Vorder-, Mittel- und Hinterrhein, heißt bis Basel 35 Hochrhein, von Basel bis Mainz Oberrhein, von Mainz bis Bonn, wo er zwischen Hundsrück und Taunus das Gebirge durchbricht, Mittelrhein, von Bonn bis zur Mündung Niederrhein, spaltet sich an der niederländischen Grenze in die Waal als Hauptstrom und den Rhein, der sich abermals in die Assel (spr. Eissel), den Leck und den Alten Rhein theilt. Er hat rechts die Nebenflüsse Neckar (Tü¬ bingen 1020", Stuttgart 760', Heidelberg 350'), Main (Bayreuth 1050', Würzburg 530', Frankfurt 360) mit der Regnitz (Bamberg) und Fränkischen Saale (Kissingen), Lahn (Marburg, Gießen), Ruhr, Lippe, links die Aar (Bern 1800) mit dem wilden Alpenflusse Reuß (Luzern 1340'), Mosel (Trier 480'). Die Stromentwicklung des Rheins beträgt 180 Meil. und sein Stromgebiet 4000 HI Meil.; Maas (Verdun, spr. Werdün, Namur, spr. Namür, Lüttich, Mastricht), ein Zwillingsfluß des Rheins, vereinigt sich mit der Waal und bil¬ det einen Theil des Rheindelta; Schelde (Gent, Antwerpen); Tha¬ mes, spr. Thems (Oxford, London); Humber, spr. Omber (Hüll, spr. Höll). 41. In den atlantischen Ocean: Severn aus England; Schan- non, spr. Schännön, aus Irland; Seine, spr. Sehn (Paris 200' Rouen, spr. Ruan) mit Marne, spr. Marn, Oise, spr. Oahs', Nonne, spr. Jonn; Loire, spr. Loahr (Orleans, spr. Orlean, Tours, spr. Tuhr, Nantes, spr. Nant); Garonne, spr. Garonn, heißt an der Mündung Gironde, spr. Schirond, (Toulouse, spr. Tuluhs, Bordeaux, spr. Bordoh) mit Tgrn, Lot, Dordogne, spr. DorLonj; Adour, spr. Aduhr (Bayonne, spr. Ba- jonn); Minho, spr. Minju; Duero (Oporto); Tajo, spr. Tahcho, in Portugal heißt er Tejo, spr. Tedscho (Toledo 1800', Lissabon), Neben¬ fluß Henäres mit dem Zuflusse Manzauäres (Madrid 2000'); Gua¬ diana (Badajoz, spr. Badachäs ; Guadalquivir, spr. Guadatkiwir (Cor¬ dova, Sevilla, spr. ßewilja). Gebiet des Mittelmeeres: Rhone, spr. Rhon' (Genf 1150, Lyon, Avignon, spr. Awinjon) mit Saone, spr. Sohn'; Arno (Florenz 430, Pisa); Tiber (Rom 160); Po (Turin 690) mit Tanaro, Trebbia, Dora Baltea, Tessin (Lago Maggiore, spr. Madschiore, 750, Pavia 260'), Adda, Oglio, spr. Osjo, Mincio, spr. Mintschio (Mantua 100'); Etsch (Trient 770, Verona 190) mit Eisack (Brixen 1820, Botzen 1100); Tagliamento, spr. Taljamcnto; Zsonzo (Görz 270); vom Po bis zum Jsonzo sind Lagunen: Drin; Vardar; Strymon; Maritza (Philippopel, Adrianopel). 3* 36 42. Zum Schwarzen Meere: Donau (Ulm 1140', Regensburg 970', Passau 790', Linz 740', Wien 512', Preßburg 350', Ofen und Pesch 300', Belgrad 200', Silistria, Galatz, spr. Galatsch) mündet unter Deltabildung durch mehrere Arme, hat bis Passau den Ober¬ lauf, bis Orsowa den Mittellauf, von wo an sie den Unterlauf be¬ ginnt. Sie hat rechts die Nebenflüsse Lech (Augsburg 1520'), Isar (München 1620'), Inn (Innsbruck 1770') mit dem Zuflusse Salza (Salzburg 1400'), Traun, Enns, Raab mit der Lehtha, Drau (Vil¬ lach 1500, Marburg 800, Warasdin 530) mit dem Zuflusse Mur (Judenburg 2300, Bruck 1500, Gratz 1100'), Save (Agram 400), deren Zuflüsse Sann (Eilli 700), Laibach (Laibach 900), Gurk und Kulpa sind, Morawa, — links Altmühl, Nab, Regen, March (Olmütz 660) mit der Thaya (Znaim 840), welche die Jglawa (Jglau 1640) und Schwarzawa (Brünn 660) aufnimmt; Waag, Gran, Theiß, welche die Zuflüsse Hernad (Kaschau 760), Szamos (spr. Samosch), (Klausenburg 1200), Körös (spr. Körösch), Maros (spr. Marosch), Temes (spr. Temeschl mit sich vereinigt, Schyl, Aluta, Sereth, Pruth (Czer¬ nowitz 680). Die Donau hat 370 Meil. Stromentwicklung und 15.000 lH Meil. Stromgebiet; Dnjcster mit Limanmündung; Dnjeper (Smolensk, Kiew, Cherson) mit Limanmündung und den Neben¬ flüssen Beresina, Pripet, Bug, Desna; Don mit Limanmündung, Nebenflüsse Donetz und Manitsch; Kuban; aus Kleinasien Kisil- Zrmak. In den Caspischen See, 78' unter dem Meeresspiegel: Ural (Orenburg 220), Grenzfluß zwischen Europa und Asien; Wolga (Kasan 300, Astrachan), Nebenflüsse Oka (Kaluga, Nischnej-Now¬ gorod) mit dem Zuflusse Moskwa (Moskau 360), Kama (Perm); Kur (Tiflis 1300) mit dem Nebenflüsse Aras (^.rnxes). 43. In das nördliche Eismeer aus Asien: Obi (Barnaul 360) mit Jrthsch (Tobolsk 170) und dessen Zuflüssen Ischim und Tobol; ZeniM mit Limanbusen, Nebenflüsse: Obere (aus dem Baikalsee 1660), Mittlere und Untere Tunguska; Lena (Jakutsk 350) mit Delta- und Limanbildung, Nebenfluß Aldan; Zndigirka; Kolyma mit Limanbildung. Gebiet des Großen Oceans: Anadyr; Amur fließt aus Onou, Schilka (Nertschinsk 1740) und Kerlon zusammen und durch- 37 bricht den nordöstlichen Rand Hochasiens, Nebenfluß Songari; Hoang- ho, d. i. Gelber Fluß; Uan-tse-kiang, d. i. Blauer Fluß (Nanking) mit Deltamündung; Si-kiang (Canton); Me-chong oder Cambodscha durchbricht das Alpenland Jünnan; Menam (Bankok). 44. Gebiet des Indisch en Oceans: Saluen; Zrawaddy (Awa, Rangun) mit Deltamündung; Brahmaputra, Zwilliugsfluß des Ganges, mit dem er gemeinschaftlich das größte Delta auf der Erde bildet, begleitet im Oberlaufe das Himalayagebirge und durchbricht dann das Südende desselben; Ganges (Benares 300) Calcutta), der heilige Fluß der Indier, mit 420 Weil. Stromentwicklung und 27.000 Ili Meil. Stromgebiet, mündet durch 8 Hauptarme, Neben¬ fluß Dschumna (Delhi 800); Mahanuddy; Godavery; Kistna; Cavery; Nerbudda; Indus durchbricht zwischen dem Hindukusch und Himalaya das Gebirge, nimmt rechts den Kabul auf, links 5 Neben¬ flüsse, wovon das Tiefland den Namen Pendschab, d. i. Fünfstrom¬ land hat; Euphrat durchbricht im Mittelläufe den Taurus, und Tigris (Bagdad) ober Mosul das Kurdistanische Gebirge, beide ver¬ einigen sich zum Schat-el-Arab (Basra), der in Deltaform mündet. Steppenflüsse: Jordan fließt durch den See Genesareth und mündet in das bittersalzige Todte Meer, dessen Oberfläche 1230' unter dem Niveau des Mittelmeeres liegt und die tiefste Stelle auf der Erde ist; Amu oder Dschihon (Oxus) und Syr oder Sihun (4axartss) in den Aralsee; Tschui fließt aus dem See Jssi-Kul in den See Kaban-Kulak; Tarim in den Lop-Noor; Hilmend in den Hamun-See. 45. Flüsse in Afrika: Nil, dessen Quellflüsse Bahar-el-Abiad, d. i. Weißer Fluß vom Mondgebirge, und Bahar-el-Azrek, d. i. Blauer Fluß, aus Habesch sich bei Khartum vereinigen und den Ober¬ lauf des Nil bilden, nimmt im Mittelläufe den Atbara auf, hat zwischen dem 16° und 24° N. B. viele Katarakten, beginnt un¬ ter den Stromschnellen von Assuan seinen Unterlauf, fließt bei den Ruinen von Theben und an Cairo vorüber, bildet durch Strom- theilung das bekannte Nildelta, übersteigt vom Juni bis October seine Ufer 20 Ellen hoch und überschwemmt das ganze untere Nil¬ thal oder Egypten, wo er einen fruchtbaren Schlamm zurückläßt; seine Stromentwicklung wird auf 560 Meil., sein Stromgebiet auf 38 32.000 m Meil. geschätzt; Zambeze (spr. Sambesi) durchbricht das Lupatagebirge, hat jährliche Überschwemmungen und mündet mit Deltabildnng in den Indischen Ocean; Oranje (spr. OranLsch) oder Garip entsteht dnrch Vereinigung der Quellflüsse Kh-Garip und Nu- Garip, d. i. Gelber und Schwarzer Garip; Kueuza (spr. Knensa); Kongo oder Zaire (spr. Sai're) mit Katarakten und jährlichem An¬ schwellen; Niger heißt im Oberlaufe bis Timbuktu Dscholiba, führt im Mittelläufe bis Buchsa den Namen Quorra, und bildet im Un¬ terlaufe ein breites Deltaland von mächtigen Stromarmen, unter welchen der Nun der bedeutendste ist, —Nebenfluß Binue; Gambia mit Deltabildung und jährlichem Anschwellen; Senegal mit Kata¬ rakten, Deltabildung und jährlicher Ueberschwemmung; Scharry (spr. Schärri) ergießt sich von Süden in den Tschad-See. In Neu-Holland: Murray (spr. Mörreh) mit dem Darling. 46. Flüsse in Nord-Amerika: Athabasca und Friedenssluß führen in den Athabasca-See, aus diesem führt der Selavenfluß in den Großen Sclavensee, welcher sein Wasser als Mackenzie (spr. Mäkönsi) in das nördliche Eismeer sendet; Saskatschawan fließt in den Großen Winibeg-See, welcher sich durch den Nelson und Severn in die Hudsonsbai ergießt; das Wasser der Canadischen Seen sam¬ melt sich aus kleinen Flüssen, macht zwischen dem Erie- und Onta- rio-See (spr. Jri und Ontario) den berühmten 145' hohen Niagarafall, der wie ein Donner vier Meilen weit vernehmbar ist, und fließt als St. Lorenzstrom (Montreal, Quebec) in den atlantischen Ocean; Hudson (New-Jork, spr. Nujork); Delaware (spr. Delawär) (Phila¬ delphia); Susquehanna (spr. Söskihännä) in die Chesapeak-Bai (spr. Tschisepihk); Mississippi, genannt der Vater der Gewässer, mit 890 Meil. Stromentwicklung und 62.000 lH Meil. Stromgebiet, kommt von der Wasserscheide der Hudsonsbailänder, beginnt bei St. Louis (spr. ßent Lui) den Unterlauf, bei Neu-Orleans die Deltabildung, hat jährliche UeberschwemmungeN, erhält vom Hochgebirge im Westen die Nebenflüsse Missouri (spr. Missüri) mit den Zuflüssen Nebraska und Kansas (spr. Känsäs), Arkansas, Red River, d. i. Rother Fluß, die sämmtlich in ihrem Oberlaufe durch lange Stromschnellen oder Ca¬ nons (spr. Canjons) dahinschießen, links den schiffbaren Ohio (spr. Oheio) (Pittsburg, Cincinnati 600') mit dem Zuflusse Tennessee (spr. Tennessih); Rio Grande del Norte, auch Rio Bravo genannt; 39 Colorado, d. i. der Gefärbte, mit dem Gila in den Busen von Californien; Oregon entsteht aus der Vereinigung des Lewis (spr. Luis) mit dem Columbia. 47. Flüsse in Süd-Amerika: Magdalena mit dem Nebenflüsse Cauca in die Caraiben-See; Orinoco theilt sich unterhalb Esmeralda und sendet einen Arm unter dem Namen Cassiquiare (spr- Kassikiari) in den Rio Negro, einen Nebenfluß des Amazonenstromes, welche Theilung die Bifurcation des Orinoco heißt, und mündet mit Delta¬ bildung; Amazonenftrom, auch Maranon (spr. Maranjon), der größte Strom der Erde, sammelt die Gewässer aus den westlichen Hoch¬ gebirgen, nimmt 60 Ströme von der Größe des Rheins auf, unter denen Madeira (spr. Madera) und Rio Negro die größten sind, ist gegen 3 Meilen breit, 600' tief, der Meeresflut über 100 Meilen aufwärts zugänglich, im Meere 60 Meilen weit an seinem Wasser erkennbar, mündet am Aequator durch die zwei Arme Maranon und Para, von denen ersterer 12 und letzterer 5 Meilen breit ist, hat eine Stromentwicklung von 770 Meil. und ein Stromgebiet von 100.000 lü Meil.; Torantin hat mit dem Amazonenstrome eine ge¬ meinschaftliche Mündung; S. Francisco; Rio de la Plata (Buenos Ahres, Montevideo) ist eigentlich ein Meerbusen, der aus dem Zu¬ sammenflüsse des mit dem Paraguay vereinigten Paranä mit dem Uruguay entsteht. k. Berge. 