MITTHEILUNGEN d e s historischen Vereines für Krain im Mai L8LZ. Redigirt vom LS»-. V. F. MI mil, V e rcins - Sccrctär und Gcschäftsleitcr it". 1C. Beitrüge zur Reformationsgeschichte im XVI. Jahrhunderte in Krain. C$/g ist in diesen Blättern bereits im Juli 1851 eine übersichtliche Darstellung der Religionszustände im 16. Jahrhunderte in Krain gegeben worden. Dieses für die Gejchichte der meisten europäischen Länder, so wie für die Weltgeschichte überhaupt so höchstwichtige Jahrhundert bietet auch dem Forscher der krainischen Geschichte ein weites, größtentheilS noch brach liegendes Feld, und jeder Beitrag zur Aufhellung dieser Periode muß als ein sehr willkommener begrüßt werden. Einen hervorragenden Platz nehmen die religiösen Spaltungen auch in Krain ein, an deren Spitze wir den zum Lutherismus übergetretenen Laibacher Domherrn Primus Trüber erblicken, einen Mann, der nebstdem auch für die sl oveni sch e Literaturgeschichte von Bedeutung, und besten Wirksamkeit für Krain jedenfalls von nachhaltigem Einflüsse gewesen ist. In dem „Notizenblatt der kaiserl. Akademie der Wissenschaften in Wien" *) finden wir unter ,Mnu-menta Habsburgica,“ mitgetheilt von dem rühmlichst bekannten österreichischen Geschichtsforscher I. Chinel, nachstehende Schreiben an Simig iltarimilion von Primus Trüber und für ihn 1. Schreiben des Primus Trüber an König M a r i in ilia n. 1560, 2. Jänner. Durchlenchtigister Khönig. Ewer khun. Mt. sein mein nnderthänigist willige diennst allzeit zuuor berait. Gnedigister Herr. Gott waißt, das ich nit gern ja mit schwärem und forchtsamen hertzen Ewer Khön. Mt- auff ditz erstmaln mit souil langen und mängerley meinen geschrifften und Buechern überlade und bemühe. Aber hab ich annderst *) Jahrgang 1853, Nr. 13, pag, 199 — 208 und Nr. 14, pag. 213 — 224, wollen, wie ain jeder Christ schuldig, die ehr Gottes und deß armen windischen und erobatischen volckhs E. Khön. Mt. under-thanen, wolfart und iren seelen hayl recht bedenckhen und nach vermugen befurdern, der warhait beystehn auch meinem beruff ampt und zusagen außwartten und ain genuegen thon, so hab ich bife beyligende geschrifften und buechern alle Ewer Khön. Mt. »messen zuschickhen und dediciern auß nachfolgenden Ursachen. Es ist meinem gnedigen fürsten und Herren von Wuertten-berg schrifftlich und mündtlich, nit waiß ich durch wen, furkho-inen unnd angezaigt worden, das in meinen außgegangnen getruckhten windischen Buechern unrechte dolmetschungen, große irthumben, falsche außlegungen, schwermerische und zwinglische opiiiionen von der Tauffe beS Herrn Nachtmal und von der Justification sein sollen, unb von deßwegen werden meine Buecher bey den Windischen mehr schaden und unraths dan nutz schaffen und anrichten. Unnd wiewol ich (aber gleichwol schwärsich) durch hilff und 'treiben beystandt meines alten gnedigen Herren Ungnad je. und mit ettlichen glaubwürdigen geschrifften khundtschafften und Argumenten die geinette falsche und böse angebung und bezuch-tigung bey irn f. g. zum thail hab von mir abgelainth, aber daniioch auß ettlichen Ursachen hatt mir Ir f. g. aufferlegt und befolcheii, das ich Hinfür mit dem windischen truckh biß auff weittern beschaidt solle stilstahn, und das ich von jegelichem meinem windischen Buch ain eremplar und was derselben inn-halt lauther und in ain khurtze geschrifft verfasse und irn F. G. zustelle, welche sy folgendts E. Khön. Mt. uberschickhen wollen. Sollichem Irn F. G. beselch und abschid zugehorsamen hab derselben ich von sollichen meinen Buechern jedes ain Eremplar und derselben summarischen innhält sampt nines ersamen rat Hs zu Kempten urkundt uberschickht, die alle ungezweiffelt Ewer Khön. Mt. von Jrer F. G. bey derselben aigen polten uber-anvtwurt und zugestelt werden. Unnd ist hierauff an E. Khön. Mt. mein demuettigist durch Gott pitten, die wollen neben andern grossen geschäfften unbeschwerdt und unverdrossen sein, die obgemelte geschrifften und getruckhte teutsche vorredt über die Epistel zu den Römern sampt der urkhundt deren von Kempten zu uberlessen, in denen sy sehen mind befinden werden, das ditze beschuldigung (das ich ain Schwärmer und Saeraineutierer sey und geschriben oder getruckht in glaubens fachen der augspurgischen Confession zuwider) ain unwarhaff-tiger mentsch auß »eyd und haß wider mich erdicht und anschlichen Höchen Personen durch arglistige praeticen furgepracht habe. Und von wegen pesserer ficherhait und gwissenschafft, ob ich redlich handle und mit der ivarhait umbgehe, so wölke E. Khön. Mt. alle meine Buecher der Landts Obrigkhait in Crain Unter« steyr und Carinthen zuschickhen, mit ernstlichem befelch, das sy mit iren gelertten und der Crainerischen sprach recht versten-digen (sy sein was standts oder religion) solliche Buecher steif« sig ersehen und recht urthailn und ob sy was darinn unrecht verdolmetsch oder der augspurgischen Confesston zuwider finden, daffelbig underschidlich und aigentlich wa, in welchem Buckh, artickhl und blatt solliche fall mangel oder irthumben seyen, mit irditzer urthailer namen und zunamen verzaichnen und aufschreiben, die folgendts E. Khun. Mt. auch dem fürsten von Wuerttenberg unnd mir zuschickhen, und dero berichten, verrer die gepuer haben zunerhandlen. Ich bin aber gutter Hoffnung, sy werden deß khains finden, allein sy wölten eanilliern, das ettwan im truckhen und im eorrigieren ist übersehen, ain V sur N, ain e sur d, e oder R gesetzt, und ain wortt improprie auß mangel der sprach oder sonnst unbedächtlich möchte verdolmetsch worden sein. Sollichs ist auch den LXX, Symmacho, Aequilae, Jheronimo, Erasmo, Luthero und andern widerfaren. Unnd zu dem, so mögen auch Ewer Khön. Mt. bey den Understeyrn und Crainern sich aigentlich erkhundigen, wie ich mich vor jaren mit dem predigen unnd haußhaben auff der psarr zu Lagkh bey Ratschach, zu Tyffer, zu Sant Bartlomes veld, auff der Predicatur und Capploney Sant Marimiliani zu Cili (alda soll der hastig Maximilian geporn und gemarttert sein) und auff der Tumherrey zu Labach hab gehalten, die werden ungezweiffelt sagen und zeugen, das ich an den zwayen pharhöucn zu Lagkh und zu S. Bartlomcs veld, auch an der Capploney zu Cili, so in Anno rc. 32 in gründ verbrunnen war, mehr dan sunffhundert guldin hab verpawen, alle ausstendige steur und schulden der gemelten pfarhen und Capploney, die meine vorfarn haben gemacht, auch alle steur und antage als lang ichs inngehapt, hab völlig entricht und bezalt, ire zugehörige seldungen weingartten und zwo Miilinen erhept unnd erpawen, die entzogne zechenden und grundten mit recht Widerpracht. Unnd als ich auff ditzen meinen psarhen und Pfründen das Evangelium in rechtem verstaubt und den Cathe-chißmum angefangen zu predigen, bin ich offtermaln in grosser gesahr und Verfolgungen von den Ertzpriestern, Barsusser München, auch vom Herrn Nielauffen Jurifichtz Landshauptman in Crain gestanden und letzstlich von Herren Urbano Textoris« Bischouen zu Laibach aller meiner guetter, Buecher und Pfrun den beraubt und auß dem vatterlandt ins Eelendt verjagt. Unnd dieweyl gnedigister Herr Khönig bife meine obbe-ruerte angefangne arbeit nnnd fürnemen gantz ungezweiffelt, wie ich dan gern wölte, das die Bibel und andere gutte nöttige Buecher in die Windische und Crabatische sprach recht und ver- stendig verdolmetscht und getruckht wurde, und das durch solche Buecher vermittelst göttlicher gnaden das Reich Christi gegen und in der Turckhey znneinen und vil taussent Seelen erhalten wurden, ain groß und gott gefällig werckh ist, deßgleichen bey disen unnsern zeitten khaum ains möchte volnbracht werden, zu wöllichem ain jeder Christ, er sey hoches oder nidern standts helffen soll. So ist an E. Khay. Mt. mein underthanigist hoch-fleisstg pitt, wie fich dan meins klainfuegen verstandts nach von beruffs und ampts halben gepuern will, das und souer meine Buecher und Dolmetschen von den gottsäligen und verständigen windischen für recht und gntt erkhennt und geurtailt werden, als dan Ewer Khön. Mt. sampt denselbigen Obrigkhaitten hoch-gedachtem meinem gnedigen fürsten und Herren dem hertzogen von Wuerttenberg schreiben und berichten und mich der unser« schuldter bezüchtigung entschuldigen und die fachen gnedigist dahin befürdern, das mir die Truckherey zu Tübingen wider-urnb geöffnet und vergönnet werde und das daneben Verordnung und hilffe beschehen, auff das neben dem Steft'ano Consuli Pin-guentino noch ain geborner alter man der crobatischen sprach und geschrifften wol gelerth und erfaren, er sey Priester oder Lay,mir zugethon,auch was dartzu gehörig und vonnöthen geraicht und zugeordnet werde. Und sind genanter SteiFanus Consul und ich des bedenckhens, das anfängelich khain grosser uneoste aufzuwenden biß das khundtpar, das wir mit der prob durch ganntz Croatien, Dalmatien und Bossen bestehn und derowegen erstlich allein ain Catechismum oder ai» ainigen Euangelisten Croba-tisch, man wir die buchstaben bekhomen, druckhen zu lassen. Mitt dem Dolmetschen der Bibel in die Crobatische sprach, welches der Vergerius nun in das viert jar außgibt, wurdt nichts darauß, ban er hatt noch bißher an der Bibel oder an ainigen Buch nicht ain wortt in der crobattischen sprach verdolmetschet, ursach, er khan weder windisch noch erobatisch recht reden, vil weniger dolmetschen. So mag er auch jeinandts, wie-wol er deßwegen iren vilen und an inanigs orth mit grossen verhalssungen geschriben, der sollichs wolt oder khundt thon, nicht bekhumen; bauen ain andernialn mehr. Aber deß obge-inelten Steffani Dolmetschen und Crobatische geschrifft ist von vilen crobatischen Priestern und Layen gelesen und approbiert und durch hulffe nines verstendigen Crobatten ine und mich (dan gott lob ich verstehe die crobatische sprach wie atie Gramer und Mettlinger zimblich wol) mag bife arbait mit nutz ant ehren im namen deß Herren angefanngen werden. Solliches unnd alle meine beyligende geschrifften motten E. Khön. Mt. auß obgeinelten Ursachen von mir armen Hinfälligen alten Lutherischen unnd windischen vertribnen pfaffen gnedigist unnd im peßtem annemen, verstehn und außlegen, und hierauff ain gnedigiste andtwurt erfolgen und mich derselben Ewer Khön. Mt. zu gnaden in aller underthänigkhait befolchen sein lassen. Datum Kempten den andern tag Januarii im loßOifleii Jarre. Ewer fon. Mt. Underthänigister Diener (m. p.) Primus Trüber, prediger daselbst manu propria subscripsit. (Von Aussen): Dem Durchleuchtigisten Fürsten und Herrn Herrn Marimiliano König zu Böheim, Ertzhertzogen zu Oesterreich, Hertzogen zu Burgundi, in Obern und Ridern Schlesten, Marggrnuen zu Märhern, Grauen zu Tirol! re. meinem gne-digisten Herrn». (Den leisten Januarij Ao. 60 eingelangt.) Original Papier. Haus - und Staatsarchiv. I. Beilage zu Nr. 1. 