48. Denkt man sich bei einem Berge, daß das nächstgelegene Meer in seiner horizontalen Ausdehnung bis in die Mitte des Berges, gerade unter seinen Gipfel hineinreicht, und berechnet dann die senk¬ rechte Höhe vom Meeresspiegel bis zur höchsten Spitze des Berges, so bekommt man die absolute Bergeshöhe, während die senkrechte Erhebung über das unmittelbar anliegende Land die relative Höhe heißt. In der Geographie wird immer die erstere verstanden, und wo man die letztere meint, muß dieses stets ausdrücklich bemerkt werden. Der unterste Theil des Berges heißt Fuß, der mittlere Abdachung, der oberste Gipfel. Der Gipfel ist entweder eine Spitze, auch Pik, Nadel, Horn, Zahn genannt, wenn er spitzig, — oder ein Scheitel, auch Kogel, Ballon, Dom, Kuppe, Koppe, 40 Kopf genannt, wenn er abgerundet ist, — Tafelberg, Platte, wenn er flach ist. Betrachtet man die Seite des Berges nach dem Grade ihrer Neigung oder Böschung, so gibt man ihr den Namen Wand, wenn sie sehr steil ist. Eine zusammenhängende, sich weit ausdeh¬ nende und aus festem Gestein bestehende Erhebung des Landes, welche zugleich Wasserscheide ist, nennt man Gebirge. Mangelt der Zu¬ sammenhang an vielen Stellen bis auf große Tiefe, so heißt die Er¬ hebung ein Bergland. Wenn sich das Gebirge weit mehr in die Länge als in die Breite ausdehnt, so bildet es eine Gebirgskette, und ein aus mehreren solchen Gebirgsketten bestehendes Gebirge ist ein Kettengebirge. Sind die beiden Ausdehnungen in die Länge und Breite nicht sehr verschieden, so ist das Gebirge ein Massen- gebirge. Der oberste Theil des Gebirges, in welchem die Wasser¬ scheide liegt, heißt Rücken, und wenn er schmal ist, Kamm, ein schartiger und zerrissener Kamm heißt Grat. Paß, Zoch, Sattel, Col ist eine tief eingeschnittene Stelle des Kammes. In den Ost¬ alpen nennt man die Einsattelungen auch Tanern. Der Scheitel¬ punkt eines Passes heißt Scheideck. Unter Kammhöhe versteht man die mittlere oder Durchschnittshöhe des Kammes. An jenen Stellen, wo sich zwei oder mehrere Gebirgsketten vereinigen, sind Gebirgs¬ knoten, — wenn sich in einem Gebirgsknoten große Bergmassen an¬ häufen, so heißt dieß ein Gcbirgsstock. Kleinere Berge und Berg¬ ketten, welche größeren Gebirgen vorgelagert sind, heißen Vorberge. Vulkane sind solche Berge, welche zeitweise aus der trichterförmigen Oesfnung an ihrem Gipfel Rauch und Asche in die Höhe entsenden, heiße Steine emporschleudern und Lava, d. i. eine feurigflüssige Steinmasse ergießen. Mit Landrücken bezeichnet man zusammen¬ hängende, in einer Reihe fortlaufende Erhöhungen von bedeutender Länge, aber mäßiger Höhe, die aus einer weiten Tiefebene hervor¬ ragen. 49. Zwischen den Erhebungen im Gebirge finden sich die Thäler, die nach ihrer mannigfaltigen Beschaffenheit verschieden benannt werden. Hauptthäler sind diejenigen, welche sich vom Rücken des Gebirges bis zum Fuße desselben erstrecken, die übrigen heißen Ncbenthäler, auch Seitenthäler. Längenthälcr laufen mit der Hauptrichtung des Gebirges parallel, Qnerthäler liegen zu jener Richtung rechtwinklig. Schluchten sind kurze und enge Nebenthäler mit steilen Wänden, noch kleinere steil abfallende Einschnitte heißen Schrunden, von 41 wildem Wasser hervorgebrachte Gräben Runsen. Der niedrigste, gewöhnlich flache Theil des Thales heißt Sole, die zu beiden Sei¬ ten der Sole hinlaufenden höheren Theile nennt man Gehänge. Eine Thalvertiefung mit abgerundetem Boden ist ein Kessel, bei größerer Ausdehnung der Sole ein Becken, — ein Becken mit stei¬ len Thalwänden eine Mulde. Kleinere Gebirgsstücke zwischen den Querthälern, die am Hauptstamme wie die Rippen am Rückgrat hängen, heißen Zöcher, weit vorspringende Felskanten im Thale nennt man Thalsporne. Klamm ist eine bedeutende Thalverengerung mit steilen Thalwänden. Durch Einstürzen der Decken von Höhlen- räumen entstehen Erdfälle, welche die Gestalt von Kesseln und Trich¬ tern haben und sich am häufigsten in Kalkgebirgen, z. B. am Karst finden. Der Ursprung eines Thales im Hochgebirge heißt Kahr, durch Regen und Sturm ausgewaschene Felsen mit vorstehenden scharfen Rippen Karrenfelder oder Schratten. Um die Erhebungen des Bodens auf den Landkarten auszu¬ drücken, werden die Böschungen schattirt, und zwar bei Karten von kleinem Maßstabe so, daß die Schattirung desto dunkler wird, je höher das Gebirge ist, — bei Karten von großem Maßstabe hingegen sucht man durch die dunklere Schattirung eine steilere Böschung an¬ zudeuten. Tiefland ist nur wenig, Hochland bedeutend über das Meer erhoben, Alpenlaud ist ein Hochland mit Hochgebirgen; Tiefebene ist ein flaches Tiefland, Hochebene, Plateau (spr. Platohi ein flaches Hochland; Taffelland ist eine Hochebene von weiter Ausdehnung. Der Uebergang vom Tiefland zum Hochland geht durch das Stufen¬ land oder Terrassenland. Das Hochland ist oft von Randgcbirgen eingefaßt. Landstriche, in denen die Pflanzen gar nicht oder nur sehr sparsam gedeihen, heißen Wüsten, und es gibt Stein-, Geröll-, Sand- und Salzwüsten; einzelne anbaufähige und bewohnte Stellen in denselben nennt man Oasen, welche decken- oder muldenartige, von Hügelzügen umgebene Vertiefungen sind mit Quellen oder einem kleinen See. Für den Karawanenhandel durch die Wüste sind die Oasen von der größten Bedeutung, da sie die unentbehrlichen Ruhe- puncte bilden. Steppen haben Hoch- und Niederkraut und Gestrüpp, jedoch wenig GraS; Haiden sind weithin sich ausdehnende Ebenen, welche meist sandig und unfruchtbar, an einigen Stellen sumpfig und hie und da mit Kieferwald bewachsen sind; in den Savannen (spr. Säwännen) und Prärien (in Nordamerika) sind hohe Kräuter von ziemlich gleicher Größe mit einzelnen Graspolsteru und Gebüschen, 42 ohne zusammenhängenden Grasteppich; Pampas und Llanos (spr. Ljanos) (in Südamerika) besitzen nur in der nassen Jahreszeit einen frischen Pflanzenwuchs, in der trockenen Jahreszeit sind sie wahre Wüsten; Matten, vorzüglich in höheren Gebirgen, sind mit kurzen Kräutern dicht bewachsen und zeigen vom Frühjahr bis zum Herbst in ihren Pflanzen große Farbenpracht. 50. Die Alpen, das schönste und durch die vielgestaltige Gliederung zugänglichste Hochgebirge auf der Erde, trennen in einem großen Bo¬ gen Italien vom übrigen Europa und bedecken in Gestalt eines nach Osten offenen Füllhorns einen Flächenraum von mehr als 4000 iü Meil. Ihre Bestandtheile sind: Die Wcstalpcn oder französischen Alpen vom Ligurischen Meer-' busen bis zu den Quellen der Dora Baltea mit den Unterabthei- lungen Seealpen 1), Cottische Alpen 2), Graue Alpen 3). Mittelalpcn oder Schweizer und Tiroler Alpen, die Osthälfte auch Rhätische Alpen genannt, bis zum Paß Brenner. Darin wer¬ den unterschieden die Penninischen Alpen 4) (Mont Blanc 14.800', Monte Nosa 14.400'), Berner Alpen 5) (Finsteraar¬ horn 13.200', Jungfrau 12.800'), Lepontische Alpen 6), in wel¬ chen sich der merkwürdige Knotenpunct des St. Gotthard befindet, Adular-Alpen 7), Graubündner Alpen 8) in zwei Ketten, deren nördliche den Rhätikon 9) als Ast aussendet, die südliche die Oertler Alpen 10) (Ortlesspitze 12.000) zur Vorlage hat, wäh¬ rend sich die Hauptrichtung in der Oetzthaler Gruppe 11) (Wild¬ spitze 11.600') fortsetzt, auf deren Nordseite die Kette der bairischen Alpen 12) vorgelagert ist. Die Richtung der Berner Alpen setzt sich in den Glarner Alpen 13) fort, und die Vorstufen oder Vor¬ alpen dazu sind die Vierwaldstädter 14), Schwyzer 15) (Rigi 5550' mit einer Rundsicht von wundervoller Schönheit) und Thur- Alpen 16). Auf der Südseite sind die Veltliner Alpen 17). 51. Die Ostalpen beginnen südlich mit den Trientiner Alpen 18), die Hohen Tauern 19) (Großglockner 12,000') setzen die Hauptrichtung nach Ost fort und theilen sich in den Steirischen Alpen 20), auch Norische Alpen genannt, in zwei Ketten, deren südliche in die Mur alp en 21) übergeht, die im Süden in den 43 Bacher 22) auslaufen, während die Raabthaler Alpen 23) den Hauptzug begleiten. Auf der Nordse'ite sind die Salzburger Al¬ pen 24) (Watzmann 8200"), das Salzkammergut 25) (Dach¬ stein 9000'), welches durch seine landschaftlichen Schönheiten, die Fig. 34. 44 reiche Mannigfaltigkeit in der Abwechslung von Bergen, Thälern und Seen der reizendste Theil-des Alpenlandes ist (der Schafberg 5600' gewährt die schönste Rundsicht in Deutschland), die Oöster¬ reichischen Alpen 26) (Schneeberg 6400) mit dem Wiener Walde 27)'als ihrem letzten Zweige gegen Nordosten. Auf der Südseite haben die Carnischen Alpen s28) (Terglou 8800') nach Osten ihre Fortsetzung im Karawanken-Gebirge 29) und den Sann- thaler Alpen 30), nach Süden aber verflachen sie sich in den Karst 31), ein über Istrien nach Dalmatien ziehendes Kalkplatean mit trichterförmigen Vertiefungen, Grotten und unterirdischen Flüssen. Der Zug, der mit den Algauer Alpen beginnt und mit den Oester- reichischen Alpen endet, bildet die nördlichen, der Zug von den Velt¬ liner bis in die Sannthaler Alpen die südlichen Kalkalpen. Die vorzüglichsten Pässe: Col di Tenda T. (5500') führt von Nizza nach Turin; Paß des Mont Cenis, spr. Mon ßenih, 0. (6300') von Chamberrh, spr. Schanberi, nach Turin; Paß am großen St. Bernhardt 6l. ö. (7700) von Martigny, spr. Martinji, nach Aosta; Paß Simplon 8. (6200) aus dem Rhone¬ thal zum Lago Maggiore; Paß am St. Gotthard O. (6400) aus dem Reußthal in das Thal des Tessin; Paß Splügen 8x. (6500) vom Hinterrhein zum Comersee; Paß Bernina L. (7000) aus dem Engadin oder Innthal in das Veltliner Thal; das Stilf- ser Joch 8. 4. (8600), die höchste Straße in Europa, aus dem Etschthal in das Veltliner Thal; der Brenner Lr. (4300) aus dem Innthal in das Eisackthal; der Loibl D. (4000) in kürzester Linie von Klagenfurt nach Laibach; der Semmering 8m. (3100') von Wien in das Steirische Hochland. 52. Die Alpen umschließt der Halbkreis der französischen und deut¬ schen Bergländer. Im südlichen Frankreich erheben sich die Se¬ verinen 1) in einer Mittelhöhe von 3000, und an sie schließt sich im Westen die Auvergne, spr. Owernj 2), das Hochland von Frank¬ reich (Cantal 5700, Mont-d'Or 5800, Puy-de-Dome 4500), wel¬ ches westlich und nördlich durch Terrassen zum französischen Tieflande abfällt. Nördlich gehen die Sevennen durch Cote d'Or und das Plateau von Langres, spr. Langr, 3), eine wichtige Wasserscheide, in das Hügelland von Lothringen 4) über, an welches sich der Ardennen Wald 5) und das westrheinische Bergland mit den 45 Vogesen (Wasgau) 6), dem Hundsrück 7) und der Eifel 8) anschließt. Parallel mit den Vogesen zieht am rechten Rheinufer der Schwarzwald 9), dessen Richtung sich im Odenwald 10), Spessart 11) und dem Rhöngebirge 12) fortsetzt. Der Hundsrück hat seine Fortsetzung im Taunus 13) und Vogels¬ berg 14). Der Eifel gegenüber ist der Westerwald mit dem Siebengebirge 15). In der Richtung nach Nordost zieht der fran¬ zösische und Schweizer Jura 16) am Genfer See vorüber und be¬ grenzt die Schweizer Hochebene (1600'), darauf folgen auf der Nord¬ seite der bairischen Hochebene (1500') die Rauhe Alp oder Schwäbische Alp 17) und der Fränkische Jura 18), das Fichtelgebirge 19) und das Erzgebirge 20). Diese Rich¬ tung durchkreuzt eiue andere mit dem Böhmer-21), Thüringer-22) und Teutoburger Wald 23) im Fichtelgebirge der Wasserscheide des Main, der sächsischen Saale, der Eger und der Nab. Eine mehr östliche Richtung verfolgen der Harz (Brocken 3500') 24) und die Sudeten mit dem Riesengebirge (Schueekoppe 5000') 25) und Glatzergebirge (Zobten 2300) 26), welches gegen die Quellen der Oder in das Mährische Gesenke (Altvater 4600') Fig. ss. 46 27) verläuft. An die deutschen Bergländer schließen sich im Norden die Niederrheinische und Norddeutsche Tiefebene, welche letztere von der Uralisch-baltischen Landhöhe oder Seenplatte durch¬ zogen ist. 53. Die Karpathen beginnen mit den Kleinen Karparthen an der Donau bei Preßburg, setzen sich in den Beskiden, über welche der Jablunka-Paß 2000' führt, fort, haben im Tatragebirge (mit 8000' hohen Gipfeln: Lomnitzer Spitze, Eisthaler Thurm) ihre größte Massenanschwellung, nehmen beim Paß Dukla eine südöstliche Richtung und den Namen Karpathisches Waldgebirge an, begrenzen Ungarn gegen Nordosten, und bilden endlich das Rand¬ gebirge des Siebenbürger Hochlandes (1200) östlich und südlich als Transilvanische Alpen (Butschetsch 7800', Negoi 8000') mit dem Rothen-Thurm-Paß, westlich als Siebenbürgisches Erz¬ gebirge, wobei sie zur ungarischen und wallachischen Tiefebene abfallen. Das Gebirgssystem der Türkisch-griechischen Halbinsel, dessen höchste Gipfel 8000' überragen, hängt mit den Ostalpen durch das Dinarische oder Dalmatinische Gebirge zusammen, hat im Tschar-Dagh seinen Hauptknoten und entsendet nach Süden den Pindus durch den Gebirgsknoten von Metzovo zum Korinthischen Meerbusen. Oestlich gegen das Schwarze Meer streicht das Bal¬ kangebirge oder der Häm ns. Die Apenninen hängen mit den Westalpen zusammen, umspan¬ nen zuerst den Meerbusen von Genua, durchstreichen dann die Halb¬ insel Italien bis zur Südspitze und haben im Hochlande der Abruzzen (Gran Sasso 8900) ihre größte Breite und Höhe; nördlich fallen sie von einer Mittelhöhe von 3000' stufenförmig zur lombardischen Tiefebene herab. Parallel mit den Apenninen zieht auf der West¬ seite durch Mittelitalien das Sabiner- und Volsker-Gebirge. Als getrennte Gebirgsmasfen kommen dazu: im Osten Monte G a r g a n o; im Westen die A p u a n i s ch e n A l p e n, der vulkanische Bezirk von Neapel mit dem Vesuv 3700, die Hochfläche von Si- cilien mit dem Vulkan Aetna 10.000', die durchaus bergige Insel Corsica (Monte Rotondo 8500'). 