1560, 2. Jänner. Ain sumarischer Bericht und khurtze erzellung, was in ainem jegclichem Windischen Buch von Primo Trubero biß auf ditz 1360isten jar in truckh gegeben furnemb-lich gehandelt und gelehret wurdet. Beschehen auß befelch aines christlichen teutschen fürsten und zu ablainung unnd entschuldi-gnng der falschen Lezuchtigung und angebuug, als ob er Trüber was schwärmerisch und der augspurgischen Confession zu wider in seine obgemelte Buechern gefetzt seilte haben. Actum zinß-tag den 2ten Januarii int 1360isten Jare. Summa unnd Jnnhalt des Ersten getruckten windischen Buechlin in Oetauo, intituliert Catechismus in der windischen Sprach. Diß Buechlin ist deß Trubers die erste prob, ob man auch die windische Sprach schreiben unnd lesen möchte, welches er haimblich und uudter ainem erdichten namen (von wegen das inte die Super attendenten der Druckhereyen an zwayen orthcn zur zeit deß Jnterimß getitelt Buechlin zu druk-khen nicht woltcn gestatten) hatt mu essen druckhen lassen, dassel-big hält in sich dise nachfolgende stuckh. Das erst stuckh nach der Teutschen vorred ist ain verma-»ung an alle windische pfarher, Prediger, Schulmaister und Eltern, das sy ire befolchne jugent den gantzen Catechismum von wegen seines grossen unaussprechlichen nutz, den die jugent darauß haben tvurdet, trewlich und fleissig mit vorlesen und singen lehrneu sollen. 2. Das minder stuckh ist ain uuuderricht, wie die ersten given incntschcn, von gott erschaffen, wie sy in die fimbe gefallen und wie inen die erste verhaissnng von der erlösung sey geschehen. 3. Das dritt ain kurtzer underricht, warumb uns die zechen gebott sind geben. 4. Die zechen Gebott, wie die Moyses am 20. Capittl Crodi beschriben hatt. 5. 93 on n wem und warumb der kurtzer khindischer glaub gemacht sey. 6. Der apostolisch glaub in 12 stuckh gethailt. 7. Was das gepett sey, wie, warumb, umb was welchen Gott man pitten soll. 8. Das vatter unnser in siben pitte gethailt. 9. Wer, warumb das prediampt und die hay. Tauffe sein eingelegt. Dabey ist auch von der Erbsund und warumb der Son Gottes mentsch worden ettwas geschriben. 10. Spruch und zengkhunssen auß der geschrisst vom Predigampt und von der Tauffe. 11. Was die h. Saerament sein, wer sy eingesetzt, wartzu, was sy wurckhen und bedeutten. 12. Die gemaine vermanung, wan man deß Herrn Nachtmal halten will. 13. Die wortt der Stifftung deß Abendtmals Christi. 14. Spruch und zeukhnussen auß der Geschrisst, das alle menschen geborne Sünder sein und der ewigen verdamnuß un-derworffen. 18. Lauthere Spruch und gezeugkhnussen auß der geschrisst, das wir arme mentschen von unsern allen sunden, vom zorn gottes, todt, teufsei und vom ewigen verdamnuß allein durch das leiden und sterben Christi, so wirs vest glauben, das solches unns zu gutt sey geschehen, sein erläßt und das ewig leben bekhomen. 16. Underweissung und verandtworttung, das allein die werckh, welche Gott gepotten, so sy im glauben geschehen, Gott gefallen. 17. Lehr der Apostell, wie sich ain jeder Christ in seinem Berufs halten soll. 18. Hierauff folgen die außlegungen in reymen und ge-sangweiß von Lldams fall und deß ganntzen Cathechismi, darnach die Litania Colleeten und gebett für alle Christen, Kayser Khönig und für ire khinder. 19. Am letzsten ist ain gauntze predig von dem wortt Glauben und von glaubcns aigenschafft und wurckhungen, eolle-giert auß Jlliriei buechlin de voce et re fidei. Von disen Stuckhen allen zeugen auch die lateinischen tituli, dieimVnech-Ittt vor ainem jeden stuckh oder artickhl gesetzt sein. Inhalt der zwayen klain Buechlin, in oclauo, das ain mit Teutschen und das annder mit Lateinischen Buchstaben getruckht, baide intituliert Abeeedarium. 1. Sind Namenbüchlein, darauß die khinder windisch lehrnen lessen und schreiben, in dem ainem ist auch deß Brentii klain Catechismus, und wie man vor unnd nach essen zum morgen und abent beim beth petten soll. Inhalt des klainsten buechlin in decitno sexto, intituliert Catechismus Vslouenskim Ješiku. 1. Ist der klain Catechismus Luther! in fragstuckh gefielt, gleichwol ettwas in der orduung verändert und auß Melantho-nis, Urbani Regii und auß deß grossen Brentii Catechismus gemehrt. Dabey sind auch deß vorigen Catechismi gepett und lehr der apostel, wie sich die Obrigkhaitten klain und groß, die underthanen, die Bischoffen, Prediger, Elttern, Herren, Knecht, Junckfrawen, Widtfrawen und ain jeder Christ in seinem ampt und standt gegen Gott und seinem nechsten soll halten. Summa und Inhalt des grossen buch in Quarto getruckht, in-tituliert Ta periii deil liga nouiga testamenta. 1. Im ansang ist ain summa der gantzer h. geschrisst) darnach der kalcnder, ain taffes der sontäglichen Buchstaben und ain Register wieuil jedes Buch deß alten und newen Testaments eapittel habe, und wie ain jedes Buch lateinisch genennt khurtz und lang geschriben wurdet. 2. Volgendts ist ain lange vorred über bas gantz new Testament, darein sind die furnembste hauptartickhl deß christlichen glaubens mitt gutter orduung eingesuert, in funff thail * und 62 Capittel abgethailt. Mitt biser vorred vermainth und will der Trüber nicht nur allein die ainfältigen windischen und crobatischen Christen ain underricht und ain gutte anlaittung geben, wie st) das new Testament und die ganntze h. geschrifft mit nutz und verstand lesen sollen. Sounder er will mit disem seinem schreiben (deßwegen er sich hoch befleissen und alle seine gedannckhen und arbaitt dahin gerichtet) auch die Turckhen zur erkhantnuß it er sunden und verderbter natur zur rechter puß, zum wahren christlichen glauben pringen, das sy darauß erkhen-nen, das ir Machometischer glaub ain falscher erdichtet newer tenfflischer glaub sey, und das tederman darauß lehrne die gnad Vergebung der stinde und das ewig leben bey Christo allein durch den glauben zu suchen und wisse, wie er gott soll dienen, betten, gottsälig leben und weß er sich trösten soll in widerwär-tigkhaitten gefänckhnuß und in tobte nötten. Darumb und von deßwegen schreibt und lehret er weitleusfig mit silen sprächen und erempeln in dem ersten theil biser seiner gemelter vorred in den 13 Capitteln nachainander, was das wortt Euangelium für ain wortt sey, was es in sich haltet, warumb die reden predigen und geschrifften vom Son Gottes Euangelia genennt werken. Was wir auß dem Euangelio für nutz und guetter empfahe», wieuil der Euangelia und wie alt die sind. Darnach so legt er außreichlich und verständig die erste verhaissung von weibs samen, und beweist mit derselbigen und mit Abrahams, der andern Ertzvättern und aller Propheten glauben und predigten, mit iren und der abergleubischen juden und der Haiden opfer, das sy nicht allein das viech, sounder auch mentschen in grosser gefahr offt geopfert haben, das unnser christlicher glaub allein der recht wahr säligmachend und der aller eltiste glaub sey, dan biser unnser christlicher glaub ist von Gott selber noch im Paradiß gestifftet und gepredigt dem Adam und Euae. Disen hatt Adam und Eua, nach inen alle gvttsälige Ertzuätter Moy-ses und Prophetten angenomen, darum iren khindern bey iren altarn und opfern gepredigt und allein durch disen glauben an verhaißnen samen deß weibs das ist an den khunfftigen Christum sein Adam Eua, alle Ertzuätter, alle gläubige Juden und Haiden sälig worden, unnb verwursft alßo damitt und dabey der Turck-khen, der jetzigen Juden und Romanisten glauben, die sich auch fälschlich meinen, ir Glaub sey recht und der eltist und beweißt, das ir glaub ain falscher erdichter unnd tenfflischer glaub sey, der die mentschen pringe in das höllisch feur. 3. In dem andern thail der gemelten vorred von dem 13 Capittel biß auf das 33, lehret er erstlich und bezeugt auß dem ersten und andern Capittel deß ersten buch Moyst und mit andern Sprüchen deß alten unnd newen testaments, das in dem ainigen ewigen göttlichem wesen, sein drey underschidlich Personen rc. Sagt darnach, was das recht bild gottes sey, nach welchem die ersten mentschen sind erschaffen, wie sy voll deß hayligen Gaists volkhomenlich hailig, frumb, gerecht, Gott mit gantzem hertzen geliebt, khain bösen lust noch begierd wider den willen und gesätz gottes gehapt, klug .und verstendig in allen himblischen und irdischen dingen, dartzu gesundt starckh unforcht-sam und unstärblich geweßt. Unnd wie sy solche erleuchtungen hoche gäben und Tugendten durch iren ungehorsam nicht allein inen sounder unns iren khindern allen verloren haben. Item o sagt er grundtlich und ordenlich was die Erbsünd die wurk-khenden sunden sein, vom wem sy iren Ursprung haben, ivas sy unns für schaden gepracht und noch täglich pringen. Item von underschid der läßlichen und tödtlichen sunden, die wider die gewissen geschehen. 4. Im dritten thail, vom 33. biß auff das 46. eapittel, hanndelt er und lehret weitleuffig von der rechtfertigung dess mentschen unnd auff das die ainfaltigen Crobathen und Turckhen disen wunderparlichen Rath GotteS, das er seinen ewigen aingebornen Sone ainen mentschen lassen werden, und dermassen leiden und sterben, best leuchter möchten begreiffen und verstehn, halt er am ersten eingefuert die hupsche gortsalige Meditation Bernhardt von der mentschwcrkung Christi und die zwo gleichnuß Math. 18. vom kn echt der zechen taussent pfundt dem khunig schuldig war, und hets nicht zu bezalen, und Lue. 10. von dem der under die mürber fuell und vom Samaritan seinem artzet. Mit disen gleichnussen und mit unzellichen vilen verständigen spruchen auff der h. geschrifft und der alten und newen Lehrern zaigt er an die rechten Ursachen, warumb der Son Gottes mentsch worden, gelitten, gestorben, namblich umb unnserer sunden willen, unnd aufferstanden umb unser gerech-tigkhait willen, unnd das die mentschen durch khain ander mittel oder weg des verdiennsts Christi und aller seiner wolthatten und guettern tailhafftig nicht mugen werden, dan allein durch den rechten glauben an in, und durch den rechten geprauch der h. Sacrament. 5. In dem vierdten thail, vom 46 biss aufs 37 Capittel verandtwurt er die furnembsten gegenargument und einreden wider bife «unsere rechte säli'gmachende lehr von der rechtfertigung und zaigt daneben an acht Ursachen von bere wegen uns das gesätzt von Gott ist gegeben, und acht Ursachen, warumb die gerechtfertigten Christen nun hinfur frumb sein, Gott und ireni nechsten dienen und gute werkh thun sollen. 