47 54. Die Phrenäische Halbinsel ist ein Hochland, welches von Nor¬ den nach Süden in den zwei Stufen Alt-Castilien 2600' und Neu- Castilien 2000' zur Andalusischen Tiefebene abfällt. Den Nord¬ rand des Hochlandes bildet das Can tabrische Gebirge, welches die Pyrenäen (Mont Perdu 10.500', Maladetta 10.700') bis zum Mittelmeere fortsetzen; südlich davon wird die Halbinsel von den parallelen Gebirgszügen Sierra Estrella, Sierra Guadarama, Sierra Morena und Sierra Nevada (Mulhacen 11.000') durchzogen. Großbritannien hat im Bergland von Wales (spr. Uähls) das Cämbrische Gebirge (Snowdon (spr. Snohd'n) 3300'), im schot¬ tischen Hochlande das Grampian- (spr. Grämpiän) Gebirge (Ben Ne¬ vis (spr. Njuhis) 4100'). Unter den vielen Vulkanen in Island ist Hekla (4800') der bekannteste; unter den Geisern, d. i. heißen, periodisch fließenden Springquellen, der Große Geiser, der bisweilen 100' hoch emporspringt. Die skandinavische Bodenerhebung, ein breites Hochland mit engen tief eingerissenen Flußthälern und einzeln auf der Hochfläche aufgesetzten Kegelbergen, hat seine größte Ausdehnung und Erhebung in den Fjelds des südlichen Norwegen mit. einer Mittelhöhe von 4000' (Skagastöl 7700', Snöhättan 7100'), woran sich nördlich das Kjölen-Gebirge (spr. Dschölen) mit einer Mittelhöhe von 2500' (Sulitelma 5800'), und an diesen das Lappländische Gebirge anschließt. Die ganze Westseite hat einen steilen Abfall, während die Ostseite in sanfter Abdachung herabfällt und daher auch die vie¬ len Flüsse in die Ostsee entsendet. Im Osten Europa's erhebt sich aus dem Sapmatischen Tiefland die Waldai-Höhe 1000' als Fortsetzung des Uralisch-baltischen Landrückens, der die norddeutschen Seenplatten enthält, die Wasserscheide zwischen der Ostsee und dem Caspischen Meere, und die Uralisch-karpathische Landeserhöhung oder Süd¬ russische Steppen platte zwischen den Karpathen und der Wolga. Die Grenze gegen Asien bildet der von Norden nach Sü¬ den ziehende Ural mit einer Mittelhöhe von 2000 bis 3000' und mit 5000 hohen Gipfeln. 48 55. Asien hat die ausgedehntesten Hochländer, welche größtentheils von Randgebirgen eingeschlossen sind. Südlich vom Kaukasus (Elbrus 17.300") 1) erhebt sich das Hochland Armenien (Ararat 16.000') 2) und senkt sich nach Westen in die Kleinasiatische Hochfläche, nach Süden in die Tiefebene des Euphrat. An den Taurus 3), welcher den Südrand von Kleinasien bildet, schließt sich das Syrische Gebirge (Libanon 9000') 4) und zieht in zwei Pa¬ rallelketten, zwischen denen sich das tiefeingeschnittene Thal des Jor¬ dan befindet, bis zum Rothen Meere (Sinai 8500'). Die Kurdi- stanischen Gebirge 5) verbinden Armenien mit dem Tafelland Fig. SS. 49 von Iran (3000—4000'), welches nördlich vom Elbrus (Demavend 18.000') und Paroparnisus 6) östlich vom Soliman 7) umgrenzt ist, welche letzteren im Gebirgsstock Hindukusch (19.000') 8) zusammen¬ treffen. Vom Hindukusch zieht gegen Südosten die Riesenkette des Himalaya (Nanda Dewi 24.156', Dhawalagiri 26.340', Mount Everest 27.210', Kunchinjunga, spr. Kintfchmdschinga, 26.436', Tscha- malari 24.372') 9) und fällt südlich steil in die Tiefebene von Hin¬ dustan, gegen Osten als Fortsetzung des Paropamisus die Kette des Küen-lün 10); zwischen beiden liegt das Hochland Tübet 12.000', an welches sich im Osten das Chinesische Alpenland mit Peling 11), Jünling 12) und Nanling 13) anschließt. An den Hin¬ dukusch anlehnend, zwischen den Flüssen Amu und Syr dehnt sich der Bolor Tagh 14) gegen Norden, fällt gegen Westen zum Flach¬ land Turan herab, gegen Osten aber entsendet er den Thia» Schan 15), der die Hohe Tat ar ei (5000') im Norden begrenzt. Auf der andern Seite des Thian Schan liegt die Dschuugarei und weiter östlich die Mongolei (2000'), welche im Süden durch die Wüste Gobi oder Sch am o mit der Hohen Tatarei zusammenhäugt, im Osten durch das Chinggan-Gebirge l6) von der Mandschurei getrennt ist. Vom Altai 17) mit 4000' Mittelhöhe und Gipfeln bis 10.000', so wie vom Zablonoi-Gcbirge 18) mit dem Dauri¬ schen Alpenland senkt sich endlich Asien allmälig zum Sibirischen Tiefland herab. Getrennt vom großen asiatischen Gebirgsshstem sind das Plateau von Dekan (2500') zwischen dem Viudhyia-Ge¬ birge 19), den Ost- 20) und West-Gats 21), und das Hochland Arabien (2000'). Die asiatischen Inseln sind größtenteils vul¬ kanisch. Zahlreich bedecken die Vulkane Sumatra und Java; eine andere Vulkanreihe zieht durch die Philippinen, durch Japan und die Kurilen bis in die vulkanische Halbinsel Kamtschatka. 56. Afrika hat im Nordosten das Hochland der Berberei, durch¬ zogen vom Atlasgebirge. Am Cap de Ger (spr. Dscher) erhebt sich steil der Hohe Atlas, der in seinen Gipfeln (10.700') die Schnee¬ linie überragt; daran schließt sich der Große Atlas, der nach Sü¬ den durch die flache Uebergangsstufe Biled ul Gerid (spr. Bile- duldscherid) zur Sandwüste herabfällt; längs dem Mittelmeere der Kleine Atlas. Weiter gegen Osten ist das Plateau von Barka (1500') steil zur Küste abfallend. Den Nil begleiten die Lhbische Kozenn, Geographie. 4 50 und Arabische Bergkette, welche letztere in das Gebirgsland Habesch übergeht, dessen Inneres aus fruchtbaren, durch steile Berg¬ züge (Gipfel bis 15.000') von einander getrennten Hochflächen (7000') besteht. Hochsudan mit dem Kong-Gebirge fällt westlich zum Tiefland Senegambien, östlich geht es in Flachsudan über. Nördlich davon erstreckt sich die Wüste Sahara, im Westen Sahel, im Osten Lhbische Wüste genannt, vom atlantischen Ocean bis zu den Nilländern; im Osten sind die Oasen häufiger, die Wüste ist höher und steinig, im Westen verliert sie sich, vom Flugsande be¬ deckt, flach in das Meer. Südafrika ist ein in seinem Innern noch wenig bekanntes Hoch¬ land 3000 — 5000'), welches im Osten das Mondgebirge (Kili¬ mandscharo 18.000') und Lupata-Gebirge zu seinen Rändern hat, im Süden durch zwei Stufen abfällt, welche durch das Nieuweveld- lspr. Nihweveld) und Groote Zwarte-Berge» begrenzt sind, zwischen denen die dürre und öde, nur zur Regenzeit bewachsene Hochebene Karoo (spr. Karru) (3000') sich befindet. Auf der Nordseite des Oranje-Flusses ist die große Wüste Kalahari, die sich nach Norden senkt. Die Insel Madagascar ist von einer hohen Bergkette (mit Gipfeln über 10.000') durchzogen. Unter den canarischen Inseln hat Teneriffa den Vulkan Pico de Teyde (11.400'). In Neu-Holland sind im Osten die Australischen Alpen und die Blauen Berge, das Uebrige ist noch wenig bekannt, scheint jedoch durchgehends ein tiefgelegenes Land zu sein. Auf Neu-Seeland erhebt sich der Cooks-Berg (11.200') und Pik Egmont (8300'), auf Hawai Mauna Loa, und Mauna Keah (13.000'), auf dem südlichen Polarland der Vulkan Erebus (11.500'). 57. Ganz Amerika wird vom Norden nach Süden von einem vul¬ kanischen Hochgebirge, den Anden oder Cordilleren lspr. Cordiljeren) durchzogen, wodurch das Land eine im Osten vorherrschende Ver¬ tiefung erhält, wie seine meisten Flüsse zeigen. Der nördliche Theil der Cordilleren ist ein breites Bergland (Eliasberg 14,000'), dessen vorzüglichste Bergkette das Felsen-Gebirge oder Rocky-Mountains, spr. Rocki-Mamitins (Frsmonts Pik, spr. Frimonts Pik, 12,700') sich östlich zur großen arktischen Ebene abdacht. Diese Ebene wird süd¬ lich begrenzt durch den Höhenzug der Schwarzen Hügel, welche die Wasserscheide zwischen der Hudsonsbai, dem St. Lorenz und Mississippi 51 bilden. Das Stromgebiet des Mississippi enthält die großen nord¬ amerikanischen Savannen und Prairien und ist im Osten durch meh¬ rere parallele Ketten des Alleghany- (spr. Allegäni) Gebirges, dessen Mittelhöhe 2500' beträgt, vom atlantischen Ocean geschieden. An das Felsengebirge schließt sich südlich das Hochland von Mexico (spr. Mechiko), welches nach Süden immer schmäler wird, als Plateau von Anahuac 7000' (Vulkan Popocatepetl 16.600, Citlaltepetl 16.300) den ganzen Raum zwischen den beiden Meeren erfüllt und durch das Hochgebirge von Guatemala und die Landenge von Panama mit Südamerika zusammenhängt. Die Cordilleren von Südamerika beginnen mit mehreren Ketten, vereinigen sich nahe am Aequator in zwei vorherrschende, und diese wieder am südlichen Wendekreise in eine, fallen steil zur Westküste herab, nach Osten aber senken sie sich in die große südamerikanische Ebene, die Llanos des Orinoco, die Selvas oder das heiße und feuchte Tiefland der Ur¬ wälder am Amazonenstrome, in die Pampas am Rio de la Plata und die Patagonischen Steppen. Das Gebirge hat seine höch¬ sten Gipfel, welche meist noch thätige Vulkane sind, nahe am Aequa¬ tor (Pichincha, spr. Pitschintscha, 15-000', Antisana 18,000', Chim- borasso, spr. Tschimborasso, 20.000', Cotopaxi, spr. Cotopachi, 17,700', Wo das Hochland Quito, spr. Kito, 9000'), am See Titicaca (Nevado de Sorata 20.000', Illimani 20.000', Sehama 21.000 ) und gegen¬ über von Valparaiso (Aconcagua 22.000'). Andere vom Haupt¬ gebirge getrennte Erhebungen find: Die Gebirge von Venezuela nördlich vom Orinoco längs der Meeresküste, in den Gebieten von Cumäna und Caracas häufig von Erdbeben heimgesucht; die Ge¬ birge von Guayana mit mehreren ostwärts ziehenden Bergketten; die Gebirge in Brasilien längs der Ostküste. 58. Vergleichende Uebersicht der merkwürdigsten Höhen: 4* 52 53 Fig. 37. 27.000 27.000 26.000 26.000 25.000 25.000 24.000 24.000 23.000 23.000 22.000 22.000 21.000 21.000 20.000 20.000 19.000 18.000 17.000 16.000 15.000 15.000 14.000 14.000 13.000 13.000 12.000 12.000 11.000 11.000 10.000 10.000 9000 9000 8000 8000 7000 7000 6000 6000 5000 4000 3000 3000 2000 2000 5000 4000 1000 500 1000 500 19.000^ 18.000^' 17.000^ 16.000 7V 54 59. Durchschnitte der Continente: Fig. S8. Der Maßstab der verticalen Erhebung ist S0mal größer als jener der hori¬ zontalen Ausdehnung. 