6. In dem fnnfften thail, vom 57. biss auff das 62. Capittel erzellt er neun Ursachen, warumb die rechten Christen souil in disem leben leiden muessen, und zaigt daneben fnnff Tröstungen, sich darmitt in ihren anfechtungen und truebsaln, das sy an der hilffe und barmhärtzigkheit Gottes nicht ver-zweiffeln, wissen zu trösten und beym christlichen glauben biss auffs ende zu erhalten. Daneben lehret er, wie sy Gott recht anmessen und betten sollen, warumb Christus souil Zaichen gethon, von underschid der rechten und falschen Zaichen, wer die vier Enangelisten gewest, warumb die Euangelisten Moyses, Propheten und die Apostel geschrieben haben. Nach dieser langer vorred folgen alsdan die vier Euangelisten und der Apostel ge-schicht, auß zwayen latainischen, auß zwayen teutschen, auß ainer wälschen, auß einer behämischcn Translationen und auß ainem crobatischen Meßbuch verdolmetscht. Ihre Capittel hatt er in paragraphos abgethailt und bei jedem paragrapho seine summaria und khurtze annotationes und Concordantias Biblia-rum hintzu gesetzt. 8. Am Ende dieses buchs ist ain Register, so da auffweifft, in welchem Euangelisten, Capittl, paragrapho und blatt ain jedes sontäglichs und der andern fasten Euangelia zu finden sein. Unnd dabei find Annotationes und kurtze außlegungen über alle gemelte Euangelia, in denen er stch beflissen und darüber allerley Commentaria und Postillen gelessen, die nottig-sten und nützlichste lehr von der hayligen Dreyfaltigkhait, von baidcn Naturen Christi und von seinem ampt und verdiennst, was deß hayligen gaists ampt und wurckhungen sind, und was in jegelichem Euangelio die furnenibsten Lehr, Tröstungen, Straffe, besserungen züchtigungen und Ermanungen etc. sind anzuzaigen und zu berichten. Sumaria und Inhalt deß letzsten getruckhten newen windischen Buch in Quarto, intituliert der ander halb thail des newen Testaments. I,Inhalt dises Buchs sagt die teutsche vorred an khunig Marimilianum gestellt, im andern und dritten paragrapho lauther und genugsam, das es die Epistel zun Römern mit ainer langen vorred und mit kurtzen argumcntis und scholiis sey. Diese oberzelte stuckh und nicht andere sind in des Primi Trubels Buechern, die er auß der prophetischer und apostolischer geschrifft im rechten eatholischen und der Augspurgischen Confession verwandten Theologen verstand hab genomen und ge-druckht. Dem ist alsso und nicht anderst, Christo dem Herren sey darumben ehr und lob amen. Register und sumarische Berzaichnus aller windischer Buecher, so biß auf ditz 1 SöOtfieii Jaer von Primo Trubero in Truckh geben worden, bero jegclichs insonderheitt dem Khunig zu Behem etc. und Fürsten zu Wuerttenberg etc. überschickht. Actum den 2ten Januarii Anno 1560. Original. Beilage. Haus- und Staatsarchiv. II. B e i la g e zu Nr. 1. Ad. 1560., 2. Jänner. Tota continentia libri huius sclauonici Maioris, Translalio nempe Euangeliorum vera et syncera, cum prefationibus precedenlibus et postilis se-quentibus est sancta et Christiana, lingua tarnen ipsa seu prolocutio, quam Autor sclauonicam posuit, est quidein sclauonica, tarnen arctata et constricla, ad illam saltern sclauonici^ linguei proprielatcm, qua prouintiei Styria, Car-niola et Carinthia utuntur, ita quod si isla translalio legc-tur, coram illis Sclauis, qui in partibus regni Ungarie su-perioribus. in Coinilalibus Trynchiniensi, Arwa, Lypto, et aliis vicinis morantur, parum aut fere nichil sint intellec-turi. Itidem de Polonis, Bohemis, Morauis, Russis, Mus-couitis, llliricis, et his qui circa Zagrabiam sunt, sentien-dum, quod videlicet translalio hcc ab illis non intelligatur. Ouin proprietates etiam ipsius styriacei, Carniolei et Carinthic^ lingue tarn obscure sint reddite, ut yulgus seu communis populus illarum prouintiarum absque cognitione linguei germanice non sit intellecturus complura hic posita vocabula, eo quod non pauca sint, que germanicam potius quam sclauonicam linguam sapiant, prout sunt illa Urshah, Gnade, Ferdamne, Trosht, Nucz, Leben, Erbszth, Lon, Ayde, 8 ly in et alia multa, que longo prestaret per totum opus ita reuidere et reddere, ut etiam absque germanicei linguei cognitione quilibet illius linguagii homo possit intel-ligere ea que dicantur, hoc namque modo tab’s hec trans-latio fieret cum maiore fructu et commodo plebis Christiane . In ipsa etiam slampa seu apposilione et impressione caracterum, exprimentium ipsam linguam sclauonicam minim quam multa passim inueniantur, immo plena sunt omnia, ubi literei ipse Alphabelice seu Caracteres ita ponuntur ut si ita exprimantur non sint satis expressiui, et non bene sonent linguam candcm prout exempli gratia fere semper po-nitur litera Z ubi prolalio non debet fieri in ea subtilitate sicut sonat f sed potius grossum c. cum subsequent« h. ut si exprimatur sclauonice homo, non debet dici cum. j. j h I o u i k, prout ipse impressit, sed c h 1 o u i k. Itidem in nomine- pater non o $ h a k sed ochak ponendum esset. Item non 1 u j h sed Inch quo est lux, jachetak non zazhetak principium, chejt non jhest. Namethoc valdc frequens ponitur litera videlicet s loco f, scribendo enim cor non serce sed s