55 a. Asien von W. nach O. am 30'° N. B-, i>. Asien von W. nach O. am 40'° N. B., o. Asien von N. nach S. am 85'° Oestl. Länge, ä. Asien von N. nach S. am 95'° Oe. L., s. Afrika von N. nach S. am 40'° Oe. 8., k. Afrika von W. nach O. am I0'° N. B., Z. Nordamerika von W. nach O., am 40-° N. B., ll. Südamerika von W. nach O., am Aequator, i. Europa von N. nach S. am 30'° Oe. L., K. Europa von W. nach O. am 40'° N. B., l. Europa von W. nach O. am 46'° N. B., m. Europa von W. nach O. bis zum Ural am 50'° N. Br. 60. Das einem jeden Lande eigenthümliche Verhalten in Hinsicht auf Wärme und Kälte, Trockenheit und Nässe, und Wechsel der Jahres¬ zeiten heißt Klima. An den Meeresküsten und auf den Inseln ist der Unterschied in der Wärme der verschiedenen Jahreszeiten in der Regel nicht bedeutend; ein solches Klima heißt Seeklima. Im In¬ nern der Continente hingegen wechseln unter den gemäßigten und kältern Himmelsstrichen gewöhnlich heiße Sommer und sehr kalte Winter, oder es herrscht das Continentalklima. Will man das Klima eines Ortes oder Landes beschreiben, so muß man hauptsäch¬ lich alle größeren Veränderungen, welche im Laufe eines Jahres in der Luft dieses Ortes oder Landes vorsichgehen, angeben. Dazu ge¬ hören die Luftströmungen oder Winde. Heftige Winde heißen Stürme, und die heftigsten Stürme, die sich zugleich im Wirbel drehen, nennt man Orkane. Vom Aequator bis I0'° N. B. ist die, nicht zu allen Jahreszeiten gleich breite, Region der Windstillen, und nur zuweilen treten veränderliche Winde ein. Vom 10'° bis 30'° N. B. weht ein beständiger Wind aus N. O., vom Aequator bis 20-° S. B. ein beständiger Wind aus S. O-, beide heißen Pas¬ sat-Winde. Von Japan über das Chinesische Meer und die Sunda- inseln bis an die Ostküste von Afrika ist die Region der Monsune, wo ein beständiger Wind, im Winter aus N. O., im Sommer aus S. W. weht. In Mitteleuropa sind zwei Winde vorherrschend: der warme und feuchte aus S. W. und der kalte und trockene aus N. O. Unter die bekanntesten heißen Winde gehören der Samum 56 in Arabien und Iran, der Chamsin in Egypten, der Harmattan in West-Afrika. Aus Afrika weht ein heißer Wind über das Mittel¬ meer und heißt in Italien Sirocco, in der Schweiz Föhn; ein ähnlicher ist in Spanien unter dem Namen Solano. Diese war¬ men Winde kühlen sich um so mehr ab, je weiter sie gegen Norden kommen. Die bekanntesten kalten Winde sind die Wjuga in den russischen Steppen, die Bora auf dem Karst aus Nordosten, der Mistral im untern Rhonethal, der Gallego in Spanien. Die Regenmenge ist in den verschiedenen Ländern sehr ungleich. Auf der Südseite der Alpen, in den Urwäldern von Südamerika, an den Küsten Indiens fällt sehr viel, in der Wüste Sahara, in Egypten, dem größten Theil von Arabien und Persien gar kein Re¬ gen. Wie vom Aequator gegen die Pole, so nimmt auch mit der Höhe der Berge die Kälte zu, und es ist in großen Höhen so kalt, daß der Schnee fortwährend bleibt. Man nennt jene horizontale Linie, bis zu welcher der'ewige Schnee herabreicht, die Schneelinie oder Schneegrenze, welche am Aequator über 15.000", in den Al¬ pen 8000', am Nordcap 2000' hoch ist, in Spitzbergen aber schon am Meeresspiegel beginnt. Nebst dem Schnee finden sich in Hoch¬ gebirgen auch Gletscher, in Tirol Ferner, in Kärnthen und Salz¬ burg Kees genannt, bei denen der Schnee nach unten allmälig in Eis übergeht; sie erstrecken sich nach den Thalklüften abwärts oft viel tiefer als der Schnee und geben an ihrem untern Ende den Gletscherbächen den Ursprung. In den Alpen zählt man über 600 Gletscher. Schneemasfen, welche sich an den Bergen loslösen und Plötzlich mit großer Gewalt in die Thäler herabstürzen, heißen Lawinen. Durch die Axendrehung der Erde und die am Aequator herr¬ schende Wärme verursacht, finden in einigen Theilen des Meeres beständige Strömungen des Wassers nach derselben Richtung statt, z. B. aus dem Golf von Mexico eine warme Strömung unter dem Namen Golfstrom durch die Straße von Florida und den Neuen Bahama-Canal längs der Küste bis 40'° N. B., wo sie sich nordostwärts gegen Europa wendet, — an der Westküste von Südamerika von Süden nach Norden der Peruanische Küsten¬ strom kalten Wassers, der in der Nähe des Aequators eine westliche Richtung nimmt. Von anhaltenden Winden verursachte oberflächliche Strömungen heißen Driftströmungen. Langsam sich erhebende hohe und weit ausgezogene Wellen nennt man die hohle See. An — 57 — den Meeresküsten zeigt sich täglich ein zweimaliges Steigen, Fluth, und ein eben so lange dauerndes Abnehmen des Wassers, Ebbe, und dieses abwechselnde Steigen und Fallen nennt man die Gezeiten. Es wird die Fluth durch die Anziehung des Mondes bewirkt und ist stärker bei Neumond und Vollmond, Springfluth, als im ersten und letzten Viertel, Nippfluth. Politische Geographie. Europa. 61. Die vereinigten Königreiche Schweden und Norwegen umfas¬ sen 13.800 LH Meilen mit 5,000.000 Einwohnern, darunter gegen 20.000 Finnen und Lappen, die im Norden wohnen und größten- theils von Rennthieren leben. Auf dem meist felsigen Boden herrschen Birken und Nadelholz vor, an der Südküste schöne Buchenwälder. Schweden hat ein Continentalklima, Norwegen mehr Seeklima mit viel Regen. Die Beschäftigung der Bewohner ist nebst Ackerbau haupt¬ sächlich Viehzucht, Fischfang, der von den vielen tief einschneidenden Fjorden besonders begünstigt wird, und Bergbau, da das Land an Eisen und Kupfer außerordentlich reich ist. Schweden wird in 24 Läne (Kreise) eingetheilt; Norwegen hat in fünf Stiftsämtern siebzehn Aem- ter. Die Hauptstadt ist Stockholm mit 100.000 Einwohnern am Mälarsee auf 10 Holmen oder Inseln erbaut; Upsala, berühmte Universität; Gefle; Götheborg; Christiani«, 40.000 Einw., Hauptstadt von Norwegen; Bergen, Hauptsitz des Stockfischhandels; Trondhjem. Das Königreich Dänemark mit 1040 lU Meil. und 2,500.000 Einw. ist eine Fortsetzung der deutschen Tiefebene. Die Inseln besitzen große Fruchtbarkeit und herrliche Buchenwaldungen. Bestandtheile sind: Das eigentliche Dänemark mit Jütland, das Herzogthum Schles¬ wig und die deutschen Provinzen Holstein mit Lauenburg. Kopen¬ hagen, Hauptstadt mit 140.000 Einw.; Helsingör mit dem Schlosse Kronborg, spr. Kronbor, am Sund; Flensburg; Kiel, Universität; 59 Altona. Außerdem gehören zu Dänemark die Färöer-Inseln und Island mit 1900 iü Meilen und 73.000 Einwohnern. 62. Das Königreich Großbritannien mit 5750 lü Meilen und 29,000.000 Einw. umfaßt die drei Königreiche England (19,850.000 Einw.), Schottland (3,150.000 Einw.) und Irland (6,000.000 Einw.). Das Klima wird von dem umgebenden Meere bestimmt; daher we¬ nig Frosttage im Winter und wenig heiße Tage im Sommer. Nebel und Regen sind sehr häufig, und daher die üppigen grünen Wiesen, welche eine ausgezeichnete Viehzucht in hohem Grade fördern. Ebenso vortrefflich ist der Ackerbau. Aeußerst reich ist das Land an Stein¬ kohlen und Eisen, und es hat sich in Folge dessen ein Fabrikswesen entwickelt, welches auf der Erde das erste ist, und daher auch die vielen und großen Städte. Die Küste hat viele Meerbusen und be¬ queme Häfen, die Flüsse sind weit in das Land schiffbar, welches außerdem nach allen Richtungen von Canälen und Eisenbahnen durch¬ zogen ist, wodurch der Verkehr ungemein erleichtert wird. Der Handel beschäftigt 38.000 Seeschiffe, darunter über 2000 Dampfer. England wird in 40, das Fürstenthum Wales (spr. Uähls) in 12 Shires (spr. Schirs) (Grafschaften) eingetheilt. Hauptstadt ist Lon¬ don mit 3 Mill. Einw., der Mittelpunkt des Welthandels, die größte Stadt der Erde, 2 M. lang und 1 M. breit; Canterbury (spr. Käntörberri); Dover; Southampton (spr. Saußammpt'n), Ports¬ mouth (spr. Portsmöß) und Plymouth (spr. Plimöß), Ariegshäfen; Bristol mit 140.000 Einw., große Handelsstadt; Oxford, be¬ rühmte Universität; Birmingham (spr. Börminghäm oder Brumid- schäm), mit 230.000 Einw., berühmte Fabriken in Stahl- und Mes- singwaaren; Sheffield, spr. Schefild, mit 140.000 Einw., die berühmtesten Messerfabriken; Manchester (spr-. Manischester), mit 400.000 Einw., die großartigsten Fabriken in Baumwollwaaren; Leeds (spr. Lihds), mit 170.000 Einw., die größten Tuchfabriken; Liverpool (spr. Liwerpuhl), mit 380.000 Einw. und Hüll (spr. Höll), große Handelsstädte; Newcastle (spr. Njukaßl), mit den reichsten Kohlengruben. Schottland zerfällt in 32 Shires. Edinburgh, Hauptstadt mit 170.000 Einw.; Glasgow (spr. Gläsgoh) mit 350.000 Einw., große Fabriksstadt. 60 Irland enthält 32 Counties (spr. Kauntis) (Grafschaften). Dublin, Hauptstadt mit 260.000 Einw.; Cork liefert aus seinen Schlachthäusern das meiste Fleisch für die Schiffe. Unter den kleinern Inseln verdienen erwähnt zu werden die normanischen Inseln Guernesey (spr. Gernfi) und Jersey (spr. Dschersi), Helgoland vor der Elbe- und Wesermüudung. 63. Das Königreich der Niederlande mit 641 lH Meilen und 3,500.000 Einw. liegt theilweise, namentlich in den Provinzen Nord- und Südholland, tiefer als der Meeresspiegel, wo es nur durch Deiche (Dämme) gegen den Einbruch deS Meeres geschützt werden kann. Durch einen solchen Meereseinbruch ist vor 600 Jahren die Zuider (spr. Seuder) See entstanden. Das Land ist nach allen Rich¬ tungen von Canälen durchschnitten, aus welchen täglich von den be¬ deutenderen Städten Ziehkähne abgehen, die von Pferden im Trabe gezogen werden; im Winter gibt das Zufrieren der Canäle und der überschwemmten Wiesen Gelegenheit zum Schlittschuhlaufen. Das Klima ist dem englischen verwandt. Die Nebel sehr häufig. Holz findet man fast gar nicht, aber desto mehr Torf in den ausgedehnten Mooren. Jeder Fleck Landes wird sorgfältig benutzt, die Blumen¬ zucht mit besonderem Eifer betrieben, der Viehzucht große Aufmerk¬ samkeit gewidmet und ein vorzüglicher Käse bereitet. Die bekannte¬ sten holländischen Erzeugnisse sind Leinwand und Papier. Den Haupterwerb gibt der Handel und die Fischerei, insbesondere der Häringsfang. Eigenthümlich ist die große Reinlichkeitsliebe der Hol¬ länder und die Menge von Windmühlen. Das Land besteht aus 12 Provinzen: Haag mit 78.000 Einw., Residenzstadt; Rotterdam mit 106.000 Einw., Amsterdam mit 245.000 Einw., weltbekannt durch seine Diamantschleifereien, auf Pfählen erbaut, Handelsstädte; Leyden, Utrecht (spr. Uetrecht) und Groningen mit Univer¬ sitäten. Das Königreich Belgien mit 537 lü Meil. und 4,700.000 Einw. hat an seinen Küstenstrichen ein feuchtes Seeklima, in den östlichen Gegenden reinere Luft und einen größeren Unterschied zwischen Som¬ mer und Winter. Das Land hat großen Reichthum an Steinkohlen und Eisen, die Industrie ist ausgezeichnet und liefert die feinsten Spitzen, die besten Gewehre und das gesuchteste Glas. Der Acker¬ bau wird in keinem andern Lande mit so viel Umsicht betrieben. 61 Die Eintheilung ist in 9 Provinzen. Brüssel mit 260.000 Einw., Hauptstadt; Gent mit 115.000 Einw. durch Canäle in 26 Inseln getheilt und durch 300 Brücken verbunden, mit einer Universität; Ostende, Seebad; Antwerpen mit 110.000 Einw., Handels¬ stadt; Lüttich mit 96.000 Einw., Fabriksstadt. 64. Das Kaiserthum Frankreich mit 10.035 bH Meil. und 37,000.000 Einw. bildet größtentheils ein zusammenhängendes Flach- und Tief¬ land von wellenförmiger Oberfläche mit vielen schiffbaren Flüssen und vielfach verzweigter Canalverbindung. Das Klima ist gleich¬ förmig gemäßigt, nur die wenigen Gebirgslandschaften sind etwas rauher, und die Südseite der Sevennen und Alpen am Mittelmeere ist ein reines Südland mit immergrünen Laubhölzern, Orangen und Oliven. Das Land erzeugt das beste Obst in Europa und hat den größten Weinreichthum auf der Erde (Bordeaux-, Burgunder-, Cham¬ pagnerweine). Außerdem haben einen großen Ruf im Auslande: das Oel aus der Provence (spr. Prowanß), die Seidenwaaren von Lyon, und die mannigfaltigsten Modeartikel von Paris. Die In¬ dustrie in Baumwoll- und Wollwaaren, sowie in der Rübenzucker¬ fabrikation wird in den nordöstlichen Landschaften von der Norman¬ die bis zum Elsaß ungemein schwunghaft betrieben. Die einzelnen Landschaften sind im Norden die Picardie, Normandie, Bretagne (spr. Bretanj); im Süden Guienne (spr. Gien»') und Gascogne (spr. Gaskonj), Languedoc (spr. Langedok), Provence; im Osten Dauphins (spr. Dofineh), Burgund, Champagne (spr. Schanpanj); in der Mitte Jsle de France (spr. Jhl de Franß), Orleannais (spr. Orleanäh), Lyon¬ nais (spr. Lionäh), mit Auvergne (spr. Owernj) ; später hinzugekom¬ mene Bestandtheile sind Flandern, Lothringen, Elsaß, Corsica und Savoyen. Gegenwärtig ist das Land in 89 Departements einge- theilt. Hauptstadt ist Paris mit 1,500.000 Einw.; Orleans; Lyon mit 290.000 Einw., erste Fabriksstadt in Frankreich; St. Etienne; Marseille (spr. Marselj), mit 250.000 Einw., wichtige Handelsstadt mit schönem und großem Hafen; Nantes mit 110.000 Einw.; Toulon, Brest, Cherbourg (spr. Scherbur) sind Kriegs¬ häfen; Toulouse (spr. Tüluhs), mit 100.000 Einw.; Bordeaux (spr. Bordoh), mit 150.000 Einw.; Rouen (spr. Ruan), mit 100,000 Einw.; Havre; Straßburg mit 78.000 Einw., großer Waffen¬ platz; Chamberry, Nizza; Ajaccio (spr. Ajatscho), auf Corsica. 62 65. Die Phrenäische Halbinsel ist durch die Pyrenäen vom übrigen Europa scharf geschieden. Sie hat eine einförmige Küstenbildung ohne tiefer einschneidende Meerbusen, Mangel an bedeutenden Seen, wenig schiffbare Flüsse, wenige Inseln zur Umgebung, — lauter Umstände, welche den Verkehr mit dem innern Lande erschweren. Der Boden ist dürr und nackt, Wälder selten. Der Süden kennt zwar keinen Winter und prangt mit immergrünen Wäldern, einzelne Gegenden von Granada sind paradiesisch zu nennen; von dort ge¬ langt man aber in die kahlen, pflanzen- und wasserarmen Hochebenen mit rauhem Winter und heißem Sommer. Die fruchtbarsten Striche sind in Portugal zwischen Minho und Tejo, in Spanien die Nie¬ derungen am Flusse Segura oder der Garten von Murcia, am Xucar (spr. Chukar) und Guadalaviar oder der Garten von Valencia. In Spanien bedeutet Huerta ein Gartenland, Vega fruchtbare Hügel. Das Königreich Portugal mit Madeira, Porto Santo und den Azorischen Inseln 1840 lll Weil, und 4,000.000 Einw. führt vor¬ züglich Seesalz ans. Hauptstadt Lissabon mit 280.000 Einw. in prachtvoller Lage; OPorto mit 80.000 Eiuw. (früher Uortus daher der Name Portugal), bedeutender Handel mit Port¬ wein; Funchal auf Madeira. Das Königreich Spanien mit den Balkarischen und Canari- schen Inseln 9215 lH Meil. und 15,500.000 Einw., besitzt die reich¬ sten Quecksilbergruben in Europa, ist reich an Steinsalz, liefert das meiste Korkholz und erzeugt an den Südküsten vortreffliche Weine. In den dürren Hochebenen wächst ein eigenthümlicheS Gras, Esparto genannt, aus welchem Schuhe, Decken und manche andere Dinge geflochten und die stärksten Schiffstaue gedreht werden. Bemerkens¬ werth sind die vielen wandernden Heerden feinwolliger Merino¬ schafe, die im Sommer gegen Norden, im Winter gegen Süden in die wärmeren Gegenden ziehen. Als Zug- und Lastthier wird be¬ sonders das Maulthier benutzt. Die Spanier lieben leidenschaftlich die Stierkämpfe und den Tanz. Unter den einzelnen spanischen Landschaften sind die wichtigeren Alt- und Neucastilien, Andalusien, Aragonien und Katalonien. Hauptstadt ist Madrid mit 300.000 Einw.; Salamanca, berühmte Universität; Valladolid lspr. Waljadolid); Zaragoza (spr. ßaragoßas 60.000 Einw.; Barce¬ lona 180.000 Einw., wichtiger Handelsplatz; Toledo 20.000 Einw.; Cordova 36.000 Einw.; Sevilla (spr. ßewilja) 120.000 63 Einw. mit der größten Tabakfabrik; Granäda 70.000 Einw.; Malaga 100.000 Einw.; Cadix (spr. Kadis) 70.000 Einw.; Va¬ lencia 120.000 Einw.; Murcia 90.000 Einw. Gibraltar aus einer hohen Landzunge ist eine der stärksten Festungen und im Besitze der Engländer. Republik Andorra mit 9 m Meil. und 18.000 Einw., ist ein unabhängiges Thal in den Pyrenäen unter Frankreichs Schutz. 66. Die Halbinsel Italien hat besonders im Süden ein mildes Klima und einen reinen blauen Himmel, zugleich aber auch in vie¬ len Gegenden, namentlich in den Niederungen an den Küsten, wie in den Maremmen, d. i. einem langen Küstenstriche im Tosca- nischen, in der römischen Campagna, d. i. der ganzen Gegend um Rom bis Terracina, mit den Pontinischen Sümpfen, eine un¬ gesunde Luft, welche von den Alaun- und Schwefelausdünstungen des Bodens herrührt und bösartige Fieber erzeugt. Unteritalien wird von Erdbeben und vulcanischen Ausbrüchen häufig heimgesucht. In den Apenninen reichen die immergrünen Laubhölzer bis 1200' Höhe. Es gedeihen die meisten edlen Südfrüchte, besonders die Oliven. Ein bedeutendes Erträgniß liefern die Seidenraupen und der bekannte, insbesondere in den Gegenden zwischen Lodi und Cre¬ mona bereitete Parmesankäse. Italien erzeugt die feinsten Strohhüte, hat den reinsten Marmor und den meisten Schwefel auf der Erde. Die Insel Elba ist berühmt durch die unerschöpflichen Eisenberg¬ werke. Es ist das Land der Künste, besonders der Musik, Malerei, Bildhauerei und Baukunst. Italien umfaßt mit Ausnahme der österreichischen Besitzungen 4.860 ÜH Meil. mit 22 Mill. Einwohnern. Gegenwärtig befindet sich dieses Land in einem regellosen Zustande. Turin 180.000 Einw.; Allessandria 54.000 Einw., starke Festung; Genua 120.000 Einw.; Mailand 180.000 Einw.; Bergamo; Brescia; Piacenza; Parma; Modena; Bologna 75.000 Einw.; Ancona; Florenz 115.000 Einw., voll von Mei¬ sterwerken der Baukunst; Pisa; Livorno 80.000 Einw.; Siena; Rom 180.000 Einw., eine der sehenswürdigsten Städte mit der St. Peterskirche, der größten auf der Erde: Neapel 400.000 Einw., in der prachtvollsten Gegend gelegen; Messina 96.000 Einw.; Palermo 180.000 Einw.; Cagliari auf der Insel Sardinien. 64 Republik San Marino I LI Meile und 8000 Einw., der kleinste Staat in Europa, besteht schon über 1400 Jahre. Das Fürstenthum Monaco mit 2 Li Meil. und 7500 Einw. Die Insel Malta mit Gozzo 8 L! Meil. und 140.000 Einw. ist im Besitze der Engländer. 67. Die türkisch-griechische Halbinsel in der Mitte der alten Welt und in vielen Busen von drei Seiten vom Meere umspült, ist be? sonders für den Handel und Verkehr günstig gelegen. Die Republik der sieben jonische» Inseln Corsu, Paxo, Santa Maura, Theaki (Itimka), Cephalonia, Zante und Cerigo (spr. Tsche- rigo) mit 52 LI Meil. und 230.000 Einw. ist unter dem Schutze Großbritanniens. Die vorzüglichsten Landeserzeugnisse sind Oel und Korinthen. Hauptort Corsu mit 20.000 Einw. Das Königreich Griechenland mit 900 LH Meil. und 1,000.000 Einw. hat ein mildes und durch reizende Mannigfaltigkeit ausge¬ zeichnetes Klima. Die Hauptproducte sind Oel, Wein und Korinthen. Hauptstadt Athen mit 40.000 Einw.; Piräus, der Hasen von Athen; Hermop olis mit 20.000 Einw. auf der Insel Shra, blühende Handelsstadt. Die Europäische Türkei mit 6500 Li Meil. und 10,000.000 Einw. hat ein gemäßigtes Klima und einen trefflichen Boden. Die einzel¬ nen Provinzen sind Ruinelien, Bulgarien, Bosnien, Albanien, Ma- cedonien, Thessalien, die Inseln im Archipelagus, unter denen Candia die wichtigste. Hauptstadt Constantinop el mit 700.000 Einw. hat eine eben so herrliche Lage wie Lissabon und Neapel; Adria- nopel; Schumla; Varna; Saloniki; Skutari; Mostar; Serajewo. Das Fürstenthum Montenegro mit 80 LL Meil. und 125.000 Einw., eine schwer zugängliche Gebirgslandschaft an der Südgrenze Dalmatiens. DaS Fürstenthum Serbien mit 1000 LL Meil. und 1,000.000 Einw. hat bedeutende Schweinezucht. Hauptstadt Belgrad. Das Fürstenthum Walachai mit 1330 Li Meil. und 2,600.000 Einw. besitzt große Nußwälder und den üppigsten Getreideboden. Hauptstadt Bukarest mit 100.000 Einw. Das Fürstenthum Moldau mit 960 LI Meil. und 1,600.000 Einw. verkauft viele Pferde und Ochsen in das Ausland. Hauptstadt 65 Jassy mit 50.000 Einw.; Galatz (spr. Galatsch), Hauptsitz des Ge¬ treidehandels für die untern Donaufürstenthümer. Die letzteren drei Fürstenthüiner sind von der Türkei abhängig, an welche sie einen jährlichen Tribut entrichten. 68. Das Kaiserthum Rußland sammt den kaukasischen Pro¬ vinzen mit 103.000 Hi Weil, und 67,000.000 Einw. hat einförmige Bodenbildung in dem weit ausgedehnten Tieflande mit vielen schiff¬ baren durch Canäle verbundenen Flüssen. In den Bergwerken des Ural wird viel Gold und Platin gewonnen, aus den Häfen des Schwarzen Meeres viel Weizen und Talg, aus den Häfen der Ost¬ see Hanf und Flachs ausgeführt. Das dem Lande besonders eigen- thümliche Erzeugniß ist das Juchtenleder. Die Russen haben noch den alten Kalender, daher sie in ihrer Zeitrechnung um 12 Tage hinter den übrigen Christen zurück sind. Das Reich besteht ans folgenden Theilen: Groß-Rußland, Klein-Rußland, Süd-Rußland, Kasan, Astrachan, Kaukasusländer, West-Rußland, Polen, Ostsee- Provinzen und Finnland. Hauptstadt Petersburg mit 500.000 Einw.; Kronstadt, starke Festung; Helsingfors; Archangel; Moskau mit 370.000 Einw. ist die alte Hauptstadt in der Mitte des Reiches; Nischnej Nowgorod hält die größte Messe in Eu¬ ropa; Kasan; Astrachan; Tiflis und Eriwan sind schon auf asiatischem Boden; Taganrog und Odessa mit 110.000 Einw. haben lebhaften Getreidehandel; Kiew; Warschau, Hauptstadt von Polen mit 160.000 Einw.; Wilna; Riga mit 70.000 Einw. Im Kaukasus leben die noch theilweise unabhängigen kriegerischen Völker Tscherkessien und Tschetschenzen, 1,000.000 Einw. 69. Die Bundesrepublik Schweiz mit 740 lH Meil. und 2,400.000 Einw. hat eine Abwechslung in der Landesnatur, wie sie sich nir¬ gends auf der ganzen Erde in so engem Raume in solchen Gegen¬ sätzen zu einem Ganzen vereinigt findet: öde, schneebedeckte Höhen mit eisiger Kälte, und gleich darunter fruchtbare, warme Thäler voll Leben, wo unter Felsen und Waldgebirgen mit einzelnen beweideten Matten schöne Seen, lachende Fluren mit Wein- und Obstbau und wohlhabenden Dörfern und Städten liegen. Bei seinen Bodenver¬ hältnissen ist das Land vorzüglich für die Viehzucht geeignet, und Kozenn, Glogmphie. 5 66 die Schweiz besitzt die schönsten Rinder. Wenn im Frühjahre die Matten wieder ihr frisches Grün zeigen, ertönt der Kuhreigen und fröhlich ziehen die Heerden auf die Alpen. Die Senner bereiten durch den Sommer den weit bekannten Schweizerkäse, und kehren reich beladen im Herbste mit ihren Heerden zurück in die Thäler. Unter den Waldthieren sind häufig die Lämmergeier, Bären, Gem¬ sen und Murmelthiere. Alle größeren Seen werden von Dampf¬ schiffen befahren. In den Städten herrscht Gewerbefleiß, besonders in Seidenmanufacturen und Baumwollwaaren, in der Uhrenfabrika¬ tion ist die Westschweiz allen Ländern voraus. Unter den übrigen Metallwaaren sind am bekanntesten die Schweizer Reißzeuge. Nicht minder berühmt sind die Weißstickereien der Ostschweiz. Das Land besteht aus 22 Cantonen, von denen Gens, Waadt und Neuenburg französisch, Freiburg und Wallis französisch und deutsch, Tessin italienisch, Graubünden deutsch, italienisch und romanisch, alle übrigen 15 deutsch sprechen. Bern mit 30.000 Einw. Sitz der Regierung; Luzern; Zürich; Basel mit 28.000 Einw.; Freiburg im Uecht- lande; Genf mit 40.000 Einw.; Lausanne (spr. Lohsann'): Inter¬ laken zwischen dem Thuner- und Brienzer-See, in der Nähe das Dorf Lauterbrunnen mit dem Staubbach (Wasserfall von 900' Höhe) und das Dorf Grindelwald mit dem tiefstgelegenen (3200') ungeheuren Gletscher; Bellinzona; Chur; St. Gallen. 70. Das Kaiserthum Oesterreich mit 11.751'/- geographischen oder 11.242'/g österreichischen lü Meil. und 35,000.000 Einw. (und zwar: 27,760.000 Katholiken, 3,250.000 Protestanten, 2,940,000 Nicht- unirte Griechen, 1,050.000 Juden) hat bei der weiten Ausdehnung eine große Verschiedenheit in seinem Klima. Im Süden (Dalma¬ tien, Küstenland, Venedig, Südtirol) gedeihen Südfrüchte, Reis, Oliven; die Mitte (Tirol, Steiermark, Oesterreich, Ungarn) ist die Region des Weinbaues; der übrige Theil im Norden ist vornehmlich Getreideland. Viele Erzeugnisse finden nirgends ihresgleichen. Steier¬ mark gewinnt das beste Eisen und bereitet den trefflichsten Stahl, Oesterreich den besten Sasfran, Böhmen den besten Hopfen, Ungarn in seinem Tokaher den besten Wein, Kärnthen besitzt die reichsten Bleibergwerke, das Salzkammergut und Galizien Salz in unerschöpf¬ licher Menge. Ungarn und Siebenbürgen gewinnen nach Rußland das meiste Gold, Kram nach Spanien das meiste Quecksilber, die 67 Gesammtmonarchie nach Frankreich den meisten Wein und das beste Obst. Der innere Wohlstand hat seine Quelle vornehmlich in der Landwirthschaft, in den Alpenländern Tirol, Salzburg, Kärnthen, Obersteiermark auch in der Viehzucht, die auf ähnliche Weise wie in der Schweiz betrieben wird. Davon verschieden ist das Hirtenleben in Ungarn, wo die Schäfer mit Hunden ihre Heerden bewachen, die Roßhirten auf schnellen Pferden über die unabsehbaren Ebenen oder Pußten dahinjagen und die Schweinhirten im Bakonher Walde um ihre Feuer lagern. In den Alpenthälern, an den klaren Gebirgs¬ bächen pochen die Eisenhämmer; manche Landstriche des Flach- und Tieflandes hinwiederum sind durch ihren gesegneten Boden wahre Kornkammern, wie die Hanna in Mähren und das Banat. Mähren und Ungarn hat großen Reichthum in seinen Schafheerden; Böh¬ men, Mähren und Schlesien liefern vorzügliche Leinen- und Woll- waaren; der Böhmerwald versendet seine Gläser über die ganze Erde. Die österreichischen Jndustriewaaren jeder Art finden in den untern Donauländern und in der Türkei einen vorzüglich guten Absatz. Oesterreich besteht aus folgenden Ländern: 1. Oesterreich unter der Enns oder Niederösterreich. Haupt- und Residenzstadt Wien mit 500.000 Einw. 2. Oesterreich ob der Enns oder Oberösterreich. Linz mit 28.000 Einw.; Steter mit 10.000 Einw. 3. Salzburg. Die gleichnamige Stadt mit 18.000 Einw. 4. Steiermark. Gr atz mit 64.000 Einw. 5. Kärnthen. Klagenfurt mit 14.000 Einw. 6. Kram. Laibach mit 21.000 Einw. 7. Istrien mit Görz und dein Gebiete der reichsunmittelbaren Stadt Triest. Triest hat 60.000 Einw., mit dem ganzen zur Stadt gehörigen Gebiete 105.000 Einw.; Görz 12.000 Einw. 8. Tirol mit Vorarlberg. Innsbruck mit 14.000 Einw.; Bregenz mit 3200 Einw.; Botzen mit 11.000 Einw.; Trient mit 14.000 Einw.; Roveredo mit 10.000 Einw. 71. 