j e r c j e ponemdum foret. Item j a-p ouid, quod est mandatum non s a p o u i d, f e m 1 i j a terra non sein la. Item Luce XI. non s a volo kir ie nega p c r i a t e I, se za zolgu, kir ie nyega priatal, quia amicus eins est. Hoc passim ponitur o loco ti, et e diuerso. Non modri sapiens, sed in udri. Oualia sunt multa admodum. Ceterum quo ad principalem et catholicam fidei orthodoxe doctrinam, omnia quidem sicut iam dictum est, que in prefationibus et postilis continentur, sunt sancta et Christiana, non tarnen negari potest quedam longe licentius posila esse in prefationibus, quam Catholice Ecclcsici Sanctorum que doctorum et conciliorum interpretacio ab antique nos docuit, prout est illud in cap. 48. prefationis ubi longe plus tribuit soli fidei, seclusa omni consideratione bonorum operum, quam ut tutum sit talia passim coram vulgo ser-mocinari, etiam si postea in sequentibus capitibus non nichil se restringat. Non dubium enim est his auditis simpli-cem populum a bonis operibus et sancta penitentia plurimum auocari. Et hec tabs fidei ad saluandum virtus coram mo-rientibus fortasse et in agone constitutis, qui ad odpera facienda redire non possunt, predicari posset, at corum ecclesia dei magis inculcanda videtur tides ilia viua, que per dilectionein operatur quam illam, ita seclusa operum consideratione promulgari. Hoc ipsum puto considerandum etiam in catechismo paruulo in ea parte ubi traclat de pre-ceptis Dominicis, dicendo quod nemo illa unquam impleuerit et cetera. Que et ipsa cum cautiore moderainine sunt docenda. In Epistola ad Romanos eadem fere consideraui, que hic dicta sunt. Vellern tarnen ex aniino vidcre, croaticam illam Translationen! Do. Stephani Consul, de qua hic in prefatione fit mentio. Primus Trüber. Original. Beilage. Hans- und Staatsarchiv. 2.) Schreiben des Primus Trüber an König Maximilian. 1560, 27. Juli. Durchleuchtigister Großmechtigister Ki-nig. E. Ku. Mt. sein mein unnderthänigste willige Dieunst sampt meinem täglichen Patter noster zuvor. Gnedigster Herr. E. Kö. Mt. bitt ich underthänigst, sie welle mein emsigen gne-digst sernemmen, unnb Ir dieselb von wegen der rechten wahren christenlichen Lehr, wie mir nicht zweiuelt beuolchen fein losten. Dann es hatt newlicher zeit die Erbar Landt-schafft in Cr ein laut Hiebey gelegter Copey mit A bezaichnet, mich zu aliiem Vredigcannten so gottes wortt verkhnndigen, uniid die Sacramenta nach einsecznng Christi bey Inen anß-thailen solle, gnedigclich unnb gnnstigclich berufen. Wiewol ich nun für mein Person gancz gennigt were, alßbald mich in gottes namen zu erheb en unnb dem christlichen fürn euren ge-melter Lanndtschaft durch die hilf deß allmechtigen zu wilfarn, so hatt doch die fach meiner Person halben ain solche gestalt, daß von Kay. Mt. vor dreizehen jarrn ain befelch anßgangen daß ich solte gefangclich eingezogen werden, auch nachdem der allmechtig mir nnvorsehret darnon geholfen, bin ich als bald darauf von dem Bichofzn Labach ercommuniciert unnb in bann crkhennt worden. Wellche hanndlung alcznmal noch nicht meins Wissens caffirt unnb nfgehaben fein, solle ich mich nun soll (her sach noch unerörtert dahin begeben, ist zugedenckhen, daß es nicht allain meiner person (die ich doch im gehorsam Christi gern in die schancz schlachen will) sounder vilmehr der Lanndt-schafft nachtailig unnb gefarlich sein, hab darauf auch ettlicher Theologen Rath pflegt, die zaigen mir an, daß biser beruf sollcher gestalt, ehe dann die Lanndtschafft die gelegenhait meiner personn, unnb irer gefärlichkait bericht, nicht annemblich auch nicht verantwurtlich sein woll, daß vermelde E. Kö. Mt. ich in aller iinnderthanigkait biser ursach halben, im fall da die offtbemelte Laudtschaft E. Kö. Mt. sollches Handels halb rinn-derthenigist ansuchen wurde, E. Kö. Mt. welle (wie ich gancz gehorsamlich verhoffe, der allmechtig auch baffes6 E. Kö. Mt. nicht unvergolteu lassen wurdt) die hanndlung dahin gnedigst zu dirigieren verhelfen, daß aintweder sie, meiner person halben , so ich mich deß bemelten berufs unnderfachen solle, in fain gefarligkait geworfen, oder ain anndern christeulichen Pre-dicannten berufe» möchten. Hieneben E. Kö. Mt. thu ich unn-dertheiiigst zuuernemen, daß mein gröst windisch Buch (deß Jnnhalt oder Register ich hieniit zum aunderniual Litra B. gezaichuet zuschickhe) schon in die Crabatische Sprach und ge-schrifft gepracht, unnb die Crabatische Buchstaben narnblich sunferlay alphabet so gutt unnb besser als mans zu Venedig hatt, unnb was zu ntneiit ganczen truck gehört zu dem drey gutt tüglich Personen zum Crabatischen Dolmetschen unnb Druckt) haben wir auch beihendig daß wir nun Christo sei lob nichts mangeln unnb bedürfen zum Windischen unnb Crabatischen Dolmetschen und Truckh, dann Verlegung des Trucks unnb unnderhaltung der vermelten dreyen crabatischcn Personen. Uff sollichs ist abermals an E. Ku. Mt. umb Christi unnb seiner ehr willen im namen unnb von wegen der windischen unnb crabatischen Kirchen mein hoch deniuettigs bitte», wellen mit den Herrn unnb Laniidtleuthen in Österreich, Steyr, Kärnten (bei Creinern allein hab ich bißheer ersamelt, damit ich den windischen truckh hab bezalt) und mit den ungerischeu unnb rabatischeii Grasen, Herrn unnb Lanndleuthen