9. Böhmen. Prag mit 143.000 Einw., Neichenberg mit 18.000 Einw., erste Fabrikstadt Böhmens; Eger mit 11.000 Einw.; Pilsen mit 15.000 Einw.; Budweis mit 15.000 Einw. 10. Mähren. Brünn mit 60.000 Einw.; Olmütz mit 15.600 Einw.; Jglau mit 18.000 Einw. 5' 68 11. Schlesien. Troppau mit 14.000 Einw.; Teschen mit 8000 Einw. 12. Galizien. Lemberg mit 70.000 Einw.; Tarnopol mit 18.000 Einw.; Brodh mit 20.000 Einw., erster Handelsplatz in Galizien; Krakau mit 41.000 Einw. 13. Bukowina. Czernowitz mit 26.000 Einw. 14. Siebenbürgen. Hermannstadt mit 18.000 Einw.; Klau¬ senburg mit 25.000 Einw.; Kronstadt mit 27.000 Einw., erster Handelsplatz in Siebenbürgen. 15. Ungarn. Ofen mit 56.000 Einw.; Pesth mit 132.000 Einw.; Preßburg mit 45.000 Einw.; Oedenburg mit 18.000 Einw.; Komorn mit 12.000 Einw.; Kaschau mit 14.000 Einw.; Debreczin mit 40.000 Einw.; Großwardein mit 24.000 Einw.; Szegedin (spr. ßegedin) mit 40.000 Einw.; Temesvär (spr. Temeschwar) mit 23.000 Einw.; Groß-Beökerek mit 17.000 Einw.; Zombor mit 22.000 Einw. 16. Croatien und Slavonien. Agram mit 17.000 Einw.; Es- sek mit 14.000 Einw.; Warasdin mit 10.000 Einw.; Fiume mit 14.000 Einw. 17. Dalmatien. Zara mit 10.000 Einw.; SpalLto mit 11.000 Einw.; Ragusa mit 5000 Einw.; CattLro mit 2000 Einw. 18. Militärgrenze. Zengg mit 3000 Einw.; Karlowitz mit 5000 Einw.; Peterwardein mit 4000 Einw.; Semlin mit 9000 Einw.; Panöova mit 12.000 Einw.; Weißkirchen mit 7000 Einw. 19. Venedig mit Mantua. Venedig mit 120.000 Einw.; Udine mit 26-000 Einw.; Padua mit 54.000 Einw.; Vicenza mit 34.000 Eiuw.; Verona mit 60.000 Einw.; Mantua mit 30.000 Einw. 72. Das Königreich Preußen mit 5104 iH Meil. und 17,700.000 Einw. besteht aus zwei größeren und vielen kleinern getrennten Thei- len. Der Staat ist ungewöhnlich reich an Eisen, Steinkohlen, Blei, besitzt eine ausgezeichnete Schafzucht, eine sehr ausgebildete Leinen-, Wollen- und Metallwaarenindustrie, erzeugt ungewöhnlich viel Rü¬ benzucker und gewinnt an der Ostsee viel Bernstein. Eintheilung in 8 Provinzen: 1. Brandenburg. Hauptstadt Berlin mit 460.000 Einw.; Potsdam; Frankfurt an der Oder mit bedeutendem Handel; Brandenburg. 69 2. Pommern. Stettin mit 58.000 Einw.; Stralsund; Greifswald; Köslin; Kolberg; dazu die Insel Rügen. 3. Preußen. ^Königsberg mit 87.000 Einw.; Memel; Danzig mit 76.000 Einw.; Elbing; Marienwerder; Thorn; Gumbinnen; Tilsit. 4. Posen. Die gleichnamige Stadt hat 48.000 Einw.; Brom¬ berg; Gnesen. 5. Schlesien. Breslau mit 136.000 Einw. hat große Woll¬ märkte; Schweidnitz; Glatz; Liegnitz; Görlitz; Hirschberg; Oppeln; Neisse. 6. Sachsen. Magdeburg mit 60.000 Einw.; Halberstadt; Merseburg; Erfurt. 7. Westphalen. Münster; Minden; Bielefeld; Arnsberg. 8. Rheinland. Köln mit 115.000 Eiuw.; Bonn; Düssel¬ dorf; Elberfeld, wichtiger Fabriksplatz; Coblenz; Trier; Aachen mit 57.000 Einw. Hohenzollern. Hechingen und Sigmaringen. 73. Süddeutsche Staaten: Das Königreich Bayern mit 1385 Hi Meil. und 4,600.000 Einw. besteht aus zwei getrennten Theilen. Es baut viel Hopfen und er¬ zeugt das meiste und beste Bier. Hauptstadt München mit 140.000 Einw.; Augsburg mit 44.000 Einw.; Regensburg; Passau; Nürnberg mit 60.000 Einw.; Ansbach; Erlangen; Baireuth; Bamberg; Würzburg; Speier in der Rheinpfalz, wo viel Ta¬ bak gebaut wird. Das Königreich Würtemberg mit 354 üi Meil. und 1,700.000 Einw., das eigentliche Schwabenland, hat schöne Straßen. Haupt¬ stadt ist Stuttgart mit 52.000 Einw., hat bedeutenden Buchhan¬ del; Heilbronn; Tübingen; Ulm ist deutsche Bundesfestung. Das Großherzogthum Baden mit 278 Hi Meil. und 1,340-000 Einw., führt am Rhein viel Bauholz aus und erzeugt die bekannten Schwarzwälder Uhren. Hauptstadt Carlsruhe mit 26.000 Einw., ist in Form eines Fächers gebaut; Mannheim mit 27.000 Einw.; Heidelberg in herrlicher Gegend gelegen; Freiburg im Breisgau; Coustanz. Das Fürstenthum Liechtenstein mit 3 üiMeil. und 7000 Einw., am rechten Rheinufer zwischen Vorarlberg und dem Canton St. Gallen. 70 74. Mitteldeutsche Staaten : Das Königreich Sachsen mit 272 LUMeil. und 2,130.000 Einw., hat bedeutenden Bergbau, außerordentlich viel Baumwollspinnereien und Webereien, erzeugt das feinste Porzellan, die feinste Schafwolle, druckt und verkauft die meisten Bücher. Hauptstadt Dresden mit 110.000 Einw.; Freiberg hat die vorzüglichste Bergschule in Eu¬ ropa; Leipzig mit 75.000 Einw., weltberühmte Handelsstadt mit drei großen Messen und dem größten Buchhandel; Zwickau; Chem¬ nitz mit großen Baumwollen-Manufacturen; Bautzen. Das Großherzogthum Sachsen-Weimar-Eisenach mit 66 HH M. und 268.000 Einw. Hauptstadt Weimar; Jena. Das Herzogthum Sachsen-Meiniugen-Hildburghausen mit 43 iH Meil. und 170.000 Einw. Das Herzogthum Sachsen-Koburg-Gotha mit 36 Hi Weil, und 154.000 Einw. « Das Herzogthum Sachsen-Altenburg mit 24 HH Meil. und 136.000 Einw. Das Fürstenthum Reuß-Greiz mit 7 lH Meil. und 40.000 Eiuw. Das Fürstenthum Reuß-Schleiz mit 15 üi Meil. und 82.000 Einw. Das Fürstenthum Schwarzburg-Rudolstadt mit 17iH Meil. und 70.000 Einw. Das Fürstenthum Schwarzburg-Sondershausen mit 15'/2 Hi Meil. und 63.000 Einw. Die acht zuletzt genannten Staaten bilden das Land Thüringen. Das Kurfürstenthum Hessen-Cassel mit 174 lH Meil. und 725.000 Einw. Hauptstadt Cassel; Fulda; Hanau; Marburg. Das Großherzogthum Hessen-Darmstadt mit 153 HI Meil. und 846.000 Einw. Hauptstadt Darmstadt; Mainz, Hauptbun¬ desfestung; Worms; Gießen. Die Landgrafschaft Hessen-Homburg mit 5 L2 Meil. und 25.000 Einw. Das Fürstenthum Waldeck mit 22 lü Meil. und 58.000 Einw. Das Herzogthum Nassau mit 85'/2 lH Meil. und 444.000 Einw. hat viele Mineralquellen und erzeugt die besten Rheinweine. Hauptstadt Wiesbaden- Freie Stadt Frankfurt mit 2 Hü Meil. und 80.000 Einw. 71 Frankfurt, wichtige Handelsstadt (insbesondere Wechsel- und Geld¬ handel) und Sitz der deutschen Bundesversammlung. 75. Norddeutsche Staaten: Das Königreich Hannover mit 700 HI Meil. und 1,845.000 Einw., baut viel Roggen und Buchweizen, hat vorzügliche Pferde- und Rindviehzucht und bringt die westphälischen Schinken in den Handel. Der Bergbau auf Silber und Blei im Harzgebirge ist von großer Bedeutung. Hauptstadt Hannover mit 62.000 Einw.; Lüneburg an der großen Lüneburger Haide; Osnabrück; Göt¬ tingen; Hildesheim; Goslar. Das Großfürstenthum Oldenburg mit 114 bH Meil. und 300.000 Einw. Das Herzogthum Braunschweig mit 67 m Meil. und 275.000 Einw. Hauptstadt Braunschweig mit 40.000 Einw. Das Fürstenthum Lippe-Detmold mit 20^ lH Meil. und 106.000 Einw. Das Fürstenthum Lippe-Schaumburg mit 8 lü Meil. und 30.000 Einw. Das Herzogthum Anhalt-Dessau-Köthen mit 28 lH Meil. und 120.000 Einw. Das Herzogthum Anhalt-Bernburg mit 15 lH Meil. und 56.000 Einw. Freie Stadt Bremen mit 3^ m Meil. und 90.000 Einw. Bremen mit 60.000 Einw., hat den berühmten Rathskeller, in welchem nur Rheinwein geschenkt wird, ungewöhnlich viel Tabak¬ fabriken, steht im lebhaften Handelsverkehr mit Amerika. Freie Stadt Hamburg mit 6'/2 Meil. und 224.000 Einw. Hamburg ist der bedeutendste Handelsplatz auf dem Festlande von Europa und hat sehr viele Zucker- und Tabakfabriken. Freie Stadt Lübeck mit 6 iü Meil. und 55.000 Einw. Das Großherzogthum Mecklenburg-Schwerin mit 244 lH Meil. und 542.000 Einw., hat vorzügliche Pferde. Das Großherzogthum Mecklenburg-Strelitz mit 49'/^ Meil. und 100.000 Einw. Oesterreich, Preußen, die deutschen Staaten, ferner die zu Dänemark gehöri¬ gen Herzogthümer Holstein und Lauenburg, sowie die zu den Niederlanden ge¬ hörigen Herzogthümer Luxemburg und Limburg bilden den deutschen Bund, ins- gesammt 35 Staaten. 72 Asien. 76. Die Asiatische Türkei oder Levante mit 31.000 lü Meil. und 16.000.000 Einw., das Vaterland alles Obstes und der edlen Süd¬ früchte, enthält die Landschaften: Kleinasien oder Anadoli mit den Städten Kutajeh, Angora, Trapezunt, Brussa mit den be¬ rühmten Meerschamngruben in der Nähe, die große Handelsstadt Smyrna; Armenien mit Erzerum (fpr. Erserum); Kurdistan; Al- Dschesira, das alte Mesopotamien mit Mosul, gegenüber am Tigris war das alte Ninive; Jrak-Arabi, sonst Babylonien, mit Bagdad in der Nähe die Trümmer von Babylon, Basra; Soristan oder Syrien mit Haleb, Damaskus in ausnehmend schöner Gegend, 2300' hoch gelegen, das Ange des Ostens genannt, Beirut, Je¬ rusalem mit 20.000 Einw. Arabien mit 50.000 HH Meil. und 12,000.000 Einw., hat Weihrauch, arabisches Gummi, die schönsten Pferde, und wird un¬ terschieden in das unter türkischer Oberhoheit stehende Peträische Arabien und Hedschas mit dem berühmten Wallfahrtsorte Mekka das Wüste Arabien oder Nedsched, das Land der Wehabiten, das Glückliche Arabien, welches die Landschaften Jemen und Hadramant begreift, Oman, welches dem Imam von Maskat untersteht, und die Landschaft Lahsa am persischen Meerbusen. Die Stadt Aden ist im Besitze der Engländer. Das Königreich Persien mit 26.000 lü Meil. und 10,000.000 Einw. hat ein gesundes trockenes Klima ohne Thau und Nebel bei beständiger Klarheit des Himmels, ärmlichen Pflanzenwuchs und fast keine Bäume. Teheran die jetzige, Jspahan die frühere Haupt¬ stadt; Täbris; Mesched. Afghanistan mit 12.000 lü Meil. und 10,000.000 Einw. Haupt¬ stadt Kabul; Gasnah; Kandahar; Herat. Beludschistan mit 7000 lü Meil. und 3,00.000 Einw. Haupt¬ stadt Kelat. Turkestan mit den Khanaten von Buchara, Chokand, Chiwa, Balkh, Kunduz, dem Kirghisenland und Truchmenenisthmus umfaßt 36.000 üi Meil. mit 6,000.000 Einw. 77. Ostindien zerfällt in Vorderindien, Hinterindien und die Inseln. Es hat die reichsten und mannigfaltigsten Producte der Erde, darunter 73 Reis, Zucker, Pfeffer, Ingwer, Indigo, die schönsten Edelsteine und Perlen, die feinsten Baumwollen- und Seidenwaaren, die gewaltig¬ sten Thiere, als: Elephanteu, Rhinozerosse, Tiger, Krokodile. Die Hauptnahrung der Bewohner ist Reis. Brittisches Indien oder die Länder der ostindischen Compagnie mit 40.000 üi Meil. und 136,000.000 Einw., ist in vier Präsident¬ schaften getheilt: 1. Agra, deren vornehmste Bestandtheile die Pro¬ vinzen Pendschab (Pischawar 50.000 Einw., Lahore 100.000 Einw.), Delhi (Hauptstadt gl. N. 300.000 Einw.), Audh (Lacknau 300.000 Einw.), Allahabad (Benares 500.000 Einw., der angesehenste Wall¬ fahrtsort der Indier und ihr Hauptsitz der Künste und Wissenschaf¬ ten). 2. Bengalen (Patna 300.000 Einw., Calcutta 1 Mill. Einw., Sitz der ostindischen Regierung, hat den größten und schön¬ sten botanischen Garten auf der Erde), in Hinterindien Assam, Ara- can, Pegu, Tenasserim, das Gebiet der Stadt Malacca, die Inseln Pulo-Pinang und Singapore. 3. Madras (Hauptstadt gl. N. 600.000 Einw.). 4. Bombay (Hauptstadt gl. N. 300.000 Einw.). Von Großbritannien abhängige Staaten 29.000 Ci Meil. und 50,000.000 Einw. Die bedeutendsten derselben sind; Travan- core (Trivanderam), Mysore (spr. Meissorj (Seringapatam), Ni- zam-Staat (Hyderabad, spr. Heiderabad, 200.000 Einw.), Holkar und Malwa-Staaten, Radschbut-Staaten, Gwalior, Sikh- Staaten am Setledsch. Unabhängige Staaten 5000 Ci Meil., 5,000.000 Einw.: Kasch¬ mir (Srinagar), Dholpur, Nipal, Bhotan. Portugiesische Besitzungen 70 LH Meil., 400.000 Einw. Diu, Daman, Goa. Französische Besitzungen 9 lH Meil., 230.000 Eiuw. Mahs, Carrical, Pondichery, Tschandernagore. Das Reich der Birmanen mit 8000 Ci Meil. und 6,000.000 Einw. Hauptstadt Awa. Das Reich Siam mit 14.000 Ci Meil. und 5,000.000 Einw. Hauptstadt Bankok mit 400.000 Einw., auf hohen Pfählen erbaut. Das Reich Anam, bestehend aus Tonkin, Cochinchina (spr. Ko- schinschina) und Cambodscha mit 10.000 CC Meil. und 12,000.000 Einw. Hauptstadt Hus; Saigon. Das unabhängige Malacca mit 3000 Ci M. und 1,000.000 Einw. Ceylon (spr. ßelon) mit 1,700.000 Einw. gehört der englischen Krone. Die Lacca-Diven und Male-Diven haben eigene Fürsten. - - 74 Auf den Andamanen und Nicobaren haben die Europäer wegen der ungesunden Luft keine Niederlassungen. Niederländische Besitzungen: Die großen Sundainseln Sumatra, theilweise von den menschen¬ fressenden Batlas bewohnt; Java (spr. Dschawa) mit 10,000.000 Einw. wo der beste Kaffee und Zucker wächst, mit den Städten Batavia und Surabaya; Borneo, das Vaterland des Orang-Utang: Cele¬ bes mit Macassar. Die kleinen Sundainseln Sumbawa, Flores, Timor. Die Molukken oder Gewürzinseln Ceram, Burru, Dschilolo. Spanische Besitzungen: Die Philippinen, unter denen Luzon mit der Hauptstadt Ma¬ nila und Magindanao die größten sind. 78. Kaiserthum China mit 70.000 Ci Meil. und 400,000.000 Einw., erzeugt vorzüglich Thee, Baumwolle, Seide, Porzellan, Papier und Tusch. Der fruchtbare Boden der Ebene ist durch Natur und Kunst trefflich bewässert und aufs sorgfältigste angebaut. Durch die chine¬ sische Mauer, 275 Meilen lang und 1600 Jahre alt, ist das Reich im Norden von den übrigen Ländern geschieden. Hauptstadt Peking mit 2 Mill. Einw.; Nanking mit 1 Mill. Einw., Haupsitz der chi¬ nesischen Gelehrsamkeit; Schanghai; Canton mit mehr als 500.000 Einw. Von China abhängige Länder: Die Halbinsel Korea mit 4000 Ci Meil. und 6,000.000 Eiuw. Tungusien oder Mandschurei mit 32.000 Ci Meil. und 2,000.000 Einw. In neuerer Zeit wurde mehr als die Hälfte von den Russen in Besitz genommen. Mongolei und Dschungarei mit 80.000 CI Meil. und 3,000.000 Einw. Turfan oder die Hohe Tatarei mit 25,000 Ci Meil. und 2,000.000 Einw. Jarkand, Haupthandelsplatz des innern Asiens. Tübet mit 30.000 Ci Meil. und 5,000.000 Einw. Hauptstadt L'Hassa, in deren Nähe das Residenzkloster des Dalai-Lama, 10.000 Zimmer enthaltend; Tischu-Lumbu, Residenz des Bogdo-Lama, eines zweiten Hauptes der durch China und ganz Hinterindien herr¬ schenden Buddhareligion. Lieu Kieu Inseln 430 Ci Meil. und 500.000 Einw. Kaiserthum Japan mit 10.000 Ci Meil. und 30,000.000 Einw. hat einen steinigen aber gut angebauten Boden, das beste Kupfer 75 und Fische im Ueberstuß. Jeddo mit 1,500.000 Einw. Residenz des Kubo oder Kaisers; Miako mit 600.000 Einw. Sitz des Dairi oder geistlichen Oberhauptes, mit der größten (20.000 Zentner) Glocke auf der Erde; Nangasaki. Asiatisches Rußland: Sibirien 233.000 lH Meil. mit 4,000.000 Einw. Die Einwoh¬ ner sind theils Nomaden, wie die Kirgisen, theils Jäger und Fischer, und außerdem wird bedeutender Bergbau betrieben. Tobolsk, Hauptstadt von Westsibirien; Barnaul; Jenisseisk; Irkutsk; Kiächta, wichtiger Handelsplatz; Nertschinsk; Jakutsk, Haupt¬ stadt von Ostsibirien; Peter-Paulowsk auf der Halbinsel Kam¬ tschatka; Nikolajewsk an der Amurmündung. Die Kurilen und Ale-uten sind wegen des Fuchs- und See¬ otternfanges wichtig für die russischen Pelzjäger. Afrika. 79. Afrika ist ein bei seinen ungegliederten Küsten abgeschlossener, in seinem Innern schwer zugänglicher Erdtheil. Das Klima entspricht der Bodengestaltung. Auf die heißen Tage folgen oft sehr kühle Nächte, auf eine versengende Dürre plötzlich furchtbare Regengüsse, und es gibt nur zwei Jahreszeiten, eine trockene und eine nasse. Bezeichnend für Afrika sind aus dem Thierreich: Flußpferd, Giraffe, Löwe, Hyäne, Zebra, Strauß, Heerden von Springböcken und Heuschreckenschwärme. Länder im Norden und Osten der Sahara: Kaiserthum Fez (spr. Fes) und Marokko mit 12.000 lH Meil. und 8,000.000 Einw. ist ein fruchtbares Gebirgsland mit den bei¬ den gleichnamigen Hauptstädten. Algier mit 7000 lü Meil. und 2,700,000 Einw. ist eine fran¬ zösische Colonie mit der Hauptstadt gleichen Namens. Südlich von diesen beiden Ländern am Abhang des Atlas liegt der schmale Landstrich Bileduldscherid, d. i. Dattelland, meist aus einzelnen Oasen bestehend und reich an Dattelwäldern. Tunis, türkischer Vasallenstaat mit 3700 lü Meil. und 1,000.000 Einw., ein sehr fruchtbares und angenehmes Land. In der Nähe der Hauptstadt Tunis war das alte Carthago. Tripolis, türkischer Vasallenstaat mit 6000 HiMeil. und 500.000 Einw. 76 Fezzan, eine große Oase von 4600 HI Meil. mit 100.000 Einw. Durch die Stadt Mursuk geht der große Caravaneuhandel nach Süden. Barka mit 3500 HI Meil. und 200.000 Einw., von Tripolis und Egypten abhängig. Egypten mit 9000 E Meil. und 2,500.000 Einw., türkisches Vasallenland, bis auf wenige Palmen und Sykomoren (Maulbeer¬ feigen) baumlos und einförmig, erzeugt vorzüglich Reis, Weizen und Baumwolle. Hauptstadt Cairo mit 300.000 Einw.; Alexandria, bedeutende See- und Handelsstadt; Luxor in Oberegypten, wo sich der Nil am meisten dem rothen Meere nähert, mit den prächtigen Ruinen des alten Theben; Assuan mit den Ruinen des alten Syene. Nubien, mit seinen Theilen: Unternubien, Dongola, Schendy, Senaar, Kordofan umfaßt 18.000 HI Meil. mit -1,000.000 Einw., und ist der egyptischen Herrschaft unterworfen. Khartum. Habcsch mit 6000 EI Meil. und 5,000.000 Einw. ist die afri¬ kanische Schweiz mit großen Waldungen, trefflichem Rindvieh, Kaffee und Goldstaub. Städte: Gondar, Ankober und Adowa. Die Handelsstadt Massaua am Rothen Meere steht unter türkischer Botmäßigkeit. 80. Länder im Süden der Sahara: Das Somal-Land, sandig und heiß. Das Suaheli-Land, auch Zanzibar und Melinde genannt, un¬ tersteht dem Imam von Maskat. Die Küste Mozambique (spr. Mosambik), von den Portugiesen abhängig. Die Küste Sofala oder Monomotapa, von den Portugiesen abhängig. Kaffernküfte mit unermeßlichen Viehweiden, darin die britische Colonie Port-Natal. Capland mit 6000 EI Meil. und 270.000 Einw. Unter den Ein¬ wohnern sind zur Hälfte Europäer, die übrigen aber Hottentotten, die in Kraalen (Dörfern), und Buschmänner, die in Höhlen woh¬ nen. Das Land erzeugt den vortrefflichen Capwein, ist durch seine Lage für Handel und Schifffahrt sehr wichtig und im Besitz von Großbritannien. Capstadt mit 25.000 Einw. Die wüste Küste, zwischen dem Oranjefluß und Cap Negro. Nieder-Guinea (spr. Ginea) mit den portugiesischen Ländern Ben- guela und Angola, ferner der Küste von Congo und Loango. 77 Ober-Guinea von den eigentlichen schwarzen Negern bewohnt, enthält die Küste von Biafra, die Beuinküstc, Srlavenküfte mit dem Staat Dahomay, Goldküfte mit dem mächtigen Reiche der Ashanti, Zahnküste, Pfefferküste mit der amerikanischen Freineger- Colonie Liberia, die englische Freineger-Colonie Sierra-Leona. Senegambien zerfällt in viele Reiche und bringt Goldsand, Elfenbein, Ebenholz, Gummi in den Handel. Sudan oder Nigritien hat drückenden Salzmangel. Einzelne bedeutendere Reiche darin sind Massina, Gando, Sokoto, Bornu, Bagirmi, Wadai, Dar Für; die bekanntesten Städte Timbuktu, Sokoto, Kano, Sinder, Jakoba, Kukaua. Unter den um Afrika liegenden Inseln sind Sokotra, die Sey¬ chellen, Mauritius, Helena, Ascension, Fernando Po englisch; Bour¬ bon französisch; die Amiranten, die Inseln des grünen Vorgebirges, die Comoro-Jnseln selbstständig. Madagaskar mit 10.000 iHMeil. und 5,000.000 Einw. ist reich an verschiedenen Producten und steht unter mehreren einheimischen Fürsten. Amerika. 81. Amerika hat in seiner Bodenbildung nur Tiefland und Gebirge. Durch die großen schiffbaren Ströme ist der Verkehr mit dem In¬ nern sehr erleichtert. Dieser Erdtheil ist reich an Gold, Silber, Diamanten, seine Urwälder zeigen die größte Ueppigkeit und Pracht im Pflanzenreich, und viele Gewächse, wie Mais, Kartoffeln, Tabak haben sich von hier aus in die übrigen Erdtheile verbreitet. Nordamerika enthält die Länder: Grönland, dänisch, nur an der Küste sind 180 lü Meil. von 10.000 Menschen bewohnt, die vom Fischfänge leben, im Winter in Eishütten, im Sommer in Fellzelten wohnen. Britisches Nordamerika. Dazu gehört die Halbinsel Labrador mit 10.000 Einw.; das Nord-Jndianerland zwischen der Hud¬ sonsbai und dem Felsengebirge, von unzähligen Pelzthieren bewohnt, hat Stationen der Pelzhändler bis an das Eismeer; die Westküste oder Nordwestgebiet; Canada mit 2,000.000 Einw. hat große Urwälder von Zuckerahorn, Millionen von Wandertauben, — die Städte Quebec, Montreal, Otawa, Toronto, Neu-Braun¬ schweig, Neu-Schottland und Neufundland mit 600.000 Einw. 78 und dem berühmten Stockfischfang auf der großen benachbarten Bank; die Bermudas-Inseln. Russisches Nordamerika mit dem Hauptort Neu-Archangelsk auf der Insel Sitcha liefert viel Pelzwerk. Die Vereinigten Staaten von Nordamerika mit 130.000 EI M. und 32,000.000 Einw., besonders reich an Steinkohlen, Getreide, Baumwolle und großen Viehheerden, von schiffbaren Flüssen, Canä¬ len und Eisenbahnen nach allen Richtungen durchzogen. Der Ge- sammtstaat besteht aus 34 Staaten, 7 Territorien und 1 District. Washington (spr. Uaschingtcn) mit 50.000 Einw., Sitz des Prä¬ sidenten und des Congresses; Boston mit 160.000 Einw.; New- Aork (spr. Nujork) mit 800.000 Einw., die erste Handelsstadt Ame- rika's; Philadelphia mit 600.000 Einw.; Baltimore mit 200.000 Einw.; Pittsburg mit 150.000 Einw.; Chicago (spr. Tschiksgo) mit 60.000 Einw., hat den großartigsten Getreidehandel; Cincinnati mit 180.000 Einw.; Neu-Orleans mit 140.000 Einw.; St. Louis (spr. ßent Lui) mit 180.000 Einw.; San Fran¬ cisco mit 100.000 Einw. in Californien, dem berühmten Goldlande. Die Republik Mexico mit 40.000 Hü Meil. und 7,000.000 Einw., das Land der Cochenille, hat reiche Gold- und Silberberg¬ werke und große Viehheerden. Hauptstadt Mexico mit 170.000 Einw.; Tampico, aufblühende Handelsstadt; Vera Cruz und Acapulco sind die beiden Häfen der Stadt Mexico. 82. Mittelamerika besteht aus dem Festlande und den Inseln, ersteres heißt Centralamerika, letztere Westindien. Centralamerika hat folgende Theile: Republik Guatemala mit 2000 EI Meil. und 900.000 Einw. Balize (spr. Beliß) unter englischer Oberherrschaft. Republik San Salvador mit 350 EMeil. und 600.000 Einw. Republik Honduras mit 2200 El Meil. und 360.000 Einw. Republik Nicaragua mit 2000 EI Meil. und 300.000 Einw. Mosquitoküste (spr. Moskito) mit 700 EMeil. unter britischem Schutze. Republik Grcytown (spr. Grehtauu) mit 35 EI Meil. Republik Costa - Rica mit 1000 EI Meil. und 250.000 Einw. hat ein ungewöhnlich mildes und angenehmes Klima, und ist reich an Kaffee. 