haniidlen und dahin bewegen, daß sie unns behilflich sein, den windischen unnb crabatischen truck zuuerlegcn, unnb obgemelte drey Personen beim truckh zu erhalten dann daß sein sie für anndern Nationen schuldig, darumb daß ir unnderthonen disc beede sprach, darzu die türckhen ire nachpaurn geprauchen, dardurch sie von türckhen merern fried ban mit sprießen unnb Büchßen erlangen werden, wie ich von bifem in der vorred der Epistel zu» Römern an E. Ku. Mt. hab geschreiben. llnnb wenn E. Kö. Mt. dem Churfürsten am Rhein unnb dem surften von Wuerttem-6erg, unns mit biser fürgenomenen arbait coninendiert, Ir Chur, unnb fürstl. gnaden werden meins iinnderthanigsteii ver-hofens auch hilf unnb fürderung erzeigen, umb solche trete muhe unnb arbait unnb furdernuß discs baiden fürgenomneii hanndels unnb wercks würd E. Kö. Mt. ewig lob von der ganczen Christenhait haben, unnb in der aufersteeung leichten wie der Sonnenglancz, unnb von gott dem vatter umb Christi seines geliebten Sonns willen reichliche Belohnung empfachen. Thue hicrnit E. Kö. Mt. die Windischen unnb Crabatischen Kirchen auch mich unnderthenigst zu gnaden beuelchend. Datum Kempten den stben unnb zwainzigisten Monatstag Juli anno etc. 60. E. Ku. Mt. underthenigster Caplan (in. p.) Primus Truberus manu propria. Dem Durchleuchtigisten Großmechtigisten Fürsten und Herren Herr» Marimiliano Künig zu Beohein etc. Ertzhertzog zu Österreich etc. Herzog zu Burgund, Obern und Silbern Schlöstng etc. Margauen zu Merhern etc. Graue zu Thierol etc. Meinem Allergnadigisten Herrun. (Erhalten am 29. August 1560.) Original. Papier. Hans- und Staatsarchiv. Schreiben an König iüarimtltim von Primus Trüber und fü r ihn. Beilage zu Sir. 2. 1560. 10. Juni. Unusern grueß uund genaigten willen zuuor. Erwirdiger besonder lieber freunbt. Wier haben bißher lanng auf beßerung der kyrchen unnb religion gewart. Dieweil aber daßelb in bifem lanndt ye tenger unnb mehr nur abnimbt, unnb sich weder »unser Bishoue noch Thiiembcapitel weliche die pfarrkyrchen innenhaben umb die rechte seelsorg verkhün-duiig uiiiid Unterweisung deß wort gotteß wenig oder gar nichts annemeii, also daß in biser haiibtstatt unnb inn der haubt unnb pharkhyrchen alhie schier in aim iar unnb weder am heiligen weyhnachtag, Oßtern unnb phingstag khain predig gehallten worden, sonder noch dartziie (unangesehe» daß die Rom. Khay. Mt. daß General der verpotne» Communion iiniidter baiderlay gestalt hieuor auf der funff Erblanndt Gesanndten Confession unnb fuesfal eingestelt hat) den begerenden auch in item fetften enndt unnb todtsnötten daß hochwirdig Sacrament uundter baiderley gestalt verzigen würdt. Seiiid wier auß solichen großen »langl verursacht, daß wier verrer nicht umbghen khüiien, unß um ein gottsforchtigen, christlichen Priester unnb predican--ten zu bewerben. Dieweil wir ban fürnemblich zu Euch, alß der zuvor daß wort Gotteß in disem landt, unnb nach erlitner Verfolgung in teutschlannden bestandiglich geieret unnb gepredigt hatt, ein gutt Hertz unnb anmüttung tragen, zu bem daß it auch weil ir netienb teutschen zugleich auch der winbischen sprach erfaren seit, bisein landt mit unnbterweisung deß göttlichen wortts unnb austellung der heiligen unnb hochwirbigen Sacramenta für andere nützlich unnb heilsam sein khönnt, ist an euch umb der ehrn gotteß unnb gemeinen christlichen heilß wegen unnser bitt unnb ersuchen, ir wellet euch nicht innigern, saubern eure fachen bei einem Erbern Rhat zu Kempten (auf das schreiben so toter inen hieneben thuen, unnb ir mit füegli-cher gelegenheit anzupringen wisset) unnb auch in ewern hauß-haben dahin richten unnb handle», damit ir aufs ehist so immer möglich in diseß landt khommen unnb der verkhün-dung des hailsamen wort gotteß, unnb außtailung der hoch-würdigen Sacramenta vorsteen möget. Dagegen feind wir ur-püttig, euch zu besoldung unnb underhaltung souil und ain mehres, alß ir bißher zu Khempten gehapt, iarlich zureichen, auch euch der zerung unnb costenß mit hereinraisuiig unnd uber-fi blutig ohn schaden zuhalten. Wir geneben unnb versprechen euch auch hiemit, wo sie ihe der teufe! mit seinen Instrumenten über khurtz oder lanng so vast wider euch regen unnb bei der Kay. Mt. souil anhalten wurde, damit ir in disem lanndt ain zeit lang oder gar nicht biß auf beßerung bleiben wurdet mögen, daß wir euch nicht destweniger die besoldung in ainem weg als den andern geben, unnb euch mit gotteß gnaden unnb hilff nach unseres leibß verstandts unnb gutteß vermugen nicht verlassen wellen. Seinb also bei disem aignem potten Ewer aigentlichen schrifflichen antwurt gewartendt. Souil aber die Justification Ewer gedrukten winbischen Buecher belangt, weil wir numals wißen unnb vernnomen haben, daß soliche ewre bücher durch die khüniglich würd zu Böhaimb, unnb derselben dartzu verordneten personnen für gottselig unnb unsectisch erhent, unnb euch darauf der truck zu Tübingen widerumb eröffnet worden, unnb so wir ban sambt allenn andern gaistlichen unnb weltlichen Personen, die wir darüber befragt unnb gehört, in solichen Bücher auch nichts irrigs ober sectisch befunden noch wissen, weil auch die wort soliicher vertolmetschung in disem lanndt gar verstendig gelesen unnb gehört werben. Demnach erachten wir weitter