79 Weftindieu hat ein ganz tropisches Klima und erzeugt besonders viel Zucker, Kaffee und Tabak. Bestandteile: Die Bahama-Jnseln sind britisch. Cuba mit 2300CIMeil. .und 1,450.000 Einw., die schönste unter den Colonien, ist spanisch. Hauptstadt Havanna mit 180.000 Einw. Republik Haiti mit 560 Ci Meil. und 560.000 Einw. und der Hauptstadt Port au Prince (spr- Port o Prenß). Im östlichen Theile Domingo mit 800 IC Meil. und 200.000 Einw., spanisch. Portorico mit 400.000 Einw., spanisch. Jamaica mit 400.000 Einw., britisch. Die kleinen Antillen haben insgesammt einen Flächenraum von 300 CI Meil. mit 1,000.000 Einw. und gehören als fruchtbare Co¬ lonien verschiedenen europäischen Seestaaten. 83. Südamerika ist das üppigste. Land der Erde mit den größten und wasserreichsten Strömen. Republik Reu - Granada mit 24.000 CI Meil. und 2,400.000 Einw. besteht aus 8 Staaten, darunter Panamä. Hauptstadt Bo¬ gota 8000' hoch gelegen mit. 50.000 Einw. Republik Venezuela mit 20.000 Ci Meil. und 1,600.000 Einw. Hauptstadt Caracas, 2600' hoch gelegen mit 50.000 Einw.; Cumana. Republik Ecuador mit 13.000 Ci Meil. und 1,000.000 Einw. Hauptstadt Quito (spr. Kito), 9000' hoch gelegen mit 70.000 Einw., von einem ewigen Frühling umblüht; Guayaquil (spr. Guajakil), Quito's Hafenstadt mit ansehnlichem Handel; Riobamba am Fuße des Chimborasso; Loxa (spr. Locha) mit der besten Chinarinde. Republik Peru mit 24.000 Ci Meil. und 2,500.000 Einw. Gold, Silber, Chinarinde sind die vorzüglichsten Ausfuhrartikel. Hauptstadt Lima mit 100.000 Eiuw.; Callao (spr. Kaljao) ist der Hafen von Lima; Cuz c o, ehemalige Residenz der Jnka's von Peru. Republik Bolivia mit 24.000 CI Meil. und 2,000.000 Einw. Hauptstadt Chuquisaca (spr. Tschukisaka); Potosi, berühmte Berg¬ stadt; Cochabamba (spr. Kotschabamba), Hauptkornkammer des Staates. Republik Chile (spr. Tschile) mit 6600 Ci Meil. und 1,600.000 Einw. hat einen ewigen Frühling. Hauptstadt St. Jago mit 80.000 Einw.; Valparaiso mit 60.000 Einw., wichtige Handels¬ stadt. 80 Patagonien, von den Patagoniern, kräftigen, berittenen Jägern bewohnt, welche die wilden Rinder und Pferde, sowie das zahllose Geflügel jagen. Feuerland, von 3000 Pescherähs, kleinen und äußerst häßlichen Menschen, bewohnt. Die Staaten am Rio de la Plata oder die Argentinische Con¬ föderation insgesammt mit 40.000 Hi Weil, und 1,300.000 Einw. Unzählbare Heerden von wilden Rindern und Pferden grasen in den weiten Pampas. Hauptstadt Paranä; Buenos Aires mit 120.000 Einw. Republik Uruguay mit 4800 HI Meil. und 220.000 Einw. Hauptstadt Montevideo mit 40.000 Einw. Republik Paraguay mit 4000 lH Meil. und 800.000 Einw. Hauptstadt Assuncion. Kaiserthnm Brasilien mit 148.000 lü Weil, und 8,000.000 Einw., an Pslanzenreichtbum, Diamanten und anderen Edelsteinen von keinem Theile der Erde übertroffen. Hauptstadt Rio Janeiro lspr. Rin Schauern) mit 300.000 Einw.; Bahia mit 150.000 Einw.; Pernambuco mit 80.000 Einw. Guayana, mit einem für Europäer höchst ungesunden Klima, zerfällt in Französisch, Holländisch und Englisch Guahanna oder die Colonien Cayenne, Surinam und Demerary. Australien. 84. Australien mit 160.000 Meil. und über 2,000.000 Einw. hat in Neu-Holland große Einförmigkeit in der Bodengestaltung, in der Pflanzen- und Thierwelt. Eigenthümlich sind das Schnabelthier und Känguruh, einen besondern Reichthum bilden die aus Europa ein¬ geführten Merinoschafe. Die Inseln besitzen ein überaus mildes und gesundes Klima, in der Frucht des Brotbaumes und der Cocospalme das Hauptnahrungsmittel. Neu-Holland wird von Großbritannien colonisirt. Hauptstadt Sidney (spr. Sidni) mit 70.000 Einw. an der Botanybai; Perth (spr. Perß) an der Westküste; Adelaide und Melbourne (spr. Mel¬ born) mit 100,000 Einw. an der Südküste, nördlich davon das Land der Goldgräber. 81 Van Dmncnsland, britische Colonie mit dem Hauptorte Ho- barton (spr. Hobärtön). Neu-Seeland, britische Colonie. Hauptstadt Aukland (spr. Ahkländ); Wellington (spr. UMngt'n). Neu-Caledonieu, im französischen Besitz. Salomons-Znseln, von Menschenfressern bewohnt. Neu-Britannien und Neu-Irland haben angenehmes Klima, civilisirte Einwohner und schöne Dörfer. Neu-Gninea, bekannt wegen der schönen Paradiesvögel und der Wildheit seiner Bewohner. Die Marianen sind spanisch. Die Carolinen und Mnlgrave's-Znseln (spr. Mötgräv's) werden nur von den Eingeborenen bewohnt. Fidschi-Znseln, deren Bewohner zum Theil bekehrt sind. Freundschaftsiuseln mit sanften Bewohnern. Schifferinseln, die Bewohner fast sämmtlich bekehrt. Cook's Archipel mit christlichen Bewohnern. Gesellschaftsiuseln mit der Hanptinsel Otaheiti sind im fran¬ zösischen Besitz. Niedrige Znseln, theils von Christen, theils von Wilden be¬ wohnt. Mendana's Znseln, im französischen Besitz. Sandwichs- (spr. Sänditsch-) Znseln mit 300 ÜH Meilen und 100.000 christlichen Bewohnern. Hauptstadt Honululu mit 12.000 Einw., auf der Insel Oahu. 85. Lage der bedeutendsten Städte auf der Erde: New-York, Philadelphia, Neu-Orleans, San Francisco, Hono¬ lulu, Mexico, Havanna, Quito, Lima, Valparaiso, Buenos Ayres, Rio Janeiro, Dublin, Edinburgh, London, Stockholm, Kopenhagen, Amsterdam, Hamburg, Berlin, Wien, Paris, Lissabon, Madrid, Rom, Neapel, Constantinopel, Petersburg, Moskau, Algier, Cairo, Cap¬ stadt, Smyrna, Erzerum, Jerusalem, Mekka, Teheran, Buchara, Kabul, Delhi, Bombay, Madras, Calcutta, Canton, Nanking, Peking, Jeddo, Tobolsk, Jakutsk, Batavia, Sidney, Melbourne. Kozenn, Geographie. 6 82 Fig. M. 86. Lage der bedeutendsten Städte in Mitteleuropa: Amsterdam, Brussel, Köln, Frankfurt a. M., Straßburg, Stuttgart, 83 Basel, Genf, Lyon, Bern, Zürich, München, Nürnberg, Cassel, Han¬ nover, Bremen, Hamburg, Stettin, Danzig, Königsberg, Berlin, Frankfurt a. d. O., Warschau, Breslau, Leipzig, Dresden, Prag, Fig. 4». 6* 84 Troppau, Krakau, Lemberg, Brodh, Czernowitz, Kronstadt, Bukarest, Hermannstadt, Temesvar, Belgrad, Pesth, Debreczin, Brünn, Wien, Linz, Salzburg, Innsbruck, Mailand, Turin, Genua, Venedig, Triest, Fiume, Laibach, Klagenfurt, Gratz, Agram. 87. Am meisten befahrene Eisenbahnen in Mitteleuropa: Wien — Gratz — Laibach — Triest und Laibach — Görz—Udine— Venedig — Verona — Botzen. Wien — Preßburg — Waizen—Pesth — Szolnok — Kecskemst — Szegedin — Temesvär— Basiasch und Szolnok — Debreczin — Mis- kolcz —Kaschau. Ofen — Stuhlweißenburg — Kanischa — Marburg und Cilli. Wien — Linz — Salzburg — München — Augsburg — Ulm — Stuttgart — Carlsruhe — Straßburg — Paris. Wien — Lundenburg — Brünn — Prag — Dresden — Berlin — Stettin. Wien — - Lundenburg — Preran — Oderberg — Breslau — Frank¬ furt — Berlin — Wittenberge — Hamburg — Kiel. Wien — Oderberg — Krakau — Warschau und Krakau—Lemberg. Verona — Mailand — Turin und Mailand — Genua' Berlin — Stettin — Posen — Breslau. Berlin — Frankfurt a. d. O. — Bromberg — Danzig und Königs¬ berg. Berlin — Magdeburg — Braunschweig — Hannover — Bremen. Berlin — Hannover — Minden — Düsseldorf — Köln. Berlin —Halle — Leipzig — Hof — Bamberg — Nürnberg — Augsburg — München — Innsbruck. Augsburg — Lindau. Dresden — Leipzig — Weimar — Cassel — Frankfurt — Heidel¬ berg — Carlsruhe — Freiburg — Basel. Dresden — Leipzig—Halle—Magdeburg—Wittenberge —Ham¬ burg— Flensburg. Köln — Aachen — Lüttich — Ostende. Köln — Aachen — Lüttich — Brüssel — Arras —Paris. 85 Von Dampfschiffen befahrene Flüsse: Donau von Donauwörth. Theiß von Tokah. Sau von Sissek. Po von Ostiglia. Oder von Frankfurt. Elbe von Leitmeritz. Eider von Rendsburg. Weser von Münden. 86 Rhein von Straßburg. Neckar von Heilbronn. Main von Würzburg. Mosel von Metz. Seine von Paris. Loire von Angers. Rhone von Lyon. Aus dem Mississippi und Ohio sind die meisten Dampfschiffe. Die vorzüglichsten Canäle: Der Ludwigs-Canal verbindet über Bamberg und Nürnberg durch den Main und die Altmühl den Rhein mit der Donau. Elsaß-Canal von Straßburg über Mühlhausen in den Doubs. Burgundischer Canal aus dem Doubs in die Jonne. Canal von Languedoc oder Canal dü Midi aus der Garonne bei Toulouse ins Mittelmeer. Caledonischer Canal in Nordschottland, fünf Landseen verbin¬ dend, trägt große Seeschiffe. Forth- und Clyde-Canal (spr. Forß und Kleid) in Südschottland. Nordholläudischer Canal zwischen Helder und Amsterdam trägt große Seeschiffe. Holsteinischer Canal verbindet die Eider mit der Ostsee. Göta-Caual verbindet durch den Wettern- und Wenernsee die Ostsee mit dem Kattegat. Beresina - Canal verbindet die Düna mit dem Dnjeper. Die Ostsee ist durch die Newa, den Ladoga-Canal, die Wol¬ chow, den Ilmensee, die Msta, den Wolotschkischen Canal, die Twerza und Wolga mit dem Caöpischen Meere verbunden. 89. Schifffahrtslinien auf dem Meere: Mit Segelschiffen: 87 9. Von Capstadt nach Calcntta im Sommer 40 Tage. 10. „ „ „ „ im Winter 70 Tage. 11. „ „ „ Canton im Sommer 50 Tage. Fig. 42. 88 12. Von Capstadt nach Canton im Winter 90 Tage. 13. „ „ „ Melbourne 60 Tage. 14. „ „ „ Valparaiso 120 Tage. 15. Von Canton nach Honolulu 40 Tage. 16. „ „ „ S. Francisco 70 Tage. 17. Von Valparaiso nach Callao 10 Tage. 18. „ „ „ Guayaquil 17 Tage. 19. „ „ „ S. Francisco 60 Tage. 20. Von Callao nach Valparaiso 25 Tage. Mit Dampfschiffen: 21. Von Bremen nach New-Jork 15 Tage. 22. Von Marseille nach Alexandria 7 Tage. 23. Von Triest nach Alexandria 6 Tage. 24. Von Suez nach Bombay 16 Tage. 90. Die Erde wird von 1.200,000.000 Menschen bewohnt. Davon leben in Asien 750,000.000, in Europa 276,000.000, in Afrika über 100,000.000, in Amerika 70,000.000, in Australien 3,000.000. Wenn man die Völker der Erde mit einander vergleicht, so findet man bedeutende Verschiedenheiten bei ihnen, sowohl in der Gestalt des Körpers, vorzugsweise des Kopfes, als auch in der Farbe der Haut, der Farbe und Beschaffenheit der Haare, sowie in den Eigen¬ schaften des Geistes und Gemüthes. Darnach unterscheidet man: Die Kaukasischen Völker, 600,000.000, mit einer Hellen Haut, in Vorderindien, Vorderasien, Nordafrika, Europa, und von hier über Amerika verbreitet; die Mongolen, 460,000.000, mit einer weizen¬ gelben Farbe und schiefliegenden Augen, bewohnen das übrige Asien; die Malaien, 40,000.000 mit zimmtbrauner Haut, sind von Ma¬ dagaskar über die Snndainseln, Philippinen und über ganz Austra¬ lien verbreitet; die Indianer, 10,000.000, mit rothbrauner Haut, sind die Eingebornen von Amerika; die Neger, 90,000.000, mit brauner oder schwarzer Haut und wolligem Haar, bewohnen Afrika im Süden der Sahara. Creolen heißen die im ehemaligen spa¬ nischen und portugiesischen Amerika gebornen Nachkommen europäischer Eltern, Mulatten Abkömmlinge von Europäern und Negerinnen oder von Negern und Europäerinnen, Mestizen Kinder von Euro¬ päern und Indianerinnen oder von Indianern und Europäerinnen. Jene Völker, welche vorzugsweise von den Früchten wsK^^hfender 89 Pflanzen, nebenbei von Fischen und andern Thieren leben und fast keine Kleidung besitzen, heißen Wilde. Nomaden sind jene Völker, welche mit ihren Biehheerden ein wanderndes -Leben führen und un¬ ter Zelten wohnen. Ansässige Völker bebauen den Boden, treiben Künste und Gewerbe. Nach der Verschiedenheit der Religion gibt es 170,000.000 Katholiken, die vorzugsweise in Süd-, Mittel- und Westeuropa, dann in Süd- und Mittelamerika wohnen; 90,000.000 Protestanten in Mittel- und Nordeuropa, Großbrittannien und Nord¬ amerika; 76,000.000 Griechen in Rußland, Oesterreich, Griechenland und in der Türkei; 5,000.000 Zuden auf der ganzen Erde zerstreut; 150,000.000 Mohamedaner in Südeuropa, Nordafrika, Vorder- asien und Vorderindien: 100,000.000 Brahmanen in Ostindien; 480,000.000 Buddhisten in Ostindien, China und Japan; Scha¬ manen in Sibirien und Centralasien, Fetischdiener sind die Neger, und ebenso sind die Malaien und Indianer großentheils Heiden. - Inhalt. Seite Mathematische Geographie . . . 1 Physische Geographie. 1. Horizontale Ausdehnung. a. Continente und Landseen...16 b. Meere und Inseln.26 2. Verticale Erhebung. -r. Flüsse. 32 b. Berge.39 Politische Geographie. Europa.58 Asien.72 Afrika.-.75 Amerika. 77 Australien.80 W ien. Druck von Jacob L Holzhausm.