Justification darüber un-noth, allein daß wir jetzundt im werkh seind, zu besürderung der crabatischen vertolmetschung unnb trukhß etliche der craba-tischen sprach wol verstendig Personen zusamen zubringen, unnb dieselb crabatisch translation auch durchsehen unnb justificiren ZU lassen. Die gnad deß allmechtigen sei mit unnß allen. Dat-tum Laybach den zehenden tag Junii anno 1560 Jar. N. die Herren unnb lanndtleut deß fürstenthumbß Crain, sambt den angeraichten Herschafften der winbischen Mark, Mettling, Ißterreich unnb Carßt, so in gegenwürtigen außschuß allhie versambet. Dem Erwirdigen unserm besondern lieben freundt Herren Primo Trüber pharrher zu Kempten. Eopi Einer Ersamen Landschafst in Crein an Primum Trubcrum. A. Die Beilage B. ist schon enthalten in einer Beilage zum Schreiben vom 2. Jänner 1560. Postscriptum zum Briefe des Trüber an K. Marimilian II. vom 27. Juli 1560. 1560, 27. Juli. Gnedigster Herr. E. Ku. Mt. schickh ich auch hiemit zway abgeschribne Crabatische Capittel aus dem Newen Testamennt, unnb drey Crabatisch Alphabet, welche auß angebung unnb fürschreibung Stephani Consnlis Hysster-reicher jeczund newlich zu Nuernberg geschütten unnb gegossen worden, gleichwol im druckhen sein ettlich Buchstaben über-sechen unnb außgelaßen worben, aber sie seind alle geschnitten und gegossen, sampt anndern kleinen zwaien Alphabeten Ligaturn Puncten virgulis etc. die mag E. Ku. Mt. der crabatischen Sprach unnd geschrifften verständigen sechen unnb urthailn lassen, ob wir mit dem dolmetschen unnd truckhen recht daran sein ober nicht. Unnd nachdem Doctor Sthaclichius mein gancz vertrauter günstiger Herr, auch die Creinerische Besyackhische und crabatische sprach unnd die crabatische geschrifft zimlich schreiben unnd lesen kan, E. Ku. Mt. welle ime schreiben unnd auferlegen, daß er mm3 auch inn disem göttlichen werkh, welches er selbst für groß unnb nützlich achtet, behilflich sey etc. Dalum ut in litcris. Primus Truberus. Gleichzeitige Abschrift. Haus- und Staatsarchiv. It. Original. P. S. (Schluß folgt.) Verzeichniß der vom historischen Vereine für Krain erworbenen Gegenstände. (Fortsetzung.) Nr. 32. Von dem löbl. historischen Vereine für Nie-derbaiern zu Landshut: Verhandlungen dieses Vereins. III. Band. I. Heft. Lands-Hut, 1853. 8. Nr. 33. Vom Herrn Dr. Adolph Schmidl, Actuar der kaiserlichen Academie der Wissenschaften in Wien, Docent der Geographie des österreichischen Kaiserstaates am k. k. polytechnischen Institute, Ehren- und correspondirenden Mit-gliede mehrerer gelehr. Gesellschaften etc. folgende von ihm in Druck gegebene Broschüren: a) Oesterreichische Vaterlandskunde. Wien 1852. 8. b) Wegweiser in die Adelsberger Grotte und die benachbarten Höhlen des Karst. Nach neuen Untersuchungen in bcn Jahren 1880 und 1882, von Dr. Adolph Schmidi. Mit drei lithographirten Tafeln. Wien 1883. 12. c) Ueber den unterirdischen Lauf der Reeca. Von Dr. Adolph Schmidl. (Aus dem Maihefte des Jahrganges 1881 der Sitzungsberichte der math, naturw. Classe der kaiserlichen Academie der Wissenschaften besonders abgedruckt.) d) Ueber Benennung und Eintheilung der Alpen in ihrem Zuge durch die österreichischen Länder. Nr. 34. Von der löbl- Direction des Museums Caroline - Augusteum in Salzburg, folgende zwei von derselben zuletzt in Druck herausgegebene Jahresberichten a) Jahresbericht des vaterländischen Museums Carolino-Augusteum in Salzburg, für das Jahr 1881. Salzburg 1852. 8. Mit einer Abbildung. I)) Jahresbericht des vaterländischen Museums Carolino-Augusteum der Landeshauptstadt Salzburg, für das Jahr 1852. Mit 6 rylographirten Tafeln. Salzburg 1852. 8. Zugleich wurde zu Folge des von dem Gründer und Director des gedachten Museums, Herrn Maria Vincenz Süß, Leihhaus-Verwalter und Ehrenbürger in Salzburg k., in Anregung gebrachten Wunsches, der gegenseitige freundschaftliche Verkehr- und Schriftenanstausch eingeleitet. Nr. 38. Vom Herrn I. G iont ini, Buch-, Kunst- und Musikalienhändler in Laibach, folgendes Werk: Versuch über die Geschichte des Herzogthums Teschen, von dem ältesten bis auf die gegenwärtigen Zeiten. Von Albin Heinrich, Professor der Geographie nnd Geschichte am katholischen k. k. Gymnasium zu Teschen rc. Teschen, 1818. 8. Nr. 36. Folgende Broschüren: a) Die Slaven im Kaiserthume Oesterreich, von Albrecht Tebeldi. Wien, 1848. 8. b) Der Ausstand in Bergamo und Brescia im März 1848, Ein Beitrag zur Kriegsgeschichte von F. B. M. Wien 1850. 8. c) Mantua, 1848. Ein Beitrag zur Kriegsgeschichte, von E. S. W. Wien, 1849. d) Feldzug der Oesterreicher in Italien, von der Papstwahl Pins des IX., bis zum Waffenstillstände von Mailand. Vorne eine Schilderung der Zustände Italiens seit dem Wiener - Congresse, und den Hauptveranlassungen seines Aufstandes. Von gerb. Frechern von Biedenfeld. Weimar 1849. e) Graf Radetzky, k. k. Feldmarschall, während seiner vier-undsechzigjährigen Dienstzeit. Nach österreichischen Feldacten von I. Strock, k- k. Capitän-Lieutenant. Wien 1849. f) Stric Tomova Koča ali Življenje zamorcov v robnih deržavah svobodne severne Amerike. — Po anglezko spisala Henrieta B. Stowe. — Iz nemškega poslovenil Fr. Malavašič. — S šterimi podobšinami. — V Ljubljani, 1853. 8. (Fortsetzung folgt.) Bei Igu. v. Kleiiimayr